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Fakten, Trends und Perspektiven. - TOPmedia Verlag + Publizistik ...

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<strong>Fakten</strong>, <strong>Trends</strong> <strong>und</strong><br />

<strong>Perspektiven</strong>.<br />

Konzeption, Herstellung <strong>und</strong> Vertrieb von K<strong>und</strong>enzeitschriften<br />

CP Ratgeber Corporate Publishing


CP Ratgeber<br />

<strong>Fakten</strong>, <strong>Trends</strong> <strong>und</strong> <strong>Perspektiven</strong><br />

CP Ratgeber<br />

Herausgeber<br />

Deutsche Post AG<br />

Presse Distribution<br />

53105 Bonn<br />

Verantwortlich<br />

Richard Lücke, Leiter<br />

Marketing Presse Distribution<br />

Koordination<br />

Friederike Eichhorn-Groß,<br />

Marketing Presse Distribution<br />

Konzeption/Redaktion/Layout/Produktion<br />

dahlem + partner, München<br />

©2003 Deutsche Post AG


Editorial<br />

Ihr Erfolg ist unser Ziel<br />

Beinahe jedes zweite Unternehmen auf der Top-500 Liste in Deutschland<br />

gibt bereits ein oder mehrere K<strong>und</strong>enmagazine heraus. 90 Prozent<br />

der Top-500 informieren auch ihre Mitarbeiter mit einem Magazin. Das<br />

Corporate Publishing trumpft unter den Kommunikationsinstrumenten<br />

in den vergangenen zehn Jahren mit den stärksten Wachstumsraten.<br />

Die Gründe für den Erfolg der Unternehmensmedien liegen nahe:<br />

Journalistisch <strong>und</strong> zielgruppennah aufbereitete Texte, kontinuierlich an<br />

diese Zielgruppe verbreitet, bieten ein hohes Maß an Transparenz<br />

durch Information. Das schafft Vertrauen – die zentrale Voraussetzung<br />

für eine dauerhafte Bindung an Unternehmen <strong>und</strong> Marke. Daher<br />

könne Vertreter von Mittelstand wie von Konzernen inzwischen bestätigen:<br />

Die Bindung von K<strong>und</strong>en, Investoren, Partnern <strong>und</strong> Mitarbeitern<br />

über die Instrumente des Corporate Publishing funktioniert. Die Fangemeinde<br />

des Corporate Publishing wächst.<br />

Die Deutsche Post begleitet die Entwicklungen des Marktes seit seinen<br />

Anfängen mit vielfältigen Informationstools, die alle ein Ziel verfolgen:<br />

Sie bei der erfolgreichen Positionierung Ihrer K<strong>und</strong>en- <strong>und</strong> Mitarbeiterzeitschrift<br />

zu unterstützen – aktuell, schnell <strong>und</strong> unkompliziert über das<br />

Internet. Mit dem vorliegenden »CP Ratgeber« präsentieren wir Ihnen<br />

die neuesten <strong>Trends</strong> im Markt der K<strong>und</strong>enzeitschriften. Praxisnah <strong>und</strong><br />

mit vielen Beispielen belegt, stellen wir Ihnen die einzelnen Stufen des<br />

Produktionsprozesses vor – von der Konzeption, über die Umsetzung<br />

bis hin zu Druck <strong>und</strong> Vertrieb.<br />

Auch folgende Informationstools sind für Sie online <strong>und</strong> gratis verfügbar:<br />

Woche für Woche informiert der Newsletter »CP Watch« über<br />

Erfolgskonzepte <strong>und</strong> branchenspezifische Dialoglösungen. Das ausgefeilte<br />

Dienstleisterverzeichnis »CP Partner« hilft bei der Suche nach<br />

spezialisierten Dienstleistern. Die CP Infomodule Zielgruppen analysieren<br />

anhand vieler aktueller Beispiele die Erfolge des Corporate Publishing<br />

in den Zielgruppen Consumer, Business-to-Business <strong>und</strong> Mitarbeiter.<br />

Sie finden das komplette – ständig aktualisierte <strong>und</strong> erweiterte –<br />

Angebot unter<br />

www.deutschepost.de/pressesendung<br />

Lassen Sie sich von den Wirkungsmechanismen des Corporate Publishing<br />

überzeugen. Der Weg in eine neue Dimension der K<strong>und</strong>en- <strong>und</strong><br />

Mitarbeiterbindung steht Ihnen offen.<br />

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg<br />

Richard Lücke<br />

Leiter Marketing Presse Distribution<br />

CP Ratgeber Corporate Publishing<br />

Richard Lücke<br />

Leiter Marketing<br />

Presse Distribution


Inhalt<br />

CP Ratgeber Corporate Publishing<br />

Editorial 3<br />

1.0 Markt 9<br />

1.1 Corporate Publishing<br />

Formen der K<strong>und</strong>enzeitschriften<br />

9<br />

1.2 Marktentwicklung<br />

Studien <strong>und</strong> Forschungsergebnisse<br />

Wirkungsforschung: Emid will den Standard setzen<br />

10<br />

1.3 Chance Internet<br />

Attraktive Ergänzung<br />

15<br />

2.0 Konzeption 18<br />

2.1 Gr<strong>und</strong>überlegung 18<br />

Check zur Kommunikations-Situation<br />

2.2 Ziele 20<br />

Imagebildung<br />

2.3<br />

Verkaufsförderung<br />

Neuk<strong>und</strong>engewinnung<br />

K<strong>und</strong>enbindung<br />

Zielgruppen<br />

Consumer, Mitglieder<br />

B-to-B-K<strong>und</strong>en, Mitarbeiter<br />

Investoren<br />

25<br />

2.4 Publikationsarten<br />

Zeitung, Zeitschrift,<br />

Newsletter,<br />

Infoletter, Internet<br />

31<br />

2.5 Trend: Pooling 33<br />

3.0 Dienstleister 34<br />

3.1 Aufwand<br />

Vom Konzept zur Produktion<br />

34<br />

3.2 Outsourcing oder Inhouse-Lösung<br />

Ein wirksames Netzwerk aufbauen<br />

35<br />

3.3 Auswahl externer Partner<br />

Vorteile <strong>und</strong> Nachteile verschiedener Konzepte<br />

38<br />

3.4 Verträge mit externen Partnern<br />

Die Spezialisten verpflichten<br />

48


Inhalt<br />

CP Ratgeber Corporate Publishing<br />

4.0 Briefing/Dummy/Pitch 50<br />

4.1 Briefing externer Partner<br />

Vorbereitung<br />

50<br />

4.2 Pitch<br />

Elemente der Konzept-Präsentation<br />

52<br />

4.3 Dummy <strong>und</strong> Nullnummer<br />

Zielgruppen-Check, Anzeigen-Check<br />

54<br />

5.0 Redaktion 56<br />

5.1 Organisation<br />

Die Abstimmungsprozesse im Unternehmen<br />

56<br />

5.2 Koordination mit Marketing, Vertrieb <strong>und</strong> Werbung<br />

Übergreifende Contentpools<br />

58<br />

5.3 Jahresplanung<br />

Themen sinnvoll vorausplanen<br />

59<br />

5.4 Heftplanung<br />

Spannungsbogen <strong>und</strong> Heftdramaturgie<br />

62<br />

5.5 Journalistische Darstellungsformen<br />

Nachricht, Bericht<br />

Magazingeschichte, Reportage, Feature<br />

Interview<br />

Personenporträt<br />

Kommentar, Glosse<br />

69<br />

5.6 Über- <strong>und</strong> Unterschriften<br />

Die Einladungen zum Lesen<br />

74<br />

6.0 Dialog 76<br />

6.1 Gr<strong>und</strong>lagen<br />

Dialog <strong>und</strong> Database<br />

76<br />

6.2 Responseelemente<br />

Antwortkarte, Bestellcoupon<br />

Preisausschreiben, Gewinnspiel<br />

Leserbrief, Leserbefragung<br />

Faxservice, Hotline<br />

Mitmach-Aktionen, Erfahrungsberichte, Community<br />

79


Inhalt<br />

CP Ratgeber Corporate Publishing<br />

7.0 Grafische Umsetzung 84<br />

7.1 Die Rolle der Corporate Identity<br />

Wirkung von Bild <strong>und</strong> Text<br />

84<br />

7.2 Typografische Richtlinien<br />

Vorgaben im Einklang mit dem Unternehmensimage<br />

86<br />

7.3 Festlegen des Satzspiegels<br />

Von Weißraum <strong>und</strong> Schwarzflächen<br />

89<br />

7.4 Ganzseitenlayout<br />

Schlangenlinien <strong>und</strong> ihre Stopper<br />

91<br />

7.5 Bilder, Kästen <strong>und</strong> Grafiken<br />

Gesichter <strong>und</strong> Eyecatcher<br />

92<br />

7.6 Anzeigenformate<br />

Formate <strong>und</strong> ihre Wirkung<br />

95<br />

8.0 Produktion 96<br />

8.1 Aktuelle <strong>Trends</strong><br />

Raffinierte Technik ermöglicht neue Strategien<br />

96<br />

8.2 Planung<br />

Die größten Zeitfallen<br />

97<br />

8.3 Papierauswahl<br />

Anmutung, Haptik <strong>und</strong> Oberfläche<br />

101<br />

8.4 Druckverfahren 104<br />

Bogenoffset<br />

Rollenoffset<br />

Tiefdruck<br />

Digitaldruck<br />

Druckverfahren <strong>und</strong> Papier<br />

8.5 Individualisierung 106<br />

Multicover<br />

Wechselseiten<br />

Ausklapper<br />

Booklet<br />

Tip-on-Card<br />

Geruchsprobe<br />

Stanzen<br />

Lackieren, Perforation,<br />

Finishing-Techniken


Inhalt<br />

CP Ratgeber Corporate Publishing<br />

9.0 Vertrieb 112<br />

9.1 Überblick<br />

Zielgruppen-Segmentierung <strong>und</strong> K<strong>und</strong>enwert<br />

112<br />

9.2 Zeitschriftenversand mit der Presse Distribution<br />

Elektronische Adressberichtigung ADRESS UPDATE<br />

Formale <strong>und</strong> inhaltliche Voraussetzungen für die Pressesendung<br />

Budgetplaner im Internet<br />

Die Preise der Pressesendung<br />

Netze <strong>und</strong> Laufzeiten<br />

Anlieferung/Abholung<br />

Zustellung, Abrechnung<br />

VERSANDSERVICE<br />

Dienste <strong>und</strong> Informationen der Deutschen Post<br />

114<br />

9.3 Weitere Vertriebswege<br />

Vertrieb über Niederlassungen<br />

Wurfsendung<br />

Außendienst<br />

Point of Sale<br />

118<br />

10.0 Anzeigen 120<br />

10.1 Vorteile von Anzeigen im K<strong>und</strong>enmagazin<br />

Der Wunsch nach Refinanzierung<br />

120<br />

10.2 Marktanalyse<br />

Wer inseriert wo?<br />

121<br />

10.3 Werbeformen<br />

Beilagen, Beikleber, Beihefter, Print Promotion, Anzeigen<br />

123<br />

10.4 Anzeigenorganisation <strong>und</strong> -verkauf<br />

Die Rolle des Anzeigenleiters<br />

124<br />

10.5 Preisbildung<br />

Rabatte <strong>und</strong> ihre Wirkung<br />

126<br />

10.6 Haftung <strong>und</strong> Preisnachlässe<br />

Mit Reklamationen umgehen<br />

128<br />

10.7 Medialeistung<br />

Leserbefragung, Copytest,<br />

IVW, Allensbacher Werbeträgeranalyse (AWA),<br />

Arbeitsgemeinschaft Media-Analyse (MA)<br />

130<br />

10.8 Aufbau von Mediaunterlagen<br />

Format <strong>und</strong> Darstellung<br />

137


Inhalt<br />

CP Ratgeber Corporate Publishing<br />

11.0 Kosten 140<br />

11.1 Planung <strong>und</strong> Vollkostenkalkulation<br />

Personalkosten, Honorargliederung,<br />

Nebenrechnung Anzeigen,<br />

Herstellungskalkulation einer Ausgabe<br />

Kosten Konzeptentwicklung<br />

Agenturleistungen <strong>und</strong> die Kosten<br />

140<br />

11.2 Deckungsbeitrag<br />

Musterrechnungen an drei verschiedenen Titeln<br />

145<br />

Register 148<br />

Bücherliste 150<br />

An den so gekennzeichneten Stellen dieses Dokuments<br />

befinden sich Verlinkungen ins Internet. Ein<br />

Mausklick auf diese Stellen öffnet Ihren Standardbrowser<br />

<strong>und</strong> führt zu vertiefenden Informationen<br />

zum angesprochenen Thema.


1.1 Corporate Publishing<br />

Sie liegen im Kaufhaus, im Fast-Food-<br />

Lokal, beim Bäcker <strong>und</strong> in der Apotheke<br />

aus. Parfümerien, Autohersteller,<br />

Krankenkassen <strong>und</strong> Finanzdienstleister<br />

schicken sie ihren K<strong>und</strong>en per Post direkt<br />

nach Hause. Und immer häufiger<br />

zählen die Mitarbeiter zur Zielgruppe:<br />

K<strong>und</strong>en- <strong>und</strong> Mitarbeiterzeitschriften<br />

sind »in«.<br />

Unter dem Oberbegriff des Corporate<br />

Publishing (CP) werden alle Publikationen<br />

zusammengefasst, die der K<strong>und</strong>en<strong>und</strong><br />

Mitarbeiterbindung dienen. Sie<br />

festigen das Unternehmensimage, bauen<br />

Vertrauen auf, strahlen Kompetenz<br />

aus <strong>und</strong> bewirken letztlich neue Kaufimpulse<br />

bei den K<strong>und</strong>en. Im wesentlichen<br />

lassen sich drei Konstellationen<br />

unterscheiden:<br />

1. Herausgeber: Unternehmen,<br />

Organisation oder Verband<br />

Konzeption <strong>und</strong> Realisierung des K<strong>und</strong>enmagazins<br />

erfolgt meist mit externen<br />

Dienstleistern. Vertrieben wird das Magazin<br />

vorwiegend über die Deutsche<br />

Post sowie über eingeführte Vertriebswege<br />

der eigenen Produkte. Der Herausgeber<br />

trägt das finanzielle Risiko. Eine<br />

Refinanzierung über Anzeigen kann<br />

im Einzelfall sinnvoll sein, wenn Zielgruppentrennschärfe,<br />

Auflagenhöhe,<br />

Vertriebsweg <strong>und</strong> Gesamtanmutung<br />

des Objekts stimmen (siehe Kapitel 10).<br />

Ein großer Teil der Kosten läuft dennoch<br />

meist über die Budgets von Marketing<br />

oder Öffentlichkeitsarbeit.<br />

2. Herausgeber: <strong>Verlag</strong><br />

Der <strong>Verlag</strong> initiiert, konzipiert <strong>und</strong> entwickelt<br />

die K<strong>und</strong>enzeitschrift <strong>und</strong> sucht<br />

sich einen starken Vertriebspartner –<br />

CP Ratgeber Markt<br />

ein Unternehmen, einen Verband oder<br />

eine Organisation. Dieser Partner zahlt<br />

in aller Regel einen Produktionsbeitrag,<br />

der deutlich unter den für ein vergleichbares<br />

Produkt selbst aufzuwendenden<br />

Kosten liegt, <strong>und</strong> vertreibt das<br />

Magazin mit eigenem Branding (Logo,<br />

Unternehmens-Stempel) kostenfrei an<br />

K<strong>und</strong>en oder Mitglieder über seine Vertriebskanäle<br />

– etwa per Post. Klassische<br />

K<strong>und</strong>enzeitschriften wie die Apotheken-<br />

Umschau entstehen in dieser Konstellation.<br />

Finanziert werden diese Magazine<br />

über den Produktionsbeitrag des Vertriebspartners<br />

sowie über Erlöse aus der<br />

Anzeigenvermarktung.<br />

3. Herausgeber: <strong>Verlag</strong> mit Unternehmen,<br />

Organisation oder Verband<br />

Beide Partner besiegeln ihre Kooperation<br />

mit einer gemeinsamen Gesellschaft.<br />

Dafür gibt es unterschiedliche<br />

Gründe: Das Unternehmen sichert sich<br />

mit der wirtschaftlichen Verflechtung<br />

den vollen Einsatz des Partners sowie<br />

die Nutzung des Know-hows zu. Der<br />

<strong>Verlag</strong> sichert sich die wirtschaftliche<br />

Basis für weitere Vermarktungsaktivitäten.<br />

Die Symbiosen LBS/Burda oder<br />

Schwäbisch Hall/Tomorow Focus sind<br />

Beispiele solcher Partnerschaften.<br />

Gr<strong>und</strong>sätzlich bedeutet der Begriff des<br />

Corporate Publishing mehr als K<strong>und</strong>enmagazine.<br />

Auch Bücher, Firmenvideos,<br />

Business-TV oder CD-ROM<br />

unterstützen die K<strong>und</strong>enbindung <strong>und</strong><br />

-akquise. Dieses Buch beschränkt sich<br />

dennoch auf K<strong>und</strong>enmagazine <strong>und</strong><br />

K<strong>und</strong>enzeitungen. Denn in Vielfalt <strong>und</strong><br />

zielgruppenspezifischer Umsetzung haben<br />

sie inzwischen eine außergewöhnliche<br />

Stellung erreicht. Die Vorteile der<br />

unternehmenseigenen Publikation sprechen<br />

für sich. Viele gezielt analysierte<br />

Erfolgsbeispiele liefern den Beweis.<br />

– 9 –<br />

Drei Kategorien von Relation<br />

Media: Beispiele für unterschiedlich<br />

konzipierte Magazine.


1.2 Marktentwicklung<br />

Beeindruckende Zahlen: Knapp<br />

die Hälfte aller anzeigenführenden<br />

K<strong>und</strong>enmagazine erscheint<br />

vier Mal im Jahr, jedes Dritte<br />

Heft monatlich.<br />

Die Presse Distribution der Deutschen<br />

Post bietet Informationen<br />

r<strong>und</strong> um das Corporate Publishing.<br />

Die wichtigsten Adressen:<br />

Dienstleisterverzeichnis:<br />

www.deutschepost.de/cp-partner<br />

Aktuelles:<br />

www.deutschepost.de/cp-watch<br />

Termine:<br />

www.deutschepost.de/cp-event<br />

CP Ratgeber Markt<br />

Das erste K<strong>und</strong>enmagazin erschien im<br />

Januar 1895. Sein Titel: Norddeutsches<br />

Handwerk. Sein Herausgeber: die<br />

Handwerkskammern Niedersachsen<br />

<strong>und</strong> Magdeburg. Bis sich die K<strong>und</strong>en-<br />

Erscheinungsweise 1.226 anzeigenführende Titel<br />

vierteljährlich<br />

49%<br />

6%<br />

14%<br />

oder Mitarbeiterzeitschrift als Medium<br />

zur Umsetzung unternehmensspezifischer<br />

Kommunikationsziele etablieren<br />

würde, sollten allerdings noch fast 100<br />

Jahre vergehen. Zwar ist die Zahl der<br />

Titel seit 1951 kontinuierlich gestiegen,<br />

doch der Boom hat erst Mitte der<br />

neunziger Jahre begonnen. Waren 1995<br />

lediglich r<strong>und</strong> 400 K<strong>und</strong>entitel bekannt,<br />

so publizieren – nach Beobachtungen<br />

des Verbands »Forum Corporate<br />

Publishing« – Unternehmen in<br />

Deutschland derzeit r<strong>und</strong> 2800 Magazine.<br />

Entgegen dem allgemeinen Trend<br />

mit gleichbleibender, leicht steigender<br />

Tendenz, trotz wirtschaftlich nicht gerade<br />

bester Voraussetzungen.<br />

Obwohl Vorteile <strong>und</strong> Wirkungsweisen<br />

des Corporate Publishing aus der Praxis<br />

bekannt sind, hat lange Zeit der theoretische<br />

Unterbau gefehlt. Das ändert sich<br />

zur Zeit spürbar. Die Kommunikations-<br />

Wissenschaftler an den Instituten, den<br />

– 10 –<br />

wöchentlich/<br />

14-tägig<br />

31%<br />

2-monatlich<br />

monatlich<br />

Fachhochschulen <strong>und</strong> Universitäten<br />

entdecken das Corporate Publishing<br />

<strong>und</strong> präsentieren erste Studien.<br />

Den Anfang hat der Verband Forum<br />

Corporate Publishing gemacht, unterstützt<br />

von der Abteilung Presse Distribution<br />

der Deutschen Post: Mit einer<br />

Auflage 1.226 anzeigenführende Titel<br />

unter 80 Tsd.<br />

61%<br />

24%<br />

11%<br />

4%<br />

80 Tsd.<br />

bis 300 Tsd.<br />

300 Tsd. bis<br />

unter 1 Mio.<br />

1 Mio. <strong>und</strong> mehr<br />

Studie, die zunächst einmal feststellte,<br />

dass Studien fehlten. Wichtigstes Ergebnis:<br />

Den Marketingleitern fehlt spezielles<br />

Werkzeug für Corporate Publishing.<br />

Gerade die Gruppe, die in der klassischen<br />

Werbung oder beim Direktmarketing<br />

jede Strategie mit zahlreichen<br />

Tools überprüfen <strong>und</strong> sie sich durch<br />

Studien belegen lässt, verlässt sich beim<br />

Corporate Publishing voll <strong>und</strong> ganz auf<br />

ihr Gefühl. Das ist gr<strong>und</strong>sätzlich nicht<br />

falsch, denn erfahrene Journalisten<br />

können auch ohne theoretische Begleitung<br />

durchaus wirksame Magazine produzieren.<br />

Dennoch fehlt ohne Unterbau<br />

manchmal die nötige Überzeugungskraft<br />

gegenüber Geldgebern wie Vorständen<br />

oder Geschäftsführern.<br />

Bis dahin gab es lediglich die Allensbacher<br />

Relation-Media-Analyse – kurz<br />

ARMAda genannt –, die im Auftrag diverser<br />

<strong>Verlag</strong>e Anfang 2000 durchgeführt<br />

worden ist. Sie bescheinigt den<br />

Quelle: dahlem + partner


1.2 Marktentwicklung<br />

K<strong>und</strong>enmagazinen generell eine attraktive,<br />

weil konsumfreudige <strong>und</strong> interessierte<br />

Leserschaft. In ihrer Zielgruppenaffinität<br />

sind K<strong>und</strong>enmagazine den Publikumszeitschriften<br />

vielfach sogar<br />

überlegen, da sie meist von Intensivkonsumenten<br />

im jeweiligen Produktsegment<br />

gelesen werden, so die Studie.<br />

So haben etwa K<strong>und</strong>enzeitschriften der<br />

Finanzdienstleister mehr als doppelt so<br />

viele Aktienbesitzer unter ihren Lesern,<br />

als sie der Bevölkerungsdurchschnitt<br />

aufweist. K<strong>und</strong>enmedien zum Thema<br />

Verkehr kommen besonders bei Vielfahrern<br />

<strong>und</strong> Besitzern hochwertiger Autos<br />

gut an. Und die Leser von Musikmagazinen<br />

bek<strong>und</strong>en zu 57 Prozent ein<br />

ausgeprägtes Interesse an CDs – im Bevölkerungsdurchschnitt<br />

sind das nur 25<br />

Prozent.<br />

Anfang 2003 trat das Institut für <strong>Publizistik</strong>wissenschaft<br />

<strong>und</strong> Medienforschung<br />

an der Universität Zürich an die<br />

Öffentlichkeit. Die Forscher hatten die<br />

400 größten Unternehmen der deutschsprachigen<br />

Schweiz befragt <strong>und</strong> aus den<br />

Antworten zwei deutliche <strong>Trends</strong> herausgearbeitet,<br />

die sich durchaus auch<br />

auf den deutschen Markt übertragen<br />

lassen:<br />

1. Es findet eine starke Diversifizierung<br />

der Zielgruppen statt. Zwei<br />

Drittel der größten Schweizer Unternehmen<br />

geben mindestens ein K<strong>und</strong>enmagazin<br />

heraus. 15 Prozent dieser<br />

Gruppe lassen mehrere Magazine<br />

für verschiedene Zielgruppen produzieren<br />

– mit steigender Tendenz.<br />

2. Führende Unternehmen bauen eigene<br />

Abteilungen »Corporate Publishing«<br />

auf. Besonders in größeren<br />

Firmen wird das Corporate Publi-<br />

CP Ratgeber Markt<br />

shing von den klassischen Abteilungen<br />

Unternehmenskommunikation,<br />

Marketing oder Presse abgekoppelt<br />

<strong>und</strong> eigene Strukturen ausgebaut. Ein<br />

Zeichen, dass Corporate Publishing<br />

eine zunehmend wichtigere Rolle<br />

spielt.<br />

Nahezu zeitgleich mit dem Züricher Institut<br />

hat das Bielefelder Marktforschungsinstitut<br />

TNS Emnid in den<br />

Räumen der Ingolstädter Audi AG eine<br />

Pilotstudie präsentiert. Die Studie, unterstützt<br />

vom Verband Forum Corporate<br />

Publishing, der Deutschen Post <strong>und</strong><br />

Audi, kann die Wirkungsweise von<br />

K<strong>und</strong>enmagazinen nachweisen. Sie arbeitet<br />

mit einer Mischung aus bewährten<br />

<strong>und</strong> erprobten Marketingtools, die<br />

allerdings für das Corporate Publishing<br />

erweitert, neu gewichtet <strong>und</strong> optimiert<br />

wurden. Die Instrumente wurde erstmals<br />

am Audi-Magazin angewendet. In<br />

ihrer Kombination sollen sie zum Standard<br />

für Untersuchungen von K<strong>und</strong>enkommunikation<br />

werden. Daher auch<br />

der Name: »CP Standard«. Näheres<br />

siehe Seite 14.<br />

Damit nicht genug der Studien <strong>und</strong><br />

Untersuchungen: Die Größe eines Unternehmens<br />

sagt nichts über dessen Aktivitäten<br />

im Corporate Publishing aus,<br />

so das Ergebnis der Studie »K<strong>und</strong>enzeitschriften<br />

im Corporate Publishing«<br />

der Firma »plan p.« in Hamburg. An<br />

der Umfrage haben sich Firmen mit<br />

Jahresumsätzen von 3,5 Millionen bis<br />

knapp 40 Milliarden Euro <strong>und</strong> Mitarbeiterzahlen<br />

zwischen 250 bis mehr als<br />

50 000 beteiligt.<br />

Die Prognose: Weiteres Wachstum<br />

Das Forum Corporate Publishing stellt<br />

fest, dass 90 Prozent der Unternehmen<br />

– 11 –<br />

Weitere Informationen zu beiden<br />

Studien finden in den Texten<br />

des Newsletters »CP Watch«<br />

unter der Adresse<br />

www.deutschepost.de/cp-watch


1.2 Marktentwicklung<br />

die eigene Firmenzeitschrift schon heute<br />

als wichtigstes Instrument der K<strong>und</strong>enpflege<br />

<strong>und</strong> als Ergänzung zu klassischen<br />

Werbeauftritten betrachten.<br />

Überzeugend ist für die Unternehmen<br />

vor allem der direktere Dialog mit der<br />

Zielgruppe <strong>und</strong> der im Vergleich mit<br />

der Publikumspresse geringere Streuverlust.<br />

Ein Ende des K<strong>und</strong>enzeitschriften-<br />

Booms ist also zunächst nicht zu erwarten.<br />

Mehr noch: Deutsche Unternehmen<br />

wollen künftig noch stärker auf<br />

journalistisch geprägte Medien setzen.<br />

Frischer Wind wird besonders den Mitarbeitermedien<br />

prognostiziert. Eine<br />

Umfrage des Verbands unter 163 der<br />

größten deutschen Unternehmen zeigt,<br />

dass 46,6 Prozent K<strong>und</strong>enzeitschriften<br />

unterhalten, aber fast 90 Prozent Mitarbeitermagazine<br />

herausgeben.<br />

Die Realität: Werbe-Overkill<br />

CP Ratgeber Markt<br />

Das Interesse für Corporate-Publishing-<br />

Medien als K<strong>und</strong>enbindungsinstrumente<br />

kommt nicht von ungefähr: Täglich<br />

prasselt ein Dauerregen von Werbebotschaften<br />

auf den potenziellen<br />

Konsumenten. Im internationalen Vergleich<br />

liegt Deutschland mit 20 Milliarden<br />

US-Dollar an dritter Stelle der werbestärksten<br />

Länder weltweit.<br />

Nur in den USA <strong>und</strong> Japan wird mit einem<br />

Umsatz von 120,2 Milliarden bzw.<br />

33,6 Milliarden Dollar mehr Geld in<br />

Werbung <strong>und</strong> Marketing investiert. Die<br />

Chance für Anbieter <strong>und</strong> Produkte, mit<br />

ihrer Werbebotschaft als Tropfen im<br />

Meer der Mitbewerber zu versinken<br />

<strong>und</strong> gar nicht wahrgenommen zu werden,<br />

wird immer wahrscheinlicher. Der<br />

Konsument reagiert auf die Flut. Er<br />

macht mental die Schotten dicht.<br />

– 12 –<br />

Die Gefahr: Preisdumping<br />

Ein Unternehmen darf sich daher über<br />

jeden neu gewonnenen K<strong>und</strong>en freuen.<br />

Aber die Freude währt oft kurz. Mit<br />

steigenden Lebenshaltungskosten kaufen<br />

die Deutschen immer preisbewusster<br />

ein, zumal Qualitätsunterschiede zwischen<br />

gleichen Produkten unterschiedlicher<br />

Marken immer geringer werden.<br />

46 Prozent ihrer K<strong>und</strong>en, so sind sich<br />

deutsche Werbeleiter sicher, werden<br />

sich künftig weniger loyal verhalten als<br />

bisher. Das hat eine Studie der Fachhochschule<br />

Mainz ergeben, die das<br />

Team um dem BWL-Professor Dr.<br />

Lothar Rolke durchgeführt hat. Das<br />

technisch Machbare scheint erreicht,<br />

die Funktionalität bei allen Herstellern<br />

gewährleistet; die noch bestehenden<br />

Unterschiede werden als gering gewertet.<br />

Was zählt, ist der Preis. Und so<br />

wechselt der Käufer von einem Produkt<br />

zum andern, von einem Hersteller zum<br />

nächsten. Der Handel prägte den Begriff<br />

des allseits gefürchteten Smart<br />

Shopper.<br />

Der Mehrwert: Marke plus Service<br />

Fazit: Konkurrenzfähige Produkte <strong>und</strong><br />

Dienstleistungen müssen mit deutlichem<br />

Mehrwert versehen <strong>und</strong> so gestärkt<br />

ins weitere Rennen um die Gunst<br />

des Konsumenten geschickt werden.<br />

Ein solcher Mehrwert basiert in der Regel<br />

auf der Kombination einer starken<br />

Marke mit einem guten Schuss K<strong>und</strong>enservice.<br />

Stimmt der Service, wird<br />

auch die Produktqualität besser bewertet.<br />

Das gesamte Image verbessert sich.<br />

Nur, was nützt ein gutes Angebot, das<br />

keiner kennt? Apotheker haben schon<br />

seit längerem die Erfahrung gemacht,<br />

dass der K<strong>und</strong>e schnell zur Konkurrenz


1.2 Marktentwicklung<br />

geht, wenn er beim Mittbewerber die<br />

gleichen Medikamente bekommt, aber<br />

zusätzlich gedruckte <strong>und</strong> spannend geschriebene<br />

Ges<strong>und</strong>heitsinformationen<br />

gratis mitnehmen kann. So werden von<br />

<strong>Verlag</strong>en in Eigenregie produzierte<br />

K<strong>und</strong>enmagazine wie die Apotheken-<br />

Umschau seit Jahren von den Apothekern<br />

gekauft <strong>und</strong> als Serviceleistung an<br />

ihre K<strong>und</strong>en weitergegeben. Mit Erfolg<br />

für alle Beteiligten: Es profitieren K<strong>und</strong>e,<br />

Apotheker <strong>und</strong> der <strong>Verlag</strong>.<br />

Marketing-Mix unverzichtbar<br />

Marketingstrategen anderer Branchen<br />

bemühen sich ebenso, ihren K<strong>und</strong>en<br />

den Mehrwert ihres Unternehmens bekannt<br />

zu machen – <strong>und</strong> setzen zunehmend<br />

auf alternative Werbeformen.<br />

Formen, die eine informativere <strong>und</strong> weniger<br />

einseitige Kommunikation darstellen,<br />

als es die klassische Werbung<br />

kann, <strong>und</strong> für den K<strong>und</strong>en tatsächlich<br />

auch Mehrwert bedeuten. In den Vereinigten<br />

Staaten – dem Dienstleistungsparadies<br />

schlechthin <strong>und</strong> Vorreiter in<br />

Sachen Marketing – investieren Unternehmen<br />

bereits mehr als die Hälfte ihrer<br />

Marketingbudgets in das Direktmarketing.<br />

Der direkte Weg zum K<strong>und</strong>en ist heute<br />

im Marketing-Mix unverzichtbar. Auch<br />

in Deutschland sind die Aufwendungen<br />

für Direktmarketing in den Unternehmen<br />

kontinuierlich gestiegen – von<br />

17,1 Milliarden Euro im Jahre 1997 bis<br />

auf 21,5 Milliarden Euro im Jahre 2000.<br />

Lediglich im Jahr 2001 flachte die Investitionskurve<br />

ab, so die Studie Direktmarketing<br />

der Deutschen Post aus<br />

2001. 2002 <strong>und</strong> Anfang 2003 haben sich<br />

die Investitionen auf 21,2 Milliarden<br />

Euro eingependelt. Beobachter erwarten<br />

wieder steigende Investitionen.<br />

CP Ratgeber Markt<br />

CP als Auflagenknüller<br />

An all diesen neuen Bedingungen <strong>und</strong><br />

Bedürfnissen hat sich der Markt orientiert.<br />

K<strong>und</strong>en- <strong>und</strong> Mitarbeitermagazine<br />

wurden professioneller <strong>und</strong> haben<br />

eine ganz neue Form journalistischer<br />

Darstellung geschaffen, die selbst von<br />

Herausgebern großer Publikums- <strong>und</strong><br />

Fachzeitschriften aufmerksam beobachtet<br />

wird. Kein W<strong>und</strong>er, erreichen<br />

diese Medien doch zum Teil beachtliche<br />

Auflagenzahlen: R<strong>und</strong> 6,5 Millionen<br />

Exemplare des Mitgliedermagazins<br />

Bleib ges<strong>und</strong> vom AOK-B<strong>und</strong>esverband<br />

rollen sechs mal pro Jahr aus der<br />

Druckerei, die Apotheken-Umschau<br />

wird alle zwei Wochen in einer Auflage<br />

von 5,2 Millionen Stück als klassisches<br />

K<strong>und</strong>enmagazin an den Verkaufspulten<br />

der Apotheken ausgelegt. Zahlen, von<br />

denen stern, Focus, Spiegel & Co. nur<br />

träumen können.<br />

Quer durch den Branchenwald<br />

K<strong>und</strong>enmagazine werden von Unternehmen<br />

der verschiedensten Branchen<br />

herausgegeben. Vereine <strong>und</strong> Organisationen<br />

geben mit Abstand die meisten<br />

Titel heraus, gefolgt von den Finanzdienstleistern<br />

<strong>und</strong> den Unternehmen<br />

r<strong>und</strong> um Verkehrsmittel <strong>und</strong> Verkehrseinrichtung.<br />

Hinter dieser Bezeichnung<br />

verbergen sich auch sämtliche Autohersteller,<br />

die inzwischen wohl ausnahmslos<br />

K<strong>und</strong>enmagazine herausgeben.<br />

R<strong>und</strong> zwei Drittel der Unternehmen,<br />

die K<strong>und</strong>enmagazine herausgeben,<br />

gehören dem Mittelstand an. Gleichzeitig<br />

liegt hier auch das größte Wachstumspotenzial:<br />

Mittelständische Firmen<br />

haben den größten Anteil im Markt,<br />

<strong>und</strong> sie erkennen immer deutlicher die<br />

Vorteile des Corporate Publishing.<br />

– 13 –


1.2 Marktentwicklung<br />

Test-Objekt: Das Audi Magazin<br />

wurde in der Emnid-Pilotstudie<br />

gründlich gecheckt.<br />

Das Bielefelder Marktforschungsinstitut<br />

TNS Emnid<br />

hat ein Tool entwickelt, mit<br />

dem sich die Wirkung von<br />

K<strong>und</strong>enmagazinen nachweisen<br />

lässt. »Wir verknüpfen<br />

die Erfahrungen der Mediaforschung<br />

mit den Erkenntnissen<br />

der Medienwirkung<br />

<strong>und</strong> dem Know-how aus der<br />

K<strong>und</strong>enzufriedenheits- <strong>und</strong><br />

K<strong>und</strong>enbindungsforschung«,<br />

erklärt Walter Freese von<br />

Emnid. Auf drei Stufen baut<br />

auch das Forschungskonzept<br />

auf: »CP Basics«, »CP Impact«<br />

<strong>und</strong> »CP Target«.<br />

»CP Basis« untersucht, wie<br />

regelmäßig <strong>und</strong> intensiv das<br />

Magazin genutzt wird <strong>und</strong><br />

wie positiv die Leser den Titel<br />

bewerten. Die Forscher<br />

ermitteln Lesefrequenz, Sei-<br />

CP Ratgeber Markt<br />

Dass K<strong>und</strong>enmagazine gerade bei den<br />

scharf rechnenden Mittelständlern regen<br />

Zuspruch finden, zeigt auch, dass<br />

zur Umsetzung eines qualitativ hochwertigen<br />

Printprodukts nicht zwingend<br />

Millionen-Etats notwendig sind. Natürlich<br />

kosten Zeitschriften Geld; sie lassen<br />

sich aber durchaus auch im vertretbaren<br />

Kostenrahmen realisieren.<br />

Wie viele Beispiele beweisen, sind ein<br />

klares Konzept, Zielgruppenorientierung<br />

<strong>und</strong> eine gute Portion Kreativität<br />

viel wichtiger als ein Mammutbudget.<br />

Denn der K<strong>und</strong>e interessiert sich weniger<br />

dafür, wieviel Geld in ein Magazin<br />

hineingesteckt wird, als vielmehr für<br />

das Ergebnis, das er in Händen hält.<br />

tenkontaktchance <strong>und</strong> Titelprofil<br />

<strong>und</strong> fragen Strukturdaten<br />

ab. Die Methoden haben<br />

sich bei Fachzeitschriften<br />

bewährt. Anders aber als<br />

bei Fachzeitschriften können<br />

die Strukturdaten der Leser<br />

mit denen der K<strong>und</strong>endatenbank<br />

verglichen werden:<br />

Stimmen die Strukturdaten<br />

überein, ist das Magazin<br />

richtig auf die Zielgruppe<br />

eingestellt.<br />

»CP Impact«, die zweite<br />

Stufe des Forschungsprogramms,<br />

untersucht die Wirkung<br />

kommunikativer Botschaften.<br />

Dieses Tool kommt<br />

aus der Werbewirkungsforschung.<br />

Es beantwortet die<br />

Fragen, ob das Magazin Botschaften<br />

überzeugend vermittelt<br />

<strong>und</strong> ob sich in der<br />

– 14 –<br />

Folge das Unternehmensimage<br />

positiv aufbaut. Zum<br />

Beispiel werden die Image-<br />

Bilder der Marke mit denen<br />

des Magazins verglichen.<br />

Das entscheidende Ergebnis<br />

bringt der Vergleich der Imagebilder<br />

zwischen den K<strong>und</strong>en,<br />

die das Magazin beziehen<br />

<strong>und</strong> Nicht-Beziehern:<br />

Unterscheiden sich die Imagebilder<br />

von Lesern <strong>und</strong><br />

Nichtlesern stark, belegt dies<br />

die Wirkung des K<strong>und</strong>enmagazins.<br />

»CP Target«, dritter im<br />

B<strong>und</strong>e, untersucht die Stärke<br />

der K<strong>und</strong>enbindung im Zusammenhang<br />

mit dem Magazin.<br />

Die hier angewandte<br />

Methode unterteilt die K<strong>und</strong>en<br />

in vier Gruppen unterschiedlich<br />

starker Bindung<br />

Der deutsche Medienmarkt ist der<br />

dichteste der Welt. 3000 Magazintitel<br />

warten am Kiosk auf Käufer. Noch einmal<br />

so groß ist die Zahl der Fachzeitschriften,<br />

die nur im Abo vertrieben<br />

werden. Wer da nicht konkurrenzfähig<br />

ist, wird nicht beachtet. Darum müssen<br />

auch K<strong>und</strong>enmagazine konzeptionell,<br />

inhaltlich <strong>und</strong> optisch dieselbe Qualität<br />

bieten wie ein Kiosk-Magazin. So<br />

wuchs mit der Herausgabe neuer<br />

Corporate-Publishing-Produkte auch<br />

die Zahl der inhaltlichen <strong>und</strong> gestalterischen<br />

Überarbeitungen. Je populärer<br />

die K<strong>und</strong>enzeitschrift ist, desto essentieller<br />

erscheint eine regelmäßige Aktualisierung<br />

<strong>und</strong> Anpassung an Zielgruppe<br />

<strong>und</strong> Medienumfeld.<br />

Wirkungsforschung: Emnid will den Standard setzen<br />

an Marke <strong>und</strong> Unternehmen,<br />

<strong>und</strong> teilt sie noch einmal<br />

in Bezieher <strong>und</strong> Nicht-<br />

Bezieher. Je stärker die Bezieher<br />

in der Gruppe der<br />

Stammk<strong>und</strong>en vertreten<br />

sind, umso ursächlicher trägt<br />

das Corporate Publishing zur<br />

K<strong>und</strong>enbindung bei. Zusätzlich<br />

verrechnet eine Software<br />

die Verteilung der vier<br />

Gruppen zu je einem K<strong>und</strong>enbindungsindex.<br />

Der K<strong>und</strong>enbindungsindex<br />

muss bei<br />

Beziehern des Magazins<br />

höher sein als bei Nichtbeziehern,<br />

um die Wirkung zu<br />

beweisen.<br />

Die Resultate unterstützen<br />

nicht nur Dienstleister <strong>und</strong><br />

Auftraggeber, sondern auch<br />

den Anzeigenverkauf mit<br />

wertvollen Daten.


1.3 Chance Internet<br />

Das Internet bietet zunehmend attraktive<br />

Ergänzungen zum K<strong>und</strong>enmagazin.<br />

Manfred Hasenbeck, Geschäftsführer<br />

des Yukom-<strong>Verlag</strong>s in München, bezeichnet<br />

die Kombination von Print,<br />

Online <strong>und</strong> E-Commerce gerne als<br />

»Königsweg der K<strong>und</strong>enkommunikation«.<br />

Die einzelnen Etappen:<br />

_ Das Produkt wird in der Printausgabe<br />

kommuniziert,<br />

_ im Internet mit seiner riesigen Wissenswelt<br />

folgen weitere umfassende<br />

Informationen,<br />

_ per E-Commerce schließlich werden<br />

die Waren bestellt <strong>und</strong> per Post direkt<br />

nach Hause versandt.<br />

Der Internet-Markt ist in Deutschland<br />

noch jung, <strong>und</strong> bei weitem nicht alle<br />

Unternehmen haben die Chance des<br />

Mediums erkannt. Immer mehr K<strong>und</strong>enmagazine<br />

ergänzen zwar ihre gedruckte<br />

Präsenz durch einen Internetauftritt.<br />

Oft geht es weniger um ausgefeilte<br />

Print-Online-Strategien als vielmehr<br />

um das Motto: »Hauptsache, wir<br />

sind drin«. Printmagazine werden kurz<br />

vorgestellt, vielleicht auch mal das Inhaltsverzeichnis<br />

hinterlegt. In einigen<br />

Online-Medien kann sich der Surfer<br />

auch via Datei die Print-Texte herunterladen.<br />

So etwa beim Transport Magazin<br />

von Mercedes-Benz oder dem<br />

K<strong>und</strong>enmagazin Planet der Lufthansa<br />

Cargo. »Dass es uns gibt, wer uns liest,<br />

was wir machen, wer Ansprechpartner<br />

für Anzeigen ist – diese Informationen<br />

sind bei der Online-Präsentation integriert«,<br />

so Frank Ohlsen, Geschäftsführer<br />

der Agentur PRH Hamburg, die beide<br />

Magazine erstellt. Deutlich weiter ist<br />

Microsoft mit seinem gleichnamigen<br />

Magazin. Web-Links im Magazin füh-<br />

CP Ratgeber Markt<br />

ren gezielt zu weiterführenden Informationen<br />

im Internet. Diese Informationen<br />

müssen nicht zwangsläufig aus<br />

der Microsoft-Welt sein. Mehrwert für<br />

Leser <strong>und</strong> Internet-User hat Priorität<br />

vor Eigenwerbung. Da manche Links<br />

nur im Magazin vorgestellt werden, ergeben<br />

die Zugriffszahlen zugleich Informationen<br />

über Akzeptanz <strong>und</strong> Relevanz<br />

des Printmediums für den Leser.<br />

Im Allgemeinen werden die spezifischen<br />

Eigenschaften des Mediums wie<br />

Aktualität <strong>und</strong> Interaktivität jedoch<br />

noch nicht voll ausgeschöpft. Die<br />

Chance, mehr Service, etwa durch<br />

Datenbanken, Textarchive, Links <strong>und</strong><br />

Online-Bestellungen zu bieten, wird<br />

noch zu selten genutzt.<br />

Vorreiter in Sachen Internetmagazine<br />

sind laut plan p. die Branchen Informationstechnologie<br />

(IT) <strong>und</strong> Chemie sowie<br />

die Automobilindustrie. So verw<strong>und</strong>ert<br />

es wenig, dass auch das erste Magazin,<br />

Print<br />

Buch<br />

Broschüre<br />

Geschäftsbericht<br />

Katalog<br />

Newsletter<br />

Magalog<br />

Magazin<br />

Zeitung<br />

das die Vernetzung mit dem Internet realisierte,<br />

aus der Welt der Kommunikationstechnologie<br />

kommt: das von Siemens<br />

herausgegebene Heft I and C World.Die<br />

große Euphorie der Anfangsphase ist inzwischen<br />

allerdings ein wenig gedämpft.<br />

– 15 –<br />

K<strong>und</strong>enkommunikation auf allen Wegen<br />

Online<br />

Newsletter<br />

Internet-Magazin<br />

Shop-Konzept<br />

E-Commerce<br />

Web-TV<br />

Web-Radio<br />

K<strong>und</strong>e<br />

Die drei Wege zum K<strong>und</strong>en: In<br />

einem gut konzipierten Auftritt<br />

ergänzen sich Print, Online <strong>und</strong><br />

Media gegenseitig.<br />

Media<br />

Business-TV<br />

Consumer-TV<br />

Quelle: Yukom, München


1.3 Chance Internet<br />

Symbiose: Microsoft ergänzt<br />

Themen aus dem Magazin im<br />

Internet. Allein im Magazin<br />

kommunizierte Links erlauben<br />

Rückschlüsse auf Lesegewohnheiten<br />

<strong>und</strong> Interessen der Heft-<br />

Bezieher.<br />

Weiterführende Infos: Produktlösungen<br />

zu Themen im Umfeld<br />

des Mittelstands gibt es im Intenet.<br />

Außerdem kann man dort<br />

auch das Magazin per E-Mail bestellen.<br />

CP Ratgeber Markt<br />

Gekürzte Budgets führten auch bei Siemens<br />

dazu, dass derzeit im Internet<br />

lediglich die pdf-Dateien der Magazinbeiträge<br />

hinterlegt sind.<br />

Fazit: In Sachen Print-Internet-Kombination<br />

schlummern im Markt des Corporate<br />

Publishing derzeit branchenübergreifend<br />

noch große Potenziale.<br />

Der Zentralverband der deutschen Werbewirtschaft<br />

weist immer wieder darauf<br />

hin, dass die Weiterentwicklung der<br />

technischen Kommunikationsmittel –<br />

insbesondere des Internets – wesentliche<br />

Auswirkungen auf Märkte, Mediennutzung<br />

<strong>und</strong> Werbung habe. Das<br />

gilt freilich auch für den Internet-Einsatz<br />

im Bereich Corporate Publishing,<br />

wobei das Internet nicht als Konkur-<br />

– 16 –<br />

renz, sondern als Ergänzung zu den gedruckten<br />

K<strong>und</strong>enmagazinen zu sehen<br />

ist. Die gedruckten Hefte fallen dem<br />

K<strong>und</strong>en allein schon wegen ihrer Periodizität<br />

regelmäßig auf <strong>und</strong> fungieren<br />

fast immer als Appetizer für das Web-<br />

Angebot – siehe Microsoft-Magazin<br />

(links). Sie geben dem K<strong>und</strong>en den<br />

Impuls, sich zusätzlich zu informieren:<br />

Wer mehr wissen will, geht ins Internet.<br />

Gefährlich wird das Internet den Printprodukten<br />

also auch mittelfristig keineswegs.<br />

Im Gegenteil: Eher kämpfen<br />

viele Internet-Angebote kurzfristig ums<br />

Überleben. »Fast überall auf dem Zeitungsmarkt<br />

weht ein rauher Wind«, so<br />

Timothy Balding, Generaldirektor vom<br />

Weltverband für Zeitungen (WAN) anlässlich<br />

des 55. Weltkongresses der Zeitungen<br />

2002 in Brüssel, »die Anzeigenflaute<br />

<strong>und</strong> das Ende der hohen Erträge<br />

aus den Boomjahren der Zeitung zwingen<br />

die <strong>Verlag</strong>e zu schweren Entscheidungen<br />

über ihre Ausgaben <strong>und</strong> Konzepte<br />

für das Internet.« Die Situation<br />

des Zeitungsmarktes ist ebenso übertragbar<br />

auf Publikums- wie auf K<strong>und</strong>enmagazine.


1.3 Chance Internet<br />

Doch die aktuelle wirtschaftliche Flaute<br />

sollte nicht darüber hinwegtäuschen,<br />

dass das Internet Auswirkungen auf<br />

den Medienmarkt hat. Folgende Effekte<br />

gilt es daher zu beachten <strong>und</strong> in die<br />

Kommunikationsstrategie einzubinden:<br />

_ Das gesamte Kommunikationsnetz<br />

verfestigt sich durch das Internet zu<br />

einem wichtigen Einkaufsweg, den<br />

die Konsumenten wegen der großen<br />

Auswahl, der Zeitunabhängigkeit<br />

beim Bestellen <strong>und</strong> des transparenten<br />

Preisvergleichs zunehmend nutzen.<br />

_ Private Anwender dominieren die<br />

Internetnutzung. Daraus ergeben sich<br />

Vorteile vor allem in der Kombination<br />

mit klassischen K<strong>und</strong>enmagazinen,<br />

die eine breite Öffentlichkeit<br />

ansprechen. Nachdem auch immer<br />

mehr Frauen <strong>und</strong> ältere Menschen<br />

das Internet nutzen, deckt sich die<br />

Gruppe der User in ihrer demographischen<br />

Zusammensetzung immer<br />

stärker mit der Gesamtbevölkerung.<br />

_ Es gibt kein besseres Marketinginstrument<br />

für das Internet als ein Printmagazin.<br />

Aufgr<strong>und</strong> seiner Periodizität<br />

fällt es dem K<strong>und</strong>en regelmäßig in die<br />

Hände <strong>und</strong> fungiert als Anregung für<br />

das Web-Angebot.<br />

_ Das Internet substituiert auch als<br />

Werbeträger nicht die anderen Medien.<br />

Vielmehr erhalten diese deutliche<br />

Impulse – sofern die interaktiven<br />

Vorteile des schnellen Online-<br />

Mediums sinnvoll in das werbliche<br />

Gesamtkonzept integriert werden.<br />

_ Der ZAW widerspricht der These,<br />

dass vom Internet ein Kannibalisierungseffekt<br />

bei der Mediennutzung<br />

ausgehe. Die Befürchtung, dass das<br />

CP Ratgeber Markt<br />

Internet den klassischen Medien das<br />

Wasser abgrabe, weil Leser <strong>und</strong> Hörer<br />

nur noch als User durch das Netz surfen,<br />

ist unberechtigt. Wenn bisher<br />

neue Medien auf den Markt kamen,<br />

habe immer auch die Gesamtmediennutzung<br />

(die addierte zeitliche Nutzung<br />

aller Medien) zugenommen. Im<br />

Internet-Mutterland USA ist der TV-<br />

Konsum trotz Internet-Boom konstant<br />

geblieben.<br />

Das Internet wird also keine Printerzeugnisse,<br />

es wird sie vielmehr durch<br />

seine andere Dynamik <strong>und</strong> die unterschiedlichen<br />

Rezeptionsgewohnheiten<br />

der User ergänzen. Internet steht für<br />

knappe, schnelle <strong>und</strong> aktuelle Information<br />

sowie Interaktivität. Printmagazine<br />

dagegen für vertiefende Hintergr<strong>und</strong>berichterstattung<br />

<strong>und</strong> gefällige, emotionale<br />

Optik. Unternehmen bietet das Internet<br />

eine Chance, ihren Service zu erweitern<br />

<strong>und</strong> K<strong>und</strong>en, Geschäftspartnern,<br />

Mitgliedern oder Mitarbeitern weiteren<br />

Mehrwert <strong>und</strong> Nutzen zu bieten. Das<br />

klassische K<strong>und</strong>enmagazin kann es sicher<br />

nicht ersetzen.<br />

– 17 –<br />

Intermediale Bindungen: Der<br />

Beitrag im Magazin printprocess<br />

(oben) der Heidelberger Druckmaschinen<br />

AG berichtet über<br />

den außerordentlich erfolgreichen<br />

Einsatz einer Digitaldruckmaschine.<br />

Der dazugehörige<br />

Internetauftritt printprocess.net<br />

(links) führt unter anderem auf<br />

die Vertriebs-Homepage dieser<br />

Maschine.


