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Kultur & Politik2/2013ZEITSCHRIFT FÜR DEUTSCHE KULTURBEZIEHUNGEN IM AUSLANDDer WDA, ein starkesNetzwerkIm Rahmenprogramm der Tagung stelltesich das Partner-Netzwerk des WDAvor. Während die Siemens-Stiftung dasProjekt „Experimento“ präsentierte,die Schüler in Entwicklungsländern andie MINT-Fächer heranführt und eineStabilisierung regionaler Strukturenbeabsichtigt, lud die Initiative „Jugendgründet“ des Bundesministeriums fürBildung und Forschung die Schulenein, sich am Online-Wettbewerb zubeteiligen. <strong>Diese</strong>r ermöglicht es denjungen Teilnehmern, sich mit den konkretenFragen einer Unternehmensgründungauseinanderzusetzen, undprämiert innovative Geschäftsideen.Mit der deutschen Online-SpendenplattformBetterplace.org offeriert derWDA den Schulen zudem, Projekte onlinezu präsentieren und über Spendenfinanzieren zu lassen – insbesondere inZeiten unsicherer Förderung ein wichtigesInstrument für die Schulen.Mit Ihrer Spende können Sie dasNetzwerk der Deutschen Auslandsschulenfördern. Auch kleine Beträgehelfen, weltweit Bildung und Erziehungzu ermöglichen. Sie können entwederden Ausbau der WDA-Dienstleistungenunter www.auslandsschulnetz.de/wws/spenden.php oder ein konkretes Schulprojektunter www.wda.betterplace.orgunterstützen – aktuell sucht beispielsweisedas Quereinsteigerprogramm derDeutschen Schule Managua in Nicaraguanach Unterstützern, um begabtenSchülern aus strukturschwachen Familieneinen internationalen Schulabschlusszu ermöglichen.10 Jahre WDA:„Kompetenz aus Vielfalt,Gemeinsamkeit <strong>als</strong> Stärke“Unter diesem Motto wurde im Anschlussfeierlich das Verbandsjubiläum begangen.Dabei blickten der GründungsundEhrenvorsitzende des WDA, JorgeDer Weltverband Deutscher AuslandsschulenGemeinsam Zukunft tragen – so lautet der Leitsatz des WDA. Seit seiner Gründungim Jahr 2003 in Mexiko City verleiht der Verband den freien SchulträgernDeutscher Auslandsschulen eine vereinte Stimme. Dazu bündelt er dasWissen der vielen lokalen Experten zu einem globalen Netzwerk und vertrittgemeinsame Interessen gegenüber dem Deutschen Bundestag und den förderndenStellen. Er ist wichtiger Ansprechpartner der Auswärtigen Kultur- undBildungspolitik und gestaltet diese zugleich aktiv mit. Seit Juli 2012 unterstütztBundespräsident Joachim Gauck das deutsche Auslandsschulwesen <strong>als</strong>Schirmherr.Mitglieder profitieren von den gezielten Dienstleistungen des WDA. Dazuzählen insbesondere die kompetente Beratung in allen Belangen der DeutschenAuslandsschulen, die globale Vernetzung durch das interaktive Portalauslandsschulnetz.de sowie bei weltweiten und regionalen Veranstaltungen,exklusive Sonderkonditionen bei Versicherungen und Produkteinkäufen sowieaktuelle Informationen und eine professionelle Außendarstellung durcheine aktive Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Registrieren Sie sich für denWDA-Newsletter auf www.auslandsschulnetz.de und erfahren Sie mehr überdie Leistungen des WDA und seine Mitglieder.Pulido, und der aktuelle Vorstandsvorsitzende,Detlef Ernst, gemeinsam auf dieGeschichte des Verbandes zurück unddiskutierten seine Zukunft. Eine ganz eigenePerspektive auf die Auslandsschulenboten zudem die Beiträge des Wettbewerbs„Mal deine Schule“, die untergroßem Applaus vorgestellt wurden.Am Wettbewerb hatten sich zahlreicheSchüler der ersten bis dritten KlassenDeutscher Auslandsschulen beteiligt. Bereitsam Vorabend hatten sich Botschafterder Sitzländer, Parlamentsmitglieder,Länderreferenten und Vertreter der Mitgliedsschulenzu einem Netzwerkabendin der Mexikanischen Botschaft in Berlingetroffen. Gastgeber S. E. Francisco N.Gonzáles Díaz, Botschafter der VereinigtenMexikanischen Staaten und Alumnusder Deutschen Schule in MexikoCity, und Detlef Ernst hatten gemeinsamdie Gäste aus aller Welt zur Auftaktveranstaltungdes 10-jährigen Jubiläumsbegrüßt.Die beiden Folgetage widmete derWDA der Festigung und Weiterentwicklungseines Netzwerkes. Der Verbandstellte neue Dienstleistungen wie denStart der Lernplattform wda.net unddie Möglichkeit der Online-Spendenvor. <strong>Diese</strong> Themen erprobten die Schulträgeram Sonntagnachmittag gleich inder Praxis: Nach der alljährlichen Veranstaltungder Zentr<strong>als</strong>telle für das Auslandsschulwesen(ZfA), bei der zentraleThemen der Auslandsschulfinanzierungkritisch-konstruktiv diskutiert wurden,fanden im Bundeshaus erstm<strong>als</strong> gemeinsaminitiierte Workshops rund umdie Dienstleistungen der Schulen statt.So sorgten die Partner dafür, dass dieSchulen auch künftig hochwertige Bildungsleistungenanbieten können.Finanzstaatssekretär Hartmut KoschykMdB und Bundesvorsitzender des <strong>VDA</strong>9


ZEITSCHRIFT FÜR DEUTSCHE KULTURBEZIEHUNGEN IM AUSLAND2/2013 Kultur & PolitikIm Westen was Neues…<strong>VDA</strong> und DCB vereinbaren Kooperationserklärungzum deutsch-chilenischen Schüler- und Jugendaustausch(pm) Seit über 45 Jahren gibt es den<strong>VDA</strong>-Jugendaustausch mit Chile in Südamerika– ebenso lange unternimmtder DCB – der Deutsch-ChilenischeBund – alle Anstrengungen, qualitativgute Programmangebote für diereise-und wissbegierigen Schüler ausden Deutschen Schulen in Chile zu unterbreiten.Von den traditionsreichenDeutschen Schulen (DS) in den LändernSüdamerikas gibt es insbesonderein Chile die größte Anzahl davon. Die23 Deutschen Schulen, alle mit weitüber 100-jähriger Geschichte, habensich in der sogenannten Direktorenkonferenzzusammengeschlossen, wo gemeinsameLern-, Schul- und Austauschstandardsdefiniert werden. Damit dasgemeinsam entwickelte Austauschprogrammauch künftig alle Qualitätsstandardsbieten kann, bereitet der <strong>VDA</strong> zusammenmit dem DCB in Santiago deChile eine Kooperationsvereinbarungvor, die anläßlich der nächsten Direktorenkonferenzim chilenischen Valparaisounterzeichnet werden soll.<strong>Diese</strong> Direktorenkonferenz tagtzweimal jährlich und stellt dadurch sicher,dass eine hervorragende Netzwerkarbeit innerhalb des Schulwesensder DS gewährleistet ist. Von der nördlichstenSchule in Arica an der peruanischenGrenze bis hinunter in denSüden Pa tagoniens, in Punta Arenas ander Magellanstrasse, stößt die deutscheSprache und die deutsche Kultur aufgroßes Interesse bei den Schülern. Aneinem <strong>VDA</strong>/DCB-Austausch teilzunehmen,ist für viele Jugendliche die besteGelegenheit überhaupt, sich erstm<strong>als</strong>außerhalb der eigenen Landesgrenzenzu bewegen. Für uns weit- und meistvielgereiste Europäer mutet die Vorstellungsonderbar an, dass man stundenlangreisen muß, um überhauptlinks: Julia Köbbe (<strong>VDA</strong>) in der DCB-Geschäftsstelle in Santiago de Chilerechts: Schuldirektorin Eugenia Niemeyer aus Puerto VarasAuftaktgespräch mit der Thomas-Morus-Schule in Santiago de Chile,v.l.n.r DCB-GF Kroneberg, <strong>VDA</strong>-GF Meßbacher, Schuldirektorin Sabine Trapplinks: Blick auf Punta Arenas am Kap Hornrechts: Statue des Seefahrers Magellan, nach dem die Meeresstraße benannt ist10


Kultur & Politik2/2013ZEITSCHRIFT FÜR DEUTSCHE KULTURBEZIEHUNGEN IM AUSLANDlinks: Die Atacamawüste im Norden Chilesrechts: Tosende Wasserfälle bei Puerto VarasLeitet eine „Stadt in der Stadt“, der Schuldirektor der DS in La Serena, Carlos Gomez(l.) neben Julia Köbbe (<strong>VDA</strong>), Petra Meßbacher (<strong>VDA</strong>) und Christian Kroneberg (DCB)Der deutsch-chilenische Bund existiert seit über 100 Jahren. Die DCB-Geschäftsstelleliegt unweit der Deutschen Botschaft in Santiago de Chiledie Landesgrenze zu überschreiten.Besonders für die Deutschen, die vonneun Nachbarländern umgeben sind,ist jede Auslandsreise ein größererKatzensprung.Die besondere geographische LageChiles macht es jedoch nicht ganz einfach,in andere Gefilde zu gelangen:Der unendliche Pazifik im Westen, diehohe, durchgehende Gebirgskette derAnden im Osten und schließlich diekarge Atacama-Wüste im Norden Chilesmachen eine Auslandsreise zunächsteinmal zu einem größeren Planungsvorhabenfür jeden Chilenen.Da kommt die Gelegenheit für vieleTeenager wie gerufen, am <strong>VDA</strong>-Jugendaustauschteilnehmen zu können, umso für zwei bis drei Monate Deutschlandund den ein oder anderen Teil Europaskennenzulernen.Weil auch die Konzeption des Jugendaustauschesnach einer gewissenZeit Veränderungen unterliegt, undBedarfe, Wünsche und Anforderungenaus Gründen der Attraktivität auch fürein solches Vorhaben ständig überprüftwerden müssen, haben der <strong>VDA</strong> undder DCB beschlossen, ein besonderesca. 14-tägiges Reiseprogramm für dieSchüler am Ende ihres Gastaufenthaltesin Deutschland anzubieten. Organisiertreist es sich mancherorts leichter,zumal die Qual der richtigen Wahl ineinem kulturell so reich ausgestattetenLand wie Deutschland schwer fallenkann. Mit dem Reiseangebot wollender <strong>VDA</strong> und der DCB die vielfältigen,individuellen Reisewünsche der jungenChilenen, Argentinier oder Paraguayergerecht werden und auch den Elternim weit entfernten Heimatland somitdie Sorge nehmen, ob das „AbenteuerDeutschlandreise“ auch wirklich gutgehen wird.Zusammen mit dem neuenDCB-Geschäftsführer, Christian Kroneberg,besuchte die <strong>VDA</strong>-Geschäftsführerin,Petra Meßbacher, im Mai auf einergemeinsamen Reise durch das Land15 verschiedene Stationen in Chile und11


ZEITSCHRIFT FÜR DEUTSCHE KULTURBEZIEHUNGEN IM AUSLAND2/2013 Kultur & PolitikReise-ImpressionenBeeindruckende Begegnungen reihten sich auf der Besuchsreisedurch die Schulinstitutionen aneinander.1<strong>VDA</strong> und DCB werden noch intensiver zusammenarbeiten.1 Am südlichsten Punkt angelangt:Petra Meßbacher (<strong>VDA</strong>) und die Deutsche HonorarkonsulinUrsula Kirsig (rechts) in Punta Arenas2 Deutsch am Ende der Welt: der Schuldirektorder Deutschen Schule in Punta Arenas, Ernesto Pozo43 Die kleinste Deutsche Schule befindet sich in Frutillar:2.v.l.: Schulbeauftragte Ximena Guijonund Schuldirektorin Lucy Salazar (2.v.r.)4 Von Ruhestand in Deutschland keine Rede:Schuldirektor Kurt Köhler und Schulbeauftragte für denSAT Andrea Böhm an der Deutschen Schule in La Union5 Absolute Stille auf 2.500 m Höhe, ein Naturreservat fürFlamingos in der Atacamawüste6 Bevorzugte Wahl: Die Deutschen Schulen überzeugendurch das hohe Bildungsniveau und einen anspruchsvollenLehrplan7 Hoher Besuch zum Jubiläum der Deutschen Schule inCordoba, Argentinien: Bundeskanzler Dr. Helmut Kohlgratulierte 1984 zum 85. Jahr des Bestehens8 Der Pazifik ist alles andere <strong>als</strong> friedlich:Brandung an der Magellanstraße7 9 Die älteste Deutsche Schule Chiles steht in Valdivia:v.l.n.r. Direktor Dr. Christoph Rube-Vestweber,die SAT-Beauftragte und Petra Meßbacher (<strong>VDA</strong>) Abseits der Großstadthektik in San Felipe:Petra Meßbacher (<strong>VDA</strong>) mit Direktorin Silvia Elgueta Bei Frutillar, im sogenannten „kleinen Süden Chiles“ – inMemoriam den Einwanderer-Generationen seit 1840 Blick zurück: Bauernhaus einer deutschen Einwandererfamilieum 1900, nachgebaut im Freilichtmuseum Frutillar12


