VCP SPUREN: Wasser ist Leben - Thinking Day
VCP SPUREN: Wasser ist Leben - Thinking Day
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Abenteuer<br />
Umwelt<br />
<strong>Wasser</strong> <strong>ist</strong> <strong>Leben</strong><br />
Eine Arbeitshilfe für<br />
Gruppenleitungen im <strong>VCP</strong>
<strong>Wasser</strong> <strong>ist</strong> <strong>Leben</strong><br />
Eine Arbeitshilfe für<br />
Gruppenleitungen im <strong>VCP</strong>
WAsser <strong>ist</strong> <strong>Leben</strong><br />
Eine Arbeitshilfe für Gruppenleitungen im <strong>VCP</strong><br />
<strong>VCP</strong> | Verband Chr<strong>ist</strong>licher Pfadfinderinnen<br />
und Pfadfinder, Bundeszentrale, Wichernweg 3,<br />
34121 Kassel, E-Mail: info@vcp.de, Tel.: 0561/78437-0<br />
Herausgegeben vom Verband Chr<strong>ist</strong>licher Pfadfinde-<br />
rinnen und Pfadfinder (<strong>VCP</strong>).<br />
Autoren: Helmut Naaf, Tim Gelhaar<br />
Redaktion: Diane Tempel-Bornett, Tim Gelhaar<br />
Wir danken für die Mitarbeit von Henning Albrecht,<br />
Günter Drennhaus, Ulrike Drennhaus, Antje Maurer,<br />
Chr<strong>ist</strong>oph Maurer, Julia Rudolph und Karl Wagner.<br />
Dezember 2009<br />
Copyright © 2009 <strong>VCP</strong>, Kassel<br />
Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung, Verbreitung<br />
und Übersetzung vorbehalten. Kopien für den individuellen<br />
Gebrauch in der pädagogischen Arbeit sind erwünscht. Die Nutzung<br />
<strong>ist</strong> nur unter Angabe folgender Quelle gestattet:<br />
Verband Chr<strong>ist</strong>licher Pfadfinderinnen und Pfadfinder (2009). <strong>Wasser</strong><br />
<strong>ist</strong> <strong>Leben</strong>. Eine Arbeitshilfe für Gruppenleitungen im <strong>VCP</strong>. Kassel.<br />
1. Grußwort ....................................................7<br />
i <strong>Wasser</strong> <strong>ist</strong> <strong>Leben</strong> .........................................9<br />
Einleitung ....................................................................... 10<br />
1. Was <strong>ist</strong> <strong>Wasser</strong>? .........................................15<br />
1.1 <strong>Wasser</strong> in uns, <strong>Wasser</strong> um uns –<br />
ohne <strong>Wasser</strong> kein <strong>Leben</strong> .......................................... 16<br />
1.2 <strong>Wasser</strong>: Ein Verwandlungskünstler .......................... 16<br />
1.3 Der blaue Planet...................................................... 17<br />
1.4 Das Feuchte, Fließende ............................................ 19<br />
1.5 <strong>Wasser</strong>verbrauch ..................................................... 20<br />
1.6 Der <strong>Wasser</strong>kreislauf ................................................. 24<br />
1.7 <strong>Wasser</strong>mangel und Verschmutzung ......................... 25<br />
1.8 Der Kampf ums <strong>Wasser</strong> ........................................... 27<br />
1.9 <strong>Wasser</strong> als Menschenrecht ...................................... 29<br />
2. <strong>Wasser</strong> in verschiedenen Kontexten .........33<br />
2.1 <strong>Wasser</strong> und Religion ................................................ 34<br />
2.2 <strong>Wasser</strong> und Freizeit/Tourismus ................................ 36<br />
2.3 <strong>Wasser</strong> und Gesundheit* ........................................ 37<br />
3. <strong>Wasser</strong>: Daten und Fakten .........................41<br />
3.1 Zahlen und Fakten................................................... 42<br />
3.2 Redewendungen und Sprichworte .......................... 44<br />
4. Virtuelles <strong>Wasser</strong> .......................................47<br />
5. Was man tun kann: Wege zu einem nachhaltigen<br />
Umgang mit <strong>Wasser</strong> ...............................55<br />
5.1 Globale Konzepte .................................................... 56<br />
5.2 Was kann ich tun? ................................................... 60
ii Gruppenstunden .......................................69<br />
Methoden für Gruppenstunden und Workshops ................... 70<br />
G 1 Der Kreislauf des <strong>Wasser</strong>s ........................................... 72<br />
G 2 Eiswürfel angeln.........................................................<br />
74<br />
G 3 Wie werden schwere Dinge leicht? ............................. 76<br />
G 4 <strong>Wasser</strong> bergauf fließen lassen .................................... 78<br />
G 5 <strong>Wasser</strong> <strong>ist</strong> schwer ...................................................... 80<br />
G 6 Mit <strong>Wasser</strong> die Zeit messen: Bau einer <strong>Wasser</strong>uhr ...... 82<br />
G 7 Taucherwettkampf......................................................<br />
84<br />
G 8 <strong>Wasser</strong> verbiegen ....................................................... 86<br />
G 9 Bau einer <strong>Wasser</strong>lupe ................................................. 88<br />
G 10 Schwimmt Eis oder geht es unter? .............................. 90<br />
G 11 Motorboot aus Papier.................................................<br />
92<br />
G 12 Büroklammern schwimmen lassen ............................ 94<br />
G 13 Ein <strong>Wasser</strong>wettspiel....................................................<br />
96<br />
G 14 Pfefferwasser..............................................................<br />
98<br />
G 15 <strong>Wasser</strong> aufschichten ................................................ 100<br />
G 16 Filterung von schmutzigem <strong>Wasser</strong><br />
(Minikläranlage) ....................................................... 102<br />
G 17 Bau eines Springbrunnens ohne Pumpe....................<br />
104<br />
G 18 Können Bäume <strong>Wasser</strong> pumpen? ............................. 106<br />
G 19 Ist Trinkwasser salzig? .............................................. 110<br />
G 20 Bau einer <strong>Wasser</strong>rakete ............................................ 114<br />
G 21 Weinglasorchester .................................................... 118<br />
G 22 Flaschenorchester.....................................................<br />
120<br />
G 23 Bilder aus Zucker und Tinte.......................................<br />
122<br />
G 24 Welche Farbe hat ein Filzstift wirklich? ..................... 124<br />
inHALtsVerZeiCHnis<br />
iii Workshops ..............................................127<br />
W 1 <strong>Wasser</strong> aus biblischer Sicht.......................................<br />
128<br />
W 2 <strong>Wasser</strong> in den Weltreligionen ................................... 132<br />
W 3 Die Stimme des <strong>Wasser</strong>s ........................................... 138<br />
W 4 Recht auf <strong>Wasser</strong> – Zugang zum <strong>Wasser</strong>...................<br />
142<br />
W 5a Virtuelles <strong>Wasser</strong>:<br />
Wie viel <strong>Wasser</strong> steckt wirklich drin? ........................ 148<br />
W 5b Virtuelles <strong>Wasser</strong>:<br />
Die Jeans und der Swimmingpool ............................. 152<br />
W 5c Virtuelles <strong>Wasser</strong>:<br />
Schon gefrühstückt? ................................................. 154<br />
W 6 (Im) <strong>Wasser</strong> <strong>ist</strong> mehr als H O ..................................... 156<br />
2<br />
W 7 Deichbau .................................................................. 160<br />
W 8 Meerwasserentsalzung.............................................<br />
164<br />
W 9a Bestimmung der biologischen Gewässergüte ........... 166<br />
W 9b Bestimmung der chemischen Gewässergüte.............<br />
174<br />
W 10 <strong>Wasser</strong>-Memory........................................................<br />
178<br />
W 11 <strong>Wasser</strong>ausstellung....................................................<br />
182<br />
Literaturverzeichnis .....................................186<br />
Abbildungsnachweis ...................................188<br />
Anhang ........................................................191
Grußwort<br />
Liebe Leserin, lieber Leser,<br />
konsequenter Schutz und effiziente Nutzung des <strong>Wasser</strong>s haben oberste<br />
Priorität für den Menschen. <strong>Wasser</strong> <strong>ist</strong> keine übliche Handelsware, sondern<br />
ein ererbtes Gut, das auch für die nachkommenden Generationen geschützt,<br />
verteidigt und entsprechend behandelt werden muss.<br />
Deshalb sind größte Anstrengungen erforderlich, um das <strong>Wasser</strong> sauber zu<br />
halten. <strong>Wasser</strong> <strong>ist</strong> essenziell für Ökosysteme und Nahrungsmittelproduktion<br />
sowie Grundlage vieler gewerbli cher und industrieller Produktionsprozesse.<br />
Es gilt deshalb konsequent auf die Erreichung eines guten Gewässerzustands<br />
unserer Flüsse, Seen, Küstengewässer und des Grundwassers hinzuarbeiten.<br />
Eine funktionierende <strong>Wasser</strong>versorgung und Abwasserentsorgung gilt uns<br />
als selbstverständ lich; für Milliarden von Menschen auf der Erde – selbst in<br />
Teilen Europas – <strong>ist</strong> dies immer noch eine Vision. Der unzureichende Zugang<br />
zu einer gesicherten <strong>Wasser</strong>versorgung und das Fehlen von sanitären Einrich-<br />
tungen sowie einer ausreichenden Abwasserbehandlung sind vielerorts nach<br />
wie vor Ursachen für Armut, mangelhafte Ernährung und Krankheit.<br />
<strong>Wasser</strong> war stets kostbar und wird in den Weltreligionen als »Geschenk der<br />
Götter« oder »Gabe Gottes« gesehen. Als Ursymbol des <strong>Leben</strong>s steht es für<br />
Schöpfung und Zerstörung, Fülle und Mangel, Geborgenheit und Bedrohung,<br />
Reinheit und Verschmutzung.<br />
Ich begrüße sehr, dass Sie, liebe Gruppenleiterinnen und Gruppenleiter, es<br />
zu Ihrer Aufgabe machen, vielen Heranwachsenden einen methodisch viel-<br />
fältigen Zugang zu dem komplexen Thema <strong>Wasser</strong> zu ermöglichen. Hierzu<br />
wünsche ich Ihnen nachhaltigen Erfolg!<br />
1. GrUssWort<br />
Bundesmin<strong>ist</strong>er Dr. Norbert Röttgen,<br />
Bundesmin<strong>ist</strong>erium für Umwelt, Naturschutz<br />
und Reaktorsicherheit
i. WAsser <strong>ist</strong> <strong>Leben</strong><br />
1.0 Aufl<strong>ist</strong>ung Inhaltsverzeichnis ............................................. 00<br />
1.1 Aufl<strong>ist</strong>ung Inhaltsverzeichnis ............................................. 00<br />
1.2 Aufl<strong>ist</strong>ung Inhaltsverzeichnis ............................................. 00<br />
1.3 Aufl<strong>ist</strong>ung Inhaltsverzeichnis ............................................. 00<br />
1.4 Aufl<strong>ist</strong>ung Inhaltsverzeichnis ............................................. 00<br />
1.5 Aufl<strong>ist</strong>ung Inhaltsverzeichnis ............................................. 00<br />
1.6 Aufl<strong>ist</strong>ung Inhaltsverzeichnis ............................................. 00<br />
i
10 Einleitung<br />
einleitung<br />
Einleitung<br />
Das Prinzip aller Dinge <strong>ist</strong> das <strong>Wasser</strong>,<br />
denn <strong>Wasser</strong> <strong>ist</strong> alles und ins <strong>Wasser</strong> kehrt alles zurück.«<br />
(Th a l e s v o n MileT, 624–546 v. Ch r.)<br />
WasseR <strong>ist</strong> LeBeN<br />
<strong>Wasser</strong> <strong>ist</strong> wichtig für das <strong>Leben</strong>, mehr noch: Es <strong>ist</strong> die <strong>Leben</strong>sgrundlage. Für<br />
uns <strong>ist</strong> <strong>Wasser</strong> jedoch so selbstverständlich, dass wir ihm oft keine besondere<br />
Bedeutung beimessen. <strong>Wasser</strong>knappheit? Kennen wir nicht! <strong>Wasser</strong>mangel?<br />
Kennen wir auch nicht! Verschmutztes <strong>Wasser</strong> aus der Leitung? Auch das<br />
kennen wir nicht! Dass <strong>Wasser</strong> etwas Wichtiges <strong>ist</strong>, merken wir vielleicht,<br />
wenn wir uns auf Fahrt und Lager unser Trinkwasser gut einteilen müssen<br />
oder im Ausland sind und das <strong>Wasser</strong> aus der Leitung nicht trinken können.<br />
Wir sind mit sauberem <strong>Wasser</strong> gesegnet, es kommt aus der <strong>Wasser</strong>leitung,<br />
es <strong>ist</strong> genügend vorhanden, wir trinken, wir lassen den <strong>Wasser</strong>hahn laufen,<br />
wir duschen, wir baden, wir waschen die Wäsche, wir waschen das Geschirr,<br />
wir nutzen die Toilettenspülung – es <strong>ist</strong> ja genügend <strong>Wasser</strong> da, worauf<br />
sollten wir achten?<br />
Tatsächlich leben auf der Welt jedoch über eine Milliarde Menschen, die<br />
nicht genügend <strong>Wasser</strong> zum <strong>Leben</strong> haben. 2,6 Milliarden Menschen – mehr<br />
als ein Drittel der Weltbevölkerung – müssen ohne Abwasserentsorgung<br />
auskommen. Verunreinigtes <strong>Wasser</strong> und mangelnde Hygiene sind eine der<br />
Hauptursachen für die in vielen Ländern noch sehr hohe Kindersterblichkeit.<br />
Denn wo sauberes <strong>Wasser</strong> und sanitäre Einrichtungen fehlen, verbreiten sich<br />
Krankheiten besonders schnell.<br />
So selbstverständlich sauberes und jederzeit verfügbares <strong>Wasser</strong> für uns <strong>ist</strong> –<br />
so kostbar <strong>ist</strong> es auch und so wenig selbstverständlich <strong>ist</strong> es für Andere. Grund<br />
genug, uns mit dem Thema <strong>Wasser</strong> auseinanderzusetzen und zu fragen, wie
WasseR <strong>ist</strong> LeBeN<br />
wir als Pfadfinderinnen und Pfadfinder zu einem nachhaltigen und gerech-<br />
teren Umgang mit <strong>Wasser</strong> beitragen können.<br />
Die vorliegende Arbeitshilfe gliedert sich dabei in zwei Teile:<br />
1. In einem ersten Teil (I) werden wichtige Hintergrundinformationen zum<br />
Thema <strong>Wasser</strong> gegeben. Was <strong>ist</strong> <strong>Wasser</strong> und wie hängt <strong>Wasser</strong> mit ver-<br />
schiedenen <strong>Leben</strong>sbereichen wie Gesundheit, Bildung, Umwelt oder Er-<br />
nährung zusammen? Welche Bedeutung hat <strong>Wasser</strong> in der Religion und<br />
was hat <strong>Wasser</strong> mit Politik, Wohlstand und Armut zu tun? Es werden Da-<br />
ten und Fakten präsentiert, die uns einen anderen und ganzheitlicheren<br />
Blick auf <strong>Wasser</strong> ermöglichen.<br />
2. In einem zweiten Teil (II) sind konkrete Gestaltungsvorschläge für Grup-<br />
penstunden und Workshops (III) ausgearbeitet, die sich mit dem Thema<br />
<strong>Wasser</strong> aus ganz verschiedenen Blickwinkeln beschäftigen. Experimen-<br />
telle Ansätze kommen dabei ebenso zum Tragen wie kognitive oder<br />
spirituelle Zugänge wie zum Beispiel Entwürfe für Andachten oder einen<br />
Jugendgottesdienst zum Thema <strong>Wasser</strong>. Der Prax<strong>ist</strong>eil knüpft an das<br />
Projektthema »<strong>Wasser</strong> <strong>ist</strong> <strong>Leben</strong>« des Jamboree 2007 in England an, auf<br />
dem die Ringverbände BdP, DPSG und <strong>VCP</strong> einen <strong>Wasser</strong>pfad und einen<br />
<strong>Wasser</strong>workshop angeboten haben. Die hierbei entwickelten Ideen ha-<br />
ben in überarbeiteter Form in der Arbeitshilfe Eingang gefunden. Am<br />
Ende der Arbeitshilfe findet sich eine CD mit allen Materialien zu den<br />
Gruppenstunden und Workshops, die als Druckvorlage genutzt werden<br />
können.<br />
Pfadfinden im <strong>VCP</strong> bedeutet, »einen Beitrag zu le<strong>ist</strong>en zur Veränderung der<br />
<strong>Leben</strong>sbedingungen Aller mit dem Ziel sozialer Gerechtigkeit. Er [der <strong>VCP</strong>]<br />
will helfen, Kindern und Jugendlichen soziale, ökologische und politische<br />
Zusammenhänge bewusst zu machen, und sie dazu anregen und befähigen,<br />
Einleitung<br />
Hintergrundinformationen<br />
konkrete Gestaltungsvorschläge<br />
11
12 Einleitung<br />
WasseR <strong>ist</strong> LeBeN<br />
ihre Interessen in Solidarität mit Anderen zu vertreten.« (vCP, 2009: Bu n d e s-<br />
o r d n u n g – au f g a B e u n d Ziel)<br />
Die vorliegende Arbeitshilfe will helfen, dies zu ermöglichen. Dementspre-<br />
chend richtet sie sich an alle Pfadfinderinnen und Pfadfinder im <strong>VCP</strong>. Sie<br />
wendet sich insbesondere an Gruppen- oder Stammesleitungen, die Grup-<br />
penstunden oder Projekte zum Thema <strong>Wasser</strong> initiieren möchten und dabei<br />
auf fundierte Hintergrundinformationen sowie konkrete Gestaltungsvor-<br />
schläge zurückgreifen möchten.<br />
Wir wünschen viel Spaß und fruchtbare Diskussionen bei der Auseinander-<br />
setzung mit dem Thema!
WasseR <strong>ist</strong> LeBeN<br />
Einleitung<br />
13
1. WAs <strong>ist</strong> WAsser?<br />
1.0 Aufl<strong>ist</strong>ung Inhaltsverzeichnis ............................................. 00<br />
1.1 Aufl<strong>ist</strong>ung Inhaltsverzeichnis ............................................. 00<br />
1.1 <strong>Wasser</strong> in uns, <strong>Wasser</strong> um uns – ohne <strong>Wasser</strong> kein <strong>Leben</strong> .................................................16<br />
1.2 Aufl<strong>ist</strong>ung Inhaltsverzeichnis ............................................. 00<br />
1.2 <strong>Wasser</strong>: Ein Verwandlungskünsler ......................................................................................16<br />
1.3 Aufl<strong>ist</strong>ung Der blaue Inhaltsverzeichnis Planet .................................................................................................................17<br />
............................................. 00<br />
1.4 1.4 Aufl<strong>ist</strong>ung Das Feuchte, Inhaltsverzeichnis Fließende .......................................................................................................19<br />
............................................. 00<br />
1.5 <strong>Wasser</strong>verbrauch ................................................................................................................20<br />
1.5 Aufl<strong>ist</strong>ung Inhaltsverzeichnis ............................................. 00<br />
1.6 Der <strong>Wasser</strong>kreislauf ............................................................................................................24<br />
1.7 1.6 Aufl<strong>ist</strong>ung<br />
<strong>Wasser</strong>mangel<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
und Verschmutzung<br />
.............................................<br />
....................................................................................25<br />
00<br />
1.8 Der Kampf ums <strong>Wasser</strong> .......................................................................................................27<br />
1.9 <strong>Wasser</strong> als Menschenrecht .................................................................................................29<br />
1
16 Was <strong>ist</strong> <strong>Wasser</strong>?<br />
<strong>Wasser</strong> in uns, <strong>Wasser</strong> um uns –<br />
ohne <strong>Wasser</strong> kein <strong>Leben</strong><br />
<strong>Wasser</strong>: ein Verwandlungskünsler<br />
1.1 <strong>Wasser</strong> in uns, <strong>Wasser</strong> um uns –<br />
ohne <strong>Wasser</strong> kein <strong>Leben</strong><br />
WasseR <strong>ist</strong> LeBeN<br />
<strong>Wasser</strong> <strong>ist</strong> eine klare, geruch- und geschmacklose, farblose, lichtdurchlässige<br />
Flüssigkeit. Es kann Flüssigkeiten, Gase und Feststoffe lösen. <strong>Wasser</strong> besteht<br />
aus zwei Atomen <strong>Wasser</strong>stoff und einem Atom Sauerstoff (chemische Formel:<br />
H 2 O). Die Atome im <strong>Wasser</strong>molekül sind nicht gerade hintereinander ange-<br />
ordnet, sondern in Dreiecksform. Die Moleküle ziehen sich gegenseitig über<br />
die sogenannten <strong>Wasser</strong>stoffbrückenbindungen an und sorgen damit für<br />
die Oberflächen spannung des <strong>Wasser</strong>s. Diese Spannung wird sofort sichtbar:<br />
Wenn man vorsichtig eine Büroklammer auf ein volles <strong>Wasser</strong>glas legt, bleibt<br />
sie an der Oberfläche. So einfach <strong>ist</strong> der Stoff gebaut, von dem alles <strong>Leben</strong><br />
auf der Erde abhängt.<br />
<strong>Wasser</strong> <strong>ist</strong> die Grundlage allen <strong>Leben</strong>s. Ohne <strong>Wasser</strong> gäbe es weder Mensch,<br />
noch Tier, noch Pflanze. Bei der Erforschung anderer Planeten und Himmels-<br />
körper sucht man daher immer zuerst auch nach <strong>Wasser</strong> als Grundelement<br />
des <strong>Leben</strong>s.<br />
1.2 <strong>Wasser</strong>: Ein Verwandlungskünstler<br />
Zwischen 0 und 100 °C <strong>ist</strong> <strong>Wasser</strong> flüssig. Erreicht <strong>Wasser</strong> den Siedepunkt<br />
(100 °C), fängt es an zu kochen und geht in den gasförmigen Zustand über,<br />
man spricht von <strong>Wasser</strong>dampf. Beim Gefrierpunkt (0 °C) erstarrt flüssiges<br />
<strong>Wasser</strong> zu Eis. Ein Zufall? Nein, denn als der schwedische Astronom Anders<br />
Celsius im 18. Jahrhundert eine Temperaturskala einführte, wählte er diese<br />
beiden Fixpunkte aus. <strong>Wasser</strong> <strong>ist</strong> die einzige chemische Verbindung auf der<br />
Erde, die in der Natur in allen drei Aggregatzuständen (fest, flüssig, gasför-<br />
mig) vorkommt.
WasseR <strong>ist</strong> LeBeN<br />
Das Besondere: Wenn <strong>Wasser</strong> gefriert, zieht es sich nicht zusammen wie die<br />
me<strong>ist</strong>en anderen Stoffe, sondern dehnt sich aus, d. h. seine Dichte sinkt. So<br />
kommt es, dass beispielsweise eingefrorene Flaschen platzen. Sogar Gestein<br />
kann gesprengt werden, wenn es durchlaufendes <strong>Wasser</strong> gefriert. Die größte<br />
Dichte hat <strong>Wasser</strong> bei vier Grad Celsius, erst oberhalb dieser Grenze dehnt<br />
es sich wieder aus.<br />
Gefriert <strong>Wasser</strong> immer bei 0 °C und siedet es immer bei 100 °C? Nein, dies hängt<br />
vom Luftdruck und von der Höhe ab. Außerdem kann man den Gefrier- und<br />
Siedepunkt verändern, wenn man feste Stoffe in <strong>Wasser</strong> löst, z. B. Salz. Salz-<br />
wasser hat einen niedrigeren Gefrierpunkt. Daher können Straßen im Winter<br />
durch Streusalz von Eis befreit werden. Mit zunehmender Höhe und dem<br />
damit einhergehenden geringeren Luftdruck sinkt der Siedepunkt. Auf 5 000<br />
Meter Höhe siedet <strong>Wasser</strong> bereits bei etwa 83 °C, in den höchsten Basislagern<br />
der Achttausender siedet es bereits bei etwa 75 °C. Dementsprechend sind im<br />
Hochgebirge längere Kochzeiten für dasselbe Resultat erforderlich, da das<br />
<strong>Wasser</strong> nicht so heiß <strong>ist</strong>. Im Hochgebirge kann man beispielsweise mit <strong>Wasser</strong><br />
keine Eier kochen, weil das <strong>Wasser</strong> je nach Höhe schon bei 80 bis 90 °C siedet.<br />
Dabei werden Eier aber nicht hart. Das Problem kann man lösen, in dem man<br />
dem <strong>Wasser</strong> reichlich Salz beifügt, was den Siedepunkt wiederum erhöht.<br />
1.3 Der blaue Planet<br />
Als blauer Planet wird unsere Erde oft bezeichnet, weil große Teile der Erde<br />
von <strong>Wasser</strong> bedeckt sind. Etwa 1,4 Billiarden Liter schwimmen, fließen und<br />
plätschern auf der Erde. Damit sind über 70 Prozent unseres Planeten mit<br />
<strong>Wasser</strong> bedeckt. So erscheint es zunächst absurd, dass dieses <strong>Leben</strong>selixier<br />
auf unserem blauen Planeten jemals knapp werden könnte. Doch bei etwa<br />
97 Prozent handelt es sich um Salzwasser und nur 2,5 Prozent des <strong>Wasser</strong>s<br />
Was <strong>ist</strong> <strong>Wasser</strong>?<br />
Der blaue Planet<br />
17
18 Was <strong>ist</strong> <strong>Wasser</strong>?<br />
Abbildung 1.1:<br />
Viel <strong>Wasser</strong> – wenig Trinkwasser:<br />
Globale <strong>Wasser</strong>vorräte auf der Erde<br />
WasseR <strong>ist</strong> LeBeN<br />
sind Süßwasser. Zwei Drittel dieses Süßwassers wiederum sind als Eis an den<br />
Polen oder Gletschern, im Boden oder in der Atmosphäre nicht nutzbar. So<br />
steht den Menschen nur ein kleiner Teil des weltweiten <strong>Wasser</strong>s für die Nut-<br />
zung zur Verfügung – zum Trinken, Waschen, für die Landwirtschaft, den<br />
Bergbau und die Industrie. Das <strong>Wasser</strong> auf der Erde wird zwar nicht weniger,<br />
aber immer mehr Menschen müssen sich die Süßwasservorräte teilen, denn<br />
die Erdbevölkerung wächst jedes Jahr um 80 Millionen. Zugleich steigt auch<br />
der Pro-Kopf-Verbrauch von <strong>Wasser</strong>.<br />
Ozeane:<br />
ca. 14 Mio km 3 (ca. 97,3%)<br />
Davon in Polkappen und<br />
Gletschern festgelegt: ca. 69%<br />
Davon Grundwasser:<br />
ca. 30%<br />
Süßwasser:<br />
ca. 35 Mio km 3<br />
(ca. 2,5%)<br />
Davon Flüsse und Seen:<br />
ca. 0,1 Mio km 3 (
WasseR <strong>ist</strong> LeBeN<br />
<strong>Wasser</strong> <strong>ist</strong> auch Bestandteil aller Lebewesen. Einige Tiere bestehen fast voll-<br />
ständig aus <strong>Wasser</strong> (Quallen: 99 Prozent). Ohne <strong>Wasser</strong> wären grüne Pflanzen<br />
nicht zur Photosynthese fähig. Der menschliche Körper besteht, je nach Alter<br />
und Geschlecht, zu etwa zwei Drittel aus <strong>Wasser</strong>. Schon geringe Mengen<br />
<strong>Wasser</strong> können ein Überleben in Extremsituationen sichern, ganz ohne geht<br />
es allerdings nicht. Ein Mensch stirbt normalerweise nach maximal 4 Tagen<br />
ohne Flüssigkeit, da der Stoffwechsel nur dann funktioniert, wenn dem Kör-<br />
per ausreichend <strong>Wasser</strong> zur Verfügung gestellt wird. <strong>Wasser</strong> wird benötigt,<br />
um Nährstoffe in alle Körperzellen zu transportieren und um Schlacken und<br />
Gifte aus dem Körper abzutransportieren. <strong>Wasser</strong> hält das Blut flüssig und<br />
das Körpergewebe elastisch. Der Mensch benötigt täglich etwa 2 bis 2,5<br />
Liter <strong>Wasser</strong> und etwa die gleiche Menge scheidet unser Körper an einem<br />
Tag wieder aus. In unserem ganzen <strong>Leben</strong> sind es ca. 65 000 Liter <strong>Wasser</strong>, die<br />
wir zu uns nehmen. Manch tierischer Erdbewohner <strong>ist</strong> in der Hinsicht besser<br />
angepasst: Kamele kommen bis zu drei Wochen ohne <strong>Wasser</strong> aus und können<br />
dann binnen weniger Minuten 130 Liter trinken.<br />
1.4 Das Feuchte, Fließende<br />
Im Althochdeutschen hatte <strong>Wasser</strong> genau diese Bedeutung. Es wurde wazzar<br />
genannt, auf diesen Begriff geht unser Wort <strong>Wasser</strong> zurück. Das indogerma-<br />
nische Wort watar <strong>ist</strong> bereits in hethitischen Texten des 2. Jh. v. Chr. belegt. In<br />
den germanischen und slawischen Sprachen lässt sich diese Herkunft noch am<br />
deutlichsten erkennen: im Litauischen sagt man vanduo, watura heißt <strong>Wasser</strong><br />
auf Sanskrit. Aus dem altgriechischen hydor leiten sich viele Fremdwörter mit<br />
dem Wortbestandteil »hydr(o)« ab, etwa der Hydrant oder die Hydraulik.<br />
Das lateinische Wort aqua findet sich in den me<strong>ist</strong>en romanischen Sprachen<br />
wieder. Übrigens: Auf russisch und polnisch nennt man <strong>Wasser</strong> voda. Wem<br />
aber in Russland ein Wässerchen angeboten wird, der sollte aufpassen: Bei<br />
Was <strong>ist</strong> <strong>Wasser</strong>?<br />
Das Feuchte, Fließende<br />
19
20 Was <strong>ist</strong> <strong>Wasser</strong>?<br />
<strong>Wasser</strong>verbrauch<br />
Abbildung 1.2:<br />
<strong>Wasser</strong>verbrauch nach<br />
Sektoren in Prozent<br />
WasseR <strong>ist</strong> LeBeN<br />
dieser Verniedlichung des Wortes handelt es sich um nichts anderes als hoch-<br />
prozentigen Wodka.<br />
1.5 <strong>Wasser</strong>verbrauch<br />
Der größte <strong>Wasser</strong>verbraucher weltweit <strong>ist</strong> die Landwirtschaft: Auf sie entfal-<br />
len mehr als zwei Drittel des menschlichen Süßwasserverbrauchs, etwas we-<br />
niger als ein Viertel entfällt auf die Industrie und auf die gesamten privaten<br />
Haushalte der Erde entfallen etwa 8 Prozent des Süßwasserverbrauchs.<br />
Diese Werte unterscheiden sich von Land zu Land und hängen zum Beispiel<br />
vom Klima oder dem Grad der Industrialisierung ab. In Deutschland liegt der<br />
Landwirtschaft<br />
23 %<br />
8 %<br />
Industrie<br />
69 %<br />
Haushalte
WasseR <strong>ist</strong> LeBeN<br />
<strong>Wasser</strong>verbrauch in der Landwirtschaft niedriger als der weltweite Durch-<br />
schnitt, dafür benötigen die Industrie und die privaten Haushalte prozentual<br />
mehr Trinkwasser.<br />
Landwirtschaft. Weltweit werden 69 Prozent des Trinkwassers zur Bewäs-<br />
serung von Ackerland benötigt. Der Bedarf <strong>ist</strong> in den letzten Jahren stark<br />
gestiegen. Ursache dafür <strong>ist</strong>, dass immer mehr Ackerland künstlich bewässert<br />
wird. Auch in heißen und trockenen Ländern wird mit Hilfe von Bewäs-<br />
serungsanlagen Obst und Gemüse angepflanzt. Allerdings arbeiten viele<br />
Bewässerungsanlagen ineffizient, so gehen weltweit rund 60 Prozent des<br />
<strong>Wasser</strong>s ungenutzt verloren. Weltweit sind zwischen 30 und 40 Prozent der<br />
produzierten Nahrungsmittel von künstlicher Bewässerung abhängig. Oft<br />
hat man keine Vorstellung davon, wie viel <strong>Wasser</strong> nötig <strong>ist</strong>, bis wir ein fer-<br />
tiges Nahrungsmittel haben: So müssen rund 1 000 Liter <strong>Wasser</strong> fließen, bis<br />
ein Kilo Getreide gesät, bewirtschaftet und geerntet <strong>ist</strong>. 15 000 Liter <strong>Wasser</strong><br />
müssen eingesetzt werden, um ein Kilo Rindfleisch zu erhalten (vgl. Kap. 4).<br />
Je feuchter und regenreicher es <strong>ist</strong>, umso weniger künstliche Bewässerung<br />
<strong>ist</strong> erforderlich.<br />
Industrie. Rund 23 Prozent des weltweit genutzten <strong>Wasser</strong> werden in der<br />
Industrie eingesetzt: als Lösungsmittel, zum Reinigen, Spülen, Heizen und<br />
Kühlen. Viele Industriebetriebe siedeln sich deshalb an Seen und Flüssen<br />
an. In Ländern ohne strenge Umweltauflagen hat dies für die Bevölkerung<br />
jedoch oft fatale Folgen. Durch die <strong>Wasser</strong>entnahme der Industriebetriebe<br />
sinkt der Grundwasserspiegel ab und die Gewässer werden verunreinigt. Die<br />
Menschen vor Ort können das <strong>Wasser</strong> nicht mehr einfach so zum Trinken und<br />
Kochen verwenden und den Bauern steht nicht mehr ausreichend <strong>Wasser</strong><br />
zur Bewässerung ihrer Felder zur Verfügung. Deshalb <strong>ist</strong> es wichtig, dass<br />
Industrieabwässer gereinigt werden, bevor sie in Flüsse, Seen oder das Meer<br />
geleitet werden.<br />
Was <strong>ist</strong> <strong>Wasser</strong>?<br />
Landwirtschaft<br />
Industrie<br />
21
22 Was <strong>ist</strong> <strong>Wasser</strong>?<br />
Haushalte<br />
Abbildung 1.3:<br />
Verwendung des Trinkwassers in einem<br />
durchschnittlichen deutschen Haushalt<br />
WasseR <strong>ist</strong> LeBeN<br />
Haushalte. Nur ein vergleichsweise kleiner Teil des <strong>Wasser</strong>s (ca. 8%) wird di-<br />
rekt in den Haushalten verwendet. Allerdings kommen natürlich die in der<br />
Landwirtschaft und Industrie erzeugten Produkte ebenfalls den Haushalten<br />
zugute, in denen sie konsumiert werden. Nur ein kleiner Teil des Trinkwas-<br />
sers wird tatsächlich getrunken, im Durchschnitt 2 bis 3 Liter pro Tag. Hinzu<br />
kommt der <strong>Wasser</strong>verbrauch für das Waschen, Duschen, Toilette spülen, Blu-<br />
men gießen, Kartoffeln kochen, und so weiter. Der Durchschnittsdeutsche<br />
verbraucht auf diese Weise rund 129 Liter am Tag. Vor zwanzig Jahren lag<br />
der tägliche Bedarf noch bei etwa 145 Litern, der Verbrauch <strong>ist</strong> insbeson-<br />
dere durch den Einsatz effizienterer Spartechniken zurückgegangen (z. B.<br />
Stopptaste bei Toilettenspülungen; sparsamere Wasch- und Spülmaschinen).<br />
Tipps, wie wir persönlich sparsam mit <strong>Wasser</strong> umgehen können, finden sich<br />
in Kapitel 5.2.<br />
Baden und Duschen 30%<br />
Sonstiges 6%<br />
Trinken und Kochen 2%<br />
Autowäsche 2%<br />
Hausgartenbewässerung 4%<br />
Körperpflege 6%<br />
Geschirrspülen 6%<br />
Toilettenspülung 32%<br />
Wäschewaschen 12%
WasseR <strong>ist</strong> LeBeN<br />
Weltweit gibt es sehr große Unterschiede, wie viel <strong>Wasser</strong> pro Tag verbraucht<br />
wird. In afrikanischen Dörfern, wo das <strong>Wasser</strong> mehrere Kilometer weit ge-<br />
tragen werden muss, verbraucht eine Person am Tag nur 3 bis 5 Liter <strong>Wasser</strong>.<br />
Innerhalb der Industrienationen verbrauchen die USA mit durchschnittlich<br />
300 Litern <strong>Wasser</strong> pro Tag und Bürger besonders viel Trinkwasser – mehr als<br />
doppelt so viel wie in Deutschland.<br />
Zum Vergleich: Die Weltgesundheitsorganisation WHO spricht von einer aus-<br />
reichenden Menge an Trinkwasser, wenn pro Tag und Kopf mindestens 20<br />
Liter sauberes <strong>Wasser</strong> zur Verfügung stehen.<br />
Aus ökologischer Sicht <strong>ist</strong> der Rückgang des <strong>Wasser</strong>verbrauchs zu begrüßen<br />
und es <strong>ist</strong> zweifelsohne erstrebenswert, den <strong>Wasser</strong>verbrauch zu senken. Es<br />
muss jedoch erwähnt werden, dass auch ein Rückgang des <strong>Wasser</strong>verbrauchs<br />
zu Problemen führen kann:<br />
Lange Zeit herrschte in der Politik und <strong>Wasser</strong>wirtschaft die Vorstellung eines stetig<br />
anwachsenden <strong>Wasser</strong>verbrauchs. In den 1970-er Jahren wurde für das Jahr 2000<br />
eine Zunahme des <strong>Wasser</strong>verbrauchs um etwa 50% angenommen. Noch 1993 pro-<br />
gnostizierte das Umweltbundesamt einen steigenden <strong>Wasser</strong>verbrauch. In der Folge<br />
wurden vor allem in Ostdeutschland nach der Wende aus heutiger Sicht überdimen-<br />
sionierte <strong>Wasser</strong>werke, Rohrleitungsnetze und Entsorgungsanlagen gebaut. Deren<br />
hohe Fixkosten bei mangelnder Auslastung führen heute zu überhöhten <strong>Wasser</strong>- und<br />
Abwasserpreisen.<br />
Für die Trinkwasserversorgung <strong>ist</strong> diese Entwicklung ebenfalls problematisch, denn mit<br />
geringerer Fließgeschwindigkeit steigt die Verweildauer des <strong>Wasser</strong>s in der Leitung,<br />
was die mikrobiologische Qualität beeinträchtigen kann; es kann zu einer Wieder-<br />
verkeimung des <strong>Wasser</strong>s kommen. Durch viele wassersparende Maßnahmen in der<br />
Industrie und den privaten Haushalten <strong>ist</strong> beispielsweise in Rostock der Trinkwas-<br />
Was <strong>ist</strong> <strong>Wasser</strong>?<br />
23
24 Was <strong>ist</strong> <strong>Wasser</strong>?<br />
Der <strong>Wasser</strong>kreislauf<br />
WasseR <strong>ist</strong> LeBeN<br />
serverbrauch zwischen 1990 und 2004 auf nur noch ein Viertel des ursprünglichen<br />
Werts gesunken. Die Verweildauer des <strong>Wasser</strong>s in den Leitungen erhöht sich damit auf<br />
das Dreifache. Es <strong>ist</strong> wichtig, technologisch auf den geringeren <strong>Wasser</strong>verbrauch zu<br />
reagieren, z. B. durch Rückbau.<br />
Quelle: Wikipedia (2009): <strong>Wasser</strong>verbrauch<br />
1.6 Der <strong>Wasser</strong>kreislauf<br />
Vom Verbrauch des <strong>Wasser</strong>s zu sprechen <strong>ist</strong> eigentlich nicht richtig, denn Was-<br />
ser verbraucht sich nicht: Die Gesamtmenge an <strong>Wasser</strong> auf der Erde wird nicht<br />
mehr und nicht weniger, doch es befindet sich in einem ständigen Kreislauf.<br />
Durch Sonneneinstrahlung verdunstet das <strong>Wasser</strong> der Weltmeere, Flüsse,<br />
Seen und der Vegetation. Es steigt in die Atmosphäre auf, bildet Wolken und<br />
gelangt in Form von Niederschlag (Regen, Hagel oder Schnee) wieder zurück<br />
zur Erde. Wenn die Niederschläge direkt in die Gewässer fallen, schließt sich<br />
der Kreislauf und kann wieder von vorn beginnen. Fällt das <strong>Wasser</strong> auf die<br />
Erde, versickert es ins Grundwasser. Über den Grundwasserfluss oder über<br />
Quellen und Flüsse fließt es dann in die Ozeane ab. Auch Schmelzwasser von<br />
Gletschern, Schnee und oberflächlich abgeführtes Regenwasser wird über<br />
Flüsse in die Ozeane transportiert. In den Polargebieten und in Hochgebirgen<br />
wird ein Teil der Niederschläge in fester Form als Eis gespeichert, wo es über<br />
Schmelzwasser wieder in die Ozeane gelangt. Der Kreislauf des <strong>Wasser</strong>s <strong>ist</strong><br />
geschlossen. So erklärt sich auch, dass die Meere nicht immer voller werden<br />
und sich in den Bergen immer wieder <strong>Wasser</strong> findet und nicht irgendwann<br />
»alles runtergeflossen <strong>ist</strong>«.<br />
Auf der Erde geht also kein <strong>Wasser</strong> verloren, es ändert nur seinen Zustand.<br />
Wenn man von <strong>Wasser</strong>mangel spricht, spricht man von einem Mangel an
WasseR <strong>ist</strong> LeBeN<br />
einem Ort zur Verfügung stehendem Trinkwasser. Dies liegt an einer unglei-<br />
chen Verteilung der <strong>Wasser</strong>reserven, an den ungleich verteilten Technologi-<br />
en, <strong>Wasser</strong> zu Trinkwasser zu filtern und an der Tatsache, dass die Weltbevöl-<br />
kerung wächst, nicht jedoch die <strong>Wasser</strong>vorkommen.<br />
1.7 <strong>Wasser</strong>mangel und Verschmutzung<br />
Trotz des <strong>Wasser</strong>reichtums auf der Erde kann etwa jeder fünfte bis sechste<br />
Mensch seinen täglichen <strong>Wasser</strong>bedarf nicht decken. Der Grund: Zunehmen-<br />
der <strong>Wasser</strong>verbrauch und Verschwendung sowie Verschmutzung der Was-<br />
serressourcen. Dazu sind die <strong>Wasser</strong>vorräte regional unterschiedlich verteilt:<br />
Während es in den Industriestaaten große Trinkwasservorkommen gibt, sieht<br />
Was <strong>ist</strong> <strong>Wasser</strong>?<br />
Abbildung 1.4:<br />
Der <strong>Wasser</strong>kreislauf<br />
<strong>Wasser</strong>mangel und Verschmutzung<br />
25
26 Was <strong>ist</strong> <strong>Wasser</strong>?<br />
WasseR <strong>ist</strong> LeBeN<br />
es in den Entwicklungsländern ganz anders aus. Und immer mehr Regionen<br />
der Erde leiden unter chronischer <strong>Wasser</strong>knappheit. Der <strong>Wasser</strong>mangel trifft<br />
vor allem die Ärmsten. In den Entwicklungsländern sterben jedes Jahr 1,5 Mil-<br />
lionen Kinder unter fünf Jahren an Durchfall, weil sie verschmutztes <strong>Wasser</strong><br />
getrunken haben. Sauberes <strong>Wasser</strong> <strong>ist</strong> in Entwicklungsländern oft ein kaum<br />
bezahlbarer Luxus. In den Slums von Guatemala <strong>ist</strong> Trinkwasser fast fünfmal<br />
so teuer wie in den USA und der <strong>Wasser</strong>tarif in den Slums von Addis Abeba<br />
liegt um mehr als das Doppelte über dem Preis in den reicheren Stadtvierteln<br />
(un iC e f, 2007).<br />
Die Länder südlich der Sahara leiden am stärksten unter <strong>Wasser</strong>mangel. Das<br />
Problem sind nicht nur die geringen <strong>Wasser</strong>vorräte, sondern insbesondere der<br />
fehlende Zugang zu sauberem <strong>Wasser</strong> durch die Bevölkerung. Da – gerade<br />
in ländlichen Gegenden – nur wenige Haushalte Zugang zu <strong>Wasser</strong>leitungen<br />
haben, dominiert das <strong>Wasser</strong>holen in großen Teilen Afrikas und auch Asiens<br />
den Alltag. Fast überall sind Frauen und Mädchen für die <strong>Wasser</strong>versorgung<br />
zuständig. Frühmorgens brechen Millionen von ihnen auf, um von den oft<br />
kilometerweit entfernten <strong>Wasser</strong>stellen das <strong>Wasser</strong> für den Tag zu holen.<br />
Auf dem Rückweg tragen sie die gefüllten <strong>Wasser</strong>kan<strong>ist</strong>er auf dem Kopf,<br />
die im Durchschnitt 10 bis 15 Kilo wiegen. Das <strong>ist</strong> eine enorme körperliche<br />
Anstrengung und kostet Zeit: In Afrika verbringen die <strong>Wasser</strong>trägerinnen bis<br />
zu sechs Stunden am Tag mit der <strong>Wasser</strong>beschaffung. Zeit, in der sie nicht<br />
zur Schule gehen, nicht spielen und sich nicht um jüngere Kinder kümmern<br />
können. Die Mädchen, die heute <strong>Wasser</strong> tragen müssen und nicht zur Schule<br />
gehen können, sind die Analphabetinnen von morgen.<br />
Selbst wenn wir in Deutschland heute noch sorglos mit <strong>Wasser</strong> umgehen<br />
können, <strong>ist</strong> nicht auszuschließen, dass auch hierzulande <strong>Wasser</strong> eines Ta-<br />
ges knapp werden könnte. Zunehmender <strong>Wasser</strong>bedarf, zunehmende Ver-<br />
schmutzung der <strong>Wasser</strong>ressourcen und klimatische Unwägbarkeiten können
WasseR <strong>ist</strong> LeBeN<br />
sich auch auf unseren <strong>Wasser</strong>haushalt negativ auswirken. Längst haben auch<br />
Industrienationen Europas zumindest temporär <strong>Wasser</strong>probleme. So sorgen<br />
beispielsweise die monatelange Trockenheit und die Intensivbewässerung<br />
von Obst- und Gemüseplantagen in Südeuropa (z. B. in Spanien oder Zypern)<br />
für <strong>Wasser</strong>armut und Engpässe.<br />
1.8 Der Kampf ums <strong>Wasser</strong><br />
»In vielen Kriegen des letzten Jahrhunderts ging es um Öl,<br />
aber in den Kriegen dieses Jahrhunderts wird es um <strong>Wasser</strong> gehen.«<br />
(is M a i l se r a g e l d i n, viZe-Pr ä s i d e nT d e r We l T B a n k)<br />
Aufgrund der wachsenden Weltbevölkerung und dem weltweit zunehmen-<br />
dem <strong>Wasser</strong>bedarf wird sauberes Trinkwasser zunehmend zu einem knappen<br />
Gut. Aus der relativen Knappheit des <strong>Wasser</strong>s ergeben sich Konflikte um die<br />
Nutzung von und den Zugang zu Trinkwasserressourcen. Konflikte zwischen<br />
Staaten bei der Verteilung von <strong>Wasser</strong> gibt es immer dort, wo mehrere Län-<br />
der dieselbe Quelle nutzen wollen bzw. über gemeinsame <strong>Wasser</strong>vorräte<br />
verfügen. Dies sind in der Regel Flüsse oder Seen. Konflikte ergeben sich<br />
häufig dann, wenn ein Land einem Fluss viel <strong>Wasser</strong> entnimmt oder das<br />
<strong>Wasser</strong> aufstaut und den nachfolgenden Staaten am Flusslauf weniger Was-<br />
ser zur Verfügung steht. In Afrika gibt es z. B. Konflikte um die Nutzung der<br />
<strong>Wasser</strong>massen des Nils oder des Tschadsees. Im Nahen Osten staut die Türkei<br />
am Atatürk-Stausee im Osten des Landes das <strong>Wasser</strong> der Flüsse Euphrat und<br />
Tigris. Für Syrien und den Irak hat das türkische Staudammprojekt jedoch ver-<br />
heerende Folgen, da diese Länder aufgrund geringer Niederschlagsmengen<br />
auf das <strong>Wasser</strong> der beiden Flüsse angewiesen sind. Strittig <strong>ist</strong> dabei immer<br />
die Frage, wem das <strong>Wasser</strong> eigentlich gehört und wer wie viel entnehmen<br />
darf. Konflikte entstehen außerdem dadurch, dass am Oberlauf eines Flusses<br />
Was <strong>ist</strong> <strong>Wasser</strong>?<br />
Der Kampf ums <strong>Wasser</strong><br />
27
28 Was <strong>ist</strong> <strong>Wasser</strong>?<br />
WasseR <strong>ist</strong> LeBeN<br />
gelegene Länder Abwässer in Flüsse einleiten, so dass die Staaten am Un-<br />
terlauf das <strong>Wasser</strong> nicht oder nur mit einem entsprechenden Aufwand als<br />
Trinkwasser nutzen können.<br />
Mindestens vier Trends deuten darauf hin, dass Konflikte um <strong>Wasser</strong> in die-<br />
sem Jahrhundert radikal zunehmen werden (Uexküll, 2005):<br />
1.<br />
2.<br />
3.<br />
4.<br />
Der Klimawandel wird die Ungleichheit der globalen <strong>Wasser</strong>verteilung<br />
vermutlich verstärken. Trockene Regionen bekommen noch weniger Nie-<br />
derschlag, während Überschwemmungen gerade dort zunehmen, wo sie<br />
schon jetzt häufig sind.<br />
Die Zunahme der Weltbevölkerung wird sich vor allem in den Ländern<br />
abspielen, in denen der Zugang zu sauberem <strong>Wasser</strong> und sanitären An-<br />
lagen schon heute ein Problem darstellt.<br />
Durch Industrialisierung ändert sich zwar die Struktur der <strong>Wasser</strong>nut-<br />
zung, der Gesamtverbrauch nimmt aber zu.<br />
Globale Tendenzen zur Liberalisierung und Kommerzialisierung der Was-<br />
sermärkte gefährden traditionelle Zugangsrechte und können so neue<br />
Konflikte herbeiführen.<br />
Auch in Europa gibt es mögliche Konfliktherde bei der <strong>Wasser</strong>nutzung. Al-<br />
lerdings geht es hier weniger um Nutzungsrechte als vielmehr um die Ver-<br />
schmutzung von Flüssen.<br />
Verteilkämpfe zeigen sich nicht nur zwischen Staaten, sondern auch innerhalb<br />
eines Staates zwischen verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen, z. B. zwi-<br />
schen Landwirtschaft, Industrie, Tourismus und Flussanrainern, die das Was-<br />
ser zum Kochen, Trinken und Waschen nutzen. Viele Konflikte ergeben sich<br />
dabei aus der Privatisierung von <strong>Wasser</strong>versorgungssystemen, insbesondere<br />
in den Metropolen der Entwicklungsländer. Wird die <strong>Wasser</strong>versorgung in
WasseR <strong>ist</strong> LeBeN<br />
privatwirtschaftliche Hände abgegeben, hat dies zwar oft einen verbesserten<br />
Zugang zur Folge, doch geht dies entsprechend der gewinnorientierten Aus-<br />
richtung der Unternehmen mit einem dramatischen Preisanstieg einher. Viele<br />
Arme können sich in der Folge das <strong>Wasser</strong> nicht mehr le<strong>ist</strong>en und versorgen<br />
sich aus schmutzigen <strong>Wasser</strong>quellen, was wiederum verheerende Folgen für<br />
die Gesundheit hat.<br />
1.9 <strong>Wasser</strong> als Menschenrecht<br />
»Das Menschenrecht auf <strong>Wasser</strong> schafft für jedermann den Anspruch auf<br />
ausreichendes, sicheres, akzeptables, physisch erreichbares und bezahlbares<br />
<strong>Wasser</strong> für persönliche und häusliche Zwecke«<br />
(uno-Pa k T i, ko M M e n T a r 15, 2002)<br />
2002 haben die Vereinten Nationen das Recht auf <strong>Wasser</strong> erstmals explizit<br />
festgeschrieben und damit einen bedeutenden Meilenstein für die Durch-<br />
setzung des Menschenrechts auf <strong>Wasser</strong> gesetzt. Die Resolution besagt, dass<br />
jeder Mensch ein Recht auf ausreichendes, erschwingliches, sauberes, siche-<br />
res und zugängliches <strong>Wasser</strong> besitzen soll. Die Staaten müssen dafür Sorge<br />
tragen, dass dieses Recht allen Menschen zuteil wird. Weiter sollen die Staa-<br />
ten gewährle<strong>ist</strong>en, dass die <strong>Wasser</strong>versorgung transparent und partizipativ<br />
organisiert wird. Es gibt Bestrebungen, das Recht auf <strong>Wasser</strong> auch in die<br />
UN-Menschenrechtscharta mitaufzunehmen.<br />
Auf dem Millenniumsgipfel der Vereinten Nationen im Jahr 2000 beschloss<br />
die Staatengemeinschaft, dass bis 2015 die Anzahl der Menschen, die keinen<br />
Zugang zu ausreichendem und sauberem Trinkwasser haben, halbiert wer-<br />
den soll. Bis 2025 sollen alle Menschen Zugang zu sauberem Trinkwasser und<br />
hygienischen Sanitäreinrichtungen haben.<br />
Was <strong>ist</strong> <strong>Wasser</strong>?<br />
<strong>Wasser</strong> als Menschenrecht<br />
29
30 Was <strong>ist</strong> <strong>Wasser</strong>?<br />
WasseR <strong>ist</strong> LeBeN<br />
Um das Bewusstsein für den Wert des <strong>Wasser</strong>s zu stärken, hat die UNO den<br />
22. März eines jeden Jahres zum »Weltwassertag« erklärt. Außerdem wurden<br />
die Jahre 2005 bis 2015 zur Internationalen <strong>Wasser</strong>dekade ausgerufen.<br />
Auch die chr<strong>ist</strong>lichen Kirchen fordern, <strong>Wasser</strong> als Menschenrecht anzuerken-<br />
nen. Seit 2008 gibt es in Deutschland die Fastenaktion »Sieben Wochen im<br />
Zeichen des <strong>Wasser</strong>s«, die diese Thematik tiefgründig aufgreift.
