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Die Umweltmedizin ist tot. Lang lebe die ... - UMG-Verlag

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umweltmedizin ......Anke Bauer, Eberhard Schwarz, Chr<strong>ist</strong>oph Mai<strong>Die</strong> Autoren des Artikels geben einen ausführlichen Überblick über<strong>die</strong> Vorgehensweisen und Probleme der klinischen <strong>Umweltmedizin</strong>und wir begrüßen ausdrücklich, dass <strong>die</strong>ses wichtige Thema imDeutschen Ärzteblatt zur Sprache kommt. Einige Aspekte desArtikels müssen jedoch kritisch hinterfragt werden:1. Zum einen geben <strong>die</strong> Autoren an, nur 0-15% der Patientenvon universitären oder öffentlichen umweltmedizinischenEinrichtungen hätten tatsächlich umweltmedizinische Störungen.Hierzu wird unter anderen <strong>die</strong> Multicenterstu<strong>die</strong> des RKI zitiert(1), an welcher <strong>die</strong> Autoren ebenfalls beteiligt waren. Allerdingshat <strong>die</strong>se Stu<strong>die</strong> erhebliche methodische Mängel (2), <strong>die</strong>ssind insbesondere schwerwiegende Zentrumseffekte bei derEinschätzung umweltmedizinischer Anteile an den Erkrankungendurch <strong>die</strong> untersuchenden Ärzte, uneinheitliches Vorgehen beider Rekrutierung der Stu<strong>die</strong>nteilnehmer und bei der Verwendungvon Ausschlusskriterien. So gab es umweltmedizinische universitäreEinrichtungen, <strong>die</strong> im ganzen Untersuchungszeitraumweniger als 20 umweltmedizinische Patienten be<strong>ist</strong>euerten unddavon keinen=0% als umweltbedingte Erkrankung einschätztenim Vergleich zu 48% in einer anderen universitären Einrichtungund 66% in einer umweltmedizinischen Fachklinik mit deutlichmehr Fällen. Hier Mittelwerte zu bilden <strong>ist</strong> nicht zulässig.2. Weiterhin geben <strong>die</strong> Autoren an, 40-75% der Patienten mitVerdacht auf umweltbezogene Beschwerden hätten Somatisierungsstörungen(S. 529 und 530). Hierzu <strong>ist</strong> zu berücksichtigen,dass <strong>die</strong> Diagnose der „Somatisierungsstörung“ eine Ausschlussdiagnosedarstellt und daher voraussetzt, dass keine andereUrsache für <strong>die</strong> Erkrankungen gefunden wird. Wenn nun<strong>die</strong> Einschätzung, ob Schadstoffbelastungen als Ursache vonKrankheitssymptomen gelten können, untersucherabhängig <strong>ist</strong>(s. Punkt 1 und 4), so gilt das auch für <strong>die</strong> automatische Diagnoseeiner psychischen Erkrankung bei angeblichem „Fehlen“ andererUrsachen.<strong>Die</strong> zur Diagnosestellung verwendeten psychometrischen Fragebogenund Tests fragen unter anderem nach einer ganzen Anzahlvon unspezifischen Symptomen wie Kopfschmerzen, Schwindel,Konzentrationsstörungen, Müdigkeit, Erschöpfung, depressivenGefühlen und Ängsten. Werden mehrere <strong>die</strong>ser Symptome bejaht,so erfolgt automatisch ein hoher Wert in dem Ergebnis des psychometrischenFragebogens. <strong>Die</strong>selben Symptome sind aberauch <strong>die</strong> Leitsymptome der Auswirkungen vieler häufig vorkommenderSchadstoffe (insbes. Lösemittel, Schwermetalle, Pestizide/Holzschutzmittel) und sind auch für erhöhte Belastungen mit z.B.Desinfektionsmitteln, Schimmelpilzen in Innenräumen und beiPersonen in frisch renovierten Räumen international oft und vielfachbeschrieben worden (z.B. 3-4). <strong>Die</strong>s führt dazu, dass Personenmit derartigen Schadstoffbelastungen regelmäßig hohe Werte inpsychometrischen Fragebogen und Tests erreichen. <strong>Die</strong> Korrelationzwischen psychometrischen Fragebogen und Fragebogen, <strong>die</strong>den Einfluss von Schadstoffen auf Nerven, Gehirn (und Psyche!)messen sollen, <strong>ist</strong> daher sehr hoch (5,6). So haben lösemittelexponierteMaler sogar höhere Werte in der Skala „Somatisierung“ desFragebogens SCL-90-R, als eine Vergleichsgruppen mit „echten“Somatisierungsstörungen (5).3. <strong>Die</strong> Literaturauswahl der Autoren stellt sich einseitig dar.Insbesondere zum Sick Building Syndrom, gibt es eine gute internationaleAuswahl an Stu<strong>die</strong>n, welche <strong>die</strong> <strong>die</strong>sbezügliche Rolle derpsychosozialen, aber auch der raumklimatischen und insbesondereder chemisch-biologischen Bedingungen in