Kultur & Politik2/2013ZEITSCHRIFT FÜR DEUTSCHE KULTURBEZIEHUNGEN IM AUSLAND36259813


ZEITSCHRIFT FÜR DEUTSCHE KULTURBEZIEHUNGEN IM AUSLAND2/2013 Kultur & PolitikArgentinien. Die meisten davon warenDeutsche Schulen, hinzu kamen einigekulturelle Vereinigungen und Organisationen,die ebenfalls in das deutsch-chilenischenVerhältnis eingebunden sind.Es wurden zahlreiche Gespräche mitDirektorinnen und Schulleitern, verantwortlichenLehrern für Austauschprogrammeund DCB-Mitarbeiterngeführt. Zu den Reisestationen gehörtenneben der Hauptstadt Santiago deChile auch die Städte und OrtschaftenSan Felipe, Valdivia, La Union, PuertoMontt, Puerto Varas, Fruttilar, PuntaArenas, La Serena, San Pedro de Atacamasowie das argentinische Cordoba.Den besonderen Auftakt zur Reisedurch die Institutionen bildete jedochder Empfang durch den DeutschenBotschafter in Santiago de Chile, S.E.Hans Hennig Blomeyer-Bartenstein, dermit einer großartigen Idee aufwartete:Jeder chilenische und jeder deutscheSchüler sei Botschafter seines Heimatlandes,so BS Blomeyer-Bartenstein,und daher gebühre jedem Einzelnenbesondere Aufmerksamkeit. Er wollees sich, so der Botschafter, daher nichtnehmen lassen, künftig die chilenischenAustauschschüler vor ihrem Abflugnach Deutschland im Dezember zu einerAbschiedsfeier in die Deutsche Botschafteinzuladen. <strong>Diese</strong> sei auch unmittelbar<strong>als</strong> erster Willkommensgrußdes Gastlandes Deutschland auf demGelände der Botschaft zu verstehen.Die Vertreter des DCB und <strong>VDA</strong> nahmenden Vorschlag mit großer Freudedankbar an, zeigt er doch die Wertschätzungder Arbeit beider Organisationendurch die Botschaft.Von allen Schulverantwortlichenherzlich empfangen, konnten sich FrauMeßbacher und Herr Kroneberg durchausführliche Gespräche und Besichtigungender Schulen einen umfassendenEindruck über den jeweiligen Standder Schulaktivitäten machen. Besondersbeeindruckte neben dem straffen Lehrplandas kompakte Zusatzangebot fürkulturelle, musische und sportliche Akti-14Die Kleinsten lernen die Sprache spielend,der Kindergarten der DS in La SerenaAuf gute Zusammenarbeit mit der Deutschen Botschaft in Chile:v.l.n.r. Julia Köbbe (<strong>VDA</strong>), S.E. Botschafter Hans Henning Blomeyer-Bartenstein,Petra Meßbacher (<strong>VDA</strong>) und Christian Kroneberg (DCB)Mit Schüleraugen gesehen, von Schülerhänden gemalt:Wandbild an der Deutschen Schule in La Union


Kultur & Politik2/2013ZEITSCHRIFT FÜR DEUTSCHE KULTURBEZIEHUNGEN IM AUSLANDvitäten innerhalb der Schule: Die Kinderund Jugendlichen, die an den <strong>als</strong> Privatschulengeführten Einrichtungen einenGanztagsunterricht besuchen, werdenbereits im Vorschulalter in den schuleigenenKindergartengruppen spielerisch andie deutsche Sprache herangeführt. Esherrscht erfreulicherweise große Nachfragebei den Aufnahmeprüfungen fürdie Schulen und gleichzeitig Mangel anmuttersprachlichen Deutschlehrern. DieDeutschen Schulen gelten ausnahmslos<strong>als</strong> gehobene und fordernde Schulenund erfreuen sich großer Beliebtheit.Für viele Eltern ist der <strong>VDA</strong>-Jugendaustauschneben dem finanziellen Aufwanddaher auch mit einer sehr großenErwartungshaltung verbunden,wenn die Sprößlinge meist das ersteMal ohne den elterlichen Beistand eineAuslandsreise antreten. Durch Vorbereitungskursean den Deutschen Schulenund durch Eltern- und Informationsabendein den jeweiligen Schulen bemühensich alle Beteiligten und Organisatoren,den Kindern und auch denEltern den kulturellen Unterschied imAlltagsleben zwischen beiden Ländernzu vermitteln. Der vergleichsweise hoheGrad der Selbständigkeit deutscher Kinderund Jugendlicher erstaunt die chilenischenGäste oftm<strong>als</strong>, die wiederumin einem stärkeren Familienverbundaufwachsen.Für alle Schüler ist der Austauscheine enorm wichtige Erfahrung in jungenJahren, denn er stärkt das Selbstvertrauenund weitet den Blick für andereKulturen und Gebräuche. EinenBlick rund um den Globus.Damit diese völkerverständigendeArbeit auch so erfolgreich fortgeführtwerden kann, ist der <strong>VDA</strong> permanentauf der Suche nach Gastfamilien für diejungen Austauschschüler aus Chile undanderen Partnerländern.Mehr Infos erhalten sie unter:www.vda-jugendaustausch.de oderwww.dcb.clAlle Fotos:© Petra Meßbacher und Julia KöbbeDeutsch <strong>als</strong> beliebte Fremdsprache auch in Argentinien:Vorschulkinder an der DS in Cordoba (Argentinien)Seit langer Zeit beim <strong>VDA</strong>-Jugendaustausch dabei:v.l.n.r.: Der Direktor der DS in Puerto Montt, Franz Sieber, Petra Meßbacher (<strong>VDA</strong>),die SAT-Schulbeauftragte und Christian Kroneberg (DCB)Deutsche Spuren sind vielerorts zu finden –Ahnengedenktafel bei Puerto Varas15


ZEITSCHRIFT FÜR DEUTSCHE KULTURBEZIEHUNGEN IM AUSLAND2/2013 Kultur & GeschichteGeschichte zum Anfassen – Geschichten, die berührenDas Deutsche Auswandererhaus Bremerhaven präsentiert erlebnisreich300 Jahre deutsche Aus- und EinwanderungsgeschichteVon Ilka Seer16Das Deutsche Auswandererhaus inBremerhaven am Neuen Hafen.© Deutsches Auswandererhaus /Stefan Volk„Hollywood“ – ein amerikanisches Urgestein.Denkt man. Doch wer hättegedacht, dass sich hinter dieser Institutionein Deutscher verbirgt? Denn Hollywoodist eigentlich eine schwäbische„Erfindung“. Es war der aus Laupheimstammende Carl Laemmle, der eineStudiostadt bei Los Angeles erbauenließ und somit zu den Gründungsväternder US-amerikanischen Filmindustriezählt. Er hatte seine oberschwäbischeHeimat im Jahr 1884 verlassen,um über Bremerhaven in die Neue Weltauszuwandern. Laemmle ist einer vonmehr <strong>als</strong> sieben Millionen Menschen,die zwischen 1830 und 1974 über Bremerhavennach Übersee aufbrachen.Dam<strong>als</strong> betrieb die Seestadt an der Wesermündungden größten Auswandererhafendes europäischen Festlandes.Von hier verließen nicht nur MillionenDeutsche ihre Heimat, ihre Familie undihre Freunde, sondern auch tausende(Ost-)Europäer.An der Stelle, an der einst die großenAuswandererschiffe ablegten,steht heute – oder vielmehr seit August2005 – das Deutsche Auswandererhaus.Preisgekrönt für seine erlebnisreicheund originalgetreue Aufmachung,macht das Museum die Lebensgeschichtender Auswanderer erlebbar.Seit 2012 eröffnet es den Besuchern zudemeinen aufschlussreichen Blick auf300 Jahre Einwanderung nach Deutschland.Auf ihrer Zeitreise durch die Auswanderungsgeschichtebegleiten dieMuseumsgäste die reale Geschichte„ihres“ Auswanderers – darunter auchdie des Schwaben Carl Laemmle – undfolgen ihm auf dem beschwerlichenWeg in die Neue Welt. Welche Gründegab es für die Auswanderung? Wie habendie Auswanderer die zum Teil sehrbeschwerliche Überfahrt erlebt? Wie istes ihnen auf der anderen Seite des Atlantiksergangen?Originalgetreue Rekonstruktionenhistorischer Orte, wie beispielsweisedas Zwischendeck eines Segelschiffesvon 1854, die US-amerikanische EinwanderungsstationEllis Island oderder Bahnhof Grand Central Terminalin New York, machen die unterschiedlichenStationen der Auswanderungerlebbar.Carl Laemmle, dessen Weg „vomTellerwäscher zum Millionär“ im DeutschenAuswandererhaus skizziert wird,ließ sich nach seiner Auswanderung1884 zunächst in Chicago nieder, woer <strong>als</strong> Laufbursche einer Zeitung arbeiteteund schließlich 1906 mit dem Erwerbeines Fünf-Cent-Filmtheaters denDetailgenaue Rekonstruktionen undmultimediale Inszenierungen versetzendie Besucher im Deutschen Auswandererhausmitten in die Geschichte. ImAusstellungsraum „An der Kaje“ stehendie Besucher in einer Hafenszene desJahres 1888 und sehen die Auswanderer,die sich von ihren Familien verabschiedenund voller Hoffnung und Wehmutan Bord gehen, um ihre Reise in eineungewisse Zukunft anzutreten.© Deutsches Auswandererhaus /Stefan VolkGrundstein für seine spätere Karrierelegte. Denn bereits drei Jahre später ister der größte Filmverleiher in den USA.1915 ließ der erfolgreiche Filmproduzentin Kalifornien die Studiostadt„Universal City“ erbauen: Hollywoodwar geboren. Mit seinem so verdientenVermögen bürgte Laemmle zwischen1933 und 1939 für über 300 deutscheJuden und ermöglichte ihnen so dieEinreise in die USA und die Flucht vorden Nation<strong>als</strong>ozialisten.Mithilfe der elektronischen Eintrittskartekönnen die Besucher in den einzelnenAusstellungsräumen verschiedeneHör- und Multimediastationenaktivieren und Informationen abrufen.Auf diesem Weg erfahren sie nähereszu den persönlichen Familienschicksalender Auswanderer sowie zu den allgemeinenGründen und Ursachen derMassenmigration.


Kultur & Geschichte2/2013ZEITSCHRIFT FÜR DEUTSCHE KULTURBEZIEHUNGEN IM AUSLANDAuswanderer gesucht!Haben Sie Vorfahren, die ausgewandert sind – oder sind Sie selber ausgewandert?Dann sollten Sie sich beim Deutschen Auswandererhaus melden undIhre Familiengeschichte dem preisgekrönten Erlebnismuseum stiften. Denn umseine Sammlung stetig zu erweitern, sucht das Haus einzigartige Biografienund dazugehörige familiäre Erinnerungsstücke, Aus- und Einwanderungspapiere,Briefe, Tagebücher, Fotos und andere Dokumente.Informationen zur Teilnahme:Mehr <strong>als</strong> sieben Millionen Menschenbrachen zwischen 1830 und 1974 vonBremerhaven aus in die Neue Welt auf.Im Deutschen Auswandererhaus erfahrendie Museumsbesucher in der „Galerieder 7 Millionen“, welche verschiedenenGründe es für die Auswanderung gab.Hier lernen sie auch die Biografien derrealen Auswanderer kennen, die sie durchdie Ausstellung begleiten.© Deutsches Auswandererhaus /Stefan VolkSeit April 2012 richtet das DeutscheAuswandererhaus, das im Jahr 2007 <strong>als</strong>bestes Museum Europas ausgezeichnetwurde, zudem den Blick auf 300 Jahredeutsche Einwanderungsgeschichte.Es beginnt mit den Hugenotten, dieab 1685 nach Brandenburg und Hessenkamen, und endet mit jugoslawischenBürgerkriegsflüchtlingen, die inDeutschland auf ein friedvolles Lebenhoffen. Eine spannende Spurensucheführt durch die Geschichte der Einwanderung.Die Besucher streifen durcheine Ladenpassage im Deutschland desJahres 1973 und entdecken zwischenden nostalgisch anmutenden VerkaufsartikelnObjekte und Spuren „ihres“Einwanderers.In einem Antiquariat aus dem Jahr1973 finden sich zahlreiche Trödelsachen– aber auch einzigartige Schätze:Neben einem hugenottischen Taufgeschenkliegen ein masurisches Gesangsbuchund ein Rosenkranz aus Elsaß-Lothringen.Ebenso findet sich dasAussteuerkissen einer muslimisch-tür-Die Geschichte sollte zunächst die wichtigsten Stationen im Leben der Auswandererfamilieauf max. zwei getippten DIN A4-Seiten skizzieren und möglichstbis zu den heute lebenden Nachfahren nachvollziehbar sein. Gewünschtist zudem eine Liste der vorhandenen Dokumente und Gegenstände mit einerKurzbeschreibung derselben – und idealerweise Fotos.Sie sollten bereit sein, Ihre Geschichte sowie die nicht mehr benötigten,vor allem aber die historischen Originaldokumente und -gegenstände demDeutschen Auswandererhaus zu übertragen.Weitere Informationen:Deutsches Auswandererhaus, Frau Tanja FittkauColumbusstraße 65 • 27568 BremerhavenTel.: 0471 / 90 22 0 – 260E-Mail: t.fittkau@dah-bremerhaven.de • www.dah-bremerhaven.deGrand Central Terminal, 1913 erbaut,galt <strong>als</strong> das „Tor zum AmerikanischenKontinent“. In diesem imposanten Raumerfahren die Museumsgäste, wie sich diedeutschen Auswanderer <strong>als</strong> Einwandererin ihrer neuen Heimat einlebten.© Deutsches Auswandererhauskischen Frau aus Anatolien neben derGebetskette ihrer in Deutschland lebendenEnkelin – Einwanderer haben Religionund Glauben in Deutschland facettenreicherund vielfältiger gemacht.Am Ende des Rundgangs können dieMuseumsbesucher in zwei internatio-Eine Zeitreise in die BundesrepublikDeutschland im Herbst 1973, einen Tagnach dem Anwerbestopp ausländischerArbeitskräfte. Vor dem Hintergrund einerrekonstruierten Ladenpassage entdeckendie Besucher 300 Jahre Einwanderungsgeschichtenach Deutschland.© Deutsches Auswandererhausnalen Datenbanken nach eigenen ausgewandertenVorfahren recherchierenoder im museumseigenen Roxy-Kinozwei Kurzfilme zur Auswanderung nachAmerika und Argentinien sehen. Beideerzählen von Heimweh und Fernweh,17


ZEITSCHRIFT FÜR DEUTSCHE KULTURBEZIEHUNGEN IM AUSLAND2/2013 Kultur & GeschichteHeimat und Zuhause. In eindrucksvollenBildern verdichtet Grimme-PreisträgerCiro Cappellari die Familiengeschichtenvon deutschen Einwanderernund deren Nachfahren. Ihre unterschiedlichenErwartungen, Träume, Erfahrungenund Erlebnisse verbindet erzu bewegenden persönlichen Erzählungen.Zum Abschluss bietet das Museumsrestaurant„Speisesaal“ amerikanischeund norddeutsche Spezialitätenmit Blick auf den historischen Hafen– dem Ort, von dem nicht nur CarlLaemmle in ein neues Leben aufbrach.Im Antiquariat dreht sichalles um das Thema Heimatund Religiosität.Zu sehen sind unter anderemErinnerungsstücke vonMigranten mit serbischorthodoxen,protestantischen,katholischen und muslimischenGlaubensgrundsätzen.© Deutsches Auswandererhaus /Stefan VolkGroße Pläne für Wurmloch(pm) Die alte Ortschaft „Wurmloch“(rumänisch: Valea Viilor) liegt in einemidyllischen Tal, ca. 30 km südwestlichder Kreisstadt Mediasch in dergeschichtsträchtigen KulturlandschaftSiebenbürgens eingebettet. Die eigentlicheÜbersetzung bedeutet „Tal desWeines“, aber der tradierte deutscheName „Wurmloch“ leitet sich aus derursprünglichen Bezeichnung „Ort mitViehhaltung“ ab. Die Region ist reich anhistorischen und gut erhaltenen Kirchenwehrburgen,so auch Wurmloch. Diekleine, aber sehr initiative evangelischeGemeinde mit ihrem sehr engagaiertenPfarrer Ulf Ziegler in Mediasch hat großeZiele: Sie plant die Renovierung und denUmbau des alten, aus 1840 stammendenPfarrhauses, das zu dieser Kirchenanlagegehört, zu einer Jugendbegegnungsstätte.Dazu müssen grundlegende Arbeitenam und im Haus getätigt werden, dassich substantiell aber in gutem Zustandbefindet. Der <strong>VDA</strong> unterstützt dieses Vorhabenausdrücklich. Spenden sind dringendbenötigt und gerne willkommen:18<strong>VDA</strong>-SpendenkontoStichwort „Pfarrhaus Wurmloch“Deutsche Bank AG BonnKto.-Nr. 0 515 098 • BLZ: 380 700 59links: das alte Pfarrhaus wartet auf seine Wiederbelebungrechts: Valea Viilor – ein Blick in das „Tal des Weines“Über 170 Jahre Zeitzeuge – Haupteingang des ehemaligen Pfarrhauses in WurmlochAlle Bilder © Petra Meßbacher