WasseR <strong>ist</strong> LeBeN<br />
Was <strong>ist</strong> <strong>Wasser</strong>?<br />
31
2. WAsser in VersCHieDenen Kontexten<br />
1.0 Aufl<strong>ist</strong>ung Inhaltsverzeichnis ............................................. 00<br />
1.1 Aufl<strong>ist</strong>ung Inhaltsverzeichnis ............................................. 00<br />
1.2 Aufl<strong>ist</strong>ung Inhaltsverzeichnis ............................................. 00<br />
1.3 Aufl<strong>ist</strong>ung Inhaltsverzeichnis ............................................. 00<br />
1.4 Aufl<strong>ist</strong>ung Inhaltsverzeichnis ............................................. 00<br />
1.5 Aufl<strong>ist</strong>ung Inhaltsverzeichnis ............................................. 00<br />
1.6 Aufl<strong>ist</strong>ung Inhaltsverzeichnis<br />
2.1 <strong>Wasser</strong><br />
.............................................<br />
und Religion ...........................................................................................................34<br />
00<br />
2.2 <strong>Wasser</strong> und Freizeit/Tourismus ...........................................................................................36<br />
2.3 <strong>Wasser</strong> und Gesundheit ......................................................................................................37<br />
2
34 <strong>Wasser</strong> in verschiedenen Kontexten<br />
<strong>Wasser</strong> und religion<br />
2.1 <strong>Wasser</strong> und Religion<br />
»Es ströme aber das Recht wie <strong>Wasser</strong><br />
und die Gerechtigkeit wie ein nie versiegender Bach.«<br />
(aM o s 5, 24)<br />
WasseR <strong>ist</strong> LeBeN<br />
Seit Menschengedenken sind die Geschicke des Menschen untrennbar mit<br />
dem <strong>Wasser</strong> verbunden. Die Hochkulturen und großen Weltreiche entwik-<br />
kelten sich dort, wo es <strong>Wasser</strong> gab. Von den ersten sesshaft werdenden<br />
Menschen zu den Hochkulturen der Antike über das Mittelalter bis zur Neu-<br />
zeit stand im Zentrum immer ein Konflikt zwischen einem zu viel und einem<br />
zu wenig an <strong>Wasser</strong>. Ihm war man dabei fast immer ausgeliefert – ob durch<br />
Dürren die Ernte einging oder Hochwasser <strong>Leben</strong> und Besitz bedrohte. Es<br />
wurde auch zum Gegenstand der Mythologie und der Naturphilosophie,<br />
in Naturreligionen gar zur »Urgottheit«. In vielen religiös-mythologischen<br />
Erzählungen über das Entstehen der Welt symbolisiert der Stoff <strong>Wasser</strong> den<br />
Zustand vor der Schöpfung beziehungsweise den Grund allen Seins. Noch<br />
heute kommt dem <strong>Wasser</strong> in den me<strong>ist</strong>en Religionen der Welt eine Sonder-<br />
stellung zu, besonders dort, wo die Frage des Überlebens von der Lösung<br />
der zahlreichen <strong>Wasser</strong>probleme abhängt. Pilgerfahrten zu wundertätigen<br />
Quellen und Brunnen zeugen von der Heilserwartung an das <strong>Wasser</strong>.<br />
In der chr<strong>ist</strong>lichen Religion fällt einem bei <strong>Wasser</strong> vermutlich zunächst die<br />
Taufe ein, denn das wesentliche, äußerlich sichtbare Element der Taufe <strong>ist</strong><br />
das <strong>Wasser</strong>. Es wird hier als Symbol für den sichtbaren Eintritt in das Chri-<br />
stentum verstanden und symbolisiert die Zusage der Liebe und des Segens<br />
Gottes. Taufgeschichten aus dem Alten Testament zeigen, dass die Taufe<br />
etwas mit innerlicher und äußerlicher Reinheit und Reinigung zu tun hat.<br />
<strong>Wasser</strong> steht hier eindeutig als Symbol für die Reinigung und »Entsündi-<br />
gung«. So <strong>ist</strong> in der Bibel oft auch von »Schuld abwaschen« die Rede. In
WasseR <strong>ist</strong> LeBeN<br />
der katholischen Kirche erinnert das Weihwasser an die Taufe und an die<br />
Verbindung mit Gott.<br />
<strong>Wasser</strong> kommt im chr<strong>ist</strong>lichen Glauben jedoch nicht nur in der Taufe vor.<br />
In der Bibel findet sich der Begriff <strong>Wasser</strong> über 500 Mal! Dabei hat es sehr<br />
vielfältige und unterschiedliche Bedeutungen: Es symbolisiert das <strong>Leben</strong>,<br />
aber auch den Tod, Rettung, aber auch Bedrohung, Klarheit und Neubeginn.<br />
Bereits in der Schöpfungsgeschichte <strong>ist</strong> vom <strong>Wasser</strong> die Rede, wenn der Ge<strong>ist</strong><br />
Gottes über den <strong>Wasser</strong>n schwebt und schließlich <strong>Wasser</strong>, Luft und Erde als<br />
die <strong>Leben</strong>sräume scheidet. Immer wieder taucht in der Bibel <strong>Wasser</strong> an ent-<br />
scheidenden Stellen als Zeichen Gottes auf.<br />
Weitere zentrale biblische Geschichten aus dem Alten und Neuen Testament,<br />
in denen es um <strong>Wasser</strong> geht, sind zum Beispiel:<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
Die Sintflut (Arche Noah) (1. Mose 6–8),<br />
Der Regenbogen als Zeichen des Bundes, den Gott mit Noah schließt<br />
(1. Mose 9, 12–17),<br />
Mose, der im Schilfkörbchen ins <strong>Wasser</strong> gelassen wird (2. Mose 2, 1–10),<br />
Teilung des Schilfmeeres (2. Mose 14),<br />
Die Geschichte von Jona (Jona 1–4),<br />
Jesus lässt sich von Johannes im Jordan taufen (Matth 3, 13–17),<br />
Jesus fährt auf das <strong>Wasser</strong> hinaus, um zu predigen (Mk 4,1),<br />
Die Frau am Jakobsbrunnen (Joh 4, 5–26),<br />
Jesus läuft über das <strong>Wasser</strong> (Matth 14, 22–23) und stillt den Sturm (Matth,<br />
8, 23–27),<br />
Jesu (Heilungs-)wunder, wie der wunderbare Fischzug (Lk, 5, 1–11), die<br />
Verwandlung von <strong>Wasser</strong> in Wein (Joh, 2, 1–11), die Krankenheilungen<br />
am Teich (Joh 5, 1–9) oder am See Genezareth (Mk 6, 53–56),<br />
Die Fußwaschung (Joh 13).<br />
<strong>Wasser</strong> in verschiedenen Kontexten<br />
35
36 <strong>Wasser</strong> in verschiedenen Kontexten<br />
<strong>Wasser</strong> und Freizeit/tourismus<br />
WasseR <strong>ist</strong> LeBeN<br />
Lest die <strong>Wasser</strong>geschichten aus der Bibel in der Gruppenstunde. Findet heraus, welche<br />
Bedeutung <strong>Wasser</strong> jeweils hat und was es symbolisiert. An mehreren Stellen in der<br />
Bibel <strong>ist</strong> von Brunnen und Quellen die Rede. Versucht, einige dieser Stellen zu finden.<br />
Was bedeutet <strong>Wasser</strong> dort jeweils?<br />
Auch in anderen Weltreligionen hat das <strong>Wasser</strong> eine herausragende Bedeu-<br />
tung: Es gibt rituelle Waschungen vor dem Gebet im Islam, Waschungen im<br />
Judentum zur Erlangung der kultischen Reinheit oder Reinigungsriten im<br />
Hinduismus u.a.<br />
»Du wirst sein wie ein bewässerter Garten und wie eine Quelle, die niemals<br />
versiegt.«<br />
(Jes 58,11)<br />
2.2 <strong>Wasser</strong> und Freizeit/Tourismus<br />
<strong>Wasser</strong> bereichert unser <strong>Leben</strong> auch im Freizeitbereich, denn viele Freizeit-<br />
beschäftigungen finden auf oder im <strong>Wasser</strong> statt. Ob klassische Sportarten<br />
wie Schwimmen, Rudern oder Tauchen oder Außergewöhnlicheres wie River<br />
Rafting, Kite Surfing oder Unterwasserrugby – all dies lebt vom <strong>Wasser</strong>. Auch<br />
Schlittschuhlaufen und Skifahren sind im weiteren Sinne <strong>Wasser</strong>sportarten.<br />
<strong>Wasser</strong>sport <strong>ist</strong> wie Sport im Allgemeinen gut und gesund, doch auch hier<br />
gilt es, eine Sensibilität für den Schutz des <strong>Wasser</strong>s zu entwickeln und einen<br />
nachhaltigen Umgang insbesondere mit Naturgewässern zu pflegen. Dabei<br />
<strong>ist</strong> nicht nur die Verschmutzung des <strong>Wasser</strong>s ein Problem, sondern auch die<br />
Zerstörung von <strong>Leben</strong>sräumen von Pflanzen und Tieren in Naturgewässern.<br />
Insbesondere der Motorbootsport hat zahlreiche negative Auswirkungen<br />
auf Naturgewässer.
WasseR <strong>ist</strong> LeBeN<br />
Für viele Regionen <strong>ist</strong> der Tourismus zur wichtigsten <strong>Leben</strong>sgrundlage ge-<br />
worden. Viele beliebte Reiseziele befinden sich in südlichen Ländern mit eher<br />
knappen <strong>Wasser</strong>ressourcen, von denen der Tourismus einen erheblichen Teil<br />
beansprucht. Erschwerend kommt hinzu, dass viele Urlaubsregionen im Som-<br />
mer aufgesucht werden, eine Jahreszeit, in der sich der <strong>Wasser</strong>mangel durch<br />
ausbleibende Niederschläge noch verschärft. Vielerorts muss das <strong>Wasser</strong> mit<br />
Tankschiffen oder Pipelines herangeschafft werden. Viele Tourismusregionen<br />
haben also dass Problem, dass insbesondere in trockenen Zeiten ein Vielfaches<br />
an Personen mit <strong>Wasser</strong> versorgt werden muss. Hinzu kommt, dass viele tou-<br />
r<strong>ist</strong>ische Tätigkeiten wie Baden, Golf spielen oder die Nutzung von Wellnes-<br />
sangeboten mit einem hohen <strong>Wasser</strong>verbrauch einhergehen. Studien zeigen<br />
übereinstimmend, dass man im Urlaub deutlich mehr <strong>Wasser</strong> verbraucht als<br />
zuhause. Je nach Unterkunft und Zielregion benötigen Tour<strong>ist</strong>en im Mittel-<br />
meerraum zwischen 300 und 800 Liter <strong>Wasser</strong> täglich. Der hohe Wert ergibt<br />
sich insbesondere durch die extensive Bewässerung von Golfplätzen, deren<br />
<strong>Wasser</strong>verbrauch in etwa der Versorgung einer Kleinstadt entspricht.<br />
Nicht mehr in den Urlaub zu fahren, wäre jedoch die falsche Konsequenz,<br />
denn ein Ausbleiben des Tourismus wäre fatal für die Ex<strong>ist</strong>enz der in diesen<br />
Gebieten lebenden Menschen. Es muss darum gehen, für einen sparsamen und<br />
ressourcenschonenen Umgang mit <strong>Wasser</strong> auch im Urlaub zu sensibilisieren.<br />
2.3 <strong>Wasser</strong> und Gesundheit* 1<br />
Seit Jahrtausenden <strong>ist</strong> die heilende Kraft des <strong>Wasser</strong>s bekannt: Ob Güsse,<br />
Wickel, Trinkkuren oder pure Badelust – <strong>Wasser</strong> weckt die <strong>Leben</strong>sge<strong>ist</strong>er und<br />
*1 Textteile dieses Abschnittes sind dem Artikel »Alles klar? Wissenswertes über <strong>Wasser</strong>« von<br />
Alexandra Hartung in Mein EigenHeim 01/2009 entnommen.<br />
<strong>Wasser</strong> in verschiedenen Kontexten<br />
<strong>Wasser</strong> und Gesundheit<br />
37
38 <strong>Wasser</strong> in verschiedenen Kontexten<br />
WasseR <strong>ist</strong> LeBeN<br />
lindert Beschwerden aller Art. <strong>Wasser</strong> <strong>ist</strong> wohl das me<strong>ist</strong>genutzte Heilmittel<br />
der Welt – man denke nur an Schwitzbäder im orientalischen Hamam, an ri-<br />
tuelle Waschungen im Ganges oder an den ausgiebigen Badekult, den schon<br />
die alten Römer betrieben. Der berühmteste <strong>Wasser</strong>doktor hierzulande <strong>ist</strong><br />
zweifelsohne Sebastian Kneipp, der Mitte des 19. Jahrhunderts die heilende<br />
Wirkung von Wickeln und <strong>Wasser</strong>treten entdeckte. Seine Lehren sind aktu-<br />
eller denn je.<br />
Warum nicht in der nächsten Gruppenstunde mal <strong>Wasser</strong>treten gehen? Schuhe und<br />
Strümpfe abstreifen, Hose hochkrempeln und ab im Storchengang durch das kalte<br />
<strong>Wasser</strong>. Studien aus Kindergärten zeigen: Kinder, die sich so regelmäßig abhärten,<br />
sind viel seltener krank!<br />
Alle Anwendungen, deren Heilerfolg auf dem äußeren Reiz des <strong>Wasser</strong>s oder<br />
dem Temperaturunterschied zwischen Körper und <strong>Wasser</strong> beruht, werden<br />
unter dem Begriff Hydrotherapie zusammengefasst. Die kalten, warmen oder<br />
wechselwarmen Anwendungen wirken sich günstig auf Kreislauf, Nervensys-<br />
tem, Stoffwechsel, Atmung, Haut und Gewebe aus – sowohl vorbeugend, als<br />
auch, um akute oder chronische Leiden zu lindern. Im Gegensatz dazu stützt<br />
sich die Balneotherapie auf die Heilwasserquellen eines Ortes und nutzt vor<br />
allem die Inhaltsstoffe des <strong>Wasser</strong>s. Schwefelhaltiges <strong>Wasser</strong> hat zum Beispiel<br />
positive Effekte auf Gelenkerkrankungen oder Neurodermitis.<br />
Letztlich wirkt sich <strong>Wasser</strong> auch auf die psychische Gesundheit aus und wir<br />
alle haben bestimmt schon mal erlebt, wie gut eine warme Dusche oder ein<br />
warmes Bad nach einem anstrengendem Tag tut.
WasseR <strong>ist</strong> LeBeN<br />
<strong>Wasser</strong> in verschiedenen Kontexten<br />
39
3. WAsser: DAten UnD FAKten<br />
1.0 Aufl<strong>ist</strong>ung Inhaltsverzeichnis ............................................. 00<br />
1.1 Aufl<strong>ist</strong>ung Inhaltsverzeichnis ............................................. 00<br />
1.2 Aufl<strong>ist</strong>ung Inhaltsverzeichnis ............................................. 00<br />
1.3 Aufl<strong>ist</strong>ung Inhaltsverzeichnis ............................................. 00<br />
1.4 Aufl<strong>ist</strong>ung Inhaltsverzeichnis ............................................. 00<br />
1.5 Aufl<strong>ist</strong>ung Inhaltsverzeichnis ............................................. 00<br />
1.6 Aufl<strong>ist</strong>ung Inhaltsverzeichnis ............................................. 00<br />
3.1 Zahlen und Fakten .............................................................................................................42<br />
3.2 Redewendungen und Sprichworte......................................................................................44<br />
3
42 <strong>Wasser</strong>: Beeindruckende Daten und Fakten<br />
Zahlen und Fakten<br />
Höchster <strong>Wasser</strong>fall<br />
Größter See<br />
Längster Fluss<br />
Amazonas<br />
Tiefster See<br />
Größter Ozean<br />
Regenreichster Ort<br />
Antike<br />
Erste kommunale Kläranlage<br />
3.1 Zahlen und Fakten<br />
WasseR <strong>ist</strong> LeBeN<br />
• Der höchste <strong>Wasser</strong>fall der Welt <strong>ist</strong> der Angelfall in Venezuela mit einer<br />
Höhe von 978 Metern, fast 1 Kilometer!<br />
• Der größte See <strong>ist</strong> das Kaspische Meer mit einer Fläche von 371 000 Qua-<br />
dratkilometern. Der See <strong>ist</strong> also etwas größer als Deutschland.<br />
• Der längste Fluss der Welt <strong>ist</strong> der Nil mit einer Länge von 6 671 Kilome-<br />
tern.<br />
• Der Fluss, in dem mit Abstand das me<strong>ist</strong>e <strong>Wasser</strong> fließt, <strong>ist</strong> der Amazonas.<br />
Er befördert mehr <strong>Wasser</strong> als die sechs nächstkleineren Flüsse zusammen.<br />
Die Breite des Flusses beträgt in Brasilien me<strong>ist</strong> mehrere Kilometer.<br />
• Der tiefste See der Welt <strong>ist</strong> der Baikalsee in Russland mit einer <strong>Wasser</strong>tiefe<br />
von 1 620 Metern. Aufgrund seiner Tiefe enthält er sehr viel <strong>Wasser</strong> und<br />
<strong>ist</strong> damit das größte Süßwasserreservoir der Welt.<br />
• Der größte Ozean <strong>ist</strong> der Pazifik. Seine Fläche macht rund 35 Prozent der<br />
gesamten Erdoberfläche und damit mehr als die Fläche aller Kontinente<br />
zusammen aus. An der tiefsten Stelle (Marianengraben) <strong>ist</strong> er 11 Kilometer<br />
tief.<br />
• Der regenreichste Ort der Welt <strong>ist</strong> die Hawaii-Insel Kauai. Dort regnet es<br />
bis zu 350 Tage im Jahr. Würde das <strong>Wasser</strong> nicht abfließen, verdunsten<br />
oder versickern, stünde es am Ende eines Jahres ca. 13 Meter hoch!<br />
• In der Antike galt <strong>Wasser</strong> schon als sauber, wenn es einigermaßen klar war.<br />
Hippokrates, der »Vater der Medizin« begnügte sich nicht damit und ent-<br />
warf im 5. Jahrhundert vor Chr<strong>ist</strong>us den »hippokratischen Ärmel«, einen<br />
Stoffsack zur Filterung von Regenwasser.<br />
• Die erste kommunale Kläranlage nahm ihre Arbeit 1832 im schottischen<br />
Ort Paisley auf. John Gibb, Besitzer einer Bleiche, errichtete sie zur Ver-<br />
sorgung seiner Fabrik und der Stadt. Innerhalb von drei Jahren lieferte sie<br />
gefiltertes <strong>Wasser</strong> sogar bis nach Glasgow. Heute sorgen in Deutschland<br />
10 400 Kläranlagen für die Reinigung und Aufbereitung der Abwässer.
WasseR <strong>ist</strong> LeBeN<br />
• <strong>Wasser</strong> <strong>ist</strong> ein Transportmittel. Schwere Güter können auf dem Schiff, mit<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
der Bahn oder einem Laster transportiert werden. Vergleichen wir den<br />
Energieverbrauch:<br />
1 LKW-PS bewegt eine Last von 150 Kilogramm,<br />
1 Bahn-PS bewegt eine Last von 500 Kilogramm,<br />
1 Schiffs-PS bewegt eine Last von 4 000 Kilogramm!<br />
Ein übliches Transportschiff mit 110 m Länge hat eine Transport-Kapazi-<br />
tät von 2 100 Tonnen. Auf der Straße würde man zum Transport dieser<br />
Gütermenge etwa 100 LKW benötigen!<br />
• 40 Prozent der Welternte stammen aus Gebieten, in denen die Felder mit<br />
hohem Aufwand künstlich bewässert werden.<br />
• 1,2 Milliarden Menschen haben keinen Zugang zu ausreichendem sau-<br />
berem <strong>Wasser</strong>. 2,4 Milliarden Menschen haben keinen Zugang zu sani-<br />
tären Einrichtungen. Auf der Erde leben rund 6,8 Milliarden Menschen<br />
(2009).<br />
• Mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung lebt an Küsten und weniger als<br />
sechzig Kilometer vom Meer entfernt.<br />
trotz weißer schwimmbadkacheln schimmert <strong>Wasser</strong> im becken<br />
bläulich. Wieso? <strong>Wasser</strong> <strong>ist</strong> doch farblos und durchsichtig?<br />
Lichtstrahlen bestehen aus Wellen unterschiedlicher Länge, und damit aus verschie-<br />
denen Farben. Alle Farben zusammen ergeben weißes Licht. Treffen die Strahlen auf<br />
einen Gegenstand, wird ein Teil davon geschluckt (absorbiert), ein Teil durchdringt<br />
das Medium (hier: <strong>Wasser</strong>) und kann dann zum Beispiel von den Schwimmbadka-<br />
cheln reflektiert werden. <strong>Wasser</strong>moleküle absorbieren den roten Anteil des Lichts,<br />
der verbleibende blaue Anteil wird von unseren Augen wahrgenommen. Je tiefer das<br />
<strong>Wasser</strong>, umso intensiver das Blau. Als Schnee wird <strong>Wasser</strong> aber plötzlich weiß. Denn<br />
Schneekr<strong>ist</strong>alle absorbieren überhaupt keine Lichtwellen, sie werfen die Strahlen mit<br />
all ihren Farben zurück.<br />
<strong>Wasser</strong>: Beeindruckende Daten und Fakten<br />
Transportmittel<br />
Welternte<br />
kein Zugang zu <strong>Wasser</strong><br />
Küsten<br />
43
44 <strong>Wasser</strong>: Beeindruckende Daten und Fakten<br />
redewendungen und sprichworte<br />
Unheimlich: Denkendes <strong>Wasser</strong><br />
WasseR <strong>ist</strong> LeBeN<br />
Forscher unterscheiden rund vierzig Anomalien, das heißt Abweichungen von naturwis-<br />
senschaftlich erwartbarem Verhalten. Kein Wunder also, dass immer wieder merkwür-<br />
dige Thesen über das <strong>Wasser</strong> auftauchen. 1988 publizierte etwa Jacques Benven<strong>ist</strong>e<br />
im Fachmagazin Nature, <strong>Wasser</strong> habe ein Gedächtnis. Leider zeigte sich sein flüssiger<br />
Proband jedoch höchst vergesslich, als der Wissenschaftler seinen Versuch zum Beweis<br />
wiederholen sollte. Das hielt den japanischen Alternativmediziner Masaro Emoto nicht<br />
davon ab zu behaupten, <strong>Wasser</strong> könne zwischen guter und schlechter Musik unter-<br />
scheiden, die Gefühlslage der Menschen widerspiegeln und obendrein auch noch lesen.<br />
Die Beweise dafür fehlen bisher allerdings.<br />
Quelle: f l u t e r, Ma g a z i n d e r bundeszentrale f ü r politische bi l d u n g nr. 23/2007, v e r ä n d e r t<br />
3.2 Redewendungen und Sprichworte<br />
Dass <strong>Wasser</strong> auch einen großen symbolischen Wert hat, kann man in zahl-<br />
reichen Zitaten, Redewendungen und Sprichworten erkennen, in denen der<br />
Begriff vorkommt.<br />
Wer mit allen <strong>Wasser</strong>n gewaschen <strong>ist</strong>, schüttet das Kind nicht mit dem Bade aus. Wer<br />
jemandem das <strong>Wasser</strong> nicht reichen kann, sollte darauf verzichten, anderen das <strong>Wasser</strong><br />
abzugraben. Immer wieder Öl ins <strong>Wasser</strong> gießen, nützt nichts. Manchmal bleibt einem<br />
nichts anderes übrig, als ins kalte <strong>Wasser</strong> zu springen oder die Kuh vom Eis zu holen.<br />
Stets gegen den Strom zu schwimmen, kostet viel Kraft. Da steht jemandem das <strong>Wasser</strong><br />
bis zum Hals – und dann soll er noch so tun, als könne er kein Wässerchen trüben?<br />
Wenn das kein Schlag ins <strong>Wasser</strong> <strong>ist</strong>, so doch vielleicht <strong>Wasser</strong> in den Rhein getragen.<br />
Auch wenn steter Tropfen den Stein höhlt, so ohne weiteres wird bitteres <strong>Wasser</strong> nicht<br />
in süßes verwandelt. Zu nahe am <strong>Wasser</strong> bauen, bringt das Fass noch lange nicht<br />
zum Überlaufen. Auch nur mit <strong>Wasser</strong> kochen, heißt noch lange nicht, <strong>Wasser</strong> in den
WasseR <strong>ist</strong> LeBeN<br />
Ohren haben. Und auch wenn stille <strong>Wasser</strong> tief sind, sind sie durchaus zum Sturm im<br />
<strong>Wasser</strong>glas fähig.<br />
<strong>Wasser</strong>: Beeindruckende Daten und Fakten<br />
45
1.0 Aufl<strong>ist</strong>ung Inhaltsverzeichnis ............................................. 00<br />
1.1 Aufl<strong>ist</strong>ung Inhaltsverzeichnis ............................................. 00<br />
1.2 Aufl<strong>ist</strong>ung Inhaltsverzeichnis ............................................. 00<br />
1.3 Aufl<strong>ist</strong>ung Inhaltsverzeichnis ............................................. 00<br />
1.4 Aufl<strong>ist</strong>ung Inhaltsverzeichnis ............................................. 00<br />
1.5 Aufl<strong>ist</strong>ung Inhaltsverzeichnis ............................................. 00<br />
1.6 Aufl<strong>ist</strong>ung Inhaltsverzeichnis ............................................. 00<br />
4. VirtUeLLes WAsser<br />
4
48 Virtuelles <strong>Wasser</strong><br />
WasseR <strong>ist</strong> LeBeN<br />
Hier geht es um einen unbekannteren Aspekt zum Thema <strong>Wasser</strong>. »Virtuelles<br />
<strong>Wasser</strong>« oder auch »verstecktes <strong>Wasser</strong>« <strong>ist</strong> das <strong>Wasser</strong>, das für die Produkti-<br />
on bzw. Bereitstellung der vielen verschiedenen Güter und Dienstle<strong>ist</strong>ungen<br />
gebraucht wird, die wir jeden Tag konsumieren. Es wird definiert als »<strong>Wasser</strong>,<br />
das zur Herstellung von Produkten benötigt (oder durch Verschmutzung<br />
unbrauchbar gemacht) wird – und am Ort der Verwendung der Produkte<br />
eingespart wird.« (hoeksTra & Ch a P a g a i n, 2006).<br />
Der Begriff Virtuelles <strong>Wasser</strong> <strong>ist</strong> nicht unbedingt glücklich gewählt, da er<br />
fälschlicherweise so aufgefasst werden könnte, als ob es das Virtuelle <strong>Wasser</strong><br />
gar nicht wirklich gibt, es eben nur virtuell <strong>ist</strong>. Tatsächlich handelt es sich<br />
aber um real ex<strong>ist</strong>ierendes und tatsächlich verbrauchtes <strong>Wasser</strong>. Alternativ-<br />
begriffe wie verstecktes oder globales <strong>Wasser</strong> konnten sich bislang jedoch<br />
nicht durchsetzen.<br />
Auch wenn die Autoren der Ansicht sind, dass der Begriff Virtuelles <strong>Wasser</strong><br />
nicht optimal <strong>ist</strong>, wird er hier verwendet, da er der offizielle wissenschaftliche<br />
Fachbegriff <strong>ist</strong>.<br />
Ein Beispiel: In Brasilien wird Sojamehl in den dortigen Sojaanbauregionen angebaut,<br />
was eine entsprechende Bewässerung erfordert. Nun wird das Sojamehl nach Deutsch-<br />
land importiert und hier an Schweine verfüttert. Dadurch spart man hierzulande (»am<br />
Ort der Verwendung«) diesen <strong>Wasser</strong>einsatz, der bereits in Brasilien erfolgte. In der<br />
Folge bedeutet dies, dass wir hier Produkte konsumieren (in diesem Fall z. B. Schwei-<br />
neschinken), dessen Produktion zum Teil auf Kosten des <strong>Wasser</strong>haushaltes in den<br />
brasilianischen Sojaanbauregionen erfolgt <strong>ist</strong>.<br />
Mit Virtuellem <strong>Wasser</strong> <strong>ist</strong> die <strong>Wasser</strong>menge bezeichnet, die nach einer um-<br />
fassenden Bilanz als tatsächlich verbrauchte Menge pro Produkt anfällt. In
WasseR <strong>ist</strong> LeBeN<br />
die Bilanz geht auch auf den ersten Blick verdeckter <strong>Wasser</strong>verbrauch ein.<br />
Zum Beispiel fällt bei der Erzeugung von Rindfleisch nicht nur der Verbrauch<br />
von Trinkwasser für die Tiere an, sondern auch die Bewässerung von Futter-<br />
pflanzen. Der Begriff verdeutlicht, dass auch Produkte, die überhaupt kein<br />
<strong>Wasser</strong> enthalten (z. B. ein T-Shirt) durchaus während ihrer Herstellung und<br />
ihres Transportes <strong>Wasser</strong> verbraucht haben. Somit steckt eigentlich in jedem<br />
Produkt <strong>Wasser</strong>.<br />
Wenn man das Virtuelle <strong>Wasser</strong> in den täglichen <strong>Wasser</strong>verbrauch mit ein-<br />
rechnet, liegt der Pro-Kopf-Verbrauch in Deutschland bei etwa 4 000 Litern<br />
täglich! Das me<strong>ist</strong>e dieses <strong>Wasser</strong>s <strong>ist</strong> jedoch nie in Deutschland geflossen,<br />
sondern dort, wo die Produkte, die wir konsumieren, hergestellt wurden.<br />
Das <strong>ist</strong> insbesondere dann problematisch, wenn wasserintensive Rohstof-<br />
fe (beispielsweise Baumwolle) oder <strong>Leben</strong>smittel aus ohnehin wasserarmen<br />
Entwicklungs- und Schwellenländern importiert werden. Denn das darin<br />
enthaltene <strong>Wasser</strong> steht der einheimischen Bevölkerung nicht mehr zur Ver-<br />
fügung.<br />
Soviel Virtuelles <strong>Wasser</strong> steckt in Menge Virtuelles <strong>Wasser</strong><br />
<strong>Leben</strong>sMitteL<br />
1 Scheibe Brot 40 l<br />
1 Scheibe Käse 50 l<br />
½ l Bier 150 l<br />
1 Hühnerei 135 l<br />
1 Tasse Kaffee 140 l<br />
1 Tasse Tee 35 l<br />
1 Tüte Kartoffelchips 185 l<br />
1 Glas Apfelsaft 190 l<br />
1 Glas Milch 200 l<br />
1 kg Mais 900 l<br />
Virtuelles <strong>Wasser</strong><br />
tabelle 4.1:<br />
In verschiedenen Produkten<br />
enthaltenes Virtuelles <strong>Wasser</strong><br />
49
50 Virtuelles <strong>Wasser</strong><br />
tabelle 4.1 (Forts.):<br />
In verschiedenen Produkten enthaltenes<br />
Virtuelles <strong>Wasser</strong><br />
WasseR <strong>ist</strong> LeBeN<br />
Soviel Virtuelles <strong>Wasser</strong> steckt in Menge Virtuelles <strong>Wasser</strong><br />
1 kg Weizen 1 300 l<br />
1 kg Zucker 1 500 l<br />
1 kg Reis 3 000 l<br />
1 kg Geflügelfleisch 4 100 l<br />
1 kg Schweinefleisch 4 600 l<br />
1 Hamburger 2 400 l<br />
Fast-Food-Menü 6 000 l<br />
1 kg Rindfleisch 15 500 l<br />
AnDere ProDUKte<br />
1 Rose 5 l<br />
1 Blatt weißes DIN A4-Papier 10 l<br />
1 Mikrochip (Gewicht: 2 g) 32 l<br />
1 T-Shirt 3 000 l<br />
1 Jeans 6 000 l<br />
1 Paar Lederschuhe 8 000 l<br />
1 Auto 100 000–450 000 l<br />
Die Angaben in tabelle 4.1 können jedoch nur als grober Richtwert verstanden<br />
werden, denn die <strong>Wasser</strong>verbrauchsbilanz <strong>ist</strong> von Region zu Region unter-<br />
schiedlich. So verbraucht der Anbau einer Tomate im trockenen Südspanien<br />
natürlich deutlich mehr <strong>Wasser</strong> als im kühleren und regenreicheren Norden<br />
Europas.<br />
<strong>Wasser</strong> sparen können wir also nicht nur, indem wir unseren direkten <strong>Wasser</strong>-<br />
verbrauch einschränken, sondern auch, in dem wir bei der Auswahl von Pro-<br />
dukten darauf achten, dass sie möglichst wenig Virtuelles <strong>Wasser</strong> verbraucht<br />
haben. Wie wäre es, statt Südfrüchten häufiger mal einheimisches Obst und<br />
Gemüse zu probieren oder den Fleischkonsum einzuschränken? Oder lieber<br />
etwas weniger und dafür qualitativ hochwertigere Kleidungsstück kaufen,
WasseR <strong>ist</strong> LeBeN<br />
Virtuelles <strong>Wasser</strong><br />
Abbildungen 4.1 und 4.2:<br />
Das »mar de plastico« (Plastikmeer):<br />
Hektarweise Gemüseanbau unter Folien<br />
bei Almeria im spanischen Andalusien.<br />
Von dort beziehen wir in Deutschland<br />
nicht nur 400 000 Tonnen Gemüse im<br />
Jahr, sondern auch 100 bis 150 Mio.<br />
Kubikmeter »Virtuelles <strong>Wasser</strong>«.<br />
51
52 Virtuelles <strong>Wasser</strong><br />
WasseR <strong>ist</strong> LeBeN<br />
die dann auch länger getragen werden können und nicht nach kurzer Zeit<br />
wieder im Altkleidersack landen?<br />
Das <strong>Wasser</strong> in unserer Kleidung – beispiel: baumwolle<br />
Ein akkurat zusammengefaltetes T-Shirt im Kleiderschrank <strong>ist</strong> eine ziemlich trockene<br />
Angelegenheit. Wer sein Baumwollhemd aus seinem Kleiderschrank holt, <strong>ist</strong> sich in<br />
der Regel nicht bewusst, dass in dem T-Shirt im Extremfall bis zu 20 000 Liter <strong>Wasser</strong><br />
stecken können. Die Herkunft der Baumwolle hat bezüglich des <strong>Wasser</strong>verbrauches<br />
einen wichtigen Einfluss. Während ein Kilo Baumwolle aus Usbek<strong>ist</strong>an über 10 000 Liter<br />
an Virtuellem <strong>Wasser</strong> enthält, sind es für ein Kilo aus Indien ca. 5 000 Liter <strong>Wasser</strong> und<br />
für ein Kilo aus den USA »nur« 1 300 Liter. Diese Unterschiede hängen nicht nur mit<br />
klimatischen Bedingungen zusammen, sondern insbesondere auch mit der Effizienz<br />
von Bewässerungsanlagen. Hinzu kommt noch der (ab)wasserintensive Färbeprozess.<br />
Quelle: ch a p a g a i n, hoekstra, sa v e n i j e & ga u t a M (2006).