2.1 Gr<strong>und</strong>überlegung<br />

Erfüllte Wünsche: Leseranalysen<br />

offenbaren wichtige Daten über<br />

die Bedürfnisse der K<strong>und</strong>en.<br />

Workshops: Diese <strong>und</strong> andere<br />

Termine finden sich unter<br />

www.deutschepost.de/cp-event<br />

CP Ratgeber Konzeption<br />

Der K<strong>und</strong>e ist König. Er will hofiert,<br />

umsorgt <strong>und</strong> informiert werden. Schön<br />

<strong>und</strong> gut. Doch König ist nicht gleich<br />

König. »Den K<strong>und</strong>en« als homogene<br />

Masse gibt es nicht. Wer den König zufrieden<br />

stellen möchte, muss seinen Geschmack<br />

kennen, muss wissen, mit welchen<br />

Informationen er ihn unterhalten<br />

kann <strong>und</strong> womit sich der König gerne<br />

verwöhnen lässt. Laut Jens de Buhr, Geschäftsführer<br />

der Hamburger JDB Mediapool<br />

GmbH, funktionieren K<strong>und</strong>enzeitschriften<br />

»wie trojanische Pferde:<br />

außen fre<strong>und</strong>lich <strong>und</strong> anziehend, innen<br />

aber gespickt mit den Waffen der Verkaufsstrategen.«<br />

Wer also ein K<strong>und</strong>en- oder Mitarbeitermagazin<br />

plant, sollte sich vor dem Start<br />

genau überlegen, welche Ziele er damit<br />

verfolgt <strong>und</strong> welche Zielgruppe er ansprechen<br />

möchte. Denn die formale, inhaltliche<br />

<strong>und</strong> redaktionelle Gestaltung<br />

des Printprodukts muss auf die Unternehmens-<br />

<strong>und</strong> Marketingziele abgestimmt<br />

<strong>und</strong> gleichzeitig zielgruppengenau<br />

konzipiert sein.<br />

Vor der Konzeption eines K<strong>und</strong>enmagazins<br />

ist daher eine Analyse der Wettbewerbssituation<br />

(Stärken/Schwächen,<br />

Risiken/Chancen) des eigenen Unternehmens<br />

im Vergleich zur Konkurrenz<br />

notwendig, damit später im Magazin<br />

die eigenen Stärken entsprechend hervorgehoben<br />

werden können.<br />

Die Checkliste auf der gegenüberliegenden<br />

Seite soll eine Orientierung über<br />

die eigene Kommunikationssituation<br />

sowie Hinweise auf erforderliche Maßnahmen<br />

bieten. Sind alle Fragen dieser<br />

Liste beantwortet <strong>und</strong> das gr<strong>und</strong>sätz-<br />

– 18 –<br />

liche »Ja« <strong>und</strong> »Wie« des K<strong>und</strong>enmagazins<br />

geklärt, gilt es, die Zielgruppe einzugrenzen.<br />

Denn nur wer seine Zielgruppe<br />

kennt, kann Inhalte – also Themen<br />

<strong>und</strong> Layout – so gestalten, dass sie<br />

der Leser gern liest. Tatsächlich scheitern<br />

die meisten K<strong>und</strong>enmagazine daran,<br />

dass ihre Macher an der Zielgruppe<br />

vorbeiproduzieren.<br />

Natürlich muss niemand die Bedürfnisse<br />

seiner Leser erraten. Das angebotene<br />

Produkt lässt oft sehr klare Rückschlüsse<br />

zu: So ist der Golfspieler von Haus<br />

aus wohl eher qualitätsbewusst, ohnehin<br />

sportlich <strong>und</strong> besserverdienend. Ein<br />

passendes Themenumfeld ist verhältnismäßig<br />

leicht zu gestalten.<br />

Das ist gewiss nicht für jedes Produkt<br />

so einfach. Wertvolle Hilfe beim Ausloten<br />

von Interessen <strong>und</strong> Themenkomplexen<br />

bietet die klassische Marktforschung.<br />

Agenturen <strong>und</strong> Marktforschungsinstitute<br />

führen beispielsweise<br />

im Auftrag ihrer K<strong>und</strong>en – meist <strong>Verlag</strong>e<br />

oder Unternehmen – qualitative<br />

Untersuchungen in Gruppendiskussionen<br />

<strong>und</strong> Einzelbefragungen durch. Umfragen,<br />

Leserr<strong>und</strong>en <strong>und</strong> schriftliche<br />

Befragungen in regelmäßigen Abständen<br />

bringen Transparenz in die Interessen<br />

der Zielgruppe, ihre Lese- <strong>und</strong><br />

Konsumgewohnheiten. So kann die Redaktion<br />

stets rechtzeitig auf Veränderungen<br />

reagieren.<br />

Für Redaktionen, die bei der Interpretation<br />

der gewonnenen Daten Hilfe<br />

brauchen, veranstalten Agenturen auch<br />

Workshops, in denen mit der betreffenden<br />

Redaktion die neuesten Marktforschungen<br />

diskutiert <strong>und</strong> Themen- sowie<br />

Layoutkonzept der Zeitschrift anhand<br />

der Forschungsergebnisse überarbeitet<br />

werden.


2.1 Gr<strong>und</strong>überlegung<br />

Gr<strong>und</strong>sätzlich bietet die K<strong>und</strong>enzeitschrift<br />

einige Vorteile gegenüber klassischer<br />

Werbung:<br />

_ Das Magazin wird aus Neugier <strong>und</strong><br />

Interesse aus einem Geschäft mitgenommen<br />

oder kommt per Post direkt<br />

nach Hause, weil sich der K<strong>und</strong>e<br />

durch den Kauf eines Produkts oder<br />

die Mitgliedschaft in einem Verband<br />

für diese Marke entschieden hat.<br />

_ Der Konsument bestimmt selbst, ob<br />

<strong>und</strong> wann er sich Zeit für die Lektüre<br />

nimmt. Er liest das Magazin etwa zu<br />

Hause auf dem Sofa in entspannter<br />

Atmosphäre <strong>und</strong> hat schon dadurch<br />

dem Unternehmen gegenüber eine<br />

positivere Gr<strong>und</strong>haltung. Eine gute<br />

Basis, um das Wohlwollen des K<strong>und</strong>en<br />

durch entsprechende Inhalte zu<br />

verstärken.<br />

_ Gerade Unternehmen mit erklärungsbedürftigen<br />

Produkten oder Dienstleistungen<br />

können sich in einer Zeitschrift<br />

viel umfassender präsentieren,<br />

als das mit einer Anzeigenseite in einem<br />

Publikumsmagazin möglich ist.<br />

Gr<strong>und</strong>sätzlich gilt: Der K<strong>und</strong>e erwartet<br />

von einer K<strong>und</strong>enzeitschrift nicht nur<br />

Information, sondern gleichberechtigt<br />

auch Unterhaltung <strong>und</strong> Nutzwert. Selbstkritisch<br />

sollte die K<strong>und</strong>enzeitschrift<br />

sein, auch über den Tellerrand blicken<br />

<strong>und</strong> Themen von allgemeinem Interesse<br />

aufbereiten. Sie darf sich nicht anbiedern,<br />

indem sie ständig die eigenen Produkte<br />

in den Vordergr<strong>und</strong> stellt. Die<br />

große Kunst des Profis ist es, die Marke<br />

selbst dezent im Hintergr<strong>und</strong> zu halten<br />

<strong>und</strong> sie doch so zu präsentieren, dass sie<br />

stets präsent <strong>und</strong> dem Leser bewusst ist.<br />

Checkliste zur Kommunikationssituation<br />

Quelle: Bayartz GmbH, Unternehmensberatung<br />

ja ❑ nein ❑<br />

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CP Ratgeber Konzeption<br />

– 19 –<br />

In unserem Markt herrscht eine hohe Wettbewerbsdynamik.<br />

Wir streben eine Erweiterung unseres Geschäftsk<strong>und</strong>enstamms<br />

an.<br />

Wir haben offen liegendes Marktpotenzial bisher nicht<br />

genügend in Angriff genommen.<br />

Die Stabilität unseres Unternehmens muss angesichts<br />

des verschärften Wettbewerbs verbessert werden.<br />

Zunehmender Preisdruck zwingt uns zu ausgleichenden<br />

Maßnahmen im Bereich Dienstleistung/Service.<br />

Wir verzeichnen rückläufige Responsequoten bei Direct-<br />

Mailings.<br />

Wir haben hohe Streuverluste beim Einsatz klassischer<br />

Werbung.<br />

Bisherige Kommunikationsmaßnahmen erlauben uns nur<br />

eine ungenaue Zielgruppenansprache.<br />

Unsere fachliche Kompetenz wird nur unzureichend<br />

übermittelt.<br />

Der Anteil unserer C-K<strong>und</strong>en ist prozentual sehr hoch.<br />

Erklärungsbedürftige Produkte verlangen von uns einen<br />

zusätzlichen Informationsdienst.<br />

Der Unternehmensname soll in unserer Zielgruppe stärker<br />

penetriert werden.<br />

Unser Unternehmens- <strong>und</strong> Produkt-Image bedarf eines<br />

Relaunchs.<br />

Wir benötigen neue Kommunikationswege zur verbesserten<br />

K<strong>und</strong>enbindung.<br />

Glaubwürdigkeit <strong>und</strong> Akzeptanz unserer Kommunikationsaktivitäten<br />

lassen zu wünschen übrig.<br />

Unsere Kommunikationsaktivitäten sind eher auf kurzfristige<br />

Erfolge ausgelegt.<br />

Der Werbecharakter unserer bisherigen Marketingmaßnahmen<br />

ist zu offensichtlich.<br />

Ein aktiver Dialog mit unserem K<strong>und</strong>en ist aufgr<strong>und</strong> zu geringer<br />

Response-Möglichkeiten nicht oder kaum gegeben.<br />

Unsere K<strong>und</strong>en werden mit Informationen nicht ausreichend<br />

<strong>und</strong> schnell genug versorgt.<br />

Unsere eigenen Stärken gegenüber der Konkurrenz sollen<br />

deutlicher hervorgehoben werden.<br />

Die Profilierung unseres Unternehmens verlangt neue<br />

Wege.<br />

Unsere Zielgruppe wird über den USP <strong>und</strong> Produktnutzen<br />

nicht ausreichend <strong>und</strong> oft genug informiert.<br />

Eine zusätzliche Vor- <strong>und</strong> Nachbearbeitung unserer Verkaufsgespräche<br />

ist notwendig.<br />

Wir wollen positive K<strong>und</strong>enberichte <strong>und</strong> -erfahrungen<br />

verstärkt einsetzen.<br />

Unsere Außendienst- <strong>und</strong> Telefonakquise soll durch zusätzliche<br />

Kommunikationswege unterstützt werden.


2.2 Ziele<br />

Die wichtigsten Funktionen<br />

der K<strong>und</strong>enzeitschrift<br />

56,4%<br />

K<strong>und</strong>enbindung<br />

Quelle: Redaktion Wirtschaft, Hamburg<br />

31,9%<br />

Öffentlichkeitsarbeit<br />

11,7%<br />

Akquisition<br />

Eindeutige Ziele: K<strong>und</strong>enbindung<br />

ist das herausragende Ziel<br />

des Corporate Publishing.<br />

Schnelle Quartalserfolge können<br />

von einem K<strong>und</strong>enmagazin<br />

nicht erwartet werden.<br />

Freude am Blättern: BMW verwendet<br />

außergewöhnliche Fotos<br />

<strong>und</strong> Aufmachungen, um mit seinem<br />

Magazin emotionale Bindungen<br />

zu erzeugen<br />

CP Ratgeber Konzeption<br />

In vielen Unternehmen steht das allein<br />

schnelle Steigern der Verkaufszahlen im<br />

Vordergr<strong>und</strong>. Langfristig lassen sich Erfolg<br />

<strong>und</strong> Bestand in einer dynamischen<br />

Konkurrenzwelt so jedoch nicht sichern.<br />

Der Aufbau eines echten Dialogs mit<br />

der Zielgruppe ist dagegen kurzfristig<br />

kaum zu erreichen. K<strong>und</strong>enbindung<br />

<strong>und</strong> Neuk<strong>und</strong>engewinnung – <strong>und</strong> damit<br />

letztendlich Verkaufssteigerung –<br />

fordern Konsequenz <strong>und</strong> Kontinuität in<br />

allen Aktionen, um auf lange Sicht Vertrauen,<br />

Akzeptanz <strong>und</strong> ein positives<br />

Image beim K<strong>und</strong>en aufzubauen.<br />

Eine K<strong>und</strong>enzeitschrift kann folgende<br />

Ziele verfolgen <strong>und</strong> Aufgaben erfüllen:<br />

_ Imagebildung <strong>und</strong> Imagepflege,<br />

_ Verkaufsförderung,<br />

_ Neuk<strong>und</strong>engewinnung,<br />

_ K<strong>und</strong>enbindung.<br />

Imagebildung <strong>und</strong> Imagepflege<br />

In der Kommunikation mit dem K<strong>und</strong>en<br />

mittels einer K<strong>und</strong>enzeitschrift<br />

geht es darum, durch Inhalte <strong>und</strong> Gestaltung<br />

die ganze Erlebniswelt – das<br />

Image – der Marke zu transportieren.<br />

Diese Aufgabe kann eine K<strong>und</strong>enzeitschrift<br />

sehr gut übernehmen <strong>und</strong> bei<br />

K<strong>und</strong>en, Geschäftspartnern <strong>und</strong> Mitgliedern<br />

für eine positive Gr<strong>und</strong>stimmung<br />

sorgen.<br />

Das Forum Corporate Publishing in<br />

München befragte 94 Leiter von K<strong>und</strong>enmagazinen<br />

in Herausgeber-Unternehmen<br />

nach der Bedeutung des Mediums<br />

für ihr Unternehmen: Demnach<br />

halten 71 Prozent Firmenzeitschriften<br />

als besonders geeignet für die Imagearbeit<br />

bei Endk<strong>und</strong>en, 59 Prozent finden<br />

sie hilfreich bei der Imagepflege im<br />

– 20 –<br />

Bereich des B-to-B. Ähnliche Ergebnisse<br />

zeigt eine Studie der Universität<br />

Zürich. Demnach sehen 65 Prozent der<br />

400 Schweizer Top-Unternehmen die<br />

Aufgabe ihrer K<strong>und</strong>enzeitschrift darin,<br />

emotionale Bindung zu den K<strong>und</strong>en<br />

aufzubauen. An letzter Stelle der Rangliste<br />

rangieren Ziele wie Neuk<strong>und</strong>engewinnung<br />

oder Daten-Generierung.<br />

Die Verantwortlichen erkennen immer<br />

deutlicher: Zum Image eines Unternehmens<br />

gehören neben Qualität <strong>und</strong> Preis<br />

des Produkts vor allem Emotionen, <strong>und</strong><br />

zwar in Verbindung mit der Marke.<br />

Klassische Werbung kann zwar Inhalte<br />

vermitteln, zur festen K<strong>und</strong>enbindung<br />

reichen die Instrumente jedoch nicht<br />

aus. Erst der direkte Dialog erfüllt eine<br />

Marke mit Leben. Wirksame Markentreue<br />

setzt eine tiefere emotionale Bindung<br />

voraus. Als beispielhaft in Imageaufbau,<br />

Imagepflege <strong>und</strong> konsequenter<br />

Corporate Identity gelten die deutschen<br />

Automobilhersteller. BMW etwa hat mit<br />

dem Motto »Freude am Fahren« das<br />

Herz seiner K<strong>und</strong>en erwärmt. Schließlich<br />

identifizieren Autofahrer sich, so<br />

Werbepsychologen, gerne mit Werten<br />

wie Dynamik, Ästhetik <strong>und</strong> Innovation.<br />

Die Zutaten zu den Emotions-Cocktails:<br />

Reisereportagen sowie Artikel zu<br />

den Themen Food <strong>und</strong> Lifestyle in<br />

Deutschland <strong>und</strong> anderen Ländern. Gemixt<br />

mit einem Schuss Markenmythos<br />

<strong>und</strong> garniert mit einer Scheibe Technik.<br />

Umgesetzt in Gefühlswelten, werden<br />

diese Werte nicht allein vom BMW-<br />

Magazin kommuniziert. Kreationen<br />

der Autohersteller – etwa das VW-Magazin,<br />

Christophorus von Porsche oder<br />

das Audi-Magazin – wollen den Lesestoff<br />

bieten, der den aktiven Menschen<br />

heute interessiert.<br />

Wichtig bei der Imagepflege: Die kom-


2.2 Ziele<br />

plexen Erkenntnisse über Interessen,<br />

Gefühlswelten, Vorlieben <strong>und</strong> Abneigungen<br />

von Käufern bestimmter Marken,<br />

die für den Aufbau des richtigen<br />

Emotionsgefüges unabdingbar sind,<br />

wurden nicht ohne professionelle Werbepsychologie<br />

gewonnen. Wer also ein<br />

Markenimage aufbauen oder ändern<br />

möchte, sollte sich auf das Wissen <strong>und</strong><br />

Können der Profis verlassen. Denn ein<br />

paar thematische Flops, unpassende Inhalte<br />

oder ein Layout, das die Zielgruppe<br />

nicht anspricht, lässt schnell die<br />

Glaubwürdigkeit des Unternehmens<br />

bröckeln. Und ein verpatztes oder an<br />

der Zielgruppe vorbeigehendes Image<br />

wieder zu bereinigen, ist kompliziert<br />

<strong>und</strong> teuer.<br />

Verkaufsförderung<br />

Soll das Magazin in erster Linie den<br />

Verkauf fördern, muss das Produkt im<br />

Vordergr<strong>und</strong> stehen. Entscheidend ist<br />

dabei der USP – Unique Selling Proposition<br />

–, der die Marke eindeutig von<br />

anderen unterscheidet.<br />

Doch Vorsicht: K<strong>und</strong>enmagazine zu reinen<br />

Werbeblättern <strong>und</strong> Produktübersichten<br />

zu degradieren, ist garantiert<br />

der falsche Weg. K<strong>und</strong>enmagazine können<br />

viel bewirken, wenn man Produkte<br />

in ein ansprechendes <strong>und</strong> passendes<br />

Themenumfeld verpackt. Dies belegten<br />

auch die Ergebnisse der ARMAda im<br />

Jahr 2000: (siehe auch Kapitel 10, S.<br />

136f). Mehr als 40 Prozent der Leser<br />

von K<strong>und</strong>enmagazinen fanden in dem<br />

Magazin nach eigener Aussage nützliche<br />

Tipps <strong>und</strong> Informationen. Fast jeder<br />

Dritte erinnerte sich, durch die Lektüre<br />

zu einem Kauf angeregt worden zu<br />

sein. Und jeder Vierte erklärte, er entdecke<br />

gute Angebote. Besonders hoch<br />

schätzten die Leser von Frauentiteln<br />

CP Ratgeber Konzeption<br />

<strong>und</strong> Musikmagazinen den Nutzwert ein.<br />

K<strong>und</strong>enmagazine, die der Verkaufsförderung<br />

dienen, werden oft am Point of<br />

Sale, also direkt im Geschäft, vertrieben.<br />

Ein Beispiel: das WOM Journal. Es erscheint<br />

seit 1985 monatlich – heute in<br />

einer Auflage von 270 000 Exemplaren –,<br />

liegt in allen 18 World-of-Music-<br />

Filialen aus <strong>und</strong> ist mit 620 000 Lesern<br />

pro Ausgabe laut AWA »Deutschlands<br />

meistgelesene Musikzeitschrift«.<br />

Ein gravierender Nachteil der PoS-Magazine:<br />

Der K<strong>und</strong>e muss erst einmal die<br />

Ladentür durchschreiten, ehe er auf das<br />

Magazin aufmerksam wird. Da das vorgef<strong>und</strong>ene<br />

Magazin nicht wie ein Prospekt<br />

zu handhaben ist, den man schon<br />

im Laden auf attraktive Angebote<br />

durchforstet, sieht die ideale Reaktionskette<br />

so aus: Der K<strong>und</strong>e nimmt das Magazin<br />

mit nach Hause. Dort blättert er,<br />

wird in besinnlicher Umgebung zum<br />

Kauf motiviert, eilt schleunigst in das<br />

Geschäft <strong>und</strong> erwirbt dort die zuvor<br />

ausgewählten Produkte. Soweit die<br />

Theorie. Und nun die Praxis: Der K<strong>und</strong>e<br />

entdeckt zuhause ein attraktives Produkt,<br />

will es beim nächsten Einkaufsbummel<br />

kaufen <strong>und</strong> ist enttäuscht, weil<br />

es inzwischen ausverkauft ist. Es ergibt<br />

also durchaus Sinn, guten K<strong>und</strong>en das<br />

Verkaufsförderungs-Magazin regelmäßig<br />

mit der Post nach Hause zu<br />

schicken.<br />

Der Trend zum Vertrieb per günstiger<br />

Pressesendung ist daher auch bei den<br />

Verkaufsförderungsmagazinen ungebrochen.<br />

Beispiel ist Klassik Akzente, das<br />

Magazin für Liebhaber der E-Musik. Die<br />

Universal Music Group, Berlin, verschickt<br />

das 50-seitige Magazin viermal<br />

jährlich in einer Auflage von 120 000 Exemplaren<br />

an seine K<strong>und</strong>en. Auch bei<br />

– 21 –<br />

Zielgruppenansprache. Neuere<br />

Tools zum Ermitteln der Zielgruppenaffinität<br />

auf Seite 14.<br />

Hintergründe unter<br />

www.deutschepost.de/cp-watch<br />

Im Trend: Das Verkaufsförderungs-Magazin<br />

Klassik Akzente<br />

bekommt der K<strong>und</strong>e per Pressesendung<br />

nach Hause gebracht.


2.2 Ziele<br />

Großer Auftritt: Universal Music<br />

sendet den Mitgliedern der Jazz-<br />

Gemeinde eine eigene Zeitung<br />

in die Wohnzimmer.<br />

Experimentieren<br />

ist Maria Joãos<br />

Leidenschaft.<br />

CP Ratgeber Konzeption<br />

Klassik Akzente stehen die Produkte klar<br />

im Vordergr<strong>und</strong>. Ziel: möglichst viele<br />

Käufer in den Laden zu locken, sie für<br />

neu erschienene Alben zu interessieren<br />

<strong>und</strong> zum Kauf anzuregen. »Der redaktionelle<br />

Fokus richtet sich aber nicht<br />

auf einzelne Veröffentlichungen, sondern<br />

auf die Geschichte dahinter«, erklärt<br />

Christian Kellersmann, General<br />

Manager Classics & Jazz bei Universal.<br />

Nicht vom<br />

Beckenrand singen<br />

Schon kurz nach dem viel versprechenden Beginn ihrer Karriere<br />

als Schwimmlehrerin hat MARIA JOÃO das Handtuch geworfen <strong>und</strong><br />

ist Sängerin geworden. Unser Glück.<br />

V<br />

ier Stimmen stehen für Portugal.<br />

Dulce Pontes ist die feinsinnige<br />

Grenzgängerin zwischen<br />

Tradition <strong>und</strong> Moderne. Mísia<br />

verkörpert das Artifizielle eines in literarische<br />

Sphären transponierten Fado. Teresa<br />

Salgueiro ist der Engel des Pop, der die<br />

bittersüße akustische Traurigkeit der Altstadtkneipen<br />

von Lissabon in die Hitparaden<br />

der Weltmusik katapultierte. Und Maria<br />

João hat längst alle Grenzen hinter sich<br />

gelassen. Sie ist die Botschafterin der musikalischen<br />

Symbiose, der kreativen Weitsicht,<br />

der kulturellen Toleranz.<br />

Dabei hätte es ganz anders kommen<br />

(1983), eine noch deutlich an den internationalen<br />

Vorbildern orientierte Platte,<br />

der zwei weitere in gleicher Besetzung<br />

folgten („Cem Caminhos“, 1985, „Conversa“,<br />

1986).<br />

STANDARD-DESASTER<br />

Es waren Lehrjahre, in denen die Newcomerin<br />

viel durch die Lande tingelte <strong>und</strong><br />

langsam ihre eigene Stimme fand. Bezeichnend<br />

war, dass ihr die gelernten Materialien<br />

amerikanischer Herkunft immer<br />

langweiliger, irgendwann sogar suspekt<br />

wurden. Als sie eines Abends als Eröffnungsact<br />

ihres Idols Betty Carter auf die<br />

Ein Porträt zum 100. Geburtstag von<br />

Eugen Jochum zum Beispiel, eine Hymne<br />

auf die Mezzosopranistin Cecilia<br />

Bartoli, ein neuer Zyklus mit Beethoven-Klavierkonzerten<br />

der Pianistin<br />

Mitsuko Uchida – typische Heftthemen.<br />

Die K<strong>und</strong>enbindung an das Label<br />

findet auch über die Neugier der Leser<br />

auf die Künstler statt. Gleichzeitig ist<br />

die Verbindung zu den Universal-Produkten<br />

immer vorhanden.<br />

Die Verantwortlichen sind überzeugt,<br />

ihre Zielgruppe über das regelmäßig<br />

nach Hause verschickte Magazin besser<br />

zu erreichen als über den Point of Sale.<br />

Sie geben daher gleich noch eine zweite<br />

Publikation an eine klar definierte Musikliebhaber-Szene<br />

heraus, die sie ebenfalls<br />

per Presse Distribution verschicken:<br />

das JazzEcho. Und wieder steht die<br />

Promotion der CDs im Vordergr<strong>und</strong>.<br />

Im Unterschied zu Klassik Akzente wurde<br />

für das JazzEcho jedoch – nicht zu-<br />

– 22 –<br />

ten Ausdrucksform führte, beeinflusst<br />

zugleich die klangkulturellen Ent<br />

deckungsreisen seines Gegenübers. Zum<br />

anderen konzentrierte sich Maria Joã<br />

darauf, ihre persönlichen musikalische<br />

Wurzeln zu finden. Nach dem Duo-Album<br />

„Danças“ (1995), das allein schon au<br />

Analogiegründen ihr künstlerisches Ver<br />

hältnis zu Takase neu definierte, folgte<br />

immer mehr Projekte, die die Verbin<br />

dungslinien zu Afrika, Indien <strong>und</strong> Süd<br />

amerika knüpften.<br />

Da Joãos Mutter aus Moçambiqu<br />

stammt, stieß sie schrittweise die Pforte<br />

zur musikalischen Welt des Schwarze<br />

letzt zur klaren Abgrenzung – ein Zeitungsformat<br />

gewählt.<br />

Auch Unternehmen, die ihre Ware bisher<br />

ausschließlich über Kataloge, Anzeigen<br />

<strong>und</strong> Werbebeilagen für Tageszeitungen<br />

beworben haben, können mit<br />

einem solchen Verkaufsförderungsorientierten<br />

Magazin den Nutzwert ihrer<br />

Aktionen steigern <strong>und</strong> sie so aufwerten.<br />

Wer über kein entsprechend umfangreiches<br />

Warenangebot verfügt oder nur<br />

ausgewählte Produkte bewerben möchte,<br />

sollte die Artikel zu Themenblöcken<br />

zusammenfassen – als Ergänzung, vielleicht<br />

auch als Alternative zu<br />

Promotionaktionen am Point of Sale.<br />

Unter dem Motto »Winterträume« präsentiert<br />

so etwa ein Kaufhaus diverse<br />

Weihnachtsdekorationen, Glühwein,<br />

CDs mit Weihnachtsmusik <strong>und</strong> kuschelige<br />

Hauskleidung <strong>und</strong> liefert gleich<br />

noch ein Plätzchenrezept mit.<br />

Für ein Elektronikunternehmen denkbar<br />

wäre beispielsweise ein »Sommer-<br />

Picknick« in praktischer Kombination<br />

aus CD-Box, tragbarem So<strong>und</strong>blaster<br />

<strong>und</strong> CDs mit Italo-Songs bis zu Handy<br />

<strong>und</strong> Taschenlampe. Und warum nicht<br />

als Extra ein paar schnelle Rezepte für<br />

Salate <strong>und</strong> Chicken-Wings?<br />

Neuk<strong>und</strong>engewinnung<br />

Auch als Akquise-Instrument bei der<br />

Neuk<strong>und</strong>engewinnung gewinnt das<br />

K<strong>und</strong>enmagazin zunehmend an Bedeutung.<br />

Die Gretchen-Frage lautet hier:<br />

Wie kommt das Heft zum potenziellen<br />

K<strong>und</strong>en? Eine mögliche Antwort: durch<br />

zufriedene K<strong>und</strong>en. Das Stichwort lautet<br />

»K<strong>und</strong>en werben K<strong>und</strong>en«, eine bei<br />

Tageszeitungen sowie Publikums- <strong>und</strong>


2.2 Ziele<br />

Special-Interest-Titeln gern genutzte<br />

Form der Abonnentenwerbung. Wer einen<br />

neuen Leser / K<strong>und</strong>en gewinnt, darf<br />

sich unter verschiedenen Prämien ein<br />

Dankeschön aussuchen.<br />

Der K<strong>und</strong>e wird so quasi zum Außendienstmitarbeiter,<br />

der neue K<strong>und</strong>en<br />

mitunter besser von der Qualität des<br />

Angebots überzeugen kann als ein Unternehmensvertreter.<br />

Schließlich argumentiert<br />

er (fast) uneigennützig <strong>und</strong><br />

würde einem Fre<strong>und</strong> nichts Schlechtes<br />

empfehlen.<br />

Weitere Vertriebsvarianten sind die<br />

Auslage des Magazins auf Messen oder<br />

der Versand über gezielt eingekaufte<br />

Adressen. Bei der Adressauswahl ist zu<br />

beachten, dass die zugekauften Adressen<br />

zur Struktur der firmeneigenen<br />

Stammdatenbank passen.<br />

Im Probeheft sollten dann ein Faxbestellformular,<br />

eine Bestellkarte oder die<br />

Nummer der Bestell-Hotline zu finden<br />

sein, damit der K<strong>und</strong>e den Weiterbezug<br />

der Zeitschrift sicherstellen kann. Generell<br />

gilt: Je unkomplizierter der angebotene<br />

Dialogweg, desto größer ist die<br />

Chance auf eine Reaktion.<br />

Nur wenige K<strong>und</strong>enmagazine werden<br />

neben dem Vertrieb per Presse Distribution<br />

auch im Zeitschriftenhandel<br />

verkauft. Tatsächlich kann der Kioskverkauf<br />

Bekanntheitsgrad <strong>und</strong> Image<br />

einer K<strong>und</strong>enzeitschrift noch zusätzlich<br />

steigern. Viele Exemplare werden auf<br />

diesem Weg jedoch nicht abgesetzt.<br />

Die AOL Bertelsmann Online GmbH<br />

setzt mit ihrem AOL Magazin dennoch<br />

ausschließlich auf den Kiosk: Die Zeitschrift<br />

für Internet-Einsteiger erscheint<br />

vierteljährlich als reines Akquiseinstru-<br />

CP Ratgeber Konzeption<br />

ment (100 000 Exemplare, 148 Seiten,<br />

20 Seiten Serviceteil). Das redaktionelle<br />

Konzept nach Eigenaussage: »Infotainment«<br />

r<strong>und</strong> um »die Online-Welt in ihrer<br />

ganzen faszinierenden Vielfalt...«<br />

Die Inhalte reichen von Shopping über<br />

E-Mail <strong>und</strong> Chat bis zu Online-Bankgeschäften.<br />

Natürlich nicht, ohne in<br />

den Beiträgen subtil auf die Vorteile<br />

von AOL hinzuweisen. 1,80 Euro kosten<br />

Magazin <strong>und</strong> CD-ROM mit Internet-<br />

Zugangssoftware. Regelmäßige E-Mail-<br />

Newsletter <strong>und</strong> das AOL-Portal<br />

(www.aol.de) ergänzen den K<strong>und</strong>en-<br />

Service.<br />

Immer mehr Firmen nutzen inzwischen<br />

das Internet zur Neuk<strong>und</strong>enakquise.<br />

Auf vielfältige Weise wird dabei zunächst<br />

die eigene Webadresse bekannt<br />

gemacht: Anzeigen <strong>und</strong> Werbespots<br />

erinnern an den Webauftritt, Suchmaschinen<br />

führen über versteckte Schlagworte<br />

zur Homepage. Erst einmal auf<br />

dieser Seite angekommen, können K<strong>und</strong>en<br />

<strong>und</strong> potenzielle K<strong>und</strong>en einen<br />

Newsletter bestellen, der die Aufmerksamkeit<br />

auf neue Produkte <strong>und</strong> Branchennachrichten<br />

lenkt.<br />

Wer ins Internet geht, sucht schnelle <strong>und</strong><br />

knappe Information. Für opulente Optik<br />

oder lange Reportagen bleibt das gedruckte<br />

Magazin unbestritten das bessere<br />

Medium; Print <strong>und</strong> Online entwickeln<br />

daher gerade auch in der Kombination<br />

ihre volle Stärke. Ein vierteljährlich<br />

erscheinendes hochwertiges Magazin<br />

pflegt das Image <strong>und</strong> baut Vertrauen<br />

auf. Der wöchentliche Newsletter<br />

überbrückt die Zeit zwischen den Erscheinungsterminen<br />

mit nützlichen Informationen<br />

<strong>und</strong> sorgt dafür, dass das<br />

Unternehmen beim K<strong>und</strong>en auch<br />

während der drei Monate allzeit präsent<br />

bleibt.<br />

– 23 –<br />

Exklusiv: Das AOL-Magazin ist<br />

ausschließlich am Kiosk zu haben.<br />

Die K<strong>und</strong>enpflege wird via<br />

Internet unterstützt.


2.2 Ziele<br />

Kuchenbindung: Gugelhupf des<br />

Dr. Oetker-Backclubs vereint<br />

Fre<strong>und</strong>innen <strong>und</strong> Fre<strong>und</strong>e feinen<br />

Kuchens <strong>und</strong> erzeugt Feedback<br />

um das Backblech.<br />

K<strong>und</strong>enbindung: Clubmagazine<br />

wie go seven vermitteln dem<br />

Leser das wichtige Zusammengehörigkeitsgefühl,<br />

manchmal<br />

verstärkt durch ein Medium<br />

in Gestalt einer rothaarigen<br />

TV-Agentin.<br />

K<strong>und</strong>enbindung<br />

CP Ratgeber Konzeption<br />

Einen neuen K<strong>und</strong>en zu gewinnen kostet<br />

im Schnitt zehn Mal mehr, als einen<br />

bestehenden K<strong>und</strong>en zu behalten, so eine<br />

Umfrage der Universität St. Gallen.<br />

Darum sollte das Hauptziel einer K<strong>und</strong>enzeitschrift<br />

die langfristige K<strong>und</strong>enbindung<br />

sein. Das ist gerade in einer<br />

Zeit wichtig, in der Markentreue beim<br />

Konsumenten immer schwächer ausgeprägt<br />

<strong>und</strong> vom Preisbewusstsein überlagert<br />

wird.<br />

Den K<strong>und</strong>en bei der Stange zu halten<br />

<strong>und</strong> nicht aus den Augen zu verlieren<br />

ist vor allem bei hochwertigen <strong>und</strong><br />

langlebigen Gütern wichtig, wenn Käufer<br />

<strong>und</strong> Verkäufer nur unregelmäßig<br />

miteinander in Kontakt stehen. Dabei<br />

ist es nicht allein damit getan, interessante<br />

Inhalte zu bieten. Die Zeitschriften<br />

müssen Elemente integrieren, die<br />

dem Leser zusätzlichen Nutzen liefern.<br />

Ein Artikel über einen interessanten<br />

Event in einem anderen Land lässt sich<br />

beispielsweise mit einer Leserreise dorthin<br />

kombinieren, ein Porträt über einen<br />

Musiker mit Hinweisen auf dessen<br />

CDs oder auf kommende Konzerttermine.<br />

Auch ein Gewinnspiel mit Fragen<br />

zu <strong>Fakten</strong> aus dem Heft kann dem Leser<br />

das Gefühl geben, die Inhalte praktisch<br />

umsetzen zu können.<br />

Zeit- <strong>und</strong> Kostenaufwand für eine langfristige<br />

K<strong>und</strong>enbindung lohnen sich in<br />

jedem Fall<br />

_ bei hochwertigen Produkten (Autos,<br />

HiFi, EDV, Maschinen)<br />

_ in langfristig gewünschten Handelsbeziehungen<br />

_ bei extrem starkem Konkurrenzdruck<br />

Beispiel Autoindustrie: Selbst Autofans<br />

kaufen nicht jedes Jahr einen Neuwa-<br />

– 24 –<br />

gen, <strong>und</strong> auch Firmenfahrzeuge werden<br />

in aller Regel ein paar Jahre gefahren.<br />

Wer als Händler oder Hersteller verhindern<br />

will, dass der K<strong>und</strong>e beim Neukauf<br />

zur Konkurrenz abwandert,<br />

kommt an dauerhafter K<strong>und</strong>enpflege<br />

nicht vorbei. Der K<strong>und</strong>e muss regelmäßig<br />

auf neue Produkte <strong>und</strong> Modelle<br />

aufmerksam gemacht werden, Markenkultur<br />

<strong>und</strong> Image müssen ihm über<br />

Jahre hinweg präsent bleiben. Ein Instrument,<br />

um Emotionen anzusprechen<br />

<strong>und</strong> die Beziehung zwischen Konsument<br />

<strong>und</strong> Unternehmen von der Transaktion<br />

in eine dauerhafte K<strong>und</strong>enbindung<br />

zu verwandeln, ist der Club.<br />

Herzstück ist das Clubmagazin. Es informiert<br />

den Leser über alle Aktivitäten<br />

des Clublebens <strong>und</strong> enthält notwendige<br />

Feedback-Elemente. Das können neben<br />

Sonderaktionen auch Reisen <strong>und</strong> regionale<br />

Mitgliedertreffen sein. Daneben<br />

sollten im Magazin Hinweise auf mit<br />

der Mitgliedschaft verb<strong>und</strong>ene Dienstleistungen<br />

– etwa eine Kreditkartenfunktion<br />

der Clubcard – ihren festen<br />

Platz haben. Hintergr<strong>und</strong>informationen<br />

über das Unternehmen, Produkte<br />

<strong>und</strong> deren Entstehung geben dem Leser<br />

ein zusätzliches Gefühl des Eingeweihtseins<br />

<strong>und</strong> betonen ein positives, offenes<br />

Firmenimage.<br />

Die Gestaltung des Magazins orientiert<br />

sich an Zielgruppe <strong>und</strong> Produkten <strong>und</strong><br />

kann ganz unterschiedlich ausfallen: Als<br />

Hochglanzprodukt wie das Lufthansa-<br />

Magazin mit dem Supplement Exclusive<br />

für Besitzer von Senator- oder Frequent-Traveller-Karten,<br />

als stark nutzwertiges<br />

Magazin wie der Gugelhupf von<br />

Dr. Oetker, Bielefeld, mit vielen Tipps<br />

r<strong>und</strong> ums Backen, oder als kurzweiliges<br />

Info-Magazin mit Merchandising-Katalog<br />

wie go seven von Pro Sieben.


2.3 Zielgruppen<br />

K<strong>und</strong>enzeitschrift ist nicht gleich K<strong>und</strong>enzeitschrift:<br />

So unterschiedlich die<br />

Zielgruppen <strong>und</strong> deren Informationsbedürfnisse<br />

sind, so unterschiedlich<br />

sind auch die Medien, die um die<br />

Gunst der Leser werben. Erfolg wird<br />

nur haben, wer seine Zielgruppe möglichst<br />

genau kennt <strong>und</strong> ein professionell<br />

gemachtes <strong>und</strong> auf die Leserschaft zugeschnittenes<br />

Konzept entwickelt.<br />

Journalistisch gut umgesetzte K<strong>und</strong>enzeitschriften<br />

sind Special-Interest-Titeln<br />

am Kiosk sehr ähnlich. Sie sind für eine<br />

klar definierte Zielgruppe im Umfeld<br />

eines konkret umrissenen Themas oder<br />

einer Produktpalette konzipiert. Je enger<br />

die Zielgruppe eingegrenzt werden<br />

kann, desto eher kann man den Leser<br />

gewinnbringend bedienen. Was letztendlich<br />

beiden Seiten nutzt. Eine K<strong>und</strong>enzeitschrift,<br />

die genau die Themen<br />

bringt, für die sich der Leser interessiert,<br />

hat gute Chancen, ein Special-Interest-Magazin<br />

im selben Themenumfeld<br />

zu substituieren. Der Leser kauft<br />

sich nicht mehr seine Stammzeitschrift,<br />

weil die für ihn interessanten Themen<br />

von der K<strong>und</strong>enzeitschrift abgedeckt<br />

werden. Er bezahlt nicht mehr für Inhalte,<br />

die er gar nicht lesen will.<br />

Die Wahl der Themen, der Aufmachung<br />

<strong>und</strong> des gesamten Stils hängt also stark<br />

davon ab, welcher Zielgruppe die Leser<br />

angehören. Die Unterschiede sind extrem.<br />

Consumer interessieren sich anders<br />

als Businessk<strong>und</strong>en, Investoren<br />

sind andere Informationen wichtig als<br />

Club-Mitgliedern oder Mitarbeitern des<br />

eigenen Unternehmens. Wer K<strong>und</strong>en<br />

verschiedener Kategorie bedient, sollte<br />

sich also eventuell für zwei oder drei<br />

CP Ratgeber Konzeption<br />

verschiedene Magazine entscheiden. Das<br />

gilt auch für K<strong>und</strong>en verschiedener Altersgruppen.<br />

Die Mühe lohnt sich.<br />

Denn je exakter die Interessen erreicht<br />

werden, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit,<br />

dass das Blatt gelesen<br />

wird. Der AOK-B<strong>und</strong>esverband beispielsweise<br />

erstellt jeweils ganz eigene<br />

Magazine für Kinder, Jugendliche, Studenten,<br />

Mitglieder ab 30 Jahren <strong>und</strong><br />

Senioren. Voraussetzung für die richtige<br />

Einteilung der K<strong>und</strong>en in die verschiedenen<br />

Interessengruppen ist allerdings<br />

eine korrekte Datenbank (s. Kapitel<br />

Dialog).<br />

Nicht die Themen allein sind ausschlaggebend.<br />

Die Wirkung von Stil<br />

<strong>und</strong> Optik ist nicht zu unterschätzen<br />

<strong>und</strong> sollte sich an der Alters- <strong>und</strong> Zielgruppe<br />

der K<strong>und</strong>en orientieren. Eine<br />

Zeitung für Heranwachsende hat sicher<br />

wenig Erfolg, wenn sie in hochgestochener<br />

Sprache, bravem Layout mit zu<br />

geringem Bildanteil daherkommt. Ein<br />

Anlegermagazin wiederum wird scheitern,<br />

wenn der Schreibstil salopp <strong>und</strong><br />

die bunten Seiten zu innovativ gestaltet<br />

sind.<br />

Consumer<br />

Endverbraucher sind vielleicht die<br />

schwierigste <strong>und</strong> sensibelste Zielgruppe.<br />

Magazine für diese Leserschaft kommen<br />

am ehesten modernen Publikumstiteln<br />

gleich. Um die Leser nicht mit reinen<br />

Branchen-News <strong>und</strong> Produktneuheiten<br />

zu langweilen, berücksichtigt ein gutes<br />

<strong>und</strong> umfassendes redaktionelles Konzept<br />

auch unternehmens- <strong>und</strong> branchenunabhängige<br />

Texte: (kritische) Berichte<br />

über aktuelle <strong>Trends</strong> <strong>und</strong> Themen,<br />

die gerade in der öffentlichen Diskussion<br />

stehen, Lifestyle-Reportagen<br />

<strong>und</strong> Porträts interessanter Persönlich-<br />

– 25 –<br />

Die CP Infomodule Zielgruppen<br />

der Deutschen Post Presse<br />

Distribution analysieren anhand<br />

vieler aktueller Beispiele die Erfolge<br />

des Corporate Publishing.<br />

Es gibt sie für die Zielgruppen<br />

»Consumer«, »Business-to-Business«<br />

<strong>und</strong> »Mitarbeiter«. Zum<br />

kostenlosen Download als PDF-<br />

Dateien von der Seite:<br />

www.deutschepost.de/<br />

corporatepublishing


2.3 Zielgruppen<br />

Multimedia: Mini International<br />

setzt jeweils eine Metropole als<br />

Schwerpunktthema. Geräusche,<br />

Musik <strong>und</strong> Videos – hier aus<br />

Brooklyn – auf einer beigeklebten<br />

CD-Rom lassen die jungen<br />

Nutzer mit allen Sinnen in die<br />

Stadt eintauchen.<br />

CP Ratgeber Konzeption<br />

keiten, Ratgeber <strong>und</strong> Glossen, Cartoons,<br />

Rätsel <strong>und</strong> Buchtipps. Dabei können<br />

Kioskzeitschriften, die sich an die gleiche<br />

oder eine ähnliche Zielgruppe richten,<br />

durchaus als Ideengeber <strong>und</strong> Themenpool<br />

für die Heftplanung <strong>und</strong> Artikelauswahl<br />

zu Rate gezogen werden.<br />

Selbstverständlich sollen auch Beiträge<br />

aufgenommen werden, welche die<br />

Branche <strong>und</strong> die Produkte des Unternehmens<br />

fokussieren – ohne zu offensichtlich<br />

positiv <strong>und</strong> werblich zu schreiben.<br />

Auch sollte eine Anzeige zu einem<br />

Produkt (egal, ob es vom eigenen oder<br />

einem externen Unternehmen kommt)<br />

nicht neben Redaktion zum gleichen<br />

Produkt gestellt werden. Das sieht leicht<br />

nach billiger PR aus, die Neutralität der<br />

Redaktion wirkt nicht mehr glaubhaft.<br />

Ein Beispiel für die gelungene Ansprache<br />

der eigenen Zielgruppe ist Mini International,<br />

das Magazin des Kultfahrzeugs<br />

Mini aus dem Hause BMW, das als trendiges<br />

Lifestyle-Heft daherkommt. Die<br />

Themen decken sich mit den Freizeitinteressen<br />

seiner hauptsächlich jungen<br />

<strong>und</strong> jung gebliebenen K<strong>und</strong>en: Musik,<br />

Kino, Restaurant-Tipps <strong>und</strong> Szene-Features.<br />

Monothematisch an einer Großstadt<br />

durchdekliniert. Das auffallend<br />

moderne Layout hebt sich von gängigen<br />

Magazinen ab. Wie die Inhalte, so signalisiert<br />

es: Wir Mini-Fahrer sind Großstädter<br />

<strong>und</strong> trendy. Dabei steht das Produkt<br />

keineswegs im Vordergr<strong>und</strong>. Nur<br />

auf speziell ausgewiesenen Seiten geht es<br />

um Mini pur, um Technik <strong>und</strong> Interieur,<br />

Speziallackierung <strong>und</strong> Ausstattung.<br />

Längst ist im K<strong>und</strong>enzeitschriftenmarkt<br />

auch die Zielgruppe der Kinder entdeckt<br />

– geschätzt vor allem als Meinungsbildner.<br />

Zwar fehlt den Kids, auch<br />

zumeist den Jugendlichen, noch die<br />

– 26 –<br />

nötige Kaufkraft, um sich teure Produkte<br />

leisten zu können. Doch nicht selten<br />

überzeugen die Kleinen den Papi von<br />

einer Automarke, bestimmen, wo er<br />

tanken oder wohin der nächste Urlaub<br />

gehen soll. Kinder- oder Jugendseiten<br />

können den Nachwuchs – als potenzielle<br />

K<strong>und</strong>en von übermorgen – an die<br />

Marke binden.<br />

Mitglieder<br />

Verbände, Institutionen <strong>und</strong> Unternehmen<br />

zählen heute zur stärksten Gruppe<br />

der Magazin-Herausgeber überhaupt.<br />

Etliche von ihnen, allen voran die Krankenkassen,<br />

setzen dabei verstärkt auf<br />

eine altersgerechte Ansprache in eigenen<br />

Magazinen. So auch die Gmünder Ersatzkasse<br />

(GEK). Mit ihrem Magazin<br />

Gekko will sie vor allem Jugendliche erreichen.<br />

Gerhard Rimmele, Marketingleiter<br />

bei der GEK, will seine Kasse<br />

als Partner der Jugend etablieren <strong>und</strong><br />

setzt im redaktionellen Konzept von<br />

Gekko bei Themen wie Prüfungsangst<br />

oder Drogenmissbrauch auf viel Nutzwert<br />

<strong>und</strong> Dialogelemente. Mit großem<br />

Erfolg: Bei der GEK wurde errechnet,<br />

dass sich seit dem ersten großen Relaunch<br />

zehn Prozent mehr Familienversicherte<br />

für eine eigene Mitgliedschaft<br />

in dieser Kasse entschieden haben.<br />

Mit dem zweiten Relaunch im Jahr<br />

2002 entschieden die Verantwortlichen,<br />

ihre jugendliche Zielgruppe nun noch<br />

exakter anzusprechen. Statt der 14- bis<br />

24jährigen will Gekko heute nur noch<br />

die Gruppe der 14- bis19jährigen erreichen.<br />

Selbst innerhalb dieses Altersspektrums<br />

wird über Wechselseiten<br />

nochmals spezifiziert. Katrin Lange,<br />

beim SV Medien-Service in München<br />

zuständig für das Magazin: »Wir arbeiten<br />

mit vier Wechselseiten, auf denen


2.3 Zielgruppen<br />

die Themen nochmals auf die 14- bis<br />

16jährigen <strong>und</strong> die 17- bis 19jährigen<br />

fokussiert sind.« Das sieht dann beim<br />

Thema Berufswahl beispielsweise so<br />

aus: Auf den Wechselseiten für die jüngere<br />

Zielgruppe finden sich vor allem<br />

Berufsporträts mit Ausbildungsberufen,<br />

auf denen der älteren Jugendlichen verstärkt<br />

auch akademische Berufe.<br />

Bleibt die Frage, warum es noch relativ<br />

wenige K<strong>und</strong>enmagazine für die Zielgruppe<br />

der Kinder <strong>und</strong> Jugendlichen<br />

gibt. Schließlich sind Kinder nicht nur<br />

K<strong>und</strong>en von morgen, sondern auch bereits<br />

ernst zu nehmende Konsumenten<br />

von heute.<br />

In aller Regel stehen nicht so sehr konkrete<br />

Produkte, als vielmehr ein ganzes<br />

Bündel von Dienstleistungen im Mittelpunkt<br />

von Vereinen, Organisationen<br />

<strong>und</strong> Institutionen. Beispiel ADAC: Mitglieder<br />

nutzen den Pannenservice, die<br />

Routenplanung oder den Versicherungsschutz.<br />

Mitglieder des Deutschen Alpenvereins<br />

leihen in den sektionseigenen<br />

Bibliotheken Führer <strong>und</strong> Karten aus,<br />

wohnen zu ermäßigten Preisen in Alpenvereinshütten,<br />

können Kurse <strong>und</strong><br />

Gruppenreisen buchen <strong>und</strong> müssen im<br />

Notfall die hohen Kosten einer Bergrettung<br />

nicht selbst übernehmen. Eine<br />

Mitgliedschaft in (meist beruflichen)<br />

Interessenvereinigungen wie etwa dem<br />

Brauerb<strong>und</strong> oder dem Deutschen Journalistenverband<br />

bietet branchenbezogene<br />

Beratung, Rechtshilfe <strong>und</strong> Zugang zu<br />

Insiderinformationen. Für all diese<br />

Dienstleistungen werden Monats- oder<br />

Jahresbeiträge gezahlt, die sinnvollerweise<br />

die Kosten für das Mitgliedermagazin<br />

beinhalten. Jeder bekommt so regelmäßig,<br />

<strong>und</strong> ohne zusätzlich zur Kasse<br />

gebeten zu werden, sein Magazin nach<br />

Hause geschickt. Die Vielfalt der Dienst-<br />

CP Ratgeber Konzeption<br />

leistungen <strong>und</strong> all die persönlichen Erfahrungen<br />

einzelner Mitglieder darum<br />

herum, sie sorgen dafür, dass die Themen<br />

nie ausgehen.<br />

Die Aufgaben eines Mitgliedermagazins<br />

bestehen in erster Linie darin, über<br />

Neuigkeiten <strong>und</strong> Ereignisse im Verein<br />

zu informieren, auf das Serviceangebot<br />

hinzuweisen <strong>und</strong> zusätzlichen Nutzwert<br />

zu bieten. Ziel: Das Mitglied soll davon<br />

überzeugt sein, dass der Beitritt in den<br />

Verein die richtige Entscheidung war,<br />

dass es dort gut aufgehoben ist <strong>und</strong><br />

umsorgt wird – auch wenn aktuell keine<br />

Serviceleistung in Anspruch genommen<br />

wird.<br />

Was in keinem Inhaltskonzept einer<br />

Mitgliederzeitschrift fehlen sollte, ist die<br />

regionale Komponente: Jeder Mensch<br />

interessiert sich besonders für Themen,<br />

die ihm nahe stehen – räumlich oder<br />

geistig. Geistige Nähe besteht hier bereits<br />

durch die mit der Mitgliedschaft<br />

verb<strong>und</strong>ene Zugehörigkeit zu einer Interessengruppe.<br />

Informationen über<br />

Einrichtungen oder Serviceangebote<br />

vor Ort, Berichte über interessante Ereignisse<br />

oder durchgeführte sowie geplante<br />

Aktionen der Ortsgruppen fördern<br />

das Gemeinschaftsgefühl <strong>und</strong> animieren<br />

den Leser zur Beteiligung an<br />

den Aktivitäten.<br />

Ein gutes Beispiel ist die zweimonatlich<br />

erscheinende Zeitschrift des Deutschen<br />

Alpenvereins (DAV). Panorama eröffnet<br />

einen weiten R<strong>und</strong>blick über die verschiedensten<br />

Dimensionen des Alpinismus.<br />

Berichte über Aktionen der regionalen<br />

Sektionen schaffen Nähe, Materialtests<br />

<strong>und</strong> Sicherheitstipps bieten<br />

Nutzwert. Ein Jugend-Special in jedem<br />

Heft trägt den Interessen der jüngeren<br />

Mitglieder Rechnung. Reisereportagen<br />

– 27 –


2.3 Zielgruppen<br />

Dach<br />

heute<br />

Ein K<strong>und</strong>enmagazin von Lafarge Dachsysteme, Braas <strong>und</strong> RuppKeramik Ausgabe 2/ 2002<br />

