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Kurzer Bericht - Albert-Einstein-Gymnasium

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Helfen internationale Treffen gegen (Attentate von) Rassisten?<strong>Kurzer</strong> <strong>Bericht</strong> über denWORKSHOP: „TOGETHER IN DIVERSITY - DEMOCRACY, ACTIVE CITIZENSHIPAND INTERCULTURAL DIALOGUE“ in SIENA vom 9. – 12. Februar 2012Wer ist schon mal von einem Chauffeur am Flughafen abgeholt und von Florenz nach Sienagefahren worden? Wohl kaum jemand, aber wir, Zeynep, Laura, Nicole und Robert habendiesen Luxus erlebt, und zwar als Vertreter Neuköllns bei einem internationalen TreffenJugendlicher, das die Stadt Siena als Reaktion auf das Massaker auf der norwegischen InselUtøya organisiert hat. Wir kommen aus verschiedenen Italienisch-Kursen der AEO undvertreten mit unseren deutschen, türkischen, polnischen und rumänischen Wurzelngleichzeitig die Berliner-Neuköllner Mischung.Die Fahrt war für den italienischen Chauffeur aufregender als für uns, die wir Schnee und Eisgewöhnt sind. Das Winterwetter, so in der Toscana ganz ungewohnt, war nicht nur für denFahrer eine Herausforderung, sondern brachte den Zeitplan kräftig durcheinander. DieTeilnehmer aus Rom kamen viel später als geplant, weil die Zugverbindung Rom – Florenzblockiert war.Zwar mit Verspätung, aber sehr herzlich wurden wir in der Sala Italo Calvino auf demComplesso Museale Santa Maria della Scala vom Bürgermeister der Stadt Siena und vonFrau Dr. Carla Bagna von der Università per Stranieri di Siena begrüßt, die uns in diegegenwärtige multikulturelle Lage in Italien, mit speziellem Augenmerk auf Siena, einführten.Dann präsentierten die teilnehmenden Gruppen sich, ihr Land und ihre Stadt. DiePräsentation der Norweger als Mitglieder der Socialist Youth Partei, aber vor allem alsZeugen des Massakers von Utøya im Sommer 2011, war sicher diejenige, die von uns mitder größten Spannung erwartet wurde. Als Außenstehender muss man sonst immer nur aufdie Medien vertrauen. Aber als Inländer und gleichzeitig Zeuge der Ereignisse erweckt manumso mehr Aufmerksamkeit und Interesse: Was hatten sie zu erzählen? Und, was nochinteressanter ist, wie beurteilen sie die multikulturelle Lage in ihrem Land? Sie informiertenüber die gegenwärtige soziale Lage in ihrem Heimatland und machten Vorschläge fürmögliche Abmilderungen der interkulturellen Spannungen: In einem Land, in dem so vieleverschiedene Kulturen aufeinandertreffen, soll versucht werden, friedlich miteinander zuleben. Gegenseitiger Respekt und Verständnis sind wichtige Voraussetzungen dafür.Niemals soll es wieder zu so einem schrecklichen Ereignis kommen. Nur mit Toleranz kannein wichtiger Grundstein gelegt werden kann, Rassismus und Gewalt in der Gesellschaft zuverhindern. Rache sei jedoch kein Mittel, diesen Verbrechen entgegenzuwirken. AlleinVernunft und ein fairer Prozess sind die einzigen Waffen, die man einsetzen darf.Die Kroaten legten bei ihrer Präsentation, ähnlich wie wir, den Hauptschwerpunkt auf ihreHeimatstadt. Mit Bildern der politischen Gebäude im Stadtzentrum, des Strandes und derberühmten Monumente Dubrovniks wurde uns ein Einblick sowohl in die politische als auchhistorische Seite der so facettenreichen Stadt am Mittelmeer gegeben.Zum Schluss waren wir dann an der Reihe. Immigration nach Deutschland oder genauer indas pochende multikulturelle Herz Berlins, nach Neukölln, war unser Schwerpunkt. Wie fingalles an? Woher kamen die ersten Immigranten Berlins? Wie fühlen sie sich heute? Kleineund große Schritte nicht nur von einer, sondern von allen Seiten sind nötig, wenn einharmonisches Miteinander entstehen soll. Projekte, organisiert und realisiert von allen in derStadt: Ob jung oder alt, ob hier geboren oder nicht. Auch das <strong>Albert</strong>-<strong>Einstein</strong>-<strong>Gymnasium</strong>hilft dabei, nicht nur Kontakte zwischen Berliner Familien unterschiedlichster Herkunft zu


knüpfen, sondern das Netz von Bekanntschaften und Freundschaften auf ganz Europaauszuweiten.Nach intensiven Diskussionen im Saal und beim Schlendern durch die Altstadt kamen wir anjedem Abend wieder zusammen und setzten beim Essen die Gespräche fort. Englisch wardabei die hauptsächlich verwendete Sprache, wobei auch einer der Kroaten und dienorwegische Botschafterin in Italien, die das Team der Norweger komplett machte, auchitalienisch mit unserem Projektleiter sprachen. Nebenbei versuchten wir auch voneinander„gebräuchliche“ Wendungen der jeweiligen Länder zu lernen.Bei der Abschlussveranstaltung am Samstag im Palazzo Berlinghieri, in der Sala Maccheriniwurde noch einmal über die verschiedenen Probleme in einer multikulturellen Gesellschaftund den Umgang damit diskutiert. Vor allem die Norweger traten in diesem kleinen Kreis aussich heraus und brachten uns um vieles näher als am Tag zuvor, wie sie die schrecklichenEreignisse auf Utøya empfunden hatten, wie viele Freunde sie an diesem Tag verlorenhatten.Nach dem Mittagessen am Rand der Stadt (dieses Viertel wird als Schauplatz für den neuenJames Bond Film bald in den Kinos zu bewundern sein!) startete unsere Stadtführung an derFonte Gaia. Die Palazzi, das Rathaus, der zentrale Platz, alles Zeugen für den einst hohenStatus der sienesischen Adelsgeschlechter. Ein besonders beeindruckendes Erlebnis: dereinzigartige Duomo di Siena!Sonntag war nun der Tag der Verabschiedungen. Die ersten, die aus der in den vier Tagenzusammengewachsenen Gruppe abreisten, waren die Kroaten; zur gleichen Zeit wie wirverließen die Norweger die Stadt Siena, die uns über vier Tage hinweg ein unvergesslichesErlebnis bereitet hat.Nach einem langen Tag zu Fuß unterwegs in Florenz (noch ein Stadtrundgang, so schön wieanstrengend) stiegen wir so erschöpft wie am ersten Tag in unseren Flieger mit Kurs aufBerlin, Ankunft: 22:30 Uhr.Hat es sich gelohnt? Für uns mit Sicherheit: Viele spannende, interessante Eindrücke,Anregungen, Bekanntschaften! Ob aber damit etwas für die internationale Verständigung,etwas gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit erreicht wird? Unsere Zweifel daran sindgroß, denn bei diesem Treffen wie bei so manchem anderen sind doch kaum jemalsMenschen dabei, die fremdenfeindliche Einstellungen haben oder deshalb gar auf andereschießen …________________________________________________________________Zeynep Dilek (4. Sem.), Nicole Dzikowski (2. Sem.), Laura Kettel (2. Sem.) und RobertMunteanu (2. Sem.)

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