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Baumschutz und Baumpflege

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niederösterreichhutz<strong>Baumschutz</strong> <strong>und</strong> <strong>Baumpflege</strong>Leitfaden zur Baumartenauswahl • Baumstandorte in Dorf <strong>und</strong> Stadt • Jungbaumpflege • <strong>Baumschutz</strong> an Baustellen


„Bruder Baum“ gehört zumgewohnten Erscheinungsbildunserer Umwelt. Keiner von unsmöchte ihn in der Landschaftmissen. Ein Baum kann vielesbieten: er spendet Schatten <strong>und</strong>erfrischende Kühle, markiertweit hin sichtbar die Wege <strong>und</strong>Straßen in der Landschaft, lädtuns ein zum Verweilen odervielleicht sogar dazu, unterseinem Blätterdach eine Rastoder ein Picknick zu halten.Von den Baumschulen werdenunterschiedlichste Baumarten<strong>und</strong> -sorten angeboten.Die Vielfalt ist also Gott seiDank groß. Doch dementsprechend schwierig ist dannauch die Auswahl. Die nächstenSeiten sollen Ihnen bei der Wahlgeeigneter Baumarten helfen<strong>und</strong> wichtige Informationen zumStandort, zu den Eigenschaftender Bäume <strong>und</strong> zu Ihren Ansprüchenvermitteln.Leitfaden zurBaumartenauswahl>>


Bäume verbessern das KlimaBäume haben einen großen Einfluss auf unser Wohlbefinden.Das Kleinklima unter einem Baum ist ausgeglichenerals außerhalb der Krone. Scheint die Sonne, ist es untereinem Baum um 2 – 3°C kühler als in der Umgebung. DerGr<strong>und</strong> ist nicht nur der Schatten unter dem Baum, sondernauch der Wasserdampf, den er verdunstet. In klarenNächten bleibt es hingegen unter Bäumen länger warm alsin der Umgebung. Der Baum speichert einerseits Energie,andererseits vermindert das Blätterdach die Abstrahlungvon Wärme.Bäume filtern Staub <strong>und</strong> LärmMit Bäumen unsere Umwelt gestaltenFür die „grüne“ Gestaltung unserer Umwelt verwenden wirgerne Bäume als Raumbildner. Sie betonen Gebäude <strong>und</strong>Plätze, bilden Schattenräume <strong>und</strong> schützen vor den Unbildendes Wetters. Bäume machen die Jahreszeiten sichtbar<strong>und</strong> verschönern mit ihren Blüten <strong>und</strong> ihrem Laub unserenLebensraum.Bäume markieren den Verlauf von Straßen in der Landschaft<strong>und</strong> können, am Ortseingang geschickt postiert, als „Tor“in die Ortschaft fungieren. Besonders auf Freilandstraßen,aber auch innerhalb des Siedlungsraumes, übernehmen sieeine Verkehrsleitfunktion. Sie markieren den Straßenverlaufweithin sichtbar.Im Siedlungsraum ist die Staubfilterung der Bäume voneminenter Bedeutung. Der Staub <strong>und</strong> an ihn angelagerteSubstanzen bleiben im Blattwerk hängen. Auch Lärm wirdbis zu 12 dB vermindert.Bäume wirken harmonisierendLetztendlich wirkt ein Baum nicht nur physikalisch auf dieUmwelt von uns Menschen, sondern auch psychologisch.Grünflächen vermitteln Geborgenheit, grüne Farben wirkenberuhigend. Bäume erhöhen den Wohnwert eines Siedlungsraumes.Bäume kennzeichnen der Verlauf der Straßen.Bäume sind Herbergen für vieleTierartenBäume haben aber auch vielseitige Bedeutung für vieleTierarten. Im Siedlungsbereich können Alleen wichtigeLebensräume sein. Blätter, Zweige, Holz <strong>und</strong> Höhlungenwerden als Wohnstätte <strong>und</strong> Nahrung genutzt. Vögel, Insekten,Spinnen, Asseln, Fledermäuse <strong>und</strong> andere Kleinsäugerbeleben unsere Bäume. Dabei zeigt sich, dass einheimischeBaumarten viel mehr verschiedene Arten beherbergen<strong>und</strong> ernähren können, als nicht einheimische. Der Gr<strong>und</strong>ist, dass sich Tier- <strong>und</strong> Baumarten viele tausend Jahremiteinander entwickelt haben <strong>und</strong> viel besser aufeinandereingestellt sind. Will man daher bei einer Baumpflanzungauch für die Ökologie Akzente setzen, ist es empfehlenswert,einheimische Baumarten zu verwenden.Ein Hausbaum schützt <strong>und</strong> trägt zum Wohlbefinden bei.Im Rahmen des Programmes „Regionale Gehölzvermehrung“werden ausschließlich heimische Saatgutherkünftezur Aufzucht der Bäume verwendet. Mankann also sicher gehen, dass dieses Baumschulmaterialauch perfekt an die regionale Situation angepasst ist.Infos unter www.rgv.or.atLeitfaden zur Baumartenauswahl


