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Ist eine Risikoabschätzung zum Einsatz von Devitalisationspasten in ...

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Michael Arnold, Stephan Gäblerendodontie<strong>Ist</strong> <strong>e<strong>in</strong>e</strong> Risikoabschätzung <strong>zum</strong><strong>E<strong>in</strong>satz</strong> <strong>von</strong> <strong>Devitalisationspasten</strong> <strong>in</strong>der Praxis möglich?E<strong>in</strong>e exemplarische Fallanalyse nach Anwendung <strong>von</strong> ToxavitIndizesToxavit, Depulp<strong>in</strong>, Devitalisation, Nekrose, Notfallendodontie, WurzelkanalbehandlungZusammenfassungDie Nutzung <strong>von</strong> paraformaldehydhaltigen <strong>Devitalisationspasten</strong> wurde <strong>in</strong> <strong>e<strong>in</strong>e</strong>r Zeitnoch nicht h<strong>in</strong>reichend entwickelter Anästhesieverfahren e<strong>in</strong>geführt und wird seitdemaus wissenschaftlicher und praktischer Sicht kritisch beurteilt. Unter den aktuellenBed<strong>in</strong>gungen der modernen Zahnheilkunde ist die Devitalisation mit paraformaldehydoderarsenhaltigen Präparaten nicht mehr zeitgemäß und birgt darüber h<strong>in</strong>aus erheblichegesundheitliche Gefahren für den Patienten. Die Hersteller<strong>in</strong>formationen s<strong>in</strong>dumfassend, jedoch noch immer unvollständig, so dass nicht alle typischen RisikenBerücksichtigung f<strong>in</strong>den. E<strong>in</strong>e Risikoabschätzung ist aufgrund der anatomischenVariationen des Wurzelkanalsystems sowie pathologischer Veränderungen der Zahnhartsubstanzim konkreten E<strong>in</strong>zelfall nicht sicher möglich.Michael ArnoldDipl.-Stom.Praxis für Endodontie und ZahnerhaltungKönigstraße 901097 DresdenE-Mail: <strong>in</strong>fo@rootcanal.deStephan GäblerDr. med. dent.Fachzahnarzt für OralchirurgieDresdner Straße 1701465 DresdenE-Mail: mail@drgaebler.deE<strong>in</strong>leitungAls Folge unzureichender Kenntnisse über die Pathogeneseder Pulpitis und die Anatomie des Zahnes wurdenbis <strong>in</strong> das 19. Jahrhundert schmerzende Zähne sowie tiefekariöse Kavitäten mit glühenden Nadeln ausgebranntund anschließend mit Blei gefüllt 51 . Die Wiederentdeckungdes Arsentrioxids (As 2 O 3 ) als Devitalisationsmittelim Jahr 1836 durch Spooner galt unter damaligenVerhältnissen als revolutionär 33 . Aber bereits um 2700vor Christus soll die Anwendung <strong>von</strong> Arsen zur Behandlung<strong>e<strong>in</strong>e</strong>s schmerzenden Zahnes <strong>in</strong> der ch<strong>in</strong>esischenHeilkunst beschrieben worden se<strong>in</strong> 33 . In dem Mittedes 10. Jahrhunderts erschienenen Werk „Liber Regius“empfahl der arabische Arzt Haly Abbas ebenfalls den<strong>E<strong>in</strong>satz</strong> <strong>von</strong> Arsenik zur Devitalisation der Pulpa 40 . Dieextrem schmerzhaften Therapieverfahren zur Abtötungder Pulpa konnten durch das sehr schnell ne krotisierendwirkende Arsentrioxid abgelöst werden 59,64 .Qu<strong>in</strong>tessenz 2013;64(7):811–819 811