Innenräumennachweisen (z.B. 5, 7-9).4. <strong>Die</strong> Autoren geben an, dass nur bei 15% der umweltmedizinischenVerdachtsfälle relevante Expositionen identifiziert werdenkönnen. Nun hat <strong>die</strong> Multicenterstu<strong>die</strong> des RKI (1) deutlich gezeigt,dass das was als „relevant“ in <strong>die</strong>sem Zusammenhang gilt, sehrdeutlich untersucherabhängig <strong>ist</strong> (0-66%: s.o.). <strong>Die</strong>s <strong>ist</strong> allerdingsnicht weiter verwunderlich, denn <strong>die</strong> Autoren weisen selbst auf <strong>die</strong>Problematik hin: HBM-Werte ex<strong>ist</strong>ieren nur für wenige Schadstoffe,gelten nicht für <strong>die</strong> üblicherweise vorliegenden Gemische undMehrfachexpositionen und <strong>die</strong> Anwendung bei empfindlichenBevölkerungsgruppen <strong>ist</strong> fragwürdig. <strong>Die</strong> strenge Anwendungeines HBM-Wertes oder sogar BAT-Wertes bei einem Kind mitAsthma und Neurodermitis <strong>ist</strong> ethisch sicher nicht zu vertreten. Eswäre besser, es so zu schreiben, wie <strong>die</strong> Realität sich darstellt:„<strong>Die</strong> Expositionen waren häufig nicht relevant nach den geltendenHBM- bzw. Grenzwerten“, über <strong>die</strong> gesundheitliche Relevanzbesteht Uneinigkeit.Dr. rer. nat. Anke Bauer (korrespon<strong>die</strong>render Autor)Dr. med. Eberhard Schwarz, Facharzt für Neurologie, Psychiatrieund PsychotherapieDr. med. Chr<strong>ist</strong>oph Mai, Facharzt für Psychiatrie undPsychotherapie, <strong>Umweltmedizin</strong>Fachkliniken Nordfriesland GmbHKrankenhausweg 3, 25821 BredstedtTelefon: 04671 904 140, Telefax: 04671 904 240email: dr-anke-bauer@web.de(1) Eis D, <strong>Die</strong>tel A, Mühlinghaus T, et al.: Stu<strong>die</strong> zum Verlauf und der Prognose desMCS-Syndroms (MCS Stu<strong>die</strong> II). WaBoLU 01/05; Umweltbundesamt, Berlin; 2005.(2) Bauer A, Schwarz E: Welche Aussagekraft hat <strong>die</strong> MCS-Multicenterstu<strong>die</strong>?Eine Stellungnahme des Deutschen Berufsverbands der <strong>Umweltmedizin</strong>er (dbu).Umwelt Medizin Gesellschaft 2007; 20 (4):289-296.(3) Hartman DE, ed.: Neuropsychological Toxicology. 2 Edition. Plenum Press NewYork; 1995.(4) US-EPA (Oberste Umweltbehörde der USA) : Indoor Air Pollution: A Guide forHealth Professionals 1994; EPA 402-R-94-007 (www.epa.gov/iaq/pubs/hpguide.html).(5) Karlson B, Österberg K, Orbaek P: Euroquest The validity of a new symptomquestionnaire. Neurotox 2000; 21:783-790.(6) Bauer A, Schwarz E: Zur Validität von Fragebögen der psychologisch-psychiatrischenDiagnostik bei Personen, <strong>die</strong> gegenüber neurotoxischen Schadstoffenexponiert sind oder waren. Umwelt Medizin Gesellschaft 2006; 19: 43-49.(7) Auger PL, Pepin P, Miller JD et al. Chronic toxic encephalopathies apparentlyrelated to exposure to toxigenic fungi. In: Bioaerosols, Fungi and Mycotoxins:Health effects, assessment, prevention and control (Johanning E, ed):131-138,Eastern New York Occupational and Environmental Health Center, Mount SinaiSchool of Medicine New York, New York Department of Community Medicine;1999.(8) Hodgson M. Sick Building Syndrome. Occup Med: State of the Art Reviews2000; 15:571-585.(9) Nordstrom K, Nordback D, Akselsson R. Influence of indoor air quality and personalfactors on the sick building syndrome (SBS) in Swedish geriatric hospitals.Occup Environ Med 1995; 52:170-176.IV ...l


...... umweltmedizinVolker von BaehrSehr geehrter Frau Kollegin Herr,mit Interesse habe ich Ihren o.g. Artikel gelesen. <strong>Die</strong> sicherlichnotwendigen Kommentare zur klinischen <strong>Umweltmedizin</strong>an sich, möchte ich den praktisch tätigen und ausgebildeten<strong>Umweltmedizin</strong>ern überlassen. Kommentieren muss ichals Immunologe und Laborarzt allerdings Ihre Ansicht, dassimmunologische Testverfahren und insbesondere allergologischeUntersuchungsmethoden keine Bedeutung bei Patientenhaben, welche den <strong>Umweltmedizin</strong>er aufsuchen. Aus meinerSicht als Arzt <strong>ist</strong> es sogar unbedingt notwendig, im Rahmender Differentialdiagnostik auch Allergien zu berücksichtigen.Sehr häufig sind <strong>die</strong>se nicht ausgeschlossen, ehe <strong>die</strong> Patientenden <strong>Umweltmedizin</strong>er