Spezialfall: „Straßenbaum für denStraßenraum“Der Straßenraum verdient besondere Beachtung. Hierwerden die meisten Bäume gepflanzt, <strong>und</strong> hier ist esbesonders wichtig, auf die unterschiedlichen BaumformenRücksicht zu nehmen.Das Besondere am Straßenraum ist das zu berücksichtigendeLichtraumprofil. Es sorgt dafür, dass der Straßenverkehr„unter den Bäumen“ problemlos ablaufen kann. Auf zweiSonderfälle, die immer wieder an Straßenzügen diskutiertwerden, wollen wir näher eingehen: Sind kleinkronige odersäulenförmige Bäume an Straßen sinnvoll?Kleine Bäume <strong>und</strong> besonders Kugelformen eignen sichdaher nur, wenn genügend seitlicher Raum vorhanden ist,um dem Baum Entwicklungsmöglichkeiten für seine Kronezu geben.Der „kleine“ BaumUm großkronigen Bäumen <strong>und</strong> den „Problemen“ damit(Schatten, Laub,…) aus dem Weg zu gehen, werden oftkleinkronige, meist kugelförmige Bäume gepflanzt. Sieerreichen jedoch nicht das im Straßenraum erforderlicheLichtraumprofil von 4,5 m <strong>und</strong> auch meistens nicht dasLichtraumprofil für Gehsteige mit 2,5 m.Kleinkronige Bäume wachsen somit „in“ den Straßenraumhinein – meist wird dem Baum dann in der Folge einfachein Teil seiner Krone genommen, damit das notwendigeLichtraumprofil hergestellt werden kann.Aus der Kugelform wird eine Halbkugel oder die Starkästewerden aufgeastet. Insgesamt sieht er dann meistens nichtmehr sehr attraktiv aus.Säulenförmiger Baum.Der Säulen-BaumBei Platzmangel sind säulenförmige Bäume an Straßenzügendurchaus möglich. Der Nachteil dieser Kronenformist, dass der Raumeindruck eines großkronigen Baumesnicht gegeben ist. Weiters ist die Sicht der Autofahrer aufPersonen, die die Straße überqueren, eingeschränkt, dasie hinter dem säulenförmigen Baum sehr lange verstecktbleiben, bis sie vor dem Autofahrer auftauchen. Auch wirktder Säulenbaum nicht mehr als Schattenspender, weil erkeine ausladende, Schatten spendende Krone hat. Das kannallerdings in engen Straßenräumen gestalterisch auch einVorteil sein.Säulenförmige Bäume, in der Reihe gepflanzt, machen inunserer Kulturlandschaft eher einen exotischen Eindruck,da der säulenförmige Baum in unserem Klimaraum kaumnatürlich vorkommt <strong>und</strong> daher fremd wirkt.Einseitige Kronen durch Lichtraumprofilschnitt.Leitfaden zur Baumartenauswahl


