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Zeitschrift der Passauer Publikationen Gruppe - UP-Campus Magazin

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- <strong>Zeitschrift</strong> <strong>der</strong> <strong>Passauer</strong> <strong>Publikationen</strong> <strong>Gruppe</strong> -politisch, unabhängig, kostenlos<strong>UP</strong> - <strong>Campus</strong>Ausgabe III / 2006<strong>Magazin</strong>11. AusgabeThemen:FußballfieberBerliner RepublikPragmatiker im OstenSibirien-ReiseberichtRezensionsforumuvm.www.up-campusmagazin.de


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EditorialLiebe Leserinnen, liebe Leser,in rasantem Tempo dem lange ersehnten Sommer entgegen – so könnte das Motto <strong>der</strong> neuestenAusgabe des <strong>UP</strong>-<strong>Campus</strong><strong>Magazin</strong>s lauten. Bereits sechs Wochen nach Erscheinung unsererJubiläumsausgabe Nummer 10 bringen wir die neueste Edition unseres <strong>Magazin</strong>s.Diese Juni-Ausgabe beinhaltet neben einem Ausblick auf europäische Themen und aktuelleEreignissen in Passau tief schürfende Gedanken zu einem unserer Lieblingsthemen, zum weitenOsten. In diesem Heft richten wir zudem mit einem Artikel über die Berliner Republik sowie zweierBuchbesprechungen mit Berlin-Bezug den Fokus auf die deutsche Bundeshauptstadt.Die Situation im Sommer 2006 ist nach mittlerweile zweieinhalb Jahren <strong>UP</strong>-<strong>Campus</strong><strong>Magazin</strong> ein Grundzur Freude: Das <strong>Magazin</strong> verfügt über einen kontinuierlich wachsenden, erfahrenen Mitarbeiterstabund wird immer wie<strong>der</strong> nachgefragt. Seine abwechslungsreichen, über den Tellerrand blickendenArtikel machen es zu einem nicht mehr wegzudenkenden Repertoire in <strong>der</strong> Medienlandschaft aufdem <strong>Campus</strong>.Unser Team ist aber immer offen für neue Mitarbeiter und vor allem für neue Ideen: Je<strong>der</strong> ohnestudentischen Scheuklappenblick, <strong>der</strong> sich unserem Geist verbunden fühlt, ist je<strong>der</strong>zeit herzlichwillkommen. Wir wollen ungewohnte Perspektiven aufzeigen, unbekannte Themen anpacken undunkonventionelle Herangehensweisen eröffnen. Wer sich im Schreiben von Glossen, Reportagen o<strong>der</strong>Kommentaren zu Themen in und um Passau probieren möchte, stößt bei uns auf offene Ohren.Alle bisherigen Ausgaben finden sich zum Online-Download unter www.ppg-online.de, wo auchLeseproben <strong>der</strong> acht Fachwörterbücher <strong>der</strong> <strong>Passauer</strong> <strong>Publikationen</strong> <strong>Gruppe</strong> zum Abruf bereit stehen.Viel Spaß beim Lesen!Bence BauerHerausgeberVorsitzen<strong>der</strong> PPGDr. Florian HartlebHerausgeberStellvertreten<strong>der</strong> Vorsitzen<strong>der</strong> PPGJohannes PinklStv. Chefredakteur<strong>UP</strong>-<strong>Campus</strong><strong>Magazin</strong>EditorialImpressum11. Ausgabe des <strong>UP</strong>-<strong>Campus</strong><strong>Magazin</strong>s (3. Jahrgang, 3. Ausgabe), Ausgabe 3/2006 (Sommer 2006, erschienen im Juni 2006)Auflage: 2000 Stück in Passau, Druck: Wolf Plusz Kft. Budapest, Verlag: <strong>Passauer</strong> <strong>Publikationen</strong> <strong>Gruppe</strong>Herausgeber: Bence Bauer und Dr. Florian HartlebChefredakteur: N.N.Stv. Chefredakteur: Johannes PinklLeiten<strong>der</strong> Redakteur: Florian SteidlGesamtkonzept: Christoph StößRedaktion:Bence Bauer, Dr. Florian Hartleb, Conny Kummer, Johannes Pinkl, Florian Steidl, Christoph StößFreie Mitarbeiter: Pascal Kreu<strong>der</strong>, Alexan<strong>der</strong>-Frank Paul, Charlotte Platz, Martin Reichinger, Marleen RellingGastbeiträge: Janina Freynik, Kai LeubnerAbbildungen: Bence BauerAnzeigenleitung: Stefan Haßfurter, Florian SteidlVertriebsleitung: Florian SteidlTechnische Leitung: Christoph StößDie Verantwortung im Sinne des Presserechts (V.i.S.d.P.) tragen die Herausgeber. Alle namentlich gekennzeichneten Artikelspiegeln die Meinung des Verfassers, nicht die <strong>der</strong> Redaktion o<strong>der</strong> des Herausgebergremiums wi<strong>der</strong>. Ein herzlicher Dank giltallen Inserenten!Kontakt:<strong>Passauer</strong> <strong>Publikationen</strong> <strong>Gruppe</strong>Hausdorffstr.35-53, 53129 Bonn, Tel.: +49 2534 5399-00, Fax: +49 2534 5399-01, Email: info@ppg-online.deSeite 3 - Ausgabe III / 2006


„Ich fühle mich ein bisschen wievor meiner eigenen Hochzeit,ich weiß nicht, wie es ausgehenwird, aber ich will mir die Freudenicht ver<strong>der</strong>ben lassen“. Mit diesemSatz verglich die ungarischeParlamentspräsidentin KatalinSzili 2003 den bevorstehendenEU-Beitritt ihres Landes.Europa heuteVon alten Werten und jungen GenerationenEuropa heute15 Jahre am Rad <strong>der</strong> Geschichtezurückgedreht, wären solcheGedanken noch unvorstellbargewesen. Erst <strong>der</strong> Fall des EisernenVorhanges und die deutscheWie<strong>der</strong>vereinigung, die einenSieg <strong>der</strong> Revolution <strong>der</strong> Kerzenüber das kommunistischeUnrechtsregime bedeuteten,brachte auch eine Gesundung<strong>der</strong> innereuropäischen Beziehungen.Es war am 1. Mai 2004,als sich die Europäische Union dann nach demOsten Europas hin öffnete und zehn neue Län<strong>der</strong>aufnahm.