Solidarität<br />

mit den Opfern<br />

der „Jahrh<strong>und</strong>ertflut“<br />

Aufbauarbeit: Dach heute vereint<br />

die Marken Braas <strong>und</strong><br />

Rupp-Keramik <strong>und</strong> motiviert<br />

B-to-B-K<strong>und</strong>en mit viel nutzwertiger<br />

Information zum Einsatz<br />

der Baustoffe.<br />

CP Ratgeber Konzeption<br />

wecken das Leserinteresse für das Angebot<br />

des hauseigenen Reiseveranstalters<br />

DAV Summit Clubs.<br />

B-to-B-K<strong>und</strong>e<br />

Waren früher Endverbraucher die<br />

Hauptzielgruppe, so haben sich Corporate-Publishing-Printprodukte<br />

längst<br />

auch im Bereich des Business-to-<br />

Business etabliert. Geschäftsk<strong>und</strong>enbereuung<br />

ohne Magazine ist heute kaum<br />

mehr denkbar.<br />

Perfekt zielgruppengerecht präsentiert<br />

sich etwa Dach heute – bei Fachleuten<br />

wie Architekten, Bauunternehmen,<br />

Dachdeckern <strong>und</strong> Zimmerleuten. Dach<br />

heute vereint die Marken Braas <strong>und</strong><br />

Rupp-Keramik, beide gehören zur Lafarge<br />

Dachsysteme GmbH, Oberursel,<br />

die an 26 Standorten mit über 2000<br />

Mitarbeitern einen Jahresumsatz von<br />

r<strong>und</strong> 500 Millionen Euro erwirtschaftet.<br />

Das 32-seitige Magazin bildet den Mittelpunkt<br />

eines stabilen Beziehungsgeflechts,<br />

von dem alle Beteiligten profitieren<br />

– Großhandel <strong>und</strong> Dachdecker,<br />

Zimmerleute, Außendienst <strong>und</strong> letztlich<br />

der Endk<strong>und</strong>e.<br />

Die Dachdecker <strong>und</strong> Zimmerleute finden<br />

Anwenderberichte im Heft, konkrete<br />

Hilfestellung auch über Wirtschaftsthemen,<br />

Förderungen, Finanzierungen,<br />

tiefgreifende – nicht werbliche – Information<br />

über die Braas- <strong>und</strong> Rupp-Produkte.<br />

Das Ziel: Die Marken bei den<br />

Handwerkern positiv besetzen, damit sie<br />

diese ihren K<strong>und</strong>en empfehlen.<br />

Eine wichtige Rolle spielt Dach heute als<br />

Bindeglied zum Internet. Handwerker<br />

schauen nicht jeden Tag ins Netz – aber<br />

über das Printprodukt Dach heute werden<br />

sie immer wieder auf den digitalen<br />

– 28 –<br />

Nutzwert aufmerksam gemacht oder an<br />

spezielle Anwendungen erinnert. »Die<br />

Kombination Print/Internet scheint mir<br />

ideal, wenn die spezifischen Vorteile jedes<br />

Mediums speziell genutzt werden«,<br />

so Dr. Gabriele Grüner, Leiterin Öffentlichkeitsarbeit<br />

bei Lafarge Dachsysteme<br />

<strong>und</strong> Projektleiterin des Magazins.<br />

B-to-B-Magazine lassen sich besonders<br />

gut zur Pflege langjähriger Geschäftsbeziehungen<br />

einsetzen, da das Unternehmen<br />

dem K<strong>und</strong>en seine Stärken so<br />

ständig in Erinnerung rufen kann.<br />

Zur Neuk<strong>und</strong>engewinnung wird das<br />

B-to-B-Magazin auch auf Messen, Seminaren<br />

<strong>und</strong> Ausstellungen verteilt.<br />

Das Magazin kann mindestens so attraktiv<br />

<strong>und</strong> informativ sein wie ein Prospekt,<br />

obendrein vermittelt es dem potenziellen<br />

Geschäftspartner erste Eindrücke<br />

von dem Mehrwert an Qualität<br />

<strong>und</strong> Service, mit dem er als K<strong>und</strong>e<br />

rechnen darf. Noch ein Plus für das<br />

K<strong>und</strong>enmagazin im B-to-B: Es kann<br />

aktueller berichten als der jährlich erscheinende<br />

Katalog, <strong>und</strong> fachlich detaillierter<br />

auf einzelne Produkte <strong>und</strong><br />

Dienstleistungen eingehen als die allgemeine<br />

Unternehmenspräsentation.<br />

Wer ein Magazin für Geschäftsk<strong>und</strong>en<br />

plant, sollte beachten, dass es anderen<br />

Gesetzmäßigkeiten folgt <strong>und</strong> anders<br />

aufgebaut sein muss als ein Consumer-<br />

Magazin. Geschäftsk<strong>und</strong>en möchten<br />

weniger Lifestyle-Talk. <strong>Fakten</strong> sind gefragt.<br />

Was nicht bedeutet, dass das Magazin<br />

eine staubtrockene Sammlung<br />

von Fachtexten sein muss, durch die<br />

sich niemand durchkämpfen möchte.<br />

Auch sachliche Inhalte haben einen<br />

höheren Erinnerungswert, wenn sie unterhaltsam<br />

präsentiert <strong>und</strong> mit auflockernden<br />

Elementen versehen wer-


2.3 Zielgruppen<br />

den. Fotos <strong>und</strong> Grafiken können den<br />

fachlichen Teil ansprechender gestalten,<br />

ein Resümee in einem Textkasten am<br />

Ende des Artikels fällt auf <strong>und</strong> bietet<br />

dem K<strong>und</strong>en durch prägnante Auflistung<br />

der wichtigsten Inhalte zusätzlichen<br />

Service.<br />

Die Themenpalette in einem B-to-B-<br />

Magazin reicht von der Vorstellung<br />

neuer Produkte über deren Handling,<br />

Marktstudien, Verkaufsunterstützung<br />

bis hin zur Anwenderstory eines ausgewählten<br />

Geschäftspartners.<br />

Auch hier – wie bei den Magazinen für<br />

Endverbraucher – sollte die eigene Firma<br />

nicht über den grünen Klee gelobt,<br />

sondern kritisch betrachtet werden.<br />

Wer etwa auf Probleme bei der Produktion<br />

oder im Umgang mit einem Produkt<br />

hinweist, Hilfestellungen zur Problemlösung<br />

gibt <strong>und</strong> vermittelt, dass<br />

das Unternehmen seinerseits an der<br />

Verbesserung arbeitet, hat sicher die<br />

Sympathien auf seiner Seite.<br />

Investoren<br />

Investor-Relations-Magazine sind eine<br />

noch relativ junge Gruppe der Corporate-Publishing-Produkte.<br />

Als wichtiges<br />

Instrument der K<strong>und</strong>enpflege etablierte<br />

es sich vor allem mit dem Börsenboom<br />

um die Jahrtausendwende. 1999 schickten<br />

noch 91 Prozent der Unternehmen<br />

ihre internen Mitarbeiterzeitschriften<br />

auch fallweise an Aktionäre. In den Jahren<br />

2000 <strong>und</strong> 2001 fand eine Zielgruppendifferenzierung<br />

statt, die zu reinen<br />

Aktionärstiteln führte. Die Unternehmen<br />

hatten erkannt, dass sie ihr Glaubwürdigkeit<br />

<strong>und</strong> Image bei den eigenen<br />

Aktionären mit den spezifisch auf Aktionärsinteressen<br />

ausgerichteten Themen<br />

optimieren konnten. Die Interes-<br />

CP Ratgeber Konzeption<br />

sen der wachsenden Zielgruppe privater<br />

Investoren umfasste vor allem die Themen<br />

»Unternehmens-Strategie«, »allgemeine<br />

Branchenentwicklung«, »spezielle<br />

Positionierung des betreffenden Unternehmens«<br />

sowie aktuelle Informationen<br />

zur jüngsten Bilanzpressekonferenz<br />

<strong>und</strong> zum Geschäftsbericht.<br />

Da eine regelmäßige Bilanz-Berichterstattung<br />

für börsennotierte Unternehmen<br />

nicht nur wichtig, sondern auch<br />

vorgeschrieben ist, konnten so gleich<br />

mehrere Fliegen mit einer Klappe geschlagen<br />

werden. Allein der Abwärtstrend<br />

an den Börsen – die Börsianer<br />

sprechen blumig von einem fortwährenden<br />

Sieg des Bären über den<br />

Bullen – dämmte die Euphorie für Börse<br />

wie für Investorenmagazine gleichermaßen<br />

ein. Dazu kommt die finanziell<br />

angespannte Situation vieler Unternehmen,<br />

so dass derzeit nicht gerade von<br />

einer Boomphase in diesem Segment<br />

des Corporate Publishing gesprochen<br />

werden kann. US-Marktforschungen<br />

besagen zwar, dass r<strong>und</strong> 15 Prozent des<br />

Aktienwerts eines Unternehmens<br />

– 29 –<br />

Für Produktions-Profis: Heidelberger<br />

Druckmaschinen AG setzt<br />

ihren Print Process gezielt auch<br />

zur Akquise von Neuk<strong>und</strong>en ein.


2.3 Zielgruppen<br />

Geo-Imagery-Studie: Markt-Media-Untersuchung<br />

über die Verankerung<br />

von inneren Markenbildern<br />

in gehobenen Zielgruppen.<br />

»Wir-Gefühl« erzeugen: 90 Prozent<br />

der 500 größten deutschen<br />

Unternehmen geben Periodika<br />

für ihre Mitarbeiter heraus.<br />

CP Ratgeber Konzeption<br />

imagebedingt seien. Ein Fakt, der sich<br />

auch in Deutschland durch erste Studien<br />

belegen lässt. Die Geo-Imagery-Studie<br />

etwa fand für den deutschen Unternehmensmarkt<br />

eine signifikante Beziehung<br />

zwischen Image- <strong>und</strong> Aktienwert<br />

heraus.<br />

Doch im Hinblick auf Investorenmagazine<br />

beweist sich einmal mehr der Unterschied<br />

zwischen Theorie <strong>und</strong> Praxis:<br />

Mögen noch so viele Dienstleister beteuern,<br />

dass das Image auch in wirtschaftlicher<br />

Schieflage nicht vernachlässigt<br />

werden darf, dass sich gerade in<br />

konjunkturellen Flauten der Einsatz in<br />

Image <strong>und</strong> Marke doppelt lohnt, <strong>und</strong><br />

mögen die Verantwortlichen durchaus<br />

glauben, dass dies stimmt: Die Controller<br />

spitzen den Rotstift <strong>und</strong> setzen ihren<br />

Sparkurs zumeist auch durch.<br />

Mitarbeiter<br />

Eine gut funktionierende interne Kommunikation<br />

ist ausschlaggebend für die<br />

Motivation <strong>und</strong> letztlich für die Rendite<br />

eines Unternehmens.<br />

Die Mitarbeiterfluktuation ist immer<br />

noch sehr hoch. Headhunter werben<br />

nach wie vor gute Leute ab, Mitarbeiter<br />

fürchten bei Restrukturierungen <strong>und</strong><br />

Fusionen – häufig wegen mangelnder<br />

Transparenz der Unternehmenspolitik –<br />

um ihren Arbeitsplatz <strong>und</strong> sehen sich<br />

frühzeitig nach Alternativen um.<br />

Schließlich zählt es inzwischen zur Karrierestrategie<br />

vieler, das eigene Erfahrungsspektrum<br />

auch durch Firmenwechsel<br />

zu erweitern. Die Mitarbeiterbindung<br />

wird daher immer wichtiger.<br />

Zumal sich mangelnde Identifikation<br />

der Mitarbeiter auch auf den Markterfolg<br />

des Unternehmens auswirkt. So gaben<br />

in einer K<strong>und</strong>enbefragung des Jour-<br />

– 30 –<br />

nal of Marketing von 2002 fast 72 Prozent<br />

der Befragten an, dass sie sich wegen<br />

des offensichtlichen Desinteresses<br />

der Angestellten von einer Marke distanziert<br />

hatten. Nur neun Prozent begründeten<br />

ihren Markenwechsel mit einem<br />

interessanteren Angebot.<br />

Große Unternehmen haben das erkannt.<br />

R<strong>und</strong> 90 Prozent der 500 umsatzstärksten<br />

deutschen Unternehmen<br />

geben Mitarbeiterinformation heraus.<br />

Zwei Drittel der Mitarbeitermagazine<br />

werden mit der Post nach Hause gesandt,<br />

um auch die Familie mit einzubeziehen.<br />

Neue Anforderungen an die<br />

Unternehmen erfordern auch einen<br />

neuen Typ der Mitarbeiterinformation.<br />

Mitarbeitermedien sollen dem Angestellten<br />

eine Orientierung über Vorgänge<br />

<strong>und</strong> Veränderungen in der Firma geben.<br />

Daneben sind sie Plattform <strong>und</strong><br />

Motor des Wandels in Unternehmen<br />

<strong>und</strong> besonders aktiv bei Restrukturierungen,<br />

Fusionen oder Identitätsfindung<br />

der Firmenphilosophie.<br />

Elektronische Mitarbeitermedien wie<br />

Inter- <strong>und</strong> vor allem Intranet ergänzen<br />

die Printvarianten, sie ersetzen die Magazine<br />

aber nicht: Die Bildschirm-Angebote<br />

bieten tagesaktuelle Informationen,<br />

halten stets abrufbares Wissen vor<br />

– etwa über Datenbanken – <strong>und</strong> leisten<br />

somit einen hervorragenden Beitrag zur<br />

allseits geforderten Lernenden Organisation.<br />

Mitarbeitermedien werden meist von<br />

der Presse- oder Kommunikationsabteilung<br />

produziert. Ziel ist, durch reichlich<br />

Transparenz ein »Wir-Gefühl« zu erzeugen.<br />

Ist das Magazin interessant,<br />

wird es gern zuhause gelesen <strong>und</strong> trägt<br />

so auch positive Signale in die Familie,<br />

in den Fre<strong>und</strong>es- <strong>und</strong> Bekanntenkreis.


2.4 Publikationsarten<br />

Wer seine Zielgruppe nun genauer unter<br />

die Lupe genommen hat, weiß<br />

schon, mit welchen Zielen <strong>und</strong> welchen<br />

Themen er an sie herantreten möchte.<br />

Noch nicht klar ist hingegen, welches<br />

Medium er dazu benutzt: eine Zeitung,<br />

eine Zeitschrift, einen Newsletter oder<br />

gar das Internet?<br />

Zeitung<br />

Eine Zeitung ist preiswert in der Herstellung.<br />

Sie kann in Farbe ebenso gedruckt<br />

werden wie schwarzweiß <strong>und</strong><br />

genügt trotzdem gewissen Ansprüchen<br />

an Optik, Griffigkeit <strong>und</strong> Haltbarkeit.<br />

Das Format sollte nicht zu unhandlich<br />

sein – also in jedem Fall kleiner als eine<br />

gängige Tageszeitung à la FAZ oder<br />

Süddeutsche Zeitung. Sie wirkt als<br />

schneller Informationsträger <strong>und</strong> ist<br />

aufgr<strong>und</strong> ihrer klassischen Aufmachung<br />

sehr breit einsetzbar.<br />

Zeitschrift<br />

Durch hochwertigeres Papier, bessere<br />

Druckqualität <strong>und</strong> Mehrfarbigkeit wirkt<br />

die Zeitschrift eleganter, qualitativ besser<br />

<strong>und</strong> hochwertiger. Sie bietet ganz andere<br />

Möglichkeiten der Präsentation. Zeitschriften<br />

haben eine längere Lebensdauer,<br />

werden meist von mehreren Lesern<br />

zur Hand genommen <strong>und</strong> eher aufbewahrt<br />

als Zeitungen. Eine Zeitschrift<br />

ist auch für Anzeigenk<strong>und</strong>en interessanter,<br />

da sie durch Farbe <strong>und</strong> Hochglanz<br />

mehr Gestaltungsanreize bietet.<br />

Infoletter<br />

Infoletter sind durch ihren geringen<br />

Bildanteil wenig aufwändig. Geeignet<br />

für eine häufige (oft wöchentliche oder<br />

14-tägige) Erscheinungsweise mit neuesten<br />

Meldungen <strong>und</strong> kurzen Artikeln.<br />

Ausgabe 3<br />

Jahrgang 4<br />

Herbst 2001<br />

„Wenn ich groß bin, will ich auch so<br />

sein wie Sie. Typen wie Sie sind meine<br />

Helden.“<br />

Russell Malone auf Seite 9 zu Clarence „Gatemouth“<br />

Brown<br />

Aktuelle News, Tourdaten <strong>und</strong> Neuerscheinungen<br />

jeden Freitag neu unter http://www.jazzecho.de<br />

Intro<br />

Die wichtigsten<br />

Neuerscheinungen<br />

Neues aus der<br />

Welt des Jazz:<br />

Diesmal von<br />

<strong>und</strong> mit Susanne<br />

Ab buehl,<br />

Keith Jarrett,<br />

Richard Elliot<br />

(rechts), Eivind<br />

Aarset, Us3<br />

<strong>und</strong> vielen<br />

an deren.<br />

Elliot<br />

Durch meine Brille<br />

CP Ratgeber Konzeption<br />

Classics<br />

Bei meinem ersten Zusammentreffen mit<br />

dem Produzenten Tommy LiPuma erkannten<br />

wir schnell viele gemeinsame musikalische<br />

Vorlieben. Besonders natürlich für<br />

Antonio Carlos Jobim, João Gilberto, Dan<br />

Hicks <strong>und</strong> den großartigen deutschen Arrangeur<br />

Claus Ogerman. Ogerman hat auf<br />

unzähligen Platten mitgewirkt, die Tommy<br />

produzierte. So z.B. George Bensons<br />

„Breezin“ oder João Gilberto’s „Amoroso“.<br />

Ogermann veredelte mit seinen Arrange-<br />

Die schönsten<br />

Reissues<br />

Diesmal alt, aber neu: neue<br />

Titel in der herrlichen „Jazz In<br />

Paris“-Serie, weitere lang gesuchte<br />

Perlen in der Verve Master<br />

Edition <strong>und</strong> ein kleines Porträt zu<br />

Wolfgang Muthspiels österreichischem<br />

Label JazzArt.<br />

Feedback<br />

Die Presseschau im<br />

JazzEcho<br />

Diesmal im Visier der deutschsprachigen<br />

Weltpresse: das norwegische<br />

Projekt Beady Belle,<br />

Bluey Maunicks Incognito, der<br />

einmalige Michael Brecker, Götz<br />

Alsmann <strong>und</strong> Band <strong>und</strong> natürlich<br />

Bugge Wesseltoft, der mal<br />

wieder ein seltsames<br />

Pressefoto ein-<br />

geschickt<br />

hat.<br />

Ehre, wem Ehre gebührt<br />

ments auch die Produktionen von Sinatra-Jobim<br />

(eine meiner fünf Lieblingsplatten<br />

– wäre glatt ein Gr<strong>und</strong>, bei der Firma<br />

Warner anzufangen <strong>und</strong> diese Platte noch<br />

mal in einem besonders schönen Schuber<br />

zu veröffentlichen), Barbra Streisand,<br />

Dr. John, Joyce, Wes Montgomery, Cal Tjader<br />

<strong>und</strong> eben etliche Jobim-Platten. Eine<br />

Produktion, auf der der Name Ogerman<br />

steht, kann man eigentlich immer blind<br />

kaufen.<br />

– 31 –<br />

Details<br />

Die Lümmel von der<br />

letzten Bank<br />

Für alle, die es wirklich ganz,<br />

ganz genau wissen wollen, alle<br />

Songs <strong>und</strong> alle Musiker aller<br />

neuen Veröffentlichungen im<br />

Überblick – inklusive dem Typen,<br />

der auf Track 12 dieser brasilianischen<br />

Platte dieses komische<br />

Geräusch gemacht hat <strong>und</strong> dem<br />

anderen Typen, der es für Track<br />

4 auf dem neuen Mojo-Vinyl<br />

gesampelt hat.<br />

Nun hat sich Claus aber aus dem Jazz <strong>und</strong><br />

Pop-Business rausgezogen. Er entwickelte<br />

seine Ambitionen im klassischen Bereich<br />

<strong>und</strong> arbeitete u.a. mit Gidon Kremer zusammen.<br />

Er bekam unendlich viele Angebote<br />

für Pop-Produktionen, winkte jedoch<br />

immer wieder ab. Er versuchte stattdessen<br />

ein klassisches Label für sein Piano Concerto<br />

zu gewinnen <strong>und</strong> Tommy LiPuma<br />

überzeugte Claus davon, dass er die Arrangements<br />

für das neue Diana-Krall-Al-<br />

world’s best-so<strong>und</strong>ing newspaper<br />

Call & Response Porträt<br />

Planet Jazz Mix<br />

Lieder, Lügen, Seelensucher am Mit der Gitarre Kriminelle<br />

Lebensretter Saxophon<br />

durchs globale Dorf Kollaboration<br />

Im großen JazzEcho Interview Der geniale<br />

Die Weltmusik-Seite im JazzEcho. Das Beste zum<br />

treffen diesmal zwei<br />

John Coltrane<br />

Diesmal mit dem Paradiesvogel Schluss! Unter<br />

Generationen aufeinander. wäre im Sep-<br />

Ney Matogrosso, der Fado- anderem mit<br />

Clarence „Gatemouth“ Brown tember 75<br />

Sängerin Cristina Branco, dem Helena, K. Joyce,<br />

(*1924) <strong>und</strong> Russell Malone geworden.<br />

andalusischen Gitarristen<br />

dem Kool Ade<br />

(*1963) sprechen über die Zu seinem<br />

Tomatito, einer Vier-CD -Rück- Acid Test, der<br />

gemeinsamen Musikvorlieben, Geburtstag<br />

schau auf die Höhepunkte der Dr. Brain hart<br />

ein gemeinsames Erlebnis mit erscheint eine<br />

Musica Popular do Brasil <strong>und</strong> auf den Fersen<br />

Jimmy Smith <strong>und</strong> warum die ganze Reihe<br />

einem Abstecher nach Bombay ist, <strong>und</strong> natür-<br />

beiden nicht mehr mit ihm interessanter<br />

mit Zakir Hussain <strong>und</strong> Remember lich aktuellen<br />

spielen wollen.<br />

Compilations.<br />

Shakti.<br />

Konzerttipps.<br />

John Coltrane Kelly Joyce<br />

The Look of Jazz<br />

Für gewöhnlich ist ein neues Album von DIANA KRALL eine kleine Sensation.<br />

„The Look Of Love“ ist eine große.<br />

W<br />

er Diana Krall zum ersten Mal<br />

hört, ist schockiert. Nicht, weil<br />

sie blond ist <strong>und</strong> gut aussieht<br />

<strong>und</strong> Klavier spielt <strong>und</strong> auch noch gut<br />

singt. Sondern weil sie erst 35 Jahre alt ist.<br />

Vor allem die Stimme straft ihr Lebensalter<br />

Lügen, mit ihrer verführerischen Wärme<br />

<strong>und</strong> einer gewissen coolen Eleganz<br />

<strong>und</strong> Abgeklärtheit. Das passt nicht zu den<br />

gängigen Klischees. Besonders im Jazz<br />

gilt: Charakter kommt mit dem Alter, Ausdruck<br />

mit Liebe, Leid <strong>und</strong> Lebenserfahrung.<br />

„Ich weiß, dass ich überhaupt nicht<br />

den Stereotypen entspreche“, stöhnt die<br />

Kanadierin mit gespielter Verzweiflung.<br />

„Ich höre Elton John <strong>und</strong> Willie Nelson genauso<br />

wie Billie Holiday <strong>und</strong> John Coltrane.<br />

Ich fahre Ski <strong>und</strong> schwimme <strong>und</strong><br />

reite gerne. Ich habe sogar einen Bungee-Sprung<br />

hinter mir. Ich wandere durch<br />

Matsch, wenn‘s sein muss. Ein bisschen<br />

Dreck macht mir überhaupt nichts aus.<br />

Trotzdem hören mich die Leute <strong>und</strong> beschwören<br />

dieses in Haute Couture umher-<br />

schwebende Image herauf. Es passiert mir<br />

oft, dass mich Journalisten am Telefon fragen:<br />

‚Ist es eine große Belastung für Sie,<br />

immer so glamourös sein zu müssen?‘<br />

Und ich versuche während der Antwort<br />

nicht zu lachen, weil ich im Pyjama mit<br />

völlig zerzaustem Haar <strong>und</strong> ohne Makeup<br />

auf einer Treppe sitze, neben mir einen<br />

Teller Mikrowellen-Makkaroni.”<br />

Irren ist menschlich. Und deshalb auch<br />

solche Missverständnisse. Immerhin ist<br />

Diana Krall ein Star. Ein Popstar. Sie hat<br />

zwei Millionen Alben verkauft, war als<br />

„Jazz Sensation“ mit Bruce-Weber-Fotos<br />

auf den Titeln sämtlicher Mode-, Musik-<br />

<strong>und</strong> Newsmagazine. Sie gastiert in den<br />

Talk-Shows von Leno <strong>und</strong> Letterman, zu<br />

ihren Fans <strong>und</strong> Fre<strong>und</strong>en zählen Bill Clinton<br />

<strong>und</strong> Clint Eastwood, Stevie Wonder<br />

<strong>und</strong> Elton John, Rosemary Clooney <strong>und</strong><br />

Lawrence Fishburne. Ihre letzte CD „When<br />

I Look In Your Eyes“ thront seit über 100<br />

Wochen souverän auf Platz 1 der Billboard-Jazzcharts<br />

<strong>und</strong> wurde sogar für den<br />

Grammy in der Kategorie „Album des Jahres“<br />

nominiert (seit 20 Jahren das erste<br />

Jazzalbum in dieser wichtigsten aller Kategorien!).<br />

Menschen, die zu Madonna<br />

oder Eminem tanzen <strong>und</strong> Jazz für ein Parfüm<br />

halten, genießen Diana Kralls Musik<br />

als akustisches „Wellness“-Programm.<br />

„Ich kann mich noch genau erinnern,<br />

wie ich sie zum ersten Mal hörte“, lacht<br />

bum übernehmen sollte. Und wir in der<br />

Jazzabteilung arbeiten nun schon seit über<br />

zwei Jahren an der „Claus Ogerman Anthology“:<br />

ein Vier-CD-Set, das seine wichtigsten<br />

Stationen porträtiert – angefangen<br />

mit Frühwerken über seine großen Erfolge<br />

bis hin zu seinen klassischen Kompositionen.<br />

Und endlich: 2001 scheint ein echtes<br />

Ogerman-Jahr zu werden: Er hat – nach<br />

20 Jahren – wieder eine Jazzproduktion<br />

veredelt: Diana Krall mit Ogermans Strei-<br />

ihr Produzent Tommy LiPuma. „Ehrlich<br />

gesagt, war ich überhaupt nicht beeindruckt.<br />

Ihr erstes Album für dieses kleine<br />

Label Justin Time? Shit, das klang wie eine<br />

Holiday-Inn-Combo. Gott sei Dank hatte<br />

ihr Management ein Video mitgeschickt,<br />

auf dem sie sich selbst am Klavier begleitete.<br />

Das warf mich total um! Und als ich<br />

sie dann kennen lernte, war alles vorbei.<br />

Sie ist charmant <strong>und</strong> talentiert <strong>und</strong> bescheiden.<br />

Man kann sie nur mögen.“<br />

Überzeugungsarbeit hat Diana Krall in<br />

den über 10 Jahren ihrer professionellen<br />

Jazz-Karriere immer wieder leisten müssen.<br />

Von der vierjährigen Klavierschülerin<br />

auf Vancouver Island zur Bigband-Pianistin<br />

mit 15, von der Musikstudentin am Berklee<br />

zu Jimmy Rowles’ singender Meisterschülerin,<br />

von Club-Gigs mit Ray Brown<br />

<strong>und</strong> Stanley Turrentine zu ausverkauften<br />

Headlinershows in der Carnegie Hall oder<br />

der Hollywood Bowl. „Zu Beginn ihrer<br />

Karriere veranstalteten wir im Iridium, einem<br />

kleinen Jazzclub in New York, einen<br />

Showcase für unsere internationalen Partner“,<br />

erinnert sich LiPuma. „Irgendwie<br />

sprang der Funke nicht über. Um so verw<strong>und</strong>erter<br />

waren wir, als zwei Wochen<br />

später ein französischer Promoter anrief,<br />

der sie für eine Woche in Paris buchen<br />

wollte. Jeder hielt ihn für verrückt, besonders<br />

natürlich unsere französischen Kollegen.<br />

Sie sahen sich bestätigt, als am<br />

ersten Abend nur eine Handvoll eiserner<br />

Fans zu ihrem Gig kam. Aber einer dieser<br />

Fans war ein Journalist. Er schrieb eine<br />

derart stürmische Hymne auf Diana, dass<br />

die Leute schon am nächsten Abend zweimal<br />

um den Block anstanden, um dieses<br />

W<strong>und</strong>er zu erleben.“<br />

Anders als in Paris kam der Erfolg im Rest<br />

der Welt, vor allem in den USA, nicht über<br />

Nacht. Es war ein langer, beschwerlicher<br />

Weg, <strong>und</strong> an jeder Gabelung schien ein<br />

Jazz-Polizist zu stehen, dem sie zu weiß, zu<br />

blond, zu altklug oder unerfahren klang.<br />

„Ich hatte auch bei diesem neuen Album<br />

meine Befürchtungen“, gesteht LiPuma.<br />

„Nicht, was die Musik angeht. Sondern,<br />

dass wieder irgendwelche Leute meinen<br />

könnten, es hätte zu viel Dekoration, zuviel<br />

Arrangement, zu viele Streicher. Anstatt<br />

es als das zu hören, was es ist. Eine<br />

Art musikalischer ‚Film noir‘ nämlich. Es<br />

sind dramatische Songs, die auf fast filmische<br />

Art <strong>und</strong> Weise präsentiert werden.<br />

Claus Ogerman hat es sehr schön ausge-<br />

chersätzen sind ein Gedicht. Sein „Piano<br />

Concerto“ erscheint im November beim<br />

legendären Decca-Label <strong>und</strong> wir veröffentlichen<br />

zeitgleich die „Claus Ogerman-<br />

Anthology“ auf dem Boutique-Label. Hoffentlich,<br />

wenn alles so läuft wie geplant.<br />

Und dann bringen wir auch eine große<br />

Ogerman-Story im nächsten JazzEcho.<br />

Aber erstmal kauft euch das neue Album<br />

von Diana Krall, denn das geht echt unter<br />

die Haut.<br />

drückt. Er meinte: ‚Sie erinnert mich an<br />

die französischen Chanteusen. Es ist, als<br />

verkörpere sie die Songtexte. So, wie es<br />

auch Frank Sinatra machte. Wenn er sang,<br />

gab er den Texten Gestalt. Und Diana<br />

Limitierte Erstauflage im<br />

Digipack ab dem 17.9.<br />

2001 im Handel, inklusive<br />

Verlosungspostkarte für 2<br />

Personen zum Konzert von<br />

Diana Krall im Pariser<br />

Olympia Theater am 1.12.<br />

2001! Verlosung auch unter<br />

www.stern.de ab dem<br />

17.9.2001<br />

macht dasselbe.“ Der Vergleich macht<br />

doppelt Sinn. Viele der Standards des neuen<br />

Albums stammen nämlich wirklich aus<br />

Sinatras Songbook. Selbst der Swingklassiker<br />

„S’Wonderful“, die Balladen „Love<br />

Letters“ <strong>und</strong> „Cry Me A River“, der Gassenhauer<br />

„Besame Mucho“ <strong>und</strong> der Titelsong,<br />

Burt Bacharachs „The Look Of<br />

Love“, klingen bei der Anti-Diva Diana<br />

neu, frisch, anders <strong>und</strong> eben eigen. Begleitet<br />

wird sie von Jazzkoryphäen wie<br />

Christian McBride, Russell Malone, Peter<br />

Erskine <strong>und</strong> Jeff Hamilton sowie von dem<br />

London Symphony Orchestra <strong>und</strong> dem<br />

Los Angeles Session Orchestra, die die<br />

w<strong>und</strong>erbaren Arrangements von Maestro<br />

Claus Ogerman streichen. „Oh! Claus!“,<br />

schwärmt Diana. „Er ist schon immer einer<br />

meiner ganz großen Helden gewesen.<br />

Ich hätte nie gedacht, dass ich jemals mit<br />

ihm an einem Album zusammenarbeiten<br />

würde.“ Eine kleine Pause. „Aber so war<br />

mein Leben schon immer. Ich wünschte<br />

mir etwas <strong>und</strong> irgendwie passierte es einfach.<br />

Meine Mutter meint, ich müsse wohl<br />

eine Hexe sein.“<br />

Christian<br />

Kellersmann<br />

Universal Jazz & Klassik<br />

DIANA KRALL<br />

The Look Of Love<br />

589 066-2<br />

Format-Variationen: Die Zeitung<br />

(oben) bietet schnelle Infos, das<br />

Magazin (link) signalisiert tiefer<br />

recherchierte Beiträge <strong>und</strong> der<br />

Newsletter weckt den Eindruck,<br />

wichtige Infos zu vermitteln.


2.4 Publikationsarten<br />

Abr<strong>und</strong>ung: Ein Internet-Auftritt<br />

kann das K<strong>und</strong>enmagazin wirkungsvoll<br />

ergänzen.<br />

CP Ratgeber Konzeption<br />

Der Infoletter hat meist einen Umfang<br />

von vier oder acht Seiten <strong>und</strong> vermittelt<br />

den Eindruck, schnell wichtige Informationen<br />

zu bieten.<br />

Newsletter per Fax oder E-Mail<br />

Der Newsletter ist aufgr<strong>und</strong> des Übertragungsmediums<br />

noch kürzer <strong>und</strong><br />

knapper angelegt als der Brief. Der<br />

Charakter eignet sich zum Übermitteln<br />

neuer <strong>und</strong> wichtiger Presse- <strong>und</strong> Servicethemen.<br />

Hinweise, wo man weitere<br />

oder vertiefende Informationen finden<br />

oder anfordern kann, sollten nicht fehlen.<br />

Internet<br />

In den letzten Jahren bietet sich ein weiteres<br />

Medium zur Unterstützung der<br />

K<strong>und</strong>enpflege an: das Internet. Es ergänzt<br />

sich durchaus sinnvoll mit Printmedien.<br />

Während letztere vor allem<br />

komplexere Zusammenhänge vermitteln,<br />

dient das Internet der schnellen Information<br />

<strong>und</strong> bietet durch die Interaktivität<br />

die Chance, zusätzlichen Nutzwert<br />

einzubauen. Dazu zählen unter<br />

anderem:<br />

_ Bestellmöglichkeit eines Newsletters<br />

per E-Mail:<br />

Er enthält die neuesten Branchen-<br />

Infos, aktuelle Termine, News über<br />

Wirtschaftstrends. Er spart Papier <strong>und</strong><br />

ist günstig zu versenden.<br />

– 32 –<br />

_ Newsletter-Archiv:<br />

Es bietet Zugriff auf Nachrichten der<br />

vergangenen Wochen..<br />

_ Hilfe-Archiv bzw. Frequently Asked<br />

Questions (FAQs):<br />

Wer die häufigsten Fragen <strong>und</strong> Antworten<br />

sowie Probleme mit Lösungsvorschlägen<br />

im Internet auflistet, spart<br />

Call Center oder Hotline Arbeit <strong>und</strong><br />

bietet dem K<strong>und</strong>en einen Service, den<br />

er jederzeit komfortabel nutzen kann.<br />

_ Links zu »verwandten« Homepages:<br />

Das Unternehmen zeigt, dass es ihm<br />

darum geht, den K<strong>und</strong>en zu informieren,<br />

ihm Service zu bieten, <strong>und</strong> nicht<br />

nur um Eigenwerbung.<br />

_ Diskussionsforum:<br />

Manche Themen – etwa neue gesetzliche<br />

Richtlinien – bewegen die ganze<br />

Branche. Eine Darstellung des Themas<br />

im Printmagazin, eventuell mit Gastkommentar<br />

oder Pro- <strong>und</strong> Kontra-Interviews,<br />

lässt sich gut mit einer Diskussion<br />

auf der Homepage verbinden.<br />

Jeder kann seinen Kommentar eintragen.<br />

Die K<strong>und</strong>en fühlen sich dadurch<br />

ernst genommen. Nebenbei liefern die<br />

Beiträge der Redaktion vielleicht<br />

gleich noch interessante Anregungen<br />

für Themen im Heft.<br />

_ Online-Bestellung (E-Commerce):<br />

Ob nur die Printausgabe bestellt werden<br />

kann oder eine ganze Produktdatenbank<br />

mit detaillierten Beschreibungen<br />

in den Webauftritt integriert<br />

wird, richtet sich nach der Art des Unternehmens<br />

<strong>und</strong> seiner Logistik. Eine<br />

Online-Bestellung funktioniert in jedem<br />

Fall schnell, ohne »Papierkram«<br />

<strong>und</strong> unabhängig von Bürozeiten. Die<br />

Vorteile der Produktdatenbank: Der<br />

K<strong>und</strong>e hat jederzeit einen aktuellen<br />

Überblick über Angebot <strong>und</strong> Preise.


2.5 Trend: Pooling<br />

Neue <strong>Trends</strong> dokumentieren die Dynamik<br />

im Wachstumsmarkt der K<strong>und</strong>enzeitschriften.<br />

Die Kombination von<br />

Print <strong>und</strong> Internet war ein solcher<br />

Trend, der inzwischen in den Alltag<br />

eingeflossen ist. Eine ganz aktuelle Variante,<br />

die durchaus auch bei der Neukonzeption<br />

eines Magazins berücksichtigt<br />

werden sollte, ist das sogenannte<br />

Pooling.<br />

Das Prinzip: Mehrere Unternehmen,<br />

die die gleiche oder sehr ähnliche Zielgruppe<br />

ansprechen, schließen sich zusammen,<br />

um ein gemeinsames, mehr<br />

oder weniger multithematisches K<strong>und</strong>enmagazin<br />

herauszugeben. Die Vorteile<br />

liegen auf der Hand:<br />

_ Die Produktionskosten werden unter<br />

den Partnern aufgeteilt.<br />

_ Jede der beteiligten Firmen profitiert<br />

vom erweiterten K<strong>und</strong>enkreis.<br />

_ Der K<strong>und</strong>e hat nicht den Eindruck,<br />

ihm werde nur ein Produkt beziehungsweise<br />

eine Marke vorgeführt.<br />

McDonald’s realisierte das Pooling bereits<br />

mit CinemaXX. Die Kino News lagen<br />

sowohl in den Fast-Food-Filialen<br />

wie in den Megakinos aus. Viele weitere<br />

Möglichkeiten sind denkbar.<br />

»Die Zeit ist reif für diesen Trend«,<br />

meint Thomas Schmitz, Geschäftsführer<br />

der Agentur Schmitz Kommunikation<br />

Print & Online in Hamburg, der<br />

sich auf dem Gebiet des Pooling sehr<br />

engagiert. »Im Zeitalter der Fusionen ist<br />

eine ganz andere Sensibilität bei den<br />

Unternehmen vorhanden. Natürlich<br />

geht es erst einmal um die Frage, ob<br />

auch wirklich keines der Unternehmen<br />

CP Ratgeber Konzeption<br />

zu kurz kommt. Wenn man ihnen aber<br />

dann vorrechnet, wie viel sie durch das<br />

Kostensplitting sparen, wird man<br />

schnell auf offene Ohren stoßen.«<br />

Schmitz könnte sich beispielsweise ein<br />

Magazin vorstellen, das eine Bank mit<br />

einem großen Möbelhaus <strong>und</strong> einer<br />

Baumarktkette unter einem redaktionellen<br />

Konzept vereint.<br />

Auch Peter Haenchen von der Gruner+<br />

Jahr-Tochter G+J Corporate Media<br />

Hamburg sieht darin eine große Chance<br />

für die Zukunft: »Wenn etwa 25 Ikea-<br />

Häuser in Deutschland mit den 7000<br />

Schlecker-Filialen kooperieren, bietet<br />

sich für beide ein weites Feld der Neuk<strong>und</strong>engewinnung.<br />

Da sind tolle Möglichkeiten<br />

vorstellbar.«<br />

Natürlich ist ein Pooling-Magazin eine<br />

organisatorische Herausforderung für<br />

<strong>Verlag</strong> oder Agentur, die mit der Organisation<br />

betraut werden. Und das betrifft<br />

nicht nur die redaktionelle Abstimmung,<br />

sondern ebenso Zusammenarbeit<br />

in Dialogfunktionen, die Pflege der Database,<br />

Aktionen wie gemeinsame Gewinnspiele<br />

<strong>und</strong> nicht zuletzt den Vertrieb.<br />

Beurteilen die Unternehmen die<br />

Qualität der Publikation unterschiedlich,<br />

will vielleicht ein Unternehmen das<br />

Medium nur im persönlichen Gespräch<br />

an den K<strong>und</strong>en weitergeben, die Partnerfirma<br />

aber am Point of Sale auslegen,<br />

hat der ausführende Dienstleister<br />

zunächst Koordinationsarbeit zu leisten.<br />

Werden die Magazine von allen drei Firmen<br />

per Postversand vertrieben, empfiehlt<br />

es sich, die Versanddatenbank vor<br />

der ersten Aussendung abzugleichen.<br />

Sonst kann es passieren, dass in einem<br />

Briefkasten drei Magazine landen – weil<br />

jedes der Unternehmen denselben K<strong>und</strong>en<br />

in seiner Datenbank hat.<br />

– 33 –


3.1 Aufwand<br />

Vertrieb<br />

Produktion<br />

Schlussredaktion<br />

Es bedarf eines beträchtlichen Aufwands,<br />

ein regelmäßig erscheinendes<br />

Druckwerk in guter Qualität herzustellen.<br />

Folgende Produktionsstufen sind in<br />

die Kalkulation von Zeit <strong>und</strong> Personal<br />

mit einzubeziehen:<br />

_ Konzept <strong>und</strong> Redaktion<br />

_ Bildredaktion<br />

_ Grafik<br />

_ Herstellung (Litho <strong>und</strong> Druck)<br />

_ Anzeigen<br />

_ Vertrieb<br />

Zunächst muss das Heft geplant <strong>und</strong><br />

ein Konzept erstellt werden. Steht das<br />

Gr<strong>und</strong>konzept, <strong>und</strong> die Themenmischung<br />

spiegelt sich in einer Reihe<br />

von Rubriken, geht es an die Feinplanung<br />

der Themen für die einzelnen<br />

Ausgaben – hier sollte ausreichend<br />

zeitlicher Abstand zu Druck- <strong>und</strong><br />

Erscheinungstermin einkalkuliert wer-<br />

Redaktion Bildredaktion Grafik Anzeigen<br />

Parallele Prozesse: Die meisten<br />

Beteiligten an der Heftproduktion<br />

arbeiten parallel. Der zeitliche<br />

Rahmen für ein 32-seitiges<br />

Magazin – vom Erstellen des<br />

Themenplans bis zum Vertrieb –<br />

liegt bei etwa acht Wochen.<br />

CP Ratgeber Dienstleister<br />

den. Themen sind zu recherchieren,<br />

Texte zu schreiben.<br />

An einem Heft mit etwa 60 redaktionellen<br />

Seiten arbeiten drei Redakteure<br />

etwa einen Monat lang. Dazu kommen<br />

freie Mitarbeiter, die Texte liefern. Soll<br />

die K<strong>und</strong>enzeitschrift alle drei Monate<br />

erscheinen, braucht es also mindestens<br />

einen festen Redakteur, der sich der<br />

– 34 –<br />

K<strong>und</strong>enzeitschrift widmet. Texte brauchen<br />

Bilder, also müssen Fotos zu den<br />

Themen bei Agenturen bestellt oder Fotografen<br />

beauftragt werden. Parallel dazu<br />

bemüht sich die Anzeigenabteilung,<br />

Firmen zu akquirieren, die Anzeigenseiten<br />

im Heft buchen.<br />

Nun hat die Grafik die Aufgabe, Text<br />

<strong>und</strong> Bild zu einer Einheit zu fügen. Für<br />

ein Layout von 60 Seiten bei monatlichem<br />

Erscheinen arbeiten mindestens<br />

zwei Grafiker. Das ist nur ein ungefährer<br />

Wert. Der tatsächliche Aufwand<br />

richtet sich nach der Opulenz der Optik.<br />

Werden alle Texte nach »Schema f«<br />

layoutet, ohne dass jeder Artikel sein<br />

Gesicht erhält, ist das Heft freilich<br />

schnell fertig.<br />

Sollen die Seiten jedoch Blicke auf sich<br />

ziehen, den Leser immer neu für den<br />

Text gewinnen, ist mehr Einsatz nötig.<br />

Die von der Grafik gestalteten Seiten<br />

gehen als Layouts zurück an die Redaktion.<br />

Die gestalteten Artikel werden nun<br />

textlich gekürzt, Bildunterschriften,<br />

Headlines <strong>und</strong> Vorspänne getextet. Die<br />

Schlussredaktion liest alle Texte auf<br />

Rechtschreib- <strong>und</strong> formale Fehler hin.<br />

Spätestens ab jetzt wird außer Haus weiter<br />

gearbeitet. Die Layoutdateien gehen<br />

an die Lithoanstalt, wo die schon parallel<br />

zur redaktionellen Produktion erstellten<br />

Feindaten der Bilder eingebaut werden.<br />

Die Repro bereitet die Daten zur Belichtung<br />

auf Film oder direkt auf Druckplatte<br />

auf <strong>und</strong> schickt einen Kontrollausdruck<br />

– den Plott – an die Redaktion.<br />

Nach Freigabe des Plotts wird belichtet<br />

<strong>und</strong> gedruckt, die bedruckten Bögen<br />

schließlich gefalzt, geheftet <strong>und</strong> geschnitten.<br />

Das fertige Heft muss nun »nur«<br />

noch termingerecht zum K<strong>und</strong>en – per<br />

Presse Distribution der Deutschen Post.


3.2 Outsourcing oder Inhouse-Lösung<br />

Planung <strong>und</strong> Realisation eines so komplizierten<br />

Ablaufs erfordern die Arbeit<br />

von Profis – ob im eigenen Haus oder<br />

außerhalb. Selbstgestrickten Low-Budget-Magazinen<br />

sieht man den geringen<br />

Kostenaufwand meist auch an. Nicht<br />

von ungefähr gibt es <strong>Verlag</strong>e <strong>und</strong> Agenturen,<br />

die nichts anderes tun, als Zeitschriften<br />

zu planen <strong>und</strong> zu produzieren.<br />

Natürlich kosten Profis Geld, doch<br />

die Investition lohnt. K<strong>und</strong>en sind verwöhnt.<br />

Wenn eine Zeitschrift nicht<br />

ihren Erwartungen entspricht, wird sie<br />

nicht gelesen. Im schlimmsten Fall<br />

distanziert sich der Leser nicht nur von<br />

der K<strong>und</strong>enzeitschrift, sondern von der<br />

Marke gleich mit.<br />

Make or buy – das ist hier die Frage.<br />

Vor der Entscheidung, ob man die Magazinproduktion<br />

inhouse durchführt<br />

oder Dienstleister beauftragt, sollte<br />

man die oben genannten Arbeitsabläufe<br />

betrachten <strong>und</strong> die vorhandenen<br />

Ressourcen im Haus realistisch einschätzen.<br />

Eine Ideallösung gibt es nicht.<br />

Jedes Unternehmen muss im Einzelfall<br />

nach seinen speziellen Gegebenheiten<br />

<strong>und</strong> Anforderungen entscheiden:<br />

_ Redaktion <strong>und</strong> Produktion im Haus<br />

_ Outsourcing von Redaktion <strong>und</strong> Produktion<br />

Redaktion <strong>und</strong> Produktion im Haus<br />

Natürlich lässt sich für das K<strong>und</strong>enmagazin<br />

eine eigene Abteilung im Haus<br />

neu aufbauen beziehungsweise vorhandene<br />

Abteilungen wie die Pressestelle<br />

ausbauen. Die Redaktion ist dicht am<br />

Unternehmensgeschehen, der Informationsaustausch<br />

zwischen Pressestelle,<br />

Abteilungen <strong>und</strong> Redakteuren gewähr-<br />

CP Ratgeber<br />

leistet. Vorteilhaft an dieser Konstellation<br />

ist auch der Vertrauensbonus für die<br />

Redakteure von Seiten der Angestellten<br />

<strong>und</strong> der Geschäftsführung. Mitarbeiter<br />

von PR-Abteilungen haben oft selbst als<br />

Journalisten gearbeitet, sollten also Recherche<br />

<strong>und</strong> zielgruppengerechtes<br />

Schreiben für eine bestimmte Leserschaft<br />

beherrschen.<br />

Andererseits ist die Redaktion sehr dicht<br />

am Geschehen, hat die eigene »Schere<br />

im Kopf«, versucht in die Rolle des Vorgesetzten<br />

zu schlüpfen: Was ist ihm genehm,<br />

was weniger. Umgekehrt versucht<br />

vielleicht die Geschäftsführung, auf die<br />

Inhalte des Magazins Einfluss zu nehmen<br />

– <strong>und</strong> schon wird aus der unabhängigen,<br />

kritischen Zeitschrift ein Verlautbarungsorgan.<br />

Außerdem: Ein PR-<br />

Mitarbeiter, der gute Pressemeldungen<br />

schreibt, hat noch lange keine Erfahrung<br />

mit Heftdramaturgie <strong>und</strong> Lifestyle-Themen.<br />

Wer gute Fachtexte verfasst,<br />

muss kein perfekter Redakteur<br />

sein, der gelieferten Texten den letzten<br />

Schliff gibt <strong>und</strong> Layouts gut <strong>und</strong> geistreich<br />

betextet. Für Grafik, Herstellung<br />

<strong>und</strong> Anzeigenabteilung müssten in aller<br />

Regel neue Stellen geschaffen werden.<br />

Im Fall von Produktion <strong>und</strong> Anzeigen<br />

sind das bei einer Publikation zwar keine<br />

Full-Time-Jobs, aber es muss Mitarbeiter<br />

geben, die etwas von Mediamarketing<br />

<strong>und</strong> Anzeigenverkauf verstehen.<br />

Und last but not least: Eine Mini-Redaktion<br />

ist als Kostenstelle schwer zu<br />

führen <strong>und</strong> verursacht allein durch den<br />

organisatorischen Aufwand der Abrechnung<br />

schon wieder Kosten.<br />

Outsourcing von Redaktion<br />

<strong>und</strong> Produktion<br />

Die Vergabe des gesamten Auftrags an<br />

externe Dienstleister hat den Vorteil der<br />

– 35 –<br />

Dienstleister<br />

Profis, die auf Corporate Publishing<br />

spezialisiert sind, findet<br />

man kostenlos im elektronischen<br />

Dienstleisterverzeichnis der<br />

Deutschen Post Presse<br />

Distribution. Die Adresse:<br />

www.deutschepost.de/cp-partner


3.2 Outsourcing oder Inhouse-Lösung<br />

CP Ratgeber Dienstleister<br />

Flexibilität, zugleich den Nachteil der<br />

erschwerten Kommunikation. Die Redaktion<br />

sitzt außerhalb der Firma –<br />

vielleicht sogar in einer anderen Stadt –<br />

<strong>und</strong> ist nicht automatisch in den firmeninternen<br />

Informationsfluss eingeb<strong>und</strong>en.<br />

Sie ist zur Themenfindung<br />

<strong>und</strong> Herstellung der Kontakte auf die<br />

Presseabteilung oder eine andere Kontaktstelle<br />

angewiesen <strong>und</strong> muss sich<br />

erst einmal in die Themen <strong>und</strong> die Produktwelt<br />

der Firma einarbeiten. Fachwissen<br />

ist gefragt.<br />

Bei der Wahl des Dienstleisters sollte daher<br />

darauf geachtet werden, dass <strong>Verlag</strong><br />

oder Redaktionsbüro eine gewisse Affinität<br />

zur Branche haben. Ein <strong>Verlag</strong><br />

oder eine Agentur, die bereits Publikumsmagazine<br />

in diesem oder einem<br />

ähnlichen Fachbereich herausgeben,<br />

können die Synergien auf beiden Seiten<br />

gewinnbringend einsetzen.<br />

In diesem Fall hat auch das Outsourcing<br />

wirkliche Vorteile: Das Unternehmen<br />

muss lediglich die Themenplanung<br />

begleiten, Artikel gegenlesen <strong>und</strong><br />

Seiten freigeben. Alles andere, von der<br />

Redaktion bis zum Vertrieb, erledigt der<br />

externe Dienstleister. Er kann außerdem<br />

die Marktforschung übernehmen,<br />

Leserumfragen durchführen, Leseranfragen<br />

beantworten sowie beim Aufbau<br />

der Database helfen.<br />

Hier einige Fragen, die vor der Entscheidung<br />

Inhouse oder Outsourcing<br />

beantwortet werden sollten:<br />

_ Ist das Know-how zur Erstellung einer<br />

Zeitschrift im Haus vorhanden<br />

(Erfahrung in Redaktion <strong>und</strong> Heftkonzeption)?<br />

_ Ist genug Manpower vorhanden, bzw.<br />

gibt es Zeitreserven bei den Angestell-<br />

– 36 –<br />

ten der entsprechenden Abteilung?<br />

_ Lohnt sich die Einstellung neuer Mitarbeiter,<br />

wie Grafiker, Texter, Hersteller,<br />

Anzeigenverkäufer?<br />

_ Kann man sich die Einstellung neuer<br />

Mitarbeiter leisten?<br />

_ Ist das Einrichten ganzer Stellen (etwa<br />

für Grafik, Herstellung, Anzeigenverkauf)<br />

bei nicht monatlich erscheinenden<br />

Magazinen überhaupt nötig?<br />

_ Sind genug Arbeitsplätze bzw. Räumlichkeiten<br />

für eine Vollredaktion im<br />

Haus?<br />

_ Ist Budget zur Anschaffung zusätzlicher<br />

Computer vorhanden?<br />

Projektleitung im Haus<br />

Doch auch wenn die K<strong>und</strong>enzeitschrift<br />

schließlich außer Haus gegeben wird,<br />

muss eine Abteilung im Unternehmen<br />

bestimmt werden, die sich um das<br />

»Projekt K<strong>und</strong>enmagazin« kümmert<br />

<strong>und</strong> gegebenenfalls auch Texte aus dem<br />

Unternehmen liefern kann.<br />

Als Schaltzentrale bieten sich an:<br />

_ Geschäftsleitung<br />

_ Marketing<br />

_ Abteilung Presse/Öffentlichkeitsarbeit<br />

Eine Befragung des Verbandes Forum<br />

Corporate Publishing ergab, dass von<br />

den Top 500 der werbetreibenden Unternehmen<br />

Deutschlands etwa 37 Prozent<br />

ihre K<strong>und</strong>enzeitschrift aus dem<br />

Gesamtetat Kommunikation finanzieren,<br />

r<strong>und</strong> 28 Prozent aus dem Marketingbudget<br />

<strong>und</strong> etwa 16 Prozent aus<br />

dem PR-Budget. R<strong>und</strong> zwei Prozent bezahlen<br />

die Heftproduktion aus dem<br />

Etat der Verkaufsförderung. Die Budgetquelle<br />

legt nahe, dass auch die Organisation<br />

des Magazins in diesen Abteilungen<br />

angesiedelt ist.