aufsuchen. Eine auf einer ausführlichenAnamnese und einer klinischen Untersuchung begründeteAllergiediagnostik erspart nicht selten das nachfolgende „doctorhopping“ und somit Kosten zu Gunsten der Solidargemeinschaft.Im Abschnitt Human-Biomonitoring wird auf den Lymphozytentransformationstest (LTT) zum Nachweis individuellerEmpfindlichkeiten eingegangen und angemerkt, dass er „zumjetzigen Zeitpunkt in seiner Aussagekraft nicht ausreichend <strong>ist</strong>“.Dabei wird <strong>die</strong> sehr viel differenzierter formulierte Stellungnahmedes Robert-Koch-Institutes aus dem Jahre 2002 als Quelle aufgeführt<strong>die</strong> 2008 inhaltlich erheblich korrigiert wurde (1). Dazu<strong>ist</strong> anzumerken, dass der LTT bei gegebener methodischerSorgfalt und laborinterner Vali<strong>die</strong>rung geeignet <strong>ist</strong>, eine zelluläreSensibilisierung vom Typ IV nachzuweisen. Für viele Allergenegibt es hier eine umfassendere Literaturlage im Vergleich zumEpikutantest. Professor Merk von der RWTH Aachen hat auf derBasis eigener Ergebnisse mit dem LTT <strong>die</strong> Problematik schon2004 gerade bei Umweltallergenen sehr viel differenzierter dargestelltund betont, dass in vitro-Tests bei toxikologisch bedenklichenSubstanzen eine wichtige Alternative darstellen (2). ZumNachweis von Typ IV-Sensibilisierungen auf pharmakologisch aktiveSubstanzen mit dem LTT sind in den letzten Jahren zahlreicheArbeiten erschienen, was zur Aufnahme des LTT in <strong>die</strong> Richtliniender Deutschen Gesellschaft für Allergologie und Immunologie für<strong>die</strong> Diagnostik von Medikamentensensibilisierungen geführt hat(3). <strong>Die</strong> RKI-Stellungnahme hat richtigerweise festgestellt, dassder LTT als Labortest nicht <strong>die</strong> aktuelle klinische Relevanz derSensibilisierung zeigen kann. Hier unterscheidet er sich nicht vonanderen Testverfahren wie dem Labornachweis von allergenspezifischemIgE oder auch den Hauttestungen. <strong>Die</strong> Diagnose Allergiekann ausschließlich der klinisch tätige Arzt unter Zuhilfenahmeder Sensibilisierungsteste stellen.zu häufig toxikologische und immunologische Fragestellungenundifferenziert betrachtet werden. In der täglichen Praxis musssich der klinisch tätige <strong>Umweltmedizin</strong>er in seiner Funktion alsArzt aber ausgehend von der eingehenden Anamnese häufig beidenThematiken widmen und <strong>die</strong> für jede Fragestellung geeignetenUntersuchungsmethoden anwenden. Auch zum Arzt mit derZusatzbezeichnung <strong>Umweltmedizin</strong> kommt ein Patient mit demAnspruch, dass <strong>die</strong>ser sein Beschwerdebild umfassend betrachtetund untersucht und sich nicht auf sein Spezialgebiet beschränkt.Ich finde es bedauerlich, dass hier den tatsächlich klinisch praktizierenden<strong>Umweltmedizin</strong>ern der Blick über den Tellerrand abgesprochenwerden soll.Mit kollegialen GrüßenDr. med. Volker von BaehrInstitut für Medizinische DiagnostikNicola<strong>ist</strong>raße 22, 12247 BerlinTel. 030-77001-220Fax: 030-77001-236v.baehr@IMD-Berlin.de(1) Qualitätssicherung beim Lymphozytentransformationstest, Addendum zumLTT-Papier der RKI-Kommission „Methoden und Qualitätssicherung in der <strong>Umweltmedizin</strong>“Bundesgesundheitsblatt 2008; 51: 1070-76(2) Merk K.H., Allergische Berufsdermatosen, Stellungnahme zur In vitro-Diagnostik,2004. Hautarzt 55;31-34(3) Pichler WJ, Tilch J The lymphocyte transformation test in the diagnosis of drughypersensitivity. Allergy. 2004 ;59 :809-20.Für mich <strong>ist</strong> <strong>die</strong> unterschiedliche Betrachtungsweise des LTT inder Allergologie und der klinischen <strong>Umweltmedizin</strong> schwer verständlich.Warum wird der LTT zum Sensibilisierungsnachweisauf eine Substanz empfohlen, solange sie in einem Medikamentverarbeitet <strong>ist</strong>, nicht aber, wenn der Kontakt anderweitig stattfindet?Und warum sollten <strong>die</strong>se im Speziallabor durchgeführtenallergologischen Verfahren eine Sensibilisierung nachweisenkönnen, wenn sie vom Allergologen angewendet werden, nichtaber, wenn sich ihrer ein <strong>Umweltmedizin</strong>er be<strong>die</strong>nt? Ein Grundfür <strong>die</strong>se Konfusität in der Beurteilung <strong>ist</strong> sicherlich, dass noch.....