Ein richtig aufbereiteter <strong>und</strong> gutgewählter Baumstandort ist einerder wichtigsten Erfolgsfaktorenbei der Erneuerung des Baumbestandes!Wenn man Bäume in ungeeigneteSubstrate oder in viel zuklein dimensionierte Standortepflanzt, in denen sie keinentsprechendes Wurzelsystemausbilden können, sterben sieinnerhalb weniger Jahre bzw.Jahrzehnte wieder ab.Selbst längerlebige Arten, dieauf Optimalstandorten, wie z.B.in Parks, 200 – 300 Jahre altwerden können, werden heuteim Verkehrsbereich oft nicht vielälter als 30 Jahre.Baumstandortein Dorf <strong>und</strong>Stadt>>


Was ist für einen Baum <strong>und</strong> seinenStandort wichtig?Die Größe des StandortesEin Baumstandort kann gar nicht groß genug sein. Ideal istein unbefestigter Kronentraufenbereich (äußerer Rand derKrone) zuzüglich 1,5 m. Das ist im Straßenraum <strong>und</strong> imSiedlungsgebiet leider oft unmöglich. Erfahrungen habengezeigt, dass der unversiegelte Anteil eines Baumstandortesnicht kleiner als 9 m² <strong>und</strong> die kürzeste Seitenlänge derFläche nicht unter 2 m sein sollte – oder anders gesagt:Der Baum braucht ungefähr soviel Fläche wie eingeparktes Auto!Besser als eine Baumscheibe sind Baumstreifen, wo sich dieWurzeln gut ausbreiten können. Diese Baumstreifen solltenebenfalls eine Breite zwischen 1,5 <strong>und</strong> 2 m haben.Wenn man dem Baum einen solchen Raum nicht zurVerfügung stellen kann, sollte gesichert sein, dass ersein Wurzelsystem z.B. unter Pflasterflächen von Autoabstellplätzenweiter ausbreiten <strong>und</strong> sich so ausreichendverankern kann.Was ist das?versiegelter Baumstandort: Asphaltdecken, stark verdichteter Oberboden, Pflaster mit engen Fugen etc., die wederWasser noch Luft in den Boden lassen.Dies erfordert bereits in der Bauphase entsprechendeAuslässe zur Abstellfläche hin, die dem Baum die Durchwurzelungermöglichen. Macht man das nicht, stellt sich ein„Blumentopfeffekt“ ein, der den Baum in späteren Jahren inseinem Wachstum behindert <strong>und</strong> seine Standzeit dramatischverkürzt.Die Beschaffenheit des BodensEs ist außerordentlich wichtig, dass der Baum in ein leichtzu durchwurzelndes Substrat gesetzt wird, das in seinerStruktur ähnlich wie der umgebende Boden aufgebautist. Wenn das nicht der Fall ist, kann das Wasser ausder Pflanzgrube nur schwer in den umgebenden Bodenversickern <strong>und</strong> bleibt lange in der Grube stehen. Das führtzu faulenden Wurzeln.Idealerweise hat ein Boden einen hohen Anteil an Sand <strong>und</strong>Grobmaterial wie Kies <strong>und</strong> Steine. In den obersten 40 cmsollte Humus zur verbesserten Wasserspeicherung miteingebaut werden. An manchen Standorten ist ein solcherBoden von Natur aus vorhanden. Ein Baum erschließt sichseinen Wurzelraum nach der Pflanzung selbst.Optimal für das Wachstum eines Baumes ist einegroßzügig angelegte Baumscheibe.Auf Standorten mit sehr bindigem Material (Böden mit einemsehr hohen Tonanteil) ist in Extremfällen vor der Pflanzungeines Baumes ein großräumiger Bodenaustausch notwendigum dem Baum die Möglichkeit zu geben, sich eine stabileVerankerung zu schaffen. Ein solcher Bodentausch ist auchdann zu empfehlen, wenn der vorhandene Boden stark mitStreusalz belastet ist.Baumstandorte in Dorf <strong>und</strong> Stadt


