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Rundbrief 2/2003.pdf - Brehm Fonds

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Jahrgang 21, Neue Folge, Nr. 2 2003 Volume 21, New Series, No. 2 2003Wanderfalken-ProjektNeotropischerOrnithologen-KongressChile - Vogelwelt der Feuerberge


Zum Fliegen geborenFlying freeJahrgang 21, Neue Folge,Nr. 2 2003<strong>Rundbrief</strong> für Freunde und Fördererdes <strong>Brehm</strong>-<strong>Fonds</strong> für internationalenVogelschutz e.V.Newsletter for friends and donorsof the <strong>Brehm</strong> Fund forInternational Bird Conservation EEditorial 2Aus unseren Projekten 3Titelstory:Vogelwelt der Feuerberge -Faszination Chile 4News & Views 8Mitteilungen 8Titelbild: Riesenkolibri (Patagona gigas)________________Kuratorium – Curatorial BoardTill <strong>Brehm</strong>, Präsident; Wolf W. <strong>Brehm</strong>,Prof. Karl-L. SchuchmannHerausgeber – Editor<strong>Brehm</strong>-<strong>Fonds</strong> e.V. für internationalenVogelschutzSekretariat – Secretary’s OfficeDr. A.-A. Weller, Museum A. Koenig,Ornithologie, Adenauerallee 160,D-53113 Bonn, GermanyTel.: + 49 228 9122-237E-Mail: Bankverbindung – Bank accountCommerzbank Bonn, BLZ 380 400 07,Konto-Nr. 2590909Postbank Köln, BLZ 370 100 50,Konto-Nr. 90 01-501E D I T O R I A LLiebe Freunde und Förderer,kurz vor dem Ende eines für Sie hoffentlich erfolgreichenJahres möchten wir Sie über den Fortgang eines Projektesinformieren, das inzwischen seit vielen Jahren vom <strong>Brehm</strong>-<strong>Fonds</strong> .gefördert wird. Die Rede ist vom Wiederansiedlungsprojekt desWanderfalken, das Sie durch Ihre Spenden bereits in derVergangenheit großzügig unterstützt haben. Seine Erfolgsgeschichtezeigt, dass die Wiedereinführung einer Vogelart nur Sinn macht,wenn möglichst viele Hände zusammenarbeiten. Und das, trotzmancher Rückschläge und widriger Umstände, Kontinuität undDurchhaltevermögen gefragt sind. Insofern sei auch von dieserStelle dem bewährten Team von Prof. Saar, dem Leiter derHamburger Wanderfalken-Zucht- und Forschungsstation, Dankgesagt, welches auch in schwierigen Zeiten die Arbeit weiterführenkonnte.Ebenfalls vor grossen Herausforderungen im Umwelt- undVogelschutz steht die Ornithologie in Lateinamerika. Der jüngsteKongress der Neotropischen Ornithologen-Gesellschaft in Chile,den unser Mitarbeiter A.-A. Weller als Vortragsredner besuchenkonnte, stand im Zeichen vielfältiger Forschungsaktivitäten rund umdie Biologie und Ökologie einiger der gefährdetsten Vogelgruppenunseres Globus sowie Konzepten zum Schutz von Arten und ihrenLebensräumen. In diesem Zusammenhang wollen wir Ihnen, liebeLeser, einen Einblick in die Vogelwelt dieses an Landschaften undLebensformen so kontrastreichen südamerikanischen Landes geben.Vielleicht als Anregung für Sie, sich im neuen Jahr selbst einmal aufdie Suche nach solchen ornithologischen Highlights zu begeben!Viel Gelingen dabei und ein paar erholsame Festtage wünschenIhnenIhreTill <strong>Brehm</strong> Wolf W. <strong>Brehm</strong> K.-L. SchuchmannKuratorium des <strong>Brehm</strong>-<strong>Fonds</strong>- 2 -