umweltmedizin ......Hans-Peter Donate, Richard StraubeSehr geehrter Herr Stüwe, sehr geehrte Damen und Herren,im Nachgang zu o.g. Artikel und aus gegebenem Anlass fordernwir <strong>die</strong> Redaktion des DÄB auf, den Charakter der Veröffentlichungeindeutig als Meinung der Autoren und nicht als allgemeineLehrmeinung der <strong>Umweltmedizin</strong> zu kennzeichnen!Auf Grund des hohen Verbreitungsgrades Ihres Blattes bedarf dero.a. Artikel dringend einer Gegendarstellung von Seiten der praktizierendenklinischen <strong>Umweltmedizin</strong>, da <strong>die</strong> Arbeit geeignet <strong>ist</strong>,bei den in der <strong>Umweltmedizin</strong> unerfahrenen Kollegen ein völligfalsches Bild umweltassoziierter Krankheiten zu vermitteln.Da das Deutsche Ärzteblatt offizielles Organ der DeutschenÄrzteschaft <strong>ist</strong>, entsteht der Eindruck, der Inhalt der Veröffentlichunghätte offiziellen Charakter und gäbe den aktuellen Stand derWissenschaft wider. Verstärkt wird <strong>die</strong>ser Eindruck durch <strong>die</strong>gleichzeitige Publikation der englischen Version auf der Websitedes DÄB.Da der Artikel wesentliche Aspekte der Immunologie, Toxikologieund Humangenetik unbeachtet lässt, zu dem auch nur einen Teilder fachbezogenen internationalen Literatur reflektiert, kann erden Anspruch, den aktuellen Stand der Wissenschaft darzustellen,nicht erheben. Es handelt sich hier offensichtlich lediglich um<strong>die</strong> Auffassung der Autorengruppe um das Giessener Institut fürHygiene und <strong>Umweltmedizin</strong> von Prof. Thomas Eikmann.Als eine der ersten Reaktionen auf <strong>die</strong>se Übersichtsarbeit schriebder Leitende Medizinaldirektor des Zentrums Bayern Familie undSoziales (ZBFS), Region Schwaben, Augsburg, Dr.med. Hans-UlrichKaiser, am 30.07.2008 in einem Brief an einen Patienten (Zitat):„Ich darf Ihnen dazu eine ganz aktuelle Übersichtsarbeit aus demDeutschen Ärzteblatt vom 28.07.2008 übersenden. Sie gibt denaktuellen Stand gesicherter medizinischer Erkenntnisse bei sog.Umwelterkran-kungen wieder. Hinzuweisen <strong>ist</strong> insbesondere auf<strong>die</strong> Ausführungen zur MCS. Anders lautende Auffassungen umweltmedizinischerÄrzte gelten derzeit als nicht konsensfähige Außenseitermeinungen.“Der von uns beanstandete Artikel <strong>die</strong>nt also ganz offensichtlichschon kurz nach seinem Erscheinen Vertretern des ÖffentlichenGesundheits-wesens (Amtsärzten, MDK) als Werkzeug, berechtigteForderungen von Umweltpatienten abschlägig zu bescheidenund <strong>die</strong> behandelnden Umweltärzte als nicht konsensfähigeAußenseiter zu diskreditieren und zu diskriminieren.<strong>Die</strong> Autoren berufen sich bei ihrer Analyse neben eigenen Erfahrungenauf eine „selektive“ Literaturrecherche. Nach ihrer Meinunggelingt es nur bei ca. 15% der Fälle eine relevante Exposition zuerkennen, während bei bis zu 75% der Patienten eine psychosomatischebzw. psychische Erkrankung ohne Exposition vorliegt.Über <strong>die</strong> restlichen 10% der analysierten Fälle wird keine Aussagegemacht. Durch <strong>die</strong> von den Autoren selbst postulierten Resultatewerden Aussagekraft und Evidenzgrad der Stu<strong>die</strong> deutlich herabgestuft!Unsere Kritik richtet sich im Wesentlichen gegen folgendePunkte:• <strong>Die</strong> Autoren folgen dem arbeitsmedizinischen Prinzip derMonokausalität von umweltrelevanten Schädigungen undmachen <strong>die</strong> Anerkennung der daraus resultierenden Erkrankungenvon der Überschreitung stoffbezogener Grenzwerteabhängig. Sie übersehen dabei, dass es sich bei umweltassoziiertenKrankheitsbildern um chronische Krankheiten auf demBoden chronischer Entzündungen handelt, <strong>die</strong> me<strong>ist</strong> nicht auf<strong>die</strong> Wirkung eines Einzelstoffes zurückgeführt werden können.Summationseffekte durch das gleichzeitige Einwirken mehrererStoffe werden gar nicht erst in Erwägung gezogen, <strong>die</strong>sbezüglicheArbeiten, wie z.B. von Frau Prof. Irene WITTE1 von derUniversität Oldenburg, werden ignoriert.