Schaufenster EuropaVon Arne Franke© alle Fotografien A. Franke, BerlinKultur & Geschichte2/2013Schloss Grafenort – eine Perleder Grafschaft Glatz wird gerettetZEITSCHRIFT FÜR DEUTSCHE KULTURBEZIEHUNGEN IM AUSLANDZustand derSchlösserlandschaft derGrafschaft GlatzAuch wenn sich inzwischen mehr undmehr Menschen für Schlesien und seinKulturerbe interessieren – insbesonderenun verstärkt auch die junge, in Schlesiengeborene Generation der Polen– ist der Zustand der SchlösserlandschaftGesamtschlesiens nach wie voräußerst bedenklich. Nach wie vor giltdas Hirschberger Tal, im 19. Jahrhundertschon <strong>als</strong> „Schlesisches Elysium“bekannt, <strong>als</strong> Vorzeigeregion, sind dochneben dem „Leuchtturm“ Schloss Lomnitz/Łomnica,mit dessen Restaurierungdie Wiederbelebung der Schlösserlandschaftbegann, die meisten anderenSchlösser der Landschaft restauriert –oder die Restaurierung ist zumindestim Werden begriffen, wie beispielsweisein dem ehemaligen Sommersitz desHohenzollernprinzen Wilhelm, SchlossFischbach/Karpniki, das im Herbst 2013ebenfalls <strong>als</strong> Schlosshotel eröffnet werdensoll. Hierüber wird der Autor in der„Schlesien heute“ im Herbst berichten.Wenig getan hat sich hingegen in derGrafschaft Glatz, in der sich mehr <strong>als</strong>70 Schlösser und Herrenhäuser befinden.Neben dem restaurierten und <strong>als</strong>Schlosshotel laufenden Kunzendorf/Trzebieszowice ist bisher kaum einSchlossrevitalisierungprojekt begonnenworden. Einzig das Herrenhaus in Kamnitz/Kamieniec– ein 1883 durch dieFamilie von Seherr-Thoss erweiterterBarockbau – ist durch die seit Mai 2011laufenden Restaurierungs- und Sanierungsarbeitenwieder zu einem attraktivenGebäude geworden, das zukünftig<strong>als</strong> Hotel genutzt werden soll.Auch die Renovierung desSchlosshotels von Mittelwalde/Miłdzylesieist mittlerweile wieder aufgenommenworden, doch die Fertigstellungder Repräsentationssäle in dem vonJacob Carove für die reichsgräfliche Familievon Althann errichteten frühbarockenSeitenflügeln stagnieren, so dassbisher nur einige Zimmer für Übernachtungenzu nutzen sind. Nicht absehbardagegen ist die Restaurierung und Nutzungder auf dem Gelände befindlichenmittelalterlichen Burg der Herzöge vonMünsterberg, die in der Renaissance zueinem Familiensitz derer von Tschirnhausumgebaut wurde. Nach einemMauereinsturz in den 1980er Jahrenzwar baulich gesichert, ist das Gebäudeheute wieder in bedenklichem Zustand.Wenig baulicher Fortschritt ist auch beider weitläufigen Schlossanlage der GrafenMagnis in Eckersdorf/Bozków zuverzeichnen. Zwar hatte nach mehrerenWechseln recht dubioser Eigentümer2011 ein in Breslau beheimateter Unternehmerdas Schloss übernommen – mitder Verpflichtung, es baldmöglichst zuHerrenhaus in Kamnitz, Frühjahr 2013sichern, doch ist außer der Anbringungvon Dachrinnen und Fallrohren wenigunternommen worden. Katastrophal istder Zustand einiger anderer Herrensitze,wie beispielsweise der von SchlossGellenau/Jeleniów, das von 1788 bis1945 Familienbesitz derer von Mutiuswar und an dem vor wenigen Jahrenmit einer Enttrümmerung begonnenwurde. Inzwischen hat die angeblichaus der Ukraine stammende Besitzerinmittlerweile offensichtlich wieder aufgegeben.Das bis in die 1990er Jahrenoch <strong>als</strong> Schule genutzte SchlossSchlosshübel (bis 1933 Pischkowitz)/Piszkowice, von 1893 bis zur 1937 imBesitz der jüdischen BankiersfamilieMoriz-Eichborn, wurde an einen Investorverkauft, der bis heute keinerlei Erhaltungs-oder Sicherungsmaßnahmendurchgeführt hat. Inzwischen ist dasSchloss im Innern fast gänzlich ausgeschlachtetund ruiniert. Zumindest wirdder Bau jetzt über das Internet zum Verkaufangeboten – sollte die Offerte seriössein, so ist zumindest zu hoffen, dassdem Baudenkmal ein besseres Schicksal19


ZEITSCHRIFT FÜR DEUTSCHE KULTURBEZIEHUNGEN IM AUSLAND2/2013 Kultur & Geschichtebeschieden sein wird <strong>als</strong> Schloss Wölfelsdorf/Wilkanów,das nach gescheitertenUmbaumaßnahmen vor 1990unwiederbringlich zur Ruine zerfällt –oder des kleinen, aus einem Wohnturmhervorgegangenen und deshalb bauhistorischbedeutsamen Herrenhauses vonKieslingswalde/Idzików, dessen Hauptdachinzwischen eingestürzt ist. Wenigerfolgreich ist bisher auch die durcheinen Besuch des britischen ThronfolgersCharles in Schlesien im Jahr 2010angestoßene Initiative einer britischenStiftung, Schloss Scharfeneck/Sarny zuerwerben. Obwohl mit deren Ansinnen,denkmalgerecht zu restaurierenund das Gebäudeensemble für eineöffentliche Nutzung vorzubereiten,eine wichtige Initialzündung ausgehenkönnte, stagnieren seit längerem dieVerhandlungen.20Schloss Grafenort – dieRettung hat begonnenDeutlich optimistischer ist die Situationdes Schlosses Grafenort/Gorzanóweinzuschätzen, das zu denbedeutendsten frühbarocken SchlössernSchlesiens zählt und dessenSchloss Eckersdorf 2012Schloss Grafenort, Reste von WandmalereienSicherungsmaßnahmen im Herbst2012 beginnen konnten. An Stelle desheutigen Gebäudekomplexes befandsich bereits um 1350 ein Gutshof, deroffenbar mit einem Wohnturm befestigtwar, wie der Autor des Artikels beiseinen diesjährigen Recherchen feststellenkonnte. Seit etwa 1540 in den Händender Familie von Ratschin (Raczin),ließ diese nach 1559 ein mit Sgraffitodekorationenüberzogenes befestigtesHaus der Renaissance errichten, das imheutigen Schlossbau aufgegangen ist.1624 erwarb der spätere Landeshauptmannder Grafschaft, Freiherr HansArbogast von Annenberg († 1645) dieGüter der protestantischen Familie,die nach dem böhmischen Aufstandenteignet worden war. Er ließ 1631im Schloss eine St. Georgskapelle einrichtenund einen frühbarocken Parkanlegen, von dessen Existenz noch der1635 entstandene pittoreske Badepavillon,auch <strong>als</strong> Nymphäum bezeichnet,mit einzigartigen Stukkaturen zeugt.Durch die Ehe seiner Tochter MariaMaximiliana gelangte das Gut 1651in den Besitz des überaus kunstsinnigenReichsgrafen Johann Friedrichvon Herberstein (1626–1701) . <strong>Diese</strong>rließ das Schloss nach Planung der italienischenBaumeister Lorenzo Nicello(auch Niceli) und, auf diesen folgend,durch Jacopo Carove aus der Werkstattdes vorwiegend in Böhmen tätigen ArchitektenCarlo Lurago zu einer frühbarockenResidenz umbauen. Dazu wurdeder renaissancezeitliche Bau nachWesten erweitert, aufgestockt und mit


Kultur & Geschichte2/2013ZEITSCHRIFT FÜR DEUTSCHE KULTURBEZIEHUNGEN IM AUSLANDSchloss Grafenort, bemalte Bretterdecke des TheatergangsKamin in der „Sala terrena“einer großzügigen, hofseitigen Loggiaabgeschlossen. <strong>Diese</strong> fasst den hohenSchlossturm ein, zu dessen Hauptportaleine zweiläufige Treppenanlage führt.Über dem stattlichen Gebäude mitsgraffitoverzierten Fassaden erhebt sichdas von Schweifgiebeln eingefasste Satteldach,das auf den Traufseiten durchjeweils vier Zwerchhäuser bereichert ist.Schließlich wurde bis 1672 südlichein vierseitiger Ökonomiehof, nachNorden ein Vorhof mit dem von einerSt. Georgs-Statue gekrönten Zufahrtsportalangelegt. Im Inneren erhielt derBau eine prunkvolle Ausstattung, vonder noch heute der reich stukkierteGartensaal („Sala terrena“), die Resteder 1653 erweiterten Georgskapelleund Fragmente der zahlreichen bemaltenHolzbalkendecken erhalten sind.1735 erfolgte nochm<strong>als</strong> ein größererUmbau, wobei der große „Ahnensaal“im dritten Obergeschoss eine prachtvolleStuckdecke mit mythologischenReliefdarstellungen erhielt.Schon zu Anfang des 19. Jahrhundertswurde das Schloss durch seinenfür die Öffentlichkeit zugänglichen Parküberregional bekannt, dessen Umgestaltungman von einem französischenGarten zu einem Landschaftspark nachenglischem Vorbild bereits 1775 begonnenhatte. So schrieb bereits 1816J. J. Dittrich in seinem Buch „Bemerkungenauf einer Reise durch die GrafschaftGlatz“: „Am Herrenhause, der Terrasseentlang, war in Reihen und Sträußernviel Blumenwerk versammelt, und südwärtsim Exil die verkümmerte Orangerie.Unten auf der Wiese hat sich eineGrotte mit kostbaren Schnörkeln undLaubwerk überladen, die, würfe sie denUnrath ab, ein artig Lusthaus zu Tagefördern würde. Der Park selbst versprichtunendlich schöner zu werden.Die pedantisch-steifen Alleen lässt manverwachsen und nutzt sie <strong>als</strong> Baumgruppenoder Waldstücke, über Sümpfewerden Kanäle gegraben mit großenKosten, ein ganzes Feld in den Gartengezogen, und oben warme Pflanzenhäuserangelegt, alles mit Einsicht undGeschmack, so dass dereinst Grafenortdem hesperischen Kunzendorf [dasheutige Trzebieszowice mit restauriertemSchlosshotel] den Rang streitig zumachen vorbereitet wird“.Grafschaft Glatzer MusenhofIn der ersten Hälfte des 19. Jahrhundertserlebte der Hof unter Graf JohannHieronymus von Herberstein(1772–1847) nochm<strong>als</strong> eine kulturelleBlütezeit. <strong>Diese</strong>r richtete hier 1816 einHoftheater ein, dessen Vorstellungen inacht Monaten des Jahres mehrm<strong>als</strong> proWoche die Zuschauer aus Nah und Fernanzog. Im Theater spielte man Stückevon Shakespeare, Goethe, Schiller undLessing und führte die Opern von Mozart,Haydn und Dittersdorf auf. Hier– auf diesen Brettern – feierte im Eröffnungsjahrdes Theaters auch der im 19.Jahrhundert überaus populäre Dichter,Schauspieler und Dramaturg Karl von21


ZEITSCHRIFT FÜR DEUTSCHE KULTURBEZIEHUNGEN IM AUSLAND2/2013 Kultur & GeschichteHoltei (1798–1880) sein Debüt undstand ihm schließlich <strong>als</strong> künstlerischerLeiter vor. Obwohl er nur wenige Jahrein Grafenort verbrachte, schrieb ernoch 1839 an den Hofschauspieler KarlSeydelmann: „Was soll ich Ihnen vonGrafenort sagen? Mein Schicksal knüpftsich an dieses Thal; von hier aus gingmein Weg, in regelloses, irres Leben.“Nach dem Tod des Grafen Herbersteinwurden die Vorstellungenzunächst eingestellt, aber das Schlossselbst wurde 1880 für die Öffentlichkeitzugänglich gemacht und blieb eintouristischer Anziehungspunkt in derGrafschaft, zumal seit 1922 die Theatertraditionunter der Leitung des BadLandecker fortgeführt wurde. 1930gab die gräfliche Familie Herbersteindie kaum noch genutzte Anlage aufund verkaufte sie an die Stadt Habelschwerdt.Große Teile des mobilen Inventars,darunter auch die Bibliothekund die Gemäldesammlung, wurdedam<strong>als</strong> auf das Stammschloss Herbersteinin der Steiermark gebracht.Obwohl das Schloss weiterhin ungenutztblieb, wurde die Theatertraditiondurch das Habelschwerdter Theaterweiter geführt, bis der Ausbruch des22Schloss Grafenort von der GartenseiteZweiten Weltkriegs der Initiative einEnde setzte.Grafenort nach 1945In unmittelbarer Kriegsfolge im Mai1945 geplündert und verwüstet, standdas Schloss danach weiterhin leer, erfuhrjedoch Dank der hohen Wertschätzungder staatlichen Denkmalpflegebehördendurch deren Werkstätten inden 1960er Jahren bereits eine erstebauliche Sicherung. In den 1980er Jahrenwurden zudem neben der Errichtungeines neuen Dachstuhls auf demSüdflügel und provisorischen Reparaturendes Hauptdaches auch zahlreicheStuck elemente der heute völlig ruinösenGeorgskapelle geborgen, dochkonnten diese Maßnahmen den weiterenVerfall des Schlossensembles allenfallsverzögern.Bald nach 1996 erwarb ein polnisch-österreichischesInvestorenpaardas Schloss, das zunächst einige, zumTeil völlig unsachgemäße Dachreparaturenvornahm, aber diese Arbeitennoch vor Fertigstellung wiedereinstellte – die Anlage verfiel weiter.Nachdem bis 2010 keine weiteren Sicherungsmaßnahmenerfolgt warenund beträchtliche Gebäudeteile, wieder südliche Gartenflügel und etlicheBalkendecken im Hauptgebäudeeingestürzt waren, verkaufte dasmittlerweile von einer durch die StadtHabelschwert/Bystrzyca Kłodzka angestrengtenZwangsenteignung bedrohtePaar das Schloss Grafenort im Jahr2010 an den polnischen Grafen undSchöngeist Czesław Adamowicz, dersich bereits um die Rettung des achtzigKilometer südlich von Warschau liegendenklassizistischen Schlosses in Kalesverdient gemacht hatte. Er plante,das Schloss zu einem luxuriösen Hotelmit angeschlossenem Konferenzzentrumumzubauen, doch schnell zeigtesich, dass er mit der großen Baumasseüberfordert war. Nach nur wenigen Reparaturenbot er über das Internet dasSchloss erneut zum Kauf an. So wurdedas heutige Besitzerpaar Alicia Siatkaund Marek Haisig auf das Schloss aufmerksam,das sie Ende Juli 2012 erwarben,um nach kurzer Vorbereitungszeitbereits mit den Sicherungsarbeiten zubeginnen. Deren beider Erfahrungshintergrundmit der Restaurierung undRevitalisierung historischer Bausubstanzzeigt sich in der Umsichtigkeit, mit derdie nun seit acht Monaten andauerndenArbeiten umgesetzt werden.So hatte Marek Haisig, <strong>als</strong> studierterKulturwissenschaftler vor 1989 fürsein Engagement für die polnischeJazz-Gesellschaft bekannt, nach derpolitischen Wende <strong>als</strong> Immobilienentwicklermehrere Altbauten in Breslaurestauriert. Mit der ebenfalls in der Gebäuderestaurierungerfahrenen KunsthistorikerinAlicja Siatka steht ihm eineideenreiche Fachfrau zur Seite, die inihrer einstigen Tätigkeit <strong>als</strong> Managerinin der Tourismusbranche umfangreicheOrganisations- und Finanzkenntnis aufweisenkann und jetzt mit sehr viel Fingerspitzengefühldie spätere Nutzungdes Gebäudeensembles entwickelt. Soschwebt Frau Siatka eine weitgehendöffentliche Nutzung des Schlosses vor


