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Das kleine 1x1 des Universums - WDR.de

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Galaxienhaufen – <strong>de</strong>n Raumverbiegen und das Licht vondahinter liegen<strong>de</strong>n Objektenverformen. Je mehr Masse in <strong>de</strong>rLinse ist, <strong><strong>de</strong>s</strong>to stärker wird dasLicht abgelenkt. Auch hier ist dasErgebnis ein<strong>de</strong>utig: In <strong>de</strong>nGalaxienhaufen ist viel mehr dunkleals leuchten<strong>de</strong> Materie. Für einen<strong>kleine</strong>n Abschnitt <strong><strong>de</strong>s</strong> Himmels können die Astronomen auf dieseWeise sogar die Verteilung <strong>de</strong>r Dunklen Materie berechnen. <strong>Das</strong>Ergebnis: Es gibt fünfmal mehr Dunkle Materie als sichtbare.In einer Gravitationslinse verzerren großeMassen das Licht dahinter liegen<strong>de</strong>rGalaxien.Woraus besteht Dunkle Materie?Auf <strong>de</strong>r Suche nach <strong>de</strong>r Beschaffenheit <strong>de</strong>r Dunklen Materiebekommen die Kosmologen Hilfe aus einer unerwartetenRichtung. Schon seit <strong>de</strong>n 1970er-Jahren postulierenTeilchenphysiker, dass es eine ganze Reihe von nochunent<strong>de</strong>ckten Elementarteilchen geben könnte. Diese WIMPs(engl.: Weakly Interacting Massive Particles) sollten nicht mitelektromagnetischer Strahlung - also Licht, Röntgenstrahlen,Radiowellen - wechselwirken und <strong><strong>de</strong>s</strong>halb für Teleskopeunsichtbar sein. Die Prognosen <strong>de</strong>r Physiker, was die Massen undHäufigkeit dieser Teilchen betrifft, passen erstaunlich gut zu <strong>de</strong>nastronomischen Daten. Doch we<strong>de</strong>r Kosmologen nochTeilchenphysiker haben bis jetzt WIMPs beobachten können.Rund um <strong>de</strong>n Globus laufen zur Zeit etliche Experimente, um dieDunkle Materie direkt nachzuweisen. Hauptansatzpunkt dabei istdie Vorhersage, dass die WIMPs neben <strong>de</strong>r Schwerkraft auch fürdie sogenannte schwache Kernkraft empfänglich sind.Hun<strong>de</strong>rttausen<strong>de</strong> Teilchen <strong>de</strong>r Dunklen Materie strömen Sekun<strong>de</strong>für Sekun<strong>de</strong> durch je<strong>de</strong>n Quadratzentimeter <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong>. Statistischgesehen sollte einmal pro Jahr eines von ihnen über dieschwache Kernkraft an einem Atomkern hängenbleiben. Diemeisten Experimente versuchen, genau diese Kollisionen zumessen.Allein unter <strong>de</strong>m Gran SassoMassiv in <strong>de</strong>n italienischenAbruzzen laufen dreiunterschiedliche Experimente. DieMessgeräte sind durch 1.400Meter Fels von <strong>de</strong>r stören<strong>de</strong>nkosmischen Strahlungabgeschirmt. Eines <strong>de</strong>rExperimente dort sowie eines in<strong>de</strong>n USA und eines auf <strong>de</strong>r internationalen Raumstation ISSgeben Hinweise auf mögliche Zusammenstöße von WIMPs mitAtomkernen. Lei<strong>de</strong>r passen die Ergebnisse <strong>de</strong>r unterschiedlichenExperimente nicht zusammen, so dass weitere Untersuchungenzeigen müssen, ob wirklich WIMPs die Dunkle Materieausmachen. An<strong>de</strong>rnfalls müssen die Astronomen nach eineran<strong>de</strong>ren Erklärung für die fehlen<strong>de</strong> Masse im Universum suchen.Auch <strong>de</strong>r AMS-Detektor an <strong>de</strong>rinternationalen Raumstation sucht nach<strong>de</strong>r Dunklen Materie16

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