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III,2_DE_Aus der Korrespondenz von Heinrich Mylius.rtf - Villa Vigoni

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einen ziemlichen Absaz Ihrer guide des voyageurs en Europe hoffen, und wünschte da<strong>von</strong><br />

gelegentlich ein Exemplar zur Probe zu haben.“<br />

Das zeitlich folgende Begleitschreiben einer Lieferung verschiedener statistischer<br />

Publikationen zum Italien <strong>der</strong> Gegenwart ist an Bertuchs Sohn Karl gerichtet und datiert vom<br />

13. Dezember 1809 (GSA 06/2949). <strong>Mylius</strong> informiert darin den philologisch und<br />

naturwissenschaftlich akademisch ausgebildeten Empfänger über in Mailand erhältliche<br />

statistische und geographische Literatur. Eine „carta governativa“ sei in Arbeit; über Statistik<br />

enthalte „wohl die bekannte Raccolta di Economisti italiani ... das vollständigste und<br />

wichtigste.“ Ferner heißt es: „Die Medaille auf Bodoni 3 ist äußerst rar geworden - ich habe<br />

mich, auch aus Auftrag Herrn Geh. R. <strong>von</strong> Göthe schon längst vielfach, obwol vergeblich<br />

darum bemüht.“ Dann bedankt sich <strong>Mylius</strong> für die Übersendung eines Exemplars <strong>der</strong><br />

„Sonnenbergschen Gedichte“ 4 und äußert ein eigenes Anliegen: „ich bin nun aber schon<br />

wie<strong>der</strong> im Fall Ihre Gefälligkeit in Anspruch zu nehmen: in denen Litteraten Zeitungen <strong>von</strong><br />

Halle und Jena, sollten - wann ich nicht irre - in denen lezten Jahren Rezensionen über Werke<br />

<strong>der</strong> italienischen Sprachkunde und Litteratur erschienen seyn, namentlich: über Fernows<br />

Grammatik - Jagemanns Lexicon - Fernow`s Herausgabe des Dante ecc... Gries` Übersezzung<br />

des Tasso und Ariost ecc... Wäre es nicht möglich die einzelnen Stükke <strong>der</strong> besagten<br />

Litteratur Zeitung zu erhalten ..." 5 Abschließend noch die Bitte an Bertuch - angeblich um<br />

einer Wette willen -, ihm mitzuteilen, wieviele Studenten "sich innerhalb denen Jahren 1780<br />

und 1800 zu Einer Zeit auf <strong>der</strong> Universität Jena befunden".<br />

<strong>Mylius</strong> spricht nicht ganz klar aus, ob die genannten Rezensionen deutscher Publikationen zu<br />

italienischer Sprache und Literatur für ihn selbst o<strong>der</strong> für einen Dritten bestimmt sind. Die<br />

<strong>von</strong> ihm in dem Brief zum <strong>Aus</strong>druck gebrachte Bereitschaft, die "Litteraten Zeitungen" zur<br />

Not auch nur befristet und leihweise zu erhalten und das gänzliche Fehlen eines Verweises<br />

auf eine an<strong>der</strong>e Person - was für <strong>Mylius</strong> im Geschäftsverkehr äußerst ungewöhnlich wäre -<br />

macht aber das Erstere wahrscheinlich. Damit ist das Schreiben ein interessantes frühes<br />

Dokument für die persönliche Anteilnahme des Kaufmanns am literarischen Geschehen und<br />

insbeson<strong>der</strong>e an <strong>der</strong> deutschen Wahrnehmung italienischer Sprache und Literatur, und zwar<br />

lange vor dem Einsetzen <strong>der</strong> <strong>Korrespondenz</strong> mit Carl August und Goethe.<br />

Ein letztes Schreiben an Friedrich Justin Bertuch (GSA 06/1338) datiert vom 9. Mai 1821.<br />

<strong>Mylius</strong> kondoliert Bertuch zum Tod <strong>von</strong> dessen Schwägerin Auguste Slevoigt. Im übrigen<br />

geht es um eine <strong>von</strong> Bertuch getätigte Bestellung <strong>von</strong> Blumenzwiebeln.<br />

Noch vor Bertuchs Tod setzt eine dichte <strong>Korrespondenz</strong> mit dessen Nachfolger Froriep<br />

(GSA 06/3874) ein, wobei die <strong>von</strong> <strong>Mylius</strong> verfassten Briefe jeweils Begleitschreiben zu<br />

Lieferungen italienischer medizinischer Journale 6 und Buchveröffentlichungen sind, die<br />

Froriep aus Italien bezog, und <strong>der</strong>en praktische Durchführung <strong>Mylius</strong> besorgte. Dabei werden<br />

3 Eine Medaille Luigi Manfredinis auf den berühmten Buchdrucker und Typographen Giambattista Bodoni<br />

(1740 - 1813). Der erwähnte Auftrag war <strong>Heinrich</strong> <strong>Mylius</strong> über seinen Bru<strong>der</strong> Johann Jakob zugekommen, an<br />

den Goethe sich gewandt hatte. Vgl.: Briefe an Goethe. Gesamtausgabe in Regestenform, Bd. 5, hg. v. K.-H.<br />

Halm, Weimar 1992, Nr. 733 (J. J. <strong>Mylius</strong> an Goethe am 2. 10. 1807); Nr. 770 (<strong>der</strong>s. an Goethe am 20. 11.<br />

1807: sein Bru<strong>der</strong> habe die Medaille noch nicht beschaffen können). Der Vorgang bestätigt die Vermutung<br />

Blanks, daß es zu Kontakten zwischen Goethe und <strong>Mylius</strong> schon vor dem ersten erhaltenen Schreiben Goethes<br />

an den Bankier vom 15. März 1813 gekommen sein mußte: Weimar und Mailand, wie Anm. 2, S. 55.<br />

4 Franz <strong>von</strong> Sonnenberg, Gedichte, hg. v. J. G. Gruber, Rudolstadt 1808. Das Exemplar mit ex libris <strong>von</strong><br />

<strong>Heinrich</strong> <strong>Mylius</strong>hat sich in <strong>der</strong> Bibliothek <strong>der</strong> <strong>Villa</strong> <strong>Vigoni</strong> erhalten.<br />

5 Gemeint ist die 1785 <strong>von</strong> Bertuch in Jena begründete „Allgemeine Literatur-Zeitung“, die seit 1803 in Halle<br />

erschien und 1804 in die „Jenaische Allgemeine Literaturzeitung“ einging. Zu den genannten Autoren: Carl<br />

Ludwig Fernow (1763 - 1808), Italienische Sprachlehre für Deutsche, 2 Bde., 1804; Christian Joseph Jagemann<br />

(1735 - 1804), Dizionario italiano-tedesco e tedesco-italiano, 4 Bde., 1803; Johann Die<strong>der</strong>ich Gries (1775 -<br />

1842), T. Tasso, Befreytes Jerusalem, 1800 - 1803; L. Ariosto, Rasen<strong>der</strong> Roland, 1804 - 1809.<br />

6 „Repertorio medico chirugico di Torino“; „Annali universali di medicina di Omodei“, „Giornale di fisica“;<br />

später die in Bologna erscheinenden „Annali di storia naturale“.<br />

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