„Back to the roots“ - die christlichen WurzelnImmer wie<strong>der</strong> wurden im Laufe <strong>der</strong> Geschichte<strong>der</strong> nachhaltigen Entwicklung Europas durchviele Intermezzi europafeindlicher Kräfte Steinein den Weg gelegt. Wie schwer es Europa auchimmer hatte, die christlichen Wurzeln schienenniemals brechen zu können. Bis heute. Warum?In <strong>der</strong> Schlacht zwischen Tours und Poitiers 732n. Chr. besiegte <strong>der</strong> Franke Karl Martell die Araberunter Abd Ar-Rahman und verhin<strong>der</strong>te soeine weitere territoriale Ausbreitung des muslimischenReiches im Westen. Das Aufstrebendes arabischen Reiches lieferte dem gebeuteltenWesten die Nahrung für die Entwicklung einesneuen Feindbildes. Europa und das Christentumstanden zunehmend für ein kulturelles Modell,das sich deutlich vom Orient unterschied. Christseinwurde ein Synonym für Europäersein.Europa konnte man einige Zeit als Civitas Dei(Gottesstaat) bezeichnen, sorgten doch Herrscher,Päpste und im Wesentlichen drei paneuropäischeBewegungen des Mittelalters für diegeistliche Einheit Europas. Das Mönchstum nach<strong>der</strong> Regel des Hl. Benedikt webte bereits im achtenbis elften Jahrhun<strong>der</strong>t über alle Völker Europasein dichtmaschiges Netz einer geistlichenLebensform und zugleich einer höheren Bildung,die keine nationalen Unterschiede kannte. Lateinbildete ihre gemeinsame Sprache, die manvom Nordkap bis Sizilien verstand. Im elften bis13. Jahrhun<strong>der</strong>t prägte das Rittertum das Ideal<strong>der</strong> Christen. Übernationale Aufgabe war dieEroberung des Heiligen Landes. Das Rittertumeuropäisierte sich und schwang sich auf zumchristlichen Retter, Beschützer <strong>der</strong> Armen undSchwachen und Kämpfer für den Glauben. Diedritte paneuropäische Bewegung ergriff in gewaltigenPilgerzügen Menschen aller Stände. Siedurchquerten Europa auf dem Weg zu den großenHeiligtümern, zum Hl. Jacobus nach Compostelao<strong>der</strong> zu den römischen Apostelgräbern.Hier vereinten sich Menschen verschiedenerHerkunft, Sprache und Nationalität in Brü<strong>der</strong>nund Schwestern im Glauben. Man sah sich alsMitbürger eines christlichen Europa. Über vieleJahrhun<strong>der</strong>te trug man diesen Glauben tief inseinem Innersten, auch wenn er nicht immernach außen hin gelebt werden konnte.Heute scheint man <strong>der</strong> Geschichte nicht mehrRechnung tragen zu wollen, gewährt beispielsweisechristlichen Werten keinen Platz in <strong>der</strong>Präambel <strong>der</strong> EU-Verfassung. So ist es nichtverwun<strong>der</strong>lich, dass die jüngere Generation nurnoch an Großereignissen wie dem katholischenWeltjugendtag Gefallen findet, sonst aber weit abGottesglauben zu stehen scheint. Hinter diesemHintergrund könnte man schon fast von einerEntgötterung Europas sprechen. Papst JohannesPaul II. hat in Santiago di Compostela deshalbeinmal in den Wind gerufen: „Finde zu dir selbstEuropa! Sei wie<strong>der</strong> du selbst, besinne dich aufdeinen Ursprung, belebe deine Wurzeln wie<strong>der</strong>und mache deine Gegenwart den an<strong>der</strong>en Kontinentensegensreich. Bau deine geistige Einheitwie<strong>der</strong> auf in einer Atmosphäre voller Achtunggegenüber den an<strong>der</strong>en Religionen. Noch immerkannst du, Europa, Leuchtturm <strong>der</strong> ZivilisationSeite 4 - Ausgabe III / 2006


und Anreiz zum Fortschritt für die Welt sein.“Fast klingt das wie ein Hilferuf.Wie sexy ist Europa heute für junge Menschen?Wie steht es um die Begeisterung <strong>der</strong> jungenGeneration für eine gemeinsame europäischeIdentität? Die Europäische Union als grenzenloseSchicksalsgemeinschaft voller Vielfalt und Einheitmuss Wi<strong>der</strong>sprüchliches ertragen können. Einerseitswird Brüssel häufig als bürokratischer Wasserkopfdenunziert. Die detailversessene Regulierungswutdes EU-Parlaments mitsamt seinenBeamten verärgert vor allem Kommunalpolitiker,die sie umsetzen müssen. Statt gesun<strong>der</strong> Pedalregulierungbremst Brüssel o<strong>der</strong> drückt unnötigaufs Gas. So mag man sich im Inneren fühlen.An<strong>der</strong>erseits: Was vor 30 Jahren noch als unrealistischeTräume und Visionen abgetan wurde,ist heute Realität geworden, die sich etwain offenen Grenzen, freiem Waren- und Dienstleistungsverkehro<strong>der</strong> freier Arbeitsplatzwahl äußert.Die Eurozone wächst und wächst. Dochwo sind die Grenzen? Es braucht Grenzen. Definitiv.Denn <strong>der</strong> Kuchen, von dem jedes Mitgliedprofitieren soll, muss durch immer mehr Stückegeteilt werden. Rumänien und Bulgarien werdenwohl trotz mangelhafter Zeugnisse <strong>der</strong> EU-Kommissare2007 in die Union aufgenommen werden.Doch sind die nächsten Beitrittskandidatensexy genug für Europa? Sind nicht London o<strong>der</strong>Paris viel attraktiver? Was denkt die junge Generationdarüber, wie nehmen Studenten diesesAngebot an?Dazu hilft ein Blick auf die Fakten: Die Zahl <strong>der</strong>deutschen Studenten, die es für ein o<strong>der</strong> zweiSemester ins europäische Ausland zieht, steigtspürbar an. Waren es 1975 noch 1,4 Prozent, lagdie Zahl 2002 schon bei 3,3 Prozent. Über dasErasmus-Stipendium <strong>der</strong> EU nahmen allein imWintersemester 2002/03 über 18.000 deutscheStudenten an dem Austauschprogramm teil. Europaweitwaren es sogar eine Million. BeliebtesteStudienziele sind für deutsche Studenten Spanien,gefolgt von Frankreich und Großbritannien.Die zum 1. Mai 2004 zur EU beigetretenenLän<strong>der</strong> sind weit abgeschlagen am Ende <strong>der</strong> Beliebtheitsskalabei Studenten zu finden. Bis sichdie osteuropäischen Län<strong>der</strong> genug Anerkennungund Attraktivität erheischen, um mehr Studentenanlocken zu können, ist sichtbar noch einweiter Weg zu gehen.Internationalität ist heute ein gefragter Aspekt.Junge Menschen leben sie in teilweise brutalerForm. Wer nicht schon in Amerika, England undFrankreich war, hat schon mal die schlechtereKarte bei <strong>der</strong> Arbeitsplatzsuche gezogen. Für an<strong>der</strong>ewie<strong>der</strong>um stellt sich die Frage: Wann brecheich nach China auf? Ein junger Mensch irgendwoin Europa muss mobil sein, sein Arbeitsplatz istirgendwo auf <strong>der</strong> Welt.Passau – Nabel Europas?Was bietet die <strong>Passauer</strong> Uni ihren Studenten,um im Perpetuum mobile <strong>der</strong> Neuzeit nicht alsVerlierer dazustehen? Stetig baut die Uni Passauihre Auslandsbeziehungen aus und schließtimmer neue Uni-Partnerschaften. Weit überdie Grenzen Bayerns und Deutschlands ist dieUniversität Passau bekannt als Drehscheibe fürden interkulturellen Dialog und globalen wissenschaftlichenAustausch. 