Beim Pflanzen in eher tonige Böden muss die Pflanzgrubeauf jeden Fall an den Seiten <strong>und</strong> am Boden gut aufgerautwerden, um eine bessere Verzahnung mit dem eingefülltenSubstrat zu gewährleisten. Das ist die Voraussetzung umden so genannten „Blumentopfeffekt“ zu vermeiden. SindBöden schwer durchwurzelbar, konkurrieren die Wurzelnum den wenigen verfügbaren Boden, wachsen im Kreis <strong>und</strong>schnüren einander ein. Durch den begrenzten Raum könnensie dem Baum auch keinen ausreichenden Halt geben. DerBaum beginnt in der Folge zu kränkeln, zeigt nur geringeZuwächse <strong>und</strong> oft Krankheiten im Wurzelbereich.Eine einfache Methode um sehr tonigeBöden zu erkennen:1. Der Boden ist sehr tonig <strong>und</strong> stinkt:Riecht man an diesem Boden <strong>und</strong> nimmt man den Geruchvon faulen Eiern wahr, lässt dies auf eine mangelndeSauerstoffversorgung des Bodens schließen.Verrottungsvorgänge, die unter solchem Luftabschlussvor sich gehen, verursachen diesen Geruch. Der Bodenist für ein ges<strong>und</strong>es Wurzelwachstum nicht geeignet <strong>und</strong>muss ausgetauscht bzw. unter Umständen auch entwässertwerden.2. Der Boden ist sehr tonig <strong>und</strong> sehr hell:Man sticht ein Stück heraus <strong>und</strong> rollt es feucht zu einemdünnen Strang aus. Wenn man das mit dem selben StückBoden mehrmals machen kann, enthält der Boden sehrviel Ton. Reibt man ihn zwischen den Fingern, <strong>und</strong> spürtman kaum Sand bzw. hört kein Knirschen, so sind dasalles Hinweise, dass der Boden aus reiner Tonfraktionbesteht, die sehr bindig ist. Hier steht nur wenig pflanzenverfügbaresWasser <strong>und</strong> Bodenluft zur Verfügung.Die helle Farbe ist ein Hinweis darauf, dass in diesemBoden kein Humus <strong>und</strong> dadurch auch kein Bodenlebenvorhanden ist. Der Boden ist für ein ges<strong>und</strong>es Wurzelwachstumnicht geeignet.Zu dichtes Substrat führt zum „Blumentopfeffekt“.Die Wurzeln können sich nicht ausbreiten.Bei einem Bodenaustausch wird das bindige Materialdurch ein mageres, sandig-steiniges Material ersetzt, daseinen geringeren Tonanteil hat. Der Bodenaustausch erfolgtoptimalerweise im Bereich des zu erwartenden Kronendurchmessers(bei großkronigen Bäumen ca. 20 m) <strong>und</strong> etwasdarüber hinaus. Die Wurzeln erlangen dadurch eine bessereLuftversorgung. Die Baumscheibe selbst kann dann ruhigkleiner (mindestens aber 9 m²) sein.Boden-RollprobeBaumstandorte in Dorf <strong>und</strong> Stadt


Gut gepflegte Jungbäumesind der Gr<strong>und</strong>stock für einenges<strong>und</strong>en Baumbestand in derGemeinde. Wer von Anfang andarauf achtet, Bäume von guterQualität einzukaufen <strong>und</strong> sieregelmäßig zu pflegen, wirddafür in den späteren Jahrenbelohnt.Jungbaumpflege>>


