11.07.2015 Aufrufe

hamburg 2009 - 2010 Jahresbericht der Schulinspektion - Elternrat ...

hamburg 2009 - 2010 Jahresbericht der Schulinspektion - Elternrat ...

hamburg 2009 - 2010 Jahresbericht der Schulinspektion - Elternrat ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN
  • Keine Tags gefunden...

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>der</strong> <strong>Schulinspektion</strong>Hamburg <strong>2009</strong> - <strong>2010</strong>J a h r e s b e r i c h t 2 0 0 9 - 2 0 1 01


HerausgeberImpressumKonzept+GesamtkoordinationLektoratGestaltungTitelfotoDruck<strong>Jahresbericht</strong><strong>der</strong> <strong>Schulinspektion</strong>Hamburg <strong>2009</strong>-<strong>2010</strong>Behörde für Schule und BerufsbildungInstitut für Bildungsmonitoring, Beltgens Garten 25, 20537 HamburgThomas Bernt, Dr. Almut Birenheide, Dr. Martina Diedrich, Sebastian LeistClaudia von Seecarstenthun.decorbisAuflage 2.500Alsterdruck GmbH, Hamburg[Nachdruck nur mit Genehmigung des Herausgebers]www.schulinspektion.<strong>hamburg</strong>.dewww.bildungsmonitoring.<strong>hamburg</strong>.deVorwort 4Zusammenfassung 61 Einführung 81.1 Anlage und Struktur des <strong>Jahresbericht</strong>es 91.2 Auswahl und Begründung <strong>der</strong> zugrunde liegenden Schwerpunkte 92 Qualitätsmanagement an Hamburger Schulen 112.1 Qualitätsmanagement an Schulen und die Bedeutung <strong>der</strong> Schulleitung 112.1.1 Qualitätsmanagement aus Sicht <strong>der</strong> Lehrkräfte – Ergebnisse <strong>der</strong> schriftlichen Befragung 122.1.2 Qualitätsmanagement aus Sicht von Schulleitungen – Ergebnisse einer qualitativen Analyse 172.2 Priorisierung von Zielen – Profil entwickeln 322.2.1 Ziel- und Profilentwicklung aus Sicht <strong>der</strong> Lehrkräfte – Ergebnisse <strong>der</strong> schriftlichen Befragung 322.2.2 Die Ziel- und Leistungsvereinbarung als Steuerungsinstrument an Hamburger Schulen 343 Die Qualität des Unterrichts in Hamburger Schulen 483.1 Unterrichtsqualität aus Sicht <strong>der</strong> Lehrkräfte – Ergebnisse <strong>der</strong> schriftlichen Befragung 483.2 Unterrichtsqualität in <strong>der</strong> aktuellen Schulstichprobe 503.3 Unterschiede <strong>der</strong> Unterrichtsqualität zwischen Schulformen 533.4 Unterschiede <strong>der</strong> Unterrichtsqualität zwischen den Fächern 533.5 Zusammenhänge zwischen Unterrichtsqualität und schulischem Qualitätsmanagement 554 Vergleich <strong>der</strong> aktuellen Befunde mit den Ergebnissen des <strong>Jahresbericht</strong>es 2008 584.1 Das Qualitätsprofil im Überblick – Entwicklung <strong>der</strong> Stärken und Schwächen <strong>der</strong> Schulen 584.2 Entwicklungstrends <strong>der</strong> Unterrichtsqualität in Hamburger Schulen 614.2.1 Verän<strong>der</strong>ungen in <strong>der</strong> Unterrichtsqualität in den Schulformen 614.2.2 Bedeutung von Schulstufe, Schulform, Schule und Unterricht für die Unterrichtsqualität 634.2.3 Das Vier-Stufen-Modell <strong>der</strong> Unterrichtsqualität 664.2.4 Perspektiven zur Weiterentwicklung <strong>der</strong> Betrachtung von Unterrichtsqualität 694.2.5 In Kürze 705 Herausfor<strong>der</strong>ungen für das Hamburger Schulsystem 715.1 Beobachtungen 715.2 Handlungsempfehlungen 74AnhangA1 Grundlagen <strong>der</strong> Berichterstattung 78A2 Erläuterungen zur Methodik und Datengrundlage <strong>der</strong> qualitativen Analyse 83A3 Erläuterungen zu einzelnen Befunden 85A4 Darstellung ausgewählter Befragungsergebnisse 93A5 Methodenglossar 112ISBN-Nr.: 978-3-941879-06-5 (Printversion)ISBN-Nr.: 978-3-941879-07-2 (Onlineversion)Hamburg, Januar 2011


VorwortSehr geehrte Damen und Herren,liebe Leserin, lieber Leser,Dietrich WersichSenator für Schule und Berufsbildung„Qualitätsmessungen“ sind in aller Munde und aus fastallen Bereichen des wirtschaftlichen Lebens und auch<strong>der</strong> öffentlichen Leistungen nicht mehr wegzudenken.We<strong>der</strong> soziale Arbeit noch Pädagogik kann sich diesemTrend entziehen. Mancher hält es für Mode, an<strong>der</strong>e wie<strong>der</strong>ummöchten gerne diese Ergebnisse verwendet wissen,um Transparenz zu schaffen, damit sich <strong>der</strong> „mündigeKunde“ im Wettbewerb orientieren kann, welcheLeistung er wählt.Nicht an<strong>der</strong>s verhält es sich mit <strong>der</strong> Arbeit und den Ergebnissen<strong>der</strong> <strong>Schulinspektion</strong>. Zum zweiten Mal wirddieser Bericht vorgelegt, die Arbeit an über 200 Schulenwurde in den Blick genommen. Doch wo stehen wir konkret?Um mit dem Letzten anzufangen, <strong>der</strong> mancherorts gefor<strong>der</strong>tenVeröffentlichung schulbezogener Ergebnisse: jedeseriöse und für Vergleichszwecke geeignete Qualitätsmessungmuss auf verlässlichen Begriffen, Grundlagenund Bestimmungen beruhen. Der Bericht zeigt uns, dasswir da eher noch am Anfang stehen: Was ist eigentlichSchul- und Unterrichtsqualität? Wie kann sie gemessenund beschrieben werden? Vieles davon ist offenbar nochin <strong>der</strong> Diskussion, und manche Entwicklungen haben geradeerst begonnen. Solange dies nicht klarer ist, solangedie Instrumentarien <strong>der</strong> Beschreibung und Messungnicht stabiler sind, kann eine schulbezogene Veröffentlichungnur Unheil stiften und den Wettbewerb verzerren.Jedem dagegen ist klar, dass aus <strong>der</strong> regelmäßigenBeobachtung und Rückmeldung von außen wichtigeSchlüsse für die Weiterentwicklung <strong>der</strong> eigenen Arbeitgezogen werden können. Deshalb liegt <strong>der</strong> Wert <strong>der</strong><strong>Schulinspektion</strong> in <strong>der</strong> jetzigen Entwicklungsphase vorallem in <strong>der</strong> auf Vertrauen basierenden Rückkopplungmit den jeweiligen Schulen und <strong>der</strong> zuständigen Schulaufsicht.Doch auch die zusammengefassten Erkenntnisse sin<strong>der</strong>tragreich und geben Impulse für die übergreifende Arbeitinsbeson<strong>der</strong>e in den Fel<strong>der</strong>n Unterrichtsqualität undPersonalentwicklung. Bemerkenswert und doch nichtüberraschend ist die Erkenntnis, wie stark die Fortschritteoffenbar vom (Rollen-)Bewusstsein, von den Kompetenzen,dem Engagement und <strong>der</strong> Führungsstärke <strong>der</strong>Leitungskräfte in den Schulen abhängen. Und, dass dieQualitätsentwicklung we<strong>der</strong> allein Aufgabe <strong>der</strong> Schulenist noch allein von den Schulen bewältigt werden kann.Im Gegenteil, <strong>der</strong> Bericht stellt klar, dass auch meineBehörde das ihre dazu beitragen muss, Führungskräfteund Schulen zu befähigen: hier ist nach Auffassung <strong>der</strong>Autoren sowohl eine gestärkte und stärkende Schulaufsichtgefor<strong>der</strong>t als auch ein Landesinstitut, das sich stärkerden Leitungskräften widmet. Empfohlen wird eineEntwicklung und verbindliche Einführung von Qualitätsmanagementsystemen,und sogar die Behördenleitungwird zu einer stärkeren Konzentration auf wesentlicheRahmensetzungen für den Unterricht aufgefor<strong>der</strong>t.Ich hoffe sehr, dass dieser Bericht sowohl in den Schulenals auch in <strong>der</strong> Behörde aufmerksame Leser findet, diedaraus die notwendigen Schritte ableiten. Nicht immer– noch so ambitionierte – neue Details, son<strong>der</strong>n ein klarerund stabiler Rahmen für die Entwicklung <strong>der</strong> Schulenist gefragt. Ein Gesamtkonzept zur Einführung vonQualitätsmanagement an allgemeinbildenden Schulenist deshalb in Arbeit und soll zum Schuljahr 2011/2012vorliegen.Letztlich geht es uns allen um das einfache und doch großeZiel: Wir brauchen stabile Schulen und guten Unterrichtfür unsere Schülerinnen und Schüler, damit sie überdas Wissen, die Kompetenzen und die Werte verfügen,die sie fürs Leben stark machen. Die Arbeit <strong>der</strong> <strong>Schulinspektion</strong>hilft uns dabei.Dietrich WersichS e n at o r f ü r S c h u l e u n d B e r u f s b i l d u n g4 J a h r e s b e r i c h t 2 0 0 9 - 2 0 1 0 J a h r e s b e r i c h t 2 0 0 9 - 2 0 1 0 5


ZusammenfassungDie Hamburger <strong>Schulinspektion</strong> hat seit ihrem Start imJahr 2006 223 staatliche Schulen aller Schulformen inspiziert.Sie bezieht ihre Erkenntnisse über die Stärkenund Schwächen <strong>der</strong> Hamburger Schulen aus <strong>der</strong> Analysevon Dokumenten, aus Interviews, schriftlichen Befragungenund zahlreichen Unterrichtsbeobachtungen, die vorund während <strong>der</strong> Schulbesuche durchgeführt werden.Im Anschluss formulieren die mehrköpfigen Inspektionsteams,bestehend aus zwei hauptamtlichen Inspektorenbzw. Inspektorinnen, einem Schulformexperten bzw.einer Schulformexpertin und – in den Beruflichen Schulen– einem Wirtschaftsvertreter bzw. einer Wirtschaftsvertreterin,einen umfassenden Bericht über die Stärkenund Schwächen <strong>der</strong> Schule in den einzelnen Qualitätsbereichen,die <strong>der</strong> Orientierungsrahmen Schulqualitätvorgibt. Eine Übersicht über diesen Orientierungsrahmenbefindet sich auf Seite 8 dieses <strong>Jahresbericht</strong>es, weitereInformationen zur Arbeit <strong>der</strong> <strong>Schulinspektion</strong> befindensich im Anhang.Neben ihrer Aufgabe, den Einzelschulen Rückmeldungüber den Stand ihrer Qualitätsentwicklung zu geben, erfülltdie <strong>Schulinspektion</strong> auch den Auftrag zum Bildungsmonitoring.Dazu stellt sie übergreifende Erkenntnisseüber die Qualität des Hamburger Schulsystems im Rahmenihrer <strong>Jahresbericht</strong>e zur Verfügung. Der vorliegende<strong>Jahresbericht</strong> beruht auf einer repräsentativen Stichprobevon 82 Schulen, die in den Schuljahren 2008/<strong>2009</strong>und <strong>2009</strong>/<strong>2010</strong> inspiziert wurden. Konkret bedeutetdies: 3549 Lehrkräfte, 37591 Schülerinnen und Schülerund 33391 Eltern wurden während <strong>der</strong> Inspektion angesprochen.Auf <strong>der</strong> Grundlage <strong>der</strong> hier gewonnenen Datenwerden im Folgenden Befunde zu zwei Themenschwerpunktenerläutert, nämlich zum schulischen Qualitätsmanagementund zur Unterrichtsqualität an HamburgerSchulen. Die wichtigsten Ergebnisse im Überblick:g Schulleiterinnen und Schulleiter nehmen den schulischenEntwicklungsprozess und die Qualitätssteuerungan <strong>der</strong> Schule als ihre Aufgabe an. DieEinführung von Qualitätsmanagementsystemen alskomplexe Gesamtstrategie steht – mit Ausnahmean den Beruflichen Schulen – noch am Anfang <strong>der</strong>Umsetzung. Insgesamt gibt es in den HamburgerSchulen noch keine umfassende Strategie, welcheMaßnahmen und Instrumente bei <strong>der</strong> Qualitätssicherungund ‐entwicklung zum Einsatz kommen. Dievorgefundenen Umsetzungen sind vor allem auf dieEinzelschule bezogen. Dort betreffen sie häufig lediglichTeilbereiche des schulischen Gesamtgeschehens.h Ziel- und Leistungsvereinbarungen (ZLV) zwischenSchule und Behörde als Instrument <strong>der</strong> Qualitätssteuerungsind umfassend etabliert. Allerdingszeigen sich deutliche Unterschiede in <strong>der</strong> Art undWeise, wie die ZLV mit den übrigen Instrumenten<strong>der</strong> Qualitätssteuerung (Schulprogramm, Leitbild,Curricula etc.) verknüpft sind. Schulen, denen dasQualitätsmanagement besser gelingt, setzen die ZLVvermehrt als Steuerungsinstrument ein. Auch hinsichtlichihrer Evaluierbarkeit weisen die ZLV deutlicheQualitätsunterschiede auf.j Die befragten Lehrkräfte nehmen die Umsetzungeines Qualitätsmanagements an ihren Schulen insgesamtpositiv wahr. Dabei zeigen sich allerdingsdeutliche Unterschiede zwischen den einzelnenSchulen. Solche Unterschiede können we<strong>der</strong> durchdie Schulform noch durch die soziale Zusammensetzung<strong>der</strong> Schülerschaft erklärt werden. Lediglich dieSchulgröße scheint eine Rolle dabei zu spielen, wieLehrkräfte das Qualitätsmanagement an ihrer Schuleerleben: In Schulen mittlerer Größe (zwischen 16und 40 Lehrkräften) wird die Umsetzung des Qualitätsmanagementspositiver beurteilt als an kleinen(weniger als 16 Lehrkräfte) und großen (mehr als 40Lehrkräfte) Systemen.k Die Unterrichtsqualität in den Hamburger Schulenliegt über einem theoretisch zu erwartenden Mittelwert.Die Unterschiede <strong>der</strong> erreichten Unterrichtsqualitätsind aber sowohl innerhalb <strong>der</strong> einzelnenSchulen als auch zwischen Schulen und Schulformensehr groß. Dabei weisen die Grundschulen imDurchschnitt die höchste Unterrichtsqualität auf. Zusammenhängezwischen schulischem Qualitätsmanagementund <strong>der</strong> Unterrichtsqualität zeigen sich infolgen<strong>der</strong> Weise: Dort, wo ein höheres Maß an systematischerUnterrichtsevaluation und ‐entwicklunggegeben ist, wurde <strong>der</strong> Unterricht besser bewertetals an Schulen mit fehlen<strong>der</strong> o<strong>der</strong> unsystematischerEvaluationskultur. Ansonsten lassen sich keine systematischenZusammenhänge zwischen <strong>der</strong> Unterrichtsqualitätund Facetten schulischen Qualitätsmanagementsausmachen.l Insgesamt gesehen hat sich das Qualitätsprofil <strong>der</strong>Hamburger Schulen im Vergleich zum <strong>Jahresbericht</strong>2008 kaum verschoben: Die Schulen sind stark in <strong>der</strong>Wahrnehmung von Führung durch die Schulleitungen,in <strong>der</strong> Schaffung angemessener organisatorischerRahmenbedingungen und in <strong>der</strong> Zufriedenheit<strong>der</strong> verschiedenen Akteure. Entwicklungsbedarfzeigt sich dagegen weiterhin bei <strong>der</strong> Beurteilung vonLeistungen, in <strong>der</strong> Evaluation von Unterrichts- undSchulentwicklung und in <strong>der</strong> gemeinsamen Arbeitam schulischen Curriculum.z Leicht verän<strong>der</strong>t – mit einem positiven Trend – hatsich im Vergleich zum <strong>Jahresbericht</strong> 2008 die Unterrichtsqualitätan Hamburger Schulen: Die Qualitätdes Unterrichts an Grundschulen, Gesamtschulenund Gesamt-, Haupt- und Realschulen (GHR-Schulen)hat zugenommen, während sie an Gymnasien undBeruflichen Schulen zu stagnieren scheint.Aufbauend auf diesen Befunden und übergreifendenBeobachtungen formuliert die <strong>Schulinspektion</strong> abschließendneun Handlungsempfehlungen, die sich in ersterLinie an die behördlichen Steuerungsinstanzen richten.Zur weiteren Implementierung des schulischen Qualitätsmanagementsund zur nachhaltigen Entwicklung vonUnterrichtsqualität bedarf es vor allem einer verstärktenInvestition in die Aus- und Fortbildung von Schulleitungen.Dabei sollte die Unterrichtsentwicklung im Zentrumstehen. Ferner sollte die Verbindlichkeit behördlicherVorgaben – im Sinne <strong>der</strong> Formulierung klarer Erwartungenund <strong>der</strong> Verknüpfung mit Konsequenzen – erhöhtwerden. Dazu gehört insbeson<strong>der</strong>e die Einführung einesfür alle allgemeinbildenden Schulen verpflichtendenQualitätsmanagementkonzepts, wie es für die BeruflichenSchulen bereits seit dem Jahr 2006 gilt.6 J a h r e s b e r i c h t 2 0 0 9 - 2 0 1 0 J a h r e s b e r i c h t 2 0 0 9 - 2 0 1 0 7


1 E i n f ü h r u n gE i n f ü h r u n g 11EinführungDie Hamburger <strong>Schulinspektion</strong> legt hiermit ihren zweiten<strong>Jahresbericht</strong> vor. In diesem Bericht werden die Erfahrungenaus den beiden Schuljahren 2008/<strong>2009</strong> und<strong>2009</strong>/<strong>2010</strong> schulübergreifend ausgewertet, zusammengefasstund zu zentralen Befunden verdichtet. Damitkommt die <strong>Schulinspektion</strong> ihrer Aufgabe nach, nichtnur Schulen Rückmeldung über ihren Entwicklungsstandzu geben, son<strong>der</strong>n aus den einzelnen Erkenntnissen undErfahrungen neues Wissen zu generieren und allen Akteurenzur Verfügung zu stellen. Die <strong>Schulinspektion</strong> isteine Dienstleisterin im Schulwesen, die insbeson<strong>der</strong>ein Bezug auf die aktuelle Schulqualitätsdebatte einigeempirisch gestützte Erkenntnisse zu zentralen Diskussionsthemenbeisteuern kann, zum Beispiel zur Rolle <strong>der</strong>Schulleitung, zur Unterrichtsqualität o<strong>der</strong> zur Steuerung<strong>der</strong> Qualitätsentwicklung insgesamt. Dies geschiehtin dem Bewusstsein, dass die <strong>Schulinspektion</strong> in einNetzwerk zahlreicher Akteure eingebunden ist, die gemeinsaman <strong>der</strong> Qualitätsentwicklung des HamburgerSchulsystems arbeiten – zu nennen sind hier die Schulaufsicht,die verschiedenen Abteilungen des Landesinstitutsfür Lehrerbildung und Schulentwicklung, die Ämter<strong>der</strong> Behörde für Schule und Berufsbildung, das HamburgerInstitut für Berufliche Bildung und nicht zuletzt dieSchulen selbst.In <strong>der</strong> Darstellung schulischer Qualitätsentwicklungstützt sich die <strong>Schulinspektion</strong> auf den Orientierungsrahmen„Qualitätsentwicklung an Hamburger Schulen“(nachfolgend kurz: Orientierungsrahmen Schulqualität).Dieser ist seit dem Jahr 2006 das für alle HamburgerSchulen verbindliche Dokument, das in drei Qualitätsdimensionenund 14 Qualitätsbereichen mit zwei bis fünfQualitätsmerkmalen pro Bereich beschreibt, was unterschulischer Qualität verstanden wird und was Zielmerkmaleschulischer Qualitätsentwicklung sind (s. Abbildung1; eine Überarbeitung des Orientierungsrahmens wirdvoraussichtlich noch in diesem Jahr erscheinen). In <strong>der</strong>verbindlichen Beschreibung von Qualitätsmerkmalen hat<strong>der</strong> Orientierungsrahmen normative Setzungen vorgenommen,die orientieren<strong>der</strong> Art sind und die Frage neu stellen,wie an Hamburger Schulen Qualität verstanden wird, wiesie hergestellt, gesichert und weiterentwickelt wird.Der vorliegende <strong>Jahresbericht</strong> unterscheidet sich sowohlin thematischer als auch in empirischer Hinsicht von seinemVorgänger: Er konzentriert sich auf entscheidendeSchwerpunkte aus <strong>der</strong> Fülle <strong>der</strong> zur Verfügung stehendenBefunde und verdichtet diese zu einer Gesamtdarstellung(zur Schwerpunktsetzung s. Abschnitt 1.2). Fernergreifen die Auswertungen dieses <strong>Jahresbericht</strong>es nichtausschließlich auf quantitative Ergebnisse <strong>der</strong> schriftlichenBefragungen und <strong>der</strong> Unterrichtsbeobachtungenzurück, son<strong>der</strong>n sie nutzen auch die qualitativen Daten,die in Interviews mit Schulleitungen gewonnen wurden.Damit steht eine breite Datengrundlage zur Verfügung,die eine differenzierte Betrachtung und neue Perspektivenerlaubt.1.1 Anlage und Strukturdes <strong>Jahresbericht</strong>esrichtsqualität auf <strong>der</strong> Grundlage einer aktuellen Stichprobe.Darauf aufbauend wird die Verbindung zwischen denbeiden Schwerpunktthemen hergestellt, indem Zusammenhängezwischen schulischem Qualitätsmanagementund <strong>der</strong> Unterrichtsqualität untersucht werden. Kapitel 4nimmt einen Vergleich <strong>der</strong> aktuellen Stichprobe mit <strong>der</strong>dem <strong>Jahresbericht</strong> 2008 zugrunde liegenden Stichprobevor und geht möglichen Entwicklungstrends im Bereich<strong>der</strong> Unterrichtsqualität nach.Auf <strong>der</strong> Grundlage dieser Befunde formuliert die <strong>Schulinspektion</strong>in Kapitel 5 ihre Sichtweise auf wichtigeHerausfor<strong>der</strong>ungen für das Hamburger Schulsystem. Zunächstwerden einige Beobachtungen zu verschiedenenAspekten des schulischen Qualitätsmanagements und<strong>der</strong> Unterrichtsentwicklung formuliert. Diese werdenabschließend zu neun Handlungsempfehlungen für diezentralen Akteure <strong>der</strong> Steuerungsebene zugespitzt.Wer wissen möchte, wie die <strong>Schulinspektion</strong> arbeitet,findet Informationen dazu im Anhang ab Seite 78. Anschließendwird die Datenbasis für die im <strong>Jahresbericht</strong>dargestellten Befunde beschrieben. Darüber hinaus beschreibt<strong>der</strong> Anhang einige weiterführende Analysen,die über die im vor<strong>der</strong>en Teil berichteten Ergebnisse hinausgehen,so auch einige zusätzliche Ergebnisse aus denschriftlichen Befragungen. Zugunsten einer besserenLesbarkeit verzichtet dieser <strong>Jahresbericht</strong> auf eine detaillierteDarstellung <strong>der</strong> zugrunde liegenden Methodenund analytischen Verfahren. Diese werden jedoch ebenfallsim Anhang (u. a. im Methodenglossar) dargestellt.Qualitätsdimension1. Führung und Management1.1Führung wahrnehmen1.2Personal entwickeln1.3Finanz- und Sachmittelgezielt einsetzen1.4Profil entwickeln undRechenschaft ablegenQualitätsdimension2. Bildung und Erziehung2.1Das schuleigene Curriculumgestalten2.2Unterrichten, Lernen, Erziehen2.3OrganisatorischeRahmenbedingungen sichern2.4Leistungen beurteilen2.5Prozesse und Ergebnisse evaluieren2.6För<strong>der</strong>konzepte entwickeln2.7Beratungskonzepte gestalten2.8Die Schulgemeinschaft beteiligenQualitätsdimension3. Wirkungen und Ergebnisse3.1Zufriedenes Personal, zufriedeneSchüler/innen, Eltern und Betriebe3.2Bildungslaufbahnenund KompetenzenAbbildung 1Qualitätsdimensionen und ‐bereiche des Orientierungsrahmens Schulqualität.OrientierungsrahmenQualitätsentwicklung an Hamburger SchulenBehörde fürBildung und SportZwei Schwerpunkte prägen diesen <strong>Jahresbericht</strong>: schulischesQualitätsmanagement und die Unterrichtsqualitätin den Hamburger Schulen. In Kapitel 2 werden zentraleempirische Befunde zum schulischen Qualitätsmanagementvorgestellt. Auf <strong>der</strong> Grundlage von Befragungsdatenals auch von Interviews mit Schulleitungen wirdanalysiert, wie Schulen Prozesse <strong>der</strong> Qualitätssicherungund ‐entwicklung implementieren und steuern, welcheBedeutung <strong>der</strong> Schulleitung dabei zukommt und welcheUrsachen es für einen Erfolg o<strong>der</strong> ein Scheitern gebenkönnte (Abschnitt 2.1.2). Als beson<strong>der</strong>er Aspekt desQualitätsmanagements wird <strong>der</strong> Umgang <strong>der</strong> Schulenmit einem zentralen Steuerungsinstrument untersucht,nämlich den Ziel- und Leistungsvereinbarungen (ZLV, Abschnitt2.2.2).Den zweiten Schwerpunkt bildet die Untersuchung <strong>der</strong>Unterrichtsqualität, womit an den ersten <strong>Jahresbericht</strong>angeknüpft wird. Kapitel 3 beschreibt Befunde zur Unter-1.2 Auswahl und Begründung<strong>der</strong> zugrunde liegenden SchwerpunkteDer vorliegende <strong>Jahresbericht</strong> befasst sich mit einemSchwerpunkt, <strong>der</strong> für eine erfolgreiche Schulentwicklungund die von den Schulen zu leistenden Verän<strong>der</strong>ungenentscheidend ist: Der schulischen Qualitätsentwicklungund Qualitätssteuerung im Sinne <strong>der</strong> Planung, Steuerung,Umsetzung und Evaluation zentraler Schulentwicklungszielekommt eine zunehmend größere Bedeutungzu. Seit <strong>der</strong> Jahrtausendwende hat Hamburg begonnen,Instrumente einer systematischen Qualitätsentwicklungan seinen Schulen einzuführen: Schulen arbeiten an <strong>der</strong>Neubestimmung und <strong>der</strong> Fortschreibung von Schulprogrammen,sie schließen seit dem Schuljahr 2006/2007mit den Schulaufsichten Ziel- und Leistungsvereinbarungenab und evaluieren ihre Ergebnisse, sie konkretisie-8 J a h r e s b e r i c h t 2 0 0 9 - 2 0 1 0J a h r e s b e r i c h t 2 0 0 9 - 2 0 1 09


1 E i n f ü h r u n gQ u a l i t ä t s m a n a G e m e n t a n H a m b u r g e r S c h u l e n 22Qualitätsmanagementan Hamburger Schulenren Bildungspläne und setzen sich mit Ergebnissen vonLernstandserhebungen und Schulleistungsstudien auseinan<strong>der</strong>.Mit <strong>der</strong> Einführung <strong>der</strong> Stadtteilschule sowie<strong>der</strong> flächendeckenden Profilorientierung <strong>der</strong> Gymnasiengibt sich Hamburg weit mehr als eine neue Struktur desSchulwesens: Die aktuellen Transformationen sind engverbunden mit einer Weiterführung und verbindlichenEinsetzung neuer Schulentwicklungsziele, die letztendlichzu einer höheren Unterrichtsqualität und zu einemadäquaten Unterricht für alle Schülerinnen und Schülerführen sollen: Als Beispiele aus den Rahmenkonzepten 1seien die Differenzierung des Unterrichts, die Kompetenzorientierung<strong>der</strong> Lerninhalte, Lernformen und <strong>der</strong>Leistungsbewertung sowie ihre Rückmeldung o<strong>der</strong>die Umsetzung des Paragraphen 12 des Schulgesetzes(Stichwort „Inklusion“) genannt.Diese Herausfor<strong>der</strong>ungen bedürfen einer gewaltigenAnstrengung, die die Behörde für Schule und Berufsbildungunter an<strong>der</strong>em mit begleitenden Fortbildungsmaßnahmenfür alle Lehrerinnen und Lehrer unterstützt.Die erfolgreiche Verän<strong>der</strong>ung schulischen Lehrens undLernens erfor<strong>der</strong>t ein hohes Maß an professioneller Zusammenarbeit,Koordination, Prozessentwicklung undProzessteuerung auf allen mit Schule befassten Ebenen.Einem Qualitätsmanagement an allen Hamburger Schulenkommt dabei unseres Erachtens nach eine nicht nuradditive o<strong>der</strong> flankierende Bedeutung zu; es ist notwendig,um die Aufgaben planvoll umzusetzen, ihre Resultatezu überprüfen und Verän<strong>der</strong>ungen gezielt vornehmenzu können.1 Rahmenkonzepte für Primarschule, Stadtteilschule und dassechsstufige Gymnasium (<strong>2009</strong>); Behörde für Schule undBerufsbildung Hamburg. Nach dem Volksentscheid vom 18.Juli <strong>2010</strong> zur Einführung <strong>der</strong> Primarschule werden diese zuüberarbeiten sein, an den genannten Kernelementen wird jedochfestgehalten.Die anstehenden Schulentwicklungsaufgaben berührenganz wesentlich den Kern von Schule, nämlich denUnterricht. Der Erfolg <strong>der</strong> geplanten Schulentwicklungsmaßnahmenbemisst sich letztlich an <strong>der</strong> Frage, wie siezur Verbesserung des Lernens von Kin<strong>der</strong>n und Jugendlichenbeitragen. Die gewaltigen Anstrengungen, die vonden Schulen zu leisten sind, lohnen sich nur dann, wennsie nachhaltig zu einer Verbesserung von Lehren undLernen beitragen. Damit ergibt sich ein wichtiges Themades aktuellen <strong>Jahresbericht</strong>es von selbst: die Darstellung<strong>der</strong> Unterrichtsqualität in Hamburger Schulen.Die gewählte Schwerpunktsetzung antwortet damit aufdie aktuellen Aufgaben: Wie ist <strong>der</strong> Stand <strong>der</strong> Qualitätsentwicklungund ‐steuerung an den Schulen? WelcheStärken und erfolgreichen Beispiele im Bereich desschuleigenen Qualitätsmanagements gibt es? WelcheProbleme zeigen sich? Welche Stärken weist <strong>der</strong> Unterrichtin Hamburger Schulen bereits auf? Wo bestehtnoch Verbesserungsbedarf? Wie kann man Akteurinnenund Akteuren vor Ort am besten unterstützen? Antwortenauf diese Fragen zu geben, ist Anliegen dieses <strong>Jahresbericht</strong>s.Das zweite Kapitel dieses <strong>Jahresbericht</strong>es stellt die empirischenBefunde zum Qualitätsmanagement dar, dieauf <strong>der</strong> Grundlage <strong>der</strong> Schulstichprobe für die Schuljahre2008/<strong>2009</strong> und <strong>2009</strong>/<strong>2010</strong> gewonnen wurden (zur Stichprobes. Anhang, S. 79). Bei <strong>der</strong> Auseinan<strong>der</strong>setzung mit<strong>der</strong> Frage, wie die Schulen in Hamburg Qualitätsmanagementbetreiben, welcher Entwicklungsstand hier bereitserreicht ist und welche Implementierungshin<strong>der</strong>nissees möglicherweise auszuräumen gilt, orientiert sich die<strong>Schulinspektion</strong> in ihren Bewertungen an den Normsetzungendes Orientierungsrahmens Schulqualität. Den Ergebnissenliegt eine Fülle sowohl quantitativer als auchqualitativer Daten zugrunde, die die <strong>Schulinspektion</strong>mithilfe von Dokumentenanalysen, Interviews, Fragebögenund Unterrichtsbeobachtungen gewonnen hat. Derdiesjährige <strong>Jahresbericht</strong> wertet diese Daten möglichstumfassend aus, um ein differenziertes Bild schulischenQualitätsmanagements zu zeichnen. Beson<strong>der</strong>s relevantsind hier die beiden Qualitätsbereiche 1.1 – Führungwahrnehmen und 2.5 – Prozesse und Ergebnisse evaluieren.Sie geben zum einen Auskunft darüber, welcheStrukturen Schulleitungen zur Einführung eines systematischenQualitätsmanagements schaffen und inwieweitsie selbst diese Führungsaufgabe wahrnehmen, undbeschreiben zum an<strong>der</strong>en, wie Schulen ihre Weiterentwicklungsystematisch auswerten und sichern.Nach einer theoretischen Einführung in die Leitfragen(Abschnitt 2.1) stellen wir zunächst die zu diesem Komplexgehörenden Fragebogenergebnisse vor (Abschnitt2.1.1), bevor wir entsprechende Befunde auf qualitativerGrundlage präsentieren (Abschnitt 2.1.2). Abschnitt 2.2betrachtet die Bedeutung <strong>der</strong> Zielsetzung und Priorisierungim Schulentwicklungsprozess und beleuchtet denUmgang <strong>der</strong> Schulen mit den Ziel- und Leistungsvereinbarungenals beson<strong>der</strong>em Instrument <strong>der</strong> Qualitätssteuerung.2.1 Qualitätsmanagement an Schulenund die Bedeutung <strong>der</strong> SchulleitungDer Orientierungsrahmen stellt die Frage nach schulischerQualität und ihrer Sicherung und Entwicklung zwar neu,sieht Schulqualität aber auch in ihrer historischen Entwicklung.Schulleitungen und Lehrkräfte haben schon immerdaran gearbeitet, das schulische Angebot zu entwickelnund bestmögliche Ergebnisse zu sichern. Sie haben sichauf verän<strong>der</strong>te Rahmenbedingungen eingestellt und sindimmer wie<strong>der</strong> neue Wege in <strong>der</strong> Unterrichtsgestaltung und<strong>der</strong> Erziehungsarbeit gegangen. Dies ist und war Qualitätsentwicklungim wahrsten Wortsinne. Vor dem Hintergrund<strong>der</strong> Qualitätsdebatte beispielsweise in Betrieben und anUniversitäten wurde seit den 1990er Jahren auch in Schulenverstärkt über die Systematisierung und methodischeAbsicherung einer schulischen Qualitätsentwicklung diskutiert.Damit ging das Ziel <strong>der</strong> Umsetzung eines systematischenQualitätsmanagements an Schulen einher.Unter einem Qualitätsmanagementsystem verstehen wirim Kontext <strong>der</strong> aktuellen Forschung die Gesamtheit allervon <strong>der</strong> Leitung verantworteten, organisierten und systemischverbundenen Maßnahmen, die <strong>der</strong> Verbesserungvon Prozessen, Leistungen o<strong>der</strong> Produkten dienen. Alswichtige und verbindliche Instrumente in <strong>der</strong> Qualitätsentwicklungan Hamburger Schulen definierte die Behörde fürSchule und Berufsbildung bislang die Schulprogrammentwicklung,den Abschluss und die Umsetzung von Ziel- undLeistungsvereinbarungen, die Leitbildarbeit und die interneund externe Evaluation von Ergebnissen.Die Qualitätsentwicklung und -sicherung an HamburgerSchulen zu untersuchen ist eine Aufgabe dieses <strong>Jahresbericht</strong>es.Dies bedeutet, konkret zu untersuchen undAussagen darüber zu treffen,G wie Schulleitungen Entwicklungsziele definieren undQualitätsprozesse angehen,G welche Verbindungen zwischen <strong>der</strong> Gestaltung undEntwicklung schulischer Prozesse und systematischenFormen des Qualitätsmanagements als Steuerungbestehen,G wie die Ziele und Qualitätsprozesse von den schulischenAkteuren wahrgenommen und umgesetzt werden,G wie ihr Gelingen evaluiert wird undG wie daraus neue Ziele und Prozesse definiert werden.Dazu analysiert <strong>der</strong> <strong>Jahresbericht</strong> Interviews mit Schulleitungenunter <strong>der</strong> Fragestellung, wie Schulleitungenden Bereich Qualitätsmanagement gestalten, welcheZiele sie für ihre Schulen definieren und wie sie <strong>der</strong>enUmsetzung steuern. Zuvor wertet er gezielt die zum Qua-10 J a h r e s b e r i c h t 2 0 0 9 - 2 0 1 0J a h r e s b e r i c h t 2 0 0 9 - 2 0 1 011


2 Q u a l i t ä t s m a n a g e m e n t a n H a m b u r g e r S c h u l e nQ u a l i t ä t s m a n a G e m e n t a n H a m b u r g e r S c h u l e n 2litätsmanagement gehörigen Fragebogenergebnisse aus<strong>der</strong> Lehrkräftebefragung im Rahmen <strong>der</strong> <strong>Schulinspektion</strong>aus: Die zur Verfügung stehenden Daten lassen Aussagenzum Vorhandensein eines systematischen Qualitätsmanagementszu, zur Rückmeldung an Lehrkräftezu ihrem Unterricht, zur Evaluation des Unterrichts undzur Nutzung schulinterner Evaluation zur Unterrichtsentwicklung.Gefragt wurde nach gemeinsamen pädagogischenZielen, Entwicklungsprioritäten, klaren Zuständigkeitenund nach <strong>der</strong> Güte des Informationsflusses an <strong>der</strong>Schule.2.1.1 Qualitätsmanagement aus Sicht <strong>der</strong>Lehrkräfte – Ergebnisse <strong>der</strong> schriftlichenBefragungZ u s a m m e n f a s s u n g :12 J a h r e s b e r i c h t 2 0 0 9 - 2 0 1 0Im folgenden Abschnitt werten wir die Aussagenzu sieben Fragen aus <strong>der</strong> Lehrkräftebefragungaus, die zu den Qualitätsbereichen „1.1 Führungwahrnehmen“ und „2.5 Prozesse und Ergebnisseevaluieren“ gehören. Die Auswertung gibt dieWahrnehmung von Lehrerinnen und Lehrern zumEntwicklungsstand des Qualitätsmanagements anden Schulen wie<strong>der</strong> und beleuchtet, ob Lehrkräftenur ihre Schule ähnlich wahrnehmen o<strong>der</strong> ob fürdas Antwortverhalten auch die Fragen bedeutsamsind, an welcher Schulform unterrichtet wird undwelche sozialen Standortfaktoren die Schule prägen.Die Auswertung von bis zu 1930 Fragebogenantwortenzeigt, dass alle sieben Aussagen einen Mittelwerterreichen, <strong>der</strong> im positiven Bereich liegt,die Lehrkräfte also eher eine gute Steuerung undUmsetzung des Qualitätsmanagements an ihrenSchulen bescheinigen. Den höchsten Mittelwerterreicht die Aussage „An unserer Schule habenwir Entwicklungsprioritäten erarbeitet“ (M = 3,04).Den niedrigsten Mittelwert und einen nur knapppositiven Wert (M = 2,61) erreicht die Aussage „Anunserer Schule ziehen wir regelmäßig Ergebnisseaus <strong>der</strong> schulinternen Evaluation zur Unterrichtsentwicklungheran“.Grundsätzlich ähneln sich die Antworten <strong>der</strong> befragtenLehrkräfte vor allem innerhalb <strong>der</strong> einzelnenSchulen. Insbeson<strong>der</strong>e Schulen mittlerer Größeweisen nach Ansicht <strong>der</strong> Lehrkräfte ein deutlichausgeprägtes, systematisches Qualitätsmanagementauf. Demgegenüber ist ein Zusammenhangdes Aussageverhaltens <strong>der</strong> Lehrkräfte mit <strong>der</strong>Schulform nur schwach nachweisbar. Es zeigt sichweiter, dass ausnahmslos Grundschulen in sozialbelasteter Umgebung und fast ausnahmslos Grundschulenmit einer beson<strong>der</strong>s privilegierten Schülerschaftnach Wahrnehmung <strong>der</strong> Lehrkräfte eher eingutes Qualitätsmanagement besitzen.Insgesamt wird deutlich, dass es noch kein gemeinsamesVerständnis von Qualitätsmanagementan Hamburger Schulen gibt.Qualitätsmanagement an Schulen ist keineswegs eineinheitliches Konzept, vielmehr weist es zahlreiche Facettenund unterschiedliche Realisierungsformen auf.Ziel dieses Abschnitts ist es, einen Eindruck davon zuvermitteln, wie unterschiedlich sich das Qualitätsmanagementan Schulen gestaltet. Darüber hinaus wirduntersucht, ob das Gelingen von Qualitätsmanagement– so unterschiedlich es sein mag – von bestimmten Faktorenwie <strong>der</strong> Schulform und dem Sozialindex beeinflusstwird 2 .a) Deskriptive BefundeGrundlage für diese Analysen sind sieben Aussagen ausdem Lehrerfragebogen, <strong>der</strong>en Ergebnisse zunächst einzelnvorgestellt und anschließend ausführlich in einer Zusammenschaubeleuchtet werden. Sie beziehen sich auf dreiBereiche des Orientierungsrahmens Schulqualität: auf denBereich 1.1 – Führung wahrnehmen. Wir folgen dabei <strong>der</strong>Logik des Orientierungsrahmens Schulqualität, <strong>der</strong> dasQualitätsmanagement an <strong>der</strong> Schule als zentrale Leitungsaufgabebegreift. Demnach obliegt es <strong>der</strong> Schulleitung, dieinnerschulische Qualitätsentwicklung zu gewährleisten undzu steuern. Ferner gehören die betrachteten Aussagen zumBereich 2.2 – Unterrichten, Lernen, Erziehen und zu 2.5 – Prozesseund Ergebnisse evaluieren. Evaluation wird als zentralerBestandteil des Qualitätsmanagements verstanden. ImEinzelnen handelt es sich um die folgenden Aussagen:G Item 16 3 : Die Schulleiterin/<strong>der</strong> Schulleiter sorgt für einenguten Informationsfluss an <strong>der</strong> Schule.G Item 37: An unserer Schule arbeiten wir nach gemeinsamenpädagogischen Zielen.2 Die Begründung <strong>der</strong> Methodik und eine ausführliche Beschreibung<strong>der</strong> Untersuchungsergebnisse befinden sich im Anhang.3 Die Nummerierungen variieren in Teilen nach Schulform –hier orientiert an den Fragebögen <strong>der</strong> Sekundarstufe I und II<strong>der</strong> allgemeinbildenden Schulen.G Item 38: An unserer Schule ziehen wir regelmäßigErgebnisse aus <strong>der</strong> schulinternen Evaluation zur Unterrichtsentwicklungheran.G Item 44: An unserer Schule haben wir Entwicklungsprioritätenerarbeitet.G Item 45: An unserer Schule werden die Lehrerinnenund Lehrer bei wichtigen Entscheidungen systematischbeteiligt.G Item 46: An unserer Schule sind Zuständigkeiten fürEntwicklungsmaßnahmen klar festgelegt.G Item 49: An unserer Schule gibt es ein systematischesQualitätsmanagement, für das klar geregelt ist,wer was macht.Die Einschätzung zu den Aussagen erfolgt mit vorgegebenenAntwortkategorien, die vierfach gestuft sind.Sie lauten „trifft nicht zu“, „trifft eher nicht zu“, „triffteher zu“ und „trifft voll zu“. Den Antwortmöglichkeitenentsprechen Zahlen, sodass <strong>der</strong> niedrigsten Ausprägung<strong>der</strong> vier Antwortmöglichkeiten eine Eins zugeordnet istund <strong>der</strong> höchsten eine Vier. Daraus ergibt sich <strong>der</strong> theoretischeMittelwert <strong>der</strong> Antwortskala von 2,5. Dies istein Wert, <strong>der</strong> we<strong>der</strong> Zustimmung noch Ablehnung ausdrückt.Er kann zwar nicht von <strong>der</strong> antwortenden Lehrerino<strong>der</strong> vom antwortenden Lehrer angekreuzt werden,ist aber für die Interpretation mehrerer Antworten einewichtige Bezugsgröße im Sinne des „neutralen Punkts“<strong>der</strong> Antwortskala.Auf <strong>der</strong> Grundlage <strong>der</strong> Antworten von bis zu 1.930 Lehrerinnenund Lehrern (nicht alle Befragten antwortetenTabelle 1Kennwerte <strong>der</strong> Aussagen zumQualitätsmanagement – Lehrerbefragungauf alle Fragen; N entspricht <strong>der</strong> Anzahl <strong>der</strong> Antworten)werden im Folgenden die Einschätzungen zu den einzelnenAussagen dargestellt. Neben den Mittelwerten wirddie so genannte Standardabweichung berichtet, bei <strong>der</strong>es sich um ein Streuungsmaß handelt, also einen Indikatorfür die Homogenität bzw. Heterogenität <strong>der</strong> Antworten.Mithilfe <strong>der</strong> Standardabweichung sind nicht nurAngaben über die durchschnittliche Einschätzung einerAussage möglich, son<strong>der</strong>n auch Angaben über die Unterschiedlichkeitaller einzelnen Einschätzungen zu einerAussage. Ein kleiner Wert als Standardabweichungdrückt aus, dass die individuellen Einschätzungen einerAussage verhältnismäßig ähnlich sind. Ein hoher Wertbringt dagegen zum Ausdruck, dass sich die individuellenEinschätzungen einer Aussage stark unterscheiden.Ergänzend dazu enthält Tabelle 1 wie alle nachfolgendenTabellen eine Angabe zum Standardfehler. Dieses Maßwird benötigt, da bei den Befragungen jeweils nur einTeil <strong>der</strong> befragten Lehrerschaft geantwortet hat. Mithilfedes Standardfehlers lässt sich einschätzen, wie genaudie Schätzung des Mittelwerts auf <strong>der</strong> Grundlage dieserStichprobe ist. Er gibt eine Spannweite an, innerhalb<strong>der</strong>er mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit <strong>der</strong> wahreMittelwert liegen würde, wenn alle Befragten geantwortethätten. Zur weiteren Interpretation <strong>der</strong> Daten wir<strong>der</strong> hier jedoch nicht herangezogen. Aus Tabelle 1 gehthervor, dass alle Aussagen einen Mittelwert erreichen,<strong>der</strong> im positiven Bereich liegt, also über 2,5, wenn auchmitunter knapp.Statement N MittelwertStandardfehlerStandardabweichung(16) Die Schulleiterin/<strong>der</strong> Schulleiter sorgt für einen guten Informationsfluss an <strong>der</strong> Schule. 1.930 3,04 0,020 0,88(37) An unserer Schule arbeiten wir nach gemeinsamen pädagogischen Zielen. 1.921 3,10 0,017 0,74(38) An unserer Schule ziehen wir regelmäßig Ergebnisse aus <strong>der</strong>schulinternen Evaluation zur Unterrichtsentwicklung heran.1.883 2,61 0,020 0,88(44) An unserer Schule haben wir Entwicklungsprioritäten erarbeitet. 1.862 3,13 0,019 0,82(45) An unserer Schule werden die Lehrerinnen und Lehrer bei wichtigen Entscheidungensystematisch beteiligt.1.907 3,06 0,019 0,84(46) An unserer Schule sind Zuständigkeiten für Entwicklungsmaßnahmen klar festgelegt. 1.852 3,04 0,018 0,80(49) An unserer Schule gibt es ein systematisches Qualitätsmanagement,für das klar geregelt ist, wer was macht.Antwortkategorien: trifft nicht zu, trifft eher nicht zu, trifft eher zu, trifft voll zu1.785 2,64 0,021 0,90J a h r e s b e r i c h t 2 0 0 9 - 2 0 1 013


2 Q u a l i t ä t s m a n a g e m e n t a n H a m b u r g e r S c h u l e nQ u a l i t ä t s m a n a G e m e n t a n H a m b u r g e r S c h u l e n 2Item 16:Die Weitergabe von Informationen spielt für die Vernetzunginnerhalb des Kollegiums und für die Umsetzung vonMaßnahmen eine wichtige Rolle. Gerade an Schulen mitverschiedenen Standorten und einem großen Kollegiumbedarf <strong>der</strong> Informationsfluss einer verbindlichen Struktur.Der Mittelwert von 3,04 liegt in dem Bereich, <strong>der</strong> Zustimmungausdrückt. Offenbar sind die Transparenz unddie Weitergabe von Informationen innerhalb <strong>der</strong> Schuledurch die Schulleiterinnen und Schulleiter aus Sicht <strong>der</strong>befragten Lehrerinnen und Lehrer eher zufriedenstellendorganisiert, wenngleich die Standardabweichung mit einemWert von 0,88 deutlich macht, dass dies nicht alleLehrerinnen und Lehrer an ihrer Schule erleben.Item 37:Recht hoch ist die Übereinstimmung darüber, ob im Kollegiumnach gemeinsamen pädagogischen Zielen gearbeitetwird. Der Mittelwert <strong>der</strong> Aussage liegt mit 3,10eindeutig im Bereich <strong>der</strong> deutlichen Zustimmung <strong>der</strong>Lehrerinnen und Lehrer. Die Standardabweichung <strong>der</strong>individuellen Antworten beträgt 0,74 und ist somit diegeringste <strong>der</strong> in diesem Abschnitt betrachteten Aussagen.Sie zeigt an, dass einige <strong>der</strong> befragten Lehrkräfte<strong>der</strong> Aussage nicht bzw. nur bedingt zustimmen können.Insgesamt erleben die befragten Lehrerinnen und Lehrerjedoch offensichtlich einen relativ hohen Konsens überdie pädagogischen Ziele an ihrer Schule; auch nehmensie für sich in Anspruch, dass sie diese individuell in ihrerschulischen Tätigkeit berücksichtigen.Item 38:Einen Wert, <strong>der</strong> nahe beim neutralen Punkt zwischen Zustimmungund Ablehnung liegt, dem rechnerischen Mittelwertvon 2,5, erreicht die Aussage zur Nutzung <strong>der</strong> schulinternenEvaluation für die Unterrichtsentwicklung (M = 2,61).Offenbar ist es an den Schulen keine gängige Praxis, dassregelmäßig und systematisch Daten zur Unterrichtsqualitätfür die Unterrichtsentwicklung herangezogen werden. Diesist wichtig für das Qualitätsmanagement an Schulen. Dementsprechendwäre eine weitere Verbreitung von internerEvaluation und <strong>der</strong> Nutzung <strong>der</strong> Ergebnisse auch im Sinnedes Orientierungsrahmens Schulqualität wünschenswert.Die Standardabweichung von 0,88 ist bei dieser Aussagegrößer als die durchschnittliche Standardabweichung, wasdarauf hinweist, dass die einzelnen befragten Lehrerinnenund Lehrer auch an dieser Stelle über sehr unterschiedlicheWahrnehmungen verfügen.Item 44:Den höchsten Mittelwert von 3,13 erreicht die Aussagezur Erarbeitung von Entwicklungsprioritäten an <strong>der</strong> Schuledurch das Kollegium. Die Standardabweichung dieserAussage entspricht mit 0,82 in etwa dem Mittel <strong>der</strong>Standardabweichungen des Lehrerfragebogens (s. auchMethodenglossar). Mit an<strong>der</strong>en Worten gibt <strong>der</strong> überwiegendeTeil <strong>der</strong> befragten Lehrerinnen und Lehrer an,Entwicklungsprioritäten für ihre Schule erarbeitet zu haben.Im Sinne <strong>der</strong> im Jahr 2006 von <strong>der</strong> Behörde eingeführtenZiel- und Leistungsvereinbarungen (s. Abschnitt2.2) fühlen sich die Lehrkräfte somit offensichtlich in <strong>der</strong>Lage, die jeweils nächsten Schritte in <strong>der</strong> Schulentwicklungzu benennen.Item 45:Die systematische Beteiligung <strong>der</strong> Lehrkräfte an wichtigenEntscheidungen wird nur wenig geringer eingeschätztals die vorige Aussage. Der Mittelwert liegt bei3,06 und zeigt somit eine deutlich positive Einschätzung<strong>der</strong> befragten Lehrerinnen und Lehrer an. Eine systematischePartizipation <strong>der</strong> Kollegien wird nach Wahrnehmung<strong>der</strong> befragten Lehrerinnen und Lehrer offensichtlich invielen Schulen gelebt. Der Einbezug von Lehrerinnenund Lehrern bei richtungsweisenden Entscheidungenspielt eine wichtige Rolle für die Qualitätsentwicklungeiner Schule, denn sie sind meist auch diejenigen, dieden Erfahrungsschatz als Grundlage für Entscheidungenzusammentragen und anschließend im schulischen Alltagdie getroffenen Entscheidungen umsetzen müssen.Allerdings lässt die Standardabweichung von 0,84 erkennen,dass sich die Lehrerinnen und Lehrer in dieserEinschätzung relativ stark unterscheiden und einige ihrePartizipationsmöglichkeiten als eingeschränkt erleben.Item 46:Auf deutliche Zustimmung trifft die Aussage zur klarenFestlegung von Zuständigkeiten für Entwicklungsmaßnahmenin <strong>der</strong> Schule. Der Mittelwert liegt mit 3,04knapp über drei, was <strong>der</strong> Antwortkategorie „trifft eherzu“ entspricht. Neben <strong>der</strong> Setzung von Prioritäten unddem systematischen Einbezug <strong>der</strong> Lehrerinnen und Lehrerin wichtige schulische Entscheidungen erleben dieLehrkräfte somit auch eine nachvollziehbare Festlegung<strong>der</strong> Zuständigkeiten für Entwicklungsmaßnahmen. Dieseist für die Qualitätsentwicklung an Schulen von Belang,denn sie regelt verbindlich die Verantwortung für Entwicklungsmaßnahmen.Vergleicht man die Standardabweichungdieses Items von 0,80 mit <strong>der</strong> Standardabweichung<strong>der</strong> übrigen Aussagen, so fällt sie vergleichsweisegering aus und ist etwas geringer als die durchschnittlicheStandardabweichung des Lehrerfragebogens. Dennochverweist sie darauf, dass einige Lehrkräfte keineo<strong>der</strong> nur eingeschränkt klar geregelte Zuständigkeiten fürden Entwicklungsprozess an ihrer Schule wahrnehmen.Item 49:Das Vorhandensein eines systematischen Qualitätsmanagementsmit eindeutigen Zuständigkeiten wird vonden befragten Lehrerinnen und Lehrern vergleichsweiseniedrig eingeschätzt (M = 2,64). Allerdings bleibt beidieser Betrachtung offen, ob eine hohe Zustimmung in<strong>der</strong> Realität tatsächlich mit einem vergleichsweise gutentwickelten Qualitätsmanagement einherginge. Möglicherweiseführt ein hohes Problembewusstsein o<strong>der</strong> eineintensive Beschäftigung mit dem Komplex Qualitätsentwicklungund ‐sicherung an einer Schule zu kritischerenAntworten als an einer Schule, bei <strong>der</strong> die Vorstellungenvon dem, was unter Qualität, Qualitätsentwicklung undihrer Sicherung verstanden wird, noch eher vage undunbestimmt sind. Die überdurchschnittliche Standardabweichungvon 0,90 weist auf eine breite Streuung <strong>der</strong>Antworten <strong>der</strong> Lehrkräfte hin, sodass die diesbezüglicheWahrnehmung durchaus unterschiedlich ist.b) Multivariate BefundeNachdem die sieben Aussagen zunächst beschriebenworden sind, ist zu klären, ob es sich bei ihnen um isolierteAspekte handelt o<strong>der</strong> ob sie in einem Gesamtzusammenhangstehen. Es geht letztlich um die Frage, obsie einem übergeordneten Konstrukt zugeordnet werdenkönnen und damit lediglich unterschiedliche Facettendesselben Phänomens – des Qualitätsmanagements –beschreiben. Mithilfe des statistischen Verfahrens <strong>der</strong>Faktorenanalyse (s. Methodenglossar) lässt sich dieseFrage beantworten. Die Analyse auf <strong>der</strong> Grundlage von79 Schulen bestätigt, dass die vorliegenden sieben Aussagengemeinsam einen Faktor messen, d. h. gemeinsamein sie verbindendes Konstrukt beschreiben, das wir„Qualitätsmanagement“ nennen.Darauf aufbauend stellt sich die Frage, wie sich einunterschiedliches Antwortverhalten <strong>der</strong> befragten Lehrkräfteerklären lässt. Gibt es möglicherweise systematischeUnterschiede in den Antwortmustern <strong>der</strong> Kollegienverschiedener Schulen und, wenn ja, wodurch sind diesebedingt? Konkret wird folgenden Fragen nachgegangen:G Schätzen die Lehrkräfte <strong>der</strong>selben Schule das systematischeQualitätsmanagement ähnlich ein?G Spielt die Größe <strong>der</strong> Schule eine Rolle für dieÄhnlichkeit bzw. Unterschiedlichkeit <strong>der</strong> Aussagen?G Neigen Lehrkräfte <strong>der</strong>selben Schulform zu ähnlichenAussagen hinsichtlich eines systematischen Qualitätsmanagements?G Stimmen die Antwortmuster <strong>der</strong> Kollegien an Schulenmit gleicher sozialer Zusammensetzung <strong>der</strong>Schülerschaft stärker überein als an Schulen mit eineran<strong>der</strong>en Schülerschaft?Diesen Fragen wird mithilfe von zwei analytischen Verfahren– <strong>der</strong> Intra-Klassen-Korrelation (ICC 1) (s. Methodenglossar)und <strong>der</strong> Korrespondenzanalyse (s. Methodenglossar)– nachgegangen. Zugunsten einer besserenLesbarkeit stellen wir im Folgenden lediglich zusammengefasstdie Ergebnisse vor; die zugrunde liegenden statistischenAnalysen befinden sich im Anhang.Einzelschule: Die Antworten <strong>der</strong> befragten Lehrerinnenund Lehrer ähneln sich vor allem innerhalb <strong>der</strong> einzelnenSchule. Es sind eher ganze Kollegien bestimmter Schulenund weniger einzelne Lehrkräfte <strong>der</strong> verschiedenenSchulen, die eine ähnliche Einschätzung zu den Aussagenüber ein systematisches Qualitätsmanagement abgegebenhaben. Dies verdeutlicht, dass das Qualitätsmanagementeiner Schule von den an ihr beschäftigtenLehrerinnen und Lehrern ähnlich wahrgenommen wird.Damit kann festgehalten werden, dass die stark streuenden,also stark unterschiedlichen Einschätzungen zuden Aussagen in erster Linie nicht durch die subjektiveWahrnehmung einzelner Lehrkräfte entstehen, son<strong>der</strong>nsich in den Unterschieden zwischen den Kollegien anden Schulen begründen.Schulgröße: Kleine Schulen (15 Lehrkräfte und weniger)haben dabei aus Sicht <strong>der</strong> Lehrkräfte eher ein durchschnittlichausgeprägtes systematisches Qualitätsmanagement,während Schulen mittlerer Größe (16 bis 40Lehrkräfte) hier deutlich besser aufgestellt sind. Das Qualitätsmanagementan großen (41 bis 60 Lehrkräfte) undsehr großen Schulen (ab 61 Lehrkräfte) ist nach Wahrnehmung<strong>der</strong> Lehrkräfte eher mäßig. Es stellt sich hierbeidie Frage, ob die Komplexität einer Schule das schulbezogeneAussageverhalten bestimmt – insbeson<strong>der</strong>e bei <strong>der</strong>Bewertung des Informationsaustausches und <strong>der</strong> systematischenBeteiligung <strong>der</strong> Lehrkräfte an Entscheidungen.14 J a h r e s b e r i c h t 2 0 0 9 - 2 0 1 0J a h r e s b e r i c h t 2 0 0 9 - 2 0 1 015