12,87 Millionen Euroaus dem Programm „High-Tech-Offensive Bayern“wurden deshalb für das neue InternationalHouse aufgewendet um „Passau als wichtigenKnotenpunkt in einem weltweiten Netz an Verbindungenund Kontakten zu stärken“, so <strong>der</strong>bayerische Ministerpräsident Dr. Edmund Stoiberbei <strong>der</strong> Einweihungsveranstaltung im April.Ferner „bestätigen uns die verschiedensten Rankings“,dass die südostbayerische Uni einiges zubieten hat (wie immer man den Wert solcherEvaluationen einschätzt). Knapp 40 Prozent <strong>der</strong><strong>Passauer</strong> Studenten zieht es demnach in dieFerne: Aushängeschild <strong>der</strong> Uni ist das vielfältigeSprachenangebot am universitätseigenenSprachenzentrum. Von den StandardsprachenEnglisch, Französisch und Spanisch kann mansich hier auch Exotischeres wie Polnisch o<strong>der</strong>Vietnamesisch aneignen – mit Zusatzqualifikationengerade für Juristen und Wirtschaftswissenschaftler.Da fragt man sich doch, warum Passaunicht seinen Anspruch auf den informellen Titel„Elite“ durchsetzen konnte.Was macht die Politik?Große Stücke setzt <strong>der</strong> bayerischen WissenschaftsministerDr. Thomas Goppel im Gesprächmit Studenten <strong>der</strong> Universität Passau auf dasneue, kürzlich im Landtag verabschiedete Hochschulgesetz.Danach erhalten die Hochschulenin Bayern künftig mehr finanzielle Planungssicherheitund Autonomie: Um 7,2 Prozent steigenim Doppelhaushalt 2005/06 die Ausgabenfür die Hochschulen.Doch all diese Bemühungen sind letztlich nurein Versuch, auf regionaler Ebene eine adäquateAntwort auf die Globalisierung zu geben. DieStudenten sollen möglichst gut gewappnet seingegen die Herausfor<strong>der</strong>ung Globalisierung. Woauch immer es die jungen Menschen hinzieht,eines bleibt dabei immer klar: Heimatverbundenheitist die Voraussetzung für Weltoffenheit,wie Siegfried Schnei<strong>der</strong>, bayerischer Kultsministereinmal zutreffend formulierte. Wir brauchenkeine Globalisierungsnomaden. Der Bezug zuseinen Werten, Idealen und Wurzeln geht niemalsverloren. Sie werden heute nur an<strong>der</strong>s gelebtals früher.von Florian SteidlEuropa heuteSeite 5 - Ausgabe III / 2006


Das Zeitalter <strong>der</strong> jungen Pragmatiker im Osten EuropasPragmatiker im OStenDer Begriff des „Ostens“ hatte während des KaltenKrieges eine negative Bedeutung, ebensohierzulande in den Jahren nach <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>vereinigung.Es ist nun an <strong>der</strong> Zeit, den Begriff desOstens von einem gänzlich neuen Blickwinkel zubeleuchten. Der Osten, das sind nämlich in <strong>der</strong>Diktion von heute die aufstrebenden und aufsteigendenStaaten im Osten unseres Kontinents.Nachdem Karl Schlögel für eine Wie<strong>der</strong>belebungdes Begriffs in zivilisatorischer, kulturhistorischerund geographisch-geopolitischerHinsicht sorgte, fällt das Augenmerk zusehendsauf die im Vergleich zu Deutschland völligunterschiedlichen Lebensansätze und Lebensentwürfe<strong>der</strong> jungen Generation. Darausresultiert eine atemberaubende Dynamik undein ungebremster Freiheitsgeist, aus demsich <strong>der</strong> wirtschaftliche Aufschwung speist.Während hierzulande gerne vom flauschigenPolster des Kuschelstaates gelebt wird, hat unsereGeneration im Osten nichts vorgefunden außerdas Kollabieren eines wahnwitzigen Systems,Nie<strong>der</strong>gang und allgemeine Depression. Sie waralso völlig auf sich alleine gestellt. Man lernte,dass man sich auf niemanden verlassen und berufenkonnte – beson<strong>der</strong>s nicht auf den Staat.Die jungen Menschen im Osten prägen den rasantenAufschwung ihrer Län<strong>der</strong> immens mit.Sie sind wissbegierig, fleißig und haben schnellerals ihre Altersgenossen im Westen die Vorteile<strong>der</strong> Globalisierung begriffen und für sichgenutzt. Es macht ihnen nichts aus, ständig inBewegung zu sein – flexibel und voller Motivation.Die bittere Erfahrung des Kommunismus vorAugen sehen sie zu Recht keine Alternative zurleistungsorientierten, globalisierten Gesellschaft.Doch das wichtigste ist: Auch an den politischenEliten <strong>der</strong> osteuropäischen Län<strong>der</strong> geht dieseEntwicklung nicht vorbei. Während hierzulandeausgediente Berufspolitiker die Geschicke <strong>der</strong>Wirtschafts- und Finanzpolitik bestimmen, übernimmtim Osten nach und nach eine Generationvon 30- und 40-jährigen die politische Führung.In Estland hat schon Anfang <strong>der</strong> 90er Jahre<strong>der</strong> damals gerade 32 Jahre alt gewordenePremier Mart Laar die heute immer noch geltende0%-Steuer auf reinvestierte Unternehmensgewinnedurchgesetzt. Er sicherte durchden sich später einstellenden immensen Aufschwungseinem Heimatland den Beinamendes „baltischer Tigers“. Sein Nachfolger JuhanParts, Vorsitzen<strong>der</strong> von Res Publica, einer auseiner Jugendbewegung herausgewachsenerrechtslibertären Partei und bei Amtsantritt kaumälter als er, führte die Reformpolitik als glühen<strong>der</strong>Anhänger von Margaret Thatcher fort.Der slowakische Finanzminister Ivan Miklos,Jahrgang 1960, rückte sein Land im Hauruckverfahrenvom abseits stehenden Schmuddelkind<strong>der</strong> Meciar-Ära in