Worauf man beim Einkauf vonJungbäumen achten mussPflanzmaterialBei Baumpflanzungen im Siedlungsgebiet <strong>und</strong> an Straßenrändernhat sich die Verwendung von Hochstamm-Ballenpflanzen(Kronenansatz auf mindestens 180 cm) bewährt.Achten Sie darauf, dass die im Straßenraum zu pflanzendenBäume einen Stammumfang von mindestens 16/18 cmaufweisen. Die übliche Stammhöhe bei diesen Qualitäten ist2,2 – 2,4 m. Es hat sich gezeigt, dass Bäume mit geringeremStammumfang leider häufig Opfer von Vandalenakten werden.BaumschuleWählen Sie für den Einkauf Pflanzenware aus Ihrer Region.Es ist vorteilhaft, Jungbäume zu setzen, die an das Klimaam Standort bereits gewöhnt sind <strong>und</strong> bei Neuverpflanzungweniger Umstellungsschwierigkeiten haben. Besuchen Siedie Baumschule <strong>und</strong> sehen Sie sich die Bäume vor Ortan. Jede gute Baumschule wird Sie gerne beraten.Wählen Sie eine Baumschule aus Ihrer Region!Opfer einesVandalenaktes.Sie können natürlich auch schwächere Qualitäten einkaufen.Diese erfordern dann mehr Pflegeaufwand für den Kronenaufbau,bis sie das für den Straßenraum erforderliche Lichtraumprofilvon 4,5 m erreicht haben. Bei besonders gutenBodenverhältnissen <strong>und</strong> Standorten im Park oder anderenwenig genutzten Grünflächen kann man auch kleinere Bäume<strong>und</strong> wurzelnackte Ware verwenden.AusschreibungBeschreiben Sie in der Ausschreibung sehr genau, wie dieQualität der zu liefernden Bäume sein soll, <strong>und</strong> legen Sie dieArt des Transportes (abgedeckte Ware) <strong>und</strong> der Lieferung fest.Als Ausschreibungsrichtlinie ist die ÖNORM L1110„Pflanzen: Güteanforderungen, Sortierbestimmungen“sehr hilfreich. Fügen Sie der Ausschreibung den Vermerkhinzu, dass Bäume, die nicht den Kriterien entsprechen,nicht von Ihnen angenommen werden.Kontrollieren Sie die LieferungKontrollieren Sie bei der Lieferung sofort die Ware.Zählen Sie nach <strong>und</strong> prüfen Sie die Qualität. SchadhafteWare muss von Ihnen nicht angenommen werden.Melden Sie Beanstandungen sofort der Baumschule.So soll ein Jungbaumaussehen.Checkliste bei der AnlieferungBedenken Sie: beschädigte oder schwach entwickeltePflanzen wachsen schlecht oder gar nicht an <strong>und</strong>verursachen zusätzliche Kosten!Kontrollieren Sie ob der gelieferte Baum:• einen schonenden Transport hinter sich hat• einen kompakten <strong>und</strong> feuchten Wurzelballen aufweist• keine Verletzungen aufweist• einen durchgehenden Leittrieb hatJungbaumpflege


Wie sieht ein ges<strong>und</strong>er Jungbaum aus?Stamm <strong>und</strong> LeittriebEin Jungbaum muss einen durchgehenden, geraden Stamm<strong>und</strong> Leittrieb haben. Die Astanbindungen dürfen keineeingewachsene Rinde aufweisen. Der Baum muss frei vonSchädlingsbefall oder sichtbaren Verletzungen sein.BallenDer Ballen sollte kompakt sein <strong>und</strong> einen hohen Anteil anFeinwurzelmasse haben. Der Durchmesser des Ballens solltemindestens 10x so groß wie der Durchmesser des Stammesauf 1 m Höhe sein. Wurden starke Wurzeln (Durchmessergrößer als 3 cm) gekappt, ist das ein Zeichen dafür, dassder Baum zu selten verschult wurde <strong>und</strong> nicht optimal aufdas Verpflanzen vorbereitet ist. Der Ballen muss mit einemDrahtgeflecht <strong>und</strong> Ballentuch umhüllt sein <strong>und</strong> darf währenddes Transports nicht austrocknen.Ein Jungbaum muss einen durchgehenden Leittrieb aufweisen.Was ist das?Eingewachsene Rinde: Der Rindenwulst,der sich an jeder Astgabel bildet,ist nach innen gewölbt. Im Laufe desDickenwachstums des Astes <strong>und</strong> desStammes kann sich eine ungünstige Verbindungbilden, die unter Umständen anfälliger für Brüche ist.Wichtig ist ein kompakter Ballen!Der TransportFür den Zeitraum vom Ballieren des Baumes in der Baumschuleüber den Transport bis zum Setzen ist eine gute Organisationwichtig. Da der ausgegrabene Wurzelballen auf garkeinen Fall austrocknen darf, ist es sehr wichtig, den Baumabgedeckt zu transportieren. Dabei ist es wichtig, auch denStamm <strong>und</strong> die Krone vor starker Verdunstung etwa durchFahrtwind zu schützen! Kann die Auspflanzung am neuenStandort nicht sofort erfolgen, muss ein wurzelnackter Baumbis zum Einpflanzen in Erde eingeschlagen <strong>und</strong> gewässertbzw. der Ballen des Baumes mit feuchten Jutesäcken o.ä.abgedeckt werden. Ein schattiger <strong>und</strong> windstiller Einschlagbzw.Lagerplatz ist günstig, da der Baum nicht unnötig derSonne <strong>und</strong> damit einem Wasserstress ausgesetzt wird.Wie hat der Transport zu erfolgen?• auf kürzestem Weg• im gedeckten Wagen• Erdeinschlag vor Ort bei wurzelnackter WareDen Wurzelballen immer abdecken!Den Ballen nie austrocknen lassen!Jungbaumpflege