3.2 Outsourcing oder Inhouse-Lösung<br />

Geschäftsleitung<br />

Dass die Herstellung des Unternehmensmagazins<br />

zur Chefsache erklärt<br />

wird, ist meist in (kleineren) Firmen<br />

der Fall, die keine eigene PR- oder<br />

Kommunikationsabteilung haben. Generell<br />

scheint der Chef die ideale Stelle,<br />

um das K<strong>und</strong>enmagazin zu planen <strong>und</strong><br />

zu koordinieren: Die Geschäftsführung<br />

bestimmt die Linie des Unternehmens,<br />

hier laufen alle wichtigen Informationen<br />

zusammen, nichts muss mit einer<br />

höheren Ebene abgestimmt werden.<br />

Dennoch spricht auch einiges gegen die<br />

direkte Anbindung an die Geschäftsführung:<br />

Der Geschäftsführer <strong>und</strong> seine<br />

Mitarbeiter haben nicht genügend Abstand,<br />

um unterhaltsam <strong>und</strong> informativ<br />

über das Unternehmen zu schreiben.<br />

Ihr Zeitkontingent ist mit anderen Aufgaben<br />

mehr als ausgefüllt. Und schließlich<br />

ist ein Geschäftsführer schlicht zu<br />

teuer, um die strategische Zukunftsplanung<br />

<strong>und</strong> Unternehmensführung wegen<br />

der Planung des K<strong>und</strong>enmagazins<br />

zu vernachlässigen.<br />

Abteilung Presse <strong>und</strong> Public Relations<br />

Die Abteilung Presse <strong>und</strong> Öffentlichkeitsarbeit<br />

eines Unternehmens steht<br />

der Geschäftsleitung sehr nahe <strong>und</strong> verfügt<br />

über unternehmensinterne Informationen<br />

aus erster Hand. Fungiert die<br />

Pressestelle als Kontaktpunkt für eine<br />

externe Redaktion, dann ist sichergestellt,<br />

dass die inhaltliche Gestaltung<br />

des Magazins dem Stil des Unternehmens<br />

entspricht. Corporate Communication,<br />

Corporate Design <strong>und</strong> Imagetransport<br />

werden umgesetzt. Mitarbeiter<br />

der Pressestelle halten für Journalisten<br />

die richtigen Informationen bereit<br />

<strong>und</strong> wissen, welche Themen für Redak-<br />

CP Ratgeber<br />

tionen interessant sind. In ihrer täglichen<br />

Pressearbeit schreiben sie Nachrichten<br />

<strong>und</strong> bereiten Texte zielgruppengerecht<br />

auf, so können sie auch Texte<br />

für das eigene K<strong>und</strong>enmagazin beisteuern.<br />

Marketing<br />

Auch das Marketing beschäftigt sich damit,<br />

das Unternehmen nach außen zu<br />

präsentieren. Diese Abteilung zur verantwortlichen<br />

Abteilung zu ernennen<br />

macht dann Sinn, wenn das Magazin<br />

weniger zum Imagetransport als zur<br />

K<strong>und</strong>enbindung <strong>und</strong> zum Neuk<strong>und</strong>engewinn<br />

eingesetzt wird. Marketer arbeiten<br />

stets produkt- <strong>und</strong> absatzorientiert.<br />

Auf diese inhaltliche Richtung werden<br />

dann auch die Magazine ausgerichtet<br />

sein. Würde die Marketingabteilung das<br />

Heft in Eigenregie produzieren, bestünde<br />

allerdings die Gefahr, dass das Unternehmen<br />

zu stark in den Vordergr<strong>und</strong><br />

rückt. Das Ergebnis wäre eher ein erweiterter<br />

Produktkatalog als ein unterhaltsames<br />

Magazin für eine breite Zielgruppe.<br />

– 37 –<br />

Kommunikationsplattform<br />

Dienstleister<br />

Fachabteilung<br />

Internet-Team<br />

Newsletter<br />

Personalabt.,<br />

Betriebsrat, PR<br />

Internet/Intranet Mitarbeiter-Zeitung<br />

Produkt-Broschüren<br />

Vertrieb, Werbung<br />

K<strong>und</strong>enmagazin<br />

Marketing,<br />

Presseabt.<br />

Business-TV<br />

Marketing,<br />

Presseabt.<br />

Quelle: Yukom, München<br />

Kommunikationsplattform:<br />

Corporate Publishing umfasst<br />

längst nicht nur K<strong>und</strong>enmagazine.<br />

Je breiter das Medienspektrum,<br />

desto mehr Abteilungen<br />

werden intern Verantwortung<br />

übernehmen müssen.


3.3 Auswahl externer Partner<br />

Kompetenz in Sachen Reisen:<br />

Der Hamburger <strong>Verlag</strong> Gruner<br />

<strong>und</strong> Jahr publiziert das Magazine<br />

Geo Saison <strong>und</strong> zeigt Reisekompetenz<br />

auch beim Lufthansa<br />

Magazin, das von der G+J-Tochter<br />

Corporate Media realisiert<br />

wird.<br />

CP Ratgeber Dienstleister<br />

Ist die Entscheidung zum (zumindest<br />

teilweisen) Outsourcing gefallen, geht<br />

es um die Auswahl eines geeigneten<br />

Dienstleisters. Unterschiedliche Konstellationen<br />

sind denkbar. Redaktion im<br />

Haus, Grafik <strong>und</strong> Anzeigenverkauf<br />

außer Haus; Redaktion <strong>und</strong> Layout<br />

werden von einem – oder zwei unabhängigen<br />

– Dienstleister/n übernommen,<br />

der Anzeigenverkauf von einem<br />

Anzeigenbüro; <strong>und</strong> zuletzt: Outsourcing<br />

von Redaktion <strong>und</strong> Grafik, Anzeigenverkauf<br />

durch eine eigene Abteilung<br />

im Haus. Welcher Weg für welches Unternehmen<br />

schließlich der beste ist,<br />

muss im Einzelfall je nach Kapazitäten<br />

<strong>und</strong> Know-how entschieden werden.<br />

Im Folgenden sollen die einzelnen<br />

Dienstleister genauer analysiert werden.<br />

Dabei handelt es sich um:<br />

_ <strong>Verlag</strong>e<br />

_ Redaktionsbüros<br />

_ Werbeagenturen<br />

_ Freie Autoren <strong>und</strong> Fotografen<br />

_ Grafik<br />

_ Anzeigenbüros<br />

_ Litho <strong>und</strong> Prepress (Druckvorstufe)<br />

_ Druckerei<br />

<strong>Verlag</strong>e<br />

Sehr viele <strong>Verlag</strong>e haben in den vergangenen<br />

Jahren eigene Abteilungen zur<br />

Entwicklung <strong>und</strong> Produktion von K<strong>und</strong>enmagazinen<br />

gegründet. Stagnierende<br />

oder gar rückläufige Anzeigen sowie<br />

enormer Konkurrenzdruck auf dem engen<br />

deutschen Zeitschriftenmarkt<br />

zwingt viele Unternehmen zu dünneren<br />

Heften <strong>und</strong> bringt Überkapazitäten in<br />

Redaktion, Grafik <strong>und</strong> Herstellung.<br />

– 38 –<br />

K<strong>und</strong>enzeitschriften im Auftrag von<br />

Unternehmen zu produzieren, ist ein<br />

willkommenes Mittel, um die Umsatzrückgänge<br />

abzufangen. Die <strong>Verlag</strong>e<br />

können eigene Ressourcen ausschöpfen,<br />

Synergien <strong>und</strong> vorhandenes Know-how<br />

nutzen – <strong>und</strong> haben nicht zuletzt eine<br />

von Auflagenzahlen <strong>und</strong> Anzeigenaufkommen<br />

unabhängige Einnahmequelle.<br />

Natürlich bringt es auch den Unternehmen<br />

Vorteile, wenn sie sich für ihr K<strong>und</strong>enmagazin<br />

einen <strong>Verlag</strong> suchen, der<br />

bereits erfolgreiche Publikumszeitschriften<br />

oder K<strong>und</strong>enmagazine aus<br />

derselben Branche herausgibt. Er verfügt<br />

über das erforderliche Fachwissen<br />

<strong>und</strong> hat sich das Image als professioneller<br />

Dienstleister erarbeitet. <strong>Verlag</strong>e können<br />

zudem ihre gesamte Infrastruktur<br />

zur Verfügung stellen. Sie besitzen eine<br />

eingespielte Grafik <strong>und</strong> Herstellung, haben<br />

Sonderkonditionen bei Druckereien,<br />

Lithoanstalten, Papierlieferanten<br />

<strong>und</strong> bieten ein erprobtes Vertriebsnetz.<br />

Der Hamburger <strong>Verlag</strong> Gruner <strong>und</strong><br />

Jahr bringt seine Kompetenz, die er bei<br />

Publikumstiteln wie Geo <strong>und</strong> Geo Saison<br />

in Sachen Reisen seit vielen Jahren<br />

beweist, auch in K<strong>und</strong>enmagazine ein,<br />

etwa dem Lufthansa Magazin. Der<br />

Münchner Entertainment Media <strong>Verlag</strong><br />

etwa hat sich getreu seinem Namen auf<br />

Unterhaltungsmedien spezialisiert: Neben<br />

K<strong>und</strong>enmagazinen wie VideoTip,<br />

Treffpunkt Kino oder Gameshop entstehen<br />

bei den Münchnern auch die ausschließlich<br />

via Abonnements vertriebenen<br />

Fachmagazine Blickpunkt:Film <strong>und</strong><br />

die Musikwoche.de<br />

<strong>Verlag</strong>e kümmern sich meist um die gesamte<br />

Heftproduktion – von der Planung<br />

bis zum Vertrieb. Es bietet sich<br />

an, ihnen auch den Anzeigenverkauf zu


3.3 Auswahl externer Partner<br />

übergeben; personelle Ressourcen sind<br />

vorhanden, die Akquisiteure stehen mit<br />

der Redaktion in Kontakt <strong>und</strong> können<br />

den Anzeigenverkauf auch themenbezogen<br />

aufziehen. Und nicht zuletzt<br />

lassen sich Anzeigenkombinationen mit<br />

weiteren zielgruppenadäquaten Magazinen<br />

des Hauses oft besser verkaufen.<br />

Ob der <strong>Verlag</strong> klein oder groß ist, muss<br />

nichts über dessen Professionalität aussagen.<br />

Auch Kleinverlage verfügen über<br />

moderne Technik <strong>und</strong> gute Mitarbeiter,<br />

produzieren anspruchsvoll gestaltete<br />

Magazine <strong>und</strong> können intelligente Vertriebswege<br />

aufbauen.<br />

Die Vorteile eines <strong>Verlag</strong>s:<br />

_ Zuverlässigkeit <strong>und</strong> Routine in der<br />

Heftproduktion<br />

_ Fachliches Know-how<br />

_ Personell <strong>und</strong> technisch gut ausgestattet<br />

_ Bestehende Sonderkonditionen für<br />

Papier <strong>und</strong> Herstellung<br />

_ Funktionierendes Vertriebsnetz<br />

Was zu beachten ist:<br />

_ Der Anzeigenverkauf über den <strong>Verlag</strong><br />

bietet nur Vorteile, wenn die Zielgruppen<br />

der <strong>Verlag</strong>sobjekte die gleichen<br />

sind wie die des K<strong>und</strong>enmagazins.<br />

_ Größere <strong>Verlag</strong>e haben höhere Gr<strong>und</strong>kosten<br />

(Gebäudemiete, Geräte, Personal<br />

etc.), die auf das K<strong>und</strong>enmagazin<br />

umgelegt werden.<br />

Redaktionsbüros<br />

Redaktionsbüros sind – auf einen Nenner<br />

gebracht – schlanke <strong>Verlag</strong>e. Meist<br />

handelt es sich um ausgegliederte Vollredaktionen,<br />

die mit festen Verträgen<br />

CP Ratgeber<br />

auch für große <strong>Verlag</strong>e <strong>und</strong> Zeitschriften<br />

arbeiten oder Beilagen für überregionale<br />

Zeitungen produzieren. Sie<br />

haben feste oder freie Grafiker im<br />

Team, fest angestellte Redakteure sowie<br />

Kontakte zu freien Journalisten der verschiedensten<br />

Fachrichtungen.<br />

Die Vorteile der Redaktionsbüros:<br />

_ Redaktionsbüros arbeiten journalistisch<br />

professionell <strong>und</strong> verfügen<br />

über einen großen Stamm freier Mitarbeiter<br />

für die verschiedensten Themengebiete.<br />

_ Sie sind oft preisgünstiger <strong>und</strong> effizienter<br />

als <strong>Verlag</strong>e, da sie eine schlankere<br />

Organisation besitzen.<br />

Was zu beachten ist:<br />

_ Es muss geprüft werden, ob das Büro<br />

genügend Personal hat beziehungsweise<br />

besorgen kann, um ein K<strong>und</strong>enmagazin<br />

regelmäßig komplett zu<br />

stemmen.<br />

_ Anzeigenverkauf <strong>und</strong> Vertrieb müssen<br />

häufig von anderer Stelle aus organisiert<br />

werden.<br />

_ Die Organisations- <strong>und</strong> Produktionsstrukturen<br />

sollten geprüft werden.<br />

_ Ein Redaktionsbüro arbeitet in der<br />

Regel dann professionell, wenn das<br />

Team aus erfahrenen Journalisten<br />

besteht <strong>und</strong> mit magazinerfahrenen<br />

Grafikern arbeitet.<br />

_ Eine moderne technische Ausstattung<br />

– vernetzte Computer, aktuelle Software<br />

sowie ISDN-Leitungen zur Datenübertragung<br />

– signalisiert Professionalität.<br />

Werbeagenturen<br />

Werbeagenturen bieten ein breites<br />

Spektrum von Dienstleistungen: von<br />

– 39 –<br />

Dienstleister<br />

Dienstleister finden: Das Dienstleisterverzeichnis<br />

»CP Partner«<br />

der Presse Distribution erleichtert<br />

die Suche nach Spezialisten<br />

erheblich. Die Adresse:<br />

www.deutschepost.de/cp-partner


3.3 Auswahl externer Partner<br />

Corporate Identity: Das Wunsch-<br />

Image eines Unternehmens in<br />

der Öffentlichkeit. Die CI wird<br />

transportiert von einer Kombination<br />

aus allen Kommunikationsbausteinen:<br />

Werbematerial,<br />

Anzeigen, Funk- <strong>und</strong> TV-Sports,<br />

Online-Aktivitäten, Pressemitteilungen<br />

oder eben auch der K<strong>und</strong>enzeitschrift.<br />

CP Ratgeber Dienstleister<br />

der Zielgruppenanalyse über Werbekampagnen<br />

in Print, Hörfunk <strong>und</strong> TV<br />

bis zur Gestaltung von Broschüren <strong>und</strong><br />

Geschäftsberichten. Sie beraten außerdem<br />

in Sachen Sponsoring <strong>und</strong> Imagebildung,<br />

optimieren Mailings, kümmern<br />

sich bei Bedarf auch um die PR<br />

<strong>und</strong> organisieren Veranstaltungen.<br />

Eine Agentur zu beauftragen ist also<br />

dann sinnvoll, wenn zusätzlich zum<br />

Unternehmensmagazin weitere unterstützende<br />

Marketingmaßnahmen geplant<br />

sind. Denn übergreifende Kampagnen<br />

sind ihre Stärke, <strong>und</strong> eine K<strong>und</strong>enzeitschrift<br />

ist schließlich auch ein<br />

Marketinginstrument. Wird in der Zeitschrift<br />

mit Response-Elementen gearbeitet,<br />

kann die Agentur genau die<br />

Daten erfragen, die sie dann zum Aufbau<br />

einer Database <strong>und</strong> für andere Aktionen<br />

(Mailings etc.) braucht.<br />

Dabei bieten nicht nur die ganz großen<br />

Agenturen den Full-Service. Viele kleine<br />

Werbebüros haben sich auf eine thematische<br />

Nische spezialisiert <strong>und</strong> bieten in<br />

ihrem Bereich erstklassige <strong>und</strong> kompetente<br />

Arbeit zu günstigen Preisen. Umgekehrt<br />

müssen die Mega-Agenturen<br />

nicht immer die teuersten sein.<br />

Die Vorteile der Agenturen:<br />

_ Hat eine Agentur schon seit einigen<br />

Jahren die Gesamtverantwortung für<br />

den Werbeetat, kennt sie das Unternehmen<br />

<strong>und</strong> seine Produkte. Ihr sind<br />

die Verantwortlichen bekannt, sie hat<br />

die Firmenentwicklung immer aktuell<br />

miterlebt <strong>und</strong> weiß, in welche Richtung<br />

gedacht <strong>und</strong> geplant wird.<br />

_ Die Agentur kennt die Richtlinien der<br />

CI (Corporate Identity), hat sie in aller<br />

Regel selbst entwickelt, K<strong>und</strong>enmagazin,<br />

Broschüren <strong>und</strong> sonstige<br />

– 40 –<br />

Kommunikationsmittel erscheinen<br />

aus einem Guss.<br />

_ Komplexe Werbemaßnahmen zur<br />

Markenpflege oder zum Aufbau neuer<br />

Marken sind ihr Metier.<br />

_ Agenturen bieten einen Marketing-<br />

Mix, wie ihn <strong>Verlag</strong>e oder Redaktionsbüros<br />

nicht aufstellen können:<br />

Marketing, K<strong>und</strong>enbindungsmaßnahmen,<br />

Database, Internet-Auftritte,<br />

Events, PR, Marktforschung <strong>und</strong> Erfolgskontrolle<br />

kommen aus einem<br />

Haus. Wenn nicht, hat die Agentur<br />

ihre eigenen vertrauten Dienstleister,<br />

die diese Aufgaben für sie erledigen.<br />

Was zu beachten ist:<br />

_ Meist haben die Agenturen keine eigene<br />

Abteilung im Haus, die ein Magazin<br />

zusätzlich zum Tagesgeschäft<br />

regelmäßig erarbeiten könnte.<br />

_ Werbetexter sind eher auf knackige<br />

Slogans <strong>und</strong> knappe Texte getrimmt<br />

als auf umfassende Recherche,<br />

Schreiben längerer Artikel <strong>und</strong> Redigieren.<br />

_ In der Werbung ist dominante Markenpräsenz<br />

gefordert, ein K<strong>und</strong>enmagazin<br />

jedoch macht diese Dominanz<br />

schnell unglaubwürdig. Schließlich<br />

hat der Leser gegenüber einer<br />

Anzeige eine andere Erwartungshaltung<br />

als gegenüber einer journalistischen<br />

Publikation.<br />

_ In der Gestaltung von Anzeigen <strong>und</strong><br />

Werbemitteln einerseits <strong>und</strong> dem<br />

Layout langer Magazinartikel liegen<br />

große Unterschiede. Redaktionelle<br />

Texte erfordern eine völlig andere<br />

Bildsprache als Werbemittel. Der<br />

Agentur-Grafiker, der beide Jobs<br />

macht, muss ständig zwischen den<br />

Stilen hin- <strong>und</strong> herspringen – wenn<br />

er Magazinlayout überhaupt beherrscht.


3.3 Auswahl externer Partner<br />

_ Werbegrafiker produzieren meist<br />

werblich, das heißt Produkt <strong>und</strong> Marke<br />

können leicht dominieren, <strong>und</strong> die<br />

journalistisch angelegten K<strong>und</strong>enzeitschriften<br />

mutieren zur Werbebroschüre.<br />

_ Man muss prüfen, wer in der Agentur<br />

das Zeitschriftenobjekt leiten soll. Der<br />

zukünftige Chefredakteur sollte ein<br />

(ehemaliger) Journalist sein <strong>und</strong> Erfahrung<br />

als Blattmacher besitzen.<br />

_ Muss sich die Agentur einen redaktionellen<br />

Partner suchen, um die Unternehmenspublikation<br />

für ihren<br />

K<strong>und</strong>en zu erstellen, ist das nicht immer<br />

unproblematisch. Wird mit den<br />

Artikeln ein Redaktionsbüro beauftragt,<br />

das Layout dagegen bei der<br />

Werbeagentur gestaltet (um Kosten<br />

zu sparen), besteht die Gefahr der<br />

Diskrepanz zwischen Redaktion <strong>und</strong><br />

Grafik.<br />

_ Nicht selten kaufen Werbeagenturen<br />

redaktionelle Texte zu Billigstpreisen<br />

ein, um selbst noch ein paar Mark am<br />

Auftrag zu verdienen. Die inhaltliche<br />

Qualität ist entsprechend schlecht<br />

<strong>und</strong> kann auch durch ein ansprechendes<br />

Layout nicht kompensiert<br />

werden.<br />

_ Man muss auf alle Fälle prüfen, ob<br />

die Agentur auf einen Pool von kompetenten<br />

Journalisten <strong>und</strong> Magazin-<br />

Layoutern zurückgreifen kann.<br />

Ist die Wahl erstmal auf einen Dienstleister<br />

gefallen, empfiehlt es sich, gleich<br />

zu Anfang ein Konzeptions- oder Entwicklungshonorar<br />

zu zahlen <strong>und</strong> zu<br />

vereinbaren, dass die Rechte am Konzept<br />

auf den Auftraggeber übergehen.<br />

Vorteil: Es gibt keine Auseinandersetzungen,<br />

wenn später einmal der Dienstleister<br />

gewechselt wird. Nachteil: Es<br />

wird gleich zu Beginn des Projekts eine<br />

größere Summe fällig.<br />

Freie Autoren <strong>und</strong> Fotografen<br />

Egal, ob die K<strong>und</strong>enzeitschrift im Haus<br />

oder bei einem Dienstleister produziert<br />

wird, es wird immer nötig sein, freie<br />

Mitarbeiter zu beschäftigen.<br />

Freie Autoren<br />

CP Ratgeber Dienstleister<br />

Freie Journalisten haben meist ein Spezialgebiet,<br />

in dem sie sich gut auskennen<br />

<strong>und</strong> bevorzugt ihre Artikel schreiben.<br />

Werbeagenturen, <strong>Verlag</strong>e <strong>und</strong> Redaktionsbüros<br />

verfügen in der Regel<br />

aufgr<strong>und</strong> mehrjähriger Tätigkeit über<br />

einen Stamm freier Journalisten, von<br />

denen sie Spezialgebiete <strong>und</strong> Arbeitsweise<br />

kennen. Doch was, wenn das Unternehmen<br />

die Zeitschrift im eigenen<br />

Haus produziert?<br />

Wo findet man Autoren?<br />

Folgende Möglichkeiten bieten sich an:<br />

_ Schon bei der (Neu-)Einstellung eines<br />

Chefredakteurs für das K<strong>und</strong>enmagazin<br />

sollte darauf geachtet werden,<br />

dass er gute Beziehungen in der Branche<br />

hat.<br />

_ Die unternehmenseigene PR-Abteilung<br />

oder das ausgelagerte PR-Büro<br />

haben durch ihre Pressearbeit meist<br />

Kontakte zu Fachjournalisten, die<br />

man bitten kann, für das K<strong>und</strong>enmagazin<br />

zu schreiben.<br />

_ Wer mit dem K<strong>und</strong>enmagazin thematisch<br />

verwandte Publikationen liest,<br />

kann versuchen, über die jeweiligen<br />

Redaktionen Kontakt zu den Autoren<br />

zu bekommen.<br />

_ Anzeigen im Stellenteil von Branchenblättern<br />

wie dem Journalist <strong>und</strong><br />

dem Medium Magazin ergeben ebenfalls<br />

brauchbare Kontakte.<br />

_ Der Deutsche Journalistenverband<br />

(DJV) hat im Internet eine Daten-<br />

– 41 –<br />

Hier findet man Autoren<br />

_ In der Datenbank des Deutschen<br />

Journalisten-Verbands im<br />

Internet. Adresse: http://www.<br />

djv.de/datenbanken/index_freie<br />

.shtml<br />

_ Im Handbuch »Freie Journalisten<br />

– DJV-Taschenbuch« (750<br />

S., inkl. CD-Rom. Preis: 16,80<br />

Euro für Nichtmitglieder. Bezug<br />

über den Online-Shop des<br />

DJV: http://www.djv.de<br />

<strong>Verlag</strong><br />

Rommerskirchen<br />

2003<br />

2003 IN<br />

KOOPERATION MIT<br />

VOLKSWAGEN KOMMUNIKATION<br />

Autoren-Quelle: Das Handbuch<br />

»Freie Journalisten« des<br />

Deutschen Journalistenverbands.


3.3 Auswahl externer Partner<br />

B<strong>und</strong>esverband der Pressebildagenturen<br />

<strong>und</strong> Bildarchive e.V.<br />

Lietzenburger Str. 91,<br />

10791 Berlin,<br />

Tel. 030/3 24 99 17<br />

www.bvpa-ev.de<br />

BFF – B<strong>und</strong> Freischaffender<br />

Foto-Designer e.V<br />

Tuttlinger Straße 95,<br />

70619 Stuttgart<br />

Tel. 07 11/47 34 22<br />

Fax 07 11/47 52 80<br />

E-Mail: info@bff.de<br />

Internet: www.bff.de<br />

CP Ratgeber Dienstleister<br />

bank eingerichtet, auf der, geordnet<br />

nach Themen <strong>und</strong> B<strong>und</strong>esland, mehr<br />

als 1000 Autoren mit Adressen <strong>und</strong><br />

Tätigkeitsgebieten sowie etwa 100 Fotografen<br />

eingetragen sind. Mit dabei:<br />

Honorarempfehlungen <strong>und</strong> Tarifbestimmungen,<br />

Musterverträge <strong>und</strong><br />

andere Adressen.<br />

_ Hilfe bietet auch: »Freie Journalisten<br />

– DJV-Taschenbuch«.<br />

Freie Fotografen<br />

Texte brauchen Bilder. Oft kann man<br />

bei der Bebilderung von aktuellen oder<br />

zeitlosen Themen auf Agenturmaterial<br />

zurückgreifen. Große Bildagenturen wie<br />

Getty Images, Imagebank oder Corbis<br />

Stock Market versenden Kataloge an ihre<br />

K<strong>und</strong>en, die das umfangreiche Archivmaterial<br />

– gegliedert nach Fachgebieten<br />

– im Miniformat abbilden <strong>und</strong><br />

sind auch nahezu mit ihrer gesamten<br />

Bildauswahl im Internet. Zahlreiche<br />

Agenturen sind spezialisiert auf Naturfotografie,<br />

Astronomie, Reise <strong>und</strong><br />

Sport, Reportage, Food etc.<br />

Zur Dokumentation aktueller Ereignisse<br />

(Aktionärsversammlungen, Betriebsfeiern,<br />

öffentliche PR-Aktionen) oder<br />

bei speziell produzierten Reportagen ist<br />

es jedoch unumgänglich, einen Fotografen<br />

exklusiv zu buchen. Nur, wie findet<br />

man den richtigen, der vor Ort<br />

wohnt <strong>und</strong> zuverlässig arbeitet?<br />

Bildredakteure in Redaktionsbüros,<br />

Agenturen <strong>und</strong> <strong>Verlag</strong>en können auf<br />

einen Stamm von Fotografen zurückgreifen,<br />

deren Bildsprache, Stärken <strong>und</strong><br />

Schwächen sie seit Jahren kennen <strong>und</strong><br />

die sie gezielt beauftragen. Wird das<br />

K<strong>und</strong>enmagazin allerdings vom Unternehmen<br />

selbst produziert, lohnt sich in<br />

der Regel keine eigene Bildstelle <strong>und</strong><br />

– 42 –<br />

somit kein erfahrener Bildredakteur, da<br />

die Redaktion zu klein ist. Die Bildbeschaffung<br />

wird dann meist von den<br />

Redakteuren mit erledigt.<br />

Wo findet man Fotografen?<br />

_ Auch hier ist es hilfreich, wenn ein<br />

(Bild-)Redakteur, der neu eingestellt<br />

wird, bereits Kontakte zu Fotografen<br />

<strong>und</strong> Agenturen mitbringt.<br />

_ Wer sich neu in die Materie einarbeiten<br />

muss, hat im B<strong>und</strong>esverband der<br />

Pressebildagenturen <strong>und</strong> Bildarchive<br />

e.V. (BVPA) in Berlin eine gute Anlaufstelle.<br />

Der Verband gibt telefonisch<br />

bereitwillig Auskunft zu Fragen<br />

r<strong>und</strong> ums Bild.<br />

_ Der BVPA publiziert außerdem die<br />

jährlich aktualisierte 500 Seiten starke<br />

Broschüre »Der Bildermarkt«. Sie gibt<br />

einen Überblick über den deutschen<br />

Bildermarkt, mit gr<strong>und</strong>sätzlichen Informationen<br />

zum Geschäft mit Fotos<br />

<strong>und</strong> Nutzungsrechten, BVPA-<br />

Mitgliedsagenturen mit Anschrift <strong>und</strong><br />

Themenschwerpunkten. Zusammen<br />

mit den Bildhonoraren – wahlweise<br />

als Print- oder CD-ROM-Version kosten<br />

die Publikationen 33 Euro.<br />

_ Auf der Internetsite des Verbands<br />

(www.bvpa-ev.de) findet sich eine<br />

Liste aller Mitglieds-Bildagenturen<br />

sowie eine Jobbörse für Stellenangebote<br />

<strong>und</strong> -gesuche.<br />

_ Der BFF – B<strong>und</strong> Freischaffender Foto-Designer<br />

e.V ist einer der renommiertesten<br />

Berufsverbände Europas,<br />

in dem mehr als 500 Fotografen organisiert<br />

sind. Er vermittelt Kontakte zu<br />

freien Fotografen.<br />

Honorarvereinbarungen<br />

Werden Archivfotos bei Fotografen oder<br />

Bildagenturen bestellt, wird neben einer


3.3 Auswahl externer Partner<br />

Bearbeitungsgebühr ein Honorar nur<br />

für die Fotos gezahlt, die auch abgedruckt<br />

werden. Die Höhe der Bildhonorare<br />

variiert dabei in der Regel nach der<br />

Größe der Abbildung sowie der Auflagenhöhe<br />

des Magazins. Die Nutzung auf<br />

dem Magazintitel ist außerdem teurer<br />

als im Innenteil. Wer eine Zeitschrift<br />

neu konzipiert, sollte von Anfang an die<br />

Honorare für verschiedene Bildgrößen<br />

(Doppelseite, ganze Seite, halbe Seite<br />

<strong>und</strong> kleiner) festlegen. Sie gelten dann<br />

für alle Fotos, die in der Zeitschrift erscheinen.<br />

Honorar-Richtlinien sind im<br />

Buch der BVPA zu finden.<br />

Wird ein Fotograf vom <strong>Verlag</strong> oder Unternehmen<br />

exklusiv für einen Termin,<br />

ein Projekt oder Event beauftragt, kann<br />

als Honorar ein Tagessatz plus Spesen<br />

<strong>und</strong> Material oder eine Gesamtpauschale<br />

vereinbart werden. Die Urheberrechte<br />

bleiben gr<strong>und</strong>sätzlich beim Fotografen,<br />

zu klären sind dann die Nutzungsrechte:<br />

ob das Honorar die einmalige<br />

Nutzung beliebig vieler Fotos<br />

beinhaltet oder der Fotograf pro gedrucktem<br />

Foto ein zusätzliches Bildhonorar<br />

bekommt oder ob sogar eine<br />

Zweitverwertung (etwa im Internet) der<br />

Bilder erlaubt ist.<br />

Vorsicht: So genannte Knebelverträge,<br />

bei denen sämtliche Rechte für die beliebig<br />

häufige journalistische Nutzung<br />

der Fotos an den Auftraggeber übergehen,<br />

sind nach den Richtlinien der Berufsverbände<br />

nicht mehr zeitgemäß<br />

<strong>und</strong> sollten nicht abgeschlossen werden.<br />

Der Urheberverband für Fotografen<br />

FreeLens etwa geht mitunter radikal<br />

gegen <strong>Verlag</strong>e vor, die Knebelverträge<br />

ausstellen <strong>und</strong> dies kann so auch dem<br />

Ruf des Unternehmens schaden. Derzeit<br />

ist überdies ein Gesetz zur Stärkung<br />

der vertraglichen Stellung von Urhe-<br />

CP Ratgeber<br />

bern <strong>und</strong> ausübenden Künstlern in der<br />

Entwurfphase. Kernpunkt des Entwurfs<br />

ist die Einführung eines gesetzlichen<br />

Anspruchs von Urhebern auf eine angemessene<br />

Vergütung für jede Nutzung<br />

ihrer Werke <strong>und</strong> in jeder Nutzungsart.<br />

Grafik<br />

Bei der Auswahl der Layouter beziehungsweise<br />

des Art Directors ist es<br />

wichtig, dass sie Magazinerfahrung mitbringen.<br />

Ein Werbegrafiker, der handwerklich<br />

<strong>und</strong> kreativ sehr gut arbeitet,<br />

in Sachen DTP-Programme auf dem<br />

neuesten Stand ist <strong>und</strong> sich auch mit<br />

der Produktion auskennt, muss noch<br />

kein guter Magazinlayouter sein. Bei<br />

Anzeigen ist die Grafik meist Selbstzweck,<br />

bei Magazinen hat sie eher dienende<br />

Funktion – sie unterstützt den<br />

Text. Magazine brauchen zusätzlich zur<br />

inhaltlichen eine grafische Dramaturgie,<br />

<strong>und</strong> lange Textstrecken müssen<br />

nach anderen Gr<strong>und</strong>sätzen layoutet<br />

werden als Anzeigen <strong>und</strong> Werbemittel.<br />

Wo findet man Grafiker?<br />

Die Allianz deutscher Designer (AGD),<br />

ein Serviceverband für selbständige<br />

Designer aller Designbereiche, hat auf<br />

seiner Internetseite eine Datenbank mit<br />

allen 3300 Mitgliedern eingerichtet.<br />

Man kann die Suche nach Ort <strong>und</strong> Spezialgebiet<br />

eingrenzen. Wer lieber etwas<br />

Gedrucktes in Händen hält, kann das<br />

jährlich aktualisierte AGD-Handbuch<br />

mit umfangreicher Präsentation aller<br />

AGD-Mitglieder der Bereiche Grafik,<br />

Foto, Mode, Produkt <strong>und</strong> Text bestellen.<br />

Beurteilung des Grafikers<br />

Dass der Grafiker Arbeitsproben zum<br />

Gespräch mitbringt, ist selbstverständ-<br />

– 43 –<br />

Dienstleister<br />

Handbuch Der Bildermarkt:<br />

Herausgeber ist der B<strong>und</strong>esverband<br />

der Pressebildagenturen<br />

<strong>und</strong> Bildarchive.<br />

Allianz deutscher Designer (AGD)<br />

Steinstraße 3<br />

38100 Braunschweig<br />

Tel.: 05 31/1 67 57<br />

Fax: 05 31/1 69 89<br />

Internet: www.agd.de


3.3 Auswahl externer Partner<br />

BDG – B<strong>und</strong> Deutscher Grafik-<br />

Designer e.V.<br />

Flurstraße 30<br />

22549 Hamburg<br />

Tel.: 040/83 29 30 43<br />

Fax: 040/83 29 30 42<br />

E-Mail: info@bdg-deutschland.de<br />

Internet:<br />

www.bdg-deutschland.de<br />

CP Ratgeber Dienstleister<br />

lich. Diese sind natürlich immer vor<br />

dem Hintergr<strong>und</strong> zu bedenken, dass<br />

sich jedes Magazinlayout an den Bedürfnissen<br />

der Zielgruppe <strong>und</strong> den Gegebenheiten<br />

des Heftes (Fotobudget,<br />

Anzeigenvolumen, etc.) orientieren<br />

muss. Eine gute Möglichkeit, seine Eignung<br />

zu überprüfen, ist, den Grafiker<br />

eine Heftstrecke zur Probe layouten zu<br />

lassen (siehe nächstes Kapitel, »Pitch«).<br />

Technisches Equipment<br />

Soll das Layout im Haus entstehen,<br />

muss die technische Ausrüstung angeschafft<br />

werden: ein leistungsfähiger<br />

Computer (Apple Macintosh) mit<br />

großem Bildschirm (20 Zoll), Layout-<br />

(QuarkXPress, InDesign) sowie Bildbearbeitungsprogramm<br />

(PhotoShop),<br />

Flachbettscanner für Layoutscans <strong>und</strong><br />

ein leistungsfähiger (evtl. Farb-)Laserdrucker.<br />

Zusätzlich eine ISDN-Karte<br />

<strong>und</strong> Datenübertragungssoftware zum<br />

Versenden <strong>und</strong> Empfangen von Daten<br />

über die Telefonleitung. Die Kosten für<br />

diese Minimalkonfiguration liegen zwischen<br />

20 000 <strong>und</strong> 25 000 Euro.<br />

Honorarvereinbarungen<br />

Auch für Grafiker gibt es Richtlinien<br />

bei der Bezahlung von Layoutkonzept<br />

<strong>und</strong> regelmäßiger Heftproduktion. Die<br />

Honorare variieren hier nach Kriterien<br />

wie Art der Auftraggeber <strong>und</strong> Nutzung,<br />

Nutzungszeitraum, Auflagenzahlen <strong>und</strong><br />

Ausmaß der Urheberrechtsübertragung.<br />

Bei der Orientierung über die Kosten<br />

der Entwicklung <strong>und</strong> Produktion eines<br />

Magazinlayouts kann der 95-seitige<br />

Tarifvertrag für Designleistungen helfen.<br />

Er ist mit einem Verrechnungsscheck<br />

über 30 Euro bei der Geschäfts-<br />

– 44 –<br />

stelle der AGD (Adresse Seite 43) zu bestellen.<br />

Eine weitere interessante Publikation<br />

dieses Verbandes ist »Der Grafik-Design-Auftrag«.<br />

Das 20-seitige Informationsbüchlein<br />

im Pocketformat<br />

erläutert alle Fragen zum Urheber-<strong>und</strong><br />

Nutzungsrecht, zu Eigentum <strong>und</strong> Änderung<br />

an Entwürfen sowie zu wettbewerbs-<br />

<strong>und</strong> zeichenrechtlichen Zulässigkeiten.<br />

Eine weitere Berufsvereinigung ist der<br />

BDG – B<strong>und</strong> Deutscher Grafik-Designer<br />

e.V., der älteste deutsche Berufsverband<br />

im Bereich des Grafik-Designs.<br />

Er gibt beispielsweise die Software »Design-Honorar«<br />

heraus, ein Computerprogramm<br />

zur individuellen, leistungsbezogenen<br />

Vergütung von Honoraren<br />

nach den oben genannten Kriterien<br />

(siehe Kapitel 11 Kosten, Seite 142).<br />

Im Gegensatz zu den Bildrechten bei<br />

freien Fotografen kann <strong>und</strong> sollte sich<br />

das Unternehmen unbedingt die Nutzungsrechte<br />

am Magazinkonzept sichern.<br />

Das Copyright für ein vom Grafiker<br />

entwickeltes Layout, einen Zeitschriftentitel<br />

<strong>und</strong> die Wortbildmarke<br />

des Titels (der Name der Zeitschrift in<br />

einem bestimmten Erscheinungsbild,<br />

Schriftzug) kann auf das Unternehmen<br />

überschrieben beziehungsweise von<br />

ihm gekauft werden. Natürlich kostet<br />

das Geld. Doch andernfalls kann ein<br />

Wechsel der Grafik unmöglich oder<br />

noch teurer werden.<br />

Am besten, man trennt Konzeption<br />

<strong>und</strong> Produktion gleich zu Beginn dadurch,<br />

dass man die Honorare sauber<br />

aufschlüsselt. Wer also ein Konzeptionshonorar<br />

zahlt, kauft damit die<br />

Rechte am Konzept <strong>und</strong> kann später<br />

leichter seinen Kreativ-Dienstleister<br />

wechseln.


3.3 Auswahl externer Partner<br />

Anzeigenbüros<br />

Auch bei den Anzeigen, die das Heft zumindest<br />

teilweise refinanzieren sollen,<br />

sollte man genau überlegen, ob es sinnvoll<br />

ist, selbst im Haus zu akquirieren<br />

oder einen professionellen Dienstleister<br />

damit zu beauftragen.<br />

Wer den Anzeigenverkauf nicht schon<br />

zusammen mit der gesamten Heftproduktion<br />

an eine Agentur oder einen<br />

<strong>Verlag</strong> vergeben hat (weil die Redaktion<br />

im eigenen Haus oder von einem Redaktionsbüro<br />

gemacht wird), kann ein<br />

Anzeigenbüro mit dieser Aufgabe betrauen.<br />

Anzeigenbüros oder selbständige<br />

Anzeigenverkäufer arbeiten meist für<br />

verschiedene Zeitschriften <strong>und</strong> <strong>Verlag</strong>e.<br />

Sie haben gute Kontakte zu den werbetreibenden<br />

Unternehmen, kennen die<br />

Branche <strong>und</strong> haben sich häufig auf einen<br />

Bereich wie Medizin, Kultur, Jugend,<br />

Reise oder Ähnliches spezialisiert.<br />

Anzeigenabteilungen von <strong>Verlag</strong>en, die<br />

Publikumstitel herausgeben, treten<br />

manchmal auch als Anzeigenvermittler<br />

für K<strong>und</strong>enmagazine auf, die nicht in<br />

ihrem <strong>Verlag</strong> entstehen. So hat beispielsweise<br />

Gruner+ Jahr in Hamburg neben<br />

der G+J Corporate Media eine selbstständige<br />

Anzeigenabteilung für K<strong>und</strong>enzeitschriften.<br />

Diese verkauft unter anderem<br />

die Anzeigen für DB mobil, das<br />

Lufthansa Magazin, das DAK Magazin<br />

oder IKEA Room Deutschland.<br />

Vor allem dann, wenn <strong>Verlag</strong>e mehrere<br />

Magazine mit ähnlichen Zielgruppen<br />

herausgeben, machen Anzeigenkombinationen,<br />

kurz auch Kombis genannt,<br />

durchaus Sinn. Der Werbetreibende<br />

kann eine Anzeige in mehreren Magazinen<br />

zugleich buchen <strong>und</strong> erhält sie<br />

dann zu einem günstigeren Preis. So ist<br />

CP Ratgeber<br />

jedem geholfen. Der Werbetreibende<br />

erreicht zeitgleich eine breite Öffentlichkeit<br />

mit geringerem organisatorischem<br />

Aufwand <strong>und</strong> günstigeren Tarifen<br />

als bei Einzelbuchungen. Die einzelnen<br />

Zeitschriften kommen zu neuen<br />

Anzeigenk<strong>und</strong>en, an die sie vielleicht<br />

im Alleingang nicht so leicht herangekommen<br />

wäre. Und nicht zuletzt freut<br />

sich der Anzeigenverkäufer: Er setzt<br />

mehr Anzeigenvolumen um <strong>und</strong> erhält<br />

insgesamt höhere Provisionen auf seinem<br />

Konto gutgeschrieben.<br />

Selbstverständlich können entsprechende<br />

Kombis auch über selbstständige<br />

Anzeigenmittler gebucht werden, die<br />

meist mit mehreren <strong>Verlag</strong>en zusammenarbeiten<br />

<strong>und</strong> ihre K<strong>und</strong>en bei<br />

Kombis gut beraten <strong>und</strong> Empfehlungen<br />

aussprechen können.<br />

Die Vorteile der Anzeigenbüros:<br />

_ Ist ein Anzeigenbüro auf eine Branche<br />

spezialisiert, hat es viele <strong>und</strong> gute<br />

Kontakte. Die K<strong>und</strong>en kennen den<br />

Verkäufer <strong>und</strong> vertrauen ihm.<br />

_ Branchennahe Anzeigen im K<strong>und</strong>enmagazin<br />

können vielleicht auch von<br />

einem Mitarbeiter des Unternehmens<br />

akquiriert werden. Branchenfremde<br />

Anzeigen in einem K<strong>und</strong>enmagazin<br />

zu verkaufen, dessen Auflage nicht so<br />

hoch ist, ist jedoch weitaus schwieriger<br />

<strong>und</strong> verlangt das Know-how eines<br />

Profis.<br />

Was zu beachten ist:<br />

_ Das Anzeigenbüro muss Erfahrungen<br />

<strong>und</strong> Kontakte zur jeweiligen Branche<br />

haben.<br />

_ An der Anzeigenentwicklung betreuter<br />

Objekte kann man erkennen, wie<br />

erfolgreich das Unternehmen arbeitet.<br />

– 45 –<br />

Dienstleister


3.3 Auswahl externer Partner<br />

Litho-Kompetenz: Die wenigsten<br />

Fotos sind qualitativ ausreichend<br />

für den Druck. Bei der Bearbeitung<br />

zeigt der Lithograf, ob er<br />

sein Handwerk gelernt hat. Was<br />

sich aus einem Foto herausholen<br />

lässt, zeigt das Motiv unten:<br />

links das Original, rechts das bearbeitete<br />

Foto.<br />

_ Mindestens ein Anzeigenverkäufer<br />

muss für das Objekt verantwortlich<br />

<strong>und</strong> fester Ansprechpartner sein.<br />

_ Welche Marketingmaßnahmen – Mediadaten,<br />

Direct-Mailings, telefonische<br />

Verkaufsgespräche – wendet<br />

der Anzeigenvermittler an?<br />

_ Es sollte ein gut funktionierender<br />

Außendienst vorhanden sein.<br />

Litho <strong>und</strong> Prepress<br />

Feinscans <strong>und</strong> Druckfilme werden in<br />

der Regel von professionellen Studios<br />

angefertigt. Die sogenannte Druckvorstufe<br />

oder Prepress im Unternehmen<br />

einzurichten lohnt sich nicht, da die<br />

Geräte sehr teuer sind <strong>und</strong> bei einem<br />

oder zwei Druckwerken nie ausgenutzt<br />

würden.<br />

Litho<br />

CP Ratgeber Dienstleister<br />

Die Litho scannt Fotos <strong>und</strong> Dias, bearbeitet<br />

sie <strong>und</strong> fügt sie so in das Layout<br />

des Grafikers ein. Bildbearbeitung bedeutet,<br />

dass die Litho unter anderem<br />

Farben nachträglich optimieren, Bilder<br />

retuschieren oder freistellen kann. Zur<br />

Litho gehören außerdem Fotomontage,<br />

– 46 –<br />

Verfremdung oder sonstige Bildeffekte,<br />

die den Grafiker selbst allzuviel Zeit<br />

kosten würden.<br />

Was zu beachten ist:<br />

_ Wie groß sind die Kapazitäten der<br />

Lithoanstalt? Kann sie die Dias innerhalb<br />

der vorgegebenen Zeit scannen<br />

<strong>und</strong> bearbeiten?<br />

_ Ist die Litho gut ausgestattet in<br />

Sachen elektronischer Datenübertragung?<br />

_ Kann sie auf verschiedenen Datenträgerformen<br />

liefern (CD-ROM,<br />

Zip)?<br />

_ Werden die Feinscans archiviert, so<br />

dass man bereits erschienene Bilder<br />

ohne Aufwand noch einmal verwenden<br />

kann (sinnvoll z.B. bei Personenporträts)?<br />

_ Vergleichen Sie die Lithos mit den<br />

Bildvorlagen. Ist das Ergebnis genauso<br />

gut (farbtreu) – oder sogar besser?<br />

_ Werden Farbkorrekturen oder sonstige<br />

Änderungen an Scans wunschgemäß<br />

ausgeführt?<br />

Repro<br />

Die Ausbelichtung der elektronisch gelieferten<br />

Layoutdaten auf Filme – die<br />

sogenannte Repro – sollte einem<br />

Dienstleister anvertraut werden, der einen<br />

attraktiven pauschalen Seitenpreis<br />

verlangt (viele Firmen bieten Litho <strong>und</strong><br />

Repro unter einem Dach an). Dieser<br />

Preis variiert in der Regel nach Heftumfang<br />

<strong>und</strong> Häufigkeit der Erscheinungsweise<br />

der Zeitschrift – je größer<br />

der regelmäßige Auftrag, desto geringer<br />

wird der Seitenpreis. Man sollte also<br />

den genauen Seitenumfang des Magazins<br />

kennen, bevor man Angebote einholt<br />

<strong>und</strong> Preise vergleicht. Außerdem:<br />

Soll das ganze Heft vierfarbig gedruckt


3.3 Auswahl externer Partner<br />

werden oder bleibt ein gewisser Seitenanteil<br />

schwarzweiß oder zweifarbig<br />

(schwarzweiß plus Schmuckfarbe)?<br />

Man kann Litho <strong>und</strong> Belichtung testen,<br />

wenn man farblich schwierige Fotos (in<br />

denen etwa einzelne Farbbereiche zu<br />

dunkel oder zu hell sind) scannen <strong>und</strong><br />

davon Proofs herstellen lässt. Daran ist<br />

einerseits zu erkennen, ob die Bilder<br />

professionell bearbeitet <strong>und</strong> wie farbliche<br />

Änderungswünsche ausgeführt<br />

wurden. Andererseits kann man die<br />

Qualität der Proofs selbst beurteilen<br />

(sehen Schriften ausgefranst aus, sind<br />

die Bilder scharf <strong>und</strong> brillant etc.).<br />

Was zu beachten ist:<br />

_ Arbeitet das Belichtungsstudio schnell<br />

<strong>und</strong> sauber?<br />

_ Wie flexibel ist das Belichtungsstudio,<br />

wenn Seiten nachträglich noch einmal<br />

neu belichtet werden müssen<br />

oder wenn sich Termine verzögern?<br />

_ Wie hoch ist die Qualität der Proofs?<br />

Ob die Proofs eine verlässliche Aussage<br />

über das Endergebnis treffen – also<br />

ob die Farben des Proofs den Druckfarben<br />

auf dem Auflagenpapier entsprechen<br />

–, das kann natürlich erst<br />

nach Druck festgestellt werden.<br />

Druckerei<br />

Zuverlässigkeit, termingerechtes Arbeiten<br />

<strong>und</strong> günstige Preise bei guter Qualität<br />

– das sind die zentralen Anforderungen<br />

an eine gute Druckerei. Moderne,<br />

computergesteuerte Maschinen<br />

benötigen in der Regel kürzere Druck-<br />

-+-<br />

A<br />

B<br />

CP Ratgeber<br />

zeiten <strong>und</strong> weisen geringere Farbschwankungen<br />

innerhalb eines Druckdurchgangs<br />

auf.<br />

Was zu beachten ist:<br />

_ Sind Druckmaschinen <strong>und</strong> Druckvorstufe<br />

auf dem neuesten Stand der<br />

Technik?<br />

_ Wie hoch sind Kapazität <strong>und</strong> Druckgeschwindigkeit?<br />

_ Wird im Schichtbetrieb gearbeitet?<br />

_ Wie viel kostet es, wenn die Maschinen<br />

stehen, das heißt, wenn das Heft<br />

später an die Druckerei geliefert wird<br />

als festgesetzt?<br />

_ Welche Möglichkeiten der Buchbindung<br />

gibt es (Klammerheftung,<br />

Klebebindung etc.)<br />

_ Welche Formen der Individualisierung<br />

<strong>und</strong> Personalisierung kann die<br />

Druckerei anbieten?<br />

_ Kann sie im Editorial die direkte Leseransprache<br />

realisieren <strong>und</strong> wenn ja,<br />

zu welchen Kosten?<br />

_ Wie wird die Regionalisierung versandtechnisch<br />

umgesetzt?<br />

– 47 –<br />

Dienstleister<br />

Neutrale Information: Die<br />

Forschungsgesellschaft Druck<br />

e.V. (FOGRA) setzt Standards in<br />

Druck <strong>und</strong> Druckvorstufe. Bei<br />

Streitfällen bietet sie sich als<br />

neutraler Gutachter an.<br />

www.fogra.de<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 -+- 03 10 20 30 40 50 70 80 100<br />

