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Die Zwischenreinigungen<br />
im Operationssaal<br />
müssen oft sehr schnell<br />
erfolgen: Der Patient<br />
wird hinausgeschoben,<br />
Mirjana Jovanovic ist<br />
bereits an der Arbeit.<br />
Die vielen anderen Tätig -<br />
keiten in den Garderoben,<br />
im Sterilisationsraum,<br />
in der Packzone,<br />
usw. werden unter -<br />
brochen und zu einem<br />
späteren Zeitpunkt<br />
wieder aufgenommen.<br />
Hier gelten spezielle Abläufe und Massnahmen.<br />
Alle im Reinigungsteam kennen<br />
sie und können zur Not einspringen. Im<br />
Normalfall arbeitet aber immer dieselbe<br />
Crew dort.<br />
Eine davon ist Mirjana Jovanovic. Sie ist<br />
die Gruppenleiterin des OP-Reinigungsteams<br />
in Kilchberg. Bereits seit 30 <strong>Jahre</strong>n<br />
arbeitet sie im Haus, 20 davon im Operationssaal.<br />
Die geborene Bosnierin strahlt<br />
Zufriedenheit und Selbstsicherheit aus.<br />
Man merkt sofort, dass sie hier jeden<br />
Winkel kennt wie ihre eigene Jackentasche<br />
und dass sie gerne hier arbeitet. «Ich<br />
habe mich schon immer speziell für den<br />
Operationssaal interessiert», erzählt sie.<br />
«Wenn ich Zeit hätte, könnte ich den ganzen<br />
Tag bei den Operationen zuschauen.<br />
Ausser bei den orthopädischen Eingrif-<br />
news 2|2012<br />
fen. Die vertrage ich nicht. Da kriege ich<br />
gleich selbst Schmerzen in den Knochen»,<br />
sagt sie und lacht.<br />
Gefragt ist Selbstständigkeit<br />
Ekel vor dem Schmutz, den die Operationen<br />
mit sich bringen, habe sie nicht. Man<br />
stelle sich einen gebrauchten Operationssaal<br />
wohl schauriger vor, als er tatsächlich<br />
sei, sagt sie. Natürlich gebe es Eingriffe,<br />
die mit einer aufwendigeren Reinigung<br />
verbunden seien, und ja, man dürfe schon<br />
keine Mühe mit Körperflüssigkeiten und<br />
körperlichen Bestandteilen haben, wenn<br />
man hier arbeiten wolle. «Das Wichtigste<br />
aber ist, dass man Interesse mitbringt»,<br />
findet sie.<br />
Aus Sicht der Vorgesetzten sind Selbstständigkeit<br />
und Belastbarkeit ganz wichtige<br />
Kriterien. Nicht nur die Operationssäle<br />
müssen gereinigt werden, sondern auch<br />
die Gänge, der Sterilisationsraum, die<br />
Packzone, die Garderoben sowie die<br />
Büros und sonstigen Räume rund um die<br />
Operationssäle. «Man muss Prioritäten<br />
setzen können», erklärt Perozzo. «Wenn<br />
ein Operationssaal frei wird und ein<br />
nächster Eingriff ansteht, so hat die Zwischenreinigung<br />
des Saals Vorrang, denn<br />
dieser muss zum Teil in Windeseile wieder<br />
bereitstehen.» Ausserdem ist niemand<br />
da, der Aufträge verteilt. Mirjana Jovanovic<br />
hat laufend den Bildschirm zu prüfen,<br />
wo ersichtlich ist, ob in einem der insgesamt<br />
fünf Operationssäle eine Operation<br />
bald zu Ende ist und Arbeit ansteht.<br />
Gerne perfekt<br />
Genau dieses selbstständige Arbeiten<br />
ist es, was Frau Jovanovic besonders mag.<br />
Sie ist eine Perfektionistin und froh,<br />
dass sie für einen eigenständigen Bereich<br />
zuständig ist. Ausserdem schätzt sie die<br />
Atmosphäre hier. Beim Operationssaal<br />
handelt es sich um einen geschützten<br />
Bereich. Wer hier arbeitet – ob aus der<br />
Ärzteschaft, der Pflege oder dem Reinigungsdienst<br />
–, hat Operationskleidung<br />
zu tragen, inkl. Haube und Schuhe. Wird<br />
der geschützte Bereich verlassen, so<br />
müssen die Kleider gewechselt werden.<br />
Weil sie das häufige Umziehen als zu<br />
aufwendig empfinden, bleiben viele auch<br />
während der Pausen da. Man verbringt<br />
also viel Zeit miteinander und kennt sich.<br />
Der Umgang miteinander ist freundschaftlich<br />
– auch über die Berufsgruppen<br />
hinweg.<br />
Tücken gibt es hier aber genauso wie<br />
andernorts. Die grössten Ärgernisse in<br />
Frau Jovanovics Arbeitsalltag sind innenarchitektonischer<br />
Natur: Regale mit geringer<br />
Sockelhöhe, unter denen sich der<br />
Schmutz fängt, die aber zum Putzen nur<br />
schwer zugänglich sind. Auch ein Dorn<br />
im Auge sind ihr die Betadine-Flecken<br />
auf dem Boden des Operationssaals, die<br />
von der präoperativen Hautdesinfektion<br />
herrühren und sich dauerhaft in den<br />
Boden gefressen haben. Da muss die Perfektionistin<br />
für einmal lernen wegzuschauen.<br />
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