WasseR <strong>ist</strong> LeBeN<br />
Virtuelles <strong>Wasser</strong><br />
53
5. WAs MAn tUn KAnn: WeGe ZU eineM nACHHALtiGen UMGAnG Mit WAsser<br />
1.0 Aufl<strong>ist</strong>ung Inhaltsverzeichnis ............................................. 00<br />
1.1 Aufl<strong>ist</strong>ung Inhaltsverzeichnis ............................................. 00<br />
1.2 Aufl<strong>ist</strong>ung Inhaltsverzeichnis ............................................. 00<br />
1.3 Aufl<strong>ist</strong>ung Inhaltsverzeichnis ............................................. 00<br />
1.4 Aufl<strong>ist</strong>ung Inhaltsverzeichnis ............................................. 00<br />
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1.6 Aufl<strong>ist</strong>ung Inhaltsverzeichnis ............................................. 00<br />
5.1 Globale Konzepte ...............................................................................................................56<br />
5.2 Was kann ich tun? ..............................................................................................................60<br />
5
56 Was man tun kann: Wege zu einem nachhaltigen Umgang mit <strong>Wasser</strong><br />
Globale Konzepte<br />
Ausweitung des <strong>Wasser</strong>angebots<br />
WasseR <strong>ist</strong> LeBeN<br />
Wir haben gesehen, dass weltweit über eine Milliarde Menschen nicht ge-<br />
nügend Trinkwasser zur Verfügung hat. Hinzu kommt, dass es angesichts<br />
der steigenden Weltbevölkerung immer mehr Menschen mit Trinkwasser<br />
zu versorgen gilt. Weitere Herausforderungen ergeben sich aufgrund des<br />
Klimawandels, des höheren Energie- und <strong>Wasser</strong>bedarfs in Industrie und<br />
Landwirtschaft sowie der zunehmenden Kommerzialisierung von <strong>Wasser</strong>-<br />
märkten und -rechten.<br />
Grund genug, darüber nachzudenken, wie möglichst viele Menschen Zugang<br />
zu Trinkwasser bekommen können und was wir dazu beitragen können. Da-<br />
bei muss grundsätzlich zwischen Dingen unterschieden werden, die wir im<br />
Kleinen tun können und wofür wir uns im Großen einsetzen können.<br />
5.1 Globale Konzepte<br />
Eine zukunftsfähige und Konflikten vorbeugende globale <strong>Wasser</strong>politik muss<br />
sich zum Ziel setzen, mit den gegebenen <strong>Wasser</strong>ressourcen so zu haushalten,<br />
dass jeder Mensch in gerechter Weise davon profitieren kann. Dazu gehört<br />
auch, mit den gegebenen Ressourcen möglichst effizient umzugehen. In der<br />
Diskussion um zukunftsweisendes <strong>Wasser</strong>management sind dabei grundsätz-<br />
lich zwei technische und politische Ansätze zu differenzieren:<br />
5.1.1 Ausweitung des <strong>Wasser</strong>angebots<br />
Das <strong>Wasser</strong>angebot lässt sich ausweiten, in dem man zusätzliche <strong>Wasser</strong>-<br />
ressourcen schafft bzw. erschließt. Dadurch wird die in einer bestimmten<br />
Region zur Verfügung stehende <strong>Wasser</strong>menge erhöht. Möglichkeiten dazu<br />
sind beispielsweise die Erschließung neuer Grundwasserreserven, die Meer-<br />
wasserentsalzung, die Nutzung von Regenwasser durch geeignete Auffang-<br />
methoden oder die Flutwasserspeicherung, z. B. durch den Bau von Stau-
WasseR <strong>ist</strong> LeBeN<br />
dämmen. Auch durch den Bau von Fernwasserleitungen in bislang nicht oder<br />
unterversorgte Landstriche lässt sich das <strong>Wasser</strong>angebot ausweiten. Denn<br />
auch wenn sich die globale <strong>Wasser</strong>versorgung in den letzten Jahren und<br />
Jahrzehnten verbessert hat und mittlerweile 87 Prozent der Weltbevölke-<br />
rung Zugang zu trinkbarem <strong>Wasser</strong> hat, gilt es hier kontinuierlich weiter zu<br />
verbessern, damit die UN-Ziele des Milleniumsgipfels (s. Kap. 1.9) erreicht<br />
werden können.<br />
Manche dieser Methoden sind aus ökologischer Sicht jedoch problematisch.<br />
So kann zum Beispiel eine übermäßige Entnahme des Grundwassers zum<br />
dauerhaften Absinken des Grundwasserspiegels führen, was wiederum Aus-<br />
trocknung und Verödung von Feuchtgebieten nach sich zieht. Aus nach-<br />
haltiger Sicht <strong>ist</strong> also jeweils genau zu prüfen, welche Auswirkungen die<br />
Maßnahme hat und ob die natürlichen Kreisläufe gestört werden.<br />
5.1.2 Bessere Nutzung des <strong>Wasser</strong>angebots<br />
In vielen Regionen der Erde <strong>ist</strong> nicht das <strong>Wasser</strong>angebot an sich das Problem,<br />
sondern die unökonomische Nutzung des verfügbaren <strong>Wasser</strong>s. Viele Ansät-<br />
ze zielen daher darauf ab, das vorhandene <strong>Wasser</strong> besser zu nutzen.<br />
Dazu gehören in erster Linie <strong>Wasser</strong>einsparungen in der Landwirtschaft.<br />
Aktuelle Untersuchungen zeigen, dass ca. 60 Prozent des auf die Felder auf-<br />
gebrachten <strong>Wasser</strong>s ungenutzt versickern oder verdunsten und nie die Wur-<br />
zeln der Pflanzen erreichen. Neuere Bewässerungssysteme (z. B. Tröpfchen-<br />
bewässerung) können mit weitaus geringerem <strong>Wasser</strong>einsatz eine deutlich<br />
höhere Bewässerungseffizienz erzielen. Bewässerungssysteme können au-<br />
ßerdem durch den Einbau von Sensoren zur Messung der Bodenfeuchte<br />
verbessert werden, die eine bedarfsgerechte Bewässerung ermöglichen.<br />
Weitere Einsparpotentiale in der Landwirtschaft ergeben sich durch die<br />
Züchtung und den Anbau von Pflanzen, die mit wenig <strong>Wasser</strong> auskommen<br />
Was man tun kann: Wege zu einem nachhaltigen Umgang mit <strong>Wasser</strong><br />
bessere nutzung des <strong>Wasser</strong>angebots<br />
<strong>Wasser</strong>einsparungen in der<br />
Landwirtschaft<br />
57
58 Was man tun kann: Wege zu einem nachhaltigen Umgang mit <strong>Wasser</strong><br />
Vermeidung von <strong>Wasser</strong>verlusten in<br />
den Zuleitungen<br />
Industrie<br />
Private Haushalte<br />
WasseR <strong>ist</strong> LeBeN<br />
oder salzwassertolerant sind. Durch die Reduktion von Düngemitteln und<br />
Pestiziden oder den Einsatz ökologisch unbedenklicher Substanzen kann<br />
außerdem die Belastung des Grundwassers mit Schadstoffen vermindert<br />
werden.<br />
Ein weiterer Ansatzpunkt <strong>ist</strong> die Vermeidung von <strong>Wasser</strong>verlusten in den<br />
Zuleitungen. In Deutschland gehen ca. 9 Prozent des <strong>Wasser</strong>s durch undichte<br />
Leitungen ungenutzt verloren, in anderen Staaten <strong>ist</strong> dieser Anteil oft noch<br />
wesentlich höher. Dies lässt sich durch verbesserte <strong>Wasser</strong>leitungssysteme<br />
minimieren.<br />
In der Industrie lässt sich der <strong>Wasser</strong>verbrauch senken, in dem beispielsweise<br />
geschlossene <strong>Wasser</strong>kreisläufe eingerichtet werden und <strong>Wasser</strong> mehrfach<br />
genutzt wird, bevor es dem Abwasser zugeführt wird. Neuere Technologien<br />
erlauben es, dass <strong>Wasser</strong> je nach Branche bis zu dreißig Mal hintereinander<br />
genutzt werden kann, bevor es dem Abwasser zugeführt wird. Da ein Groß-<br />
teil des in der Industrie verwendeten <strong>Wasser</strong>s zur Kühlung eingesetzt wird,<br />
lohnt es insbesondere, effektivere Kühlsysteme zu entwickeln. Die Gewässer-<br />
belastung durch die Industrie konnte außerdem durch eine Verschärfung von<br />
Umweltauflagen gesenkt werden, da Abwässer nun weitgehend von Schad-<br />
stoffen befreit sein müssen, bevor sie in Flüsse geleitet werden. In vielen<br />
Ländern der Welt gibt es jedoch immer noch keine oder nur unzureichende<br />
Umweltauflagen. Dies führt zu einer Abgabe von Abwasser in Flüsse oder ins<br />
Meer, das sehr stark mit Schadstoffen aller Art belastet <strong>ist</strong>.<br />
Schließlich kann auch im Bereich privater Haushalte das vorhandene <strong>Wasser</strong><br />
besser genutzt werden, beispielsweise durch den Einbau wassersparender<br />
Armaturen und Toilettenspülungen oder durch wassersparende Elektroge-<br />
räte (z. B. Waschmaschinen). Auch in Haushalten <strong>ist</strong> eine Mehrfachnutzung<br />
von <strong>Wasser</strong> möglich, so kann Restwasser (z. B. vom Duschen) durchaus noch
WasseR <strong>ist</strong> LeBeN<br />
für die Toilettenspülung verwendet werden. Eine stärkere Regenwasser-<br />
nutzung (z. B. zur Gartenbewässerung oder für die Toilettenspülung) hilft<br />
ebenfalls, den Verbrauch an Trinkwasser zu reduzieren. Wie jeder Einzelne<br />
von uns sparsam mit <strong>Wasser</strong> umgehen kann und wie man mit wenig Auf-<br />
wand einen bewussteren Umgang mit <strong>Wasser</strong> erreicht, <strong>ist</strong> in Kapitel 5.2<br />
dargestellt.<br />
Viele dieser Verbesserungen für Landwirtschaft, Industrie oder die privaten<br />
Haushalte lassen sich durch entsprechende politische Entscheidungen un-<br />
terstützen. So können finanzielle Anreize für den Einsatz wassersparender<br />
Technologien geschaffen werden, gleichzeitig können Bewässerungssubven-<br />
tionen gekürzt werden. In der Landwirtschaft können Subventionen an den<br />
Einsatz moderner Bewässerungssysteme gekoppelt werden ebenso wie an<br />
den Anbau bestimmter Pflanzen, die an die verfügbare <strong>Wasser</strong>qualität und<br />
Menge angepasst sind.<br />
In manchen Gemeinden erhalten private Haushalte einen Zuschuss bei der<br />
Umstellung auf wassersparende Geräte und Armaturen. Der Gesetzgeber<br />
könnte für Neubauten außerdem vorschreiben, dass ausschließlich Geräte<br />
einer bestimmten <strong>Wasser</strong>spargüte verbaut werden dürfen.<br />
Um das vorhanden <strong>Wasser</strong> besser zu nutzen, gibt es durchaus innovative Projekte. Ein<br />
Modellprojekt in Peru beispielsweise nutzt Nebel, der in der Region um die Hauptstadt<br />
Lima äußerst häufig <strong>ist</strong> – im Gegensatz zu Niederschlägen. Mit Hilfe von so genannten<br />
»Nebelfängern«, acht mal vier Meter große Plastiknetzen, an denen sich der Nebel in<br />
Form von Kondenswasser verfängt, werden bis zu 3 000 Liter <strong>Wasser</strong> pro Tag aufge-<br />
fangen und gesammelt. Das gewonnene <strong>Wasser</strong> wird vor allem zur Bewässerung von<br />
Feldern verwendet, da es sich nicht um Trinkwasser handelt.<br />
Quelle: st u d i e n g e s e l l s c h a f t f ü r fr i e d e n s f o r s c h u n g (2008)<br />
Was man tun kann: Wege zu einem nachhaltigen Umgang mit <strong>Wasser</strong><br />
59
60 Was man tun kann: Wege zu einem nachhaltigen Umgang mit <strong>Wasser</strong><br />
<strong>Wasser</strong> – schlüssel zur nachhaltigen<br />
entwicklung<br />
Was kann ich tun?<br />
<strong>Wasser</strong> im alltäglichen Gebrauch<br />
sparen<br />
5.1.3 <strong>Wasser</strong> – Schlüssel zur nachhaltigen Entwicklung<br />
WasseR <strong>ist</strong> LeBeN<br />
Sowohl die Ausweitung als auch die bessere Nutzung des <strong>Wasser</strong>angebots<br />
sind zentrale Themen der Entwicklungszusammenarbeit, denn insbesondere<br />
in Entwicklungs- und Schwellenländern <strong>ist</strong> die <strong>Wasser</strong>versorgung ein Prob-<br />
lem. Während die <strong>Wasser</strong>knappheit anfänglich jedoch eher als technisches<br />
Problem gesehen wurde das auf bestimmte Länder begrenzt <strong>ist</strong>, sucht man<br />
inzwischen zunehmend nach globalen Lösungen. Dahinter steht die Erkennt-<br />
nis, dass ohne einen sinnvollen Umgang mit der Ressource <strong>Wasser</strong> alle an-<br />
deren Ansätze der Entwicklungspolitik zum Scheitern verurteilt sind. Es gilt,<br />
Wege zu finden, wie <strong>Wasser</strong> gewonnen und genutzt werden kann, ohne die<br />
Ressourcen zu erschöpfen. Dazu gehört die Abwasseraufbereitung genau-<br />
so wie das Auffangen von Regenwasser oder die Meerwasserentsalzung.<br />
Entwicklungspolitisch geht es außerdem um die Frage, wie <strong>Wasser</strong> gerecht<br />
verteilt werden kann, um möglichst vielen Menschen das Menschenrecht auf<br />
<strong>Wasser</strong> zu ermöglichen und die durch <strong>Wasser</strong>mangel bedingten Krankheiten<br />
einzudämmen.<br />
5.2 Was kann ich tun?<br />
Theoretische Ansätze und politische Konzepte helfen zwar, die <strong>Wasser</strong>prob-<br />
lematik als Ganzes zu verstehen und einordnen zu können, konkrete Hand-<br />
lungsanweisungen für einen nachhaltigen und sparsamen Umgang mit Was-<br />
ser im Alltag geben sie jedoch nicht. Wie können wir sinnvoll und real<strong>ist</strong>isch<br />
<strong>Wasser</strong> sparen? Dies <strong>ist</strong> auf vielfältige Weise möglich, wobei sich drei große<br />
Bereiche unterscheiden lassen.<br />
5.2.1 <strong>Wasser</strong> im alltäglichen Gebrauch sparen<br />
In Kapitel 1.5 und in Abbildung 1.2 haben wir gesehen, wo wir in Deutschland<br />
im Haushalt <strong>Wasser</strong> verbrauchen. In allen dieser Bereiche gibt es Einsparpo-
WasseR <strong>ist</strong> LeBeN<br />
tentiale. Dabei <strong>ist</strong> <strong>Wasser</strong> sparen oft nur eine Umstellung von Gewohnheiten,<br />
die nicht mit einem Komfortverlust einhergehen muss.<br />
Armaturen: Alles dicht?<br />
•<br />
•<br />
•<br />
Platsch ... platsch ... platsch ... . Es <strong>ist</strong> ja nicht so, dass nur das tropfende<br />
Geräusch eines <strong>Wasser</strong>hahns nervt. Nein, auch die steigenden Kosten bei<br />
der jährlichen Rechnung des <strong>Wasser</strong>versorgers sind ärgerlich. Denn ein<br />
tropfender <strong>Wasser</strong>hahn kann über das Jahr gerechnet sehr viel <strong>Wasser</strong><br />
kosten. Ein Tropfen pro Sekunde ergibt schon nach fünf bis sechs Stunden<br />
einen Liter ungenutztes <strong>Wasser</strong>. Rein rechnerisch sind das rund 1 500 Liter<br />
in einem Jahr. Für die Einsparung dieser unnötigen Kosten lassen sich<br />
tropfende <strong>Wasser</strong>hähne und andere undichte <strong>Wasser</strong>installationen durch<br />
einen Installations-Fachbetrieb reparieren.<br />
<strong>Wasser</strong>sparende Armaturen reduzieren den <strong>Wasser</strong>verbrauch massiv. So<br />
verhindern Einhand-Mischarmaturen zum Beispiel, dass beim Einstellen<br />
der richtigen Temperatur viel <strong>Wasser</strong> verloren geht.<br />
Aus einem WC-Spülkasten mit abgenutzten Dichtungen können durchaus<br />
bis zu 20 Liter Trinkwasser je Stunde auslaufen. Pro Tag summiert sich dies<br />
auf fast 500 Liter, pro Jahr auf 178 000 Liter. Kontrolliert deshalb regelmä-<br />
ßig. Legt nach einer mehrstündigen Benutzungspause ein Blatt Toiletten-<br />
papier im WC-Becken in den Bereich des Spülkasten-Ausflusses. Wird das<br />
Papier feucht, <strong>ist</strong> der Spülkasten undicht und muss repariert werden.<br />
Händewaschen, Zähneputzen, Duschen, Baden<br />
•<br />
Beim Händewaschen rauschen oft ca. zwei Drittel des <strong>Wasser</strong>s ungenutzt<br />
durch den <strong>Wasser</strong>hahn. Denn oft stellt man das <strong>Wasser</strong> einmal an und<br />
erst wenn die Hände fertig gewaschen sind, wird das <strong>Wasser</strong> wieder ab-<br />
gestellt. Etwa 15 bis 20 Liter fließen dabei ungenutzt ab, während man<br />
sich die Hände einseift. Stellt das <strong>Wasser</strong> deshalb öfters ab, bei gleicher<br />
Hygiene kann so der <strong>Wasser</strong>verbrauch beim Händewaschen um bis zu<br />
Was man tun kann: Wege zu einem nachhaltigen Umgang mit <strong>Wasser</strong><br />
Armaturen: Alles dicht?<br />
Händewaschen, Zähneputzen,<br />
Duschen, Baden<br />
61
62 Was man tun kann: Wege zu einem nachhaltigen Umgang mit <strong>Wasser</strong><br />
Geschirr spülen und Wäsche waschen<br />
•<br />
•<br />
•<br />
WasseR <strong>ist</strong> LeBeN<br />
70 Prozent reduziert werden. Bei stark frequentierten Waschbecken kann<br />
eine elektronische Armatur den <strong>Wasser</strong>fluss steuern, so dass es nur dann<br />
»<strong>Wasser</strong> marsch« heißt, wenn man die Hände direkt unter die Armatur<br />
hält. Das An- und Abstellen des <strong>Wasser</strong>s erfolgt berührungslos. Das kennt<br />
ihr bestimmt von Autobahnraststätten.<br />
Lässt man das <strong>Wasser</strong> während des Zähneputzens laufen, verschwindet ei-<br />
ne noch größere Menge an Trinkwasser ungenutzt im Abguss. Stellt auch<br />
hier das <strong>Wasser</strong> nur bei Bedarf an. Darüber hinaus kann der Gebrauch von<br />
Zahnputzbechern den <strong>Wasser</strong>verbrauch reduzieren.<br />
Man kann die <strong>Wasser</strong>menge senken, die pro Minute durch einen <strong>Wasser</strong>-<br />
hahn fließt, indem man Perlatoren verwendet. Dabei wird dem <strong>Wasser</strong><br />
mehr Luft beigemischt, so dass der <strong>Wasser</strong>strahl so füllig bleibt wie zuvor,<br />
obwohl weniger <strong>Wasser</strong> durchfließt. Der <strong>Wasser</strong>fluss wird so von ca. 15<br />
bis 20 Liter pro Minute auf rund 10 Liter pro Minute begrenzt. Das heißt,<br />
dass der <strong>Wasser</strong>verbrauch bei gleichem Komfort um 30 bis 50 Prozent<br />
geringer <strong>ist</strong>.<br />
Für ein Vollbad werden etwa 100 Liter Trinkwasser benötigt, für eine<br />
Dusche hingegen nur ca. 20 bis 40 Liter – je nach <strong>Wasser</strong>druck, Duschkopf<br />
und Duschgewohnheiten. Versucht daher häufiger zu duschen und selte-<br />
ner zu baden.<br />
Geschirr spülen und Wäsche waschen<br />
•<br />
•<br />
Veraltete Wasch- und Spülmaschinen nutzen das <strong>Wasser</strong> ungenügend<br />
aus. Bei Neuanschaffung sollte man deshalb auf den <strong>Wasser</strong>verbrauch des<br />
Gerätes achten. Dieser muss vom Hersteller angegeben werden.<br />
Zahlreiche Waschmaschinen bieten so genannte Intensiv-Spül-Programme<br />
an, die Menschen nützen sollen, die unter empfindlicher Haut und All-<br />
ergien leiden. Diese Programme verbrauchen mehr <strong>Wasser</strong> als Normal-<br />
Programme. Wenn ihr empfindlich auf Waschmittelreste reagiert, <strong>ist</strong> es<br />
besser, Waschnüsse oder umwelt- und hautfreundliche Waschmittel zu
WasseR <strong>ist</strong> LeBeN<br />
•<br />
nutzen und diese so sparsam wie möglich einzusetzen. Damit wird das<br />
Intensiv-Spülen überflüssig.<br />
Startet die Waschmaschine nur voll beladen und nutzt nach Möglichkeit<br />
wasser- und energiesparende Programme. Behandelt hartnäckige Flecken<br />
mit Gallseife vor. Waschmittel im Baukastenprinzip (waschaktive Substanz,<br />
<strong>Wasser</strong>enthärter, Bleichmittel) kann man viel genauer nach Bedarf dosie-<br />
ren. Orientiert euch bei der Dosierung zunächst an der Untergrenze des<br />
jeweiligen Härtebereichs (den Härtebereich erfahrt ihr bei eurem <strong>Wasser</strong>-<br />
versorger). Ist das Waschergebnis nicht zufrieden stellend, kann man die<br />
Dosis beim nächsten Mal immer noch erhöhen. Dosiert das Waschmittel<br />
nach der bewährten Regel: »So viel wie nötig, so wenig wie möglich«. Für<br />
leicht und normal verschmutzte Wäsche reicht oft ein Drittel weniger als<br />
auf der Waschmittelpackung angegeben <strong>ist</strong> vollkommen aus. Verzichtet<br />
auf Weichspüler und andere Zusatzstoffe.<br />
Blumengießen, Gartenbewässerung<br />
•<br />
Gießwasser für den Garten muss kein Trinkwasser aus der Leitung sein. Ihr<br />
spart Geld und Trinkwasser, indem ihr Regenwasser sammelt und damit<br />
nur morgens oder abends gießt, denn ansonsten verdunstet zu viel. Wenn<br />
ihr das <strong>Wasser</strong> über das Regenfallrohr sammelt, empfiehlt sich der Einbau<br />
einer »Regenklappe«. Öffnet die Klappe erst nach einigen Minuten Re-<br />
gendauer, dann <strong>ist</strong> der me<strong>ist</strong>e Schmutz vom Dach weggewaschen und ihr<br />
erspart den Pflanzen diese Schmutzbelastung.<br />
Mehrfachnutzung<br />
•<br />
Auch in privaten Haushalten kann <strong>Wasser</strong> mehrfach genutzt werden. Oft<br />
erfordert dies noch nicht einmal besondere technische Vorrichtungen.<br />
So muss zum Beispiel zuviel entnommenes <strong>Wasser</strong> (z. B. der Rest im Was-<br />
serkocher) nicht in den Abfluss gekippt werden, sondern es kann zum<br />
Blumengießen verwendet werden. Oder dauert es bei euch länger, bis<br />
Was man tun kann: Wege zu einem nachhaltigen Umgang mit <strong>Wasser</strong><br />
Blumengießen, Gartenbewässerung<br />
Mehrfachnutzung<br />
63
64 Was man tun kann: Wege zu einem nachhaltigen Umgang mit <strong>Wasser</strong><br />
Virtuelles <strong>Wasser</strong> sparen<br />
•<br />
WasseR <strong>ist</strong> LeBeN<br />
endlich warmes <strong>Wasser</strong> aus der Dusche kommt? Das kalte <strong>Wasser</strong> kann<br />
man gleich in einer Gießkanne auffangen und nach dem Duschen fürs<br />
Gießen verwenden.<br />
Angesichts der Tatsache, dass der größte <strong>Wasser</strong>verbraucher im Haushalt<br />
die Toilettenspülung <strong>ist</strong>, die wahrlich keines Trinkwassers bedarf, lohnt es<br />
sich, darüber nachzudenken, ob man zu diesem Zweck bereits genutztes<br />
<strong>Wasser</strong> verwenden kann. Lassen sich Einrichtungen bauen, die Regen-<br />
wasser oder nur leicht verschmutztes <strong>Wasser</strong> (z. B. aus dem Waschbecken<br />
oder der Dusche) auffangen, das dann für die Toilettenspülung verwandt<br />
werden kann?<br />
Oft freut man sich besonders über eingespartes <strong>Wasser</strong>, wenn man nach<br />
einiger Zeit die Erfolge sehen kann. Vergleicht eure <strong>Wasser</strong>rechnungen in<br />
regelmäßigen Abständen und schaut, ob der <strong>Wasser</strong>verbrauch steigt, sinkt<br />
oder gleich bleibt. In vielen Mietshäusern wird das verbrauchte <strong>Wasser</strong> je-<br />
doch pauschal nach Wohnungsgröße oder Personenanzahl auf alle Mieter<br />
umgelegt. Dadurch geht zum Teil die Motivation des Einzelnen zum <strong>Wasser</strong>-<br />
sparen verloren. Sprecht den Vermieter und eure Mitmieter auf den Einbau<br />
von Wohnungswasserzählern an. Damit <strong>ist</strong> eine gerechte Abrechnung von<br />
<strong>Wasser</strong>verbrauch und -kosten gewährle<strong>ist</strong>et und ein Anreiz zum <strong>Wasser</strong>spa-<br />
ren geschaffen.<br />
5.2.2 Virtuelles <strong>Wasser</strong> sparen<br />
In Kapitel 4 haben wir gesehen, wie viel Virtuelles <strong>Wasser</strong> in den alltäglichen<br />
konsumierten <strong>Leben</strong>smitteln oder in Gegenständen des Alltags steckt. Auch<br />
Virtuelles <strong>Wasser</strong> können wir sparen – wenngleich es sich nicht direkt am<br />
<strong>Wasser</strong>zähler oder in der Rechnung der Stadtwerke ablesen lässt. Beim spar-<br />
samen Umgang mit Virtuellem <strong>Wasser</strong> denken wir global und handeln lokal.<br />
Wir reduzieren zwar nicht unsere persönliche <strong>Wasser</strong>rechnung, doch durch<br />
eine veränderte Nachfrage tragen wir dazu bei, dass an anderen Orten der
WasseR <strong>ist</strong> LeBeN<br />
Welt andere Produkte erzeugt werden und vor Ort mehr <strong>Wasser</strong> für anderes<br />
zur Verfügung steht. Wir wehren uns gegen den <strong>Wasser</strong>export aus ohnehin<br />
wasserarmen Regionen zu uns nach Deutschland.<br />
Virtuelles <strong>Wasser</strong> können wir durch eine Umstellung unseres Konsums spa-<br />
ren, zum Beispiel:<br />
•<br />
•<br />
•<br />
Öfter mal auf Fleisch verzichten, denn gerade die Erzeugung von Fleisch<br />
(und da v.a. Rindfleisch) <strong>ist</strong> sehr wasserintensiv.<br />
Lieber einheimische als importierte <strong>Leben</strong>smittel konsumieren. Beim Ein-<br />
kauf darauf achten, woher die Produkte kommen und Obst und Gemüse<br />
der Region und der Saison bevorzugen. Dies <strong>ist</strong> übrigens nicht nur aus<br />
Sicht des Virtuellen <strong>Wasser</strong>s sinnvoll, sondern unterstützt die einheimische<br />
Landwirtschaft und vermeidet lange Transportwege.<br />
Lieber weniger und dafür qualitativ hochwertige Kleidung kaufen, die<br />
länger getragen werden kann.<br />
5.2.3 Die <strong>Wasser</strong>belastung reduzieren<br />
<strong>Wasser</strong> lässt sich auch sparen, in dem wir versuchen, das (Ab-)<strong>Wasser</strong> mög-<br />
lichst wenig zu belasten. Ohne Komforteinbußen können wir zum Beispiel<br />
auf Folgendes achten:<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
Putz- und Reinigungsmittel sparsam dosieren; auf den Gebrauch von um-<br />
weltfreundlichen Reinigungsprodukten achten.<br />
Öl und Speisereste gehören nicht ins Abwasser.<br />
Farben, Lacke oder Lösungsmittel können <strong>Wasser</strong> stark verschmutzen und<br />
gehören deshalb zum Sondermüll, wo sie fachgerecht entsorgt werden.<br />
Autowaschen in keinem Fall auf der Straße oder vor dem Haus, sondern<br />
nur in Anlagen mit <strong>Wasser</strong>auffangbecken, sonst versickern Altöl und Rei-<br />
nigungsmittel ungeklärt ins Grundwasser.<br />
Was man tun kann: Wege zu einem nachhaltigen Umgang mit <strong>Wasser</strong><br />
Die <strong>Wasser</strong>belastung reduzieren<br />
65
66 Was man tun kann: Wege zu einem nachhaltigen Umgang mit <strong>Wasser</strong><br />
•<br />
WasseR <strong>ist</strong> LeBeN<br />
Erneuerbare Energien nutzen und sich für deren Erweiterung einsetzen,<br />
denn pro erzeugter Kilowattstunde werden zwischen 1,6 Liter (Gaskraft-<br />
werke) und 2,3 Liter (Kernkraftwerke) <strong>Wasser</strong> verbraucht. Wind- oder<br />
Solarkraftwerke benötigen im laufenden Betrieb hingegen überhaupt<br />
kein <strong>Wasser</strong>.<br />
Natürlich gibt es in allen drei Bereichen noch viel mehr Möglichkeiten, wie<br />
man <strong>Wasser</strong> sparen kann. Dies hängt auch von der persönlichen <strong>Leben</strong>ssitu-<br />
ation und Wohnumgebung ab.<br />
Stellt in der Gruppenstunde euren persönlichen <strong>Wasser</strong>sparplan auf. Jede und jeder<br />
einzelne überlegt zunächst, wo sie/er überall <strong>Wasser</strong> verbraucht und wie sich das auf<br />
die drei Bereiche aufteilt. Nun überlegt, in welchen Bereichen ihr <strong>Wasser</strong> einsparen<br />
könnt. Wo fällt es leicht und wo nicht? Wo wollt ihr <strong>Wasser</strong> im alltäglichen Gebrauch<br />
sparen, wo virtuelles <strong>Wasser</strong> und wo die Grundwasserbelastung reduzieren? Vergleicht<br />
eure Pläne. Bestimmt werdet ihr feststellen, dass jede und jeder von euch für andere<br />
Dinge <strong>Wasser</strong> verbraucht und in einem anderen Bereich mit den Einsparungen begin-<br />
nen möchte.<br />
Stellt einen Plan auf, der für euch dauerhaft realisierbar <strong>ist</strong>. Wenn alle ihren <strong>Wasser</strong>ver-<br />
brauch nur um 10 Prozent senken, <strong>ist</strong> das insgesamt schon eine sehr große Menge an<br />
gespartem Trinkwasser. Überfordert euch nicht mit Ansprüchen an euch selber, denn<br />
dann kann es passieren, dass man schon bald wieder aufgibt. Besser <strong>ist</strong> es, dauerhaft<br />
auf seinen <strong>Wasser</strong>verbrauch zu achten und versuchen, ihn zu reduzieren.<br />
Betrachtet das <strong>Wasser</strong>sparen als Anreiz, nicht als Verbot. Wenn auf einem La-<br />
ger eine <strong>Wasser</strong>schlacht unvermeidlich <strong>ist</strong>, muss sie ohne schlechtes Gewissen<br />
gemacht werden dürfen. Und natürlich darf ich mich nach wie vor über eine<br />
neue Jeans freuen und genussvoll eine über dem Lagerfeuer gegrillte Wurst<br />
essen. Für <strong>Wasser</strong>verbrauch sensibel sein, heißt nicht, sklavisch mit sich selbst
WasseR <strong>ist</strong> LeBeN<br />
umzugehen, sondern <strong>Wasser</strong> bewusst zu genießen und sich gleichermaßen<br />
über Einsparungen zu freuen.<br />
Was man tun kann: Wege zu einem nachhaltigen Umgang mit <strong>Wasser</strong><br />
67
ii. GrUPPenstUnDen<br />
G 1 Der Kreislauf des <strong>Wasser</strong>s..........................................................................................<br />
72<br />
G 2 Eiswürfel angeln........................................................................................................<br />
74<br />
G 3 Wie werden schwere Dinge leicht? ............................................................................ 76<br />
G 4 <strong>Wasser</strong> bergauf fließen lassen ................................................................................... 78<br />
G 5 <strong>Wasser</strong> <strong>ist</strong> schwer ..................................................................................................... 80<br />
G 6 Mit <strong>Wasser</strong> die Zeit messen: Bau einer <strong>Wasser</strong>uhr ..................................................... 82<br />
G 7 Taucherwettkampf.....................................................................................................<br />
84<br />
G 8 <strong>Wasser</strong> verbiegen ...................................................................................................... 86<br />
G 9 Bau einer <strong>Wasser</strong>lupe ................................................................................................ 88<br />
G 10 Schwimmt Eis oder geht es unter? ............................................................................. 90<br />
G 11 Motorboot aus Papier................................................................................................<br />
92<br />
G 12 Büroklammern schwimmen lassen ........................................................................... 94<br />
1.0 Aufl<strong>ist</strong>ung Inhaltsverzeichnis G 13 Ein ............................................. <strong>Wasser</strong>wettspiel...................................................................................................<br />
00<br />
96<br />
1.1 Aufl<strong>ist</strong>ung Inhaltsverzeichnis<br />
G 14 Pfefferwasser<br />
.............................................<br />
.............................................................................................................<br />
00<br />
98<br />
G 15 <strong>Wasser</strong> aufschichten ............................................................................................... 100<br />
1.2 Aufl<strong>ist</strong>ung Inhaltsverzeichnis ............................................. 00<br />
G 16 Filterung von schmutzigem <strong>Wasser</strong> (Minikläranlage) ............................................... 102<br />
1.3 Aufl<strong>ist</strong>ung Inhaltsverzeichnis G 17 Bau ............................................. eines Springbrunnens ohne Pumpe 00 ................................................................... 104<br />
1.4 Aufl<strong>ist</strong>ung Inhaltsverzeichnis G 18 Können ............................................. Bäume <strong>Wasser</strong> pumpen? ............................................................................ 00<br />
106<br />
G 19 Ist Trinkwasser salzig? ............................................................................................. 110<br />
1.5 Aufl<strong>ist</strong>ung Inhaltsverzeichnis ............................................. 00<br />
G 20 Bau einer <strong>Wasser</strong>rakete ........................................................................................... 114<br />
1.6 Aufl<strong>ist</strong>ung Inhaltsverzeichnis<br />
G 21 Weinglasorchester<br />
.............................................<br />
...................................................................................................<br />
00<br />
118<br />
G 22 Flaschenorchester....................................................................................................<br />
120<br />
G 23 Bilder aus Zucker und Tinte......................................................................................<br />
122<br />
G 24 Welche Farbe hat ein Filzstift wirklich? .................................................................... 124<br />
ii
70 Gruppenstunden<br />
Methoden für Gruppenstunden und<br />
Workshops<br />
Methoden für die Gruppenstunden<br />
Methoden für die Workshops<br />
Methoden für Gruppenstunden und Workshops<br />
WasseR <strong>ist</strong> LeBeN<br />
Der vorliegende Prax<strong>ist</strong>eil der Arbeitshilfe »<strong>Wasser</strong>« will euch konkrete Ge-<br />
staltungsvorschläge für Gruppenstunden und Workshops an die Hand geben.<br />
Das Thema <strong>Wasser</strong> wird dabei aus ganz verschiedenen Blickwinkeln betrach-<br />
tet. Es geht darum, mit <strong>Wasser</strong> zu experimentieren, aber auch darum, sich<br />
gedanklich oder künstlerisch-kreativ mit <strong>Wasser</strong> auseinanderzusetzen.<br />
Ein Schwerpunkt liegt auf naturwissenschaftlichen Experimenten, in denen<br />
die physikalischen Eigenschaften von <strong>Wasser</strong> erfahren und erkannt werden.<br />
Als chr<strong>ist</strong>liche Pfadfinderinnen und Pfadfinder stellen wir uns außerdem die<br />
Frage nach der religiösen Bedeutung von <strong>Wasser</strong>.<br />
Bevor ihr in den Gruppenstunden oder in Stammesprojekten in die Arbeit<br />
zum Thema »<strong>Wasser</strong>« einsteigt, solltet ihr euch den ersten Teil der Arbeits-<br />
hilfe mit den Hintergrundinformationen zu Gemüte führen. Dadurch seid<br />
ihr für die Arbeit an dem Thema gut vorbereitet und seid mit vielen inter-<br />
essanten Informationen, Daten und Fakten ausgerüstet, die auch für die<br />
Gruppenstunden und Workshops wichtig sind.<br />
Die Methoden für die Gruppenstunden sind so konzipiert, dass sie in der Regel<br />
innerhalb einer Gruppenstunde durchgeführt werden können. Manche Me-<br />
thoden sind so kurz, dass sie als Einstieg in eine Gruppenstunde zum Thema<br />
geeignet sind. Viele der Methoden sind gut miteinander kombinierbar. Für<br />
Gruppenstundenvorschläge fällt in der Regel keine Vorbereitungszeit an<br />
(außer Materialbeschaffung), da der gesamte Aufbau Teil der Gruppenstun-<br />
denaktivität <strong>ist</strong>.<br />
Die Methoden für die Workshops gehen über den Rahmen einer normalen<br />
Gruppenstunde hinaus. Sie erfordern häufig eine längere und ausführlichere
WasseR <strong>ist</strong> LeBeN<br />
Vorbereitungszeit. Workshops sind auch für Stammesaktivitäten geeignet,<br />
beispielsweise im Rahmen eines Aktionstags.<br />
Damit man sich einen schnellen Überblick über die Inhalte die einzelnen<br />
Gruppenstunden und Workshops verschaffen kann, diese einheitlich nach<br />
folgenden Gesichtspunkten gegliedert:<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
Zielgruppe<br />
Zeit (Vorbereitung, Durchführung)<br />
Worum geht es?/Lernziele<br />
Benötigtes Material<br />
Durchführung<br />
Erklärung/Auswertung<br />
Plant ihr ein größeres Projekt zum Thema <strong>Wasser</strong>? Die Bundeszentrale kann<br />
euch fachkundige Referentinnen und Referenten vermitteln sowie bei der<br />
Umsetzung behilflich sein.<br />
Wir wünschen euch viel Spaß bei der Durchführung und Anleitung der Grup-<br />
penstunden und Workshops!<br />
Gruppenstunden<br />
71
72 Gruppenstunden<br />
G 1<br />
Zielgruppe<br />
Durchführungszeit<br />
Worum geht es?<br />
benötigtes Material<br />
Durchführung<br />
Der Kreislauf des <strong>Wasser</strong>s<br />
Kinderstufe<br />
Ca. 10-20 Minuten<br />
WasseR <strong>ist</strong> LeBeN<br />
Obwohl die Erde aufgrund der <strong>Wasser</strong>vorkommnisse auch der blaue Planet genannt wird,<br />
liegt der Anteil des Frischwassers nur bei 3 Prozent, 97 Prozent sind Salzwasser. Der natürliche<br />
<strong>Wasser</strong>kreislauf spielt für unseren <strong>Wasser</strong>haushalt eine gewichtige Rolle.<br />
Lernziel: In dieser Übung sollen die Kinder den <strong>Wasser</strong>kreislauf für sich spielerisch entde-<br />
cken.<br />
• Karteikarten und dickere Stifte<br />
1. In<br />
der Vorbereitung werden die folgenden Stationen des <strong>Wasser</strong>kreislaufs auf kleine Kärt-<br />
2.<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
chen geschrieben:<br />
Es bilden sich Wolken.<br />
Die Sonne erwärmt Boden und <strong>Wasser</strong>.<br />
Die Blätter geben <strong>Wasser</strong> ab, das verdunstet.<br />
Es regnet.<br />
Das <strong>Wasser</strong> verdunstet und der <strong>Wasser</strong>dampf steigt mit der warmen Luft auf.<br />
Die Wolken steigen höher und kühlen sich ab.<br />
Es entstehen erneut Wolken usw.; die Pflanzen trinken das Regenwasser.<br />
In der Gruppenstunde sollen die Kinder nun den <strong>Wasser</strong>kreislauf in der richtigen Reihen-<br />
folge anordnen.<br />
3. Evtl. kann man auch gemeinsam ein großes Landschaftsposter anfertigen (vgl. Abbildung<br />
1.4 auf S. 25) und die Kärtchen an den entsprechenden Stellen festkleben. Je nach Alter<br />
der Kinder eignet sich auch ein einfacheres Bild.