Artenschutz mit Kontinuität: Wanderfalken-ProgrammZur Erinnerung: Im Jahre 1996 hatte dieWanderfalken-Zucht- und ForschungsstationHamburg ihr fast 30-jähriges Programm zurWiederansiedlung felsbrütender Wanderfalken (WF)abgeschlossen. Die Wiederbesiedlung weiterGebiete vor allem in Hessen, Nordrhein-Westfalen,Niedersachsen und – nach der Wende – in denNeuen Bundesländern war außerordentlicherfolgreich verlaufen. Bereits vor der Wende hattensich zahlreiche der ausgewilderten WF nicht an diepolitische Grenze gehalten und verwaisteBrutgebiete in der DDR aufgesucht, wo die ArtAnfang der 70er Jahrevollkommen ausgestorben war.Nachdem endlich eineZusammenarbeit mit denengagierten ostdeutschenNaturschützern, die sich im„Arbeitskreis WF-Schutz“(AWS) zusammenschlossen,möglich wurde, kam es zu einerintensiven Kooperationzwischen der Hamburger Stationund verschiedenen regionalenSchutzgruppen. Ein besondererErfolg war die Auswilderunggezüchteter WF im Elbsandsteingebirge:Nach nur sieben Jahrenbrüteten 2002 im Bereich desNationalparks „SächsischeSchweiz“ wieder insgesamt 17Paare, womit der vor der DDT-Ära existierendeBestand wieder erreicht war. Die Population strahltinzwischen auch in den böhmischen Bereich desGebirges aus. Diese Aktion war auch deshalb enormwichtig, weil erstmals lückenlos nachgewiesenwerden konnte, dass alle Brutfalken aus demAuswilderungsprogramm stammten. Auch alleNachkommen dieser sich selbst erhaltenden WF-Population werden weiterhin genauestensbeobachtet. Die Identifizierung der einzelnenIndividuen gelingt mittels spezieller Beringung.Neben den an Felsen und hohen Gebäuden(Kunstfelsen) brütenden WF existierte vor demMit bräunlichen Federspitzen:subadulter Wanderfalke (Falcoperegrinus); Foto: J. FerdinandDDT-verursachten Bestandseinbruch inMitteleuropa eine baumbrütende Population.Es handelte sich um das größte, dichteste underfolgreichste Vorkommen der Art überhaupt understreckte sich über die Norddeutsche Tiefebeneweit nach Polen, das Baltikum, Russland, Finnlandund Südschweden. Diese ursprünglich auf mehr als2000 Brutpaare geschätzte Population warvollkommen erloschen. Nach Angaben vonExperten des AWS ist mit einer spontanenBesiedlung felsfreier Räume durch aus Felshorstenstammende Vögel nicht zu rechnen. Somit muss dieunterbrochene Tradition derBaumbrut von den Falken neuerlernt werden. Aus diesemGrund wurden schon vor derWende experimentelleAuswilderungen vonBaumkunsthorsten ausdurchgeführt. Da sich dieMethode als erfolgreich erwies,wurde nach derWiedervereinigung mit einemProgramm zur Wiedereinführungder ausgestorbenenbaumbrütenden WF-Populationbegonnen. In Zusammenarbeitmit dem AWS Brandenburg unddem LandesjagdverbandMecklenburg-Vorpommern (LJV)wurden die aus Hamburgstammenden Jungfalken seit 1991 an zweiverschiedenen Orten ausgewildert. Seit 2000 ist einweiterer Auswilderungsplatz in Sachsen (betreutvom AWS) hinzugekommen. Der erste Erfolg stelltesich 1996 ein: In Brandenburg brütete erstmals seit30 Jahren wieder ein WF-Paar auf dem verlassenenHorst eines Milans und zog eigene Junge groß.Inzwischen wurden vier Baumbrüterpaare inBrandenburg und zwei in Mecklenburgnachgewiesen. Diese ermutigenden Anfangserfolgelassen das Ziel realistisch erscheinen, innerhalbeines Zeitraumes von 10 bis 15 Jahren eine sichselbst erhaltende und weiter expandierendebaumbrütende WF-Population zu etablieren.- 3 -Fortsetzung auf S. 7