2 Q u a l i t ä t s m a n a g e m e n t a n H a m b u r g e r S c h u l e nQ u a l i t ä t s m a n a G e m e n t a n H a m b u r g e r S c h u l e n 2Schulform: Nur schwach nachweisbar ist ein Zusammenhangdes Aussageverhaltens <strong>der</strong> Lehrkräfte mit<strong>der</strong> Schulform. Die im Anhang dokumentierte grafischeDarstellung (Abbildung 12, Seite 87) zeigt, dass sichSchulformen nicht ausdrücklich in einem Bereich <strong>der</strong>von den Lehrkräften wahrgenommenen Ausprägungdes Qualitätsmanagements ballen. Grundschulen, Gesamtschulenund Son<strong>der</strong>-/För<strong>der</strong>schulen finden sich in<strong>der</strong> gesamten Bandbreite vom Bereich <strong>der</strong> sehr hohenAusprägung von systematischem Qualitätsmanagementbis hin zum Bereich <strong>der</strong> sehr niedrigen Ausprägung wie<strong>der</strong>.Demgegenüber variiert aus Sicht <strong>der</strong> Lehrkräfte anden untersuchten Grund-, Haupt- und Realschulen (GHR-Schulen), Gymnasien und Beruflichen Schulen das Qualitätsmanagementnicht ganz so breit und erstreckt sichvon eher mäßigen bis hin zu sehr guten Umsetzungen.Wahrscheinlich ist, dass sich im Aussageverhalten <strong>der</strong>Lehrkräfte auch die nach Schule und Schulform unterschiedlicheErwartungshaltung an die Implementierungeines Qualitätsmanagements ausdrückt.Dies bekräftigt ein Blick auf die Situation <strong>der</strong> BeruflichenSchulen: Sie haben seit 2006 mit dem vom HamburgerInstitut für Berufliche Bildung (HIBB) herausgegebenenRahmenkonzept „Qualitätssicherung und -entwicklung 4 “zum Aufbau eines Qualitätsmanagementsystems innerhalb<strong>der</strong> Hamburger Schullandschaft ein deutlichesAlleinstellungsmerkmal. In <strong>der</strong> Gesamtschau <strong>der</strong> Datenaus den Dokumentenanalysen, den Interviews, den Fragebögenund den Unterrichtsbeobachtungen werden sievon den Inspektorinnen und Inspektoren im Hinblick aufdie Einführung und die Umsetzung eines Qualitätsmanagementsystems(als Teil des Qualitätsbereiches 1.1„Führung wahrnehmen“) in <strong>der</strong> Regel im Durchschnitthöher bewertet als die allgemeinbildenden Schulen. Bisauf eine hatten sich zum Inspektionszeitpunkt alle BeruflichenSchulen <strong>der</strong> Stichprobe für die Einführung einesextern entwickelten Qualitätsmanagementsystems entschiedenund den Aufbau in unterschiedlicher Intensitätin Angriff genommen. Eine weitere Schule arbeitetebereits mit einem selbst aufgesetzten und hoch entwickeltenSystem zur Steuerung <strong>der</strong> eigenen Qualität. DieDiskussion um Sinn, Zweck, Aufbau und Ziel eines Qualitätsmanagementsystemsist also im Untersuchungs-4 Qualitätssicherung und - entwicklung: Rahmenkonzept fürberufliche Schulen in Hamburg (2007); Hamburger Institut fürBerufliche Bildung (HIBB)zeitraum in fast allen Beruflichen Schulen sehr präsent.Die überwiegende Verortung <strong>der</strong> Beruflichen Schulen imunteren bis mittleren Bereich – gemessen am Aussageverhalten<strong>der</strong> allgemeinbildenden Schulen – erklärt sichdamit möglicherweise gerade aus dem vergleichsweisehohen Problembewusstsein <strong>der</strong> Lehrkräfte bezüglich <strong>der</strong>Implementierung sowie den Zielen und Funktionsweiseneines integrierten Systems. So haben die Lehrkräfte <strong>der</strong>inspizierten Schulen, die aktuell mit <strong>der</strong> Implementierung<strong>der</strong> Qualitätsmanagementsysteme Q2E o<strong>der</strong> QZSbeschäftigt sind (und damit den allgemeinbildendenSchule vergleichsweise weit voraus sind), dem Item53 (Qualitätsmanagementverfahren mit klar geregeltenZuständigkeiten vorhanden; Item 49 für die allgemeinbildendenSchulen) in <strong>der</strong> Regel nur Werte um den rechnerischenMittelwert gegeben.Sozialindizes: Die soziale Zusammensetzung <strong>der</strong>Schülerschaft von Grundschulen hat einen statistischnachweisbaren Effekt auf das Antwortverhalten <strong>der</strong>Lehrkräfte, <strong>der</strong> eine mittlere praktische Bedeutsamkeitaufweist. In den Schulen mit einer belasteten sozialenLage <strong>der</strong> Schülerschaft (KESS 4-Indizes 1 und 2, s. Methodenglossar)ähneln sich die Antworten <strong>der</strong> befragtenLehrerinnen und Lehrer statistisch nachweisbar und mitmittlerer Bedeutsamkeit. Aus Sicht <strong>der</strong> Lehrkräfte sinddie Umsetzungen von Qualitätsmanagement an diesenSchulen ausschließlich positiv. Dies gilt mit Einschränkungaufgrund von „Ausreißern“ auch für Grundschulenmit einer privilegierten Schülerschaft (KESS 4-Indizes 5und 6), die größtenteils positive Umsetzungen von Qualitätsmanagementaus Sicht <strong>der</strong> Lehrkräfte aufweisen.Bei den weiterführenden Schulen ist <strong>der</strong> Zusammenhangzwischen <strong>der</strong> sozialen Komposition <strong>der</strong> Schülerschaftund <strong>der</strong> Wahrnehmung <strong>der</strong> Lehrkräfte bezüglichdes Qualitätsmanagements schwächer ausgeprägt undweist eine niedrige praktische Bedeutsamkeit auf.Es ist weiterhin festzuhalten, dass nur 4 <strong>der</strong> betrachteten79 Schulen aus Sicht <strong>der</strong> Lehrkräfte ein sehr mäßigesund weitere 22 Schulen ein mäßiges Qualitätsmanagementaufweisen. Dem gegenüber stehen 29 Schulenmit einem guten und 24 Schulen mit einem sehr gutenQualitätsmanagement aus Sicht <strong>der</strong> Lehrkräfte. Schulen,die in <strong>der</strong> vorliegenden Darstellung vergleichsweise imunteren o<strong>der</strong> mittleren Bereich liegen, haben absolutgesehen überwiegend eine immer noch positive Bewertung<strong>der</strong> Entwicklung des Qualitätsmanagements vonihren Lehrkräften erhalten. Inwieweit die Eigenwahrnehmung<strong>der</strong> Lehrkräfte mit dem Stand <strong>der</strong> tatsächlichenQualitätsentwicklung und ‐sicherung konform geht, kannjedoch nur die im Inspektionsverfahren übliche Triangulationverschiedener Datenquellen zeigen.Insgesamt verdeutlichen die Analysen, dass es zumgegenwärtigen Zeitpunkt an den Hamburger Schulenoffensichtlich noch keinen gemeinsamen Begriff undkeine gemeinsam gelebte Realität eines umfassendenQualitätsmanagements gibt. Die Ausprägungen <strong>der</strong> verschiedenenhier untersuchten Aspekte des Qualitätsmanagementsunterscheiden sich stark. Was unter Qualitätsmanagementverstanden wird und wie es umgesetztwird, liegt vor allem in den Händen <strong>der</strong> einzelnen Schule.Zwar ist dies im Sinne <strong>der</strong> selbstverantworteten Schuledurchaus zu begrüßen, dennoch ergeben sich hierausfür eine übergreifende Qualitätssteuerung verschiedeneFragen, die in Kapitel 5 diskutiert werden.2.1.2 Qualitätsmanagement aus Sicht vonSchulleitungen – Ergebnisse einerqualitativen AnalyseZ u s a m m e n f a s s u n g :Die folgenden Ausschnitte aus insgesamt zehnausgesuchten Interviews 5 verdeutlichen, dassdie Schulleiterinnen und Schulleiter den schulischenEntwicklungsprozess und die Qualitätssicherungan <strong>der</strong> Schule als ihre Aufgabe sehen,jedoch die Einführung von Qualitätsmanagementsystemenals komplexe Gesamtstrategie, auf <strong>der</strong>enGrundlage Bestandsanalysen aller schulischenBereiche durchgeführt werden, außer bei den BeruflichenSchulen noch am Anfang steht. Qualitätsmanagementgelingt vor allem an den Schulen, andenen die Schulleitung Einfluss auf die Schwerpunktsetzungnimmt, Organisationsstrukturen undrahmenbedingungen für die Qualitätsentwicklungbereitstellt und ihre Lehrkräfte auf dem Weg <strong>der</strong>Schulentwicklung mitnimmt und beteiligt.Die Implementierung von Maßnahmen und Instrumentenzur Überprüfung <strong>der</strong> erreichten Ziele istein wesentlicher Teilaspekt <strong>der</strong> systematischenSteuerung von Schulen und eine zentrale Grund­5 Zur Datengrundlage <strong>der</strong> nachfolgenden Ausführungen sieheAnhang A2. Dabei sind die hier vorliegenden Ergebnisse vor allembeschreibend und nicht repräsentativ.lage, um Schulentwicklung zu betreiben. Dies geschiehtan den hier untersuchten Schulen aufunterschiedliche Weise, wie z. B. durch Hospitationen,Feedbackmaßnahmen o<strong>der</strong> die Erhebung vonSchülerinnen- und Schülerleistungen. Das Umsetzungsniveau<strong>der</strong> einzelnen Maßnahmen und <strong>der</strong>enImplementierung in den Schulalltag sind jedochsehr unterschiedlich. Darüber hinaus erfolgen dieQualitätsüberprüfungen von Schulentwicklungsmaßnahmenweniger anhand von systematischenund datengestützten Evaluationen als vielmehr inForm von wie<strong>der</strong>holten Auswertungsgesprächenund Terminvorgaben.Insgesamt wird deutlich, dass die untersuchtenSchulen vielfältige Maßnahmen <strong>der</strong> Qualitätssicherungund -entwicklung durchführen und zumTeil den eigenen Entwicklungsstand reflektieren,es jedoch an Systematik im Qualitätsmanagementund in <strong>der</strong> Qualitätsüberprüfung fehlt.Neben den Fragebögen für Lehrkräfte, Eltern, Schülerinnenund Schüler sowie für die Betriebe in den BeruflichenSchulen bilden die Interviews mit allen Beteiligtengruppeneine zentrale Erkenntnisquelle für die Inspektionen.Eine zentrale Stellung nehmen dabei die Interviews mitden Schulleitungen ein, die Aufschluss über den erreichtenStand des schulischen Qualitätsmanagements, dieZuständigkeiten und Umsetzungshin<strong>der</strong>nisse geben.Nachfolgend stellen wir einige zentrale Erkenntnissevor, die auf <strong>der</strong> Grundlage von ausgewählten Interviewsgewonnen wurden. 6a) Zielsetzung und FragestellungSchulinternes Qualitätsmanagement trägt dazu bei, dieschulische Qualität auf systematische Weise zu verbessern.Neben <strong>der</strong> Strukturierung des organisatorischenAblaufs umfasst Qualitätsmanagement die Steuerungvon Entwicklungsprozessen, die Fortschreibung einesSchulprogramms, die Profilbildung sowie Ziel- und Leistungsvereinbarungen.Ebenso bedeutet systematischesQualitätsmanagement, dass Schulen einen Überblick6 Bei den Interviews handelt es sich um ein qualitativesErhebungsinstrument, bei dem es – im Gegensatz zu quantitativenForschungsmethoden, die vor allem auf Repräsentativität <strong>der</strong>Ergebnisse ausgelegt sind und sich mit Fragen <strong>der</strong> Messungund Verteilung beschäftigen – in erster Linie um detaillierteDeskriptionen geht und um das Verstehen und Interpretieren vonsozialen Prozessen und Sinnzusammenhängen.16 J a h r e s b e r i c h t 2 0 0 9 - 2 0 1 0J a h r e s b e r i c h t 2 0 0 9 - 2 0 1 017


2 Q u a l i t ä t s m a n a g e m e n t a n H a m b u r g e r S c h u l e nQ u a l i t ä t s m a n a G e m e n t a n H a m b u r g e r S c h u l e n 2über den Stand <strong>der</strong> laufenden Entwicklungsmaßnahmenhaben sowie schulinterne Evaluation betreiben, um dieWirksamkeit und Zielerreichung schulischen Handelnszu erfassen und zu überprüfen. Ziel dieses Abschnitts istes, eine Vorstellung darüber zu vermitteln, wie an HamburgerSchulen aus Sicht <strong>der</strong> Schulleitungen Qualitätsmanagementbetrieben wird.Qualitätsmanagement liegt – so versteht es auch <strong>der</strong>Orientierungsrahmen – in erster Linie in <strong>der</strong> Verantwortung<strong>der</strong> Schulleitung, sodass die Qualität einer Schuledeutlich von <strong>der</strong> Führungskompetenz <strong>der</strong> jeweiligenSchulleitung beeinflusst wird. 7 Entsprechend richtet sich<strong>der</strong> Blickwinkel des ersten Abschnitts auf das Führungsverhaltenvon Schulleiterinnen und Schulleitern. Gefragtwird, ob Schulleitungen die Umsetzung von Qualitätsmanagementals ihre Aufgabe verstehen und wie sie mitdieser Herausfor<strong>der</strong>ung umgehen. Ferner interessiert dieFrage, welche konkreten Maßnahmen und Instrumentezur Qualitätsüberprüfung an Hamburger Schulen eingesetztwerden, um Entwicklungsprozesse und Ergebnissezu evaluieren. Inwiefern stellen Schulen ihre Qualität aufden Prüfstand und leiten hieraus Entwicklungsaktivitätenab? Abschließend werden Bedingungen aufgezeigt,die eine Umsetzung von Qualitätsmanagement beför<strong>der</strong>n,und es wird nach Faktoren gefragt, die <strong>der</strong> Umsetzungentgegenstehen.b) „Führung wahrnehmen“ –Wie Schulleitungen die Qualitätan ihrer Schule sichern„Gute Führung zeichnet sich dadurch aus, dass die Schulleitungprägend Einfluss auf wesentliche Ziele <strong>der</strong> Schulentwicklungnimmt. Sie sorgt für ein aktiv gelebtes Leitbild imSchulalltag, steuert das Qualitätsmanagement, kooperiertmit externen Partnern und gewährleistet die Bereitstellungvon Beratung und Unterstützung. Sie zeigt Weitblick und verfügtüber wirksame Strategien zur Krisenintervention.“(Definition <strong>der</strong> <strong>Schulinspektion</strong> in Anlehnung an denOrientierungsrahmen)7 Vgl. Bonsen, Martin; von <strong>der</strong> Gathen, Jan; Iglhaut, Claus;Pfeiffer, Hermann (2002): Die Wirksamkeit von Schulleitung.Empirische Annäherungen an ein Gesamtmodell schulischenLeitungshandelns. Weinheim/München, S. 162. Siehe hierzu auchden Orientierungsrahmen „Qualitätsentwicklung an HamburgerSchulen“, S. 8.Mit <strong>der</strong> Übertragung von Verantwortung an die Einzelschulenim Rahmen „selbstverantworteter Schule“ 8kommt <strong>der</strong> Führung durch Schulleiterinnen und Schulleitereine zunehmende Bedeutung zu. Sie müssen gutplanen und organisieren können, mit an<strong>der</strong>en zusammenarbeitenund an<strong>der</strong>e führen können, über Konfliktfähigkeitenverfügen, Entscheidungen treffen, kommunikativeund innovative Fähigkeiten besitzen und ein offenesOhr für Bedürfnisse und Sorgen <strong>der</strong> schulischen Akteurehaben. 9 Darüber hinaus gehört es zur Aufgabe <strong>der</strong> Schulleiterinnenund Schulleiter, nicht nur die Rahmenbedingungeneines geordneten Schulbetriebs, son<strong>der</strong>n aucheine gute Schulqualität im Sinne des OrientierungsrahmensSchulqualität zu sichern. Sie sind für die Weiterentwicklungdes Personals und <strong>der</strong> pädagogischen Arbeitebenso verantwortlich wie für die finanziellen und sachlichenRessourcen und für die Repräsentation <strong>der</strong> Schulenach außen. Ebenso gehört die Implementierung einesQualitätsmanagementsystems zu den Führungsaufgabenvon Schulleiterinnen und Schulleitern. Das Schulgeschehensollte im Rahmen des Qualitätsmanagements alsanhalten<strong>der</strong> Verän<strong>der</strong>ungsprozess verstanden werden.Dies ist ein umfassendes Programm, das den Schulleiterinnenund Schulleitern die Fähigkeit eines „Allround-Managers“ abverlangt.Anhand <strong>der</strong> analysierten Interviews lässt sich ablesen,dass die Mehrheit <strong>der</strong> Schulleiterinnen und Schulleiterdie schulischen Entwicklungsprozesse und die Qualitätssicherung<strong>der</strong> Schule als ihre Aufgaben verstehen, womitbereits eine wesentliche Grundvoraussetzung für guteSchulqualität gelegt ist. Allerdings zeigt sich hinsichtlich<strong>der</strong> Frage, ob auch ein systematisches Qualitätsmanagementeingesetzt wird, eine breite Varianz. Neben denBeruflichen Schulen, die mit dem Rahmenkonzept „Qualitätssicherungund -entwicklung“ dazu angehalten sind,die Einführung eines Qualitätsmanagementsystems sicherzustellen,hat nur eine <strong>der</strong> hier untersuchten allgemeinbildendenSchulen eine Qualitätsprüfung nach demEFQM (European Foundation for Quality Management)durchgeführt und ein Qualitätsmanagementsystem installiert,das als Instrument für die systematische undzielgerichtete Weiterentwicklung schulischer Prozessegenutzt wird. Grundlage des an dieser Schule praktizier-8 Zu den Zielen und Merkmalen „selbstverantworteter Schule“siehe die Bürgerschaftsdrucksache 18/3780.9 Siehe hierzu Dubs, Rolf (1994): Die Führung einer Schule.Lea<strong>der</strong>ship und Management. Stuttgart, S. 126.ten Qualitätsmanagements ist ein in die Qualitätsbereichedes Orientierungsrahmens unterteiltes Handbuch,das ausgehend von einer Stärken-Schwächen-Analysekontinuierlich fortgeschrieben wird und als Evaluationsinstrumentdient.An an<strong>der</strong>en Schulen haben die Schulleiterinnen undSchulleiter zwar kein systematisches Qualitätsmanagementeingesetzt, jedoch richten sie ihre Schulentwicklungam Orientierungsrahmen Schulqualität aus undnutzen diesen als Instrument <strong>der</strong> inneren Qualitätssicherung,wie folgende Schulleiterin anmerkt:„[…] wir orientieren uns auch am Orientierungsrahmen. Dashabe ich hier eingeführt, als ich angefangen habe. Inzwischenist klar geworden, dass wir einen bestimmten Stand<strong>der</strong> Diskussion haben, hinter den wir nicht zurückfallen“ (SL,GYM1).Darüber hinaus setzen Schulleiterinnen und Schulleiterdie Ziel- und Leistungsvereinbarungen als Instrument <strong>der</strong>Qualitätsentwicklung ein, um zielgerichtet die Qualitätan ihrer Schule zu verbessern. Dass an den untersuchtenSchulen eine regelhafte systematische Auseinan<strong>der</strong>setzungmit konkreten Qualitätsmanagementverfahren undden damit verbundenen Maßnahmen und Ablaufstrukturenstattfindet, lässt sich anhand <strong>der</strong> Interviews mitden Schulleitungen jedoch nicht ablesen. Entsprechendsteht die Einführung von Qualitätsmanagementsystemenals komplexe Gesamtstrategie, auf <strong>der</strong>en Grundlage Bestandsanalysenaller schulischen Bereiche durchgeführt,vordringliche Entwicklungsziele eruiert und Verän<strong>der</strong>ungsmaßnahmenergriffen werden, noch am Anfang<strong>der</strong> Umsetzung. Qualitätsentwicklung wird maßgeblichkleinteilig, d. h. in Teilbereichen schulischen Geschehensumgesetzt.Um Qualitätsmanagement zu betreiben, ist die Formulierungvon zentralen Zielen und Schwerpunkten unabdingbar.An diesen orientiert sich die Entwicklungsplanung,Ergebnisse lassen sich an ihnen messen. Folglichist eine klare Zielsetzung und strategische Ausrichtung<strong>der</strong> Schulleitung und eine damit einhergehende notwendigeSchwerpunktsetzung maßgeblich für die Qualitätsentwicklungan Schulen. 10 Die Analyse <strong>der</strong> Interviewszeigt, dass die Schulleiterinnen und Schulleiter an den10 Zielführend kann eine schulübergreifende Leitbilddiskussionsein, die z. B. klärt, wie die Schule in fünf Jahren aussehenkönnte und mit welchem Profil sie wen erreichen will.Leitbil<strong>der</strong> haben eine Orientierungsfunktion, anhand <strong>der</strong>er sichEntwicklungsschwerpunkte ableiten lassen.Schulen, die den Weg in Richtung Qualitätsmanagementbereits eingeschlagen haben, mit ihren Ideen und Vorgabeneinen prägenden Einfluss nehmen und dies auchganz bewusst tun, wie folgende Selbstbeschreibung einerGymnasialschulleiterin verdeutlicht:„Ich finde es wichtig, dass ich nicht als Maus in <strong>der</strong> Eckesitze“ (SL, GYM1).Gerade wenn Schulen sich in einem Wandlungsprozessbefinden, bedarf es eines hohen Maßes an SteuerungsundEntwicklungsfähigkeit seitens <strong>der</strong> Schulleitung.„Schließlich muss spürbar sein, dass sich Schulleiterinnenund Schulleiter nicht in <strong>der</strong> täglichen Schuladministrationverlieren, son<strong>der</strong>n deutlich Schwerpunktefür ihre Arbeit zu setzen vermögen und Entscheidungentreffen.“ 11 Eine klare Rahmensetzung wird seitens desLehrerkollegiums auch erwartet, wie eine Schulleiterinweiß:„Seit wir […] [das Entwicklungsprojekt X] machen, habeich weniger Probleme mit Vorgaben. Das ist eine Erfahrung:Wenn man sich in einen solchen extremen Reformprozessbegibt, dann verlangen die Kollegen stärker nach Vorgaben,als wenn sie in einem Rahmen, in einer Rahmensetzung sowiesodrin sind, dann sind sie eher dabei, sich die Freiheitenzu erobern. Da hier aber viel Neuland betreten wird, ist dasBedürfnis nach Rahmensetzung sehr hoch“ (SL, GS1).Konkrete Vorgaben reduzieren die Komplexität <strong>der</strong> schulischenEntwicklungsfel<strong>der</strong> auf einen zu bewältigendenHandlungsraum. Eine Schulleitung, die für sich und fürdas Lehrerkollegium keine Aufgabenschwerpunkte unddie damit verbundenen Handlungsschritte definiert, kannbei <strong>der</strong> Vielfalt <strong>der</strong> schulischen Aufgabenfel<strong>der</strong> leicht ineine Situation <strong>der</strong> Überfor<strong>der</strong>ung geraten, wie sich amnachfolgenden Zitat ablesen lässt:Schulinspektorin: Ich würde gerne genereller noch mal fragen:Wo sehen Sie Ihre Hauptaufgabe als Schulleiter?„Ich kann das nicht beantworten. Das heißt, die zentrale,ursprüngliche Aufgabe ist ja eigentlich, dafür zu sorgen,dass <strong>der</strong> Laden vernünftig läuft. Und das heißt also, dassdie Schüler, Lehrer, Eltern zufriedengestellt sind, Konflikteausgeräumt werden o<strong>der</strong> nach Möglichkeit gar nicht erstentstehen. Und dann kommen natürlich die ganzen Schulentwicklungsaufgabendazu. Insofern ist es ein gigantischesFeld. Und deshalb kann ich nicht sagen, womit ich mich imWesentlichen beschäftige“ (SL, GHR2).11 Dubs 1994, S. 16.18 J a h r e s b e r i c h t 2 0 0 9 - 2 0 1 0J a h r e s b e r i c h t 2 0 0 9 - 2 0 1 019


2 Q u a l i t ä t s m a n a g e m e n t a n H a m b u r g e r S c h u l e nQ u a l i t ä t s m a n a G e m e n t a n H a m b u r g e r S c h u l e n 2Entscheidend ist in diesem Kontext auch, ob Schulleiterinnenund Schulleiter es schaffen, das Lehrerkollegiumauf den Weg des Verän<strong>der</strong>ungsprozesses mitzunehmen,denn Entwicklungsmaßnahmen lassen sich nur umsetzen,wenn sie von allen Beteiligten getragen werden.Dies gelingt, so zeigen die Interviews, wenn die Schulleiterinnenund Schulleiter intensive Überzeugungsarbeitleisten und sie es verstehen, ihre Ziele „auf verschiedenenKommunikationswegen mit unterschiedlichen Kommunikationsmittelnin unterschiedlichen Zusammenhängenmit gleichem Inhalt vor <strong>der</strong> Lehrerschaft und ihremStab immer wie<strong>der</strong> zu vertreten“. 12 So berichtet eineGymnasialschulleiterin, dass sie ihr Entwicklungsanliegenimmer wie<strong>der</strong> vor ihrem Lehrerkollegium präsentiertund vertreten hat:„… ich habe auch von mir aus viel Input gegeben. Ich habeimmer wie<strong>der</strong>, eigentlich auf allen Lehrerkonferenzen, einePhase, wo ich mit einer Powerpointpräsentation etwasvorlege – bei <strong>der</strong> Gestaltung <strong>der</strong> mündlichen Abiturprüfungwar das zum Beispiel so – und sage: Das ist etwas, was mirsinnvoll erscheint, und einen Weg skizziere, meistens auchausgehend von meinen Fächern o<strong>der</strong> meinen Lerngruppen,und sage: So kann ich mir vorstellen, dass es gehen kann“(SL,GYM1).Einen Verän<strong>der</strong>ungsprozess und damit die Qualitätsentwicklungan den Schulen voranzutreiben, heißt jedochnicht nur Input zu geben, son<strong>der</strong>n auch die kritischenEinwände aus dem Kollegium ernst zu nehmen und in dieDiskussion zu gehen„Wer zweifelt und Skepsis hat, ist nicht jemand, <strong>der</strong> dagegenist, son<strong>der</strong>n <strong>der</strong> hat Recht. Der soll es sagen, und mir ist esam liebsten, wenn er mit in den Prozess hineingeht und daranarbeitet. Und bei Einzelpersonen hat man es natürlich festgemachtund hat die gebeten, in Arbeitsgruppen zu gehen“(SL, GS1).bzw. darauf zu achten, dass <strong>der</strong> Entwicklungsprozess einkonsensfähiger Prozess bleibt:„Ich versuche immer darzustellen, dass das, was wir machen,Ergebnis eines konsensualen Prozesses ist. Und wenn es dasnicht ist, dann haben wir es versäumt. Dann müssen wir esjetzt machen“ (SL, GS1).Allerdings verbindet sich mit dem Versuch, Schulentwicklungstets als einen einvernehmlichen Prozess zugestalten, auch die Kehrseite, dass die Überzeugungs-12 Vgl. ebda.phase andauert und sich die Umsetzung von Verän<strong>der</strong>ungsmaßnahmenzu einem langwierigen, kräftezehrendenProzess entwickelt. Dies zeigt sich z. B. an einerGHR-Schule im Zusammenhang <strong>der</strong> Implementierungvon Klassenkonferenzen. Der dort agierende Schulleiterhält es für unumgänglich, auf die Verän<strong>der</strong>ung bezogeneBedenken und Vorbehalte auszuräumen, sodass das Unternehmenins Stocken gerät:„Man kann solche Neuerungen, jedenfalls nach meinerÜberzeugung […], nur mitnehmen, wenn man auch Zeit gibt.Das heißt also, die Kollegiumsmitglie<strong>der</strong> müssen sich damitauseinan<strong>der</strong>setzen, müssen ihre Bedenken und Vorbehalteuntereinan<strong>der</strong> austauschen und dann diskutieren. Nur wennes gelingt, die meisten zu überzeugen, dann funktioniert aucheine Verän<strong>der</strong>ung. Und so haben wir es auch mit <strong>der</strong> Klassenkonferenzgemacht. Die Älteren sagen dann: Das hättestdu ja auch gleich sagen können. Dann brauchen wir ja nichtewig rumzuquatschen“ (SL, GHR2).Eine umfassende Akzeptanz innerhalb des Lehrerkollegiumsist für die Implementierung von Unterrichts- undSchulentwicklungsmaßnahmen durchaus för<strong>der</strong>lich,kann jedoch auch als Innovationsbremse wirken. Denngezielte Verän<strong>der</strong>ungen bedeutet vor allem, tradierteHandlungsweisen und Gewohntes aufzubrechen, womitunweigerlich ein dynamischer Prozess angestoßen wird,in dem Verän<strong>der</strong>ungsabsichten und Wi<strong>der</strong>stände ausgehandeltwerden. Hierfür bedarf es treiben<strong>der</strong> und steuern<strong>der</strong>Kräfte, die die Beteiligten von <strong>der</strong> Notwendigkeit<strong>der</strong> Weiterentwicklung überzeugen und es wagen – auchkonträr zum Mainstream – zu handeln. Dies vor allemauch deshalb, so <strong>der</strong> Schulleiter einer Beruflichen Schule„[…], weil die Kollegen nicht per se innovationsfreudig sind.Das Beharrungsvermögen ist generell das Grundprinzip beiLehrern“ (SL, BS1).Neben <strong>der</strong> Bestimmung klarer Ziele gehört es zur Aufgabe<strong>der</strong> Schulleitung, die Qualitätsentwicklung an <strong>der</strong>Schule zu steuern, um einen geordneten und zielgerichtetenAblauf zu sichern. Hierfür bedarf es einer prozessorientiertenOrganisationsstruktur, die nicht nur diewie<strong>der</strong>kehrenden Routinetätigkeiten des Schulbetriebs,son<strong>der</strong>n auch die zeitlich befristeten Prozesse berücksichtigt.Die Schulleiterinnen- und Schulleiterinterviewszeigen, dass an den Schulen, an denen Qualitätsentwicklungpositiv betrieben wird, unterschiedliche organisatorischeInstrumente systematisch eingesetzt werden,während sich die an<strong>der</strong>en Schulen diesbezüglich noch in<strong>der</strong> Aufbau- bzw. Definitionsphase befinden. Zur Systematisierungschulischer Entwicklung haben diese SchulenSteuergruppen, Schulentwicklungsausschüsse o<strong>der</strong>themenbezogene Projektgruppen installiert. Dies sprichtdafür, dass die Schulleitungen erkannt haben, dass fürdie Durchführung von Entwicklungsvorhaben Partizipationnotwendig ist und Zuständigkeiten und Abläufe klargeregelt werden müssen. Im Folgenden wird anhand vonzwei Schulen – einer Gesamtschule und einer Grundschule– näher beschrieben, wie Entwicklungsprozesseund -vorhaben in <strong>der</strong> Organisationsstruktur verankertsind.Das Matrixmodell 13 : Impulsgeber und Verantwortungsträgerfür die Schulentwicklungsprozesse ist an dieserGesamtschule die Steuergruppe, die mit jeweils einemVertreter aus den Fachbereichen und Jahrgangsstufensowie <strong>der</strong> Schulleitung besetzt ist.Umgesetzt werden die Entwicklungsprozesse, indemeine sehr differenzierte Struktur von Konzept- und Arbeitsgruppeninstalliert wurde und dadurch die Routinetätigkeitenund innovativen Aufgaben eng miteinan<strong>der</strong>verwoben sind:„Wir haben einen starken Impuls über die Steuergruppe gehabt,die immer wie<strong>der</strong> aus den Arbeitsgruppen gesagt hat:So und so müsste man es machen. So und so müsste man denProzess strukturieren“ (SL, GS1).Hiernach greifen die Arbeit <strong>der</strong> Jahrgangsstufen unddie Arbeit <strong>der</strong> Fachbereiche auf systematische Weiseineinan<strong>der</strong>. Die Fachbereichsgruppen erarbeiten anhand<strong>der</strong> Rahmenpläne Kompetenzraster, Arbeitsmaterialien,Projektfahrpläne etc., die von den Jahrgangsteams inihrer pädagogischen Arbeit umgesetzt werden. Den Austauschzwischen diesen Gruppen sichert ein strukturierterKommunikations- und Koordinationsplan:„[…] Für die Koordination sämtlicher Gruppen an unsererSchule haben wir einen jährlichen Terminplan gemacht. Es13 Dubs (1994, S. 66) definiert die Matrixorganisationfolgen<strong>der</strong>maßen: „Bei <strong>der</strong> Matrixorganisation wird die sekundäreStruktur innerhalb des Organigramms stärker formalisiertund die Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Beteiligtensystematisch verwoben. Die traditionelle Linienorganisationbildet die Primärstruktur, in <strong>der</strong> alle regelmäßigen anfallendenAufgaben erledigt werden. Diese Primärstruktur ist durch dieSekundärstruktur überlagert, d. h. für innovative, nicht alltäglicheAufgaben werden weitere Positionen geschaffen […], die mitan<strong>der</strong>en Stellen <strong>der</strong> Primärorganisation zusammenarbeiten unddazu Befugnisse und Weisungsrechte haben.“gibt eine Montagskoordination. Das ist Konzeptarbeit. Undes gibt eine Mittwochskoordination am Nachmittag. Das istKoordination, nicht Konzeptarbeit“ (SL, GS1).Mit <strong>der</strong> Steuergruppe, <strong>der</strong> ineinan<strong>der</strong>greifenden Gremienstrukturund dem festgelegten Kommunikations- undKoordinationsplan ist ein Verfahren entwickelt worden,nach dem Qualitätsentwicklung auf strukturierte Weisedurchgeführt wird – eine komplexe Organisationsstruktur,die sich für große Schulen anbietet, da sie die Schulleitungentlastet und die Teamarbeit sowie Kommunikationswegesystematisch regelt. Wichtig ist hier jedoch,dass alle Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Schule an den gleichen Zielenarbeiten und die Befugnisse und Weisungsrechte klarfestgelegt sind. 14Das Konsensprinzip: Auch an dieser Grundschule istes die Steuergruppe, <strong>der</strong> als Führungsinstrument dieAufgabe obliegt, Impulse zu setzen und Ziele zu definierenund damit das schulische Geschehen weiterzuentwickeln.Die Umsetzung sieht jedoch an<strong>der</strong>s aus, denndie Entwicklungsvorhaben werden hier im Rahmen einesvielschichtigen Konferenzsystems mit dem Lehrerkollegiumkommuniziert:„Also, wir sind hier sehr ‚verkonferenzt’. Wir haben ganz vieleGremien, in denen das besprochen wird. Und die werdenauch alle sehr ernst genommen“ (stell. SL, G1).Auf diese Weise wird das gesamte Kollegium in dieSchulentwicklungsplanung einbezogen und die Qualitätsprozessekönnen von einer breiten Basis getragenwerden, was sich an dieser Schule sehr positiv auswirkt:„Also, wenn ich eine Idee habe, bringe ich es in die Steuergruppe.Die Steuergruppe ist überzeugt. Wenn nicht, dannwird das diskutiert. O<strong>der</strong> manchmal ist es auch nicht nurmeine Idee, son<strong>der</strong>n die kommt auch aus <strong>der</strong> Steuergruppe.Und dann geht es in die Elefantenrunde. In <strong>der</strong> Elefantenrundesitzen die ganzen Jahrgangssprecher. Also das sind fünf,[…] und die Steuergruppe und dann noch die Fachleitungen.Das sind sechzehn Leute, das ist schon fast die Hälfte desKollegiums. Wenn wir die schon dazu bekommen, das […] zuunterstützen, dann ist das eigentlich für die Lehrerkonferenzschon richtig gut. Da hat man schon das halbe Paar Schuhe“(stell. SL, G1).14 Vgl. Dubs 1994, S. 61 f.20 J a h r e s b e r i c h t 2 0 0 9 - 2 0 1 0J a h r e s b e r i c h t 2 0 0 9 - 2 0 1 021


2 Q u a l i t ä t s m a n a g e m e n t a n H a m b u r g e r S c h u l e nQ u a l i t ä t s m a n a G e m e n t a n H a m b u r g e r S c h u l e n 2men <strong>der</strong> Bewertungspraxis von Personal von allen hieruntersuchten Schulen mehr o<strong>der</strong> weniger regelmäßig,oft auch nur anlassbezogen durchgeführt, dies jedochnicht allzu häufig, wie die Ergebnisse aus <strong>der</strong> quantitativenLehrkräftebefragung zeigen: Bezüglich <strong>der</strong> Frage„Die Schulleiterin/<strong>der</strong> Schulleiter o<strong>der</strong> eine von ihr/ihmbeauftrage Person führt regelmäßig Unterrichtsbesuchedurch und gibt den Kolleginnen und Kollegen einequalifizierte Rückmeldung“ liegt <strong>der</strong> Mittelwert bei 2,27und somit unter dem durchschnittlichen Mittelwert (2,5).Dies bedeutet, dass die Lehrkräfte Unterrichtsbesucheals Personalentwicklungsmaßnahmen eher selten erleben.Ebenso verhält es sich mit kollegialer Hospitation,diese findet nur ganz vereinzelt regelmäßig statt undwird entsprechend wenig als Beratungs- und Rückmeldungsinstrumentund zur schulinternen Kooperation genutzt.18 Auf diese Unterrichtsentwicklungsmaßnahme,so berichten einige Schulleitungen, reagieren Lehrkräftenicht selten mit Zurückhaltung, auch wenn von <strong>der</strong>Schulleitung Zeiten für regelmäßige Hospitationen zurVerfügung gestellt o<strong>der</strong> sie im Rahmen von Ziel- undLeistungsvereinbarungen festgelegt werden. Die Implementierungvon Unterrichtshospitationen stößt in <strong>der</strong>Lehrerschaft auf vielfältige Vorbehalte, die zudem jenach Fach und Schulform zu variieren scheinen, wie eininterviewter Schulleiter anmerkt:„Ich möchte schon, dass es selbstverständlich ist, dass mansich immer wie<strong>der</strong> koordiniert. Ich werbe bei meinem Kollegiumdamit, dass man dadurch selbstverständlich Synergieeffekteerzielen kann, wenn man sich koordiniert. Das ist klar.Man muss, glaube ich, bei Gymnasiallehrern im Gegensatz zuGesamtschullehrern damit rechnen, dass die ganz stolz undganz froh sind, wenn sie ihr eigenes Ding machen. Wenn je<strong>der</strong>Deutschlehrer seine eigene Lektüre vorzieht und sie nichtzusammen gehen […]“ (SL, GYM2).Die mit dieser Form <strong>der</strong> Unterrichtsentwicklung verbundenenkollegialen Wi<strong>der</strong>stände erfor<strong>der</strong>n von den Schulleiterinnenund Schulleitern also umfassende Überzeugungsarbeit.FeedbackkulturEin weiteres Instrument <strong>der</strong> Qualitätssicherung ist dieEinführung einer Feedbackkultur im Sinne einer zielgruppenorientiertenQualitätskontrolle. 19 Hierzu zählen unterschiedlicheFormen des Feedbacks – wie zwischen <strong>der</strong>Schülerschaft und <strong>der</strong> Lehrerin und dem Lehrer, zwischenEltern und Lehrerinnen und Lehrern o<strong>der</strong> zwischen Lehrerkollegiumund Schulleitung –, die als wertschätzendeDialoge geführt werden. Das Schüler-Lehrer-Feedback,die gängigste Feedbackmethode, baut auf <strong>der</strong> Vorstellungauf, dass es sich bei dem Unterrichtsgeschehen umeinen gemeinsamen Arbeitsprozess handelt, bei dem dieSchülerinnen und Schüler Verantwortung für ihre Rolleund ihr zu erlernendes Wissen übernehmen, während dieLehrenden eine Rückmeldung zur ihrer Arbeit erhalten,was <strong>der</strong> Analyse und Selbstevaluation <strong>der</strong> erreichtenErgebnisse und <strong>der</strong> Weiterentwicklung des Unterrichtsdient. Lehrkräfte erhalten mit dieser Methode die Möglichkeit,den Ablauf <strong>der</strong> Arbeits- und Lernprozesse zureflektieren; damit verbindet sich die Chance, die Selbstwahrnehmungdurch die Fremdwahrnehmung zu ergänzenund Verän<strong>der</strong>ungen an <strong>der</strong> Lernsituation vorzunehmen.Darüber hinaus ist Feedback auch ein „Ausdruckdes achtsamen Umgangs miteinan<strong>der</strong>“. 20Bei den hier untersuchten Schulen werden Feedbackverfahrenauf unterschiedliche Art und Weise durchgeführt:z. B. datengestützt mittels Fragebögen, sodass die Ergebnissein digitalisierter Form vorliegen und Diagrammeerstellt werden können, o<strong>der</strong> in Form von Gesprächenmit den Beteiligten, wenn beispielsweise nach einemUnterrichtsabschnitt Schülerinnen und Schüler ihre Erfolgeund Lernhin<strong>der</strong>nisse reflektieren und so Stärkenund Schwächen <strong>der</strong> Unterrichtsführung erfasst werden.Schulen, die Feedbackmethoden praktizieren, diese alsBestandteil <strong>der</strong> Unterrichtsentwicklung eingeführt habenund <strong>der</strong>en Ergebnisse in den unterschiedlichen Gremienauswerten und Verän<strong>der</strong>ungen vornehmen, berichtendiesbezüglich über gute Erfahrungen. So z. B. hebteine stellvertretende Schulleiterin einer Grundschule dieOffenheit <strong>der</strong> Schülerinnen und Schüler hervor, womiteine wesentliche Grundlage für einen produktiven Prozessgelegt wird:„Man kriegt am Ende <strong>der</strong> Stunde solche Äußerungen wie: Ichhatte große Schwierigkeiten mit dem und dem Bereich undhabe dann Hilfe bekommen. Aber ich habe immer noch nichtso ganz verstanden, wie es funktioniert. Das melden die auchwirklich zurück, wenn man fragt: ‚Hattest Du Schwierigkeiteno<strong>der</strong> so’. Dann melden die sich und geben das ganz offen zu“(stell. SL, G1)Auch im Zusammenhang mit Eltern-Feedbacks, die eineGesamtschule im Rahmen von Elternjahrgangssitzungendurchführt, berichtet die Schulleiterin von positiven Erfahrungen.Auf diesen Sitzungen spiegeln die zahlreicherscheinenden Eltern Einschätzungen zum Lernfortschrittund zum Wohlbefinden ihrer Kin<strong>der</strong> wi<strong>der</strong>.Insgesamt zeigt die Auswertung <strong>der</strong> Interviews, dassdie Bedeutung von Feedbackmethoden für die Unterrichtsentwicklungdurchaus an den untersuchten HamburgerSchulen erkannt wird. Die Einführung <strong>der</strong>artigerMethoden wurde bereits vielerorts in den schulischenAlltag – z. B. in die Ziel- und Leistungsvereinbarungen– aufgenommen, die Umsetzung eines systematischenFeedbackkonzepts befindet sich jedoch noch im Anfangsstadium.Insgesamt weist die Umsetzung von Feedbackinstrumenteneine große Varianz auf, die von keinerleiFeedbackmethoden bis hin zu einer systematisiertenUmsetzung reicht, wobei das Controlling dieser Unterrichtsentwicklungsmaßnahme,d. h. die systematischeAuswertung und Rückführung in den Unterrichtsentwicklungsprozess,noch gänzlich in den Kin<strong>der</strong>schuhensteckt.Erhebung von SchülerinnenundSchülerleistungenEin weiteres Instrument <strong>der</strong> Unterrichtsentwicklung,welches nicht nur an Hamburger Schulen, son<strong>der</strong>n bundesweiteine hohe Relevanz im Rahmen <strong>der</strong> Sicherungund Weiterentwicklung <strong>der</strong> Schulqualität einnimmt, sindMaßnahmen zur systematischen Erhebung von Schülerinnen-und Schülerleistungen. Von <strong>der</strong> Behörde fürSchule und Berufsbildung werden an allen HamburgerSchulen unterschiedliche Vergleichsdaten zur Kompetenzfeststellungerhoben. Die Untersuchungen sind teilweiseflächendeckend und verbindlich angelegt 21 o<strong>der</strong>beruhen auf freiwilliger Basis. 22 Die Ergebnisse werdenvom Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklungerfasst, ausgewertet und an die Schulen mit unterschiedlichenVergleichsdaten zurückgemeldet.Erhebungen über den Lernstand dienen <strong>der</strong> Überprüfung<strong>der</strong> Effektivität <strong>der</strong> Lernerfolge und sind einewichtige Grundlage für eine systematische Schul- undUnterrichtsentwicklung. Sie dienen <strong>der</strong> Feststellunggrundlegen<strong>der</strong> Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten<strong>der</strong> Schülerinnen und Schüler und geben den Lehrkräften– bezogen auf die nationalen Bildungsstandards inden untersuchten Teilbereichen – Aufschluss über denLernstand ihrer Klasse. Die Ergebnisse <strong>der</strong> Lernstandserhebungenzeigen somit einerseits eine schulübergreifendePerspektive auf. An<strong>der</strong>erseits ermöglichen sie denVergleich des Leistungstandes in einer Schule innerhalbeines Jahrgangs und eine Einschätzung des Bewertungsverständnissesvon Lehrkräften. Eine solche Einordnunghilft, den Erfolg <strong>der</strong> pädagogischen Arbeit besser einzuschätzen.Aufgrund <strong>der</strong> hohen Verbindlichkeit <strong>der</strong> Erhebung desLernstandes <strong>der</strong> Hamburger Schülerinnen und Schülerspielt diese Form <strong>der</strong> Qualitätsprüfung eine große Rolle.So berichten nahezu alle untersuchten Schulen, dasssie solche Vergleichstests durchführen, sodass diesesdatengestützte Instrument als etabliert beschriebenwerden kann. Darüber hinaus führen die Schulen unterschiedlicheschulinterne Vergleichsarbeiten durch, erhebenMathematikkompetenzen o<strong>der</strong> die Lesefähigkeiten(z. B. durch Stolperwörtertests) ihrer Schülerinnen undSchüler etc. Insbeson<strong>der</strong>e in den fünften Klassen werdenzudem Erhebungen zur Lernausgangslage durchgeführt,um den jeweiligen Lernstand <strong>der</strong> Schülerinnen und Schülerzu eruieren und das Lernangebot gezielt auf die sichneu zusammensetzende Klasse abzustimmen. Aufgrund<strong>der</strong> weiten Verbreitung von Lernstandserhebungen anHamburger Schulen ist an dieser Stelle vor allem dieFrage relevant, wie mit den Untersuchungsergebnissenan den jeweiligen Schulen umgegangen und wie diese indie Unterrichtsentwicklung zurückgeführt werden.18 Zwar finden vielerorts Formen von Absprachen o<strong>der</strong> des kollegialenAustauschs im Team, in <strong>der</strong> Mittagspause o<strong>der</strong> im Lehrerzimmerstatt, jedoch sind diese wenig systematisiert.24 J a h r e s b e r i c h t 2 0 0 9 - 2 0 1 019 Feedbackmethoden werden bei den hier untersuchten Schulennicht nur im Kontext von Unterrichtsentwicklung, son<strong>der</strong>n auch imZusammenhang mit Schulentwicklungsplanungen durchgeführt,so z. B. im Rahmen <strong>der</strong> Erarbeitung des Schulprogramms o<strong>der</strong> <strong>der</strong>Einführung <strong>der</strong> Profiloberstufe o<strong>der</strong> neuer Bildungsgänge.20 Lohmann, Min<strong>der</strong>op 2004, S. 181.21 Hierzu gehören folgende Erhebungen: „Kompetenzen undEinstellungen von Schülerinnen und Schülern“ (KESS), Erhebung<strong>der</strong> Lernausgangslagen und <strong>der</strong> Kompetenzentwicklungan Beruflichen Schulen (ELKE), Lernstandserhebungen <strong>der</strong>Jahrgangsstufen 3, 6 und 8 (seit dem Schuljahr 2007/2008) sowiedie Evaluation des Sprachför<strong>der</strong>konzepts, die Evaluation <strong>der</strong>Produktionsschulen und die Evaluation <strong>der</strong> Profiloberstufe (vgl.Bürgerschaftsdrucksache 19/5428).22 Hierzu gehören folgende Erhebungen: Kompetenzfeststellungin Verbindung mit Lernentwicklungsplanung (KomLern) undLernausgangslagenuntersuchungen (LeA) in den Jahrgangsstufen1, 5 und 7 (vgl. Bürgerschaftsdrucksache 19/5428).J a h r e s b e r i c h t 2 0 0 9 - 2 0 1 025


2 Q u a l i t ä t s m a n a g e m e n t a n H a m b u r g e r S c h u l e nQ u a l i t ä t s m a n a G e m e n t a n H a m b u r g e r S c h u l e n 2In <strong>der</strong> Regel werden die Ergebnisse <strong>der</strong> Erhebungen inden Jahrgangs-, Fach- o<strong>der</strong> Klassenkonferenzen thematisiertund im Vergleich zu an<strong>der</strong>en Schulen diskutiert:„Und ins Inhaltliche geht man dann auf den entsprechendenFachkonferenzen. Dann wird geguckt, ja, wo sind denn möglicherweisedie Schwächen, wo laufen wir aus dem Ru<strong>der</strong> undworan kann es liegen. Es wird natürlich darüber gesprochenund versucht, eine Analyse herbeizuführen, um eine Ursachenforschungzu betreiben“ (stell. SL1, BS2).Bei negativen Erhebungsresultaten erörtert die Schulleitungdiese auch direkt mit den betreffenden Klassenlehrern.Die Ergebnisse dienen vor allem als Grundlage, umfür einzelne Schülerinnen bzw. einzelne Schüler zielgerichteteFör<strong>der</strong>maßnahmen einzuführen. Beispielsweisewerden an einigen Schulen ältere Schülerinnen undSchüler als Lesepaten ausgebildet und somit das Lernangebotgezielt weiterentwickelt. Zudem nutzen mancheSchulen die schülerspezifischen Ergebnisse als Grundlagefür Schüler-Eltern-Lehrergespräche. Darüber hinauszeigen die Resultate <strong>der</strong> Lernstandserhebungen auch,dass Bewertungsmaßstäbe zwischen den jeweiligenLehrkräften zum Teil stark variieren, sodass Absprachenzur besseren Vergleichbarkeit zwischen den Fachkolleginnenund -kollegen erfolgen:„Wir haben in Englisch etwas, das wird das Thema nächsteWoche mit dem Mittelstufenkoordinator sein. Wir habenKollegen, die jetzt erst vergleichen, wie sie die Noten geben,wenn sie selbst ohne Vergleichsarbeiten agieren. Der eineüberwältigend gut, das sind alles Könner. Der an<strong>der</strong>e mitdem Läusekamm. Und das Ergebnis in den Vergleichsarbeitenist natürlich kreuzweise. Die Schülerinnen und Schüler,die überall ganz toll sind, schneiden deutlich schlechter ab,als die in <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Klasse, sodass man eigentlich sagenmüsste: So können wir das nicht weitermachen“ (SL, GYM1).Um Konflikte dieser Art zu vermeiden, so berichtet eineGrundschulleiterin, hält sie sich mit <strong>der</strong> Veröffentlichungklassenbezogener Daten <strong>der</strong> Leistungserhebung zurückund beschränkt sich auf eine Ergebnisrückmeldung, diedie ganze Schule einbezieht.Die Entwicklung von För<strong>der</strong>maßnahmen lässt sich beiden hier analysierten Schulen als häufiger Umgang mit<strong>der</strong> Evaluation von datengestützten Leistungsergebnissenbeschreiben. Ein systematisches Nutzungsverfahren,in dem die Ergebnisse in einer Arbeitsgruppe ausgewertetund diskutiert, För<strong>der</strong>ungs- und Unterrichtskonzepteentwickelt und die eingeführten För<strong>der</strong>maßnahmen inihrer Wirksamkeit überprüft werden, ist an den Schulenjedoch noch kein üblicher Ansatz. Einzig zwei <strong>der</strong> hieruntersuchten Schulen zeigen einen reflektierenden Umgangmit den Ergebnissen <strong>der</strong> eingeführten För<strong>der</strong>maßnahmen.Zum einen in einer Evaluation <strong>der</strong> Ergebnisse<strong>der</strong> För<strong>der</strong>maßnahmen im Rahmen einer Referendariatsabschlussarbeitund zum an<strong>der</strong>en anhand formulierterSkepsis gegenüber positiven Erhebungsergebnissen,wie das nachfolgende Zitat zeigt:„Man muss vorsichtig sein, welchen Erfolg man wovon ableitet.Das kann ich auch im Moment noch nicht sagen. Ichfinde, die Datenbasis ist dafür eigentlich zu dünn“ (SL, GS1).Der Umgang mit den Erhebungen zum Leistungsstand<strong>der</strong> Schülerinnen und Schüler ist insgesamt sehr unterschiedlich,denn manche Schulen bewältigen kaum diezügige Auswertung und Rückführung <strong>der</strong> Ergebnisse andie entsprechenden Lehrkräfte, sodass diese bei Erhaltdie betreffende Erhebungsklasse nicht mehr unterrichten.2. Zur Evaluation vonSchulentwicklungsprozessenEin systematisches Qualitätsmanagement bedeutetnicht nur die regelmäßige Überprüfung <strong>der</strong> UnterrichtsundErziehungsarbeit, son<strong>der</strong>n auch die Evaluation <strong>der</strong>Schulentwicklungsmaßnahmen. Demzufolge bedarf eszur Qualitätssicherung an Schulen neben den beschriebenenInstrumenten <strong>der</strong> Unterrichtsevaluationen auchMaßnahmen zur Überprüfung von Schulentwicklungsprozessen.Ein Blick auf die Entwicklungsplanung <strong>der</strong>hier im Fokus stehenden Schulen zeigt ein buntes Feld anAktionen, die unter an<strong>der</strong>em die Entwicklung <strong>der</strong> Organisationskulturund Organisationsstruktur <strong>der</strong> Schulen,die inhaltliche Schwerpunktsetzung und die Unterrichtsrhythmisierungbetreffen. So wird z. B. ein neues Leitbildentwickelt o<strong>der</strong> die Schule als Schmetterlingsschule 23ausgebaut, es werden Englisch- und Musikschwerpunktesowie jahrgangsübergreifen<strong>der</strong> Unterricht eingeführt,die Beteiligungsmöglichkeiten von Schülerinnen undSchülern verbessert, Jahrgangsteams installiert. Für dieUmsetzung dieser Vorhaben bedarf es eines systematischenKonzepts, das Verantwortliche benennt, Zeit fürdie Umsetzung einräumt, eine Erfolgskontrolle und wennnötig Nachsteuerungsmaßnahmen einplant. Im Folgendenwerden exemplarisch einige Umsetzungsprozessevon Schulentwicklungsplanungen herausgegriffen, umdie Bandbreite aufzuzeigen, mit <strong>der</strong> an Hamburger SchulenQualitätsentwicklung betrieben wird:Wie eine Grundschule ein Kompetenzraster im Fach Mathematikeinführt:„Das ist ja auch eine Sache, die wir jetzt neu, seit einemJahr machen. Da ist es auch so, dass die Evaluation in denMathefachkonferenzen stattfindet. Dass wir darüber berichten,was es für Än<strong>der</strong>ungen gibt, was gut war, was schlechtwar. Und die nächsten Kollegen nehmen das auf und überarbeitendas nach den Kriterien und dann wird das wie<strong>der</strong>evaluiert. Also, solche Evaluationen gibt es, aber eben nichtmit Diagramm o<strong>der</strong> so, son<strong>der</strong>n einfach mit Pro und Kontra“(stell. SL, G1).Die Wirkung dieser Schulentwicklungsmaßnahme wirdim Rahmen von Besprechungen und Fachkonferenzenmittels eines Punktesystems überprüft, das zwischengut und nicht gut unterscheidet. Das Ende des Umsetzungsprozessesist dann erreicht, wenn die Beteiligtenmehrheitlich positiv abstimmen.Wie eine Gesamtschule Zeugnisse ohne Zensuren einführt:„Also, eine Gruppe wird das nie alleine können. Das ist immerwie eine Karawane, die noch weiterzieht, wie <strong>der</strong> alteKanzler Kohl es immer gesagt hat. Ich würde sagen, mantreibt hier immer eine Karawane von mehreren Gremien.Schulkonferenz auf alle Fälle immer. Immer den <strong>Elternrat</strong>.Aber die, die das wirklich inhaltlich vorantreiben, das istdann TSK [Teamsprecherkonferenz].“ (SL, GS1).An dieser Schule werden die Schulentwicklungsmaßnahmenevaluiert, indem sie in unterschiedlichen Gremienbearbeitet werden und <strong>der</strong> Umsetzungsstand immerwie<strong>der</strong> diskutiert und gegebenenfalls nachgesteuertwird.Wie ein Gymnasium eine Ganztagsrhythmisierung einführt:„Als wir das mit <strong>der</strong> Ganztagsrhythmisierung damals gemachthaben, habe ich das richtig in Form von einem Projektauftrageiner festen Gruppe übertragen, mit Terminen, zu denenbestimmte Vorlagen gemacht werden mussten. Bei <strong>der</strong>Tagesrhythmisierung brauchten wir ja auch die Rückmeldungvon <strong>der</strong> Schulkonferenz, ob sie mit verän<strong>der</strong>ten Anfangs- undSchlusszeiten und Mittagspausen einverstanden sind. Da istes hilfreich zu sagen: So, ihr habt jetzt also eine ganze MengeZeit. Und zu einem bestimmten Zeitpunkt hätte ich gerneeine schriftliche Vorlage und eine Darstellung“ (SL, GYM1).Die Umsetzung und das Controlling <strong>der</strong> hier vorgenommenenSchulentwicklungsmaßnahme wird über die Festlegungvon Zuständigkeiten und Terminen gesichert, zudenen Vorlagen erarbeitet und <strong>der</strong> Schulleitung präsentiertwerden.Generell ist <strong>der</strong> klassenbezogene Umgang mit den Vergleichsdatennicht ganz unproblematisch, wie hier z. B.ein Schulleiter einer Beruflichen Schule ausführt:„Das ist natürlich eine sensible Sache, darüber muss man sichim Klaren sein. Es fühlt sich dann doch <strong>der</strong> eine o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e aufden Schlips getreten und sagt: ‚Ich kann doch gar nichts dafür,ich hatte extrem viele Schwache’ o<strong>der</strong> was auch immer, diesich nicht entwickelt haben. Das ist ja im Grunde genommeneine Messung des Leistungsprozesses, <strong>der</strong> bei ELKE (Ermittlungvon Lernständen und Kompetenz-Entwicklung, d. Red.) stattfindet,in einem gewissen Zeitraum und da wird natürlich <strong>der</strong> eineo<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e etwas indigniert schauen“ (SL, BS2).Wie eine GHR-Schule Lernbereiche einführt:„Den größten Entwicklungsschritt? Na also, die Lernbereiche.Das ist schon ein riesiges Ding gewesen, das wir daaufgesetzt haben, auch wenn wir eine kleine Schule sind undnur wenige Klassen beteiligt sind. Aber da gehört natürlichim Grunde dieselbe Arbeit zu, als wenn ich das jetzt für dreiParallelklassen mache. Das ist ja dann dasselbe Prinzip. […]Und die ZEIT-Stiftung steckt dahinter. Und die Lernwerk‐23 Schmetterlingsschulen haben ein Konzept zur Begabtenför<strong>der</strong>ungimplementiert. Hiernach können leistungsstarke Schülerinnenund Schüler in bestimmten Fächern den Unterricht in höherenKlassenstufen besuchen.26 J a h r e s b e r i c h t 2 0 0 9 - 2 0 1 0J a h r e s b e r i c h t 2 0 0 9 - 2 0 1 027