„Wo gebaut wird sterben Bäume!“Diese leidvolle Erfahrungmachen Bauherren immerwieder. Obwohl sie die Bäumeals Schattenspender oft erhaltenwollen, sterben viele innerhalbweniger Jahre nach der Baumaßnahmeab. Oft liegen Ursache(z.B. Kappen der Baumwurzeln)<strong>und</strong> Wirkung (Absterben desBaumes) viele Jahre auseinander.Der veränderte Ges<strong>und</strong>heits<strong>und</strong>Vitalitätszustand einesBaumes wird zumeist gar nichtmehr mit den Bauarbeiten in derVergangenheit in Zusammenhanggebracht.Auch in einer Gemeinde sindimmer wieder Bauarbeiten (Tiefbauarbeitenfür Kanal, Telekabel,etc.) entlang von baumbestandenenStrassen <strong>und</strong> Plätzennotwendig. Häufig werden imZuge dessen Bäume gefällt oderbeschädigt.Welche Möglichkeiten gibt esnun einen Baumbestandvor Schäden, die im Zuge derBaumaßnahmen entstehenkönnen, zu schützen?<strong>Baumschutz</strong>an Baustellen>><strong>Baumschutz</strong>maßnahmen – zahlt sich das überhauptaus?Es wird leicht vergessen, dass Bäume nicht nur einen Wert für unserKlima haben, nicht nur zur Belebung unserer Umwelt beitragen, sondernauch einen realen Wert darstellen. Ein Baum an der Straße oderim Park muss gesetzt, gegossen <strong>und</strong> über Jahre gepflegt werden. Alldas verursacht Kosten.Der Wert eines unbeschädigten, 30 bis 40 Jahre alten Baumes kannsich zwischen 5.000,- <strong>und</strong> 6.000,- Euro <strong>und</strong> mehr bewegen. Sovielkostet es demnach, einen abgestorbenen oder schwer beschädigtenBaum durch einen gleichwertigen Ges<strong>und</strong>en zu ersetzen. <strong>Baumschutz</strong>beginnt bei der Planung <strong>und</strong> muss nicht immer teuer sein!<strong>Baumschutz</strong> – StandardsEinen Überblick über <strong>Baumschutz</strong> an Baustellen gibt die ÖNORML1121 „Schutz von Gehölzen <strong>und</strong> Vegetationsflächen bei Baumaßnahmen“.Die Maßnahmen, die in dieser Broschüre beschrieben sind, sindvon dieser Norm abgeleitet.