Ugra/FOGRA-Medienkeil CMYK-EPS V1.2<br />

K<br />

Mit genormten Prüfmitteln wie<br />

diesem Fogra-Kontrollkeil überwachen<br />

Produktioner <strong>und</strong><br />

Drucker alle Produktionsschritte.<br />

G<br />

-+-<br />

COPYRIGHT 2000 Liz.: 12FO100203<br />

User:FOGRA-Eigentum - Demoversion: Publikationen<br />

PS Level: 3 Resolution:<br />

Device: Mac Distiller<br />

600 DPI / 42 µ m


3.4 Verträge mit externen Partnern<br />

CP Ratgeber Dienstleister<br />

Die zuvor genannten Kriterien können<br />

natürlich nur ein Leitfaden für die Beurteilung<br />

<strong>und</strong> Auswahl des Dienstleisters<br />

sein. Welcher Produktionspartner<br />

für welches Unternehmen <strong>und</strong> Magazin<br />

geeignet ist, kann nur individuell entschieden<br />

werden.<br />

Bei einer K<strong>und</strong>enzeitschrift, die alle drei<br />

Monate mit 32 Seiten Umfang in<br />

Schwarzweiß erscheint, muss man sich<br />

keine Sorgen um die Kapazitäten der<br />

Druckerei machen. Und wie zuverlässig<br />

<strong>und</strong> termintreu ein Redaktionsbüro<br />

oder ein Litho-Studio arbeitet, lässt sich<br />

schließlich auch nur durch Erfahrung<br />

herausfinden.<br />

Dennoch muss zunächst eine Entscheidung<br />

getroffen werden. Keine leichte<br />

Aufgabe, denn jeder Dienstleister wird<br />

sich zunächst im Akquisegespräch bestmöglich<br />

verkaufen. Es macht daher wenig<br />

Sinn, zuviele Anbieter eines Genres<br />

einzuladen. Wer drei <strong>Verlag</strong>e oder Redaktionsbüros<br />

beim Briefing antreten<br />

lässt, hat sicher genug zu tun, einen<br />

auszuwählen. Präsentieren gleich fünf<br />

oder noch mehr Anbieter, kostet allein<br />

das Bewerten, Auswählen <strong>und</strong> Absagen<br />

wieder viel Zeit.<br />

Bei der objektiven Einschätzung eines<br />

Dienstleisters kann ein Beurteilungsbogen<br />

helfen, der durch unterschiedliche<br />

Gewichtung einiger Kriterien (siehe<br />

Abbildung) zumindest eine Vorauswahl<br />

erleichtert. Für diese Beurteilung<br />

braucht man vom Dienstleister ein<br />

Agenturprofil, Arbeitsproben, ein Angebot<br />

– <strong>und</strong> einen persönlichen Eindruck.<br />

Die hier durchgeführte Gewichtung ist<br />

nicht verbindlich. Bei der Unterneh-<br />

– 48 –<br />

mensgröße ist zum Beispiel entscheidend,<br />

ob man einen kleinen oder einen<br />

großen Partner bevorzugt.<br />

Verträge helfen allen Beteiligten<br />

Eine dauerhaft erfolgreiche Zusammenarbeit<br />

sollte auf einem Vertrag basieren.<br />

Das bietet Vorteile für alle Beteiligten:<br />

Vorteile für den Auftraggeber<br />

_ Er lässt sich eine vereinbarte Leistung<br />

rechtlich zusichern <strong>und</strong> kann bei<br />

Nichteinhalten Haftung einklagen<br />

_ Er kann die Dienstleistung fest in seine<br />

Jahresplanung integrieren<br />

_ Er kann beim Dienstleister eine Identifikation<br />

mit dem vereinbarten Magazin<br />

erwarten <strong>und</strong> voraussetzen<br />

_ Festpreise mit der Redaktion/dem<br />

<strong>Verlag</strong> erleichtern die Kalkulation<br />

<strong>und</strong> sparen Zeit, da nicht ständig wegen<br />

Einzelhonoraren verhandelt werden<br />

muss<br />

Vorteile für den Dienstleister<br />

_ Er kann den Auftrag fest in seine Terminplanung<br />

<strong>und</strong> Kostenkalkulation<br />

einbeziehen.<br />

_ Der Dienstleister (auch Druckerei,<br />

Papierlieferant etc.) kann Sonderkonditionen<br />

gewähren, weil er seinerseits<br />

besser planen kann<br />

_ Er kann gegebenenfalls Unteraufträge<br />

an weitere Dienstleister vergeben<br />

Folgende Elemente sollte jeder Vertrag<br />

enthalten, den man, unabhängig von<br />

der Art der Leistung, einem externen<br />

Partner erteilt:<br />

_ Datum<br />

_ Auftraggeber<br />

_ Auftragnehmer


3.4 Verträge mit externen Partnern<br />

_ Arbeitstitel<br />

_ Leistungsbeschreibung<br />

_ Leistungsumfang<br />

_ Liefertermine für Ausgangsmaterial<br />

<strong>und</strong> Endprodukt<br />

_ Lieferadresse<br />

_ Preis<br />

_ Evtl. Konventionalstrafen<br />

_ Zahlungsbedingungen, auch Skonti,<br />

Rabatte etc.<br />

Die Allgemeinen Geschäftsbedingungen<br />

sind ebenfalls Bestandteil des Auftrags.<br />

Bewährt haben sich Verträge mit<br />

Dienstleistern mit Laufzeiten von mindestens<br />

einem Jahr. Das ist freilich dann<br />

zu kurz, wenn vom Dienstleister mehr<br />

erwartet wird, als Texte <strong>und</strong> Grafik zu<br />

liefern. Wird ein Magazin vom Dienstleister<br />

in mehrere Sprachen übersetzt,<br />

organisiert er das Datenmanagement<br />

Art der Dienstleistung:<br />

Dienstleister:<br />

CP Ratgeber<br />

Beurteilungs- Gew.- x Bewertung*) = Ergebnis<br />

kriterium kennzahl -- - o + ++<br />

Erreichte Gesamtpunktzahl:<br />

x<br />

1<br />

2 3 4 5<br />

Nach der vorgenommenen Beurteilung wäre Redaktion Y der richtige Partner.<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

r<strong>und</strong> um den via Magazin initiierten<br />

Dialog <strong>und</strong> baut er gar im K<strong>und</strong>enauftrag<br />

eine Database auf, dann ist ein Jahresvertrag<br />

möglicherweise zu kurz.<br />

Wer sich nicht von Beginn an zu fest<br />

binden will, schließt mit dem neuen<br />

Dienstleister einen Optionsvertrag ab.<br />

Man vereinbart, die ersten beiden Ausgaben<br />

zusammen zu produzieren <strong>und</strong><br />

erst dann zu entscheiden, ob aus dem<br />

Optionsvertrag ein Jahresvertrag werden<br />

soll. So steht beiden Seiten noch<br />

ein Hintertürchen offen.<br />

Nun beginnt die Feinarbeit. Denn dass<br />

ein (oder mehrere) Dienstleister den<br />

Zuschlag für die Produktion des K<strong>und</strong>enmagazins<br />

bekommt, heißt noch lange<br />

nicht, dass sein Konzept perfekt sein<br />

<strong>und</strong> ohne Änderungen umgesetzt werden<br />

muss.<br />

Redaktion<br />

Redaktion Y Redaktion Z<br />

1<br />

1<br />

1<br />

1<br />

1<br />

1<br />

2 3 4 5<br />

2 3 4 5<br />

2 3 4 5<br />

2 3 4 5<br />

2 3 4 5<br />

2 3 4 5<br />

– 49 –<br />

=<br />

=<br />

=<br />

=<br />

=<br />

=<br />

=<br />

20 30<br />

40 40<br />

40 60<br />

120 90<br />

50 40<br />

100 40<br />

370 300<br />

Dienstleister<br />

Stärken- <strong>und</strong> Schwächenanalyse<br />

für zwei Dienstleister<br />

_ Beurteilungskriterium: Hier<br />

trägt man die Beurteilungskriterien<br />

ein, die bei der Entscheidung<br />

eine Rolle spielen<br />

sollen.<br />

_ Gewichtungs-Kennzahl: Mit<br />

der Gewichtung legt man fest,<br />

wie wichtig das einzelne Kriterium<br />

im Vergleich zu den anderen<br />

ist. Man sollte dabei in Prozentkategorien<br />

denken. Die<br />

Addition der einzelnen Gewichtungen<br />

muss 100 Prozent<br />

ergeben.<br />

_ Bewertung: Je besser der<br />

Dienstleister ist, desto höher<br />

ist die Bewertung. Der Dienstleister,<br />

der anhand der vorgenommenen<br />

gewichteten <strong>und</strong><br />

beurteilten Kriterien die höchste<br />

Gesamtpunktzahl erreicht,<br />

entspricht am ehesten den Anforderungen.


4.1 Briefing externer Partner<br />

Das Dienstleisterverzeichnis<br />

finden Sie unter der Adresse:<br />

www.deutschepost.de/cp-partner<br />

Informationen zu den genannten<br />

Datenbanken finden Sie<br />

unter den Adressen<br />

www.dapamedien.de<br />

<strong>und</strong><br />

www.mediafinder.de<br />

Richtlinien für Entwurfswettbewerbe:<br />

Zu erhalten beim B<strong>und</strong><br />

Deutscher Grafik-Designer e.V.<br />

Flurstraße 30<br />

22549 Hamburg<br />

www.bdg-deutschland.de<br />

CP Ratgeber Briefing/Dummy/Pitch<br />

Wer sich entschließt, seine K<strong>und</strong>enzeitschrift<br />

– zumindest teilweise – außer<br />

Haus produzieren zu lassen, muss einen<br />

geeigneten Dienstleister finden, dem er<br />

das Projekt anvertrauen kann. Die Rede<br />

ist hier nicht von technischen Dienstleistern<br />

wie Lithoanstalt oder Druckerei,<br />

sondern von den kreativen Köpfen, die<br />

Wünsche <strong>und</strong> Ideen der Auftraggeber<br />

umsetzen in Texte, Seiten, Farben <strong>und</strong><br />

Fotos.<br />

Das Wichtigste: Die Chemie muss stimmen<br />

zwischen Redakteuren <strong>und</strong> Ansprechpartnern<br />

im Unternehmen. Dazu<br />

brauchen die Dienstleister eine Affinität<br />

zu Produkt <strong>und</strong> Marke. Denn die <strong>Verlag</strong>e<br />

<strong>und</strong> Redaktionsbüros sollen auch<br />

beraten können, Ideen liefern, Begeisterungsfähigkeit<br />

für das Objekt zeigen<br />

<strong>und</strong> nicht allein auf Anweisung des Unternehmens<br />

die Hefte umsetzen. Ideal<br />

für beide Seiten ist kein »Dienst-Leister«-Verhältnis<br />

nach dem Motto »wer<br />

zahlt, bestimmt«, sondern eine gleichberechtigte<br />

Partnerschaft des gegenseitigen<br />

Respektierens im kreativen Entstehungsprozess<br />

der K<strong>und</strong>enzeitschrift.<br />

Auswahl der Dienstleister<br />

Diese Partnerschaft herzustellen, dazu<br />

dient der Pitch – der Wettbewerb zwischen<br />

den Dienstleistern um den Auftrag.<br />

Doch wen lädt man ein? Erste<br />

Wahl sind Anbieter, die bereits K<strong>und</strong>enmagazine<br />

für ähnliche Branchen produzieren<br />

<strong>und</strong> Referenzen vorlegen können.<br />

Die Suche ist ein zunehmend geringeres<br />

Problem, da sich immer mehr<br />

Publikationen mit dem K<strong>und</strong>enzeitschriftenmarkt<br />

befassen, <strong>Trends</strong> analysieren<br />

<strong>und</strong> Dienstleister vorstellen.<br />

– 50 –<br />

Außerdem gibt es Datenbanken. Etwa<br />

das Dienstleisterverzeichnis »CP-Partner«<br />

der Deutschen Post, die K<strong>und</strong>enmagazin-Datenbank<br />

»Compass« von<br />

Dahlem & Partner in München, oder<br />

die Datenbank »MediaFinder« von<br />

MMM/Hamburg.<br />

Ziel der Vorauswahl sollte sein, drei bis<br />

vier potenzielle Dienstleister für das<br />

eigene Magazin zunächst zu einer Wettbewerbspräsentation<br />

einzuladen. Diese<br />

verschafft einen Überblick darüber, was<br />

ein kompetentes Produktionsteam<br />

tatsächlich zu leisten vermag, jenseits<br />

von kreativ gestalteten Imagebroschüren<br />

<strong>und</strong> Selbstdarstellungen. Und<br />

der Pitch zeigt, zu welchen Preisen die<br />

Dienstleister das K<strong>und</strong>enmagazin anbieten<br />

können.<br />

Unternehmen, die einen solchen Wettbewerb<br />

zur Gestaltung der eigenen K<strong>und</strong>enzeitschrift<br />

ausschreiben möchten,<br />

finden in der Publikation »Richtlinien<br />

für Entwurfswettbewerbe« vom B<strong>und</strong><br />

Deutscher Grafik-Designer (BDG) wertvolle<br />

Tipps. Die 36-seitige Broschüre ist<br />

gegen einen mit 1,44 Euro frankierten<br />

Briefumschlag bei der BDG-Geschäftsstelle<br />

kostenlos erhältlich (Adresse<br />

links). Die Richtlinien unterstützen die<br />

Veranstalter bei der Ausschreibung <strong>und</strong><br />

Durchführung der Wettbewerbe, sie geben<br />

Hinweise über die Voraussetzungen<br />

für einen fairen <strong>und</strong> seriösen Wettbewerb.<br />

Neben Erläuterungen zu den<br />

Richtlinien enthält die Broschüre auch<br />

eine Musterausschreibung.<br />

Wer sich viel Koordinationsstress ersparen<br />

will, sucht sich einen Dienstleister,<br />

der möglichst alle Schritte der Heftproduktion<br />

aus einer Hand anbieten kann.<br />

Zumindest sollte der Dienstleister eine<br />

zentrale Funktion als Ansprechpartner


4.1 Briefing externer Partner<br />

übernehmen <strong>und</strong> weitere Dienstleister<br />

mit steuern. Das sind in aller Regel <strong>Verlag</strong>e,<br />

Agenturen oder größere Redaktionsbüros.<br />

Vorbereitung des Briefings<br />

Die als Dienstleister für das K<strong>und</strong>enmagazin<br />

in Frage kommenden Anbieter<br />

werden nach telefonischer Kontaktaufnahme<br />

zunächst zu einem vorbereitenden<br />

Gespräch ins Unternehmen eingeladen.<br />

Dieses Treffen dient dazu, dem<br />

möglichen Dienstleister das Projekt detailliert<br />

vorzustellen <strong>und</strong> die Aufgabe<br />

klarzumachen. Ein solches Briefing<br />

muss gut vorbereitet werden – schließlich<br />

soll der geeignetste Partner gef<strong>und</strong>en<br />

werden.<br />

Diese Infos sollte das Unternehmen für<br />

das Briefing-Gespräch vorbereiten:<br />

_ Größe, Struktur, Geschäftsbereiche<br />

<strong>und</strong> Kommunikationsstrategien des<br />

Unternehmens,<br />

_ Ziel der K<strong>und</strong>enzeitschrift,<br />

_ Technische Eckdaten des Heftes<br />

(Seitenumfang, Format, Auflage),<br />

_ Zielgruppen, die erreicht werden sollen<br />

sowie deren soziodemographische<br />

Daten,<br />

_ Markeninhalte, die mit dem Magazin<br />

transportiert werden sollen,<br />

_ Informationsstrukturen des Unternehmens,<br />

_ Herkunft <strong>und</strong> Organisation unternehmensbezogenen<br />

Materials, auch<br />

Bildmaterials,<br />

_ Hinweise zum geplanten Vertrieb,<br />

_ Aussagen zum Thema Anzeigen <strong>und</strong><br />

Organisation der Akquise,<br />

_ Evtl. Infos über CI, Hausschriften<br />

oder Hausfarben, die in das Layoutkonzept<br />

integriert werden sollen,<br />

_ Verbindung mit dem Internet,<br />

CP Ratgeber Briefing/Dummy/Pitch<br />

_ Zeitrahmen der Heftproduktion,<br />

_ Honorar für die Präsentation.<br />

Wer den Dienstleistern mit klaren Aussagen<br />

gegenübertritt, spart Zeit, da<br />

nicht immer wieder gr<strong>und</strong>legende Fragen<br />

diskutiert werden, <strong>und</strong> kann Leistungen<br />

<strong>und</strong> Preise der Anbieter besser<br />

miteinander vergleichen. Rahmendaten<br />

wie Heftformat oder Seitenumfang dienen<br />

beim Briefing zunächst als Anhaltspunkt,<br />

damit jeder Präsentator von<br />

denselben Bedingungen ausgeht. Gibt<br />

es stichhaltige Argumente, können diese<br />

Daten später noch einmal überprüft<br />

<strong>und</strong> ggfs. verändert werden.<br />

Wichtig: Niemand schreibt vor, dass der<br />

<strong>Verlag</strong> oder die Agentur, die das Konzept<br />

erstellt haben, auch den Auftrag<br />

bekommen müssen. Durchaus kann das<br />

Unternehmen das Konzept von einer<br />

Agentur erstellen lassen <strong>und</strong> die regelmäßigen<br />

Umsetzung einem anderen<br />

Dienstleister anvertrauen. Dann ist allerdings<br />

ein Entwicklungshonorar für<br />

den Ideengeber fällig. Das ist in aller<br />

Regel nicht mit dem Präsentationshonorar<br />

abgegolten. Mit Nachforderungen<br />

ist zu rechnen.<br />

Ein Briefingtermin dient auch dazu, die<br />

präsentierenden Dienstleister besser<br />

kennen zu lernen. Arbeitsschwerpunkte<br />

<strong>und</strong> Referenzen sollten abgefragt werden.<br />

Doch Gruppenbriefings sollten –<br />

falls irgend möglich – vermieden werden.<br />

Außer fre<strong>und</strong>lichen Worten bringen<br />

sie nichts. Denn die Dienstleister<br />

stehen im Wettbewerb zueinander <strong>und</strong><br />

werden nicht ihre Mitbewerber schlau<br />

machen, indem sie die wirklich wichtigen<br />

Fragen stellen. Ein Kompromiss:<br />

Die Dienstleister können nach dem<br />

Briefingtermin nochmals in einem Telefonat<br />

weitere Fragen klären.<br />

– 51 –<br />

Honorar: Manche Unternehmen<br />

glauben, kostenlos präsentieren<br />

lassen zu können. Das wird<br />

sicher ein Eigentor: Derlei sparsame<br />

Unternehmen bekommen<br />

oft Material präsentiert, das andere<br />

vor ihnen schon abgelehnt<br />

haben.<br />

Entwicklungshonorar: Richtwert<br />

sind die Kosten für Redaktion<br />

<strong>und</strong> Grafik einer Ausgabe.


4.2 Pitch<br />

Zielgruppen-Vielfalt: Wer immer<br />

die Zielgruppe darstellt – sie<br />

muss erreicht werden. Mit<br />

welchen Mitteln, das muss die<br />

Präsentation zeigen.<br />

CP Ratgeber Briefing/Dummy/Pitch<br />

Je nach Umfang <strong>und</strong> gewünschtem<br />

Umsetzungsgrad präsentieren die<br />

Dienstleister vier bis sechs Wochen<br />

nach dem Briefing ihre Entwürfe.<br />

Alle Präsentationen sollten an einem Tag<br />

stattfinden. Das erleichtert die Vergleichbarkeit<br />

der Anbieter, da die einzelnen<br />

Konzepte dann noch in den Köpfen der<br />

Juroren präsent sind. Für jede Präsenta-<br />

Corporate<br />

Publishing<br />

K<strong>und</strong>en<br />

Außendienst Händler<br />

Kooperations-<br />

Partner<br />

Lieferanten<br />

Mitarbeiter<br />

Investor<br />

Relations<br />

tion sollte ausreichend Zeit eingeplant<br />

werden (wenigstens eine St<strong>und</strong>e) –<br />

ebenso für die anschließende Diskussion<br />

des Entwurfs mit dem Dienstleister.<br />

Diese Diskussion sollte dann intern nach<br />

jeder einzelnen Präsentation weitergeführt<br />

werden. Auch hierfür bildet eine<br />

St<strong>und</strong>e den angemessenen Zeitrahmen.<br />

Aus dem Unternehmen sollten folgende<br />

Personen teilnehmen:<br />

_ der Projektleiter,<br />

_ ein weiterer Mitarbeiter der betreuen-<br />

– 52 –<br />

den Abteilung (PR oder Marketing),<br />

_ evtl. der Geschäftsführer.<br />

Ein ruhiges, technisch gut ausgestattetes<br />

Besprechungszimmer ist sicherlich der<br />

geeignetste Ort für die Präsentation.<br />

Welches technische Equipment benötigt<br />

wird – etwa Overhead-Projektor oder<br />

Beamer – sollte im Vorfeld mit dem<br />

präsentierenden Dienstleister abgesprochen<br />

werden.<br />

Die Präsentation muss nicht zwingend<br />

im ausschreibenden Unternehmen<br />

stattfinden. Lädt der Dienstleister in<br />

seine eigenen Räume ein, ist dies eine<br />

gute Gelegenheit, sich ein Bild von der<br />

Agentur/dem <strong>Verlag</strong> zu machen.<br />

Elemente der Konzept-Präsentation<br />

Der Bewerber erstellt ein inhaltliches<br />

<strong>und</strong> grafisches Gr<strong>und</strong>konzept. Anhand<br />

dieser Arbeit lassen sich Konzeptfähigkeit,<br />

Ideenreichtum, Zielgruppenaffinität<br />

<strong>und</strong> professionelle Arbeit des<br />

Dienstleisters beurteilen.<br />

Ein professionelles Konzept sollte folgende<br />

Standards enthalten:<br />

Allgemein:<br />

_ Erläuterungen zur Zielgruppe, Interessen,<br />

Konsum- <strong>und</strong> Lesegewohnheiten;<br />

_ Ergebnisse aktueller Studien;<br />

_ Gr<strong>und</strong>philosophie des Magazins: Wer<br />

soll wie erreicht werden?<br />

Inhaltlich:<br />

_ Vorschläge für den Magazintitel <strong>und</strong><br />

die Unterzeile,,<br />

_ inhaltliches Konzept, allgemeine<br />

Themenmischung,<br />

_ Aufteilung der Rubriken,<br />

_ Heftstruktur anhand eines beispielhaften<br />

Themenplans,


4.2 Pitch<br />

_ Themen für mehrere Ausgaben,<br />

_ Das Textkonzept sollte zumindest in<br />

Original-Headlines <strong>und</strong> Vorspännen<br />

ersichtlich sein, sonst darf mit Blindtext<br />

gearbeitet werden,<br />

_ Dialoginstrumente.<br />

Gestaltung:<br />

_ Layout-Gr<strong>und</strong>züge (Format, Satzspiegel,<br />

Spalten, Freiräume etc.),<br />

_ ausgewählte Schriften, Brotschrift,<br />

_ evtl. Verteilung der Farb- <strong>und</strong><br />

Schwarzweiß-Seiten im Seitenplan,<br />

_ Bildsprache an Beispielen,<br />

_ Umsetzen der CI,<br />

_ optisches Umsetzen der Rubriken,<br />

_ Layout von Beispielseiten: Cover,<br />

Editorial, Inhalt, doppel- <strong>und</strong> einseitige<br />

Aufmacherseiten, Newsstrecken,<br />

_ beispielhaft: Form der Infografiken,<br />

Landkarten o. ä.<br />

Produktion:<br />

_ Vorschläge für Papierwahl <strong>und</strong><br />

Druckverfahren<br />

_ besondere Druck- <strong>und</strong> Produktionseffekte?<br />

(Stanzungen, Ausklapper etc.)<br />

Vertrieb:<br />

_ Vorschläge für den Vertrieb der K<strong>und</strong>enzeitschrift.<br />

An diesem Punkt sollte<br />

sich der Dienstleister mit dem Produkt<br />

Pressesendung der Deutschen<br />

Post vertraut zeigen.<br />

Kosten-Kalkulation:<br />

Relativ konkrete Produktionskosten für<br />

_ Text- <strong>und</strong> Bildredaktion,<br />

_ Grafik,<br />

_ Fotomaterial,<br />

_ evtl. Anzeigenakquise,<br />

_ Litho,<br />

_ Papier <strong>und</strong> Druck.<br />

Das Konzept wird in einer Präsentation<br />

theoretisch erläutert, <strong>Fakten</strong> durch Grafiken<br />

<strong>und</strong> Tabellen verdeutlicht. Das Lay-<br />

CP Ratgeber Briefing/Dummy/Pitch<br />

out sollte beispielhaft anhand mehrerer<br />

Seiten unterschiedlicher Rubriken (Titel,<br />

eine Magazindoppelseite, Inhaltsverzeichnis)<br />

präsentiert werden <strong>und</strong> erkennen<br />

lassen, wie einerseits kleinteilige<br />

Themen, etwa Nachrichtenmeldungen,<br />

auf einer Seite angeordnet werden <strong>und</strong><br />

wie andererseits großteilige, etwa ein<br />

doppelseitiger Aufmacher mit großzügiger<br />

Optik, ihren Raum finden.<br />

Ist das Layout professionell gestaltet,<br />

zeigen alle inhaltlichen Varianten – ob<br />

Nachrichtenseite oder Bildstrecke –<br />

trotz ihrer Unterschiede auch gleiche<br />

Stilelemente. Dazu zählt etwa das Gestalten<br />

von Vorspännen, die Rubrikzeile<br />

oder ein durchgängig gleich gestalteter<br />

Hinweis auf die Webadresse.<br />

In solchen, scheinbar marginalen Elementen<br />

zeigt sich die konzeptionelle<br />

Stärke von Redaktion <strong>und</strong> Grafik. Allein<br />

hier entscheidet sich, ob der Leser<br />

später das Heft als Teil der Marke iden-<br />

Elektronische Präsentation über Beamer<br />

Immer häufiger weichen Präsentationspappen der Elektronik. Folgendes<br />

ist zu beachten:<br />

_ Passt der Präsentationsraum zum genutzten Beamer? Große Räume<br />

brauchen lichtstarke Projektoren.<br />

_ Lässt sich der Raum überhaupt verdunkeln?<br />

_ Ist eine Leinwand vorhanden – zumindest eine weiße Wandfläche?<br />

_ Welches Computersystem wird genutzt? DOS- <strong>und</strong> MAC-basierte Systeme<br />

brauchen unterschiedliche Adapter. Sicherheitshalber Adapter mitnehmen.<br />

_ Ist der Beamer so eingestellt, dass er dem Präsentierenden ausreichend<br />

Zeit für seine Ausführungen lässt, ohne dass er in den Sleep-Modus<br />

übergeht? Der Beamer muss in diesem Fall immer wieder hochgefahren<br />

werden. Das kostet Zeit <strong>und</strong> bringt Unruhe in den Präsentationsablauf.<br />

tifiziert oder ob er das Magazin als<br />

mehr oder weniger gelungene Spielerei<br />

registrieren wird. Die Entscheidung für<br />

einen Dienstleister sollte daher auch<br />

solche vermeintlichen Kleinigkeiten unbedingt<br />

berücksichtigen.<br />

– 53 –


4.3 Dummy <strong>und</strong> Nullnummer<br />

Erster Eindruck: Inhaltsverzeichnisse<br />

verraten schnell, ob ein<br />

Heft gut strukturiert ist. Klar sollen<br />

sie die Rubriken präsentieren,<br />

auf Höhepunkte wie Titelstories<br />

oder Interviews verweisen <strong>und</strong><br />

auch allgemeinen Rubriken wie<br />

das Impressum nicht vergessen.<br />

Vorbildlich umgesetzt sind diese<br />

Anforderungen im Microsoft<br />

Magazin.<br />

Dummy: Moderne Digitaldrucktechnik<br />

macht es heute möglich,<br />

die erste Probeausgabe auf Auflagenpapier<br />

drucken zu lassen.<br />

Damit vermittelt das Magazin<br />

die endgültige Anmutung. Allerdings<br />

ist ein kompletter Produktionsdurchgang<br />

notwendig.<br />

CP Ratgeber Briefing/Dummy/Pitch<br />

Nach dem Pitch sollte die Entscheidung<br />

für einen Dienstleister zügig getroffen<br />

werden. Auf diese Weise können die organisatorischen<br />

Abläufe im Zusammenspiel<br />

zwischen Unternehmen <strong>und</strong><br />

Dienstleister abgestimmt <strong>und</strong> Zeitverlust<br />

bei der Realisierung des Projekts<br />

für beide Seiten vermieden werden.<br />

Vor allem bei neuen hochauflagigen<br />

K<strong>und</strong>enmagazinen, die einen beträchtlichen<br />

Teil des PR- oder Marketingbudgets<br />

verschlingen, ergibt ein Dummy<br />

vor Erscheinen der ersten Ausgabe<br />

durchaus Sinn. Sein Ziel: mit letztem<br />

Feinschliff das Heft noch weiter zu op-<br />

timieren <strong>und</strong> die Organisationsabläufe<br />

im Unternehmen wie auch bei den<br />

Dienstleistern vor dem Start zu testen.<br />

Der Dummy ist die erste Version des<br />

Heftes in geb<strong>und</strong>ener Form. Er wird in<br />

der Regel erstellt, um die Anmutung<br />

des Magazins besser beurteilen zu können<br />

<strong>und</strong> soll helfen, die folgenden Fragen<br />

zu beantworten:<br />

– 54 –<br />

_ Wie liegt das Heft in der Hand?<br />

_ Wie wirkt das Format?<br />

_ Wie fühlt sich das Papier beim<br />

Durchblättern an?<br />

_ Wie wirkt der Druck auf dem Auflagenpapier?<br />

_ Wie wirken Farben <strong>und</strong> Fotos?<br />

_ Scheinen farbige Flächen (Bilder, Kästen,<br />

Grafiken) bei beidseitig bedruckten<br />

Seiten durch?<br />

_ Ist die Rubrizierung übersichtlich <strong>und</strong><br />

inhaltlich nachvollziehbar<br />

_ Findet man sich anhand des Inhaltsverzeichnisses<br />

im Heft zurecht?<br />

Von einer sogenannten Nullnummer<br />

unterscheidet sich der Dummy dadurch,<br />

dass er weder verkauft noch verschickt<br />

wird. Die Seiten füllt in der Regel<br />

Blindtext. Doch Überschriften,<br />

Zwischentitel <strong>und</strong> Bildunterschriften<br />

werden real getextet. Layout, Produktion<br />

<strong>und</strong> Druck erfolgen wie beim »richtigen«<br />

Heft. Gedruckt wird jedoch nicht<br />

in Offset- oder Tiefdruck, wie später<br />

das fertige Heft, sondern im Digitaldruck.<br />

Der Zielgruppen-Check<br />

Wichtiger Einsatzbereich des Dummys<br />

ist die Marktforschung zum Titeltest: In<br />

Gruppendiskussionen oder Einzelbefragungen<br />

mittels Fragebögen äußern Vertreter<br />

der Zielgruppe ihre Meinung zu<br />

Gesamtwirkung <strong>und</strong> Themenmischung,<br />

zu einzelnen Rubriken <strong>und</strong> Themen.<br />

Professionelle Marktforschungsagenturen<br />

haben das geschulte Personal <strong>und</strong><br />

die Ausrüstung, um Gruppendiskussionen<br />

oder Leserbefragungen zum Erfolg<br />

zu führen. Sie erstellen f<strong>und</strong>ierte Aussagen<br />

zum Dummy, die dann wiederum<br />

für eine letzte Feinabstimmung eingesetzt<br />

werden können.


4.3 Dummy <strong>und</strong> Nullnummer<br />

Der Anzeigen-Check<br />

Für ein Publikumsmagazin existenziell,<br />

für ein K<strong>und</strong>enmagazin nicht unwichtig:<br />

die Meinung der potenziellen Anzeigenk<strong>und</strong>en,<br />

ihre Akzeptanz des neuen<br />

Titels <strong>und</strong> ihr Interesse an Insertionen.<br />

Da der Anzeigenk<strong>und</strong>e in aller Regel<br />

seine Anzeigen nicht selbst schaltet,<br />

sondern eine Mediaagentur beauftragt,<br />

ist der Akzeptanz-Check direkt bei den<br />

Mediaplanern zu empfehlen.<br />

Deren Einstellung zum neuen Titel<br />

wird gern über eine Nullnummer erhoben,<br />

das erste komplett ausformulierte<br />

Magazin. Selbstverständlich kann die<br />

Nullnummer den Dummy ersetzen, zumal<br />

sie eine sehr viel höhere Fertigungstiefe<br />

bietet. Sie ist aufwändig <strong>und</strong><br />

teuer in der Produktion, da nun alle<br />

Texte echt <strong>und</strong> die Bilder in Druckqualität<br />

vorliegen müssen.<br />

Nullnummern werden vor allem dann<br />

produziert, wenn ein Magazin sich<br />

stark über Anzeigen refinanzieren soll.<br />

Das ist bei Publikumstiteln der Fall, bei<br />

K<strong>und</strong>enmagazinen eher weniger.<br />

In den meisten Fällen wird die Nullnummer<br />

daher eher Ausnahme denn<br />

Regel sein. Wer die Ausgaben dennoch<br />

nicht scheut, kann sich zumindest damit<br />

trösten, dass er mit der Nullnummer<br />

auch Inhalt <strong>und</strong> Optik einer Erstausgabe<br />

nahezu vollständig bestreiten<br />

kann. Achtung: Da die Auflage der<br />

Nullnummer meist geringer ist als die<br />

der Erstauflage, verlangen Bildagenturen<br />

für die Erstausgabe Honorar nach.<br />

Der Nullnummer sollte immer ein Fragebogen<br />

beiliegen. Doch Vorsicht: Nur<br />

wenige machen sich gern zusätzliche<br />

Arbeit. Wer eine zügige Beantwortung<br />

CP Ratgeber Briefing/Dummy/Pitch<br />

braucht, sollte die Mediaplaner über einen<br />

Wettbewerb mit einigen attraktiven<br />

Preisen locken, zumindest telefonisch<br />

nachhaken. Freilich ist auch der Besuch<br />

des künftigen Anzeigenvertreters in der<br />

Mediaagentur denkbar. Das ergibt dann<br />

Sinn, wenn ohnehin schon Kontakte<br />

bestehen oder das K<strong>und</strong>enmagazin eine<br />

namhafte Marke repräsentiert <strong>und</strong> das<br />

Anzeigengeschäft zu einem tragenden<br />

Faktor der Refinanzierung werden soll.<br />

Nach den diversen Checks kann das<br />

Heftkonzept in Layout <strong>und</strong> Inhalt noch<br />

einmal überarbeitet <strong>und</strong> verbessert<br />

werden. Zuvor sollten die Ergebnisse<br />

dieser Checks allerdings strukturiert<br />

zusammengefasst, den Fragekomplexen<br />

die wichtigsten Aussagen zugeordnet<br />

sein. Die Endr<strong>und</strong>e dient schließlich<br />

Umfrage zur Nullnummer<br />

Kriterien, nach denen Mediaplaner die<br />

Qualität eines Magazins checken:<br />

Preis<br />

Niveau<br />

Aktualität<br />

Erscheinungsrhythmus<br />

Umfang<br />

Anzeigenformate<br />

Auflage<br />

Ausstattung<br />

Anspruch/Infogehalt<br />

Farbigkeit<br />

Text-Bild-Relation<br />

noch einem letzten Feinschliff <strong>und</strong> als<br />

Ideenpool für die ersten Ausgaben.<br />

Sind alle Fragen geklärt, der Vertrag mit<br />

dem Dienstleister unterschrieben <strong>und</strong><br />

das Konzept überarbeitet, steht der<br />

Realisation nichts mehr im Weg. Der<br />

Startschuss ist gefallen.<br />

– 55 –<br />

Nullnummer: In Umfang, Inhalt<br />

<strong>und</strong> Aufmachung der endgültigen<br />

Version entsprechende Ausgabe<br />

einer Zeitschrift, vorwiegend<br />

mit Echttexten <strong>und</strong> Echtbildern.<br />

Die Nullnummer wird in einer<br />

kleinen Auflage gedruckt.<br />

Sie dient zum Test <strong>und</strong> zur Anzeigenakquise.


5.1 Organisation<br />

Koordinationsstelle: Sie ist am<br />

besten in der Abteilung aufgehoben,<br />

die den größten Anteilam<br />

Budget für die Produktion<br />

des Magazins zur Verfügung<br />

stellt. Denn in dieser Abteilung<br />

wird auch das Interesse am <strong>und</strong><br />

Identifikation mit dem Printprodukt<br />

am stärksten sein.<br />

CP Ratgeber Redaktion<br />

Ist das Gr<strong>und</strong>konzept verabschiedet,<br />

sind die Dienstleister startbereit – dann<br />

geht es an die Produktion der Hefte.<br />

Dann muss sich das gutgeheißene Konzept<br />

im Alltag bewähren. Mit Reibungen<br />

<strong>und</strong> Verzögerungen im Abstimmungsprozess<br />

wird zu rechnen sein.<br />

Denn alle wollen nur das Beste: die Redaktion<br />

ein spannendes Heft, der Anzeigenverkäufer<br />

ein zielgruppenaffines<br />

Magazin, das Marketing die Realisierung<br />

der Markenwelt im Heft, der Vertrieb<br />

viele Hinweise auf seine Produkte.<br />

Akzeptable Kompromisse lassen sich<br />

gewiss finden – vorausgesetzt, Vertrauen<br />

<strong>und</strong> Akzeptanz prägen die Gruppe<br />

der Magazinverantwortlichen. Die beteiligten<br />

Unternehmensbereiche <strong>und</strong><br />

das Redaktionsteam müssen sich als<br />

Partner verstehen, eventuelle Unstimmigkeiten<br />

im Zuge der Heftproduktion<br />

müssen im Interesse der gemeinsamen<br />

Aufgabe beigelegt werden.<br />

Falls nicht bereits während der Dummyphase<br />

geschehen, gilt es nun, einige<br />

gr<strong>und</strong>sätzliche Parameter in der Organisation<br />

festzuklopfen, um einen reibungslosen<br />

Ablauf zu gewährleisten.<br />

Dabei sollten die Beteiligten immer das<br />

übergeordnete Ziel verfolgen, dem Redaktionsteam<br />

möglichst große Freiräume<br />

zu belassen – sobald der Themenplan<br />

verabschiedet ist. Denn die<br />

Journalisten verstehen ihr Handwerk,<br />

sie wissen, wie sie den Leser erreichen,<br />

wie sie Themen dramaturgisch aufbereiten,<br />

wo sie nutzwertige Zusatzinfos<br />

bieten <strong>und</strong> wann ein Interview angemessen<br />

ist. In der Praxis hat es sich sehr<br />

bewährt, folgende Parameter in der Organisation<br />

zu berücksichtigen:<br />

– 56 –<br />

_ Eine Koordinationsstelle im Unternehmen<br />

als Anlaufstelle für die Redaktion<br />

bei Rückfragen zu den Themen<br />

<strong>und</strong> beim Vermitteln von Kontakten<br />

zu den einzelnen Abteilungen.<br />

_ Eine Atmosphäre des Vertrauens gegenüber<br />

den Redakteuren <strong>und</strong> die Bereitschaft<br />

zur Kooperation. Das setzt<br />

voraus: Die Abteilungen müssen informiert<br />

sein, dass ein K<strong>und</strong>enmagazin<br />

entstehen soll, welches Redaktionsteam<br />

es umsetzen wird <strong>und</strong> wie<br />

die Journalisten heißen, die recherchieren.<br />

_ Eine unkomplizierte <strong>und</strong> offene<br />

Kommunikation durch alle Hierarchieebenen.<br />

Auch <strong>und</strong> gerade Geschäftsführer<br />

oder Vorstand demonstrieren<br />

durch ihr eigenes Verhalten,<br />

was ihnen Transparenz <strong>und</strong> Offenheit<br />

tatsächlich bedeuten.<br />

_ Rechtzeitige Informationen über Unternehmensplanungen.<br />

Es ist wenig<br />

sinnvoll auch für die interne Kommunikation,<br />

wenn Mitarbeiter das Gefühl<br />

haben, die Tageszeitungen seien<br />

besser informiert über die eigene Firma<br />

als das Redaktionsteam der K<strong>und</strong>enzeitschrift.<br />

Sicher unterscheiden sich Theorie <strong>und</strong><br />

Praxis. Eine gewisse Gewöhnungsphase<br />

muss eingeräumt werden, bis das bisweilen<br />

ganz ges<strong>und</strong>e Misstrauen gegenüber<br />

»neugierigen« Journalisten<br />

überw<strong>und</strong>en ist <strong>und</strong> die Redakteure der<br />

K<strong>und</strong>enzeitschrift bereitwillig <strong>und</strong> ungefiltert<br />

informiert werden.<br />

Auch Eitelkeiten können die Abläufe<br />

stören. So ist es für Mitarbeiter höherer<br />

Hierarchieebenen manchmal nicht<br />

nachvollziehbar, warum in einer Ausga-


5.1 Organisation<br />

be der Pförtner – der in seiner Freizeit<br />

an Ultra-Triathlon Wettkämpfen teilnimmt<br />

– für eine Story interessanter ist<br />

als der Golf spielende Vorstand.<br />

Transparenz in der Redaktion<br />

Vertrauen <strong>und</strong> Offenheit ist keineswegs<br />

allein die Bringschuld der Unternehmensseite.<br />

Auch die Redakteure müssen<br />

dazu ihren Beitrag leisten. Das geschieht<br />

zum einen dadurch, dass sie die<br />

zuständigen Unternehmensvertreter, also<br />

die betreuende Abteilung in der Firma,<br />

regelmäßig über den Stand ihrer<br />

Arbeit informieren. Dazu empfiehlt<br />

sich ein kurzer Wochenbericht an den<br />

Koordinator im Unternehmen – zehn<br />

Zeilen reichen völlig aus. Der Koordinator<br />

erfährt, wo es in der aktuellen<br />

Heftproduktion klemmt, weil es entgegen<br />

der Planung keinen Ansprechpartner<br />

im Unternehmen gibt oder ein<br />

Thema kurzfristig gekippt werden<br />

muss, weil ein neues Produkt möglicherweise<br />

zu früh angekündigt worden<br />

wäre.<br />

Durchaus sinnvoll sind auch regelmäßige<br />

Treffen – einmal im Monat ist<br />

ein idealer Rhythmus. Der Koordinator<br />

sollte zu Redaktionskonferenzen<br />

eingeladen, in jedem Fall in die Themenplanung<br />

einbezogen <strong>und</strong> frühzeitig<br />

über eventuelle Veränderungen im<br />

Layout informiert werden. Auch die<br />

Gestaltung des Titelbildes sollte früh<br />

mit ihm abgestimmt werden. So hat<br />

der Auftraggeber stets das Gefühl, in<br />

die Heftproduktion einbezogen zu<br />

sein <strong>und</strong> rechtzeitig mitreden zu können.<br />

Diese Transparenz schafft Vertrauen<br />

beim Unternehmen <strong>und</strong> letztendlich<br />

auch die Gewissheit, dass der<br />

Dienstleister engagiert arbeitet <strong>und</strong><br />

sein Geld wert ist.<br />

CP Ratgeber Redaktion<br />

Die Abstimmungsprozesse<br />

Sind reibungslose Abläufe für den Zeitraum<br />

von Themenfindung <strong>und</strong> Recherche<br />

organisiert, ist noch der Abstimmungsprozess<br />

festzulegen. Zentrale Person<br />

ist auch hier der Koordinator. Er<br />

legt den an den jeweiligen Beiträgen beteiligten<br />

Abteilungen die fachlich relevanten<br />

Beiträge zur Abstimmung vor.<br />

Diese inhaltliche Abstimmung ist unbedingt<br />

notwendig, da sich schnell Zahlendreher,<br />

falsche Telefonnummern<br />

oder ein falscher Produktname beim<br />

Schreiben einschleichen können. Leider<br />

erleben Koordinatoren von K<strong>und</strong>enmagazinen<br />

diese Phase oft als die<br />

schlimmste: Die nun einbezogenen<br />

Mitarbeiter nutzen die Chance, endlich<br />

einmal ihre eigene Bedeutung im Unternehmen<br />

zu demonstrieren <strong>und</strong> feilen<br />

gleich am ganzen Beitrag. Der Frust<br />

über – oft nur vermeintliche – Fehler<br />

führt schnell zur Diskussion über die<br />

Kompetenz des Dienstleisters – nach<br />

dem Motto: »So kann man das aber<br />

nicht machen.«<br />

Der Koordinator erleichtert sich erheblich<br />

das Leben, indem er exakt vorgibt,<br />

dass am Beitrag lediglich die <strong>Fakten</strong> zur<br />

Disposition stehen, nicht aber die Form<br />

der redaktionellen Umsetzung, ein Foto<br />

oder das Thema überhaupt.<br />

Exakte Zeitvorgaben für den Rücklauf<br />

aus den Abteilungen ist zwingend. Drei<br />

Tage sollten für diesen letzten Kontrollblick<br />

nicht überschritten werden. Die so<br />

korrekturgelesenen Texte gehen dann<br />

wieder an die Redaktion zurück, die<br />

Korrekturen werden übernommen, <strong>und</strong><br />

der Koordinator erhält ein letztes Mal<br />

vor dem Druck die nun fehlerfreien<br />

Seiten.<br />

– 57 –<br />

Wochenbericht: Er enthält<br />

Informationen zu:<br />

• Wie weit sind die Themen<br />

produziert?<br />

• Wo fehlen noch Ansprechpartner?<br />

• Welches Thema muss evtl.<br />

ersetzt werden?


CP Ratgeber Redaktion<br />

5.2 Koordination mit Marketing, Vertrieb <strong>und</strong> Werbung<br />

Contentpool: Datenbank, in der<br />

neben den üblichen Angaben<br />

wie Adresse <strong>und</strong> Telefonnummern<br />

weitere Informationen zu<br />

einem K<strong>und</strong>en gesammelt<br />

werden. Neben Vermerken zu<br />

Konsumgewohnheiten interessieren<br />

auch Dinge wie Hobbys<br />

<strong>und</strong> Einkommen, wie lange er<br />

schon K<strong>und</strong>e ist oder welchen<br />

Umsatz er dem Unternehmen<br />

bringt.<br />

Ein K<strong>und</strong>enmagazin ist ein strategisches<br />

Instrument in der K<strong>und</strong>enkommunikation.<br />

Daher müssen auch die<br />

Themen <strong>und</strong> Aktionen des Heftes mit<br />

der Kommunikationsstrategie des Unternehmens<br />

abgestimmt werden:<br />

_ Wann, zu welcher Jahreszeit oder zu<br />

welchen Ereignissen (Messen etc.)<br />

stehen welche Produkte im Vordergr<strong>und</strong>?<br />

_ Wann kommen neue Produkte oder<br />

Dienstleistungen auf den Markt?<br />

_ Welche strategischen Neuansätze gibt<br />

es im Unternehmen? Stehen Fusionen<br />

oder Beteiligungen an?<br />

_ Wann sind Aktionen geplant? Empfiehlt<br />

sich eine Messe-Sonderausgabe?<br />

_ Wie ist die aktuelle Werbekampagne<br />

angelegt – will sie eher sachlich informieren<br />

oder Image aufbauen <strong>und</strong><br />

Emotionen wecken?<br />

Ist die Redaktion rechtzeitig informiert,<br />

kann sie den Werbedruck mit journalistischen<br />

Mitteln weiter verstärken. Ein<br />

Abstimmen ist daher vor allem mit Marketing,<br />

Vertrieb <strong>und</strong> Werbung nötig.<br />

Integrierte Kommunikation lautet das<br />

Stichwort, viel strapaziert <strong>und</strong> doch<br />

noch immer inkonsequent umgesetzt.<br />

So gibt in vielen Unternehmen noch<br />

immer jede Abteilung ihre eigenen Informationen<br />

an Partner <strong>und</strong> K<strong>und</strong>en<br />

heraus: Marketing oder Presseabteilung<br />

betreuen das K<strong>und</strong>enmagazin, Betriebsrat<br />

oder Personalabteilung erstellen die<br />

Mitarbeiterzeitschrift, der Vertrieb<br />

kümmert sich um die Außendienst-<br />

– 58 –<br />

<strong>und</strong> Händlerinformationen per Newsletter,<br />

<strong>und</strong> die Werbeabteilung produziert<br />

Broschüren, Anzeigen, Geschäftsberichte.<br />

Dabei haben doch letztlich alle<br />

das eine gemeinsame Ziel: den K<strong>und</strong>en<br />

zu erreichen.<br />

Mehr noch: Um dieses Ziel zu erreichen,<br />

brauchen alle Abteilungen sogar<br />

dieselben Informationen. Lediglich die<br />

Aufbereitung wird sich unterscheiden.<br />

So wird beispielsweise die Mitarbeiterzeitschrift<br />

Informationen über einen<br />

andauernden Umstrukturierungsprozess<br />

detaillierter präsentieren als das<br />

K<strong>und</strong>enmagazin. Denn das Mitarbeitermagazin<br />

hat die Aufgabe, gute Mitarbeiter<br />

auch in schwierigen Zeiten an<br />

das Unternehmen zu binden. Die K<strong>und</strong>enzeitschrift<br />

verfolgt dagegen eher das<br />

Ziel, dem K<strong>und</strong>en mit der Umstrukturierung<br />

die Innovationskraft des Unternehmens<br />

vorzuführen.<br />

Berater empfehlen den Unternehmen<br />

daher nicht mehr nur Daten- sondern<br />

auch Contentpools, in denen kommunikationsrelevante<br />

Inhalte gesammelt<br />

<strong>und</strong> zielgruppengerecht aufbereitet<br />

werden. Als Medien einer solchen integrierten<br />

Kommunikation kommen keineswegs<br />

nur Printmedien in Frage, sondern<br />

auch Internet oder Business-TV.<br />

Und selbst bei den Printmedien ist das<br />

K<strong>und</strong>enmagazin nicht die allein seligmachende<br />

Lösung. Die Vorteile eines<br />

neuen Produkts mögen im K<strong>und</strong>enmagazin<br />

exzellent aufbereitete sein, für<br />

den Vertrieb kann es sich dennoch<br />

empfehlen, den Beitrag nochmal als<br />

Newsletter zu präsentieren, der – unter<br />

dem Stichwort Produktneuheit präsentiert<br />

– vielleicht sogar gesammelt wird<br />

<strong>und</strong> so in der Vorbereitung auf ein<br />

K<strong>und</strong>engespräch schnell parat ist.


5.3 Jahresplanung<br />

Die Erscheinungstage der einzelnen<br />

Ausgaben sollten für ein Jahr im Voraus<br />

festgelegt werden. Aus diesen Eckdaten<br />

ergeben sich Redaktions- <strong>und</strong> Anzeigenschluss,<br />

Anlieferung der Druckunterlagen<br />

von den Anzeigenk<strong>und</strong>en,<br />

Lieferungstermine für fertige Layouts<br />

inklusive Bildmaterial an Litho <strong>und</strong><br />

Druckerei sowie die Termine für die<br />

Anlieferung der Hefte an die zuständige<br />

Einlieferungsstelle der Deutschen Post.<br />

Diese langfristige Planung ist nötig für<br />

die Kapazitätsplanung in allen beteiligten<br />

Bereichen, vor allem auch für das<br />

rechtzeitige Einbinden von freien Mitarbeitern.<br />

Vorausplanen der Themen<br />

Der Jahresplan sollte neben den Terminen<br />

die Themenschwerpunkte der einzelnen<br />

Ausgaben enthalten. Es ist weder<br />

nötig noch sinnvoll, immer nur die gerade<br />

zur Produktion anstehende Ausgabe<br />

zu planen. Folgende Planungen im<br />

Unternehmen sollten auch in die Jahresplanung<br />

des K<strong>und</strong>enmagazins einbezogen<br />

werden:<br />

_ Produkt-Neueinführungen mit möglichst<br />

exaktem Zeitplan, inklusive des<br />

Zeitplans für entsprechende Werbe<strong>und</strong><br />

Vertriebsmaßnahmen<br />

_ Fach- <strong>und</strong> Publikumsmessen sowie<br />

die anlässlich dieser Messen geplanten<br />

Aktionen<br />

_ Firmeninterne Aktionen sowie Aktivitäten<br />

wie Seminare für K<strong>und</strong>en, Tag<br />

der offenen Tür <strong>und</strong> ähnliche Veranstaltungen<br />

CP Ratgeber Redaktion<br />

Jubiläen<br />

Kooperations-<br />

Partner<br />

Die Jahresplanung optimiert vor allem<br />

auch die unter Punkt 5.2 geforderte Abstimmung<br />

mit Marketing, Vertrieb <strong>und</strong><br />

Werbung <strong>und</strong> darüber hinaus auch reibungslose<br />

Abläufe. Denn er vermeidet<br />

ein Ad-hoc-Produzieren der Hefte, da<br />

zumindest Teile der einzelnen Ausgaben<br />

bereits fest eingeplant <strong>und</strong> im Voraus<br />

recherchiert werden können. Das hektische<br />

Galoppieren von einer Ausgabe<br />

zur andern fällt flach. Die Redaktion<br />

kann rechtzeitig die geeigneten Autoren<br />

auswählen <strong>und</strong> Kontakte zu Ansprechpartnern<br />

innerhalb <strong>und</strong> außerhalb des<br />

Unternehmens knüpfen. Auch für die<br />

Mitarbeiter im Unternehmen ist der<br />

Jahresplan von Vorteil, denn sie müssen<br />

nicht ständig das K<strong>und</strong>enmagazin gedanklich<br />

präsent haben, um rechtzeitig<br />

Aktionen einzubringen, die eh schon<br />

lange bekannt sind. Sie wissen genau,<br />

bis wann sie welche Informationen liefern<br />

oder in anderer Form redaktionelle<br />

Unterstützung leisten können. Von der<br />

Jahresplanung profitiert auch die Bildredaktion.<br />

Sie kann rechtzeitig Fotomaterial<br />

aus Archiven <strong>und</strong> Bildagenturen<br />

anfordern, Fotografen beauftragen,<br />

– 59 –<br />

Produkt-<br />

Einführungen<br />

Jahresplan<br />

Händler-Bindungsprogramm<br />

Messen<br />

Werbekampagnen<br />

Vertriebs-<br />

Aktionen<br />

Jahresplan: Das K<strong>und</strong>enmagazin<br />

muss in die Aktivitäten der wichtigsten<br />

Abteilungen einbezogen<br />

sein. Nahezu jedes Thema lässt<br />

sich im K<strong>und</strong>enmagazin umsetzen.


