Magazin - Stadtwerke Borken
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12 Energieeffizienz<br />
Energieeffizienz 13<br />
Das Haus fit<br />
machen durch<br />
energetische<br />
Sanierung<br />
Wer schlechte Zähne hat, geht zum Zahnarzt. Verliert der Haarschnitt<br />
seine Form, ist ein Friseurtermin fällig. Die fleckige Bluse wandert<br />
natürlich sofort in die Wäsche, und samstags werden die Fenster<br />
gewienert oder das Auto auf Hochglanz poliert. Jeder weiß: Wenn man<br />
sich nicht darum kümmert und investiert, leidet die Optik, schwindet<br />
der Komfort und verlieren die Dinge schneller an Wert. Das gilt im<br />
Kleinen wie im Großen – so auch für Wohnungen und Häuser.<br />
Auch Häuser und Wohnungen sollten regelmäßig<br />
daraufhin untersucht werden,<br />
ob ihr Zustand noch zeitgemäß ist. Die<br />
Zauberformel heißt energetische Sanierung.<br />
Wer seiner Immobilie ein modernes<br />
Kleid verpasst, spart damit nicht nur<br />
Energiekosten. Er steigert auch den Wert<br />
des Gebäudes und sorgt für ein behagliches<br />
Wohngefühl.<br />
Was aber ist energetische Sanierung<br />
denn nun genau? Genügt es, die Fenster<br />
abzudichten, oder sollten sie gleich ganz<br />
ausgetauscht werden? Bringen ein paar<br />
neue Heizthermostate bereits das gewünschte<br />
Ergebnis oder muss gleich die<br />
alte Heizanlage raus? Man ahnt es schon:<br />
Einfache Antworten gibt es nicht. Wohl<br />
aber ein paar Regeln und Tipps, die dafür<br />
sorgen, dass der Großangriff auf die Energiefresser<br />
zum Erfolg wird.<br />
Holen Sie sich<br />
Rat vom Fachmann!<br />
Eine umfangreiche Bestandsanalyse kann<br />
dabei helfen, die Schwachstellen aufzu-<br />
spüren. Wer weiß schon so genau, wie<br />
effektiv die Heizung arbeitet, welchen<br />
U-Wert (Wärmedurchgangskoeffizient) die<br />
Fenster haben und ob die begleitende<br />
Warmwasserbereitung mit einer Solaranlage<br />
tatsächlich Sinn macht. Außerdem<br />
sollte das Sanierungskonzept möglichst<br />
aus einem Guss sein. Es nutzt wenig, aufwendig<br />
die Wand zu dämmen, um hinterher<br />
festzustellen, dass ein Austausch der<br />
Fenster eigentlich auch nötig gewesen<br />
wäre. Wichtig ist zudem, genau durchzurechnen,<br />
welche Maßnahme das größte<br />
Sparpotenzial birgt. Hilfestellung bei derart<br />
weitreichenden und kostenintensiven<br />
Entscheidungen bietet zum Beispiel der<br />
seit 2008 für bestimmte Gebäudetypen<br />
verbindliche Energieausweis. Darauf sollte<br />
man achten: Ohne den Besuch des Energieberaters<br />
ist die Expertise nicht sinnvoll.<br />
Ausweise, die aufgrund der Verbrauchsdaten<br />
aus der Ferne erstellt werden, haben<br />
im Hinblick auf Modernisierungs- und Sanierungsmaßnahmen<br />
wenig Aussagekraft.<br />
Wer noch genauer wissen möchte, wo die<br />
Schwachstellen der Gebäudehülle liegen,<br />
kann mit Thermografieaufnahmen oder<br />
einem Blower-Door-Test detailliertere Informationen<br />
gewinnen.<br />
Orten Sie die größten<br />
Energieverschwender!<br />
Natürlich ist jedes Gebäude anders konzipiert.<br />
Bauart, Baumaterialien, Baujahr<br />
oder Nutzung variieren und lassen direkte<br />
Vergleiche nur selten zu. Sinnvoll ist<br />
es jedoch in jedem Fall, zunächst die<br />
Heiztechnik auf den Prüfstand zu stellen.<br />
Denn bis zu 85 Prozent der Energie in<br />
einem Haushalt fließen in die Erzeugung<br />
von Wärme und Warmwasser und bieten<br />
somit ein reiches Betätigungsfeld für<br />
Sparfüchse. Testberichte der Stiftung Warentest<br />
haben bestätigt: Beim Austausch<br />
veralteter Anlagen ist das Kosten-Nutzen-<br />
Verhältnis am größten. Je nach Alter der<br />
Heizanlage lässt sich der Verbrauch um<br />
bis zu 35 Prozent senken. Für einen Vierpersonenhaushalt<br />
summiert sich das schnell<br />
auf eine hohe dreistellige Geldsumme pro<br />
Jahr. Als besonders sparsam und dazu<br />
beeindruckend umweltschonend hat sich<br />