die Mitte des „Neuen Europa“(Donald Rumsfeld). Mit seiner radikalen, im Jahre2004 eingeführten Flat-Tax für Körperschafts-, Einkommens- und Umsatzsteuer schrieb erGeschichte und sorgte für einen noch nie gesehenenwirtschaftlichen Boom. Die Slowakeiwurde in kürzester Zeit Tummelplatz globalerInvestoren und hat manches seiner Nachbarlän<strong>der</strong>weit überholt. Wagte Anfang 2004 kaumjemand die Prognose (jedoch das <strong>UP</strong>-<strong>Campus</strong>-<strong>Magazin</strong> im April 2004), dass das UnterfangenFlat-Tax gelingen würde, so entwickelte sichMiklos zur Koryphäe <strong>der</strong> europäischen Flat-Tax-Bewegung (<strong>UP</strong>-<strong>Campus</strong><strong>Magazin</strong> Sommer 2005).In Ungarn sorgt <strong>der</strong> 1972 geborene WirtschaftsministerJános Kóka für Schlagzeilen: Der vomCorriera della Sera als „ungarischer Bill Gates“titulierte Newcomer holte große Betriebsteile vonMicrosoft nach Budapest und sorgt für immenseAuslandsinvestitionen in seine Heimat. Derstudierte Allgemeinmediziner wurde im Herbst2004 vom jungen, Tony Blair nacheifernden, MinisterpräsidentenGyurcsány in dessen Kabinettgeholt. Der Minister gilt als <strong>der</strong> Shooting-Star<strong>der</strong> sozial-liberalen Koalition und machte sichgleich für eine echte 20%-Flat-Tax stark – einProjekt, das wohl in den kommenden Jahren<strong>der</strong> erst im April 2006 wie<strong>der</strong>gewählten ungarischenRegierung auf <strong>der</strong> Agenda stehen dürfte.Doch gibt das Beispiel Karl-Heinz Grasser Anlasszur Hoffnung: Auch die junge Generation im „AltenEuropa“ kann nach Österreich blicken undvon <strong>der</strong> positiven Aufbrauchstimmung unseresNachbarn schöpfen: Grasser, Jahrgang 1969, erreichte2002 einen ausgeglichenen Haushalt undsetzt mit seinem plakativen Schlagwort „mehrprivat – weniger Staat“ entscheidende Wegmarkenin <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>nisierung des Landes. Verwaltungs-,Pensions- und Steuerreform, gepaartmit umfassenden Privatisierungen, justierendie Zukunft Österreichs in positiver Weise neu.Und die Entwicklung geht weiter: Ende Januar2006 wurde <strong>der</strong> erst 24-jährige RazvanOrasanu zum Leiter <strong>der</strong> rumänischenPrivatisierungsbehörde ernannt. Der als 22-Jähriger Diplomierte erhält damit den Rangeines Staatssekretärs und verspricht, in seinemWirken seinen politischen Idolen MargaretThatcher und Donald Rumsfeld nachzueifern.von Bence BauerSeite 6 - Ausgabe III / 2006


Deutschland zwischen Fußballfieber und Sinnkrise !?!Podiumsdiskussion von AIESEC Passau an <strong>der</strong> Universität Passau mitStephan Grünewald, Autor des Buchs „Deutschland auf <strong>der</strong> Couch“Was kommt heraus,wenn manTausende vonDeutschen aufdie Couch einesP s y c h o l o g e nlegt und nachihren Wünschen,Hoffnungen undÄngsten befragt?StephanGrünewald, Mitbegrün<strong>der</strong>undGeschäftsführervon rheingold,dem Institutfür qualitativeMarkt- und Medienanalyse,hatStephan Grünewaldsich dieser gigantischenAufgabeangenommen. Der Diplompsychologe hatinsgesamt über 20.000 Tiefeninterviews ausgewertetund ist zu erstaunlichen Ergebnissengekommen, die er erst kürzlich in seinem Buch„Deutschland auf <strong>der</strong> Couch“ veröffentlichte.Deutschland geht es schlecht, schlechter sogarals bisher angenommen, denn die Unzufriedenheitund Orientierungslosigkeit sitzt tief. LautGrünewald leide unsere Gesellschaft an „überdrehterErstarrung“, einem Zustand, <strong>der</strong> dierastlose alltägliche Suche nach Glück, Anerkennungund dem Sinn des Lebens beschreibt. Tagfür Tag versuchen wir den Anfor<strong>der</strong>ungen, dieuns das Leben stellt, gerecht zu werden, docham Ende des Tages sind wir keinen Schritt weitergekommen.„Wie in einem Hamsterrad“ hetzen wir, getriebenvon Perfektion, unantastbaren Zielen hinterher.Die Frau von heute versucht sich alsambitionierte Jongleurin zwischen Übermutter,gebildeter Gesprächspartnerin, feuriger Geliebten,treuer Freundin und perfektionierter Geschäftsfrau.Nicht min<strong>der</strong> weit gefächert sind dieAnsprüche an den Mann von heute, <strong>der</strong> Idolen àla David Beckham hinterherspurtet. Es wird erwartet,dass man(n) Sportskanone, Familienvaterund Frauenversteher zugleich ist.Stephan Grünewald wirft die Frage auf, wie eszu einer solch festgefahrenen Situation Deutschlandskommen konnte. Viele Ideale, aber keineRichtung. Reformanstrengungen, aber kein Erfolg.Mit Hilfe <strong>der</strong> tiefenpsychologischen Methodeanalysiert er haargenau auf eine ironische Artdie psychologische Verfassung unserer Gesellschaftund ermöglicht ein tiefergehendes Verständnisseelischer Mechanismen. Zum Beispieldas Handy.Dieses nimmt heute eine ganz zentrale Rolle ein,insbeson<strong>der</strong>e bei Jugendlichen diene es als „Nabelschnurzum Freundeskreis“, als „Beweis <strong>der</strong>sozialen Existenz und Bedeutung“ und erfüllesomit die „Sehnsucht nach Bindung in einer Kultur<strong>der</strong> coolen Gleichgültigkeit“. Doch was wärenleere Fragen ohne die passenden Antworten?Wie können wir den richtigen Weg in ein spannungsreichesund erfülltes Leben wie<strong>der</strong>finden?Auch das verrät uns Stephan Grünewald – rechtunkonventionell – in seinem Buch „Deutschlandauf <strong>der</strong> Couch“ o<strong>der</strong> persönlich in seinem Vortragmit anschließen<strong>der</strong> Podiumsdiskussion an<strong>der</strong> Universität Passau. Die Veranstaltung findetam 12.6. ab 20:00 im Hörsaal 14 im Juridicumstatt. Der Eintritt ist frei.von Janina FreynikFußballfieberStephan Grünewald:Deutschland auf <strong>der</strong> Couch<strong>Campus</strong> Verlag, 2006, 220 Seiten, 19,90 EURISBN: 3593379260Seite 7 - Ausgabe III / 2006