2 Q u a l i t ä t s m a n a g e m e n t a n H a m b u r g e r S c h u l e nQ u a l i t ä t s m a n a G e m e n t a n H a m b u r g e r S c h u l e n 2schulen werden auch beraten. Sie wurden dann einmal imBlock evaluiert. Und die ZEIT-Stiftung hatte uns dann auchevaluiert. Eine auf Schülerbefragung basierende Evaluation<strong>der</strong> Lernbereiche, die Evaluation <strong>der</strong> gesamten Schule imRahmen des Lernwerk-Projekts <strong>der</strong> ZEIT-Stiftung (SL, GHR1).Hier werden die Schulentwicklungsmaßnahme und <strong>der</strong>Umsetzungsstand durch externe Experten evaluiert. EinRückgriff auf externe Berater findet sich auch bei an<strong>der</strong>enhier untersuchten Schulen als Methode <strong>der</strong> Qualitätsüberprüfung.Die Beispiele zeigen, dass die untersuchten Schulenbereits Qualitätsüberprüfungen von Schulentwicklungsmaßnahmendurchführen, die Evaluation jedoch wenigersystematisiert und datengestützt, son<strong>der</strong>n vornehmlichin Form von wie<strong>der</strong>holten Auswertungsgesprächen undTerminvorgaben stattfindet. Darüber hinaus variiert beiden hier befragten Schulleiterinnen und Schulleiterndeutlich das Verständnis darüber, wie Qualität undNachhaltigkeit von Schulentwicklungsmaßnahmen zusichern sind. Halten einige es für sinnvoll, Entwicklungsvorhabengleich als Ziel- und Leistungsvereinbarung aufzusetzen,womit die Evaluation verpflichtend wird, gehenan<strong>der</strong>e davon aus, dass die Entwicklungsmaßnahmen inihrer Wirkung bereits gesichert sind, wenn die organisatorischenRahmenbedingungen gegeben sind und dieStrukturierung des Projekts stimmig ist, sodass auf einControlling gänzlich verzichtet wird.d) Gelingensbedingungen undErschwernisse von QualitätsentwicklungOb es einer Schule gelingt, ein systematisches Qualitätsmanagementeinzuführen, hängt von unterschiedlichen,schulspezifischen Faktoren ab. Eine zentraleVoraussetzung hierfür ist jedoch, so haben die vorangegangenenAusführungen (insbeson<strong>der</strong>e Teil b) gezeigt,die Führungsfähigkeit <strong>der</strong> Schulleitung. Schulen, die eineerfolgreiche Qualitätssicherung und ‐entwicklung praktizieren,zeichnen sich durch eine Schulleitung aus, dieüber ein hohes Maß an Steuerungs- und Entwicklungsfähigkeitverfügt, indem sie Ideen formuliert, klare Zielesetzt sowie Kritik und Ängste ernst nimmt. Gelingt es<strong>der</strong> Schulleiterin bzw. dem Schulleiter nicht, Schulentwicklungsschwerpunktevorzugeben und diese als Zielvorgabenzu formulieren, kann <strong>der</strong> gesamte Schulbetriebin Schieflage geraten, wie folgendes Zitat eines Grundschulleitersverdeutlicht:„Was uns fehlt – dafür sind wir aber auch, das Gefühl habeich, zu schnell Ganztagsschule geworden – ist, dass wir aufschreibenkönnen, was unsere Beson<strong>der</strong>heiten hier sind. Daranknacken wir teilweise so stark rum, dass das als Leitfadenfür neue Kollegen in dem Sinne gar nicht existiert. […] Dannhaben wir diese Situation gehabt, dass wir gesagt haben:Wir bewältigen den Alltag so gar nicht mehr“ (SL, G2).Somit bestätigt sich hier die These, „die in <strong>der</strong> wissenschaftlichenLiteratur zum Thema Schulleitung unwi<strong>der</strong>sprochenerscheint, dass hinter einer erfolgreichenSchule eine fähige Schulleitung steht und umgekehrtEntwicklungsdefizite häufig mit Leitungsdefizitenzusammenhängen.“ 24Ein zweiter bedeuten<strong>der</strong> Faktor für eine zielgerichteteUmsetzung von Entwicklungsvorhaben ist die Fähigkeit<strong>der</strong> Schulleitung, das Lehrerkollegium am Verän<strong>der</strong>ungsprozesszu beteiligen. Gelingt dies nicht, so berichtetein Gymnasialschulleiter, kann sich die Umsetzung vonEntwicklungsmaßnahmen zu einem lang anhaltendenProzess entwickeln:Und außerdem haben wir die Erfahrung gemacht: Wenn mannicht beteiligt, dann folgt einem auch keiner. Nehmen wir z.B. diesen Ausschuss „Ordnung und Sauberkeit“. Ich habe vorzwei Jahren, drei Jahren diese Ziel- und Leistungsverein‐24 Bonsen, Martin; von <strong>der</strong> Gathen, Jan; Iglhaut, Claus;Pfeiffer, Hermann (2002): Die Wirksamkeit von Schulleitung.Empirische Annäherungen an ein Gesamtmodell schulischenLeitungshandelns. Weinheim/München, S. 162.barung beschlossen. Habe sie verlängern müssen. Und dasGanze ist sehr viele Wege gegangen, weil das von außen,von oben kam“ (SL, GYM2).Neben <strong>der</strong> Zielsetzung- und Überzeugungsfähigkeit <strong>der</strong>Schulleitung ist die Beteiligung und das Engagementdes Lehrerkollegiums eine weitere wesentliche Voraussetzungfür das Gelingen systematischer Qualitätsentwicklung.Je stärker das gesamte Kollegium in denEntwicklungsprozess von <strong>der</strong> Schulleitung einbezogenwird und die Aufgaben und damit verbundenen Verantwortlichkeitenverteilt werden, desto effektiver kannQualitätsentwicklung vorangetrieben werden. Für denSchulentwicklungsprozess bedarf es eines umfassendenGe staltungswillens und eines Bewusstseins, Schule alsGanzes zu betrachten. Entsprechend gelingt die Qualitätssicherungund -entwicklung insbeson<strong>der</strong>e den Schulen,an denen das Lehrerkollegium das GesamtsystemSchule im Blick hat und über den eigenen Unterricht hinausdenkt, wie folgendes Zitat einer Grundschulleiterinverdeutlicht:„Es ist ein sehr engagiertes Kollegium, was hier arbeitet.Also, im Vergleich, ich habe ja nun auch schon an fünf an<strong>der</strong>enSchulen gearbeitet. Die wollen hier eine gute Schulehaben, sie wollen mit oben schwimmen, das sagen sie mirimmer wie<strong>der</strong>. Und das ist ein Glücksfall […] Die wollen eine<strong>der</strong> besten Schulen sein, die Hamburg hat. Und eben sehrinnovativ sein. Und auf dem neuesten Stand sein. Und dasLehrerkollegium ist sehr, sehr jung und sie können noch sehrviel arbeiten, würde ich mal so sagen. Da gibt es noch nichtso was wie Burn Out o<strong>der</strong> so“ (SL, G1).Ein so ausgeprägtes Engagement, den schulischen Reformprozesszu tragen, steht für einen hohen Identifikationsgraddes Kollegiums mit <strong>der</strong> Schule. Dieser beruhtvor allem auf übergreifenden Zielvorstellungen, die imRahmen eines Leitbilds gemeinsam entwickelt wordensind. Somit sind eine hohe Kooperationsbereitschaft undorganisatorische Mitverantwortung <strong>der</strong> Lehrerschaft einwesentlicher Grundstock für eine sich selbstentwickelndeSchule, die sich um kontinuierliche Verbesserungihrer eigenen Arbeit bemüht. Sind Schulleitung und Kollegiumjedoch nicht bereit, den Weg <strong>der</strong> Verän<strong>der</strong>ung zugehen und halten am Wert des Beständigen fest, kannQualitätsentwicklung kaum stattfinden, wie bei nachfolgen<strong>der</strong>Schule:„Also, ich würde fast sagen, wir sind nicht so ganz gernebereit, innovativ zu sein. […] Ich weiß nicht, ob das eineSchwäche ist. Aber ich finde, es hat auch so seinen Wert,wenn Kin<strong>der</strong> lange ihre Bezugspersonen haben. Wenn nichtständig Lehrerwechsel da ist. Und wenn sie wissen, woraufsie sich verlassen. Wenn sie so ihren festen Rahmen und Regelwerkhaben. Und das stand für uns eigentlich immer imVor<strong>der</strong>grund […]. Und ich weiß, dass viele Schulen viel eherbereit waren, einen Schulversuch hier und da zu machen. Dashaben wir eigentlich nicht so sehr gemacht. Irgendwo mussman seine Kräfte auch einteilen. Und ich glaube auch, dassdas von den Eltern ganz positiv gesehen wird“ (SL, GHR2).An dieser Schule steht nicht nur das geringe Kräftepotenzialdes Lehrerkollegiums und das fehlende Steuerungshandelnseitens <strong>der</strong> Schulleitung dem Schulentwicklungsprozessentgegen, son<strong>der</strong>n auch die grundsätzlicheVorstellung, dass Entwicklung mit Fluktuation <strong>der</strong> Bezugspersonenund einem Verlust an Regeln einhergeht.Insgesamt wird anhand <strong>der</strong> Analyse <strong>der</strong> Interviews deutlich,dass die Arbeit <strong>der</strong> Schulleitung nur so gut seinkann, wie das Lehrerkollegium diese Arbeit unterstützt.Nur wenn die Schulleitung über ein engagiertes, motiviertesKollegium verfügt, lassen sich Entwicklungsprozessean <strong>der</strong> Schule anstoßen und umsetzen.Ein dritter bedeuten<strong>der</strong> Einflussfaktor für das Gelingenvon Qualitätsentwicklung sind die vorherrschendenschulspezifischen Rahmenbedingungen wie beispielsweisedie personelle Situation an <strong>der</strong> Schule. So klangbereits in dem oben genannten Zitat <strong>der</strong> Grundsschulleiterinan, dass <strong>der</strong> Altersdurchschnitt des Lehrerkollegiumseine entscheidende Rolle für die Bereitschaft spielt,die schulische Situation zu verän<strong>der</strong>n. Dies formulierenauch an<strong>der</strong>e Schulleiterinnen und Schulleiter:„Das ist eine Generationenfrage, die jungen Kollegen machendas [Schüler-Lehrer-Feedback] gehäuft und in <strong>der</strong>überwiegenden Zahl, während die älteren Kollegen da einegewisse Scheu vor haben. Das ist einfach so, das muss manso hinnehmen“ (SL, BS2).„Und es gibt Flüchtlinge, die […] so alt sind, dass sie sagen:Das lohnt sich für mich nicht mehr. O<strong>der</strong>: Ich än<strong>der</strong>e michnicht mehr. O<strong>der</strong> die von den Kollegen gehört haben, dass dassehr belastend ist. Weil die neue Lehrerrolle sehr belastendist“ (SL, GS1).Darüber hinaus sehen die Schulleiterinnen und Schulleiter,denen die Qualitätsentwicklung an ihrer Schuleweniger gelingt, die Ursache hierfür vor allem in <strong>der</strong>defizitären Personalsituation; sie berichten von Perso-28 J a h r e s b e r i c h t 2 0 0 9 - 2 0 1 0J a h r e s b e r i c h t 2 0 0 9 - 2 0 1 029


2 Q u a l i t ä t s m a n a g e m e n t a n H a m b u r g e r S c h u l e nQ u a l i t ä t s m a n a G e m e n t a n H a m b u r g e r S c h u l e n 2nalengpässen, nicht besetzten Funktionsstellen undeiner Schulleitung, die sich aufgrund ihrer Neubestellungerst in die Rolle und in die neuen Gegebenheiten<strong>der</strong> Schule einfinden muss. So sehen z.B. nachfolgend zitierte Schulleiter sich von <strong>der</strong> administrativenund verwaltungstechnischen Arbeit sostark belastet, dass ihnen wenig Raum für entwicklungsbezogeneAufgaben bleibt:„Es ist eine unglaubliche Personalverän<strong>der</strong>ung eingetreten.Was natürlich noch dazu kommt, ist, dass wir durchdie Selbstständigkeit auch berechnen müssen, wie vieleStellen wir brauchen. Wir müssen also prognostizieren.Wir müssen ausschreiben. Wir müssen Auswahlgesprächeführen. Ich habe für August sieben Stellen neu zubesetzen. Und das bedeutet Ausschreibungen und Termineteilweise eben auch am Wochenende, weil dieLeute aus Nordrhein-Westfalen o<strong>der</strong> aus Rheinland-Pfalz kommen. Seit April ungefähr bin ich damit beschäftigt,das nächste Schuljahr zu planen. Das ist das, wasmich im Augenblick am meisten beschäftigt. Es ärgertmich ein bisschen, dass ich durch diese Aufgabe ausan<strong>der</strong>en Aufgaben, die traditionell mit <strong>der</strong> Schulleitungin Verbindung gebracht werden, doch relativ deutlichherausgezogen werde. […] Aber man hat die pädagogischeGesamtverantwortung. Und dieses wahrzunehmenbedeutet natürlich auch, sich mit Profilbildung, mitgroßen Linien, aber auch mit Unterrichtsqualität usw. zubefassen. Wenn man so eine Personalverän<strong>der</strong>ung hat,dann sieht man eigentlich nur die Neuen, die Problematischen,die Weggehenden“ (SL, GYM2).„Die Steuerung, die Entwicklung von Unterricht liegt ausmeiner Sicht relativ weit unten. Das hat aber Gründe.Als ich hier angetreten bin, die Schule zu leiten, bin ichmit einer Vision, mit einer Vorstellung gekommen. Ichhabe gesagt: Ich möchte, weil ich gute Anregungen hatteund selber, glaube ich, ganz gut unterrichtet habe in<strong>der</strong> Schule, an <strong>der</strong> ich vorher war. Ich hatte eine unglaublicheMotivation zur Unterrichtsentwicklung. Mit <strong>der</strong>Ganztagsschule ist dieser ganze Bereich <strong>der</strong> Unterrichtsentwicklungstehen geblieben. Der organisatorischeBereich dessen, was wir hier managen müssen, hat soviel Kraft und so viel Zeit in Anspruch genommen, dassdas wirklich zu kurz kommt o<strong>der</strong> gekommen ist“ (SL, G2).Die Sicherung des arbeitsorganisatorischen Funktionierens<strong>der</strong> Schule wird somit als eine wesentlicheGelingensbedingung für die Qualitätsentwicklungan Schulen gesehen. Dies bedeutet jedoch nicht imUmkehrschluss, dass Schulen, die Qualitätsmanagementumsetzen, keine Personalprobleme haben und einreibungsloser Ablauf des organisatorischen Geschehensein Garant für gute Schulqualität ist. Mit den strukturellenBedingungen und vorgegebenen Ressourcen verbindensich durchaus Grenzen, aber auch Spielräume, dieauf unterschiedliche Art und Weise bearbeitet und ausgefülltwerden können, denn auch die Schulen, an denendie Umsetzung <strong>der</strong> Qualitätsentwicklung gelingt, berichtenvon belastenden Arbeitsbedingungen, und dies gerade,weil sie sich mit Kraft und hohem Engagement für dieWeiterentwicklung ihrer Schule einsetzen. Und das – soein Abteilungsleiter einer Beruflichen Schule –„ist auch mit einem großen Maße an Selbstausbeutung beiden Kollegen verbunden, das muss man auch so sehen“ (Abt.L, BS1).Folglich beeinflusst auch die Einstellung gegenüber denvorherrschenden Anfor<strong>der</strong>ungen die Fähigkeit zur schulischenWeiterentwicklung. Entsprechend bestätigt sichdie Feststellung von Bonsen und Mitarbeitenden: „DasErkennen von Chancen und Gestaltungsspielräumenmacht, im Gegensatz zur Innovationsabwehr unter Berufungauf nicht zu bewältigende Arbeitsanfor<strong>der</strong>ungen,offenbar einen wichtigen Unterschied zwischen erfolgreicherund weniger erfolgreicher Schulleitung aus.“ 25Die Umsetzung von Qualitätsmanagement hängt somitvor allem von dem jeweiligen, sehr schulspezifischenZusammenspiel zwischen Schulleitung und Lehrerkollegiumab und wird von <strong>der</strong> vorherrschenden Mentalitätbestimmt, Probleme wahrzunehmen.25 Ebda., S. 115.e) FazitAbschließend lässt sich anhand <strong>der</strong> Ergebnisse <strong>der</strong> Analysefesthalten, dass die hier untersuchten HamburgerSchulen bereits in vielfältiger Weise Qualitätssicherungund -entwicklung betreiben, jedoch ein systematischesQualitätsmanagement, das alle qualitätsrelevanten Aspekte<strong>der</strong> Schule in das Entwicklungsverfahren einbeziehtund Entwicklungsziele festlegt, nur wenig etabliertist. Zwar führen die untersuchten Schulen vielfältigeMaßnahmen <strong>der</strong> Qualitätssicherung und -entwicklungdurch und reflektieren zum Teil den eigenen Entwicklungsstand,dennoch bleiben viele Bereiche des OrientierungsrahmensSchulqualität unberücksichtigt und esfehlt an Systematik. Dies trifft ebenso für den Bereich<strong>der</strong> Evaluationsmaßnahmen zu, die in Teilbereichen <strong>der</strong>Schulen zwar schon planmäßig vorgenommen werden,allerdings noch vielfältige Defizite aufweisen, dies insbeson<strong>der</strong>ebezogen auf eine systematische Rückführung<strong>der</strong> Ergebnisse in den Schulentwicklungsprozess in Formvon datengestützten Maßnahmen. Insgesamt zeigt sich,dass sich die Schulen noch am Anfang des Implementierungsprozessesbefinden und Qualitätsmanagementmaßgeblich in Teilbereichen durchgeführt wird. Ein etwasan<strong>der</strong>es Bild zeigen die Beruflichen Schulen, diesich hinsichtlich <strong>der</strong> äußeren Rahmenvorgaben von denallgemeinbildenden Schulen unterscheiden. Das auf <strong>der</strong>inhaltlichen Grundlage des Orientierungsrahmens erstellte„Rahmenkonzept zur Qualitätssicherung und -entwicklungfür die Berufsbildenden Schulen in Hamburg“soll sicherstellen, dass alle Berufsbildenden Schulenverbindlich ein umfassendes Qualitätsmanagement einführen.Die Ergebnisse <strong>der</strong> Interviews zeigen, dass sichbei den Beruflichen Schulen ein an<strong>der</strong>es Bewusstsein fürdie Bedeutung von Qualitätsmanagement etabliert hatund Maßnahmen zur Implementierung bereits ergriffenund Unterrichtsbewertungen systematischer eingeführtwurden. Jedoch zeigen sie auch, dass die Vorgabe einesRahmenplans noch kein Garant dafür ist, dass zielgerichteteQualitätsentwicklungsprozesse und ein regelhaftesSystem zur Evaluation nachhaltig umgesetzt werden.Bezieht man diese Befunde auf die Ergebnisse <strong>der</strong>schriftlichen Lehrerbefragung (Abschnitt 2.1.1), dannüberrascht, dass die Lehrkräfte sich deutlich positiverüber das Vorhandensein eines systematischen Qualitätsmanagementsund schulinterner Evaluation äußern alsdies die qualitativen Ergebnisse erwarten ließen. Möglicherweiseerleben Lehrkräfte ein Qualitätsmanagementbereits dann als gegeben, wenn mündliche Absprachengetroffen und gelegentliche Überprüfungen durchgeführtwerden, ohne dass ein systematischer Kreislaufaus Zielsetzung, Planung, Durchführung, Überprüfungund Reformulierung <strong>der</strong> Ziele implementiert ist. Zugleichbestätigen die Analysen <strong>der</strong> Interviews allerdings einenBefund, <strong>der</strong> auch auf <strong>der</strong> Grundlage <strong>der</strong> quantitativenAuswertungen gewonnen wurde: So konnte in den quantitativenAussagen gezeigt werden, dass die befragtenLehrkräfte sich in ihren Antworten weniger innerhalb <strong>der</strong>Schule unterscheiden als vielmehr zwischen Schulen,d. h. innerhalb einer Schule scheinen sich die Lehrkräfteverhältnismäßig einig zu sein, ob Qualitätsmanagementbetrieben wird o<strong>der</strong> nicht. Dass die Systematik, wieSchulentwicklungsmaßnahmen durchgeführt und überprüftwerden, von Schule zu Schule sehr unterschiedlichausfällt, haben auch die Interviews sehr deutlich gezeigt.30 J a h r e s b e r i c h t 2 0 0 9 - 2 0 1 0J a h r e s b e r i c h t 2 0 0 9 - 2 0 1 031


2 Q u a l i t ä t s m a n a g e m e n t a n H a m b u r g e r S c h u l e nQ u a l i t ä t s m a n a G e m e n t a n H a m b u r g e r S c h u l e n 22.2 Priorisierung von Zielen –Profil entwickelnDie Ausführungen unter 2.1.2 haben die beson<strong>der</strong>e Bedeutungvon Zielen im Rahmen eines systematischenQualitätsmanagements hervorgehoben. Der Orientierungsrahmenverortet die stringente und differenzierteBeschreibung von Zielen im Qualitätsbereich 1.4 „Profilentwickeln und Rechenschaft ablegen“. Deshalb wirddieser Qualitätsbereich im Folgenden unter einem spezifischenBlickwinkel und mit verschiedenen Methodenanalysiert: Bevor es um die Frage geht, ob und inwieweitdie Schulen ein ihnen zur Verfügung gestelltes Instrument<strong>der</strong> Qualitätssteuerung, die Ziel- und Leistungsvereinbarungen(ZLV), nutzen und auf eine kontinuierlicheSchulentwicklung ausrichten, werden die Ergebnisse<strong>der</strong> Lehrkräftebefragung zum Qualitätsbereich 1.4 „Profilentwickeln und Rechenschaft ablegen“ vorgestellt.Ziel- und Leistungsvereinbarungen hat die Behördefür Schule und Berufsbildung im Jahr 2006 eingeführt.Darin werden zwischen Schule und Behörde, vertretendurch die Schulaufsicht, verbindliche Übereinkünfte darübergetroffen, welche Schwerpunkte <strong>der</strong> schulischenEntwicklungsarbeit die Schule im jeweiligen Schuljahrsetzt, welche Ressourcen bzw. Unterstützung sie dafürbenötigt und wie sie das Maß <strong>der</strong> Zielerreichung evaluierenwill. Nach den Erfahrungen <strong>der</strong> <strong>Schulinspektion</strong>,die diesen Aspekt im Rahmen ihrer Untersuchungenstandardmäßig betrachtet, zeigen die Hamburger Schuleneinen unterschiedlichen Umgang mit diesem Instrumentarium:So begreifen zahlreiche Schulen die ZLV alsChance, Gemeinsamkeit und Verbindlichkeit innerhalb<strong>der</strong> Schulbeteiligten herzustellen, ihre Ressourcen fokussiertin den Dienst einer klar umrissenen Sache zustellen und ihre Bemühungen systematisch zu überprüfen,zu dokumentieren und ggf. Kurskorrekturen vorzunehmen.Es finden sich aber auch Schulen, die die ZLVeher als Ausdruck von Bürokratie erleben und sie kaumin Zusammenhang mit einer kontinuierlichen Qualitätsentwicklungbringen. Vor diesem Hintergrund dienendie folgenden Analysen <strong>der</strong> Klärung <strong>der</strong> Frage, ob dieSchulen ihre tatsächlichen Entwicklungsschwerpunktein Deckung mit ihren jeweils geschlossenen Ziel- undLeistungsverein barungen bringen, mit an<strong>der</strong>en Worten,ob sie in den ZLV tatsächlich das formulieren, was siein ihrer Qualitätsentwicklung bewegt, o<strong>der</strong> ob hier Diskrepanzenvorliegen. Letzteres würde die Wirksamkeitdes Instruments in Frage stellen, was einen deutlichenHinweis auf Nachsteuerungsbedarf seitens <strong>der</strong> Behördegeben würde. Die Analysen stützen sich auch hierneben den vorhandenen Dokumenten vorrangig auf dieInterviews mit den Schulleitungen <strong>der</strong> zehn in die engereAuswahl gezogenen Schulen (s. o.).2.2.1 Ziel- und Profilentwicklung aus Sicht <strong>der</strong>Lehrkräfte – Ergebnisse <strong>der</strong> schriftlichenBefragungZ u s a m m e n f a s s u n g :Z u s a m m e n f a s s u n g :Die folgende Auswertung zeigt, dass die Lehrkräftein hohem Maße <strong>der</strong> Ansicht sind, dass ihre Schulemomentan die zentralen Ziele und Probleme angehtsowie die Ergebnisse wichtiger Maßnahmen <strong>der</strong>Schulentwicklung systematisch dokumentiert undöffentlich gemacht werden. Eine regelmäßige empirischeÜberprüfung schulischer Entwicklungsmaßnahmenhingegen bestätigt nur eine knappeMehrheit <strong>der</strong> befragten Lehrkräfte. Darüber hinauswird dieser Aspekt des schulischen Qualitätsmanagementsvon den Befragten stark unterschiedlichbewertet.Die Lehrkräfte können sich in <strong>der</strong> schriftlichen Befragungan drei Stellen zum Qualitätsbereich „Profil entwickelnund Rechenschaft ablegen“ äußern: Sie werden in dreiAussagen um ihre Einschätzung zu den Themen Schulprogrammund Rechenschaftslegung gebeten:G An unserer Schule werden die Ergebnisse wichtigerMaßnahmen unserer Schulentwicklung systematischdokumentiert und öffentlich gemacht(Item 47)G An unserer Schule werden die schulischen Entwicklungsmaßnahmenregelmäßig empirisch überprüft(Item 48)G Ich bin <strong>der</strong> Meinung, dass wir an unserer Schule momentandie zentralen Ziele und Probleme angehen(Item 50)Für die Einschätzung stehen ihnen vier Antwortkategorienzur Auswahl: von „trifft nicht zu“ (1) über „trifft ehernicht zu“ (2) bis „trifft eher zu“ (3) und „trifft voll zu“ (4).Den folgenden Ausführungen liegen die Antworten vonbis zu 1.919 Lehrkräften zugrunde.Die Ergebnisse befinden sich in Tabelle 2. Sie enthaltenzunächst die Mittelwerte <strong>der</strong> drei betrachteten Aussagen.Bei einer vierstufigen Antwortskala liegt <strong>der</strong>rechnerische Mittelwert bei 2,5. Dies ist <strong>der</strong> Punkt, <strong>der</strong>we<strong>der</strong> Zustimmung noch Ablehnung markiert (s. S. 13).Höhere Werte drücken demnach eine höhere Zustimmungseitens <strong>der</strong> Lehrkräfte zur jeweiligen Aussage aus,niedrigere Werte eine geringere Zustimmung.Über den Mittelwert hinaus gibt Tabelle 2 Auskunft überdie Anzahl <strong>der</strong> befragten Personen, den Standardfehlerund die Standardabweichung (s. S. 13).Tabelle 2Kennwerte <strong>der</strong> Statements zu Qualitätsbereich„Profil entwickeln und Rechenschaft ablegen“ (1.4) – LehrerbefragungStatement N Mittelwert(47) An unserer Schule werden die Ergebnisse wichtiger Maßnahmenunserer Schulentwicklung systematisch dokumentiert und öffentlich gemacht.(48) An unserer Schule werden die schulischen Entwicklungsmaßnahmenregelmäßig empirisch überprüft.(50) Ich bin <strong>der</strong> Meinung, dass wir an unserer Schule momentan diezentralen Ziele und Probleme angehen.Antwortkategorien: trifft nicht zu, trifft eher nicht zu, trifft eher zu, trifft voll zuDie drei Aussagen erreichen einen Mittelwert oberhalbdes rechnerischen Mittelwerts von 2,5 auf <strong>der</strong> vierstufigenAntwortskala. Bei zwei Antworten liegt <strong>der</strong> Mittelwertüber 3,0, was eine verhältnismäßig hohe Zustimmungseitens <strong>der</strong> Lehrkräfte anzeigt. Das Item, welchesvon den Lehrerinnen und Lehrern die höchste Einschätzungerreicht, ist „An unserer Schule werden die Ergebnissewichtiger Maßnahmen unserer Schulentwicklungsystematisch dokumentiert und öffentlich gemacht“mit einem Mittelwert von 3,14. Einen beinahe genausohohen Mittelwert erreicht mit 3,08 das Statement „Ichbin <strong>der</strong> Meinung, dass wir an unserer Schule momentandie zentralen Ziele und Probleme angehen“. Die Standardabweichungenvon 0,82 bzw. 0,80 zeigen an, dasssich die einzelnen Aussagen <strong>der</strong> Lehrerinnen und Lehrerunterscheiden. Offenbar erleben die befragten Lehrerinnenund Lehrer das Ausmaß qualitätssichern<strong>der</strong> Maßnahmenan ihren Schulen in unterschiedlicher Weise.Diese Ergebnisse weisen darauf hin, dass die meistenbefragten Lehrerinnen und Lehrer die Priorisierung undFokussierung von Zielen und Problemen in ihren Schulengutheißen. Den vergleichsweise niedrigsten Mittelwerterreicht das Statement „An unserer Schule werden dieschulischen Entwicklungsmaßnahmen regelmäßig empirischüberprüft“. Der Mittelwert liegt mit 2,62 nur wenigüber dem rechnerischen Mittelwert von 2,5, sodassStandardfehlerStandardabweichung1.865 3,14 0,019 0,821.772 2,62 0,020 0,861.919 3,08 0,018 0,80hier nicht von einer deutlichen Zustimmung gesprochenwerden kann. Gleichzeitig ist bei diesem Statementdie Standardabweichung mit 0,86 die höchste <strong>der</strong> dreivorgestellten Aussagen. Sie ist größer als die durchschnittlicheStandardabweichung <strong>der</strong> Fragen des Lehrerfragebogens,sodass die Aussage von den Befragten amstärksten unterschiedlich eingeschätzt wird. Offensichtlichist eine regelmäßige empirische Überprüfung vonschulischen Entwicklungsmaßnahmen insgesamt nichtallzu hoch ausgeprägt, wobei gleichzeitig relativ großeUnterschiede zwischen den Schulen bestehen.Die Befragung <strong>der</strong> Elternschaften enthält eine Aussagezum Qualitätsbereich „Profil entwickeln und Rechenschaftablegen“ (1.4): „Die Schule informiert michregelmäßig über die schulische Arbeit (bspw. Projekte,Schwerpunkte <strong>der</strong> schulischen Arbeit, beson<strong>der</strong>e Bildungsangeboteetc.)“. Sie dient somit <strong>der</strong> Einschätzungzur Öffentlichkeitsarbeit <strong>der</strong> Schule.32 J a h r e s b e r i c h t 2 0 0 9 - 2 0 1 0J a h r e s b e r i c h t 2 0 0 9 - 2 0 1 033


2 Q u a l i t ä t s m a n a g e m e n t a n H a m b u r g e r S c h u l e nQ u a l i t ä t s m a n a G e m e n t a n H a m b u r g e r S c h u l e n 2Insgesamt liegen zu diesem Statement 7.639 Antwortenaus den allgemeinbildenden Schulen vor (Tabelle 3).Die <strong>Schulinspektion</strong> befragt lediglich Elternschaften <strong>der</strong>allgemeinbildenden Schulen, während die BeruflichenSchulen mittlerweile von <strong>der</strong> Befragung <strong>der</strong> Elternschaftenaufgrund niedriger Rücklaufquoten in <strong>der</strong> Anfangsphase<strong>der</strong> <strong>Schulinspektion</strong> ausgenommen sind. DenEltern steht ebenfalls die vierstufige Antwortskala von„trifft nicht zu“ (1) bis „trifft voll zu“ (4) zur Verfügung.Die Eltern schätzen bei einem Mittelwert von 3,17 dieTabelle 3Kennwerte des Statements zu Qualitätsbereich„Profil entwickeln und Rechenschaft ablegen“ (1.4) – ElternbefragungStatement N Mittelwert(18) Die Schule informiert mich regelmäßig über die schulische Arbeit(bspw. Projekte, Schwerpunkte <strong>der</strong> schulischen Arbeit,beson<strong>der</strong>e Bildungsangebote etc.).Antwortkategorien: trifft nicht zu, trifft eher nicht zu, trifft eher zu, trifft voll zuÖffentlichkeitsarbeit <strong>der</strong> Schulen deutlich positiv ein.Offenbar fühlen sie sich im Regelfall hinreichend überschulische Angebote und Ereignisse informiert. DieStandardabweichung von 0,85 weist darauf hin, dass dieAntworten <strong>der</strong> einzelnen Eltern unterschiedlich ausfallen.Die Eltern haben sich dabei jedoch überwiegend füreine <strong>der</strong> positiven Antwortkategorien entschieden undnur ein kleiner Anteil <strong>der</strong> Eltern hat eine <strong>der</strong> negativenAntwortkategorien gewählt.Standardfehler2.2.2 Die Ziel- und Leistungsvereinbarungals Steuerungsinstrument an HamburgerSchulenZ u s a m m e n f a s s u n g :Standardabweichung7.639 3,17 0,010 0,85Seit August 2006 sind die Hamburger Schulendazu angehalten, mit <strong>der</strong> Schulaufsicht Ziel- undLeistungsvereinbarungen abzustimmen und dieseals Steuerungsinstrument für ihre Entwicklungsplanungeinzusetzen. Die Ziel- und Leistungsvereinbarungen<strong>der</strong> Schulen lassen sich imOrientierungsrahmen Hamburger Schulqualitätschwerpunktmäßig dem Qualitätsbereich 2.2 „Unterrichten,Lernen und Erziehen“ zuordnen. Ein vergleichen<strong>der</strong>Blick zwischen den einzelnen Schulenzeigt, dass das Niveau <strong>der</strong> Schulentwicklungsmaßnahmenzum selben Qualitätsmerkmal sehr unterschiedlichausfallen kann. Dabei stoßen die festgelegtenEntwicklungsziele dort auf eine größereAkzeptanz, wo die Entwicklung <strong>der</strong> Ziel- und Leistungsvereinbarungauf einer breiten aktiven Beteiligung<strong>der</strong> Lehrkräfte beruht und die Inhalte in einemDiskussionsprozess ausgehandelt werden.Mit den Ziel- und Leistungsvereinbarungen sindbestimmte Anfor<strong>der</strong>ungen verbunden: Sie sollen z.B. messbar, d. h. anhand von dokumentierten Ausgangs-und Zieldaten überprüfbar sein. Ein übergreifen<strong>der</strong>Blick auf die Formulierungen <strong>der</strong> vereinbartenZiele zeigt, dass sie zum Teil wenig präziseausfallen und somit ihre Überprüfung bereits imVorwege erschwert wird. Von den untersuchtenSchulen werden für die Selbstevaluation vielfältigeDaten herangezogen, die auf unterschiedlichenErhebungsmethoden beruhen. Es zeigt sich jedoch,dass die Evaluationsverfahren und eingesetztenMethoden wenig systematisch und datengestütztsind und dass die erzielten Ergebnisse nur seltenanhand von Skalen o<strong>der</strong> Prozentsätzen abgelesenwerden. Vielmehr belegen die Überprüfungen,dass Maßnahmen erfolgt und Konzepte erstelltworden sind und weniger, welche Qualität mit denumgesetzten Entwicklungsvorhaben tatsächlicherreicht werden konnte. Entsprechend lässt sichauch anhand eines Grads <strong>der</strong> Zielerreichung wenigüber den Standard <strong>der</strong> eingeführten Maßnahmensagen. Hinter <strong>der</strong> gleichen Zielbewertung könnensich unterschiedliche Niveaus und Ergebnisse verbergen.Somit lassen sich aus den Bewertungen<strong>der</strong> Zielerreichung keine klaren Aussagen über dieSteuerungsfähigkeit einer Schule ableiten. Allerdingssetzen die Schulen, denen ein Qualitätsmanagementbesser gelingt, die Ziel- und Leistungsvereinbarungvermehrt als Steuerungsinstrumentein.Insgesamt zeigt sich, dass hinsichtlich <strong>der</strong> ZielundLeistungsvereinbarung noch vielfältige Umsetzungsschwierigkeitenbestehen und dass dieSchulen sehr individuell mit ihnen umgehen.a) Zielsetzung und FragestellungDie Priorisierung von Zielen ist ein wesentlicher Aspektvon Qualitätsmanagement und zielt darauf ab, dieKomplexität von Schule durch die Schwerpunktsetzungauf konkrete, umsetzbare Maßnahmen zu reduzieren.Die zwischen <strong>der</strong> Schulaufsicht und Schulleitung abgeschlossenenZiel- und Leistungsvereinbarungen (ZLV)sollen eine systematische Steuerung <strong>der</strong> Schulentwicklungermöglichen. Ziel dieses Abschnittes ist es, einenEinblick zu geben, welche Bedeutung dieses Steuerungsinstrumentim Kontext <strong>der</strong> Unterrichts- und Schulentwicklungsplanungeinnimmt. Gefragt wird, wie Ziel- undLeistungsvereinbarungen an den Schulen entwickelt undkonkret umgesetzt werden. Anhand welcher Kriterienwird gemessen, ob Ziele erreicht wurden, und wie wirdmit nicht erreichten Zielen umgegangen? Darüber hinausstellt sich die Frage, ob die Ziel- und Leistungsvereinbarungendie Schwerpunkte <strong>der</strong> Schulentwicklung maßgeblichbestimmen und ob sie als internes Steuerungsinstrumentgenutzt werden. Hieraus sollen Einschätzungenabgeleitet werden, inwiefern die Ziel- und Leistungsvereinbarungenals Führungsinstrument selbstverantworteterSchulen wirken.b) Eine kurze Charakterisierung <strong>der</strong> Ziel- undLeistungsvereinbarungenSeit dem 01. August 2006 soll jede Hamburger Schulemit <strong>der</strong> zuständigen Schulaufsicht eine Ziel- undLeistungsvereinbarung als gegenseitige Leistungsverpflichtungschriftlich abschließen (vgl. HmbSG § 85Abs. 1). Entsprechend handelt es sich bei <strong>der</strong> Ziel- undLeistungsvereinbarung um ein noch verhältnismäßigjunges Führungsinstrument. Die Ziel- und Leistungsvereinbarungist ein formalisiertes, prozessbezogenes un<strong>der</strong>gebnisorientiertes Instrument zur Steuerung <strong>der</strong> Entwicklungsplanungselbstverantworteter Schulen. Mit<strong>der</strong> Vereinbarung konkreter Ziele soll für den Schulentwicklungsprozessdie Zielrichtung <strong>der</strong> gemeinsamen Entwicklungsarbeitvorgegeben und eine Basis für Reflexionund Evaluation geschaffen werden. Entsprechend habenZiel- und Leistungsvereinbarungen eine OrientierungsundKontrollfunktion und dienen <strong>der</strong> schulischen Qualitätsverbesserung.Die Inhalte <strong>der</strong> Ziel- und Leistungsvereinbarungen legendie Schulen in Anlehnung an ihre jeweilige Situationund die geplanten Unterrichts- und Schulentwicklungsschwerpunktefest und handeln diese anschließend mit<strong>der</strong> Schulaufsicht aus. Der Orientierungsrahmen Schulqualitätdient dabei als wegweisende Grundlage. Dieverabredeten Ziele werden im Rahmen eines formalenErfassungsbogens dokumentiert und den unterschiedlichenQualitätsmerkmalen des Orientierungsrahmenszugeordnet. 26 Die Schulen konkretisieren mit den ZielundLeistungsvereinbarungen die zur Realisierungvorgesehenen Maßnahmen, die einzusetzenden Ressourcensowie die Informations-, Kooperations- undBeteiligungspflichten und die Indikatoren, anhand <strong>der</strong>erdie Zielerreichung gemessen werden soll. Darüber hinauswerden die Bewertung <strong>der</strong> erzielten Ergebnisse 2726 Der Erfassungsbogen zur Ziel- und Leistungsvereinbarung wirdjedoch nicht von allen Schulen genutzt.27 Bei <strong>der</strong> Bestimmung <strong>der</strong> Zielerreichung wird nach drei Stufenunterschieden: 1. Ziel erreicht, 2. Ziel teilweise erreicht, 3. Zielnicht erreicht. Die Bewertung nehmen sowohl die Schule als auchdie Behörde, vertreten durch die Schulaufsicht, vor.34 J a h r e s b e r i c h t 2 0 0 9 - 2 0 1 0J a h r e s b e r i c h t 2 0 0 9 - 2 0 1 035


2 Q u a l i t ä t s m a n a g e m e n t a n H a m b u r g e r S c h u l e nQ u a l i t ä t s m a n a G e m e n t a n H a m b u r g e r S c h u l e n 2und das damit verbundene Evaluationsverfahren festgehaltenund anschließend weitere Konsequenzen fürdie schulische Arbeit verabredet. Die Ziele <strong>der</strong> Ziel- undLeistungsvereinbarung sollen dabei bestimmte Eigenschaftenerfüllen: „Sie sindG maßnahmenneutral, d. h. sie müssen unterschiedlicheWege zur Erreichung offen lassen,G spezifisch, d. h. auf konkrete Prozesse und die jeweiligeSituation <strong>der</strong> Schule bezogen,G messbar, d. h. überprüfbar anhand dokumentierterAusgangs- und Zieldaten für schulische Einzelmaßnahmeno<strong>der</strong> Leistungsaspekte,G attraktiv, d. h. positiv herausfor<strong>der</strong>nd,G realistisch, d. h. überschaubar und inhaltlich begrenzt,G terminiert, d. h. die Zielerreichung wird zeitlichfestgelegt.“ 28Die abgeschlossenen Ziel- und Leistungsvereinbarungenhaben zumeist eine Laufzeit von einem Jahr, wobei dieseund einzelne Ziele durchaus auch für einen längerenZeitraum festgelegt werden können. Die hier untersuchtenSchulen schließen überwiegend drei bis vier Zielepro Ziel- und Leistungsvereinbarung ab, die im Orientierungsrahmenmehrheitlich <strong>der</strong> Qualitätsdimension„2. Bildung und Erziehung“ und dort hauptsächlich demQualitätsbereich „Unterrichten, Lernen und Erziehen“zugeordnet sind. Konkret zeigt sich ein bunter Strauß unterschiedlicherMaßnahmen, die zwischen den Schulenund <strong>der</strong> Schulaufsicht vereinbart werden, wie z. B. dieEntwicklung und Umsetzung eines schulinternen Fortbildungskonzeptszum regelhaften Austausch von Unterrichtserfahrungenund ‐ergebnissen, die Erarbeitungvon Kriterien für die Bewertung und Durchführung vonkompetenzorientierten, kooperativen o<strong>der</strong> jahrgangsübergreifendenLernformen, die Installierung einerSchülerfirma für die Instandsetzung von Fahrrä<strong>der</strong>n, dieErarbeitung von gemeinsamen Ideen für eine bessereEsskultur, die Einführung eines Klassenrates o<strong>der</strong> einerkollegialen Hospitationskultur, die Sensibilisierung <strong>der</strong>Schülerschaft für den Umgang mit Suchtgefahren o<strong>der</strong>die Neudefinition <strong>der</strong> Lehrerrolle.Einen weiteren Schwerpunkt bildet in den Ziel- undLeistungsvereinbarungen <strong>der</strong> Qualitätsbereich 2.6 „För<strong>der</strong>konzepteentwickeln“, dies unter an<strong>der</strong>em deshalb,weil seitens <strong>der</strong> zuständigen Behörde für die allgemein-28 Siehe Bürgerschaftsdrucksache 18/3780, S. 11.bildenden Schulen je nach Bedarf Ressourcen bereitgestelltwerden, die verbindlich für För<strong>der</strong>maßnahmeneinzusetzen sind. Konkret vereinbaren die hier untersuchtenSchulen beispielsweise folgende Ziele: die Einbindung<strong>der</strong> Eltern in das Schulleben, die Modifizierung<strong>der</strong> Sprachför<strong>der</strong>konzepte und Verbesserung <strong>der</strong> Begabungsentfaltung,die Sicherung <strong>der</strong> mathematischen Basiskompetenz,die Erhöhung <strong>der</strong> Rechtschreibkompetenz<strong>der</strong> Schülerschaft und den Aufbau einer Schulbüchereietc. Im Gegensatz zu den allgemeinbildenden Schulenschließen die hier untersuchten Beruflichen Schulenzu diesem Qualitätsbereich keine Ziel- und Leistungsvereinbarungenab. Ein weiterer Unterschied zeigt sichbezüglich <strong>der</strong> Qualitätsdimension 3 „Wirkungen undErgebnisse“, die bei den allgemeinbildenden Schulenals Entwicklungsziel kaum eine Rolle spielt. Die untersuchtenBeruflichen Schulen haben hierzu in den vergangenenJahren mehrere Ziele abgeschlossen, insbeson<strong>der</strong>ezum Qualitätsbereich „Bildungslaufbahnen undKompetenzen“, indem sie nach behördlicher VorgabeKonzepte zur För<strong>der</strong>ung abbruchgefährdeter Schülerinnenund Schüler erarbeiten. Darüber hinaus habendie Beruflichen Schulen im Kontext <strong>der</strong> Umsetzung des„Rahmenkonzepts zur Qualitätssicherung und ‐entwicklungfür die Berufsbildenden Schulen in Hamburg“ mit<strong>der</strong> Schulaufsicht Entwicklungsziele vereinbart, die sichauf die Implementierung eines Qualitätsmanagementsystemsbeziehen. Zu den Zielen gehören: die Erstellungeines Projektplans, die Einführung eines schulindividuellensystematischen Qualitätsmanagementkonzepts, dieImplementierung einer Arbeitsgruppe zum Thema Schulqualitäto<strong>der</strong> eines interaktiven Qualitätshandbuchs. Mitden Ziel- und Leistungsvereinbarungen werden an denBeruflichen Schulen die Vorhaben zur Qualitätssicherungund Qualitätsentwicklung verbindlich vereinbart.c) Zur Entwicklung, Umsetzung und Evaluation<strong>der</strong> Ziel- und LeistungsvereinbarungenEntwicklungDie Entwicklung von Unterrichts- und Schulentwicklungsmaßnahmenim Zusammenhang mit den Ziel- undLeistungsvereinbarungen verläuft an den hier analysiertenSchulen auf ganz unterschiedliche Art und Weise.An einigen Schulen formulieren die Steuergruppe, <strong>der</strong>Schulentwicklungsausschuss o<strong>der</strong> die QualitätsgruppeIdeen für schulische Entwicklungsziele, wie z. B. an dieserBeruflichen Schule:Schulinspektor: Wie entstehen eigentlich die ZLV-Themenbei Ihnen an <strong>der</strong> Schule?„Wir machen Vorschläge mit <strong>der</strong> Qualitätsgruppe und diewerden mit dem Kollegium in <strong>der</strong> Lehrerkonferenz besprochen.Und ich verlasse mich darauf, dass das eigentlich dieDinge sind, die uns bewegen, beziehungsweise es werdenja auch von <strong>der</strong> Behörde Dinge vorgegeben. […] die Qualitätsgruppeist so besetzt, dass die Kollegen, die da drin sind,möglichst alles abdecken, alle Schulformen abdecken. Auchein Mitglied <strong>der</strong> Schulleitung ist dabei. Wir sind ziemlichsicher, dass die Ziel- und Leistungsvereinbarungen dem Kollegiumvorgestellt werden, die im Moment wichtig sind. Ichhabe bisher nicht erlebt, dass sich im Kollegium irgendwieWi<strong>der</strong>stand geregt hätte. Auch nicht zum Thema kollegialesFeedback o<strong>der</strong> Schülerfeedback, was eigentlich sensible Bereichesind. Das kommt daher, weil die Qualitätsgruppe sobesetzt ist, wie sie besetzt ist. Wir machen das nicht ausJux und Tollerei, son<strong>der</strong>n steuern behutsam, weil wir wissen,dass das Kollegen sind, die im Kollegium, in ihrem gewissenBereich verankert sind“ (SL, BS2).Durch die planvolle Besetzung <strong>der</strong> Qualitätsgruppe erhofftsich dieser Schulleiter, dass die Entwicklungsziele,die nicht von <strong>der</strong> Behörde vorgegeben, son<strong>der</strong>n von<strong>der</strong> Schule selbst bestimmt werden, die notwendigenschulischen Entwicklungsanfor<strong>der</strong>ungen aufgreifen undvom Lehrerkollegium mitgetragen werden. An an<strong>der</strong>enSchulen werden die Inhalte <strong>der</strong> Ziel- und Leistungsvereinbarungenvon „einzelnen Personen koordiniert“ (SL,G2) o<strong>der</strong> es ist die Schulleitung selbst, die Vorschlägefür Schulentwicklungsmaßnahmen erarbeitet, wie andiesem Gymnasium:„Die Schulleitung entwickelt die Ideen dazu. Und sie entwickeltauch die Vorschläge für die Ausgestaltung. Dann wirddas <strong>der</strong> Lehrerkonferenz vorgelegt. Die Lehrer können ihreMeinung dazu äußern. Sie können Bedenken äußern. Siekönnen vielleicht auch Akzentverschiebungen vortragen. Genaudas Gleiche passiert übrigens auch mit dem <strong>Elternrat</strong>.Und wenn ich diese Bedenken o<strong>der</strong> diese Verän<strong>der</strong>ungeno<strong>der</strong> meinetwegen dieses Gutheißen entgegengenommenhabe, dann formuliere ich das definitiv und reiche das ein undunterschreibe das. Letztlich ist es ja so, dass es bei <strong>der</strong> Unterzeichnungdurchaus auch vorkommen kann, dass ich alleinvor dem Schulrat sitze, <strong>der</strong> dann wie<strong>der</strong>um Verän<strong>der</strong>ungeneinbringt. Ich darf also nicht von irgendeinem Gremium aufirgendwelche Formulierungen festgelegt worden sein, sonstmüsste ich wie<strong>der</strong> zurück ins Gremium gehen“ (SL, GYM2).Dieser Schulleiter entwickelt nicht nur die Ideen für dieSchulentwicklungsvorhaben, son<strong>der</strong>n gibt auch die konkretenMaßnahmen für die Umsetzung vor; das Lehrerkollegiumkann lediglich Akzentverschiebungen vornehmen.Zudem dürfen die Formulierungen und die damitverbundenen Vorgaben in den Ziel- und Leistungsvereinbarungenden Schulleiter nicht zu stark festlegen, damiter im Verhandlungsgespräch mit <strong>der</strong> Schulaufsicht nochÄn<strong>der</strong>ungen vornehmen kann.Ein vergleichen<strong>der</strong> Blick auf die hier untersuchten Schulenzeigt, dass an Schulen die Entwicklungsziele besserakzeptiert werden und <strong>der</strong> Schulentwicklungsprozessbesser gelingt, an denen die Zielsetzung unter aktiverBeteiligung <strong>der</strong> Lehrkräfte und teilweise auch <strong>der</strong> Elternschaftausgehandelt wird. So findet sich auch in <strong>der</strong> Projektmanagementliteraturdie Empfehlung, Zielvereinbarungennicht vorzuschreiben, son<strong>der</strong>n mit allen von <strong>der</strong>Vereinbarung Betroffenen zu diskutieren und gemeinsamfestzulegen. 29 Entsprechend bedarf es eines umfassendenBeteiligungsprozesses, bei dem alle MitwirkendenIdeen einbringen und abstimmen, wie bei dieser Grundschule:„Vorher ist es aber – wenn es um die Entscheidung geht, wasnun <strong>der</strong> Schwerpunkt im nächsten Jahr wird – erst einmalin <strong>der</strong> Steuergruppe. Dann haben wir die Elefantenrunde[…]. Also, die tagen immer so, dass es zum Schluss vomKleinen zum Großen kommt: Steuergruppe, Elefantenrunde,Jahrgangssprecher, Lehrerkonferenz […]. Bei den Ziel- undLeistungsvereinbarungen fragen wir dann trotzdem noch:‚Wie ist es? Wer hat denn was aus dem Kollegium?’ Unddann kommen so Sachen wie: ‚Ja, wir müssten doch unsereFör<strong>der</strong>konzepte mal wie<strong>der</strong> überprüfen. O<strong>der</strong> wir müssten29 Vgl. Schelle, Heinz; Ottmann, Roland; Pfeiffer, Astrid (2008):ProjektManager. Nürnberg, S. 386 f.36 J a h r e s b e r i c h t 2 0 0 9 - 2 0 1 0J a h r e s b e r i c h t 2 0 0 9 - 2 0 1 037


2 Q u a l i t ä t s m a n a g e m e n t a n H a m b u r g e r S c h u l e nQ u a l i t ä t s m a n a G e m e n t a n H a m b u r g e r S c h u l e n 2das als Schwerpunkt haben. O<strong>der</strong> wir müssten mal wie<strong>der</strong>gucken, ob wir die Fächer nach dem Curriculum besservernetzen könnten und so.’ Ja, und dann schreiben wir daspraktisch auf und dann punktet das ganze Kollegium. Das istimmer so im April, März. Und das werden dann die Ziel- undLeistungsvereinbarungen“ (SL, G1).Die umfassende Diskussion und die Abstimmung im Lehrerkollegiumwerden als wesentliche Voraussetzung fürdie Legitimität <strong>der</strong> vorgenommenen Entwicklungsprozessegesehen, so auch an nachfolgen<strong>der</strong> Gesamtschule:„Ich sehe es so, dass wir [die Schulleitungsgruppe] den Diskussionsprozessanstoßen, vorantreiben über verschiedeneGremien. Und uns über diese verschiedenen Gremien vergewissern,ob wir da auf dem richtigen Weg sind“ (SL, GS1).Fehlt es bei <strong>der</strong> Entwicklung <strong>der</strong> Ziel- und Leistungsvereinbarungan hinreichen<strong>der</strong> Beteiligung, besteht dieGefahr, dass das Lehrerkollegium die Entwicklung nichtmitmacht und die Akzeptanz für das Schulentwicklungsvorhabengering ausfällt, sodass sich die Implementierung<strong>der</strong> Ziel- und Leistungsvereinbarungen lange hinziehenkann. Diese Erfahrung machte <strong>der</strong> oben zitierteGymnasialschulleiter, <strong>der</strong> die Ideen <strong>der</strong> Entwicklungszielemaßgeblich mit <strong>der</strong> erweiterten Schulleitung bestimmt:„Meistens aber kommen Initiativen dann vielleicht doch von<strong>der</strong> erweiterten Schulleitung, die wir allerdings ins Kollegiumtragen müssen. Wir sind zu sehr eingebunden, als dass wirdas wirklich allein tragen könnten. Und außerdem haben wirdie Erfahrung gemacht: Wenn man nicht beteiligt, dann folgteinem auch keiner. Nehmen wir z. B. diesen Ausschuss „Ordnungund Sauberkeit“. Ich habe vor zwei Jahren, drei Jahrendiese Ziel- und Leistungsvereinbarung beschlossen. Habesie verlängern müssen. Und das Ganze ist sehr viele Wegegegangen, weil das von außen, von oben kam“ (SL, GYM2).Von ähnlichen Schwierigkeiten berichtet auch ein Schulleitereiner Beruflichen Schule, <strong>der</strong> im Zusammenhangeines behördlich vorgegebenen Entwicklungsziels – <strong>der</strong>Einführung eines Qualitätsmanagementsystems – dieUmsetzung des „Individualfeedbacks-Lehrkräfte“ 30 vonden Kolleginnen und Kollegen als noch nicht hinreichend„gelebt“ (SL, BS2) sieht und sich die Frage stellt, ob sichsolche Vorhaben überhaupt mit „Ziel- und Leistungsver-30 Siehe hierzu das Rahmenkonzept für Berufliche Schulen inHamburg „Qualitätssicherung und ‐entwicklung“, S. 8.einbarung verordnen“ (ebda.) lassen. Dass ein generellesInteresse innerhalb des Kollegiums und somit auchdie Attraktivität des vereinbarten Ziels eine wesentlicheBedingung für den Erfolg von Entwicklungszielen ist,stellt auch die Schulleitung einer GHR-Schule fest:„Es sind welche dahinter, die mit Herzblut arbeiten und mansieht es auch. Das ist supertoll“ (SL, GHR2).„Dann macht es auch Sinn. Wenn das, was wir ohnehinmachen wollten, eine Ziel- und Leistungsvereinbarung wird,dann haben wir große Zustimmung und dann haben wir auchprima Ergebnisse. Aber wir haben es auch schon gehabt,dass wir uns dann so ein bisschen gegängelt fühlten unddann ist je<strong>der</strong> nur halbherzig dabei“ (stell. SL, GHR2).UmsetzungAm Anfang <strong>der</strong> Umsetzung <strong>der</strong> Ziel- und Leistungsvereinbarungensteht die Formulierung eines Ziels, das lautVorgabe anhand von dokumentierten Zieldaten gemessenwerden soll. Entsprechend sollte die Bestimmungdes Ziels so ausfallen, dass mit Abschluss des Schulentwicklungsvorhabensüberprüft werden kann, in welchemMaße das Ziel erreicht worden ist, d. h. Projektzielesollten quantifizierbar sein. Ein übergreifen<strong>der</strong> Blickauf die vereinbarten Ziele <strong>der</strong> hier untersuchten Schulenzeigt jedoch, dass die Zielformulierungen zum Teil wenigpräzise ausfallen, wodurch die Überprüfung des Ziels imVorwege erschwert wird. Dies soll anhand von zwei Beispielenverdeutlicht werden, die die Unterschiede in <strong>der</strong>Zieldefinition <strong>der</strong> vereinbarten Ziel- und Leistungsvereinbarungenangeben:Beispiele zur Zielformulierung1. Beispiel: „Eine Hospitationskultur zur Kooperation undReflexion im Kollegium ist eingeführt“.Bei dieser Zielformulierung stellt sich die Frage, wasam Ende <strong>der</strong> Zielerreichung gemessen werden soll. Hinsichtlich<strong>der</strong> Zieldefinition sind nach Abschluss des Vorhabenszwei Messergebnisse möglich: Eine Hospitationskulturwurde eingeführt bzw. nicht eingeführt. DiesesErgebnis sagt jedoch nichts über die Qualität aus, die mit<strong>der</strong> Hospitationskultur erreicht wurde und wer von <strong>der</strong>Einführung profitieren soll. Bei dieser Zielformulierunghandelt es sich vielmehr um eine geplante Maßnahme,die im Kontext <strong>der</strong> Verbesserung <strong>der</strong> Unterrichtsqualitätals übergeordnete Zielperspektive vorgenommen werdensoll. Ziele sollten quantitativ messbar sein und mitrelevanten Zielgrößen für eine objektive Überprüfungnach Abschluss <strong>der</strong> Schulentwicklungsmaßnahme versehensein. Die reine Durchführung einer Maßnahme istzu unspezifisch und <strong>der</strong> Grad des Erfolges nicht messbar.Eine messbare Zieldefinition könnte wie folgt lauten:Mindestens 80 Prozent <strong>der</strong> Lehrerinnen und Lehrer beurteilendie eingeführte Hospitationskultur positiv. DieQualität <strong>der</strong> Zielerreichung ließe sich somit anhand einerBefragung innerhalb des Lehrerkollegiums messen.2. Beispiel: „Die Abbrecherquote in <strong>der</strong> Hauptschulesinkt auf unter acht Prozent“.Mit diesem Ziel ist die Operationalisierung bereits in <strong>der</strong>Formulierung angelegt. Der Erfolg des Ziels soll anhand<strong>der</strong> 8-Prozent-Marke <strong>der</strong> Abbrecherquote gemessen werden.Dabei handelt es sich um eine harte Zieldefinition,denn die 8-Prozent-Marke als nachzuweisendes Ergebnisstellt ein festes Erfolgskriterium für das Projekt dar.Wird nach Auswertung des abgeschlossenen Projektsfestgestellt, dass die acht Prozent nicht erreicht wurden,gilt das Ziel als gescheitert und die Schulentwicklungsmaßnahmeals Misserfolg. Derartige Ziele sollten realistischund erreichbar sein.Die konkrete Umsetzung eines Ziels hängt maßgeblichvon dem spezifischen Vorhaben ab und verläuft je nachEntwicklungsziel auf sehr unterschiedliche Art und Weise.Zu Beginn ist es notwendig, ein Konzept zu entwickelnund die notwendigen Umsetzungskriterien sowie die erfor<strong>der</strong>lichenRessourcen zu definieren. Grundsätzlich istes für die Umsetzung <strong>der</strong> Ziel- und Leistungsvereinbarungenunabdingbar, dass sich Personen bereit erklären,die Verantwortung für die Umsetzung und Steuerung zuübernehmen. Vorhandene personelle Ressourcen tragenentscheidend zum Gelingen eines Vorhabens bei. Diesstellt einige Schulleitungen vor große Herausfor<strong>der</strong>ungen;sie müssen mit ihrem Personal jonglieren, es vonan<strong>der</strong>en Aufgaben freistellen, um sie für die Entwicklungsvorhabeneinsetzen zu können, wie ein Schulleitereiner Beruflichen Schule berichtet:„Man muss also überlegen, wie man das organisatorischhinkriegt, ohne zusätzliches Personal, […] also ressourcenneutral,wie die Behörde das ja immer sagt. Das ist eine ganzzentrale Angelegenheit. Worüber man sich kontinuierlich Gedankenmachen muss, ist darüber, welche Möglichkeiten esgibt, Kollegen zu entlasten, wenn neue Aufgaben anstehenund lei<strong>der</strong> stehen eigentlich in jedem Jahr neue Aufgaben an,die sich die Behörde ausdenkt“ (Abt. L, BS2).Aufgrund von Personalmangel sieht ein an<strong>der</strong>er Schulleitereine große Diskrepanz zwischen den Schulentwicklungsanfor<strong>der</strong>ungenund den praktischen Möglichkeitenund hält es deshalb generell für schwierig, den Schulentwicklungsprozessan seiner Schule voranzutreiben:„Das ist ja überhaupt das Problem. Dieser ganze Schulentwicklungsprozessbasiert ja wesentlich auf Verschriftlichung.Und dadurch, dass ich nun das verschriftlichte Konzept habe,habe ich noch nicht die Person o<strong>der</strong> die Personen, die dasumsetzen können. Und insofern ist das letztendlich abhängigdavon, ob ich Leute habe, die von dem, was jetzt hier anliegt,Ahnung haben bzw. innerlich dafür brennen. Und die kannich dann för<strong>der</strong>n und dann kann ich das auch machen. Wennich das nur als Papierform habe, kriege ich keine Leute dafür.Das ist also ein systemischer Bruch zwischen Wirklichkeitund Plan, und das funktioniert nicht“ (SL, GHR2).Dass Schulleitungen Personalprobleme als Hin<strong>der</strong>nissehen und als Ursache dafür benennen, Schulentwicklungsplanungnicht vorantreiben zu können, habenbereits die Ausführungen zum Qualitätsmanagementgezeigt. Deutlich ist an dieser Stelle jedoch auch geworden,dass entwicklungsfreudige Schulen sich durchpersonelle Schwierigkeiten nicht von <strong>der</strong> Weiterentwicklungihrer Schule abhalten lassen.Um einen Einblick in die konkrete Umsetzung <strong>der</strong> ZielundLeistungsvereinbarungen zu bekommen, werden imFolgenden beispielhaft zwei vereinbarte Ziele von unterschiedlichenSchulen herausgegriffen und die einzelnenSchritte <strong>der</strong> Durchführung beschrieben. Es handelt sichdabei um zwei Ziele, die dem Qualitätsbereich 2.2 „Unterrichten,Lernen, Erziehen“ und dem Qualitätsmerkmal2.2.2 „Gestaltung von Lehr- und Lernprozessen“ zugeordnetsind und somit die Kernaufgaben von Schule betreffen.38 J a h r e s b e r i c h t 2 0 0 9 - 2 0 1 0J a h r e s b e r i c h t 2 0 0 9 - 2 0 1 039