Ein großzügiger Bauzaun –optimaler Schutz gegen alles...Der sichtbarste <strong>und</strong> umfassendste Schutz, den manfür einen Baum im Baustellenbereich einrichten kann, istdie Abzäunung des Baumes mit einem mindestens 1,8 mhohen, fest im Boden verankerten Bauzaun. Im Idealfallumfasst eine Abzäunung den Kronendurchmesser zuzüglich1,5 m. Damit ist der Hauptteil des Wurzelraumes geschützt.Sowohl Anfahrschäden in der Krone <strong>und</strong> am Stamm als auchVerdichtungen <strong>und</strong> Verschmutzungen des Wurzelraumeswerden damit verhindert. Baugeräte können den Baum inkeiner Weise beschädigen (z.B. Baumaschinen können keineÄste abreißen,…) Der Baum wird bei den Bauarbeitenunbeschädigt bleiben.Die Bevölkerung wird bei dieser Art des <strong>Baumschutz</strong>es imNormalfall aufmerksam <strong>und</strong> positiv reagieren, da hier einsichtbares Zeichen gesetzt wird:„Wir rühren bei unseren Baumaßnahmen keinenBaum an. Wir wollen Bäume weder beschädigen nochbeeinträchtigen!“Eine großräumige Abzäunung ist aus Platzmangel nichtimmer verwirklichbar. Man muss sich daher mit anderenMaßnahmen helfen, die die negativen Auswirkungen derBauarbeiten auf den Baum möglichst gering halten sollen.Ein großzügiger Bauzaun als Universallösung.ACHTUNG>Mobile Bauzäune bewähren sich nicht,denn die Versuchung sie näher zum Baumhin zu setzen, ist auf einer engen Baustellesehr groß!Ein Bauzaun ist schnell weggeräumt <strong>und</strong> auch wiederaufgebaut – die Reifenspuren sprechen Bände!<strong>Baumschutz</strong> an Baustellen


Schäden im WurzelbereichDer Teil des Baumes, den wir nicht sehen, istgleichzeitig der Empfindlichste!Im Boden befinden sich die Wurzeln, die den Baumeinerseits an seinem Standort verankern <strong>und</strong> ihn andererseitsmit Wasser <strong>und</strong> Nährstoffen versorgen.Leitungsbahnen den Baum in der Aufnahme von Wasserbehindern, das Holz zersetzen oder in Form von Welkepilzendie Blätter schädigen <strong>und</strong> die Photosynthese behindern.Die häufigsten Schäden bei Bauarbeiten geschehen durchdas Befahren <strong>und</strong> Betreten des Baumstandortes <strong>und</strong> durchGrabungsarbeiten im Wurzelbereich.Der statisch wichtigste Wurzelraum befindet sich in unmittelbarerUmgebung des Stammes. Der sensibelste Abschnittumfasst einen Kreis r<strong>und</strong> um den Stamm mit einem Radius,der ungefähr dem Doppelten des Stammdurchmessersentspricht. Hier darf auf keinen Fall eine Hauptwurzelbeschädigt werden, weil sonst der Baum unter Umständenseine Standfestigkeit akut verliert <strong>und</strong> bei Sturm umfällt.Je weiter entfernt die Schädigung vom Stamm liegt, destomehr werden Schwach- <strong>und</strong> Feinwurzeln beeinträchtigt, dieden Baum versorgen. Wird der Baum von der Wasserversorgunggänzlich abgeschnitten, kränkelt er <strong>und</strong> stirbt nachwenigen Wochen.Wurzelschäden gehören zu den bedeutendsten <strong>und</strong>gefährlichsten Baumschäden! Abgerissene, gebrochene<strong>und</strong> zersplitterte Wurzeln bilden Eintrittspforten für Pilze,Bakterien <strong>und</strong> Viren. Diese können Infektionen <strong>und</strong> Fäulenhervorrufen, die durch Zerstörung oder Blockierung vonMassive Wurzelschäden durch Grabungsarbeiten.Nicht zuletzt kann noch viele Jahre nach einer Baumaßnahmedie Verankerungsfunktion der Wurzeln durch Fäulengeschwächt <strong>und</strong> die Standfestigkeit vermindert werden.Durch Schäden im Wurzelraum wird die Lebenserwartungder Bäume stark herabgesetzt.Verdichtungen des BodensStändiges Betreten <strong>und</strong> Befahren, das Aufstellen vonBauhütten, Maschinen u.ä. <strong>und</strong> die Lagerung von Baustoffenverursachen beträchtliche Verdichtungen des Bodens amStandort. Vor allem die dynamische Belastung beim Betreten<strong>und</strong> Befahren belastet den Boden <strong>und</strong> die darin befindlichenWurzeln.Die Lagerung von Baustoffen verursachteine beträchtliche Verdichtung desBodens.<strong>Baumschutz</strong> an Baustellen


www.jungbaum.atwww.altbaum.at

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