Kultur & Geschichte2/2013ZEITSCHRIFT FÜR DEUTSCHE KULTURBEZIEHUNGEN IM AUSLAND– beispielsweise <strong>als</strong> „Akademie der freienZeit“, in der es Platz für Workshopsund verschiedene Fortbildungsangebotegeben wird, wie sie beispielsweisein Großbritannien seit vielen Jahren inleerstehenden Schlössern angebotenwerden. Zudem soll das einstige Theater,dessen Raum noch heute – freilichohne Einrichtung – erhalten ist, wiederbelebtwerden. In einigen Räumen solles ein Museum für die Kulturgeschichtedes Glatzer Landes geben, wobei eineenge Zusammenarbeit mit dem städtischenMuseum in Glatz (MuzeumZiemi Kłodzkiej) angestrebt wird. Auchwird das Schloss schon während desBaugeschehens in gewissen Teilbereichenöffentlich zugänglich sein – einekleine Ausstellung, die vielleicht schonzum „Tag des offenen Denkm<strong>als</strong>“ imSeptember fertig sein soll, wird überden Fortgang der Arbeiten vor Ortinformieren.Um alle diese Zukunftspläne zu realisieren,hat das Investorenpaar denGrafenorter Immobilienbesitz im September2012 in die Stiftung „FundacjaPałac Gorzanow“ eingebracht,so dass nun auch der Weg frei ist, öffentlicheFördermittel und privateSpenden für die Restaurierung undzukünftige Nutzung einzuwerben.Hierzu gibt es weitere Informationen,bald hoffentlich auch in deutscherSprache, auf folgender Internetseite:www.palacgorzanow.pl/Nicht zuletzt begann auch die Revitalisierungdes Parks, so dass der Besucherhoffentlich bald sagen kann, wiees einst Karl von Holtei in einem Gedichtschrieb:„Ich ging im schönen GrafenortIm großen Park spazieren,Mich ohne Ziel und Endzweck dortIm Grünen zu verlieren.“Schloss Pischkowitz, Zustand 2012Der Autor des Artikels ist ein u. a. aufdie Architekturgeschichte Schlesiensspezialisierter Kunsthistoriker, aus dessenFeder auch nachfolgender kulturhistorischerReiseführer stammt:Arne Franke und Katrin SchulzeSchlösser und Herrenhäuserin der Grafschaft GlatzBergstadtverlag Wilhelm Gottlieb Korn,2009ISBN: 978-3-87057-297-6Preis: 19,90 €<strong>VDA</strong>-Fotowettbewerb – Deutsche in der WeltWir suchen Impressionen, Schnappschüsse, Momentaufnahmen –egal, ob Sie <strong>als</strong> Tourist, Geschäftsreisender oder Weltenbummlerunterwegs sind, schicken Sie uns Ihre Bilder, die Sie beider Entdeckung deutscher Spuren in der Welt machen.Die schönsten Bilder stellen wir jeweilsim nächsten GLOBUS vor.Senden Sie Ihre Bilder einfach an info@vda-globus.deund vergessen Sie die Bildunterschrift nicht! Herzlichen Dank!23


ZEITSCHRIFT FÜR DEUTSCHE KULTURBEZIEHUNGEN IM AUSLAND2/2013 Kultur & GeschichteDie „Germaicans“ von Seaford/JamaikaVon Bodo BostVon 1834–1841 wanderten fast 2000Deutsche nach Jamaika aus, um dieArbeit der befreiten Sklaven aufden Plantagen zu übernehmen. IhreNachkommen fristen heute ein armseligesLeben in Seaford im InnernJamaikasAm 1. August 1834 war die Sklavereiauf der britischen Kolonie Jamaikaaufgehoben worden, die englische Regierungzahlte jedem der 225.290 befreitenSklaven eine Kompensation von19 Pfund. Da so die englischen Großgrundbesitzerund Plantagenbesitzervor dem wirtschaftlichen Ruin standen,versuchten staatliche Agenturen die Koloniedurch deutsche Einwanderer neuzu besiedeln, weil man befürchtete,dass nach ihrer Befreiung die Sklavenauch die politische Macht in dem Landan sich reißen könnten, weil die Weißennur 10% der Bevölkerung stellten.Schon im Mai 1834 waren die ersten64 Deutschen nach 108 tägiger Reiseaus Bremen in Jamaika angekommen.Sie wurden in der Nähe von Buff Bayin der Küstenniederung in einem später<strong>als</strong> „Bremen Valley“ bekannten Talangesiedelt. Ein deutscher Jude mit NamenMyers, dessen Bruder in St. Georgemit Kaffee sein Geld verdiente, hattedie Deutschen angeworben. Er bekamfür diese Dienste pro Kopf die hoheSumme von 15 Sterling von der JamaikaLokalregierung.Ende 1834 beauftragte das ParlamentJamaikas, den preußischenBürger, Wilhelm Lemonius, mit derBesiedlung des Landes mit deutschenEinwanderern. Man sprach allerdingsnicht von Einwanderung, sondern von„Einfuhr der Deutschen“, <strong>als</strong> ob essich um Handelsware handelte. Von1834–1836 kamen in mehreren Gruppen1.091 Deutsche in Jamaika an, vierJahre später noch einmal 100 Familien.Die Einwanderer kamen vor allem ausNiederdeutschland, Franken und derRhön. Nach ihrer Ankunft wurden sie,wie vorher die Sklaven, an die verschiedenenPlantagenbesitzer verteilt. Dreikomplett europäische Städte sollten imInnern Jamaikas entstehen, eine davonwar Seaford in Westmoreland. Die anderenbeiden Städte waren St.Mary inMiddlesex und Altamont an der PortlandKüste. 1836 wurde der Importdieser europäischen Arbeitskräfte durcheinen speziellen Vertrag geregelt. DerImporteur war verantwortlich für denGlobus-Autoren gesuchtDer GLOBUS lebt von der Vielfalt der Beiträgeund von den unterschiedlichen Blickwinkelnseiner Autoren. Wir suchen Autoren, die gernezum Thema „Deutsche in der Welt“ schreibenund ihre Meinungen und Erfahrungenmit uns teilen möchten.Neugierig geworden?Schreiben Sie uns unter:messbacher@vda-globus.de24


Kultur & Geschichte2/2013ZEITSCHRIFT FÜR DEUTSCHE KULTURBEZIEHUNGEN IM AUSLANDVersand, Lebensmittel und andere Bedürfnisseder Einwanderer. Nach Abschlussvon 6 Monaten erhielt der Importeur£ 12 für alle Personen über 12Jahre und £ 8 für Jüngere. Alle Einwandererwaren für fünf Jahre von der Steuerbefreit. 1840 wurde das Kopfgeldpro Einwanderer erhöht, die Steuerbefreiungallerdings auf ein Jahr begrenzt.Schon nach kurzer Zeit starben hunderteEinwanderer an dem mörderischenKlima und den brutalen Arbeitsbedingungen.Deshalb wies man den Überlebendendas kalte, allerdings unfruchtbareHochplateau <strong>als</strong> Siedlungsgebietzu. Diejenigen, die noch das Fahrtgeldaufbringen konnten, zogen in dieserZeit in die USA. Auf die restlichen warteteein wahres Sklavenlos. Fehlendelandwirtschaftliche Kenntnisse und dieausbeuterische Plantagenarbeit ließendieses Projekt schnell scheitern und dezimiertendie unglücklichen Aussiedlerrasch. Nur wenige konnten sich anpassen,Überleben hieß Inzest. Schon1841 war das Scheitern des gesamtenEinwanderungsprojektes abzusehen,weil es den Deutschen nicht gelungenwar, die Ex-Sklaven zu harter Arbeit anzuhalten.Tatsächlich waren sie sogarneidisch auf die Ex-Sklaven, weil dieseihren eigenen Boden besaßen, auchwenn sie weniger fleißig arbeiteten.1842 wurden die Verträge mit den Einwanderungswerbernin Europa gekündigt.Es wurden sogar Strafen erlassenfür Pflanzer, die Zuwanderer in ungesundenSituationen beschäftigten. DieRegierung Jamaikas begann sich fortanin Asien nach Plantagenarbeitern umzusehen,vor allem in Indien und China,die mit dem Klima besser auskamen.Seaford TownSeaford Town, benannt nach Lord Seaford,einem karibischen Großgrundbesitzer,ist 25 Meilen entfernt von MontegoBay. Lord Seaford hatte ihnen hierin der Bergregion Westmoreland 500Hektar Land zur Nutzung <strong>als</strong> Pachtüberlassen. Hier konnten sie Ackerbauauf gepachtetem Boden betreiben.Viele arbeiten auch in Dienstverhältnissenbei Plantagenbesitzern. Die ersteGruppe Einwanderer von 250 Siedlernkam hier im Dezember 1835 an. 1836kamen noch einmal neue Siedler, dievon Limonius organisert worden waren,hinzu. Der ursprünglich Plan war,dass die Einwanderer kleine Siedlerhäuserbeziehen sollten, die vorherfür sie bereitet worden waren. Für dieZeit bis zur ersten Ernte sollte ihnengeringe wöchentliche Bezahlung erteiltwerden, um ihren Lebensunterhalt zubestreiten. Nach dieser Ernte solltensie ihr Land zur kostenlosen Nutzungerhalten. Allerdings standen nur ganzwenige der geplanten Siedlerhäuser,die Einwanderer mussten ihre Unterkünfteerst in mühseliger Arbeit, ohneOrtskenntnisse, selbst erbauen. Auchdie Geldzuweisungen reichten nichtzur Subsistenz, so starben in den erstenbeiden Wochen schon 34 Siedler.Bis 1838 wurde insgesamt die Hälfteder Siedler Opfer von Tropenfieber undErschöpfung. Einige, die noch etwasGeld hatten, waren auch bereits in dieUSA weitergewandert. Der Rest musstelernen zusammenzuhalten und durchAnpflanzung von tropischen Pflanzen,besonders Ginger, Bananen, Kakao undKaffee zu überleben.Jesuiten halfen beimÜberlebenDie katholische Herz-Jesu-Kirche spieltein dieser Anfangszeit eine ganz wichtigeRolle, da die Mehrheit der Siedler Katholikenwaren, während auf dem Rest der Inseldie englische Staatskirche vorherrschte.1839 kam mit Johannes Bierbusse einerster Lehrer und Katechet in die neueKolonie, der bald zum Sprecher der Einwandererwurde und sich dem DrittenOrden der Gesellschaft Jesu anschloss.Er sorgte dafür, dass die Menschen ihrenGlauben, vielleicht das wichtigsteGut aus der Heimat, nicht verloren. Ihmgelang es, dass ab 1850 die Siedler ersteLandtitel erhalten konnten, allerdingsbegrenzt auf drei Hektar. Eine Besserungtrat ein, <strong>als</strong> Jesuiten selbst in die schwerzugängliche Gegend kamen. So kamvon 1879–1886 auch der deutsch-österreichischeJesuit Johannes Tauer in dieseGegend und baute eine erste Kirche ausStein. Um 1870 war die Bevölkerungwieder auf 500 angewachsen, um danachwieder abzusinken. 1909 beschriebein irischer Jesuit, Pater Mac Dermott,das schlimme Schicksal dieser von ihren25