Andengans (Chloephaga melanoptera)Andenmöwe (Chroicocephalus serranus)Vogelwelt der Feuerberge -Faszination ChileNach anderthalb Tagen Exkursion sind wirendlich am Ziel angekommen. Mit unseremKleinbus und in Begleitung von zweierfahrenen Reiseführern haben wir dasGrenzgebiet in den Hochanden zwischenNordchile und Westbolivien erreicht, in demsich der Lauca-Nationalpark auf einerFläche von 1378 km 2 erstreckt. Das von derUNESCO als Biosphärenreservatausgewiesene Schutzgebiet beherbergt mehrals 130 Vogelarten. In den unendlichscheinenden Weiten der Puna-Steppe weidenLamas, Vicunjas und Alpakas, manchmalbegleitet von Darwinstraussen (Rheapennata). Im Hintergrund umrahmengewaltige Bergmassive wie dieZwillingsvulkane der Payachatas, Pomarape(6200 m) und Parinacota (6330 m), dieHochebenen (Altiplanos), unterbrochen vontiefblauen Gletscherseen. Zu ihnen zählt dermit etwa 4550 m am höchsten gelegene Seeder Welt, der Lago Chungara, dessenornithologische Attraktion zweifellos dieFlamingos darstellen. Bis zu drei Arten –Anden- (Phoenicopterus andinus), Chile-(P. chilensis) und Kurzschnabelflamingo- 4 -(P. jamesi) – lassen sich hier gleichzeitigbeobachten. Daneben finden sich zahlreicheandere Wasservogelarten wie der Inkataucher(Dytes occipitalis) oder die Punaente(Punanetta puna) zur Nahrungssuche ein.In der Umgebung schlängeln sich zahlreichekleine Wasserläufe, die in Senken größereWasserlöcher bilden, bevor sie als reißendeGebirgsbäche talabwärts stürzen – einidealer Lebensraum für spezialisierteHochgebirgsbewohner wie die Andengans(Chloephaga melanoptera) oder das Riesenbläßhuhn(Fulica gigantea).Am malerisch oberhalb des Chungara-Seesgelegenen Rastplatz begrüßen uns zweiAndenmöwen (Chroicocephalus serranus),elegante Flugkünstler, denen die dünneHöhenluft nicht so viel ausmacht wie uns.Rund um die wenigen Hütten undVerkaufsstände, an denen Indios versuchen,mit Souvenirs aus Alpakaleder und -wolle ihrkarges Einkommen aufzubessern, breitet sichdie Puna aus. Inmitten der nur von wenigenhöheren Pflanzenarten besiedelten Felssteppetreffen wir einige Vertreter der Ammerartigen(Emberizidae) und Finkenvögel


Bleiämmerling (Geospizopsis unicolor)Strauchämmerling (Rhopospina fruticeti)(Carduelidae) an. Besonders farbenprächtigist der Strauchämmerling (Rhopospinafruticeti), dessen schwarze Kopf- undSchwanzfärbung beim Männchen mit dembräunlichen Rückengefieder und dersattgelben Bauchseite kontrastiert.Schlichter gefärbt sind der schiefergraueBleiämmerling (Geospizopsis unicolor) undder unterseits gefleckte Aschbrustämmerling(Corydospiza plebeja). In der ufernahenZwergstrauchvegetation entdecken wirschließlich noch den Schwarzzeisig (Spinusatratus), dessen gelbe Flügelbinden sicheffektvoll vom schwarzen Grundgefiederabheben.Mittlerweile haben wir den Grenzpostenzwischen Chile und Bolivien erreicht. Wirfahren zurück und beobachten in der felsigenUmgebung einer Feuchtsenke einen Truppder geselligen, aber scheuenPunasteisshühner (Tinamotes pendlandii).Noch schwerer aufzuspüren sind die meistpaarweise anzutreffenden, sich geschickt inBodenmulden verbergenden Höhenläufer,eine nur vier Arten umfassende andineVogelfamilie (Thinocoridae) aus der- 5 -Verwandtschaft der Watvögel. Immerhin,nach mehreren vergeblichen Autostoppsgelingt uns die Beobachtung des Kordillerenläufers(Attagis gayi) und des Graukehl-Höhenläufers (Thinocorus orbignyanus).Trotz intensiver Suche bekommen wir denäußerst seltenen Bänderregenpfeifer(Phegornis mitchellii) jedoch nicht zuGesicht.Inzwischen ist es Nachmittag geworden. Nurungern verlassen wir die eindrucksvolleSzenerie, um die 180 km bis zur KüstenstadtArica, dem Ausgangspunkt unserer Tour,zurückzufahren. Aber Chile, unser Reiseziel,hat noch mehr zu bieten als dievegetationsarmen Hochländer nördlich derAtacamawüste. Diese trockenste Region derErde hat – nicht nur für die Vogelwelt – dieFunktion einer natürlichen Ausbreitungsbarriere.Arten, die vom benachbarten Peruaus die nordchilenischen Anden undküstennahen Halbwüsten besiedeln, werdenklimatisch und ökologisch getrennt von