WasseR <strong>ist</strong> LeBeN<br />
Vorlage <strong>Wasser</strong>kreislauf<br />
Der <strong>Wasser</strong>kreislauf <strong>ist</strong> in Kapitel 1.6 erklärt. erklärung/Auswertung<br />
Gruppenstunden<br />
73
74 Gruppenstunden<br />
G 2<br />
Zielgruppe<br />
Durchführungszeit<br />
Worum geht es?<br />
benötigtes Material<br />
Durchführung<br />
eiswürfel angeln<br />
Kinderstufe<br />
Pfadfinderinnen- und Pfadfinderstufe<br />
Ca. eine Stunde<br />
WasseR <strong>ist</strong> LeBeN<br />
Eiswürfel sind im Sommer zum Kühlen von Getränken sehr beliebt. Ganz leicht kann man sie<br />
ins Getränk werfen. Aber bekommt man sie auch wieder heraus? Und wie würde man das<br />
anstellen, wenn man sich die Finger nicht nass machen will? Wie wäre es mit Angeln?<br />
Lernziel: Die Eigenschaften von <strong>Wasser</strong> in unterschiedlichen Aggregatzuständen kennen.<br />
• Bindfaden<br />
•<br />
•<br />
•<br />
Salz<br />
Eiswürfel<br />
Ble<strong>ist</strong>ift (oder Schaschlik-Spieß)<br />
1. Bindet<br />
den Bindfaden an den Ble<strong>ist</strong>ift oder den Schaschlik-Spieß, so dass ihr eine kleine<br />
2.<br />
3.<br />
4.<br />
Angel habt.<br />
Stellt einen Teller mit Eiswürfeln vor euch auf den Tisch und streut etwas Salz darauf, so als<br />
würdet ihr ein Frühstücksei salzen. Legt dann eure Angelschnur auf die salzige Stelle auf<br />
dem Eiswürfel. Wartet einen Augenblick und hebt dann vorsichtig eure Angel hoch.<br />
Nun müsste sich der Eiswürfel mit der Angel anheben lassen. Hat es geklappt?<br />
Veranstaltet einen Wettkampf: Wer angelt zuerst einen Eiswürfel? Wer angelt in einem<br />
bestimmten Zeitraum die me<strong>ist</strong>en Eiswürfel?<br />
Fragen an die Gruppe:<br />
1.<br />
2.<br />
Versucht zu erklären, wie es funktioniert.<br />
Findet heraus, welche Faktoren einen Einfluss haben: Die Menge an Salz? Die Dicke des<br />
Bindfadens? Die Länge des Bindfadens? Die Größe des Eiswürfels?
WasseR <strong>ist</strong> LeBeN<br />
Wenn man sich den Eiswürfel und den Bindfaden genau anschaut, stellt man fest, dass der<br />
Bindfaden am Eiswürfel angefroren <strong>ist</strong>. Wie konnte es dazu kommen? Durch das Salz wird der<br />
Schmelzpunkt des Eises herabsetzt. Das bewirkt, dass das Eis schmilzt. Normalerweise schmilzt<br />
Eis erst bei 0 °C, kommt Salz dazu, dann schmilzt Eis schon eher, z. B. schon bei -0,5 °C.<br />
An den Stellen, wo das Salz auf dem Eiswürfel <strong>ist</strong>, schmilzt das Eis. Der Bindfaden sackt ins<br />
<strong>Wasser</strong>. Je mehr Eis schmilzt, umso mehr wird das Salz jedoch verdünnt. Nach einer gewissen<br />
Zeit <strong>ist</strong> das Salzwasser so stark verdünnt, dass es wieder am Eiswürfel festfriert. Da der Bind-<br />
faden in dem Salzwasser liegt, friert er mit ein. Wenn man nun am Faden zieht, zieht man den<br />
Eiswürfel wie an einer Angel mit hoch.<br />
erklärung/Auswertung<br />
Gruppenstunden<br />
75
76 Gruppenstunden<br />
G 3<br />
Zielgruppe<br />
Durchführungszeit<br />
Worum geht es?<br />
benötigtes Material<br />
Durchführung<br />
Wie werden schwere Dinge leicht?<br />
Kinderstufe<br />
Pfadfinderinnen- und Pfadfinderstufe<br />
Ca. eine Stunde<br />
WasseR <strong>ist</strong> LeBeN<br />
Bestimmt habt ihr im Schwimmbad schon einmal einen Gegenstand vom Beckenboden geholt.<br />
Wenn der Gegenstand etwas tiefer lag (z. B. in drei Metern Tiefe), habt ihr vielleicht folgendes<br />
bemerkt:<br />
Es gar nicht so einfach, von der <strong>Wasser</strong>oberfläche nach unten zu tauchen.<br />
Der Gegenstand kommt einem im <strong>Wasser</strong> leichter vor als außerhalb.<br />
Diese Eindrücke können in einem Experiment überprüfen werden.<br />
Lernziel: Eigenschaften von <strong>Wasser</strong> kennenlernen (Auftriebskraft).<br />
• Bindfäden<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
Ble<strong>ist</strong>ift (oder Schaschlik-Spieß)<br />
Tesafilm<br />
zwei identische Nägel oder Schrauben<br />
Glas oder Becher<br />
1. Befestigt<br />
in der Mitte des Ble<strong>ist</strong>iftes oder des Spießes einen Faden und klebt ihn mit Tesa-<br />
2.<br />
3.<br />
film fest, damit er nicht verrutscht. Hängt nun an beiden Enden des Stiftes die beiden Nägel<br />
mit einem Faden auf. Verschiebt die Fäden mit den Nägeln so, dass sie im Gleichgewicht<br />
hängen. Diese Konstruktion nennt man Nagelwaage.<br />
Lasst die Nagelwaage nun langsam herunter und zwar so, dass einer der Nägel in ein Glas<br />
mit <strong>Wasser</strong> eintaucht und der andere Nagel in der Luft bleibt.<br />
Ihr werdet feststellen, dass die Nagelwaage mit dem Eintauchen ins <strong>Wasser</strong> aus dem<br />
Gleichgewicht kommt. Der Nagel im <strong>Wasser</strong> sinkt weniger stark ab, als der Nagel in der<br />
Luft. Es scheint, als ob er durch das ihn umgebene <strong>Wasser</strong> leichter geworden <strong>ist</strong>.
WasseR <strong>ist</strong> LeBeN<br />
Fragen an die Gruppe:<br />
1.<br />
2.<br />
3.<br />
Wer hat eine Erklärung für diese Beobachtung? Wer kennt andere Beispiele für dieses<br />
Phänomen? Klappt das statt mit Nägeln auch mit Steinen? Klappt es mit allen Gegen-<br />
ständen?<br />
Wie könnte man das Gewicht der Nägel oder Steine im <strong>Wasser</strong> messen? Ist das Gewicht<br />
tatsächlich unterschiedlich?<br />
Dieses Phänomen nennt man Auftrieb (Erklärung s. u.). Bei welchen praktischen Anwen-<br />
dungen macht man sich den Auftrieb zunutze?<br />
Was ihr beobachtet habt, nennt man Auftrieb. Der Auftrieb <strong>ist</strong> eine Kraft, die entgegen der<br />
Schwerkraft wirkt. Die Schwerkraft wirkt überall auf der Erde. Das merkt man daran, dass alles<br />
nach unten fällt, also dem Erdmittelpunkt entgegen. Je schwerer ein Gegenstand <strong>ist</strong>, desto<br />
stärker wirkt die Schwerkraft darauf.<br />
Wenn etwas auf dem <strong>Wasser</strong> schwimmt, dann <strong>ist</strong> es leichter als das <strong>Wasser</strong>. Das bedeutet, dass<br />
die Schwerkraft stärker auf das <strong>Wasser</strong> wirkt als auf den schwimmenden Gegenstand. Wenn<br />
man z. B. ein Holzstück als »Schiff« schwimmen lässt und es dann mit kleinen Steinchen belädt,<br />
wird es immer tiefer ins <strong>Wasser</strong> einsinken, bis es schließlich ganz untergeht. In dem Moment<br />
<strong>ist</strong> dieses »Schiff« schwerer als das <strong>Wasser</strong> geworden, das heißt, es wird stärker als das <strong>Wasser</strong><br />
von der Schwerkraft angezogen.<br />
Auftrieb im <strong>Wasser</strong> <strong>ist</strong> dementsprechend die Kraft, die dafür sorgt, dass Gegenstände gegen die<br />
Schwerkraft nach oben gedrückt werden, weil sie nicht so stark von der Schwerkraft angezogen<br />
werden wie das <strong>Wasser</strong>. Der Auftrieb sorgt also dafür, dass Dinge schwimmen. Je leichter und<br />
größer Gegenstände sind, desto besser schwimmen sie. Vergleicht dazu einmal Holz, Styropor<br />
oder einen Luftballon.<br />
Wie <strong>ist</strong> es nun aber bei dem Nagel aus dem Experiment? Auch bei Dingen, die eigentlich schwerer<br />
als <strong>Wasser</strong> sind und im <strong>Wasser</strong>glas zu Boden sinken, gibt es den Auftrieb. Bei Gegenständen, die<br />
im <strong>Wasser</strong> untergehen, sieht man dies jedoch nicht unmittelbar. Erst durch den Bau der Nagel-<br />
waage sieht man, dass der Nagel im <strong>Wasser</strong> zur <strong>Wasser</strong>oberfläche gezogen wird und somit leich-<br />
ter wird als der andere Nagel. Das gleiche Prinzip kann man z. B. auch bei einem Turmspringer<br />
beobachten: Sobald er ins <strong>Wasser</strong> eintaucht, verlangsamt sich seine Geschwindigkeit.<br />
erklärung/Auswertung<br />
Gruppenstunden<br />
77
78 Gruppenstunden<br />
G 4<br />
Zielgruppe<br />
Durchführungszeit<br />
Worum geht es?<br />
benötigtes Material<br />
Durchführung<br />
<strong>Wasser</strong> bergauf fließen lassen<br />
Kinderstufe<br />
Pfadfinderinnen- und Pfadfinderstufe<br />
Ca. eine Stunde<br />
WasseR <strong>ist</strong> LeBeN<br />
Habt ihr schon einmal <strong>Wasser</strong> aufwärts fließen sehen? Das geht nicht? Das folgende Experiment<br />
zeigt, dass es doch geht.<br />
Lernziel: Eigenschaften des <strong>Wasser</strong>s kennenlernen (Kohäsionskraft).<br />
• zwei<br />
Gläser<br />
•<br />
•<br />
•<br />
eine kleine K<strong>ist</strong>e oder Schachtel (ungefähr so hoch wie ein Glas)<br />
ein Plastikhalm zum Abknicken<br />
eine große Schüssel<br />
1. Stellt<br />
die K<strong>ist</strong>e in die Schüssel. Füllt ein Glas mit <strong>Wasser</strong> und stellt es auf die K<strong>ist</strong>e. Stellt das<br />
2.<br />
3.<br />
andere Glas auf den Boden der Schüssel, so dass es tiefer steht als das Glas auf der K<strong>ist</strong>e.<br />
Haltet den Plastikhalm mit dem kürzeren Ende nach der Knickstelle in das volle, obere<br />
Glas und saugt am anderen Ende, bis der ganze Plastikhalm mit <strong>Wasser</strong> gefüllt <strong>ist</strong>. Haltet<br />
jetzt das Ende, an dem ihr gesaugt habt, mit einem Finger zu. Der Plastikhalm muss im<br />
vollen Glas bleiben!<br />
Knickt nun den Plastikhalm an der Knickstelle ab und haltet ihn in das noch unbenutzte<br />
Glas. Was passiert, wenn ihr den Finger von der Öffnung nehmt? Das <strong>Wasser</strong> fließt zunächst<br />
durch den Plastikhalm bergauf und dann in das andere Glas!<br />
Fragen an die Gruppe:<br />
1.<br />
Wer hat eine Erklärung für diese Beobachtung? Wie kommt es, dass das <strong>Wasser</strong> zunächst<br />
gegen die Schwerkraft bergauf fließt, bevor es durch das längere Ende des Halmes schließ-<br />
lich wieder hinunterfließt?
WasseR <strong>ist</strong> LeBeN<br />
2.<br />
3.<br />
Experimentiert mit unterschiedlich langen Halmen, mit unterschiedlich hohen Abständen<br />
zwischen den Gläsern, mit unterschiedlich zähflüssigen Flüssigkeiten. Gebt Spülmittel ins<br />
<strong>Wasser</strong>. Kann man die Halme beliebig verlängern? Welche Faktoren scheinen den Effekt<br />
zu beeinflussen?<br />
Bei welchen Gelegenheiten auf dem Lager lässt sich dieser Effekt gut nutzen?<br />
Dieses Phänomen hängt mit der Kohäsionskraft des <strong>Wasser</strong>s zusammen. Diese Kraft sorgt dafür,<br />
dass die <strong>Wasser</strong>moleküle zusammenhängen bleiben.<br />
Klar <strong>ist</strong>, dass das <strong>Wasser</strong> aus dem längeren Halmstück abfließt, sobald der Finger weggenom-<br />
men wird. Durch die Kohäsionskraft des <strong>Wasser</strong>s wird das <strong>Wasser</strong> aus dem kürzeren Halmstück<br />
und damit auch das <strong>Wasser</strong> aus dem Glas gewissermaßen mitgenommen. Und da das Gewicht<br />
des <strong>Wasser</strong>s im etwas längeren Teil des Plastikhalms größer als das Gewicht des <strong>Wasser</strong>s im<br />
kleineren Halmstück (das in das <strong>Wasser</strong>glas eingetaucht <strong>ist</strong>), <strong>ist</strong> klar, dass das <strong>Wasser</strong> durch<br />
den längeren Halmteil abfließt. Durch diesen Effekt wird das <strong>Wasser</strong> im kürzeren Halmstück<br />
entgegen der Schwerkraft nach oben gezogen – es fließt bergauf.<br />
erklärung/Auswertung<br />
Gruppenstunden<br />
79
80 Gruppenstunden<br />
G 5<br />
Zielgruppe<br />
Durchführungszeit<br />
Worum geht es?<br />
benötigtes Material<br />
Durchführung<br />
<strong>Wasser</strong> <strong>ist</strong> schwer<br />
Kinderstufe<br />
Pfadfinderinnen- und Pfadfinderstufe<br />
Ca. eine Stunde<br />
WasseR <strong>ist</strong> LeBeN<br />
<strong>Wasser</strong> <strong>ist</strong> schwer. Jeder, der auf dem Lager regelmäßig <strong>Wasser</strong>kan<strong>ist</strong>er schleppt, weiß das.<br />
Ein volles Glas <strong>ist</strong> schwerer als ein leichtes Glas. Das Gewicht des <strong>Wasser</strong>s spielt in diesem<br />
Experiment eine Rolle.<br />
Lernziel: <strong>Wasser</strong> als Masse mit Gewicht wahrnehmen.<br />
• Leere<br />
Plastikflasche (gut geeignet sind 1,5 l Flaschen)<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
Nadel<br />
Tesafilm<br />
Schüssel<br />
Hocker/Stuhl/Tisch o.ä.<br />
1. Stecht<br />
mit Hilfe der Nadel ca. 3 bis 4 cm über dem Flaschenboden ein Loch in die Wand<br />
2.<br />
3.<br />
4.<br />
der Plastikflasche. Stecht ein zweites Loch gleicher Größe etwa 20 cm über dem ersten<br />
Loch in die Flasche.<br />
Verschließt die Löcher mit Tesafilm und füllt die Flasche mit <strong>Wasser</strong>.<br />
Stellt die gefüllte Flasche auf einen Hocker und die Schüssel davor auf den Boden.<br />
Löst die Tesafilmstreifen und beobachtet, was passiert. Versucht eure Beobachtungen zu<br />
erklären und begründen.<br />
Fragen an die Gruppe:<br />
1.<br />
Ihr werdet beobachten, dass die zwei <strong>Wasser</strong>strahle unterschiedlich weit spritzen. Warum<br />
<strong>ist</strong> das so?
WasseR <strong>ist</strong> LeBeN<br />
Der untere Strahl spritzt weiter als der obere Strahl. Er <strong>ist</strong> stärker, was bedeutet, dass er mit<br />
mehr Druck aus der Flasche schießt. Der höhere Druck des unteren Strahls erklärt sich durch das<br />
Gewicht des <strong>Wasser</strong>s in der Flasche. Je tiefer das Loch, umso höher der <strong>Wasser</strong>druck.<br />
erklärung/Auswertung<br />
Gruppenstunden<br />
81
82 Gruppenstunden<br />
G 6<br />
Zielgruppe<br />
Durchführungszeit<br />
Worum geht es?<br />
benötigtes Material<br />
Durchführung<br />
Mit <strong>Wasser</strong> die Zeit messen: bau einer <strong>Wasser</strong>uhr<br />
Pfadfinderinnen- und Pfadfinderstufe<br />
Ca. ein bis zwei Stunden<br />
WasseR <strong>ist</strong> LeBeN<br />
Den Wunsch, die Zeit zu messen, gibt es schon seit Menschengedenken. Lange bevor es präzise<br />
Uhrwerke gab, entwickelten Menschen unterschiedliche Methoden zur Zeitmessung, z. B. Son-<br />
nenuhren, die man noch heute an vielen Hauswänden sieht. Es gibt auch <strong>Wasser</strong>uhren.<br />
Das Prinzip einer <strong>Wasser</strong>uhr <strong>ist</strong> Folgendes: <strong>Wasser</strong> tropft aus einem Gefäß in ein anderes.<br />
An mindestens einem der Gefäße <strong>ist</strong> eine Skala angebracht, an der man ablesen kann, wie viel<br />
<strong>Wasser</strong> in einem bestimmten Zeitraum zu- oder abgeflossen <strong>ist</strong>. Der große Vorteil einer Was-<br />
seruhr gegenüber einer Sonnenuhr besteht darin, dass sie auch nachts und in geschlossenen<br />
Räumen funktioniert. Einzige Einschränkung: Bei Frost funktioniert eine <strong>Wasser</strong>uhr natürlich<br />
nicht. Problematisch <strong>ist</strong>, dass die Geschwindigkeit des heraustropfenden <strong>Wasser</strong>s vom Druck<br />
abhängt (vgl. G 4). Dadurch fließt in einem bestimmten Zeitraum je nach <strong>Wasser</strong>füllstand eine<br />
unterschiedliche Menge an <strong>Wasser</strong> ab. Für eine korrekte Zeitmessung muss die Skala daran<br />
angepasst sein, d.h. muss unterschiedlich große Skalierungsabstände haben.<br />
Lernziel: Nutzung von <strong>Wasser</strong> zur Zeitmessung kennenlernen.<br />
• zwei leere Plastikflaschen (gut geeignet sind 1,5 l <strong>Wasser</strong>flaschen)<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
Nadel<br />
Tesafilm<br />
Stift<br />
Schere<br />
Stoppuhr<br />
Hocker/Stuhl/Tisch o. ä.<br />
1. Schneidet<br />
bei beiden Flaschen den oberen Teil der Flasche kurz vor der Verjüngung zum<br />
Flaschenhals ab, so dass ihr zwei gleich große nach oben offene Gefäße erhaltet.
WasseR <strong>ist</strong> LeBeN<br />
2.<br />
3.<br />
4.<br />
5.<br />
6.<br />
Bei einer Flasche stecht ihr mit einer Nadel ca. 1 cm über dem Boden ein kleines Loch<br />
in die Wand. Das Loch darf nicht zu groß werden, sonst tropft das <strong>Wasser</strong> nicht, sondern<br />
fließt zu schnell heraus.<br />
Verschließt das Loch mit einem Tesafilmstreifen und füllt die Flasche mit <strong>Wasser</strong>.<br />
Stellt die mit <strong>Wasser</strong> gefüllte Flasche auf die Kante eines Hockers, so dass das <strong>Wasser</strong><br />
durch das Loch austropfen kann. Das untere Gefäß stellt ihr so auf, dass es die Tropfen<br />
gut auffangen kann.<br />
Jetzt muss die Uhr justiert werden: Markiert an der mit <strong>Wasser</strong> gefüllten Flasche den<br />
<strong>Wasser</strong>stand. Zieht nun den Tesafilmstreifen ab und markiert nach 5, 10, 15 Minuten etc.<br />
erneut den <strong>Wasser</strong>stand. Schreibt dazu, wie viel Zeit seit dem Abziehen des Tesafilmstrei-<br />
fens jeweils vergangen <strong>ist</strong>. Jetzt habt ihr eine Auslaufuhr.<br />
Wiederholt das Verfahren auch mit der unteren Flasche. Markiert den <strong>Wasser</strong>stand des<br />
eingelaufenen <strong>Wasser</strong>s nach 5, 10, 15 Minuten etc. Dies <strong>ist</strong> eine Einlaufuhr.<br />
Fragen an die Gruppe:<br />
1.<br />
2.<br />
3.<br />
4.<br />
Vermutlich <strong>ist</strong> eure Zeitskala nicht gleichmäßig. Warum?<br />
Überlegt, wie man diese Technik noch verbessern kann. Färbt das <strong>Wasser</strong> ein, um die Skala<br />
besser ablesen zu können.<br />
Lässt sich mit einer anderen Gefäßform eine gleichmäßige bzw. gleichmäßigere Skala<br />
erhalten?<br />
Überlegt euch eine geeignete Konstruktion für eine <strong>Wasser</strong>uhr auf einem Lager. Auch bei Fes-<br />
ten, Gemeindefeiern usw. lassen sich <strong>Wasser</strong>uhren als Demonstrationsobjekte einsetzen.<br />
Die ungleichmäßige Zeitskala hängt mit dem abnehmendem <strong>Wasser</strong>druck im Auslaufgefäß<br />
zusammen (vgl. G 4). Je weniger <strong>Wasser</strong> in der oberen Flasche <strong>ist</strong>, mit umso geringerem Druck<br />
fließt es aus. Je geringer der Druck, desto geringer die Auslaufgeschwindigkeit. Im gleichen<br />
Zeitraum fließt also immer weniger <strong>Wasser</strong> aus. Eine <strong>Wasser</strong>uhr läuft also am Anfang schnell<br />
und dann immer langsamer.<br />
Im alten Ägypten waren sowohl Einlauf- als auch Auslauf-Uhren weit verbreitet. Dabei wurden<br />
die Uhren im Laufe der Zeit immer komplizierter und raffinierter.<br />
erklärung/Auswertung<br />
Gruppenstunden<br />
83
84 Gruppenstunden<br />
G 7<br />
Zielgruppe<br />
Durchführungszeit<br />
Worum geht es?<br />
benötigtes Material<br />
Durchführung<br />
taucherwettkampf<br />
Pfadfinderinnen- und Pfadfinderstufe<br />
Ca. eine halbe Stunde<br />
WasseR <strong>ist</strong> LeBeN<br />
In diesem Versuch führt ihr einen Taucherwettkampf im <strong>Wasser</strong>glas durch. Eine vorherige<br />
Manipulation führt zu einem unerwarteten Ergebnis und regt zur Diskussion an, warum das<br />
so sein könnte.<br />
Lernziel: Eigenschaften von <strong>Wasser</strong> kennenlernen (Oberflächenspannung).<br />
• Löschpapier<br />
•<br />
•<br />
•<br />
Schere<br />
zwei Gläser mit <strong>Wasser</strong><br />
Spülmittel<br />
1. Schneidet<br />
aus dem Löschpapier zwei gleich große Männchen (die Taucher) aus.<br />
2.<br />
3.<br />
Füllt zwei Gläser mit <strong>Wasser</strong> und lasst die Taucher auf die <strong>Wasser</strong>oberfläche.<br />
Bei entsprechender manipulativer Vorbereitung (s.u.) sinken die Taucher unterschiedlich<br />
schnell zu Boden, obwohl es doch scheinbar gleiche Bedingungen sind.<br />
Fragen an die Gruppe:<br />
1.<br />
Was könnten Gründe dafür sein, dass die Taucher unterschiedlich schnell zu Boden sin-<br />
ken?
WasseR <strong>ist</strong> LeBeN<br />
Gebt in eines der Gläser vorher in einem unbemerkten Augenblick einige Tropfen Spülmittel.<br />
Dadurch wird die Spannung des <strong>Wasser</strong>s herab gesetzt. Der Taucher im mit Spülwasser versetz-<br />
ten <strong>Wasser</strong> saugt sich daher schneller voll und geht schneller unter.<br />
Führt diese Übung am besten zusammen mit anderen Methoden zur Oberflächenspannung des<br />
<strong>Wasser</strong>s durch (z. B. G 11).<br />
erklärung/Auswertung<br />
Gruppenstunden<br />
85
86 Gruppenstunden<br />
G 8<br />
Zielgruppe<br />
Durchführungszeit<br />
Worum geht es?<br />
benötigtes Material<br />
Durchführung<br />
<strong>Wasser</strong> verbiegen<br />
Pfadfinderinnen- und Pfadfinderstufe<br />
Ca. eine Stunde<br />
<strong>Wasser</strong> »verbiegen können«…<br />
Lernziel: Eigenschaften von <strong>Wasser</strong> kennenlernen.<br />
• Kugelschreiber<br />
mit Plastikgehäuse<br />
•<br />
•<br />
•<br />
Luftballon<br />
fließendes <strong>Wasser</strong> aus einem <strong>Wasser</strong>hahn<br />
Wollpullover<br />
1. Reibt<br />
den Kugelschreiber mehrmals an einem Wollpullover.<br />
2.<br />
3.<br />
Dreht den <strong>Wasser</strong>hahn ganz schwach auf.<br />
WasseR <strong>ist</strong> LeBeN<br />
Haltet den Kugelschreiber dicht an den <strong>Wasser</strong>strahl. Was beobachtet ihr? Der <strong>Wasser</strong>strahl<br />
wird in Richtung des Kugelschreibers abgelenkt.<br />
Fragen an die Gruppe:<br />
1.<br />
2.<br />
3.<br />
4.<br />
Wer kann erklären, warum das <strong>Wasser</strong> abgelenkt wird?<br />
Wiederholt das Experiment mit mehreren Kugelschreibern. Verbiegt dies den <strong>Wasser</strong>strahl<br />
noch stärker?<br />
Ein noch stärkerer Effekt zeigt sich, wenn ihr statt des Kugelschreibers einen Luftballon<br />
nehmt. Probiert weitere Gegenstände aus, womit funktioniert es besonders gut?<br />
Transfer: Könnt ihr Zusammenhänge zwischen den Versuchsergebnissen und der Wolken-<br />
bildung sowie der Entstehung von Blitzen erkennen? Berücksichtigt dabei, dass der Wind<br />
die <strong>Wasser</strong>tröpfchen in der Luft bewegt und aneinander reibt.
WasseR <strong>ist</strong> LeBeN<br />
Wenn ihr den Plastikkugelschreiber oder den Luftballon an einem Pullover reibt, lädt sich<br />
der Gegenstand elektrisch auf. Diese Ladung zieht andere Teile an. So stehen einem z. B. die<br />
Haare zu Berge, wenn man einen aufgeladenen Luftballon knapp über den Kopf hält. Aus dem<br />
Physikunterricht wisst ihr vielleicht, dass nur geladene Teile angezogen werden. Bedeuten die<br />
Versuchsergebnisse, dass auch <strong>Wasser</strong> geladen <strong>ist</strong>?<br />
Die Moleküle des <strong>Wasser</strong>s sind ganz besonderes aufgebaut. Sie besitzen zwei verschieden<br />
geladene Seiten. Eine Seite <strong>ist</strong> negativ geladen, die andere positiv. Das gleicht sich insgesamt<br />
aus. Wenn man nun den geladenen Kugelschreiber dicht an einen <strong>Wasser</strong>strahl hält drehen<br />
sich die <strong>Wasser</strong>moleküle alle so, dass die negativen Pole dem Kugelschreiber zugewandt sind.<br />
Dieser <strong>ist</strong> nämlich positiv geladen. Nun <strong>ist</strong> die eine Seite des <strong>Wasser</strong>strahls anders geladen als<br />
die andere. Der Kugelschreiber kann nun die Seite, die entgegengesetzt zu ihm geladen <strong>ist</strong>, zu<br />
sich heranziehen. Dadurch biegt sich der Strahl zum Kugelschreiber hin.<br />
Was hat diese Beobachtung nun mit Wolkenbildung und Gewitterblitzen zu tun? Bei großen<br />
Temperaturgegensätzen und hoher Luftfeuchtigkeit bauen sich, angefacht durch starken Wind,<br />
hohe Gewitterwolken auf. Der Wind wirbelt dabei die Regentröpfchen und Eiskr<strong>ist</strong>alle stark<br />
durcheinander und gegeneinander. Dabei entstehen elektrische Ladungen, die sich immer<br />
stärker aufbauen. Durch atmosphärische Vorgänge, die man noch nicht genau kennt, wird die<br />
Oberseite der Wolke mit den Eiskr<strong>ist</strong>allen positiv aufgeladen und die Unterseite mit den Was-<br />
sertröpfchen negativ. Ist der Ladungsunterschied, d.h. die aufgebaute Spannung groß genug,<br />
kommt es zu einem gewaltigen Kurzschluss (Ladungsausgleich), dem Blitz, der sich im Erdboden<br />
oder in einer angrenzenden Wolke entlädt.<br />
erklärung/Auswertung<br />
Gruppenstunden<br />
87
88 Gruppenstunden<br />
G 9<br />
Zielgruppe<br />
Durchführungszeit<br />
Worum geht es?<br />
benötigtes Material<br />
Durchführung<br />
bau einer <strong>Wasser</strong>lupe<br />
Pfadfinderinnen- und Pfadfinderstufe<br />
Ca. eine Stunde<br />
Mit einfachen Mitteln eine <strong>Wasser</strong>lupe selber herstellen.<br />
Lernziel: Eigenschaften von <strong>Wasser</strong> kennenlernen (Kohäsionskraft).<br />
• Pappe<br />
•<br />
•<br />
Schere<br />
Selbstklebende Bücherfolie/ Klarsichtfolie o.ä.<br />
WasseR <strong>ist</strong> LeBeN<br />
1. Aus<br />
Pappe eine Lupe (Pappring mit Griff dran) ausschneiden. Das Loch des Papprings sollte<br />
2.<br />
3.<br />
4.<br />
nicht größer als ein Daumennagel sein.<br />
Hinter das runde Loch des Papprings die Folie kleben.<br />
Auf die Folie einen Tropfen <strong>Wasser</strong> geben.<br />
Fertig <strong>ist</strong> die Lupe: Wenn ihr nun durch den <strong>Wasser</strong>tropfen auf der Folie schaut, seht ihr<br />
die Dinge vergrößert.<br />
Fragen an die Gruppe:<br />
1.<br />
2.<br />
Wie funktioniert das?<br />
Experimentiert: Funktioniert es auch mit einer größeren Lupe, d.h. einem größeren Loch<br />
in der Lupe?
WasseR <strong>ist</strong> LeBeN<br />
Gegenstände, die ihr euch durch den <strong>Wasser</strong>tropfen hindurch anschaut, werden durch die<br />
Wölbung des Tropfens vergrößert. Diese Wölbung wird durch die Kohäsionskraft des <strong>Wasser</strong>s<br />
bewirkt.<br />
Als Kohäsion (von lateinisch cohaerere = zusammenhängen) bezeichnet man in der Physik<br />
die Bindungskraft zwischen Atomen sowie zwischen Molekülen innerhalb eines Stoffes. An der<br />
Oberfläche eines Stoffes (hier dem <strong>Wasser</strong>tropfen) führt dies zu einer Oberflächenspannung.<br />
Dadurch hält der Tropfen zusammen und wölbt sich, statt »auseinanderzulaufen«.<br />
Der gewölbte <strong>Wasser</strong>tropfen wirkt in diesem Aufbau als sogenannte Konvexlinse, durch die man<br />
(innerhalb einer bestimmten Brennweite) ein vergrößertes virtuelles Bild eines Gegenstandes<br />
sieht. Das <strong>ist</strong> das Prinzip einer Lupe.<br />
erklärung/Auswertung<br />
Gruppenstunden<br />
89
90 Gruppenstunden<br />
G 10<br />
Zielgruppe<br />
Durchführungszeit<br />
Worum geht es?<br />
benötigtes Material<br />
Durchführung<br />
schwimmt eis oder geht es unter?<br />
Pfadfinderinnen- und Pfadfinderstufe<br />
Ca. ein bis zwei Stunden<br />
WasseR <strong>ist</strong> LeBeN<br />
Achtung: Bei dieser Methode muss <strong>Wasser</strong> zu Eis gefrieren. Da dies eine Weile dauert, muss<br />
die Methode in zwei Blöcken erfolgen, die mindestens einen halben Tag auseinander liegen. Es<br />
kann aber auch in zwei aufeinanderfolgenden Gruppenstunden durchgeführt werden.<br />
Erleben, dass Eis nicht immer schwimmt, sondern unter bestimmten Bedingungen auch unter-<br />
gehen kann. Das Thema erfahren, in dem ein Taucher aus Eiswürfeln selber gebaut wird.<br />
Lernziel: Eigenschaften von <strong>Wasser</strong> kennenlernen (Dichte von <strong>Wasser</strong> im festen und flüssigen<br />
Aggregatzustand).<br />
• Eiswürfelbehälter<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
Korkenstückchen<br />
Reißzwecken<br />
Nägel<br />
dünner Draht (z. B. Blumendraht)<br />
ein großes Glas<br />
ein Gefrierfach<br />
1. Baut<br />
aus einem Korkenstückchen ein kleines Männchen (den Taucher) und steckt Reißzwe-<br />
2.<br />
3.<br />
cken (als Augen) und Nägel (als Füße) hinein (s. Abbildung). Mit etwas Draht bekommt<br />
der Taucher sogar Hände.<br />
Euer Taucher darf nicht zu groß werden. Er muss in eines der Fächer des Eiswürfelbehälters<br />
passen.<br />
Legt den Taucher in ein Fach des Eiswürfelbehälters, füllt den Eiswürfelbehälter mit <strong>Wasser</strong><br />
auf und stellt den Behälter ins Gefrierfach. Wenn das <strong>Wasser</strong> zu Eis geworden <strong>ist</strong>, kann<br />
es weitergehen.
WasseR <strong>ist</strong> LeBeN<br />
4.<br />
Gebt die Eiswürfel mit den eingeschlossenen Tauchern in ein Glas mit <strong>Wasser</strong>. Was pas-<br />
siert?<br />
Frage an die Gruppe:<br />
1.<br />
Ihr werdet beobachten, dass die Eiswürfel zunächst oben schwimmen, doch dann ganz<br />
langsam zu Boden sinken. Wer kann das erklären?<br />
Wie ihr wisst, schwimmt Eis üblicherweise auf dem <strong>Wasser</strong>. Dies <strong>ist</strong> so, weil Eis leichter als<br />
<strong>Wasser</strong> <strong>ist</strong>. Warum das? Eis <strong>ist</strong> doch <strong>Wasser</strong>, nur gefroren eben.<br />
Je nach Temperatur hat <strong>Wasser</strong> eine unterschiedliche Dichte. Je größer die Dichte, umso größer<br />
das Gewicht. <strong>Wasser</strong> hat seine größte Dichte bei 4° C, bei dieser Temperatur <strong>ist</strong> es am schwers-<br />
ten. Wird es kälter oder wärmer, sinkt die Dichte, die gleiche <strong>Wasser</strong>menge dehnt sich aus. Lest<br />
dazu auch die Erklärungen im einleitenden Teil (Kap. 1.2). Deshalb <strong>ist</strong> es z. B. so gefährlich,<br />
<strong>Wasser</strong>flaschen ins Gefrierfach zu legen; das <strong>Wasser</strong> dehnt sich aus und die Flasche platzt.<br />
Was bedeutet das für unser Experiment? Gefrorenes <strong>Wasser</strong> <strong>ist</strong> leichter als flüssiges <strong>Wasser</strong> bei<br />
Raumtemperatur. Dadurch schwimmt das Eis an der <strong>Wasser</strong>oberfläche. Das Eis schwimmt sogar<br />
so gut, dass der Eiswürfel mit dem eingefrorenen Taucher oben bleibt. Mit der Zeit schmilzt aber<br />
das Eis, es wird weniger, und der schwere Taucher zieht das übrige Eis mit nach unten.<br />
Es <strong>ist</strong> übrigens nicht selbstverständlich, dass Eis oben schwimmt. <strong>Wasser</strong> <strong>ist</strong> der einzige Stoff, der<br />
in festem (Aggregat)zustand auf dem flüssigen schwimmt. Zum Vergleich: Ihr habt bestimmt<br />
schon einmal beobachtet, was passiert, wenn ihr Wachsstückchen von einer Kerze in flüssiges,<br />
geschmolzenes Wachs werft. Das feste Wachs sinkt nach unten, weil festes Wachs schwerer <strong>ist</strong><br />
als flüssiges Wachs, also genau umgekehrt wie beim <strong>Wasser</strong>.<br />
erklärung/Auswertung<br />
Gruppenstunden<br />
91
92 Gruppenstunden<br />
G 11<br />
Zielgruppe<br />
Durchführungszeit<br />
Worum geht es?<br />
benötigtes Material<br />
Durchführung<br />
Motorboot aus Papier<br />
Pfadfinderinnen- und Pfadfinderstufe<br />
Ca. eine Stunde<br />
Aus Papier gebaute Boote ohne Anschubsen fahren lassen.<br />
Lernziel: Eigenschaften von <strong>Wasser</strong> kennenlernen (Oberflächenspannung).<br />
• Papierschiffchen<br />
•<br />
•<br />
•<br />
Spülmittel<br />
Seife<br />
Schüssel mit <strong>Wasser</strong><br />
1. Baut<br />
ein Papierschiffchen und lasst es zu <strong>Wasser</strong>.<br />
2.<br />
3.<br />
4.<br />
WasseR <strong>ist</strong> LeBeN<br />
Feuchtet eine Fingerkuppe mit etwas Spülmittel an und haltet den Finger hinter dem Boot<br />
ins <strong>Wasser</strong>. Ihr werdet sehen, dass es sich blitzschnell vom Finger weg bewegt.<br />
Baut nun einen dauerhaften Antrieb für euer Boot, indem ihr ein Stückchen Seife an das<br />
Heck montiert. Das <strong>ist</strong> nicht so leicht und erfordert etwas Geschick. Am besten bohrt ihr<br />
dazu ein kleines Loch in das Heck des Schiffes und drückt die Seife darüber fest, so dass<br />
das <strong>Wasser</strong> zwar die Seife berührt, aber nicht ins Boot hineinfließt (s. Abbildung).<br />
Statt des Papierbootes kann man auch eine Walnussschale verwenden. Bringt dabei am<br />
Ende man ein längliches Stück Papier an und lasst es ein wenig ins <strong>Wasser</strong> hängen. Gebt<br />
einen Tropfen Spülmittel auf dieses Papier und das Nussschalenboot fährt tatsächlich<br />
einige Zeit – allerdings nur bis sich das Spülmittel auf der gesamten Oberfläche verteilt<br />
hat, dann verschwindet der Effekt wieder.<br />
Hinweis: Um den Versuch gegebenenfalls zu wiederholen, muss die Schüssel gründlich ge-<br />
spült und mit frischem <strong>Wasser</strong> gefüllt werden.<br />
Wenn ihr das Spülmittel schon eingetrocknet einige Zeit am Finger habt, lässt sich die Sache<br />
mit dem Spülmittelfinger auch gut als Zaubertrick vorführen. Im <strong>Wasser</strong> löst sich das Spülmittel
WasseR <strong>ist</strong> LeBeN<br />
dann sehr schnell wieder auf. Lasst verschiedene Leute den Trick probieren. Klappt es? Es kann<br />
natürlich nicht funktionieren – es sei denn, man hat ganz zufällig Spülmittel am Finger…<br />
Fragen an die Gruppe:<br />
1.<br />
2.<br />
Wie funktioniert das?<br />
Experimentiert mit verschiedenen Booten und verschieden großen Stücken Seife. Wer baut<br />
das schnellste Boot?<br />
Substanzen wie Spülmittel oder Seife zerstören die Oberflächenspannung des <strong>Wasser</strong>s.<br />
An diesen Stellen <strong>ist</strong> die Anziehungskraft des <strong>Wasser</strong>s geringer. Aus diesem Grund wird das<br />
<strong>Wasser</strong> unter dem Boot stärker von der anderen Seite (ohne Seife, mit Oberflächenspannung)<br />
angezogen. Das leichte Boot wird dabei mitgenommen und wir haben den Eindruck, es fährt<br />
von der Seife weg.<br />
Wo kommt die Oberflächenspannung her? Das <strong>Wasser</strong> besteht aus winzigen Molekülen,<br />
die wiederum aus einzelnen Atomen zusammengesetzt sind. Die <strong>Wasser</strong>moleküle ziehen sich<br />
gegenseitig an. Mitten im <strong>Wasser</strong> fällt das normalerweise nicht auf: Da sich alle Moleküle gleich<br />
stark anziehen, gleichen sich die Kräfte wieder aus. An der <strong>Wasser</strong>oberfläche gleichen sich die<br />
Kräfte jedoch nicht aus. Da die obere Schicht der <strong>Wasser</strong>moleküle keinen oberen »Nachbarn«<br />
hat, wird die obere Schicht nach innen gezogen. Diesen Effekt könnt ihr z. B. an der Kugelform<br />
eines <strong>Wasser</strong>tropfens beobachten (vgl. G 8). Alle äußeren Moleküle werden stark nach innen<br />
gezogen. Die <strong>Wasser</strong>oberfläche besitzt somit eine besondere Festigkeit und wirkt fast wie eine<br />
Gummihaut.<br />
Sicher habt ihr schon mal einen <strong>Wasser</strong>läufer beobachtet. Er nutzt die Oberflächenspannung,<br />
um sich auf der <strong>Wasser</strong>oberfläche fort zu bewegen. Spülmittel oder Seife zerstört die Oberflä-<br />
chenspannung. Die Moleküle der Seife oder des Spülmittels schieben sich sozusagen zwischen<br />
die <strong>Wasser</strong>moleküle, so dass die Festigkeit verloren geht. Hier könnte der <strong>Wasser</strong>läufer nicht<br />
mehr laufen.<br />
erklärung/Auswertung<br />
Gruppenstunden<br />
93
94 Gruppenstunden<br />
G 12<br />
Zielgruppe<br />
Durchführungszeit<br />
Worum geht es?<br />
benötigtes Material<br />
Durchführung<br />
büroklammern schwimmen lassen<br />
Pfadfinderinnen- und Pfadfinderstufe<br />
Ca. eine halbe Stunde<br />
WasseR <strong>ist</strong> LeBeN<br />
Wenn man eine Büroklammer ins <strong>Wasser</strong> fallen lässt geht sie unter. Klar, denn Metall kann<br />
eigentlich nicht schwimmen. Wenn man jedoch in der Lage wäre, sie ganz flach auf das <strong>Wasser</strong><br />
zu legen, könnte man sich die Oberflächenspannung des <strong>Wasser</strong>s zunutze machen und die<br />
Büroklammer schwimmen lassen. Dies soll in diesem Experiment ausprobiert werden.<br />
Lernziel: Eigenschaften von <strong>Wasser</strong> kennenlernen (Oberflächenspannung).<br />
• Büroklammern<br />
•<br />
•<br />
Löschpapier<br />
Gefäß mit <strong>Wasser</strong><br />
1. Legt eine Büroklammer auf ein Stückchen Löschpapier. Legt nun beides vorsichtig auf die<br />
2.<br />
<strong>Wasser</strong>oberfläche. Das Papier geht nach kurzer Zeit unter, die Klammer schwimmt.<br />
Mit etwas Fingerspitzengefühl kann man eine Büroklammer sogar ohne Löschpapier auf<br />
die <strong>Wasser</strong>oberfläche legen. Lasst hierzu die Büroklammer mit einer zu einem L gebogenen<br />
anderen Klammer langsam herunter.<br />
Fragen an die Gruppe:<br />
1.<br />
2.<br />
3.<br />
Überlegt in der Gruppe, warum die Klammer schwimmt?<br />
Wer kann am schnellsten fünf Büroklammern schwimmen lassen?<br />
Experimentiert auch mit anderen Gegenständen. Welche Faktoren beeinflussen, ob ein<br />
Gegenstand, der normalerweise untergeht, auf der <strong>Wasser</strong>oberfläche abgelegt werden<br />
kann oder nicht?
