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Projektbericht (4.605 KB, pdf) - Wohnbauforschung

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Bewohnerbefragung<br />

Die Untersuchung hat sich auf jene Wohnungen konzentriert, die direkt<br />

von den Passagen im Erdgeschoss zugänglich sind. An der Befragung<br />

mit Fragebogen haben sich 40 Haushalte beteiligt. Die meisten Befragten<br />

waren 30 bis 50 Jahre alt und lebten in 2-, 3- oder 4-Zimmerwohnungen<br />

in Familien oder Partnerschaft. Ergänzend sind mit 5 in der Anlage wohnenden<br />

Personen Interviews geführt worden.<br />

Soziale Atmosphäre<br />

Die Wohnanlage in der Zschokkegasse ist mit 228 Wohneinheiten sehr<br />

groß. Üblicherweise strahlen Anlagen dieser Dimension eine gewisse Anonymität<br />

aus, da die Anzahl der miteinander lebenden Menschen einfach<br />

zu groß ist, als dass man seine Nachbarn gut kennen könnte. Diesem<br />

Problem begegnet der Architekt zunächst damit, dass vier Passagen geschaffen<br />

werden, die als unabhängige Subeinheiten funktionieren, die mit<br />

ca. 50 Wohneinheiten die Größe eines großen Wohnhauses haben. Eine<br />

familiäre oder dörfliche Atmosphäre kann man auch bei diesem Maßstab<br />

in den einzelnen Passagen nicht erwarten.<br />

Dies in Betracht gezogen, fällt die Bewertung durch die Bewohner sehr<br />

positiv aus. Sie waren überwiegend sehr zufrieden mit der Atmosphäre,<br />

die ihre Wohnanlage ausstrahlt. Man grüße sich und kenne die meisten<br />

seiner Nachbarn persönlich, so die überwiegenden Aussagen der Bewohner.<br />

Vereinzelt haben sich innerhalb der Wohnanlage Freundschaften<br />

gebildet. Nur wenige Bewohner haben gar keine Kontakte zu ihren<br />

Nachbarn und empfinden die Anlage als anonym.<br />

Die weiträumigen Passagen werden von den Bewohnern kaum bevölkert.<br />

Nur wenige halten sich in den Passagen auf; spielende Kinder sind kaum<br />

zu sehen. Gelegentlich kommt jemand aus seiner Wohnung heraus, um<br />

seine Pflanzen zu wässern, seinen Müll heraus zu bringen, oder das<br />

Haus zu verlassen. Vereinzelt treten Bewohner auf ihre Balkone, um<br />

ihre Wäsche aufzuhängen. In den Passagen ist es die meiste Zeit sehr<br />

ruhig, mal hört man zwei Nachbarn sich am anderen Ende der Passage<br />

unterhalten, aus einer Wohnung sind Küchengeräusche zu vernehmen<br />

und Essensgeruch tritt hinaus. Bei geöffneten Dächern geht ein Luftzug<br />

durch die ansonsten windstillen Passagen. Die vielen Pflanzen schienen<br />

die meisten Geräusche zu dämpfen.<br />

Die intensive Begrünung aller vier Passagen durch die Bewohner, die<br />

sich auch über die Balkone und bis zum Dach hinauf erstreckt, ließ den<br />

Eindruck großer Gewächshäuser entstehen, in denen sich die Bewohner<br />

gemeinsam als Gärtner betätigen.<br />

Die Bewohner scheinen sich mit den von ihnen gestalteten Passagen zu<br />

identifizieren. In persönlichen Gesprächen äußerten sie mehrfach das<br />

Gefühl, in einer besonderen Wohnanlage zu wohnen. Eine Bewohnerin<br />

hatte die Wohnanlage schon lange vor ihrem Einzug durch Freunde kennen<br />

gelernt und sich jahrelang um eine Wohnung bemüht, da sie unbedingt<br />

in dieser Anlage mit den begrünten Passagen wohnen wollte.<br />

Obwohl die Wohnanlage einen weniger lebhaften Eindruck machte, haben<br />

viele Bewohner hier mehr Kontakte zu ihren Nachbarn als in früheren<br />

60 61<br />

Von den Treppenaufgängen ist der<br />

Blick offen in den Passagenraum<br />

Ein Laubengang verbindet die Treppenhäuser<br />

im 2.OG, so dass fast alle Wohnungen mit dem<br />

Aufzug erreichbar sind<br />

Der Bodenbelag markiert eine Randzone in der<br />

Passage. Dieser Bereich wird von den meisten<br />

Bewohnern als Wohnungserweiterung genutzt<br />

oder mit Planzen gestaltet<br />

Die Wohnungen treten hinter den<br />

begrünten Randbereichen zurück<br />

Die Passage ist klar in eine offene<br />

Bewegungsfläche und wohnungsnahe<br />

Randbereiche unterteilt<br />

Die Kinder spielen unter den Arkaden vor dem<br />

Haus<br />

Auf den meisten Balkonen in der Passage<br />

wird Wäsche getrocknet, vereinzelt werden die<br />

Balkone aber auch mit Sitzmöbeln gestaltet<br />

oder als Abstellfläche genutzt<br />

Der Randzone bildet den Übergang aus der<br />

Passage in die Wohnung. Die Gestaltung<br />

dieser Zone schafft eine gewisse Distanz zum<br />

privaten Bereich

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