denen, die in den weiter südlich gelegenen,feuchteren Regionen Chiles beheimatet sind. ImPuyehue-Nationalpark, unserem zweiten Reiseziel,finden sich z.T. noch ausgedehnte Bestände dervaldivianischen bzw. patagonischen Regenwälder,Im gleichen Lebensraum entdecke ich auch zweiTöpfervogelarten, die meisenartig im Geästumherklettern. Der Stachelschwanzschlüpfer(Aphrastura spinicauda) ist durch einen gestreiftenKopf mit gelbbraunem Augenbrauenstrichgekennzeichnet. Beim nahe verwandten, zimtfarbenenSechsfedernschlüpfer (Sylviorthorhynchusdesmursii) fallen die extrem verlängerten mittlerenSchwanzfedern auf. Beide Arten kommen nur imsüdlichen Chile und angrenzenden westlichenArgentinien vor.Subantarktischer Nothofagus-Regenwaldbei Antillanca, Südchilederen Vegetationsaspekte überwiegend vonsommer- bis immergrünen Südbuchen (Nothofagus-Arten) sowie verschiedenen Lorbeergewächsen(Lauraceae) bestimmt werden. An Waldrändernwachsen so attraktive Arten wie die strauchigeMagellan-Fuchsie (Fuchsia magellanica), die u.a.den recht häufigen Chilekolibris (Sephanoidessephanoides) als Nektarlieferant dient. DerUnterwuchs wird häufig von schilfartigenGewächsen dominiert, die besonders an feuchterenStellen wie Bach- und Flussufern fastundurchdringliche Dickichte bilden. Hier findendie eigenartigen Bürzelstelzer oder Tapaculos(Rhinocryptidae), die in Bodennähe nach Nahrungsuchen, ideale Lebensbedingungen. ÄußerlicheKennzeichen sind das schwärzliche Grundgefiederund der kurze Stelzschwanz. Aufgrund ihrerheimlichen Lebensweise sind sie aber schwierig zubeobachten und verraten ihre Anwesenheit meistnur durch ihren explosiven Gesang. Der größteVertreter ist der taubengroße Schwarzkehl-Huethuet(Pteroptochos tarnii), dessen Name an seineschallende Stimme erinnert. Der etwas kleinereRotkehl-Tapaculo (Scelorchilus rubecula) besitzteine rotbraune Brust und ein gebändertesBauchgefieder. Hingegen ist der nur etwa finkengroßeAndentapaculo (Scytalopus magellanicus)durch seine weiße Kopfplatte gut vom ähnlichgroßen, braunbäuchigen Rostflanken-Tapaculo(Eugralla paradoxa) zu unterscheiden.- 6 -Cayennekiebitz (Vanellus chilensis)Nach zehn Tagen heißt es Abschied nehmen vonChile. Auf der Rückfahrt zum Flughafen PuertoMontt durchqueren wir die westlich vomeindrucksvollen Osorno-Vulkan gelegeneTieflandregion mit Seen und ausgedehntenFarmländern. Ein Charaktervogel der Wiesen ist derWeisshals-Ibis (Theristicus caudatus), der entlangder Anden von Kolumbien bis Chile verbreitet ist.Meist paarweise anzutreffen ist der Cayennekiebitz(Vanellus chilensis), dessen westliche Populationen(Argentinien, Chile) neuerdings als eigene Artbetrachtet werden und von denen des östlichenSüdamerika aufgrund ihrer Kopffärbung undGefiedermaße zu unterscheiden sind. Überall amStraßenrand begleiten uns Chimangos oderGeierfalken (Milvago chimango), die – untypischfür Greifvögel – meist in Gruppen am Boden nachNahrung suchen. Als wir vom Flughafen starten,blicken wir noch einmal über das Grün der Farmenund Regenwälder hinweg auf die schneebedecktenGipfel der nahen Südanden. Die Eindrücke, die wirvon der „Vogelwelt der Feuerberge“ gewonnenhaben, bleiben unvergessen.Text: A.-A. Weller; Fotos: A.-A. Weller, R. Lein