Sumario: 1. Introducción • 2. La gran transformación • 3. Nuevos <strong>in</strong>strumentosy canales de difusión del saber • 4. El marco ibérico bajomedieval• 5. De la Edad Media al Renacimiento • 6. La ciencia en casa delprofano • 7. Formas de compendiar los saberes útiles.1. IntroducciónLas obras de Juan Vallés, entre ellas la que es objeto de esta publicación, constituyen unmuy <strong>in</strong>teresante ejemplo de la gran atracción que por los temas científicos y técnicos demostraron,durante la Edad Media y el Renacimiento, los grupos sociales no v<strong>in</strong>culadosal ejercicio práctico o profesional de estas discipl<strong>in</strong>as, fundamentalmente la nobleza y laburguesía. Los orígenes de esta atracción se pueden rastrear, en el Occidente europeo,durante el paso de la alta a la Baja Edad Media y, sobre todo, a partir del siglo xiii. Semanifestó en importantes cambios que afectaron al mundo del libro y de la lectura;entre ellos, quizás el más evidente fue el uso de las lenguas vulgares o vernáculas para ladifusión y transmisión de estos conocimientos, hasta entonces patrimonio exclusivo dellatín, en un proceso histórico que se ha denom<strong>in</strong>ado vernacularización del saber 1 . Lenguade los usos sagrados y solemnes, <strong>in</strong>cluida la alta cultura, el latín, poco a poco, en lossiglos bajomedievales, tuvo que compartir, bajo el impulso de aquellos sectores socialesy de otros también extraacadémicos, ese espacio antaño exclusivo. El Renacimientoconstituye, también en este terreno, una época de cont<strong>in</strong>uidad y de profundización deunas tendencias cuyas raíces deben buscarse dos siglos atrás.1. Véase Sciència.cat , portal de la línea de <strong>in</strong>vestigación dirigida por el autorsobre la difusión de la ciencia y de la técnica en catalán durante la Edad Media y el Renacimento.Esta línea de <strong>in</strong>vestigación está actualmente f<strong>in</strong>anciada por el proyecto h u m2004-05176/filo del m e c. Supublicación más representativa es: Ll. Cifuentes i Co m a m a l a, La ciència en català a l’Edat Mitjana iel Renaixement, Barcelona-Palma de Mallorca, Universitat de Barcelona-Universitat de les Illes Balears,2006 (2ª ed. revisada y ampliada).125


endodontie<strong>Ist</strong> <strong>e<strong>in</strong>e</strong> Risikoabschätzung <strong>zum</strong> <strong>E<strong>in</strong>satz</strong> <strong>von</strong> <strong>Devitalisationspasten</strong> <strong>in</strong> der Praxis möglich?Abb. 3 Auf der Röntgenkontrastaufnahme zur Bestimmungder Arbeitslänge ersche<strong>in</strong>t die distale Füllung ohne RandspaltAbb. 4 Die Zähne 47 und 48 weisen ausgedehnte Füllungsrestaurationenmit Randspalten auftionen an den Zähnen 48 und 47 Randspalten aufwiesen(Abb. 4). Im Bereich der Bifurkation des Zahnes 47erschien die Spongiosa im Vergleich <strong>zum</strong> Zahn 48 aufgehellt.Die Kont<strong>in</strong>uität der Wurzel des Zahnes 47 warim Bereich der Bifurkation unterbrochen. Am Zahn 47zeigte sich an der mesialen Wurzelspitze <strong>e<strong>in</strong>e</strong> diffusabgegrenzte Aufhellung.Um differenzialdiagnostisch <strong>e<strong>in</strong>e</strong> Perforation amPulpakammerboden abzuklären sowie die genaue Lokalisationund Ausdehnung der apikalen Aufhellung zuermitteln, war die Anfertigung <strong>e<strong>in</strong>e</strong>r dentalen digitalenVolumentomographie (DVT) erforderlich. Mit <strong>e<strong>in</strong>e</strong>r auf4 x 4 cm begrenzten DVT-Aufnahme (Veraviewepocs3D, Fa. Morita