Die Berliner RepublikLeere Worthülse o<strong>der</strong> Ausdruck einer Zäsur?Die Berliner RepublikDie Frage nach Zäsuren scheintein Kontinuum zu sein, das geradein <strong>der</strong> Bundesrepublik intellektuelleDebatten und wissenschaftlicheKontroversenförmlich anzieht. So verleitetedie hohe Arbeitslosigkeit dieFeuilletons in <strong>der</strong> ersten Hälftedes Jahres 2005 dazu, historischschiefe Vergleiche mit<strong>der</strong> Situation von 1932 in <strong>der</strong>Weimarer Republik anzustellen.Zugespitzt formuliert: Hatdie Bundesrepublik die Abkehrvon einer „Schönwetterdemokratie“endgültig vollzogen, und muss nun ineiner „Berliner Republik“ die entbehrungsreicheÄra <strong>der</strong> Bewältigung komplexer Zumutungen anbrechen?Nach den politischen Turbulenzen imZuge <strong>der</strong> vorgezogenen Bundestagswahl 2005kommentieren professionelle Beobachter, dieBundesrepublik stehe „vor dem Ende <strong>der</strong> ErstenRepublik, und am Beginn <strong>der</strong> Zweiten Republik“.Eine geradezu entgegengesetzte Schubkrafthatte die Diskussion um die „Berliner Republik“mit dem Regierungswechsel von 1998 und demlange vorbereiteten Ortswechsel 1999, wurdesie doch mit dem „rot-grünen Regierungswechsel“assoziiert und von Gerhard Schrö<strong>der</strong> bereitwilligmit Aufbruch im positiven Sinne gleichgesetzt.Diese Kurzatmigkeiten führen auf diezentrale Frage hin, ob es wirklich sinnvoll ist,nach einer „Weimarer“ und einer „Bonner“ Republiknun von einer neuen „Berliner“ Republikzu sprechen: „Die Berliner Republik – gibt es sieüberhaupt? Wird es sie geben?“ Bereits als sich<strong>der</strong> Deutsche Bundestag am 20. Juni 1991 ineiner knappen Entscheidung für Berlin als Sitz<strong>der</strong> Regierung und des Bundestages ausgesprochenhatte, war in <strong>der</strong> Folge von <strong>der</strong> „BerlinerRepublik“ die Rede. Stimmt die Annahme, die„Berliner Republik“ sei mit <strong>der</strong> „Bonner Republik“lediglich staatsrechtlich identisch, gesellschaftlich,politisch und kulturell jedoch nicht?Der vieldeutige Begriff <strong>der</strong> „Berliner Republik“ist Ausdruck einer nachhaltigen Verän<strong>der</strong>ung.Um diese auszudrücken, muss man freilich nichtvon <strong>der</strong> „Berliner Republik“ reden, wo diese dochimmer einen markanten Schnitt, eine Abkehrvon <strong>der</strong> „Bonner Republik“ impliziert. Ein Bruch,eine „an<strong>der</strong>e Republik“ ist we<strong>der</strong> wünschenswertnoch erwünscht. Der Terminus „Berliner Republik“wirkt auch deshalb nicht frei von Irritationen,weil er den Fokus <strong>der</strong> Verän<strong>der</strong>ungen zu starkauf die Einheit Deutschlands richtet. ZukünftigeHerausfor<strong>der</strong>ungen wie <strong>der</strong> weitere EuropäischeEinigungsprozess haben perspektivisch breitereBezugspunkte. Innerdeutsche Problemlagen,Der Reichstag in Berlindie in starkem Umfang vorhanden sind und sichseit <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>vereinigung eher vergrößert haben,werden vom internationalen Wettbewerbförmlich überlagert. Das neue außenpolitischeVerständnis hin zu mehr Verantwortung hängtunmittelbar mit den verän<strong>der</strong>ten Rahmenbedingungeninternationaler Politik zusammen.Die in <strong>der</strong> politischen Klasse gerne geseheneVerwendung <strong>der</strong> „Berliner Republik“ bildet einenübergeordneten geschichtlichen Zusammenhangab, <strong>der</strong> einen zeitlichen Ablauf – „WeimarerRepublik“, mit Unterbrechung zur „BonnerRepublik“ bis hin zur „Berliner“ Republik – suggeriert.Eine starke Hervorhebung <strong>der</strong> „BerlinerRepublik“ stellt sie per se in eine lineare Reihemit <strong>der</strong> „Weimar“ und „Bonner“ Republik. Alte,längst vergessene Ängste im Sinne <strong>der</strong> Frage„Ist Bonn doch Weimar?“ würden geweckt.Eine Abkehr hat negative Konnotationen – ein„Weniger“ an innerer Beständigkeit und äußererVerlässlichkeit. Dazu passt das nach <strong>der</strong> Bundestagswahl2005 vereinzelt, wiewohl argwöhnischdiskutierte Szenario „Wird Berlin nun Weimar?“Ein Vergleich zwischen <strong>der</strong> „Bonner“ und „Berliner“Republik sollte keinesfalls überstrapaziertwerden. Der „Übergang“ ist eher als technischerAkt anzusehen, <strong>der</strong>, an an<strong>der</strong>e Akte gekoppelt,in einem Gesamtzusammenhang steht. VieleWandlungsprozesse, die seit <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>vereinigungöffentlich beobachtet werden, haben inWirklichkeit schon vorher begonnen. Man denkenur an den ökonomischen Mo<strong>der</strong>nisierungsdrucko<strong>der</strong> Deutschlands europäische, transatlantischeund globale Beziehungen. Durch dieWie<strong>der</strong>vereinigung ist die europäische Integrationkeineswegs ins Stocken geraten, son<strong>der</strong>ngeradezu in Bewegung, wie ein Blick aufdie Osterweiterung <strong>der</strong> Europäischen Unioneindrucksvoll bestätigt. Das wie<strong>der</strong>vereinigteDeutschland ist das Deutschland <strong>der</strong> Bundesrepublik,keine wesentlich an<strong>der</strong>e Republik.Seite 8 - Ausgabe III / 2006