ZEITSCHRIFT FÜR DEUTSCHE KULTURBEZIEHUNGEN IM AUSLAND2/2013 Kultur & GeschichteLandsleuten vergessenen und verlassenenMenschen. In einer deutsch-US-amerikanischenZeitung, dem Buffalo Volksblatt,schrieb er: „<strong>Diese</strong> Deutschen sindin die tiefste Armut abgesunken und habendie Sitten ihres Gastlandes übernommen“.Im Jahre 1912 wurde die Kirchedurch einen Hurrikan 1912 zerstört undspäter wiederaufgebaut.Eine weitere deutsche Siedlungentstand in Alva, in den Dry HarbourMonate nach Seaford zurück. Die meistenhaben noch ihre Häuser, denn einHotel sucht man vergebens. Der Ortsmittelpunktist ein Kiosk, der auch <strong>als</strong> Lebensmittelladendient, auf einem großenPlatz an der Durchfahrtstraße gelegen.Hier steht auch das kleine Museum, dasüber die Geschichte des Ortes und dieEinwanderung der Deutschen informiert.Etwas abgelegen liegt der alte deutscheFriedhof neben der katholischen Kirche.50. Jahrestag deutschjamaikanischeBeziehungenin SeafordMountains, hier baute 1874 ein irischerJesuit eine erste Kapelle für die katholischenDeutschen. Alva liegt in derNähe von Alexandria, nicht weit wegvon Nine Miles, wo Bob Marley geborenwurde, dessen Mausoleum heutenoch dort steht.26Germaicans1912 waren es noch 500 Deutsche, dieHälfte davon Katholiken, die in SeafordTown lebten. Sie trugen Namen wieDusterdick, Eisinger, Sleifer, Volker, Haskeroder Zwinkman. <strong>Diese</strong> Namen sindheute verschwunden. Heutzutage lebennoch ca. 160 Deutschstämmige inSeaford Town in ärmlichen Bedingungen.Die Vermischung mit Jamaikanernafrikanischer und asiatischer Herkunftführte zur Kreation der „Germaicans“.Neben Seaford gibt es in den BerggegendenJamaikas noch viele Orte ausderen Namen der deutsche Ursprungherausklingt: z. Bsp. Manhertz Gap,Charlottenburgh, Mount Holstein, BremenValley, New Brunswick und HessenCastle. Spuren deutscher Besiedlunggibt es noch in der Architektur, undeinige deutsche Wörter sind in die jamaikanischeMundart des Englischeneingegangen. Viele Häuser haben einenKeller, was in Jamaika sonst nicht üblichist. Auch die katholische Kirche ist hier,im Gegensatz zu dem Rest des Landes,die stärkste Konfession. Im Übrigen istSeaford Town eine Ansammlung vonHäusern, ein Fleck Elend, auf der jamaikanischenLandkarte. Im Regenwald,ungefähr 20 km nördlich von MiddleQuarters im Westmoreland gelegen,findet man von der ehem<strong>als</strong> deutschenSiedlung nur noch wenig. Allein dieFahrt dorthin durch den Regenwald istmehr <strong>als</strong> abenteuerlich.Dennoch hat der Ort etwas Originalesbewahrt, selbst viele der ehemaligenBewohner von Seaford, die mittlerweilein Übersee leben, kommen jedes Jahr für1962 erlangte Jamaika seine Unabhängigkeitvon Großbritannien, blieb aberweiter Mitglied im britischen Commonwealth.Die Bundesrepublik wareines der ersten Länder, die nach derUnabhängigkeit direkt diplomatischeBeziehungen aufnahmen. Die Feierlichkeitendes 50. Jahrestages der Aufnahmediplomatischer Beziehungenam 30. September 2012 fanden nichtin der Hautstadt Kingston, sondern indem fast verlassenen und vergessenenSeaford statt. Zur Feier des Jubiläumshatte die deutsche Botschaft auchein Konzert in Seaford organisiertmit deutschen und einheimischenKünstlern. Die deutsche SopranistinNastass ja Nass sang neben Werkendes jamaikanischen Komponisten SamuelFelsted (1743–1802) auch Werkevon Mozart und Saint Saëns.Die Deutsche Botschaft in Jamaikahilft der Stadt Seaford, ihr kulturellesErbe und das Andenken an diedeutsche Einwanderung zu bewahren.So hat die Botschaft bereits dielokale Grundschule auf eigene Kostenrenovieren lassen und sie mit einemComputersaal ausgestattet. Auch diesanitären Anlagen im Einwanderungsmuseumwurden von der deutschenBotschaft gesponsert, so dass die Stadtjetzt in das Tour Programm einigerlokaler Reiseanbieter aufgenommenwurde.


Kultur & Geschichte2/2013ZEITSCHRIFT FÜR DEUTSCHE KULTURBEZIEHUNGEN IM AUSLANDGnadent(h)al in aller WeltVerbreitung des Ortsnamens in und außerhalb von EuropaVon Wolfgang ReithDer Name „Gnadental“ (oder in derälteren Form „Gnadenthal“) tauchtsowohl in Deutschland <strong>als</strong> auch imeuropäischen Ausland und in Überseeverschiedentlich auf und ist zumeist religiösenUrsprungs, denn oft entstandder jeweilige Ort in der Folge eines zuvorgegründeten gleichnamigen Klosters.Insbesondere bei den Zisterziensernwar die Bezeichnung beliebt, undso wurden mindestens vier Klöster (allesamtfür die weiblichen Angehörigendes Ordens) entsprechend benannt:im hessischen Hünfelden (1235), imschwäbischen Michelfeld (1245), imrheinischen Neuss (1250) und in derSchweizer Gemeinde Niederwil imAargau (1282).Alle diese Klöster existieren heutenicht mehr in der ursprünglichenFunktion, doch die Gebäude, soweitnoch erhalten, dienen anderen (weltlichen)Zwecken. Dabei hat vor allemdas Ordenshaus in Neuss in den Jahrhundertenseines Bestehens Geschichtegeschrieben und ist heute Namensgebereines Ortsteils, der <strong>als</strong> Keimzelle dergesamten Stadt gilt. Neuss ist nämlichzusammen mit Trier eine der beidenältesten römischen Städtegründungenauf deutschem Boden. Beide datierenaus dem Jahr 16 vor Christi Geburt undkonnten deshalb 1984 ihr 2000-jährigesBestehen feiern.Bei den dam<strong>als</strong> in Neuss abgehaltenenJubiläumsveranstaltungen weihteBundespräsident Prof. Dr. Karl Carstensauf dem einstigen Gelände des Römerlagers,das zwei Jahrtausende zuvor hieran der Mündung des Flüsschens Erft inden Rhein durch den Feldherrn Drususerrichtet worden war, einen historischenRundgang mit Informationstafelnund Duplikaten römischer Funde ein.Das Territorium, wo Neuss (lateinisch„Novaesium“) seinen Ursprung nahm,befindet sich südlich des heutigen Ortszentrumsund bildet seit fünf Jahrzehntenden Stadtteil Gnadental, dessenName allerdings nicht auf die Zeit desImperium Romanum zurückgeht, sondernsich von einem später dort errichtetenKloster ableitet.Nachdem die Römer ab 393 n. Chr.ihre Truppen vom Niederrhein abgezogenund das Gebiet den Franken überlassenhatten, verlor es in den Annalender folgenden Jahrhunderte nahezujede Bedeutung. Erst 850 Jahre späterfindet sich die Erwähnung, dass derRitter Hermann von Forst, Schultheißvon Lechenich und Truchsess des KölnerErzbischofs Konrad von Hochstaden,dem Orden der Zisterzienserinnenvor den Toren von Neuss – am RandeGnadenthal, Ortsteil von Neuss/Rheinder früheren römischen Besiedlung –Grund und Boden zur Verfügung stellte,wo man am 22. Februar 1250 einKloster errichtete, das den Namen „vallisgratiae“ („Tal der Gnaden“) erhielt.Zweimal sorgte das Kloster anschließendfür Schlagzeilen: Am 9. Juni 1475schlug Herzog Karl der Kühne von Burgundanlässlich der (erfolglosen) Belagerungvon Neuss dort sein Quartierauf, und ein Jahrhundert danach wardas Gebäude während des Truchsessischenoder Kölner Krieges, <strong>als</strong> Neuss erneutbelagert wurde, 1586 Hauptquar-tier des Herzogs Alexander Farnese vonParma, der am 1. August des Jahresnach erfolgreicher Einnahme der Stadtim Kloster Gnadental eine große Siegesfeierabhielt. In der Zeit der napoleonischenHerrschaft 1802 säkularisiert,kam es in Privatbesitz und wurdemehr <strong>als</strong> eineinhalb Jahrhunderte lang<strong>als</strong> landwirtschaftliches Gut genutzt.1969 erwarb die Stadt Neuss das Gebäude,seit 1996 gehört es aber wiedereinem privaten Eigentümer und dient<strong>als</strong> Tagungsstätte. Das Gelände zwischendem Kloster und der Innenstadtvon Neuss, dort <strong>als</strong>o, wo sich vor 2000Jahren die römische Siedlung befand,wurde erst seit 1933/34 nach und nachbebaut. <strong>Diese</strong>r Stadtrand-Komplex hießzunächst Grünweg-Siedlung (benanntnach dem Grünen Weg, um den herumdie sogenannten vorstädtischen Siedlungshäuserentstanden waren), underst nachdem sich der Stadtteil durchdie Errichtung zahlreicher neuer Häusererheblich ausgedehnt hatte, erhielter durch Beschluss des Rates der Stadtam 19. Juni 1961 die Bezeichnung„Gnadental“, benannt eben nach demgleichnamigen Kloster und späterenWirtschaftsgut in der unmittelbarenNachbarschaft.Neben den schon erwähnten Ordenshäusernder Zisterzienserinnengründeten 1276 in Ingolstadt auchFranziskanerinnen ein Kloster Gnadenthal,und in Kleve ging ein 1373 erbauterGutshof hundert Jahre später in denBesitz der Augustiner über, die dortein Chorherren-Stift gründeten, demsie den Namen „vallis gratiae“ gabenund das bis 1590 bestand. 1704 wurdean gleicher Stelle im Barockstil das„Schloss Gnadenthal“ errichtet, das seit1981 ein Tagungs- und Seminarhotelist.Auch ein Ortsteil von Großaitingenim Landkreis Augsburg heißt Gnaden-27


ZEITSCHRIFT FÜR DEUTSCHE KULTURBEZIEHUNGEN IM AUSLAND2/2013 Kultur & Geschichtetal (benannt nach dem gleichnamigenTal in der Nähe), ebenso führt einOrtsteil von Lobetal, das zur GemeindeBernau bei Berlin gehört und 1905 vonPastor Friedrich von Bodelschwingh <strong>als</strong>sogenannte Arbeiterkolonie gegründetwurde, diesen Namen.1443 errichtete der Erlöserorden(nach seiner Gründerin auch Birgittenordengenannt) im SüdwestenFinnlands ein Kloster mit dem Namen„Vallis Gratiae“. In der schwedischenÜbersetzung wurde daraus „Nådendal“,im Finnischen „Naantali“. Nochheute führt der um das Kloster entstandeneOrt im Wappen die Buchstaben„VG“ (für „Vallis Gratiae“).1830 gründeten Bessarabiendeutscheim Gebiet von Odessa einen Ortnamens Gnadental, der heute russischDolinowka (Долиновка) bzw. ukrainischDolyniwka (Долинівка) heißt,und 1862 siedelten Mennoniten ausWestpreußen gleichfalls in der Ukraine,und zwar in der Region von Saporoschje/Saporischschja,wo sie ein Gnadentalaufbauten, das in sowjetischer Zeitin Blagodatnoje (Благодатное) bzw.Blahodatne (Благодатне) umbenanntwurde. Auch im kanadischen Manitobagründeten Mennoniten 1880 eine Siedlungmit dem Namen Gnadenthal, undein weiteres Gnadenthal gibt es in Belize,dem früheren Britisch Honduras inMittelamerika. Zudem errichteten ausIngolstadt emigrierte Franziskanerinnen1938 einen Zweig ihres Mutterhausesin Brasilien, wo es inzwischen mehrereKlöster, Schulen, Krankenhäuser und Altersheimegibt, die den Namen „Gnadenthal“führen.Eine Besonderheit bildet schließlicheine kleine Siedlung im ehemaligenOstpreußen, die bis 1945 Gnadenthalhieß. Passiert man die gegenwärtigepolnisch-russische Grenze zwischenBraunsberg (polnisch Braniewo) undHeiligenbeil (russisch Mamonowo)und folgt der alten Reichsstraße 1 innordöstliche Richtung nach Königsberg/Kaliningrad,so liegt der Ort mitder heutigen Bezeichnung Bogdanowka(Богдановка) nach sechs Kilometernauf der rechten Seite.Zur deutschen Zeit bildete er lediglichein Vorwerk des RittergutesGabditten, und dieses wiederum warBestandteil der Gemeinde Schirten, zuder neben Gabditten mit Gnadenthaldas Dorf Schirten und das Gut Gedilgengehörten. Im Jahre 1939 war dasVorwerk Gnadenthal von nur rund 20Menschen bewohnt. Während dasGebäude des Gutes Gabditten durchKrieg und Nachkriegszeit vollkommenzerstört und abgetragen wurde, existierendie wenigen Häuser des seinerzeitdazugehörigen Gnadenthal bis heute,und auch jetzt leben hier kaum mehrEinwohner <strong>als</strong> dam<strong>als</strong>.Die Wiege der evangelischen Mission in AfrikaZum Beginn der Tätigkeit der Herrnhuter Brüder in Südafrika vor 275 Jahren28Von Wolfgang ReithRund 150 Kilometer östlich von Kapstadtliegt am Fuße des Sonderendgebirgesund dem gleichnamigen Flussder kleine Ort Genadendal. Hier gründeteder von der Herrnhuter Brüdergemeineausgesandte FleischergeselleGeorg Schmidt am 23. April 1738– und damit vor nunmehr 275 Jahren– die erste fest erbaute MissionsstationSüdafrikas. Wegen der vielen inder Umgebung vorkommenden Affennannte er die Niederlassung zunächstBaviaanskloof (Pavianschlucht). Dochsein Wirken war nur von kurzer Dauer,denn die Niederländisch-ReformierteKirche, die eine nahezu unumschränkteSouveränität am Kap ausübte undMissionar Georg Schmidtfür sich in Anspruch nahm, alleinigeVerwalterin der Sakramente zu sein,forderte Schmidt schon bald auf, seineMissionstätigkeit unter den eingeborenenKhoekhoe (wegen ihrer anSchnalz- und Klicklauten reichen Sprachevon den weißen Siedlern „Hottentotten“genannt) einzustellen und dasLand zu verlassen. So verfiel nach seinerRückkehr 1744 die kleine Siedlung, unddie Gemeinde zerstreute sich.Erst 1793, <strong>als</strong>o ein halbes Jahrhundertspäter, wurde die missionarischeArbeit auf den Ruinen der alten Stationwieder aufgenommen. Nach ersten Erfolgengerieten die drei eingetroffenenHerrnhuter Brüder Marsveld, Schwinnund Kühnel aber schon im Jahr daraufin arge Bedrängnis, weil sich in derZwischenzeit die Aufklärungsideale der