• Grenzwertbetrachtungen wurden mit der Einführung desHuman-Biomonitoring I und II zwar etwas verfeinert, dochkonnten damit <strong>die</strong> Kardinalschwächen des Vorgehens für <strong>die</strong>Risikobewertung in keinster Weise beseitigt werden. Nur fürwenige Stoffe ex<strong>ist</strong>ieren HBM-I- + HBM-II-Werte. Grundsätzlichmuss ihre Höhe diskutiert werden. Da nur Einzelstoffe gemessenwerden, können andere gleichzeitig wirkende Noxen wieToxine im Rahmen bestehender Infektionen (z.B. bei Borrelioseoder EBV), physikalische Phänomene wie Lärm oder EMF, andereChemikalien oder fehlende Schutzmechanismen ( z.B. Verletzungder Blut-Hirn-Schranke bei SHT) nicht erfasst werden undführen zu einer nicht adäquaten Abbildung der Pathogenesedes Krankheitsgesche-hens. Toxische <strong>Lang</strong>zeitbelastungen imNiedrigdosisbereich werden im HBM nicht gewürdigt, da sie ineiner toxikologisch-arbeitsmedizinischen Beurteilung sowiesoohne aussagefähige Relevanz angesehen werden. <strong>Die</strong> Tatsache,dass dabei lipophile Toxine im Körper kumulieren, späteraber jederzeit mobilisierbar sind und dann zu erheblichenGesundheitsstörungen führen können, wird dabei übersehen.<strong>Die</strong> Definition des HBM, <strong>die</strong> von der Gruppe um Prof. Eikmannausschließlich anerkannt wird, führt dazu, dass anderenParametern, <strong>die</strong> etwa aus dem biochemischen Effektmonitoringoder dem Suszeptibilitätsmonitoring gewonnen werden könnten,keine oder allenfalls eine untergeordnete Bedeutung zugebilligtwird.• <strong>Die</strong> Autoren halten Untersuchungen des Empfindlichkeitsmonitorings(=Suszeptibilitätsmonitoring) wie z.B. zu Polymorphismenim Fremdstoffmetabolismus bezüglich der umweltmedizinischenDiagnostik für nicht weiterführend. Damit stehensie im Widerspruch zu den Ausbildungskriterien sowohl desalten (200 h) wie des neuen (80 bzw. 100 h) Curriculums der<strong>Umweltmedizin</strong>, herausgegeben von der Bundesärztekammer.<strong>Die</strong>s <strong>ist</strong> umso erstaunlicher, da sie doch an der Ausarbeitung<strong>die</strong>ser Curricula selbst mitgearbeitet haben. <strong>Die</strong> Autoren ignorierengleichermaßen <strong>die</strong> Empfehlungen der WHO von 1993bezüglich der umweltmedizinischen Relevanz der CytochromeP450, des NAT2 und der GSTs wie <strong>die</strong> „Grundlagen von Genetikund Gesundheitsforschung“2, <strong>die</strong> im Gesundheitsblatt-Gesundheitsforschung-Gesundheisschutz im Oktober 2006 veröffentlichtwurden. Der Verzicht auf ein Suszeptibilitätsmonitoringverhindert ein individuell ausgerichtetes TherapiekonzeptVI ...l


...... umweltmedizinfür den Patienten. Humangenetiker üben hierzu dezi<strong>die</strong>rteKritik. Wir wollen uns an <strong>die</strong>ser Stelle nur auf einige wenigeAspekte beschränken:1. CYP 2D6: <strong>Die</strong>ses Enzym der Phase I der Detoxifikation <strong>ist</strong>an mehreren biochemischen Stoffwechselschritten beteiligt. <strong>Die</strong>Prävalenz für Variationen des Enzyms liegt bei rund 40%. Ca.25% aller Arzneimittel sind Substrate des Enzyms, darüber hinausauch viele Umweltgifte. Auch in den Serotonin-Melatonin-Zyklus <strong>ist</strong> es involviert. Besonders hervorzuheben <strong>ist</strong> allerdings,dass es fast alle Psychopharmaka inklusive der Antidepressivaund der Neuroleptika verstoffwechselt. Wenn also nach derMeinung der Autoren bis zu 75% der Umweltpatienten einenpsychosomatischen Hintergrund haben, werden viele mit solchenMedikamenten behandelt. Besteht dann ein Polymorphismusdes Cytochrom P450 2D6 mit eingeschränkter oder gar fehlenderEnzymaktivität folgt mit Sicherheit eine Unverträglichkeits- bzw.