5.3 Jahresplanung<br />

Produkteinführung<br />

Jubiläum<br />

Messen<br />

Kampagnen<br />

Vertriebsaktionen<br />

Händlerbindung<br />

Enge Verknüpfung von Marketing<br />

<strong>und</strong> Magazin: Anhand wichtiger<br />

Unternehmensereignisse<br />

wird der Jahresplan des Magazins<br />

erstellt.<br />

CP Ratgeber Redaktion<br />

Dias sichten <strong>und</strong> durch zusätzlich angefordertes<br />

Material ergänzen.<br />

Und nicht zuletzt braucht die Anzeigenabteilung<br />

eine Arbeitsgr<strong>und</strong>lage, um<br />

Werbek<strong>und</strong>en themenbezogen zu akquirieren.<br />

Ein professioneller Anzeigenvermarkter<br />

wird die Jahresplanung in<br />

seine Mediadaten mit einbeziehen, die<br />

er rechtzeitig zum Jahresende für das<br />

darauf folgende Jahr verschickt. Konkrete<br />

Themen überzeugen seine K<strong>und</strong>en<br />

in aller Regel mehr als ungenaue<br />

Informationen zu allgemeinen Themenkomplexen.<br />

Die Jahresplanung hilft<br />

dem Anzeigenvermarkter, Mailings<br />

rechtzeitig vorzubereiten, neue Zielgruppen<br />

anzutesten <strong>und</strong> telefonisch<br />

Termin Umsetzung im<br />

K<strong>und</strong>enmagazin<br />

konkret nachzufassen. Anzeigenk<strong>und</strong>en<br />

nutzen eventuell gar die Zeit, Anzeigenmotive<br />

speziell auf die Themen des Magazins<br />

zuzuschneiden oder Druckunterlagen<br />

existierender Anzeigen auf<br />

das richtige Format zu bringen.<br />

Ein weiteres Argument für die Textproduktion<br />

mit ausreichend zeitlichem<br />

– 60 –<br />

Puffer sind die Kosten. Müssen etwa<br />

Fotografen kurzfristig für eine Fotoproduktion<br />

im Ausland beauftragt werden<br />

oder freie Autoren unter Zeitdruck umfangreiche<br />

Themen recherchieren, fallen<br />

erhöhte Honorare an.<br />

Wenn vielleicht sogar der Druck verschoben<br />

werden muss, weil sich ein<br />

kurzfristig geplantes Titelthema doch<br />

nicht als tragfähig erwies, dann wird es<br />

richtig teuer. Denn Druckereien planen<br />

die Auslastung ihrer Kapazitäten sehr<br />

genau – besonders im dritten <strong>und</strong> vierten<br />

Quartal des Jahres, wenn die<br />

Druckmaschinen b<strong>und</strong>esweit ausgebucht<br />

sind mit den zahlreichen Prospekten,<br />

Katalogen <strong>und</strong> Zeitungsbeilagen,<br />

die für das Weihnachtsgeschäft gebraucht<br />

werden.<br />

Stehen die Druckmaschinen einen halben<br />

Tag still, weil der fest zugesagte Liefertermin<br />

nicht eingehalten wurde,<br />

kann die Druckerei einen Ausgleichsbetrag<br />

einfordern. Das gilt auch für unvorhergesehene<br />

Nachtschichten.<br />

Abstimmen der Jahresplanung<br />

Der Chefredakteur des Magazins sollte<br />

darauf bestehen, dass kurz nach Fertigstellung<br />

eines groben Jahresplans zwei<br />

Redaktionskonferenzen abgehalten werden,<br />

bei denen der Koordinator aus<br />

dem Unternehmen anwesend ist:<br />

In der ersten Sitzung werden zentrale<br />

Ereignisse des folgenden Jahres besprochen,<br />

die relevant für die Themenplanung<br />

sind; dieser Termin dient damit<br />

vorrangig der Ideen- <strong>und</strong> Stoffsammlung.<br />

Vor der zweiten Konferenz setzt sich die<br />

Redaktion intern zusammen, ordnet die


5.3 Jahresplanung<br />

Themensammlung <strong>und</strong> erstellt eine<br />

Grobplanung für die einzelnen Ausgaben.<br />

Diese Themenpläne werden dann<br />

mit den Unternehmensvertretern diskutiert<br />

<strong>und</strong> abgestimmt. Danach ist zumindet<br />

die Basis für eine zügige Heftproduktion<br />

im folgenden Jahr gelegt.<br />

Selbstverständlich darf der Jahresplan<br />

nicht als starres, unveränderbares Korsett<br />

gewertet werden. Kaum ein Unternehmen<br />

wird wohl ein noch nicht ausgereiftes<br />

Produkt auf den Markt bringen,<br />

nur weil es als Titelthema für eine<br />

Ausgabe des K<strong>und</strong>enmagazins geplant<br />

ist. Realistischer ist der Austausch des<br />

Themas oder gegebenenfalls eine Verschiebung<br />

des Erscheinungstermins.<br />

Eine entsprechende Entscheidung sollte<br />

allerdings rechtzeitig kommuniziert<br />

werden. Vor allem den Anzeigenvermarktern<br />

drohen bei verspätet erschienenen<br />

Magazinen durchaus Regress-<br />

Ansprüche. Anzeigenk<strong>und</strong>en inserieren<br />

schließlich nicht unbedingt aus Sympathie<br />

mit dem Unternehmen, sondern<br />

weil sie sich einen konkreten wirtschaftlichen<br />

Nutzen versprechen. Der<br />

könnte etwa darin liegen, rechtzeitig<br />

über das K<strong>und</strong>enmagazin auf einen<br />

Messeauftritt hinzuweisen. Verspätet<br />

sich der Drucktermin, bleibt die Anzeige<br />

wirkungslos – so sind schnell mal<br />

zehntausend Mark <strong>und</strong> mehr in den<br />

Sand gesetzt.<br />

Die Redaktion sollte für Notfälle –<br />

wenn ein Beitrag doch nicht zum geplanten<br />

Termin veröffentlicht werden<br />

kann <strong>und</strong> kurzfristig gekippt wird – einige<br />

Themen in Reserve haben. Diese<br />

können relativ zeitlos sein, vielleicht sogar<br />

fast fertig recherchiert <strong>und</strong> geschrieben<br />

in der Schublade liegen. Es<br />

bieten sich auch Themen aus dem Spe-<br />

CP Ratgeber Redaktion<br />

zialgebiet eines freien Journalisten an,<br />

der einen Text dann entsprechend<br />

schnell liefern kann.<br />

Doch Vorsicht: Solche eher aus der Not<br />

heraus geborene Themen müssen dennoch<br />

exakt auf die Zielgruppe zugeschnitten<br />

sein <strong>und</strong> dürfen niemals nur<br />

Seitenfüller sein. Erfahrene Redakteure<br />

planen bei terminkritischen Themen<br />

immer einen Ersatzbeitrag ein <strong>und</strong> lassen<br />

ihn parallel produzieren.<br />

Denn von zu vielen Faktoren hängt<br />

zum Beispiel eine Produkteinführung<br />

ab. Da kann es durchaus – <strong>und</strong> ohne<br />

böse Absicht – passieren, dass die geplante<br />

Neueinführung dann doch auf<br />

die nächste Ausgabe verschoben wird.<br />

Und die Kosten für den Ersatzbeitrag<br />

sind nicht umsonst ausgegeben. Wenn<br />

der Beitrag so gebrieft <strong>und</strong> geschrieben<br />

ist, dass er auch zu einem späteren Zeitpunkt<br />

gedruckt werden kann, dann ist<br />

ein Teil der folgenden Ausgabe schon so<br />

gut wie produziert.<br />

Fazit: Was für die Unternehmensplanung<br />

gilt, trifft auch für die Planung<br />

des K<strong>und</strong>enmagazins zu. Der Jahresplan<br />

gibt dem gesamten Konzept erst<br />

die Kontur, gibt dem Heft über ein Jahr<br />

hinweg die Dramaturgie, die es als<br />

Markenmagazin eines Unternehmens<br />

auszeichnet. Ohne diese Planung würden<br />

wesentliche Chancen in der zielgruppengerechten<br />

Ansprache des K<strong>und</strong>en<br />

verspielt.<br />

Die Zeit für die Jahresplanung sollten<br />

sich daher alle Beteiligten nehmen,<br />

auch wenn sie just in den Zeitrahmen<br />

fällt, in dem alle beteiligten Abteilungen<br />

in den Unternehmen erfahrungsgemäß<br />

stark belastet sind – im letzten Quartal<br />

des Jahres.<br />

– 61 –


5.4 Heftplanung<br />

CP Ratgeber Redaktion<br />

Der Jahresthemenplan bietet die grobe<br />

Richtschnur für die Gr<strong>und</strong>struktur der<br />

Ausgaben innerhalb eines Jahres. Was<br />

tatsächlich im aktuellen Heft stehen<br />

soll, wird in einer detaillierten Heftplanung<br />

festgelegt.<br />

Die einzelnen Schritte sind:<br />

_ Themenfindung<br />

_ Heftdramaturgie<br />

_ Optische Elemente<br />

_ Themenauswahl<br />

_ Briefing der Autoren<br />

_ Organisation der Bildbeschaffung<br />

Um genügend Zeit für die Vorbereitung<br />

des Heftes zu haben, sollte man mindestens<br />

drei Monate Vorlauf für eine Ausgabe<br />

einplanen. Nur so können plötzlich<br />

auftauchende Probleme flexibel<br />

gelöst werden.<br />

Themenfindung<br />

Das Gr<strong>und</strong>gerüst eines jeden Heftes bilden<br />

die Rubriken oder Themenbereiche,<br />

die zuvor definiert wurden. Folgende<br />

Struktur ist typisch für ein Magazin<br />

<strong>und</strong> bietet eine grobe Orientierungshilfe<br />

für den Aufbau des Heftes:<br />

_ Seite 3: Editorial oder Gastkommentar<br />

_ Seite 4/5: Inhaltsverzeichnis<br />

_ vier bis sechs Seiten kurze Meldungen,<br />

neue Produkte, Kuriositäten<br />

_ vier bis zwölf Seiten Titelgeschichte<br />

_ Kurzporträt, Feature etc.<br />

_ Bildstrecke<br />

_ Textstrecke (Nutzwertseiten, längeres<br />

Interview, Tests, Tipps)<br />

_ Weitere Bildstrecke, Reportage, Feature,<br />

Historie<br />

– 62 –<br />

_ Porträt (Einseitengeschichte)<br />

_ letzte Bildstrecke<br />

_ Ausstieg (Glosse, Vorschau, Rätsel)<br />

Die Namen der Rubriken sollten eine<br />

Verbindung mit der Branche <strong>und</strong> dem<br />

Stil des Heftes herstellen. Für Nachrichtenseiten<br />

eignen sich beispielsweise<br />

»Journal«, »News«, »Aktuelles« oder<br />

einfach »Nachrichten«. Das Editorial<br />

(das Vorwort des Herausgebers oder<br />

Chefredakteurs) könnte auch »Zur Sache«<br />

oder »Kommentar« genannt werden,<br />

das Titelthema heißt »Schwerpunkt«,<br />

»Titel« oder »Spezial«.<br />

Um möglichst vielfältige Themenideen<br />

zu erhalten <strong>und</strong> die Rubriken interessant<br />

mit Leben zu füllen, lassen sich<br />

verschiedene Quellen nutzen:<br />

_ Fach- <strong>und</strong> Publikumspresse<br />

_ Publikationen der Konkurrenz<br />

_ Verschiedene Abteilungen oder Niederlassungen<br />

des eigenen Unternehmens<br />

Eine Sammlung möglicher Themen –<br />

oft in einem »Brainstorming« aller Beteiligten<br />

zusammengetragen – soll<br />

durchaus auch unkonventionellen<br />

Ideen gegenüber offen sein. Wichtig:<br />

Alle relevanten Abteilungen des Unternehmens<br />

sollten eingeb<strong>und</strong>en werden,<br />

vor allem die Marketingabteilung mit<br />

ihren oft kurzfristigen Aktionen bei der<br />

Sammlung künftiger Heftthemen<br />

berücksichtigt werden.<br />

Die Themen müssen zum Unternehmen<br />

passen <strong>und</strong> die Zielgruppe erreichen.<br />

Die Leser sollen das Heft interessant<br />

finden, nicht die Macher!<br />

Auch für die Themensuche gilt: Das<br />

K<strong>und</strong>enmagazin ist kein Sprachrohr der


5.4 Heftplanung<br />

Unternehmens-PR, sondern in erster<br />

Linie ein Imageträger. Und dieses anvisierte<br />

Image beeinflusst die Themenwahl<br />

<strong>und</strong> erweitert das Spektrum weit<br />

über die Unternehmenstore hinaus.<br />

Zum Magazin eines Kosmetikproduzenten<br />

passen beispielsweise Berichte<br />

über Fitness- oder Funsport. Sie können<br />

beim K<strong>und</strong>en das Wir-Gefühl stärken,<br />

nach dem Motto »Uns ist unser<br />

Körper wichtig, wir kümmern uns um<br />

unser Aussehen«. Ein EDV-Konzern<br />

wird eher mit einem Bericht über Technologien<br />

r<strong>und</strong> um die Raumfahrt sein<br />

Image fördern, da sich sein K<strong>und</strong>enkreis<br />

sicher vorrangig als innovativ denkend<br />

<strong>und</strong> am Fortschritt interessiert<br />

sieht.<br />

Wie weit der thematische Bogen<br />

tatsächlich gespannt werden kann,<br />

hängt vom Fingerspitzengefühl der Redaktion<br />

ab. Ihre Aufgabe ist es, die weiter<br />

entfernten Themen so im Heft umzusetzen,<br />

dass der Leser die Verbindung<br />

zum Unternehmen stets parat hat, obwohl<br />

weder Firma noch Produkt genannt<br />

wird. Die Markenwelt erfassen –<br />

das steht im Fokus dieser Themenfindungstechnik.<br />

Hier wird übrigens sehr schnell deutlich,<br />

inwieweit ein Unternehmen bereits<br />

ein erlebbares Markenimage aufweisen<br />

kann, sprich, ob die Marketingabteilung<br />

zuvor einen guten Job gemacht hat.<br />

Eine Automarke, die mit einem Slogan<br />

wie »Freude am Fahren« wirbt, will mit<br />

dem Kauf des Autos zugleich Lebensfreude<br />

vermitteln. Ist sie zudem im<br />

höherpreisigen Segment angesiedelt,<br />

wird sie im K<strong>und</strong>enmagazin Themen<br />

umsetzen, die einer finanzstarken Zielgruppe<br />

Lebensfreude vermittelt. Und<br />

schon fällt die Themenfindung ganz<br />

CP Ratgeber Redaktion<br />

leicht. Oft sind es kleine Meldungen,<br />

die bei näherer Recherche einen interessanten<br />

oder witzigen Gesichtspunkt<br />

ergeben oder durch einen anderen<br />

Dreh, eine andere Herangehensweise zu<br />

einem ganz neuen Thema werden.<br />

Heftdramaturgie<br />

Ein gern gelesenes Magazin, ein spannendes<br />

Theaterstück <strong>und</strong> ein gutes Essen<br />

haben eins gemeinsam: die Dramaturgie.<br />

Kein halbwegs genussfreudiger<br />

Mensch schätzt den Hauptgang vor der<br />

Vorspeise oder die Pointe im Prolog.<br />

Spannung<br />

Titelgeschichte Meldungen Heftmitte Mehrseitengeschichte<br />

Und so erwartet auch der Leser von einem<br />

Magazin eine dramaturgische<br />

Spannung, einen Wechsel von kleinteiligen<br />

Nachrichten <strong>und</strong> tiefgehenden Reportagen,<br />

eine Spannung zwischen kleinen<br />

Fotos <strong>und</strong> großen, emotionalen<br />

Aufmacherbildern. Bei der Planung jeder<br />

neuen Ausgabe muss die Redaktion<br />

auf eine interessante <strong>und</strong> aktuelle Themenmischung<br />

achten <strong>und</strong> die Seitenverteilung<br />

auf die einzelnen Artikel so<br />

angelegen, dass die Heftdramaturgie<br />

stimmt: Das Heft muss einen Spannungsbogen<br />

haben.<br />

Schon Henri Nannen, Gründer des<br />

stern, lehrte seine Redakteure: »Ein Ma-<br />

– 63 –<br />

Ausstieg<br />

Spannungskurve: Die Heftdramaturgie<br />

in einem für den<br />

Leser spannenden Magazin. Sie<br />

ist weitgehend unabhängig von<br />

der Gesamtseitenzahl.


5.4 Heftplanung<br />

CP Ratgeber Redaktion<br />

gazin muss mit einem Vulkanausbruch<br />

beginnen <strong>und</strong> dann langsam die Spannung<br />

steigern.«<br />

Tatsächlich muss die Spannungskurve<br />

zu Beginn des Heftes schnell <strong>und</strong> stark<br />

ansteigen. Der Vulkanausbruch wäre<br />

also die Titelgeschichte als erste lange<br />

Strecke, mit der die Dramaturgie des<br />

Heftes auch schon ihren Höhepunkt<br />

erreicht. Nach einem Vulkanausbruch<br />

aber folgen auch Phasen der Ruhe, in<br />

denen die Lava nur langsam den Berg<br />

hinabfließt. Als ob der Vulkan Kräfte<br />

sammeln würde für die nächste Eruption.<br />

Im Heft bedeutet das, dass die<br />

Spannungskurve nach der Titelstory<br />

etwas abfällt <strong>und</strong> dann in großen Wellenbewegungen<br />

weiter läuft. In der Mitte<br />

des Heftes steigt sie kurz wieder an,<br />

flacht wieder etwas ab, um sich zum<br />

Heftende hin ein letztes Mal aufzuschwingen.<br />

Gewiss ist es illusorisch zu glauben,<br />

dass jeder Leser ein Heft konsequent<br />

Artikel für Artikel <strong>und</strong> von vorne nach<br />

hinten »durcharbeitet«. So manches<br />

Magazin erlaubte sich daher auch mal<br />

den Scherz, notorische »Von-Hinten-<br />

Blätterer« mit dem Editorial auf der<br />

letzten Seite zu begrüßen. Trotzdem<br />

fällt ein Hoch <strong>und</strong> Tief in der Struktur<br />

auf – <strong>und</strong> wenn es nur beim ersten<br />

Durchsehen ist.<br />

Am Zeitschriftenstand im Supermarkt<br />

wird ein Heft in wenigen Sek<strong>und</strong>en<br />

darauf hin überflogen, ob es sich lohnt,<br />

mitgenommen zu werden. Beim K<strong>und</strong>enmagazin,<br />

das am Point of Sale ausliegt,<br />

ist das nicht anders. Und selbst<br />

wenn das Heft zu Hause im Briefkasten<br />

liegt, ist das noch längst keine Garantie,<br />

dass es auch gelesen wird. Das schnelle<br />

Durchblättern <strong>und</strong> der erste Eindruck<br />

– 64 –<br />

entscheiden auch hier, ob das Magazin<br />

noch einmal zur Hand genommen wird<br />

oder nicht.<br />

Die Gliederung der Zeitschrift in einzelne<br />

Rubriken bildet – ebenso wie der<br />

Aufbau eines Dramas in fünf Akten –<br />

nur ein Gr<strong>und</strong>gerüst, das variiert <strong>und</strong><br />

immer wieder leicht zurecht gebogen<br />

werden muss, damit es nicht zum Korsett<br />

wird. Würde eine Zeitschrift etwa<br />

immer die selbe Seitenanzahl <strong>und</strong> Darstellungsform<br />

für die Titelgeschichte<br />

verwenden, immer auf Seite X ein Porträt,<br />

danach ein Feature <strong>und</strong> auf Seite Y<br />

ein Interview bringen: Es wäre ihr Tod.<br />

Und der Leser stürbe mit – vor Langeweile.<br />

Beiträge verschiedener Länge <strong>und</strong> Darstellungsformen<br />

schaffen Dynamik, unterschiedliche<br />

»Schauplätze« <strong>und</strong> Blickwinkel<br />

bringen Abwechslung in den<br />

Heftablauf.<br />

Die Schauplätze des Magazins sind<br />

_ Titelgeschichte<br />

_ Meldungsseiten<br />

_ Bildstrecken<br />

_ Reportagen<br />

_ Nutzwertseiten<br />

_ Doppelseitenporträts<br />

_ Einseitenstücke <strong>und</strong> Ausstieg<br />

_ Cartoons, Rätsel oder Glossen können<br />

zusätzlich für Auflockerung <strong>und</strong><br />

Lesespaß sorgen<br />

Das Magazin lebt also vom Wechsel<br />

<strong>und</strong> der Überraschung. An eine Geschichte,<br />

die durch opulente Optik <strong>und</strong><br />

schöne Bilder besticht, sollten sich daher<br />

textbetonte Meldungsseiten anschließen.<br />

Einseitige Porträts oder Interviews<br />

können zu einer Vierseitenstrecke<br />

mit ruhigem Layout hinführen<br />

oder sie abschließen.


5.4 Heftplanung<br />

Dramaturgisch angelegt sollte aber<br />

nicht allein das Heft insgesamt, sondern<br />

auch der einzelne Beitrag sein. Ein Feature<br />

über einen aktuellen Sachverhalt<br />

erhält einen spannenden Akzent durch<br />

einen Textkasten, in dem ein Beteiligter<br />

seine persönlichen Meinung äußert. Ein<br />

Bericht über die Neuentwicklung eines<br />

Produktes könnte mit einem Porträt<br />

des Entwicklers enden oder auch eine<br />

Umfrage unter potenziellen Anwendern<br />

integrieren.<br />

Die Heftmitte, also die Doppelseite, auf<br />

der die Klammerung der Zeitschrift<br />

sichtbar wird, bietet sich für eine starke<br />

Optik an. Der Leser hat das Gefühl, diese<br />

Seiten leicht herausnehmen <strong>und</strong> sie<br />

sich an die Wand hängen zu können.<br />

In einem Kindermagazin wäre hier etwa<br />

der beste Platz für ein eingeheftetes<br />

Poster – im Format der Doppelseite<br />

oder zusammengefaltet in doppelter<br />

Größe. Eine Nahrungsmittelkette kann<br />

eine ansprechend gestaltete Jahresüber-<br />

CP Ratgeber Redaktion<br />

sicht abbilden, die zeigt, in welchem<br />

Monat welche Gemüse- <strong>und</strong> Obstsorten<br />

Saison haben. Für ein Ges<strong>und</strong>heitsmagazin<br />

wäre ein »Pollenflugplan« für<br />

Allergiker mit Tipps für die Heuschnupfenzeit<br />

passend, <strong>und</strong> eine Autofirma<br />

könnte die Internationalität ihrer<br />

Produktion darstellen, indem sie etwa<br />

zeigt, aus welchen Ländern welche Teile<br />

für das schicke Cabrio stammen, das<br />

am Ende der Grafik vom Band läuft.<br />

Abwechslung ist gefragt. Zu starre Mus-<br />

ter engen dagegen ein, machen das Heft<br />

berechenbar, gleichförmig <strong>und</strong> für den<br />

Leser langweilig.<br />

Nach dem Akzent in der Heftmitte sollte<br />

die Spannung zu Beginn des letzten<br />

Drittels erst einmal wieder sinken. Ab<br />

der Mitte des letzten Drittels schließlich<br />

darf wie beim Finale eines Feuerwerks<br />

noch einmal tief in die Trickkiste gegriffen<br />

werden – ohne jedoch der Titelgeschichte<br />

im vorderen Heftteil den<br />

Rang abzulaufen.<br />

– 65 –<br />

Weiss gegen Farbe, groß gegen<br />

klein: Diese Doppelseite lebt<br />

vom Gegensatz des Fotos links<br />

zur weißen Fläche rechts. Verstärkt<br />

wird der Spannungseffekt<br />

durch den Unterschied zwischen<br />

kleiner <strong>und</strong> großer Frucht. Die<br />

Headlineschrift nimmt die Farben<br />

der beiden Früchte auf.


5.4 Heftplanung<br />

Groß <strong>und</strong> klein: Gegensätze erzeugen<br />

Spannung, zwei Fotos<br />

sollten daher immer unterschiedlich<br />

groß sein. Dennoch<br />

muss es Gemeinsamkeiten geben:<br />

Der Layouter dieser Doppelseite<br />

hat auf gleiche Farbgebung<br />

geachtet <strong>und</strong> darauf,<br />

dass beide Fotos sich berühren.<br />

CP Ratgeber Redaktion<br />

Auf der vorletzen Seite bekommt die<br />

Kurve noch einmal einen Kick nach<br />

oben – wie in einer daily soap, wenn<br />

kurz vor Schluss noch ein aufregendes<br />

Ereignis stattfindet, das nicht aufgelöst<br />

wird; der Zuschauer soll schließlich auf<br />

die nächste Folge gespannt sein <strong>und</strong> am<br />

Tag darauf wieder einschalten. Genau<br />

so muss der Leser das Magazin zuklappen<br />

<strong>und</strong> sich schon auf die nächste<br />

Ausgabe freuen.<br />

Ein einfaches Mittel hierfür, das auch<br />

viele Publikumszeitschriften (außer den<br />

wochenaktuellen) einsetzen, ist die Vorschau<br />

auf die nächste Ausgabe. Schwerpunktthemen<br />

werden in ein, zwei Sätzen<br />

angerissen <strong>und</strong> wecken Interesse.<br />

Fotos unterstützen den Effekt.<br />

Erscheint ein K<strong>und</strong>enmagazin allerdings<br />

nur alle drei Monate, ist eine Vorschauseite<br />

riskant, da sich die Themen<br />

über so lange Zeiträume doch leicht ändern<br />

könnten. Hier gilt: Besser keine<br />

Vorschau als eine falsche. Denn die<br />

würde den Leser nur enttäuschen oder<br />

– 66 –<br />

gar ärgern. Stattdessen lassen sich eine<br />

Glosse, ein Cartoon, das Foto des Monats<br />

oder ein Preisrätsel einplanen.<br />

Optische Elemente<br />

Auch die Optik spielt für die Gliederung<br />

eines Heftes eine große Rolle: Die<br />

einzelnen Geschichten sollen optisch<br />

auseinanderzuhalten sein, eine optische<br />

Dramaturgie sich schon beim Durchblättern<br />

erschließen. In Publikumsmagazinen<br />

beginnen große Themen – etwa<br />

Titelgeschichte, Reportage oder Produkttest<br />

– meist mit einer bis drei aufeinanderfolgenden<br />

Doppelseiten mit<br />

großformatigen Fotos.<br />

Der Blick des Lesers wird durch solche<br />

Aufmacher gefangen, mit Hilfe knapp<br />

formulierter, prägnanter Headlines <strong>und</strong><br />

Seitentitel für das Thema interessiert.<br />

Bei einem 24-seitigen Magazin allerdings<br />

sollte auf opulente Aufmacher<br />

verzichtet werden, sie gingen doch klar<br />

zu Lasten der Texte.<br />

Als optischer Blickfang <strong>und</strong> dramaturgische<br />

Pause bietet sich durchaus auch<br />

eine Anzeige an. Ein schönes ganz- oder<br />

doppelseitiges Motiv dient damit nicht<br />

allein der Refinanzierung eines K<strong>und</strong>enmagazins,<br />

sondern auch seiner Dynamik.<br />

Ganz- oder doppelseitige Anzeigen<br />

sollten beim Erstellen des Redaktionsplans<br />

also möglichst so platziert<br />

werden, dass sie nicht eine große Geschichte<br />

zerteilen oder auf andere Art<br />

den Heftaufbau zerstören, sondern als<br />

als optische Trennwände zwischen den<br />

einzelnen Beiträgen eingesetzt werden.<br />

Themenauswahl<br />

Die wichtigsten Themen im Heft, die<br />

Schwerpunktthemen, werden meist


5.4 Heftplanung<br />

schon im Jahresplan festgelegt. In speziellen<br />

Messe-Ausgaben oder in Heften<br />

zu speziellen unternehmensrelevanten<br />

Ereignissen sind die Titel- oder Aufmacherthemen<br />

ebenfalls vorgegeben.<br />

Mitunter werden dennoch aktuelle Ereignisse<br />

»auf den Titel gehoben« – weil<br />

sie bedeutsam für das Unternehmen<br />

sind, oder, weil sie dem Magazin einen<br />

besonders aktuellen Anstrich geben.<br />

Bevor ein neues Thema aber definitiv<br />

in den Themenplan aufgenommen<br />

wird, sollten die Themenvorschläge anrecherchiert<br />

werden. Nur so geht die<br />

Redaktion sicher, dass Themen wirklich<br />

aktuell, interessant <strong>und</strong> umsetzbar sind.<br />

In der Planungsphase kann es durchaus<br />

passieren, dass ein Text »geschoben« (in<br />

ein späteres Heft) oder »gekippt« (nicht<br />

veröffentlicht) wird; etwa weil ein wichtiger<br />

Ansprechpartner nicht erreichbar<br />

ist oder seine Mitarbeit verweigert, weil<br />

interessante Entwicklungen sich erst<br />

anbahnen oder aktuelle Ereignisse einen<br />

Abdruck nicht mehr sinnvoll erscheinen<br />

lassen.<br />

Auch fehlendes oder ungenügendes<br />

Bildmaterial kann bewirken, dass ein<br />

guter Text zu einem guten Thema nicht<br />

veröffentlicht werden kann. Deshalb<br />

sollte die optische Umsetzung rechtzeitig<br />

geprüft werden. Schließlich leben<br />

Magazine zu einem großen Teil von der<br />

Optik.<br />

Bei aller Planung lassen sich Pannen<br />

doch nie ganz vermeiden. So hatte im<br />

vergangenen Jahr das DAV-Magazin<br />

Panorama Pech. Für die Ausgabe Januar<br />

2000 war ein Artikel über die Anfang<br />

1999 von einer Lawine verschüttete <strong>und</strong><br />

inzwischen neu aufgebaute Jamtalhütte<br />

CP Ratgeber Redaktion<br />

in der österreichischen Silvretta produziert;<br />

am 28. Dezember 1999 passierte<br />

ein weiteres Lawinenunglück mit neun<br />

Todesfällen direkt vor der Hütte. Das<br />

Heft war in der Druckerei, die Redaktion<br />

hatte keine Möglichkeit mehr, zu<br />

reagieren. Wäre das Unglück eine Wo-<br />

che zuvor passiert, hätte man den Text<br />

noch aus dem Heft genommen. So aber<br />

war es zu spät – <strong>und</strong> es hagelte empörte<br />

Leserbriefe, die die Artikel <strong>und</strong> Äußerungen<br />

im DAV Panorama als »geschmacklos«<br />

oder »makaber« anprangerten.<br />

Dass die Redaktion eine Geschichte<br />

ganz kippen muss, kommt zwar selten<br />

vor, ist aber nie ganz auszuschließen.<br />

Ursache könnte etwa sein, dass über ein<br />

neues Produkt berichtet werden sollte,<br />

das aber wegen Terminverschiebungen<br />

nicht rechtzeitig verfügbar ist. Bevor<br />

K<strong>und</strong>enbestellungen nun zu lange liegen<br />

bleiben, sollte das Thema zumindest<br />

für eine Ausgabe aus dem Heft genommen<br />

werden.<br />

– 67 –<br />

Auch Anzeigen beeinflussen die<br />

Heftdramaturgie: Dieser Strukturplan<br />

eines Mitgliedermagazins<br />

nutzt die Form der Anzeigen<br />

als Stopper zwischen den<br />

Beiträgen.


5.4 Heftplanung<br />

Stehsatz: Fertige, gesetzte<br />

Beiträge, die in der Regel zwar<br />

nicht topaktuell sind, sich aber<br />

gr<strong>und</strong>sätzlich zum Abdruck<br />

eignen. Der Name stammt aus<br />

der Zeit, als die Beiträge noch<br />

aus Bleilettern waren <strong>und</strong> buchstäblich<br />

im Regal der Setzerei<br />

standen.<br />

CP Ratgeber Redaktion<br />

Für solche Fälle empfiehlt es sich, ein<br />

oder zwei Beiträge im Stehsatz zu haben.<br />

Sie können kurzfristig einen Beitrag<br />

ersetzen, der – aus welchen Gründen<br />

auch immer – »geschoben« oder<br />

»gekippt« werden musste.<br />

Professionelle Redaktionen haben solche<br />

Beiträge fertig layoutet inklusive<br />

Bildmaterial in der Schublade.<br />

Briefing der Autoren<br />

Es kommt immer wieder vor, dass ein<br />

Autor seinen Text nicht rechtzeitig oder<br />

nicht in der erforderlichen Qualität liefert.<br />

Das mag am Autor liegen, möglicherweise<br />

aber auch am unzureichenden<br />

Briefing. Deshalb sollten Themen exakt<br />

gebrieft werden, ganz besonders dann,<br />

wenn ein freier Journalist beauftragt<br />

wird, der nicht an der Themenplanung<br />

<strong>und</strong> -besprechung teilgenommen hat.<br />

Je mehr Einzelheiten vor der Recherche<br />

besprochen werden, desto weniger<br />

Überraschungen wird man mit dem<br />

vorgelegten Text erleben.<br />

Ein Briefing sollte folgende Informationen<br />

bieten:<br />

_ Zielgruppe des Heftes bzw. Heftteils<br />

_ Journalistische Darstellungsform (siehe<br />

Kapitel 5.5)<br />

_ Wichtige Aspekte des Beitrags, die<br />

herausgearbeitet werden sollen<br />

_ Ansprechpartner mit Namen <strong>und</strong> Telefonnummer<br />

_ Tabuzonen (z. B. Ansprechpartner der<br />

Konkurrenz)<br />

_ Länge des Beitrags (in Zeichen)<br />

_ Bildmaterial, eventuell selbst produzierte<br />

Fotos, Zusammenarbeit mit einem<br />

Profifotografen<br />

_ Daten <strong>und</strong> <strong>Fakten</strong> für Infografiken<br />

– 68 –<br />

_ Anzahl von Textkästen<br />

_ Verbindliches Lieferdatum (Zeit für<br />

eventuelle Änderungen einplanen)<br />

_ Höhe des Honorars <strong>und</strong> Berechnungsmodus<br />

(nach Manuskript-Seite,<br />

nach gedruckter Seite, nach Zeile)<br />

Organisation der Bildbeschaffung<br />

Sorgen die freien Journalisten nicht<br />

selbst für die Bebilderung ihrer Beiträge<br />

– was oft der Fall ist –, müssen andere<br />

Wege der Bildbeschaffung beschritten<br />

werden, <strong>und</strong> zwar über:<br />

_ Bild- <strong>und</strong> Fotoagenturen<br />

_ Profi-Fotografen,<br />

_ eigene Mitarbeiter (nur selten zu empfehlen)<br />

bzw. den »Hausfotografen«<br />

_ Pressefotos, die gegen Bildnachweis<br />

kostenlos abgedruckt werden dürfen<br />

Kurzfristig Bildmaterial zu besorgen ist<br />

meist schwierig – <strong>und</strong> kostspielig. Deshalb<br />

ist auch hier eine langfristige Heftplanung<br />

von Vorteil. Bei häufigem Erscheinen<br />

des K<strong>und</strong>enmagazins lohnt<br />

sich die Zusammenarbeit mit einem<br />

Profifotografen, der die Fotoproduktion<br />

der Reportagen übernimmt.<br />

Ist die Zeit knapp – <strong>und</strong> es fehlen noch<br />

wichtige Bilder –, bieten Fotoagenturen<br />

schnelle Hilfe. Gegen eine geringe Bearbeitungsgebühr<br />

liefern sie Vorschläge<br />

zu bestimmten Stichworten. Immer<br />

mehr Agenturen können Bildmaterial<br />

auch elektronisch via E-Mail oder<br />

ISDN (Leonardo-Karte bei Mac-Betriebssystemen)<br />

verschicken.<br />

Das eigentliche Abdruckhonorar wird<br />

erst fällig, wenn ein Bild im Magazin<br />

erscheint. Die Preise bewegen sich – je<br />

nach Auflage des Heftes, Platzierung<br />

<strong>und</strong> Größe – im allgemeinen zwischen<br />

h<strong>und</strong>ert <strong>und</strong> mehreren tausend Mark.


5.5. Journalistische Darstellungsformen<br />

Eine gute Redaktion sieht ihre Aufgabe<br />

nicht darin, Geschichten aus Publikumsblättern<br />

weiter zu verwerten. Vielmehr<br />

ist es ihr Ziel, interessante Informationen<br />

aus dem Unternehmen so zu<br />

bearbeiten <strong>und</strong> aufzubereiten, wie es<br />

ein Publikumsmagazin tun würde.<br />

Das K<strong>und</strong>enmagazin soll ein Kommunikationsforum<br />

darstellen, das sowohl<br />

informiert als auch unterhält. Um diesem<br />

Anspruch gerecht zu werden, muss<br />

Abwechslung ins Heft. Das geschieht<br />

durch eine spannende Themenmischung<br />

<strong>und</strong> durch den Wechsel in den<br />

journalistischen Darstellungsformen.<br />

Folgende Formen stehen zur Verfügung<br />

<strong>und</strong> werden – abhängig vom Inhalt – in<br />

K<strong>und</strong>enmagazinen wie in Publikumszeitschriften<br />

eingesetzt:<br />

_ Nachricht<br />

_ Bericht<br />

_ Magazingeschichte (Servicegeschichte)<br />

_ Reportage<br />

_ Feature<br />

_ Interview<br />

_ Personenporträt<br />

_ Kommentar<br />

_ Glosse<br />

Hier die wesentlichen Einsatzbereiche<br />

der einzelnen Darstellungsformen:<br />

Nachricht<br />

Ein guter Nachrichtenschreiber macht,<br />

was er beim Witze-Erzählen bewusst<br />

vermeiden würde: Er platzt mit der<br />

Pointe heraus. Das heißt, das Wichtigste<br />

steht am Anfang, das Unwichtigste am<br />

Schluss. Gute Nachrichten zu schreiben,<br />

ist eine Kunst. Viel Information auf we-<br />

CP Ratgeber Redaktion<br />

nig Platz sinnvoll zu gestalten, fällt oft<br />

schwerer, als ganze Textspalten zu formulieren.<br />

Anhand von sechs mit »W«<br />

beginnenden Fragewörtchen – der<br />

sechs Ws – erschließt sich der Schreiber<br />

den Inhalt. Er entscheidet auch über die<br />

Reihenfolge dieser »Ws«. Wichtig ist,<br />

dass der Leser schnell in den Sachverhalt<br />

hineingezogen wird. Das geschieht<br />

sehr oft über die Antwort auf die Frage<br />

nach dem »Was ist passiert«. Durchaus<br />

kann auch das »Wo ist etwas passiert«<br />

den entscheidenden Anreiz einer Meldung<br />

geben. Beispiel: »Ausgerechnet<br />

vor dem Rathaus landete gestern ein<br />

Rettungshubschrauber.«<br />

Bericht<br />

Der Bericht wird gerne als der größere<br />

Bruder der Nachricht bezeichnet. Er ist<br />

länger, bietet mehr Hintergr<strong>und</strong>informationen,<br />

erklärt Zusammenhänge <strong>und</strong><br />

Vorgeschichte eines Ereignisses <strong>und</strong> behandelt<br />

wichtige Aspekte, die den Leser<br />

über den Tellerrand der Meldung hinaus<br />

informieren. Der Aufbau des Berichts<br />

ist nicht so streng wie der einer<br />

Nachricht. Trotzdem sollten die wichtigsten<br />

<strong>Fakten</strong> – also Kern <strong>und</strong> damit<br />

Anlass für den Bericht – am Anfang stehen.<br />

Ein Bericht ist auch lockerer gestaltet,<br />

<strong>und</strong> darf durchaus unterhaltsam<br />

sein. Zitate sind nicht nur zulässig,<br />

wenn sie Informationen zum Sachverhalt<br />

bieten, sondern auch, wenn sie die<br />

Meinung der zitierten Person wiedergeben,<br />

etwas über deren Persönlichkeit<br />

preisgeben. Zitate sind gewünscht <strong>und</strong><br />

tragen dazu bei, einen Bericht authentischer<br />

zu gestalten, ihn aufzulockern.<br />

Magazingeschichte<br />

Eine Magazingeschichte ist ein emotional<br />

aufgeladener Bericht. Gute Maga-<br />

– 69 –<br />

Praxistipp<br />

Die Meldung beginnt mit dem<br />

Höhepunkt, erzählt die näheren<br />

Umstände <strong>und</strong> verliert sich<br />

dann in die Einzelheiten. Dabei<br />

werden mindestens sechs, besser<br />

sieben Ws beantwortet:<br />

wer?<br />

was?<br />

wo?<br />

wann?<br />

wie?<br />

warum?<br />

woher (stammt die<br />

Nachricht)?<br />

Die Reihenfolge der Ws richtet<br />

sich nach dem Inhalt der Meldung.<br />

Welches W das wichtigste<br />

ist <strong>und</strong> somit an den Anfang<br />

muss, entscheidet der Autor.<br />

Ein Sonderfall ist das hier<br />

an letzter Stelle genannte W<br />

für woher. Nur wenn es sich um<br />

eine Nachricht aus unsicherer<br />

Quelle handelt, muss der Autor<br />

die Quelle nennen. Dass etwa<br />

ein Verkehrsunfall von der Polizei<br />

gemeldet wird, ist eigentlich<br />

nichts Neues, daher kann<br />

man sich zum Beispiel diese<br />

Quellenangabe sparen. Die<br />

Quelle wird nur dann genannt,<br />

wenn sie außergewöhnlich<br />

oder die Nachricht unsicher ist.<br />

Die Ws müssen nicht im ersten<br />

Satz alle beantwortet werden.<br />

Schön immer der Reihe nach, in<br />

verschiedenen Sätzen, so, wie<br />

man eine Geschichte erzählen<br />

würde.<br />

Was aber ist zu tun, wenn ein<br />

W nicht beantwortet werden<br />

kann? Dann sollte es in der<br />

Meldung dennoch vorkommen.<br />

Beispiel: Wo die gestohlene<br />

Geldbörse ist, weiß niemand.<br />

Dann schreibt man eben, dass<br />

man dieses W nicht beantworten<br />

kann. Etwa so: »Ob die<br />

Geldbörse geraubt wurde oder<br />

ob sie nur aus der Tasche gerutscht<br />

ist, bleibt unklar.«


5.5 Journalistische Darstellungsformen<br />

Klare Gliederung: Grafisch<br />

aufbereitete Magazinstory mit<br />

großem Aufmacherbild <strong>und</strong><br />

Textkästen.<br />

CP Ratgeber Redaktion<br />

zingeschichten erhellen Hintergründe,<br />

berichten faktenreich <strong>und</strong> unterhaltsam<br />

zugleich. Sie können in lockerer Sprache<br />

geschrieben sein, erfordern nicht<br />

den sachlichen Tonfall, der den Bericht<br />

dominiert. Die Texte sollten auch Laien<br />

für Sachverhalte interessieren, mit denen<br />

sie sich ansonsten eher weniger beschäftigen,<br />

sie sollten gern gelesen <strong>und</strong><br />

leicht verstanden werden <strong>und</strong> dabei<br />

gleichzeitig auch Experten noch neue<br />

<strong>und</strong> interessante Informationen bieten.<br />

Magazingeschichten sind in der Regel<br />

mehrseitig, werden durch Kästen, Tabellen<br />

<strong>und</strong>/oder Grafiken aufgelockert,<br />

die im Text erörterte Sachverhalte pla-<br />

kativ umsetzen oder ergänzen. Eine<br />

Magazingeschichte muss nicht mit dem<br />

Wichtigsten zu beginnen, wie Nachricht<br />

oder Bericht. Sie steigt vielmehr emotional<br />

mit einer Situation oder mit einem<br />

Zitat ein. Alle drei Formen führen<br />

zu einer These, die spätestens im zweiten<br />

Abschnitt genannt sein sollte.<br />

Beliebt sind szenische Einstiege, die eine<br />

witzige oder überraschende Anekdo-<br />

– 70 –<br />

te erzählen, ein themenrelevantes Ereignis<br />

schildern oder einfach eine konstruierte,<br />

thementypische Situation beschreiben.<br />

Wichtig: Es muss klar werden, worum<br />

es geht. Der gekonnte Einstieg zeigt sich<br />

übrigens erst am Schluss des Beitrags.<br />

Dort sollte er nämlich wieder aufgegriffen<br />

<strong>und</strong> mit einem abschließenden Satz<br />

– ähnlich einer Rahmenhandlung – zu<br />

einem Ende geführt werden.<br />

Bestandteile der Magazingeschichte:<br />

_ Headline: Knappe, witzige, wortspielende,<br />

provozierende, aber eindeutige<br />

Überschrift.<br />

_ Vorspann: Der Vorspann – auch Lead<br />

genannt – umreißt das Thema in<br />

knapper, prägnanter Form. Dem Leser<br />

muss klar werden, warum er diesen<br />

Artikel lesen soll – <strong>und</strong> warum<br />

gerade jetzt. Der Vorspann verrät jedoch<br />

nicht alles, denn er soll Spannung<br />

erzeugen <strong>und</strong> neugierig machen.<br />

Er verspricht dem Leser also in<br />

knapper Form das, was der Text (hoffentlich)<br />

hält. Ein Beispiel aus dem<br />

AOL-Magazin: Unter der Überschrift<br />

»Plaudertaschen-Paradies« folgt der<br />

Vorspann »Ob kleines Schwätzchen,<br />

Flirt, Expertenr<strong>und</strong>e: Chats sind in!«<br />

_ Einstieg: Er führt möglichst schnell<br />

zum Thema. Der Autor öffnet dem<br />

Leser die Tür <strong>und</strong> lockt ihn mit flott<br />

geschriebenen Sätzen in die Geschichte.<br />

Gefordert sind keine langen Erklärungen<br />

(die ausführlichen <strong>Fakten</strong><br />

kommen später), damit der Leser die<br />

Geduld nicht verliert. Vielmehr sollte<br />

die Stimmung erzeugt werden, die<br />

sich dann idealerweise durch den<br />

ganzen Artikel zieht. Im Fall AOL be-


5.5 Journalistische Darstellungsformen<br />

ginnt der Text so: »Kaffeekränzchen<br />

im Online-Zeitalter heißt plaudern,<br />

quatschen per Computer-Tastatur:<br />

besser bekannt als ‘Chat’. Diese Online-Gesprächsr<strong>und</strong>en<br />

haben sich<br />

zum echten Breitensport entwickelt.«<br />

_ These: Sie steht spätestens im zweiten<br />

Absatz. Der Leser erfährt, worum es<br />

in der Geschichte geht.<br />

_ Story: Sie enthält die <strong>Fakten</strong> <strong>und</strong> Einzelheiten<br />

des Themenbereichs, die Belege<br />

für die These. Dabei gilt: Komplizierte<br />

Sachverhalte müssen nicht<br />

kompliziert erklärt werden. Gute Texte<br />

zeichnen sich durch nicht zu lange<br />

Sätze aus, die jedoch nicht abgehackt<br />

wirken sollen. Auch durch flotte Formulierungen,<br />

ohne bemühten Witz.<br />

_ Schluss: Eine überraschende Wendung,<br />

ein witziges Zitat, ein saloppes<br />

Fazit – die Magazinstory braucht einen<br />

Farbtupfer als Abschluss. Schön<br />

ist es, wenn das Ende an den Einstieg<br />

anknüpft, etwa die Anfangssituation<br />

wieder aufgegriffen <strong>und</strong> weitergedreht<br />

wird, ein Ausblick oder die Auflösung<br />

eines im Einstieg skizzierten<br />

Problems gegeben wird.<br />

Reportage<br />

Die Reportage ist kein Ersatz für eine<br />

Nachricht oder einen Bericht, sie ist eine<br />

ergänzende Form. Die Gr<strong>und</strong>züge<br />

einer Reportage: Sie berichtet sozusagen<br />

live vom Ort des Geschehens, bietet<br />

die anschauliche Schilderung eines Ereignisses,<br />

angereichert mit Zitaten,<br />

Stimmungsbildern <strong>und</strong> Hintergr<strong>und</strong>informationen.<br />

Der Autor sollte sich<br />

nicht in den Vordergr<strong>und</strong> drängen (Reportagen<br />

müssen keine Ich-Geschichten<br />

sein), er tritt jedoch als subjektives Me-<br />

CP Ratgeber Redaktion<br />

dium auf, das die Situation wahrnimmt<br />

<strong>und</strong> an den Leser weitergibt.<br />

Obwohl die Reportage eine subjektive<br />

Darstellungsform ist, sollte der Autor so<br />

wenig wie möglich interpretieren, sondern<br />

vielmehr so genau <strong>und</strong> gut schildern,<br />

dass der Leser selbst die Vorgänge<br />

deuten kann. Anders als die Nachricht<br />

oder der Bericht ist eine Reportage<br />

nicht hierarchisch, sondern dramaturgisch<br />

aufgebaut. Also nicht das Wichtigste<br />

zu Anfang, sondern mit Höhepunkten,<br />

die sich über den gesamten<br />

Text verteilen. Der Leser soll bei Laune<br />

gehalten werden <strong>und</strong> bis zum Ende<br />

durchhalten <strong>und</strong> mit Spaß lesen.<br />

Üblich ist ein szenischer Einstieg – auch<br />

in Form eines Zitats – , der den Leser<br />

sofort mitten ins Geschehen katapultiert.<br />

Das kann eine spannende Situationsbeschreibung<br />

sein oder eine Szenerie,<br />

die den Leser zunächst – aber nicht<br />

zu lange – in die Irre führt. Ebenso fordert<br />

die Reportage einen gestalteten<br />

Schluss. Eine Pointe, die möglichst an<br />

den Anfang anknüpft <strong>und</strong> so den Bo-<br />

– 71 –<br />

Fußballreportage: Die Story enthält<br />

zahlreiche zeitliche Hinweise<br />

auf den Tagesverlauf des<br />

Sportlers – typisches Element einer<br />

Reportage.


