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pastor - Schwaben International

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PASTOR FRITZ HELD<br />

Gaucho, Schlangenfänger und Häuptling von Südparaguay<br />

RADELSTETTEN Der Kampf ums Überleben<br />

prägte das Leben dieses Protagonisten.<br />

„ Du musst dir was zutrauen“, ist eine<br />

seiner Lehren, die er aus dem Leben gezogen<br />

hat. Er verlor nie den Glauben und<br />

hatte stets eine Vision. Pfarrer Fritz Held,<br />

Mitglied bei <strong>Schwaben</strong> <strong>International</strong>, ist<br />

ein kleiner Mann von mittlerweile 86 Jahren,<br />

den man beim Vorbeigehen übersehen<br />

könnte. Doch beginnt er aus seinem<br />

Leben zu erzählen, fesselt er die Zuhörer,<br />

denn seine Worte haben Gewalt.<br />

Der in Ulm geborene Sohn eines Postbeamten<br />

brach die Schule und eine kaufmännische<br />

Ausbildung vorzeitig ab, um<br />

als Soldat an der Front zu dienen. 1951<br />

wanderte er nach Kriegsgefangenschaft<br />

mit seiner ersten Frau nach Argentinien<br />

aus. Dort arbeitete er als Gaucho, Hotelboy,<br />

Schlangenfänger, Hühnerzüchter<br />

u.v.m. Armut ist ihm ein Begriff, spürte er<br />

doch die Not am eigenen Leibe. Er machte<br />

sein Abitur nach und studierte Theologie<br />

und ordinierte mit 34 Jahren zum Pfarrer.<br />

Auf einem klapprigen Motorrad besuchte<br />

er die Mitglieder seiner Gemeinde in Paraguay<br />

und Argentinien. Trotz frühem Tod<br />

des eigenen Kindes und Unfalltods seiner<br />

ersten Frau verlor er nie den Glauben.<br />

Sein beherztes Auftreten und sein leidenschaftlicher<br />

Einsatz für die Ärmsten der<br />

Armen machten ihn zum „Häuptling von<br />

Fritz Held wird auf der diesjährigen Mitgliederversammlung<br />

von <strong>Schwaben</strong> <strong>International</strong> am<br />

5. November 2011 auf der Sonnenmatte aus seinem<br />

Leben erzählen und einige Lieder auf seinem<br />

Akkordeon „Rosa“ singen und spielen. Hier<br />

liegen auch seine Bücher zum Verkauf aus.<br />

Südparaguay“ und zu einem unvergessenen<br />

Helden für die Bevölkerung.<br />

Backsteinhütten für die Armen<br />

1978 kehrte er mit seiner zweiten Frau<br />

nach Deutschland zurück. Zehn Jahre predigte<br />

er als Pfarrer in Scharenstetten und<br />

gehörte der Landessynode an, bevor er in<br />

den wohlverdienten Ruhestand ging.<br />

Doch von Ruhe konnte und kann bei dem<br />

Tatendrang des kleinen resoluten Mannes<br />

keine Rede sein. Er wollte sein Projekt<br />

verwirklichen: Im Norden Argentiniens in<br />

Charata entstanden nach sechs Jahren<br />

Bauzeit 105 Backsteinhütten für Arme.<br />

Den Armen ein Dach über dem Kopf<br />

schenken. Für jemanden, der vorher buchstäblich<br />

auf dem Müll gehaust hat, ist<br />

eine einfach gemauerte Hütte ein Traumhaus.<br />

Die verkleinerte Nachbildung des<br />

Ulmer Münsters neben einer katholischen<br />

Kirche mitten in der Siedlung entspricht<br />

Helds Überzeugung, dass es nur einen<br />

Gott gibt. Der schwäbische Förderverein<br />

„Barrio Ulm“ ließ inzwischen ein Krankenhaus,<br />

einen Kindergarten und eine<br />

Schule aufbauen. Gemäß dem Motto<br />

„Suppe, Seife, Seelenheil“ leistet der Förderverein<br />

in genau dieser Reihenfolge<br />

weiterhin Hilfe. Für den Aufbau seiner<br />

Armensiedlung erhielt er das Bundesverdienstkreuz<br />

am Bande und das argentinische<br />

Ritterkreuz.<br />

13<br />

DAS PORTRAIT<br />

Eigene Lieder auf dem Akkordeon<br />

1997 kehrte er endgültig nach Radelstetten<br />

im Alb-Donau-Kreis zurück, wo<br />

man ihm bis heute ab und an von der<br />

Kanzel lauschen kann, wenn er aus seinem<br />

abenteuerlichen Leben erzählt und<br />

dieses in Begleitung seines Akkordeons<br />

„Rosa“ mit selbst gedichteten und gesungenen<br />

Liedern untermalt. Sein schwäbischer<br />

Dialekt ist von ihm nicht zu trennen,<br />

denn wie er selbst in einem seiner<br />

Bücher schreibt „fi ndet die Sprache der<br />

Heimat eher zum Herzen“.<br />

l Die Bücher von Fritz Held „Vom<br />

Gauchosattel auf die Kanzel“ und<br />

„Weißes Gold für weiße Gauchos“<br />

sowie das Liederbuch „Auch Spatzen<br />

sind Sänger“ sind im Buchhandel<br />

oder direkt beim Verlag SCM<br />

Hänssler Holzgerlingen erhältlich.<br />

Tel. 07031/7414-514<br />

www.scm-haenssler.de

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