Europe, Dietzenbach) ließ sich am Bodender Pulpakammer <strong>in</strong> l<strong>in</strong>gualer Richtung e<strong>in</strong> etwa 1 bis2 mm großer Substanzdefekt <strong>in</strong> Richtung Bifurkationerkennen. Mesial <strong>in</strong> Höhe der Schmelz-Zement-Grenzestellte sich e<strong>in</strong> vertikaler E<strong>in</strong>bruch mit E<strong>in</strong>schluss <strong>e<strong>in</strong>e</strong>rknochendichten Struktur dar. Der mesiobukkale Wurzelkanalwar unbehandelt geblieben (Abb. 5a bis c).Die Gesamtbeurteilung aller vorliegenden Befundeergab, dass der Zahn 47 nicht mehr erhaltungswürdigwar. In <strong>e<strong>in</strong>e</strong>r oralchirurgischen Praxis erfolgte unterLokalanästhesie die Entfernung des Zahnes undder nekrotischen Gewebe. In <strong>e<strong>in</strong>e</strong>m 5 Tage post ope-rationem durchgeführten zweiten ambulanten chirurgischenE<strong>in</strong>griff mussten aufgrund <strong>e<strong>in</strong>e</strong>r symptomatischenWundheilungsstörung weitere Anteile desnekrotischen Knochens entfernt werden (Abb. 6). 10Tage post operationem waren die Wundränder nochimmer gerötet. L<strong>in</strong>gual ließ sich e<strong>in</strong> weiterer Anteilnekrotischen Knochens darstellen, der mit <strong>e<strong>in</strong>e</strong>r chirurgischenP<strong>in</strong>zette entfernt werden konnte (Abb. 7).4 Wochen später war die Wundheilung mit ger<strong>in</strong>genZeichen lokaler Entzündung erstmals unauffällig undder Patient schmerzfrei (Abb. 8).DiskussionDie Devitalisation der Pulpa ist seit ihrer E<strong>in</strong>führungaufgrund der regelmäßig zu beobachtenden lokalenund systemischen Komplikationen umstritten. Im Rahmen<strong>e<strong>in</strong>e</strong>s Konsenspapiers der Europäischen Gesellschaftfür Endodontologie (ESE) wurden die Mortalexstirpationund die Devitalisation wegen fehlenderIndikationsstellung als nicht mehr zeitgemäße Therapieverfahrenbezeichnet 14 .Paraformaldehydhaltige Präparate kommen <strong>in</strong> derZahnmediz<strong>in</strong> jedoch nach wie vor dann <strong>zum</strong> <strong>E<strong>in</strong>satz</strong>,wenn <strong>e<strong>in</strong>e</strong> irreversibel geschädigte Pulpa sich nicht814 Qu<strong>in</strong>tessenz 2013;64(7):811–819


endodontie<strong>Ist</strong> <strong>e<strong>in</strong>e</strong> Risikoabschätzung <strong>zum</strong> <strong>E<strong>in</strong>satz</strong> <strong>von</strong> <strong>Devitalisationspasten</strong> <strong>in</strong> der Praxis möglich?Abb. 5a bis c Ausschnittvergrößerungen <strong>e<strong>in</strong>e</strong>r DVT-Aufnahme des Zahnes 47Abb. 5a In der axialen Ebene s<strong>in</strong>d<strong>e<strong>in</strong>e</strong> starke Erweiterung des mesiol<strong>in</strong>gualenWurzelkanals und <strong>e<strong>in</strong>e</strong> Perforationerkennbar. Mesial bef<strong>in</strong>det sich<strong>e<strong>in</strong>e</strong> hartgewebige, ovale, etwa3 x 4 mm große knochenähnlicheAbkapselung (Pfeil)Abb. 5b Bei Betrachtung der Frontalebeneder mesialen Wurzel ist zuvermuten, dass der mesiobukkaleWurzelkanal nicht aufgefunden wurdeAbb. 5c In der sagittalen Projektionist mesial e<strong>in</strong> vertikaler E<strong>in</strong>bruch undperiapikal <strong>e<strong>in</strong>e</strong> Aufhellung erkennbar.Die ausgedehnte Destruktion desZahnes 47 und der umliegendenGewebe lässt k<strong>e<strong>in</strong>e</strong>n Erhalt desZahnes zuAbb. 