2 Q u a l i t ä t s m a n a g e m e n t a n H a m b u r g e r S c h u l e nQ u a l i t ä t s m a n a G e m e n t a n H a m b u r g e r S c h u l e n 2Beispiele zur Umsetzung1. Beispiel: „Die Einführung von jahrgangsübergreifendenLernformen“ 31Diese Schule hat zur Realisierung <strong>der</strong> Einführung <strong>der</strong>jahrgangsübergreifenden Lernformen zunächst einenProjektplan erstellt, <strong>der</strong> das Vorhaben in kleinere Teilschritteunterteilt. Ein erster Schritt <strong>der</strong> Unternehmungist, eine Projektgruppe zu bilden und eine Projektleitungzu bestimmen. Ein weiterer Schritt ist, sich Erfahrungenund Informationen zum jahrgangsübergreifenden Lerneneinzuholen. Dies geschieht u. a. über Hospitationen,die die Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Projektgruppe an verschiedenenSchulen durchführen, die bereits jahrgangsübergreifendeLernformen eingeführt haben:„Also, [jahrgangsübergreifenden Unterricht] bieten ja vieleSchulen schon an […]. Da gehen wir hospitieren mit einerProjektgruppe von fünf Personen. Und wollen so erstmal anschnuppernund dann so ein kleines Modul in diesem Jahrschaffen“ (SL, G1).Die Erfahrungen werden von <strong>der</strong> Projektgruppe ausgewertet;im Anschluss daran wählt sie Unterrichtsthemenaus, entwickelt Umsetzungsvorschläge für denjahrgangsübergreifenden Unterricht und stellt sie dannin <strong>der</strong> Lehrerkonferenz vor. Um den jahrgangsübergreifendenUnterricht „überhaupt erstmal vielleicht räumlichauch auszuprobieren“ (SL, G1) werden Pilotklassen bestimmt,in denen die neue Lernform modulartig integriertund erprobt wird. Parallel hierzu wird das gesamteLehrerkollegium in die jahrgangsübergreifende Arbeitsweiseeingeführt, indem alle Lehrerinnen und Lehrer anFortbildungsveranstaltungen teilnehmen. Am Ende desUmsetzungsprozesses soll ein Konzept zur Realisierungdes jahrgangsübergreifenden Unterrichts aller Schulkassenstehen.31 Auch dieses Entwicklungsziel lässt sich nur schwer überprüfen.Das eigentliche Ziel stellt hier die Verbesserung <strong>der</strong>Unterrichtsqualität dar. Ein messbares Ziel könnte folgen<strong>der</strong>maßenlauten: „Mit <strong>der</strong> Einführung von jahrgangsübergreifendenLernformen sind 80% <strong>der</strong> Schülerinnen und Schüler zufrieden“o<strong>der</strong> „Mit <strong>der</strong> Einführung von jahrgangsübergreifenden Lernformenhaben 80% <strong>der</strong> Schülerinnen und Schüler ihre Leistungenverbessert“.40 J a h r e s b e r i c h t 2 0 0 9 - 2 0 1 02. Beispiel: „Die Schülerfirma ‚Fahrrad Checkup’ ermöglichtden Schülerinnen und Schülern praxis- und projektorientiertzu arbeiten“. 32Ziel dieser Maßnahme ist es, den Bekanntheitsgrad <strong>der</strong>Schülerfirma zu steigern. Hierfür soll stadtteilweite Werbungbetrieben und die Voraussetzung für die Umsetzungvon Verkehrssicherheitsüberprüfungen, kleineren Reparaturenund Instandsetzungen sowie für den Verkaufvon Fahrrä<strong>der</strong>n geschaffen werden. Als Indikatoren <strong>der</strong>Zielerreichung wird angegeben, dass die Schülerfirma imStadtteil bekannt ist, zwei Verkehrssicherheitsüberprüfungenund mindestens 25 Reparaturen durchgeführt sowiezwei Fahrrä<strong>der</strong> komplett instandgesetzt und verkaufthat. Das Konzept dieser Maßnahme wurde von einerPerson erarbeitet, die auch die Realisierung fe<strong>der</strong>führendübernommen hat, jedoch erkrankte diese dauerhaft,sodass das Vorhaben nicht umgesetzt werden konnte.Die angeführten Beispiele veranschaulichen, wie unterschiedlichdas Niveau <strong>der</strong> Schulentwicklungsmaßnahmenausfallen kann, die zum selben Qualitätsmerkmalvereinbart wurden. Das erste Beispiel beschreibt einkomplexes Entwicklungsprojekt, das nicht nur die Umgestaltungdes Unterrichts hinsichtlich <strong>der</strong> eingesetztenMethodik und <strong>der</strong> zu vermittelnden Inhalte erfor<strong>der</strong>t,son<strong>der</strong>n auch die Rolle <strong>der</strong> Lehrerin und des Lehrers betrifft,die es ganz neu zu denken gilt. Es geht um einestrukturelle Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Lehr- und Lernformen, an<strong>der</strong> das gesamte Kollegium beteiligt ist. Im Gegensatzhierzu ist mit dem zweiten Beispiel die Implementierungeines zusätzlichen Lernbereichs zur Verstärkung <strong>der</strong> Praxisorientierung<strong>der</strong> Schülerinnen und Schüler geplant,mit dem jedoch we<strong>der</strong> die schulischen Abläufe nochdie Ausgestaltung des Unterrichts nachhaltig verän<strong>der</strong>twerden. Zudem liegt die Verän<strong>der</strong>ungsmaßnahme in <strong>der</strong>Verantwortung eines einzigen Kollegen, aufgrund dessendiese auch scheitert.Die Implementierung von Entwicklungsvorhaben beschreibtein Mitglied <strong>der</strong> Abteilungsleitung einer hieruntersuchten Gesamtschule als einen anhaltendenDiskussionsprozess, indem alle Betroffenen von den anstehendenMaßnahmen informiert und in den Verän<strong>der</strong>ungsprozesseinbezogen werden 33 :32 Auch anhand dieser Zielformulierung lässt sich nicht bestimmen,welche Qualität hier wie gemessen werden soll.33 Dass die Implementierung von Entwicklungsvorhaben im Rahmenvon wie<strong>der</strong>kehrenden Auswertungsgesprächen vorangetriebenwird, ist bereits im Kapitel 2.1.1 zum Qualitätsmanagementdeutlich geworden.Schulinspektorin: Wie sorgen Sie innerhalb <strong>der</strong> Schule für dieNachhaltigkeit o<strong>der</strong> für die tatsächliche Umsetzung dieserDinge [Entwicklungsziele], die festgelegt und beschlossenworden sind?„Im Prinzip, indem das immer wie<strong>der</strong> Thema wird. Also, fortlaufendeFortbildungen <strong>der</strong> Kollegen und Kolleginnen […]auf den Konferenzen wird es nochmals thematisiert, in denTeams, auf den Teamsitzungen wird es thematisiert. ZumSchuljahresanfang wan<strong>der</strong>n dann immer bearbeitete Ordnervon einem Jahrgang zum an<strong>der</strong>en und dann zurück. Damit dadie Ziele auch die gleichen bleiben und die Informationenfließen“ (Abt. L, GS2).Die abschließende Verantwortung für die Umsetzung <strong>der</strong>Ziel- und Leistungsvereinbarung liegt jeweils bei denSchulleitungen, sie müssen gegenüber <strong>der</strong> Behörde, <strong>der</strong>Schulaufsicht, für den Grad <strong>der</strong> Zielerreichung Rechenschaftablegen. Entsprechend lassen sich die Schulleiterinnenund Schulleiter über den Stand <strong>der</strong> Umsetzungberichten, wie z. B. dieser GHR-Schulleiter:„Und von denen [Projektgruppen] lasse ich mir dann regelmäßigberichten. Ich muss ja selbst auch wie<strong>der</strong> Rechenschaftablegen“ (SL, GHR1).O<strong>der</strong> diese Gymnasialschulleiterin:„Jahrgangsteams [einzuführen] war eine Konsequenz unsererersten Ganztagskonferenz. […] das ist eine neue Art desArbeitens und <strong>der</strong> Verantwortungsübernahme durch Kollegen[…]. Wir haben eine Zwischenbilanz im letzten Jahr gemacht.Und da haben wir es dem Jahrgangsteam überlassen,auf seine Arbeit zu gucken und die auszuwerten. Das war<strong>der</strong> Weg. Und dann mit mir zu kommunizieren: Was wollenwir verän<strong>der</strong>n, was ist gut daran, was führen wir fort“ (SL,GYM1).Diese Schulleiterin erwartet von ihren Kolleginnen undKollegen nicht nur einen Rechenschaftsbericht, son<strong>der</strong>nauch eine reflektierende Bewertung des Umsetzungsprozesses.EvaluationDie Bewertung bzw. die Evaluation im Kontext <strong>der</strong> ZielundLeistungsvereinbarung dient <strong>der</strong> systematischenErfassung und Beurteilung <strong>der</strong> Schulentwicklungsprozesse.Mit ihr sollen durch Analyse und Kategorisierung<strong>der</strong> Nutzen und die Qualität <strong>der</strong> umgesetzten Entwicklungsmaßnahmeüberprüft werden. Evaluation ist vorallem ein Rückkopplungsinstrument, das kontrolliert, obmit den vorgenommenen Interventionen die erwünschtenErgebnisse und Wirkungen erreicht wurden unddient somit <strong>der</strong> zielgerichteten Steuerung <strong>der</strong> Qualitätsentwicklungan Schulen. Mit <strong>der</strong> Evaluation werdenempirische Daten systematisch erhoben und die Ergebnissedokumentiert, um das Vorgehen und das Erreichtenachvollziehen und überprüfen zu können. Im Rahmen<strong>der</strong> Evaluation können sowohl subjektive Daten überdie Wahrnehmung <strong>der</strong> Beteiligten, z. B. <strong>der</strong> Schülerinnenund Schüler, als auch objektive Leistungsindikatorenwie z. B. Lernstandserhebungen o<strong>der</strong> Abbrecherquotenerfasst werden. Entsprechend sieht das Erfassungsdokument<strong>der</strong> Ziel- und Leistungsvereinbarung auch eineBeschreibung <strong>der</strong> Datensätze und Dokumente vor, die fürdie Evaluierung herangezogen wurden. Die ErhebungsundDarstellungsmöglichkeiten im Rahmen von Evaluationensind umfangreich und somit ist auch bei den hieruntersuchten Schulen die Bandbreite <strong>der</strong> Methoden, diezur Überprüfung <strong>der</strong> Qualität <strong>der</strong> durchgeführten Maßnahmeneingesetzt werden, groß.Ein Blick auf die Kategorie „Daten und Dokumente fürdie Evaluation“ in dem Erfassungsbogen <strong>der</strong> Ziel- undLeistungsvereinbarung zeigt, dass die für die Evaluationherangezogenen Daten an den hier untersuchten Schulenauf unterschiedlichen Erhebungsmethoden beruhen.Konkret werden von den Schulen folgende Methodenaufgeführt: Umfrageergebnisse, Ergebnisse aus strukturierterBeobachtung, Lernerfolgskontrolle und Datenzur Analyse <strong>der</strong> Abbrecherquote. Ebenso sind die <strong>der</strong>Evaluation zugrunde liegenden Dokumente vielfältig. AlsEvaluationsdokumente dienen beispielsweise Konzeptentwürfe,Projektpläne, Evaluationsberichte, Zwischenberichte,Ergebnisprotokolle, Homepageveröffentlichungenund Verfahrensbeschreibungen.Die Kurzbeschreibungen <strong>der</strong> Evaluationsergebnisse <strong>der</strong>hier untersuchten Schulen zeigen jedoch, dass die Evaluationsverfahrenwenig systematisch und datengestütztsind. Zwar suggerieren die eingesetzten Methoden, dassdie abgeschlossenen Entwicklungsziele hinsichtlich ihrerQualität auf quantifizierbare Art und Weise gemessenwerden, dies ist jedoch nur selten <strong>der</strong> Fall. In <strong>der</strong>Regel bleibt unklar, was und wie mit den eingesetztenInstrumenten überprüft wird, zumeist handelt es sichbei den Umfragen um Sondierungsgespräche zur Einschätzungeines Meinungsbildes und bei den Beobachtungenum unsystematisch gewonnene Einblicke. DieKurzbeschreibungen geben vielmehr einen Einblick inJ a h r e s b e r i c h t 2 0 0 9 - 2 0 1 041


2 Q u a l i t ä t s m a n a g e m e n t a n H a m b u r g e r S c h u l e nQ u a l i t ä t s m a n a G e m e n t a n H a m b u r g e r S c h u l e n 2den Umsetzungsprozess <strong>der</strong> vorgenommenen Entwicklungsmaßnahmen.Genannt werden hier durchgeführteFortbildungen, deutlich verbesserte Abläufe, erfolgteFör<strong>der</strong>ungsmaßnahmen, bearbeitete Projekte, die Überprüfungendurch Hospitationen, erstelltes Material, zufriedeneSchülerinnen und Schüler, die Einführung einesKlassenrates, vorliegende Bausteine für ein Curriculum,die Erstellung eines Sanktionskatalogs, bestandene Prüfungen,implementierte Projektmodule, ein verliehenesGütesiegel, eingerichtete Arbeitsgruppen, bestandenePrüfungen etc. Diese Ausführungen belegen zwar, dassdie Entwicklungsvorhaben bearbeitet und umgesetztworden sind, jedoch sagen sie wenig über die tatsächlicheQualität <strong>der</strong> erzielten Ergebnisse aus. Dabei ist dieAusführlichkeit <strong>der</strong> Beschreibungen bei den untersuchtenSchulen sehr unterschiedlich, sie reicht von einer dezidiertenErläuterung des Erreichten und Nicht-Erreichtenmit Überlegungen zur Weiterentwicklung bis hin zur einfachenDarstellung <strong>der</strong> vorliegenden Arbeitsergebnisse.Dass die allgemeine Schwierigkeit von Ziel- und Leistungsvereinbarungenvor allem in <strong>der</strong> Frage <strong>der</strong> Messbarkeitliegt, zeigt sich auch anhand <strong>der</strong> hier im Fokusstehenden Ziel- und Leistungsvereinbarungen mit denSchulen. Lassen sich die Ergebnisse von Sprachför<strong>der</strong>konzeptennoch verhältnismäßig einfach überprüfen, indemnach Einführung des Konzepts eine Lernstandskontrolledurchgeführt und diese mit einer vorangegangenenIst-Analyse abgeglichen wird, verhält sich dies z. B. imZusammenhang mit <strong>der</strong> Einführung eines neuen Schulcurriculumsan<strong>der</strong>s. Ist für die Qualitätsüberprüfung einerstelltes Konzept bereits ausreichend o<strong>der</strong> gehört auchdie Überprüfung <strong>der</strong> Wirksamkeit zur Evaluation? DieSchwierigkeit <strong>der</strong> Messbarkeit ist insbeson<strong>der</strong>e deshalbgegeben, weil es sich bei den schulischen Entwicklungszielenmaßgeblich um qualitative Ziele handelt, die sichnicht anhand von Absatzzahlen o<strong>der</strong> Kosten messen lassen.Zudem werden zwar Indikatoren <strong>der</strong> Zielerreichungbenannt, jedoch keine konkreten Standards, die es zuerreichen gilt. Dies soll anhand von zwei Beispielen verdeutlichtwerden.Beispiele zur Evaluation1. Beispiel: „Ein Beratungskonzept unter beson<strong>der</strong>er Berücksichtigungdes ‚Inselraumes’ 34 wird in diesem Schuljahrerstellt und umgesetzt.“Als Indikatoren <strong>der</strong> Zielerreichung werden die Erstellungdes Konzepts und dessen Verabschiedung auf einer Konferenzzu einem festgelegten Termin bestimmt. Ebensowird die Einrichtung des Inselraums terminlich festgelegt.Es wird festgelegt, dass die Schulleitung Kenntnisseüber die erfolgte Beratungstätigkeit erhält und dass <strong>der</strong>entstehende Bedarf evaluiert und in den entsprechendenForen diskutiert wird. Als Daten- und Dokumentengrundlagefür die Evaluation wird das erstellte Konzept angegeben.In <strong>der</strong> Beschreibung <strong>der</strong> Evaluationsergebnissewird ausgeführt, dass das neue Beratungskonzept vomBeratungsteam ausgearbeitet und <strong>der</strong> Inselraum eingerichtetwurde, die Schulleitung Kenntnis über stattgefundeneBeratungstätigkeit hat und die Schülerinnenund Schüler den Inselraum gut angenommen haben.Somit wird das Ziel mit „erreicht“ bewertet. Unklarbleibt jedoch, welche Wirkung mit diesem Konzept erzieltwerden soll, denn laut Zielformulierung handelt essich hierbei um eine Maßnahme, die den Umgang mitsozialen Konfliktsituationen an <strong>der</strong> Schule verbessernsoll. Zwar wird angegeben, dass die Schülerinnen undSchüler den Inselraum gut angenommen haben, jedochbleibt unklar, auf was für einer Datengrundlage dieseAussage zur Akzeptanz des Beratungskonzepts beruhtund was die Bewertung „gut“ in diesem Zusammenhangbedeutet. Wird <strong>der</strong> Inselraum von allen Schülerinnen undSchülern o<strong>der</strong> nur von einem Teil genutzt? Und wie siehtdie Einschätzung seitens <strong>der</strong> Schülerschaft aus, sind siemit <strong>der</strong> Beratungsqualität zufrieden o<strong>der</strong> wünschen siesich einen an<strong>der</strong>en Ansatz? Fragen, die diese Schulentwicklungsmaßnahmeoffen lässt.2. Beispiel: „Schülerinnen und Schüler nehmen mit Unterstützungihrer Klassenlehrer und <strong>der</strong> SchulleitungMitwirkungsmöglichkeiten wahr. Schülerinnen undSchüler gestalten das Schulleben aktiv mit.“Die Indikatoren <strong>der</strong> Zielerreichung legen fest, dass Kin<strong>der</strong>konferenzenregelmäßig stattfinden, die Klassenratszeiteneingehalten und die Schülerinnen und Schülerinnenin die Planung und Durchführung von schulischen34 Der Inselraum stellt einen Schonraum für emotional überfor<strong>der</strong>teSchüler und Schülerinnen dar.Aktivitäten einbezogen werden. Als Ergebnis einer strukturiertenBeobachtung gibt die Schule an, dass das Zielerreicht wurde, da Klassenrat und Schülerrat in den Wochenplan<strong>der</strong> Schule integriert wurden und regelmäßigstattfinden, die Schülerinnen und Schüler Themen undProbleme benennen und Lösungsvorschläge erarbeiten.Nicht deutlich wird hier, was mittels <strong>der</strong> strukturiertenBeobachtung gemessen wurde, ebenso sagt die Einführungeines Klassenrats nichts über dessen Nutzen undQualität aus. Die Adressaten dieses vereinbarten Zielssind in erster Linie die Schülerinnen und Schüler, siemüssten im Rahmen einer Umfrage ihre Möglichkeit zurMitwirkung einschätzen und somit zur Überprüfung beitragen.ZielerreichungDie Schwierigkeit <strong>der</strong> Messbarkeit <strong>der</strong> Ziel- und Leistungsvereinbarungfindet ihre Fortführung im Kontext <strong>der</strong>Bewertung <strong>der</strong> Zielerreichung. Von den hier untersuchtenSchulen hat einzig eine Schule alle Ziele aus ihren ZielundLeistungsvereinbarungen erreicht, die Mehrheit hatebenso Ziele nur teilweise o<strong>der</strong> auch nicht erreicht. AlsGründe für nicht erreichte Ziele werden in den Ziel- undLeistungsvereinbarungen Langzeiterkrankungen, fehlendeFör<strong>der</strong>pläne, eine noch ausstehende Implementierungvon Konzepten, noch nicht erstellte o<strong>der</strong> ausgewerteteFeedbackbögen, zu geringe Teilnahme an För<strong>der</strong>maßnahmeno<strong>der</strong> <strong>der</strong> Wunsch, das Ziel weiter zu bearbeiten,genannt. Konsequenzen für nicht o<strong>der</strong> nur teilweiseerreichte Ziele mussten die Schulen bisher noch nichttragen. Was für eine Aussagekraft sich hinter dem Grad<strong>der</strong> Zielerreichung verbirgt und was es konkret bedeutet,wenn Ziele nur teilweise o<strong>der</strong> nicht erreicht wurden, sollanhand von zwei Fallbeispielen verdeutlicht werden. Diedargestellten Ziele sind beide im Schuljahr 2007/2008vereinbart worden und lassen sich im OrientierungsrahmenSchulqualität dem Qualitätsmerkmal 2.2.2 „Gestaltungvon Lehr- und Lernprozessen“ zuordnen. Der Grad<strong>der</strong> Zielerreichung wird bei beiden Zielen mit „teilweiseerreicht“ bewertet.Beispiele zur Zielerreichung1. Beispiel: Eine Grundschule hat als Ziel vereinbart,dass das Kollegium Kriterien für die Bewertung undDurchführung „Guten Unterrichts“ unter beson<strong>der</strong>erBerücksichtigung <strong>der</strong> Rahmenbedingungen einer Ganztagsgrundschuleerarbeitet. Im Rahmen dessen sollenschulinterne Lehrerfortbildungen durchgeführt und einKonzept erstellt, sowie die Unterrichtsmethoden und ‐inhaltean den Ganztagsbetrieb angepasst werden. Als Indikatorenfür die Zielerreichung gelten, dass individuelleTages- bzw. Wochenpläne für Schülerinnen und Schülergeschrieben werden, das Lehrpersonal ein hohes Maßan Kooperation und Flexibilität zeigt, sich auf Klassen-,Jahrgangs- und Fachkonferenzen regelmäßig austauschtund den Eltern den Leistungsstand ihrer Kin<strong>der</strong> regelmäßigrückmeldet. Die <strong>der</strong> Evaluation zugrunde liegendenMethoden und Dokumente werden mit „Sonstiges“angegeben. Als Begründung, weshalb das Ziel nur teilweiseerreicht werden konnte, werden Langzeiterkrankungenund die damit verbundenen organisatorischenVertretungsmaßnahmen genannt:„Im Vorjahr haben wir den Ball aufgenommen und gesagt:Wir wollen uns im Bereich <strong>der</strong> Methodenkompetenz ein Rüstzeugholen für die spezielle Bewältigung des Unterrichts imGanztag. So. Und wir sind da wirklich gescheitert. Gescheitertaufgrund <strong>der</strong> zeitlichen Inanspruchnahme. Wir haben dieFortbildung am Nachmittag gehabt und haben in <strong>der</strong> Situationerlebt, dass das absolut ineffektiv war. Dazu kam dann indem Jahr diese unglaubliche Langzeiterkrankungsphase, daszieht sich ja jetzt über eineinhalb Jahre schon hin“ (SL, G2).Als erreichte Teilschritte gibt die Schule an, dass fürSchülerinnen und Schüler Tages- bzw. Wochenpläne erstellt,auf Fachkonferenzen Austausch und Absprachenerreicht wurden und Eltern regelmäßig Rückmeldungerhielten. Als Konsequenz für die weitere schulischeArbeit soll die Verbesserung <strong>der</strong> Einbindung <strong>der</strong> Elternin den Lernprozess ihrer Kin<strong>der</strong> vorangetrieben werden.2. Beispiel: Ziel <strong>der</strong> Gesamtschule ist, dass Schülerinnenund Schüler ein Bewusstsein für den eigenenLernprozess entwickeln und Verantwortung für das eigeneLernen übernehmen, dies soll über die Erstellungvon Wochenplänen geschehen. Dazu wurde festgelegt,dass ein Austausch über die Erfahrungen im Umgangmit den Wochenplänen erfolgt, die Klassenlehrerinnenund ‐lehrer darauf achten, dass die Wochenpläneals Planungsinstrument genutzt werden und die Schul-42 J a h r e s b e r i c h t 2 0 0 9 - 2 0 1 0J a h r e s b e r i c h t 2 0 0 9 - 2 0 1 043


2 Q u a l i t ä t s m a n a g e m e n t a n H a m b u r g e r S c h u l e nQ u a l i t ä t s m a n a G e m e n t a n H a m b u r g e r S c h u l e n 2leitung die Wochenpläne stichprobenartig zweimal imJahr überprüft. Als Indikator <strong>der</strong> Zielerreichung wird dieFähigkeit <strong>der</strong> Schülerschaft bestimmt, realistische Zielefür die Wochenpläne formulieren zu können. Überprüftwurde dieses Ziel anhand von Umfrageergebnissen undErgebnissen strukturierter Beobachtung. In einer ausführlichenBeschreibung <strong>der</strong> Evaluationsergebnisse werdenin differenzierter Weise Unterschiede in <strong>der</strong> Nutzung<strong>der</strong> Wochenpläne einzelner Jahrgangsstufen sowie zwischenleistungsstarken und leistungsschwachen Schülerinnenund Schülern festgestellt, weshalb das Ziel auchnur teilweise erreicht wurde. Darüber hinaus konntenim Rahmen <strong>der</strong> Umfrage innerhalb des Lehrerkollegiumsdie Gründe für die unterschiedliche Planungsfähigkeit<strong>der</strong> Schülerinnen und Schüler eruiert werden. AlsKonsequenz für die weitere Schulentwicklung wird einintensiver Informationsaustausch zwischen den Jahrgangsteamsbezüglich des Umgangs mit Wochenplänenangestrebt.Die Beispiele zeigen, welch unterschiedliche Ergebnisseund somit auch Bedeutungen sich hinter dem gleichenGrad <strong>der</strong> Zielerreichung verbergen. So gibt dieGrundschule als erreichtes Teilziel an, dass Tages- undWochenpläne für die Schülerinnen und Schüler erstelltwurden, wie jedoch <strong>der</strong> konkrete Umgang mit diesenaussieht und ob dieser eine zufriedenstellende Ebeneerreicht hat, wird nicht evaluiert. Ebenso bleibt unklar,was es heißt, dass ein Austausch im Kollegium stattgefundenhat und wonach seine Qualität bemessen wird.Somit lassen sich auch keine Aussagen darüber formulieren,wie <strong>der</strong> Nutzen <strong>der</strong> bisher erreichten Teilzieleeinzuschätzen ist. Die Gesamtschule hingegen leitetihre Bewertung aus den erzielten Ergebnissen ab, mitdenen sie sich auf differenzierte Weise auseinan<strong>der</strong>gesetzthat. Eine solche Ausführlichkeit und Genauigkeit in<strong>der</strong> Kurzbeschreibung <strong>der</strong> Evaluationsergebnisse findetsich bei kaum einer an<strong>der</strong>en hier untersuchten Schule.Grund für die Zielverfehlung ist hier inhaltlicher Art, dasich die Schülerinnen und Schüler in ihrer Planungsfähigkeitzu sehr unterscheiden. Auf Grundlage dieserEvaluation plant die Schule die Weiterentwicklung desZiels in <strong>der</strong> nächsten Ziel- und Leistungsvereinbarung.An <strong>der</strong> Grundschule ist <strong>der</strong> Grund für die Zielverfehlungstruktureller Art, nämlich die Langzeiterkrankung und diedamit verbundenen organisatorischen Vertretungsmaßnahmen,die von einer systematischen Planung abgehaltenhaben. Die weitere Bearbeitung des Ziels wird in<strong>der</strong> nachfolgenden Ziel- und Leistungsvereinbarung nichtaufgenommen.Deutlich wird anhand dieser Beispiele, dass es für dieMessung <strong>der</strong> unterschiedlichen Entwicklungsziele anden Schulen kein definiertes Verfahren gibt und dass <strong>der</strong>angegebene Grad <strong>der</strong> Zielerreichung wenig über die tatsächlicherreichte Qualität des Entwicklungsvorhabensaussagt.Der Umgang mit nicht erreichten Zielen ist an den untersuchtenSchulen sehr unterschiedlich, ein Großteilversucht die nicht erreichten Ziele mehr o<strong>der</strong> wenigerintern weiter fortzuführen und nachzubessern, wie z. B.bei dieser GHR-Schule:Schulinspektorin: Wenn Sie in einem Jahr die ZLV nicht o<strong>der</strong>nur teilweise erreicht haben, wie gehen Sie dann im nächstenJahr damit um?„Zum Teil haben wir das wie<strong>der</strong> aufgenommen. Die Fahrradwerkstatt.Der Kollege, <strong>der</strong> war lange krank und das standmit dieser Person. Und dann wollen wir das im nächsten Jahrwie<strong>der</strong> aufnehmen“ (stell. SL, GHR2).Tatsächlich aufgenommen in die nachfolgende Ziel- undLeistungsvereinbarung hat diese Schule die Implementierungeiner Fahrradwerkstatt jedoch nicht. So sind eslediglich zwei Schulen, die die nicht erreichten Zielezur Weiterentwicklung in <strong>der</strong> nachfolgenden Ziel- undLeistungsvereinbarung erneut wie<strong>der</strong> aufgreifen. Dabeihandelt es sich um Schulen, die sich für ein gutesGelingen bei <strong>der</strong> Umsetzung von Qualitätsmanagementauszeichnen. 3535 Die Einschätzung des Qualitätsmanagements als gelungenbzw. nicht so gut gelungen leitet sich aus den Bewertungen <strong>der</strong>Qualitätsbereiche 2.5 „Prozesse und Ergebnisse evaluieren“ und1.1 „Führung wahrnehmen“ <strong>der</strong> Inspektionsberichte ab sowie ausden Ergebnissen des Items aus dem Lehrerfragebogen: „An unsererSchule … gibt es ein systematisches Qualitätsmanagement, fürdas klar geregelt ist, wer was macht“.d) Ziel- und Leistungsvereinbarungenals Schwerpunkt schulischer Entwicklung?Die im Rahmen <strong>der</strong> <strong>Schulinspektion</strong> durchgeführten Interviewsmit <strong>der</strong> Schulleitung beginnen stets mit <strong>der</strong>gleichen Einstiegsfrage: „Welche Themen haben Sie alsSchulleiterin bzw. als Schulleiter im letzten Jahr beschäftigt?“Ziel dieser allgemein gehaltenen Frage ist es, zuBeginn des Interviews eine offene Atmosphäre herzustellenund anhand <strong>der</strong> genannten Themen einen Eindruckdarüber zu gewinnen, mit welchen Schulentwicklungsmaßnahmenund Fragen sich die Schule vorrangigbeschäftigt hat. Ausgehend davon, dass die Schulen, dieihre abgeschlossenen Ziel- und Leistungsvereinbarungenals Steuerungsinstrument einsetzen, sich im vergangenenJahr auch maßgeblich mit <strong>der</strong> Umsetzung <strong>der</strong> vereinbartenZiele beschäftigt haben, stellt sich hier die Frage,welche Bedeutung die Ziel- und Leistungsvereinbarungenim Kontext <strong>der</strong> genannten schulischen Themenschwerpunkteeinnehmen. Die Auswertung <strong>der</strong> SchulleiterinnenundSchulleiterinterviews zeigt, dass die Schulen, denendie Umsetzung von Qualitätsmanagement nicht gut gelingt,sich schwerpunktmäßig weniger mit <strong>der</strong> Durchführung<strong>der</strong> Ziel- und Leistungsvereinbarungen beschäftigthaben. Vielmehr sind es schulspezifische Probleme, diedie administrative Ebene betreffen, wie die Einarbeitungin die neue Rolle als Schulleiterin o<strong>der</strong> Schulleiter, Personalverän<strong>der</strong>ungeno<strong>der</strong> personeller Notstand aufgrundvon Langzeiterkrankungen, die von den Schulleitungenals Themenschwerpunkt benannt werden:„Am meisten hat mich unser dauerhafter Personalnotstandbeschäftigt. […] Ich habe das Gefühl, dass wir im Bereich <strong>der</strong>Freizeitbetreuung ständig Löcher stopfen. Und dass wir imBereich <strong>der</strong> Vertretung im Unterricht auch große Schwierigkeitenhaben. Wir sind verlässlich bezogen auf die Situation,dass wir Erzieher einsetzen können. Aber Unterrichtsausfallkönnen wir nicht ohne weiteres kompensieren“ (SL, G2).„… mein erstes Augenmerk war eigentlich für meine Leitung,für mein Leitungsteam, dass wir eine gemeinsameStruktur finden, gemeinsam effizient arbeiten, Aufgabenaufteilen, aber auch an Teamentwicklung arbeiten. Also, dahaben wir zum Beispiel jemanden von außen geholt, <strong>der</strong> mituns Teamentwicklung macht. […] Und ansonsten ging es mirdarum, mit den Kollegen Gruppen- und Einzelgespräche zuführen. Das ist mir bisher auch schon relativ häufig gelungen.Wir verabreden das dann und ich nehme mir dann auch Zeiteinfach, um die Kollegen kennenzulernen, auch um ihre Sichtauf diese Schule kennenzulernen, ihre Wünsche und Vorstellungenfür die nächsten Jahre“ (SL, GS2).Im Gegensatz hierzu nennen die Schulen, denen einepositive Umsetzung des Qualitätsmanagements gelingt,mehrheitlich mindestens ein festgelegtes Zielaus ihren Ziel- und Leistungsvereinbarungen als einenThemenschwerpunkt des letzten Jahres. Ein interviewterSchulleiter einer Beruflichen Schule benennt darüberhinaus die „Umsetzung <strong>der</strong> vielfältigen Ziel- undLeistungsvereinbarungen“ selbst als konkreten Themenschwerpunktim letzten Jahr. Diese Schulen nutzendie Ziel- und Leistungsvereinbarungen als Steuerungsinstrumentzur Systematisierung <strong>der</strong> schulischen Entwicklungsprozesse,indem sie aktuelle Fragestellungenund Entwicklungserfor<strong>der</strong>nisse aufgreifen, Bezüge zumLeitbild und Schulprogramm herstellen o<strong>der</strong> in den nachfolgendenZiel- und Leistungsvereinbarungen die Zieleplanvoll aufgreifen und kontinuierlich weiterentwickeln.Die Ziel- und Leistungsvereinbarungen reflektieren denEntwicklungsprozess dieser Schule, mit ihnen werdenaktuelle Fragestellungen und Entwicklungsvorhabenaufgegriffen. Auch weisen diese Schulen im Qualitätsbereich„Profil entwickeln und Rechenschaft ablegen“deutlich mehr Stärken als Schwächen auf. Diese Schulennehmen ihre Entwicklungsziele bewusst in die Ziel- undLeistungsvereinbarung auf, um den Entwicklungsverlaufund die erreichte Qualität bzw. den erreichten Nutzen<strong>der</strong> Maßnahme zu dokumentieren und zu überprüfen,wie eine Gymnasialschulleiterin und ein Berufsschulleiterformulieren:„Wenn wir das sowieso machen, dann müssen wir das auchordentlich evaluieren, also nehmen wir es in die Ziel- undLeistungsvereinbarung rein“ (SL, GYM1).Schulinspektor: Sie hatten eben das Stichwort ZLV schongesagt. Wie kommen denn bei Ihnen an <strong>der</strong> Schule die ZLV-Themen zustande? […] Also, außer den von den HIBB gesetztenmeine ich.„Ja, die vorgesetzten ZLV gab es da schon immer und dasan<strong>der</strong>e ergab sich aus <strong>der</strong> Tatsache, was wir für Aufgabenhaben. Sprich, wenn wir drei Bildungsgänge mit Lernfel<strong>der</strong>nneu entwickeln müssen, dann haben wir natürlich dazu ZielundLeistungsvereinbarungen vorgeschlagen, damit wir das,was wir tun, dokumentieren“ (SL, BS1).Als Steuerungsinstrument für die Schulentwicklungwirken die Ziel- und Leistungsvereinbarungen jedochnicht, wenn die Zahl <strong>der</strong> festgelegten Entwicklungsvorhabendie Kapazitäten <strong>der</strong> Schule übersteigt. Dies giltinsbeson<strong>der</strong>e, wenn Probleme wie z. B. Langzeiterkrankungeno<strong>der</strong> die Einführung des Ganztagsunterrichts die44 J a h r e s b e r i c h t 2 0 0 9 - 2 0 1 0J a h r e s b e r i c h t 2 0 0 9 - 2 0 1 045


2 Q u a l i t ä t s m a n a g e m e n t a n H a m b u r g e r S c h u l e nQ u a l i t ä t s m a n a G e m e n t a n H a m b u r g e r S c h u l e n 2Entwicklungsplanung belasten. Dann besteht die Gefahr,dass die Ziele nicht erreicht werden und eine erfolgreicheUmsetzung <strong>der</strong> Schulentwicklungsmaßnahme ausbleibt:Schulinspektorin: Sie haben gesagt, das Stichwort auch dieserSchule ist ja auch durchaus die Ermüdung, Ermattung <strong>der</strong>Kollegen, die Arbeitsbelastung. Dennoch haben Sie in dendrei Jahren, in denen es ZLVs gibt, jedes Jahr eine noch dazugenommen. Sie sind jetzt mit fünf Zielen ins Rennen gegangen.„Die Ziele, die dort sind, sind ja reale Projekte, reale Anliegen,die wir umsetzen, egal ob ZLV o<strong>der</strong> nicht. (...) Von daherhaben wir mehr o<strong>der</strong> weniger das, was wir hier machen, alsZLV formuliert. Auch jeweils in Absprache mit den Schulaufsichten.Ich habe ja mittlerweile in den letzten drei Jahrenglaube ich drei o<strong>der</strong> vier Schulaufsichten gehabt, da wurdeimmer zurückgemeldet: ‚Was sind Ihre Anliegen? Was habenSie wirklich als Schule vor?’ Da ist ja nichts erfunden, weil eseine ZLV gibt. Son<strong>der</strong>n an<strong>der</strong>srum.“ (SL, G2)Entsprechend sollten sich Schulen für den Erfolg einzelnerSchulentwicklungsmaßnahmen auf wenige operationalisierbareZiele konzentrieren, indem sie aus denEntwicklungsvorhaben Schwerpunkte herausgreifen undvorhandene begrenzte Ressourcen gezielt einsetzen –dann können Ziele auch steuernd wirken.e) Fazit: Zur Wirkung <strong>der</strong> Ziel- undLeistungsvereinbarung als SteuerungsinstrumentMit den Ziel- und Leistungsvereinbarungen wird das Zielverfolgt, den selbstverantworteten Schulen ein Steuerungsinstrumentan die Hand zugeben, um die Schulentwicklungin Anlehnung an den OrientierungsrahmenSchulqualität auf systematische Weise voranzutreiben.Dies kann jedoch nur gelingen, wenn die Schulen ihreZiele selbst festlegen und dann mithilfe <strong>der</strong> in den ZielundLeistungsvereinbarungen vorgegebenen Verfahrenumsetzen. Dies geschieht an den hier untersuchtenSchulen bereits zum Teil, insbeson<strong>der</strong>e an den Schulen,denen das Qualitätsmanagement gelingt. Jedoch zeigtsich insgesamt bei den untersuchten Schulen, dass dieeingesetzten Messverfahren kaum auf systematischenund datengestützten Analysen beruhen. Die Schwierigkeit<strong>der</strong> Messbarkeit liegt vor allem in den Zielen selbst,die in <strong>der</strong> Regel weniger als operationalisierbare Zieledenn als Maßnahme formuliert werden und vorrangigqualitativer Art und entsprechend schwer quantifizierbarsind. Insbeson<strong>der</strong>e die Schulen, denen die Qualitätsentwicklungund ‐sicherung weniger gelingt, zeigenhier in <strong>der</strong> Tendenz noch größere Defizite, indem sie z.B. keine konkreten Verfahren o<strong>der</strong> Kriterien <strong>der</strong> Evaluationbenennen o<strong>der</strong> lediglich fertige Arbeitsergebnissevorlegen. Die Evaluation ist jedoch keine bloße Erledigungskontrolle,vielmehr soll diese als Rückkopplungsinstrumentdienen und eruieren, ob das Vorhaben mit <strong>der</strong>angestrebten Qualität tatsächlich erreicht wurde. Nur sokönnen mögliche Abweichungen festgestellt und Korrekturmaßnahmenvorgenommen werden.Damit Ziel- und Leistungsvereinbarungen auch echteErgebnisse bringen, ist es notwendig, dass die Entwicklungszielehinsichtlich <strong>der</strong> erreichten Qualität systematischerüberprüft werden. Hierfür sollten mit <strong>der</strong> Zielformulierungeindeutige Messgrößen und Bezugswertefestgelegt werden und darüber hinaus die Schülerinnenund Schüler als vorrangige Adressaten <strong>der</strong> meistenSchulentwicklungsmaßnahmen mehr in die Evaluation,z. B. durch Feedback-Befragungen, einbezogen werden.Zudem trägt zur Systematisierung <strong>der</strong> Ergebnissebei, wenn den Schulentwicklungsmaßnahmen eine Bestandsaufnahmevorausgeht, sodass <strong>der</strong> Grad <strong>der</strong> Zielerreichungmit dem vorherigen Ist-Zustand abgeglichenwerden kann. Die Dokumentation <strong>der</strong> Ausgangslageerleichtert das Setzen von Standards, anhand <strong>der</strong>er dasAusmaß <strong>der</strong> Verän<strong>der</strong>ungen bemessen werden kann.Ob die Ziele und Zielindikatoren messbar sind o<strong>der</strong> nicht,sagt jedoch nichts über die Entwicklungsfähigkeit einerSchule aus. So gibt es Schulen, <strong>der</strong>en Zielformulierungenin keiner Weise quantifizierbar sind, die ihren Entwicklungsprozessjedoch in erfolgreicher Weise vorantreiben.Umgekehrt gibt es Schulen, die messbare Ziele und Indikatorendefinieren, jedoch mit ihrer Schulentwicklungin den Kin<strong>der</strong>schuhen stecken bleiben. Entsprechend ist<strong>der</strong> Umgang mit den Ziel- und Leistungsvereinbarungensehr schulspezifisch. Die vorgesehenen Indikatoren und<strong>der</strong> Grad <strong>der</strong> Zielerreichung geben keine eindeutige Auskunftüber die schulische Entwicklungsfähigkeit.Abschließend lässt sich festhalten, dass sich die ZielundLeistungsvereinbarungen noch in <strong>der</strong> Implementierungsphasebefinden. Dies zeigt sich unter an<strong>der</strong>em auchanhand <strong>der</strong> Begriffsdefinition: Legt <strong>der</strong> Begriff Ziel- undLeistungsvereinbarung nahe, dass es sich hierbei um einwechselseitiges Führungsinstrument handelt, im Rahmendessen die Schulen seitens <strong>der</strong> Schulaufsicht mitzusätzlichen Leistungen o<strong>der</strong> Sanktionen rechnen müssen,zeigt die Praxis, dass die Schulen we<strong>der</strong> positivenoch negative Konsequenzen erfahren und dass sichdie Unterstützungs- und Beratungsleistungen zumeistauf Fortbildungsmaßnahmen durch das Landesinstitutfür Lehrerbildung und Schulentwicklung beschränken.Hierfür bedürfte es vor allem eines intensiveren undkontrollierenden Blicks seitens <strong>der</strong> Schulaufsicht aufdie Zieldefinition, Evaluation und auf die Ergebnisse <strong>der</strong>schulischen Entwicklungsmaßnahmen.46 J a h r e s b e r i c h t 2 0 0 9 - 2 0 1 0J a h r e s b e r i c h t 2 0 0 9 - 2 0 1 047


3 D i e Q u a l i t ä t d e s U n t e r r i c h t s i n H a m b u r g e r S c h u l e nD i e Q u a l i t ä t d e s U n t e r r i c h t s i n H a m b u r g e r S c h u l e n 33Die Qualität des Unterrichtsin Hamburger SchulenDer erste <strong>Jahresbericht</strong> <strong>der</strong> <strong>Schulinspektion</strong> hat seinenSchwerpunkt auf Analysen zur Unterrichtsqualität gelegt.Diesen Schwerpunkt greifen wir hier auf, um einekontinuierliche Berichterstattung zu gewährleisten:Während sich dieses Kapitel lediglich auf die aktuelleStichprobe bezieht und wichtige Ergebnisse im Querschnittbenennt, dokumentiert das nachfolgende Kapitel4 Trends bzw. Entwicklungen <strong>der</strong> Unterrichtsqualität, indemes die aktuelle Schulstichprobe mit <strong>der</strong> des <strong>Jahresbericht</strong>es2008 vergleicht. Die Qualität des Unterrichtsist ein Kernstück des schulischen Bildungsauftrags.Alle anstehenden Entwicklungsvorhaben beziehen sichaußerdem ganz wesentlich auf eine Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong>Unterrichtskultur. Die Analysen zeigen, von welcherAusgangslage die Umsetzung des individualisierten undkompetenzorientierten Lernens ausgehen kann. Darüberhinaus ist die Betrachtung <strong>der</strong> Unterrichtsqualität auchunter dem hier gewählten Themenschwerpunkt sinnvoll,denn letztlich sollte sich schulisches Qualitätsmanagementdaran messen lassen, welche Folgen es für die Unterrichtsentwicklungund für die Qualität des Unterrichtshat.Wir berichten zunächst die relevanten Ergebnisse aus<strong>der</strong> schriftlichen Lehrkräftebefragung (3.1). Anschließendwerden die Ergebnisse von Unterrichtsbeobachtungen in<strong>der</strong> aktuellen Schulstichprobe dargestellt (3.2), bevoreine vergleichende Analyse die Unterschiede zwischenden Schulformen herausarbeitet (3.3). Im Anschluss darananalysieren wir auf <strong>der</strong> Grundlage einer mittlerweilehinreichend großen Stichprobe, ob sich systematischeUnterschiede zwischen unterschiedlichen Fächern erkennenlassen (3.4). Der abschließende Abschnitt 3.5stellt die Verbindung zwischen dem SchwerpunktthemaQualitätsmanagement und dem Themenkomplex Unterrichtsqualitäther. Konkret fragen wir danach, welcheZusammenhänge zwischen verschiedenen Aspekten <strong>der</strong>Qualitätsentwicklung und <strong>der</strong> Unterrichtsqualität innerhalbeiner Schule bestehen. Damit steht letztlich dieFrage im Zentrum, ob und inwieweit ein umfassendesQualitätsmanagement ausschlaggebend für eine Verbesserungdes Unterrichts sein kann.3.1 Unterrichtsqualität aus Sicht <strong>der</strong>Lehrkräfte – Ergebnisse <strong>der</strong>schriftlichen BefragungDer standardisierte Befragungsbogen für die Lehrkräftebeinhaltet neun Aussagen, die aus Sicht <strong>der</strong> <strong>Schulinspektion</strong>einen konkreten Bezug zur Unterrichtsentwicklung aneiner Schule haben. Die Aussagen aus den Qualitätsbereichen1.1, 2.2 und 2.5 sind bereits im Abschnitt 2.1.1(Tabelle 1) berichtet worden. Hinzu kommen sieben Aussagenaus den Qualitätsbereichen „Personal entwickeln“(1.2) und „Das schuleigene Curriculum gestalten“ (2.1). Siebeinhalten Einschätzungen zu Personalführung und ‐management,Personal- und Teamentwicklung sowie Supervision.Wir begreifen Maßnahmen in diesen Bereichen alswesentliche Voraussetzung dafür, dass eine abgestimmteUnterrichtsentwicklung in <strong>der</strong> Schule gelingen kann.Den nachfolgend berichteten Ergebnissen liegen bis zu1.929 Antworten von Lehrerinnen und Lehrern zugrunde.Es gilt erneut das vierstufige Antwortformat („trifftnicht zu“ (1), „trifft eher nicht zu“ (2), „trifft eher zu“ (3)und „trifft voll zu“ (4)). Bei einigen Aussagen werden dieLehrkräfte aufgefor<strong>der</strong>t, die Häufigkeit des Auftretens eineserfragten Sachverhalts einzuschätzen, wobei ihnenebenfalls eine vierstufige Skala zur Verfügung steht („nie“(1), „selten“ (2), „ab und an“ (3) und „regelmäßig“ (4)). Beibeiden Skalen liegt <strong>der</strong> rechnerische Mittelwert bei 2,5. Ermarkiert den neutralen Punkt, <strong>der</strong> we<strong>der</strong> Zustimmung nochAblehnung bedeutet (s.o. S. 13). Werte oberhalb diesesPunktes signalisieren Zustimmung, Werte darunter Ablehnung.Zwei Aussagen weichen von diesem Muster ab: Siedrücken einen negativen Sachverhalt aus (beispielsweiseeine zu hohe Belastung durch großen organisatorischenAufwand), sodass niedrigere Werte eher eine positiveAussage beinhalten. Um die Interpretation <strong>der</strong> Items zuvereinheitlichen, sind die Mittelwerte dieser zwei Statementsumgedreht (siehe Methodenglossar), sodass auchhier gilt: Ein hoher Wert bedeutet eine positive Aussage.Die beiden Statements sind im folgenden Text eindeutiggekennzeichnet.Die Tabelle 4 enthält wie bereits in Abschnitt 2.1.1 nebenden Mittelwerten auch die Standardfehler und Standardabweichungen(für eine Erklärung s. S. 13). Drei <strong>der</strong> sechsStatements erreichen einen Mittelwert oberhalb des rechnerischenMittelwerts von 2,5 und drücken damit eineeher positive Wahrnehmung <strong>der</strong> Lehrkräfte in Bezug aufdie schulische Personalentwicklung aus. Drei Aussagenliegen im Negativbereich.Tabelle 4Kennwerte <strong>der</strong> Statements zur UnterrichtsentwicklungStatement N MittelwertStandardfehlerStandardabweichung(12) An unserer Schule wird Teamarbeit im Kollegium systematisch geför<strong>der</strong>t (bspw.durch die Bereitstellung von Arbeitszeiten, Räumen etc.). 1 1.929 2,75 0,022 0,95(13) An unserer Schule findet systematisch kollegiale o<strong>der</strong> fachliche Supervision statt(bspw. durch Unterrichtsbesuche, Austauschgruppen etc.). 11.917 2,09 0,020 0,87(23) Die Schulleiterin/<strong>der</strong> Schulleiter o<strong>der</strong> eine von ihr/ihm beauftragte Person führtregelmäßig Unterrichtsbesuche durch und gibt den Kolleginnen und Kollegen eine 1.882 2,27 0,022 0,96qualifizierte Rückmeldung. 1(31) Die Effektivität meiner schulischen Arbeit wird eingeschränkt durch fehlen<strong>der</strong>eservierte Arbeitszeiten für Absprachen mit Kolleginnen und Kollegen. 2(negative Formulierung)(32) Die Effektivität meiner schulischen Arbeit wird eingeschränkt durch den Umfang <strong>der</strong>Organisations- und Verwaltungsaufgaben. 2(negative Formulierung)1.925 2,14 0,021 0,931.926 1,75 0,020 0,87(35) Meine Arbeit an <strong>der</strong> Schule wird unterstützt durch Feedback <strong>der</strong> Schulleitung (o<strong>der</strong>Abteilungsleitung (Berufliche Schulen)) zu meinen Leistungen. 2 1.917 2,77 0,021 0,92(57) Ich bin zufrieden mit meinen Möglichkeiten, berufliche Ziele, die sich auf Schuleund Unterricht beziehen, verwirklichen zu können. 1 1.910 3,12 0,019 0,821Antwortkategorien: trifft nicht zu, trifft eher nicht zu, trifft eher zu, trifft voll zu2Antwortkategorien: nie, selten, ab und an, regelmäßigItem 12:Eine eher positive Einschätzung durch die befragten Lehrerinnenund Lehrer erreicht die systematische För<strong>der</strong>ungvon Teamarbeit im Kollegium beispielsweise durchdie Bereitstellung von Arbeitszeiten o<strong>der</strong> Räumen. DerMittelwert von 2,75 für dieses Statement gibt an, dasshinsichtlich <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung von Teamarbeit mehr Lehrkräfteeine positive Einschätzung abgegeben haben alseine negative Einschätzung. Dabei sind die Antworten<strong>der</strong> Lehrkräfte sehr unterschiedlich und unterscheidensich für dieses Statement unter allen Fragen des Lehrerfragebogensmit am stärksten (Standardabweichung0,95). Folglich unterscheidet sich offenbar die För<strong>der</strong>ungvon Teamarbeit in <strong>der</strong> Wahrnehmung <strong>der</strong> Lehrerinnenund Lehrer recht stark.Item 13:Nur wenig etabliert ist an den Schulen offensichtlicheine kollegiale bzw. fachliche Supervision, was sich andem vergleichsweise niedrigen Mittelwert von 2,09 ausdrückt.Die Standardabweichung von 0,87 weist daraufhin, dass die Mehrheit <strong>der</strong> Befragten die eher negativeEinschätzung teilt. Ein regelhafter Austausch innerhalbdes Kollegiums über die unterrichtliche Praxis hat sichdemnach bislang nur wenig in den Hamburger Schulendurchgesetzt.Item 23:Außerdem erleben die befragten Lehrerinnen und Lehrervergleichsweise selten regelmäßige Unterrichtsbesuchedurch die Schulleiterin bzw. den Schulleiter o<strong>der</strong> einevon ihr bzw. ihm beauftragte Person (M = 2,27). Die vielfachgefor<strong>der</strong>te Kultur einer systematischen Unterrichtshospitationhat sich offensichtlich noch nicht etabliert.Die Standardabweichung dieses Statements beträgt0,96. Sie ist somit zum einen im Vergleich zu den an<strong>der</strong>enStatements, die in diesem Abschnitt dargestelltwerden, verhältnismäßig hoch, und zum an<strong>der</strong>en gehörtdieses Item dadurch zu den Items mit <strong>der</strong> höchsten Standardabweichungdes gesamten Fragebogens. Hier findetsich ein erneuter Hinweis auf sehr unterschiedlicheWahrnehmungen <strong>der</strong> Befragten.Item 31:Ebenfalls eher niedrig eingeschätzt wird die Aussage:„Die Effektivität meiner schulischen Arbeit wird eingeschränktdurch fehlende reservierte Arbeitszeiten für Absprachenmit Kolleginnen und Kollegen“. Dieses Statementist das zweite <strong>der</strong> beiden Statements mit negativerFormulierung. Es erreicht einen Mittelwert von 2,14 beieiner Standardabweichung von 0,93. Die Standardabweichungdieses Items ist zwar deutlich größer als diemittlere Standardabweichung <strong>der</strong> Fragen des Lehrerfra-48 J a h r e s b e r i c h t 2 0 0 9 - 2 0 1 0J a h r e s b e r i c h t 2 0 0 9 - 2 0 1 049