Die alten, lange ignorierten Themen einer entwickeltenIndustriegesellschaft, wie die Frage nachden Grenzen des Sozialstaats, die Folgen des Geburtenrückgangsund die Rententhematik stellensich von Neuem, in schärferer Form. Die Geduldmit langwierigen Entscheidungsprozessen in <strong>der</strong>schwer durchschaubaren Verhandlungsdemokratienimmt ab – gerade bei massiven Problemenwie <strong>der</strong> hohen Arbeitslosigkeit, <strong>der</strong> horrendenStaatsverschuldung und dem notwendigen Umbau<strong>der</strong> Sozialsysteme. Die zentrale Frage <strong>der</strong>Gegenwart dreht sich um die wohlfahrtsstaatlicheÜbersteuerung und lautet: „mehr o<strong>der</strong> wenigerStaat?“ Hinter <strong>der</strong> ökonomischen Krise, die einenfundamentalen Einschnitt des Wohlfahrtsstaatesheraufbeschwört, kristallisiert sich eine partielleLegitimationskrise des deutschen politischenSystems heraus. Die Debatte um die Krise <strong>der</strong>Parteiendemokratie hatte durch die Jahrzehntehinweg immer wie<strong>der</strong> Konjunktur, wiewohl sichnun die Indikatoren für eine solche mehren.Viele Bürger beurteilen die Lösungskompetenzpolitischer Parteien skeptisch, die Bindungsfähigkeit<strong>der</strong> Volksparteien nimmt ab. Ihre überraschendstarken Verluste bei <strong>der</strong> Bundestagswahl2005 kennzeichnen einen Vertrauensschwund.Ob die Bundesrepublik mit einer Großen Koalitionnun unsicheren und instabilen (Regierungs-)Zeiten entgegengeht, ist eine müßige Spekulation,die sich aus dem 18. September 2005ergeben kann, aber nicht muss. Rosige Zeitenstehen <strong>der</strong> Republik allem Anschein nach (vorerst?)nicht bevor, sie aber zum Patienten hochzu stilisieren, hat viel von Hysterie und Panikmache,die sich wie<strong>der</strong>um durch die Geschichte<strong>der</strong> Bundesrepublik ziehen und die Kontinuitätshypotheseeinmal mehr bekräftigen: „DasStabilitätstrauma <strong>der</strong> Bundesrepublik, die längstkeine ‚Schönwetterdemokratie’ mehr ist, sollte<strong>der</strong> Vergangenheit angehören.“ Wer mit demRegierungswechsel von 1998 vorschnell den„Aufbruch zu neuen Ufern“, „in eine an<strong>der</strong>e Republik“proklamierte, müsste entsprechend nach<strong>der</strong> Bundestagswahl 2005 den Abgesang <strong>der</strong>„Berliner Republik“ verkünden. Beides ist falsch.von Florian HartlebAnzeigeDie Berliner RepublikSeite 9 - Ausgabe III / 2006


Eine Reise (fast) bis ans Ende <strong>der</strong> WeltEin ganz persönlicher ReiseberichtSibirien-ReiseberichtSchon lange hatteich mir vorgenommen,einmal in dasweite, unbekannteSibirien aufzubrechen.Ich wollte dieMenschen in diesenfernen und oft bisheute von <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nenwestlichenZivilisation noch unberührtenGegendenkennen lernen.Im letzten Jahrlernte ich dann verschiedenesibirischeStudenten an <strong>der</strong>Juristischen Fakultätkennen, von denen mir einige anboten, einmalihre Heimat zu besuchen. Sie kamen ausKrasnojarsk, eine Stadt, die, wie ich meine, nichtje<strong>der</strong> Westeuropäer gleich zu verorten weiß..Der „Krasnojarskij Krai“, so <strong>der</strong> offizielle Name,liegt im geographischen Zentrum des Landes,ca. 4000 Kilometer von Moskau entfernt; mitsechs Stunden Zeitverschiebung zur MitteleuropäischenZeit, die auch in Deutschland gilt. DieNachbargouvernements sind Irkutsk, Kemerovo,Tomsk, Jakutien, Tuva, Chakassien und einigekleine Rückzugsgebiete <strong>der</strong> indigenen Völker.Nachdem ich all diese Infos gelesen hatte, besorgteich mir ein Visum und flog schließlichEnde März 2006 von München via Moskau nachKrasnojarsk, um mir Sibirien einmal aus <strong>der</strong>Landschaft in SibirienNähe anzuschauenund meine Freundewie<strong>der</strong>zutreffen.Nachdem ich denZeitunterschied unddas krass geän<strong>der</strong>teKlima „verdaut“hatte, zeigten siemir ihre Stadt. Meinerster Eindruckwar: Sieht aus, alswäre die Zeit stehengeblieben und dieSowjetunion wärenie untergegangen.Schon auf den erstenBlick stellte ichfest, dass die Zeit inSibirien viel langsamerzu vergehen scheint als im restlichen Teil<strong>der</strong> Welt: Fast alle Häuser stammten ersichtlichaus den 50er bis 70er Jahren <strong>der</strong> „glorreichen“Sowjetunion und trugen noch die Lobeshymnenlängst vergangener „Siege“ des Kommunismus(z. B. auf dem Rathaus: Die Heldenstadt,ausgezeichnet mit dem Lenin-Orden unddem <strong>der</strong> glorreichen Oktoberrevolution usw.),nur vereinzelt aufgehellt von den neuen Kün<strong>der</strong>n<strong>der</strong> westlichen Zivilisation, <strong>der</strong> Reklame.Die Familie, bei <strong>der</strong> ich wohnte, lebt wie die übrigenauch in einem fünfetagigen Plattengebäude,das in Russland als „Khruschoba“ bekannt ist,weil sie sehr schnell in <strong>der</strong> Zeit von Khruschovhochgezogen wurden (also in den 50er bis 60erJahren). Solche Gebäude waren nicht für dieEwigkeit erbaut wurden, weil 1980 ja das Pa-AnzeigeDebeka Hochschulservice - Servicebüro Passau, Exerzierplatz 9, Tel. (0851) 75 17 40Alexan<strong>der</strong> Katzensteiner, Bezirksleiter und Jens Neugebauer, BezirksbeauftragterInformieren Sie sich auch über unsere Vorträge unter www.katzensteiner.deSeite 10 - Ausgabe III / 2006


adies des Kommunismus beginnen sollte, wieKhruschov prophezeit hatte. Nun ja, heute stehensie noch immer. Die Bewohner dieses Hausesmüssen oftmals abends mit <strong>der</strong> Taschenlampeihren Weg hinaus finden, weil mal wie<strong>der</strong> imTreppenhaus das Licht ausgefallen ist. Das Haus,indem ich wohnte, trägt auf <strong>der</strong> Vor<strong>der</strong>seite einePlakette mit <strong>der</strong> Aufschrift: „Dieses Gebäude wurdeausgezeichnet für seine exquisite Instandhaltungwährend des Sozialistischen Wettbewerbs!