WasseR <strong>ist</strong> LeBeN<br />
Auch diese Beobachtung hängt mit der Oberflächenspannung des <strong>Wasser</strong>s zusammen (vgl.<br />
Erklärungen bei G 10). So wie ein <strong>Wasser</strong>läufer auf dem <strong>Wasser</strong> gehen kann, so schwimmt auch<br />
die Büroklammer durch die sogenannte Oberflächenspannung des <strong>Wasser</strong>s. Die Oberflächen-<br />
spannung bleibt jedoch nur dann erhalten, wenn man die Klammer ganz behutsam auf dem<br />
<strong>Wasser</strong> absetzt. Wie beim <strong>Wasser</strong>läufer, drückt übrigens auch die schwimmende Büroklammer<br />
die <strong>Wasser</strong>oberfläche etwas ein, so als hätte das <strong>Wasser</strong> eine Haut.<br />
erklärung/Auswertung<br />
Gruppenstunden<br />
95
96 Gruppenstunden<br />
G 13<br />
Zielgruppe<br />
Durchführungszeit<br />
Worum geht es?<br />
benötigtes Material<br />
Durchführung<br />
ein <strong>Wasser</strong>wettspiel<br />
Pfadfinderinnen- und Pfadfinderstufe<br />
Ca. eine halbe Stunde<br />
WasseR <strong>ist</strong> LeBeN<br />
Ein Wettspiel, das die ganze Gruppe miteinbezieht und bei dem man neben Spaß und Spannung<br />
auch noch etwas über die Eigenschaften von <strong>Wasser</strong> lernt.<br />
Lernziel: Eigenschaften von <strong>Wasser</strong> kennenlernen (Oberflächenspannung).<br />
• Glas<br />
mit <strong>Wasser</strong><br />
•<br />
Münzen<br />
1. Füllt<br />
das Glas mit <strong>Wasser</strong> gerade so voll, dass noch etwas Platz zwischen <strong>Wasser</strong>oberfläche<br />
2.<br />
und Glasrand <strong>ist</strong>.<br />
Reihum gibt nun jede/r eine Münze ins Glas. Das <strong>Wasser</strong> steigt an, da die Münzen am<br />
Glasboden <strong>Wasser</strong> verdrängen. Bald erreicht die <strong>Wasser</strong>oberfläche den Glasrand. Gibt man<br />
nun weitere Münzen ins Glas, läuft das <strong>Wasser</strong> nicht gleich über. Es wölbt sich etwas nach<br />
oben und steht in der Mitte höher als der Glasrand. Wer dann eine Münze ins Glas gibt<br />
und das Glas läuft über, hat verloren.<br />
Fragen an die Gruppe:<br />
1.<br />
2.<br />
Warum läuft das Glas nicht sofort über?<br />
Experimentiert mit Gläsern unterschiedlichen Durchmessers und unterschiedlich dicker<br />
Ränder. Wie wirkt sich dies aus?
WasseR <strong>ist</strong> LeBeN<br />
Auch in diesem Experiment können die Beobachtungen durch die Oberflächenspannung erklärt<br />
werden (vgl. Erläuterungen in G 10). Wenn man den <strong>Wasser</strong>stand im Glas von der Seite betrach-<br />
tet, stellt man fest, dass die <strong>Wasser</strong>oberfläche eine über den Rand aufragende Kuppel bildet. Die<br />
Oberflächenspannung hält das <strong>Wasser</strong> zusammen, bis die Kraft nicht mehr ausreicht und<br />
das <strong>Wasser</strong> überläuft. Mit jeder Münze, die in das Glas gegeben wird, steigt die Kuppel, bis die<br />
Kraft der Oberflächenspannung nicht mehr ausreicht und das <strong>Wasser</strong> überläuft. Die Münze des<br />
Verlierers <strong>ist</strong> sozusagen der Tropfen, der dass Glas zum Überlaufen bringt.<br />
erklärung/Auswertung<br />
Gruppenstunden<br />
97
98 Gruppenstunden<br />
G 14<br />
Zielgruppe<br />
Durchführungszeit<br />
Worum geht es?<br />
benötigtes Material<br />
Durchführung<br />
erklärung/Auswertung<br />
Pfefferwasser<br />
Pfadfinderinnen- und Pfadfinderstufe<br />
Ca. eine halbe Stunde<br />
WasseR <strong>ist</strong> LeBeN<br />
Salzwasser kennt ihr. Aber kennt ihr auch Pfefferwasser? Dabei gibt es einige Unterschiede<br />
zwischen Salz- und Pfefferwasser. Pfeffer im <strong>Wasser</strong> »fürchtet« sich zum Beispiel vor Spülmittel.<br />
Probiert es aus!<br />
Lernziel: Eigenschaften von <strong>Wasser</strong> kennenlernen (Oberflächenspannung).<br />
• Glas<br />
mit <strong>Wasser</strong><br />
•<br />
Schwarzer Pfeffer<br />
1. Füllt<br />
ein Glas mit <strong>Wasser</strong> und streut etwas Pfeffer auf die Oberfläche.<br />
2.<br />
Gebt nun einen Tropfen Spülmittel in die Mitte des <strong>Wasser</strong>s. Was passiert?<br />
Fragen an die Gruppe:<br />
1.<br />
2.<br />
Ihr werdet beobachten, dass sich der Pfeffer blitzschnell vom Spülmittel wegbewegt.<br />
Warum <strong>ist</strong> das so?<br />
Experimentiert mit anderen Gewürzen. Zeigt sich dort derselbe Effekt?<br />
Auch diese Beobachtung erklärt sich wieder mit der Oberflächenspannung des <strong>Wasser</strong>s<br />
(vgl. Erläuterungen in G 10). Dort, wo das Spülmittel im <strong>Wasser</strong> schwimmt, <strong>ist</strong> die Ober-<br />
flächenspannung zerstört, und es gibt keine Anziehung mehr zwischen den benachbarten<br />
<strong>Wasser</strong>molekülen. Nur die Moleküle außerhalb des Gebietes mit Spülmittel ziehen sich noch<br />
an. Der auf dem <strong>Wasser</strong> schwimmende Pfeffer wird mitgezogen und es scheint, als ob er vor<br />
dem Spülmittel flüchtet.
WasseR <strong>ist</strong> LeBeN<br />
Gruppenstunden<br />
99
100 Gruppenstunden<br />
G 15<br />
Zielgruppe<br />
Durchführungszeit<br />
Worum geht es?<br />
benötigtes Material<br />
Durchführung<br />
<strong>Wasser</strong> aufschichten<br />
Pfadfinderinnen- und Pfadfinderstufe<br />
Ca. eine Stunde<br />
WasseR <strong>ist</strong> LeBeN<br />
Bestimmt habt ihr schon mal einen Cocktail gesehen, der aus unterschiedlichen Farbschichten<br />
besteht, zum Beispiel unten rot und oben gelb. Auch ein klassischer Latte Macchiato besteht<br />
ursprünglich aus drei Schichten; unten Milch, dann Kaffee, oben Milchschaum. Wieso vermi-<br />
schen sich die einzelnen Schichten nicht? Ist das auch bei <strong>Wasser</strong> so?<br />
In diesem Experiment wird ein bunter Cocktail mit verschiedenen Flüssigkeiten gemixt.<br />
Lernziel: Eigenschaften von Flüssigkeiten kennenlernen (Dichte).<br />
• Gläser<br />
•<br />
•<br />
•<br />
verschiedene Flüssigkeiten, z. B. Sirup, Honig, Speiseöl, etc.<br />
mit Tinte oder <strong>Leben</strong>smittelfarbe gefärbtes <strong>Wasser</strong><br />
Verschiedene Gegenstände zum Eintauchen, z. B. Nüsse, kleine Bauklötze, Steinchen,<br />
Cocktailtomaten, Schrauben, Nägel, Weintrauben, ungekochte Nudeln, etc.<br />
1. Gebt<br />
zuerst den Sirup in den Becher, indem ihr ihn am besten über den Stiel eines Esslöffels<br />
2.<br />
3.<br />
4.<br />
5.<br />
langsam in das Gefäß laufen lasst, bis es zu einem Viertel gefüllt <strong>ist</strong>.<br />
Gebt nun etwa dieselbe Menge Speiseöl dazu.<br />
Gebt schließlich das gefärbte <strong>Wasser</strong> dazu, wiederum etwa dieselbe Menge.<br />
Wartet ab. Nach einiger Zeit haben sich die Flüssigkeiten in Schichten abgesetzt.<br />
Gebt nun verschiedene Gegenstände in das Glas. Was passiert?<br />
Fragen an die Gruppe:<br />
1.<br />
2.<br />
Warum setzen sich die Flüssigkeiten voneinander ab?<br />
Experimentiert auf welcher Schicht welche Gegenstände schwimmen. Wie kann man das<br />
erklären?
WasseR <strong>ist</strong> LeBeN<br />
3.<br />
4.<br />
Erklärt das Verhalten der Gegenstände, indem ihr die Begriffe »leichter« oder »schwerer«<br />
durch den Fachbegriff Dichte ersetzt. Schreibt alle im Versuch verwendeten Materialien in<br />
der Reihenfolge zunehmender Dichte auf.<br />
Versucht auch Antworten auf die folgenden Transferfragen zu finden und überlegt, was<br />
das mit diesem Experiment zu tun haben könnte:<br />
a.)<br />
b.)<br />
Welche Auswirkungen hat ein Öltankerunfall für angrenzende Küsten?<br />
Weshalb kann man beim Baden im salzhaltigen Toten Meer nicht untergehen?<br />
Die Flüssigkeiten vermischen sich nicht dauerhaft, da sie unterschiedlich schwer bzw. leicht<br />
sind. In der Physik spricht man von unterschiedlicher Dichte. Eine leichte Flüssigkeit, d.h. eine<br />
Flüssigkeit mit geringer Dichte, schwimmt über der schwereren, d.h. derjenigen mit größerer<br />
Dichte. Aus diesem Grund setzen sich die Flüssigkeiten unterschiedlicher Dichte voneinander<br />
ab und bilden Schichten. In unserem Versuchsaufbau hat Sirup offensichtlich die größte Dichte,<br />
<strong>Wasser</strong> die geringste.<br />
Auch die Gegenstände, die in das Gefäß gegeben werden haben eine bestimmte Dichte. Daher<br />
kann man beobachten, dass einige der Dinge ganz untergehen, während andere in unterschied-<br />
lichen Höhen, d.h. auf unterschiedlichen Schichten schwimmen.<br />
Während das Speiseöl in diesem Experiment schwerer <strong>ist</strong> als <strong>Wasser</strong>, <strong>ist</strong> es bei Rohöl anders<br />
herum, es <strong>ist</strong> leichter (d. h. hat eine geringere Dichte) und schwimmt auf dem <strong>Wasser</strong>. Bei<br />
einem Öltankerunfall wird nun das auf dem <strong>Wasser</strong> schwimmende Öl an Land gespült – und<br />
schädigt Strand und Lebewesen. Hinzu kommt, dass das salzhaltige Meerwasser schwerer <strong>ist</strong><br />
als normales Trinkwasser und sich dieser Effekt dadurch noch mal verstärkt.<br />
Das besonders salzhaltige <strong>Wasser</strong> des Toten Meeres hat demzufolge eine besonders hohe<br />
Dichte. Es <strong>ist</strong> sehr schwer und wird stärker von der Erdanziehungskraft angezogen. Wenn man<br />
im Toten Meer schwimmt, erfährt man aus diesem Grund einen besonders großen Auftrieb;<br />
man kann nicht untergehen.<br />
erklärung/Auswertung<br />
Gruppenstunden<br />
101
102 Gruppenstunden<br />
G 16<br />
Zielgruppe<br />
Durchführungszeit<br />
Worum geht es?<br />
benötigtes Material<br />
Durchführung<br />
Filterung von schmutzigem <strong>Wasser</strong><br />
(Minikläranlage)<br />
Pfadfinderinnen- und Pfadfinderstufe<br />
Ranger- und Roverstufe<br />
Ca. ein bis zwei Stunden<br />
WasseR <strong>ist</strong> LeBeN<br />
In Kapitel 1.5 haben wir gesehen, dass jede und jeder Deutsche im Durchschnitt 129 Liter Was-<br />
ser am Tag »verbraucht«, genauer gesagt, verschmutzt. Grund genug darüber nachzudenken,<br />
wie <strong>Wasser</strong> eigentlich wieder gereinigt wird, damit es wieder als Trinkwasser zur Verfügung<br />
steht.<br />
In diesem Experiment bauen wir eine einfache Filteranlage, mit der man gut zeigen kann, wie<br />
verschmutztes <strong>Wasser</strong> wieder klar wird. Diese Versuche eignen sich auch für Vorführungen bei<br />
Lagern oder Gemeindefesten.<br />
Lernziel: Einen einfachen <strong>Wasser</strong>filter bauen und anwenden. Dabei etwas über Filterprozesse<br />
lernen.<br />
• vier<br />
Plastikflaschen<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
Kies<br />
Sand<br />
Aktivkohle (bekommt man z. B. im Aquarienhandel)<br />
Filterpapier (z. B. Kaffeefilter)<br />
1. Die<br />
Plastikflaschen horizontal in der Mitte auseinanderschneiden. Für den Filter werden<br />
2.<br />
3.<br />
vier Flaschenoberteile (Flaschenhälse) und ein Flaschenunterteil benötigt.<br />
In das Flaschenunterteil wird ein Flaschenhals mit dem Hals nach unten hineingesteckt.<br />
Dann wird in den Flaschenhals ein Filterpapier gelegt.<br />
Auf den Flaschenhals wird nun der nächste Flaschenhals gesteckt (s. Abbildung). Dieser<br />
wird mit Aktivkohle gefüllt.
WasseR <strong>ist</strong> LeBeN<br />
4.<br />
5.<br />
6.<br />
Der dritte Flaschenhals wird aufgesteckt und mit Sand gefüllt.<br />
Der vierte Flaschenhals wird aufgesteckt und mit Kies gefüllt.<br />
Nehmt sichtbar verschmutztes <strong>Wasser</strong> (z. B. mit Lehm oder Erde) und gießt es oben in die<br />
Filteranlage.<br />
Fragen an die Gruppe:<br />
1.<br />
2.<br />
3.<br />
Was beobachtet ihr?<br />
Könnte man die vier Filter auch in einer anderen Reihenfolge anordnen? Wäre das glei-<br />
chermaßen effektiv?<br />
Kann man davon ausgehen, dass das gefilterte <strong>Wasser</strong> unbedenklich trinkbar <strong>ist</strong>?<br />
Jede der vier Stationen hat eine Filterfunktion. Das verschmutzte <strong>Wasser</strong> fließt zuerst durch<br />
einen groben Filter und dann werden die Filter immer feiner. Der Kies sortiert ähnlich wie ein<br />
grobes Sieb das Gröbste aus. Der Sand filtriert dann grobe Schmutzpartikel heraus. Die Aktiv-<br />
kohle nimmt eine Art chemische Reinigung vor und das Filterpapier am Ende filtert sehr feine<br />
Schmutzpartikel heraus. Nachdem das schmutzige <strong>Wasser</strong> durch die Minikläranlage geflossen<br />
<strong>ist</strong>, kommt unten relativ klares und sauberes <strong>Wasser</strong> heraus. Die hier verwandten Filter können<br />
jedoch nicht alle Schadstoffe herausfiltern. Insbesondere Minipartikel (z. B. Schwermetalle)<br />
werden von diesem Aufbau nicht herausgefiltert, so dass man das <strong>Wasser</strong> – auch wenn es<br />
sauber aussieht – besser nicht trinken sollte.<br />
erklärung/Auswertung<br />
Gruppenstunden<br />
103
104 Gruppenstunden<br />
G 17<br />
Zielgruppe<br />
Durchführungszeit<br />
Worum geht es?<br />
benötigtes Material<br />
Durchführung<br />
bau eines springbrunnens ohne Pumpe<br />
Pfadfinderinnen- und Pfadfinderstufe<br />
Ca. eine Stunde<br />
WasseR <strong>ist</strong> LeBeN<br />
Warum gibt es eigentlich <strong>Wasser</strong>türme? Warum sprudeln Quellen? Und wie baue ich eine<br />
Lagerdusche?<br />
Lernziel: Das Prinzip der »Kommunizierenden Röhren« kennenlernen und anwenden. Die<br />
Funktionsweise von artesischen Brunnen erklären können.<br />
• Trichter<br />
•<br />
•<br />
•<br />
Schlauch<br />
Glasspitze (z. B. von einer Pipette) oder Plastikspitze einer Silikontube<br />
Becher<br />
1. Steckt<br />
auf die eine Seite des Schlauches den Trichter, auf die andere Seite die Plastikspit-<br />
2.<br />
3.<br />
ze.<br />
Biegt den Schlauch U-förmig, so dass die Plastikspitze etwas höher als der Trichter mit der<br />
Öffnung nach oben steht.<br />
Gießt <strong>Wasser</strong> in den Trichter und senkt anschließend die Plastikspitze immer weiter ab.<br />
Was passiert?<br />
Fragen an die Gruppe:<br />
1.<br />
2.<br />
3.<br />
4.<br />
Was habt ihr beobachtet? Warum spritzt das <strong>Wasser</strong> aus der Glasspitze heraus?<br />
Überlegt, wo euch dieses Prinzip im Alltag begegnet?<br />
Wie könnte man dieses Prinzip auf einem Lager nutzen?<br />
In einigen von Bergen umgebenen Senken sprudeln natürliche Springbrunnen, sogenannte<br />
»artesische Brunnen« empor. Könnt ihr das mit den gemachten Beobachtungen erklä-<br />
ren?
WasseR <strong>ist</strong> LeBeN<br />
5.<br />
Was muss in Anlehnung an die Versuchsergebnisse bei der Trinkwasserversorgung von<br />
Gemeinden berücksichtigt werden? Warum haben manche Gemeinden wohl einen Was-<br />
serturm?<br />
Die Beobachtungen lassen sich mit dem Prinzip der »Kommunizierenden Röhren« oder<br />
»Kommunizierenden Gefäße« erklären. So bezeichnet man oben offene, aber unten mit-<br />
einander verbundene Gefäße, in diesem Fall ein Schlauch in U-Form. Eine Flüssigkeit steht auf<br />
beiden Seiten des Schlauches gleich hoch, weil die Schwerkraft und der Luftdruck auf beiden<br />
Seiten identisch sind.<br />
Senkt man nun eine Seite bis unterhalb des <strong>Wasser</strong>standes ab, tritt das <strong>Wasser</strong> heraus. Die sehr<br />
dünne Spitze in diesem Versuchsaufbau bewirkt, dass das <strong>Wasser</strong> mit großem Druck aus der<br />
kleinen Öffnung austritt und wir es sprudeln sehen.<br />
Das Prinzip der kommunizierenden Gefäße wird auch heute noch vielfach genutzt, etwa bei<br />
speziellen Messgeräten wie der Schlauchwaage, mit der man Höhenunterschiede auf Bruchteile<br />
von Millimetern über längere Entfernungen messen kann.<br />
Auch <strong>Wasser</strong>türme bedienen sich dieses Prinzips. Durch die erhöhte Lage des <strong>Wasser</strong>turms<br />
erfolgt die <strong>Wasser</strong>versorgung der angeschlossenen Gebäude allein mithilfe der Schwerkraft des<br />
<strong>Wasser</strong>s im <strong>Wasser</strong>turm. Außerdem sorgt das Prinzip für einen konstanten Druck im <strong>Wasser</strong>netz<br />
einer Stadt. Damit das System funktioniert, darf allerdings kein Abnehmer höher als der Ein-<br />
speisepunkt des <strong>Wasser</strong>turms liegen. Deshalb befinden sich <strong>Wasser</strong>türme oft auf Erhöhungen<br />
und fallen daher gut ins Auge.<br />
Auf einem Lager ließe sich dieses Prinzip z. B. mit einer Dusche nutzen. Ein <strong>Wasser</strong>behälter wird<br />
auf einen erhöhten Punkt installiert und von dort führt ein Schlauch zu einer Dusche. Das <strong>Wasser</strong><br />
tritt ganz von alleine aus, sofern sich der Duschkopf unterhalb des <strong>Wasser</strong>behälters befindet.<br />
erklärung/Auswertung<br />
Gruppenstunden<br />
105
106 Gruppenstunden<br />
G 18<br />
Zielgruppe<br />
Durchführungszeit<br />
Worum geht es?<br />
benötigtes Material<br />
Durchführung<br />
Können bäume <strong>Wasser</strong> pumpen?<br />
Pfadfinderinnen- und Pfadfinderstufe<br />
Ca. eine Stunde<br />
WasseR <strong>ist</strong> LeBeN<br />
Achtung: Wenn man den Teil des Experimentes mit den Blumen durchführt, muss die Methode<br />
in zwei Blöcken erfolgen, die mindestens einen halben Tag auseinander liegen. Es kann aber<br />
auch in zwei aufeinanderfolgenden Gruppenstunden durchgeführt werden.<br />
Wenn man einen Strohhalm in ein <strong>Wasser</strong>glas steckt, stellt man fest, dass das <strong>Wasser</strong> im<br />
Strohhalm etwas höher steigt als im übrigen Glas. Diesen Effekt nennt man Kapillarwirkung.<br />
Wie erklärt sich das und wozu kann man diesen Effekt nutzen? Dies soll in einem Experiment<br />
untersucht werden.<br />
Lernziel: Erfahren, was man unter der Kapillarwirkung versteht; Ideen entwickeln, wofür<br />
dieser Effekt nützlich sein kann.<br />
• gefärbtes<br />
<strong>Wasser</strong><br />
•<br />
•<br />
•<br />
zwei Glasplatten<br />
verschieden dünne Glasröhrchen (Kapillaren)<br />
eine weiße Blume (z. B. eine Tulpe)<br />
1. Stellt<br />
die Glasplatten an den Rand des Glases gelehnt ins <strong>Wasser</strong>, so dass sie sich unten im<br />
2.<br />
3.<br />
<strong>Wasser</strong> befinden und oben herausschauen. Dabei <strong>ist</strong> wichtig, dass sich die Glasplatten an<br />
einer Seite (z. B. links) fast und an der anderen Seite ganz berühren, so dass sich zwischen<br />
den Platten ein <strong>Wasser</strong>film bilden kann. Beobachtet genau den <strong>Wasser</strong>stand in der Schüssel<br />
und an den Glasplatten.<br />
Stellt nun die Glasröhrchen verschiedenen Durchmessers ins <strong>Wasser</strong> und vergleicht den<br />
<strong>Wasser</strong>stand. Was stellt ihr fest?<br />
Stellt nun die frisch angeschnittene Blume in das gefärbte <strong>Wasser</strong>. Überprüft nach einem<br />
Tag oder in der nächsten Gruppenstunde, was passiert <strong>ist</strong>.
WasseR <strong>ist</strong> LeBeN<br />
Fragen an die Gruppe:<br />
1.<br />
2.<br />
3.<br />
Sowohl zwischen den beiden Glasplatten als auch in den Glasröhrchen steigt das <strong>Wasser</strong><br />
höher als im Rest des Glases. Was könnte eine Erklärung dafür sein?<br />
Experimentiert mit Glasröhrchen unterschiedlichen Durchmessers: Erkennt ihr einen Zu-<br />
sammenhang zwischen der Enge der Kapillare und dem <strong>Wasser</strong>stand darin?<br />
Was stellt ihr nach einiger Zeit bei der Blume fest? Versucht anhand dieser Beobachtung zu<br />
erklären, wie ein Baum das nötige <strong>Wasser</strong> bis in seine äußersten Blätter pumpen kann.<br />
Die beobachtete Erscheinung heißt Kapillarität und beruht auf der Anziehungskraft zwischen<br />
dem <strong>Wasser</strong> und der Gefäßwand. Je kleiner der Zwischenraum zwischen den Glasplatten oder<br />
der Durchmesser der Glasröhrchen, umso größer <strong>ist</strong> der Kapillardruck. Je größer der Kapil-<br />
lardruck, umso höher steigt das <strong>Wasser</strong>. Eine Kapillare von 1 µm Durchmesser erzeugt einen<br />
Saugdruck von 1,4 bar, das entspricht bei <strong>Wasser</strong> einer Saughöhe von 14 Metern. Das <strong>Wasser</strong><br />
steigt aufgrund von sogenannten Adhäsionskräften an der Wand des Röhrchens empor,<br />
aber lediglich bis zu dessen Ende, selbst wenn die Kapillarität eine größere Steighöhe erlauben<br />
würde. Ebenso werden zwei Glasplatten, zwischen denen sich ein <strong>Wasser</strong>film der Dicke 1 µm<br />
befindet, vom <strong>Wasser</strong> mit einem Druck von 1,4 bar aneinander gehalten. Das <strong>ist</strong> ganz schön<br />
viel! Deshalb zerbrechen feucht gewordene Objektträger beim Mikroskop häufig, wenn man<br />
versucht, sie auseinander zu ziehen.<br />
Wo in der Natur spielt die Kapillarität eine wichtige Rolle? In Bäumen und anderen<br />
Pflanzen wird das <strong>Wasser</strong> von den Wurzeln aufgenommen und dann bis in die Krone transpor-<br />
tiert, wo es an Blättern und Nadeln verdunstet oder für die Photosynthese benötigt wird. Beim<br />
Transport gegen die Schwerkraft wirkt die Verdunstung im oberen Bereich der Pflanze als Sog<br />
(Transpirationssog), Kohäsionskräfte des <strong>Wasser</strong>s in der Pflanze verhindern ein Abreißen des<br />
Flüssigkeitsstroms, und der Kapillareffekt begünstigt mit dem osmotischen Effekt (Wurzeldruck)<br />
den Aufstieg. Nach wissenschaftlichen Erkenntnissen können Bäume maximal 130 Meter hoch<br />
werden, da dann der osmotische Druck zusammen mit den Kapillarkräften nicht mehr ausreicht,<br />
die Schwerkraft zu überwinden.<br />
Ein Beispiel für eine Anwendung der Kapillarität <strong>ist</strong> die Feder des Füllfederhalters. Sie hat in<br />
der Regel auf halber Länge ein kleines, rundes Loch, in dem sich die Tinte sammelt, um von<br />
erklärung/Auswertung<br />
Gruppenstunden<br />
107
108 Gruppenstunden<br />
WasseR <strong>ist</strong> LeBeN<br />
dort durch die Kapillarwirkung durch einen sehr feinen Schlitz an die Spitze transportiert zu<br />
werden. Schreibpapier saugt dann mittels des Kapillareffekts die Tinte regelrecht auf und sorgt<br />
dafür, dass neue Tinte nachfließen kann. Haftet die Tinte hingegen nicht, <strong>ist</strong> es nicht möglich,<br />
mit einem Füllfederhalter zu schreiben (z. B. auf Glas).
WasseR <strong>ist</strong> LeBeN<br />
Gruppenstunden<br />
109
110 Gruppenstunden<br />
G 19<br />
Zielgruppe<br />
Durchführungszeit<br />
Worum geht es?<br />
benötigtes Material<br />
Durchführung<br />
<strong>ist</strong> trinkwasser salzig?<br />
Pfadfinderinnen- und Pfadfinderstufe<br />
Ranger- und Roverstufe<br />
Ca. eine Stunde<br />
WasseR <strong>ist</strong> LeBeN<br />
Achtung: Bei diesem Experiment muss <strong>Wasser</strong> verdunsten. Das kann je nachdem, ob der<br />
Versuch drinnen oder draußen (bei Sonne) stattfindet und in Abhängigkeit der Temperatur,<br />
Luftfeuchtigkeit, etc. einige Zeit dauern. Die Methode muss daher in zwei Blöcken erfolgen,<br />
die mindestens einen Tag auseinander liegen. Es kann aber auch in zwei aufeinanderfolgenden<br />
Gruppenstunden durchgeführt werden. Man kann die Verdunstung beschleunigen, wenn man<br />
die Gefäße in die direkte Sonne oder in den Ofen stellt.<br />
Häufig unterschieden wir zwischen Salzwasser (Meerwasser) und Süßwasser. Nur letzteres kön-<br />
nen wir trinken. Doch <strong>ist</strong> das Trinkwasser wirklich salzfrei? In diesem Experiment soll überprüft<br />
werden, ob auch im Trinkwasser Salz enthalten <strong>ist</strong>.<br />
Lernziel: Erfahren, dass auch im Trinkwasser Salze sind und lernen, wie man <strong>Wasser</strong> entsalzen<br />
kann.<br />
• Flache<br />
Glasgefäße<br />
•<br />
•<br />
•<br />
Mikroskop (oder eine Lupe)<br />
Objektträger<br />
Teelöffel<br />
1. Füllt<br />
die Glasgefäße mit Trinkwasser und lasst sie solange stehen, bis das <strong>Wasser</strong> ver-<br />
2.<br />
3.<br />
dunstet <strong>ist</strong>.<br />
Untersucht die Gefäße. Sind sie Gefäße nun leer? Was <strong>ist</strong> auf dem Boden der Gefäße<br />
zurück geblieben?<br />
Falls sich etwas auf dem Gefäßboden befindet, kratzt dies zusammen und gebt es auf<br />
einen Objektträger.
WasseR <strong>ist</strong> LeBeN<br />
4.<br />
5.<br />
Legt den Objektträger unter das Mikroskop. Was seht ihr?<br />
Probiert das Pulver. Wonach schmeckt es?<br />
Fragen an die Gruppe:<br />
1.<br />
2.<br />
3.<br />
4.<br />
Die im Gefäß zurückgebliebene Substanz schmeckt salzig. Sieht sie auch aus wie Salz? Was<br />
könnte die Substanz außer Salz noch enthalten?<br />
Spielt unter dem Mikroskop mit der Beleuchtung, so könnt ihr unterschiedliche Farbeffekte<br />
erzielen.<br />
In diesem Versuch <strong>ist</strong> das <strong>Wasser</strong> verdunstet, wir haben keinen Zugriff mehr darauf. Es<br />
gibt aber auch die Möglichkeit, verdunstendes oder verdampfendes <strong>Wasser</strong> mit einer Folie<br />
aufzufangen. An der Folie kondensiert der <strong>Wasser</strong>dampf und wir haben wieder <strong>Wasser</strong>.<br />
Wie nennt man dieses Verfahren? Wie unterscheidet sich das kondensierte <strong>Wasser</strong> wohl<br />
vom ursprünglich im Gefäß enthaltenden Trinkwasser? Wenn ihr dieses <strong>Wasser</strong> nun erneut<br />
verdunsten lasst, bleibt dann wieder Salz zurück?<br />
Führt weitere Untersuchungen durch:<br />
a.)<br />
b.)<br />
Wenn ihr etwas von der pulvrigen Substanz mit in den Chemieunterricht nehmt und<br />
dort auf Löslichkeit und Flammenfärbung beim Verbrennen untersucht, könnt ihr<br />
feststellen, dass die Substanz nicht nur Kochsalz (NaCl) enthält, sondern viele weitere<br />
Salze, wie Jodsalze, Fluoritsalze und Kaliumsalze.<br />
Wie kann man feststellen, ob es sich bei der nach dem Verdampfen und Konden-<br />
sieren wiedergewonnenen Flüssigkeit um destilliertes oder »normales« <strong>Wasser</strong><br />
handelt? Nehmt zwei isolierte Drähte (Klingeldraht), verbindet eine Batterie mit<br />
einer Taschenlampenbirne und steckt die beiden Drahtenden in ein mit <strong>Wasser</strong><br />
gefülltes Glas. Brennt das Birnchen, so handelt es sich um normales also salzhalti-<br />
ges <strong>Wasser</strong>. Brennt das Birnchen nicht, so handelt es sich um destilliertes <strong>Wasser</strong>.<br />
Warum <strong>ist</strong> das so?<br />
Auch Trinkwasser enthält Salze, nur lange nicht so viel wie Meerwasser. Der menschliche Körper<br />
benötigt diese Salze aus dem Trinkwasser für seinen Stoffwechsel. Würde man statt Trinkwasser<br />
destilliertes <strong>Wasser</strong> trinken, würde dies zu einem Mangel des Körpers an Elektrolyten (v. a.<br />
erklärung/Auswertung<br />
Gruppenstunden<br />
111
112 Gruppenstunden<br />
WasseR <strong>ist</strong> LeBeN<br />
Salzen) führen. Wenn man nicht genügend Salze zu sich nimmt, kann dies zu einer <strong>Wasser</strong>ver-<br />
giftung (Hyperhydration) führen.<br />
Durch Verdunstung und Kondensation lassen sich die Salze aus dem Trinkwasser trennen und<br />
man erhält destilliertes <strong>Wasser</strong>. Destilliertes <strong>Wasser</strong> leitet keinen elektrischen Strom, da ihm die<br />
leitenden Natriumchlorid-Ionen entzogen wurden.<br />
Auf der der Arbeitshilfe beiliegenden CD finden sich weitere Informationen zur <strong>Wasser</strong>entsal-<br />
zung.
WasseR <strong>ist</strong> LeBeN<br />
Gruppenstunden<br />
113
114 Gruppenstunden<br />
G 20<br />
Zielgruppe<br />
Durchführungszeit<br />
Worum geht es?<br />
benötigtes Material<br />
bau einer <strong>Wasser</strong>rakete<br />
Pfadfinderinnen- und Pfadfinderstufe<br />
Ranger- und Roverstufe<br />
Ca. ein bis drei Stunden<br />
WasseR <strong>ist</strong> LeBeN<br />
<strong>Wasser</strong> kann ungeheure Kraft haben. So viel, dass es sogar eine Rakete zum Abschuss bringen<br />
kann. Die Kraft des <strong>Wasser</strong>s wird in diesem Experiment deutlich. Für experimentierfreudige<br />
Pfadfinderinnen und Pfadfinder <strong>ist</strong> es eine faszinierende Methode, da man mit einfachen<br />
Mitteln eine starke Wirkung erzielt.<br />
Der Bau der <strong>Wasser</strong>rakete <strong>ist</strong> relativ (material-)aufwändig, so dass es sich anbietet, dies im<br />
Rahmen einer größeren Veranstaltung (z. B. Stammesaktivität, Gemeindefest) durchzuführen.<br />
Bei entsprechender vorheriger Vorbereitung kann man die <strong>Wasser</strong>rakete auch gut mit auf ein<br />
Lager nehmen.<br />
Viele Vorarbeiten können evtl. auch schon von ein bis zwei Personen im Vorfeld erledigt werden,<br />
um Längen in der Vorbereitung zu vermeiden.<br />
Achtung: Es bleibt nicht aus, dass man bei diesem Versuch nass wird, es <strong>ist</strong> daher eher etwas<br />
für wärmere Tage.<br />
Lernziel: Die Kraft des <strong>Wasser</strong>s erleben.<br />
• Große<br />
Plastikflasche (mind. 1,5l, besser 2l)<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
Korken<br />
Fahrrad-Blitzventil<br />
Bohrmaschine und Bohrer<br />
Standluftpumpe<br />
Alu-Stange (ca. 1m lang)<br />
Holzplatte (ca. 50x50x2cm)<br />
Vier Holzwürfel (ca. 6x6x6cm)<br />
Gartenschlauchschelle
WasseR <strong>ist</strong> LeBeN<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
Stichsäge<br />
Holzleim<br />
Plastikkegel<br />
Bindedraht<br />
Kreppband<br />
Vorbereitung der Startrampe:<br />
1.<br />
2.<br />
3.<br />
Sägt in die Mitte der Holzplatte ein Loch (Kurvensägeblatt). Das Loch muss so groß sein,<br />
dass der Hals der Plastikflasche dort gut hinein passt.<br />
Klebt an den vier Ecken die vier Holzwürfel mit Holzleim fest. Nun habt ihr ein flaches<br />
Tischchen.<br />
Klebt die Alu-Stange mit Kreppband der Länge nach an die Plastikflasche, stellt die Flasche<br />
mit dem Flaschenhals in das Loch im Tischchen und markiert die Stelle, an der die Alu-<br />
Stange auf die Platte stößt. Bohrt an dieser Stelle ein Loch mit dem gleichen Durchmesser<br />
wie die Alu-Stange. Die Alu-Stange hat die Funktion eines Leitwerks. Die Klebestreifen<br />
können entfernt werden.<br />
Vorbereitung der Rakete:<br />
4.<br />
5.<br />
6.<br />
Durchbohrt den Korken in der Mitte der Länge nach und steckt das Blitzventil stramm an<br />
der einen Seite in den Korken. Es muss soweit herausschauen, dass ihr noch die Pumpe<br />
anschließen könnt.<br />
Klebt den Plastikkegel mit Kreppband von außen auf den Boden der Flasche. Das <strong>ist</strong> die<br />
Raketenspitze. Als Raketenspitze kann man auch den Flaschenhals einer anderen Plastik-<br />
flasche nehmen und auf den Flaschenboden stülpen. Dann den Schraubverschluss darauf<br />
lassen.<br />
Steckt die Alu-Stange als »Leitwerk« in das zuvor gebohrte Loch in der Bodenplatte,<br />
steckt die Flasche mit dem Flaschenhals in das große Loch. Legt nun mit dem Bindedraht<br />
drei Schlaufen um Stange und Flasche, die ihr mit Kreppband an der Flasche festklebt.<br />
Die Schlaufen sind die Ösen, mit denen die Flasche an der Führungsschiene nach oben<br />
fliegen soll. Macht sie also nicht stramm, die Flasche muss sich locker nach oben bewegen<br />
lassen.<br />
Durchführung<br />
Gruppenstunden<br />
115
116 Gruppenstunden<br />
7.<br />
8.<br />
WasseR <strong>ist</strong> LeBeN<br />
Nehmt die Flasche wieder aus der Konstruktion heraus und füllt sie etwa halb voll mit<br />
<strong>Wasser</strong>. Verschließt die Flasche mit dem Korken. Mit der Gartenschlauchschelle dreht ihr<br />
den Korken nun so fest, dass die Flasche dicht <strong>ist</strong>. Achtung: Die Schlauchschelle muss die<br />
Flasche dicht verschließen, darf aber nicht zu fest angezogen werden, da sich der Korken<br />
beim Start der Rakete aus der Schelle lösen können muss.<br />
Fädelt die Rakete (Flasche) nun wieder auf die Alu-Stange und stellt sie auf die Startrampe.<br />
Schließt die Pumpe am Blitzventil an.<br />
Start der Rakete:<br />
9.<br />
10.<br />
Nun müsst ihr kräftig pumpen. Hilfreich <strong>ist</strong> es, wenn ihr eine Fahrradpumpe habt, die unten<br />
ein Manometer hat. So könnt ihr genau den Druck ablesen. Je nachdem wie stramm der<br />
Korken sitzt, muss ein Druck von ca. 6 bar aufgebaut werden, bis die Rakete losfliegt. Der<br />
Start kommt dann ganz plötzlich. Ein exakter Countdown <strong>ist</strong> nicht möglich bzw. erst nach<br />
vielen Versuchen, da jede <strong>Wasser</strong>rakete in Abhängigkeit der Materialien und der Bauweise<br />
anders reagiert.<br />
Haltet genügend Abstand, so dass niemand durch die Rakete verletzt wird und niemand<br />
nass wird, der dies nicht möchte.<br />
Fragen an die Gruppe:<br />
1.<br />
2.<br />
3.<br />
Was <strong>ist</strong> euch aufgefallen? Hattet ihr Angst, die Plastikflasche könnte platzen? Keine Sorge,<br />
Plastikflaschen platzen erst bei einem Druck von 9-12 bar. Zur Sicherheit trotzdem besser<br />
eine Mehrweg- statt einer Einwegflasche aus Plastik verwenden; diese halten einem<br />
größeren Druck stand.<br />
Wie hoch <strong>ist</strong> die Flasche geflogen?<br />
Dann macht doch gleich den nächsten Start und experimentiert: Verhält sich die Rakete<br />
anders, wenn ihr mehr <strong>Wasser</strong> in die Flasche füllt? Was wirkt sich noch auf die <strong>Wasser</strong>-<br />
rakete aus?<br />
Achtung: Die startende Rakete nimmt eine unkontrollierbare Flugbahn ein und kann bei-<br />
spielsweise auf Zuschauer treffen. Um einen stabileren Flug zu erreichen, können zusätzlich<br />
Flossen oder Leitflügel an die Rakete geklebt werden. Um Schäden durch den Aufprall der Fla-<br />
sche zu vermeiden kann man die Kegelspitze auch durch einen halbierten Tennisball ersetzen.
WasseR <strong>ist</strong> LeBeN<br />
Es handelt sich hier um das Wechselspiel zwischen hoch komprimierter Luft als Treibsatz und<br />
nicht zusammendrückbarem <strong>Wasser</strong> mit Verschlusskorken und Blitzventil. Irgendwann hält die<br />
Flasche dem Druck der komprimierten Luft nicht mehr stand und löst sich von der Startrampe.<br />
Der Schuss geht wegen des großen Gewichtsunterschiedes nach hinten bzw. nach unten los,<br />
während die leichte Plastikflasche einen Rückstoß nach oben bekommt. Dabei tritt das <strong>Wasser</strong><br />
aus.<br />
Die größte Flughöhe erreicht man bei einem <strong>Wasser</strong>/Luft-Volumenverhältnis von 2:3, d. h. die<br />
Flasche wird nur zu etwa einem Drittel mit <strong>Wasser</strong> gefüllt.<br />
erklärung/Auswertung<br />
Gruppenstunden<br />
117
118 Gruppenstunden<br />
G 21<br />
Zielgruppe<br />
Durchführungszeit<br />
Worum geht es?<br />
benötigtes Material<br />
Durchführung<br />
Weinglasorchester<br />
Pfadfinderinnen- und Pfadfinderstufe<br />
Ca. eine Stunde<br />
WasseR <strong>ist</strong> LeBeN<br />
In diesem Experiment lernt ihr nicht nur etwas über <strong>Wasser</strong>, sondern auch über den Schall.<br />
Die Methode <strong>ist</strong> gut geeignet für eine Aufführung bei einem Lagerabend oder bei einem Ge-<br />
meindefest.<br />
Lernziel: Lernen, wie <strong>Wasser</strong> und Schalleitfähigkeit zusammenhängen. Anwendungsbeispiele<br />
überlegen.<br />
• 8 möglichst dünnwandige Gläser (z. B. Weingläser)<br />
1. Füllt<br />
die Gläser mit unterschiedlich viel <strong>Wasser</strong>.<br />
2.<br />
3.<br />
4.<br />
5.<br />
6.<br />
Wascht euch die Hände, so dass sie fett- und schweißfrei sind. Feuchtet dann einen Finger<br />
an und bewegt ihn langsam über den Rand eines Glases. Haltet dabei das Glas unten<br />
fest und drückt den Finger vorsichtig auf den Rand des Glases. Es entsteht ein schöner,<br />
eigenartig durchdringender Ton. Ist kein Ton zu hören, müsst ihr vorsichtig den Druck auf<br />
das Glas erhöhen.<br />
Durch verschieden hohe Füllungen kann man unterschiedliche Tonhöhen erzeugen. Je<br />
schneller man rotiert, desto lauter <strong>ist</strong> der Ton.<br />
Durch Zufügen oder Wegnehmen von <strong>Wasser</strong> lässt sich die Tonhöhe regulieren.<br />
Mit acht Gläsern könnt ihr euch eine ganze Tonleiter aufbauen.<br />
Versucht nun, ein einfaches Lied zu spielen. Dies geht am besten, wenn jeder nur für ein<br />
oder zwei Gläser zuständig <strong>ist</strong> und diese »bespielt«.<br />
Fragen an die Gruppe:<br />
1.<br />
Warum hängt die Tonhöhe vom <strong>Wasser</strong>stand im Glas ab? Sind die Töne bei viel <strong>Wasser</strong><br />
oder bei wenig <strong>Wasser</strong> höher?
