umsonst gedeiht die <strong>Birke</strong> als einziger Baum in unwirtlichenGegenden wie Spitzbergen oder Grönland. <strong>Die</strong> äußereSchicht lässt sich mit zunehmendem Alter abschälen.<strong>Die</strong>se Schicht wird auch Bast genannt.Mitunter sieht man in den Kronen der Bäume runde Knäuel,die Misteln ähneln oder wie grosse Vogelnester aussehen.<strong>Die</strong>se Erscheinungen werden durch einen Pilz hervorgerufen.Schlauchpilze regen die Äste zu einem vermehrtenWachstum an, wodurch es zu diesen Hexenbesen,wie sie auch genannt werden, kommt.<strong>Die</strong> <strong>Birke</strong> hat einen sehr hohen Wasserverbrauch, so dassin ihrer Umgebung andere Pflanzen am Wachstum gehindertwerden. <strong>Die</strong>ser Tatsache, dass sie so viel Wasser benötigt,bedient man sich im Landschaftsbau, indem manfeuchte Standorte „entwässert“.In der Nähe von <strong>Birke</strong>n findet man verschiedene Pilze, wieden <strong>Birke</strong>npilz oder den Steinpilz, aber auch der giftige Fliegenpilzist sehr häufig in der Nähe von <strong>Birke</strong>n zu finden.Vor einigen Jahren war ich im Zuge meiner Ausbildungauf einer Praxiswoche, in der gekocht wurde. Wir warenetwa 30 Leute und hatten nur zwei Herde mit jeweils vierFeuerstellen. Es konnte also mitunter sehr hektisch undeng werden. Da passierte es, dass manche Menschen sichbedrängt fühlten. Unser Ausbilder empfahl diesen Leuten,ein paar <strong>Birke</strong>nblätter zu kauen, da die <strong>Birke</strong> beiBeziehungsproblemen hilft, die Distanz zum Partner zuwahren und Gelassenheit zu finden. Am Ende dieser Wochewar der Baum, der vor dem Gebäude stand, in denunteren Bereichen kahlgezupft.<strong>Die</strong> Kelten verehrten die <strong>Birke</strong> als Baum der Einweihung,so wurden die Schüler von den Druiden mit einem <strong>Birke</strong>nzweiggeweiht. <strong>Die</strong> germanische Rune Berkana istnach der <strong>Birke</strong> benannt. Hexen reiten zu Walpurgis aufeinem <strong>Birke</strong>nbesen zu ihren Treffen auf den Blocksberg.<strong>Birke</strong>nreisig wird mit Weidenrinde um einen Stiel ausEschenholz gebunden, so dass ein Besen entsteht – wohlauch einer jener Sorte, den die Hexen zum Fliegen verwenden.<strong>Die</strong>se Art Besen erfreut sich heutzutage wiederzunehmender Beliebtheit. Der Besen wird auch noch fürkultische Handlungen benutzt. In vielen Religionen entferntder Priester symbolisch mit dem <strong>Birke</strong>nbesen diebösen Geister vom Heiligtum.Garten Weden, das wedische Magazin Ausgabe 25 . Februar 201116
<strong>Birke</strong>nblätter und die Rinde waren bei den Indianernwichtiger Bestandteil von Tabakmischungen. Räucherungenmit <strong>Birke</strong>nrinde sollen reinigend wirken und dieKreativität fördern.Im Mittelalter wurden <strong>Birke</strong>nzweige über Fenster und Türengehängt, um herumstreunenden Dämonen den Eintrittzu verwehren. Aus der Rinde wurden Amulette gefertigt,um den bösen Blick und Schadenszauber abzuwehren.Wurde der Mutterkuchen am Fuß einer <strong>Birke</strong> begraben,so holten die Elfen das Kind nicht mehr.<strong>Die</strong> <strong>Birke</strong> wird als Lebensbaum betrachtet. <strong>Die</strong>s spiegeltsich in der Verwendung als Maibaum wieder, wie auchin gewissen ländlichen Gegenden der Maien, eine junge<strong>Birke</strong> verziert mit bunten Bändern, von jungen Männernihrer Angebeteten in der Nacht zum ersten Mai gestecktwird. Sie ist ein Symbol für Reinheit.<strong>Birke</strong>nholz ist einsehr helles Holz,das besondersweich und elastischist. Es wirdfür Furniere, fürParkettböden, alsSperrholz, aberauch als SchnitzundDrechselholzund für Gebrauchsgegenständeverwendet.<strong>Die</strong> Indianer lagernAhornsirupin <strong>Birke</strong>nfässern,um zu verhindern,dass er schimmelt. <strong>Die</strong> ätherischenÖle, die in der Rinde enthalten sind,zeichnen dafür verantwortlich, dasskeine Schimmelbildung möglich ist.Als Kaminholz ist es sehr beliebt, daes sich durch einen geringen Funkenflugauszeichnet. Selbst in nassemZustand lässt sich das Holz problemlosentfachen und eignet sichdadurch auch für ein Lagerfeuer beiRegenwetter. Eigentlich ist es aberviel zu schade, um einfach verbranntzu werden.<strong>Die</strong> Rinde zeichnet sich durch vielegute Eigenschaften aus. So hat sieantiseptische und antibakterielleWirkung, ist atmungsaktiv und reguliertdie Feuchtigkeit. Dank dieserEigenschaften konnten selbst Dokumente aus dem 11.Jahrhundert gut erhalten in Sibirien ausgegraben werden.<strong>Birke</strong>nrinde ist ein sehr guter Ersatz für Papier. In Russlandwerden Behältnisse für trockene Lebensmittel wieTee oder Reis hergestellt, und es gibt sogar Kleidungsstückeaus geflochtener Rinde. In Skandinavien werdenheute noch Dächer mit <strong>Birke</strong>nrinde gedeckt, denn das darinenthaltene Betulin macht sie besonders witterungsfest.<strong>Die</strong> Indianer in Kanada bauten aus der Rinde Kanus, dieschwere Lasten tragen konnten. Auch im Kunsthandwerkwird <strong>Birke</strong>nrinde verarbeitet, speziell in Schweden und inRussland wird es auch heute noch praktiziert.Destilliert man die Rinde, erhält man <strong>Birke</strong>nteer, der sichals Kleber eignet. Schon in der Steinzeit wurde er so angewandt,z.B. zum Fixieren der Pfeilspitzen im Schaft. Inwinzigen Mengen kann man <strong>Birke</strong>nteer sogar als Würzstoffin der Kücheverwenden.Auf Islandwird Fisch undS c h a f f l e i s c hmit <strong>Birke</strong>nholzgeräuchert, wasdem Fleischeine besondereNote verleiht.Das Öl aus derRinde der Pflanzewurde in Russlandzum Einfettenvon Lederwarenbenutzt,was ihnenden unnachahm-Garten Weden, das wedische Magazin Ausgabe 25 . Februar 201117