3 D i e Q u a l i t ä t d e s U n t e r r i c h t s i n H a m b u r g e r S c h u l e nD i e Q u a l i t ä t d e s U n t e r r i c h t s i n H a m b u r g e r S c h u l e n 3gebogens, ist aber nicht auffallend hoch. Fehlende reservierteArbeitszeiten für Absprachen unter den Kollegenwerden offensichtlich überwiegend als einschränkendfür die schulische Arbeit empfunden. Die Standardabweichungbelegt allerdings unterschiedliche individuelleEinschätzungen durch die Lehrerinnen und Lehrer.Item 32:Am stärksten fühlen sich die befragten Lehrkräfte davonbeeinträchtigt, dass die Effektivität ihrer schulischenArbeit durch den Umfang <strong>der</strong> Organisations- und Verwaltungsaufgabeneingeschränkt wird. Diese Aussageerhält in <strong>der</strong> Bewertung durch die Lehrerinnen und Lehrerden niedrigsten Wert. 36 Sie erreicht lediglich einenMittelwert von 1,75 und hat dabei eine Standardabweichungvon 0,87, worin sich neben <strong>der</strong> niedrigen Gesamteinschätzungauch ein unterschiedliches Erleben <strong>der</strong>Lehrerinnen und Lehrer ausdrückt.Item 35:Tendenziell positiv schätzen die befragten Lehrerinnenund Lehrer die Aussage zum Feedback durch denSchulleiter bzw. an den Beruflichen Schulen durch dieAbteilungsleitung ein. Der Mittelwert von 2,77 zeigt an,dass die Mehrheit <strong>der</strong> Lehrkräfte sich durch Feedbackunterstützt fühlt. Die überdurchschnittliche Standardabweichungvon 0,92 verweist jedoch darauf, dass eineLeistungsrückmeldung offensichtlich nicht umfassendetabliert ist, denn viele <strong>der</strong> befragten Lehrerinnen undLehrer geben an, kein o<strong>der</strong> nur wenig Feedback zu erhalten.Item 57:Am höchsten schätzen die befragten Lehrkräfte ihreZufriedenheit mit den Möglichkeiten ein, beruflicheZiele verwirklichen zu können, die sich auf Schule undUnterricht beziehen. Der Mittelwert <strong>der</strong> Einschätzungenzu dieser Aussage befindet sich deutlich über 3,0 undstellt somit eine eindeutig positive Bewertung dar. DieStandardabweichung von 0,82 entspricht in etwa demDurchschnitt aller Aussagen des Lehrerfragebogens;eine auffallend hohe Übereinstimmung <strong>der</strong> Einschätzungenist somit nicht gegeben.36 Für die Auswertung wurde das Item „umgepolt“,s. Methodenglossar.3.2 Unterrichtsqualität in <strong>der</strong> aktuellenSchulstichprobeDie Beobachtung des Unterrichts stellt neben den Interviewsmit allen Beteiligtengruppen den Kern <strong>der</strong> zwei‐ bisdreitägigen Schulbesuche durch die <strong>Schulinspektion</strong> dar.Dabei sehen die Inspektorinnen und Inspektoren sowiedie weiteren Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Inspektionsteams je Schulezwischen 40 und 100 Unterrichtssequenzen von jeweils20 Minuten Dauer ein und beschreiben diese auf <strong>der</strong>Grundlage eines standardisierten Beobachtungsinstruments.Mithilfe von 30 Beobachtungsitems geben sie aufeiner vierstufigen Skala von „trifft zu“ bis „trifft nicht zu“an, inwieweit verschiedene Facetten <strong>der</strong> Unterrichtsqualitätim jeweiligen Unterricht gelingen (für eine ausführlicheBeschreibung s. Abschnitt 4.2.3). Diese Einzelbeobachtungenwerden zusammengefasst, um <strong>der</strong> besuchtenSchule eine Rückmeldung zur Qualität ihres Unterrichtszu geben. Für die folgenden Analysen sind sämtliche Unterrichtssequenzen<strong>der</strong> aktuellen Schulstichprobe zusammengeführtund nach verschiedenen Kriterien (Schulform,Schulstufe, Fächer) ausgewertet worden.Abbildung 2 zeigt die Profile <strong>der</strong> Unterrichtsqualität fürdie aktuelle Schulstichprobe. Die Auswertungen basierenauf einer Gesamtzahl von 5.530 beobachteten Sequenzen.Der Wertebereich bemisst die Unterrichtsqualitätorientiert am Orientierungsrahmen Schulqualität. Einertheoretisch durchschnittlichen Unterrichtsqualität entsprichtin <strong>der</strong> Skala <strong>der</strong> Wert von 0. Im Profil erkennbarsind so genannte Perzentilbän<strong>der</strong>, zuoberst für die gesamteStichprobe, darunter für die einzelnen allgemeinbildendenSchulformen und zuunterst für die BeruflichenSchulen. Die Perzentilbän<strong>der</strong> veranschaulichen die Unterschiedlichkeit<strong>der</strong> einzelnen beobachteten Unterrichtssequenzen.Liegen die Enden des Perzentilbands nahbeieinan<strong>der</strong>, so bedeutet das geringe Unterschiede <strong>der</strong>Sequenzen. Breite Perzentilbän<strong>der</strong>, wie in <strong>der</strong> Abbildungvorliegend, verdeutlichen große Qualitätsunterschiede<strong>der</strong> beobachteten Sequenzen.Wie <strong>der</strong> Mittelwert von 0,50 für die gesamte Stichprobezeigt, liegt die Unterrichtsqualität an den ausgewähltenHamburger Schulen über dem (normierten) Mittelwertvon 0 (s. Methodenglossar). Die Unterschiede <strong>der</strong> einzelnenbeobachteten Sequenzen sind aber, wie die Breitedes Perzentilbands zeigt, sehr ausgeprägt. Zwischen denam höchsten bewerteten und den am niedrigsten bewertetenUnterrichtssequenzen liegen drei Standardabweichungen,was einer beträchtlichen Streuung entspricht.Stichprobe gesamtGrundschulenGHR SchulenGesamtschulenGymnasienSon<strong>der</strong>-/För<strong>der</strong>schulenBerufliche SchulenAbbildung 2Unterrichtsqualität in Hamburger Schulenund Schulformen.-2 -1 0 1 2 3 4Betrachtet man die Perzentilbän<strong>der</strong> <strong>der</strong> einzelnen Schulformen,so fällt auf, dass die analysierten Grundschulenmit einem Mittelwert von 0,72 die höchste Unterrichtsqualitäterreichen (s. a. Tabelle 5). Im Mittel liegen dieUnterrichtseinheiten <strong>der</strong> betrachteten Grundschulendeutlich über dem (normierten) Mittelwert von Unterrichtsqualität.Für die Grundschulen zeigt sich hinsichtlich<strong>der</strong> Variabilität <strong>der</strong> Unterrichtsqualität dasselbe Bildwie für die gesamte Schulstichprobe: Auch innerhalbdieser Schulform ist die Unterrichtsqualität unterschiedlichund erstreckt sich über mehr als drei Standardabweichungen.Dabei fällt jedoch auf, dass im niedrigstenBereich <strong>der</strong> Unterrichtsqualität (2) dagegenschon. Folglich werden Unterrichtssequenzen inGrundschulen häufiger qualitativ hoch bewertet als qualitativniedrig.Tabelle 5Kennwerte für die Unterrichtsqualität an Hamburger Schulen und für Schulstufen;signifikante Unterschiede zu den jeweils übrigen Schulformen sind fett dargestellt (* p< 0.05; *** p< 0.001)NMittelwertPerzentile5% 25% 75% 95%Mittelwert und Konfidenzintervall(± 2 SE)Standardfehler(SE)StandardabweichungEffektstärkedStichprobe gesamt 5.530 0,50 0,01 1,04 -Grundschulen*** 1.394 0,72 0,03 0,96 0,29Grundstufe (Grundschule, GHR-Schule, Gesamtschule)*** 1.637 0,70 0,02 0,98 0,34GHR-Schulen*** 577 0,25 0,04 1,08 -0,26GHR-Schulen (nur Sekundarstufe)*** 389 0,11 0,06 1,10 -0,40Gesamtschulen* 823 0,59 0,04 1,20 0,09Gesamtschulen (nur Sekundarstufe) 656 0,51 0,05 1,17 0,01Gymnasien*** 1.255 0,32 0,03 0,96 -0,22Son<strong>der</strong>-/För<strong>der</strong>schulen 372 0,54 0,05 1,05 0,04Berufliche Schulen 1109 0,47 0,03 1,01 -0,0350 J a h r e s b e r i c h t 2 0 0 9 - 2 0 1 0J a h r e s b e r i c h t 2 0 0 9 - 2 0 1 051


3 D i e Q u a l i t ä t d e s U n t e r r i c h t s i n H a m b u r g e r S c h u l e nD i e Q u a l i t ä t d e s U n t e r r i c h t s i n H a m b u r g e r S c h u l e n 3Ein umgekehrtes Bild zeigt sich für die analysierten GHR-Schulen. Diese Schulform erreicht mit einem Mittelwertvon 0,25 die niedrigste Unterrichtsqualität <strong>der</strong> betrachtetenSchulformen. Bei geson<strong>der</strong>ter Betrachtung <strong>der</strong>Sekundarstufe an den GHR-Schulen unter Ausklammerung<strong>der</strong> Grundstufe fällt <strong>der</strong> Mittelwert mit 0,11 nochniedriger aus. Dies veranschaulicht, dass <strong>der</strong> Unterrichtin <strong>der</strong> Grundstufe <strong>der</strong> GHR-Schulen eine deutlich höhereQualität aufweist als <strong>der</strong> Unterricht in <strong>der</strong> Sekundarstufe.Nichtsdestotrotz liegt auch <strong>der</strong> Mittelwert von 0,11,gemessen an dem Verständnis <strong>der</strong> <strong>Schulinspektion</strong>, überdem theoretischen Mittelwert. Die Streuung <strong>der</strong> beobachtetenUnterrichtssequenzen in <strong>der</strong> Qualität ist innerhalb<strong>der</strong> GHR-Schulen sehr groß. Sie reicht von einemsehr geringen Anteil an Unterrichtssequenzen im oberstenQualitätsbereich (>2) bis hin zu einem deutlichenAnteil an Unterrichtssequenzen im niedrigsten Bereich<strong>der</strong> Unterrichtsqualität (


3 D i e Q u a l i t ä t d e s U n t e r r i c h t s i n H a m b u r g e r S c h u l e nD i e Q u a l i t ä t d e s U n t e r r i c h t s i n H a m b u r g e r S c h u l e n 3Abbildung 3 zeigt die Profile <strong>der</strong> Unterrichtsqualität voneinzelnen Fächern bzw. Fächergruppen (s. auch Tabelle6). Die Auswertungen basieren wie<strong>der</strong>um auf 5.530beobachteten Sequenzen. 38 Aufgeführt sind die HauptfächerDeutsch und Mathematik sowie als einzelneFächer Sachunterricht (<strong>der</strong> lediglich in <strong>der</strong> Grundschulevorkommt) und Sport. Daneben werden Fächergruppendargestellt, die aufgrund inhaltlicher Ähnlichkeit zusammengefassteEinzelfächer beinhalten. Dies betrifftden Unterricht in den Fremdsprachen (Englisch, Französisch,Latein, Spanisch und Russisch), des Weiteren inden gestalterischen Fächern (Kunst, Musik, DarstellendesSpiel) sowie in den Naturwissenschaften (Physik,Chemie und Biologie). Religion und Philosophie sind zuwertevermittelnden Fächern zusammengefasst und Geschichte,Gesellschaft, Geographie, Erdkunde, Politik,Wirtschaft und Gemeinschaftskunde wurden mit demOberbegriff Gesellschaftslehren versehen. Der dargestellteWertebereich misst die Unterrichtsqualität aufBasis <strong>der</strong> Kriterien des Hamburger OrientierungsrahmensSchulqualität. Eine durchschnittliche Unterrichtsqualitätliegt bei einem Wert von 0 auf <strong>der</strong> Skala vor.Höhere Werte als 0 zeigen eine überdurchschnittlicheUnterrichtsqualität an, niedrigere Werte als 0 zeigeneine unterdurchschnittliche Unterrichtsqualität an. Diedurchschnittliche Unterrichtsqualität liegt in Hamburgdeutlich über dem theoretischen Mittelwert von 0 (s.Abschnitt 4.2). Die Unterrichtsqualität ist dabei jedochnicht einheitlich, son<strong>der</strong>n variiert stark, wie die Breitedes Perzentilbands 39 verdeutlicht.38 Zahlreiche Sequenzen können allerdings keinem Fach bzw.keiner Fächergruppe zugeordnet werden, wie zum BeispielKlassenlehrerstunden o<strong>der</strong> Wahlpflichtangebote.39 s. Methodenglossar.Dies ist auch für die einzelnen Fächer festzustellen. Dasbedeutet, dass die Unterrichtsqualität von sehr gut biszu deutlich unterdurchschnittlich reicht. Die Unterrichtsqualitätim Fach Mathematik variiert dabei unter denbetrachteten Fächern bzw. Fächergruppen am stärksten,wobei die Unterrichtsqualität im Fach Sachunterricht einebeinahe ähnlich große Bandbreite aufweist. Gleichwohl,dies zeigt Tabelle 6, ist die Qualität des Sachunterrichtsan den evaluierten Schulen etwas homogener als die imFach Mathematik. In Mathematik reicht die Spannbreite<strong>der</strong> angetroffenen Unterrichtsqualität von Unterrichtssequenzen,die im niedrigsten Bereich von Unterrichtsqualität(2) liegen. Im Sachunterricht ist die Unterrichtsqualitätinsgesamt höher. Die niedrigste Unterrichtsqualitätim Sachunterricht erreicht Werte oberhalb des niedrigstenUnterrichtsqualitätsbereichs (


3 D i e Q u a l i t ä t d e s U n t e r r i c h t s i n H a m b u r g e r S c h u l e nD i e Q u a l i t ä t d e s U n t e r r i c h t s i n H a m b u r g e r S c h u l e n 3G Item 49: „An unserer Schule gibt es ein systematischesQualitätsmanagement, für das klar geregeltist, wer was macht.“G Item 57: Ich bin zufrieden mit meinen Möglichkeiten,berufliche Ziele, die sich auf Schule und Unterrichtbeziehen, verwirklichen zu können.Diese neun Aussagen beschreiben das unterrichtsbezogeneQualitätsmanagement <strong>der</strong> Schulen. Zur Erfassung<strong>der</strong> Unterrichtsqualität sind die Bewertungen von 3.821beobachteten Unterrichtssequenzen aus 57 Schulen herangezogenworden. 40 Um sicherzustellen, dass möglicheUnterschiede in <strong>der</strong> Unterrichtsqualität tatsächlich auchauf Unterschiede im Qualitätsmanagement zurückgehen,ist zunächst die Bedeutung an<strong>der</strong>er Faktoren geprüftworden, die in einem möglichen Zusammenhang mit<strong>der</strong> Unterrichtsqualität stehen. Es sind dies zum einendie Schulform und zum an<strong>der</strong>en die soziale Zusammensetzung<strong>der</strong> Schülerschaft, da aus <strong>der</strong> Schulforschungbekannt ist, dass diese beiden Schulmerkmale einengroßen Teil <strong>der</strong> Unterschiede zwischen Schulen erklärenkönnen.Systematische Schulformunterschiede finden sich, wiein Abschnitt 3.3 beschrieben, für die Grundschulen, <strong>der</strong>enUnterrichtsqualität über dem Durchschnitt <strong>der</strong> übrigenSchulen liegt, sowie für die GHR-Schulen und dieGymnasien, <strong>der</strong>en Unterrichtsqualität signifikant unterdem Niveau <strong>der</strong> übrigen Schulen liegt (für eine Detaildarstellung<strong>der</strong> Analyseergebnisse s. Tabelle 24, Anhang S.92). Bei <strong>der</strong> Kontrolle <strong>der</strong> sozialen Zusammensetzung <strong>der</strong>Schülerschaft (erhoben über den KESS-Index, s. Methodenglossar)zeigen sich für eine benachteiligte Schülerschaftkeine systematischen Zusammenhänge mit <strong>der</strong>Unterrichtsqualität (für eine Darstellung <strong>der</strong> Analyseergebnisses. Tabelle 25, Anhang S. 92). Eine schwierigeSchülerklientel als Begründung für eine niedrigere Unterrichtsqualitätwird somit durch diese Daten nicht bestätigt.Allerdings geht eine privilegierte Schülerschaftin den Grundschulen mit einer höheren Unterrichtsqualitäteinher.Von eigentlichem Interesse ist allerdings die Frage, obdas Qualitätsmanagement für die Unterrichtsqualitätbedeutsam ist (s. Tabelle 26, S. 93). Hier zeigt sich bei<strong>der</strong> Analyse, dass ein statistisch signifikanter Effekt lediglichfür zwei Items vorliegt: das Item 38, das anzeigt,ob die Schule Ergebnisse <strong>der</strong> internen Evaluation regelmäßigfür die Unterrichtsentwicklung nutzt, und das Item57, bei dem die Lehrkräfte angeben, ob sie den Eindruckhaben, ihre beruflichen Ziele an <strong>der</strong> Schule verwirklichenzu können. Das heißt: Unterricht, <strong>der</strong> an einer Schule miteinem höheren Maß an systematischer Unterrichtsevaluationund ‐entwicklung stattfindet, weist ein qualitativhöheres Niveau auf als Unterricht an einer Schule miteiner fehlenden o<strong>der</strong> unsystematischen Evaluationskultur.Zugleich ist die Unterrichtsqualität dort höher, wodas Kollegium ein höheres Maß an Verwirklichung beruflicherZiele erlebt. Da diese Befunde nicht auf längsschnittlichenDaten aus mehreren aufeinan<strong>der</strong>folgendenMesszeitpunkten beruhen, lässt sich keine Aussage überdie Richtung des Zusammenhangs treffen. Es ist alsomöglich, dass ein höheres Niveau <strong>der</strong> Unterrichtsqualitätmit einer an<strong>der</strong>en Evaluationskultur einhergeht. Zugleichist denkbar, dass eine höhere Unterrichtsqualitätzu einer höheren beruflichen Zufriedenheit <strong>der</strong> Lehrkräfteführt. Plausibler erscheint allerdings <strong>der</strong> umgekehrteZusammenhang: Ein gemeinsames regelmäßiges Innehaltenund Hinterfragen <strong>der</strong> Unterrichtspraxis, wie esin Item 38 formuliert wird, ermöglicht mutmaßlich einenbesseren Unterricht. Genauso ist anzunehmen, dass dieWahrnehmung von beruflichen Entfaltungsmöglichkeitenzu einem besseren Unterricht führt. Auch wenn dieserBefund zunächst optimistisch stimmen mag, so ist erdennoch mit Vorsicht zu betrachten.Die Auswertungen konzentrieren sich vollständig auf dasQualitätsmanagement; weitere schulische Aspekte, diemöglicherweise direkt mit dem Qualitätsmanagementund <strong>der</strong> Unterrichtsqualität in Zusammenhang stehen –wie z. B. die Fortbildungsaktivitäten des Kollegiums o<strong>der</strong>die Intensität <strong>der</strong> Teamarbeit –, kontrollieren sie nicht.Es werden also keine weiteren Faktoren einbezogen, dieeinen systematischen Einfluss auf die Unterrichtsqualitätund die Nutzung interner Evaluationsdaten habenkönnten.Bemerkenswert sind darüber hinaus die Ergebnisse zuden übrigen Indikatoren des Qualitätsmanagements.Keines <strong>der</strong> sieben an<strong>der</strong>en Items hat einen bedeutsamenEffekt auf die Unterrichtsqualität. Möglicherweisebeschreiben die nicht-signifikanten Items lediglich solcheAspekte des Qualitätsmanagements, die die Unterrichtsqualitätnur mittelbar berühren. Dieser Deutungwi<strong>der</strong>spricht allerdings auf den ersten Blick das Itemzu Unterrichtsbesuchen, die ja scheinbar direkt auf dieVerbesserung <strong>der</strong> Unterrichtsqualität zielen. Hierbei istjedoch zu berücksichtigen, dass Lehrkräfte regelmäßigeUnterrichtsbesuche sowohl im Kontext <strong>der</strong> Personalbeurteilungals auch <strong>der</strong> Unterrichtsentwicklung erleben.Es ist zu vermuten, dass die Befragung nicht hinreichendzwischen beiden Anlässen differenziert, sodass ein möglicherEffekt auf die Unterrichtsqualität hier nicht nachgewiesenwerden kann.40 Die übrigen Unterrichtssequenzen konnten nicht verwendetwerden, da das eingesetzte Statistikprogramm keine Möglichkeithat, Datensätze mit fehlenden Werten zu berücksichtigen.56 J a h r e s b e r i c h t 2 0 0 9 - 2 0 1 0J a h r e s b e r i c h t 2 0 0 9 - 2 0 1 057


4 V e r g l e i c h d e r a k t u e l l e n B e f u n d e m i t d e n E r g e b n i s s e n d e s J a h r e s b e r i c h t e s 2 0 0 8V e r g l e i c h d e r a k t u e l l e n B e f u n d e m i t d e n E r g e b n i s s e n d e s J a h r e s b e r i c h t e s 2 0 0 8 44Vergleich <strong>der</strong> aktuellenBefunde mit den Ergebnissendes <strong>Jahresbericht</strong>es 2008Dieser Bericht ist <strong>der</strong> erste, bei dem die <strong>Schulinspektion</strong>auf Ergebnisse aus früheren Schuljahren zugreifen undsomit erstmalig Aussagen über Entwicklungstrends treffenkann. Zunächst beschreiben wir das Qualitätsprofil<strong>der</strong> Schulen im Überblick, bevor wir anknüpfend an den<strong>Jahresbericht</strong> 2008 die Entwicklungstrends im Bereich<strong>der</strong> Unterrichtsqualität beschreiben.4.1 Das Qualitätsprofil im Überblick –Entwicklung <strong>der</strong> Stärken undSchwächen <strong>der</strong> SchulenDie <strong>Schulinspektion</strong> bewertet im Inspektionsbericht 13Qualitätsbereiche des Orientierungsrahmens Schulqualität.41 Neben einer ausführlichen Beschreibung, die diewichtigsten Ergebnisse für den einzelnen Qualitätsbereichzusammenfasst, erhalten die Schulen ein Qualitätsprofil,das die Bewertungen <strong>der</strong> 13 Qualitätsbereicheim Überblick zeigt.Das vorliegende Gesamtqualitätsprofil dieses <strong>Jahresbericht</strong>esberechnen wir aus den einzelnen Qualitätsprofilen<strong>der</strong> 82 Schulen 42 <strong>der</strong> aktuellen Schulstichprobe,die zwischen Sommer 2008 und Sommer <strong>2010</strong> inspiziertwurden. Dieses Qualitätsprofil stellen wir dem<strong>Jahresbericht</strong> 2008 gegenüber, um Rückschlüsse aufdie Qualitätsentwicklung innerhalb <strong>der</strong> beiden Erhebungszeiträumeziehen zu können. Dem Qualitätsprofildes ersten <strong>Jahresbericht</strong>es 2008 lagen die Daten aller81 von Anfang 2007 bis Mitte 2008 inspizierten Schulenzugrunde. 43 Während das Qualitätsprofil im aktuellen<strong>Jahresbericht</strong> also auf <strong>der</strong> Grundlage einer repräsentativenReferenzstichprobe erstellt wird, kann es im <strong>Jahresbericht</strong>2008 keine Repräsentativität beanspruchen. Dahier dementsprechend zwei unterschiedlich definierteErhebungsgruppen vorliegen, die empirisch nicht miteinan<strong>der</strong>vergleichbar sind, zeigt <strong>der</strong> Vergleich bei<strong>der</strong> Profileallenfalls Anhaltspunkte für Entwicklungen <strong>der</strong> HamburgerSchulen.Für das Qualitätsprofil werden die Erkenntnisse aus denunterschiedlichen Datenquellen für jeden Qualitätsbereichzu einer Bewertung zusammengefasst. Die Bewertungerfolgt anhand eines Kriterienrasters und nach vierBeurteilungskategorien (s. Tabelle 7).Abbildung 4Qualitätsprofil <strong>der</strong> Stichprobe des <strong>Jahresbericht</strong>s 2008 43und <strong>der</strong> aktuellen Schulstichprobe (Schuljahre 2008/<strong>2009</strong> und <strong>2009</strong>/<strong>2010</strong>).1.1 Führung wahrnehmen1.2 Personal entwickeln1.3 Finanz- und Sachmittel gezielt einsetzen1.4 Profil entwickeln und Rechenschaft ablegen2.1 Das schuleigene Curriculum gestalten2.2 Unterrichten, Lernen, Erziehen2.3 Organisatorische Rahmenbedingungen sichern2.4 Leistungen beurteilenDie folgende Grafik (Abbildung 4) entspricht wie obenbeschrieben dem Qualitätsprofil <strong>der</strong> zwischen Sommer2008 und Sommer <strong>2010</strong> inspizierten Schulen; sie enthältjedoch über den Mittelwert hinaus zusätzliche Informationen:Der zweifache Standardfehler (dunkelgelberBereich um den rechnerischen Mittelwert) markiert denWertebereich, in dem sich <strong>der</strong> tatsächliche Mittelwertüber alle Hamburger Schulen hinweg – also jenseits <strong>der</strong>hier vorliegenden Stichprobe – mit einer Wahrscheinlichkeitvon 95 Prozent befindet. Ein Beispiel: Im Qualitätsbereich1.1 – Führung wahrnehmen liegt <strong>der</strong> in <strong>der</strong>aktuellen Stichprobe erhobene Mittelwert bei 3,12. Füralle Hamburger Schulen befindet er sich mit 95-prozentigerWahrscheinlichkeit im Bereich zwischen 2,96 und3,28; dieses Intervall ergibt sich, wenn man den zweifachenStandardfehler (also zweimal 0,08, s. Tabelle 8) addiertbzw. subtrahiert. Der hellgelbe Bereich, <strong>der</strong> durchdie Addition bzw. Subtraktion <strong>der</strong> Standardabweichungmarkiert wird, zeigt, wie weit 68 Prozent <strong>der</strong> einzelnenBewertungen um den Mittelwert herum streuen.1 1,5 2 2,5 3 3,5 4Tabelle 7Beurteilungskategorien für die Qualitätsbereiche des Qualitätsprofils4 stark Die Schule erfüllt alle o<strong>der</strong> nahezu alle Teilkriterien dieses Qualitätsbereichs optimal o<strong>der</strong> gut.3 eher stark als schwach Die Schule weist in diesem Qualitätsbereich mehr Stärken als Schwächen auf.2 eher schwach als stark Die Schule weist in diesem Qualitätsbereich mehr Schwächen als Stärken auf.1 schwach Bei nahezu allen Teilkriterien des Qualitätsbereichs sind Verbesserungen erfor<strong>der</strong>lich.2.5 Prozesse und Ergebnisse evaluieren2.6 För<strong>der</strong>konzepte entwickeln2.7 Beratungsangebote gestalten2.8 Die Schulgemeinschaft beteiligen3.1 Zufriedenes Personal, zufriedene SchülerInnen, Eltern und Betriebe41 Der Qualitätsbereich 3.2 „Bildungslaufbahnen und Kompetenzen“ist bisher nicht Bestandteil des Inspektionsberichtes, weildie für eine sinnvolle Bewertung dieses Bereichs benötigtenLeistungsdaten noch nicht in einer für Inspektionszweckeverwendbaren Form vorliegen.42 Dies ist die vollständige Schulstichprobe. Bei den Analysen in denvorherigen Kapiteln konnten einige Schulen aufgrund fehlen<strong>der</strong>Werte zum Teil nicht berücksichtigt werden.43 Die für den <strong>Jahresbericht</strong> 2008 ausgewerteten Fragebögen undUnterrichtsbeobachtungen bezogen sich auf eine repräsentativeReferenzstichprobe von 34 allgemeinbildenden Schulen ohneFör<strong>der</strong>- und Son<strong>der</strong>schulen; dagegen berücksichtigte dasQualitätsprofil die vollständige Stichprobe aller inspiziertenSchulen.aktuelle Schulstichprobe (Schuljahre 2008/09 + <strong>2009</strong>/10)Stichprobe des <strong>Jahresbericht</strong>s 2008 43-1SD – + +1SDMittelwert und Konfidenzintervall(± 2 SE)-1SD – + +1SDMittelwert und Konfidenzintervall(± 2 SE)58 J a h r e s b e r i c h t 2 0 0 9 - 2 0 1 0J a h r e s b e r i c h t 2 0 0 9 - 2 0 1 059


4 V e r g l e i c h d e r a k t u e l l e n B e f u n d e m i t d e n E r g e b n i s s e n d e s J a h r e s b e r i c h t e s 2 0 0 8V e r g l e i c h d e r a k t u e l l e n B e f u n d e m i t d e n E r g e b n i s s e n d e s J a h r e s b e r i c h t e s 2 0 0 8 4Das Gesamtqualitätsprofil zeigt drei Qualitätsbereiche,die an den Schulen <strong>der</strong> aktuellen Schulstichprobe imDurchschnitt eher als schwach bewertet worden sind (s.Tabelle 8): Es sind die drei Qualitätsbereiche 2.4 „Leistungenbeurteilen“ (M = 2,12), 2.5 „Prozesse und Ergebnisseevaluieren“ (M = 2,20) und 2.1 „Das schuleigeneCurriculum entwickeln“ (M = 2,32), die auch im <strong>Jahresbericht</strong>2008 als die schwächsten identifiziert wordensind.Doch das sind nicht alle Parallelen. Tatsächlich sinddie Gesamtqualitätsprofile bei<strong>der</strong> Erhebungszeiträumeund ‐gruppen fast deckungsgleich. Die Mittelwerte <strong>der</strong>an<strong>der</strong>en zehn Qualitätsbereiche liegen alle oberhalbdes Skalenmittelwertes. Die am höchsten bewertetenQualitätsbereiche sind 3.1 „Zufriedenes Personal, zufriedeneSchülerinnen und Schüler, Eltern und Betriebe“(M = 3,33), 2.3 „Organisatorische Rahmenbedingungensichern“ (M = 3,22) und 1.4 „Profil entwickeln und Rechenschaftablegen“ (M = 3,22). Zwar hat sich die Reihenfolgein diesem Trio gegenüber 2008 geän<strong>der</strong>t, dieVerschiebungen sind jedoch nicht signifikant.Tabelle 8Kennwerte <strong>der</strong> einzelnen Qualitätsbereiche des Orientierungsrahmens SchulqualitätAuffällig im Gesamtqualitätsprofil bei<strong>der</strong> Erhebungenist, dass drei <strong>der</strong> vier Bereiche <strong>der</strong> Qualitätsdimension1 „Führung und Management“ sehr positiv abschneiden.Die Qualitätsbereiche 1.4 „Profil entwickeln und Rechenschaftablegen (3,22), 1.3 „Finanz- und Sachmittel gezielteinsetzen“ (3,17) und 1.1 „Führung wahrnehmen“ (3,12)liegen im deutlich starken Bereich. Die aktuelle Erhebungbestätigt damit den Befund des <strong>Jahresbericht</strong>es2008, wonach die Schulleitungen an Hamburger Schulenihren Auftrag gut erfüllen und die durch die Novellierungdes Schulgesetzes von 2006 gestiegene Leitungsverantwortungangenommen haben. Bestätigt wird dieses Bildletztlich auch durch den nur knapp über dem Mittelwertliegenden Qualitätsbereich 1.2 „Personal entwickeln“. Inihm bündeln sich Anfor<strong>der</strong>ungen an Schulleitungen aus<strong>der</strong> Personalentwicklung und dem Personalmanagement,die neu sind für Hamburger Schulleitungen und die eineFortentwicklung <strong>der</strong> Leitungsrolle hin zum Schulmanagementverdeutlichen. So ist es nicht verwun<strong>der</strong>lich, dassdieser Bereich <strong>der</strong> noch am wenigsten entwickelte innerhalb<strong>der</strong> Dimension „Führung und Management“ ist.N MIN MAX MittelwertStandardfehler(SE)Standardabweichung1.1 Führung wahrnehmen 82 2 4 3,12 0,08 0,641.2 Personal entwickeln 82 1 4 2,60 0,09 0,671.3 Finanz- und Sachmittel gezielt einsetzen 82 2 4 3,17 0,08 0,621.4 Profil entwickeln und Rechenschaft ablegen 82 2 4 3,22 0,08 0,612.1 Das schuleigene Curriculum entwickeln 82 1 4 2,32 0,08 0,652.2 Unterrichten, lernen, erziehen 82 2 4 2,68 0,07 0,542.3 Organisatorische Rahmenbedingungen sichern 82 2 4 3,22 0,07 0,522.4 Leistungen beurteilen 82 1 4 2,12 0,08 0,592.5 Prozesse und Ergebnisse evaluieren 82 1 4 2,20 0,10 0,762.6 För<strong>der</strong>konzepte entwickeln 82 1 4 2,57 0,08 0,652.7 Beratungsangebote gestalten 82 2 4 3,17 0,08 0,602.8 Die Schulgemeinschaft beteiligen 82 2 4 2,93 0,08 0,583.1 Zufriedenes Personal, zufriedene Schülerinnen,Schüler, Eltern und Betriebe82 2 4 3,33 0,08 0,60Während die Durchschnittswerte von elf <strong>der</strong> 13 Qualitätsbereichezwischen 2008 und <strong>2009</strong> nur in <strong>der</strong> zweitenStelle hinter dem Komma variieren, unterscheiden siesich jedoch in zwei Bereichen signifikant. So ist festzuhalten,dass die Bewertung des Kernbereichs schulischerQualität „Unterrichten, lernen, erziehen“ in <strong>der</strong> Stichprobe<strong>2009</strong> durchschnittlich um fast zwei Zehntelpunkteschwächer ausfällt als in <strong>der</strong> Stichprobe 2008 (M = 2,68zu M = 2,86). Möglicherweise ist diese Verschiebung aufdie Einführung des Vierstufenmodells <strong>der</strong> Unterrichtsqualitätzurückzuführen (s. auch Abschnitt 4.2.3). Diesermöglicht eine eindeutigere numerische Bewertung desQualitätsbereichs. Wir gehen davon aus, dass diese Präzisierungunseres Erhebungsverfahrens die Ursache fürdie schwächeren Ergebnisse ist und es keinen tatsächlichenQualitätsverlust im Unterricht gibt. Die Bewertungdes Qualitätsbereichs „Beratungsangebote gestalten“fällt mit einem Mittelwert von 3,17 zu 2,94 im Jahr 2008signifikant höher aus.Neben diesen beiden leichten Auffälligkeiten ist generellfestzuhalten, dass die <strong>Schulinspektion</strong> in ihren beidenersten <strong>Jahresbericht</strong>en Schulgruppen mit deutlichähnlichen Gesamtprofilen untersucht. Angesichts <strong>der</strong>kaum verän<strong>der</strong>ten Stärken und Schwächen von HamburgerSchulen zeigt sich, dass Schulentwicklungsprozessein <strong>der</strong> Gesamtsicht erst in einem weiteren Zeitrahmennachweisbar werden und damit Qualitätsprofile verän<strong>der</strong>n.Eine beson<strong>der</strong>e Bedeutung gewinnt <strong>der</strong> Befund <strong>der</strong> nach2008 wie<strong>der</strong> am schwächsten bewerteten drei Qualitätsbereiche2.4 „Leistungen beurteilen“ (M = 2,12), 2.5.„Prozesse und Ergebnisse evaluieren“ (M = 2,20) und2.1 „Das schuleigene Curriculum entwickeln“ (M = 2,32)angesichts <strong>der</strong> Ansprüche an eine verän<strong>der</strong>te Lehr-Lernkultur.Alle drei Bereiche benötigen viel Kooperation,Abstimmung und Standardisierung, um sie entwickelnzu können – Kompetenzen also, die im traditionellenBerufsbild des eigenverantwortlich und singulär vor <strong>der</strong>Klasse stehenden Fachlehrers, wie wir es auch heutenoch im Selbstverständnis vieler Kollegien erleben, eherwenig entwickelt sind.4.2 Entwicklungstrends <strong>der</strong>Unterrichtsqualitätin Hamburger SchulenÜber das Gesamtqualitätsprofil hinaus beleuchten wir imFolgenden einen beson<strong>der</strong>en schulischen Aspekt, nämlichdie Qualität des Unterrichts. Bezug nehmend auf den<strong>Jahresbericht</strong> 2008 stellt auch <strong>der</strong> aktuelle <strong>Jahresbericht</strong>das Gesamtprofil <strong>der</strong> Unterrichtsqualität aufgeschlüsseltnach Schulformen vor. Statt einer Betrachtung <strong>der</strong> einzelnen30 Merkmale, die dem Unterrichtsbeobachtungsbogen<strong>der</strong> <strong>Schulinspektion</strong> zugrunde liegen, kommt einstatistisches Verfahren (Rasch-Skalierung, s. Methodenglossar)zur Anwendung, das bekannt ist aus <strong>der</strong> Normierung<strong>der</strong> nationalen Bildungsstandards und aus denSchulvergleichsuntersuchungen PISA und IGLU. Ähnlichwie in diesen Studien bei <strong>der</strong> Kompetenzfeststellung,hat die <strong>Schulinspektion</strong> die 30 Merkmale, die bei <strong>der</strong>Beobachtung des Unterrichts zugrunde gelegt werden,auf einer gemeinsamen Skala zusammengefasst, sodassnicht 30 Einzelwerte, son<strong>der</strong>n ein übergreifen<strong>der</strong> Wertals Maß für die Unterrichtsqualität betrachtet wird. Dadurchist es zum einen möglich, den Ist-Stand <strong>der</strong> Unterrichtsqualitätan den inspizierten Hamburger Schulen gemäß<strong>der</strong> aktuellen Stichprobe wi<strong>der</strong>zuspiegeln und zuman<strong>der</strong>en, einen Trend im Vergleich zur Referenzstichprobedes Schuljahres 2007/2008 abzubilden. Dabei kommt,vereinfacht ausgedrückt, jeweils dasselbe „Maßband“zum Einsatz, sodass die erreichte Unterrichtsqualitätzwischen den beiden Stichproben vergleichbar ist.4.2.1 Verän<strong>der</strong>ungen in <strong>der</strong> Unterrichtsqualitätin den SchulformenFür die Unterrichtsqualität <strong>der</strong> allgemeinen Schulen (allgemeinbildendeSchulen ohne Son<strong>der</strong>- und För<strong>der</strong>schulen)in Hamburg insgesamt zeigt sich, dass – basierendauf den Kennzahlen <strong>der</strong> beiden miteinan<strong>der</strong> verglichenenStichproben – eine signifikante Verbesserung stattgefundenhat. Der Unterschied ist messbar, aber nur sehrgering (d < 0,2). Die Unterrichtsqualität an den allgemeinenSchulen scheint also langsam und statistisch nachweisbarzuzunehmen.60 J a h r e s b e r i c h t 2 0 0 9 - 2 0 1 0J a h r e s b e r i c h t 2 0 0 9 - 2 0 1 061


4 V e r g l e i c h d e r a k t u e l l e n B e f u n d e m i t d e n E r g e b n i s s e n d e s J a h r e s b e r i c h t e s 2 0 0 8V e r g l e i c h d e r a k t u e l l e n B e f u n d e m i t d e n E r g e b n i s s e n d e s J a h r e s b e r i c h t e s 2 0 0 8 4Tabelle 9Vergleich <strong>der</strong> Werte für die Unterrichtsqualität zwischen 2007/08 und 2008/10;signifikante Unterschiede zwischen den Stichproben sind fett dargestellt(** p< 0.01; *** p< 0.001)allgemeine Schulen(allgemeinbildende Schulen ohne So/Foe)***Betrachtet man die durchschnittliche Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong>Unterrichtsqualität innerhalb <strong>der</strong> allgemeinen Schulen,so finden sich Schulformen, in denen <strong>der</strong> Trend über dieZeit sowohl statistisch als auch praktisch bedeutsamabgesichert werden kann (s. Tabelle 9). Dabei unterscheidetsich die Bandbreite <strong>der</strong> Schulformmittelwertein <strong>der</strong> aktuellen Stichprobe gegenüber <strong>der</strong> Referenzstichprobeaus dem Jahr 2008 nicht wesentlich. DerUnterschied zwischen <strong>der</strong> Schulform mit <strong>der</strong> höchstenUnterrichtsqualität (Grundschulen) und <strong>der</strong> Schulformmit <strong>der</strong> schwächsten Unterrichtsqualität (GHR-Schulen)betrug 2008 0,56. In <strong>der</strong> aktuellen Stichprobe beträgtdiese Differenz 0,47. Somit ist <strong>der</strong> Unterschied in <strong>der</strong>Unterrichtsqualität zwischen einer durchschnittlichenUnterrichtseinheit an einer GHR-Schule und einer durchschnittlichenUnterrichtseinheit an einer Grundschuleseit 2008 geringer geworden.Die einleitend beschriebene statistisch belegbare, abernur geringe Verbesserung <strong>der</strong> allgemeinen Schulen giltbei differenzierter Betrachtung nicht für alle Schulformen.Wie die fettgedruckten Werte in Tabelle 9 anzeigen,ist eine statistisch signifikante Verbesserung in<strong>der</strong> Unterrichtsqualität im zeitlichen Trend nur für dieGrundschulen, GHR-Schulen und die Gesamtschulennachweisbar. An den Grundschulen und GHR-SchulenMaktuelleStichprobeStandardfehler(SE)MReferenzstichprobeStandardfehler(SE)DifferenzEffektstärke0,50 1 0,02 0,32 0,02 0,18 0,18Grundschulen** 0,72 0,03 0,58 0,03 0,14 0,14GHR-Schulen*** 0,25 0,04 0,02 0,04 0,23 0,23Gesamtschulen*** 0,59 0,04 0,19 0,05 0,40 0,37Gymnasien 0,32 0,03 0,37 0,04 -0,05 -0,05Son<strong>der</strong>- undFör<strong>der</strong>schulen0,54 0,05 - - - -aktuelleStichprobeStichprobe 2008Differenzhat eine geringfügige Zunahme <strong>der</strong> Unterrichtsqualitätstattgefunden, an den Gesamtschulen hat sie sich imzeitlichen Verlauf mo<strong>der</strong>at verbessert. In den Gymnasiendagegen scheint sich die Unterrichtsqualität verringertzu haben. An den Beruflichen Schulen fand eine augenscheinlicheZunahme <strong>der</strong> Unterrichtsqualität statt. DieUnterschiede in den Gymnasien und den BeruflichenSchulen sind jedoch nicht signifikant, sodass die unterschiedlichenWerte auch durch zufällige Schwankungenzustande gekommen sein können. Somit hält die Unterrichtsqualitätan den Gymnasien und den BeruflichenSchulen ein gleichbleibendes Niveau, während sich dieUnterrichtsqualität in den Grundschulen, Gesamtschulenund GHR-Schulen verbessert hat. Für die Son<strong>der</strong>- undFör<strong>der</strong>schulen kann kein Trend berechnet werden, weilsie während <strong>der</strong> Erstellung des <strong>Jahresbericht</strong>es 2008 innur geringer Anzahl inspiziert waren und daher nicht berücksichtigtwurden.dEffektstärkeM SE M SE dBerufliche Schulen 0,47 0,03 0,44 0,03 0,03 0,031 Die Werte wurden so standardisiert, dass <strong>der</strong> theoretische Mittelwert bei 0 und die Standardabweichung bei 1 liegt.In beiden Stichproben zeigt sich also eine – gemessen an den Qualitätserwartungen des Orientierungsrahmens Schulqualität –überdurchschnittliche Unterrichtsqualität.4.2.2 Bedeutung von Schulstufe,Schulform, Schule und Unterricht für dieUnterrichtsqualitätAbbildung 5 und Abbildung 6 weisen geringe institutionelleEffekte auf die Unterrichtsqualität nach. Dargestelltsind die Anteile von Schulform, Schule und einzelnerUnterrichtssequenz an den in <strong>der</strong> Stichprobe desvorliegenden <strong>Jahresbericht</strong>es aufgetretenen Schwankungen<strong>der</strong> Unterrichtsqualität.Schulform 2%Schule 12%Unterricht 86%Abbildung 5Anteile von Schule, Schulform und Unterricht an <strong>der</strong>Varianz <strong>der</strong> Unterrichtsqualität (alle Schulformen).Schulform 1%Schule 12%Unterricht 87%Abbildung 6Anteile von Schule, Schulform und Unterricht an <strong>der</strong>Varianz <strong>der</strong> Unterrichtsqualität (nur Schulformen mitSekundarunterricht).Insgesamt entfallen, wie Abbildung 5 verdeutlicht, nur14 Prozent <strong>der</strong> in <strong>der</strong> Stichprobe vorgefundenen Schwankungenin <strong>der</strong> Unterrichtsqualität auf die institutionellenEffekte durch Schulform und Schule. Der Anteil <strong>der</strong>Schulform an den Unterschieden in <strong>der</strong> Unterrichtsqualitätist am geringsten und umfasst nur 2 Prozent. Dasheißt: Ob eine Unterrichtssequenz an einer Grundschule,an einem Gymnasium o<strong>der</strong> einer Beruflichen Schulestattfindet und beobachtet wird, spielt hinsichtlich <strong>der</strong>Unterrichtsqualität nur eine untergeordnete Rolle.Einen sechsmal größeren Einfluss als die Schulform hatdie Schule, an <strong>der</strong> <strong>der</strong> Unterricht stattfindet. Der Anteil<strong>der</strong> Schule an den vorgefundenen Schwankungen <strong>der</strong>Unterrichtsqualität beträgt 12 Prozent. Somit sind innerhalb<strong>der</strong> Lehrerkollegien von einzelnen Schulen gemeinsameUnterrichtsstandards zwar nachweisbar, aber nichtstark ausgeprägt.Grund für diese Aussage ist auch <strong>der</strong> hohe Anteil anVariabilität in <strong>der</strong> Unterrichtsqualität, <strong>der</strong> durch die einzelneUnterrichtssequenz eingebracht wird und we<strong>der</strong>durch die Schule noch durch die Schulform erklärbar ist.86 Prozent <strong>der</strong> Schwankungen in <strong>der</strong> Unterrichtsqualitätsind auf das individuelle Lehr-Lern-Setting <strong>der</strong> beobachtetenUnterrichtssequenz zurückzuführen. Ein ausgeprägtergemeinsamer Unterrichtsstandard in den Kollegien<strong>der</strong> einzelnen Schulen, <strong>der</strong> für die Schülerschaft einerSchule ein einheitliches Qualitätsniveau von Unterrichtgewährleistet, ist folglich noch nicht erkennbar.Bei alleiniger Betrachtung <strong>der</strong> Schulen mit Sekundarunterricht(Abbildung 6) kristallisiert sich <strong>der</strong> Befundweiter heraus. Der Anteil <strong>der</strong> Schulform an <strong>der</strong> Unterrichtsqualitätverringert sich auf 1 Prozent und <strong>der</strong> Anteil<strong>der</strong> Schule verbleibt bei 12 Prozent, während <strong>der</strong> Anteil<strong>der</strong> einzelnen Unterrichtssequenz auf nunmehr 87 Prozentansteigt. Das heißt, dass es an den Schulen mitSekundarunterricht eine noch geringere Rolle spielt, zuwelcher Schulform eine Schule gehört, und gleichzeitigdas individuelle Lehr-Lern-Setting noch dominanter fürdie Unterrichtsqualität einer beobachteten Sequenz ist.62 J a h r e s b e r i c h t 2 0 0 9 - 2 0 1 0J a h r e s b e r i c h t 2 0 0 9 - 2 0 1 063


4 V e r g l e i c h d e r a k t u e l l e n B e f u n d e m i t d e n E r g e b n i s s e n d e s J a h r e s b e r i c h t e s 2 0 0 8V e r g l e i c h d e r a k t u e l l e n B e f u n d e m i t d e n E r g e b n i s s e n d e s J a h r e s b e r i c h t e s 2 0 0 8 4Vergleich mit den Befundendes <strong>Jahresbericht</strong>es 2008Der Vergleich <strong>der</strong> vorliegenden Stichprobe mit <strong>der</strong> Stichprobedes <strong>Jahresbericht</strong>es 2008 zeigt folgenden Trend(Abbildung 7 bis Abbildung 9): Offenbar nimmt <strong>der</strong> institutionelleEffekt <strong>der</strong> einzelnen Schule auf die vorgefundeneUnterrichtsqualität zu. Ob Unterricht gelingt, hängtalso stärker von <strong>der</strong> Schule ab als noch 2008. Möglicherweiseist dies ein Indiz, dass sich Lehrerkollegienverstärkt um eine gemeinsame Unterrichtsentwicklungbemühen, sodass sich schwach, aber messbar eine Angleichung<strong>der</strong> Unterrichtsqualität innerhalb <strong>der</strong> einzelnenSchulen vollzieht.Schule 9% (2008: 5%)Schulform 2%2008 <strong>2010</strong>Unterricht 89% (2008:95%)Unterricht 3% (2008: 5%)Schule 11% (2008: 7%)Schulform 86% (2008: 88%)Abbildung 9Vergleich <strong>der</strong> Anteile von Schule, Schulform und Unterricht an <strong>der</strong> Varianz <strong>der</strong> Unterrichtsqualität unterBerücksichtigung <strong>der</strong> Zusammensetzung <strong>der</strong> Schülerschaft (nur Schulformen mit Sekundarunterricht) –Referenzstichprobe vs. aktuelle Schul stichprobe.2008 <strong>2010</strong>Abbildung 7Vergleich <strong>der</strong> Anteile von Schule, Schulform und Unterricht an <strong>der</strong> Varianz <strong>der</strong> Unterrichtsqualität(alle Schulformen ohne Berufliche Schulen und Son<strong>der</strong>- /För<strong>der</strong>schulen) – Referenzstichprobe vs. aktuelleSchulstichprobe.Schulform 2% (2008: 2%)Schule 9% (2008: 6%)2008 <strong>2010</strong>Unterricht 89% (2008:92%)Abbildung 8Vergleich <strong>der</strong> Anteile von Schule, Schulform und Unterricht an <strong>der</strong> Varianz <strong>der</strong> Unterrichtsqualität (nur Schulformenmit Sekundarunterricht) – Referenzstichprobe vs. aktuelle Schulstichprobe.Gleichzeitig verlieren sowohl die Schulform als auch dieeinzelne Unterrichtssequenz Anteile an den vorgefundenenSchwankungen in <strong>der</strong> Unterrichtsqualität, sodassUnterrichtsqualität weniger als noch 2008 eine Frage<strong>der</strong> Schulform und des individuellen Lehr-Lern-Settingsist. Es bleibt abzuwarten, ob sich diese Entwicklung zumTrend verstetigt, d. h. ob sich die Disparitäten in <strong>der</strong> Unterrichtsqualitätzwischen den einzelnen Unterrichtssequenzenauf Dauer nachweisbar minimieren und ob sichdie hohe Abhängigkeit <strong>der</strong> Unterrichtsqualität vom individuellenLehr-Lern-Setting abschwächt.Eine weitere Entwicklung ist hervorzuheben: Berücksichtigtman neben <strong>der</strong> Schulform auch die Schülerzusammensetzung,erfasst über den KESS 7-Index einerSchule, so zeigt sich im Gegensatz zu 2008 keine Verän<strong>der</strong>ung<strong>der</strong> Anteile, auf die die Unterrichtsqualitätzurückzuführen ist. Das bedeutet, dass die vorgefundeneUnterrichtsqualität, an<strong>der</strong>s als noch 2008, in <strong>der</strong>Stichprobe des vorliegenden <strong>Jahresbericht</strong>es nicht mehrvon den sozialen Rahmenbedingungen abhängig ist, unterdenen Unterricht stattfindet. Verschwanden in <strong>der</strong>Stichprobe des <strong>Jahresbericht</strong>es 2008 bei Berücksichtigung<strong>der</strong> sozialen Zusammensetzung <strong>der</strong> Schülerschaftdie Effekte <strong>der</strong> Schulform fast vollständig, so ist dies in<strong>der</strong> vorliegenden Stichprobe nicht mehr nachweisbar.Somit ist <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Schulform an den Schwankungenin <strong>der</strong> Unterrichtsqualität nicht mit sozial selektivenZusammensetzungen <strong>der</strong> Schülerschaft in den einzelnenSchulformen erklärbar.Dementsprechend lässt sich kein systematischer Zusammenhangzwischen Unterrichtsqualität und sozialerZusammensetzung <strong>der</strong> Schülerschaft (KESS 7-Index)ausmachen. Es tritt allerdings ein an<strong>der</strong>er Effekt auf: DieUnterrichtsqualität umschreibt in Verbindung mit demKESS 7-Index eine Kurve, die bei den mittleren Indexwertendie höchste Ausprägung erreicht (vgl. Abbildung10). Die Unterrichtsqualität ist in KESS 7-Index 3-Schulenund KESS 7-Index 4-Schulen am höchsten, währendsie in den KESS 7-Index 1-, 2- sowie 5- und 6- Schulengeringer ist. Offenbar gelingt es an Schulen mit einemmittleren KESS 7-Index, also einer mittleren sozialenLage <strong>der</strong> Schülerschaft, eine höhere Unterrichtsqualitätzu erreichen als an Schulen mit einer belasteten o<strong>der</strong>bevorzugten Lage <strong>der</strong> Schülerschaft. Möglicherweise istdies ein Hinweis darauf, dass an Schulen mit einer mittlerensozialen Lage <strong>der</strong> Schülerschaft die meisten Aktivitätenhinsichtlich Unterrichtsentwicklung betrieben werden(o<strong>der</strong> vielleicht auch betrieben werden können) bzw.die Unterrichtsentwicklung dort am effizientesten ist.64 J a h r e s b e r i c h t 2 0 0 9 - 2 0 1 0J a h r e s b e r i c h t 2 0 0 9 - 2 0 1 065


4 V e r g l e i c h d e r a k t u e l l e n B e f u n d e m i t d e n E r g e b n i s s e n d e s J a h r e s b e r i c h t e s 2 0 0 8V e r g l e i c h d e r a k t u e l l e n B e f u n d e m i t d e n E r g e b n i s s e n d e s J a h r e s b e r i c h t e s 2 0 0 8 4Unterrichtsqualität0,50,40,30,20,11 2 3 4 5 6Kess 7 IndexAbbildung 10Zusammenhang zwischen KESS 7-Index und beobachteter Unterrichtsqualität.4.2.3 Das Vier-Stufen-Modell<strong>der</strong> UnterrichtsqualitätIm Rahmen des <strong>Jahresbericht</strong>es 2008 ist das von <strong>der</strong><strong>Schulinspektion</strong> Hamburg entwickelte Stufenmodell vonUnterrichtsqualität vorgestellt worden. Neben <strong>der</strong> Darstellung<strong>der</strong> Unterrichtsqualität in den <strong>Jahresbericht</strong>enist es auch die Grundlage für die Rückmeldung an dieEinzelschule. Zusammengefasst handelt es sich hierbeium eine Verdichtung <strong>der</strong> 30 Prozessmerkmale guten Unterrichtszu vier inhaltlich beschreibbaren und aufeinan<strong>der</strong>aufbauenden Abstufungen von Unterrichtsqualität.Die vier Stufen lassen sich durch spezifische Merkmalebeschreiben (siehe Abbildung 11), wobei die Stufe 1 einbasales, Stufe 4 ein hohes Niveau von Unterrichtsqualitätbeschreibt. 44Bei <strong>der</strong> Betrachtung <strong>der</strong> Unterrichtsanteile auf den einzelnenNiveaustufen ergibt sich beim Vergleich <strong>der</strong> Referenzstichprobemit <strong>der</strong> aktuellen Schulstichprobe einTrend, <strong>der</strong> die Befunde des obigen Abschnitts bestätigt:Die Unterrichtsanteile verlagern sich tendenziell in höhereNiveaustufen (s. Tabelle 10). Allerdings bleibt <strong>der</strong>Anteil des Unterrichts, <strong>der</strong> ein geringes Niveau hat (Stufe1) und in dem lediglich die basalen Voraussetzungenfür das Gelingen von Unterricht gesichert werden, anden allgemeinen Schulen ungefähr gleich. Umgerechnetbefindet sich beinahe jede zwölfte beobachtete Unterrichtseinheitauf diesem basalen Niveau. Eine starkeVerringerung ist für die Unterrichtsanteile auf Stufe 2(Klassen effizient führen und Methoden variieren) zwischenden betrachteten Stichproben zu beobachten.Der Anteil am gesamten Unterricht sinkt um ungefähr6,5 Prozent auf weniger als jede vierte beobachtete Unterrichtssequenz.Die Anteile des Unterrichts auf Stufe3 stagnieren in etwa bei 37 Prozent. In mehr als je<strong>der</strong>dritten Unterrichtssequenz gelingt es an den allgemeinbildendenSchulen (ohne Son<strong>der</strong>- und För<strong>der</strong>schulen), dieSchüler zu motivieren und ein aktives Lernen und Wissenstransferzu ermöglichen.Tabelle 10Unterrichtsanteile auf den einzelnen Stufen(allgemeine Schulformen)Stichprobe allgemeine Schulformenaktuelle Schulstichprobe(Schuljahre 2008/<strong>2009</strong> und <strong>2009</strong>/<strong>2010</strong>)Anteile von Unterricht aufden einzelnen StufenAnteile von Unterricht, diemindestens die jeweiligeStufen erreichenDen Umstand, dass die vier Stufen des Modells aufeinan<strong>der</strong>aufbauen, verdeutlichen die dritte und fünfte Spalte<strong>der</strong> Tabelle 10, die diejenigen Anteile von Unterrichtbeinhalten, die mindestens die jeweilige Stufe erreichen.So erreichen alle Unterrichtssequenzen ein Niveauvon mindestens Stufe 1. Es gelingt folglich in je<strong>der</strong> Sequenz,zumindest die basalen Voraussetzungen für dasGelingen von Unterricht herzustellen. Mehr als neun vonzehn (92,5 Prozent) beobachteten Sequenzen erreichenmindestens Stufe 2. Über die Sicherung <strong>der</strong> basalen Gelingensbedingungenhinaus liegen in diesen Sequenzenzusätzlich eine effiziente Klassenführung und eine angemesseneMethodenvariation vor. Knapp 70 Prozent <strong>der</strong>beobachteten Sequenzen (ungefähr sieben von zehn Sequenzen)erreichen Stufe 3. In diesen Sequenzen gelingenauch die Schülermotivation, ein aktives Lernen und<strong>der</strong> Wissenstransfer. Bei etwas weniger als <strong>der</strong> Hälfte<strong>der</strong> Sequenzen, die Stufe 3 erreichen (etwas mehr alsdrei von zehn), wurden zusätzlich die Binnendifferenzierungund die wirkungs- und kompetenzorientierte För<strong>der</strong>ung<strong>der</strong> Schülerinnen und Schüler beobachtet und somitNiveaustufe 4 erreicht. Auch hier wird <strong>der</strong> positive Trendim zeitlichen Verlauf zwischen den Stichproben sichtbar.Stichprobe allgemeine SchulformenReferenzstichprobe(Schuljahr 2007/2008)Anteile Unterricht auf deneinzelnen StufenAnteile von Unterricht, diemindestens die jeweiligeStufen erreichenStufe 1 7,5% 100,0% 8,2% 100,0%Stufe 2 22,7% 92,5% 29,2% 91,8%Stufe 3 37,4% 69,8% 37,5% 62,6%Stufe 4 32,4% 32,4% 25,0% 25,0%Abbildung 11Das Vier-Stufen-Modell <strong>der</strong> Unterrichtsqualität.44 Einzelheiten zum Modell sind nachzulesen unter: Pietsch, M.(<strong>2009</strong>): Die Qualität des Unterrichts an Hamburger Schulen ausBeobachterperspektive. In: Institut für Bildungsmonitoring (Hrsg.),<strong>Jahresbericht</strong> <strong>der</strong> <strong>Schulinspektion</strong> Hamburg 2008 (S. 40-58),Hamburg.Eine vergleichsweise große Zunahme verzeichnet dagegendie höchste Qualitätsstufe von Unterricht, die Stufe4. Der Anteil <strong>der</strong> Unterrichtseinheiten auf <strong>der</strong> höchstenQualitätsstufe nimmt um sieben Prozent zu. Stufe4 beinhaltet Merkmale wie Binnendifferenzierung undeine wirkungs- und kompetenzorientierte För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong>Schülerinnen und Schüler. Dieses hohe Unterrichtsniveauentspricht einem Anteil von beinahe je<strong>der</strong> drittenbeobachteten Unterrichtssequenz, während in <strong>der</strong> Referenzstichprobenur jede vierte beobachtete Unterrichtssequenzauf Stufe 4 lag.Befanden sich in <strong>der</strong> Stichprobe des 1. Halbjahres 2008noch etwas mehr als sechs von zehn Unterrichtssequenzen(62,6 Prozent) auf Stufe 3, sind es in <strong>der</strong> aktuellenStichprobe knapp sieben von zehn Unterrichtssequenzen(69,8 Prozent). Daneben ist <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Sequenzen, dieüber Stufe 3 hinaus auch Stufe 4 erreichen, angewachsen.Waren es in <strong>der</strong> Stichprobe des 1. Halbjahres 2008noch deutlich weniger als die Hälfte <strong>der</strong> Sequenzen (25,0Prozent von 62,6 Prozent), so sind es in <strong>der</strong> in diesem<strong>Jahresbericht</strong> berichteten Stichprobe nur noch knappweniger als die Hälfte <strong>der</strong> Sequenzen (32,4 Prozent von66 J a h r e s b e r i c h t 2 0 0 9 - 2 0 1 0J a h r e s b e r i c h t 2 0 0 9 - 2 0 1 067