6 5 Tage post operationem zeigtsich <strong>e<strong>in</strong>e</strong> ausgedehnte Wundheilungsstörungmit mehreren knöchernenSequesternAbb. 7 Nach Wundrevision undwiederholter Sequesterotomie 10 Tagepost operationem erneute Abstoßung<strong>von</strong> nekrotischem KnochenAbb. 8 4 Wochen nach Extraktion undselbstständiger Exfoliation <strong>e<strong>in</strong>e</strong>sl<strong>in</strong>gualen Sequesters ersche<strong>in</strong>t dieWundheilung regelrechtQu<strong>in</strong>tessenz 2013;64(7):811–819 815


endodontie<strong>Ist</strong> <strong>e<strong>in</strong>e</strong> Risikoabschätzung <strong>zum</strong> <strong>E<strong>in</strong>satz</strong> <strong>von</strong> <strong>Devitalisationspasten</strong> <strong>in</strong> der Praxis möglich?<strong>in</strong> die Pulpa e<strong>in</strong>rotiert werden kann 22 . Dies würde dieGefahr <strong>von</strong> Komplikationen deutlich erhöhen. Begünstigtwird die Diffusion des Formaldehyds durch dasDent<strong>in</strong> <strong>in</strong>folge anatomischer und morphologischer Besonderheiten.Sowohl am Boden der Pulpakammerals auch im koronalen Wurzeldrittel f<strong>in</strong>den sich pulpodesmodontaleKanäle 7,8 .Pathologische Zahnhartsubstanzdefekte mit Kontakt<strong>zum</strong> Parodontium können durch Karies, Resorptionen,artifizielle Perforationen oder akute bzw. chronischeZahnhartsubstanztraumata mit Dent<strong>in</strong>rissen(„cracks“) bed<strong>in</strong>gt se<strong>in</strong>. Resorptive Zahnhartsubstanzdefekteentstehen als Folge <strong>e<strong>in</strong>e</strong>s akuten oder chronischenZahnhartsubstanztraumas 1,25 , <strong>e<strong>in</strong>e</strong>r kieferorthopädischenTherapie 18 oder <strong>e<strong>in</strong>e</strong>r bakteriellen Infektiondes Endodonts und Parodonts 34,44 , druckbed<strong>in</strong>gt durchret<strong>in</strong>ierte Weisheitszähne, Zysten und Tumoren 13 oder<strong>in</strong>folge <strong>e<strong>in</strong>e</strong>s genetischen Defekts 20,43 . In Abhängigkeit<strong>von</strong> der Ausdehnung <strong>e<strong>in</strong>e</strong>r Resorption kann nachder Eröffnung der Pulpakammer <strong>e<strong>in</strong>e</strong> resorptive Läsionirrtümlich mit <strong>e<strong>in</strong>e</strong>m Wurzelkanal verwechseltwerden. Die dabei auftretende starke Blutung ähneltderjenigen im Zusammenhang mit <strong>e<strong>in</strong>e</strong>r akuten Pulpitisund erschwert die Differenzialdiagnostik erheblich.Das Devitalisationsmittel Toxavit wird vom Herstelleru. a. auch für die Blutungskontrolle empfohlen, wenndas Behandlungsziel nicht mit anderen aldehydfreienVerfahren erreichbar ist 22 . Auf die Möglichkeit <strong>e<strong>in</strong>e</strong>rbestehenden Resorption geht die aktuelle GebrauchsundFach<strong>in</strong>formation nicht e<strong>in</strong>. Die vom Herstellerausgesprochene Indikationsempfehlung zur Verbesserungder Blutungskontrolle begünstigt so <strong>e<strong>in</strong>e</strong>n fahrlässigen<strong>E<strong>in</strong>satz</strong>, da genau unter diesen Bed<strong>in</strong>gungenk<strong>e<strong>in</strong>e</strong> Differenzialdiagnostik erfolgen kann.