Überdosierungs-reaktion. Da man den Grund dafür wegen derfehlenden Genuntersuchung aber nicht erkannt hat, wird demPatienten fälschlicherweise fehlende Einsicht in <strong>die</strong> psychogeneKrankheitsursache unterstellt, da er, <strong>die</strong> Medikation wegenUnverträglichkeit verweigernd, „sich sogar gegen <strong>die</strong> Einnahmevon Psychopharmaka zur Wehr setzt“. <strong>Die</strong>se „Renitenz“ stellt ihnnur noch weiter in <strong>die</strong> psychosoma-tische Ecke. In <strong>die</strong>sem Fallemuss dem Therapeuten ein Kunstfehler vorgeworfen werden,den er bei Beachtung des § 4 (Fortbildungspflicht des Arztes)der ärztlichen Berufsordnung leicht hätte vermeiden können.KIRCHHEINER et al. 2c stellen <strong>die</strong> Vertretbarkeit einer Therapie mitTrizyklika oder Neuroleptika ohne vorausge- gangene Genanalysedes CYP 2D6 in Frage.2. GSTT1/M1/P1: in der Phase II der Biotransformation (Entgiftung)stellt <strong>die</strong> Konjugation ausscheidungspflichtiger Substanzen mitGlutathion einen der wichtigsten Entgif-tungsmechanismen dar.<strong>Die</strong> Fähigkeit, Fremdstoffe adäquat zu eliminieren, <strong>ist</strong> dabei entscheidendvon der Enzymaktivität der Glutathion-S-Transferasenabhängig. Ist <strong>die</strong>se eingeschränkt oder fehlt sie gar, so führt <strong>die</strong>serPolymorphismus zu einer erhöhten Sensibilität des Patientengegenüber Umweltgiften. GSTM1 <strong>ist</strong> u.a. an der Eliminationvon Metallen und Mykotoxinen beteiligt. GSTP1 entgiftet v.a.neurotoxische Substanzen, da es <strong>die</strong> einzige im ZNS exprimierteGlutathion-S-Transferase <strong>ist</strong>. Nach KEZIC et al. 3 erhöht eingenetischer Polymorphis-mus der GSTP1 das Risiko für einechronische toxische Enzephalopathie (TE) durch Lösemittel. Auchin BG-Verfahren <strong>ist</strong> <strong>die</strong> Kenntnis einer solchen Genvariation derGSTP1 zur Beurteilung einer Berufskrankheit nach BK-Nr. 1317 vonerheblicher Relevanz.3. SOD2: <strong>Die</strong> manganabhängige Superoxiddismutase 2 <strong>ist</strong> ebenfallsdurch einen genetischen Polymorphismus gekenn-zeichnet. SOD2stellt einen intrazellulären, antioxidativen Schutzmechanismus derMitochondrien dar. Eine reduzierte Aktivität <strong>die</strong>ses Enzyms führt zueiner negativen Energiebilanz der Zelle mit dem Beschwerdebildeiner erhöhten Erschöpfbarkeit. <strong>Die</strong>sen Umstand zu kennen dürftesowohl diagnostisch wie therapeutisch von Bedeutung sein!4. CYP1A2: <strong>Die</strong>se Enzym der Phase I der Biotransformation <strong>ist</strong> v.a. amMetabolismus der bei unvollständiger Verbrennung (Autoabgase,Zigarettenqualm) entstehenden VOCs beteiligt. Bei mehr als 90%der Umwelterkrankten liegt ein Polymor-phismus als „ultra-rapidmetabolizer“vor. Dioxine wirken als Inducer. In der Folge entstehenviele Intermediärmeta-bolite, <strong>die</strong> in der Regel aggressiverreagieren als ihre Aus-gangsprodukte und somit zu einer „Giftung“führen. Das Ausmaß des dabei entstehenden oxidativen Stresseshängt von der Funktion der Phase II der Biotransformation, vornehmlichvon der Funktion der N-Acetyltransferase NAT2 ab.5. NAT2: <strong>Die</strong>ses Enzym <strong>ist</strong> der Hauptreaktionspartner in Phase IIdes Fremdstoffmetabolismus für <strong>die</strong> Zwischenprodukte aus derReaktion von CYP1A2. Da ca. 50% der europäischen Bevölkerungzu den <strong>Lang</strong>samacetylierern zählen, entsteht aus der Kombinationvon hochaktivem CYP1A2 und reduzierter Acetylierung einerhöhtes Risiko für <strong>die</strong> Ausbildung von umweltassoziiertenKrankheiten.