4 V e r g l e i c h d e r a k t u e l l e n B e f u n d e m i t d e n E r g e b n i s s e n d e s J a h r e s b e r i c h t e s 2 0 0 8V e r g l e i c h d e r a k t u e l l e n B e f u n d e m i t d e n E r g e b n i s s e n d e s J a h r e s b e r i c h t e s 2 0 0 8 469,8 Prozent) auf Stufe 3, die auch Stufe 4 erreichen.Folglich hat nicht nur <strong>der</strong> Anteil des Unterrichts, <strong>der</strong> Niveaustufe4 erreicht, zugenommen, son<strong>der</strong>n es gelingtin den Sequenzen auf Niveaustufe 3 häufiger auch, dieMerkmale von Niveaustufe 4, zum Beispiel Binnendifferenzierungund wirkungs- und kompetenzorientierte För<strong>der</strong>ung,umzusetzen.Bei <strong>der</strong> Betrachtung <strong>der</strong> einzelnen Schulformen (Tabelle11) bestätigt sich <strong>der</strong> schon weiter oben berichteteTrend. Während sich <strong>der</strong> Unterricht an den Grundschulen,GHR-Schulen und den Gesamtschulen zwischen denStichproben unterscheidet und sich die Unterrichtsanteileauf die oberen Qualitätsstufen verlagern, sind Verän<strong>der</strong>ungenan den Gymnasien kaum messbar. An denuntersuchten Beruflichen Schulen ergibt sich eine Diskrepanzzwischen den beiden betrachteten Stichproben,die eine Verlagerung von Unterrichtsanteilen auf niedrigereNiveaustufen suggeriert. Diese Unterschiede lassensich jedoch nicht statistisch gegenüber dem Zufallabsichern.Tabelle 11Unterrichtsanteile auf den Stufen nach SchulformFür die in <strong>der</strong> aktuellen Stichprobe enthaltenen Son<strong>der</strong>-und För<strong>der</strong>schulen zeigt sich, dass knapp jededritte beobachtete Unterrichtssequenz Stufe 4 erreichtund somit Binnendifferenzierung und die wirkungs- undkompetenz orientierte För<strong>der</strong>ung gelingt. Dagegen istauf Stufe 1 mit einem Anteil von knapp 8 Prozent nurjede dreizehnte Unterrichtssequenz vorzufinden. In diesenSequenzen gelingt es nicht, über die Sicherungdes Lernklimas und <strong>der</strong> pädagogischen Struktur hinausweitere Qualitätsmerkmale zu erfüllen. Ungefähr jedevierte Unterrichtseinheit erreicht Stufe 2. Hier gelingenüber die Merkmale von Stufe 1 hinaus außerdem dieVariation <strong>der</strong> Unterrichtsmethoden und die Anlage vonGrundlagen, die zur Individualisierung und Differenzierungvon Unterricht beitragen. Der größte Anteil Unterrichtssequenzenist mit mehr als 36 Prozent auf Stufe3 angesiedelt. Kennzeichnend für Unterricht auf dieserNiveaustufe sind die vielfältige Schülermotivation, dieaktive Mitbestimmung <strong>der</strong> Schülerinnen und Schüler amLernprozess und die Bereitstellung von Möglichkeitenzum Wissenstransfer.Ein Vergleich mit Daten aus 2008 ist bei dieser Schulformnicht möglich, da die Son<strong>der</strong>- und För<strong>der</strong>schulen nur zueiner geringen Anzahl inspiziert wurden und daher nichtGegenstand des vorigen <strong>Jahresbericht</strong>es sein konnten.Grundschulen GHR-Schulen Gesamtschulen Gymnasien Son<strong>der</strong>-/För<strong>der</strong>schulen Berufliche SchulenaktuelleStichprobe(N=962)Mit dem Vierstufenmodell <strong>der</strong> Unterrichtsqualität gehtdie Hamburger <strong>Schulinspektion</strong> über die in an<strong>der</strong>enBundeslän<strong>der</strong>n übliche Praxis <strong>der</strong> Rückmeldung einzelnerAspekte <strong>der</strong> Unterrichtsqualität deutlich hinaus. DieEntwicklung des Modells diente vor allem dazu, denSchulen durch die Verdeutlichung ihres aktuell erreichtenUnterrichtsniveaus die Schritte ihrer nächstgelegenenQualitätsentwicklung aufzuzeigen. Damit will dieInspektion den Schulen nicht nur verdeutlichen, wo siegegenwärtig stehen (im Sinne <strong>der</strong> Evaluation des Statusquo), son<strong>der</strong>n auch ein Verständnis dafür vermitteln,welche jeweiligen Aspekte <strong>der</strong> Unterrichtsentwicklungsie sinnvollerweise als nächstes angehen sollten.Da es sich hierbei im Kontext externer Evaluation umein innovatives Vorgehen handelt, für das nicht auf Erfahrungenaus an<strong>der</strong>en Län<strong>der</strong>n o<strong>der</strong> Bundeslän<strong>der</strong>nzurückgegriffen werden kann, hat sich die <strong>Schulinspektion</strong>nach einer etwa zweijährigen Erprobungsphase imApril <strong>2010</strong> im Rahmen eines wissenschaftlichen Fachgesprächseiner kritischen Reflexion <strong>der</strong> Angemessenheitund Nützlichkeit des Modells gestellt. Die diskutierendenExpertinnen und Experten 45 haben das Vorgehen <strong>der</strong>Inspektion im Grundsatz bestätigt, zugleich allerdingsauch einige Fallstricke und einen damit verbundenenEntwicklungsbedarf aufgezeigt. So ist beispielsweise zuprüfen, inwieweit die Unterrichtsbeobachtung tatsächlichalle relevanten Aspekte des Unterrichtsgeschehensabdeckt o<strong>der</strong> ob eine weitere Dimension, nämlich die <strong>der</strong>kognitiven Aktivierung im Unterricht – als Voraussetzungkompetenzorientierten Lernens – in <strong>der</strong> Liste <strong>der</strong> Beobachtungsitemsergänzt werden muss. Darüber hinaus hatdie Tagung deutlich gemacht, dass eine Unterrichtsent-Referenzstichprobe(N=731)aktuelleStichprobe(N=577)Referenzstichprobe(N=592)aktuelleStichprobe(N=553)Referenzstichprobe(N=313)aktuelleStichprobe(N=916)Referenzstichprobe(N=604)aktuelleStichprobe(N=257)Stichprobe<strong>Jahresbericht</strong>2008aktuelleStichprobe(N=651)Stichprobe<strong>Jahresbericht</strong>2008 (N=705)Stufe 1 4,6% 3,7% 12,7% 15,4% 7,1% 8,6% 8,6% 6,5% 7,8% - 7,0% 6,7%Stufe 2 16,9% 22,6% 26,7% 32,3% 21,8% 35,1% 28,0% 31,1% 22,9% - 26,5% 25,1%Stufe 3 37,4% 40,1% 35,2% 37,3% 35,4% 36,1% 39,9% 35,4% 36,6% - 36,3% 36,9%Stufe 4 41,2% 33,7% 25,5% 15,0% 35,8% 20,1% 23,5% 27,0% 32,8% - 30,2% 31,4%4.2.4 Perspektiven zur Weiterentwicklung <strong>der</strong>Betrachtung von Unterrichtsqualität45 Prof. Dr. Hermann Josef Abs (Universität Gießen), Prof. Dr. DagmarKillus (Universität Hamburg), Prof. Dr. Eckhard Klieme (DIPF),Prof. Dr. Meinert Meyer (Universität Hamburg), Prof. Dr. AndreasMöller (Universität Kiel), Prof. Dr. Franziska Perels (Universität desSaarlands), Prof. Dr. Udo Rauin (Universität Frankfurt a. M.), Prof.Dr. Knut Schwippert (Universität Hamburg), Prof. Dr. Klaus-JürgenTillmann (Universität Bielefeld).wicklung nur dann funktioniert, wenn die Ergebnisse <strong>der</strong>Unterrichtsbeobachtung verständlich und in nützlicherForm an die Schulen zurückgemeldet werden. Die <strong>Schulinspektion</strong>wird deshalb grundsätzlich an ihren Rückmeldeformatenarbeiten und sich dabei auch die Fragestellen, ob und inwieweit das Vierstufenmodell einentatsächlichen Erkenntniszuwachs gegenüber einfacherenErgebnisrückmeldungen bietet. Dabei wird es auchdarauf ankommen, dass die <strong>Schulinspektion</strong> künftig aufaussagekräftige Schülerleistungsdaten zugreifen kann,mit denen sie das Modell validieren kann. Das hat dieTagung deutlich gezeigt: Die Modellbildung kann nurdann wirklich einen Beitrag zur Unterrichtsentwicklungleisten, wenn gesichert ist, dass ein empirischer Zusammenhangzwischen den unterschiedenen Qualitätsstufenauf <strong>der</strong> einen Seite und den Ergebnissen des Unterrichtsim Sinne von Schülerleistungen auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seitebesteht. Nicht zuletzt ist deutlich geworden, dass einekonstruktive Schul‐ und Unterrichtsentwicklung im Anschlussan die Inspektion auf eine entsprechende Unterstützungangewiesen ist, was die Bedeutung <strong>der</strong> weiterenArbeit an <strong>der</strong> Schnittstelle Schule – <strong>Schulinspektion</strong>– Schulaufsicht – Landesinstitut hervorhebt.Neben <strong>der</strong> Notwendigkeit zur Weiterentwicklung undErgänzung des Modells <strong>der</strong> Unterrichtsqualität liegt einedringende Aufgabe in <strong>der</strong> Verbindung von Prozessqualitätmit den Ergebnissen schulischer Arbeit. Konkretbedeutet dies für den Unterricht, die bislang ausschließlichprozessorientierte Rückmeldung mit den Rückmeldungenaus <strong>der</strong> Unterrichtsevaluation im Rahmen <strong>der</strong>Lernstandsuntersuchungen zu verknüpfen. Die Schulenstehen <strong>der</strong>zeitig nicht selten vor dem Dilemma, dasssie die Rückmeldung <strong>der</strong> <strong>Schulinspektion</strong> zu ihrer Unterrichtsqualitätin einem wi<strong>der</strong>sprüchlichen Verhältniszu Rückmeldungen aus systematischen Leistungsmessungenerleben – sei es, dass ihnen eine eher niedrigeProzessqualität bei guten Schülerleistungsergebnissenattestiert wird o<strong>der</strong> umgekehrt. Hierzu bedarf es zunächsteiner systematischen Beschreibung des Zusammenhangszwischen Prozess- und Ergebnisqualität des68 J a h r e s b e r i c h t 2 0 0 9 - 2 0 1 0J a h r e s b e r i c h t 2 0 0 9 - 2 0 1 069


4 V e r g l e i c h d e r a k t u e l l e n B e f u n d e m i t d e n E r g e b n i s s e n d e s J a h r e s b e r i c h t e s 2 0 0 8H e r a u s f o r d e r u n g e n f ü r d a s H a m b u r g e r S c h u l s y s t e M 5Unterrichts. Dabei gilt es zu beachten, dass Prozess- undErgebnisqualität offensichtlich von unterschiedlichenFaktoren beeinflusst werden: Die Frage, wie viel Schülerinnenund Schüler lernen, ist nach wie vor wesentlichvon den kognitiven, sozio-ökonomischen und kulturellenVoraussetzungen geprägt, mit denen sie die Schule betreten.Dieser Zusammenhang gilt jedoch nicht für dieProzessqualität des Unterrichts: Ob die <strong>Schulinspektion</strong>Unterricht auf hohem o<strong>der</strong> niedrigem Niveau vorfindet,hängt in keiner Weise damit zusammen, über welcheKlientel die Schule verfügt; ob hohe o<strong>der</strong> niedrigeLernstände erreicht werden dagegen schon. Damit dieSchulen ihre Rückmeldungen durch die <strong>Schulinspektion</strong>gerade zur Unterrichtsqualität besser bewerten und inden Gesamtkontext ihrer systematischen Unterrichtsentwicklungeinordnen können, ist es erfor<strong>der</strong>lich, eine präzisereBeschreibung des Zusammenhangs von Prozessenund Ergebnissen mitzuliefern. Dazu gehört unweigerlichauch <strong>der</strong> Hinweis auf unterschiedliche Einflussfaktorenund die Begrenztheit einer einseitigen Betrachtung jeweilsnur eines Aspekts. Die <strong>Schulinspektion</strong> wird deshalbkünftig genauer analysieren, wie innerschulisch mitverschiedenen Formen von Schulleistungsrückmeldungim Sinne einer Nutzung für die systematische Unterrichtsentwicklungumgegangen wird.4.2.5 In KürzeBei <strong>der</strong> Betrachtung von Entwicklungstrends zwischen<strong>der</strong> Stichprobe des ersten <strong>Jahresbericht</strong>es und <strong>der</strong> Stichprobedes aktuellen <strong>Jahresbericht</strong>es lässt sich konstatieren,dass die Qualität des Unterrichts an Grundschulen,Gesamtschulen und GHR-Schulen offenbar zugenommenhat, während sie an Gymnasien und Beruflichen Schulenzu stagnieren scheint. Die Diskrepanz in <strong>der</strong> Unterrichtsqualitätzwischen einer durchschnittlichen Unterrichtseinheitan <strong>der</strong> Schulform mit <strong>der</strong> höchsten Unterrichtsqualitätund einer durchschnittlichen Unterrichtseinheitan <strong>der</strong> Schulform mit <strong>der</strong> schwächsten Unterrichtsqualitäthat sich zwischen den beiden Stichproben verringert.An Grundschulen, Gesamtschulen und GHR-Schulenbestätigt sich nach einer Zuordnung <strong>der</strong> beobachtetenSequenzen im Vier-Stufen-Modell ebenfalls die Verbesserung<strong>der</strong> Unterrichtsqualität. Es ist ein Trend erkennbar,<strong>der</strong> eine Verlagerung <strong>der</strong> Unterrichtssequenzen hinzu höheren Stufen, die den hohen Ansprüchen einesbinnendifferenzierten und individualisierten Lernensgenügen, andeutet. Dieser Befund lässt sich für Gymnasienund Berufliche Schulen nicht bestätigen. Hier isteine Verän<strong>der</strong>ung im zeitlichen Verlauf statistisch nichtbelegbar.5Herausfor<strong>der</strong>ungen für dasHamburger SchulsystemBeobachtungen und Handlungsempfehlungenzur Entwicklung des Qualitätsmanagementsan Hamburger SchulenNachfolgend arbeiten wir einige <strong>der</strong> im Zuge <strong>der</strong> Inspektionensichtbar gewordenen Problemlagen heraus, die vorallem dadurch gekennzeichnet sind, dass sie in <strong>der</strong> Regelnicht von den Schulen allein gelöst werden können. Dabeistützen wir uns sowohl auf die in den Inspektionengewonnenen Daten als auch auf übergreifende Eindrücke<strong>der</strong> Inspektorinnen und Inspektoren, die sich nichtunmittelbar in die Taxonomie des OrientierungsrahmensSchulqualität einordnen lassen, aber dennoch Relevanzfür die Steuerung <strong>der</strong> schulischen Qualitätsentwicklungbesitzen. Daraus ergeben sich Handlungserfor<strong>der</strong>nisse,die wir in diesem Kapitel als Empfehlungen formulieren.Die <strong>Schulinspektion</strong> will damit wichtige Erkenntnisseaus ihrer Tätigkeit insbeson<strong>der</strong>e den Steuerungsinstanzenzur Verfügung stellen, mit denen sie gemeinsam amThema schulischer Qualitätsentwicklung arbeitet, d. h.vor allem <strong>der</strong> Strategieabteilung <strong>der</strong> Behörde für Schuleund Berufsbildung, <strong>der</strong> Schulaufsicht, den BeratungsundUnterstützungsinstanzen und <strong>der</strong> Schulpolitik.5.1 BeobachtungenBeobachtung 1:Organisationsentwicklung gelingt, aber Nachholbedarfbei Personal- und UnterrichtsentwicklungG Handlungsempfehlungen 1, 2, 3thodische und soziale Kompetenzen für den Lehrberuf.Die Unterrichtsentwicklung rückt damit deutlich ins Zentrum– Maßnahmen <strong>der</strong> Organisations- und <strong>der</strong> Personalentwicklungmüssen auf sie ausgerichtet sein. Eineprofessionelle Personalentwicklung und die Unterrichtsentwicklungsieht die <strong>Schulinspektion</strong> in den kommendenJahren als zentrale Herausfor<strong>der</strong>ung für Schulleiterinnenund Schulleiter. Dies setzt zugleich voraus, dassin den Schulen ein entsprechen<strong>der</strong> Handlungsspielraumbesteht, <strong>der</strong> in <strong>der</strong> Vergangenheit häufig durch eine fehlendeFluktuation in den Kollegien begrenzt war. Auchkleine Standorte erweisen sich mitunter als Hemmschuhfür eine zielgerichtete Personal- und Unterrichtsentwicklung.Mit dem bereits eingesetzten Generationswechselund den Verän<strong>der</strong>ungen durch die Einführung <strong>der</strong> Stadtteilschulesind hier neue Herausfor<strong>der</strong>ungen, aber auchChancen gegeben.Auffällig ist, dass Schulen, die sich in den vergangenenbeiden Jahren mit den Anfor<strong>der</strong>ungen an eine verän<strong>der</strong>teLehr-Lernkultur intensiver befasst haben, häufigereine systematische Qualitätssteuerung im Rahmen <strong>der</strong>Personal- und Unterrichtsentwicklung verwenden. Zudemzeigen die Auswertungen qualitativer Daten dieses<strong>Jahresbericht</strong>es, dass gute Schulen in <strong>der</strong> Entwicklungeines eigenen Qualitätsmanagements in <strong>der</strong> Regel weitervorangeschritten sind als weniger gute.Schulen, die ihre Entwicklung mit starker externer Unterstützungdurch die Schulaufsicht o<strong>der</strong> durch Unterstützungssystemebetrieben haben (Beispiel: Schulen imProjekt „Selbstverantwortete Schule“, die sogenanntend.18-Schulen), sind in <strong>der</strong> Entwicklung eines systematischenQualitätsmanagements eher vorangeschritten. EinBeispiel dafür sind die Beruflichen Schulen, <strong>der</strong>en Qualitätsentwicklungdurch das Rahmenkonzept des HamburgerInstituts für Berufliche Bildung (HIBB) begleitet,geför<strong>der</strong>t und gefor<strong>der</strong>t wird und die über deutlich mehrErfahrung in den Bereichen Qualitätsmanagement undEvaluation verfügen.Die überwiegende Mehrheit <strong>der</strong> inspizierten Schulen istin den Führungsbereichen <strong>der</strong> Organisationsentwicklungeher gut, in <strong>der</strong> Personalentwicklung mäßig bis eherschwach und im Führungsbereich einer systematischgestalteten Unterrichtsentwicklung deutlich schwachaufgestellt. Die Erwartungen an eine wachsende Teamkooperationund die zunehmende Individualisierung desUnterrichts erfor<strong>der</strong>n ein neues Selbstverständnis aufSeiten <strong>der</strong> Lehrkräfte sowie zusätzliche fachliche, me-Beobachtung 2:Ziel- und Leistungsvereinbarungen werden häufig,aber nicht überall als SteuerungsinstrumenterkanntG Handlungsempfehlungen 4, 5, 6Zahlreiche Schulleitungen – hier sehen wir einen Befundaus dem <strong>Jahresbericht</strong> 2008 bestätigt – nehmen70 J a h r e s b e r i c h t 2 0 0 9 - 2 0 1 0J a h r e s b e r i c h t 2 0 0 9 - 2 0 1 071


5 H e r a u s f o r d e r u n g e n f ü r d a s H a m b u r g e r S c h u l s y s t e mH e r a u s f o r d e r u n g e n f ü r d a s H a m b u r g e r S c h u l s y s t e M 5ihre Rolle an und prägen die Ziele <strong>der</strong> Schulentwicklungmaßgeblich. Dabei bedienen sie sich <strong>der</strong> Ziel- und Leistungsvereinbarungen(ZLV) und setzen sie gezielt alswirksames Steuerungsinstrument ein. Als sinnvoll füreine erfolgreiche Steuerung hat sich bestätigt, wenndie ZLV an<strong>der</strong>e Elemente des schulischen Zielsystems(Schulprogramm, Leitbild, Curriculum etc.) nicht ersetzen,son<strong>der</strong>n mit diesen in einem planvollen Entwicklungszusammenhangstehen. Eingeschränkt sehen wirdiese Beobachtung jedoch durch das in Beobachtung 1beschriebene qualitative Auseinan<strong>der</strong>fallen von systematischerOrganisationsentwicklung einerseits, Personal-und Unterrichtsentwicklung an<strong>der</strong>erseits.Die Nutzung <strong>der</strong> ZLV zur Steuerung einer planvollenSchulentwicklung gelingt nach wie vor nicht allen Schulen.Auch bei den Inspektionen, die diesem aktuellen<strong>Jahresbericht</strong> zugrunde liegen, zeigte sich, dass eszahlreichen Schulen nicht gelingt, wichtige Entwicklungszielezu erkennen und zu formulieren. Hier nimmtdie <strong>Schulinspektion</strong> fünf Jahre nach <strong>der</strong> Einführung desOrientierungsrahmens Schulqualität und <strong>der</strong> Ziel- undLeistungsvereinbarungen als von <strong>der</strong> Schulaufsicht begleitetesSteuerungsinstrument eine Kluft innerhalb <strong>der</strong>Hamburger Schullandschaft wahr.Beobachtung 3:Eindrucksvolle Beispiele für Schulentwicklung,aber zu wenig EvaluationG Handlungsempfehlungen 6, 8, 9Es gibt an Hamburgs Schulen zunehmend eindrucksvolleBeispiele dafür, wie Schulentwicklung planvoll durchLeitbild- o<strong>der</strong> Schulprogrammarbeit und durch Ziel- undLeistungsvereinbarungen initiiert wird. Meist ist jedochzu beobachten, dass es keinen systematischen Entwicklungskreislaufgibt. An den meisten Schulen fehlt esam Wissen darüber, wie Evaluationsprozesse geplant,aufgesetzt, durchgeführt und ausgewertet werden. Soführen Evaluationsmaßnahmen häufig nicht zu Konsequenzenaus den Ergebnissen. Einzelne Schulentwicklungsprojektekönnen damit oft nicht zu einer grundsätzlichenQualitätsentwicklung genutzt werden. Es istdeutlich geworden, dass dieses Phänomen in hohemMaße die Evaluation <strong>der</strong> Unterrichtspraxis sowie dieEvaluation im Bereich <strong>der</strong> Personalentwicklung betrifft.Die Evaluation im Bereich <strong>der</strong> Organisationsentwicklungund <strong>der</strong> schulischen Rahmensetzung ist dagegen schonbesser entwickelt, sie bleibt jedoch in <strong>der</strong> Regel ein singuläresEreignis. Sofern das grundlegende Problem tatsächlichim fehlenden Wissen über die Anwendung vonQualitätsinstrumenten liegt, verfügen Schulleitungennur über sehr eingeschränkte Möglichkeiten, den Qualitätsentwicklungsprozessplanvoll zu steuern.Beobachtung 4:Schulleitungen nehmen neue Rolle an,Personalentwicklung jedoch nochwenig systematischG Handlungsempfehlungen 2, 3Viele Schulleitungen haben heute ein Bewusstsein fürdie Ziele und Anfor<strong>der</strong>ungen einer Personalentwicklung,die sich nicht nur auf den Bereich <strong>der</strong> Fortbildung beschränkt.Nach wie vor hat die Mehrzahl <strong>der</strong> inspiziertenSchulen aber noch kein System regelmäßiger Mitarbeitergesprächeinstitutionalisiert. Wir erleben dies im Kanondes noch insgesamt wenig entwickelten Personalentwicklungsinstrumentariums.Nicht mehr bestätigen können wir allerdings eine Beobachtungdes letzten <strong>Jahresbericht</strong>es, wonach die direkteÜbernahme <strong>der</strong> Vorgesetztenfunktion noch als Bruchmit dem traditionell hierarchiearmen innerschulischenBeziehungsgefüge erlebt wird, und sich Mitarbeiter-Vorgesetztengesprächemöglicherweise aus diesem Grundnicht durchsetzten. Heute erleben wir Schulleiterinnenund Schulleiter, die ihre Rolle in <strong>der</strong> Regel klar gemäßden neuen Anfor<strong>der</strong>ungen interpretieren. Hingegen nehmenstellvertretende Schulleitungen und Fachleitungenihre steuernde Funktion häufig noch wenig wahr. Auchdies sollte als Entwicklungsfeld einer Personalentwicklungverstanden werden, in <strong>der</strong> die verantwortlicheSchulleitung Funktionsträger dabei unterstützt, ihre Rolleauszufüllen. Dieser Befund gilt ausdrücklich nicht fürdie Beruflichen Schulen. Hier sind die Abteilungsleitungenin <strong>der</strong> Regel implementiert und nehmen ihre Vorgesetztenfunktionüberwiegend aktiv an.Die regelhafte Unterrichtshospitation durch Schulleitungenund Abteilungsleitungen außerhalb <strong>der</strong> dienstlichenBeurteilungen ist nach wie vor wenig verbreitet. Aufdie Interviewfrage nach Unterrichtshospitationen alsIn strument <strong>der</strong> Personalentwicklung reagieren Schulleiterinnenund Schulleiter häufig mit dem Verweis aufdas neue Beurteilungswesen 46 . Dadurch wird deutlich,wie wenig Unterrichtshospitationen als eigenständigesIn strument <strong>der</strong> Personalentwicklung – unabhängig voneiner periodischen Beurteilung – verstanden werden.An<strong>der</strong>e Instrumente wie eine systematische Karriereplanungo<strong>der</strong> Potenzialgespräche setzen nur sehr wenigeSchulleitungen ein.Beobachtung 5:Teamarbeit findet informell stattG Handlungsempfehlungen 2, 7Gerade in Schulen, <strong>der</strong>en Unterricht gut beurteilt wird,nehmen wir ein hohes Maß an informell geleisteter undgesteuerter Teamarbeit wahr. Nach wie vor sind in deninspizierten Schulen selten systematische Kooperationsstrukturenanzutreffen, die sich durch geregelte undverbindliche Zeitressourcen zur konkreten Weiterentwicklungvon Unterricht auszeichnen; auch die Arbeit imTeam ist wenig institutionalisiert (z. B. durch Ressourcenfür Teamcoaching).Kreative und innovative Formen <strong>der</strong> Nutzung von Freiräumenim Lehrerarbeitszeitmodell, um Vorbereitungszeitbeispielsweise verbindlich als teambezogene Unterrichtsentwicklungzu definieren, sehen wir selten. KlareKriterien, gemeinsame Verbindlichkeiten und eine gesicherteDokumentation zur systematischen Unterrichtsreflektionund ‐entwicklung ermöglicht es, schulintern zuerkennen und zu sichern, was etwa als „best practice“einzelner Lehrkräfte definiert und wie sie zum breiterenNutzen für die Schule herangezogen werden kann. InnerschulischeUnterschiede in <strong>der</strong> Qualität des Unterrichtswerden ansonsten tabuisiert und entziehen sich so <strong>der</strong>Möglichkeit einer schulweiten Thematisierung und Bearbeitung.Beobachtung 6:Qualitätsmanagement akzeptiert, Standardszur Unterrichtsentwicklung in <strong>der</strong> KritikG Handlungsempfehlungen 1, 7, 9Im Vergleich zur Erhebung für den ersten <strong>Jahresbericht</strong>beobachten wir an Hamburgs Schulen, dass die Entwick-46 vgl. Richtlinien über die Beurteilung <strong>der</strong> Beschäftigten <strong>der</strong> Freienund Hansestadt Hamburg (BeurtRL-FHH) vom 26. MAI 2004.lung von Qualitätsmanagementverfahren in Teilen nichtmehr grundsätzlich in Frage gestellt, son<strong>der</strong>n als „im Prozessbefindlich“ akzeptiert und mit <strong>der</strong> For<strong>der</strong>ung nachmehr Ressourcen verknüpft wird. Viele Lehrerkollegienerleben die Einführung und Etablierung eines Qualitätsmanagementsystems– wie von innovativen Vorhabengenerell – jedoch nach wie vor als eine Zusatzaufgabe,die sie nur auf Kosten ihrer regulären Unterrichtstätigkeitglauben wahrnehmen zu können.Weiterhin gilt, dass an vielen Schulen Schulleitungenund Lehrkräfte die individuelle Gestaltung des Unterrichtsund die Einführung verbindlicher Standards alswi<strong>der</strong>sprüchlich erleben. Lehrkräfte formulieren denWunsch nach Handwerkszeug, um auf die Abschlussprüfungenhinzuarbeiten und gleichzeitig den Anfor<strong>der</strong>ungenan mo<strong>der</strong>nen, kompetenzorientierten Unterrichtzu entsprechen. Unterrichtsbezogene Absprache wirddagegen eher als Einengung individueller Gestaltungsfreiheitund als Überfor<strong>der</strong>ung in einem tendenziell alszu eng getaktet erlebten Schulalltag interpretiert. Auchheute ist es nach wie vor keine verbreitete Einstellung,dass Standards (z. B. die des OrientierungsrahmensSchulqualität) die Unterrichtspraxis nicht einengen, son<strong>der</strong>neiner genauen Betrachtung und Weiterentwicklungüberhaupt erst zugänglich machen.Beobachtung 7:Der Weg von <strong>der</strong> Theorie zur Praxis ist langG Handlungsempfehlungen 9Berufliche Schulen haben aufgrund und mithilfe <strong>der</strong>Vorgaben des HIBB-Rahmenkonzepts mit den ThemenSchülerfeedback, kollegiale Unterrichtshospitation undIndividualisierung von Lernprozessen zentrale Bereicheeiner systematischen Unterrichtsentwicklung vielfach inihre Agenda und ihren internen Qualitätsentwicklungsplanaufgenommen. Zu beobachten ist, dass auch dieallgemeinbildenden Schulen sich tendenziell stärker mitdem Thema Unterrichtsentwicklung auseinan<strong>der</strong>setzen.Wir können beobachten, dass häufig Einzelmaßnahmenerfolgen, die lediglich einzelne Fächer o<strong>der</strong> Klassenstufeneinbeziehen. Jedoch nehmen nur wenige Schulen im Rahmenihrer Entwicklungsarbeit den Unterricht systematischin den Blick. Die <strong>Schulinspektion</strong> erlebt selten, dass – wiebeispielsweise im Rahmenkonzept <strong>der</strong> Beruflichen Schuleninitiiert – tatsächlich eine schulische Gesamtstrategiezur Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Unterrichtskultur verfolgt wird.72 J a h r e s b e r i c h t 2 0 0 9 - 2 0 1 0J a h r e s b e r i c h t 2 0 0 9 - 2 0 1 073


5 H e r a u s f o r d e r u n g e n f ü r d a s H a m b u r g e r S c h u l s y s t e mH e r a u s f o r d e r u n g e n f ü r d a s H a m b u r g e r S c h u l s y s t e M 5An den meisten <strong>der</strong> inspizierten Schulen ist kein vom gesamtenKollegium getragenes theoretisches Verständnis<strong>der</strong> Grundidee „guten Unterrichts“ anzutreffen. Dort, woein solches Verständnis thematisiert wird, fehlt es häufigan Wissen, wie neue Unterrichtskonzepte zeitsparendund nutzbringend implementiert werden können. Häufiggreift <strong>der</strong> schulinterne Diskurs die zentralen Inhalte mo<strong>der</strong>nerUnterrichtsentwicklung auf und benennt sie auch,in <strong>der</strong> Praxis werden sie aber nicht umgesetzt. Auf dieseWeise findet eher eine Neuettiketierung gängiger Unterrichts-und Austauschformen statt.5.2 HandlungsempfehlungenUm den in diesen Beobachtungen zum Ausdruck kommendenProblemen zu begegnen, empfehlen sich ausSicht <strong>der</strong> <strong>Schulinspektion</strong> folgende Schwerpunkte eineskonzertierten Steuerungshandelns:g Die Fortbildung des Landesinstituts sollte ihrenFokus noch stärker auf die Schulleitungenrichten. Diese brauchen praktisches Leitungswissen,um Lehrkräfte bei <strong>der</strong> Umsetzung einerverän<strong>der</strong>ten Unterrichtskultur im Sinne von Individualisierungund Kompetenzorientierung zuunterstützen.Dass die Unterrichtsentwicklung ein entscheidendesThema für die Organisations- und Personalentwicklungist und die Trias <strong>der</strong> umfassenden Schulentwicklunganführt, darf nicht nur theoretisches Wissenbleiben, son<strong>der</strong>n muss für die Schulleiterinnenund Schulleiter zum Selbstverständnis ihres schulischenFührungshandelns gehören. Dies setzt voraus,dass Schulleitungen bereits in ihrer Ausbildung dienotwendigen Kompetenzen aufbauen können, umin ihren Schulen alle Handlungsfel<strong>der</strong> <strong>der</strong> Schulentwicklungin den Blick zu nehmen, sie systematischaufeinan<strong>der</strong> abzustimmen und miteinan<strong>der</strong> zu vernetzen.So kann es gelingen, dass sich die Ansprüchean ein teamorientiertes und individualisiertes Lehrenund Lernen in den kommenden Jahren durchsetzen.h Wichtige Grundlage für eine gelungene Personalentwicklungist eine verän<strong>der</strong>te Feedbackkultur.Schulaufsicht und die Akteure des Beratungs-und Unterstützungssystems sollten ihreKommunikation mit den Schulen wie auch daskonkrete Fortbildungsangebot darauf ausrichten,damit entsprechende Instrumente in denSchulen selbstverständlich angewendet werden.Eine Feedbackkultur im Sinne <strong>der</strong> systematischenRückmeldung ist für die Verknüpfung von Unterrichts-und Personalentwicklung entscheidend. Siekann zunächst durch die flächendeckende Einführungeines systematischen Schülerfeedbacks alsselbstverständlichen Teils <strong>der</strong> Unterrichtsevaluationerreicht werden. Darüber hinaus sollten die entsprechendenPersonalentwicklungsinstrumente wieMitarbeiter-Vorgesetzten- o<strong>der</strong> Potenzialgesprächestärker als bislang etabliert und vor allem deutlichvon Beurteilungsanlässen abgegrenzt werden. Insbeson<strong>der</strong>edie Mitarbeiter-Vorgesetzten-Gesprächebieten eine hervorragende Gelegenheit für wechselseitigeRückmeldungen und heben sich damitdeutlich von <strong>der</strong> eher einseitigen, hierarchischenBewertungsfunktion in Beurteilungsgesprächen ab.Wenn es gelingt, dass Lehrkräfte wie Schulleitungendie regelhafte Rückmeldung zur Qualität ihrer Arbeitals integralen Bestandteil ihres professionellen Rollenbildesbegreifen, steigt auch die Bereitschaft, dieunterrichtliche Praxis zu verän<strong>der</strong>n.j Sowohl die Schulaufsichten als auch die Schulleitungensollten Personen mit erweiterter Leitungsverantwortung(stellvertretende Schulleitungen,Fachleitungen und Abteilungsleitungen)in ihrem Rollenwandel stärker begleiten unddurch entsprechende Fortbildungsangebote unterstützen.Die Erfor<strong>der</strong>nisse <strong>der</strong> Schulentwicklung gehen damiteinher, dass neben den Schulleitungen weitere PersonenVerantwortung für schulische Entwicklungsprozesseübernehmen. So steigt auch angesichtswachsen<strong>der</strong> Systeme die Bedeutung einer Aufgabenteilungin mehrköpfigen Leitungsteams. Sofernes gelingt, dass alle Betroffenen – mit <strong>der</strong> entsprechendenUnterstützung – ihre jeweilige Rolle angemessenwahrnehmen, werden Schulleiterinnen undSchulleiter entlastet und die Schul- und Unterrichtsentwicklungbesser umgesetzt. Dazu ist es notwendig,dass bei den Akteuren entsprechende Fortbildungenauch eingefor<strong>der</strong>t werden.k Damit die Ziel- und Leistungsvereinbarungenihre Funktion als zentrales Steuerungsinstrumenterfüllen können, sollte die Schulaufsichtihre Rolle in <strong>der</strong> Umsetzung dieses Instrumentspräzisieren und zu einer verstärkt einheitlichenPraxis gelangen. Dazu gehört zum gegenwärtigenEntwicklungsstand auch, den Raum möglicherHandlungsfel<strong>der</strong> enger zu beschneiden,indem sie zentrale Vorgaben zu möglichen ZLVtrifft und insgesamt deutlich stärker steuerndund normierend eingreift.Auch wenn ein verstärkter Einfluss <strong>der</strong> Schulaufsichtauf die Gestaltung <strong>der</strong> ZLV möglicherweise zunächstwie ein Wi<strong>der</strong>spruch zur selbstverantworteten Schulescheint, ist zu bedenken, dass die Einführung einesneuen Steuerungsinstruments, wie es die ZLVnach wie vor sind, nur dann Erfolg verspricht, wennmittelfristig ein gemeinsames Verständnis und einegeteilte Anwendungspraxis sowohl auf Seite <strong>der</strong>Schulen als auch innerhalb <strong>der</strong> Schulaufsicht sichergestelltwerden. Der <strong>der</strong>zeit zu beobachtende heterogeneUmgang <strong>der</strong> Schulen mit den ZLV spiegeltnicht zuletzt eine heterogene Handhabung <strong>der</strong> ZLVdurch die Schulaufsicht wi<strong>der</strong>. Hier bedarf es einerBesinnung auf gemeinsame Standards, damit sichdie Durchsetzungs‐ und Überzeugungskraft diesesInstruments erhöht und damit auch <strong>der</strong> steuerndeZugriff auf das Schulsystem erleichtert wird.l Um ein stärkeres Bewusstsein für den verbindlichenCharakter <strong>der</strong> Ziel- und Leistungsvereinbarungenzu entwickeln, sollten die ZLV nicht nureine Bringschuld auf Seiten <strong>der</strong> Schulen formulieren,son<strong>der</strong>n <strong>der</strong>en Einhaltung bzw. Nichteinhaltungauch mit Konsequenzen verbinden. Diesimpliziert unweigerlich die Bestimmung vonLeistungen, die auf beiden Seiten zu erbringensind.Bislang definieren die ZLV vorrangig Ziele, die seitens<strong>der</strong> Schulen zu erreichen sind. Dagegen fehltes oft an einer insbeson<strong>der</strong>e nicht nur kennzahlenbasiertenLeistungsbeschreibung. Hinzukommt, dassZiele und – so vereinbart – Leistungen in erster Liniefür die Seite <strong>der</strong> Schulen definiert werden, nicht jedochfür die behördliche Seite. Berücksichtigt mandarüber hinaus das Ausbleiben von Konsequenzenbei <strong>der</strong> Nichteinhaltung getroffener Vereinbarungen,wun<strong>der</strong>t es nicht, dass die Schulen dem Instrumenthäufig nur eine geringe Steuerungsrelevanz zuschreiben.Sollen die Schulen die ZLV als ein hilfreichesund nutzbringendes Instrument in ihrem Entwicklungsprozesserleben, bedarf es deshalb sowohleiner präzisen Ziel- und Leistungsbeschreibung aufbeiden Seiten als auch des Eintretens wahrnehmbarerKonsequenzen bei <strong>der</strong> Einhaltung bzw. Nichteinhaltunggetroffener Vereinbarungen.z Die Schulaufsicht sollte stärker darauf achten,dass Evaluationskriterien und ‐maßnahmen bereitsbeim Abschluss <strong>der</strong> ZLV angemessen berücksichtigtund verbindlich festgelegt werden.Die Umsetzung schulischer Entwicklungsvorhabenbasiert wesentlich auf einer sorgfältigen Prozessbegleitung.Dazu gehört auch die Möglichkeit, notwendigeVerän<strong>der</strong>ungen zu erkennen und umzusetzen,welche wie<strong>der</strong>um eine nachhaltige Verfolgung undEvaluation <strong>der</strong> gesetzten Ziele voraussetzt. WennSchulen hierzu – auch mithilfe einer intensiverenBeratung und Begleitung durch die Schulaufsicht –stärker selbst in die Lage versetzt werden, steigt dieWahrscheinlichkeit, dass Entwicklungsziele nachhaltigerreicht werden.x Damit es den Schulen gelingt, sich auf zentraleAspekte schulischer Qualitätsentwicklung zukonzentrieren, sollte die Behördenleitung künftig<strong>der</strong> Implementierung des OrientierungsrahmensSchulqualität eine stärkere Aufmerksamkeitwidmen.Schulische Qualitätsentwicklung braucht eine normativeOrientierung, eine Verständigung darüber, wo<strong>der</strong> gemeinsame Weg hinführen soll. Dem Orientierungsrahmenkommt hier eine Schlüsselfunktion zu.Erst dann, wenn er im Bewusstsein aller relevantenAkteure verankert ist, kann er tatsächlich zu konkretemHandeln führen und so ein gemeinsames Verständnis,aber auch eine gemeinsame Wirklichkeitguter Schulen in Hamburg bewirken. Mit <strong>der</strong> begonnenenÜberarbeitung des Orientierungsrahmens– seine Neufassung ist für den Schuljahresbeginn2011/2012 zu erwarten – ist auch <strong>der</strong> Auftrag zurEntwicklung einer entsprechenden Kommunikationsstrategieverbunden, sodass für die Einbeziehungaller Beteiligten eine gute Basis gelegt wird.74 J a h r e s b e r i c h t 2 0 0 9 - 2 0 1 0J a h r e s b e r i c h t 2 0 0 9 - 2 0 1 075


6 A n h a n gA n h a n g 6A1 Grundlagen <strong>der</strong> BerichterstattungInformationen zumInspektionsverfahrenWas sind die wichtigsten Zieleeiner Inspektion?<strong>Schulinspektion</strong>en haben im Wesentlichen drei Funktionen.Zunächst haben sie eine Unterstützungsfunktion,die darin besteht, dass die inspizierten Schulen durcheine externe Rückmeldung über Stärken und Schwächenwichtige Impulse für ihren Schulentwicklungsprozess erhalten.Eine Kontrollfunktion besteht darin, dass Schulleitungund Schulaufsicht auf <strong>der</strong> Grundlage <strong>der</strong> InspektionsberichteHinweise für ihre Qualitätssicherungs- undGewährleistungsaufgaben einschließlich möglicherInterventionsanlässe erhalten. Sie werden dadurch indie Lage versetzt, die Erfüllung <strong>der</strong> im Hamburger OrientierungsrahmenSchulqualität festgelegten Standardseinzuschätzen. Schließlich erfüllt die <strong>Schulinspektion</strong>auch eine Rechenschaftsfunktion, indem sie Informationenüber die erreichte Schulqualität zugänglich macht.Wie läuft eine Inspektion ab?Die Inspektion je<strong>der</strong> Schule erfolgt nach einem standardisiertenVerfahren. Dabei gibt es drei Phasen: In <strong>der</strong>Vorbereitungsphase wird die Schule ausführlich über dieZiele und den Prozess <strong>der</strong> Inspektion informiert. In einerOnline-Befragung <strong>der</strong> Schülerinnen und Schüler, <strong>der</strong> Lehrkräfte,<strong>der</strong> Eltern und im Falle <strong>der</strong> Beruflichen Schulenauch <strong>der</strong> Betriebe werden erste Informationen gesammelt.Die Ergebnisse dieser Befragung sowie einige ausgewählteschulische Dokumente werden vom Inspektionsteamausgewertet. Die Kernphase je<strong>der</strong> Inspektion ist<strong>der</strong> zwei- bis dreitägige Schulbesuch. Vormittags beobachtendie Inspektorinnen und Inspektoren Unterrichtssequenzen.Am Nachmittag interviewt die <strong>Schulinspektion</strong>die Schulleitung sowie Vertreterinnen und Vertreter <strong>der</strong>Eltern, <strong>der</strong> Schülerinnen und Schüler, <strong>der</strong> Lehrkräfte, destechnischen Personals und des Verwaltungspersonals sowiebei den Beruflichen Schulen Vertreterinnen und Vertreter<strong>der</strong> Ausbildungsbetriebe. In <strong>der</strong> Auswertungsphaseführt das Inspektionsteam schließlich die Informationenzu einzelnen Qualitätsbereichen des OrientierungsrahmensSchulqualität auf <strong>der</strong> Grundlage eines definiertenKriterienrasters zusammen und bewertet sie.In einem schriftlichen Ergebnisbericht begründet dasInspektionsteam die Bewertungen ausführlich. Den Abschlussbildet die Präsentation <strong>der</strong> Inspektionsergebnissevor <strong>der</strong> Schulleitung und <strong>der</strong> Schulöffentlichkeit.Wie wird sichergestellt, dass die Arbeit<strong>der</strong> Schulen angemessen beurteilt wird?Die eingesetzten Instrumente (Fragebögen, Unterrichtsbeobachtungen,Interviews, Dokumentenanalyse) sindmithilfe von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlernnach empirischen Gütekriterien erstellt worden. Siewerden fortlaufend überprüft und verbessert. Alle Inspektorinnenund Inspektoren verfügen über einschlägigeVorerfahrungen im Bereich <strong>der</strong> schulischen Qualitätsentwicklungund haben mit Eintritt in die Hamburger <strong>Schulinspektion</strong>eine umfangreiche Ausbildung durchlaufen.Sämtliche Erkenntnisse werden grundsätzlich durch dieEinbeziehung mehrerer Perspektiven abgesichert: Einbeziehung<strong>der</strong> wichtigsten Beteiligten, Einbeziehung unterschiedlicherPerspektiven im Inspektionsteam, Einbeziehungunterschiedlicher Instrumente und Datenquellen.Was passiert nach einer Inspektion?Mit dem Inspektionsbericht erhalten die Schulen eineCD-ROM mit allen Instrumenten und den während <strong>der</strong>Inspektion gewonnenen Daten. Die Schulleitungen sindgehalten, die Ergebnisse <strong>der</strong> Inspektion in geeigneterForm in den schulischen Gremien vorzustellen. Die Schulenanalysieren ihren Inspektionsbericht, verknüpfen dieBefunde mit ihren Erkenntnissen zum Entwicklungsstand<strong>der</strong> Schule und erarbeiten zu den von <strong>der</strong> <strong>Schulinspektion</strong>als Schwächen identifizierten Bereichen mittel- undlangfristige Verbesserungsmaßnahmen (ggf. auch zu einzelnenals Stärken identifizierten Bereichen). Spätestenszwölf Wochen nach Abschluss <strong>der</strong> Inspektion führen dieSchulen auf <strong>der</strong> Grundlage dieser Planungen ein Gesprächmit ihrer zuständigen Schulaufsicht. Hierbei wirddas weitere Vorgehen festgelegt. Die zentralen Konsequenzenfließen bei Bedarf in die nächsten Ziel- undLeistungsvereinbarungen zwischen <strong>der</strong> Behörde und <strong>der</strong>Schule o<strong>der</strong>, wenn diese zu weit in <strong>der</strong> Zukunft liegen, ingeson<strong>der</strong>te Vereinbarungen ein.Wo sind weitere Informationen überdie Hamburger <strong>Schulinspektion</strong> zu erhalten?Detaillierte Informationen über Instrumente, Verfahren,Veröffentlichungen etc. <strong>der</strong> Hamburger <strong>Schulinspektion</strong>erhalten Sie unter www.schulinspektion.<strong>hamburg</strong>.de.Erläuterungen zur Datenbasisdes <strong>Jahresbericht</strong>esSeit Februar 2007 führt die Hamburger <strong>Schulinspektion</strong>an den Schulen <strong>der</strong> Freien und Hansestadt Hamburg<strong>Schulinspektion</strong>en durch. Nachdem in <strong>der</strong> Startphase<strong>der</strong> <strong>Schulinspektion</strong> zunächst 30 freiwillige Schuleninspiziert wurden, erfolgte die Umstellung auf eine Zufallsauswahlim Herbst 2007. Mittlerweile haben 223Schulen (Stand: Schuljahresende <strong>2009</strong>/<strong>2010</strong>) sämtlicherSchulformen an Inspektionen teilgenommen.Die Auswahl <strong>der</strong> zu inspizierenden Schulen basiert aufeinem Zufallsverfahren, bei dem einerseits die Schulformund an<strong>der</strong>erseits mithilfe des KESS 4- bzw. KESS7-Index die soziale Zusammensetzung <strong>der</strong> Schülerschaftberücksichtigt wird. Die soziale Zusammensetzung <strong>der</strong>Schülerschaft kann nur für die allgemeinen Schulen berücksichtigtwerden, da die entsprechenden Kennzahlenan den Son<strong>der</strong>- und För<strong>der</strong>schulen und den BeruflichenSchulen nicht erhoben werden. Auf Grundlage diesesZufallsverfahrens wurden die Stichproben <strong>der</strong> beiden<strong>Jahresbericht</strong>e <strong>der</strong> <strong>Schulinspektion</strong> gebildet.Tabelle 12Verteilung <strong>der</strong> Schulformen in <strong>der</strong> zugrundeliegenden SchulstichprobeSchulformenrealisierte AnzahlSchulen <strong>der</strong> einzelnenSchulformen in<strong>der</strong> StichprobeAnteil <strong>der</strong>Schulformenan <strong>der</strong> StichprobeZusammensetzung <strong>der</strong> berichteten StichprobeDie im vorliegenden <strong>Jahresbericht</strong> verwendete Schulstichprobesetzt sich aus 82 Schulen zusammen, die übereinen Zeitraum von ungefähr zwei Jahren (Mai 2008 bisJuni <strong>2010</strong>) inspiziert worden sind. Sechs Schulformensind in <strong>der</strong> Stichprobe enthalten: Grundschulen, GHR-Schulen, Gesamtschulen, Gymnasien, Son<strong>der</strong>- und För<strong>der</strong>schulensowie Berufliche Schulen (vgl. Tabelle 12).Die Anteile <strong>der</strong> einzelnen Schulformen an <strong>der</strong> Gesamtzahl<strong>der</strong> 82 Schulen sind für fünf <strong>der</strong> sechs Schulformenrepräsentativ, d. h. dass die Schulformen in <strong>der</strong>selbenStärke in <strong>der</strong> Stichprobe vertreten sind, mit <strong>der</strong> sie auchim Hamburger Schulsystem vorgefunden werden. Lediglichfür die GHR-Schulen gilt dies nicht. Die Inspektion<strong>der</strong> GHR-Schulen ist im ersten Kalen<strong>der</strong>halbjahr <strong>2010</strong>eingestellt worden, weil sich abzeichnete, dass sie durchdie Einführung <strong>der</strong> Stadtteilschulen als Schulform nichtweiter bestehen würden. Die inspizierten Schulen habenvor diesem Hintergrund die Inspektion als überflüssigund teilweise sogar zynisch empfunden; eine solcheFrustration <strong>der</strong> Schulen wollte die <strong>Schulinspektion</strong> vermeiden.Vier Schulen <strong>der</strong> Stichprobe konnten aus diesemGrunde nicht inspiziert werden. Daher ist <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong>GHR-Schulen an <strong>der</strong> Stichprobe geringer als <strong>der</strong> realeAnteil dieser Schulform an allen Schulen Hamburgs. Fürdie Grundschulen, Gesamtschulen, Gymnasien und dieBeruflichen Schulen gilt, dass sie in <strong>der</strong> Stichprobe leichtüberrepräsentiert sind. Die Son<strong>der</strong>- und För<strong>der</strong>schulensind mit einem Anteil von 9,8 Prozent an <strong>der</strong> Stichprobeund 9,9 Prozent Anteil an allen Schulen Hamburgs repräsentativabgebildet.angestrebte AnzahlSchulen <strong>der</strong>einzelnen Schulformenin <strong>der</strong> Stichprobereale Verteilung <strong>der</strong>Schulformen imHamburgerSchulsystemGrundschulen 31 37,8% 31 36,3%GHR-Schulen 8 9,8% 12 14,2%Gesamtschulen 10 12,2% 10 10,9%Gymnasien 15 18,3% 15 17,3%Son<strong>der</strong>- /För<strong>der</strong>schulen 8 9,8% 8 9,9%Berufliche Schulen 10 12,2% 10 11,4%Summe 82 100,0% 86 100,0%78 J a h r e s b e r i c h t 2 0 0 9 - 2 0 1 0J a h r e s b e r i c h t 2 0 0 9 - 2 0 1 079


6 A n h a n gA n h a n g 6Die berichtete Stichprobe hat den Anspruch, nicht nurrepräsentativ hinsichtlich <strong>der</strong> Anteile <strong>der</strong> Schulformen zusein, son<strong>der</strong>n auch hinsichtlich <strong>der</strong> sozialen Komposition<strong>der</strong> Schülerschaft. Die Auswahl <strong>der</strong> Schulstichprobeerfolgte folglich in zwei Schritten. Der erste Schritt bestanddarin festzulegen, wie groß die Anzahl Schulen <strong>der</strong>einzelnen Schulformen in <strong>der</strong> Stichprobe zu sein hat. Derzweite Schritt bestand darin festzulegen, wie groß dieAnzahl Schulen mit den einzelnen Abstufungen auf <strong>der</strong>KESS 4- bzw. KESS 7-Skala (soziale Zusammensetzung<strong>der</strong> Schülerschaft, s. Methodenglossar) für die einzelnenSchulformen zu sein hat. Wie an den Werten in Tabelle13 und Tabelle 14 ersichtlich, ist die Abbildung <strong>der</strong>sozialen Zusammensetzung <strong>der</strong> Schülerschaften für dieeinzelnen Schulformen weniger genau als die Abbildung<strong>der</strong> Schulformen in <strong>der</strong> Stichprobe. Dies ist auf die verhältnismäßiggeringe Anzahl Schulen zurückzuführen.Nichtsdestotrotz sind die Anteile <strong>der</strong> einzelnen Schülerschafteninnerhalb <strong>der</strong> Schulformen bei <strong>der</strong> Bildung<strong>der</strong> Stichprobe so gewählt worden, dass sie möglichstgenau die Hamburger Schullandschaft wi<strong>der</strong>spiegeln. Esergibt sich für die Grundschulen, dass Schulen mit denKess 4-Indizes 1 und 4 leicht unterrepräsentiert sind undSchulen mit den KESS 4-Indizes 2, 3, 5 und 6 leicht überrepräsentiertsind.Tabelle 14Verteilung <strong>der</strong> sozialen Zusammensetzung <strong>der</strong>Schülerschaft in <strong>der</strong> Stichprobe <strong>der</strong> GHR-Schulen,Gesamtschulen und GymnasienAnzahl in <strong>der</strong>StichprobeTabelle 13Verteilung <strong>der</strong> sozialen Zusammensetzung <strong>der</strong>Schülerschaft in <strong>der</strong> Stichprobe <strong>der</strong> GrundschulenGrundschulenAnzahl in <strong>der</strong>StichprobeAnteil in <strong>der</strong>berichtetenStichproberealer Anteil imHamburgerSchulsystemKESS 4-Index 1 4 12,9% 14,0%KESS 4-Index 2 5 16,1% 15,4%KESS 4-Index 3 5 16,1% 14,7%KESS 4-Index 4 6 19,4% 21,7%KESS 4-Index 5 6 19,4% 18,9%KESS 4-Index 6 5 16,1% 15,4%Summe 31 100,0% 100,0%Tabelle 14 enthält die Verteilung <strong>der</strong> weiterführendenSchulen auf die KESS 7-Index-Skala <strong>der</strong> sozialen Zusammensetzung<strong>der</strong> Schülerschaft. GHR-Schulen mit denKESS 7-Indizes 1, 3 und 4 sind in <strong>der</strong> berichteten Stichprobeunterrepräsentiert, während die GHR-Schulen miteinem KESS 7-Index von 2 stark überrepräsentiert sind.Gesamtschulen mit den KESS 7-Indizes 5 und 6 sind in<strong>der</strong> Stichprobe leicht unterrepräsentiert und Gesamtschulenmit den KESS 7-Indizes 2 und 4 sind in <strong>der</strong> Stichprobeleicht überrepräsentiert. Gymnasien mit den KESS7-Indizes 2 und 6 sind in <strong>der</strong> berichteten Stichprobeleicht unterrepräsentiert und Gymnasien mit dem KESS7-Index 3 sind überrepräsentiert.GHR - Schulen Gesamtschulen GymnasienAnzahl in <strong>der</strong>berichtetenStichproberealer Anteilim HamburgerSchulsystemAnzahl in <strong>der</strong>StichprobeAnzahl in <strong>der</strong>berichtetenStichproberealer Anteilim HamburgerSchulsystemAnzahl in <strong>der</strong>StichprobeAnzahl in <strong>der</strong>berichtetenStichproberealer Anteilim HamburgerSchulsystemKess 7 – Index 1 1 12,5 % 14,5 % - - - - - -Kess 7 – Index 2 5 62,5 % 45,5 % 3 30,0 % 27,5 % 0 0,0 % 4,8 %Kess 7 – Index 3 2 25,0 % 36,4 % 4 40,0 % 40,0 % 2 13,3 % 7,9 %Kess 7 – Index 4 0 0,0 % 3,6 % 3 30,0 % 27,5 % 5 33,3 % 33,3 %Kess 7 – Index 5 - - - 0 0,0 % 2,5 % 5 33,3 % 33,3 %Kess 7 – Index 6 - - - 0 0,0 % 2,5 % 3 20,0 % 20,6 %Summe 8 100,0 % 100,0 % 10 100,0 % 100,0 % 15 100,0 % 100,0 %Im Rahmen <strong>der</strong> Inspektionen an den allgemeinbildendenSchulen erhalten die Schülerinnen und Schüler, Elternsowie Lehrerinnen und Lehrer <strong>der</strong> Schulen Gelegenheit,sich zur Schule zu äußern. An den Beruflichen Schulenwerden die Schülerinnen und Schüler, Lehrerinnen undLehrer und Betriebe befragt. Dies wird mithilfe standardisierterFragebögen von <strong>der</strong> <strong>Schulinspektion</strong> ermöglicht.Die Befragungen sind online aufzurufen, mithilfeindividueller Teilnahmecodes gegen Missbrauch gesichertund erfolgen anonym. Sofern es sich um Schulenmit sehr kleinen Kollegien handelt (N < 10), wird aus Datenschutzgründenkeine schriftliche Befragung <strong>der</strong> Lehrkräftedurchgeführt. In <strong>der</strong> aktuellen Stichprobe befindensich drei solcher Schulen.Tabelle 15Rücklaufquoten <strong>der</strong> schriftlichen BefragungRücklaufquoten gesamtbeantwortet befragt AntwortquoteEltern 7.700 33.391 23,1%Lehrer 1.939 3.549 54,6%Schüler 19.866 37.591 52,8%Die Befragungen sind als Vollerhebungen konzipiert,weisen jedoch häufig nicht die erwünschte hohe Beteiligungsquoteauf (vgl. Tabelle 15). Über alle Schulformenhinweg antwortet statistisch betrachtet nur knapp einervon vier Elternteilen (23,1 Prozent). Von den 33.391 Eltern,die an <strong>der</strong> Befragung hätten teilnehmen können,gaben nur 7.700 Eltern tatsächlich ihre Meinung kund.Eine breitere Teilnahme <strong>der</strong> Eltern an <strong>der</strong> Befragung <strong>der</strong><strong>Schulinspektion</strong> ist daher erstrebenswert. Die SchülerundLehrerbefragungen erreichen einen befriedigendenRücklauf, denn mehr als die Hälfte <strong>der</strong> Schülerinnen undSchüler bzw. Lehrerinnen und Lehrer beantworteten dieFragen <strong>der</strong> <strong>Schulinspektion</strong>. Von den 3.549 Lehrerinnenund Lehrer, die die Möglichkeit zur Partizipation hatten,äußerten sich 1.939 zu ihrer Wirkungsstätte. Dabei hattennicht alle Lehrerkollegien die Gelegenheit, an <strong>der</strong> Befragungteilzunehmen. Aus Gründen des Datenschutzesmusste von einer Lehrerbefragung an drei Schulen abgesehenwerden, da <strong>der</strong>en Kollegien weniger als zehn Lehrerinnenund Lehrer umfassen. Von den 37.591 befragtenSchülerinnen und Schülern beantworteten 19.866 diegestellten Fragen.An den Grundschulen sind die Teilnahmequoten höher(vgl. Tabelle 16). Hier antwortete insgesamt fast je<strong>der</strong>dritte Elternteil (29,7 Prozent). Auch bei den Lehrkräftenund Schülerinnen und Schülern ist die Antwortquote höherals <strong>der</strong> Durchschnitt über alle betrachteten Schulformen.Ungefähr sechs von zehn befragten Lehrerkräftenbzw. Schülerinnen und Schülern nahmen an <strong>der</strong> Befragungteil.Tabelle 16Rücklaufquoten <strong>der</strong> schriftlichen Befragungan den GrundschulenRücklaufquoten Grundschulenbeantwortet befragt AntwortquoteEltern 2.303 7.747 29,7%Lehrer 369 589 62,6%Schüler 2.123 3.549 59,8%An den GHR-Schulen liegen die Teilnahmequoten allerPersonengruppen unter dem Durchschnitt (vgl. Tabelle17). Insbeson<strong>der</strong>e betrifft dies die Eltern. Von den 3.263Eltern, die sich in <strong>der</strong> Befragung äußern konnten, setztennur 368 eine Teilnahme um. Lediglich ungefähr einElternteil von zehn nutzte die Möglichkeit zur Meinungsäußerung.Die Lehrerinnen und Lehrer sowie Schülerinnenund Schüler erreichten höhere Werte als die Eltern.Mehr als je<strong>der</strong> zweite Lehrkraft und beinahe jede zweiteSchülerin bzw. je<strong>der</strong> zweite Schüler nahm an <strong>der</strong> Befragung<strong>der</strong> <strong>Schulinspektion</strong> teil.Tabelle 17Rücklaufquoten <strong>der</strong> schriftlichen Befragungan den GHR-SchulenRücklaufquoten GHR-Schulenbeantwortet befragt AntwortquoteEltern 368 3.263 11,3%Lehrer 139 267 52,1%Schüler 1.239 2.663 46,5%An den Gesamtschulen ähneln die Antwortquoten denen<strong>der</strong> GHR-Schulen (vgl. Tabelle 18). Die Partizipation <strong>der</strong>Eltern an den Befragungen <strong>der</strong> <strong>Schulinspektion</strong> ist mit13,7 Prozent ähnlich gering. Nur etwas mehr als einervon zehn Elternteilen füllte den Fragebogen <strong>der</strong> <strong>Schulinspektion</strong>aus. Die Teilnahmequote <strong>der</strong> Lehrerinnen undLehrer beträgt nur knapp mehr als 40 Prozent. Höher alsdie Teilnahmequote <strong>der</strong> Lehrkräfte ist dagegen die <strong>der</strong>Schülerinnen und Schüler. Fast die Hälfte <strong>der</strong> Schülerinnenund Schüler nahm an <strong>der</strong> Befragung teil.80 J a h r e s b e r i c h t 2 0 0 9 - 2 0 1 0J a h r e s b e r i c h t 2 0 0 9 - 2 0 1 081


