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KANTON ST. GALLEN - Home > best of, Swissportrait

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Auf dem Podest:Siegeswille, Umsicht und gezähmte UngeduldInterview: Maximilian MartiZwei starke Eindrücke wird das EidgenössischeTurnfest 2013 in meiner Erinnerungzurücklassen: die zwei Wutanfälle, mit denendie Natur Biel und das Festgeländeüberfallen hat, und der überlegene Auftrittder Siegerin im Mehrkampf. Wenn jemandin einem Wettkampf auf höchster Ebene, woes um Wimpernschläge geht, eine solcheSouveränität zeigt, möchte ich gerne wissenwas dahintersteckt. Deshalb fragte ichdie strahlende Siegerin aus Gossau:Giulia Steingruber, vorab herzliche Gratulationzum Sieg im Mehrkampf am nationalenTurnfest 2013 in Biel. 2011 wurdest Dubereits mit 17 zur Newcomerin des Jahresgewählt. Was war Dein erster Gedanke, alsdie Wahl feststand?Im ersten Moment war ich sprachlos. Ichhätte nie gedacht, dass so viele Schweizerinnenund Schweizer Sportbegeisterte fürmich stimmen würden. Aber es zeigte mirauch auf, dass den <strong>of</strong>t als Randsportart bezeichnetenAktivitäten mehr Beachtung geschenktwird als angenommen. So gesehengibt es gar keine Randsportarten, es seidenn im finanziellen Vergleich mit denShow-Sports, aber sollte man Sport nichtals Ausgleich ansehen? Auf jeden Fall freutes mich ungemein, dass meine Leistungenund damit eine klassische Sportart wieKunstturnen im Mittelpunkt des Interessesstanden.Empfindet man in Deiner Liga Sport nochals Ausgleich?Ich rede von der Ideologie des Sports, nichtvom persönlichen Aufwand. Nach aussenmag meine Art Sport zu betreiben alsLebens hauptinhalt gesehen werden, das ister ja auch. Aber neben dem körperlichenEinsatz steht die geistige Beteiligung alsKomponente zur Erfolgsleistung. Die mentaleArbeit ist genauso wichtig wie der physikalischeInput. Deshalb empfinde ichbeide Teile des Aufwands als Ausgleichzueinander.Welche Deiner Eigenschaften denkst Du,ist entscheidend für Deinen Erfolg?Schon der Ehrgeiz, der hat sich meinerirgendwann bemächtigt – ein bisschen warer schon immer da. Und dann ist da nochGiulia Steingrubermein absoluter Siegeswille. Wenn ich demSport schon so viel meiner Zeit widme, michdabei gut fühle und <strong>of</strong>fenbar vorne mitredenkann, will ich dafür einen Beweis haben. Deshalbtrete ich bei Wettkämpfen immer mit derBereitschaft an, mein Bestes zu geben.Jeder Leistungsträger hat einen Punkt,den er immer wieder überwinden muss.Welches ist Deiner?Meine liebe Ungeduld. Überwinden kannich sie nicht, sie ist ein Teil meines Charakters.Nur gut, dass sie auch nützlich seinkann: sie treibt mich an! Aber besonders imTraining, speziell im Anfangsstadium zurEntwicklung einer neuen Bewegung, daskönnen für den Laien unsichtbare Nuancensein, muss ich sie gehörig im Zaum halten,sonst brennt sie durch und lässt mich frustriertstehen.Welche Person hat Dich in Deiner sportlichenLaufbahn am meisten beeindrucktund warum?Menschen wie zum Beispiel Roger Federerbeeindrucken mich sehr. Wenn jemand trotzgigantischer Erfolge in jeder Beziehung undweltweitem Bekanntheitsgrad die Bodenhaftungnicht verliert und seine Bescheidenheitbehält, spricht das für seinen Charakter,seine Weltanschauung und ganzbesonders für seine Selbsteinschätzung.Was hat Dich an Dir selbst – an deiner Karrierebis jetzt am meisten Überrascht?Diese Frage kommt zu früh und ist für michnoch schwierig zu beantworten. Der SWISSCUP SIEG 2011 hat mich sehr überrascht.Zusammen mit meinem Turnpartner ClaudioCapelli schafften wir es, dieses Weltklasseturnenals erstes reines Schweizer Duo zugewinnen. Das war ein super Gefühl, solässt man sich gerne überraschen.Welches Motto, welcher Leitsatz steht aufDeiner Fahne?Ich trage eine speziell für mich angefertigteFahne. Sie ist eingeteilt in vier Felder mitden Aufschriften: No risk, no fun – Der Wegist das Ziel – Carpe Diem und Never give up!So habe ich situativ immer die passendeMotivation zur Hand – eine prima Sache, hatsich bewährt. Das ist eine Seite der Fahne,die vier Felder auf der anderen Seite sindnoch leer. Frag mich wieder in ein paar Jahren,wahrscheinlich wird dort die Zusammenfassungmeiner Erfahrungen stehen.Wir verabschieden uns. Als ich über dasFestgelände trotte schaue ich hoch zu meinereigenen Fahne und frage mich, waswohl auf der Seite stehen wird, die jetztnoch leer ist.www.giulia-steingruber.ch42

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