Kultur & Geschichte2/2013ZEITSCHRIFT FÜR DEUTSCHE KULTURBEZIEHUNGEN IM AUSLANDFranzösischen Revolution und die damitverbundenen weltpolitischen Veränderungenauch auf Südafrika ausgewirkthatten. Fast sah es so aus, <strong>als</strong> seierneut das Ende gekommen, da besetzten1795 die Briten das Kapland, undfortan standen die Missionare unterdem Schutz der Regierung in London.Die Niederlassung breitete sich in denfolgenden Jahren so schnell aus, dasssie 1802, <strong>als</strong> Südafrika vorübergehendwieder in den Besitz der Niederländergeriet, die nach Kapstadt zweitgrößteAnsiedlung der Kolonie bildete.Als 1805 einer der Brüder, der vorübergehend<strong>als</strong> Feldprediger nach Kapstadtberufen worden war, dort denniederländischen Gouverneur Janssenstraf, der kurz zuvor selbst die Stationbesucht hatte, erwähnte letzterer imGespräch, dass Baviaanskloof ein derMissionsniederlassung doch eigentlichnicht angemessener Name sei, zumaldie Brüder auch anderswo ihren Stationensinnvollere Bezeichnungen gegebenhätten. Er schlug vor, den Ort„Gnadenthal“ oder „Neue Aue“ zuBekanntmachung über die Umbenennungvon Baviaanskloof in Genaden-Dalnennen. Nach Rücksprache entschiedensich die Missionare dann für denersteren Namen, und so erließ derGouverneur am 1. Januar 1806 eineBekanntmachung, nach der die Siedlungkünftig „Genaden-Dal“ heißensolle (deutsche Schreibweise „Gnadenthal“,seit der Rechtschreibreformvon 1900 „Gnadental“, niederländischMissionsmuseum in GenadendalGlockenstuhl von 1793 in Genadendal„Genadental“, afrikaans „Genadendal“,englisch „Valley of Grace“). „Und inder Tat“, so heißt es dazu in dem Buch„Evangelische Missionsgeschichte“,„ein entsprechenderer Name hätte fürden Ort nicht gefunden werden können:war es nicht die Gnade, die ihnhervorgerufen und erhalten hatte, wares nicht die Gnade, die an den Bewohnernihr seligmachendes Werk trieb?“Noch im selben Jahr endete erneutdie Herrschaft der Niederländer amKap, und die Kolonie ging wieder inden Besitz Großbritanniens über. Der29


ZEITSCHRIFT FÜR DEUTSCHE KULTURBEZIEHUNGEN IM AUSLAND2/2013 Kultur & GeschichteOrtsschild von Genadendal mit geschichtlichem Hinweisneue Gouverneur versprach der HerrnhuterMission nicht nur seinen ausgedehntenSchutz, sondern er ermuntertedie Brüder sogar, ihre Tätigkeit über dieGrenzen der bisherigen Gemeinde auszudehnen.So erlebte Genadendal, dasauch <strong>als</strong> die „Wiege der evangelischenMission in Afrika“ bezeichnet wird, im19. Jahrhundert seine Blütezeit. 1820bauten die Missionare über den nahegelegenenSonderendfluss („Fluss ohneEnde“) die erste Brücke Südafrikas, und1837 wurde hier das erste Lehrerseminardes Landes errichtet, das jetzt das„Moravian Mission Museum“ beherbergt.Schließlich wurden in der 1859vor Ort errichteten Druckerei zum ers-ten Mal in Südafrika Schrifterzeugnissein afrikaanser Sprache hergestellt.Südafrikas Präsident Nelson Mandelawar von dem friedlichen Miteinander,das die Siedlung von Beginn anprägte und den Leistungen, die dorterbracht wurden, so beeindruckt, dasser am 1. Februar 1995 seinen KapstädterAmtssitz, einen Teil der historischenAnlage Groote Schuur, der bis dahinWestbrooke hieß und seit 1910 allenPremierministern (seit 1984 den Präsidenten)des Landes <strong>als</strong> Residenz gedienthatte, in Genadendal umbenannte.Noch am 10. Oktober desselbenJahres stattete Mandela dann dem OrtGenadendal einen offiziellen Besuchab und versprach dabei den Ausbauder Infrastruktur, der bald auch erfolgte.War Genadendal noch zur großen250-Jahr-Feier 1988 ein unscheinbaresDorf, das man nur über eine Schotterstraßeerreichte, so ist es inzwischen zueiner touristischen Attraktion abseitsder berühmten Gartenroute zwischenKapstadt und Port Elizabeth geworden– eine Art Freilichtmuseum, dasaber trotzdem voller Leben ist. Undin der Ortsmitte von Genadendal, dasheute mehr <strong>als</strong> 3.000 Einwohner zählt,wächst inzwischen der dritte Nachkommeeines von Missionar Schmidt vor275 Jahren gepflanzten Birnbaums.30Ortsschild 198825 Jahre später – Ortsschild 2013


ZEITSCHRIFT FÜR DEUTSCHE KULTURBEZIEHUNGEN IM AUSLAND2/2013 Kultur & Geopraphiewollte Abhilfe schaffen: Edmund Troostließ 1896 eine Straßenlokomotive, späterauch „Dampfochse“ genannt, auseiner Maschinenfabrik in Halberstadtkommen, um so die landesüblichenOchsenkarren-Transporte um Swakopmundabzulösen. Doch Wasser- undHolzverbrauch waren so groß, dassauf den drei Anhängern kaum Raumfür Fracht blieb. Eines Tages saß dasDampfmobil endgültig im tiefen Wüstenstandfest. Nach dem angeblichenAusspruch Luthers „Hier stehe ich; ichkann nicht anders“ erhielt der Dampftraktordann seinen endgültigen Namen„Martin Luther“ und schmücktseitdem eine kleine Museumshalle dichtbei Swakopmund.Heute ist die Namib-Durchquerungauf guten Asphalt- oder Schotterstraßenein Kinderspiel. Nach einer Halbtagesfahrt,zum Beispiel mit dem ReiseveranstalterBoomerang Reisen, isteine der Hauptattraktionen Namibias,die Dünen-Namib im Namib-Naukluft-Park erreicht. Ein Teppich aus rotemSand dehnt sich kilometerweit. Dünean Düne reiht sich aneinander, vonkaum einem Strauch oder Grasbüschelbewachsen. Zwischen dem Sandmeerlängs der Zufahrtstraße lässt sich derTrockenfluss Tsauchab-Rivir erahnen,der nur alle paar Jahre in der RegenzeitWasser führt und nach wenigen Kilometernim Sand versickert. Gesäumtvon gewaltigen, zum Teil ausgedorrtenKameldornbäumen – einigen von ihnenwird ein Alter von Jahrhunderten nachgesagt– geht es in Richtung Sossusvlei,das mit über 300 Meter hohen Sandbergenzu den höchsten Dünengebietender Welt zählt.Am Sossusvlei (Vlei = See) erhebtsich „Big Mama“, eine rotbraune, langgezogen-geschwungeneDüne in Lichtund Schatten. Mehr <strong>als</strong> hundert Metergeht es auf dem schmalen Grat hinauf.Ein schweißtreibender Aufstieg, dennimmer wieder sinken die Wanderschuheim tiefen Sand ein – barfuß ist esleichter. Auf dem Kamm angekommen,reicht der Blick weit über die unendlichenSandwellen bis zum Horizont. Untenam Vlei stehen Oryx-Antilopen undlaben sich am lebenswichtigen Salz.Der viel zu schnelle Abstieg von „BigMama“ wird zum reinen Vergnügen:Erst das Angstgefühl überwinden unddann in großen oder kleinen Schrittenbergab gehüpft; der tiefe Sand bremstjede Gefahr. Unweit von Sossusvleigibt es dann im 10.000 Hektar großenprivaten Gondwana-Namib-Parkversteinerte Dünen der Ur-Namib zuentdecken.Anja von Reeken, Mitinhaberin derNamib Desert Lodge, führt durch ihrNaturparadies und weist an der Wasserstelleauf eine Gruppe Springböcke.Oberstes Ziel von Gondwana – hierhaben sich dreizehn Lodges in denschönsten Gegenden Namibias zusammengeschlossen– ist es, heimischeWildarten wieder anzusiedeln und dieursprüngliche Landschaft zu erhalten.32Wo Menschen und Bücher lebenReise zum IV. Literaturfestival in Czernowitz im SeptemberGörlitz – Rzeszów – Czernowitz – Lemberg – GörlitzReisebegleitung: Alfred Theisen5. bis 10. September 2013- Fahrt im komfortablen Fernreisebus - Zahlreiche weitere BesichtigungenFordern Sie das genaue Programm an!Anmeldeschluss: 31. Juli 2013info@carpediem-touristik.dewww.carpediem-touristik.de


Kultur & Sprache2/2013ZEITSCHRIFT FÜR DEUTSCHE KULTURBEZIEHUNGEN IM AUSLANDSchulbücher für die Schule LÜNEBURG in SüdafrikaDank an den <strong>VDA</strong>Von Inge EngelbrechtInge Engelbrecht, stellv. Schulleiterin,gibt einen interessanten Einblickin den Schulalltag der Schule Lüneburgin Kwazulu Natal in Südafrikaund die Freude über die <strong>VDA</strong>-Schulbuchspendefür die Schüler zum Erlernender deutschen Sprache, die sievor wenigen Wochen erreichte. Wirdanken sehr herzlich für die ausführlicheBeschreibung des Schulalltagsund die somit gegebene Möglichkeit,eine virtuelle Reise durch das Schullebenzu unternehmen. Wir bitten umVerständnis, dass sich die Redaktionaus Platzgründen kleinere Kürzungendes Beitrags vorbehielt.Im vergangenen Jahr 2012 überraschtenuns Elke und Hans-HermannBeier mit einem Besuch in unseremLüneburg, Kwazulu Natal, R.S.A. Daswar für uns schon etwas Besonderes,denn einen Vertreter des <strong>VDA</strong> hat manbei uns noch nie gesehen. Durch Vermittlungvon Herrn Beier erreichtenuns einige Monate später eine sehrwillkommene Spende von € 300 vom<strong>VDA</strong> in Sankt Augustin. Wir <strong>als</strong> SchuleLüneburg mit Schülern und Kollegiumsagen dem <strong>VDA</strong> ein ganz herzlichesDankeschön für diese Spende. Wir freuenuns sehr, dass der <strong>VDA</strong> sich auch fürunser Fleckchen Erde interessiert. DasGeld wurde zum Ankauf einiger Schulwörterbücherund noch anderer Unterrichtsmaterialienfür den Deutschunterrichtbestimmt. Gerne möchte ich denGLOBUS-Lesern unsere „Schule LÜNE-BURG“ vorstellen:Eingebettet im fruchtbaren Tal desNcaga Berges, jenseits der Mpumalanga-Grenzeim Nataller Hochland, liegtder Bezirk Lüneburg. Hier lebt einedeutsche Gemeinschaft, die bestrebtist, die Religion, die Sprache, die Kulturund die Sitten der Vorfahren zu erhalten.Im Zentrum dieser Gemeinschaftist die Schule Lüneburg, die seit 1870besteht. Im Jahr 2010 feierten wir das140-jährige Bestehen der Schule. DieSchule wurde von den Nachkommender Hermannsburger Mission gegründet.Die Schüler an der LüneburgerSchule kommen aus der umliegendenGegend und den Dörfern wie Vryheid,Piet Retief und Paulpietersburg. Siewohnen zum Teil im Internat, dem sogenanntenSchülerheim. Während derWoche ist dieses Schülerheim ein wirklichesZuhause für die Kinder. Für Tagesschüleraus Paulpietersburg gibt es hingegendie Möglichkeit, täglich mit demSchulbus nach Lüneburg zu fahren.Ein Tag an der SchuleIm Schülerheim beginnt der Tag fürdie Schüler sehr früh um 05.45 Uhr. Siestarten mit einem kräftigen Frühstückin die gemeinsame Lernzeit. In Lüneburgbeginnt der Schultag immer um07.00 Uhr mit dem Religionsunterricht.Der Unterricht nach dem kleinen Katechismusvon Dr. Martin Luther wirdvon den Pastoren, den Lehrerinnenund einigen Müttern erteilt. Weil dieKlassen an der Lüneburger Schule sehrklein (bis zu 12 Schülern) sind, findetein abwechslungsreicher und intensiverUnterricht statt, bei dem sich die Lehrerdem einzelnen Schüler auch widmenkönnen. Im Moment haben wir denidealen Zustand, dass jede Klasse übereine eigene Lehrkraft verfügt. Der Unterrichtin den ersten vier Schuljahrenwird auf Deutsch angeboten. In Klasse2 beginnen die Schüler dann mit denLandessprachen Afrikaans und Englisch<strong>als</strong> Fach, lernen die Laute und lesen undschreiben auch schon hier und da. AbKlasse 5 können Schüler den Mathematik-und Naturwissenschaftsunterrichtauf Afrikaans oder English erteilt bekommen.In Klasse 1–4 beginnt der Tagimmer mit dem Sprachunterricht. Wirbekommen unser Lehrmaterial weitgehendaus Deutschland. Seit Januar2012 arbeiten wir in der ersten Klassemit dem Fibelmaterial der „FrohesLernen-Fibel“ vom Klett Verlag. In denKlassen 2-4 werden der „Sprach- undLesefuchs“ eingesetzt.Um 09.45 h findet die erste Pausestatt, die sog. „Brotpause“. Nachder harten Arbeit im Klassenzimmerschmeckt das Brot vorzüglich(…). Nach der Pause wird gerechnet,ebenfalls mit einem Rechenbuch ausDeutschland. Es folgt der Sachunterricht,in dem auch viel mit den Kinderngebastelt und gesungen wird. Bereitsab der ersten Klasse haben die Kinderan der Schule Lüneburg Computerunterricht.Dabei lernen sie die Computerfertigkeitenauf eine spielerische Artund Weise. Die Schule konnte erfreulicherweiseverschiedene hochwertigeProgramme anschaffen. Um 12.00 Uhrschließt die Schule für die Kleinen (…).Um 13.30 Uhr beginnen dann die sog.Nachmittagsaktivitäten für die größerenSchüler:Montag und Mittwoch sind Musiktage.Die Schüler können das Spielenverschiedener Musikinstrumente erler-33