In den vergangenen zwei Jahren haben sichhinsichtlich unserer Arbeit bedeutendeVeränderungen ergeben. Die alte Zuchtstation inHamburg-Volksdorf musste abgerissen werden, dadas Gelände als Baugrund veräußert worden ist.Nach einigen Schwierigkeiten mit unseren Falkenerfolgte im Februar 2002 der Umzug in einProvisorium – zu einem Zeitpunkt, an dem die Balzschon begonnen hatte. Obwohl mit einem Einbruchdes Bruterfolges zu rechnen war, konnten im letztenJahr immerhin 17 Wanderfalken gezüchtet undausgewildert und somit die Kontinuität an allen dreiPlätzen gesichert werden. Der Vollständigkeithalber sei erwähnt, dass wir auch in Schleswig-Holstein jedes Jahr eineGruppe von Jungfalkenfreilassen.Mittlerweile ist eineneue Station errichtetworden, die Platz für 20Paare bietet. Der Neubauentspricht in seinerAnlage im Wesentlichender alten Station.Allerdings konntenErkenntnisseberücksichtigt werden,WanderfalkenstationHamburg: Mitarbeiterinmit Jungfalken;Foto: C. Saardie sich aus derErfahrung mit der altenAnlage ergeben hatten.Der Umzug der Falkenfand Mitte Dezember2002 statt. Unsere Hoffnung, dass sich dadurchkeine negativen Auswirkungen auf dasBrutgeschehen ergeben würden, wurdenleider enttäuscht. Wir konnten nur etwa die Hälfteder sonst üblichen Anzahl von Jungfalken erzeugen.Es wurden weniger Eier gelegt, manche Falkenmachten keine Nachgelege, und einige legtenüberhaupt nicht. Ansonsten ergab sich aber derEindruck, dass sich die Vögel recht gut in denneuen Volieren eingelebt hatten.In diesem Jahr schlüpften 19 Jungfalken, die auchalle großgezogen werden konnten. Zwei dieserIndividuen sind in der Station verblieben. Wirmussten allmählich auch an eine Verjüngung desBestandes denken, weil manche der Zuchttierebereits ein beachtliches Alter erreicht haben; derälteste Terzel ist 19 Jahre alt. Alle anderen- 7 -Jungfalken (17) konnten unseren Auswilderungsplätzenin Brandenburg, Mecklenburg undSachsen-Anhalt zur Verfügung gestellt werden.Die Auswilderungen verliefen außergewöhnlicherfolgreich, wir verzeichneten keine Verluste. Zuden aus unserer Zucht stammenden Falken konntennoch weitere sechs Jungfalken, die aus gefährdetenStadtbruten stammen, hinzugefügt werden.Wie schon oben berichtet, sind uns derzeit sechsbaumbrütende WF-Paare bekannt. Diese zogen2003 11 eigene Jungfalken erfolgreich auf, so dassinsgesamt 34 junge WF im Baumbrüterareal ausBaumhorsten ausflogen. Leider ist es uns bishernicht gelungen, weitere Brutpaare zu finden, wasangesichts der ausgedehnten Waldungen in denNeuen Bundesländern auch sehr schwierig ist.Jungfalken einer Kunsthorst-Baumbrut mitadoptiertem Jungvogel (rechts vorn) inMecklenburg (Mai 2003); Foto: P. SömmerEs ist sehr erfreulich festzustellen, dass der WF,der weltweit in großen Bereichen seinesVerbreitungsgebietes ausgestorben war, inzwischendurch das DDT-Verbot, den strengen Schutzstatusund die Auswilderung gezüchteter Jungfalkengerettet werden konnte. In Deutschland hatte dieHamburger Station, unterstützt durch den <strong>Brehm</strong>-<strong>Fonds</strong>, einen nicht geringen Anteil an diesemErfolg!Text: C. SaarAnm. d. Red.: Die Arbeit von Prof. Saar wurdekürzlich (23.11.03) vom Fersehsender ARTE mitdem Beitrag “Der Falkner von Hamburg”gewürdigt.

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