6 A n h a n gA n h a n g 6Tabelle 18Rücklaufquoten <strong>der</strong> schriftlichenBefragung an den GesamtschulenRücklaufquoten Gesamtschulenbeantwortet befragt AntwortquoteEltern 1.440 10.485 13,7%Lehrer 383 917 41,8%Schüler 4.627 9.863 46,9%Die Gymnasien weisen wie<strong>der</strong>um höhere Antwortquotenals die beiden vorgenannten Schulformen auf (vgl. Tabelle19). Drei von zehn befragten Eltern äußerten eine Meinung.Von den 845 befragten Lehrerinnen und Lehrerntaten dies gar 480. Somit liegen Antworten von 56,8 Prozent<strong>der</strong> befragten Lehrerinnen und Lehrer vor. Mit einerAntwortquote von 54,8 Prozent liegen die Schülerinnenund Schüler fast gleichauf.Tabelle 19Rücklaufquoten <strong>der</strong> schriftlichen Befragungan den GymnasienRücklaufquoten Gymnasienbeantwortet befragt AntwortquoteEltern 3.213 10.816 29,7%Lehrer 480 845 56,8%Schüler 6.199 11.305 54,8%Die Beruflichen Schulen weisen zwei Beson<strong>der</strong>heitenauf. Die eine Beson<strong>der</strong>heit ist, dass an den BeruflichenSchulen die Eltern nicht befragt werden. Die zweite Beson<strong>der</strong>heitist, dass sich die Betriebe in Person des Ausbil<strong>der</strong>smittels eines eigens konzipierten Fragebogenszur Schule äußern können. Die Antwortquoten <strong>der</strong> Lehrerinnenund Lehrer sowie <strong>der</strong> Schülerinnen und Schülersind vergleichsweise hoch (vgl. Tabelle 20). Ungefährsechs von zehn Lehrkräften nutzten die Gelegenheit an<strong>der</strong> Befragung teilzunehmen, von den Schülerinnen undSchülern realisierten mehr als die Hälfte eine Teilnahme.Die Antwortquote <strong>der</strong> Ausbil<strong>der</strong> in den Betrieben ist mit12,6 Prozent recht gering.Tabelle 20Rücklaufquoten <strong>der</strong> schriftlichen Befragungan den Beruflichen SchulenRücklaufquoten Berufliche Schulenbeantwortet befragt AntwortquoteLehrer 364 602 60,5%Schüler 5.121 9.302 55,1%Betriebe 377 2.995 12,6%Die Rücklaufquoten <strong>der</strong> Son<strong>der</strong>- und För<strong>der</strong>schulen sindvergleichsweise hoch (vgl. Tabelle 21). Von den Elternteilennimmt mehr als je<strong>der</strong> Dritte an <strong>der</strong> Befragung durchdie <strong>Schulinspektion</strong> teil.Von den Lehrerinnen und Lehrern sowie den Schülerinnenund Schülern erläutern mehr als sechs von zehn ihrePerspektive auf die Schule, an <strong>der</strong> sie arbeiten bzw. diesie besuchen.Tabelle 21Rücklaufquoten <strong>der</strong> schriftlichen Befragungan den Son<strong>der</strong>- und För<strong>der</strong>schulenRücklaufquoten Son<strong>der</strong>- und För<strong>der</strong>schulenbeantwortet befragt AntwortquoteEltern 376 1.080 34,8%Lehrer 204 329 62,0%Schüler 557 909 61,3%A2 Erläuterungen zur Methodik undDatengrundlage <strong>der</strong> qualitativenAnalyseGrundlage <strong>der</strong> für die Kapitel 2.1.2 und 2.2.2 gewonnenenErgebnisse sind die im Rahmen <strong>der</strong> <strong>Schulinspektion</strong>durchgeführten qualitativen Interviews mit <strong>der</strong> Schulleitung,die Ergebnisse <strong>der</strong> Inspektionsberichte und dievorliegenden Ziel- und Leistungsvereinbarungen. Beiden Schulleiterinnen- und Schulleiterinterviews handeltes sich um leitfadengestützte Befragungen, dieeinen Baustein <strong>der</strong> auf Triangulation ausgerichtetenErhebungsmethode <strong>der</strong> <strong>Schulinspektion</strong> ausmachen.Konkret sind dies Experteninterviews, bei denen es umdie Einschätzung <strong>der</strong> Befragten hinsichtlich ihrer Rolleals Schulleiterin bzw. als Schulleiter und den damit verbundenenAufgabenfel<strong>der</strong>n geht. 47 Im Rahmen <strong>der</strong> <strong>Schulinspektion</strong>dienen die Interviews vor allem <strong>der</strong> weiterenInformationsgewinnung hinsichtlich <strong>der</strong> Merkmale,die <strong>der</strong> Orientierungsrahmen Schulqualität vorgibt.Dabei beziehen sich die Interviews einerseits auf dieVielzahl <strong>der</strong> Qualitätsbereiche und an<strong>der</strong>erseits auf diespezifische Situation <strong>der</strong> jeweiligen Schule, sodass <strong>der</strong>Informationsgehalt <strong>der</strong> Interviews zu den einzelnen Themenvariiert. Für die hier durchgeführte Untersuchunggeht damit die Einschränkung einher, dass die Analyseauf Daten basiert, die mit einer an<strong>der</strong>en Fragestellungund Fokussierung erhoben worden sind. Folglich sinddie gewonnenen Ergebnisse als ein erster Einblick indas Handlungsfeld Qualitätsmanagement an HamburgerSchulen zu verstehen; sie sind nicht repräsentativ undvorwiegend beschreibend.Insgesamt wurden zehn Interviews mit Schulleiterinnenund Schulleitern und <strong>der</strong>en Stellvertreterinnen undStellvertretern 48 ausgewertet, die in dem Schuljahr2008/<strong>2009</strong> bis einschließlich Ende <strong>2009</strong> erhoben wordensind. Bei <strong>der</strong> Auswahl <strong>der</strong> Interviews und den damitbetrachteten Schulen handelt es sich um eine selektiveStichprobe, die anhand von vorab bestimmten Auswahlkriterienbestimmt wurde. Dies ist möglich, da aufgrund47 Vgl. Meuser, Michael; Nagel, Ulrike (1991): ExpertInneninterviews– vielfach erprobt, wenig bedacht. Ein Beitrag zur qualitativenMethodendiskussion, S. 441-468. In: Garz, Detlef; Kraimer, Klaus(Hg.): Qualitativ-empirische Sozialforschung. Konzepte, Methoden,Analysen. Opladen.48 An den Interviews mit den Beruflichen Schulen sind neben <strong>der</strong>Schulleiterin bzw. dem Schulleiter und <strong>der</strong>en Stellvertretung imRegelfall auch die Abteilungsleitungen beteiligt.<strong>der</strong> durchgeführten <strong>Schulinspektion</strong>en bereits umfassendeKenntnisse und vielfältige Informationen sowie quantitativeDaten über die Schulen vorliegen. Herangezogenwurden die Beurteilungswerte <strong>der</strong> Inspektionen für dieQualitätsbereiche „Prozesse und Ergebnisse evaluieren“und „Führung wahrnehmen“ sowie die Ergebnisse desItems aus dem Lehrerfragebogen: „An unserer Schulegibt es ein systematisches Qualitätsmanagement, fürdas klar geregelt ist, wer was macht“ (s. Tabelle 22).Der Stichprobenauswahl liegen zwei strategische Aspektezugrunde 49 : Zum einen soll das Untersuchungsfeldvon den Rän<strong>der</strong>n her erschlossen werden. Hierfürwurden gezielt Schulen herangezogen, die in den zuuntersuchenden Qualitätsbereichen niedrig bzw. hochbewertet wurden. Zum an<strong>der</strong>en wird mit <strong>der</strong> Auswahldas Ziel verfolgt, eine Variationsbreite hinsichtlich <strong>der</strong>strukturellen und organisatorischen Bedingungen <strong>der</strong>Schulen zu erreichen, um möglichst unterschiedlicheUmsetzungsvoraussetzungen von Qualitätsmanagementabzubilden. Erreicht werden soll dies über die Betrachtungunterschiedlicher Schulformen. Hieraus ergibt sicheine Stichprobe, die aus je<strong>der</strong> Schulform (mit Ausnahme<strong>der</strong> Son<strong>der</strong>- und För<strong>der</strong>schulen) jeweils eine Schule beinhaltet,<strong>der</strong> die Umsetzung von Qualitätsmanagement gutgelingt, und eine Schule, die hierbei nicht so erfolgreichist. Dies bedeutet jedoch nicht, dass die Umsetzung vonQualitätsmanagement von <strong>der</strong> Schulform abhängt, wieeine Varianzanalyse zwischen den Schulformen und denBewertungen in den Inspektionsberichten zu den Qualitätsbereichen„Prozesse und Ergebnisse evaluieren“ und„Führung wahrnehmen“ belegt. Entsprechend lassensich schulformspezifische Aussagen auf Basis dieserStichprobe nicht formulieren.49 Vgl. Kelle, Udo; Kluge, Susanne (1999): Vom Einzelfall zum Typus.Opladen.82 J a h r e s b e r i c h t 2 0 0 9 - 2 0 1 0J a h r e s b e r i c h t 2 0 0 9 - 2 0 1 083


6 A n h a n gA n h a n g 6Tabelle 22Die ausgewählten Schulen mit ihrenBeurteilungswerten 50Wert des Qualitätsbereichs:„Prozesse und Ergebnisseevaluieren“.Wert des Qualitätsbereichs:„Führung wahrnehmen“Wert des Items aus dem Lehrerfragebogen:„…systematisches Qualitätsmanagement“Grundschule (G1) 4 4 3,73Grundschule (G2) 1 2 Rücklaufquote zu geringGHR-Schule (GHR1) 3 4 2,83GHR-Schule (GHR2) 1 2 1,89Gymnasium (GYM1) 3 4 2,74Gymnasium (GYM2) 2 2 2,03Gesamtschule (GS1) 3 4 2,59Gesamtschule (GS2) 1 3 2,03Berufliche Schule (BS1) 3 4 3,16Berufliche Schule (BS2) 2 2 3,14Auf <strong>der</strong> Grundlage dieser Interviewauswahl wurden leitungs-und führungsbezogene Aussagen sowie Aussagenzu Maßnahmen <strong>der</strong> Qualitätsentwicklung und Zielpriorisierungermittelt. Darüber hinaus wurde nach schulübergreifendenÄhnlichkeiten und Unterschieden hinsichtlich<strong>der</strong> Umsetzung von Qualitätsentwicklung und -sicherungan den Schulen gesucht, um Gelingensbedingungen vonQualitätsmanagement bestimmen zu können.Konkret handelt es sich bei <strong>der</strong> analytischen Vorgehensweiseum ein mehrstufiges Verfahren. Zunächst wurdeein Kategorienschema entwickelt, das die wesentlichenAspekte aufgreift, die <strong>der</strong> Orientierungsrahmen für dieQualitätsbereiche „Führung wahrnehmen“ und „Prozesseund Ergebnisse evaluieren“ für relevant erachtet. Anhanddieses Kategorienschemas wurden die Aussagen<strong>der</strong> herangezogenen Interviews aufgebrochen und aufeine neue Art und Weise wie<strong>der</strong> zusammengesetzt, indemdie Interviewsegmente den einzelnen Kategorien zugeordnetwurden. Auf dieser Grundlage erfolgte zur erstenOrientierung eine Einzelfallbetrachtung hinsichtlich50 Die Bewertung <strong>der</strong> jeweiligen Qualitätsbereiche aus demOrientierungsrahmen beruht auf vier Beurteilungskategorien:4 (stark): Die Schule erfüllt alle o<strong>der</strong> nahezu alle Teilkriteriendieses Qualitätsbereichs optimal o<strong>der</strong> gut;3 (eher stark als schwach): Die Schule weist in diesemQualitätsbereich mehr Stärken als Schwächen auf;2 (eher schwach als stark): Die Schule weist in diesemQualitätsbereich mehr Schwächen als Stärken auf;1 (schwach): Bei nahezu allen Teilkriterien des Qualitätsbereichssind Verbesserungen erfor<strong>der</strong>lich.<strong>der</strong> Frage, wie die jeweilige Schulleitung ihre Führungsfunktionwahrnimmt, wie an <strong>der</strong> Schule die UnterrichtsundSchulentwicklungsplanung evaluiert und wie mit<strong>der</strong> Ziel- und Leistungsvereinbarung umgegangen wird.Eruiert wurden schulspezifische Handlungsweisen undUmgangsformen im Kontext des hier zu analysierendenUntersuchungsgegenstands, wodurch sich neue thematischeAspekte ergaben. Im Anschluss an die Fallanalysefolgte ein gegenstandsbezogener übergreifen<strong>der</strong> Blick,indem für alle Fälle die in den Kategorien bestimmtenthematischen Bereiche vergleichend betrachtet wurden.Dies diente <strong>der</strong> Erarbeitung von Gemeinsamkeiten undUnterschieden zwischen den herangezogenen Schulen,die hier erzielten Ergebnisse wurden abschließend inBezug auf die Fragestellung interpretiert und dargestellt.A3 Erläuterungen zu einzelnen BefundenIm Folgenden werden einige Befunde vertiefend erläutert,auf <strong>der</strong>en detaillierte Darstellung zugunsten einerbesseren Lesbarkeit im Haupttext verzichtet wurde.Ergänzung zu Abschnitt 2.1.1Unterschiede und Ähnlichkeiten in denAntwortmustern <strong>der</strong> befragten Lehrkräftezum systematischen QualitätsmanagementAusgehend von den Ergebnissen <strong>der</strong> schriftlichen Lehrerbefragungwird den folgenden Fragen zum systematischenQualitätsmanagement nachgegangen:G Schätzen die Lehrkräfte <strong>der</strong>selben Schule das systematischeQualitätsmanagement ähnlich ein?G Spielt die Größe <strong>der</strong> Schule eine Rolle für die Ähnlichkeitbzw. Unterschiedlichkeit <strong>der</strong> Aussagen?G Stimmen die Antwortmuster <strong>der</strong> Kollegien an Schulenmit gleicher sozialer Zusammensetzung <strong>der</strong>Schülerschaft stärker überein als an Schulen mit eineran<strong>der</strong>en Schülerschaft?G Neigen Lehrkräfte <strong>der</strong>selben Schulform zu ähnlichenAussagen hinsichtlich eines systematischen Qualitätsmanagements?Diese Fragen werden mithilfe <strong>der</strong> so genannten Intra-Klassen-Korrelation (s. Methodenglossar) beantwortet.Dieses statistische Maß ist ein Index dafür, wie starkdie Ähnlichkeiten im Antwortverhalten <strong>der</strong> befragtenLehrkräfte durch bestimmte Faktoren bedingt sind. Esliegt zwischen 0 und 1; je höher <strong>der</strong> Wert, desto stärkerähneln sich die Antworten innerhalb gleicher Ausprägungendes untersuchten Faktors (Schule, Sozialindex,Schulform).Tabelle 23Intra-Klassen-KorrelationskoeffizientenGrundschulenweiterführende SchulenICC 1ICC 1Schulen 0,14 Schulen 0,14KESS 4-Index 0,11 KESS 7-Index 0,06Schulform 0,08 Schulform 0,08Tabelle 23 zeigt, dass sich unter an<strong>der</strong>em die Antworten<strong>der</strong> befragten Lehrerinnen und Lehrer innerhalb <strong>der</strong> einzelnenSchulen ähneln. Durchschnittlich 14 Prozent <strong>der</strong>Unterschiede zwischen allen individuellen Antworten<strong>der</strong> Lehrerinnen und Lehrer sind auf die Schule zurückzuführen,an <strong>der</strong> die individuelle Lehrkraft unterrichtet.Somit lässt sich in den Aussagen <strong>der</strong> Lehrerinnen undLehrer an den untersuchten Schulen nachweisen, dassinnerhalb <strong>der</strong> Schulen eine gemeinsame Wahrnehmunghinsichtlich eines systematischen Qualitätsmanagementsvorhanden ist. Dasselbe gilt für die Schulform. Sieträgt im Mittel zusätzlich zu den genannten 14 Prozentnoch einmal 8 Prozent dazu bei, die Unterschiede zwischenden Antworten <strong>der</strong> individuellen Lehrkräfte zu erklären.Die soziale Zusammensetzung <strong>der</strong> Schülerschaftspielt ebenfalls eine bedeutsame Rolle: Neben <strong>der</strong>schon genannten Aufklärung von zusammengenommen22 Prozent <strong>der</strong> Unterschiede zwischen den Einzelaussagen<strong>der</strong> befragten Lehrerinnen und Lehrer erklärt diesoziale Komposition <strong>der</strong> Schülerschaft, erhoben über denso genannten KESS-Index (s. Methodenglossar), an denGrundschulen weitere 11 Prozent. Sie ist demzufolge in<strong>der</strong> Wahrnehmung <strong>der</strong> Lehrkräfte an den Grundschulenähnlich relevant wie die Schule, an <strong>der</strong> sie unterrichten.An den weiterführenden Schulen ist die soziale Zusammensetzungfür die Unterschiedlichkeit <strong>der</strong> Antwortenvon geringerer Bedeutung. Mit zusätzlich 6 Prozent Aufklärung<strong>der</strong> Unterschiede zwischen den Einzelantwortenist die Bedeutung <strong>der</strong> sozialen Komposition <strong>der</strong> Schülerschaftähnlich hoch wie die <strong>der</strong> Schulform.Zusammengefasst lässt sich die Wahrnehmung <strong>der</strong>Lehrkräfte bezüglich eines systematischen Qualitätsmanagementsan Grundschulen zu knapp einem Drittelmit einer gemeinsamen Kultur innerhalb <strong>der</strong> Schule,<strong>der</strong> Zugehörigkeit zur Schulform Grundschule und <strong>der</strong>sozialen Zusammensetzung <strong>der</strong> Schülerschaft erklären.Offenbar gilt für Grundschulen, dass neben einem mittlerenMaß einer gemeinsamen Wahrnehmung <strong>der</strong> Lehrkräfteinnerhalb <strong>der</strong> Schulen auch zwischen den Schulenmit gleicher sozialer Komposition <strong>der</strong> Schülerschaft einmittleres Maß an gemeinsamem Verständnis eines systematischenQualitätsmanagements vorhanden ist. Eingeringeres Maß an Übereinstimmung in <strong>der</strong> Wahrnehmung<strong>der</strong> befragten Lehrerinnen und Lehrer hinsichtlicheines systematischen Qualitätsmanagements existiertzwischen allen einzelnen Grundschulen, d. h. innerhalb<strong>der</strong> Schulform. Das Gesamtresultat ist für die weiterführendenSchulen ähnlich. Hier zeigt sich aber im Gegensatzzu den Grundschulen nur ein geringes Maß anÜbereinstimmung zwischen Schulen mit gleicher sozialerZusammensetzung <strong>der</strong> Schülerschaft. Entsprechendkönnen nur insgesamt 28 Prozent <strong>der</strong> Unterschiede zwi-84 J a h r e s b e r i c h t 2 0 0 9 - 2 0 1 0J a h r e s b e r i c h t 2 0 0 9 - 2 0 1 085


6 A n h a n gA n h a n g 6schen den Einzelantworten anhand <strong>der</strong> drei genanntenAspekte erklärt werden.Die genannten Ergebnisse lassen sich dank eines weiterenempirischen Verfahrens auch grafisch darstellenund interpretieren. Hierfür werden die in Abschnitt 2.1.1genannten sieben Aussagen zum systematischen Qualitätsmanagementin einem zweidimensionalen Raumverortet (siehe Kasten „Zur Methodik“).Z u r m e t h o dikMithilfe <strong>der</strong> Korrespondenzanalyse lassen sichbestimmte Zusammenhänge grafisch darstellen.Dabei werden sämtliche betrachteten Aspekte ineinem zweidimensionalen Raum als Punkte aufgetragen.Entlang <strong>der</strong> waagerechten Achse vonlinks nach rechts ist das systematische Qualitätsmanagementals Dimension aufgetragen, währenddie vertikale Achse nicht interpretiert wird, da sienur die Stufung <strong>der</strong> Bewertungsmöglichkeiten einzelnerAussagen im Lehrerfragebogen wi<strong>der</strong>spiegelt.Das systematische Qualitätsmanagement hatlinks vom Ursprungspunkt des Koordinatensystemseine negative Ausprägung und rechts vom Ursprungeine positive Ausprägung im Verhältnis zumDurchschnitt <strong>der</strong> betrachteten Stichprobe. Somitdeutet eine Verortung einer Schule weit links vomUrsprungspunkt auf ein nach Ansicht <strong>der</strong> Lehrkräfteweniger gutes Qualitätsmanagement hin, eineVerortung rechts des Ursprungspunktes weist daraufhin, dass Lehrerinnen und Lehrer ein gutes bissehr gutes systematisches Qualitätsmanagementwahrnehmen. Die <strong>der</strong> Analyse zugrunde liegendenSchulen sind hierbei zueinan<strong>der</strong> in ein Verhältnisgesetzt. Somit muss die Positionierung einer Schulelinks vom Ursprung nicht bedeuten, dass dassystematische Qualitätsmanagement nach Wahrnehmung<strong>der</strong> Lehrkräfte schlecht ausgeprägt ist,son<strong>der</strong>n dass es in Relation zu den betrachtetenSchulen als eher schwach wahrgenommen wird.Der Schnittpunkt des Koordinatensystems stellt dieunter den betrachteten Gesichtspunkten „durchschnittliche“Schule dar. Diese hat, wie die vorherigenAusführungen zeigen konnten und wie es an<strong>der</strong> Verortung <strong>der</strong> Antwortausprägungen auch ersichtlichist, ein eher positiv bewertetes systematischesQualitätsmanagement.Die Signatur <strong>der</strong> Schulen gibt die Schulform anund die Farbe <strong>der</strong> Kreise bzw. Quadrate stellt diesoziale Zusammensetzung <strong>der</strong> Schülerschaft unterZuhilfenahme des KESS 4- bzw. KESS 7-Indexdar. Im Darstellungsraum liegen die sich hinsichtlichdes Qualitätsmanagements aus Sicht <strong>der</strong> befragtenLehrerinnen und Lehrer ähnelnden Schulennahe beieinan<strong>der</strong> und die sich diesbezüglichunähnlichen Schulen fern voneinan<strong>der</strong>. Zusätzlichsind neben den Schulen auch die Ausprägungen<strong>der</strong> sieben Aussagen sowie die Schulgrößen imDarstellungsraum verortet. Die Schulgrößen werdenanhand <strong>der</strong> Größe des Lehrerkollegiums einerSchule klassifiziert. Schulen, die ein Kollegium miteiner Größe von 15 Lehrerinnen und Lehrern o<strong>der</strong>weniger haben, gelten als klein. Schulen mit 16 bis40 Lehrkräften haben eine mittlere Größe und Schulenmit 41 bis 60 Lehrkräften sind groß. Kollegien,die 61 Lehrerinnen und Lehrer o<strong>der</strong> mehr umfassen,gelten im vorliegenden Bericht als sehr groß. Somitkönnen nicht nur Schulen über die Nähe und Fernevoneinan<strong>der</strong> hinsichtlich des systematischen Qualitätsmanagementsinterpretiert werden, son<strong>der</strong>nauch typische Ausprägungen <strong>der</strong> sieben Aussagenfür die einzelne Schule und darüber hinaus dieSchulgröße.Qualitätsmanagement ➔Abbildung 12Qualitätsmanagement in Hamburger Schulen – Ähnlichkeiten und Unterschiede (senkrechte Achse wird nicht interpretiert).Item 16 : Die Schulleiterin/<strong>der</strong> Schulleiter sorgt für einen guten Informationsfluss an <strong>der</strong> Schule.Item 37: An unserer Schule arbeiten wir nach gemeinsamen pädagogischen Zielen.Item 38: An unserer Schule ziehen wir regelmäßig Ergebnisse aus <strong>der</strong> schulinternen Evaluation zur Unterrichtsentwicklung heran.Item 44: An unserer Schule haben wir Entwicklungsprioritäten erarbeitet.Item 45: An unserer Schule werden die Lehrerinnen und Lehrer bei wichtigen Entscheidungen systematisch beteiligt.Item 46: An unserer Schule sind Zuständigkeiten für Entwicklungsmaßnahmen klar festgelegt.Item 49: An unserer Schule gibt es ein systematisches Qualitätsmanagement, für das klar geregelt ist, wer was macht.Entlang <strong>der</strong> waagerechten Achse verläuft das Kontinuummit <strong>der</strong> Ausprägung von systematischem Qualitätsmanagementnach Wahrnehmung und Einschätzung <strong>der</strong>Lehrkräfte. Am Ursprungspunkt des Darstellungsraumsbefindet sich keine Schule, son<strong>der</strong>n eine <strong>der</strong> Schulgrößenklassen,nämlich die <strong>der</strong> kleinen Schulen (15 Lehrkräfteund weniger). Kleine Schulen haben aus Sicht<strong>der</strong> Lehrkräfte somit ein durchschnittlich ausgeprägtesQualitätsmanagement. Schulen mittlerer Größe sind ausSicht <strong>der</strong> Lehrkräfte deutlich besser aufgestellt. Großesowie sehr große Schulen erhalten die schlechteste Einschätzung<strong>der</strong> vier Größenklassen und befinden sich imNeutralbereich bzw. nahe dem Neutralbereich zwischeneher guten und eher schlechten Ausprägungen vonQualitätsmanagement. Die Schulen streuen im Darstellungsraumbreit im Bereich zwischen sehr mäßigen (--)und sehr guten (++) Umsetzungen von systematischemQualitätsmanagement aus Perspektive <strong>der</strong> befragtenLehrerinnen und Lehrer, wobei sich im Bereich <strong>der</strong> niedrigstenEinschätzungen nur vier Schulen befinden. Dasbedeutet, dass sich die Schulen <strong>der</strong> aktuellen Stichprobehinsichtlich <strong>der</strong> Einschätzungen <strong>der</strong> befragtenLehrerinnen und Lehrer zum systematischen Qualitätsmanagementmitunter stark unterscheiden. Dies hängtoffenkundig weniger mit <strong>der</strong> Schulform als vielmehr mit++ stark+ eher stark- eher schwach- - schwach15 LK und weniger (N = 11)16 bis 40 LK (N = 30)41 bis 60 LK (N = 19)61 LK und mehr (N = 22)GGHRGESGYMSO/FÖBS<strong>der</strong> Schule zusammen. Wie die grafische Darstellungverdeutlicht, ballen sich die einzelnen Schulformen nichtin einem Bereich des Darstellungsraums. Grundschulen,Gesamtschulen und Son<strong>der</strong>-/För<strong>der</strong>schulen finden sich in<strong>der</strong> gesamten Bandbreite vom Bereich <strong>der</strong> sehr hohenAusprägung von systematischem Qualitätsmanagementbis zum Bereich <strong>der</strong> sehr niedrigen Ausprägung wie<strong>der</strong>.Innerhalb dieser drei Schulformen gibt es nach Ansicht<strong>der</strong> Lehrkräfte also sowohl sehr gute Umsetzungen vonsystematischem Qualitätsmanagement als auch solche,die noch als sehr mäßig entwickelt wahrgenommen werden.An den untersuchten GHR-Schulen, Gymnasien undBeruflichen Schulen variiert das Qualitätsmanagementaus Sicht <strong>der</strong> Lehrkräfte nicht ganz so breit und erstrecktsich von eher mäßigen bis hin zu sehr guten Umsetzungeninnerhalb dieser Schulformen.Die in <strong>der</strong> Stichprobe betrachteten Beruflichen Schulenbefinden sich im Darstellungsraum überwiegend im Bereichdes Ursprungspunktes und rechts davon. Dementsprechendweisen sie aus Sicht <strong>der</strong> befragten Lehrkräftegrößtenteils gute Umsetzungen von systematischemQualitätsmanagement auf. Die Son<strong>der</strong>- und För<strong>der</strong>schulensind bis auf eine Ausnahme im Bereich rechts desUrsprungspunktes aufzufinden und somit aus Perspektive<strong>der</strong> Lehrkräfte hinsichtlich eines systematischen Qua-Kess-7 Kess-412345686 J a h r e s b e r i c h t 2 0 0 9 - 2 0 1 0J a h r e s b e r i c h t 2 0 0 9 - 2 0 1 087


6 A n h a n gA n h a n g 6Abbildung 13Gruppe <strong>der</strong> Schulen mit den höchstenEinschätzungen zum Qualitätsmanagement.litätsmanagements fast ausnahmslos gut aufgestellt.Das Abschneiden <strong>der</strong> Beruflichen Schulen und Son<strong>der</strong>undFör<strong>der</strong>schulen kann zum Teil mit <strong>der</strong> Auswahl fürdie Stichprobe zusammenhängen, da für diese beidenSchulformen keine Repräsentativität hinsichtlich <strong>der</strong> Zusammensetzung<strong>der</strong> Schülerschaft vorliegt. Während sichkaum ein Muster für die Schulformen ergibt, wird dagegendeutlich, dass in <strong>der</strong> analysierten Stichprobe an denGrundschulen bestimmte soziale Zusammensetzungen<strong>der</strong> Schülerschaft für die Umsetzung von systematischemQualitätsmanagement eine Rolle spielen. Die getroffenenAussagen <strong>der</strong> Lehrkräfte ähneln sich vor allem inGrundschulen mit den KESS 4-Indizes 1 und 2 und größtenteilsin Grundschulen mit den KESS 4-Indizes 5 und 6.Die vier Grundschulen mit KESS 4-Index 1 weisen guteUmsetzungen von Qualitätsmanagement aus Sicht <strong>der</strong>Lehrkräfte auf, die fünf Grundschulen mit KESS 4-Index2 liegen allesamt im Bereich <strong>der</strong> positiven Ausprägungim Verhältnis zum Durchschnitt <strong>der</strong> betrachteten Stichprobe(rechts vom Ursprungspunkt). Vier <strong>der</strong> fünf untersuchtenGrundschulen mit KESS 4-Index 5 liegen rechtsdes Ursprungspunktes nah beieinan<strong>der</strong>. Hier offenbartsich deutlich, dass die Lehrkräfte dieser vier Schulen ausihrer Sicht ähnlich gute Umsetzungen eines systematischenQualitätsmanagements an ihrer Schule vorfinden.Die fünfte Schule mit KESS 4-Index 5 weist aus Sicht <strong>der</strong>Lehrkräfte eine sehr mäßige Umsetzung von Qualitätsmanagementauf. Für die Grundschulen mit KESS 4-Index 6besteht eine Ähnlichkeit zwischen drei <strong>der</strong> vier Schulen.Sie befinden sich in <strong>der</strong> Nähe <strong>der</strong> genannten vier Schulenmit KESS 4-Index 5. Die dritte Schule mit KESS 4-Index6 liegt in gewisser Distanz im Bereich <strong>der</strong> mäßigen Umsetzungenvon Qualitätsmanagement nach Aussage <strong>der</strong>Lehrkräfte. Eine <strong>der</strong>artige Ballung von Schulen mit gleichersozialer Zusammensetzung <strong>der</strong> Schülerschaft ist beiden weiterführenden Schulen nicht vorhanden.Neben <strong>der</strong> Unterschiedlichkeit von Schulen einer Schulformist weiterhin festzuhalten, dass die Gruppen mit densehr mäßigen und mäßigen Umsetzungen von Qualitätsmanagementweniger stark besetzt sind als die Gruppenmit den guten und sehr guten Ausprägungen. Nur 4 <strong>der</strong>betrachteten 79 Schulen weisen ein sehr mäßiges und22 Schulen ein mäßiges Qualitätsmanagement aus Sicht<strong>der</strong> Lehrkräfte auf. Demgegenüber stehen 29 Schulen miteinem guten und 24 Schulen mit einem sehr guten Qualitätsmanagementaus Sicht <strong>der</strong> Lehrkräfte. Der Zuordnungvon Schulen zu Gruppen ist anzumerken, dass Schulen inden Randbereichen einer Gruppe nicht sicher zugeordnetwerden können, sie also auch zur Nachbargruppe gehörenkönnten. Die Gruppenbildung basiert auf <strong>der</strong> Zusammenfassunggleicher Antwortkategorien (++, +, -, --) undden zwischen den Kategorien liegenden und um sie herumversammelten Schulen.Unter den untersuchten Schulen befindet sich eine Son<strong>der</strong>-und För<strong>der</strong>schule, in <strong>der</strong> nach Ansicht <strong>der</strong> befragtenLehrkräfte das systematische Qualitätsmanagementbeson<strong>der</strong>s gut aufgesetzt ist. Sie liegt im Bereich <strong>der</strong>Dimension des systematischen Qualitätsmanagementsganz rechts außen und stellt somit unter den Schulen <strong>der</strong>Stichprobe für den vorliegenden <strong>Jahresbericht</strong> die besteUmsetzung von systematischem Qualitätsmanagementaus Perspektive <strong>der</strong> befragten Lehrerinnen und Lehrer dar.Im Bereich <strong>der</strong> niedrigsten Ausprägung von Qualitätsmanagementaus Sicht <strong>der</strong> Lehrkräfte befindet sich eineGrundschule. Sie ist im Darstellungsraum links unten verortet.Diese Schule weist aus Perspektive <strong>der</strong> Lehrkräftevon den berichteten Schulen die schlechteste Umsetzungvon Qualitätsmanagement auf.Die am weitesten rechts verortete Gruppe ist diejenige,bei <strong>der</strong> die befragten Lehrkräfte das systematischeQualitätsmanagement an ihrer Schule am positivstenbewerten. Wie aus Abbildung 13 ersichtlich ist, befindensich 24 Schulen aller Schulformen in <strong>der</strong> Gruppe:11 Grundschulen, 2 GHR-Schulen, 1 Gesamtschule, 4Gymnasien, 5 Son<strong>der</strong>- und För<strong>der</strong>schulen und 1 BeruflicheSchule. Die Schulen weisen eine unterschiedlichesoziale Zusammensetzung <strong>der</strong> Schülerschaft auf,wie anhand <strong>der</strong> unterschiedlichen KESS 4- und KESS7-Indizes ersichtlich ist. Vier <strong>der</strong> abgebildeten Grundschulenhaben einen KESS 4-Index von 2, welcher aufeine schwierige Zusammensetzung <strong>der</strong> Schülerschafthinsichtlich des kulturellen und ökonomischen Kapitalshinweist. Dasselbe trifft auf die beiden GHR-Schulen mitKESS 7-Index 2 zu. Von den übrigen sieben Grundschulenweisen drei KESS 4-Indizes von 3 und 4 auf und liegenhinsichtlich <strong>der</strong> sozialen Zusammensetzung <strong>der</strong> Schülerschaftim mittleren Bereich <strong>der</strong> Skala von 1 bis 6. Ebensosind in <strong>der</strong> betrachteten Gruppe zwei weiterführendeSchulen mit den KESS 7-Indizes von 3 (Gesamtschule)und 4 (Gymnasium) vorhanden. Zu den erwähnten Schulenzählen drei Gymnasien mit den KESS 7-Indizes von5 bzw. 6 und vier Grundschulen mit den KESS 4-Indizes5 bzw. 6, die eine günstige soziale Komposition ausdrücken.Die Gruppe dieser 24 Schulen wird durch diebestmögliche Antwortkategorie („trifft voll zu“) für dieAbbildung 14Gruppe <strong>der</strong> Schulen mit den niedrigstenEinschätzungen zum Qualitätsmanagement.++ stark+ eher stark- eher schwach- - schwach15 LK und weniger (N = 11)16 bis 40 LK (N = 30)41 bis 60 LK (N = 19)61 LK und mehr (N = 22)GGHRGESGYMSO/FÖBSKess-7 Kess-4123456sieben Aussagen charakterisiert. Für diese Schulen istfolglich typisch, dass nach Angaben <strong>der</strong> Lehrkräfte nachgemeinsamen pädagogischen Zielen gearbeitet wird,die Zuständigkeiten für Entwicklungsmaßnahmen klarfestgelegt sind, die Schulleiterin bzw. <strong>der</strong> Schulleiter füreinen guten Informationsfluss an <strong>der</strong> Schule sorgt, dasKollegium an wichtigen Entscheidungen systematischbeteiligt wird, regelmäßig Ergebnisse schulinterner Evaluationzur Unterrichtsentwicklung herangezogen werden,erarbeitete Entwicklungsprioritäten vorliegen undein systematisches Qualitätsmanagement mit klarenZuständigkeiten vorliegt. Die Lehrkräftebefragung dieser24 Schulen bestätigt somit alle <strong>der</strong> sieben Kriterien, mitdenen in diesem Abschnitt das systematische Qualitätsmanagementumschrieben wird.Demgegenüber steht am an<strong>der</strong>en Ende <strong>der</strong> Dimensiondes systematischen Qualitätsmanagements aus Sicht<strong>der</strong> befragten Lehrerinnen und Lehrer eine Gruppe vonvier Schulen. Diese Gruppe rekrutiert sich erneut ausSchulen unterschiedlicher Schulformen. Darunter sindzwei Grundschulen, eine davon mit einem hohen KESS4-Index von 5, <strong>der</strong> eine privilegierte Schülerschaft anzeigtund die an<strong>der</strong>e mit einem KESS 4- Index von 4, <strong>der</strong>eine sozial unauffällige, also we<strong>der</strong> benachteiligte nochprivilegierte Schülerschaft anzeigt. Weiterhin befindensich eine Gesamtschule mit einer unauffälligen Zusammensetzung<strong>der</strong> Schülerschaft (KESS 7-Index: 4) und eineSon<strong>der</strong>- und För<strong>der</strong>schule in <strong>der</strong> Gruppe <strong>der</strong> sehr mäßigenUmsetzungen von Qualitätsmanagement aus Sicht<strong>der</strong> Lehrerinnen und Lehrer. Diese Schulen eint, dass sieaus Perspektive <strong>der</strong> befragten Lehrerinnen und Lehrerkeine ausgearbeiteten Entwicklungsprioritäten aufweisen,kein systematisches Qualitätsmanagement mitklaren Zuständigkeiten haben, Lehrerinnen und Lehrernicht bei wichtigen Entscheidungen systematisch beteiligtwerden, Zuständigkeiten für Entwicklungsmaßnahmennicht klar festgelegt sind, nicht nach gemeinsamenpädagogischen Zielen gearbeitet wird, die Schulleitungnicht für einen guten Informationsfluss an <strong>der</strong> Schulesorgt und zudem nicht regelmäßig Ergebnisse aus <strong>der</strong>schulinternen Evaluation zur Unterrichtsentwicklung herangezogenwerden. In <strong>der</strong> Lehrkräftebefragung dieservier Schulen werden somit häufig Merkmalsausprägungengenannt, die zeigen, dass es hier noch kein systematischesQualitätsmanagement gibt.88 J a h r e s b e r i c h t 2 0 0 9 - 2 0 1 0J a h r e s b e r i c h t 2 0 0 9 - 2 0 1 089


6 A n h a n gA n h a n g 6Die dritte Gruppe bilden diejenigen Schulen, in denendie Befragung eine eher positive Ausprägung von systematischemQualitätsmanagement ergibt. Diese inAbbildung 15 dargestellte Gruppe umfasst 29 Schulenaller Schulformen. Dies sind: 12 Grundschulen, 6 Gymnasien,5 Berufliche Schulen, 2 GHR-Schulen, 2 Son<strong>der</strong>-und För<strong>der</strong>schulen sowie 2 Gesamtschulen. Die indieser Gruppe vorhandenen Grundschulen zeichnen sichwie<strong>der</strong>um durch verschiedene Zusammensetzungen <strong>der</strong>Schülerschaften aus. Drei Grundschulen haben eineSchülerschaft mit günstigen Voraussetzungen. Dasselbetrifft auch auf ein Gymnasium dieser Gruppe zu. DieBildungsnähe wird durch die hohen KESS 4- bzw. KESS7-Indizes von 5 und 6 angezeigt. Daneben befinden sichin <strong>der</strong> vorliegenden Gruppe aber auch sieben Schulen,die in <strong>der</strong> Nähe des an<strong>der</strong>en Endes <strong>der</strong> KESS 4- bzw.KESS 7-Skala rangieren und eine Schülerschaft aufweisen,die einen eher bildungsfernen Hintergrund besitzt.Darüber hinaus befinden sich in <strong>der</strong> betrachteten Gruppevier Grundschulen mit einem KESS 4-Index von 3 und 4sowie fünf Gymnasien und zwei Gesamtschulen mit denKess 7-Indizes 3 und 4. Diesen 29 Schulen unterschiedlicherSchulform und mit mitunter unterschiedlicher Zusammensetzung<strong>der</strong> Schülerschaft ist gemein, dass sieaus Sicht <strong>der</strong> befragten Lehrerinnen und Lehrer ähnlicheMerkmale eines systematischen Qualitätsmanagementsaufweisen. Für diese Schulen ist typisch, dass nach Angaben<strong>der</strong> Lehrkräfte eher nach gemeinsamen pädagogischenZielen gearbeitet wird, die Zuständigkeiten fürEntwicklungsmaßnahmen eher klar festgelegt sind, dieSchulleiterin bzw. <strong>der</strong> Schulleiter eher für einen gutenInformationsfluss an <strong>der</strong> Schule sorgt, das Kollegium anwichtigen Entscheidungen eher systematisch beteiligtwird, eher regelmäßig Ergebnisse schulinterner Evaluationzur Unterrichtsentwicklung herangezogen werden,erarbeitete Entwicklungsprioritäten eher vorliegen undes teilweise ein systematisches Qualitätsmanagementmit klaren Zuständigkeiten gibt.Abbildung 15Gruppe <strong>der</strong> Schulen mit eher positivenEinschätzungen zum Qualitätsmanagement.Die vierte Gruppe von Schulen ist durch eine vergleichsweiseschwache Ausprägung von systematischem Qualitätsmanagementgekennzeichnet und liegt im Darstellungsraumweiter links. Dieser Gruppe sind insgesamt22 Schulen zugeordnet, die sich aus fünf Schulformenrekrutieren. Am stärksten vertreten in dieser Gruppe sindGesamtschulen mit sechs Schulen. Daneben befindensich fünf Gymnasien in <strong>der</strong> Gruppe <strong>der</strong> eher negativenEinschätzungen zum Qualitätsmanagement. Weiterhinsind <strong>der</strong> Gruppe vier Berufliche Schulen, vier GHR-Schulenund drei Grundschulen zugeordnet. Die Grundschulendieser Gruppe verfügen über unterschiedliche soziale Zusammensetzungen.Eine Schule hat eine vergleichsweiseprivilegierte Schülerschaft, was sich über einen KESS4-Index von 6 ausdrückt. Unter den drei Grundschulen istneben <strong>der</strong> genannten Schule noch eine Schule mit einemKESS 4-Index von 3 sowie eine Schule mit einem KESS4-Index von 4. Diese liegen somit ungefähr im Mittelfeldund haben durchschnittliche soziale Zusammensetzungen<strong>der</strong> Schülerschaft. Die soziale Komposition <strong>der</strong>Schülerschaft ist auch bei den weiterführenden Schulenunterschiedlich. Zwei <strong>der</strong> GHR-Schulen und drei <strong>der</strong>Gesamtschulen haben einen KESS 7-Index von 2. DieseSchulen sind somit die weiterführenden Schulen mit<strong>der</strong> sozial am stärksten benachteiligten Schülerschaft indieser Gruppe. Im Mittelbereich <strong>der</strong> sozialen Zusammensetzungsind mit den KESS 7-Indizes 3 und 4 zwei Gesamtschulenund ein Gymnasium angesiedelt. Vier Gymnasienweisen hohe KESS 7-Indizes von 5 und 6 auf. Fürdiese Gruppe von Schulen ist hinsichtlich systematischerQualitätssicherung und ‐entwicklung aus Perspektive <strong>der</strong>befragten Lehrerinnen und Lehrer typisch, dass die systematischeBeteiligung von Lehrerinnen und Lehrern beiwichtigen Entscheidungen eher nicht gegeben ist, dieSchulleiterin bzw. <strong>der</strong> Schulleiter eher nicht für einen gutenInformationsfluss an <strong>der</strong> Schule sorgt, dass die Schuleeher keine Entwicklungsprioritäten entwickelt hat,Zuständigkeiten für Entwicklungsmaßnahmen eher nichtklar festgelegt sind und eher nicht nach gemeinsamenpädagogischen Zielen gearbeitet wird. Typisch ist darüberhinaus, dass nach Ansicht <strong>der</strong> Lehrkräfte eher nichtregelmäßig Ergebnisse aus <strong>der</strong> schulinternen Evaluationzur Unterrichtsentwicklung herangezogen werden unddass eher kein systematisches Qualitätsmanagementmit klaren Zuständigkeiten installiert ist.Ergänzung zu Abschnitt 3.5Zusammenhänge zwischenQualitätsmanagement und UnterrichtsqualitätEs wird überprüft, ob ein Zusammenhang zwischen <strong>der</strong>Schulform und <strong>der</strong> Unterrichtsqualität besteht. Dabeiwird die beson<strong>der</strong>e Struktur <strong>der</strong> vorliegenden Daten genutzt:So werden die Daten <strong>der</strong> schriftlichen Lehrkräftebefragungauf <strong>der</strong> Ebene <strong>der</strong> Schule betrachtet, sie sindnach ihrer Zusammenführung Indikatoren für die Qualität<strong>der</strong> Schule als Ganzes. Die Unterrichtsbeobachtungsdatenwerden für die folgenden Analysen auf <strong>der</strong> Ebenedes einzelnen Unterrichts betrachtet, also ohne zusammenfassendeAussagen über die Unterrichtskultur <strong>der</strong>Schule. Die folgenden Analysen führen die Merkmale<strong>der</strong> Schule - erfasst durch die schriftliche Lehrkräftebefragung- mit Merkmalen des einzelnen Unterrichts - erfasstdurch die Unterrichtsbeobachtungen - zusammen.Das Beson<strong>der</strong>e an <strong>der</strong> hier gewählten Analyseform ist,dass sie die Qualität des Unterrichts nicht unabhängigvon seiner organisatorischen Zugehörigkeit zu einerbestimmten Schule betrachtet, son<strong>der</strong>n diese explizitberücksichtigt. Damit trägt sie <strong>der</strong> Tatsache Rechnung,Abbildung 16Gruppe <strong>der</strong> Schulen mit eher negativenEinschätzungen zum Qualitätsmanagement.++ stark+ eher stark- eher schwach- - schwach15 LK und weniger (N = 11)16 bis 40 LK (N = 30)41 bis 60 LK (N = 19)61 LK und mehr (N = 22)GGHRGESGYMSO/FÖBSKess-7 Kess-4dass <strong>der</strong> Unterricht nicht irgendwo stattfindet, son<strong>der</strong>nin einer bestimmten Schule, die durch spezifische Merkmaleund Eigenschaften geprägt ist. Technisch basierendie Untersuchungen auf einer so genannten „hierarchischenMehrebenenanalyse“. Dabei wird ein interessierendesMerkmal, das auf einer bestimmten Ebenevorliegt, daraufhin untersucht, ob es systematische Zusammenhängemit den Eigenschaften einer organisatorischhöheren Einheit aufweist. Auf diese Weise findetdie hierarchische Struktur <strong>der</strong> Daten Berücksichtigung. 51Ein klassisches Anwendungsbeispiel für diesen Zugangist die Analyse des Zusammenhangs von Schülerleistungsdaten,die auf individueller Ebene <strong>der</strong> einzelnenSchülerin bzw. des einzelnen Schülers vorliegen, mitMerkmalen <strong>der</strong> Klasse o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Schule, beispielsweisedem sozialen Hintergrund. Der soziale Hintergrund markiertdabei sowohl ein individuelles Merkmal einzelnerPersonen als auch ein kollektives Merkmal <strong>der</strong> sozialenGruppe (Klasse o<strong>der</strong> Schule), das für die Leistungsentwicklungeine eigene Bedeutung entfaltet, die explizitberechnet wird. Diese Logik wird auf den hier betrachte-51 s. Hox, Joop J. (2002). Multilevel Analysis. Techniques andapplications. Mahwah, NJ.12345690 J a h r e s b e r i c h t 2 0 0 9 - 2 0 1 0J a h r e s b e r i c h t 2 0 0 9 - 2 0 1 091


6 A n h a n gA n h a n g 6ten Anwendungsfall <strong>der</strong> Unterrichtsqualität übertragen:Es interessiert, ob die Qualität des Unterrichts systematischmit Merkmalen <strong>der</strong> darüber liegenden Schulebene– beispielsweise mit Merkmalen des systematischenQualitätsmanagements o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Schülerschaft – zusammenhängt.Tabelle 24 zeigt die Ergebnisse für die Mehrebenenanalyse,bei <strong>der</strong> Effekte <strong>der</strong> Schulform auf die Qualität desUnterrichts getestet werden. Für diese Analysen sindzunächst die Schulformen einzeln betrachtet worden(Modell 1 bis 6). Die angegebenen Koeffizienten, d. h.jeweils ein Maß für die Unterrichtsqualität, wurden imRahmen des Verfahrens standardisiert. Statistisch signifikanteEffekte zeigen sich für die Grundschulen, dieGHR-Schulen und die Gymnasien; das heißt, dass fürdiese Schulformen ein Zusammenhang zwischen Unterrichtsqualitätund Schulform besteht. Die aufgeführtenKoeffizienten lassen sich wie folgt interpretieren: DerWert von 0,363 im Modell 1 zeigt an, dass die Unterrichtsqualitätan Grundschulen in etwa eine gute DrittelStandardabweichung über dem Niveau <strong>der</strong> übrigenSchulen liegt. Die Modelle 2 und 3 zeigen, dass die Unterrichtsqualitätan Gymnasien eine knappe Viertel undan GHR-Schulen eine knappe Drittel Standardabweichungdarunter liegt (angezeigt über das negative Vorzeichen).Kontrolliert man den Schulformeffekt gleichzeitigfür alle drei Schulformen, die sich bei einzelner Kontrolleals signifikant erwiesen haben, also für Grund- und GHR-Schulen und die Gymnasien (Modell 7), bleibt lediglichdie Bedeutung des Effekts <strong>der</strong> GHR-Schulen erhalten.Daher müssen mit Ausnahme des Merkmals GHR-Schulekeine weiteren Schulformen als Kontrollvariablen in denAnalysen berücksichtigt werden.Tabelle 24Zusammenhänge zwischen Schulformund UnterrichtsqualitätModell 1 Modell 2 Modell 3 Modell 4 Modell 5 Modell 6 Modell 7Grundschule 0,363* 0.257GHR-Schule -0.327* -0.269*Gymnasium -0.225* -0.169Gesamtschule 0.084Berufliche Schule -0.193Son<strong>der</strong>- und För<strong>der</strong>schule 0.066*Diese Koeffizienten sind statistisch signifikant (p < 0.05).In gleicher Weise ist mit den Indikatoren für die sozialeZusammensetzung <strong>der</strong> Schülerschaft, den KESS-Indizes(s. Methodenglossar), verfahren worden, wobei lediglichdie jeweils höchste und niedrigste Stufe berücksichtigtwurde. Stufe 6 entspricht dabei einer eher sozial sehrprivilegierten, Stufe 1 einer sozial benachteiligten Schülerschaft.Der einzig bedeutsame Effekt liegt in denGrundschulen für Stufe 6 vor (s. Tabelle 25): Grundschulenmit einer privilegierten Schülerschaft weisen eineum knapp eine halbe Standardabweichung höhere Unterrichtsqualitätals die übrigen Schulen auf, das heißt,die Unterrichtsqualität wird hier im Durchschnitt als höherbewertet. Dieses Merkmal ist deshalb ebenso wiedie Schulform (GHR-Schule) in den weiteren Analysenkontrolliert wordenTabelle 25Zusammenhänge zwischen sozialerZusammensetzung <strong>der</strong> Schülerschaftund UnterrichtsqualitätModell 1KESS 4 (Stufe 1) -0,227KESS 4 (Stufe 6) 0,471*KESS 7 (Stufe 1) -0,459KESS 7 (Stufe 6) -0,101*Diese Koeffizienten sind statistisch signifikant (p < 0.05).Tabelle 26 zeigt die Analysen des Zusammenhangszwischen den Aussagen zum unterrichtsbezogenenQualitätsmanagement und <strong>der</strong> Unterrichtsqualität. Indiesen Mehrebenenanalysen wurde jeweils die sozialeZusammensetzung <strong>der</strong> Schülerschaft und die Schulform(GHR-Schule) kontrolliert; die Koeffizienten wurden zugunsteneiner besseren Lesbarkeit nicht aufgenommen,sie können Tabelle 24 bzw. Tabelle 25 entnommen werden.Nicht nur statistisch, son<strong>der</strong>n auch praktisch bedeutsameEffekte von knapp 0,4 Standardabweichungenzeigen sich lediglich für das Item 38 und das Item 57. Dasheißt, Unterricht, <strong>der</strong> an einer Schule mit einem höherenMaß an systematischer Unterrichtsevaluation und ‐entwicklungstattfindet, zeigt ein höheres Niveau <strong>der</strong> Unterrichtsqualitätals Unterricht an einer Schule mit einerweniger systematischen Evaluationskultur. Ebenso gilt,dass dort, wo das Kollegium insgesamt den Eindruck hat,berufliche Ziele verwirklichen zu können, <strong>der</strong> Unterrichtein höheres Niveau aufweist als in Schulen, wo diesnicht <strong>der</strong> Fall ist.Tabelle 26Zusammenhänge zwischenQualitätsmanagement und UnterrichtsqualitätEffektItem 12 – För<strong>der</strong>ung von Teamarbeit 0,199Item 13 – Fachliche o<strong>der</strong> kollegiale Supervision 0,051Item 23 – Regelmäßige Unterrichtsbesuche 0,090Item 31 – Einschränkung durch fehlende Absprachen 0,188Item 32 – Einschränkung durch Organisation/Verwaltung 0,010Item 35 – Feedback durch Schulleitung 0,118Item 38 – Unterrichtsentwicklung durch Evaluation 0,394*Item 49 – Systematisches Qualitätsmanagement 0,137Item 57 – Verwirklichung beruflicher Ziele 0,399** Diese Koeffizienten sind statistisch signifikant (p < 0.05).A4 Darstellung ausgewählterBefragungsergebnisseNachfolgend werden anknüpfend an den ersten <strong>Jahresbericht</strong>ausgewählte Ergebnisse <strong>der</strong> schriftlichenBefragung von Lehrkräften, Schülerinnen und Schülern,Eltern sowie Betrieben dargestellt. Die Auswahl erfolgtdabei themenbezogen: Es werden lediglich diejenigenAussagen aus den Fragebögen berichtet, die zum ThemenschwerpunktQualitätsmanagement gehören. Diegrafische Aufbereitung orientiert sich am ersten <strong>Jahresbericht</strong>:Es wird sowohl <strong>der</strong> Mittelwert <strong>der</strong> Gesamtstichprobeals auch <strong>der</strong> einzelnen Schulformen dargestellt.Signifikante Abweichungen einzelner Schulformmittelwertevom Gesamtmittelwert sind mithilfe eines Sterns(„*“) markiert. Zusätzlich werden in Tabellen die statistischenKennwerte <strong>der</strong> einzelnen Aussagen berichtet, diebereits im Haupttext verwendet wurden.Die Reihung <strong>der</strong> ausgewählten Fragebogenaussagenfolgt dem Aufbau des Orientierungsrahmens Schulqualität.Dementsprechend erscheinen in Abhängigkeitdavon, ob zu dem jeweiligen Bereich eine Aussage imFragebogen enthalten ist, zum Teil Ergebnisse aus <strong>der</strong>Lehrerbefragung, zum Teil aus <strong>der</strong> Lehrer- und Schülerbefragungund zum Teil aus <strong>der</strong> Lehrer-, Schüler- undElternbefragung. Ist einer Abbildung nichts an<strong>der</strong>esvorangestellt, so sind Ergebnisse <strong>der</strong> Lehrerbefragungdargestellt.92 J a h r e s b e r i c h t 2 0 0 9 - 2 0 1 0J a h r e s b e r i c h t 2 0 0 9 - 2 0 1 093