“Krasnojarsk wurde erst im Jahre 1628 gegründet,doch eigentlich begann die Entwicklung<strong>der</strong> Region erst am Ende des 19. Jahrhun<strong>der</strong>ts,als die Transsibirische Eisenbahn gebaut wurde.Sie ist also eine sehr junge Stadt. Im 19.Jahrhun<strong>der</strong>t diente sie oft als Verbannungsortunter dem Zarenregime. Hierher wurden z. B.auch zwei junge Rowdys zur Resozialisierunggeschickt, die später unter den markigen NamenLenin und Stalin bekannt werden sollten,damit sie einmal ihre überschüssigen Kräfte bei<strong>der</strong> Kultivierung des sibirischen Bodens erprobenkonnten (gefruchtet hat die kühle sibirischeLuft ja bei ihnen offenbar nicht, stattdessen wurdenaus den beiden zwei <strong>der</strong> grausamsten Massenmör<strong>der</strong><strong>der</strong> gesamten Sowjetgeschichte).Auch das Klima ist eine Sache, an die man sichgewöhnen muss: Im Allgemeinen ist es stark kontinental,große Temperaturschwankungen sindcharakteristisch, kalte Winter und kurze Sommermit ebenfalls kurzen Frühlings- und Herbstperioden.Die klimatischen Bedingungen sind ziemlichAbhebenErholenhart, beson<strong>der</strong>s im Norden, die Temperatur kannim Winter auf unter -50°C (im Norden) fallen, undim Sommer bis +40°C (Süden) erreichen. Puh!Von Krasnojarsk aus kann man viel unternehmen:Steppen, Tiefebenen, Tundra und Bergestehen zur Eroberung und Erkundung bereit.Der Jenissei, die das ganze Gebiet durchzieht;zerschneidet es in zwei Teile; <strong>der</strong> Westen gehörtzur westsibirischen Tiefebene, <strong>der</strong> Osten überwiegendzum mittelsibirischen Flachgebirge. ImSüden erhebt sich das Sajangebirge empor. Derhöchste Berg ist <strong>der</strong> Grandiozny mit 2922 Meter.So sah in während meiner Reise viele Sehenswürdigkeitenund kann eine Nachahmung nur empfehlen,allerdings sollte man über eine robusteNatur verfügen und sich von den Unwägbarkeitendes russischen Lebens nichts anhaben lassen.Wenn man dies beachtet, so kann man eine schöneZeit erleben und viele neue Dinge entdecken.Therme 1Kurallee 1D-94072 Bad FüssingTel.: (08531) 9446-0www.therme1.deinfo@therme1.deStudenten nur 5€!(gilt nur für die Therme)EintauchenHeilenvon Kai LeubnerÖffnungszeiten ThermalbadGanzjährig täglich von 07:00 - 18:00 Uhr ; Aufenthaltsdauer: 5 StundenMittwoch, Freitag, Samstag Abendbadetag bis 21:00 UhrAnzeigeSibirien-ReiseberichtSeite 11 - Ausgabe III / 2006


Demokratie ist die beste TerrorismuspräventionRezensionsforumIn Zeiten kultureller Gegensätze und gleichzeitigerGlobalisierung werden gerne Klischees vondem Aufstand <strong>der</strong> Globalisierungsverlierer bemüht.Wohltuend hebt sich von den Apologiendie Streitschrift des ehemaligen sowjetischenDissidenten und israelischen Ministers NatanSharansky ab. Wenn auch das (neokonservative)Credo von einer Prävention durch Demokratisierungim Irak kritisch zu sehen ist, so lohnteine Lektüre dennoch.Im Archipel Gulag lernte Sharansky die Vorzüge<strong>der</strong> Freiheit kennen. Nur wer sich die Freiheiterobern muss, weiß sie zu schätzen. Im Westenist die Freiheit so selbstverständlich, dass eineTrübung des moralischen Bewusstseins eingesetzthat. Freiheit wird nicht mehr als Aufgabeverstanden, son<strong>der</strong>n vielmehr als Gebot zu einerwurzellosen Beliebigkeit, welche an <strong>der</strong> Oberflächeverharrt.An je<strong>der</strong> größeren Wahl in <strong>der</strong> Bundesrepublikpartizipiert neben den allseits bekannten eineVielzahl von Kleinparteien. Nur in wenigen Fällenschaffen Kleinparteien den Sprung aus dem„Null-Komma-Ghetto“. Kürzlich und spektakulärgelang es <strong>der</strong> neu gegründeten WASG, die durchdie PDS quasi „Huckepack“ in den Bundestaggetragen wurde. Es liegt auf <strong>der</strong> Hand, dass Öffentlichkeitwie Wissenschaft <strong>der</strong>artige Parteienals bizarr anmutende Erscheinungen geißeln(„Zwergparteien“, „Liliputparteien“, „Splitterparteien“o<strong>der</strong> „sonstige Parteien“). Der PolitikwissenschaftlerAndreas Schulze nimmt sich<strong>der</strong> verdienstvollen Frage an, weshalb die meistendeutschen Kleinparteien an ihrem Ziel einerdauerhaften Etablierung scheiter(te)n. Welchegesellschaftlichen, organisatorischen und politischenVoraussetzungen müssten grundsätzlichgegeben sein, damit eine Kleinpartei zurGroßpartei wird? Dabei erfolgt eine Unterteilungzwischen nicht-etablierten und etablierten Kleinparteien.Der Autor arbeitete akribisch, griff neben demgedruckten Schrifttum auf nicht publiziertesMaterial zurück und führte mit über 100 PersonenInterviews. Eine Reihe von Facetten bringtSchulze ans Tageslicht, zum Beispiel die <strong>der</strong> medialenBerichterstattung über Kleinparteien inDeutsche KleinparteienSharansky teilt die Welt in Gesellschaften <strong>der</strong>Furcht und den Freien ein. Gesellschaften <strong>der</strong>Furcht sind durch die Unterdrückung von Meinungspluralität,Religionsfreiheit und ethnischeSelbstbestimmung geprägt. Die hierfür notwendigenRepressionssysteme blockieren aberzugleich intellektuelle Potenziale und beanspruchenwirtschaftliche Kapazitäten, welche nichtzum Allgemeinwohl verwendet werden können.Zugleich wird die Bevölkerung auf einen äußerenFeind eingeschworen, <strong>der</strong> nach innen denZusammenhalt stärken soll und als Legitimationfür den Ausnahmezustand – inklusive <strong>der</strong> miserablenwirtschaftlichen Lage – dient, den manaber an<strong>der</strong>seits benötigt, um Ressourcen zurAufrechterhaltung <strong>der</strong> Herrschaft zu erhalten.Die Demokratie hingegen ist am Ausnahmezustandnicht interessiert, da sie sich nicht gegendie Bevölkerung behaupten braucht. Sie mussjedoch erlernt und kann nicht einfach verordnetwerden. Der Prozess <strong>der</strong> Demokratisierung magmühsam sein; das Ergebnis sind Friede, Freiheitund Wohlstand. Dafür lohnt es sich zu kämpfen.von Pascal Kreu<strong>der</strong>Sharansky, Natan:The Case for Democracy. The Power ofFreedom to Overcome Tyranny and TerrorPublicAffairs, 2006, 303 Seiten, 14,00 $ISBN: 1586483544Deutschland: „Im TV-Wahlkampf im Vorfeld <strong>der</strong>Bundestagswahl gibt es inzwischen eine Tradition,dass sich die Kleinparteien an einem Abenddem potentiellen Wähler präsentieren können.Allerdings wirken diese Sendungen eher wie einPanoptikum, nicht wie eine seriöse Auseinan<strong>der</strong>setzungmit Zielen, Programmen und Personen(...). Wie im Zoo stehen die Vereinigungen zurSchau.“ (S.347) Das Fazit des Rezensenten fälltpositiv aus: Andreas Schulze hat eine informative,gut lesbare Arbeit verfasst, die viel über dieHintergründe von Auf- und Abstieg <strong>der</strong> Kleinparteienverrät.von Florian HartlebSchulze, Andreas:Kleinparteien in Deutschland. Aufstieg und Fallnicht-etablierter politischer Vereinigungen,Deutscher Universitätsverlag,2004, 430 Seiten, 45,90 EURISBN: 3824445581Seite 12 - Ausgabe III / 2006