WasseR <strong>ist</strong> LeBeN<br />
2.<br />
3.<br />
4.<br />
Was <strong>ist</strong> der höchste bzw. tiefste Ton, den ihr erzeugen könnt? Wirkt sich die Form und Größe<br />
des Glases auf die Tonhöhe und den möglichen Tonumfang aus?<br />
Wenn ihr mehrere Tonleitern aufbaut, könnt ihr sogar mehrstimmig spielen.<br />
Wo könnte man sich die Tatsache, dass alle Stoffe eine unterschiedliche Schalleitfähigkeit<br />
haben zunutze machen? (Stichwort Echolot)<br />
Dieser Effekt <strong>ist</strong> schon lange bekannt und wurde schon von Galileo Galilei beschrieben. Durch<br />
das Gleiten des nassen Fingers wird das Glas zu Schwingungen angeregt. Diese Schwin-<br />
gungen, die eine Frequenz von etwa 1000 Hz haben, übertragen sich auf die Flüssigkeit (die<br />
<strong>Wasser</strong>oberfläche kräuselt sich) und auf die Luft (man hört einen schön klingenden Ton). Die<br />
Grundschwingung kommt durch die Bewegung des Glases zustande. Deshalb <strong>ist</strong> die Tonhöhe<br />
von der Geschwindigkeit des Fingers weitgehend unabhängig. Sie hängt aber vom Umfang<br />
des Glases ab (je größer der Umfang, desto tiefer der Ton). Die Tonhöhe wird außerdem durch<br />
die <strong>Wasser</strong>menge beeinflusst: Mehr <strong>Wasser</strong> im Glas erzeugt tiefere Töne, denn es muss mehr<br />
Masse bewegt werden.<br />
Je mehr <strong>Wasser</strong> im Glas <strong>ist</strong>, umso langsamer <strong>ist</strong> die Schwingung und umso kleiner <strong>ist</strong> die Fre-<br />
quenz (= Anzahl der Schwingungen in einer Sekunde). Je geringer die Frequenz, umso tiefer<br />
der Ton. Weniger <strong>Wasser</strong> hingegen erzeugt dementsprechend höhere Töne.<br />
Paradoxerweise wird der Ton auch bei dickeren Gläsern höher: Obwohl auch hier mehr Masse<br />
bewegt wird, bewirkt die größere Steifigkeit des Glases, dass es trotz größerer Masse höher<br />
klingt. Mittels des gleichen Effekts erzeugen Geigenbogen und -saite den Ton einer Geige, er<br />
bewirkt aber auch das Knarren von Türen und das Quietschen von Kreide auf der Tafel.<br />
erklärung/Auswertung<br />
Gruppenstunden<br />
119
120 Gruppenstunden<br />
G 22<br />
Zielgruppe<br />
Durchführungszeit<br />
Worum geht es?<br />
benötigtes Material<br />
Durchführung<br />
Flaschenorchester<br />
Pfadfinderinnen- und Pfadfinderstufe<br />
Ca. ein bis zwei Stunden<br />
WasseR <strong>ist</strong> LeBeN<br />
Sicher habt ihr alle schon einmal über eine leere Glasflasche geblasen und dabei einen Ton<br />
gehört. Diesen Effekt wollen wir uns zunutze machen und gezielt bestimmte Töne erzeugen.<br />
So lässt sich eine Tonleiter aufbauen und man kann mit mehreren Flaschen ganze Musikstücke<br />
blasen.<br />
Das Flaschenorchester eignet sich hervorragend für einen Auftritt bei einem Lagerabend oder<br />
bei einem Gemeindefest.<br />
Lernziel: Eigenschaften von <strong>Wasser</strong> kennenlernen.<br />
• leere<br />
Glasflaschen (für eine Tonleiter werden acht Flaschen benötigt)<br />
1. Füllt<br />
die Flaschen unterschiedlich hoch mit <strong>Wasser</strong>.<br />
2.<br />
3.<br />
4.<br />
Wenn man schräg über die Öffnung bläst, entsteht ein Ton. Justiert den <strong>Wasser</strong>stand so,<br />
dass die Töne der acht Flaschen eine Tonleiter ergeben, bzw. die Töne, die ihr für ein be-<br />
stimmtes einfaches Musikstück braucht.<br />
Verteilt die Flaschen an die Gruppenmitglieder und versucht zunächst eine einfache Me-<br />
lodie zu spielen. Jeder sollte höchstens für zwei Flaschen zuständig sein und diese »be-<br />
spielen«.<br />
Übt ein einfaches Lied ein und führt es auf.<br />
Fragen an die Gruppe:<br />
1.<br />
2.<br />
Wie hängt der Füllstand der Flaschen mit der Tonhöhe zusammen?<br />
Experimentiert mit Flaschen unterschiedlicher Größe und unterschiedlicher Öffnungen. Wie<br />
wirkt sich dies aus? Was <strong>ist</strong> am besten geeignet?
WasseR <strong>ist</strong> LeBeN<br />
3.<br />
Ihr könnt an den Flaschen Markierungen anbringen, welcher <strong>Wasser</strong>stand für einen be-<br />
stimmten Ton benötigt wird. So lässt sich das Orchester schnell wieder aufbauen und die<br />
Flaschen müssen nicht mehr lange justiert werden.<br />
Beim Blasen über die Öffnung der Flaschen werden Luftwirbel erzeugt. Diese Luftwirbel bewe-<br />
gen die Luft im Flaschenhals in einem bestimmten Rhythmus bzw. in einer bestimmten Frequenz<br />
auf und ab. Eine solche Bewegung nennt man Schwingung. Während bei der vorhergehenden<br />
Gruppenstunde (G 20: Weinglasorchester) die Gläser geschwungen haben, schwingt in diesem<br />
Fall die Luftsäule in der Flasche. Je mehr <strong>Wasser</strong> sich in der Flasche befindet, umso weniger<br />
Luft <strong>ist</strong> darin enthalten, die schwingen kann. Je weniger Luft schwingen kann, umso höher <strong>ist</strong><br />
die Frequenz und damit der erzeugte Ton.<br />
Also: Viel <strong>Wasser</strong> in der Flasche ergibt eine schnellere Schwingung und damit einen hohen Ton,<br />
wenig <strong>Wasser</strong> in der Flasche ergibt eine langsame Schwingung und einen tieferen Ton.<br />
erklärung/Auswertung<br />
Gruppenstunden<br />
121
122 Gruppenstunden<br />
G 23<br />
Zielgruppe<br />
Durchführungszeit<br />
Worum geht es?<br />
benötigtes Material<br />
Durchführung<br />
bilder aus Zucker und tinte<br />
Pfadfinderinnen- und Pfadfinderstufe<br />
Ca. eine Stunde<br />
WasseR <strong>ist</strong> LeBeN<br />
Experimentieren mit <strong>Wasser</strong> muss nicht immer an den Physikunterricht erinnern. Diese Me-<br />
thode erinnert eher an den Kunstunterricht. Doch wie lassen sich mit <strong>Wasser</strong> Kunstwerke<br />
herstellen?<br />
Lernziele: Mit <strong>Wasser</strong> künstlerisch experimentieren und dabei weitere Eigenschaften von<br />
<strong>Wasser</strong> kennenlernen (Lösungseigenschaften).<br />
• Zuckerwürfel<br />
•<br />
•<br />
verschiedene farbige Tinten<br />
Teller<br />
1. Füllt<br />
einen flachen Teller mit etwas <strong>Wasser</strong>.<br />
2.<br />
3.<br />
4.<br />
Träufelt auf einen Zuckerwürfel einige Tropfen Tinte.<br />
Stellt den Zuckerwürfel mit der gefärbten Seite nach unten in die Mitte des Tellers. Was<br />
passiert?<br />
Nehmt mehrere Zuckerwürfel mit Tinte verschiedener Farbe.<br />
Fragen an die Gruppe:<br />
1.<br />
2.<br />
3.<br />
4.<br />
Es entstehen verschiedene dünne Farbstreifen. Wie kann dies erklärt werden?<br />
Wie wirken sich Tellerform und <strong>Wasser</strong>höhe auf das Ergebnis aus?<br />
Haltet die <strong>Wasser</strong>bilder fotografisch fest und macht eine Ausstellung.<br />
<strong>Wasser</strong> spielt auch in der Kunst eine große Rolle: Welche weiteren Kunstwerke hängen<br />
mit <strong>Wasser</strong> zusammen? Stichwort: Kunst aus Eis, <strong>Wasser</strong>spiele, etc.
WasseR <strong>ist</strong> LeBeN<br />
Tinte löst sich im kalten <strong>Wasser</strong> langsamer auf als Zucker. Der Zucker verteilt sich für unser Auge<br />
unsichtbar und nimmt dabei die Tinte mit. Dabei entstehen die Farbschlieren.<br />
erklärung/Auswertung<br />
Gruppenstunden<br />
123
124 Gruppenstunden<br />
G 24<br />
Zielgruppe<br />
Durchführungszeit<br />
Worum geht es?<br />
benötigtes Material<br />
Durchführung<br />
Welche Farbe hat ein Filzstift wirklich?<br />
Pfadfinderinnen- und Pfadfinderstufe<br />
Ca. eine Stunde<br />
WasseR <strong>ist</strong> LeBeN<br />
Die Tinte in einem Filzstift <strong>ist</strong> aus verschiedenen Farben zusammengesetzt. In diesem Experi-<br />
ment werden die Farben voneinander getrennt und einzeln sichtbar.<br />
Lernziel: Erfahren, dass <strong>Wasser</strong> ein Lösungsmittel <strong>ist</strong>.<br />
• Filzstifte<br />
•<br />
•<br />
•<br />
Löschpapier (oder Kaffeefilter)<br />
Toilettenpapier<br />
flache Schale<br />
1. Malt<br />
auf das Löschpapier mit den Filzstiften dicke Punkte in einer Reihe, etwa 1-2 cm vom<br />
2.<br />
3.<br />
4.<br />
5.<br />
Rand entfernt.<br />
Taucht den Rand des Papiers so ins <strong>Wasser</strong>, dass die Farbpunkte gerade noch über der<br />
<strong>Wasser</strong>oberfläche sind.<br />
Das Löschpapier saugt nun das <strong>Wasser</strong> auf. Dabei werden die Farbpunkte in ihre verschie-<br />
denen Farben getrennt.<br />
Wenn man das Papier trocknet, kann man die Farbtrennung noch besser erkennen.<br />
Stecht in einem nächsten Schritt ein kleines Loch in das Löschpapier. Malt mit dem Filzstift<br />
um das Loch herum. Steckt nun in das Loch ein kleines Röllchen aus Toilettenpapier und<br />
achtet darauf, dass das Röllchen fest im Loch sitzt. Stellt ein Glas mit <strong>Wasser</strong> bereit und<br />
lasst das Toilettenpapier hineinhängen. Was passiert? Im Idealfall erhaltet ihr eine bunte<br />
Blume – und das mit nur einem Filzstift!<br />
Frage an die Gruppe:<br />
Wie erklärt ihr euch die Beobachtungen?
WasseR <strong>ist</strong> LeBeN<br />
Bei diesem Versuch handelt es sich um ein sehr weit verbreitetes Verfahren zur Stofftrennung. In<br />
der Physik und der Chemie sagt man »Chromatographie« dazu. Das Papier saugt das <strong>Wasser</strong><br />
auf und transportiert es weiter. Dabei verdünnt das <strong>Wasser</strong> die Filzstiftfarbe und nimmt sie auf<br />
seinem Weg mit. Es verdunstet immer mehr <strong>Wasser</strong> und ein Teil der Farbe bleibt am Papier hän-<br />
gen. Das <strong>Wasser</strong> kann die einzelnen Farben unterschiedlich leicht transportieren und sie somit<br />
unterschiedlich weit mitnehmen. Jede Farbe bildet am Ende einen Streifen auf dem Papier.<br />
erklärung/Auswertung<br />
Gruppenstunden<br />
125
1.0<br />
1.1<br />
1.2<br />
1.3<br />
1.4<br />
1.5<br />
1.6<br />
iii. WorKsHoPs<br />
W 1 <strong>Wasser</strong> aus biblischer Sicht......................................................................................<br />
128<br />
W 2 <strong>Wasser</strong> in den Weltreligionen .................................................................................. 132<br />
W 3 Die Stimme des <strong>Wasser</strong>s .......................................................................................... 138<br />
W 4 Recht auf <strong>Wasser</strong> – Zugang zum <strong>Wasser</strong>..................................................................<br />
142<br />
W 5a<br />
W 5b<br />
Virtuelles <strong>Wasser</strong>:<br />
Wie viel <strong>Wasser</strong> steckt wirklich drin? ....................................................................... 148<br />
Virtuelles <strong>Wasser</strong>:<br />
Die Jeans und der Swimmingpool ............................................................................ 152<br />
W 5c Virtuelles <strong>Wasser</strong>: Schon gefrühstückt? ................................................................... 154<br />
W 6 (Im) <strong>Wasser</strong> <strong>ist</strong> mehr als H O .................................................................................... 156<br />
2<br />
W 7 Deichbau ................................................................................................................. 160<br />
W 8 Meerwasserentsalzung............................................................................................<br />
164<br />
W 9a Bestimmung der biologischen Gewässergüte .......................................................... 166<br />
W 9b Bestimmung der chemischen Gewässergüte............................................................<br />
174<br />
W 10 <strong>Wasser</strong>-Memory.......................................................................................................<br />
178<br />
W 11 <strong>Wasser</strong>ausstellung...................................................................................................<br />
182<br />
iii
128 Workshops<br />
W 1<br />
Zielgruppe<br />
Durchführungszeit<br />
Worum geht es?<br />
<strong>Wasser</strong> aus biblischer sicht<br />
»ich will <strong>Wasser</strong> gießen auf das Durstige …«<br />
Pfadfinderinnen- und Pfadfinderstufe<br />
Ranger- und Roverstufe<br />
ca. ein bis zwei Stunden<br />
WasseR <strong>ist</strong> LeBeN<br />
Im ersten Teil dieser Arbeitshilfe (vgl. Kap. 1) haben wir bereits die Bedeutung des <strong>Wasser</strong>s im<br />
chr<strong>ist</strong>lichen Glauben kennengelernt. Über 500 Mal fällt der Begriff »<strong>Wasser</strong>« in der Bibel. Es<br />
wird von Unheil bringendem <strong>Wasser</strong> berichtet (z. B. die Sintflut), ebenso wie von <strong>Wasser</strong> als<br />
Quelle des <strong>Leben</strong>s. Die Bibel spricht von <strong>Wasser</strong> in ganz unterschiedlicher Art und Weise.<br />
Die zentrale Bedeutung von <strong>Wasser</strong> in der Bibel lässt erahnen, wie wichtig <strong>Wasser</strong> <strong>ist</strong> und dass<br />
es auch über <strong>Leben</strong> und Tod entscheiden kann. Der sorglose und unbedachte Umgang mit Was-<br />
ser, den wir heutzutage zume<strong>ist</strong> in unserem Land haben, erschwert uns jedoch das Verständnis<br />
der biblischen Bilder und ihrer Bedeutung.<br />
In diesem Workshop setzen wir uns genauer mit der Bedeutung des <strong>Wasser</strong>s in der Bibel und<br />
im chr<strong>ist</strong>lichen Glauben auseinander. In welchen Zusammenhängen begegnet uns <strong>Wasser</strong> in<br />
der Bibel? Wo spielt <strong>Wasser</strong> noch heute eine Rolle im Chr<strong>ist</strong>entum?<br />
Die Auseinandersetzung erfolgt in Form eines Stationenweges. Dabei werden insgesamt sie-<br />
ben Stationen durchlaufen, in denen jeweils eine andere Seite von <strong>Wasser</strong> im biblischen bzw.<br />
chr<strong>ist</strong>lichen Kontext erlebt und erfahren wird.<br />
Lernziele:<br />
•<br />
•<br />
•<br />
Bewusstmachen der Dialektik des <strong>Wasser</strong>s als <strong>Leben</strong>sspender und <strong>Leben</strong>szerstörer,<br />
Auseinandersetzen mit der Bedeutung des <strong>Wasser</strong>s im Chr<strong>ist</strong>entum auf Grundlage bibli-<br />
scher Geschichten,<br />
Reflektion eigener Erfahrungen und Erlebnisse mit <strong>Wasser</strong>; wo hat die persönliche Gottes-<br />
beziehung etwas mit <strong>Wasser</strong> zu tun?
WasseR <strong>ist</strong> LeBeN<br />
• Bibel<br />
•<br />
•<br />
•<br />
Konkordanz (zum Auffinden von Bibelstellen nach Stichworten)<br />
Evtl. Illustrationen biblischer <strong>Wasser</strong>geschichten<br />
Schreibmaterial<br />
Die Gruppenleitung sollte die Bibelgeschichten kennen und textliche Unklarheiten geklärt ha-<br />
ben. Je nach örtlichen Rahmenbedingungen können außerdem die einzelnen Stationen schon<br />
im Vorfeld gestaltet werden bzw. das Material zur Gestaltung muss bereitgestellt werden.<br />
1. Einstiegsphase<br />
Elemente könnten sein:<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
Brainstorming zum Thema <strong>Wasser</strong> (allgemein oder bereits auf den chr<strong>ist</strong>lichen Kontext<br />
bezogen),<br />
Phantasiereise zum Thema <strong>Wasser</strong> (Vorschlag s. Anhang auf CD),<br />
hinführender Text (Vorschlag s. Anhang auf CD),<br />
Vorlesen einer biblischen Geschichte zum Thema <strong>Wasser</strong>, zum Beispiel Psalm 104.<br />
2. Stationenweg<br />
Einzeln oder in Kleingruppen werden sieben Stationen durchlaufen. Bei jeder Station begegnet<br />
man <strong>Wasser</strong> in einem anderen biblischen Kontext und in einer anderen Bedeutung.<br />
benötigtes Material<br />
Vorbereitung<br />
Durchführung<br />
Workshops<br />
129
130 Workshops<br />
Weiterführende ideen<br />
Station Bibelstelle Inhalt<br />
WasseR <strong>ist</strong> LeBeN<br />
1 Genesis 1 Gott ordnet das Chaos (er erschafft nicht das<br />
<strong>Wasser</strong>!); Das <strong>Wasser</strong> bekommt seinen Platz auf<br />
der Erde.<br />
2 Psalm 1;<br />
Psalm 104, 10–14,16,25;<br />
Jesaja 41,18; Jesaja 44,3–4<br />
3 Psalm 69,2–4,15–16;<br />
Psalm 124,1–5;<br />
Jona 2, 4+6<br />
<strong>Wasser</strong> <strong>ist</strong> <strong>Leben</strong>. <strong>Leben</strong> bei Gott <strong>ist</strong> wie <strong>Leben</strong><br />
eines Baumes am <strong>Wasser</strong>.<br />
<strong>Wasser</strong> <strong>ist</strong> Bedrohung. <strong>Leben</strong> ohne Gott <strong>ist</strong><br />
Bedrohung.<br />
4 Johannes 4, 5ff Jesus <strong>ist</strong> <strong>Leben</strong>swasser; Die samaritische Frau am<br />
Brunnen.<br />
5 Markus 1,1ff Die jüdische Taufe; Johannes tauft Jesus.<br />
6 Römer 6 Die Bedeutung der Taufe bei Paulus.<br />
7 Apostelgeschichte 2, 8, 10, 19 Taufpraxis in der frühen Chr<strong>ist</strong>enheit.<br />
Die Stationen könnten jeweils dem Inhalt entsprechend gestaltet sein (z. B. mit Bildmaterial).<br />
3. Reflektionsphase<br />
Was habe ich erlebt? Was habe ich erkannt? Welche Bedeutung hat <strong>Wasser</strong> für mich? Wo<br />
möchte ich mein Verhalten im Umgang mit <strong>Wasser</strong> auf den Prüfstand stellen? Was bedeutet<br />
die Taufe für mich?<br />
• Um<br />
zunächst für die Notwendigkeit des <strong>Wasser</strong>s und die damit oft verbundenen Mühen<br />
•<br />
•<br />
zu sensibilisieren, könnte man zu Beginn des Workshops den täglichen <strong>Wasser</strong>bedarf<br />
in Eimern herbeischleppen. Pro Person sind das knapp 13 Eimer mit je zehn Litern Füll-<br />
menge.<br />
Ein Teil dieses Workshops könnte eine Meditation zu Bildern mit biblischen <strong>Wasser</strong>ge-<br />
schichten sein.<br />
Als Einstieg und/oder Abschluss kann man das Lied »<strong>Wasser</strong> <strong>ist</strong> <strong>Leben</strong>« singen (s. Anhang<br />
auf CD).
WasseR <strong>ist</strong> LeBeN<br />
• Dieser<br />
Workshop <strong>ist</strong> in der Ausgestaltung und Durchführung sehr flexibel und kann an die<br />
•<br />
Bedürfnisse und Voraussetzungen der Zielgruppe angepasst werden. Die vorgeschlagenen<br />
Elemente können jederzeit modifiziert werden, ebenso können weitere Impulse hinzuge-<br />
nommen werden.<br />
Die spirituelle Auseinandersetzung in diesem Workshop lässt sich gut mit einer Andacht<br />
oder einem Gottesdienst abschließen. Eine Arbeitshilfe mit mehreren vollständigen An-<br />
dachts- und Gottesdienstentwürfen, die zum World Scout Jamboree 2007 erschienen <strong>ist</strong>,<br />
findet sich im Anhang.<br />
Anmerkungen<br />
Workshops<br />
131
132 Workshops<br />
W 2<br />
Zielgruppe<br />
Durchführungszeit<br />
Worum geht es?<br />
benötigtes Material<br />
Vorbereitung<br />
Durchführung<br />
Weiterführende ideen<br />
<strong>Wasser</strong> in den Weltreligionen<br />
Ranger- und Roverstufe<br />
mindestens eine Stunde, je nach Ausgestaltung auch deutlich mehr<br />
WasseR <strong>ist</strong> LeBeN<br />
Dieser Workshop gibt euch Anregungen, das Thema »<strong>Wasser</strong> in den Weltreligionen« ausführ-<br />
lich zu behandeln. Dabei bleibt es euch überlassen, wie ihr das Thema konkret ausgestalten<br />
wollt – dies hängt von zeitlichen Rahmenbedingungen ebenso wie von der Gruppe ab. Man<br />
kann die Texte einfach (vor)lesen und auf sich wirken lassen oder selber weitere Materialien<br />
(Filme, Informationen, Märchen, etc.) zu den einzelnen Weltreligionen zusammentragen und<br />
in die Auseinandersetzung mit dem Thema einbinden. Das nachfolgende Material <strong>ist</strong> in diesem<br />
Sinne als Inspiration zu verstehen, das euch bei der Ausgestaltung eines ganz eigenen Projektes<br />
helfen kann.<br />
Variiert je nach Ausführung und Umsetzung<br />
Je nach Fragestellung können zusätzliche Informationen zur Bedeutung des <strong>Wasser</strong>s in den<br />
einzelnen Weltreligionen recherchiert und den Teilnehmenden zur Verfügung gestellt werden.<br />
Sollte der Schwerpunkt auf Märchen liegen (s. u.), müssen entsprechende Geschichten gesucht<br />
werden.<br />
Kann individuell gestaltet werden (s. o.).<br />
• Für einen Thementag oder auf einem Gemeindefest könnt ihr eine »Spirituelle Weltreise«<br />
gestalten. Je nach Zeit, Platz und Möglichkeiten könnt ihr Stationen mit passenden Bildern<br />
und Musik gestalten, die zum Beispiel das Chr<strong>ist</strong>entum, das Judentum, den Islam, den<br />
Buddhismus und den Hinduismus veranschaulichen.<br />
• Es gibt viele Märchen, Sagen und Legenden, in denen <strong>Wasser</strong> eine Rolle spielt. Dazu<br />
könnt ihr zu jeder Religion eine Geschichte oder ein passendes Märchen aussuchen und
WasseR <strong>ist</strong> LeBeN<br />
•<br />
vorlesen. Hier <strong>ist</strong> es interessant, Vergleiche anzustellen, Gemeinsamkeiten und Unterschie-<br />
de festzustellen. Ihr könnt auch die verschiedenen Schöpfungsmythen vergleichen und<br />
sehen, welche Rolle das <strong>Wasser</strong> darin spielt.<br />
Weitere verwandte Themen, mit denen man sich in diesem Zusammenhang auseinander-<br />
setzen kann:<br />
• <strong>Wasser</strong> in der Mythologie: Märchen aus ganz verschiedenen Ländern – von Griechen-<br />
land über die arabischen Länder bis nach Deutschland thematisieren die gefahrvolle Suche<br />
nach dem »<strong>Wasser</strong> des <strong>Leben</strong>s«, das unheilbar Kranke gesunden lässt und wertvoller als<br />
Gold <strong>ist</strong>.<br />
• Im <strong>Wasser</strong> leben gute und schöne, aber auch böse Geschöpfe. Sie können Menschen<br />
verführen, sind ihnen aber auch ausgeliefert, wenn sie ihren Machtbereich im <strong>Wasser</strong><br />
verlassen. Die kleine Meerjungfrau, die schöne Undine, der Fischer und seine Frau, der<br />
böse <strong>Wasser</strong>mann, selbst der Froschkönig, der aus dem Brunnen die goldene Kugel der<br />
Königstochter holt … alle diese Figuren zeugen von der Faszination und dem Respekt, den<br />
Menschen vor dem <strong>Wasser</strong> haben.<br />
• <strong>Wasser</strong> als Ritualmittel: <strong>Wasser</strong> dient als Ritualmittel. In katholischen Kirchen stehen<br />
am Eingang Weihwasserbecken, mit denen sich Gläubige beim Eintreten in die Kirche be-<br />
netzen. Viele Gläubige pilgern zu heiligen Quellen, die bekannteste <strong>ist</strong> Lourdes. In diesen<br />
Bereichen wird die Verbindung zwischen irdischem und »heiligem« <strong>Wasser</strong> deutlich.<br />
• Dieser Workshop setzt die Bereitschaft und die Fähigkeit voraus, sich mit religiösen Texten<br />
•<br />
auseinandersetzen zu wollen.<br />
Die Beschäftigung mit dem Thema <strong>ist</strong> besonders wirkungsvoll, wenn ausreichend Zeit für<br />
die Recherche, Durchführung und Auswertung zur Verfügung steht.<br />
<strong>Wasser</strong> aus philosophisch-religiöser Sicht – Zitate<br />
<strong>Wasser</strong>, du hast weder Geschmack noch Farbe noch Aroma. Man kann<br />
dich nicht beschreiben. Man schmeckt dich, ohne dich zu kennen.<br />
Es <strong>ist</strong> nicht so, dass man dich zum <strong>Leben</strong> braucht: Du selbst b<strong>ist</strong> das<br />
Anmerkungen<br />
texte für W2<br />
Workshops<br />
133
134 Workshops<br />
WasseR <strong>ist</strong> LeBeN<br />
<strong>Leben</strong>. Du b<strong>ist</strong> der köstlichste Besitz dieser Erde. Du schenkst uns ein<br />
unbeschreibliches einfaches und großes Glück.<br />
ANTOINE DE SAINT-EXUPÉRY (1900-1944)<br />
Das Prinzip aller Dinge <strong>ist</strong> das <strong>Wasser</strong>; aus <strong>Wasser</strong> <strong>ist</strong> alles, und in das<br />
<strong>Wasser</strong> kehrt alles zurück.<br />
THALES, GRIECHISCHER PHILOSOPH UND MATHEMATIKER (5. JH. V. CHR.)<br />
Das Beste aber <strong>ist</strong> das <strong>Wasser</strong>.<br />
PINDAROS, GRIECHISCHER DICHTER (5. JH. V. CHR.)<br />
<strong>Wasser</strong> gibt nach, aber erobert alles. <strong>Wasser</strong> löscht Feuer aus, wenn<br />
es zu heiß wird flieht es als Dampf und formt sich neu. <strong>Wasser</strong> spült<br />
weiche Erde fort, wenn es auf Felsen trifft, sucht es einen Weg, sie zu<br />
umgehen. Es befeuchtet die Atmosphäre, so dass der Wind zur Ruhe<br />
kommt. <strong>Wasser</strong> gibt Hindernissen nach, doch seine Demut täuscht,<br />
denn keine Macht kann verhindern, dass es seinem vorbestimmten<br />
Lauf zum Meer folgt.<br />
UNBEKANNTER DICHTER<br />
Nichts auf der Welt <strong>ist</strong> so weich und nachgiebig wie das <strong>Wasser</strong>. Und<br />
doch bezwingt es das Harte und Starke.<br />
LAOTSE, CHINESISCHER PHILOSOPH (6. JH. V. CHR.)<br />
<strong>Wasser</strong> und Religion<br />
Das Judentum, das Chr<strong>ist</strong>entum und der Islam entstanden in Regionen, in den häufig<br />
<strong>Wasser</strong>mangel vorherrschte. <strong>Wasser</strong> war ex<strong>ist</strong>entiell zum Überleben – auch dies war<br />
ein Grund für die Bedeutung von <strong>Wasser</strong> in den drei großen Religionen.
WasseR <strong>ist</strong> LeBeN<br />
Im Judentum <strong>ist</strong> der reinigende Aspekt des <strong>Wasser</strong>s ganz besonders wichtig. Es gibt<br />
sehr viele Reinigungspflichten, die nicht nur rituelle, sondern auch hygienische Gründe<br />
haben. Das häufige Waschen war auch ein Grund dafür, warum jüdische Menschen im<br />
Mittelalter seltener an Seuchen erkrankten. Die sogenannte Mikwe, das Ritualbad<br />
mit fließendem <strong>Wasser</strong> <strong>ist</strong> für jede jüdische Gemeinde verpflichtend. Wenn es kein<br />
Quellwasser gibt, dient ein Grundwasserbrunnen. Vor jedem Sabbat (Ruhetag), nach<br />
jedem Kontakt mit Körperflüssigkeiten und nach der Berührung mit einem Toten muss<br />
die Mikwe aufgesucht werden. Frauen suchen nach jeder Menstruation und Geburt<br />
die Mikwe auf. Orthodoxe Juden gehen sogar täglich in die Mikwe. Bei der rituellen<br />
Waschung darf nichts mehr am Körper sein, keine Kontaktlinsen, kein Schmuck oder<br />
Schminke. Vor dem rituellen Bad wäscht oder duscht man sich. In der Mikwe muss man<br />
komplett untertauchen, um gereinigt zu sein. Vor allen religiösen Handlungen und vor<br />
den Mahlzeiten sind die Hände zu waschen. Dabei wird das <strong>Wasser</strong> abwechselnd über<br />
die rechte und die linke Hand gegossen und dazu ein Segensgebet gesprochen. Auch<br />
zum Judentum konvertierte Menschen gehen in die Mikwe, um »wiedergeboren« zu<br />
werden. Hier hat die Mikwe eine ähnliche Funktion wie die chr<strong>ist</strong>liche Taufe.<br />
Auch im Chr<strong>ist</strong>entum hat <strong>Wasser</strong> einen großen Symbolwert. Er <strong>ist</strong> Gottes Geschenk,<br />
aber auch Gottes Strafe. Im ersten Schöpfungsbericht der Bibel (1. Mose 1,1–3) wird<br />
berichtet, dass die Erde zuerst völlig mit <strong>Wasser</strong> bedeckt war. Dann trennte Gott das<br />
<strong>Wasser</strong> von der Erde. Im zweiten Schöpfungsbericht dagegen (1. Mose 2,4–6) <strong>ist</strong> zuerst<br />
alles trocken und dürr, dann zieht Nebel auf und befeuchtet die Dürre. So entsteht der<br />
Garten Eden. In der Sintflut wird <strong>Wasser</strong> zum Vollstrecker der göttlichen Strafe. Nur<br />
Noah, seine Familie und die ausgewählten Tiere überleben das nasse Strafgericht.<br />
Der Regenbogen, der Himmel und Erde verbindet <strong>ist</strong> auch das Symbol für den neuen<br />
Bund zwischen Menschen und Gott. Im Alten Testament gibt es viele Geschichten über<br />
<strong>Wasser</strong>, aber auch den Mangel daran. Sei es der Kampf um Brunnen, sei es die Teilung<br />
des Roten Meeres, damit die Israeliten trockenen Fußes vor den ägyptischen Verfolgern<br />
Workshops<br />
135
136 Workshops<br />
WasseR <strong>ist</strong> LeBeN<br />
flüchten konnten und ihre Angst, in der Wüste zu verdursten. Doch auch hier geschieht<br />
ein Wunder. Noah schlägt mit seinem Stock an einen Felsen in der Wüste, aus dem<br />
frisches Quellwasser fließt.<br />
Im Neuen Testament hat Jesus Macht über das <strong>Wasser</strong>. Er beruhigt einen Seesturm, er<br />
wandelt auf dem <strong>Wasser</strong>, durch seine Worte hat es heilende Wirkung (Heilung des Blin-<br />
den im Teich) und er verwandelt es sogar in Wein. Doch die wichtigste Rolle spielt das<br />
<strong>Wasser</strong> bei der Taufe. Jesus selbst lässt sich von Johannes, dem Täufer im Jordan taufen.<br />
Mit der Taufe wird der Mensch in die chr<strong>ist</strong>liche Gemeinschaft aufgenommen. Sie steht<br />
symbolisch für »Untertauchen – Sterben« und wieder auftauchen – Auferstehen.<br />
In katholischen Kirchen stehen am Eingang Weihwasserbecken. Hostien werden aus<br />
Mehl und geweihtem <strong>Wasser</strong> gebacken. Gläubige pilgern zu heiligen Quellen, die<br />
bekannteste <strong>ist</strong> Lourdes. In diesen Bereichen wird die Verbindung zwischen irdischem<br />
und »heiligem« <strong>Wasser</strong> deutlich.<br />
Im babylonischen Schöpfungsmythos <strong>ist</strong> Tiamat, der Urozean eine weibliche Gottheit<br />
und steht symbolisch für Salzwasser. Ihr Gatte Apzu verkörpert das Prinzip des Süß-<br />
wassers. In den Apokryphen begegnen wir den beiden Ungeheuern Behemoth und<br />
Leviathan. Behemoth, der das männliche, das geordnete Prinzip verkörpert, lebt in der<br />
Wüste auf dem Land. Leviathan, das weibliche Prinzip, steht für Chaos und wartet auf<br />
dem Meeresgrund auf den Weltuntergang. <strong>Wasser</strong> wird häufig mit dem weiblichen<br />
Prinzip verbunden.<br />
Das <strong>Wasser</strong> <strong>ist</strong> im Islam ein Geschenk Allahs an Menschen, Tiere und Pflanzen. Das<br />
Paradies des muslimischen Glaubens <strong>ist</strong> ein üppiger, schattiger Garten mit vielen<br />
Brunnen. Allah wird mit einem grenzenlosen Ozean verglichen. Gärten und Oasen<br />
stehen als Zeichen für die Zuwendung Allahs an die Gläubigen. <strong>Wasser</strong> <strong>ist</strong> das Symbol<br />
für Reinheit. Vor jedem der fünf Gebete, die ein Muslim täglich spricht, unterzieht er<br />
sich einer rituellen Waschung, die nicht nur der äußerlichen, sondern auch der inneren<br />
Reinigung dient. Auf der Pilgerfahrt nach Mekka, die jede und jeder Gläubige einmal<br />
im <strong>Leben</strong> machen soll, <strong>ist</strong> das Trinken aus einer heiligen Quelle Pflicht.
WasseR <strong>ist</strong> LeBeN<br />
Der Hinduismus <strong>ist</strong> die Religion, in der <strong>Wasser</strong> die größte Bedeutung hat. <strong>Wasser</strong> gilt<br />
als Urquelle des <strong>Leben</strong>s und <strong>ist</strong> ein unsterbliches Element. Das <strong>Wasser</strong> <strong>ist</strong> vom Himmel<br />
auf die Erde geflossen und es transportiert die Seelen zum Ort ewigen <strong>Leben</strong>s. Der<br />
Ganges in Indien <strong>ist</strong> der Heilige Fluss, in den die Asche der Toten gestreut wird. Schon<br />
der Anblick des Ganges reinigt nach der Vorstellung der gläubigen Hindus die Seele von<br />
Sünden. Auch bei großen Festen und Hochzeiten darf ein Behältnis mit Gangeswasser<br />
nicht fehlen. Es gibt in Indien viele Gewässer, in denen die Gläubigen sich von ihren<br />
Sünden reinigen können.<br />
Im Buddhismus dagegen gilt <strong>Wasser</strong> als vergänglich und hat keine größere Bedeu-<br />
tung als die der anderen drei großen Elemente Feuer, Erde und Luft. Doch auch hier<br />
steht <strong>Wasser</strong> als Sinnbild für den Strom des <strong>Leben</strong>s, ein Symbol für den Weg in eine<br />
bessere Welt. Beim buddh<strong>ist</strong>ischen Neujahrsfest wird reichlich <strong>Wasser</strong> auf die feiernde<br />
Menge gegossen – mit den besten Wünschen fürs Neue Jahr.<br />
Im Taoismus steht <strong>Wasser</strong> für das Weiche, das jedoch auf Dauer das Harte überwin-<br />
det. Es <strong>ist</strong> ein Sinnbild wahrer Tugend, die jedoch bescheiden bleibt. Es gilt als Symbol<br />
weiblicher Kraft und für die Nacht. Das Feuer steht als Symbol für männliche Kraft.<br />
<strong>Wasser</strong> und Feuer ergänzen sich und bilden ein harmonisches Ganzes.<br />
Workshops<br />
137
138 Workshops<br />
W 3<br />
Zielgruppe<br />
Durchführungszeit<br />
Worum geht es?<br />
benötigtes Material<br />
Vorbereitung<br />
Die stimme des <strong>Wasser</strong>s<br />
Kinderstufe<br />
Pfadfinderinnen- und Pfadfinderstufe<br />
Ranger- und Roverstufe<br />
Variante (1): ca. eine halbe bis eine Stunde<br />
Variante (2): zwei bis vier Stunden, je nach Intensität<br />
WasseR <strong>ist</strong> LeBeN<br />
Das Tropfen eines undichten <strong>Wasser</strong>hahns, das Plätschern der Dusche, das Rauschen eines<br />
Bergbaches oder der Wellen des Meeres – all diese Geräusche sind uns vertraut und wir<br />
können sie ganz einfach zuordnen. Aber erkennen wir solche <strong>Wasser</strong>geräusche auch, wenn<br />
wir sie nur hören? So einfach <strong>ist</strong> es gar nicht, das Geräusch einer Geschirrspülmaschine, einer<br />
Autowaschanlage oder dem Auflösen einer Brausetablette ohne die dazugehörigen Bilder<br />
einzuordnen.<br />
In diesem Workshop geht es darum, <strong>Wasser</strong>geräusche selbst aufzunehmen und zu erraten.<br />
Dabei sollen <strong>Wasser</strong>geräusche auch mit alternativen Materialien nachgeahmt werden.<br />
Lernziele: Die akustische Sensibilität für verschiedene <strong>Wasser</strong>geräusche schärfen. Erfahren,<br />
in wie vielen verschiedenen Geräuschen man <strong>Wasser</strong> begegnen kann. <strong>Wasser</strong>geräusche selber<br />
produzieren.<br />
• Verschiedene<br />
Behältnisse<br />
•<br />
Tonaufnahmegerät<br />
Für Variante (1) verschiedene <strong>Wasser</strong>geräusche im Vorfeld ausprobieren, für Variante (2) planen,<br />
wo entsprechend der zeitlichen und räumlichen Gegebenheiten <strong>Wasser</strong>geräusche aufgenom-<br />
men werden könnten.
WasseR <strong>ist</strong> LeBeN<br />
(1) In der Gruppenstunde<br />
(Kinderstufe, Jungpfadfinderinnen/Jungpfadfinder)<br />
1. Alle sitzen um ein flaches <strong>Wasser</strong>becken und schließen die Augen.<br />
2. Abwechselnd macht jede/r aus der Gruppe Geräusche mit dem <strong>Wasser</strong>: <strong>Wasser</strong> spritzen,<br />
<strong>Wasser</strong> über die Hand laufen lassen, im <strong>Wasser</strong> rühren, mit der Hand auf das <strong>Wasser</strong> klat-<br />
schen usw.<br />
3. Nach jedem Geräusch rät die Gruppe, wie das Geräusch entstanden <strong>ist</strong>.<br />
(2) Zwischen den Gruppenstunden<br />
(Pfadfinderinnen/Pfadfinder; Ranger/Rover)<br />
1. Geht in Kleingruppen mit einem Aufnahmegerät auf Geräuschejagd. Versucht, <strong>Wasser</strong>ge-<br />
räusche aus verschiedenen <strong>Leben</strong>sbereichen aufzunehmen (Natur und Umwelt; Haushalt;<br />
Industrie; etc. ). Der infokasten auf der folgenden Seite gibt euch dazu viele Anregungen.<br />
2. In der nächsten Gruppenstunde werden die Aufnahmen vorgestellt und müssen von den<br />
Anderen erraten werden.<br />
Fragen an die Gruppe:<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
Wie kann man die Geräusche auch ohne <strong>Wasser</strong> nachahmen, so dass man beim Hören der<br />
Aufnahme denkt, es sei <strong>Wasser</strong>? Dies macht man sich beispielsweise bei Radio und Film<br />
und Fernsehen zunutze.<br />
Welche Geräusche sind ohne die dazugehörigen Bilder leicht zu erraten, welche schwer?<br />
Welche Geräusche können verschiedene Ursachen haben? So kann beispielsweise ein<br />
rauschender Bach wie Verkehrslärm klingen.<br />
Wie wirken die <strong>Wasser</strong>geräusche auf uns? Was beruhigt uns (vielleicht das Rauschen des<br />
Meeres), was reibt uns auf (vielleicht das unregelmäßige Tropfen eines <strong>Wasser</strong>hahns)?<br />
Überlegt, wie oft ihr in eurem Alltag üblicherweise <strong>Wasser</strong> hört. Es <strong>ist</strong> erstaunlich, wie<br />
<strong>Wasser</strong> auch unsere Ohren durch den Tag begleitet.<br />
Durchführung<br />
Workshops<br />
139
140 Workshops<br />
Anmerkungen<br />
beispiele für <strong>Wasser</strong>geräusche<br />
Die Varianten (1) und (2) sind auch beide kombiniert durchführbar.<br />
Natur und Umwelt<br />
Rauschender Bach<br />
Steine in Bach werfen<br />
Fluss<br />
<strong>Wasser</strong>fall<br />
Meeresbrandung am<br />
Strand<br />
Meeresbrandung am<br />
Damm<br />
Meeresbrandung bei<br />
starkem Wind<br />
Meeresgluckern im Watt<br />
Regen im Wald<br />
Regen in der Stadt<br />
Gewitter<br />
Regen auf dem Autodach<br />
(von innen)<br />
Regen auf dem Autodach<br />
(von außen)<br />
Lagerfeuer löschen<br />
Haushalt<br />
Badewanne füllen<br />
Badewanne leeren<br />
Blubbern mit Trinkhalm<br />
Brausetablette auflösen<br />
Dampfbügeleisen<br />
Dampfkochtopf<br />
Dusche<br />
Dusche gegen den Vorhang<br />
Spülbecken füllen<br />
Spülbecken leeren<br />
Eiswürfel im Glas<br />
übergießen<br />
Milchaufschäumer<br />
Espressokocher<br />
Kaffeemaschine<br />
Getränkedose öffnen<br />
Gurgeln<br />
Blubbern einer Heizung<br />
Gurgeln mit Stimme<br />
Hände waschen<br />
Kochendes <strong>Wasser</strong><br />
Getränkeflasche öffnen<br />
Getränk (mit/ohne Kohlensäure)<br />
eingießen<br />
Geschirrspülmaschine<br />
Tropfen langsam<br />
Tropfen schnell<br />
Tropfen auf Herdplatte<br />
Zähne putzen (manuell/<br />
elektrisch)<br />
Waschmaschine<br />
<strong>Wasser</strong> trinken<br />
<strong>Wasser</strong>kocher<br />
<strong>Wasser</strong>sprudler<br />
<strong>Wasser</strong>spender<br />
WC Spülung<br />
WasseR <strong>ist</strong> LeBeN<br />
Geschlossenes WC-System<br />
im Zug<br />
Haustier beim Trinken<br />
Technik und Industrie<br />
Handpumpe<br />
<strong>Wasser</strong>mühle<br />
Autowaschanlage<br />
Kläranlage<br />
<strong>Wasser</strong>sport<br />
Schwimmen<br />
Sprung ins <strong>Wasser</strong><br />
Schritte im Schnee<br />
Schritte auf Eis<br />
Schlitten im Schnee<br />
Gleitende Schlittschuhe<br />
Paddelboot<br />
Ruderboot<br />
Surfsport<br />
Skifahren<br />
Snowboard
WasseR <strong>ist</strong> LeBeN<br />
Workshops<br />
141
142 Workshops<br />
W 4<br />
Zielgruppe<br />
Durchführungszeit<br />
Worum geht es?<br />
benötigtes Material<br />
Vorbereitung<br />
recht auf <strong>Wasser</strong> – Zugang zum <strong>Wasser</strong><br />
Pfadfinderinnen- und Pfadfinderstufe<br />
Ranger- und Roverstufe<br />
ca. eine halbe Stunde<br />
WasseR <strong>ist</strong> LeBeN<br />
In Kapitel 1.9 haben wir kennengelernt, dass der Zugang zu sauberem Trinkwasser ein Men-<br />
schenrecht <strong>ist</strong>. Tatsächlich haben auf der Erde jedoch über eine Milliarde Menschen nicht<br />
genügend Trinkwasser zum <strong>Leben</strong>. Viele Menschen erreicht dieses Grundrecht nicht. Wer<br />
ausreichend Trinkwasser zur Verfügung hat und wer nicht, <strong>ist</strong> oft sehr willkürlich. Diese<br />
Willkür soll in diesem Workshop erlebt werden. Damit soll für das Menschenrecht auf <strong>Wasser</strong><br />
sensibilisiert werden.<br />
Lernziele: Erkennen, dass der Zugang zu genügend sauberem Trinkwasser nicht selbstver-<br />
ständlich <strong>ist</strong>; die Willkür der <strong>Wasser</strong>verteilung erleben; über Ursachen und Verbesserungsmög-<br />
lichkeiten ins Gespräch kommen; den Zugang zu sauberem <strong>Wasser</strong> als entscheidend für eine<br />
friedliche und nachhaltige Entwicklung der Menschheit erkennen.<br />
• Sitzbänke<br />
und Tische<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
Becher in zwei unterschiedlichen Größen (z. B. 0,3l und 0,5l)<br />
Gefüllter <strong>Wasser</strong>eimer<br />
Zwei Würfel<br />
Süßigkeiten zur Belohnung<br />
Vorbereitung des Raumes:<br />
•<br />
•<br />
Die Tische und Bänke werden in einem offenen Viereck gegenüber gestellt, so dass sich<br />
jeweils die Tische und die Bänke gegenüber stehen.<br />
Auf einen der Tische werden die Becher gestellt, und zwar so, dass an einem Ende der Tisch-<br />
platte die kleinen Becher stehen und am anderen Ende die großen. Alle Becher sind leer. In<br />
der Mitte des Tisches liegen die Würfel. Vor dem Tisch steht ein mit <strong>Wasser</strong> gefüllter Eimer.