5.5 Journalistische Darstellungsformen<br />

Zauberhaft: Die Überschrift ist<br />

im Rot des Kleids gehalten, das<br />

der Frau den Charakter einer<br />

Zauberkönigin verleiht – <strong>und</strong><br />

»Zauberkönigin« lautet wiederum<br />

die Überschrift dieses Personenporträts.<br />

Es beschreibt<br />

Joanne K. Rowling, die den<br />

Zauberer Harry Potter erschaffen<br />

hat.<br />

CP Ratgeber Redaktion<br />

gen schließt, macht die Geschichte erst<br />

wirklich »r<strong>und</strong>«.<br />

Feature<br />

Das Feature ist eine Sonderform der<br />

Reportage. Oder besser: die Darstellung<br />

eines komplexen, allgemeinen Sachverhalts<br />

(im Gegensatz zum konkreten<br />

Einzelfall bei der Reportage) mit Reportage-Elementen.<br />

Während bei der<br />

Reportage der Journalist vor Ort gewesen<br />

sein muss – sonst schreibt er per<br />

Definition keine Reportage –, kann ein<br />

Feature nach gründlicher Recherche am<br />

Schreibtisch entstehen. Der Journalist<br />

nutzt die Werkzeuge aller journalisti-<br />

schen Darstellungsformen. Das macht<br />

das Feature zwar lebendiger als ein Bericht,<br />

aber weniger subjektiv als die Reportage.<br />

Als Einstieg in das Feature eignet sich<br />

eine Szene oder ein konkretes Ereignis,<br />

das direkten Bezug zum Thema hat. Im<br />

Verlauf der Geschichte werden dann alle<br />

Informationen zu diesem Thema<br />

zusammengetragen: Untersuchungser-<br />

– 72 –<br />

gebnisse <strong>und</strong> Statistiken, frühere Erkenntnisse<br />

<strong>und</strong> neuere Entwicklungen.<br />

Eingeflochtene Storys oder Zitate dienen<br />

der Illustration, der sachlichen<br />

Analyse, wollen unterhalten <strong>und</strong> informieren<br />

indem sie dem Leser Sachverhalte<br />

verdeutlichen.<br />

Interview<br />

Die strenge Form des Interviews gibt<br />

ein Gespräch zwischen einem Journalisten<br />

<strong>und</strong> einem Experten oder Prominenten<br />

im sprachlich bearbeiteten,<br />

meist auch gekürzten Dialog wieder.<br />

Die freie Form gibt das Gespräch zwar<br />

auch in der Form Frage-Antwort wieder,<br />

unterbricht aber durch eingeschobene<br />

Zusammenfassungen von Gesprächsphasen<br />

oder durch Beobachtungen,<br />

die der Interviewer an seinem<br />

Interviewpartner gemacht hat (Körpersprache,<br />

Veränderung der Stimme, Zögern<br />

oder eiliges Sprechen).<br />

Es gibt verschiedene Formen von Interviews:<br />

Das Interview »zur Sache« beziehungsweise<br />

»Experteninterview« bittet<br />

um Auskunft. Hier dominieren sachliche<br />

Informationen. Das »Meinungsinterview«<br />

soll zeigen, wie der Interviewpartner<br />

ein Problem oder einen Sachverhalt<br />

beurteilt. Das »Personeninterview«<br />

stellt einen Menschen vor, will<br />

ihn durch seine Antworten porträtieren.<br />

In der Praxis überschneiden sich diese<br />

drei Arten. Das Interview zur Person<br />

kommt ohne Sachauskünfte nicht aus,<br />

ein Experte, der über ein Projekt<br />

spricht, wird vielleicht auch darlegen,<br />

warum dieses Thema ihn persönlich interessiert.<br />

Die Umfrage ist eine Sonderform des<br />

Interviews. In der Regel wird eine un-


5.5 Journalistische Darstellungsformen<br />

terschiedlich große Anzahl von Menschen<br />

nach ihrer Meinung zu einem bestimmten<br />

Thema befragt.<br />

Personenporträt<br />

Ein Personenporträt entsteht in der Regel<br />

aus einem Personeninterview. Das<br />

Gespräch wird jedoch nicht wörtlich<br />

wiedergegeben, sondern der Autor<br />

zeichnet anhand der Unterhaltung <strong>und</strong><br />

ergänzender Informationen (Biografie,<br />

evtl. bisherige Veröffentlichungen, Informationen<br />

von Fre<strong>und</strong>en <strong>und</strong> Bekannten<br />

des Betreffenden) ein Bild von<br />

dessen Persönlichkeit.<br />

Porträts zu schreiben erfordert viel Fingerspitzengefühl.<br />

Der Journalist muss<br />

zunächst Vertrauen aufbauen, eine gemeinsame<br />

Wellenlänge zu seinem Gesprächspartner<br />

finden; ein vergleichbares<br />

Alter oder ein ähnlicher Werdegang<br />

mögen helfen. Es ist erstaunlich, wie offen<br />

Menschen Auskunft über sich geben,<br />

wenn sie erst Vertrauen in den<br />

Journalisten gefasst haben. Sie müssen<br />

nur sicher sein, dass kein Wort ohne ihre<br />

Zustimmung veröffentlicht wird.<br />

Dieses Gegenlesen ist im Journalismus<br />

nicht üblich, bei K<strong>und</strong>enmagazinen<br />

aber eine Selbstverständlichkeit.<br />

Kommentar<br />

Im Gegensatz zu den berichtenden<br />

Darstellungsformen ist der Kommentar<br />

eine Meinungsäußerung. Geläufig ist er<br />

aus dem politischen Bereich, doch auch<br />

in einem K<strong>und</strong>enmagazin kann er seinen<br />

berechtigten Platz finden. Der<br />

Kommentar setzt Information beim Leser<br />

voraus, da er <strong>Fakten</strong> kommentiert,<br />

aber nicht erläutert. Kommentare stehen<br />

daher oft unweit eines erläuternden<br />

Berichts.<br />

CP Ratgeber Redaktion<br />

Ein guter Kommentator propagiert<br />

nicht, er argumentiert. Das heißt, er belegt<br />

seine Meinung. Dabei muss er sich<br />

nicht unbedingt von Anfang an auf eine<br />

Richtung festlegen, er kann durchaus in<br />

einem so genannten Einerseits-Andererseits-Kommentar<br />

verschiedene<br />

Aspekte eines Sachverhalts beleuchten.<br />

Wichtig ist allerdings, dass der Kommentator<br />

eine eindeutige Tendenz zeigt,<br />

sich zum Schluss für eine der vorgestellten<br />

Alternativen deutlich entscheidet<br />

<strong>und</strong> klar Stellung bezieht. Im Idealfall<br />

erfährt der Leser aus dem Kommentar<br />

mehr, als in einem Bericht zu<br />

schreiben möglich ist. Ein guter Kommentator<br />

nennt Zusammenhäge, ergänzt<br />

<strong>und</strong> erläutert, er bringt Hintergr<strong>und</strong>wissen<br />

an <strong>und</strong> wertet. Der Kommentar<br />

ist subjektiv, aber auch informativ<br />

<strong>und</strong> hilft dem Leser, Informations-Bruchstücke<br />

einzuordnen.<br />

Glosse<br />

Eine Glosse muß leicht <strong>und</strong> witzig,<br />

manchmal ironisch formuliert sein –<br />

<strong>und</strong> ist daher die schwierigste Darstellungsform<br />

überhaupt. Wenn eine Glosse<br />

ankommen soll, muss sie ebenso gut<br />

vorbereitet sein wie ein Kommentar.<br />

Von diesem unterscheidet sie sich nicht<br />

durch das Thema, sondern durch den<br />

Stil – gekrönt von einer humorvollüberzeichnenden,<br />

feuilletonistischen<br />

Sprache. Gr<strong>und</strong>sätzlich gilt: lieber keine<br />

Glosse im Heft als eine schlechte. Die<br />

Versuchung, einen Sachverhalt zu glossieren,<br />

ist groß, gute Schreiber sind rar.<br />

Die Glosse kann ein hervorragendes<br />

Forum für Gastautoren sein – solche<br />

freilich, die bereits den Nachweis erbracht<br />

haben, dass sie diese Stilform<br />

beherrschen. Als Rubrik für Kommentare<br />

aus der Belegschaft wäre sie dagegen<br />

ganz sicher deplatziert.<br />

– 73 –


5.6 Über- <strong>und</strong> Unterschriften<br />

Punkt: Der typographische<br />

Punkt, genau 0,376065 Millimeter,<br />

stammt aus jener Zeit, als es<br />

noch keinen Meter gab – von<br />

Millimetern ganz zu schweigen.<br />

Schriftsetzer im Mittelalter arbeiteten<br />

nach diesem französischen<br />

Maßsystem. Diese Tradition<br />

hat sich erhalten, wenn sich<br />

der Punkt auch etwas abgeschliffen<br />

hat <strong>und</strong> heute, nach DIN-<br />

Norm, genau 0,375 Millimeter<br />

beträgt. Schrifthöhen <strong>und</strong> Zeilenabstände<br />

rechnet man auch<br />

in der Computerzeit nach Punkt,<br />

Spaltenbreiten <strong>und</strong> Papierformate<br />

hingegen nach Millimetern.<br />

CP Ratgeber Redaktion<br />

Neben Bildern <strong>und</strong> Grafiken – <strong>und</strong><br />

noch vor dem stilistisch ausgefeilten<br />

Text – spielen in einem Magazin auch<br />

Überschriften <strong>und</strong> Seitentitel sowie<br />

Bildunterzeilen eine wichtige Rolle.<br />

Denn sie werden auf einer Seite oft als<br />

erstes gelesen, sie entscheiden – zusammen<br />

mit der Optik – darüber, ob ein<br />

Beitrag als interessant <strong>und</strong> lesenswert<br />

eingestuft oder überblättert wird.<br />

Überschriften <strong>und</strong> Zwischentitel<br />

Sie sind die Eye-catcher in jeder Zeitung<br />

<strong>und</strong> Zeitschrift <strong>und</strong> zugleich der<br />

schwierigste Teil des journalistischen<br />

Handwerks. Die Kernaussage soll mit<br />

wenigen Buchstaben getroffen werden,<br />

möglichst viel Witz haben <strong>und</strong> muß genau<br />

in die vom Layout vorgegebenen<br />

Zeilen passen. Boulevardzeitungen, bei<br />

denen die Headline über Kauf oder<br />

Nichtkauf entscheidet, leisten sich daher<br />

gern eigene Überschriften-Redakteure<br />

<strong>und</strong> halten Headline-Konferenzen<br />

ab, deren einzige Aufgabe es ist, Titelzeilen<br />

zu diskutieren, zu bewerten, <strong>und</strong><br />

schließlich zu bestätigen oder gegebenenfalls<br />

auch zu kippen <strong>und</strong> neue Vorschläge<br />

einzubringen.<br />

Headlines, aber auch Zwischentitel arbeiten<br />

mit den gleichen Mitteln am selben<br />

Ziel, doch auf unterschiedlichen<br />

Ebenen. Allein durch ihre Größe im<br />

Verhältnis zur Gr<strong>und</strong>schrift des Fließtextes<br />

fallen sie unterschiedlich schnell<br />

ins Blickfeld des Lesers: Als erstes fällt<br />

der Blick auf die Headline, danach auf<br />

die strukturierenden Zwischentitel.<br />

Die Zwischentitel sind direkt in den<br />

Fließtext gestreut. Sie erfüllen die Funk-<br />

– 74 –<br />

tion kleiner Unter-Headlines <strong>und</strong><br />

strukturieren den Text. Wird auf sie<br />

verzichtet, erscheint ein langer Fließtext<br />

leicht als eine Bleiwüste <strong>und</strong> schreckt<br />

den Leser ab. Zwischentitel sollten etwa<br />

zwei Punkt größer sein als der Fließtext,<br />

damit sie sich deutlich abheben.<br />

Beim Formulieren <strong>und</strong> Gestalten der<br />

Headlines sollte auf Folgendes geachtet<br />

werden:<br />

_ Ein Begriff sollte in Überschrift <strong>und</strong><br />

Unterzeile nicht mehrmals vorkommen.<br />

_ Die Unterzeile soll keine Variation der<br />

Hauptzeile sein sondern zusätzliche<br />

Information bieten.<br />

_ Headlines müssen keine vollständigen<br />

Sätze bilden.<br />

_ Fragesätze sollten Ausnahmen bleiben.<br />

_ Lange Überschriften meiden, falls das<br />

nicht möglich ist, sollte dringend ein<br />

Verb eingesetzt werden.<br />

_ Keine Fremdwörter in Überschriften.<br />

_ Überschriften sollen keine Mogelpackung<br />

sein. Sie dürfen dem Leser<br />

nicht versprechen, was der Text nicht<br />

hält.<br />

Die beste Kombination ist immer noch<br />

eine flott formulierte Überschrift mit<br />

einer erklärenden Unterzeile oder einem<br />

kurzen erklärenden Vorspann. Die<br />

Headline macht neugierig, die Unterzeile<br />

führt zum Thema hin.<br />

Moderne Layouts verzichten oft auf die<br />

bewährte leserfre<strong>und</strong>liche Hinführung<br />

zum Text – sie platzieren die Headline<br />

irgendwo an den Rand des Geschehens,<br />

verzichten auf Unterzeilen oder auch<br />

auf Vorspänne. In einem Jugendmagazin<br />

mag das »hip« sein, eine reifere<br />

Zielgruppe hat bestimmte Sehweisen<br />

beim Umgang mit einem Magazin ge-


5.6 Über- <strong>und</strong> Unterschriften<br />

lernt <strong>und</strong> wird ungern darauf verzichten<br />

wollen.<br />

Bildunterschriften<br />

Nach den Bildern selbst sind die Bildunterschriften<br />

(kurz BUs genannt) das<br />

wichtigste Gestaltungselement eines<br />

Magazins. Es gibt sogar Untersuchungen,<br />

die zeigen, dass der Leser zunächst<br />

noch vor den Überschriften die Bilder<br />

<strong>und</strong> dann die Bildunterschriften betrachtet.<br />

Gut gewählte Bildunterschriften ziehen<br />

in den Text hinein, erzählen – aneinandergereiht<br />

– gar eine Geschichte <strong>und</strong><br />

geben so eine erste Zusammenfassung<br />

des Textes.<br />

Die Schrift einer BU muss sich vom<br />

Fließtext des Beitrags abheben <strong>und</strong> zugleich<br />

optisch gegenüber dem Bild bestehen.<br />

Oft wird eine kursive Schrift gewählt.<br />

Das funktioniert generell auch.<br />

Sieht das Layout allerdings BUs vor, die<br />

zugleich längere erklärende Texte umfassen,<br />

sollte auf die kursive Schrift verzichtet<br />

werden, denn sie stoppt den Lesefluss.<br />

Optimal gliedert sich die Bildunterschrift<br />

in zwei Teile. In einem Teil liest<br />

sie das Bild quasi vor, erläutert, was auf<br />

dem Bild zu sehen ist. In einem zweiten<br />

Teil interpretiert sie das Bild <strong>und</strong><br />

stimmt so bereits auf den Fließtext ein,<br />

der diese Verbindung zum Bild ebenfalls<br />

wieder aufgreift. Die BU ist daher<br />

ein wichtiges dramaturgisches Element<br />

eines Beitrags. Daher gilt die Gr<strong>und</strong>regel:<br />

Kein Bild ohne BU.<br />

Der Name »Bildunterschrift« weist auf<br />

den klassischen Stand der BU hin,<br />

nämlich unter dem Bild. Grafiker wei-<br />

CP Ratgeber Redaktion<br />

chen immer wieder gern davon ab,<br />

platzieren die BU neben dem Bild oder<br />

darüber. In jedem Fall aber sollte beachtet<br />

werden, daß die BU dem Bild<br />

zweifelsfrei zuzuordnen ist.<br />

In aller Regel steht die BU als schwarze<br />

Schrift auf weißem Gr<strong>und</strong>. Immer öfter<br />

wird sie allerdings auch auf Farbflächen<br />

gestellt. Hier ist wichtig: Negativschrift<br />

(weiß auf Farbe) ist immer schwerer zu<br />

lesen, Schriften auf rotem Untergr<strong>und</strong><br />

flimmern leicht.<br />

Bildunterschrift<br />

Dieser Text steht als Beispieltext für<br />

verschiedene Gestaltungsvarianten<br />

der Bildunterschrift. Dieser Text steht<br />

für eine Bildunterschrift.<br />

Bildunterschrift<br />

Dieser Text steht als Beispieltext für<br />

verschiedene Gestaltungsvarianten<br />

der Bildunterschrift. Dieser Text steht<br />

für eine Bildunterschrift.<br />

Bildunterschrift<br />

Dieser Text steht als Beispieltext für<br />

verschiedene Gestaltungsvarianten<br />

der Bildunterschrift. Dieser Text steht<br />

für eine Bildunterschrift.<br />

Bildunterschrift<br />

Dieser Text steht als Beispieltext für<br />

verschiedene Gestaltungsvarianten<br />

der Bildunterschrift. Dieser Text steht<br />

für eine Bildunterschrift.<br />

Bildunterschrift<br />

Dieser Text steht als Beispieltext für<br />

verschiedene Gestaltungsvarianten<br />

der Bildunterschrift. Dieser Text steht<br />

für eine Bildunterschrift.<br />

– 75 –<br />

Praxistipps für gute Bildunterschriften<br />

Lesen Sie dem Betrachter<br />

das Bild scheinbar vor. Aber<br />

bitte kurze Sätze. Keine Übertreibungen,<br />

keine Epik.<br />

Jeder Mensch auf dem<br />

Foto, der deutlich zu erkennen<br />

ist, muss identifiziert werden.<br />

Zunächst das Auffällige<br />

(»mit offenem M<strong>und</strong> steht Torwart<br />

Müller da...«), dann die<br />

wichtigste Person. Bei mehreren<br />

Personen von links nach rechts.<br />

Bildunterschriften sind<br />

Nachrichten. Jede Frage, die sich<br />

stellt, muss beantwortet werden:<br />

Was erscheint auf dem Bild, wer<br />

ist zu sehen, wann wurde das Foto<br />

aufgenommen, wo wurde es<br />

fotografiert, warum wurde es<br />

gemacht.<br />

Nehmen Sie sich eine<br />

Minute Zeit, einfach nur das Bild<br />

– wenn es geht, das Original,<br />

keine Fotokopie – zu betrachten.<br />

Lassen Sie es auf sich wirken.<br />

Schreiben Sie erst dann.<br />

Variationen unterschiedlicher<br />

Bildunterschriften


6.1 Gr<strong>und</strong>lagen<br />

Alles dreht sich um die K<strong>und</strong>endatenbank:<br />

Diese Database – aktualisiert<br />

durch Response über<br />

das K<strong>und</strong>enmagazin – bietet das<br />

Rüstzeug für die individuelle<br />

K<strong>und</strong>enansprache.<br />

Vertrieb<br />

Quelle:Yukom<br />

Neuk<strong>und</strong>e<br />

Call Center<br />

Service-Bereich<br />

DRTV Direct Response Television:<br />

Fernsehwerbespot mit eingeblendeterBestell-Telefonnummer.<br />

Der K<strong>und</strong>e kann das beworbene<br />

Produkt direkt ordern.<br />

Immer mehr Medien drängen auf den<br />

Markt. Immer mehr Werbebotschaften<br />

prasseln auf den Konsumenten ein. Verständlich,<br />

dass Unternehmen die Entscheidung<br />

der K<strong>und</strong>en gern zu ihren<br />

Gunsten lenken möchten. Doch welche<br />

K<strong>und</strong>enmagazin mit<br />

Dialogwerkzeugen<br />

K<strong>und</strong>endatenbank<br />

Neuer Abonnent/<br />

Interessent<br />

CP Ratgeber Dialog<br />

Angebote überzeugen wirklich? Was<br />

will der K<strong>und</strong>e? Marktstudien, die Verbrauchergewohnheiten<br />

untersuchen,<br />

sind nicht immer aktuell verfügbar,<br />

wenn sie gebraucht werden – zudem<br />

sind sie oft teuer. Einfacher ist es, den<br />

Dialog mit seinem K<strong>und</strong>en über ein<br />

K<strong>und</strong>enmagazin aufzubauen <strong>und</strong> ihn<br />

mit jeder Ausgabe konsequent weiter zu<br />

pflegen.<br />

Die K<strong>und</strong>enzeitschrift bietet, richtig<br />

eingesetzt, ein breites Spektrum an Dialogmöglichkeiten.<br />

Fühlt sich der K<strong>und</strong>e<br />

von Inhalt <strong>und</strong> Responseweg angesprochen,<br />

wird er den Dialog auch annehmen.<br />

Doch viele Unternehmen nutzen<br />

diese Chancen noch immer zu wenig.<br />

– 76 –<br />

Lesereaktion<br />

Red. Positionierung<br />

Anmietung neuer<br />

Adresspotentiale<br />

Control Circulation<br />

Dienstleister haben das Dilemma erkannt.<br />

Immer mehr <strong>Verlag</strong>e <strong>und</strong> Agenturen<br />

stellen daher die Dialogstrategie<br />

in den Fokus ihrer Akquise. Ein K<strong>und</strong>enmagazin,<br />

das keinen Dialog erzeugt,<br />

ist sein Geld nicht wert – so lautet zunehmend<br />

die Devise der Macher. Sinn<br />

macht der Dialog freilich nur dann,<br />

wenn er in ein Gesamtkonzept eingeb<strong>und</strong>en<br />

ist, das heißt, wenn er einen<br />

Responsekreislauf in Gang setzt:<br />

1. Initiieren eines Dialogs<br />

2. Response bearbeiten<br />

3. Einpflegen der Daten in die Database<br />

4. K<strong>und</strong>enwünsche realisieren<br />

5. gezielten Dialog anbieten<br />

Ist der Kreislauf erst einmal in diese<br />

Richtung angeschoben, wird er zu immer<br />

spezifischeren K<strong>und</strong>eninformationen<br />

führen, die wiederum immer speziellere<br />

Angebote nach sich ziehen.<br />

Kaum ein anderes Medium ist dafür<br />

mehr geeignet als das K<strong>und</strong>enmagazin:<br />

Der K<strong>und</strong>e erhält es regelmäßig, <strong>und</strong><br />

der Dialog wird ihm fast spielerisch angeboten,<br />

in einer von ihm positiv empf<strong>und</strong>enen<br />

Umgebung <strong>und</strong> zu einem<br />

Zeitpunkt, den er selbst bestimmt. Keine<br />

Aktion im Supermarkt <strong>und</strong> kein<br />

DRTV-Spot können da mithalten.<br />

Dialog initiieren<br />

Jeder Dialog besteht aus Aktion <strong>und</strong><br />

Reaktion, aus dem Austausch von Information<br />

<strong>und</strong> Meinung. Der Dialog<br />

vermittelt dem K<strong>und</strong>en das Gefühl,<br />

dass man sich um ihn kümmert, ihn<br />

persönlich umsorgt, an seiner Meinung,<br />

seinem Mitwirken interessiert ist. Möglichkeiten,<br />

Response zu generieren, gibt<br />

es viele: vom Leserbrief-Forum über<br />

Kreuzworträtsel, Gewinnspiele bis hin


6.1 Gr<strong>und</strong>lagen<br />

zu Hotlines <strong>und</strong> Internet. American Express<br />

etwa schickt seinen K<strong>und</strong>en regelmäßig<br />

ein Angebotsscheckheft, das<br />

BMW-Magazin veranstaltet Leserreisen,<br />

andere Firmen bieten Tickets zu<br />

Kulturevents. Und immer profitieren<br />

auch die Unternehmen:<br />

_ Sie stärken ihre Marke, weil sie mit<br />

Angeboten aus der Markenwelt aufwarten.<br />

BMW wird keine Pauschalreise<br />

verlosen, Audi vermutlich kein<br />

Ticket zum Hip-Hop-Konzert.<br />

_ Sie erfahren, ob ihr Magazin bei der<br />

Zielgruppe ankommt, ob es Response<br />

erzeugt.<br />

_ Und vor allem erfahren sie, welche<br />

Wünsche bei welchen Teilsegmenten<br />

ihrer Zielgruppe vorrangig sind.<br />

»Wir müssen tiefer gehende Services<br />

<strong>und</strong> Leistungen anbieten«, resümiert<br />

Peter Haenchen von G+J Corporate<br />

Media, Hamburg, die Anforderungen<br />

an die Riege der Dienstleister. Das Motto:<br />

verschiedene Strategien für unterschiedliche<br />

Zielgruppen. Ein Unternehmen<br />

der EDV-Branche kann via Magazin<br />

seinen K<strong>und</strong>en anbieten, ihnen zum<br />

Besuch der CeBIT einen Parkplatz im<br />

Parkhaus zu reservieren. Und schon<br />

weiß das Unternehmen, wer ernsthaft<br />

am Messebesuch interessiert ist <strong>und</strong> per<br />

Mailing unbedingt direkt zum Stand<br />

eingeladen werden sollte.<br />

Über das Magazin einer Parfümeriekette<br />

können zum Beispiel Eintrittskarten<br />

zu einer Modenschau verlost werden.<br />

Am Interesse zeigt sich, ob das<br />

Themenspektrum möglicherweise auf<br />

die entsprechende Designer-Mode ausgedehnt,<br />

vielleicht sogar Cross-Promotions<br />

überlegt werden sollten. Mehrwert<br />

in Reinstform – für Unternehmen<br />

<strong>und</strong> K<strong>und</strong>en.<br />

CP Ratgeber Dialog<br />

Response bearbeiten<br />

Die Rückläufe – die Responsequote –<br />

dienen als Indikator für K<strong>und</strong>enloyalität<br />

<strong>und</strong> als Gradmesser für die Akzeptanz<br />

des Magazins. Denn das quantitative<br />

Messkriterium der Absatzzahlen<br />

lässt sich nicht auf die meist kostenfreien<br />

K<strong>und</strong>enmagazine übertragen.<br />

Doch der einerseits erwünschte Response<br />

kann auch lähmen. Angenommen,<br />

ein Unternehmen fragt seinen<br />

K<strong>und</strong>en/Leser, was ihn am Produkt X<br />

stört bzw. was ihm daran besonders gefällt.<br />

Waschkörbeweise treffen in den<br />

folgenden Wochen die Antworten ein.<br />

Die Mitarbeiter sind frustriert: So viel<br />

Mehrarbeit war nicht einkalkuliert. Der<br />

K<strong>und</strong>e ist ebenfalls frustriert: Er erhält<br />

niemals eine Antwort.<br />

Response muss beantwortet werden.<br />

Wer diese Arbeit nicht selbst im Unternehmen<br />

leisten kann, holt sich aushilfsweise<br />

Unterstützung oder sucht sich einen<br />

Dienstleister. Vor allem, wenn im<br />

Magazin eine Hotline promotet wird,<br />

darf der K<strong>und</strong>e, der zum Hörer greift,<br />

nicht enttäuscht werden.<br />

Call Center bieten professionelle Unterstützung<br />

an, können wichtige Informationen<br />

aus K<strong>und</strong>engesprächen gleich in<br />

entsprechende Eingabemasken eintragen,<br />

die dann wieder in die Database<br />

des Unternehmens einfließen.<br />

Einpflegen der Daten in die Database<br />

Die Database, gefüllt mit individuellen<br />

Daten von K<strong>und</strong>en <strong>und</strong> – möglichst –<br />

auch potenziellen K<strong>und</strong>en, bietet das<br />

Rüstzeug für die individuelle K<strong>und</strong>enansprache.<br />

Voraussetzung ist allerdings,<br />

dass sie entsprechend gepflegt ist. Akri-<br />

– 77 –


6.1 Gr<strong>und</strong>lagen<br />

Faxpolling: Dieser Service<br />

ermöglicht das Abrufen von<br />

Informationen unter einer<br />

angegebenen Faxnummer.<br />

bisch hegen <strong>und</strong> pflegen erfolgreiche<br />

Unternehmen daher ihre Datenbanken<br />

– unter anderem mit Unterstützung<br />

von K<strong>und</strong>enzeitschriften.<br />

Die wichtigsten Aufgaben:<br />

_ neue Adressen <strong>und</strong> Adressänderungen<br />

aufnehmen<br />

_ soziodemographische Daten erheben<br />

_ Datum <strong>und</strong> Thema der Interaktionen<br />

verzeichnen<br />

_ persönliche Interessen aufnehmen<br />

_ Kaufverhalten dokumentieren<br />

K<strong>und</strong>enwünsche realisieren<br />

CP Ratgeber Dialog<br />

Die intelligente Datensteuerung, wie sie<br />

die Databasesoftware heute ermöglicht,<br />

ortet K<strong>und</strong>ensegmente, verbindet soziodemographische<br />

Merkmale mit Informationen<br />

etwa über die Freizeitgestaltung<br />

<strong>und</strong> bildet so hoch spannende,<br />

vielleicht ganz neue Zielgruppen. Ergebnis<br />

einer gut gepflegten Database<br />

kann daher ein neues, ein ganz anderes<br />

K<strong>und</strong>enmagazin sein.<br />

Nicht selten wird sich ein Unternehmen<br />

nach einer solchen Datenbank-Analyse<br />

für mehrere völlig unterschiedlich konzipierte<br />

<strong>und</strong> gestaltete K<strong>und</strong>enmagazine<br />

entscheiden.<br />

Die Allgemeinen Ortskrankenkassen<br />

AOK erhöhen gleich auf fünf verschiedene<br />

Publikationen: Jo für Jugendliche,<br />

Vigo Unilife für Studenten mit Infos zu<br />

Studium, Ges<strong>und</strong>heit, Wellness. Und<br />

schließlich Bleib ges<strong>und</strong> für Twens <strong>und</strong><br />

Ältere. So profitiert jedes Mitglied von<br />

»seiner« Zeitschrift mit »seinen« Themen.<br />

Streuverluste werden minimiert.<br />

Welches Responseelement die höchste<br />

Wirkung erzielt, lässt sich nur bedingt<br />

voraussagen. Das hängt stark von der<br />

Zielgruppe ab. Vermutlich ist der Leser<br />

– 78 –<br />

einer Computer-Zeitschrift eher geneigt,<br />

sich im Chat-Room über ein ihn<br />

interessierendes Thema zu äußern als<br />

die Leserin eines Fitness-Magazins.<br />

Auch die Anforderungen an die Dialogintensität<br />

sind von Branche zu Branche<br />

unterschiedlich. Erklärungsbedürftige,<br />

oft wechselnde Produkte sind beratungsintensiv<br />

– Banken <strong>und</strong> Versicherungen<br />

tun daher gut daran, dauerhaft<br />

mit dem K<strong>und</strong>en in den Dialog zu treten.<br />

K<strong>und</strong>enmagazine dienen hier oft<br />

als Initialzünder mehrstufiger Informationen.<br />

Die Dialogkette kann beispielsweise so<br />

aussehen: Über eine Hotline wird Informationsmaterial<br />

angefordert, dieses<br />

führt via Coupon zum Beratungsgespräch<br />

<strong>und</strong> – im Bestfall – schließlich<br />

zum Vertragsabschluss.<br />

Die AOK etwa zieht in Sachen Response<br />

alle Register: Ihr Magazin Bleib<br />

ges<strong>und</strong> integriert Bestell-Coupons für<br />

Ges<strong>und</strong>heitsgeräte <strong>und</strong> Verlosungen für<br />

Ges<strong>und</strong>heitsbücher, bietet Telefon-Hotlines<br />

oder ein Leserforum <strong>und</strong> führt<br />

»Mitglieder-werben-Mitglieder«-Aktionen<br />

durch.<br />

Hier die in K<strong>und</strong>enmagazinen am häufigsten<br />

genutzten Response-Elemente:<br />

_ Antwortkarte/Coupon/<br />

Online-Bestellformular<br />

_ Preisausschreiben/Gewinnspiele<br />

_ Leserbrief<br />

_ Leserbefragung<br />

_ Faxdienste/Faxpolling<br />

_ Telefon-Hotline<br />

_ Mitmach-Aktionen<br />

_ Erfahrungsberichte<br />

_ Verweis auf Chat-Foren im Umfeld<br />

redaktionell aufbereiteter Themen


6.2 Responseelemente<br />

Das Spektrum an Responseelementen<br />

ist breit. Vor allem mit dem Internet<br />

kommen immer neue Varianten ins<br />

Spiel. Unternehmen, die ein neues K<strong>und</strong>enmagazin<br />

planen, sind gut beraten,<br />

sich in der Konzeptionsphase intensiv<br />

mit diesem Thema zu beschäftigen.<br />

Hier ein Überblick über Vor- <strong>und</strong><br />

Nachteile einzelner Instrumente.<br />

Antwortkarte <strong>und</strong> Bestellcoupon<br />

Führend bei den Responseelementen<br />

sind immer noch Antwortkarte <strong>und</strong> Bestellcoupon.<br />

Sie haben meist ein sehr<br />

konkretes Ziel: Anmelden zu einer Messe<br />

oder zum Testen eines neuen Automodells,<br />

Anfordern von Informationsmaterial.<br />

Hohen Response erzeugen<br />

etwa beim AOK-Magazin Bleib ges<strong>und</strong><br />

Umhefter auf der Titelseite mit dem<br />

Hinweis auf ein anzuforderndes Supplement.<br />

Antwortkarten bieten die Chance, mit<br />

geringem Streuverlust bestimmte Teilzielgruppen<br />

anzusprechen.<br />

Ideal, wenn in die Karte bereits die<br />

K<strong>und</strong>enadresse gedruckt ist – vorausgesetzt,<br />

die Daten stimmen. Je weniger<br />

der K<strong>und</strong>e ausfüllen muss, desto eher<br />

wird er antworten, zudem gibt der Aufdruck<br />

dem K<strong>und</strong>en das Gefühl, persönlich<br />

angesprochen <strong>und</strong> umhegt zu werden.<br />

Auch der Vermerk »Gebühr zahlt<br />

Empfänger« oder das Angebot, einen<br />

Coupon zu faxen, erleichtern das<br />

Handling <strong>und</strong> erhöhen den Response.<br />

Elektronisches Pendant zur Antwortkarte:<br />

das Internet. Zielgruppen im<br />

Umfeld intensiver Internetnutzer soll-<br />

CP Ratgeber Dialog<br />

ten immer die Chance haben, per E-<br />

Mail oder per Bestellformular auf der<br />

Homepage zu antworten.<br />

Preisausschreiben <strong>und</strong> Gewinnspiele<br />

Vielfach totgesagt <strong>und</strong> doch immer<br />

wieder überraschend stark: die Preisausschreiben.<br />

Wer allerdings Toaster,<br />

Wasserkocher oder Reisewecker heute<br />

noch für geeignete Preise hält, muss<br />

sich über mangelnde Resonanz nicht<br />

w<strong>und</strong>ern.<br />

Auch das Kreuzworträtsel auf der vorletzten<br />

Umschlagseite ist – auch wenn<br />

es noch immer Response erzeugt –<br />

nicht wirklich mehr der »letzte Schrei«.<br />

Nestlé Alete geht beispielsweise mit seinem<br />

Magazin Anton erfolgreich neue<br />

Wege: Die Zeitschrift des Kindernahrungsherstellers<br />

liegt in einer Auflage<br />

von etwa 60 000 Stück ausschließlich in<br />

Kinderarztpraxen <strong>und</strong> -kliniken aus.<br />

Teilnahmekarten für Gewinnspiele sind<br />

als Umhefter am Magazin befestigt <strong>und</strong><br />

fallen daher sofort auf. Die Verantwort-<br />

– 79 –<br />

Lockender Gewinn: Fragebögen<br />

kombiniert mit Preisausschreiben<br />

erzeugen oft erstaunlich großen<br />

Response. Vor allem dann, wenn<br />

man sie schnell ausfüllen <strong>und</strong><br />

problemlos versenden kann.


6.2 Responseelemente<br />

Duft-Gewinn: Die Internet-Ausgabe<br />

des Parfümeriemagazins<br />

Yaska lädt zum Memory-Spielen<br />

ein. Der Gewinn: neue Produkte.<br />

Die K<strong>und</strong>in spielt mit – <strong>und</strong> hinterlässt<br />

ihre Post- sowie ihre<br />

E-Mail-Adresse.<br />

CP Ratgeber Dialog<br />

lichen waren von der Resonanz überrascht:<br />

»Die Rückläufe hängen immer<br />

auch mit der Attraktivität des ausgelobten<br />

Gewinns zusammenliegen, liegen<br />

aber in aller Regel deutlich höher als<br />

bei Handels-Promotions« so Albrecht<br />

Basse von Basse & Lechner, die das<br />

K<strong>und</strong>enmagazin produzieren.<br />

Wie beim Konzept einer K<strong>und</strong>enzeitschrift<br />

sind auch bei den Responsewegen<br />

Kreativität <strong>und</strong> innovative Ideen<br />

gefragt. Passen Content <strong>und</strong> Leseraktivierung<br />

zusammen, ist die Resonanz<br />

am höchsten.<br />

Ein Beitrag über die Zukunft der Oper,<br />

gekoppelt mit einem Gewinnspiel mit<br />

Karten für die Salzburger Opernfestspiele<br />

– das passt. Ebenso ein Reisebericht,<br />

gekoppelt mit der Verlosung eines<br />

Paris-Wochenendes, oder ein politisches<br />

Thema mit der Chance, als Gewinner<br />

an einer TV-Diskussionsr<strong>und</strong>e<br />

teilzunehmen.<br />

Postkarte <strong>und</strong> Coupon haben allerdings<br />

inzwischen ernsthafte Konkurrenz: das<br />

Internet.<br />

Leserbriefe<br />

Für manche Unternehmen ist das Ausbleiben<br />

der Leserbriefe ein Indiz dafür,<br />

dass der K<strong>und</strong>e nichts auszusetzen hat.<br />

– 80 –<br />

Das ist falsch. Zwar ist zu beobachten,<br />

dass gr<strong>und</strong>sätzlich lieber »gemeckert«<br />

als gelobt wird, doch ist eine entsprechende<br />

Betonung <strong>und</strong> Platzierung der<br />

Lesermeinungen im Heft auch ausschlaggebend<br />

für die Bereitschaft der<br />

K<strong>und</strong>en, sich zu äußern. Wer die Lesermeinung<br />

auf die letzte Seite oder in eine<br />

Randspalte verbannt, muss sich<br />

nicht w<strong>und</strong>ern, wenn kein Leserbrief<br />

kommt. Mit der prominenten Veröffentlichung<br />

von – durchaus auch mal<br />

kritischen – Leserbriefen dagegen zeigt<br />

das Unternehmen Interesse an der Meinung<br />

seiner K<strong>und</strong>en.<br />

Leserbefragung<br />

In einer K<strong>und</strong>enzeitschrift sollte stets<br />

der K<strong>und</strong>e mit seiner Meinung im Mittelpunkt<br />

allen Interesses stehen. Mit<br />

einem Leserforum oder regelmäßigen<br />

Umfragen untermauert ein Unternehmen<br />

diese Haltung. Sei es durch eine<br />

konkrete Frage zu einem kontroversen<br />

Thema, einen Fragebogen zur Akzeptanz<br />

der K<strong>und</strong>enzeitschrift oder eine<br />

Beurteilung von Produkten, Marke <strong>und</strong><br />

Dienstleistungen. Eine Bank, die ihre<br />

K<strong>und</strong>en offen fragt: »Was erwarten Sie<br />

von Ihrem K<strong>und</strong>enbetreuer?«, wird<br />

wertvolle Anregungen <strong>und</strong> Kritik erhalten.<br />

Werden diese Antworten auch über<br />

das K<strong>und</strong>enmagazin kommuniziert,<br />

ausgewertet <strong>und</strong> von einem kompetenten<br />

Bankvertreter kommentiert, dann<br />

schafft das Transparenz <strong>und</strong> Vertrauen.<br />

Der K<strong>und</strong>e hat das Gefühl, ernst <strong>und</strong><br />

wichtig genommen zu werden.<br />

Konkrete Umfragen zur Akzeptanz der<br />

K<strong>und</strong>enzeitschrift sollte ein Unternehmen<br />

etwa alle zwei Jahre durchführen.<br />

Mögliche Fragen: Welche Informationen<br />

erwartet der Leser? Werden die Erwartungen<br />

erfüllt? Welchen Nutzwert


6.2 Responseelemente<br />

haben die einzelnen Beiträge? oder: Wie<br />

wirkt das Layout? Die Antworten helfen<br />

dem Unternehmen, das Magazin noch<br />

feiner auf die Zielgruppe abzustimmen<br />

<strong>und</strong> zu produzieren.<br />

Wer dieser Umfrage noch die Frage<br />

nachschiebt, ob das Abonnement weiter<br />

gewünscht wird, kann dort Kosten sparen,<br />

wo Information ins Leere geht.<br />

Immer beliebter sind aktuelle Kurzumfragen<br />

im Internet. Jeder kann zu einer<br />

konkreten Frage schnell »Ja« oder<br />

»Nein« anklicken <strong>und</strong> sieht bald, ob er<br />

mit seiner Meinung im Trend liegt oder<br />

nicht. Das animiert zum häufigeren Besuch<br />

der Unternehmens-Homepage: erstens,<br />

um das Trendbarometer zu beobachten,<br />

zweitens aus Neugier auf das<br />

nächste Thema. Verbindung zum seltener<br />

erscheinenden Printmagazin: Die<br />

»Fragen der Woche« werden gesammelt,<br />

publiziert <strong>und</strong> daraus neue Themen<br />

abgeleitet.<br />

Faxservice<br />

Das Fax wird für Response gern in Anspruch<br />

genommen. Vor allem, wenn<br />

das Unternehmen noch nicht im Web<br />

vertreten ist oder die Zielgruppe keine<br />

häufigen Internetnutzer sind. Ein mögliches<br />

Serviceangebot ist etwa ein Themenarchiv<br />

mit Artikeln aus früheren<br />

Heften. Der K<strong>und</strong>enclub einer Nahrungsmittelkette<br />

etwa kann jede Woche<br />

neue saisonale Kochrezepte bieten, eine<br />

Versicherung die aktuellen Policen, eine<br />

Bank täglich aktuelle Zinssätze <strong>und</strong> Anlageangebote.<br />

Die Erfahrung zeigt allerdings,<br />

dass Faxe im Hausgebrauch noch<br />

nicht so üblich sind, wie Unternehmen<br />

sich das oft wünschen. Noch weniger<br />

wird das Faxpolling genutzt. Das Angebot<br />

von Faxdiensten hängt daher von<br />

der Zielgruppe ab. Im Business-to-Bu-<br />

siness ist die Resonanz sicher größer als<br />

im Consumerbereich.<br />

Hotline<br />

CP Ratgeber Dialog<br />

Telefonische Hotlines sind ein gern genutzter<br />

Dialogweg – im Consumerbereich<br />

wie im B-to-B. Bei BMW emotion,<br />

mit dem die 19 deutschen Niederlassungen<br />

der BMW AG K<strong>und</strong>en <strong>und</strong> Interessenten<br />

informieren, sind Telefon-<br />

Hotlines ein wesentlicher Bestandteil<br />

des Dialogkonzepts. Eine Leserbefragung<br />

ergab, dass mehr als ein Viertel<br />

dieses Angebot nutzt. Vorteil des Kontakts<br />

am Telefon: Es können vom K<strong>und</strong>en<br />

gleich weitere Daten abgefragt werden,<br />

um die Database zu ergänzen.<br />

Wer Hotlines schaltet, hat die Wahl<br />

zwischen verschiedenen Servicenummern,<br />

die den K<strong>und</strong>en unterschiedlich<br />

stark mit Gebühren belasten; wer den<br />

K<strong>und</strong>en wirklich zum König krönen<br />

möchte, der spendiert eine gebührenfreie<br />

0800er Nummer. Die Einrichtung<br />

einer Hotline ist allerdings nicht nur eine<br />

Gebühren- sondern ebenso – oder<br />

vor allem – eine Ressourcen- bzw.<br />

– 81 –<br />

Direkter Kontakt: BMW pflegt<br />

die Telefon-Hotline als einen<br />

wichtigen Response-Kanal.


6.2 Responseelemente<br />

Tarife<br />

0180 Call<br />

Bei 0180 Call übernehmen die K<strong>und</strong>en<br />

einen Teil der Telefonkosten. Die<br />

Größe dieses Anteils kann das betreibende<br />

Unternehmen anhand fünf verschiedener<br />

Tarife selbst festlegen. Auf<br />

das Unternehmen kommen monatliche<br />

Gr<strong>und</strong>kosten von 6,95 Euro,<br />

14,95 Euro oder 29,95 Euro zu – je<br />

nachdem, für welche der drei Produktvarianten<br />

des 0180 Call es sich entscheidet.<br />

Während die preisgünstigste<br />

Version die Weiterschaltung auf einen<br />

beliebigen Telefonanschluss bietet, beinhaltet<br />

die Premium-Version Features<br />

wie ursprungsabhängiges Routing,<br />

Internet-Wartung oder Monatsstatistik<br />

via E-Mail.<br />

CP Ratgeber Dialog<br />

Personalfrage. Dabei müssen Telefon-<br />

Hotlines nicht unbedingt direkt in eine<br />

Abteilung des Unternehmens geleitet<br />

werden. Die Annahme <strong>und</strong> Bearbeitung<br />

der Anrufe kann auch an externe<br />

Dienstleister, so genannte Call Center,<br />

vergeben werden.<br />

Wichtig ist jedoch, dass am anderen<br />

Ende der Leitung ein kompetenter <strong>und</strong><br />

fre<strong>und</strong>licher Ansprechpartner sitzt.<br />

Und, dass genügend Plätze besetzt sind,<br />

um dem Anrufer zu viele R<strong>und</strong>en in<br />

der Warteschleife zu ersparen. Manche<br />

Dienstleister – etwa der Philipp Morris<br />

Versand-Shop – schalten den Anrufer<br />

nach etwa einer Minute Wartezeit auf<br />

eine Voicemailbox, wo er Name <strong>und</strong> Telefonnummer<br />

hinterlassen kann <strong>und</strong><br />

zurückgerufen wird. Andere Firmen belohnen<br />

die Geduld ihres K<strong>und</strong>en mit<br />

einer kleinen Aufmerksamkeit, etwa der<br />

Gutschrift von fünf Euro auf das K<strong>und</strong>enkonto<br />

oder einem Dankeschön mit<br />

der Produktlieferung (bei Bestell-Hotlines).<br />

Doch trotz netter Entschädigungen:<br />

Besser ist es, wenn der K<strong>und</strong>e gar<br />

nicht warten muss.<br />

Freecall 0800<br />

Beim Freecall 0800 entlastet das Unternehmen<br />

seinen anrufenden K<strong>und</strong>en von den<br />

Telefonkosten. Die Gr<strong>und</strong>gebühren für das<br />

Unternehmen sind identisch mit denen des<br />

0180 Call. Auch die Produktvarianten mit<br />

ihren Leistungsmerkmalen sind dieselben wie<br />

beim 0180 Call.<br />

Service 0900<br />

Der Service 0900 ersetzt den bisherigen Servive<br />

190. Dabei zahlt der Anrufer nicht nur die<br />

Telefonkosten, sondern darüber hinaus auch<br />

Servicekosten, die an das Unternehmen weitergeleitet<br />

werden.<br />

Weitere Information:<br />

http://www.business.telekom.de<br />

– 82 –<br />

Mitmach-Aktionen<br />

Gemeinsame Aktionen schaffen Zusammenhalt.<br />

Der Deutsche Alpenverein<br />

veranstaltet regelmäßig Müllbeseitigungsaktionen<br />

in den Alpen. Tour <strong>und</strong><br />

Termin werden im Mitgliedermagazin<br />

bekannt gegeben, mitmachen kann, wer<br />

will. Jedes Jahr wird ein anderes Tourengebiet<br />

ausgesucht. Die freiwilligen<br />

Helfer ziehen mit Mülltüten <strong>und</strong><br />

Spießen bewaffnet los, um Wege <strong>und</strong><br />

Wegränder zu säubern. Das stärkt den<br />

Gemeinschaftsgeist, die Verantwortlichen<br />

des Verbandes oder der jeweiligen<br />

Sektion kommen mit den Teilnehmern<br />

ins Gespräch <strong>und</strong> lernen so einige der<br />

Leser persönlich kennen. Und in der<br />

nächsten Ausgabe des DAV Panorama<br />

wird dann über die Aktion berichtet.<br />

Erfahrungsberichte<br />

Sie sorgen nicht nur für einen anregenden<br />

Austausch zwischen Redaktion,<br />

Unternehmen <strong>und</strong> K<strong>und</strong>e/Leser. Sie erhöhen<br />

auch die Glaubwürdigkeit. Vorausgesetzt,<br />

sie münden nicht in eine Jubelarie<br />

auf Produkt <strong>und</strong> Unternehmen.<br />

K<strong>und</strong>en sind mündige Bürger <strong>und</strong> wollen<br />

als solche behandelt werden. Sie akzeptieren,<br />

wenn ein kompliziertes Produkt<br />

nicht sofort optimal funktioniert<br />

– vorausgesetzt sie erkennen den Willen<br />

des Unternehmens, Mängel schnellstmöglich<br />

zu beseitigen. Entsprechende<br />

Erfahrungen, in Beiträgen präsentiert,<br />

helfen allen <strong>und</strong> bringen dem Unternehmen<br />

entscheidende Pluspunkte:<br />

Es erfährt,<br />

_ wo Produkte noch nachgebessert werden<br />

müssen<br />

_ wie der Außendienst damit umgeht<br />

_ wie der K<strong>und</strong>e draußen darauf reagiert<br />

<strong>und</strong> kann entsprechend steuern.


6.2 Responseelemente<br />

Der Leser profitiert von echtem Nutzwert,<br />

fühlt sich an Produktion <strong>und</strong> Gestaltung<br />

der Zeitschrift beteiligt – vor<br />

allem, wenn sich auch mal ein Beitrag<br />

mit ihm <strong>und</strong> seiner Firma befasst.<br />

Club <strong>und</strong> Internet-Community<br />

Wirkungsvolles aber auch aufwändiges<br />

K<strong>und</strong>enbindungsinstrument ist der<br />

Club. Eine Interaktion mit immer neuen<br />

Highlights, perfekt umgesetzt – eine<br />

enorme Herausforderung. Die Gemeinschaft<br />

lebt von der Motivation der<br />

(gleichgesinnten) Mitglieder, sich aktiv<br />

am Clubleben zu beteiligen. Service<br />

<strong>und</strong> Mehrwert lauten auch hier die<br />

Schlüsselbegriffe. Das Internet bietet<br />

hierzu hervorragende Möglichkeiten.<br />

Community heißt das Schlagwort – der<br />

Nutzer wird Teil dieser virtuellen Gemeinschaft<br />

<strong>und</strong> ihren Vorteilen.<br />

In diesen virtuellen Gemeinschaften,<br />

auf dem Marktplatz, im Meinungsforum<br />

<strong>und</strong> beim Chat können die K<strong>und</strong>en<br />

nicht nur mit dem Anbieter in<br />

Kontakt treten <strong>und</strong> Fragen stellen, sie<br />

können auch untereinander kommunizieren,<br />

Erfahrungen austauschen oder<br />

einfach nur plaudern. Und hat man erst<br />

mal einige Gesprächspartner in den Foren<br />

gef<strong>und</strong>en, entwickelt sich oft eine<br />

erstaunliche Treue.<br />

Auch Handys fassen allmählich im<br />

Clubgeschehen Fuß. Aktueller Trend:<br />

Der Short Message Service (SMS).<br />

Clubmitglieder erhalten auf ihren Handydisplays<br />

kurze Infos r<strong>und</strong> ums<br />

Clubleben: wann die nächste Party<br />

steigt, aktuelle Konzerttermine oder<br />

Einladungen zu einer Vernissage. Das<br />

Handy bietet noch viel mehr: Besonders<br />

treue Clubmitglieder dürfen sich<br />

über besondere Überraschungen freuen<br />

CP Ratgeber Dialog<br />

– auf einen kurzen Signalton erscheint<br />

auf dem Display die Gratis-Einladung<br />

zum Konzert nach Berlin.<br />

Begleitet werden die Clubs durch regelmäßig<br />

erscheinende Clubmagazine.<br />

Denn besser als das Internet versteht es<br />

das Magazin, via Optik <strong>und</strong> Haptik<br />

Emotionen zu erzeugen. Mit gezielten<br />

Querverweisen auf das Internet geht<br />

das Magazin eine erfolgversprechende<br />

Symbiose ein. Die Aufgabenteilung:<br />

_ Internet: informativ, interaktiv, aktuell<br />

_ Magazin: emotional, exklusiv, praktisch<br />

für unterwegs<br />

Ein Beispiel für die Kombination von<br />

Print <strong>und</strong> Internet bietet das Magazin<br />

I and C World der Siemens AG. Die Internet-Adresse<br />

ist bereits auf dem Titel<br />

deutlich abgedruckt. Auch im Innenteil<br />

findet sich kaum ein Firmenname im<br />

Text, ohne dass in Klammern dahinter<br />

nicht die Homepage des Unternehmens<br />

angegeben wäre.<br />

– 83 –<br />

Doppelter Auftritt: Siemens verflechtet<br />

Print mit Internet.


