Advent - Sich
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Seite 2 Rankweiler Pfarrblatt<br />
Zweiter <strong>Advent</strong>sonntag B<br />
Evangelium Mk 1,1-8<br />
Anfang des Evangeliums von Jesus<br />
Christus, dem Sohn Gottes: Es begann,<br />
wie es bei dem Propheten Jesaja<br />
steht: Ich sende meinen Boten<br />
vor dir her; er soll den Weg für dich<br />
bahnen. Eine Stimme ruft in der<br />
Wüste: Bereitet dem Herrn den<br />
Weg! Ebnet ihm die Straßen! So trat<br />
Johannes der Täufer in der Wüste<br />
Bei der Jubiläumsmesse 500 Jahre<br />
Basilika Rankweil hielt em. Weihbischof<br />
Helmut Krätzl eine beeindruckende<br />
Predigt, die wir in zwei<br />
Teilen abdrucken möchten.<br />
Wallfahrtsorte setzen immer einen<br />
Weg voraus. Durch viele Jahrhunderte<br />
sind Gläubige auf vielen<br />
Wegen hierhergezogen. Im Jubeljahr<br />
haben sie von hier auch eine Brücke<br />
zum Jakobsweg geschlagen, wohl<br />
dem heute berühmtesten Wallfahrtsweg<br />
in Europa. Das ganze Leben<br />
ist ein Weg. Es kommt darauf<br />
an, jenen Weg zu finden, der mich<br />
zu Gott führt. „Mach mich mit deinen<br />
Wegen vertraut“ heißt das Motto<br />
das Jubiläumsjahres. Aber:<br />
1. Wir sind von deinen Wegen<br />
abgeirrt.<br />
Die Lesung aus dem Jesajabuch erinnert<br />
uns daran. Aber wie so oft<br />
gibt man Gott die Schuld: „Warum<br />
lässt du uns Herr abirren?“ Was<br />
folgt klingt fast nach einer makabren<br />
Beschreibung unserer Gesellschaft.<br />
„Warum machst du unser Herz<br />
hart?“ Die Egoismen aller Art heute,<br />
der Hunger in der Welt, weil man<br />
nicht teilen kann, der Ausländerhass,<br />
Millionen auf der Flucht. Aber<br />
es ist nicht Gott, der solches einfach<br />
zulässt, wir haben gesündigt, sind<br />
treulos geworden. Weiter geht die<br />
Schilderung: „Unsere Gerechtigkeit<br />
auf und verkündigte Umkehr und<br />
Taufe zur Vergebung der Sünden.<br />
Ganz Judäa und alle Einwohner Jerusalems<br />
zogen zu ihm hinaus; sie<br />
bekannten ihre Sünden und ließen<br />
sich im Jordan von ihm taufen. Johannes<br />
trug ein Gewand aus Kamelhaaren<br />
und einen ledernen Gürtel<br />
um seine Hüften, und er lebte von<br />
Heuschrecken und wildem Honig.<br />
ist wie ein schmutziges Kleid“. Wem<br />
allen ist heute das Recht genommen<br />
auf Leben, auf Arbeit, Heimat, auch<br />
auf würdiges Alter? „Wie Laub sind<br />
wir verwelkt“. Europa scheint müde<br />
geworden zu sein, nicht weniger die<br />
Christen auf diesem Kontinent.<br />
„Niemand ruft deinen Namen an“ .<br />
Die erschreckende Tatsache der to-<br />
talen Säkularisierung, des Glaubensschwundes,<br />
des wachsenden<br />
Atheismus. Ist das nicht auch ein<br />
Grund für so viele falsche Wege in<br />
Gesellschaft und Politik? „Ach kämest<br />
du doch denen entgegen, die<br />
tun, was recht ist und nachdenken<br />
über deine Wege.“ Meinen wir uns<br />
„gute Christen“ da selbst? Kommen<br />
wir uns besser vor als die anderen?<br />
Er verkündete: Nach mir kommt einer,<br />
der ist stärker als ich; ich bin es<br />
nicht wert, mich zu bücken, um ihm<br />
die Schuhe aufzuschnüren. Ich habe<br />
euch nur mit Wasser getauft, er aber<br />
wird euch mit dem Heiligen Geist<br />
taufen.<br />
1. Lesung: Jes 40,1-5.9-11<br />
2. Lesung: 2 Petr 3,8-14<br />
Mach mich mit deinen Wegen vertraut Teil 1<br />
2. „Mach uns mit deinen Wegen<br />
vertraut.“<br />
Ja, die würden wir gerne ablesen in<br />
einer genauen Wegbeschreibung,<br />
von einem Navigationsgerät. Und<br />
manchmal meinen wir Christen ja,<br />
wir hätten ein solches, in der Hl.<br />
Schrift, noch mehr in der Tradition<br />
der Kirche, in vor Jahrhunderten<br />
festgefügten Lehrsätzen, mit Unfehlbarkeit<br />
ausgestattet. Und wo solches<br />
nicht eingehalten wird, da sollte<br />
Gott gleichsam vom Himmel herabkommen,<br />
drohend, donnernd, so<br />
dass die Berge zittern. Aber ist das<br />
nicht Anmaßung? Sind wir nicht allzu<br />
bald in Gefahr, als Gottes Wege<br />
auszugeben, was eigentlich unser,<br />
sogar gläubig verbrämter Eigensinn<br />
erfand?<br />
Mein Weg ist nicht vorprogrammiert,<br />
auch nicht von Gott. Ich<br />
muss ihn selbst suchen, mich entscheiden,<br />
vor Weggabelungen innehalten,<br />
auf Irrwegen gekommen<br />
umkehren. Jeder von uns, aber auch<br />
die Kirche ist ständig unterwegs.<br />
Ich möchte mit Ihnen zu Beginn des<br />
<strong>Advent</strong>s und in diesem so gnadenreichen<br />
Wallfahrtsort auf Maria<br />
schauen, wie sie den Weg Gottes erkannte<br />
und was ihr dabei Richtung<br />
wies.<br />
3. Maria ist uns den Pilgerweg<br />
des Glaubens vorausgegangen.<br />
Wie erkennt Maria ihren Weg?