• Viele Umweltbelastungen fallen im Humanen BiomonitoringHBM nicht mehr auf, wenn <strong>die</strong> Exposition zwischenzeitlichbeendet wurde. Fettlösliche Schadstoffe sind ins Gewebe abgedriftetund werden dort gespeichert. Sie lassen sich in derPeripherie nicht mehr oder nur noch unterhalb der Grenzwertein Blut, Urin oder Speichel nachweisen. Trotzdem könnensie proinflammatorische Effekte und Autoimmunreaktionenauslösen. <strong>Die</strong>se wären im Effektmonitoring erkennbar, welchesaber <strong>die</strong> Autoren für überflüssig halten. Mit Hilfe derTherapeutischen Apherese werden pathologische Eiweiße, anEiweiße gebundene pathologische Stoffe und pathologischeBlutzellen aus dem Blutstrom entfernt. In dem durch <strong>die</strong>sesextrakorporale Verfahren gewonnenen Eluat (=Filtrat) lassen sichUmweltschadstoffe wie Lösemittel, Schwermetalle und Biozideund <strong>die</strong> durch sie entstandene Stoffwechselprodukte wie zirkulierendeImmunkomplexe und (-2-Makroglobuline nachweisen.Obwohl <strong>die</strong> Werte für <strong>die</strong>se Schadstoffe nativ im Serum oderPlasma unterhalb der Nachweisgrenze lagen, erreichten sieim Eluat, v.a. nach der 2. Apherese, oft ein Niveau, das um einVielfaches <strong>die</strong> Referenzwerte überschritt. Da <strong>die</strong> Eluate je nachZusammensetzung ein in Farbe und Transparenz unterschiedlichesAussehen zeigten, konnten wir damit „Krankheit“ sichtbarmachen. <strong>Die</strong> Meinung der Autoren, dass nur bei auffälligenHBM-Werten eine Erkrankung vorliegt, konnten wir durch <strong>die</strong>Apherese eindrucksvoll widerlegen.Da in der vorliegenden Arbeit wesentliche Aspekte der Praktisch-Klinischen <strong>Umweltmedizin</strong> bewusst ausgeklammert wurden,muss ihr der offensichtlich angestrebte Anspruch auf Richtlinienkompetenzabgesprochen werden.Bei Beachtung der in <strong>die</strong>ser Publikation dargestellten DiagnoseundTherapieregeln wird schwerkranken Umweltpatienten <strong>die</strong>weitergehen-de, richtungweisende Diagnostik vorenthalten undsomit eine ihrem Leiden angepasste individuelle Therapie verhindert.Ein solches Vorgehen stellt einen eklatanten Verstoß gegendas europäische Antidiskriminierungsgesetz dar. Darüber hinauswird damit einer Verschärfung der schon jetzt zunehmendenUmweltungerechtigkeit Vorschub gele<strong>ist</strong>et. Aus ethischer Sicht <strong>ist</strong>ein solches Vorgehen für eine ernstzunehmende <strong>Umweltmedizin</strong>inakzeptabel!..... VII


thema umweltmedizin ...... ......Wir fordern deshalb <strong>die</strong> Redaktion des Deutschen Ärzteblattesin aller Dringlichkeit auf, in einer Stellungnahme klarstellen,dass es sich bei <strong>die</strong>sem Artikel um <strong>die</strong> Meinung einer einzelnenAutorengruppe handelt und <strong>die</strong> darin gemachten Aussagen nichtden aktuellen Stand des Wissens in der <strong>Umweltmedizin</strong> abbilden.Mit freundlichen GrüßenDr.med. Hans-Peter DonateFA f. Allgemeinmedizin-<strong>Umweltmedizin</strong>-Leiter Abt. <strong>Umweltmedizin</strong>2. Vorstandvorsitzender des Deutschen Berufsverbandes der<strong>Umweltmedizin</strong>er dbuIn Vertretung des GesamtvorstandesDr.med. Richard StraubeFA f. Innere Medizin-Nephrologie-Leiter Int. ApheresestationINUS Medical CenterDr.-Adam-Voll-Str. 1, 93437 Furth im WaldTel.: 09973/50054-0, Fax: 09973/500 54 50info@inus-world.de , www.inus-world.de(1) WITTE, Irene: Toxische Kombinationswirkung von Umweltchemikalien; Vortrag,gehalten auf der 3. Umwelttagung, VHUE e.V., 19.07.2008 in Nürnberg(2) Bundesgesundheitsbl-Gesundheitsforsch-Gesundheitsschutz 10-2006; Leitthema:Genetik und Gesundheitsforschung, Teil 1: Grundlagena. BAMMANN, K. und WAWRO, N.: <strong>Die</strong> Einbeziehung genetischer Faktoren in Stu<strong>die</strong>nder Epidemiologie; Bundesgesundheitsbl-Gesundheitsforsch-Gesundheitsschutz2006-49:974-981b. SCHMIDTKE, J.: Genetische Diagnostik in der Medizin; Bundesgesundhietsbl-Gesundheitsforsch-Gesundheitsschutz 2006-49: 982-988c. KIRCHHEINER, J.;SEERINGER, A.; BROCKMÖLLER, J.: Stand der Pharmakogenetikin der Klinischen Arzneimitteltherapie; Bundesgesundheitsbl-Gesundheitsforsch-Gesundheitsschutz 2006-49: 995-1003d. SCHULZ, T.: Toxikogenetik und Toxikogenomik; Bundesgesundheitsbl-Gesundheitsforsch-Gesundheitsschutz 2006-49:1004-1010(3) KEZIC, S.; CALKOEN, F.; WENKER, M.A.M.; JACOBS, J.J.L.; VERBERK, M.M. : Geneticpolymorphism