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MODE SPEZIAL SEPTEMBER 2013 - FAZ.net

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70 REISEREISE71Fotografiert von noch weiter oben: Der Burj Khalifa ragt auch aus Satellitenaufnahmen heraus.Ein Büro in den oberstenStockwerken des Pla<strong>net</strong>en.Noch größerer Luxus ist es nur,in einen kleineren Nachbar-Turmumzuziehen – und selbst jedenTag den Burj Khalifa zu sehen.Von Helge SobikAuf den letzten paar hundert Metern seinesWeges zur Arbeit musste er ein, zwei oderdrei Mal umsteigen. Mit der Wartezeit aufden passenden Anschluss dauerte das trotzdemselten mehr als zwei, drei Minuten.Das Verkehrsmittel pendelt in dichter Frequenz auf derStrecke und steht auf Knopfdruck bereit. Mohammed Alabbarnahm die kurzen Unterbrechungen seiner täglichenDienstfahrt gerne in Kauf, denn sein Arbeitsweg war spektakulär.Er führte senkrecht nach oben: in den 154. Stockdes Burj Khalifa, des höchsten Wolkenkratzers der Erde.Die Express-Fahrstühle mit einer Geschwindigkeit vonmehr als drei Stockwerken oder zehn Metern pro Sekundebeförderten den Mann, der die schneeweiße Dishdashader Oberschicht der Emirate trägt, erst in den 43. Stock.Dort musste er in der Sky-Lobby umsteigen in den Lift,der ihn in den 76. Stock brachte. Dann noch mal umsteigen,47 weitere Etagen nach oben rauschen. Schließlichvon Ebene 123 aus das letzte Stück hinauf in das höchsteBüro, das auf Erden zu vergeben ist. Oder mit dem Express-Liftdirekt nach 123 und nur einmal den Fahrstuhlwechseln. Zu Fuß braucht man für die Reise länger. 2904Stufen: Das könnte einen halben Tag dauern.Vom Konferenztisch aus hätte Mohammed Alabbarden Tag über fast nach den Flugzeugen greifen können –wenn man denn die von außen silberblau schillerndenFenster öffnen könnte. Ersatzweise trat er auf die Terrassehinaus. Wolken trüben den Blick von hier oben nur selten,die Sonne ist omnipräsent. Der Mann in der Spitzenpositionkonnte auf die Welt herabschauen. Und doch machteer sich wenig daraus, posierte nicht gerne für Shootings,reichte keine Fotos von seinem Arbeitsplatz herum undverlautbarte nicht mal, dass er an derart spektakulärerStelle residierte. Im Gegenteil: Er ließ abwiegeln.Denn der Mann hatte zu tun. Damals und nochimmer. Die Arbeit ist ihm wichtiger als eine PersonalityShow. Und jetzt ist er umgezogen in den weit niedrigerenTurm gegenüber. Der hat einen Vorteil: Von dort aus siehter den Burj Khalifa, auf den er so stolz ist – und über dener noch gut drei Jahre nach Fertigstellung den Mantel desGeheimnisses gelegt hat.Alabbar ist Vorstandschef des börsennotierten BaukonzernsEmaar. Seine Firma hat das mit 828 Meternhöchste Gebäude der Erde binnen sechs Jahren hochziehenlassen. Im Januar 2004 begannen die Erdarbeiten ander Baugrube, am 4. Januar 2010 wurde der Tower eröff<strong>net</strong>.Dabei war im Inneren noch längst nicht alles fertig,und über Monate wurde mit Hunderten Handwerkernweitergearbeitet. Emaar baut mit an der weit fortgeschrittenenVision, Dubai aus dem Wüstensand zur Weltstadtemporwachsen zu lassen. Dieser Boom brachte MohammedAlabbar die adäquaten Räume auf standesgemäßerHöhe weit über allen anderen in seinem Tower ein.Das Büro reicht über drei Etagen jenes Turmes, der sichin der Spitze bei Sturm konstruktionsbedingt um biszu eineinhalb Meter zu jeder Seite bewegen kann. Zu behaupten,dass man es gar nicht spürt, wäre gelogen. Zuerzählen, man würde seekrank davon, wäre ebenfalls dieUnwahrheit. Schon rund 30 Stockwerke tiefer, im höchstenRestaurant der Welt, dem „At.Mosphere“ auf Etage122, glaubt man die leichte Schwingbewegung im jahreszeitlichunterschiedlich intensiven Wüstenwind zumindestdann zu spüren, wenn man auf die Toilette gehtund dem Kopf kein Horizont mehr geboten wird, umdie Ungleichmäßigkeiten für die Sinne wegzuverrechnen.So lange der Blick durch die Fenster in die Weite reicht,tariert das Hirn etwaige Bewegungen des Towers aus330.000 Kubikmetern Beton, 39.000 Tonnen Stahl und103.000 Quadratmetern Glas aus. Der Blick suggeriert,dass es keine Bewegungen gibt, weil sie so schwer vorstellbarsind. Und vor allem: weil sie Angst machen könnten.„Alles Quatsch“, sagt Waseem Khan, der in dem Turmarbeitet. „Der Betonkern reicht bis auf über 600 MeterHöhe. Bis dahin schwankt tatsächlich gar nichts. Erst derVerstand lässt es scheinbar schwanken, weil es dem Hirnnicht begreiflich ist, dass nichts wackelt. Erst darüber, inden Stockwerken aus Stahl, ist die Bewegung wirklich da.“Zwei Etagen über dem Restaurant auf Ebene 122, dasabends einen Minimum-Verzehr im Wert von 100 Europro Person vorschreibt, befindet sich die Aussichtsplattform:auf dem höchsten allgemein öffentlich zugänglichenLevel des eleganten Burj. Eintritt mit Expressticket umgerech<strong>net</strong>80, mit Schlangestehen am Lift 20 Euro.Alles darüber wiederum ist mit einer Ausnahme Sperrgebiet:Auf Etage 152 bis 154 befand sich Mohammed

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