Die islamistische BedrohungVielen gar nicht erst bekannt ist <strong>der</strong> Spitzenkandidat<strong>der</strong> krisengeschüttelten Berliner CDU,Friedbert Pflüger, ein passionierter Außenpolitikerund ein prominenter Verfechter <strong>der</strong> transatlantischenZusammenarbeit. Pflüger arbeitetejahrelang für Bundespräsident Weizsäcker undgalt bei <strong>der</strong> Regierungsbildung 2005 als möglicherAnwärter auf das Außen-, Verteidigungso<strong>der</strong>Entwicklungshilfeministerium. Nun ist erStaatssekretär und hofft auf ein respektablesErgebnis bei <strong>der</strong> Berliner Wahl.Friedbert Pflüger sorgte bereits in seinen Studentenzeitenfür Wirbel: Als damaliger Bundesvorsitzen<strong>der</strong>des RCDS befürwortete er imGleichklang mit <strong>der</strong> damaligen sozial-liberalenKoalition die KSZE-Schlussakte und war damitin <strong>der</strong> eigenen Partei alleine. Pflüger bewies damitWeitsicht, aber auch Nonkonformismus undIdealismus. Als einer <strong>der</strong> ersten wagte er bereitsAnfang 2000 die Abrechung mit Helmut Kohl inseinem Buch „Ehrenwort. Das System Kohl und<strong>der</strong> Neubeginn“.Das nun bei <strong>der</strong> Deutschen Verlags-Anstalt erschieneneWerk des CDU-Politikers schil<strong>der</strong>t sehrsachlich und nüchtern das eigentlich Unfassbare:Islamisten nehmen Angriff auf unsere Zivilisation.Der Autor greift dabei die Zusammenhänge<strong>der</strong> globalisierten Welt auf, zeichnet die Motive<strong>der</strong> Terroristen nach und hält ein leidenschaftlichesPlädoyer für die Verteidigung <strong>der</strong> westlichenWerte. Die Argumentation taugt als Kursbestimmungfür die deutsche Politik, die immernoch Schwierigkeiten mit einer Strategie zur Bekämpfungdes islamistischen Terrorismus hat.Das Beson<strong>der</strong>e an Pflügers Buch ist seine hochaktuelleBrisanz und seine Zeitgemäßheit: DieAnalysen treffen heute mehr als je zu. Mit Pflügerkönnte zudem erstmals ein begeisterter Außenpolitikerdie Geschicke des Stadtstaates Berlinübernehmen. Außerdem ist <strong>der</strong> Kandidat einIntimus <strong>der</strong> Bundeskanzlerin, sein Einfluss aufdie Merkel´sche Außenpolitik darf keineswegsunterschätzt werden!Deutschland vor <strong>der</strong> Sintflut?Der seit Jahren in Berlin lebende US-amerikanischeEnthüllungsjournalist Mathew D. Rosepräsentiert nach seinen viel beachteten <strong>Publikationen</strong>„Eine ehrenwerte Gesellschaft – die BankgesellschaftBerlin“ und „Berlin – Hauptstadtvon Filz und Korruption“ exemplarisch an <strong>der</strong>deutschen Hauptstadt Berlin bemerkenswerteFehlentwicklungen <strong>der</strong>selben, die zum heutigenDesaster geführt haben. Berlin versinnbildlichtdie deutsche Krise nicht nur, sie ist vielmehr ihrKatalysator.In sieben Kapiteln berichtet Rose von unglaublichen,interessanterweise totgeschwiegenenSkandalen, von Seilschaften und Vetternwirtschaft.Von <strong>der</strong> Bankgesellschaft über das Tempodrom-Projektbis hin zur Wasserstadt verschleu<strong>der</strong>tendie Protagonisten – viele davonbestimmende Gestalten <strong>der</strong> Berliner Politik <strong>der</strong>90er Jahre – Unmengen öffentlicher Gel<strong>der</strong>. Dochunverständlicherweise regt sich deshalb kaumjemand auf. Hat die Öffentlichkeit schlichtwegkeine Notiz genommen vom Treiben <strong>der</strong> BerlinerPolitik?Ursächlich für den Finanzkollaps waren in denAugen des Autors nicht einzelne Fehlentscheidungeno<strong>der</strong> gar <strong>der</strong>en Zusammenwirken, son<strong>der</strong>nauch das gewichtige Mentalitätsproblemvon Bence BauerFriedbert Pflüger:Ein neuer Weltkrieg? Die islamistischeHerausfor<strong>der</strong>ung des Westens,Deutsche Verlags-Anstalt,2004, 303 Seiten, 19,90 EURISBN: 3421053235<strong>der</strong> deutschen Kapitale: Jahrzehntelang vonSubventionen genährt, haben beide Teile <strong>der</strong>Hauptstadt ein Identitäts- und Wahrnehmungsproblem.Ein unternehmerischer Geist konntesich nicht entwickeln, Eigeninitiative sich nichtentfalten und wahre Marktwirtschaft nicht herausgebildetwerden. Zudem berauscht sich ganzBerlin an seinem nicht vorhandenen Hauptstadt-Ethos.Die bittere Realität holt uns schnell ein: DieSpreemetropole ist in Wahrheit eine Ansammlungmittelgroßer urbaner Konglomerate, ohnenennenswerte Industrie, ohne tradiertes Kapital,ohne bürgerschaftliche Erwerbsethik – jedochvoller sozialer Spannungen und Armut, vollerGrößenwahn und Blasphemie, vor allem abervoller Schulden.von Bence BauerMathew D. Rose:Warten auf die SintflutTransit Buchverlag,2004, 237 Seiten, 18,80 EURISBN: 3887471962RezensionsforumSeite 13 - Ausgabe III / 2006


adenwösner plus passauDer absolut neue Badespaß im<strong>Passauer</strong> Ganzjahresbad "peb".saunenGenießen Sie die wohligeWärme in unserer einzigartigenSaunalandschaft!wohlfühlenLassen Sie sich im "balineum"so richtig abwechslungsreichverwöhnen.neu. einzigartig. abwechslungsreich.Das <strong>Passauer</strong> Ganzjahresbad "peb"balineumerfrischt körper, geist und seelepassauer erlebnisbad<strong>Passauer</strong> Erlebnisbad peb | im Messepark Kohlbruck | Telefon: 0851 / 560 260Öffnungszeiten: Mo. - So. 8 - 22 Uhr

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