WasseR <strong>ist</strong> LeBeN<br />
Der andere Tisch dient als Zieltisch und <strong>ist</strong> zu Spielbeginn leer. Zur Visualisierung von zwei<br />
Zielflächen kann man quer über die Tischmitte mit Klebeband eine Trennlinie anbringen.<br />
Einstimmung der Teilnehmenden<br />
1. Die Spielleitung begrüßt die Teilnehmenden nach Art von Moderatoren einer Spielshow.<br />
Dies <strong>ist</strong> wichtig, damit die Teilnehmenden erkennen, dass es sich hier um eine gespielte<br />
Rolle handelt und nicht um die Person der Gruppenleiterin oder des Gruppenleiters per-<br />
sönlich.<br />
2. Die Spielleitung teilt die Teilnehmenden in zwei Gruppen ein, wobei die eine Gruppe aus ca.<br />
zwei Dritteln der Teilnehmenden besteht und die andere Gruppe aus ca. einem Drittel. Bei der<br />
Gruppeneinteilung geht die Spielleitung willkürlich vor, persönliche Wünsche werden nicht<br />
berücksichtigt. Diese Willkür, die für die Reflexion des Spiels von Bedeutung <strong>ist</strong>, soll für die<br />
Teilnehmenden erlebbar gemacht werden. Eine bewährte Möglichkeit zur Gruppeneinteilung<br />
<strong>ist</strong> es, den Teilnehmenden je eine Farbe zuzuteilen, zum Beispiel die <strong>VCP</strong>-Farben blau, rot und<br />
grau. Zwei Farben bilden dann eine gemeinsame Gruppe, beispielsweise blau und rot.<br />
3. Die Gruppen nehmen jeweils auf den Bänken Platz, auf der Bank der größeren Gruppe<br />
kann es eng werden. Das <strong>ist</strong> so gewollt und gehört dazu.<br />
4. Nun werden die Spielregeln erklärt, ohne zunächst weiter auf den Themenhintergrund<br />
einzugehen.<br />
Die Spielregeln<br />
•<br />
•<br />
•<br />
Der <strong>Wasser</strong>eimer <strong>ist</strong> die einzige <strong>Wasser</strong>quelle, dort erhält man <strong>Wasser</strong> – aber nur nach<br />
bestimmten Regeln.<br />
Ziel jeder Gruppe <strong>ist</strong> es, soviel <strong>Wasser</strong> wie möglich in den zugeteilten Bechern vom Start-<br />
tisch 1 auf die Spielgruppen-Zielfläche des Zieltisches 2 abzustellen.<br />
•<br />
•<br />
die Gruppe Rot-Blau hat die kleinen Becher,<br />
die Gruppe Grau hat die großen Becher.<br />
Das Spiel geht über fünf Minuten. Gewonnen hat die Spielgruppe, die am me<strong>ist</strong>en <strong>Wasser</strong><br />
aufgenommen und auf dem Zieltisch abgestellt hat. Alternativ kann man das Spiel auch<br />
beenden, sobald der Eimer mit <strong>Wasser</strong> leer <strong>ist</strong>.<br />
Durchführung<br />
Workshops<br />
143
144 Workshops<br />
reflektion<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
Die Gewinnergruppe erhält als Siegprämie die Süßigkeiten.<br />
WasseR <strong>ist</strong> LeBeN<br />
Jeweils die/der vorderste Mitspieler/in auf der Sitzbank einer Spielgruppe darf zum Start-<br />
tisch gehen und dort mit dem Zahlenwürfel würfeln. Sie/Er darf so oft hintereinander und<br />
so schnell wie sie/er kann würfeln, bis eine der Gruppennummern oben liegt. Die Nummern<br />
sind den Gruppen fest zugeteilt:<br />
•<br />
•<br />
die Gruppe Rot-Blau hat die Nummern 1 und 2,<br />
die Gruppe Grau hat die Nummern 3, 4, 5 und 6.<br />
Sobald ein/e Spieler/in eine entsprechende Nummer gewürfelt hat, darf sie/er einen Becher<br />
nehmen, der Quelle <strong>Wasser</strong> entnehmen, den vollen Becher zum Zieltisch tragen und ihn<br />
in seine Zielfläche stellen.<br />
Wer seinen Becher sicher zum Ziel gebracht hat, setzt sich auf die Bank ans Ende seiner<br />
Gruppe.<br />
Sobald der transportierte Becher auf dem Zieltisch steht, darf die/der nächste Spieler/in<br />
auf der Bank an den Starttisch treten und weiterspielen.<br />
Nach dem Ende des Spiels nehmen die Teilnehmenden wieder ihre Plätze auf den Sitz-<br />
bänken ein und die Spielleitung zelebriert die Feststellung der Siegergruppe, indem sie<br />
die Menge des <strong>Wasser</strong>s für beide Gruppen laut und deutlich auszählt, dann die Sieger-<br />
gruppe herausstellt, ihr gratuliert und dem Verlierer das Bedauern über seine Niederlage<br />
ausspricht.<br />
Die Situation<br />
In der Regel wird die Gruppe Grau das Spiel gewinnen, da sie mehr zugeteilte Nummern auf<br />
dem Würfel hat, damit öfter zum Zuge kommt und schneller den nächsten <strong>Wasser</strong>transport<br />
starten kann. Außerdem kann sie durch die größeren Becher bei jedem <strong>Wasser</strong>transport mehr<br />
transportieren als die andere Gruppe.<br />
Die zahlenmäßige Überlegenheit der Gruppe Rot-Blau kann dies nicht aufwiegen, da die<br />
kleinere Anzahl der ihnen zugeteilten Würfelzahlen sie ausbremst, sie nicht mehr Spielerinnen<br />
oder Spieler parallel ins Rennen schicken kann als die andere Gruppe und mit den zugeteilten<br />
kleineren Bechern natürlich auch weniger bei jedem Lauf transportieren kann.
WasseR <strong>ist</strong> LeBeN<br />
Die Spielerinnen und Spieler sollten bis zum Spielende erkannt haben, dass das Spiel unfair <strong>ist</strong>,<br />
einseitig eine Gruppe bevorzugt und die andere Gruppe keine Chance hat zu gewinnen – es<br />
sei denn, man ändert die Bedingungen!<br />
Impulsfragen für die Reflektion<br />
Für die Reflektion <strong>ist</strong> es wichtig, dass die Spielleiter nun wieder ihre eigentliche Rolle einnehmen<br />
und die Moderatorenrolle ablegen.<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
Wie fühlt ihr euch als Sieger/Verlierer?<br />
Was <strong>ist</strong> euch aufgefallen?<br />
Waren die Chancen gleich?<br />
Welcher Zusammenhang besteht zwischen dem Spiel und dem Thema »Recht auf Was-<br />
ser«?<br />
Dies kann dazu anregen, auch über die folgenden Fragen zu sprechen:<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
Welchen Zugang haben wir in unserem Alltag zum <strong>Wasser</strong>? Erleben wir irgendwelche<br />
Einschränkungen?<br />
Fällt es uns leicht, mit Einschränkungen (z. B. auf einem Lager) zu leben?<br />
Können wir <strong>Wasser</strong> für alles nutzen, wann und wie wir es wollen?<br />
Wem gehört eigentlich das <strong>Wasser</strong> unter unserem Haus/unserer Wohnung?<br />
Gehören wir in unserem Alltag eher zur grauen Gruppe oder zur rot-blauen?<br />
Wie lassen sich die Bedingungen ändern, damit beide Teams faire Chancen haben? Was<br />
bedeutet das für uns im globalen Kontext?<br />
• Zur<br />
weiteren Sensibilisierung für das Thema könnte man den Raum mit Bildern dekorieren,<br />
die den unterschiedlichen Zugang zu <strong>Wasser</strong> erkennen lassen, zum Beispiel ein Mensch im<br />
Bad am <strong>Wasser</strong>hahn, Swimmingpool, Menschenschlange mit Kan<strong>ist</strong>ern an <strong>Wasser</strong>ausga-<br />
bestelle, mit Schlössern versiegelte <strong>Wasser</strong>anschlüsse, etc.<br />
Weiterführende ideen<br />
Workshops<br />
145
146 Workshops<br />
Anmerkungen<br />
WasseR <strong>ist</strong> LeBeN<br />
• Diese<br />
Methode <strong>ist</strong> als Einstieg in die Auseinandersetzung mit dem Thema »<strong>Wasser</strong> als<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
Menschenrecht« gedacht. Sie <strong>ist</strong> vor allem dann eindrucksvoll, wenn das Thema im Nach-<br />
hinein aufgearbeitet wird.<br />
In der Spielphase erleben die Teilnehmenden Gefühle von Ungerechtigkeit, Ärger und Wut.<br />
Dies kann sich auch gegen die Gruppenleitung richten. Man muss in der Lage sein, dies<br />
auszuhalten, bevor in der Reflektion aufgeklärt wird, worum es geht und dass das Erleben<br />
dieser Emotionen Teil der Methode <strong>ist</strong>.<br />
Die Methode sollte im Freien durchgeführt werden, da man damit rechnen muss, dass<br />
<strong>Wasser</strong> verschüttet wird.<br />
Mindesteilnehmerzahl: 10 Personen.<br />
Das Spiel sollte beendet werden, wenn der Elan der Spielerinnen und Spieler nachlässt,<br />
aber nicht bevor ein Sieger deutlich zu erkennen <strong>ist</strong>.<br />
Nach abgeschlossener Reflektion sollten die Süßigkeiten auf alle Teilnehmenden gerecht<br />
verteilt werden.
WasseR <strong>ist</strong> LeBeN<br />
Workshops<br />
147
148 Workshops<br />
W 5a<br />
Zielgruppe<br />
Durchführungszeit<br />
Worum geht es?<br />
benötigtes Material<br />
Vorbereitung<br />
Virtuelles <strong>Wasser</strong>:<br />
Wie viel <strong>Wasser</strong> steckt wirklich drin?<br />
Pfadfinderinnen- und Pfadfinderstufe<br />
Ranger- und Roverstufe<br />
ca. eine Stunde<br />
WasseR <strong>ist</strong> LeBeN<br />
In Kapitel 4 wurde dargestellt, dass nahezu alle Produkte verstecktes oder Virtuelles <strong>Wasser</strong><br />
enthalten: <strong>Wasser</strong>, das erforderlich war, um die Produkte herzustellen und zu transportieren. Es<br />
<strong>ist</strong> verblüffend, wie viel Virtuelles <strong>Wasser</strong> zur Produktion einer Jeans, eines Laptops oder auch<br />
nur eines Schnitzels benötigt wird. Beim Kauf kann man dies oft nicht erahnen, denn man sieht<br />
es den Produkten nicht an.<br />
Im Zuge der Auseinandersetzung mit den Themen <strong>Wasser</strong>, Nachhaltigkeit und Ökologie <strong>ist</strong><br />
es sinnvoll, den Blick auch auf das Virtuelle <strong>Wasser</strong> zu lenken. Das Thema eignet sich gut<br />
für Gottesdienste in der Gemeinde, auf dem Lager oder auch für spezielle themenbezogene<br />
Aktionen.<br />
Lernziel: Erfahren, wie viel Virtuelles <strong>Wasser</strong> in alltäglichen Produkten steckt und dadurch zu<br />
einem bewussteren Umgang gelangen.<br />
• Wäscheleine<br />
oder Schnur<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
Wäscheklammern<br />
Karteikarten<br />
Klebestreifen<br />
Tabelle mit Verbrauchszahlen für Virtuelles <strong>Wasser</strong> (siehe Anhang)<br />
Karteikarten mit verschiedenen <strong>Leben</strong>smitteln, Kleidungsstücken und anderen Produkten be-<br />
schriften. Je Karteikarte nur einen Begriff verwenden. Für die Begriffe müssen die Angaben zum<br />
Virtuellen <strong>Wasser</strong> bekannt sein. Einige Angaben finden sich in tabelle 4. 1 in Kapitel 4, weitere<br />
Angaben auf der CD im Anhang.
WasseR <strong>ist</strong> LeBeN<br />
1. Hängt die Wäscheleine in Augenhöhe auf.<br />
2. Markiert die Schnur mit Klammern o. ä. mit <strong>Wasser</strong>literangaben; zu Anfang in Abständen<br />
von 25 l, später in Abständen von 100 l und 1 000 l.<br />
3. Die Karteikarten werden unter den Teilnehmenden verteilt. Jede/r stellt reihum das Pro-<br />
dukt auf ihrer/seiner Karte vor und überlegt, wo im Produktionsablauf für dieses Produkt<br />
Virtuelles <strong>Wasser</strong> verbraucht werden könnte. Die Anderen können dies kommentieren und<br />
ergänzen.<br />
4. Nun wird die Karte mit einer Wäscheklammer an der Stelle der Schnur befestigt, was der<br />
Schätzung nach der benötigten Gesamtmenge an Virtuellem <strong>Wasser</strong> entspricht.<br />
5. Sind alle Karten aufgehängt, teilt die Gruppenleitung die wissenschaftlich bestimmten<br />
Werte mit. Weicht eure Einschätzung stark von dem tatsächlichen Wert ab? Wo habt ihr<br />
euch außerordentlich verschätzt? Warum? Was verblüfft besonders?<br />
6. Hängt die Karten nun an die richtige Stelle.<br />
7. Wie könnte jede/r aus der Gruppe den Virtuellen <strong>Wasser</strong>verbrauch senken? Auf was kann<br />
man leicht verzichten, was fällt schwer? Tragt die Ideen auf einem Plakat zusammen und<br />
hängt dies im Gruppenraum oder im Schaukasten der Kirchengemeinde auf.<br />
Macht eine Ausstellung zum Thema: »Wie viel <strong>Wasser</strong> essen wir?«. Baut dazu aus Dachlatten<br />
den Rahmen eines 1m x 1m x 1m großen Würfels (s. Abbildung). Dieser Würfel entspricht einem<br />
Volumen von 1m³, das sind 1 000 Liter. Malt den Würfel blau an und stellt ihn auf einen Tisch.<br />
Legt in den Würfel verschiedene <strong>Leben</strong>smittel, für die bei der Produktion 1 000 Liter Virtuelles<br />
<strong>Wasser</strong> gebraucht werden. So lässt sich anschaulich eine Verbindung schaffen zwischen dem<br />
Produkt und der Menge des dafür benötigten Virtuellen <strong>Wasser</strong>s. Am oberen Rand des Würfels<br />
können außerdem thematische Informationen befestigt werden (s. Abbildung). Einmal angefer-<br />
Durchführung<br />
Weiterführende ideen<br />
Workshops<br />
149
150 Workshops<br />
WasseR <strong>ist</strong> LeBeN<br />
tigt, <strong>ist</strong> die Ausstellung <strong>ist</strong> schnell aufgebaut und eignet sich für Gottesdienste, Gemeindefeiern<br />
und Lager – auch in Kombination mit der <strong>Wasser</strong>ausstellung (s. Workshop W11).<br />
Etwa 1 000 Liter <strong>Wasser</strong> werden benötigt für die Produktion/Herstellung<br />
von:<br />
1 Liter Milch<br />
1 Liter Kaffee<br />
4 kg Kartoffeln<br />
1 Brot (750g)<br />
½ T-Shirt<br />
1 000 Blatt Papier<br />
½ Hamburger<br />
1 Liter Wein<br />
2 kg Orangen<br />
30 Mikrochips<br />
200 g Schweinefleisch<br />
65 g Rindfleisch<br />
300 g Reis<br />
1 Liter Apfelsaft
WasseR <strong>ist</strong> LeBeN<br />
• Im<br />
Vorfeld der Übung bietet es sich an, den Begriff des Virtuellen <strong>Wasser</strong>s einzuführen und<br />
•<br />
•<br />
•<br />
an Beispielen zu verdeutlichen. Sonst besteht die Gefahr, dass die Teilnehmenden mit der<br />
Methode nichts anfangen können.<br />
Die Gruppenleitung sollte darüber informiert sein, wie der Verbrauch an Virtuellem <strong>Wasser</strong><br />
bei den genannten Produkten zustande kommt, damit sie auf Nachfragen aus der Gruppe<br />
der Teilnehmenden kompetent antworten kann. Dies <strong>ist</strong> besonders bei solchen Produk-<br />
ten angeraten, die besonders viel Virtuelles <strong>Wasser</strong> verbrauchen, hier wird am ehesten<br />
nachgefragt. Man sollte auch darauf vorbereitet sein, bemerkenswerte Unterschiede zu<br />
erklären, beispielsweise warum enthält eine Tasse Kaffee soviel mehr Virtuelles <strong>Wasser</strong> als<br />
eine Tasse Tee, warum Rindfleisch so viel mehr als Geflügelfleisch? In jedem Fall sollte die<br />
Gruppenleitung die Inhalte des Kapitels 4 kennen.<br />
Entscheidender als das Aufhängen an der korrekten Stelle der Leine <strong>ist</strong> die Auseinander-<br />
setzung mit dem Thema. Für Nachfragen sollte sich dementsprechend viel Zeit genommen<br />
werden.<br />
Es bietet sich an, W 5a, W 5b und W 5c zu kombinieren. Während in diesem Workshop ein<br />
allgemeines Bewusstsein für den Virtuellen <strong>Wasser</strong>verbrauch geschaffen werden soll, wird<br />
dies in W 5b und W 5c an Beispielen exemplarisch vertieft.<br />
Anmerkungen<br />
Workshops<br />
151
152 Workshops<br />
W 5b<br />
Zielgruppe<br />
Durchführungszeit<br />
Worum geht es?<br />
benötigtes Material<br />
Durchführung<br />
Virtuelles <strong>Wasser</strong>:<br />
Die Jeans und der swimmingpool<br />
Pfadfinderinnen- und Pfadfinderstufe<br />
Ranger- und Roverstufe<br />
ca. eine Stunde<br />
WasseR <strong>ist</strong> LeBeN<br />
Bis man im Geschäft eine Jeans kaufen kann, sind für ihre Produktion im Durchschnitt 6 000<br />
Liter Virtuelles <strong>Wasser</strong> verbraucht worden, im manchen Regionen sogar bis zu 10 000 Liter. Das<br />
<strong>ist</strong> die Füllmenge für einen kleineren Swimmingpool. Doch wie kommt diese Zahl zustande? In<br />
diesem Workshop soll das Bewusstsein für den Virtuellen <strong>Wasser</strong>verbrauch am Beispiel eines<br />
alltäglichen Produktes (Jeans) vertieft werden.<br />
Lernziel: An einem Alltagsprodukt analysieren, wofür wie viel Virtuelles <strong>Wasser</strong> benötigt wird.<br />
• Stifte<br />
und Papier bzw. Tafel/Flipchart<br />
1. Tragt zusammen, welche Produktionsschritte euch bei der Herstellung einer Jeans einfallen.<br />
Ergänzt dies ggf. mit den Angaben aus der untenstehenden Tabelle.<br />
2. Nun schätzt den Virtuellen <strong>Wasser</strong>verbrauch der einzelnen Produktionsschritte. Wo vermu-<br />
tet ihr den größten Virtuellen <strong>Wasser</strong>verbrauch?<br />
3. Die Gruppenleitung teilt euch nun die wissenschaftlich ermittelten Werte mit. Wo zeigen<br />
sich Abweichungen zu euren Schätzungen?<br />
Produktionsschritte in der<br />
Herstellung einer Jeans<br />
Virtueller <strong>Wasser</strong>verbrauch<br />
Baumwollproduktion ca. 5 000–8 000 l<br />
Spinnen, Weben ca. 300 l<br />
Bleichen, Färben ca. 300 l<br />
Drucken, Ausrüsten ca. 100 l<br />
Gesamt (Weltdurchschnitt) ca. 6 000 l
WasseR <strong>ist</strong> LeBeN<br />
Fragen an die Gruppe:<br />
•<br />
•<br />
Sind euch weitere Produktionsschritte eingefallen, die in der Tabelle nicht aufgeführt sind?<br />
Recherchiert, was dafür an Virtuellem <strong>Wasser</strong> verbraucht wird.<br />
Warum <strong>ist</strong> die Baumwollproduktion so wasserintensiv? Warum <strong>ist</strong> die Baumwollproduktion<br />
in unterschiedlichen Ländern unterschiedlich wasserintensiv?<br />
• Findet<br />
heraus, welche Länder die größten Baumwollproduzenten der Erde sind.<br />
•<br />
•<br />
Im Durchschnitt werden 6 000 Liter Virtuelles <strong>Wasser</strong> für eine Jeans benötigt. Warum<br />
schwankt dieser Wert von Land zu Land? Die Antwort findet sich in Kapitel 4.<br />
Wie viele Jeans kauft ihr euch pro Jahr? Wie viel <strong>Wasser</strong> wird gespart, wenn jeder in der<br />
Gruppe eine Jeans weniger kauft?<br />
Es gelten dieselben Anmerkungen wie für W 5a.<br />
Weiterführende ideen<br />
Anmerkungen<br />
Workshops<br />
153
154 Workshops<br />
W 5c<br />
Zielgruppe<br />
Durchführungszeit<br />
Worum geht es?<br />
benötigtes Material<br />
Durchführung<br />
Virtuelles <strong>Wasser</strong>: schon gefrühstückt?<br />
Pfadfinderinnen- und Pfadfinderstufe<br />
Ranger- und Roverstufe<br />
ca. eine Stunde<br />
WasseR <strong>ist</strong> LeBeN<br />
»In Deutschland, Österreich oder der Schweiz besteht das Frühstück me<strong>ist</strong>ens aus einem<br />
heißen Getränk (Kaffee, Tee, Milch oder Kakao) sowie aus Backwaren (vornehmlich Brot und/<br />
oder Brötchen) und verschiedenen Belägen und Aufstrichen (Butter oder Margarine, Wurst,<br />
Käse, Marmelade, Honig, Quark), manchmal auch aus einem Glas Saft, einem gekochten<br />
Ei, zunehmend auch aus Müsli, Getreide, Joghurt oder Obst (Hotelfrühstück).« (Wikipedia,<br />
2009: Frühstück). Wie viel Virtuelles <strong>Wasser</strong> steckt eigentlich in einem solchen ganz normalen<br />
Frühstück?<br />
Lernziel: Anhand einer alltäglichen Mahlzeit analysieren, wie viel Virtuelles <strong>Wasser</strong> benötigt<br />
wird. Erkennen, welche <strong>Leben</strong>smittel auf dem Frühstückstisch vergleichsweise viel bzw. wenig<br />
Virtuelles <strong>Wasser</strong> in ihrer Herstellung benötigt haben.<br />
• Stifte<br />
und Papier bzw. Tafel/Flipchart<br />
•<br />
Tabelle mit den Verbrauchszahlen für Virtuelles <strong>Wasser</strong> (siehe Anhang)<br />
1. Zunächst schreibt jede/r auf, was sie/er normalerweise zum Frühstück isst und trinkt. Am<br />
besten denkt man dabei an ein ausgedehntes Sonntagsfrühstück oder einen Brunch.<br />
2. Nun wird der Virtuelle <strong>Wasser</strong>verbrauch der einzelnen Frühstücksbestandteile eingeschätzt.<br />
Was <strong>ist</strong> vermutlich besonders wasserintensiv?<br />
3. Die Gruppenleitung teilt nun die wissenschaftlich ermittelten Werte mit. Rechnet zusam-<br />
men, wie viel Virtuelles <strong>Wasser</strong> ein durchschnittliches Frühstück beinhaltet. Wo zeigen sich<br />
Abweichungen zu euren Schätzungen?
WasseR <strong>ist</strong> LeBeN<br />
<strong>Leben</strong>smittel Menge Virtuelles <strong>Wasser</strong><br />
Orangensaft 1 Glas 170 L<br />
Kaffee 2 Tassen 280 L<br />
Brot 2 Scheiben 80 L<br />
Käse 30 g 150 L<br />
Ei 1 200 L<br />
Schinken 50 g 150 L<br />
Müsli / Cornflakes (100 g Weizen) 100 L<br />
Milch 0,2 l 200 L<br />
Gesamt »Hotelfrühstück« 1 330 L<br />
• Führt<br />
die Ermittlung des Virtuellen <strong>Wasser</strong>verbrauchs auch für andere Mahlzeiten durch.<br />
•<br />
Wo können wir durch eine Ernährungsumstellung besonders viel Virtuelles <strong>Wasser</strong> einspa-<br />
ren? Wo könnte ich mir dies vorstellen, wo fällt Verzicht schwer?<br />
Es gelten dieselben Anmerkungen wie für W 5a.<br />
Weiterführende ideen<br />
Anmerkungen<br />
Workshops<br />
155
156 Workshops<br />
W 6<br />
Zielgruppe<br />
Durchführungszeit<br />
Worum geht es?<br />
(im) <strong>Wasser</strong> <strong>ist</strong> mehr als H 2 o<br />
Pfadfinderinnen- und Pfadfinderstufe<br />
Ranger- und Roverstufe<br />
Teil 1: ca. eine Stunde<br />
Teil 2: kann je nach örtlichen Bedingungen bis zu einem halben Tag dauern<br />
WasseR <strong>ist</strong> LeBeN<br />
Auch wenn <strong>Wasser</strong> klar und rein aussieht, so enthält es doch viele verschiedene Stoffe. Viele<br />
von ihnen können wir nicht sehen, denn sie sind im <strong>Wasser</strong> gelöst oder sie sind so klein, dass<br />
man sie mit bloßem Auge nicht erkennen kann. Viele dieser Stoffe sind für den Menschen<br />
wichtig, andere sind gesundheitsschädlich und giftig. Dabei reicht oft schon eine sehr geringe<br />
Konzentration, um <strong>Wasser</strong> zu verunreinigen. So genügt zum Beispiel schon 1 Tropfen Altöl, um<br />
1 000 Liter <strong>Wasser</strong> zu verunreinigen.<br />
1 Tropfen Öl verunreinigt 1 000 Liter <strong>Wasser</strong>: Warum <strong>ist</strong> das so?<br />
Mineralische Öle enthalten, im Gegensatz zu pflanzlichen Ölen, einen ganzen Cocktail<br />
giftiger Stoffe, vor allem aromatische Kohlenwasserstoffe (Benzol und seine Abkömm-<br />
linge) und chlorierte Kohlenwasserstoffe (CKW). Wenn diese Stoffe ins <strong>Wasser</strong> gelan-<br />
gen, können sie sich in Spuren darin lösen. Gefährlich daran <strong>ist</strong>:<br />
•<br />
•<br />
Sie sind schwer abbaubar und schädigen die im <strong>Wasser</strong> lebenden Mikroben. So<br />
wird die Selbstreinigungskraft des <strong>Wasser</strong>s, zum Beispiel in der biologischen<br />
Reinigungsstufe einer Kläranlage, unterbunden.<br />
Sie machen Trinkwasser schon in geringsten Spuren unbrauchbar, da sie sich im<br />
menschlichen Körper ablagern. Über längere Zeit können so Vergiftungserschei-<br />
nungen hervorgerufen werden.<br />
Um die Qualität des <strong>Wasser</strong>s zu bestimmen, werden regelmäßig Untersuchungen zur Gewäs-<br />
sergüte durchgeführt. Für Trinkwasser sind diese besonders streng, doch auch für Badewasser
WasseR <strong>ist</strong> LeBeN<br />
(z. B. in Schwimmbädern oder Badeseen) oder Abwässer müssen bestimmte Grenzwerte ein-<br />
gehalten werden.<br />
Der Workshop besteht aus zwei Teilen, die sich gut kombinieren lassen, aber auch unabhängig<br />
voneinander durchgeführt werden können.<br />
Lernziele:<br />
•<br />
•<br />
•<br />
Entdecken, was <strong>Wasser</strong> alles enthalten kann,<br />
<strong>Wasser</strong>analyseberichte verstehen und auswerten können,<br />
ein Bewusstsein entwickeln, wie sich eine Verunreinigung von <strong>Wasser</strong> (z. B. aus Unacht-<br />
samkeit oder Gleichgültigkeit) vermeiden lässt.<br />
• Kantholz<br />
mit einer Seitenlänge von ca. 5cm oder (abgespielte) Tennisbälle (für Teil 1)<br />
•<br />
wasserfeste Stifte (für Teil 1)<br />
Teil 1: Aus einem Kantholz einige Stücke absägen, so dass man Würfel mit etwa 5x5x5 cm<br />
erhält.<br />
Teil 2: Je nach zur Verfügung stehender Zeit könnten die <strong>Wasser</strong>analyseberichte von der Grup-<br />
penleitung auch schon im Vorfeld besorgt werden. Ggf. Besichtigungstermin beim <strong>Wasser</strong>werk<br />
vereinbaren. Man sollte sich im Vorfeld kundig machen, ob und wo öffentliche <strong>Wasser</strong>analy-<br />
setafeln aufgestellt sind.<br />
Der Workshop besteht aus zwei Teilen:<br />
Teil 1: <strong>Wasser</strong>bestandteile kennenlernen und visualisieren<br />
1. Überlegt, welche unsichtbaren Bestandteile im <strong>Wasser</strong> enthalten sein könnten. Welche sind<br />
wichtig für die Gesundheit des Menschen, welche schädlich? Welche sind Bestandteile<br />
normalen Trinkwassers?<br />
2. Gleicht eure Sammlung mit dem infokasten auf der folgenden Seite ab. Auf was seid ihr<br />
gekommen? Was hättet ihr nicht im <strong>Wasser</strong> vermutet? Im Anhang (CD) findet sich eine<br />
ausführliche <strong>Wasser</strong>analyse, die noch viele weitere Inhaltsstoffe aufl<strong>ist</strong>et.<br />
benötigtes Material<br />
Vorbereitung<br />
Durchführung<br />
Workshops<br />
157
158 Workshops<br />
WasseR <strong>ist</strong> LeBeN<br />
3. Beschriftet die Holzwürfel (s. o. ) mit den Bestandteilen des <strong>Wasser</strong>s. Dabei könnt ihr auch<br />
die chemischen Formeln angeben. Alternativ kann man auch Tennisbälle verwenden.<br />
4. Gebt die beschrifteten Würfel in ein flaches <strong>Wasser</strong>becken (z. B. ein Planschbecken). Ihr<br />
werdet überrascht sein, wie viele Würfel/Bälle im <strong>Wasser</strong> schwimmen.<br />
Inhaltsstoffe im <strong>Wasser</strong> (Auszüge)<br />
<strong>Leben</strong>snotwendige natürliche<br />
Inhaltsstoffe:<br />
Calcium (Ca)<br />
Magnesium (Mg)<br />
Natrium (Na)<br />
Carbonat (CO3)<br />
Hydrogencarbonat (HCO3)<br />
Sulfat (SO4)<br />
Chlorid (Cl-)<br />
Ungünstige natürliche Inhaltsstoffe:<br />
Mikroorganismen<br />
Keime<br />
Ammonium (NH4)<br />
Kochsalz (NaCl)<br />
Teil 2: <strong>Wasser</strong>analyseberichte verstehen und auswerten<br />
1. In jeder Stadt oder Gemeinde wird das Trinkwasser regelmäßig analysiert. Besorgt euch<br />
beim <strong>Wasser</strong>werk oder der Gemeindeverwaltung die aktuelle Trinkwasseranalyse für euren<br />
Wohnort.<br />
2. Auch wenn es zunächst etwas trocken scheint: Schaut euch die Werte an und vergleicht sie<br />
mit früheren Analyseberichten oder mit Analysen aus anderen Orten. Was fällt euch auf?<br />
Betrachtet die zulässigen Grenzwerte: Welche Schlussfolgerungen lassen sich daraus für<br />
die Trinkwasserqualität ziehen?<br />
Inhaltsstoffe aus menschlichem<br />
Einfluss:<br />
Mikroorganismen<br />
Keime<br />
Nitrat (NO3)<br />
Nitrit (NO2)<br />
Ammonium (NH4)<br />
Schwermetalle<br />
Phosphat (PO4)<br />
Rückstände von Medikamenten (Antibiotika,<br />
Hormonhaltige Präparate)<br />
Umweltgifte:<br />
Arsen (As)<br />
Schwermetalle<br />
Organische Inhaltsstoffe
WasseR <strong>ist</strong> LeBeN<br />
Teil 1:<br />
•<br />
•<br />
Teil 2:<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
Teil 1:<br />
•<br />
•<br />
Je nach Zielgruppe und Temperatur könnte man versuchen, die Würfel/Bälle ohne Zuhilfe-<br />
nahme der Hände herauszunehmen.<br />
Verratet nicht, aus welcher der vier Kategorien (lebensnotwendig; ungünstig; aus mensch-<br />
lichem Einfluss; Umweltgift) die Inhaltsstoffe des <strong>Wasser</strong>s stammen. Dies sollen die Teil-<br />
nehmenden zuordnen und darüber ins Gespräch kommen. Bei welchen Inhaltsstoffen fällt<br />
die Zuordnung leicht, wo <strong>ist</strong> man überrascht?<br />
Oftmals finden sich <strong>Wasser</strong>analysetafeln auch an öffentlichen Brunnen und öffentlich<br />
zugängigen Mineralwasserquellen. Versucht, solche zu finden, fotografiert die Tafeln und<br />
vergleicht die Werte.<br />
Die Suche nach öffentlichen <strong>Wasser</strong>analysetafeln könnte auch eine Aufgabe für einen<br />
Hajk sein.<br />
Auf jeder Flasche Mineralwasser steht ein <strong>Wasser</strong>analyseauszug der wichtigsten Inhalts-<br />
stoffe. Vergleicht verschiedene Mineralwässer hinsichtlich der Inhaltsstoffe und macht<br />
eine Geschmacksprobe. Kann man die unterschiedliche <strong>Wasser</strong>zusammensetzung auch<br />
schmecken?<br />
Besichtigt das örtliche <strong>Wasser</strong>werk und lernt es in einer Führung kennen.<br />
Dieser Workshop knüpft spielerisch an Vorwissen aus dem Schulunterricht an. Im Vorfeld<br />
sollte von der Gruppenleitung geklärt werden, welches Vorwissen die Teilnehmenden<br />
haben. Auf Unterschiede (z. B. aufgrund unterschiedlicher schulischer Hintergründe) muss<br />
Rücksicht genommen werden, damit alle etwas beitragen können.<br />
Das Planschbecken mit den Würfeln/Bällen eignet sich gut, um in einem Gottesdienst, bei<br />
einem Gemeindefest, oder einem Stammestag aufgestellt zu werden.<br />
Weiterführende ideen<br />
Anmerkungen<br />
Workshops<br />
159
160 Workshops<br />
W 7<br />
Zielgruppe<br />
Durchführungszeit<br />
Worum geht es?<br />
benötigtes Material<br />
Deichbau<br />
Pfadfinderinnen- und Pfadfinderstufe<br />
Ranger- und Roverstufe<br />
ca. ein bis zwei Stunden<br />
Achtung: ca. dieselbe Zeit wird auch nochmals zur Vorbereitung benötigt.<br />
WasseR <strong>ist</strong> LeBeN<br />
Deiche schützen Küsten vor Hochwasser und Überschwemmungen durch Sturmfluten oder<br />
Stürme. Bestimmt habt ihr schon dramatische Bilder davon gesehen. In Norddeutschland gab<br />
es 1962 eine verheerende Sturmflut, der viele Deiche nicht standhielten. In den armen Regionen<br />
dieser Erde kommen immer wieder viele Menschen ums <strong>Leben</strong>, weil es keine Deiche gibt, die die<br />
Menschen vor dem Meer schützen. Im Zuge des Klimawandels und eines drohenden Anstiegs<br />
des Meeresspiegels wird es immer wichtiger, stabile Deiche zu bauen.<br />
In diesem Workshop lernen die Teilnehmenden theoretisch kennen, wie Deiche konstruiert sind<br />
und bauen praktisch selber einen Miniaturdeich.<br />
Lernziel: Den Aufbau und die Form von Küstendeichen kennenlernen.<br />
• Zwei<br />
Spanplatten (ca. 100cm x 40cm x 1,5cm) als Seitenplatten<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
Zwei Spanplatten (ca. 60cm x 40cm x 1,5cm) als Seitenplatten<br />
Eine Spanplatte (ca. 100cm x 60cm x 1,5cm) als Bodenplatte<br />
Eine Plastikwanne (ca. 50cm x 40cm x 25cm). Die Wanne muss zwischen die langen Sei-<br />
tenwände des <strong>Wasser</strong>kastens passen; evtl, müssen die Maße der Seitenplatten angepasst<br />
werden (s. Skizze).<br />
Zwei starke Schrauben mit Sechskantkopf, die die mit <strong>Wasser</strong> gefüllte Wanne halten kön-<br />
nen.<br />
Zwei Plastikrohre (ca. 30 cm Länge) mit Gewinde und jeweils zwei Muttern.<br />
Zwei <strong>Wasser</strong>eimer<br />
Eimer mit Sand<br />
Eimer mit Kleie oder Lehm
WasseR <strong>ist</strong> LeBeN<br />
•<br />
•<br />
•<br />
Eimer mit Erde<br />
Dichtungsmasse (z. B. Silikon) mit Spritzvorrichtung<br />
Holzleim<br />
Je nach zur Verfügung stehender Zeit kann die für den Workshop benötigte Holzk<strong>ist</strong>e schon im<br />
Vorfeld zusammengebaut werden. Man kann sie aber auch im Rahmen einer Gruppenaktivität<br />
anfertigen. Dabei <strong>ist</strong> jedoch zu berücksichtigen, dass die K<strong>ist</strong>e nicht direkt nach dem Zusam-<br />
menbauen verwendet werden kann, sondern zunächst trocknen muss.<br />
Folgende Schritte sind dazu nötig (s. Skizze):<br />
1. Die Spanplatten in den passenden Maßen im Baumarkt zuschneiden lassen und zusam-<br />
menleimen.<br />
2. Nach dem Trocknen innen die Fugen mit Dichtungsmasse abdichten.<br />
3. In die Vorderseite zwei Löcher bohren, so dass die beiden Rohre als Ausläufe eingesetzt<br />
und wasserdicht mit den Muttern verschlossen werden können.<br />
4. Die Schrauben von innen so in die Seitenwände schrauben, dass die Wanne eingehängt<br />
und zur Seite schwenken kann.<br />
Vorbereitung<br />
Workshops<br />
161
162 Workshops<br />
Durchführung<br />
WasseR <strong>ist</strong> LeBeN<br />
1. Die <strong>Wasser</strong>k<strong>ist</strong>e so auf eine andere K<strong>ist</strong>e oder zwei Böcke stellen, dass die beiden <strong>Wasser</strong>-<br />
eimer unter die beiden Ausläufe passen (siehe Fotos).<br />
2. Nun bekommen die Teilnehmenden die Aufgabe, in der K<strong>ist</strong>e einen möglichst widerstands-<br />
fähigen Deich aufzuschütten. Dafür stehen Sand, Kleie und Erde zur Verfügung.<br />
3. Am besten überlegen die Teilnehmenden in Kleingruppen, wie sie die Aufgabe bewältigen<br />
wollen. Welche Materialien werden in welcher Kombination und Reihenfolge genutzt?<br />
Welche Form soll der Deich haben?<br />
4. Nach der Bauphase kommt der Stabilitätstest: Füllt die eingehängte Wanne mit <strong>Wasser</strong>,<br />
hängt sie auf die Schrauben in die <strong>Wasser</strong>k<strong>ist</strong>e und kippt sie gegen die Wand aus. Der<br />
<strong>Wasser</strong>schwall drückt jetzt gegen den Deich und läuft dann durch die Rohre ab. Hält der<br />
Deich?
WasseR <strong>ist</strong> LeBeN<br />
Deiche bestehen me<strong>ist</strong> aus einem Sandkern, der von einer Schicht aus Kleie oder Lehm be-<br />
deckt wird. Darauf wird zur Vermeidung von Erosion und zur Erhöhung der Stabilität Gras<br />
angepflanzt. Sowohl um die Grasnarbe kurz und dicht zu halten, als auch um den Boden fest<br />
zu trampeln, werden Deiche oft von Schafen beweidet. Die Deichhöhe <strong>ist</strong> von der jeweiligen<br />
Landschaft und Flutgefahr abhängig.<br />
Die nachfolgenden Abbildungen verdeutlichen, wie ein Deich heutzutage gebaut wird:<br />
Diese Aktion lässt sich gut auf Gemeindefesten oder auf einem Lager durchführen.<br />
erklärung/Auswertung<br />
Anmerkungen<br />
Workshops<br />
163
164 Workshops<br />
W 8<br />
Zielgruppe<br />
Durchführungszeit<br />
Worum geht es?<br />
benötigtes Material<br />
Vorbereitung<br />
Durchführung<br />
Meerwasserentsalzung<br />
Pfadfinderinnen- und Pfadfinderstufe<br />
Ranger- und Roverstufe<br />
ca. ein bis zwei Stunden<br />
WasseR <strong>ist</strong> LeBeN<br />
In vielen Ländern der Erde herrscht <strong>Wasser</strong>knappheit. Zukunftsprognosen lassen vermuten,<br />
dass die <strong>Wasser</strong>knappheit in vielen Regionen der Erde noch zunehmen wird (s. dazu auch Kap.<br />
1.7 und 1.8). Es gibt es viele Überlegungen, wie die Trinkwasserversorgung in diesen Regionen<br />
verbessert werden kann. Ein Ansatz <strong>ist</strong> die Meerwasserentsalzung.<br />
Verfahren zur <strong>Wasser</strong>entsalzung können durchaus auch in Regionen, die nicht am Meer liegen<br />
zum Einsatz kommen. Das <strong>ist</strong> zum Beispiel der Fall, wenn das Grundwasser aufgrund intensiver<br />
landwirtschaftlicher Düngung einen sehr hohen Salzgehalt hat.<br />
Lernziele: Das Prinzip der (Meer-)<strong>Wasser</strong>entsalzung und die Funktionsweise einer Filteranlage<br />
kennenlernen.<br />
• Filteranlage<br />
(auszuleihen in der <strong>VCP</strong> Bundeszentrale in Kassel)<br />
•<br />
•<br />
<strong>Leben</strong>smittelfarbe<br />
Salz<br />
Wenn mit der gesamten Filteranlage gearbeitet werden soll, muss diese rechtzeitig vorher in<br />
der Bundeszentrale in Kassel ausgeliehen werden.<br />
Die Filteranlage sollte von der Gruppenleitung schon im Vorfeld aufgebaut werden. Macht<br />
euch im Vorfeld mit der Funktionsweise vertraut, damit ihr dies den Teilnehmenden vermitteln<br />
könnt.<br />
1. Baut die Filteranlage mit Hilfe der Anleitung auf.<br />
2. Macht die Teilnehmenden mit der Funktionsweise der Filteranlage vertraut. Was sind<br />
Unterschiede und Gemeinsamkeiten zu der Filterung mit einem Kaffeefilter?