ZEITSCHRIFT FÜR DEUTSCHE KULTURBEZIEHUNGEN IM AUSLAND2/2013Kultur & Sprachenen. Natürlich muss man irgendwo anfangen:Alle Schüler ab Klasse 2 beginnenmit dem Blockflötenunterricht. InKlasse 4 und 5 lernen die Schüler danndie feinere Kunst der Blockflöte oderfangen dann schon mit der Altblockflöteoder der Piccolo an. Ab Klasse 3kann auch mit dem Blas-, Klavier- undGitarrenunterricht begonnen werden,später kommen Akkordeon und Klavieroder Keyboard hinzu. Der Traum unsererMusikschüler ist es natürlich, einmalMitglied unserer Schulkapelle: “Diejungen Ncaga Musikanten” zu werden.<strong>Diese</strong> Kapelle tritt bei Schulangelegenheiten,beim Basar und bei anderenGelegenheiten auf und erfreut sich großerBeliebtheit.Dienstag und Donnerstag sindSporttage. Alle Schüler nehmen anden jeweiligen Sportaktivitäten teil.Leichtathletik, Schwimmen, Netbal,Rugby, Tennis, Cricket und Mini-Cricket.Die Sport- und Musikaktivitätenfinden grundsätzlich immer nachmittagsvon 13.30 Uhr bis 14.30 Uhr statt.Viel zu schnell geht der Tag vorbei, undauf manchen Schüler warten nach demAbendessen noch Hausaufgaben (…).34Ein Jahreszyklus an derLüneburger SchuleDas Schuljahr beginnt im Januar mit„Zuckertüten“. Ja, was wäre ein Schulanfangohne Zuckertüte - ein kleinerTrost in der großen, neuen und unbekanntenWelt! Das Sportjahr startetzu Jahresbeginn mit der Leichtathletiksaison(Sommerzeit im Januar und Februar!). Als erstes Sportfest lockt das„Panther-Tiger-Sportfest“. Neben denKurz- und Langstreckenläufen und Disziplinenwie Weitsprung, Hochsprungund Kugelstoßen stehen auch wenigerernst zu nehmende Wettkämpfe wieSackhüpfen, Kartoffellauf (allerdingsmit Klötzchen) und Tauziehen auf demProgramm. Der Höhepunkt der Athletiksaisonist aber immer das „DeutscheInterschulsportfest“, an dem sich dieDer <strong>VDA</strong> macht’s möglich – Über Nachschlagewerke für Deutsch freuen sichwissbegierige 7.-Klässler der Deutschen Schule in Lüneburg/SüdafrikaSchulen Michaelis, Wittenberg und Lüneburgbeteiligen. Im ersten und viertenQuartal wird Schwimmunterrichterteilt. Gegen Ende des ersten Viertelswird ein Schwimmfest zwischen Robbenund Pinguinen veranstaltet. Inzwischenist das „Deutsche Schwimmfest“bei der Vryheid High School auch Teilunseres Jahresprogramms. Nach denOsterferien spielen die Mädchen mitBegeisterung Netbal, die Jungs entscheidensich stets für das wildere Rugby-Spiel.Ebenso gehören Tennis undCricket mit zum Sportalltag. (…)Einen wichtigen Bestandteil desLehrauftrages unserer Schule bildetauch der Landsdiensclub (ein Naturschutzclub).Alle Schüler der Klassen5–7 gehören automatisch zu diesemClub. Während des ganzen Jahres wirdhier in drei verschiedenen Sektionengearbeitet. In jedem Monat wird im„Bastelklub“ ein Projekt erarbeitet. ImEco-klub werden Umweltschutzthemenerörtert und an der eigenen, unmittelbarenUmgebung ausprobiert.Auch ein Bibelklub gehört zu unserenAngeboten. Ein wichtiger Tag aufunserem Schuljahreskalender ist die„Landsdiens ausstellung“ im Oktober.Hier werden die Projekte, die währenddes Jahres bei der Schule und zu Hausegemacht wurden, ausgestellt und beurteilt.Große Bedeutung hat natürlichauch die „Landsdienstour“, bei der dieSchüler eine Woche lang mehr in undüber die freie Natur lernen <strong>als</strong> im abgeschottetenKlassenzimmer.(…).Unterstützen Sie dieBildungsarbeit des <strong>VDA</strong>Bank:Deutsche Bank AG BonnBLZ:380 700 59Konto:0 515 098Zuwendungsbestätigungengerne auf Anforderung.Wie an allen Schulen dieser Welt,findet auch bei uns im Juli ein jährlicherSchulbasar statt. Hierfür zeichnen stets


Kultur & Sprache2/2013ZEITSCHRIFT FÜR DEUTSCHE KULTURBEZIEHUNGEN IM AUSLANDdie Eltern der Klasse 6 verantwortlichfür alle Regelungen und Aktivitäten. Diebeim Basar erzielten Einnahmen werdenangesammelt und gespart und in den„Lüneburg Educational Trust“ eingezahlt.Die Schule und das Schülerheimkönnen dann hieraus Gelder für eineUnterstützung beantragen, z.B. für Lehrergehälteroder anderweitige Zuschüsse.Der Trust wurde in den achtzigerJahren gegründet, um private SpendenundFördergelder einwerben zu können.Zum Jahresende entwickeln die Schülernoch ganz besondere Aktivitäten: Inunserer „Adventskranzfabrik“ werdenAdventskränze auf Bestellung gemacht.Eine tolle Idee ! (…) Neben einer glanzvollenWeihnachtsfeier an der Schulefür Schüler, Lehrer und Eltern findetam letzten Abend des Jahres noch einePreisverteilung statt. Hier werden dieSchüler für ihre Leistungen auf akademischem,kulturellem und sportlichem Gebietbelohnt und coram publico geehrt.Während des ganzen Jahres gibt eshier einen schriftlichen Begleiter, „nl .-Das Ncaga Echo“ , unser monatlicherBotschafter vom Ncaga-tal. Mittels diesesJourn<strong>als</strong> bekommen Eltern, GroßelternFreunde der Schule und ehemaligeSchüler, die in Südafrika verblieben sindoder heute in allen Teilen der Welt inÜbersee zu Hause sind, wichtige Informationenvermittelt. Zusammen mitdem „Ncaga Echo“ erscheint auchdie Schülerrubrik „Ehemalige“, worinSchulabgänger einer Klasse aus derVergangenheit berichten und darüber,was aus ihnen geworden ist. <strong>Diese</strong>s istein wichtiges Bindeglied zwischen derSchule, den ehemaligen Schülern undder ganzen Gemeinschaft. Ein wichtiges„Alumni-Netzwerk“. Durch das„Ncaga Echo“ wird auch der Kontaktmit unseren Freunden in Europa aufrechterhalten. Der Kontakt zur StadtLüneburg besteht nun schon seit übervierzig Jahren. Bei wichtigen Anlässenbesuchen Delegationen beiderStädte die jeweils andere mit großemEnthusiasmus!Auf deutschen Spuren in NamibiaJugendstil am Wüstenrand /Mamalitas Township-WünscheVon Ulrich UhlmannStraßen benannt nach Beethoven,Bach und Brahms, wohlschmeckendeSchwarzwälder Kirschtorte und ThüringerBratwurst – all das dort, wo unterafrikanischer Sonne nur wenige Kilometerweiter Giraffen und Leoparden zuHause sind und Paviane den Touristenautosauflauern.Windhoek, die beschauliche,hoch in einem Talkessel gelegeneHauptstadt Namibias mit ihren rund320.000 Einwohnern (2011) – niemandweiß genau, wie viel es wirklichsind – könnte eine anheimelnde,recht wohlhabende deutsche Provinzstadtsein mit ihrer regen Geschäftigkeitund beeindruckenden Sauberkeitwie überall im Land. Wäre da nichtdas bunte Völkergemisch des Südensmit den nicht übersehbaren Grenzenvon Arm und Reich. Herero-FrauenHererofrau aus Katuturain viktorianischer Tracht und buntemKopfschmuck bummeln zum Einkauf,dunkelhäutige Mädchen schlecken amKolonialbauten in Swakopmund: Im Hintergrund der Alte Leuchtturm,erbaut 1902 und Wahrzeichen der Stadt.35


ZEITSCHRIFT FÜR DEUTSCHE KULTURBEZIEHUNGEN IM AUSLAND2/2013 Kultur & SpracheEisstand, und Farmer mit breitkrempigenHüten erledigen ihre Verwaltungsgänge.In manchem Geschäft wirdneben Englisch und Afrikaans auch seitGenerationen Deutsch gesprochen.Etwa 25.000 Deutsch-Namibier lebenheute in Namibia, berichtet GuideIngo Oelkers.Die deutsche Kolonialzeit von 1883bis 1915 (ehem<strong>als</strong> Deutsch-Südwestafrika)hat allerorts ihre baulichen undkulturellen Spuren hinterlassen, die dieNamibier bis heute pflegen. Da überragtauf einem Hügel die neugotischeChristuskirche von 1910 das Stadtzentrum;dicht dabei der Tintenpalast– heute Parlamentsgebäude –, in demeinst Kolonialbeamte den Hereros undHimbas, den Damaras und Namas die„Regeln“ der deutschen Bürokratiebeibrachten.Da säumen liebevoll unterhaltene,giebelgeschmückte Häuschen aus derZeit um 1900 neben modernen Glaspalästendie Prachtstraße. Und nicht zuletztgrüßen von einer Anhöhe die drei„Burgen“ – entstanden zwischen 1914und 1917 –, die so gar nicht ins afrikanischeStadtgesicht passen.36Ganz anders dann die Vorstadt Katutura– sinngemäß übersetzt „DerPlatz, an dem wir nicht leben wollen“–, eine einstige Township, in der wohldie Hälfte der Bewohner der Hauptstadtlebt. Entstanden ist sie mit ihren Hüttenund miserablen Lebensbedingungen inFeierabendrunde in der ehemaligen Township Mondesa bei SwakopmundHauptstraße und Einkaufsmeile in Windhoekden 1960er Jahren zu Zeiten der südafrikanischenApartheidpolitik, um dieschwarzen von den weißen EinwohnernWindhoeks zu trennen. Stadtviertelweisewurden die verschiedenenEthnien angesiedelt – vor den Hausnummernbeispielsweise ein „H“ fürHerero, ein „D“ für Damara. Kontakteuntereinander waren nicht erwünscht.Philadelphia, eine junge Frau undaufgewachsen in Katutura, erzählt, wiesich die Lebensverhältnisse seit der Unabhängigkeitvon Südafrika trotz hoherArbeitslosigkeit – gegenwärtig im Landesdurchschnitt51 Prozent – veränderthaben: Heute gibt es in Katuturaviele soziale und Bildungseinrichtungen,Strom und Wasser und auch eingroßes Sportstadion mit einem umfangreichenFreizeitangebot für dieJugendlichen. Hilfe zur Selbsthilfe veranschaulichtdas Frauenhaus „Penduka“,wo benachteiligte oder arbeitsloseAfrikanerinnen in Volkskunst-Fertigkeitenunterwiesen werden und ihre Produktezum Kauf anbieten.Ähnlich in Swakopmund, mit45.000 Einwohnern (2011) die viertgrößteStadt Namibias. Sympha-


ZEITSCHRIFT FÜR DEUTSCHE KULTURBEZIEHUNGEN IM AUSLAND2/2013 Kultur & LiteraturTischtennis – und kein EndeDer 14-malige deutsche Meister Zsolt-Georg Böhm legt seine Biographie vor38Von Johann SteinerMit 17 hat er die Flucht gewagt. Daswar 1980. Dam<strong>als</strong> hatte Zsolt-GeorgBöhm schon mit einigen Erfolgen aufsich aufmerksam gemacht und war rumänischerTischtennis-Nation<strong>als</strong>pielergeworden. 1977 wurde er im Doppelmit seinem zwei Jahre älteren BruderJosef rumänischer Meister; 1978 wiederholtendie beiden diesen Erfolg, undZsolt-Georg fügte diesem Titel nochden im Einzel hinzu; 1979 wurde erzum zweiten Mal rumänischer Meisterim Einzel; 1978 Jugendeuropameisterim Mixed mit Eva Ferenczi und imDoppel mit Simion Cris˛an. Doch dieganz großenErfolge wirdder NachkommevonSathmarschwabennach seinerFlucht inDeutschlandfeiern. Dazugehören inerster Linie 14 deutsche Meistertitel.Heute ist Zsolt-Georg Böhm 51, dochein Ende seiner Tischtennislaufbahn istnicht abzusehen.In diesem Frühjahr hat der Schiller-Verlagmit Sitz in Hermannstadt undBonn Böhms Autobiographie veröffentlichtunter dem Titel„Mein Wunder vonBern. Kindheit, Fluchtund Karriere einessiebenbürgischenTischtennisspielers“.Doch kaum war sieauf dem Markt, hättendem Buch einpaar weitere Zeilenhinzugefügt werdenmüssen. Böhm istmit dem TTC Hagen<strong>als</strong> Spielertrainer indie Erste Tischtennis-Bundesligaaufgestiegen.In derkommenden Saisonwird er für den saarländischenRegionalligistenTTC Wehrden(ein Völklinger Stadtteil)antreten. Außerdem:Seiner langenErfolgsliste hat erin diesem Frühjahrnoch zwei Titel hinzugefügt.Am 1.Juni ist er in Bremenmit dem ebenfalls aus Siebenbürgenstammenden Andreas Fejer-KonnertSenioreneuropameister über 40 geworden.Im Einzel ist er bei den mehr <strong>als</strong>50-Jährigen Bronzemedaillengewinnergeworden.Böhms Buch ist nicht einfach eineAufzählung seiner biographischen Daten.Vielmehr ist seine Lebens- undSportgeschichte eingebettet in die siebenbürgischeund die rumänische Geschichte.Böhm geht auf die Verhältnissein dem an der ungarischen Grenzegelegenen Ort Salze (Salacea) ein, woseine Eltern <strong>als</strong> Ärzte 1960 hingezogensind und wo sich schon vor 800 JahrenDeutsche niedergelassen hatten.Der Vater weckt in ihm und demBruder die Leidenschaft für das Tischtennisspielund wird ihr erster Trainer.Der Sportklub Salze wird 1969 ihr ersterVerein werden. Mit dem Umzugder Eltern nach Großwardein (Oradea)wechseln die beiden Brüder den Klub.Damit die Söhne im Tischtennis weiterkommen,sorgt der Vater recht baldfür einen Transfer nach Klausenburg(Cluj), wo der legendäre Paneth Farkas,dam<strong>als</strong> Trainer des ArbeitersportklubsCSM und der rumänischen Nationalmannschaft,Zsolt-Georg und Josef unterseine Fittiche nimmt.Weil sich das Leben im kommunistischenRumänien Ende der 1970erJahre sichtlich verschlechtert, keimt inZsolt-Georg allmählich der Fluchtgedanke.1980 nutzt er die Europameisterschaftenin der Schweiz, um sichnach Deutschland abzusetzen. UngarischeFluchthelfer ermöglichen ihm denGrenzübertritt.Böhm – er ist noch keine 18 Jahrealt – schließt sich dem TTC Mörfeldenbei Frankfurt am Main an. Über denTTC Heusenstamm kommt er zumATSV Saarbrücken (1982-1986) undzum um TTC Zugbrücke Grenzau im