of metabolic enzymes modifies the risk of chronic solvent-inducedencephalopacy; Toxicolgy and Industrial Health 2006; 22:281.289Lutz HöhneAls Zahnarzt steht es mir vordergründig nicht zu, <strong>die</strong> hier dargestellteklinische <strong>Umweltmedizin</strong> zu kritisieren, hat <strong>die</strong> Zahnmedizindoch mit <strong>die</strong>sem Thema nur bedingt zu tun. Allerdings werdeneinige Behauptungen in den Raum gestellt, <strong>die</strong> mir zweifelhafterscheinen und aus meiner Sicht wissenschaftlich fragwürdigsind.HBM 1 und 2 Werte sind in keiner Weise geeignet, generellErkrankungen auszuschließen, sie können allenfalls als Hinweisdiagnostikgewertet werden.Prof. Drasch konnte im Rahmen seiner Stu<strong>die</strong>n an QuecksilberbelastetenPatienten nachweisen, dass HBM 1 und 2 Werte inkeiner Form mit der Schwere der Erkrankung korellieren.Solange man Umwelterkrankung nur als toxisch bedingteErkrankung ansieht und nach relevanten Mengen sucht, wird mangerade im Bereich der Quecksilber-Belastung nicht erfolgreichtherapieren können. An <strong>die</strong>ser Problematik <strong>ist</strong> man seinerzeitübrigens schon bei den Holzschutzmittelprozessen gescheitert.Bei HBM Werten zwischen I und II keine Gesundheitsgefahr anzunehmen<strong>ist</strong> fahrlässige Verharmlosung. Dann kann man natürlichauch nur mit solchen niedrigen Erfolgsraten von 15 % bei derIdentifizierung von Umweltnoxen aufwarten.Schwerwiegender noch als <strong>die</strong> unkritische Fixierung auf HBMWerte <strong>ist</strong> <strong>die</strong> Negierung der allergologischen Problematik und<strong>die</strong>sbezüglich der immunologischen Untersuchungsverfahren.Im zahnärztlichen Bereich haben wir gegenüber der <strong>Umweltmedizin</strong>den Vorteil, nur mit einer begrenzten Anzahl von Fremd/Schadstoffen konfrontiert zu sein. Nach Identifizierung des individuellunverträglichen Werkstoffs <strong>ist</strong> ein Expositionsstopp zu100 % möglich.Entsprechende „Erfolgs“erlebnisse einer relevanten Verbesserungder Gesundheitszustands sind nach Expositionsstopp regelmäßigzu beobachten und protokolliert. Insofern zeigt auch <strong>die</strong>Beobachtung, dass gerade <strong>die</strong> Immundiagnostik mit LTT undEffektorzelltypisierung zur Typ IV-Allergiediagnostik und demBasophilendegranulationstest (Typ I-Allergie) eine unverzichtbarediagnostische Stütze geworden sind, um immunologischbedingte Unverträglichkeiten zu erkennen und somit chronischkranken Menschen zu helfen.Positive Ergebnisse bei immunologischer Diagnostik in Verbundmit Genpolymorphismen im Bereich zy<strong>tot</strong>oxischer Zytokine wieTNFa und Il 1 erklären in vielen Fällen relevante chronischeEntzündungszustände und sind unbedingt bei der Therapie zuberücksichtigen.Unsere diagnostischen Erfolgsraten sind mangels Stat<strong>ist</strong>ik nichtmit Zahlen zu benennen. Wir würden allerdings auch bei einerErfolgsrate von 15 % nach anderen Wegen der Diagnostik suchen.Im überschaubaren oralen Bereich haben wir in der Kombinationvon gründlicher Anamnese in Verbindung mit immunologischer,genetischer aber auch quantitativer Diagnostik Erfolgsquoten,<strong>die</strong> sicher über 90% liegen.Wenn für <strong>die</strong> Autoren immunologische und genetische Testverfahrenkeinen Nutzen in der klinischen <strong>Umweltmedizin</strong> haben,dann kann es auch an einer wenig zielgerichteten, unsystematischenUntersuchungsmethodik liegen.Es bleibt offen, ob <strong>die</strong> dargestellte Ablehnung immunologischerund genetischer Diagnostik auf einer persönlichen Meinung derVerfasser beruhen, oder ob für solche Äußerungen tatsächlichwissenschaftlich fun<strong>die</strong>rte Stu<strong>die</strong>nvorliegen.Lutz HöhneZahnarzt - Umwelt-ZahnMedizinBahnhofstr.24, 67246 DirmsteinTel. 06238 - 2110, Fax 06238 - 3057lc.hoehne@t-online.dVIII ...l

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