WasseR <strong>ist</strong> LeBeN<br />
3. Nehmt die Filteranlage gemäß der Beschreibung in Betrieb. Verwendet zur besseren Sicht-<br />
barkeit mit <strong>Leben</strong>smittelfarbe eingefärbtes <strong>Wasser</strong>.<br />
4. Beobachtet den Filtervorgang und stellt fest, ob sich die Farbe des <strong>Wasser</strong>s verändert.<br />
5. Führt eine Filterung mit Salzwasser durch.<br />
6. Macht einen Geschmackstest: Ist noch Salz zu schmecken?<br />
• Die<br />
Präsentation der Filteranlage in Verbindung mit entsprechenden Hintergrundinforma-<br />
•<br />
•<br />
tionen über <strong>Wasser</strong>knappheit und Meerwasserentsalzung eignet sich gut für ein Gemein-<br />
defest oder einen Stammestag.<br />
Auf der CD im Anhang findet ihr eine ausführliche Beschreibung der Funktionsweise einer<br />
Filteranlage.<br />
Der Workshop kann gut in Verbindung mit der Gruppenstunde G 16 durchgeführt werden.<br />
Außerdem eignet sich die Präsentation der Filteranlage als praktischer Teil zusammen mit<br />
der <strong>Wasser</strong>ausstellung (W 11).<br />
Anmerkungen<br />
Workshops<br />
165
166 Workshops<br />
W 9a<br />
Zielgruppe<br />
Durchführungszeit<br />
Worum geht es?<br />
Wie funktioniert das?<br />
bestimmung der biologischen Gewässergüte<br />
Pfadfinderinnen- und Pfadfinderstufe<br />
Ranger- und Roverstufe<br />
ca. zwei bis drei Stunden<br />
Hintergrund: Biologische Bestimmung der Gewässergüte<br />
WasseR <strong>ist</strong> LeBeN<br />
Die Gewässergüte gibt den Grad der Verschmutzung von Flüssen, Seen oder Bächen an. Dabei<br />
werden vier Gewässergüteklassen unterschieden:<br />
Gewässergüteklasse I: unbelastetes bis sehr gering belastetes <strong>Wasser</strong><br />
Gewässergüteklasse II: mäßig belastetes <strong>Wasser</strong><br />
Gewässergüteklasse III: stark verschmutztes <strong>Wasser</strong><br />
Gewässergüteklasse IV: sehr stark verschmutztes <strong>Wasser</strong><br />
In Deutschland wird seit 1975 regelmäßig eine Gewässergütekarte aller Gewässer erstellt.<br />
Für die biologische <strong>Wasser</strong>analyse von fließenden Naturgewässern wurde das sogenannte<br />
Saprobiensystem entwickelt. Saprobien sind kleine Lebewesen, die im <strong>Wasser</strong> leben. Die Anzahl<br />
und die Art der im <strong>Wasser</strong> gefundenen Lebewesen gibt Aufschluss über die <strong>Wasser</strong>qualität,<br />
denn viele Lebewesen sind von ganz speziellen Umweltbedingungen abhängig. Da die Sap-<br />
robien etwas über die Gewässergüte aufzeigen, werden sie auch als Zeigerorganismen oder<br />
Bioindikatoren bezeichnet.<br />
Saprobien sind Lebewesen, die in faulenden Stoffen leben bzw. in Gewässern, die fäulnisfähige<br />
(d. h. organische Stoffe) enthalten. Sie erlauben es, die Belastung eines Gewässers mit organi-<br />
schen Stoffen und damit indirekt seinen Sauerstoffhaushalt ohne chemische Analyse anhand<br />
der Art und Häufigkeit der vorhandenen Organismen festzustellen.
WasseR <strong>ist</strong> LeBeN<br />
Je nachdem welche und wie viele Tierchen einer bestimmten Art man in einer <strong>Wasser</strong>probe<br />
findet, kann man damit relativ gut feststellen, welche Gewässergüteklasse das Gewässer hat.<br />
Mit der biologischen Gewässeruntersuchung lassen sich dabei Aussagen über den Zustand<br />
eines Gewässers über einen längeren Zeitraum hinweg treffen, wohingegen die chemische<br />
Untersuchung (vgl. Workshop W9b) nur den gegenwärtigen Zustand des Gewässers anzeigt.<br />
Worum geht es in diesem Workshop?<br />
Dieser Workshop enthält die Anleitung dazu, selber eine biologische Gewässergüteanalyse<br />
durchzuführen.<br />
Lernziele: Die Gewässergüteklasse eines Gewässers mittels biologischer Untersuchungen<br />
bestimmen; das Saprobiensystem kennenlernen und anwenden.<br />
• mehrere<br />
kleine Siebe/Fischnetze/Aquariennetze/Kescher o. ä.<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
mehrere Schalen oder Teller (am besten aus hellem Material, dann sind die Lebewesen<br />
besser erkennbar)<br />
Schuhe, mit denen man ins <strong>Wasser</strong> gehen kann<br />
Gummihandschuhe<br />
weiche Pinsel<br />
Lupe<br />
Pinzette<br />
Schreibunterlagen und Stifte<br />
Tabellen und Abbildungen zur Bestimmung der Zeigerorganismen<br />
Material bereitstellen, Ausdrucke der Saprobiensysteme, der Tabellen, und Bestimmungsabbil-<br />
dungen anfertigen. Örtliche Bachläufe auf geeignete Entnahmestellen prüfen, Betretungsver-<br />
bote beachten.<br />
1. Markiert am Bachlauf mehrere Stellen, an denen ihr jeweils eine <strong>Wasser</strong>probe entnehmt.<br />
Nummeriert die Stellen durch, so dass im Nachhinein nachvollzogen werden kann, welche<br />
Probe von welcher Stelle stammt.<br />
benötigtes Material<br />
Vorbereitung<br />
Durchführung<br />
Workshops<br />
167
168 Workshops<br />
WasseR <strong>ist</strong> LeBeN<br />
2. Füllt ein Gefäß mit Bachwasser. Dann hebt an jeder Probestelle einige Steine hoch. Haltet<br />
das Sieb in Fließrichtung direkt hinter den Stein, um mit der Strömung flüchtende Tiere<br />
aufzufangen. Außerdem könnt ihr die auf dem Stein sitzenden und an der Unterseite<br />
haftenden Tiere mit einem weichen Pinsel in das mit <strong>Wasser</strong> gefüllte Gefäß abstreifen.<br />
3. Weitere Tierchen lassen sich mit einem feinen Sieb einfangen, besonders in der Nähe<br />
von <strong>Wasser</strong>pflanzen. Schüttelt dazu vorhandene <strong>Wasser</strong>pflanzen kräftig durch (nicht aus-<br />
reißen!) und sammelt die dabei freischwimmenden Tiere mit dem Kescher ein. Spült die<br />
Tierchen dann in die flache Beobachtungsschale um.<br />
4. Klassifiziert die Tierchen anhand einer Bestimmungsvorlage von Saprobien (s. Abbildung<br />
W9a.1; auch auf CD). Tragt die beobachteten Tierchen sowie deren Anzahl in eine Tabelle ein<br />
(s. tabelle W9a.1). Viele Tierchen sind so klein, dass ihr mit einer Lupe arbeiten müsst.<br />
5. Wenn alle Tierchen klassifiziert sind, wird in einem nächsten Schritt die Häufigkeit codiert<br />
(s. tabelle W9a.1). Bei 1 bis 2 gefundenen Tierchen wird die Zahl 1 eingetragen, bei 3 bis<br />
10 Tierchen die 2; bei 11 bis 30 Tierchen die 3; bei 31 bis 60 Tierchen die 4; bei 61 bis 100<br />
Tierchen die 5; bei 101 bis 150 Tierchen die 6; und bei mehr als 150 Tierchen die Zahl 7.<br />
6. Außerdem gibt es für jedes Tierchen einen Bestimmungsschlüssel, aus dem ein Gütefaktor<br />
ermittelt wird. Diesen Faktor findet ihr in tabelle W9a.1. So hat zum Beispiel der Bachfloh-<br />
krebs den Faktor 2,0. Nun wird für jede gefundene Saprobienart das Produkt aus Häufigkeit<br />
und Faktor berechnet und in der rechten Spalte der Tabelle eingetragen (s. tabelle W9a.1).<br />
7. Sind alle Beobachtungen eingetragen, lässt sich die Gewässergüte durch einfache Rechen-<br />
operationen bestimmen: Addiert die Spalten »Häufigkeit« und »Produkt«, vertauscht in der<br />
untersten Zeile die Endergebnisse und dividiert sie bis auf eine Dezimalstelle genau. Das<br />
Ergebnis <strong>ist</strong> der sogenannte WGKI (<strong>Wasser</strong>GüteKlassenIndex). Nach dem Saprobienindex<br />
(s. tabelle W9a.2) ergibt das eine Gewässergüteklasse von II.<br />
Beispiel: Die Summe der Spalte »Häufigkeit« <strong>ist</strong> 120 und die Summe der Spalte »Pro-<br />
dukt« <strong>ist</strong> 240. Nun wird der Quotient aus 240 durch 120 gebildet, das Ergebnis <strong>ist</strong> 2,0<br />
(WGKI), dies entspricht laut tabelle W9a.2 der Gewässergüteklasse II. Die entnom-<br />
mene Probe <strong>ist</strong> also mäßig belastet.
WasseR <strong>ist</strong> LeBeN<br />
8. Gebt die Tierchen nach der Untersuchung wieder an ihre alte Stelle zurück in das Gewäs-<br />
ser.<br />
• Führt<br />
auch eine chemische Untersuchung durch (Workshop W9b) und vergleicht die Ergeb-<br />
•<br />
nisse beider Analysen. Habt ihr jeweils dieselbe Gewässergüteklasse ermittelt?<br />
Die Ergebnisse der <strong>Wasser</strong>analysen können als Bestandteil der <strong>Wasser</strong>ausstellung (Work-<br />
shop W 11) mitaufgenommen werden.<br />
• Der<br />
Workshop eignet sich gut zur Durchführung in Kleingruppen. Vergleicht die Ergebnisse<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
der einzelnen Kleingruppen: Haben alle dieselbe Gewässergüteklasse ermittelt? Wodurch<br />
können Abweichungen bedingt sein?<br />
Auf dem <strong>VCP</strong> Bundeszeltplatz Großzerlang stehen alle erforderlichen Materialien zur bio-<br />
logischen und chemischen Gewässergüteanalyse zur Verfügung.<br />
Die Dateien des Saprobiensystems stehen im Anhang (CD) als Druckvorlage zur Verfü-<br />
gung.<br />
Um eine korrekte und umfangreiche Gewässergüteanalyse durchzuführen, müsst ihr ver-<br />
mutlich noch weitere Informationen einholen. Bereitet euch als Gruppenleitung gut vor, in<br />
dem ihr euch zum Beispiel im Internet oder in Lexika eingehender informiert.<br />
Sucht im Internet oder Lexikon auch nach dem Stichwort »Zeigerorganismen«. Ihr werdet<br />
auf zahlreiche Abbildungen von Kleinstlebewesen stoßen, die auch in eure Analyseproben<br />
enthalten sein könnten.<br />
Führt die Untersuchung bei stabil niedriger <strong>Wasser</strong>führung, keinesfalls jedoch unmittelbar<br />
nach einem Hochwasser durch.<br />
Im Anhang befindet sich die Gewässergütekarte für Deutschland des Bundesumweltmi-<br />
n<strong>ist</strong>eriums.<br />
Weiterführende ideen<br />
Anmerkungen<br />
Workshops<br />
169
170 Workshops<br />
Abbildung W9a.1<br />
Beispiel eines Bestimmungsschlüssels<br />
für Zeigerorganismen der<br />
Gewässergüte.* 1<br />
*1 Eine Druckvorlage dieser Abbildung fin-<br />
det sich im Anhang auf CD.<br />
WasseR <strong>ist</strong> LeBeN
WasseR <strong>ist</strong> LeBeN<br />
Lebewesen Anzahl Häufigkeit<br />
01. Steinfliegenlarve (groß) 1,5<br />
02. Steinfliegenlarve (klein) 1,0<br />
03. Köcherfliegenlarve mit Köcher 1,5<br />
04. Köcherfliegenlarve ohne Köcher 2,0<br />
05. Hakenkäfer 1,5<br />
06. Hakenkäferlarve 1,5<br />
07. Erbsenmuschel (Kugelmuschel) 2,8<br />
08. Lidmückenlarve 1,0<br />
09. Vielaugenstrudelwurm 1,0<br />
10. Teichschlange 2,0<br />
11. Schneckenegel 2,5<br />
12. <strong>Wasser</strong>assel 2,5<br />
13. Rollegel 2,8<br />
14. Waffenfliegenlarve 3,0<br />
15. Rattenschwanzlarve 4,0<br />
16. Abwasserpilz 3,5<br />
17. Schlammröhrenwürmer 3,5<br />
18. rote Zuckmückenlarve 3,5<br />
19. Eintagsfliegenlarve (flach) 1,5<br />
20. Eintagsfliegenlarve (rund) 2,0<br />
21. Dreieckskopfstrudelwurm (Plattwurm) 1,5<br />
22. Flussmuschel (Wandermuschel) 2,0<br />
23. Flussnapfschnecke (Mützenschnecke) 2,0<br />
24. Bachtaumelkäfer 2,0<br />
25. Schlammfliegenlarve 2,5<br />
26. Flussflohkrebs 2,2<br />
27. Egel 2,5<br />
28. Stechmückenlarve 2,7<br />
29. Wimpertierchen 3,0<br />
30. Bachflohkrebs 2,0<br />
Summe<br />
(Güte-)<br />
Faktor Produkt<br />
dividiert durch<br />
WGKI<br />
=<br />
Workshops<br />
tabelle W9a.1<br />
Zeigerorganismen zur Bestimmung der<br />
Gewässergüte. Vorlage zur eigenen<br />
Gewässergüteklassebestimmung.<br />
171
172 Workshops<br />
tabelle W9a.2<br />
<strong>Wasser</strong>güteklassen<br />
WasseR <strong>ist</strong> LeBeN<br />
Güteklasse I II III IV<br />
Grad der organischen<br />
Belastung<br />
unbelastet bis<br />
geringfügig<br />
mäßig stark sehr stark<br />
Saprobienstufe oligosaprob mäßig saprob mesasaprob polysaprob<br />
Saprobienindex 1,0–1,5 1,8–2,3 2,7–3,2 3,5–4,0<br />
Farbe auf der Gewässergütekarte<br />
blau grün gelb rot
WasseR <strong>ist</strong> LeBeN<br />
Workshops<br />
173
174 Workshops<br />
W 9b<br />
Zielgruppe<br />
Durchführungszeit<br />
Worum geht es?<br />
benötigtes Material<br />
bestimmung der chemischen Gewässergüte<br />
Pfadfinderinnen- und Pfadfinderstufe<br />
Ranger- und Roverstufe<br />
ca. ein bis drei Stunden<br />
WasseR <strong>ist</strong> LeBeN<br />
Neben der biologischen Untersuchung der Gewässergüte (vgl. Workshop W 9a) kann die<br />
Gewässergüte auch chemisch bestimmt werden. Bei der chemischen Analyse wird die Kon-<br />
zentration verschiedener Stoffe in einer <strong>Wasser</strong>probe bestimmt. Dabei lassen sich Parameter<br />
feststellen, die die biologische Analyse nicht erfasst. Die chemische Untersuchung <strong>ist</strong> jedoch<br />
deutlich aufwändiger und erfordert mehr Material wie entsprechende Messgeräte, Chemikalien<br />
und Teststreifen.<br />
Allerdings kann man mit der chemischen Methode den Zustand des Gewässers nur zum Zeit-<br />
punkt der Probenentnahme feststellen, also nicht den langfr<strong>ist</strong>igen Zustand. Werden beispiels-<br />
weise kurz vor der <strong>Wasser</strong>entnahme Abwässer eingeleitet, so kann dies zu einer völlig fal-<br />
schen Beurteilung der Gewässergüte führen. Zur Sicherheit empfehlen sich daher regelmäßige<br />
Wiederholungsmessungen. Außerdem empfiehlt sich die Kombination von biologischer und<br />
chemischer Analyse.<br />
Dieser Workshop enthält die Anleitung dazu, selber eine chemische Gewässergüteanalyse<br />
durchzuführen.<br />
Lernziel: Die Gewässergüteklasse eines Gewässers mittels einer chemischen Analyse zentraler<br />
Inhaltsstoffe bestimmen. Biologische und chemische <strong>Wasser</strong>analysen hinsichtlich Durchfüh-<br />
rung, Auswertung und Ergebnis vergleichen.<br />
• Verschließbare<br />
Gefäße für die <strong>Wasser</strong>proben (z. B. Marmeladengläser),<br />
•<br />
•<br />
Aufkleber und Stifte für die Kennzeichnung der <strong>Wasser</strong>proben,<br />
Gewässeruntersuchungskasten zur chemischen <strong>Wasser</strong>untersuchung (z. B. auf dem <strong>VCP</strong><br />
Bundeszeltplatz Großzerlang (BZG) oder in der Schule/Uni).
WasseR <strong>ist</strong> LeBeN<br />
• In der Schule/Uni abklären, ob ein Gewässeruntersuchungskasten zur Verfügung steht und<br />
•<br />
•<br />
•<br />
genutzt werden kann,<br />
Falls die Untersuchung auf dem BZG stattfinden soll, rechtzeitig abklären, wann der Ge-<br />
wässeruntersuchungskasten genutzt werden kann,<br />
Ausdrucke der Tabellen anfertigen,<br />
Bachläufe auf geeignete Entnahmestellen prüfen.<br />
1. Entnehmt an mehreren Stellen im Bachverlauf <strong>Wasser</strong>proben aus der Bachmitte und von<br />
den Bachrändern.<br />
2. Füllt die Proben in verschließbare Gefäße. Beschriftet sie (wo genau und wann entnom-<br />
men) und verwahrt sie bis zur Untersuchung an einem dunklen Ort.<br />
3. Führt mithilfe eines Gewässeruntersuchungskastens eine chemische Analyse der <strong>Wasser</strong>-<br />
proben durch. Die chemische Untersuchung sollte nicht direkt am Bach durchgeführt wer-<br />
den, sondern zum Beispiel in der Schule/Uni oder in einem Labor auf dem Bundeszeltplatz<br />
Großzerlang.<br />
4. Dokumentiert die Ergebnisse in einer entsprechenden Tabelle. Eine Vorlage findet sich im<br />
Anhang auf CD.<br />
5. Vergleicht die Ergebnisse mit den Ergebnissen der biologischen Untersuchung (Workshop<br />
W 9a). Kommt ihr jeweils zur gleichen Gewässergüteklasse?<br />
Parameter Messmethoden<br />
pH-Wert Sonde, Teststreifen<br />
Leitfähigkeit Sonde, Teststreifen<br />
Ammonium Photometer, Teststreifen<br />
Nitrat Photometer, Teststreifen<br />
Nitrit Photometer, Teststreifen<br />
Phosphat Photometer, Teststreifen<br />
Chemischer Sauerstoffbedarf Photometer, Teststreifen<br />
Vorbereitung<br />
Durchführung<br />
Workshops<br />
tabelle W9b.1<br />
Chemisch bestimmbare Parameter<br />
der Gewässergüte und mögliche<br />
Messmethoden.<br />
175
176 Workshops<br />
Auswertung<br />
WasseR <strong>ist</strong> LeBeN<br />
Mit der chemischen Analyse bestimmbare Werte und deren Bedeutung:<br />
• Der pH-Wert misst die Anzahl der vorhandenen Säureionen. Je mehr Säure, umso kleiner<br />
<strong>ist</strong> der pH-Wert. Er <strong>ist</strong> ein Maß für Gärungsvorgänge im <strong>Wasser</strong>. Der normale pH-Wert liegt<br />
bei 6,5 bis 7,5.<br />
• Phosphat <strong>ist</strong> ein wichtiger Nährstoff. Wenn es davon aber zu viel in einen Fluss oder<br />
See gibt, bringt es das Nährstoffgleichgewicht durcheinander. Es wachsen verstärkt Algen<br />
und <strong>Wasser</strong>pflanzen, die dann anderen Lebewesen (z. B. Fischen) den Sauerstoff wegneh-<br />
men. Dieser Vorgang wird in der Fachsprache Eutrophierung genannt. Der Phosphatgehalt<br />
<strong>ist</strong> somit ein Indikator für Überdüngungserscheinungen, zum Beispiel durch Jauche. Die<br />
Nachweisgrenze liegt bei 0,01 mg/l, die Allgemeinen Güteanforderungen (AGA) für Ober-<br />
flächengewässer empfehlen 0,3 mg/l als maximalen Wert.<br />
• Die Leitfähigkeit macht Angaben zum Salzgehalt des <strong>Wasser</strong>s. In der Gruppenstunde<br />
G18 haben wir gesehen, dass <strong>Wasser</strong> elektrischen Strom umso besser leitet, je mehr Salze<br />
in ihm gelöst sind. Mit der Kenntnis der Leitfähigkeit kann allerdings noch keine Aussage<br />
darüber getroffen werden, welche Salze das <strong>Wasser</strong> enthält. Dazu sind weitere Analysen<br />
nötig. Die normalen Werte für <strong>Wasser</strong> aus dem <strong>Wasser</strong>hahn liegen bei 300 bis 800 µS/<br />
cm. Der Grenzwert für Trinkwasser <strong>ist</strong> 2 500 µS/cm. Meerwasser hat Leitfähigkeiten bis<br />
60 000 µS/cm.<br />
• Ammonium entsteht bei Fäulnisprozessen und <strong>ist</strong> ein guter Nährstoff für Pflanzen und<br />
daher auch Bestandteil von Düngemitteln. In einem gesunden Gewässer <strong>ist</strong> dieser Stoff<br />
kaum zu finden, da die Pflanzen bei ausreichender Sauerstoffversorgung Ammonium<br />
schnell aufnehmen. Wenn der Ammoniumgehalt über 1 mg/l steigt gilt dies als typischer<br />
Verschmutzungsanzeiger, da dann das Gewässer die Nährstoffe nicht verarbeiten kann<br />
(z. B. durch Sauerstoffmangel).<br />
• Nitrat <strong>ist</strong> ebenfalls ein guter Nährstoff für Pflanzen. Es entsteht durch Oxidation von Ammo-<br />
nium bzw. Nitriten und <strong>ist</strong> ebenfalls Bestandteil von Düngemitteln. Nitrate sind vor allem ein<br />
Zeichen für Auslaugung reichlich gedüngter Böden. Sie reichern sich häufig im Grundwasser<br />
an. Für Trinkwasser liegt der Richtwert bei 25 mg/l und der Grenzwert bei 50 mg/l.<br />
• Nitrite entstehen bei Sauerstoffmangel durch vollständige Oxidation aus Ammonium<br />
oder durch Reduktion von Nitraten und zeigen stets eine starke Abwasserbelastung an.
WasseR <strong>ist</strong> LeBeN<br />
Die Nachweisgrenze liegt bei 0,005 mg/l, von einer hohen Belastung spricht man ab<br />
0,1 mg/l.<br />
• Beim Sauerstoff wird das Verhältnis des vorhandenen zum möglichen Sauerstoffgehalt<br />
gemessen. Unterschieden werden muss der Sauerstoffgehalt des <strong>Wasser</strong>s dabei von der<br />
Sauerstoffsättigung. Die Differenz zu 100 Prozent heißt Sauerstoffdefizit. Folgende Güte-<br />
klassen werden unterschieden: Güteklasse I (95–100%), Güteklasse II (70–85%), Güte-<br />
klasse III (25–50%) und Güteklasse IV (
178 Workshops<br />
W 10<br />
Zielgruppe<br />
Durchführungszeit<br />
Worum geht es?<br />
benötigtes Material<br />
Vorbereitung<br />
<strong>Wasser</strong>-Memory<br />
Pfadfinderinnen- und Pfadfinderstufe<br />
Ranger- und Roverstufe<br />
ca. eine halbe Stunde<br />
WasseR <strong>ist</strong> LeBeN<br />
Achtung: Die Vorbereitung des <strong>Wasser</strong>-Memory <strong>ist</strong> zeitaufwändig. Hierfür sollten mehrere<br />
Stunden eingeplant werden.<br />
Das <strong>Wasser</strong>-Memory ermöglicht auf spielerische Weise wissenswerte Informationen über Was-<br />
ser zu vermitteln und zu erfahren. Hieraus können sich gut weitere Fragen und Diskussionen<br />
ergeben, so dass es insbesondere als spielerischer Einstieg in das Thema geeignet <strong>ist</strong>. In der<br />
Herstellung <strong>ist</strong> das <strong>Wasser</strong>-Memory gleichzeitig eine Möglichkeit, die erworbenen Kenntnisse zu<br />
vertiefen, da Fragen und Antworten aus verschiedenen Bereichen ausgewählt werden müssen.<br />
Anders als beim klassischen Memory, bei dem zwei identische Kärtchen aufgedeckt werden<br />
müssen, geht es beim <strong>Wasser</strong>-Memory darum, zwei korrespondierende Karten mit Frage und<br />
Antwort zusammenzubringen. Ansonsten gelten dieselben Regeln wie beim Memoryspiel.<br />
Lernziele: Spielerisch Wissenswertes über <strong>Wasser</strong> erfahren (in der Anwendung); Wissen zum<br />
Thema vertiefen (in der Vorbereitung).<br />
• Karteikarten<br />
(DIN A7)<br />
•<br />
Laminiergerät mit Laminierfolien<br />
Herstellung der Memory-Karten:<br />
1. Überlegt euch mindestens zehn Fragen und entsprechend viele Antworten zum Thema<br />
<strong>Wasser</strong>. Lasst euch von den Kapiteln 1 bis 5 im ersten Teil dieser Arbeitshilfe oder eurem<br />
eigenen <strong>Wasser</strong>projekt inspirieren.<br />
2. Die Fragen sollten vom Schwierigkeitsgrad so gewählt werden, dass sie von den Teilneh-<br />
menden prinzipiell beantwortet werden können. Evtl. habt ihr am Ende mehrere Spielver-<br />
sionen für unterschiedliche Zielgruppen und Altersstufen.
WasseR <strong>ist</strong> LeBeN<br />
3. Schreibt jeweils eine Frage auf eine Karteikarte und die zugehörige Antwort auf eine<br />
andere.<br />
4. Um Frage- und Antwortkärtchen voneinander zu trennen, empfiehlt es sich, eine andere<br />
Farbe für die Rückseite zu verwenden, zum Beispiel blau für Fragekarten und rot für Ant-<br />
wortkarten.<br />
5. Wichtig <strong>ist</strong>, dass die Karten gleich groß sind und die Rückseiten der Frage- und Antwort-<br />
karten jeweils gleich aussehen.<br />
6. Wenn die Karten häufiger benutzt werden sollen, empfiehlt es sich, sie zu laminieren.<br />
1. Die Karten werden gemischt und mit dem Text nach unten gleichmäßig auf einem Tisch<br />
verteilt. Alternativ können sie auch an einer Pinnwand befestigt werden.<br />
2. Jede/r Spieler/in deckt nun zwei Karten nach Wahl auf und zwar immer eine Frage- und<br />
eine Antwortkarte, d. h. immer eine blaue und eine rote Karte.<br />
3. Hat man zwei zueinander gehörende Karten (Frage und Antwort) gefunden, darf die/der<br />
Spieler/in die Karten behalten und <strong>ist</strong> noch einmal an der Reihe.<br />
4. Passen Frage und Antwort nicht zusammen, werden die beiden Karten wieder umgedreht<br />
und an derselben Stelle auf dem Tisch hingelegt.<br />
5. Ist man sich nicht sicher, ob Frage und Antwort zusammenpassen, hilft die Gruppenleitung<br />
weiter.<br />
6. So geht es weiter bis alle zueinander gehörenden Karten gefunden worden sind.<br />
7. Wer am Ende des Spiels am me<strong>ist</strong>en Karten hat, hat gewonnen und bekommt einen kleinen<br />
Preis.<br />
• Man<br />
kann das Memory auch auf Zeit spielen: Wer innerhalb eines bestimmten Zeitraums<br />
•<br />
•<br />
•<br />
am me<strong>ist</strong>en korrespondierende Kartenpaare aufgedeckt hat, hat gewonnen.<br />
Überlegt gemeinsam weitere Fragen und Antworten und ergänzt die Anzahl der Karten.<br />
Je mehr Karten man einsetzt, desto schwieriger wird das Memory.<br />
Die Methode <strong>ist</strong> auch gut geeignet für ein großes Memory (DIN A4) auf einem Lager oder<br />
bei einem Gemeindefest.<br />
Durchführung<br />
Weiterführende ideen<br />
Workshops<br />
179
180 Workshops<br />
Anmerkungen<br />
WasseR <strong>ist</strong> LeBeN<br />
• Für<br />
das World Scout Jamboree 2007 hat der Trupp Hessen bereits ein <strong>Wasser</strong>-Memory in<br />
deutscher und englischer Sprache entworfen. Dieses findet sich als Vorlage im Anhang auf<br />
der CD und kann vielleicht als Anregung dienen.
WasseR <strong>ist</strong> LeBeN<br />
Workshops<br />
181
182 Workshops<br />
W 11<br />
Zielgruppe<br />
Durchführungszeit<br />
Durchführung<br />
Worum geht es?<br />
<strong>Wasser</strong>ausstellung<br />
Pfadfinderinnen- und Pfadfinderstufe<br />
Ranger- und Roverstufe<br />
Vorbereitungszeit: ein halber bis ein ganzer Tag; evtl. länger<br />
variabel<br />
WasseR <strong>ist</strong> LeBeN<br />
Mit dieser Arbeitshilfe habt ihr mittlerweile schon viel über <strong>Wasser</strong> gelernt. Vielleicht habt<br />
ihr dadurch auch eure Einstellung zu <strong>Wasser</strong> und zum <strong>Wasser</strong>verbrauch geändert. Vieles von<br />
dem, was ihr euch spielerisch und in Projekten und Gruppenstunden erarbeitet habt, wusstet<br />
ihr vor der Auseinandersetzung mit dem Thema noch nicht. Bestimmt geht es Anderen auch<br />
so.<br />
Um euer Wissen über <strong>Wasser</strong> weiterzugeben und für euch abschließend aufzubereiten, was<br />
ihr alles über <strong>Wasser</strong> gelernt habt, könntet ihr eine Ausstellung zum Thema <strong>Wasser</strong> anfertigen.<br />
Die Ausstellung könnte man im Gruppenraum, im Stammesheim im Gemeindehaus oder in der<br />
Kirche aufhängen oder -stellen – je nach örtlichen Gegebenheiten und Inhalt der Ausstellung.<br />
Am besten wählt ihr euch ein Thema oder einen Schwerpunkt für die Ausstellung, beispielsweise<br />
»<strong>Wasser</strong> <strong>ist</strong> <strong>Leben</strong>« oder »<strong>Wasser</strong> <strong>ist</strong> Zukunft« oder »<strong>Wasser</strong> in der Bibel« etc.<br />
Bei diesem Workshop geht es also nicht so sehr darum, etwas Neues über <strong>Wasser</strong> zu lernen,<br />
sondern darum, das, was ihr gelernt habt, aufzubereiten und Anderen zugänglich zu machen<br />
und davon zu erzählen (z. B. im Rahmen der Ausstellungseröffnung).<br />
Die Ausstellung lässt sich gut mit einem Quiz zu den Inhalten der Ausstellung verbinden. Teilt<br />
einen Fragebogen mit Fragen aus, die aufgrund der ausführlichen Betrachtung der Ausstellung<br />
beantwortet werden können. Dies stellt für Ausstellungsbesucher einen zusätzlichen Anreiz dar,<br />
die Plakate aufmerksam durchzulesen.<br />
Lernziel: Das komplexe Thema <strong>Wasser</strong> in einer Ausstellung aufarbeiten und Anderen vorstel-<br />
len.
WasseR <strong>ist</strong> LeBeN<br />
Für die Ausstellung:<br />
•<br />
•<br />
•<br />
Papier oder Karton (mindestens DIN A3)<br />
Laminiergerät mit Laminierfolien<br />
Wäscheleine und Klammern oder Stellwände und Pins<br />
Für das Quiz:<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
Papier<br />
Box zum Sammeln der ausgefüllten Fragebögen<br />
Stifte zum Ausfüllen der Fragebögen<br />
Preise für die Gewinner/innen<br />
Ausstellung:<br />
1. Klärt zunächst den Schwerpunkt eurer Ausstellung und die Rahmenbedingungen: Wo und<br />
wie lange kann sie aufgestellt werden? Für welche Zielgruppe soll die Ausstellung sein?<br />
2. Überlegt, welche Informationen Teil der Ausstellung werden sollen.<br />
3. Gestaltet die Plakate – am besten einheitlich (z. B. handschriftlich oder mit PC geschrie-<br />
ben). Falls ihr mit dem Computer schreibt, könnt ihr normal auf DIN A 4 schreiben und<br />
anschließend im Copyshop beliebig vergrößern lassen. Empfehlenswert <strong>ist</strong> ein einheitliches<br />
Layout (Farben, Schriftarten, <strong>VCP</strong>-Zeichen), so dass die Ausstellung als Einheit wahrgenom-<br />
men wird.<br />
4. Überlegt, in welcher Reihenfolge die Anordnung der Plakate sinnvoll <strong>ist</strong>.<br />
5. Baut die Ausstellung auf und ladet zur Ausstellungseröffnung ein.<br />
Quiz:<br />
1. Überlegt euch Fragen zu den Inhalten der Ausstellung. Diese können mehrere Antwortal-<br />
ternativen enthalten, von denen die richtige angekreuzt werden muss.<br />
2. Händigt jeder/jedem Ausstellungbesucher/in einen Fragebogen und einen Stift aus und<br />
sammelt die ausgefüllten Fragebögen am Ende wieder ein.<br />
3. Wertet die Fragebögen am Ende der Ausstellung aus und kürt die Gewinnerin oder den<br />
Gewinner.<br />
benötigtes Material<br />
Durchführung<br />
Workshops<br />
183
184 Workshops<br />
Weiterführende ideen<br />
Anmerkungen<br />
WasseR <strong>ist</strong> LeBeN<br />
• Auf<br />
den Fragebögen des Quiz kann man am Ende noch zusätzlich die Frage aufnehmen,<br />
•<br />
was an der Ausstellung besonders gut gefallen hat und was nicht so gut gefallen hat. Dann<br />
könnt ihr das vielleicht noch optimieren.<br />
Die <strong>Wasser</strong>ausstellung kann gut mit der Präsentation des sogenannten <strong>Wasser</strong>schiebers<br />
verbunden werden. Mit dem <strong>Wasser</strong>schieber werden verschiedene Daten und Fakten zum<br />
Thema <strong>Wasser</strong> bzw. Trinkwasser anschaulich dargestellt und miteinander in Bezug ge-<br />
bracht. Der <strong>Wasser</strong>schieber kann entweder in der Bundeszentrale in Kassel ausgeliehen<br />
werden oder selber hergestellt werden. Eine Bauanleitung sowie genauere Informationen<br />
über den <strong>Wasser</strong>schieber finden sich im Anhang auf der CD.<br />
• Im<br />
Anhang finden sich die Plakate einer Ausstellung zum Thema »<strong>Wasser</strong> <strong>ist</strong> Zukunft« von<br />
•<br />
•<br />
•<br />
der »Vereinigung Deutscher Gewässerschutz«. Lasst euch bei der Gestaltung eurer eigenen<br />
Ausstellung davon inspirieren.<br />
Im Anhang findet sich auch ein Vorschlag für ein <strong>Wasser</strong>quiz.<br />
Wichtig <strong>ist</strong>, dass die Informationen in der Ausstellung korrekt sind. Die Gruppenleitung<br />
sollte daher alle Plakate gegenlesen und Unklares überprüfen. Dazu muss evtl. noch eine<br />
ergänzende Recherche (z. B. im Internet) durchgeführt werden.<br />
Es empfiehlt sich, die Plakate der Ausstellung zu laminieren. Dann sind sie haltbarer und<br />
lassen sich besser aufhängen.
WasseR <strong>ist</strong> LeBeN<br />
Workshops<br />
185
186 Workshops<br />
Literaturverzeichnis<br />
WasseR <strong>ist</strong> LeBeN<br />
Folgende Referenzen wurden bei der Erstellung der Arbeitshilfe miteinbezo-<br />
gen. Für Interessierte eignen sich die Originaltexte zur vertiefenden Lektüre.<br />
ar B e iT s g e M e i n sC h a f T d e r ev a n g e l i sC h e n Ju g e n d in de u T s C h l a n d [a e J] (2004). Mehr<br />
als ein Tropfen auf den heißen Stein. Die evangelische Jugendaktion<br />
2004/2005. Hannover.<br />
Ba y e r i sC h e s sT a a T s M i n i sT e r i uM f ü r la n d e s e n T W iC k l u n g u n d uMWelTfragen (2000).<br />
Lernort Gewässer. München.<br />
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<strong>Wasser</strong> – Grundlagen, Zahlen, Fakten. www.menschen-recht-wasser.<br />
de.<br />
Bu n d e s Z e n T r a l e f ü r PoliTisChe Bi l d u n g [B P B] (2006). <strong>Wasser</strong> für alle? Themenblätter<br />
im Unterricht Nr. 52. Bonn.<br />
Bu n d e s Z e n T r a l e f ü r PoliTisChe Bi l d u n g [B P B] (2006). <strong>Wasser</strong>. Aus Politik und<br />
Zeitgeschichte. Nr. 25/2006. Bonn.<br />
Ch a P a g a i n, a. k., hoeksTra, a. y., sa v e n iJ e, h. h. g. & ga u T a M, r. (2006). The<br />
water footprint of cotton consumption: An assessment of the impact of<br />
worldwide consumption of cotton products on the water resources in<br />
the cotton producing countries. Ecological Economics 60 (1), 186–203.<br />
Co n n e x i o (2008). Ich war durstig und ihr habt mir <strong>Leben</strong> gegeben. Bausteine<br />
für die Gemeindearbeit. Hrsg: Netzwerk für Mission und Diakonie der<br />
Evangelisch-method<strong>ist</strong>ischen Kirche. Zürich.<br />
diöZesankoMiTee d e r ka T h o l i k e n iM Bi sT u M Mü n s T e r (2006). <strong>Wasser</strong> – <strong>Leben</strong> für alle.<br />
Anregungen für die Arbeit mit Kindern. www.dioezesankomitee.de.<br />
ha r T u n g, a. (2009). Alles klar? Wissenswertes über <strong>Wasser</strong>. In: Mein EigenHeim,<br />
1/2009, 24–39.<br />
LITERATURVERZEICHNIS
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hoeksTra, a. y. & Ch a P a g a i n, a. k. (2006). Water Footprints of Nations. Water<br />
Use by People as a Function of Their Consumption Pattern. Dordrecht:<br />
Springer Netherlands.<br />
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Wellen. Stuttgart. Abrufbar unter www.uvm.baden-wuerttemberg.de.<br />
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Herz: El Molo – Together we survive – <strong>Wasser</strong>. www.ppoe.at/aktionen/<br />
hhh/2007/wasser.html.<br />
sT u d i e n g e s e l l sC h a f T f ü r fr i e d e n f o r sC h u n g (2008). Denkanstöße zum Thema:<br />
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München.<br />
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verschärft die globale <strong>Wasser</strong>krise. Solarzeitalter 3, 14–16.<br />
unesCo (2003). The United Nations World Water Development Report 1.<br />
www.unesco.org/water.<br />
uniCef (2007). Sauberes <strong>Wasser</strong> – Luxus für die Armen. Pressemitteilung<br />
vom 21.03.2007; www.unicef.de/weltwassertag_010.html.<br />
ve r e i n i g u n g deuTsCher ge W ä s s e r s C h u T Z [vdg] (2008). Virtuelles <strong>Wasser</strong> –<br />
versteckt im Einkaufskorb. Schriftenreihe der Vereinigung Deutscher<br />
Gewässerschutz, Band 73. Bonn.<br />
WikiPedia (2009). Virtuelles <strong>Wasser</strong>. Recherchedatum: 10. August 2009.<br />
Für die freundliche Überlassung von Textmaterial danken wir (in der Reihen-<br />
folge des Literaturverzeichnisses) Alexandra Hartung, den Pfadfindern und<br />
Pfadfinderinnen Österreichs und UNICEF. Das Textmaterial <strong>ist</strong> jeweils den im<br />
Literaturverzeichnis angegebenen Quellen entnommen.<br />
Workshops<br />
187
188 Abbildungsnachweis<br />
Abbildungsnachweis<br />
WasseR <strong>ist</strong> LeBeN<br />
Bei den folgenden Personen und Einrichtungen liegen die Rechte für die in<br />
dieser Publikation verwendeten Fotos und Abbildungen. Ihnen sei für die<br />
freundliche Überlassung herzlich gedankt:<br />
S. 1 oben links: unbekannt<br />
oben rechts: unbekannt<br />
unten links: Kurt Michel/Pixelio<br />
unten rechts: unbekannt<br />
S. 18 Min<strong>ist</strong>erium für Umwelt und Verkehr Baden-Württemberg<br />
S. 25 John M. Evans, U.S. Geological Survey<br />
S. 51 oben Alpujarra Sostenible<br />
S. 51 unten National Aeronautics and Space Admin<strong>ist</strong>ration (NASA)<br />
S. 73 unbekannt<br />
S. 162 Helmut Naaf<br />
S. 163 unbekannt<br />
S. 170 unbekannt<br />
Wir danken allen Fotografinnen und Fotografen.<br />
Die in den Gruppenstunden G 2, G 3, G 4, G 5, G 6, G 7, G 8 (nur S. 86), G 9,<br />
G 10, G 11, G 12, G 13, G 15, G 16, G 17, G 18, G 19, G 20 (nur S. 116), G 21 und<br />
den Workshops W 5a und W 7 (nur S. 161) verwendeten Grafiken stammen<br />
von Julia Rudolph. Die in den Gruppenstunden G 8 (nur S. 87) und G 20 (nur S.<br />
115) verwendeten Grafiken stammen von Helmut Naaf. Für die Anfertigung<br />
der Grafiken danken wir herzlich.<br />
ABBILDUNGSNACHWEIS
WasseR <strong>ist</strong> LeBeN<br />
189
190<br />
Layout Ralf Tempel, FOLIANT-Editionen, Unterstraße 12,<br />
24977 Langballig, info@foliant-editionen.de<br />
Druck Strube, Felsberg<br />
Papier Luxo Samtoffset 115 g/m 2<br />
Die Herstellung dieser Publikation erfolgte mit freundlicher<br />
Unterstützung des Bundesmin<strong>ist</strong>eriums für Familie, Senioren,<br />
Frauen und Jugend.<br />
Copyright © 2009 <strong>VCP</strong>, Kassel<br />
Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung, Verbreitung und Übersetzung<br />
vorbehalten. Kein Teil des Werks darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, Mikrofilm<br />
oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung reproduziert oder unter<br />
Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.<br />
WasseR <strong>ist</strong> LeBeN
Anhang<br />
Die CD enthält vertiefende und weiterführende Informationen sowie verschiede Arbeitsmaterialien für die Gruppen-<br />
stunden und Workshops.<br />
ANHANG<br />
Die CD fehlt? Wende dich an die <strong>VCP</strong> Bundeszentrale.