in den vergangenen Jahren die Erdgasbrennwerttechnik<br />
in Kombination mit Solartechnik<br />
erwiesen. Informationen zu diesen<br />
zukunftsweisenden Technologien bietet<br />
unter anderem das örtliche Stadtwerk.<br />
Dämmen nicht vergessen!<br />
Moderne Heiztechnik ist das eine – die<br />
Frage nach ihrer Leistungsfähigkeit das<br />
andere. In einem gut isolierten Gebäude<br />
mit geringem Energiebedarf erfüllt auch<br />
ein kleinerer Heizkessel seinen Zweck.<br />
Denn: Das Einsparpotenzial durch eine<br />
gut gedämmte Fassade kann sich durch-<br />
aus sehen lassen. Bauliche Maßnahmen,<br />
wie zum Beispiel ein Wärmedämmverbundsystem<br />
auf Styroporbasis, können<br />
den Heizenergiebedarf um 15 bis 25 Prozent<br />
senken. Investoren sollten allerdings<br />
auch hier wachsam bleiben. Der Teufel<br />
steckt im Detail. Werden die Dämmelemente<br />
beispielsweise gesägt oder gebrochen,<br />
entstehen kleine Fugen, die Wärmeverluste<br />
erzeugen. Wird hingegen mit<br />
einem heißen Draht getrennt, lassen sich<br />
diese Lücken vermeiden. Auch sollte bei<br />
diesen Arbeiten auf Bauschaumfüllungen<br />
verzichtet werden – sie schwächen das<br />
Verbundsystem. Grundsätzlich gilt: Nur<br />
was wirklich dicht ist, ist gut gedämmt.<br />
Zum Gesamtpaket gehören deshalb auch<br />
Fenster und Türen. Experten haben berechnet:<br />
Allein mit wärmeschutzverglasten<br />
Fenstern und gut gedämmten Türen<br />
können bis zu 14 Liter Heizöl pro Quadratmeter<br />
im Jahr gespart werden.<br />
In jedem Fall hilfreich<br />
ist eine<br />
fachkompetente<br />
Beratung. Die<br />
<strong>Stadtwerke</strong><br />
kennen sich aus<br />
und können auch<br />
geeignete Kontakte<br />
vermitteln.<br />
Der Staat investiert<br />
kräftig mit<br />
Für Privatpersonen bietet die Kreditanstalt<br />
für Wiederaufbau (KfW-Bank) zahlreiche<br />
Programme, die Bauherren bei<br />
der energetischen Sanierung entlasten.<br />
Folgende Förderangebote gibt es derzeit:<br />
Energieeffizientes Bauen<br />
(Programm 153, 154) – für alle, die ein<br />
KfW-Effizienzhaus oder ein Passivhaus<br />
bauen oder erwerben möchten.<br />
Energieeffizientes Sanieren<br />
(Programm 151, 152, 430, 431) – für alle,<br />
die ihren Altbau so sanieren möchten,<br />
dass fürs Heizen nur noch wenig Energie<br />
benötigt wird.<br />
Wohnraum-Modernisieren<br />
(Programm 155, 141) – für alle, die Haus<br />
oder Wohnung sanieren oder modernisieren<br />
möchten. Dazu gehört auch ein<br />
altersgerechtes Wohnumfeld.<br />
KfW-Programm Erneuerbare Energien –<br />
für alle, die mit der Kraft der Sonne, Biomasse<br />
oder Tiefengeothermie Energie<br />
erzeugen möchten.<br />
Genauere Informationen zu den Bedingungen<br />
der staatlichen Förderbank gibt<br />
es unter www.kfw.de.<br />
Über Fördermittel aus anderen Töpfen<br />
informieren zum Beispiel der jeweilige<br />
Fachhändler, Architekt oder das zuständige<br />
Stadtwerk.<br />
Ohne Lüften geht es nicht!<br />
Die moderne Wärmedämmung hat auch<br />
ihre Schattenseiten. Das Haus atmet nicht<br />
mehr und das ist schlecht fürs Raumklima.<br />
Das wird besonders deutlich, wenn man<br />
die Feuchtigkeitsverhältnisse in einer<br />
Wohnung genauer unter die Lupe nimmt.<br />
Bis zu zwei Liter Wasser gibt allein eine<br />
Person pro Tag über Ausdünstung und Atmung<br />
an die Umwelt ab. Hinzu kommen<br />
etwa ein Liter beim Duschen, 3,5 Liter<br />
beim Wäschetrocknen und ein bis zwei Liter<br />
beim Kochen. Deshalb sollten Häuser<br />
und Wohnungen mehrmals am Tag – im<br />
Idealfall alle zwei Stunden – fünf bis zehn<br />
Minuten lang stoßgelüftet werden. Das<br />
heißt: Fenster und Türen auf und für<br />
Durchzug sorgen. Es sollte sich herumgesprochen<br />
haben, dass gekippte Fenster wenig<br />
nutzen, unnötig Energie rauben und<br />
die Bildung zusätzlicher Kältebrücken am<br />
Mauerwerk fördern. Wird das Lüften vernachlässigt,<br />
droht zudem die Gefahr von<br />
Schimmelbildung.