Ähnlich verhält es sich bei <strong>e<strong>in</strong>e</strong>r iatrogenen Perforation.Insbesondere im Molarenbereich besteht währendder Darstellung des Wurzelkanalsystems ohneVerwendung <strong>e<strong>in</strong>e</strong>r optischen Vergrößerung k<strong>e<strong>in</strong>e</strong> ausreichendeSichtkontrolle 2 . Die Prävalenz <strong>von</strong> iatrogenenPerforationen liegt bei 2 bis 10 % aller wurzelkanalbehandeltenZähne 19,61 . Wie im vorgestelltenPatientenfall kann, begünstigt durch die anatomischeLage, während der Suche nach dem zweiten mesi-alen Wurzelkanale<strong>in</strong>gang <strong>e<strong>in</strong>e</strong> iatrogene Perforationdes Pulpakammerbodens erfolgen. Die Blutung ausdem parodontalen Weichgewebe und der möglicheSchmerzreiz simulieren ähnliche Reaktionen wie nachdem Auff<strong>in</strong>den <strong>e<strong>in</strong>e</strong>r sensiblen Pulpa. Die Nekrose derG<strong>in</strong>giva und des umliegenden Knochens trat im vorgestelltenFall <strong>in</strong>folge <strong>e<strong>in</strong>e</strong>r Toxavit-E<strong>in</strong>lage mit übermehrere Wochen anhaltenden Wundheilungsstörungentrotz Extraktion und Wundrevision auf. Der <strong>E<strong>in</strong>satz</strong><strong>von</strong> Toxavit bei Vorliegen <strong>e<strong>in</strong>e</strong>r Perforation ist durchden Hersteller als Kontra<strong>in</strong>dikation ausgewiesen. DerAusschluss <strong>e<strong>in</strong>e</strong>r Perforation im vorgestellten Behandlungsfallhätte vor der Anwendung <strong>von</strong> Toxavit dieAnfertigung <strong>e<strong>in</strong>e</strong>r Röntgenaufnahme mit Mess<strong>in</strong>strument<strong>in</strong> dem „verdächtigen“ neuen Kanal erforderlichgemacht. Da jedoch selbst bei Röntgenaufnahmenprojektionsbed<strong>in</strong>gt durch Überlagerungen <strong>e<strong>in</strong>e</strong> Perforationnicht sicher darstellbar ist und die Elektrometriebei starker Blutung k<strong>e<strong>in</strong>e</strong> e<strong>in</strong>deutigen Messergebnisseliefert, ist der Ausschluss <strong>e<strong>in</strong>e</strong>r iatrogenen Perforationohne optische Vergrößerung nicht zuverlässig möglich.SchlussfolgerungenDer vom Hersteller empfohlene <strong>E<strong>in</strong>satz</strong> <strong>von</strong> paraformaldehydhaltigen<strong>Devitalisationspasten</strong> ist nicht für <strong>e<strong>in</strong>e</strong>schnelle und risikofreie Notfallbehandlung geeignet.Es obliegt <strong>in</strong> jedem Fall dem Zahnarzt, für jedesverwendete Medikament <strong>e<strong>in</strong>e</strong> Risikoabschätzung vorzunehmen.Aufgrund der Anatomie und Morphologieder Zahnhartgewebe sowie der <strong>in</strong>dividuellen strukturellenUnterschiede kann diese Abschätzung nichtnach objektiven Kriterien erfolgen. Es bleibt damit <strong>in</strong>weiten Teilen dem Zufall überlassen, ob die Anwendung<strong>von</strong> Devitalisationsmitteln mehr oder m<strong>in</strong>derstarke oder aber gar k<strong>e<strong>in</strong>e</strong> Komplikationen hervorruft.In der Gesamtbeurteilung ist die Nutzung solcherMittel daher abzulehnen. Die Rückgabe und die fachgerechteEntsorgung der Präparate sollten über dieörtliche Apotheke oder den Hersteller des Produkteserfolgen.Qu<strong>in</strong>tessenz 2013;64(7):811–819 817


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