6 A n h a n gA n h a n g 61 Führung und Management1.1 Führung wahrnehmen1.1.1 Leitbild und Organisationskultur3,403,203,002,802,602,402,202,00Item 37An unserer Schule arbeitenwir nach gemeinsamenpädagogischen Zielen.Item 44An unserer Schule haben wirEntwicklungsprioritäten erarbeitet.Item 37An unserer Schule arbeiten wir nach gemeinsamen pädagogischen Zielen.N M SE SD - - - + + + dalle SF 1.921 3,10 0,02 0,74 3,1 % 13,1 % 54,3 % 29,5 % -Grundschulen*** 364 3,30 0,03 0,65 1,1 % 6,9 % 52,5 % 39,6 % 0,36GHR-Schulen* 139 2,98 0,06 0,72 3,6 % 15,8 % 59,7 % 20,9 % -0,18Gesamtschulen*** 380 2,93 0,04 0,77 5,3 % 17,1 % 56,8 % 20,8 % -0,28Gymnasien 476 3,14 0,03 0,70 1,7 % 13,2 % 54,0 % 31,1 % 0,08Son<strong>der</strong>-/ För<strong>der</strong>sch.*** 199 3,30 0,05 0,76 3,0 % 9,0 % 43,2 % 44,7 % 0,29Berufsschulen*** 363 2,96 0,04 0,75 4,7 % 16,3 % 57,9 % 21,2 % -0,24Item 44An unserer Schule haben wir Entwicklungsprioritäten erarbeitet.N M SE SD - - - + + + dalle SF 1.862 3,13 0,02 0,82 4,7 % 14,0 % 45,1 % 36,2 % -Grundschulen 351 3,15 0,04 0,81 5,1 % 11,4 % 47,3 % 36,2 % 0,03GHR-Schulen* 129 2,97 0,08 0,88 7,0 % 19,4 % 43,4 % 30,2 % 0,20Gesamtschulen*** 365 2,93 0,04 0,81 5,8 % 19,5 % 51,2 % 23,6 % -0,31Gymnasien** 465 3,24 0,04 0,80 3,2 % 13,5 % 39,4 % 43,9 % 0,18Son<strong>der</strong>-/ För<strong>der</strong>sch.*** 195 3,24 0,06 0,81 4,6 % 9,7 % 42,6 % 43,1 % 0,15Berufsschulen 357 3,17 0,04 0,80 4,5 % 11,8 % 46,2 % 37,5 % 0,063,403,203,002,802,602,402,202,00Item 29Ich bin <strong>der</strong> Meinung, dass es einen gutenInformationsfluss zwischen den einzelnenAbteilungen unserer Schule gibt.Item 45An unserer Schule werden dieLehrerinnen und Lehrer bei wichtigenEntscheidungen systematisch beteiligt.Item 29Ich bin <strong>der</strong> Meinung, dass es einen guten Informationsfluss zwischenden einzelnen Abteilungen unserer Schule gibt.N M SE SD - - - + + + dBerufsschulen 360 2,46 0,04 0,81 11,4 % 40,6 % 39,2 % 8,9 % -Item 45An unserer Schule werden die Lehrerinnen und Lehrer bei wichtigenEntscheidungen systematisch beteiligt.N M SE SD - - - + + + dalle SF 1.907 3,06 0,02 0,84 5,2 % 16,2 % 45,6 % 33,0 % -Grundschulen** 364 3,17 0,04 0,84 4,7 % 14,0 % 40,9 % 40,4 % 0,16GHR-Schulen 136 3,07 0,07 0,81 6,6 % 9,6 % 53,7 % 30,1 % 0,01Gesamtschulen* 377 2,97 0,04 0,80 5,3 % 17,2 % 52,5 % 24,9 % -0,14Gymnasien 476 3,05 0,04 0,87 5,9 % 17,9 % 41,8 % 34,5 % -0,02Son<strong>der</strong>-/För<strong>der</strong>sch.*** 194 3,29 0,05 0,75 2,6 % 9,8 % 43,8 % 43,8 % 0,31Berufsschulen** 360 2,95 0,04 0,85 5,8 % 20,8 % 45,8 % 27,5 % -0,17Item 46An unserer Schule sind die Zuständigkeiten für Entwicklungsmaßnahmen klar festgelegt.N M SE SD - - - + + + dalle SF 1.852 3,04 0,02 0,80 4,0 % 17,4 % 48,7 % 29,9 % -Grundschulen** 347 3,15 0,04 0,76 3,5 % 12,1 % 50,1 % 34,3 % 0,17GHR-Schulen 132 3,02 0,07 0,75 3,0 % 18,2 % 53,0 % 25,8 % -0,04Gesamtschulen*** 369 2,87 0,04 0,81 5,7 % 23,0 % 49,6 % 21,7 % -0,27Gymnasien*** 464 3,20 0,04 0,76 1,9 % 15,3 % 44,0 % 38,8 % 0,26Son<strong>der</strong>-/För<strong>der</strong>schulen 190 3,13 0,05 0,75 3,7 % 11,1 % 53,7 % 31,6 % 0,13Berufsschulen*** 350 2,88 0,04 0,83 6,3 % 22,6 % 48,3 % 22,9 % -0,251.1.2 Steuerung des QualitätsmanagementsItem 46An unserer Schule sind die Zuständigkeitenfür Entwicklungsmaßnahmen klarfestgelegt.Legende:alle SchulformenGrundschulenGHR-SchulenGesamtschulenGymnasienSon<strong>der</strong>-/För<strong>der</strong>schulenBerufsschulenStatistisch signifikante Unterschiedezum Itemmittelwert über die jeweilsübrigen Schulformen:* (p


6 A n h a n gA n h a n g 61.1.4 Bereitstellung von Beratung und Unterstützung1.2 Personal entwickeln1.2.1 Personalführung4,003,503,002,502,001,501,003,503,002,502,00Item 16Die Schulleiterin/<strong>der</strong> Schulleiter sorgtfür einen guten Informationsfluss in<strong>der</strong> Schule.Item 22Die Schulleiterin/<strong>der</strong> Schulleiter kannmir bei Problemen qualifiziert weiterhelfen(bspw. durch eigenes Know-howo<strong>der</strong> die Weiterleitung zu an<strong>der</strong>enBeratungsangeboten).1,501,00Item 32Die Effektivität meiner schulischenArbeit wird eingeschränkt durchden Umfang <strong>der</strong> Organisations- undVerwaltungsaufgaben.Item 34Meine Arbeit an <strong>der</strong> Schule wirdunterstützt durch Arbeitsaufträge,aus denen klar hervorgeht, wie sie zuerfüllen sind.Item 16Die Schulleiterin/<strong>der</strong> Schulleiter sorgt für einen guten Informationsfluss in <strong>der</strong> Schule.N M SE SD - - - + + + dalle SF 1.930 3,04 0,02 0,88 6,8 % 16,5 % 42,8 % 33,8 % -Grundschulen 369 3,08 0,05 0,89 6,5 % 16,8 % 39,3 % 37,4 % 0,05GHR-Schulen 139 3,12 0,07 0,88 6,5 % 13,7 % 41,0 % 38,8 % 0,10Gesamtschulen*** 379 2,84 0,05 0,89 9,2 % 20,8 % 46,2 % 23,7 % -0,27Gymnasien 480 3,07 0,04 0,88 6,7 % 15,6 % 42,1 % 35,6 % 0,05Son<strong>der</strong>-/För<strong>der</strong>schulen 200 3,14 0,06 0,90 6,5 % 15,0 % 37,0 % 41,5 % 0,12Berufsschulen 363 3,07 0,04 0,82 5,2 % 14,6 % 47,9 % 32,2 % 0,05Item 22Die Schulleiterin/<strong>der</strong> Schulleiter kann mir bei Problemen qualifiziert weiterhelfen (bspw.durch eigenes Know-how o<strong>der</strong> die Weiterleitung zu an<strong>der</strong>en Beratungsangeboten).N M SE SD - - - + + + dalle SF 1.903 3,24 0,02 0,85 4,9 % 12,6 % 35,9 % 46,6 % -Grundschulen 365 3,30 0,04 0,83 4,9 % 9,3 % 36,4 % 49,3 % 0,09GHR-Schulen 137 3,26 0,07 0,84 4,4 % 12,4 % 36,5 % 46,7 % 0,02Gesamtschulen*** 374 3,00 0,05 0,91 8,3 % 16,8 % 41,4 % 33,4 % -0,34Gymnasien** 473 3,35 0,04 0,82 3,8 % 10,8 % 32,3 % 53,1 % 0,17Son<strong>der</strong>-/För<strong>der</strong>schulen 197 3,29 0,06 0,88 6,6 % 8,1 % 34,5 % 50,8 % 0,07Berufsschulen 357 3,26 0,04 0,81 2,2 % 16,2 % 35,0 % 46,5 % 0,02Item 32Die Effektivität meiner schulischen Arbeit wird eingeschränkt durchden Umfang <strong>der</strong> Organisations- und Verwaltungsaufgaben.N M SE SD - - - + + + dalle SF 1.926 1,75 0,02 0,87 47,6 % 35,0 % 11,8 % 5,6 % -Grundschulen** 365 1,87 0,05 0,96 43,8 % 34,0 % 13,2 % 9,0 % 0,17GHR-Schulen 138 1,80 0,08 0,90 47,1 % 30,4 % 17,4 % 5,1 % 0,06Gesamtschulen*** 380 1,48 0,04 0,70 62,6 % 28,9 % 6,6 % 1,8 % -0,43Gymnasien 479 1,72 0,04 0,87 49,5 % 34,4 % 10,2 % 5,8 % -0,04Son<strong>der</strong>-/För<strong>der</strong>sch.*** 200 2,11 0,06 0,91 26,5 % 45,5 % 18,5 % 9,5 % 0,45Berufsschulen 364 1,74 0,04 0,81 45,1 % 39,3 % 12,1 % 3,6 % -0,02Item 34Meine Arbeit an <strong>der</strong> Schule wird unterstützt durch Arbeitsaufträge,aus denen klar hervorgeht, wie sie zu erfüllen sind.N M SE SD - - - + + + dalle SF 1.871 3,09 0,02 0,83 4,1 % 17,9 % 43,0 % 35,0 % -Grundschulen 354 3,16 0,04 0,83 4,2 % 15,0 % 41,5 % 39,3 % 0,10GHR-Schulen 136 3,16 0,07 0,80 2,9 % 16,2 % 42,6 % 38,2 % 0,10Gesamtschulen*** 367 2,90 0,04 0,83 5,4 % 23,7 % 46,3 % 24,5 % -0,29Gymnasien** 465 3,18 0,04 0,79 3,4 % 13,5 % 44,7 % 38,3 % 0,15Son<strong>der</strong>-/För<strong>der</strong>sch.** 197 3,26 0,06 0,82 2,5 % 16,2 % 33,5 % 47,7 % 0,24Berufsschulen** 352 2,97 0,04 0,84 4,8 % 22,2 % 44,0 % 29,0 % -0,17Legende:alle SchulformenGrundschulenGHR-SchulenGesamtschulenGymnasienSon<strong>der</strong>-/För<strong>der</strong>schulenBerufsschulenStatistisch signifikante Unterschiedezum Itemmittelwert über die jeweilsübrigen Schulformen:* (p


6 A n h a n gA n h a n g 61.2.2 Personal- und Teamentwicklung3,503,303,102,902,702,502,302,101,901,701,50Item 23Die Schulleiterin/<strong>der</strong> Schulleiter o<strong>der</strong>eine von ihr/ihm beauftragte Personführt regelmäßig Unterrichtsbesuchedurch und gibt den Kolleginnen undKollegen eine qualifizierte Rückmeldung.Item 27Ich bin <strong>der</strong> Meinung, dass die Lehrerinnenund Lehrer bei <strong>der</strong> Gestaltung ihrerAufgaben außerhalb des Unterrichtsausreichend eigene Vorstellungeneinbringen können.Item 56Ich bin zufrieden mit meinenMöglichkeiten, Ideen zur Entwicklung<strong>der</strong> Schule einzubringen.3,503,303,102,902,702,502,302,101,901,701,50Item 35Meine Arbeit an <strong>der</strong> Schule wirdunterstützt durch Feedback <strong>der</strong>Schulleitung (BS: ...o<strong>der</strong> Abteilungsleitung)zu meinen Leistungen.Item 12An unserer Schule wird Teamarbeit imKollegium systematisch geför<strong>der</strong>t(bspw. durch die Bereitstellung vonArbeitszeiten, Räumen etc.).Item 31Die Effektivität meiner schulischen Arbeitwird eingeschränkt durch fehlen<strong>der</strong>eservierte Arbeitszeiten für Absprachenmit Kolleginnen und Kollegen.Item 23Die Schulleiterin/<strong>der</strong> Schulleiter o<strong>der</strong> eine von ihr/ihm beauftragte Person führt regelmäßigUnterrichtsbesuche durch und gibt den Kolleginnen und Kollegen eine qualifizierteRückmeldung.N M SE SD - - - + + + dalle SF 1.882 2,27 0,02 0,96 23,9 % 37,2 % 26,7 % 12,2 % -Grundschulen 360 2,35 0,05 0,95 20,3 % 37,5 % 28,9 % 13,3 % 0,11GHR-Schulen** 137 2,07 0,07 0,88 28,5 % 43,1 % 21,9 % 6,6 % -0,24Gesamtschulen*** 367 2,04 0,05 0,88 29,2 % 45,2 % 18,3 % 7,4 % -0,31Gymnasien*** 469 2,44 0,05 1,00 20,9 % 31,3 % 30,9 % 16,8 % 0,23Son<strong>der</strong>-/För<strong>der</strong>schulen 193 2,21 0,07 0,97 28,0 % 33,2 % 28,5 % 10,4 % -0,07Berufsschulen 356 2,32 0,05 0,96 22,2 % 36,2 % 28,7 % 12,9 % 0,07Item 27Ich bin <strong>der</strong> Meinung, dass die Lehrerinnen und Lehrer bei <strong>der</strong> Gestaltung ihrer Aufgabenaußerhalb des Unterrichts ausreichend eigene Vorstellungen einbringen können.N M SE SD - - - + + + dalle SF 1.904 3,36 0,02 0,71 1,8 % 8,1 % 42,6 % 47,5 % -Grundschulen*** 365 3,48 0,03 0,65 1,4 % 4,7 % 38,1 % 55,9 % 0,23GHR-Schulen 139 3,40 0,06 0,69 1,4 % 7,2 % 41,7 % 49,6 % 0,06Gesamtschulen*** 373 3,24 0,04 0,72 1,9 % 11,0 % 48,3 % 38,9 % -0,20Gymnasien 476 3,35 0,03 0,71 2,1 % 7,8 % 43,1 % 47,1 % -0,01Son<strong>der</strong>-/För<strong>der</strong>sch.*** 193 3,53 0,05 0,68 1,6 % 5,7 % 30,6 % 62,2 % 0,28Berufsschulen** 358 3,25 0,04 0,72 2,0 % 10,9 % 47,5 % 39,7 % -0,19Item 56Ich bin zufrieden mit meinen Möglichkeiten,Ideen zur Entwicklung <strong>der</strong> Schule einzubringen.N M SE SD - - - + + + dalle SF 1.930 3,20 0,02 0,80 3,6 % 13,2 % 42,5 % 40,7 % -Grundschulen* 369 3,29 0,04 0,78 3,8 % 8,9 % 42,0 % 45,3 % 0,13GHR-Schulen 138 3,20 0,07 0,79 3,6 % 12,3 % 44,9 % 39,1 % -0,01Gesamtschulen*** 380 3,07 0,04 0,82 4,2 % 17,9 % 44,2 % 33,7 % -0,20Gymnasien 479 3,21 0,04 0,77 2,7 % 13,2 % 44,5 % 39,7 % 0,01Son<strong>der</strong>-/För<strong>der</strong>sch.** 202 3,38 0,05 0,77 3,0 % 8,9 % 35,1 % 53,0 % 0,25Berufsschulen 362 3,15 0,04 0,83 4,1 % 15,5 % 41,7 % 38,7 % -0,08Item 35Meine Arbeit an <strong>der</strong> Schule wird unterstützt durch Feedback <strong>der</strong> Schulleitung (BS: ...o<strong>der</strong>Abteilungsleitung) zu meinen Leistungen.N M SE SD - - - + + + dalle SF 1.917 2,77 0,02 0,92 9,6 % 27,9 % 38,9 % 23,6 % -Grundschulen** 366 2,89 0,05 0,91 7,1 % 26,0 % 38,0 % 29,0 % 0,17GHR-Schulen 138 2,81 0,08 0,94 9,4 % 26,8 % 37,0 % 26,8 % 0,05Gesamtschulen*** 372 2,47 0,05 0,89 13,7 % 39,5 % 33,1 % 13,7 % -0,41Gymnasien*** 478 2,93 0,04 0,89 6,7 % 23,2 % 40,6 % 29,5 % 0,24Son<strong>der</strong>-/För<strong>der</strong>schulen 200 2,78 0,07 0,94 12,0 % 21,5 % 43,0 % 23,5 % 0,02Berufsschulen 363 2,71 0,05 0,90 10,5 % 27,8 % 42,1 % 19,6 % -0,08Item 12An unserer Schule wird Teamarbeit im Kollegium systematisch geför<strong>der</strong>t (bspw. durchdie Bereitstellung von Arbeitszeiten, Räumen etc.).N M SE SD - - - + + + dalle SF 1.929 2,75 0,02 0,95 11,1 % 27,4 % 36,5 % 24,9 % -Grundschulen** 368 2,89 0,05 0,94 8,7 % 24,2 % 36,4 % 30,7 % 0,18GHR-Schulen 139 2,68 0,08 0,91 11,5 % 28,1 % 41,7 % 18,7 % -0,09Gesamtschulen*** 380 2,57 0,05 0,95 14,5 % 31,6 % 36,1 % 17,9 % -0,32Gymnasien*** 478 2,60 0,04 0,94 13,2 % 32,6 % 35,6 % 18,6 % -0,22Son<strong>der</strong>-/För<strong>der</strong>sch.*** 200 3,13 0,07 0,97 8,5 % 15,5 % 30,5 % 45,5 % 0,44Berufsschulen 364 2,82 0,05 0,91 8,8 % 25,8 % 39,8 % 25,5 % 0,09Item 31Die Effektivität meiner schulischen Arbeit wird eingeschränkt durch fehlende reservierteArbeitszeiten für Absprachen mit Kolleginnen und Kollegen.N M SE SD - - - + + + dalle SF 1.925 2,14 0,02 0,93 26,8 % 42,0 % 21,1 % 10,1 % -Grundschulen*** 364 2,38 0,05 0,89 14,8 % 45,3 % 26,6 % 13,2 % 0,32GHR-Schulen 138 2,14 0,08 0,91 24,6 % 47,1 % 18,1 % 10,1 % -0,01Gesamtschulen*** 380 1,86 0,05 0,90 41,3 % 38,4 % 13,4 % 6,8 % -0,39Gymnasien 478 2,13 0,04 0,93 27,8 % 41,6 % 20,7 % 9,8 % -0,03Son<strong>der</strong>-/För<strong>der</strong>schulen 201 2,26 0,06 0,90 19,9 % 44,3 % 25,4 % 10,4 % 0,15Berufsschulen 364 2,17 0,05 0,94 26,9 % 39,8 % 22,8 % 10,4 % 0,03Legende:alle SchulformenGrundschulenGHR-SchulenGesamtschulenGymnasienSon<strong>der</strong>-/För<strong>der</strong>schulenBerufsschulenStatistisch signifikante Unterschiedezum Itemmittelwert über die jeweilsübrigen Schulformen:* (p


6 A n h a n gA n h a n g 61.2.3 Personalmanagement1.3 Finanz- und Sachmittel gezielt einsetzen1.3.1 Finanzmanagement3,403,203,002,802,602,402,202,00Item 57Ich bin zufrieden mit meinenMöglichkeiten, berufliche Ziele,die sich auf Schule und Unterrichtbeziehen, verwirklichen zu können.Item 15An unserer Schule gibt es einsystematisches Konzept zur Einführungneuer Kolleginnen und Kollegen(bspw. Mentoren,Einarbeitungshandbuch).Item 29Ich bin <strong>der</strong> Meinung, dass die Lehrerinnen und Lehrer durch ein transparentes Verfahrenüber die schulinterne Verwendung von finanziellen Mitteln informiert sind.N M SE SD - - - + + + dalle SF 1.906 2,73 0,02 0,95 12,2 % 25,2 % 39,8 % 22,8 % -Grundschulen 366 2,72 0,05 0,96 13,4 % 23,2 % 41,0 % 22,4 % -0,01GHR-Schulen** 138 3,00 0,08 0,96 11,6 % 10,9 % 43,5 % 34,1 % 0,30Gesamtschulen*** 373 2,52 0,05 0,93 16,4 % 29,0 % 40,8 % 13,9 % -0,28Gymnasien 474 2,71 0,04 0,93 10,5 % 30,0 % 37,3 % 22,2 % -0,03Son<strong>der</strong>-/För<strong>der</strong>sch.*** 193 3,02 0,06 0,87 5,7 % 19,7 % 42,0 % 32,6 % 0,35Berufsschulen 362 2,73 0,05 0,96 12,7 % 25,4 % 38,1 % 23,8 % 0,003,403,203,002,802,602,402,202,00Item 57Ich bin zufrieden mit meinen Möglichkeiten, berufliche Ziele, die sich auf Schule undUnterricht beziehen, verwirklichen zu können.N M SE SD - - - + + + dalle SF 1.889 2,53 0,02 1,02 18,5 % 31,4 % 28,9 % 21,1 % -Grundschulen** 361 2,19 0,05 0,96 26,9 % 39,3 % 22,2 % 11,6 % -0,43GHR-Schulen*** 133 2,17 0,08 0,92 24,1 % 45,1 % 20,3 % 10,5 % -0,39Gesamtschulen 372 2,60 0,05 1,02 17,2 % 28,5 % 31,5 % 22,8 % 0,09Gymnasien*** 473 2,80 0,05 0,99 11,4 % 26,4 % 32,6 % 29,6 % 0,37Son<strong>der</strong>-/För<strong>der</strong>schulen 195 2,51 0,07 1,01 17,9 % 33,3 % 28,2 % 20,5 % -0,01Berufsschulen 355 2,57 0,05 1,03 19,2 % 27,0 % 31,8 % 22,0 % 0,05Item 15An unserer Schule gibt es ein systematisches Konzept zur Einführung neuerKolleginnen und Kollegen (bspw. Mentoren, Einarbeitungshandbuch).N M SE SD - - - + + + dalle SF 1.910 3,12 0,02 0,82 4,6 % 14,3 % 45,4 % 35,7 % -Grundschulen*** 367 3,23 0,04 0,77 3,0 % 11,4 % 45,2 % 40,3 % 0,17GHR-Schulen 137 3,12 0,07 0,86 6,6 % 11,7 % 45,3 % 36,5 % -0,01Gesamtschulen*** 371 2,95 0,04 0,86 6,7 % 19,4 % 46,4 % 27,5 % -0,26Gymnasien 477 3,11 0,04 0,82 4,8 % 14,0 % 46,8 % 34,4 % -0,02Son<strong>der</strong>-/För<strong>der</strong>sch.*** 198 3,34 0,05 0,76 2,5 % 9,6 % 39,4 % 48,5 % 0,31Berufsschulen 360 3,09 0,04 0,81 4,2 % 16,1 % 46,1 % 33,6 % -0,041.3.2 GebäudemanagementItem 30Ich bin <strong>der</strong> Meinung, dass die Räumlichkeiten <strong>der</strong> Schule und ihr Geländeeinladend und freundlich sind.N M SE SD - - - + + + dalle SF 1.932 2,88 0,02 0,87 7,5 % 22,0 % 45,7 % 24,8 % -Grundschulen*** 368 3,24 0,04 0,77 3,5 % 9,8 % 46,2 % 40,5 % 0,54GHR-Schulen*** 139 2,59 0,08 0,96 15,8 % 27,3 % 38,8 % 18,0 % -0,34Gesamtschulen*** 383 2,72 0,04 0,78 7,3 % 26,6 % 53,0 % 13,1 % -0,24Gymnasien 478 2,90 0,04 0,85 6,7 % 21,3 % 47,3 % 24,7 % 0,03Son<strong>der</strong>-/För<strong>der</strong>schulen 201 2,84 0,06 0,90 8,5 % 23,9 % 42,8 % 24,9 % -0,05Berufsschulen* 363 2,79 0,05 0,91 8,8 % 27,5 % 39,4 % 24,2 % -0,123,403,203,002,802,602,402,202,001.3.3 AusstattungItem 59Ich bin zufrieden mit <strong>der</strong> technischen Ausstattung <strong>der</strong> Fach- und Unterrichtsräume.N M SE SD - - - + + + dalle SF 1.927 2,72 0,02 0,90 10,6 % 26,8 % 42,7 % 19,9 % -Grundschulen*** 365 2,93 0,04 0,81 4,7 % 22,7 % 47,7 % 24,9 % 0,30GHR-Schulen 139 2,59 0,07 0,85 10,1 % 34,5 % 41,7 % 13,7 % -0,16Gesamtschulen*** 380 2,37 0,05 0,90 18,4 % 36,6 % 34,7 % 10,3 % -0,49Gymnasien*** 480 2,52 0,04 0,92 15,0 % 32,7 % 37,7 % 14,6 % -0,29Son<strong>der</strong>-/För<strong>der</strong>sch.** 200 2,90 0,05 0,76 5,5 % 18,0 % 57,5 % 19,0 % 0,24Berufsschulen*** 363 3,09 0,04 0,85 5,8 % 14,6 % 44,9 % 34,7 % 0,523,403,203,002,802,602,402,202,00Legende:alle SchulformenGrundschulenGHR-SchulenGesamtschulenGymnasienSon<strong>der</strong>-/För<strong>der</strong>schulenBerufsschulenStatistisch signifikante Unterschiedezum Itemmittelwert über die jeweilsübrigen Schulformen:* (p


6 A n h a n gA n h a n g 61.4 Profil entwickeln und Rechenschaft ablegen1.4.1 SchulprogrammElternbefragung3,403,203,002,802,602,402,202,00Item 18Die Schule informiert mich regelmäßig über die schulische Arbeit (bspw. Projekte,Schwerpunkte <strong>der</strong> schulischen Arbeit, beson<strong>der</strong>e Bildungsangebote etc.).N M SE SD - - - + + + dalle SF 7.639 3,17 0,01 0,85 4,9 % 13,9 % 40,5 % 40,7 % -Grundschulen*** 2269 3,23 0,02 0,82 3,9 % 13,3 % 38,9 % 43,9 % 0,10GHR-Schulen*** 366 2,81 0,05 0,98 12,0 % 23,0 % 36,9 % 28,1 % -0,41Gesamtschulen*** 1437 3,09 0,02 0,86 5,8 % 15,9 % 42,2 % 36,1 % -0,12Gymnasien*** 3241 3,21 0,01 0,82 4,4 % 12,5 % 41,0 % 42,1 % 0,08Son<strong>der</strong>-/För<strong>der</strong>schulen 326 3,15 0,05 0,85 5,8 % 12,3 % 43,3 % 38,7 % -0,03Item 48An unserer Schule werden die schulischenEntwicklungsmaßnahmenregelmäßig empirisch überprüft.Item 50Ich bin <strong>der</strong> Meinung, dass wir anunserer Schule momentan die zentralenZiele und Probleme angehen.3,403,203,002,802,602,402,202,00Item 48An unserer Schule werden die schulischen Entwicklungsmaßnahmenregelmäßig empirisch überprüft.N M SE SD - - - + + + dalle SF 1.772 2,62 0,02 0,86 9,5 % 34,9 % 40,1 % 15,5 % -Grundschulen 335 2,68 0,05 0,86 9,3 % 30,4 % 43,6 % 16,7 % 0,09GHR-Schulen** 124 2,40 0,07 0,77 9,7 % 48,4 % 33,9 % 8,1 % -0,28Gesamtschulen*** 348 2,30 0,04 0,80 14,4 % 47,7 % 31,0 % 6,9 % -0,47Gymnasien*** 453 2,75 0,04 0,88 7,9 % 30,0 % 40,8 % 21,2 % 0,21Son<strong>der</strong>-/För<strong>der</strong>sch.** 181 2,80 0,06 0,85 7,2 % 26,0 % 46,4 % 20,4 % 0,24Berufsschulen 331 2,67 0,05 0,83 7,9 % 32,6 % 44,1 % 15,4 % 0,08Item 50Ich bin <strong>der</strong> Meinung, dass wir an unserer Schule momentan die zentralen Ziele undProbleme angehen.N M SE SD - - - + + + dalle SF 1.919 3,08 0,02 0,80 4,0 % 16,2 % 47,2 % 32,7 % -Grundschulen*** 366 3,24 0,04 0,71 1,6 % 10,9 % 49,2 % 38,3 % 0,25GHR-Schulen 137 3,08 0,06 0,75 2,9 % 15,3 % 52,6 % 29,2 % -0,01Gesamtschulen*** 379 2,88 0,04 0,86 7,1 % 22,2 % 46,4 % 24,3 % -0,31Gymnasien 477 3,13 0,04 0,78 3,1 % 15,3 % 46,8 % 34,8 % 0,08Son<strong>der</strong>-/För<strong>der</strong>sch.** 198 3,25 0,06 0,84 6,1 % 7,6 % 41,9 % 44,4 % 0,22Berufsschulen* 362 2,99 0,04 0,80 3,6 % 21,3 % 47,2 % 27,9 % -0,141.4.3 RechenschaftslegungItem 47An unserer Schule werden die Ergebnisse wichtiger Maßnahmen unsererSchulentwicklung systematisch dokumentiert und öffentlich gemacht.N M SE SD - - - + + + dalle SF 1.865 3,14 0,02 0,82 3,8 % 16,3 % 42,3 % 37,6 % -Grundschulen 349 3,14 0,04 0,81 2,6 % 18,9 % 40,7 % 37,8 % 0,00GHR-Schulen** 130 2,90 0,08 0,86 6,2 % 23,8 % 43,8 % 26,2 % -0,31Gesamtschulen*** 369 2,99 0,04 0,82 4,9 % 19,0 % 48,2 % 27,9 % -0,22Gymnasien*** 468 3,26 0,04 0,79 2,6 % 13,7 % 38,5 % 45,3 % 0,21Son<strong>der</strong>-/För<strong>der</strong>sch.* 193 3,26 0,06 0,82 4,1 % 11,4 % 38,9 % 45,6 % 0,16Berufsschulen 356 3,15 0,04 0,82 4,2 % 14,3 % 44,1 % 37,4 % 0,012. Bildung und Erziehung2.1 Das schuleigene Curriculum gestalten2.1.2 Systematische Weiterentwicklung des Curriculums3,403,203,002,802,602,402,202,00Legende:alle SchulformenGrundschulenGHR-SchulenGesamtschulenGymnasienSon<strong>der</strong>-/För<strong>der</strong>schulenBerufsschulenStatistisch signifikante Unterschiedezum Itemmittelwert über die jeweilsübrigen Schulformen:* (p


6 A n h a n gA n h a n g 62.2 Unterrichten, Lernen, Erziehen2.2.1 Reflexion und Kooperation im Kollegium3,903,703,503,303,102,902,702,502.2.3 Gestaltung von ErziehungsprozessenItem 07Ich stimme die Auswahl vonUnterrichtsinhalten mit meinenKolleginnen und Kollegen ab.Item 08Ich stimme die Auswahl vonUnterrichtsmethoden mit meinenKolleginnen und Kollegen ab.Item 09Ich stimme die Auswahl vonUnterrichtsmaterialien mit meinenKolleginnen und Kollegen ab.Item 07Ich stimme die Auswahl von Unterrichtsinhaltenmit meinen Kolleginnen und Kollegen ab.N M SE SD - - - + + + dalle SF 1.926 3,66 0,01 0,61 0,8 % 4,5 % 22,9 % 71,7 % -Grundschulen*** 369 3,52 0,04 0,68 1,9 % 5,1 % 31,7 % 61,2 % -0,26GHR-Schulen* 139 3,53 0,05 0,62 0,7 % 4,3 % 36,7 % 58,3 % -0,23Gesamtschulen** 382 3,74 0,03 0,57 0,8 % 4,2 % 15,7 % 79,3 % 0,17Gymnasien 479 3,67 0,03 0,58 0,0 % 5,4 % 22,5 % 72,0 % 0,02Son<strong>der</strong>-/För<strong>der</strong>sch.* 193 3,55 0,05 0,68 1,6 % 5,7 % 29,0 % 63,7 % -0,18Berufsschulen*** 364 3,80 0,03 0,50 0,5 % 2,5 % 13,7 % 83,2 % 0,31Item 08Ich stimme die Auswahl von Unterrichtsmethodenmit meinen Kolleginnen und Kollegen ab.N M SE SD - - - + + + dalle SF 1.924 3,17 0,02 0,79 3,2 % 14,6 % 44,6 % 37,6 % -Grundschulen 369 3,19 0,04 0,79 2,4 % 16,0 % 42,0 % 39,6 % 0,03GHR-Schulen 139 3,26 0,06 0,70 0,7 % 12,2 % 47,5 % 39,6 % 0,13Gesamtschulen 382 3,10 0,04 0,84 4,7 % 16,0 % 43,5 % 35,9 % -0,10Gymnasien 479 3,16 0,03 0,74 1,9 % 14,6 % 48,6 % 34,9 % 0,00Son<strong>der</strong>-/För<strong>der</strong>schulen 192 3,23 0,06 0,84 3,6 % 15,1 % 35,9 % 45,3 % 0,09Berufsschulen 363 3,14 0,04 0,82 5,0 % 12,1 % 46,6 % 36,4 % -0,04Item 09Ich stimme die Auswahl von Unterrichtsmaterialienmit meinen Kolleginnen und Kollegen ab.N M SE SD - - - + + + dalle SF 1.926 3,44 0,02 0,69 1,5 % 7,3 % 37,0 % 54,3 % -Grundschulen* 369 3,52 0,03 0,64 1,9 % 2,4 % 37,4 % 58,3 % 0,15GHR-Schulen 139 3,33 0,06 0,71 1,4 % 9,4 % 43,9 % 45,3 % -0,17Gesamtschulen** 382 3,53 0,03 0,67 1,3 % 5,8 % 31,2 % 61,8 % 0,17Gymnasien 479 3,40 0,03 0,66 0,4 % 8,6 % 41,5 % 49,5 % -0,08Son<strong>der</strong>-/För<strong>der</strong>sch.* 194 3,32 0,05 0,75 2,6 % 9,3 % 41,2 % 46,9 % -0,18Berufsschulen 363 3,42 0,04 0,75 1,9 % 10,2 % 32,0 % 55,9 % -0,04Item 10Ich tausche Unterrichtserfahrungen mit Kolleginnen und Kollegen aus.N M SE SD - - - + + + dalle SF 1.928 3,74 0,01 0,54 0,6 % 2,9 % 18,7 % 77,8 % -Grundschulen 369 3,73 0,03 0,52 0,3 % 2,7 % 20,9 % 76,2 % -0,02GHR-Schulen 139 3,73 0,05 0,56 1,4 % 1,4 % 19,4 % 77,7 % -0,01Gesamtschulen 382 3,70 0,03 0,60 1,0 % 4,2 % 18,6 % 76,2 % -0,08Gymnasien 479 3,76 0,02 0,47 0,0 % 2,1 % 19,4 % 78,5 % 0,07Son<strong>der</strong>-/För<strong>der</strong>schulen 195 3,71 0,04 0,61 1,5 % 3,6 % 17,4 % 77,4 % -0,06Berufsschulen 364 3,76 0,03 0,52 0,5 % 3,0 % 15,9 % 80,5 % 0,06Item 10Ich tausche Unterrichtserfahrungen mitKolleginnen und Kollegen aus.Item 43An unserer Schule gibt es ein systematisches Konzept zum Umgang mit Konflikten in<strong>der</strong> Schülerschaft (bspw. einheitliche Absprachen zu Konsequenzen bei Fehlverhalten).N M SE SD - - - + + + dalle SF 1.901 3,01 0,02 0,88 6,0 % 19,7 % 41,5 % 32,8 % -Grundschulen 362 3,03 0,05 0,87 4,4 % 22,7 % 38,1 % 34,8 % 0,03GHR-Schulen 139 2,99 0,07 0,86 5,8 % 20,1 % 43,2 % 30,9 % -0,02Gesamtschulen 379 2,96 0,05 0,89 7,7 % 18,7 % 43,8 % 29,8 % -0,07Gymnasien* 471 3,08 0,04 0,82 3,8 % 18,7 % 43,3 % 34,2 % 0,11Son<strong>der</strong>-/För<strong>der</strong>schulen 193 3,03 0,07 0,97 8,3 % 20,7 % 30,6 % 40,4 % 0,03Berufsschulen 357 2,95 0,05 0,88 7,8 % 18,2 % 45,4 % 28,6 % -0,093,203,103,002,902,802,702,602,502.4 Leistungen beurteilen2.4.1 Einheitliche KriterienItem 02In meinem Unterricht bespreche ich mit meinen Schülerinnen und Schülern bei je<strong>der</strong>Lerneinheit differenziert die Leistungsanfor<strong>der</strong>ungen und -beurteilungen.N M SE SD - - - + + + dalle SF 1.920 3,19 0,02 0,82 3,9 % 14,7 % 40,2 % 41,3 % -Grundschulen** 366 3,07 0,04 0,81 4,6 % 15,8 % 47,5 % 32,0 % -0,18GHR-Schulen 139 3,13 0,07 0,79 2,2 % 18,7 % 43,2 % 36,0 % -0,08Gesamtschulen 380 3,21 0,04 0,79 2,9 % 13,9 % 42,1 % 41,1 % 0,04Gymnasien*** 480 3,30 0,04 0,79 2,5 % 13,1 % 36,0 % 48,3 % 0,19Son<strong>der</strong>-/För<strong>der</strong>sch.*** 192 2,82 0,07 0,98 12,5 % 20,8 % 39,1 % 27,6 % -0,46Berufsschulen*** 363 3,35 0,04 0,76 1,9 % 11,8 % 35,5 % 50,7 % 0,25Schülerbefragung3,403,203,002,802,602,402,202,00Legende:Item 26An unserer Schule bewerten die Lehrerinnen und Lehrer Leistungennach denselben Kriterien.N M SE SD - - - + + + dalle SF 16.657 2,55 0,01 0,92 15,3 % 29,3 % 40,5 % 14,9 % -Grundschulen n.v. n.v. n.v. n.v. n.v. n.v. n.v. n.v. n.v.GHR-Schulen*** 973 2,71 0,03 0,95 12,7 % 25,4 % 39,7 % 22,2 % 0,18Gesamtschulen 4.191 2,56 0,01 0,93 15,1 % 29,4 % 39,8 % 15,7 % 0,01Gymnasien 6.133 2,57 0,01 0,92 14,5 % 29,3 % 41,1 % 15,1 % 0,03Son<strong>der</strong>-/För<strong>der</strong>schulen 266 2,57 0,07 1,16 27,8 % 14,7 % 30,5 % 27,1 % 0,02Berufsschulen*** 5.094 2,49 0,01 0,90 16,2 % 30,6 % 41,1 % 12,1 % -0,103,43,23,02,82,62,42,22,0alle SchulformenGrundschulenGHR-SchulenGesamtschulenGymnasienSon<strong>der</strong>-/För<strong>der</strong>schulenBerufsschulenStatistisch signifikante Unterschiedezum Itemmittelwert über die jeweilsübrigen Schulformen:* (p


6 A n h a n gA n h a n g 62.5 Prozesse und Ergebnisse evaluierenSchülerbefragungItem 38An unserer Schule ziehen wir regelmäßig Ergebnisse aus <strong>der</strong> schulinternen Evaluationzur Unterrichtsentwicklung heran.Item 06An unserer Schule werden wir regelmäßig gefragt, wie uns <strong>der</strong> Unterricht gefällt.N M SE SD - - - + + + dalle SF 1.883 2,61 0,02 0,88 10,9 % 33,0 % 40,1 % 15,9 % -Grundschulen* 358 2,70 0,04 0,84 7,8 % 31,3 % 43,6 % 17,3 % 0,13GHR-Schulen 135 2,48 0,07 0,79 9,6 % 41,5 % 40,0 % 8,9 % -0,17Gesamtschulen*** 373 2,35 0,04 0,84 15,5 % 41,6 % 34,9 % 8,0 % -0,37Gymnasien*** 466 2,74 0,04 0,89 8,4 % 30,5 % 39,9 % 21,2 % 0,20Son<strong>der</strong>-/För<strong>der</strong>sch.*** 191 2,86 0,06 0,88 7,9 % 22,5 % 45,0 % 24,6 % 0,32Berufsschulen*** 360 2,53 0,05 0,91 14,7 % 31,7 % 39,7 % 13,9 % -0,112,902,802,702,602,502,402,302,202,102,00N M SE SD - - - + + + dalle SF 16.782 2,05 0,01 0,91 32,1 % 38,1 % 23,0 % 6,8 % -Grundschulen n.v. n.v. n.v. n.v. n.v. n.v. n.v. n.v. n.v.GHR-Schulen*** 982 1,92 0,03 0,93 10,4 % 33,6 % 19,0 % 6,9 % -0,14Gesamtschulen*** 4.225 1,96 0,01 0,89 35,6 % 38,0 % 20,9 % 5,5 % -0,12Gymnasien*** 6.192 2,09 0,01 0,89 28,7 % 40,5 % 24,2 % 6,6 % 0,07Son<strong>der</strong>-/För<strong>der</strong>schulen 267 2,03 0,07 1,11 45,3 % 20,6 % 19,9 % 14,2 % -0,02Berufsschulen*** 5.116 2,09 0,01 0,92 31,0 % 37,1 % 24,3 % 7,7 % 0,073,53,02,52,01,51,02.5.1 Systematische Erfassung von Unterrichtsqualität3,503,002,502,001,501,00Item 11Ich evaluiere Unterricht mit denTeampartnerinnen/Teampartnern.Item 23Die Schulleiterin/<strong>der</strong> Schulleiter o<strong>der</strong> eine vonihr/ihm beauftragte Person führt regelmäßig Unterrichtsbesuchedurch und gibt den Kolleginnenund Kollegen eine qualifizierte Rückmeldung.Item 11Ich evaluiere Unterricht mit den Teampartnerinnen/Teampartnern.N M SE SD - - - + + + dalle SF 1.907 2,88 0,02 1,00 12,1 % 19,9 % 35,8 % 32,3 % -Grundschulen*** 365 3,08 0,05 0,93 8,2 % 14,8 % 37,5 % 39,5 % 0,25GHR-Schulen 134 3,02 0,08 0,97 9,7 % 16,4 % 35,8 % 38,1 % 0,15Gesamtschulen*** 378 2,71 0,05 0,98 13,5 % 25,9 % 36,2 % 24,3 % -0,21Gymnasien*** 475 2,51 0,05 1,00 19,6 % 28,0 % 34,1 % 18,3 % 0,50Son<strong>der</strong>-/För<strong>der</strong>sch.*** 194 3,39 0,06 0,81 3,6 % 9,8 % 30,4 % 56,2 % 0,62Berufsschulen** 361 3,02 0,05 0,96 10,0 % 14,7 % 38,5 % 36,8 % 0,18Item 23Die Schulleiterin/<strong>der</strong> Schulleiter o<strong>der</strong> eine von ihr/ihm beauftragte Person führt regelmäßigUnterrichtsbesuche durch und gibt den Kolleginnen und Kollegen eine qualifizierteRückmeldung.N M SE SD - - - + + + dalle SF 1.882 2,27 0,02 0,96 23,9 % 37,2 % 26,7 % 12,2 % -Grundschulen 360 2,35 0,05 0,95 20,3 % 37,5 % 28,9 % 13,3 % 0,11GHR-Schulen** 137 2,07 0,07 0,88 28,5 % 43,1 % 21,9 % 6,6 % -0,24Gesamtschulen*** 367 2,04 0,05 0,88 29,2 % 45,2 % 18,3 % 7,4 % -0,31Gymnasien*** 469 2,44 0,05 1,00 20,9 % 31,3 % 30,9 % 16,8 % 0,23Son<strong>der</strong>-/För<strong>der</strong>schulen 193 2,21 0,07 0,97 28,0 % 33,2 % 28,5 % 10,4 % -0,07Berufsschulen 356 2,32 0,05 0,96 22,2 % 36,2 % 28,7 % 12,9 % 0,07Legende:alle SchulformenGrundschulenGHR-SchulenGesamtschulenGymnasienSon<strong>der</strong>-/För<strong>der</strong>schulenBerufsschulenStatistisch signifikante Unterschiedezum Itemmittelwert über die jeweilsübrigen Schulformen:* (p


6 A n h a n gA n h a n g 62.6 För<strong>der</strong>konzepte entwickeln2.6.1 Schulspezifisches För<strong>der</strong>konzept2.7 Beratungsangebote gestalten2.7.1 Professionalität und Vernetzung <strong>der</strong> Angebote4,003,503,002,502,001,501,00Item 42An unserer Schule gibt es einschulspezifisches För<strong>der</strong>konzept,das klare Zuständigkeiten enthält.Item 04In meinem Unterricht erfolgt die För<strong>der</strong>ungvon Schülerinnen und Schülernmit beson<strong>der</strong>em För<strong>der</strong>bedarf auf <strong>der</strong>Grundlage individueller För<strong>der</strong>pläne.Item 42An unserer Schule gibt es ein schulspezifisches För<strong>der</strong>konzept,das klare Zuständigkeiten enthält.N M SE SD - - - + + + dalle SF 1.843 2,78 0,02 0,91 9,1 % 27,5 % 39,5 % 23,9 % -Grundschulen*** 357 3,19 0,04 0,83 4,5 % 12,9 % 41,5 % 41,2 % 0,59GHR-Schulen** 136 3,01 0,08 0,88 5,9 % 19,9 % 41,2 % 33,1 % 0,28Gesamtschulen*** 366 2,53 0,05 0,87 12,6 % 34,7 % 40,2 % 12,6 % -0,36Gymnasien 461 2,82 0,04 0,86 6,1 % 29,1 % 41,2 % 23,6 % 0,06Son<strong>der</strong>-/För<strong>der</strong>sch.*** 187 3,09 0,06 0,83 5,3 % 14,4 % 46,0 % 34,2 % 0,39Berufsschulen*** 336 2,30 0,05 0,86 17,9 % 43,2 % 30,1 % 8,9 % -0,67Item 04In meinem Unterricht erfolgt die För<strong>der</strong>ung von Schülerinnen und Schülern mit beson<strong>der</strong>emFör<strong>der</strong>bedarf auf <strong>der</strong> Grundlage individueller För<strong>der</strong>pläne.N M SE SD - - - + + + dalle SF 1.912 2,64 0,03 1,12 21,3 % 23,3 % 25,7 % 29,7 % -Grundschulen*** 367 3,34 0,05 0,90 6,5 % 9,8 % 27,2 % 56,4 % 0,86GHR-Schulen* 137 2,85 0,09 1,08 16,1 % 18,2 % 29,9 % 35,8 % 0,21Gesamtschulen** 372 2,50 0,06 1,12 25,3 % 24,5 % 25,5 % 24,7 % -0,16Gymnasien*** 479 2,16 0,04 0,94 28,4 % 36,1 % 26,7 % 8,8 % -0,62Son<strong>der</strong>-/För<strong>der</strong>sch.*** 196 3,66 0,05 0,66 1,5 % 6,1 % 16,8 % 75,5 % 1,26Berufsschulen*** 361 2,07 0,05 0,97 35,7 % 29,9 % 26,0 % 8,3 % -0,67Item 05In meinem Unterricht setze ich diagnostische Verfahren ein, um Lernvoraussetzungeno<strong>der</strong> Lernprozesse <strong>der</strong> Schülerinnen und Schüler zu beurteilen.N M SE SD - - - + + + dalle SF 1.917 2,80 0,02 1,05 15,1 % 21,8 % 31,5 % 31,7 % -Grundschulen*** 368 3,57 0,04 0,71 1,9 % 6,8 % 24,2 % 67,1 % 1,08GHR-Schulen** 137 3,01 0,08 0,96 8,8 % 19,0 % 34,3 % 38,0 % 0,23Gesamtschulen*** 377 2,61 0,05 1,03 17,8 % 26,3 % 32,9 % 23,1 % -0,22Gymnasien*** 477 2,50 0,05 1,01 19,3 % 29,8 % 32,3 % 18,7 % -0,38Son<strong>der</strong>-/För<strong>der</strong>sch.*** 196 3,24 0,06 0,86 5,1 % 12,2 % 36,2 % 46,4 % 0,51Berufsschulen*** 362 2,27 0,05 1,00 28,2 % 27,9 % 32,6 % 11,3 % -0,64Legende:alle SchulformenGrundschulenGHR-SchulenGesamtschulenGymnasienSon<strong>der</strong>-/För<strong>der</strong>schulenBerufsschulenItem 05In meinem Unterricht setze ichdiagnostische Verfahren ein, um Lernvoraussetzungeno<strong>der</strong> Lernprozesse <strong>der</strong>Schülerinnen und Schüler zu beurteilen.Statistisch signifikante Unterschiedezum Itemmittelwert über die jeweilsübrigen Schulformen:* (p


6 A n h a n gA n h a n g 6Schülerbefragung3.1.3 KundenorientierungItem 06An unserer Schule werden wir regelmäßig gefragt, wie uns <strong>der</strong> Unterricht gefällt.N M SE SD - - - + + + dalle SF 16.782 2,05 0,01 0,91 32,1 % 38,1 % 23,0 % 6,8 % -Grundschulen n.v. n.v. n.v. n.v. n.v. n.v. n.v. n.v. n.v.GHR-Schulen*** 982 1,92 0,03 0,93 10,4 % 33,6 % 19,0 % 6,9 % -0,14Gesamtschulen*** 4.225 1,96 0,01 0,89 35,6 % 38,0 % 20,9 % 5,5 % -0,12Gymnasien*** 6.192 2,09 0,01 0,89 28,7 % 40,5 % 24,2 % 6,6 % 0,07Son<strong>der</strong>-/För<strong>der</strong>schulen 267 2,03 0,07 1,11 45,3 % 20,6 % 19,9 % 14,2 % -0,02Berufsschulen*** 5.116 2,09 0,01 0,92 31,0 % 37,1 % 24,3 % 7,7 % 0,07Item 06In meinem Unterricht hole ich mir von den Schülerinnen und Schülern Rückmeldung,die ich bei <strong>der</strong> weiteren Planung des Unterrichts berücksichtige.N M SE SD - - - + + + dalle SF 1.923 3,49 0,02 0,68 1,4 % 6,8 % 33,7 % 58,1 % -Grundschulen*** 368 3,34 0,04 0,72 1,1 % 11,1 % 40,8 % 47,0 % -0,27GHR-Schulen 139 3,47 0,06 0,69 2,2 % 5,0 % 36,7 % 56,1 % -0,03Gesamtschulen* 378 3,42 0,04 0,69 1,3 % 7,9 % 38,4 % 52,4 % -0,12Gymnasien** 480 3,56 0,03 0,62 0,4 % 5,6 % 31,7 % 62,3 % 0,15Son<strong>der</strong>-/För<strong>der</strong>schulen 194 3,41 0,06 0,79 3,6 % 7,7 % 32,5 % 56,2 % -0,11Berufsschulen*** 364 3,66 0,03 0,61 1,4 % 3,0 % 24,2 % 71,4 % 0,323,53,02,52,01,51,03,903,803,703,603,503,403,303,203,103,003 Wirkungen und Ergebnisse3.1 Zufriedenes Personal, zufriedene Schülerinnen und Schüler, Eltern und Betriebe3.1.2 ArbeitszufriedenheitItem 34Meine Arbeit an <strong>der</strong> Schule wird unterstützt durch Arbeitsaufträge, aus denen klarhervorgeht, wie sie zu erfüllen sind.N M SE SD - - - + + + dalle SF 1.871 3,09 0,02 0,83 4,1 % 17,9 % 43,0 % 35,0 % -Grundschulen 354 3,16 0,04 0,83 4,2 % 15,0 % 41,5 % 39,3 % 0,10GHR-Schulen 136 3,16 0,07 0,80 2,9 % 16,2 % 42,6 % 38,2 % 0,10Gesamtschulen*** 367 2,90 0,04 0,83 5,4 % 23,7 % 46,3 % 24,5 % -0,29Gymnasien** 465 3,18 0,04 0,79 3,4 % 13,5 % 44,7 % 38,3 % 0,15Son<strong>der</strong>-/För<strong>der</strong>sch.** 197 3,26 0,06 0,82 2,5 % 16,2 % 33,5 % 47,7 % 0,24Berufsschulen** 352 2,97 0,04 0,84 4,8 % 22,2 % 44,0 % 29,0 % -0,173,503,002,502,001,501,00Legende:alle SchulformenGrundschulenGHR-SchulenGesamtschulenGymnasienSon<strong>der</strong>-/För<strong>der</strong>schulenBerufsschulenStatistisch signifikante Unterschiedezum Itemmittelwert über die jeweilsübrigen Schulformen:* (p


6 A n h a n gA n h a n g 6A5 MethodenglossarAntwortskalaDie Hamburger <strong>Schulinspektion</strong> arbeitet mit vierstufigenAntwortskalen, die entwe<strong>der</strong> von „trifft nicht zu“(--) über„trifft eher nicht zu“(-) und „trifft eher zu“(+) bis hin zu „trifftzu“(++) reichen o<strong>der</strong> von „nie“(--) über „selten“(-) und „abund an“(+) bis hin zu „regelmäßig“(++). Die Antwortkategorienwerden in Zahlen umkodiert, sodass die schlechtesteAusprägung (bspw. „nie“) einer 1 entspricht und die besteAusprägung (bspw. „regelmäßig“) einer 4. Als Skalenmittelwertergibt sich <strong>der</strong> theoretische Wert von 2,5.PerzentilbandAn einem Perzentilband lässt sich die Spannweite in <strong>der</strong>Bewertung des betrachteten Merkmals ablesen. Jeweilslinks und rechts <strong>der</strong> Unterteilungen bei 5 Prozent, 25 Prozent,75 Prozent und 95 Prozent befinden sich die AnteileUnterricht, die besser bzw. schlechter abschneiden. DieSchwelle bei 5 Prozent unterteilt beispielsweise die Unterrichtsqualität<strong>der</strong> beobachteten Sequenzen in die 5Prozent, die schlechter abschneiden und die übrigen 95Prozent, die besser abschneiden. In das Perzentilband istdas Konfidenzintervall integriert. Das Konfidenzintervallist eine Angabe des Bereichs, in dem <strong>der</strong> auf Basis <strong>der</strong>Stichprobe ermittelte Mittelwert mit einer bestimmtenWahrscheinlichkeit (hier 95%) liegt.ReferenzstichprobeDie Referenzstichprobe war die Datenbasis des ersten<strong>Jahresbericht</strong>es <strong>der</strong> Hamburger <strong>Schulinspektion</strong>. Siebasiert auf den Werten von 34 Schulen, die das HamburgerSchulsystem im ersten Halbjahr 2008 repräsentativabbilden. Die Repräsentativität <strong>der</strong> Referenzstichprobegilt hinsichtlich <strong>der</strong> in <strong>der</strong> Stichprobe vertretenen Schulformen(Grundschulen, GHR-Schulen, Gesamtschulen,Gymnasien) sowie hinsichtlich <strong>der</strong> sozialen Zusammensetzung<strong>der</strong> Schülerschaft.Effektstärke (d)Die Effektstärke ist ein standardisiertes Maß, das es ermöglicht,die praktische Relevanz von Mittelwertunterschiedenzwischen zwei Gruppen zu beschreiben. Als Effektstärkemaßwird Cohens d verwendet. Effektstärkenkleiner als 0,2 weisen auf geringe Unterschiede, Wertezwischen 0,2 und 0,5 auf mittlere und Werte größer als0,5 auf große Unterschiede hin.FaktorenanalyseDie Faktorenanalyse ist ein statistisches Verfahren, mitdem man prüfen kann, ob sich einzelne Merkmale inhaltlichplausibel und empirisch nachweisbar so bündelnlassen, dass die Beschreibung komplexer Sachverhalteanhand eines zusammenfassenden Obergriffs (Konstrukt)möglich wird.Intra-Klassen-Korrelation (ICC 1)Die Intra-Klassen-Korrelation (ICC 1) zeigt den Anteil an<strong>der</strong> Gesamtvarianz an, <strong>der</strong> sich zwischen Schulen, Schulenmit gleicher sozialer Zusammensetzung <strong>der</strong> Schülerschaftund Schulformen aufklärt. Je höher die Intra-Klassen-Korrelation ist, umso ähnlicher sind sich dieAntworten innerhalb <strong>der</strong>selben Schule, <strong>der</strong> Schulen mitgleicher sozialer Zusammensetzung <strong>der</strong> Schülerschaftbzw. <strong>der</strong> Schulen <strong>der</strong>selben Schulform. Theoretisch kanndie Intra-Klassen-Korrelation Werte zwischen 0 und 1annehmen. Die ICC 1ist analog zum Effektstärkemaß dinterpretierbar. Für institutionelle Effekte, wozu Schuleffektegehören, gilt: Werte von 0,01 bis 0,10 sind geringe,Werte von größer 0,10 bis 0,25 sind mittlere und Wertevon größer als 0,25 sind große Effekte (vgl. Murphy, K.R., & Myors, B. (1998). Statistical Power Analysis: A simpleand general model for traditional and mo<strong>der</strong>n hypothesistests. Mahwah: Lawrence Erlbaum).KESS-IndexDer KESS-Index gibt die soziale Zusammensetzung <strong>der</strong>Schülerschaft an einer Schule an: Schulen <strong>der</strong> KategorieKESS 1 haben die höchste, Schulen <strong>der</strong> Kategorie 6 dieniedrigste soziale Belastung. Die Sozialindizes wurdenauf <strong>der</strong> Basis einer Schüler- und Elternbefragung ermittelt.Definitionen <strong>der</strong> Drucksache 18/4461:KESS-Index 1:G „stark belastete Lage <strong>der</strong> Schülerschaft“KESS-Index 2:G „eher stark belastete soziale Lage <strong>der</strong> Schülerschaft“KESS-Index 3:G „tendenziell belastete soziale Lage <strong>der</strong> Schülerschaft“KESS-Index 4:G „tendenziell bevorzugte soziale Lage <strong>der</strong> Schülerschaft“KESS-Index 5:G „eher bevorzugte soziale Lage <strong>der</strong> Schülerschaft“KESS-Index 6:G „bevorzugte soziale Lage <strong>der</strong> Schülerschaft“KorrespondenzanalyseDie Korrespondenzanalyse ist ein Verfahren, das diegraphische Darstellung von Zusammenhängen zwischenmehreren Merkmalen ermöglicht. Dieses Verfahren ähneltdem <strong>der</strong> Faktorenanalyse, kann jedoch auch bei kleinerFallzahl und bei nominalen Variablen angewandt werden.Mittelwert (M)Als Mittelwert wird im <strong>Jahresbericht</strong> <strong>der</strong> Hamburger<strong>Schulinspektion</strong> das arithmetische Mittel verwendet.Das arithmetische Mittel ist definiert als die Summe allereinzelnen Werte geteilt durch die Anzahl <strong>der</strong> Werte.Rasch-SkalierungDas Vier-Stufen-Modell von Unterrichtsqualität basiertauf einem Verfahren <strong>der</strong> Item-Response-Theorie, <strong>der</strong>Rasch-Skalierung. Dabei werden die im Beobachtungsbogenvorhandenen 30 Kriterien miteinan<strong>der</strong> probabilistischin Beziehung gesetzt, so dass in diesem Falle dieeindimensionale Skala „Unterrichtsqualität“ entsteht.Auf dieser Achse sind die einzelnen Kriterien <strong>der</strong> Unterrichtsqualitätund die einzelnen Unterrichtssequenzenverortet. Dabei hat die Skala einen normierten Mittelwertvon 0 und eine Standardabweichung von 1. DasModell ermöglicht, die Werte verschiedener Stichprobenmiteinan<strong>der</strong> in Beziehung zu setzen, indem die Parameterverankert werden. Dies ist für die Trendbeschreibungim vorliegenden Bericht geschehen. Das Modell wurdean den Parametern <strong>der</strong> Referenzstichprobe verankert,um die Entwicklung <strong>der</strong> Unterrichtsqualität zwischen denbeiden Stichproben beschreiben zu können.Standardabweichung (SD)Die Standardabweichung bildet die Abweichung allereinzelnen Bewertungen um den Mittelwert aller Bewertungenab. Je größer die Bandbreite <strong>der</strong> einzelnenBewertungen ist, desto größer ist die Standardabweichung.Eine hohe bzw. niedrige Standardabweichungwird im <strong>Jahresbericht</strong> als eine solche verstanden, diesich deutlich von allen Standardabweichungen in einemspezifischen Fragebogen unterscheidet. In <strong>der</strong> Elternbefragungist daher <strong>der</strong> Unterschied in <strong>der</strong> Standardabweichungvon Bedeutung, wenn diese um etwa ± 10 Prozentvom Mittel aller Standardabweichungen im Fragebogenabweicht. In <strong>der</strong> Lehrerbefragung wird bei einem Unterschiedvon ± 15 Prozent von einer hohen bzw. niedrigenAbweichung gesprochen.Standardfehler (SE)In Stichproben berechnete Mittelwerte weichen zwangsläufigvon denen ab, die bei einer Vollerhebung ermitteltwerden. Der Standardfehler liefert daher eine Aussagezur Güte eines berechneten Mittelwertes in einer Stichprobe.Je kleiner <strong>der</strong> Standardfehler, desto robuster <strong>der</strong>berichtete Wert und desto eher entspricht <strong>der</strong> berichteteStichprobenmittelwert dem Wert, <strong>der</strong> bei einer Vollerhebung(z. B. bei Beobachtung aller Unterrichtssequenzenan allen Schulen in Hamburg) ermittelt worden wäre.112 J a h r e s b e r i c h t 2 0 0 9 - 2 0 1 0J a h r e s b e r i c h t 2 0 0 9 - 2 0 1 0113


116 J a h r e s b e r i c h t 2 0 0 9 - 2 0 1 0

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!