Kultur & Literatur2/2013ZEITSCHRIFT FÜR DEUTSCHE KULTURBEZIEHUNGEN IM AUSLANDWesterwald (1986-1996), wo er diegrößten Erfolge feiern wird. Seinenersten deutschen Meistertitel erringter 1982 im Einzel, seinen letzen 1995.1987 kommt Zsolt-Georg ganz großheraus. Mit der Mannschaft des TTCGrenzau wird er deutscher Pok<strong>als</strong>iegerund deutscher Einzelmeister, und dazugewinnt er noch mit seinem Klub denEuropapokal der Landesmeister.Im jährlich ausgetragenen Bundesliga-Ranglistenturnierbelegt er von 1981bis 1997 sechsmal den ersten, fünfmalden zweiten, einmal den dritten undzweimal den vierten Platz. In der vonTrainern und Verbandsfunktionärenaufgestellten Rangliste der deutschenTischtennisspieler belegt er von 1982bis 1988 Jahr für Jahr den ersten Platz.Er gewinnt dreimal den Europapokalder Landesmeister, 1988 nimmt er anden Olympischen Spielen in Seoul teil,er ist achtmal bei Weltmeisterschaftendabei, davon zweimal mit Rumänien.Vertreten war er ferner auf einer Reihevon internationalen Wettbewerben. Inden 1980er Jahren ist Böhm der bestedeutsche Tischtennisspieler, in den1990er Jahren ist er immerhin noch derzweitbeste nach dem für Borussia Düsseldorfspielenden Jörg Roßkopf.Obwohl Böhm bei seiner Fluchterst knapp 18 Jahre alt ist, macht er,anfangs auf sich allein gestellt, seinenWeg. Die rumänischen Behörden erteilenseinen Eltern und dem Bruder 1981die Ausreisegenehmigung. Zsolt-GeorgBöhm macht das Abitur, studiert undarbeitet heute in Andernach bei Koblenz<strong>als</strong> Sportlehrer und spielt weiterTischtennis, recht erfolgreich.Global gesehen –deutschsprachige Presse im AuslandDas informative Nachschlagewerk, dasder <strong>VDA</strong> und die „Stiftung Verbundenheitmit den Deutschen im Ausland“vor kurzem der Presse vorstellte, kannzum Sonderpreis von € 25,– zzgl. Versandgebührin der <strong>VDA</strong>-Geschäftsstellebestellt werden.Mit diesem umfassenden Handbuchdas erstmalig eine weltweite Bestandsaufnahmedeutschsprachiger Presse-und Medienprodukte liefert, könnenan der deutschen Sprache Interessiertenun global recherchieren.Von Ä wie Ägypten bis Z wie Zypernbietet das kompakte Werk eine Gesamtübersichtüber die in den entsprechendenLänder und Regionen vorhandenendeutschsprachigen Presseorganemit allen dazugehörenden Informationen.ISBN 978-3-9815158-1-7Zsolt-Georg Böhm, „Mein Wunder vonBern. Kindheit, Flucht und Karriere einessiebenbürgischen Tischtennisspielers“,120 Seiten, Schiller-Verlag, Hermannstadt& Bonn, 2013, ISBN 978-3-944529-02-8, Das Buch kann zum Preisvon 13,90 Euro bezogen werden direktvom Verlag: verlag@schiller.ro oder <strong>als</strong>E-Book bei Amazon.39


ZEITSCHRIFT FÜR DEUTSCHE KULTURBEZIEHUNGEN IM AUSLAND2/2013 Kultur & Begegnung<strong>VDA</strong> bei Informationsveranstaltung „Wege ins Ausland“(rw) Unter dem Motto „Wege ins Ausland“veranstaltete die StadtschulpflegschaftBonn für interessierte Eltern undSchüler am 23.Mai 2013 in einer Abendveranstaltungim Beueler Rathaus derStadt Bonn einen Themenabend zu Auslandsaufenthaltenwährend der Schulzeit.Nach der Eröffnung durch den Vorsitzendender Stadtschulpflegschaft, Dr.Hartmut Dutz, stellten sich verschiedeneAustauschorganisationen mit ihrenKonzepten im Plenum vor. AustauschinteressierteSchüler und Eltern konntenin einer anschließenden DiskussionsundFragerunde ihre individuellen Fragenan den jeweiligen Anbieter direktrichten. Für den <strong>VDA</strong> standen die MitarbeiterinnenOlga Schumejkow (l.)und Regine Wegmann (r.) den vielenInteressierten Rede und Antwort.Der <strong>VDA</strong> – Schüleraustausch, standverglichen mit anderen Anbietern,durch sein Konzept der Gegenseitigkeit,d.h. Aufnahme eines Gastschülersin Deutschland und mit deutschemGegenbesuch des Austauschpartnersim Ausland, konkurrenzlos da.Die Veranstaltung war mit 250 Besuchernsehr gut nachgefragt und dieSchüler/innen kamen oftm<strong>als</strong> in Begleitungihrer Eltern. Wir hoffen, dass vieleBesucher das Angebot des <strong>VDA</strong> attraktivfinden und ihre Kinder am <strong>VDA</strong>-Jugendaustauschteilnehmen lassen.Gastfamilien GesuchtFür Austauschschüler aus Chile, Argentinien,Brasilien, Paraguay, Uruguay, El Salvador und Namibia.Mehr Informationen unterwww.vda-jugendaustausch.deKurzinformationen40Reise nach SchlesienDie Jugendblaskapelle Maisach fährtvom 3. bis 9. September 2013 nachSchlesien. Veranstalter ist der <strong>VDA</strong>, LVBayern, unter der Leitung des VorstandsmitgliedesAltbürgermeister GerhardLandgraf und 2. Bürgermeisters RolandMüller.Geplant: zwei Tage Breslau, vier TageRundreise durch Schlesien nach Kreuzburg,Oppeln, Kloster Trebnitz, GroßStein u.a. Auf der Rückreise eine Übernachtungin Prag und Stadtrundfahrt –jeweils in sehr guten Hotels.Buskosten, ÜN/FS ca. 230 €, Info undProgramm bzw. Anmeldung bei GerhardLandgraf, Tel. 08141/95827, Emailgerhard.landgraf@gmx.de<strong>VDA</strong> Landesverband BayernEinladung zur Mitgliederversammlungam 1. September 2013 um 15 Uhr inder Brauerei Maisach; Vorläufige Tagesordnung:Bericht des 1. Vs. AlexanderKlein; Kassenbericht; Bericht aus denBundesvorstandssitzungen vom 27.4.und 8.8.2013; Schlesienreise vom 3. –9.9.2013; Vorgesehene Reise des <strong>VDA</strong>Bayern nach Omsk; Vorträge des BeauftragtenJakob Fischer für die Russlanddeutschenan den weiterführendenSchulen im LK Fürstenfeldbruck. Besuchder <strong>VDA</strong>-Gruppe der Nordschleswiger inBayern zum OktoberfestTeilnahme der Reussmarkter Blaskapelleaus Siebenbürgen am MaisacherVolksfestJubiläumHochleben ließ der <strong>VDA</strong>-Bundesvorstandseinen langjährigen und verdientenSchatzmeister, Gerhard Müller(2.v.l.), anläßlich seines 75. Geburtstagesim April diesen Jahres. Der Vostandverband seine Glückwünsche mit derHoffnung, auf die Erfahrungen und RatschlägeMüllers noch lange zurückgreifenzu können. Ad multos annos!


<strong>VDA</strong>SchüleraustauschGegründet 1881 <strong>als</strong>Allgemeiner DeutscherSchulvereinFür 5 bis 12-wöchige Austauschaufenthalte von 15-17-jährigenJugendlichen, die in ihren Heimatländern Deutsch <strong>als</strong> Fremdsprache lernen.Austausch und Gegenaustausch von Familie zu Familie. Der ca. 8-wöchigeGegenaustausch der deutschen Jugendlichen erfolgt in den Sommerferien.Die deutschen Schüler/innen werden unter den gleichen Voraussetzungenin Gastfamilien aufgenommen.Die Gastfamilien in Deutschland und im Ausland kommen für die Verpflegung undfür die Unterkunft auf. Der regelmäßige Schulbesuch ist ein fester Bestandteil desAustausches.Aufenthalt der ausländischenAustauschschüler/innenin DeutschlandAufenthalt der deutschenAustauschschüler/innenim AuslandBrasilien Januar – Februar Juni – AugustJanuar – AprilJuli – SeptemberJanuar – JuliJuli – JanuarParaguay Februar – April Juni – AugustJuli – SeptemberArgentinien (Provinz Córdoba) Januar – April Juni – AugustArgentinien (Provinz Misiones) Dezember – Februar Juli – SeptemberArgentinien (Provinz Chaco) April – Juni Juli – SeptemberRussland Mai – Juni Juni – AugustOktober – DezemberJuli – SeptemberEl Salvador September – Dezember Juni – AugustJuli – SeptemberNamibia November – Januar Juni – AugustJuli – SeptemberChile Dezember – Februar Juni – AugustJuli – SeptemberWerden Sie Gastfamilie underleben Sie eine neue KulturInteressierte Schüler/innen und Familien können beim <strong>VDA</strong>-JugendreferatAnmeldeformulare erhaltenWir beraten Sie gerne!Verein für Deutsche Kulturbeziehungen im Ausland e.V.V D A – Jugendreferat · Kölnstraße 76 · 53757 Sankt AugustinTelefon: (0 22 41) 2 17 35 · Fax: (0 22 41) 2 92 41E-Mail: jugendaustausch@vda-globus.de · Internet: www.vda-jugendaustausch.de41


Lardé y Larin, Jorge. El Salvador: Inundacionese incendidos, erupciones y terremotos.San Salvador 2 2000Martin, Percy F. Salvador of the XXth cen-ZEITSCHRIFT FÜR DEUTSCHE KULTURBEZIEHUNGEN IM AUSLANDtury. London 19114/2012 2/2013 <strong>VDA</strong>-VerbandsinformationenLandesverbändedung der beiden Oceane, und im Interesseder deutschen Auswanderung bearbeitetvon C.F. Reichardt. Braunschweig1851mittel-amerikanischen Freistaaten Nicaragua,Honduras und San Salvador. Braunschweig1857White, Christopher M. The History of ElSalvador. Portland 2009Eine Geschenkidee, die gut ankommt:EinWerdenJahresabonnementSie <strong>VDA</strong>-Mitglied!des GLOBUSMit Ihrer Spende können SieHilfsprojekte des <strong>VDA</strong>www.vda-globus.deWollen Machen auch Sie Sie guten Mitglied Freunden im <strong>VDA</strong> eine wer-Freudden? Sie damit Rufen Sie auch uns über an oder die wichtige schreibenArbeit und des Muttersprache <strong>VDA</strong>. Auch und in der hält öffentlichendie kultu-der Bewahrung für ein ganzes der Jahr deutschen und informieren Kultur unterstützen:ZEITSCHRIFT FÜR DEUTSCHE KULTURBEZIEHUNGEN IM AUSLAND<strong>VDA</strong> e.V.G 3560 41. Jg. Heft 2/2009Sie Bibliothek uns. Wir senden Ihres Wohnortes Ihnen umgehend wird der relle GLOBUS und geistige sicher gern Verbindung gelesen zu und ihnen ein Konto-Nr. 0398990Informationsunterlagen Geschenkabonnement zu. dankbar Sie können angenommen.aufrecht.Deutsche Bank Bonnuns In Deutschland auch gleich die kostet ausgefüllte das Jahresabonnement BeitrittserklärungSie können den zuschicken. GLOBUS Wir natürlich freuen auch weltweit an Freunde natürlichen im Ausland und juristischen verschicken lassen.Die Mitgliedschaft 20 Euro einschließlich im <strong>VDA</strong> steht Versand.BLZ 380 700 59uns, Den Sie Bezugspreis <strong>als</strong> Mitglied für begrüßen das jeweilige zu dür-Lanfen! Rufen Sie uns einfach an oder schreiben die Sie sich uns den formlos. Zielen des Vereins ver - BIC: DEUTDEDK380Personen nennt sowie Ihnen Vereinigungen gern die Geschäftsstelle. offen, Aus dem Ausland:Wir Der erledigen <strong>VDA</strong> ist die alles lebendige Weitere für Brücke Sie. bunden wissen. Mitglieder des <strong>VDA</strong> IBAN:zu<strong>VDA</strong>-Bundesgeschäftsstelle,den Deutschen in aller Welt.KölnstraßeEr unterstütztdie Auslandsdeutschen beierhalten76, 53757die ZeitschriftSankt AugustinGLOBUS kostenlos.ARGENTINIEN:IM BLICKPUNKT:JUGENDAUSTAUSCH:DE37 3807 Die Gauchos 0059 Sachsen-Anhalt 0039 –Ignacio 8990 aus 00„La Porteña“In aller Welt zu Hause Santiago de ChileTel. 02241/21071; E-Post: info@vda-globus.de<strong>VDA</strong>-Landesverbände27<strong>VDA</strong> Baden-WürttembergProf. Dr. Hartmut FröschleAilenbergstraße 6D-70329 StuttgartTel.: 0711-32 44 39Fax: 0711-30 52 69 6E-Post: hartfro@t-online.de<strong>VDA</strong> BayernGerhard LandgrafAlmrauschstraße 14D-82216 MaisachTel.: 08141-9 58 27E-Post: gerhard.landgraf@gmx.de<strong>VDA</strong> Berlin-BrandenburgNicht besetzt<strong>VDA</strong> Bremen/HamburgKlaus EismannSchafgegend 7D-28757 BremenTel.: 0421-62 37 10<strong>VDA</strong> Mecklenburg-VorpommernDr. Wolfgang ZessinLange Straße 9D-19230 Jasnitz/PicherTel.: 038751-2 06 69E-Post:wolfgangzessin@aol.com<strong>VDA</strong> Nordrhein-WestfalenProf. Dr. jur. Menno AdenTaubenstraße 33D-45289 EssenTel.: 0201-57 88 38Fax: 0201-54 57 403E-Post: dresaden@aol.com<strong>VDA</strong> Rheinland-PfalzMartin L. SchmidtPostfach 1125D-76849 AnnweilerTel.: 06346-92 81 06E-Post: martin.l.schmidt@arcor.de<strong>VDA</strong> SaarlandBodo BostAm Löchling 13D-66636 Tholey-BergweilerTel.: 06853-83 28 (Wochenende)Fax: 06853-96 16 16E-Post: bodobost@hotmail.com<strong>VDA</strong> SachsenPeter BienHeinrich-Mann-Straße 14D-01257 DresdenTel.: 0351-28 42 85 9E-Post: vda-presse-sn@gmx.de<strong>VDA</strong> Sachsen-AnhaltEnrico R. SchleefRademacherweg 9D-39124 MagdeburgTel.: 0391-2582285E-Post: der-schleef@web.de<strong>VDA</strong> Schleswig-HolsteinHans Christian SegebergHindenburgstraße 28bD-24768 RendsburgTel.: 04331-2 95 14E-Post: kp2@vda-sh.de<strong>VDA</strong> Sektion Nordschleswig (DK)Leif NielsenStörtum Bygade 51DK-6200 ApenradeTel.: 0045-74 63 06 4542<strong>VDA</strong> BundesgeschäftsstellePetra Meßbacher, Bundesgeschäftsführerin, Kölnstraße 76, D-53757 Sankt AugustinTel.: 02241-2 10 71, Fax: 02241-2 92 41, E-Post: info@vda-globus.deInteressenten aus anderen Bundesländern oder aus dem Ausland bitten wir, sich direkt an die Bundesgeschäftsstelle zu wenden.


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