7.1 Die Rolle der Corporate Identity<br />

CP Ratgeber Grafische Umsetzung<br />

Das Layout, das Gesicht eines Magazins,<br />

entscheidet ebenso wie Themenwahl<br />

<strong>und</strong> Textqualität, ob eine K<strong>und</strong>enzeitschrift<br />

beim Leser ankommt. Das Layout<br />

prägt das Image der Zeitschrift <strong>und</strong><br />

letztlich auch das Image des Unternehmens.<br />

Seine Basis sind die Gestaltungsgr<strong>und</strong>sätze.<br />

Generell gelten für ein K<strong>und</strong>enmagazin<br />

die gleichen Gr<strong>und</strong>sätze<br />

wie für ein Publikumsmagazin: Spaltenbreite<br />

<strong>und</strong> Zeilenabstand, Schrift <strong>und</strong><br />

Schriftgröße prägen das Aussehen einer<br />

Zeitschrift nachhaltig.<br />

Aber auch weiche Faktoren wie Harmonie<br />

der Überschriften – bedingt durch<br />

Größe, Schriftarten <strong>und</strong> Anordnung –<br />

sowie Platzierung, Bildsprache <strong>und</strong> Aufmachung<br />

von Fotos <strong>und</strong> Illustrationen.<br />

Die Mischung prägt den Charakter. Die<br />

Publikation wirkt trendig oder zeitlos,<br />

flippig oder seriös. Das Layout korrespondiert<br />

mit der Branche: Ein Finanzmagazin<br />

wird den Leser optisch zurückhaltender<br />

ansprechen als das K<strong>und</strong>enmagazin<br />

eines Skateboard-Herstellers.<br />

Einfluss von CI <strong>und</strong> CD<br />

Corporate Identity (CI) meint das Übereinstimmen<br />

von Selbstanspruch, Zielen<br />

<strong>und</strong> tatsächlichem Verhalten eines Unternehmens.<br />

Sicher drückt sich dieses<br />

Übereinstimmen in der Auswahl eines<br />

organisierten grafischen Systems aus,<br />

das sich aus vielen visuellen Bestandteilen<br />

zusammensetzt.<br />

Dieses so genannte Corporate Design<br />

besteht aus festgelegten Schrifttypen,<br />

dem Logo, exakt definiertem Raster für<br />

den Stand von Text <strong>und</strong> Logo, einer festgelegten<br />

Farbpalette <strong>und</strong> Ähnlichem.<br />

– 84 –<br />

Sicher ist das CD für das Layout eines<br />

K<strong>und</strong>enmagazins nützlich – erfolgsentscheidend<br />

ist es nicht.<br />

Erfahrene Magazinlayouter, die Editorial-Designer,<br />

warnen gar vor einer zu<br />

sklavischen Übernahme der CD-Richtlinien.<br />

Denn was für Anzeigen <strong>und</strong> Broschüren<br />

essenziell ist – dass nämlich Unternehmen<br />

<strong>und</strong> Produkt sofort erfasst<br />

werden – kann über 30 oder gar 100 Seiten<br />

im Magazin völlig kontraproduktiv<br />

wirken: Die Gleichförmigkeit von<br />

Schrift <strong>und</strong> Farbe degradiert das Magazin<br />

zum unternehmerischen Verlautbarungsorgan<br />

ohne Geist <strong>und</strong> Witz.<br />

Mehr als auf das CD müssen sich die<br />

Macher von K<strong>und</strong>enzeitschriften auf die<br />

CI konzentrieren, auf den Eindruck, den<br />

die Firma nach außen vermittelt. Ist sie<br />

jung <strong>und</strong> modern oder eher konservativ,<br />

gediegen? Edel oder flippig? Ernst oder<br />

lässig? Aufgabe des Grafikers ist es, die<br />

CI im Layout umzusetzen. Mit Erfahrung<br />

<strong>und</strong> Fingerspitzengefühl: Gibt sich<br />

die K<strong>und</strong>enzeitschrift redaktionell oder<br />

grafisch älter als das Image der Firma,<br />

wirkt sie altbacken. Eilt das Magazin<br />

durch extravagantes <strong>und</strong> innovatives<br />

Layout oder »schräge« abgehobene Themen<br />

der Firmenphilosophie voraus,<br />

werden die K<strong>und</strong>en durch die so entstandene<br />

Diskrepanz verunsichert. Fatale<br />

Folge: Weder das Magazin noch das<br />

Unternehmen werden verstanden.<br />

Das Corporate Design des Unternehmens<br />

soll also sinnvolle Anhaltspunkte<br />

bieten, ohne Vorschrift zu sein. Große<br />

Firmen schreiben ihre Gestaltungsgr<strong>und</strong>sätze<br />

meist in einem eigenen Corporate-Design-Handbuch<br />

fest. Wer solche<br />

Richtlinien nicht hat, besitzt zumindest<br />

Briefbögen, Prospekte <strong>und</strong> Broschüren,<br />

Bedienungsanleitungen <strong>und</strong>


7.1 Die Rolle der Corporate Identity<br />

Handbücher, aus denen Schriften <strong>und</strong><br />

Hausfarben erkennbar sind. In aller Regel<br />

wird es sinnvoll sein, die Hausfarbe<br />

des Unternehmens im Magazin zu übernehmen<br />

– <strong>und</strong> sei es nur im Schriftzug<br />

auf dem Titel oder als Schmuckfarbe für<br />

Überschriften <strong>und</strong> Rubriken. Auch<br />

Hausschriften lassen sich im Konzept integrieren.<br />

In welchem Maß, sollte der<br />

Grafiker entscheiden.<br />

HVB Values, das Magazin der Hypovereinsbank,<br />

ist ein gelungenes Beispiel<br />

dafür, dass sich ein Magazin auch dann<br />

nahtlos in die Markenwelt des herausgebenden<br />

Unternehmens einfügen kann,<br />

wenn es nicht das hausinterne Markenhandbuch<br />

des Corporate Designs detailliert<br />

umsetzt. HVB Values präsentiert<br />

sich im modisch reduzierten Layout mit<br />

reichlich Weißraum. Bild <strong>und</strong> Text – alles<br />

hat hier seinen klar zugeordneten<br />

Platz. Kaum einmal rutscht ein Foto in<br />

den zwei- oder dreispaltigen Satz hinein.<br />

Das wirkt aufgeräumt, sachlich <strong>und</strong> –<br />

im Vergleich zu vielen noch stark bildmäßig<br />

überfrachteten Publikums- wie<br />

K<strong>und</strong>enzeitschriften – innovativ. Selbstverständlich<br />

ist dieser optische Auftritt<br />

direkt mit der CI der Bank verb<strong>und</strong>en.<br />

Die Hypovereinsbank sieht sich als moderne<br />

Bank, bei der, so die Erläuterungen<br />

zur Markenphilosophie »der<br />

Mensch im Mittelpunkt steht.« Die<br />

Bank präsentiert sich »unterhaltsam, intelligent<br />

<strong>und</strong> einzigartig – mit Mut zu<br />

neuen Ideen, um auf einem traditionellen<br />

Markt Akzente zu setzen« <strong>und</strong> sich<br />

von Mitbewerbern abzuheben.<br />

Das K<strong>und</strong>enmagazin geht in dieser Konsequenz<br />

der Markenpräsentation sogar<br />

soweit, die Bildsprache, wie sie inzwischen<br />

durch diverse HVB-Kampagnen<br />

geprägt wurde, zu übernehmen, die sich<br />

vielleicht am ehesten als eine »insze-<br />

CP Ratgeber Grafische Umsetzung<br />

nierte Alltäglichkeitsfotografie« beschreiben<br />

lässt. Diese Art der Fotografie<br />

wird im Magazin aufgegriffen <strong>und</strong> weiter<br />

geführt. Teilweise werden Motive<br />

aus aktuellen Kampagnen direkt in einzelne<br />

Beiträge übernommen, teilweise<br />

werden Fotos in derselben Bildsprache<br />

neu zum Thema fotografiert. Das Ergebnis:<br />

ein durchgängig harmonischer<br />

Eindruck.<br />

Veränderte Positionierungen eines Unternehmens<br />

sollten immer auch im<br />

K<strong>und</strong>enmagazin mit Stilkorrekturen am<br />

Layout umgesetzt werden. Davon unabhängig<br />

sollte das Erscheinungsbild einer<br />

K<strong>und</strong>enzeitschrift aber auch von Zeit zu<br />

Zeit in einem Relaunch aktualisiert werden.<br />

Horst Moser, Chef der Grafik-<br />

Agentur Independent, München, beobachtet,<br />

dass die Zyklen für einen solchen<br />

Relaunch immer kürzer werden: »Durch<br />

Übersättigung der Märkte steigt der Bedarf<br />

an aufmerksamkeitsheischenden<br />

Signalen. Insofern nützt sich die Optik<br />

immer schneller ab <strong>und</strong> macht Redesigns<br />

im Zwei- bis Dreijahrestakt erforderlich.«<br />

– 85 –<br />

Zusammenspiel von CI <strong>und</strong> CD:<br />

Die durchgängige Fotografie mit<br />

großzügigen Fotos (oben <strong>und</strong><br />

unten) <strong>und</strong> gleichbleibender<br />

Bildsprache bringt eine starke<br />

Emotionalisierung in das Magazin.


7.2 Typografische Richtlinien<br />

Brotschrift: die Schrift, die für<br />

die fortlaufenden Texte verwendet<br />

wird. Sie dominiert im gesamten<br />

Magazin <strong>und</strong> kann auch<br />

in Abwandlungen (fett, kursiv,<br />

Versalien, Serifen) für Bildunterschriften,<br />

Headlines etc. verwendet<br />

werden.<br />

Der erste Schritt beim Erstellen eines<br />

Gr<strong>und</strong>layouts ist das Festlegen von<br />

Schriften <strong>und</strong> Schriftgrößen, Spaltenbreiten<br />

<strong>und</strong> Zeilenabständen. Dabei<br />

spielt die Brotschrift, also die Schrift, die<br />

hauptsächlich <strong>und</strong> für lange Texte verwendet<br />

wird, eine wichtige Rolle für den<br />

Gesamteindruck der Publikation. Sie<br />

muss gut lesbar sein <strong>und</strong> vom Charakter<br />

her zum Image des Magazins passen.<br />

Brotschrift <strong>und</strong> Schriftgröße sollten<br />

nicht beliebig verändert werden. Das gilt<br />

auch für Bildunterschriften, Kästen <strong>und</strong><br />

Vorspänne. Magazine, die diese klassischen<br />

Regeln nicht berücksichtigen, vielleicht<br />

im Irrglauben, modern zu sein,<br />

wirken unruhig, beliebig <strong>und</strong> wenig professionell.<br />

Variationsmöglichkeiten bieten sich dagegen<br />

bei Headlines, die mit passenden<br />

Schriftarten das jeweilige Thema optisch<br />

unterstützen können. Doch auch hier<br />

gilt: Zu viel Spielerei wirkt überladen<br />

<strong>und</strong> konzeptlos.<br />

Schriftarten<br />

CP Ratgeber Grafische Umsetzung<br />

Auf dem Markt gibt es unzählige Schriften<br />

(allein für den Apple Macintosh, der<br />

meist von Grafikern zur Erstellung von<br />

Layouts <strong>und</strong> Anzeigen benutzt wird,<br />

sind es mehr als 3000). Reduziert man<br />

allerdings diese Zahl auf die tatsächlich<br />

verwendbaren, weil lesbaren, schrumpft<br />

sie sehr schnell.<br />

Innerhalb einer Publikation sollten nicht<br />

mehr als zwei Gr<strong>und</strong>schriften eingesetzt<br />

werden plus ein bis zwei Schriften für<br />

die Headlines. Bezogen auf das Layout<br />

einer einzelnen Seite gilt daher die<br />

– 86 –<br />

Faustregel: nie mehr als drei Schriften<br />

gleichzeitig.<br />

Bei den Schriftarten gibt es zwei große<br />

Gruppen:<br />

_ Antiqua-Schriften mit Serifen<br />

_ Grotesk-Schriften ohne Serifen<br />

Serifen erleichtern die Lesbarkeit eines<br />

Textes, da die Buchstaben weniger<br />

gleichmäßig gestaltet, somit leichter zu<br />

unterscheiden <strong>und</strong> schneller erkennbar<br />

sind. Sie deuten außerdem eine Gr<strong>und</strong>linie<br />

unter den Wörtern an <strong>und</strong> führen so<br />

das Auge die Zeile entlang. Lange Zeit<br />

galt daher: Für Lauftexte sind ausschließlich<br />

Antiquaschriften zu verwenden.<br />

Die serifenlosen Groteskschriften waren<br />

dagegen Vorspännen, Über- <strong>und</strong> Bildunterschriften<br />

vorbehalten.<br />

Der Buchdruck hält bis heute an den<br />

Antiquaschriften für Lauftexte fest. Im<br />

Buch reihen sich Texte oft seitenweise<br />

aneinander, lediglich durch kleine<br />

Absätze unterbrochen. Das Auge findet<br />

kaum Ruhepunkte. In Groteskschrift<br />

ohne Serifen würden Buchtexte flimmern<br />

<strong>und</strong> unruhig wirken. Die Serifenschrift<br />

wirkt in der Regel klarer <strong>und</strong><br />

geordneter.<br />

Für Magazintexte gelten die klassischen<br />

Regeln dagegen immer weniger. Denn:<br />

Texte werden immer kürzer <strong>und</strong> durch<br />

Elemente wie Zwischentitel oder hängende<br />

Initialen durchbrochen. Gleichzeitig<br />

zählt freier Raum auf der Seite, der<br />

Weißraum, heute zum Gestaltungsprinzip<br />

der Layouter. Bleiwüsten sind megaout!<br />

Das Verwenden von Groteskschriften<br />

für Lauftexte gilt als durchaus vertretbar.<br />

Zeitschriften, die ein trendiges,<br />

modernes oder sachliches Image aufbauen<br />

wollen, verwenden häufig serifenlose<br />

Brotschriften.


7.2 Typografische Richtlinien<br />

Da bietet sich beispielsweise die Helvetica<br />

an – eine der am besten lesbaren Groteskschriften.<br />

Die einst eigens für den<br />

Münchner Siemens-Konzern entworfene<br />

Schrift erfreut sich wieder zunehmender<br />

Beliebtheit. Weitere gern verwendete serifenlose<br />

Schriften sind Thesis oder Meta.<br />

Sie wirken etwas moderner <strong>und</strong> verspielter.<br />

Unter den Antiquas ist die Times der<br />

Klassiker. Auflagenstarke Zeitschriften<br />

wie stern, Spiegel oder Brigitte sind in<br />

Times gedruckt. Viele Grafiker schmähen<br />

die Times als »abgegriffen« <strong>und</strong><br />

leicht »klumpig« in ihrer Wirkung. Sie<br />

ziehen ihr die Garamond vor, die Bembo,<br />

die Utopia oder die Minion, in der<br />

dieses Buch gesetzt ist.<br />

Ganz gleich, ob nun als Brotschrift eine<br />

Antiqua- oder eine Groteskschrift gewählt<br />

wird – im typografischen Gesamtkonzept<br />

sollten in jedem Fall beide<br />

Schriftarten berücksichtigt werden. Erst<br />

in der spannenden Mischung wird ein<br />

eintöniger, entweder zu nüchterner oder<br />

zu altbackener Eindruck vermieden. Sie<br />

gut zu kombinieren, ist allerdings nicht<br />

leicht. Wer in der Typografie nicht allzu<br />

bewandert ist, greift daher gern auf<br />

Schriften zurück, die es sowohl in Antiqua-<br />

als auch Groteskvarianten gibt.<br />

Die Antiqua bestreitet dann beispielsweise<br />

Fließtext <strong>und</strong> Bildunterschriften,<br />

die Grotesk dagegen eher Vorspänne<br />

<strong>und</strong> Headlines.<br />

Bei der Auswahl der passenden Schriften<br />

helfen Bücher, die jede Schrift in all<br />

ihren Schnitten darstellen, das heißt, ob<br />

die Schrift zum Beispiel auch kursive,<br />

halbfette <strong>und</strong> fette Varianten hat.<br />

Das »Font Book« der Firma Font Shop<br />

gilt hierzulande als das Standardwerk,<br />

CP Ratgeber Grafische Umsetzung<br />

gewissermaßen der Brockhaus der<br />

Schriften. In ihm sind sehr viele Schriften<br />

mit entsprechenden Musterbeispielen<br />

abgebildet.<br />

Es gibt Schriften schon ab 50 Euro zu<br />

kaufen; wer jedoch eine ganze Schriftfamilie,<br />

also mit allen Schriftschnitten<br />

abcd abcd abcd 123Times<br />

abcd abcd abcd 123<br />

Helvetica<br />

abcd abcd abcd 123 Officina Sans Serif<br />

abcd abcd abcd 123 Officina Serif<br />

von light bis extrafett, in kursiv anschaffen<br />

möchte, muss pro Familie mit<br />

250 bis 53000 Euro rechnen. Meist<br />

kann man sie zur Ansicht bestellen, um<br />

Lesefluss <strong>und</strong> optischen Eindruck der<br />

Stile auf einer Layoutseite zu testen.<br />

Wie Schrift wirkt<br />

Neben der Entscheidung für eine Grotesk-<br />

<strong>und</strong>/oder Antiquaschrift ist auch<br />

die Entscheidung für den passenden<br />

Schriftschnitt zu treffen: kursiv, fett,<br />

halbfett <strong>und</strong> extrafett (häufig auch<br />

bold, semibold oder black genannt),<br />

versal (Großbuchstaben) oder condensed<br />

(die Buchstaben sind schlanker<br />

gestaltet, etwas in der Horizontale gestaucht).<br />

Diese Effekte beeinflussen das<br />

Lesetempo <strong>und</strong> können einzelne Wör-<br />

– 87 –<br />

Serifen sind kleine Abschlussstriche<br />

an Dach, Kopf oder Fuß<br />

von Buchstaben. Eine Serifenschrift<br />

ist beispielsweise die<br />

Times, eine serifenlose die Helvetica.<br />

Antiqua-Schriften wirken<br />

klassischer, sind aber gut lesbar.<br />

Groteskschriften wirken moderner,<br />

sachlicher.


7.2 Typografische Richtlinien<br />

Punkt: Er wurde im 18. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />

von Pierre Simon Fournier,<br />

einem Pariser Setzer, definiert.<br />

Ursache: Das damals bekannte<br />

Längenmaß war die Elle – ein<br />

viel zu grobes Maß für die Setzer.<br />

Der Punkt war im Zwölfersystem<br />

angelegt. Die Länge von<br />

zwölf Punkt ergab ein Cicero, so<br />

genannt, weil Cicero seine Reden<br />

in einer Schriftgröße niederschrieb,<br />

die etwa zwölf Punkt<br />

entsprach.<br />

ter oder Passagen betonen <strong>und</strong> vom<br />

restlichen Text abheben.<br />

Für die Vielfalt der Schriftschnitte gilt<br />

generell: dosiert anwenden. Kursive, fette<br />

oder versale Schriftschnitte bremsen<br />

immer den Lesefluss. Was bei einer<br />

Bildunterschrift durchaus gewünscht ist<br />

– der Leser soll sich in Bild <strong>und</strong> begleitenden<br />

Text vertiefen – stört unnötig<br />

im Fließtext.<br />

Nicht jede Schrift sieht in allen Schriftschnitten<br />

gut aus. Bevor daher die Entscheidung<br />

für die Brotschrift getroffen<br />

wird, sollten kurze Texte auch einmal<br />

kursiv <strong>und</strong> fett ausgedruckt werden.<br />

Einsatz von kursiver Schrift<br />

Einzelne Wörter können kursiviert<br />

werden, um den Leser kurz abzubremsen<br />

<strong>und</strong> auf eine Besonderheit aufmerksam<br />

zu machen. Häufig werden<br />

Markennamen oder fremdsprachige Begriffe<br />

kursiv gesetzt. Eine kursivierte<br />

Schrift eignet sich auch als Bildunterschriften<br />

oder zum Kenntlichmachen<br />

von Zitaten im Text – wenn das Zitat<br />

nicht zu lang ist. Kursivieren ist eine<br />

wirksame Hervorhebung <strong>und</strong> dezenter<br />

als der Fettdruck.<br />

Einsatz von Fettdruck<br />

CP Ratgeber Grafische Umsetzung<br />

Vorspänne oder Interviewfragen werden<br />

häufig gefettet, Headlines ebenso.<br />

Bildunterschriften können ebenfalls fett<br />

gesetzt werden. Das bietet sich vor allem<br />

bei großen, dominanten Bildern<br />

an, da die Bildzeile sonst leicht untergeht.<br />

In kurzen Meldungen – etwa Personalien<br />

oder Produktnews – bietet es<br />

sich an, Namen oder Orte durch Fettdruck<br />

hervorzuheben. Der Leser, der<br />

die Seiten überfliegt, findet schnell die<br />

– 88 –<br />

für ihn relevanten Meldungen. In langen<br />

Lauftexten sind Fettungen allerdings<br />

zu vermeiden, weil sie den Lesefluss<br />

stoppen. Generell gilt: Fettdruck<br />

ist besser lesbar als etwa Kursivierung,<br />

längere Passagen in Fettdruck sollten<br />

vermieden werden.<br />

Am Anfang von Artikeln oder zu Beginn<br />

einzelner Absätze wird gerne der<br />

erste Buchstabe fett gedruckt <strong>und</strong> über<br />

zwei bis drei Zeilen vergrößert: die hängende<br />

Initiale. Sie soll das Auge darauf<br />

aufmerksam machen, dass hier etwas<br />

Neues beginnt. Lange Texte können dadurch<br />

optisch gegliedert werden, die<br />

Seite wirkt lockerer <strong>und</strong> der Leser lässt<br />

sich von Absatz zu Absatz durch den<br />

Text leiten.<br />

Größe <strong>und</strong> Abstand<br />

Schriftgrößen <strong>und</strong> Zeilenabstand werden<br />

in der Regel in Punkt gemessen.<br />

Ein Punkt ist mit 0,375 Millimetern<br />

festgelegt. Für die Brot- oder Laufschrift<br />

der Texte wird eine Schriftgröße<br />

zwischen sieben <strong>und</strong> maximal zwölf<br />

Punkt gewählt.<br />

Um die übereinander stehenden Zeilen<br />

lesbar zu gestalten, müssen sie ausreichenden<br />

Abstand zueinander haben –<br />

den Durchschuss. Auch der Durchschuss<br />

wird in Punktgrößen gemessen.<br />

Orientierung ist die Schriftgröße: Bei<br />

einer Brotschrift in elf Punkt braucht<br />

der Zeilenabstand oder Durchschuss<br />

mindestens ebenfalls elf Punkt. Meist<br />

gibt man einen Durchschuss von zwei<br />

bis drei Punkt hinzu, der Zeilenabstand<br />

läge also bei 13 bis 14 Punkt.<br />

Je breiter eine Spalte ist, desto größer<br />

muss der Durchschuss sein, damit das<br />

Auge die Leselinie nicht verliert.


7.3 Festlegen des Satzspiegels<br />

Der Satzspiegel bezeichnet den Raum<br />

innerhalb eines festgelegten Rahmens,<br />

in dem die Textspalten angelegt werden.<br />

Auf jeder Seite wird oben <strong>und</strong> unten,<br />

links <strong>und</strong> rechts ein sogenannter Steg<br />

freigelassen, der zumeist weiß bleibt. In<br />

aller Regel ist der B<strong>und</strong>steg am schmalsten,<br />

Kopf- <strong>und</strong> Außensteg etwas breiter<br />

<strong>und</strong> der Fußsteg am breitesten.<br />

Wer das Verhältnis der Stege zueinander<br />

nach dem »Goldenen Schnitt« berechnet,<br />

ist immer auf der sicheren Seite.<br />

Das bedeutet 3 zu 5 zu 5 zu 8. Dabei<br />

entspricht eine Einheit bei einem Einzelseitenformat<br />

von DIN A4 mindestens<br />

2,5 Millimeter.<br />

Der Satzspiegel kann jedoch auch freier<br />

gestaltet werden. Je nachdem, wie viel<br />

Text pro Seite untergebracht werden<br />

muss, ob das Magazin vorrangig informationsorientert<br />

oder schöngeistig<br />

konzipiert ist, kann <strong>und</strong> sollte mit mehr<br />

oder weniger Weißraum gearbeitet werden.<br />

Wichtig für die Produktion ist,<br />

dass an den Rändern genug Weißraum<br />

für den Beschnitt in der Druckerei<br />

bleibt <strong>und</strong> kein Text abgekappt wird.<br />

Spaltenbreiten<br />

Über die ideale Breite von Textspalten<br />

gibt es wissenschaftliche Erkenntnisse.<br />

Ist die Spalte zu schmal, ermüdet das<br />

Auge schnell, weil es ständig hin <strong>und</strong><br />

her hüpfen muss. Ist sie zu breit, hält<br />

der Blick nicht bis zum Ende der Spalte<br />

durch <strong>und</strong> rutscht aus der Zeile. Der<br />

Mittelweg ist die Lösung, die ideale<br />

Spaltenbreite zählt 35 bis 38 Anschläge.<br />

Intuitiv wusste das schon Johannes<br />

Gutenberg. Er druckte seine berühmte<br />

CP Ratgeber Grafische Umsetzung<br />

Bibel mit einer Spaltenbreite von 35<br />

Zeichen.<br />

Für ein Magazin ist eine dreispaltige<br />

Aufmachung üblich. Vierspalter werden<br />

gerne für News <strong>und</strong> kurze Meldungen<br />

verwendet, zweispaltige Seiten von<br />

manchen Magazinen für (feuilletonistische)<br />

Geschichten, die optisch ruhig<br />

wirken <strong>und</strong> bewusst an den Buchdruck<br />

erinnern sollen.<br />

– 89 –<br />

Publishing-Produkte,<br />

kurz CP-Produkte<br />

oder Relation-Media.<br />

Generell kann man<br />

drei Arten von Relation-Mediaunterscheiden.<br />

Sie liegen im CD-<br />

Shop <strong>und</strong> im Kaufhaus,<br />

im Fast-Food-<br />

Lokal, beim Bäcker<br />

<strong>und</strong> in der Apotheke.<br />

Parfümerien, Autohersteller,<br />

Krankenkassen<br />

<strong>und</strong> Finanzdienstleister<br />

schicken sie direkt<br />

nach Hause, <strong>und</strong> große<br />

Firmen verteilen sie an<br />

ihre Angestellten:<br />

K<strong>und</strong>en- <strong>und</strong> Mitarbeiterzeitschriften<br />

sind<br />

»in«. Und was in ist,<br />

bekommt auch neue<br />

Publishing-Produkte,<br />

kurz CP-Produkte<br />

oder Relation-Media.<br />

Generell kann man<br />

drei Arten von Relation-Mediaunterscheiden.<br />

Sie liegen im CD-<br />

Shop <strong>und</strong> im Kaufhaus,<br />

im Fast-Food-<br />

Lokal, beim Bäcker<br />

<strong>und</strong> in der Apotheke.<br />

Parfümerien, Autohersteller,<br />

Krankenkassen<br />

<strong>und</strong> Finanzdienstleister<br />

schicken sie direkt<br />

nach Hause, <strong>und</strong> große<br />

Firmen verteilen sie an<br />

ihre Angestellten:<br />

K<strong>und</strong>en- <strong>und</strong> Mitarbeiterzeitschriften<br />

sind<br />

»in«. Und was in ist,<br />

bekommt auch neue<br />

Publishing-Produkte,<br />

kurz CP-Produkte<br />

oder Relation-Media.<br />

Generell kann man<br />

drei Arten von Relation-Mediaunterscheiden.<br />

Sie liegen im CD-<br />

Shop <strong>und</strong> im Kaufhaus,<br />

im Fast-Food-<br />

Lokal, beim Bäcker<br />

<strong>und</strong> in der Apotheke.<br />

Parfümerien, Autohersteller,<br />

Krankenkassen<br />

<strong>und</strong> Finanzdienstleister<br />

schicken sie direkt<br />

Publishing-Produkte, kurz CP-Produkte oder<br />

Relation-Media. Generell kann man drei Arten<br />

von Relation-Media unterscheiden. Sie liegen<br />

im CD-Shop <strong>und</strong> im Kaufhaus, im Fast-Food-<br />

Lokal, beim Bäcker <strong>und</strong> in der Apotheke. Parfü-<br />

Publishing-Produkte,<br />

kurz CP-Produkte<br />

oder Relation-Media.<br />

Generell kann man<br />

drei Arten von Relation-Mediaunterscheiden.<br />

Sie liegen im<br />

CD-Shop <strong>und</strong> im<br />

Kaufhaus, im Fast-<br />

Food-Lokal, beim<br />

Bäcker <strong>und</strong> in der<br />

Apotheke. Parfümerien,<br />

Autohersteller,<br />

Krankenkassen <strong>und</strong><br />

Finanzdienstleister<br />

schicken sie direkt<br />

nach Hause, <strong>und</strong><br />

große Firmen verteilen<br />

sie an ihre Angestellten:<br />

K<strong>und</strong>en- <strong>und</strong><br />

Mitarbeiterzeitschriften<br />

sind »in«.<br />

Und was in ist, bekommt<br />

auch neue<br />

Namen: K<strong>und</strong>enmagazine<br />

laufen ebenso<br />

unter der Bezeichnung<br />

Corporate Sie<br />

Publishing-Produkte, kurz<br />

CP-Produkte oder Relation-<br />

Media. Generell kann man<br />

drei Arten von Relation-Media<br />

unterscheiden. Sie liegen<br />

im CD-Shop <strong>und</strong> im Kauf-<br />

Publishing-Produkte,<br />

kurz CP-Produkte oder<br />

Relation-Media. Generell<br />

kann man drei Arten<br />

von Relation-Media<br />

unterscheiden. Sie<br />

liegen im CD-Shop<br />

<strong>und</strong> im Kaufhaus, im<br />

Fast-Food-Lokal, beim<br />

Bäcker <strong>und</strong> in der Apotheke.<br />

Parfümerien,<br />

Autohersteller, Krankenkassen<br />

<strong>und</strong> Finanzdienstleister<br />

schicken<br />

sie direkt nach Hause,<br />

<strong>und</strong> große Firmen verteilen<br />

sie an ihre Angestellten:<br />

K<strong>und</strong>en- <strong>und</strong><br />

Mitarbeiterzeitschriften<br />

sind »in«.<br />

Und was in ist, bekommt<br />

auch neue Namen:<br />

K<strong>und</strong>enmagazine<br />

laufen ebenso unter<br />

der Bezeichnung Corporate<br />

Sie liegen im<br />

CD-Shop <strong>und</strong> im<br />

Kaufhaus, im Fast-<br />

Oben ein Satzspiegel mit Spalten,<br />

Hilfslinien <strong>und</strong> Platzhalter<br />

für ein Bild – ein klassischer<br />

Vierer-Raster. Unten dagegen ein<br />

Satzspiegel im Zwölfer-Raster,<br />

der viele Variationsmöglichkeiten<br />

bietet.


7.3 Festlegen des Satzspiegels<br />

Aufmacher mit angeschnittenem<br />

Foto: Die so erzeugte Spannung<br />

kommt der Aussage des Bildes<br />

entgegen. Die Downhill-Fahrt<br />

wird auf der zweiten Seite<br />

nochmals optisch aufgegriffen.<br />

Drei Varianten – ein Motiv<br />

(v.l.n.r.): Freisteller, halber Freisteller<br />

<strong>und</strong> Vollbild<br />

CP Ratgeber Grafische Umsetzung<br />

Die jüngeren Zeitschriften- <strong>und</strong> Zeitungsentwicklungen<br />

stellen allerdings<br />

nicht selten die gelernten Regeln in Frage.<br />

Echte Vierspalter werden immer seltener.<br />

Die Gründe sind recht pragmatisch:<br />

zu viele Trennungen am Zeilenende<br />

sind nötig. Im Blocksatz entstehen<br />

große Lücken zwischen den Wörtern.<br />

Zwei- <strong>und</strong> Dreispalter laufen den Vierspaltern<br />

daher längst den Rang ab.<br />

Immer häufiger ist gar ein Wechselspiel<br />

zwischen den Satzbreiten selbst inner-<br />

– 90 –<br />

halb derselben Seite zu finden. Einspaltige<br />

Satzbreiten wechseln mit Zweispaltern<br />

oder lösen sich gar in Vierspalter<br />

auf. So werden Spannungen erzeugt, die<br />

auf den Leser modern wirken.<br />

Stand von Bildern<br />

Bilder müssen nicht unbedingt »im<br />

Rahmen bleiben«, also innerhalb des<br />

Satzspiegels platziert werden. Interessante<br />

Effekte lassen sich erzielen, wenn<br />

Fotos »angeschnitten« werden, das<br />

heißt, das Bild reicht mit einer oder<br />

zwei Seiten (bei Fotos, die über die<br />

ganze Seite gehen, r<strong>und</strong>um) bis zum<br />

Seitenrand. Fotos wirken so weniger<br />

begrenzt, es scheint, als setze sich das<br />

Bild außerhalb der Seite fort.<br />

Generell sollte ein Grafiker darauf achten,<br />

sich das eigene Layout nicht durch<br />

den – eventuell gewollt raffinierten –<br />

Satzspiegel einzuschränken. Wer etwa<br />

den Außen- oder Fußsteg betont breit<br />

anlegt, gibt dem Heft zwar ein unverwechselbares<br />

Gesicht, nimmt sich<br />

jedoch Flexibilität. Der Trend geht heute<br />

eher dahin, Seiten durch ungewöhnliche<br />

Fotos, Bildausschnitte <strong>und</strong> -formate<br />

interessant zu machen.


7.4 Ganzseitenlayout<br />

Wenn Kinder zum ersten Mal den<br />

Buchstaben S schreiben, dann fällt er<br />

immer seitenverkehrt aus. Intuitiv malt<br />

das Kind nämlich exakt in der Linie,<br />

wie das menschliche Auge eine Seite erfasst:<br />

Der Blick wandert von links oben<br />

nach rechts, macht einen bauchigen<br />

Schwung quer über die Fläche nach<br />

links unten <strong>und</strong> zieht dann in großem<br />

Bogen nach rechts aus der Seite hinaus.<br />

Mit Seite ist beim Magazin immer die<br />

gesamte Doppelseite gemeint.<br />

Bleibt das Auge auf diesem Weg nicht<br />

an interessanten Details hängen,<br />

schweift es auf der nächsten Seite wieder<br />

in dieser umgekehrten S-Kurve weiter,<br />

zur nächsten <strong>und</strong> übernächsten Seite<br />

– bis es am Ende des Heftes angelangt<br />

ist, <strong>und</strong> im schlechtesten Fall keine<br />

Zeile gelesen hat.<br />

Fazit: Dem Auge müssen interessante<br />

Details als Anreiz geboten werden, damit<br />

es beim Spaziergang über die Seite<br />

voller Neugier verweilen will.<br />

Solche Stopper können sein:<br />

_ hängende Initialen am Anfang eines<br />

neuen Absatzes<br />

_ fett oder farbig gedruckte Wörter am<br />

Anfang eines neuen Absatzes<br />

_ witzige, interessante oder knackige<br />

Zwischentitel<br />

_ prominent herausgestellte Zitate<br />

_ Bilder<br />

_ Grafiken <strong>und</strong> Infografiken<br />

_ Infokästen mit Text<br />

Damit sie wirklich bremsen <strong>und</strong> zum<br />

Text hin lenken, sollten diese Elemente<br />

außerhalb der S-Kurve liegen. Wenn<br />

Bilder, Grafiken oder andere starke<br />

CP Ratgeber Grafische Umsetzung<br />

»Eye-catcher« in den Ecken rechts oben<br />

<strong>und</strong> links unten platziert werden, wird<br />

die Aufmerksamkeit auch auf zunächst<br />

weniger beachtete Partien gelenkt <strong>und</strong><br />

die gesamte Seite optimal ausgenutzt.<br />

Dort, wo das Auge auf seinem Streifzug<br />

ohnehin vorbei kommt, können dann<br />

weniger plakative Stopper wie Zwischentitel<br />

eingesetzt werden, um den<br />

Betrachter in den Text zu ziehen. Generell<br />

gilt: Erst, wenn der Leser zu lesen<br />

beginnt, hat das Layout tatsächlich sein<br />

Ziel erreicht.<br />

Wie eine längere Layoutstrecke wirkt,<br />

ob das gesamte Heft gar ausreichend<br />

Abwechslung für das Auge bietet <strong>und</strong><br />

den Blick gezielt lenkt, lässt sich am besten<br />

beurteilen, wenn alle Doppelseiten<br />

als sogenannte Miniaturen (eine Doppelseite,<br />

die normalerweise DIN-A3-<br />

Größe hätte, passt dann auf eine DIN-<br />

A5-Seite quer) ausgedruckt nebeneinander<br />

an der Wand hängen.<br />

Auch darauf sollte geachtet werden: Das<br />

Auge will bei seinem Spaziergang weder<br />

weite Wege zurücklegen noch große<br />

Sprünge machen oder den Rückwärtsgang<br />

einlegen. Bilder <strong>und</strong> Grafiken sollten<br />

also immer dort stehen, wo ihr textliches<br />

Pendant zu finden ist. Wird etwa<br />

eine mehrseitige Geschichte layoutet,<br />

sollten Fotos von Personen oder Schauplätzen<br />

in der Nähe der Textstellen stehen,<br />

in denen von ihnen berichtet wird,<br />

in jedem Fall jedoch auf derselben Seite.<br />

Das gilt auch für Infografiken: Sollen sie<br />

komplizierte Sachverhalte veranschaulichen,<br />

muss der Lesende von den gerade<br />

gelesenen <strong>Fakten</strong> schnell zur optischen<br />

Umsetzung finden. Das setzt voraus,<br />

dass der Grafiker den Text kennt<br />

<strong>und</strong> nicht nur überfliegt – was leider<br />

immer noch nicht alle Layouter für<br />

selbstverständlich halten.<br />

– 91 –<br />

Der Blick wandert in einer seitenverkehrten<br />

S-Kurve über die<br />

Seite.


7.5 Bilder, Kästen <strong>und</strong> Grafiken<br />

Die Sprache des Bildes: Kaum ein<br />

anderes Motiv zieht den Blick<br />

des Lesers so stark an wie wie<br />

ein Gesicht.<br />

Eyecatcher: So wichtig sie auch<br />

sind, sie dürfen die Seite nicht<br />

überfrachten. Werden nämlich<br />

zu viele Reize <strong>und</strong> Bildinformationen<br />

auf einmal geboten,<br />

kehrt sich der anziehende Effekt<br />

ins Gegenteil um. Der Leser<br />

kann sich nicht entscheiden, was<br />

er zuerst ansehen soll, fühlt sich<br />

überfordert <strong>und</strong> blättert lieber<br />

gleich weiter.<br />

Bilder<br />

CP Ratgeber Grafische Umsetzung<br />

Mit Bildern lässt sich der Blick über eine<br />

Seite am leichtesten lenken. Fotos<br />

werden immer als erstes betrachtet, erst<br />

dann folgt der Text. Ebenso wie der<br />

Blick im seitenverkehrten S über eine<br />

Seite schweift, wandert er zunächst<br />

auch über ein Bild.<br />

Aufmerksamkeit wecken Fotos, die den<br />

Betrachter durch interessante Details in<br />

ihren Bann ziehen <strong>und</strong> eine Geschichte<br />

erzählen, also eine Aussage haben.<br />

Blickfänger (Eyecatcher) in Bildern sind<br />

Gesichter, vor allem Augen <strong>und</strong> M<strong>und</strong>,<br />

Farbtupfer, <strong>Perspektiven</strong>, unerwartete<br />

Details. Ist die Aufmerksamkeit geweckt,<br />

werden auch Bilder »gelesen« wie Text:<br />

Zeile für Zeile von links nach rechts.<br />

Bilder dürfen sich nicht gegenseitig behindern,<br />

eine Seite nicht »erdrücken«.<br />

– 92 –<br />

Damit jedes Bild für sich wirken kann,<br />

braucht die Seite eine optische Hierarchie.<br />

Die Bilder werden gewichtet.<br />

Folgende Regeln haben sich bewährt:<br />

_ Ein Bild pro Doppelseite sollte dominieren,<br />

die anderen kleiner bleiben.<br />

_ Das größte Bild sollte das wichtigste<br />

oder interessanteste sein. Von diesem<br />

Bild aus startet die Reise über die Seite.<br />

_ Je unterschiedlicher die Formate <strong>und</strong><br />

Größen, desto lockerer <strong>und</strong> reizvoller<br />

wirkt das Layout.<br />

_ Ausgefallene Formate <strong>und</strong> Motive<br />

sind Eye-catcher<br />

_ Haben die Bilder einen inneren Zusammenhang,<br />

sollte das große Foto<br />

ein Detail abbilden, eins der kleineren<br />

die Totale.<br />

_ Man kann nicht jedes Foto in jedes<br />

Format pressen. Gute Fotos haben eine<br />

eigene Bildkomposition. Greift der<br />

Layouter zu sehr ein, wird unter Umständen<br />

die Bildaussage verändert<br />

oder geschmälert.<br />

_ Der Fokus eines Bildes sollte in die<br />

Heftmitte gerichtet sein; Personen<br />

sollten in die Seite hinein blicken, der<br />

optische Schwerpunkt eines Bildes –<br />

also die interessanten Details – eher<br />

innen liegen. Aber Vorsicht: »Kontern«,<br />

also das spiegelverkehrte Abdrucken<br />

eines Bildes, ist bei Personen<br />

<strong>und</strong> Landschaften tabu.<br />

Gute optische Effekte können auch erzielt<br />

werden durch:<br />

_ ungewöhnliche Bildausschnitte<br />

_ eng beschnittene Porträts<br />

_ ungewöhnliche Formate<br />

_ »zerschnittene« <strong>und</strong> zusammengesetzte<br />

Fotos – die Collagen<br />

_ Freisteller<br />

_ abgesoftete Bildränder<br />

_ abgesoftetes Bild hinter dem Text (der<br />

Text muss lesbar bleiben)


7.5 Bilder, Kästen <strong>und</strong> Grafiken<br />

_ Schwarzweißdruck<br />

_ Duplex (Graustufen beim Schwarzweißdruck<br />

werden durch Abstufungen<br />

einer anderen Farbe ersetzt)<br />

Info-Kästen<br />

Optisch hervorgehobene Kästen sind<br />

ideal, um eine weitere Informationsebene<br />

in einen Beitrag einzuziehen. Der<br />

Text in solchen Kästen geht stärker in<br />

die Tiefe, erläutert, definiert, bringt<br />

Vergleiche <strong>und</strong> vertieft so die Informationen<br />

des Haupttextes zusätzlich. Eine<br />

kurze Biographie, die Entwicklungsdaten<br />

eines Unternehmens – auch sie<br />

sind in Kästen gut aufgehoben. Im Text<br />

selbst würden sie den Fluss der Geschichte<br />

zu sehr stören.<br />

Kästen standardisieren auch Informationen.<br />

Der Querverweis zu Internetadressen<br />

in Infokästen gehört in vielen<br />

Magazinen heute schon zu jeder Story.<br />

Damit wertvolle Zusatzinformationen<br />

auch wirklich gelesen werden, bezieht<br />

sie der Grafiker in die Seitengestaltung<br />

ein. Mit farbigem (oder hellgrauem)<br />

Fond unterlegt <strong>und</strong> in einem anderen<br />

Schriftschnitt, eventuell auch in einer<br />

eigenen Schriftart gesetzt, lockern sie<br />

die Optik der Seite auf.<br />

Infografiken<br />

Auch Infografiken sind Eye-catcher, die<br />

in einen Text hineinziehen. Zudem bieten<br />

Grafiken durch ihre knapp <strong>und</strong> anschaulich<br />

informierende Darstellung einen<br />

zusätzlichen Nutzwert.<br />

Meist werden statistische Grafiken verwendet,<br />

gefolgt von Landkarten. Seltener,<br />

weil komplizierter <strong>und</strong> teurer zu<br />

produzieren, sind Schaubilder von Ge-<br />

CP Ratgeber Grafische Umsetzung<br />

schehensabläufen – etwa der Produktions-<br />

<strong>und</strong> Vertriebsweg einer Ware.<br />

Nicht jede Art von Grafik eignet sich<br />

für jedes Thema <strong>und</strong> jeden Sachverhalt.<br />

So gehört zu einer Reisereportage immer<br />

eine Landkarte, um den Leser eine<br />

Orientierung zu bieten. Auch Tabellen<br />

mit Wasser- <strong>und</strong> Lufttemperaturen,<br />

durchschnittlichen Niederschlagsmengen<br />

<strong>und</strong> Anzahl der Sonnenst<strong>und</strong>en<br />

nach Monaten sind Standards.<br />

Bietet man dagegen einen Überblick<br />

über Kulturevents in Deutschland,<br />

scheint eine geographische Zuordnung<br />

der Städte eher überflüssig, außer: Zielgruppe<br />

sind wiederum Touristen, die<br />

das Land nicht kennen.<br />

Infografiken zwingen damit Redakteur<br />

wie Layouter, sich zunächst intensiv mit<br />

der Zielgruppe auseinanderzusetzen.<br />

Zum Standardrepertoire im Zeitungs<strong>und</strong><br />

Magazin-Layout zählen die statistischen<br />

Grafiken. Sie bringen Orientierung<br />

in stark zahlenlastige Informationen.<br />

Zu den statistischen Grafiken<br />

zählen:<br />

_ Tortendiagramme<br />

_ Balkendiagramme<br />

_ Kurven<br />

_ Tabellen<br />

Welche Form der Umsetzung gewählt<br />

wird, hängt von der Aussage ab, die getroffen<br />

werden soll.<br />

Tortendiagramme<br />

Torten- oder auch Kuchendiagramme<br />

eignen sich besonders für die Darstellung<br />

von Prozentverteilungen. Das vollständige<br />

R<strong>und</strong> stellt 100 Prozent eines<br />

bestimmten Ganzen dar. Zu beachten:<br />

_ Wenn nur drei bis acht Elemente sich<br />

den Kuchen teilen, kann ein Torten-<br />

– 93 –


7.5 Bilder, Kästen <strong>und</strong> Grafiken<br />

Grafische Varianten (v.l.n.r.):<br />

Säulen-, Torten- <strong>und</strong> Kurven-Grafiken<br />

CP Ratgeber Grafische Umsetzung<br />

diagramm die Größenverhältnisse<br />

sehr plastisch darstellen. Mehr Elemente<br />

machen aus dem Kuchen eine<br />

unübersichtliche Tortenschlacht.<br />

_ Die einzelnen Tortenstücke sollten<br />

keine langen Beschriftungen haben,<br />

da es sonst unübersichtlich wird <strong>und</strong><br />

Zuordnungsprobleme entstehen.<br />

Balken- <strong>und</strong> Säulendiagramme<br />

Beide verwendeten Grafiken eignen sich<br />

sehr gut, um Zahlen zu vergleichen. Zu<br />

beachten:<br />

_ Balken lassen sich gut unterteilen –<br />

etwa um die Entwicklung der männlichen<br />

<strong>und</strong> weiblichen Bevölkerung<br />

zu zeigen<br />

_ Balken sind meist klarer als Säulen, da<br />

sie sich farblich besser gestalten <strong>und</strong><br />

beschriften lassen<br />

Kurven<br />

Kurven zeigen Daten im zeitlichen Verlauf.<br />

Auf Folgendes ist zu achten:<br />

_ Die Grafik wird unübersichtlich,<br />

wenn zu viele Kurven übereinander<br />

gelegt werden<br />

_ Die einzelnen Linien müssen gut unterscheidbar<br />

sein durch Farben oder<br />

Linienstruktur<br />

_ Legende nicht vergessen!<br />

– 94 –<br />

Tabellen<br />

Tabellen machen Zahlenmaterial mit<br />

Texten vergleichbar <strong>und</strong> übersichtlich<br />

_ Zahlen tabellarisch zu präsentieren ist<br />

ab einer gewissen Menge sinnvoller,<br />

als sie in den Text einzubauen. Sie<br />

brauchen weniger Platz <strong>und</strong> sind<br />

schneller erfassbar.<br />

_ Zu umfangreiche Tabellen werden<br />

schnell unübersichtlich<br />

Die Kompetenz hinter der Grafik zeigt<br />

sich in folgenden Details<br />

_ Überschrift, die eine Kernaussage formuliert<br />

_ Quellenangabe<br />

_ Keine langen Erklärungen. Werden sie<br />

dennoch als nötig empf<strong>und</strong>en, ist die<br />

Grafik nicht aussagekräftig <strong>und</strong> verfehlt<br />

ihr Ziel<br />

_ Klare Struktur, keine Spielereien<br />

Alle Grafiken in einem Heft sollten,<br />

ähnlich wie die Textkästen, nach denselben<br />

Gestaltungsrichtlinien aufgebaut<br />

sein. Das Gr<strong>und</strong>layout der<br />

Grafiken inklusive der Farbgebung<br />

entsteht bereits mit dem Layoutkonzept<br />

<strong>und</strong> wird dann konsequent<br />

im gesamten Heft umgesetzt.


7.6 Anzeigenformate<br />

Die Geschäftsleitung freuen sie zweifellos<br />

mehr als den Grafiker: die Anzeigen.<br />

Sie nehmen Einfluss auf die Seitenkomposition,<br />

sind in Farbe <strong>und</strong> Stil nicht<br />

steuerbar <strong>und</strong> stehlen der Redaktion<br />

Platz. Steht bei einem K<strong>und</strong>enmagazin<br />

der Anzeigenerlös nicht im Vordergr<strong>und</strong>,<br />

empfehlen sich Anzeigenformate,<br />

die die Gestaltung nicht allzu stark<br />

stören.<br />

Die Formate der Anzeigen werden nach<br />

dem Satzspiegel <strong>und</strong> der Spaltenbreite<br />

berechnet. Übliche Formate, die dem<br />

Grafiker keine allzu großen Schwierigkeiten<br />

bereiten dürften, sind:<br />

_ 2/1 Seite (Doppelseite)<br />

_ 1/1 Seite (ganze Seite)<br />

_ 1/2 Seite hoch <strong>und</strong> quer<br />

_ 1/3 Seite hoch <strong>und</strong> quer<br />

_ 1/4 Seite hoch <strong>und</strong> quer<br />

Ungewöhnlichere <strong>und</strong> unbequeme Formate<br />

schränken das Layout stark ein:<br />

_ 3/4 hoch <strong>und</strong> quer: Hier bleibt kaum<br />

Raum für Text oder Bild<br />

_ 2/3 hoch <strong>und</strong> quer: Auch hier besteht<br />

wenig Gestaltungsspielraum<br />

_ 1/4 Seite zweispaltig: Die Anzeige liegt<br />

auf der rechten oder linken unteren<br />

Ecke. Sie gibt der Seite starkes Ungleichgewicht,<br />

betont die Ecke<br />

_ 1/8 hoch, zweispaltig <strong>und</strong> quer: Ein<br />

ungeliebter Stopper, der auch dem<br />

Anzeigenk<strong>und</strong>en wenig Aufmerksamkeit<br />

verspricht<br />

Will man auf die Einnahmen aus kleinen<br />

Anzeigen nicht verzichten, bietet es<br />

sich an, ganze Seiten als »Markt« zu<br />

titulieren <strong>und</strong> die Kleinanzeigen gesammelt<br />

darauf zu platzieren.<br />

CP Ratgeber Grafische Umsetzung<br />

1/1 3/4 hoch 3/4 quer<br />

2/3 hoch 2/3 quer 1/2 hoch<br />

1/2 quer 3/8 hoch 3/8 quer<br />

1/3 hoch 1/3 quer 1/4 hoch, 1/4 2-sp.<br />

1/4 quer 1/8 hoch 1/8 2-sp. 1/8 quer<br />

1/16 hoch 1/16 quer 2/1<br />

– 95 –<br />

Formate: Die wichtigsten<br />

Anzeigen-<br />

Formate auf einen<br />

Blick


8.1 Aktuelle <strong>Trends</strong><br />

Altarfalz: Es sollte schon eine besondere<br />

Idee dahinterstecken –<br />

eine pfiffige Anzeige, eine Eigenwerbung<br />

des Unternehmens<br />

– damit der Aufwand lohnt.<br />

Wickelfalz: Für einen sechsseitigen<br />

Newsletter sicher sehr gut<br />

geeignet.<br />

CP Ratgeber Produktion<br />

Ob Altarfalz, Sechsfarbendruck, Personalisierung<br />

oder, als Werbegeschenk,<br />

ein Taschenrechner in den Umschlag<br />

des K<strong>und</strong>enmagazins integriert – nahezu<br />

alles, was in Sachen Ausstattung <strong>und</strong><br />

Druck beim Leser bleibenden Eindruck<br />

hinterlässt, ist in der modernen Drucktechnik<br />

heute machbar.<br />

Die Regionalisierung von K<strong>und</strong>enzeitschriften<br />

zum Beispiel – verschiedene<br />

Absendereindrucke innerhalb einer<br />

Heftauflage, verb<strong>und</strong>en mit dem Wechsel<br />

regionalisierter Seiten – wird einfacher:<br />

Moderne Rollenoffsetmaschinen<br />

gehen davor längst nicht mehr in die<br />

Knie. Gut ausgestattete Maschinen<br />

müssen zum Plattenwechsel nicht einmal<br />

mehr angehalten werden; so genannte<br />

fliegende Druckwerke wechseln<br />

einzelne Platten in voller Fahrt.<br />

Derlei verfeinerte Technik macht Abweichungen<br />

von den üblichen Standards<br />

zugleich immer preisgünstiger.<br />

Der kompliziertere Altarfalz etwa oder<br />

der Wickelfalz sind in modernen Maschinen<br />

in einem Arbeitsgang während<br />

des Auflagendrucks machbar. So entstehen<br />

– von der etwas verlängerten Einrichtzeit<br />

abgesehen – keine nennenswerten<br />

Zusatzkosten.<br />

Das Angebot der Druckereien wird<br />

dankbar angenommen. Der Trend geht<br />

zu immer individuelleren, produktionstechnisch<br />

ausgefalleneren Magazinen.<br />

K<strong>und</strong>en investieren in besseres Papier,<br />

in kompliziertere Weiterverarbeitung<br />

<strong>und</strong> in außergewöhnliche Formate.<br />

Der Trend zur immer spezifischeren<br />

Zielgruppenansprache hat zwangsläufig<br />

– 96 –<br />

kleinere Auflagen zur Folge. Gute Zeiten<br />

für den Digitaldruck, der in Auflagengrößen<br />

bis r<strong>und</strong> 300 Exemplare seine<br />

Preisstärke gegenüber allen anderen<br />

Druckverfahren ausspielt.<br />

Schon zielen auch die großen Maschinen<br />

auf kleine Auflagen. Immer häufiger<br />

kommen sie ohne aufwändige <strong>und</strong><br />

teure Druckplatten aus <strong>und</strong> belichten<br />

direkt auf die Zylinder. Mit tiefgreifenden<br />

Folgen: Sind heute noch drei, vier<br />

St<strong>und</strong>en Rüstzeit erforderlich, um eine<br />

Fünffarb-Maschine einzurichten, so ist<br />

dieser Vorgang bei diesen direkt-belichtenden<br />

Maschinen bereits in einer<br />

St<strong>und</strong>e abgeschlossen. Bei St<strong>und</strong>enpreisen<br />

von üblicherweise r<strong>und</strong> 300 Euro<br />

für Maschine <strong>und</strong> Mannschaft im herkömmlichen<br />

Bogenoffset rechnen sich<br />

so auch kleinere Auflagen. Ob Wechselseiten<br />

im K<strong>und</strong>enmagazin zur Regionalisierung<br />

einzelner Seiten, ob Personalisierung<br />

zur direkten K<strong>und</strong>enansprache<br />

– das Umsetzen wird immer leichter.<br />

Billiger wird die Heftproduktion insgesamt<br />

durch die Personalisierung allerdings<br />

nicht. Denn Summen, die im<br />

Druck gespart werden, müssen verstärkt<br />

in Redaktion, Grafik <strong>und</strong> Druckvorstufe<br />

investiert werden. Die nötigen<br />

Wechselseiten sind zu schreiben <strong>und</strong> zu<br />

gestalten, die komplizierteren Produktionsabläufe<br />

<strong>und</strong> der vielseitigere Versand<br />

sind zu planen <strong>und</strong> zu überwachen.<br />

Auch die an die Druckerei gelieferten<br />

Daten müssen fehlerlos sein, soll<br />

es nicht zu Produktionspannen kommen.<br />

Wie die Druckereien, so müssen<br />

auch Redaktionsbüros, <strong>Verlag</strong>e <strong>und</strong><br />

Agenturen verstärkt in Hard- <strong>und</strong> Software<br />

<strong>und</strong> vor allem in Know-how investieren,<br />

um ein immer breiteres Spektrum<br />

an Individualisierung anbieten zu<br />

können.


8.2 Planung<br />

Zeitfallen sind auch Kostenfallen. Bei<br />

der komplexen Produktion einer K<strong>und</strong>enzeitschrift<br />

gibt es viele Möglichkeiten,<br />

durch mangelnde Koordination<br />

<strong>und</strong> ungenaue Definition der Schnittstellen<br />

Zeit zu verlieren <strong>und</strong> Geld zu<br />

verschwenden.<br />

Wie viel Zeit die Produktion benötigt,<br />

hängt von Anzahl <strong>und</strong> Verweildauer in<br />

den jeweiligen Herstellungsstufen ab.<br />

Die Auflage der K<strong>und</strong>enzeitschrift spielt<br />

dabei noch die geringste Rolle. Der erste<br />

Schritt ist also, anhand der obenstehenden<br />

Tabelle die jeweilige Veweildauer<br />

festzustellen: Nach dieser Verweildauerliste<br />

wird der Terminplan ausgehend<br />

vom Drucktermin aufgestellt.<br />

Beim ersten Mal sollten die Schritte<br />

streng aufeinander folgen, da die einzelnen<br />

Abteilungen <strong>und</strong> Dienstleister noch<br />

nicht aufeinander eingespielt sind. Ab<br />

der zweiten oder dritten Ausgabe, wenn<br />

sich die Produktion eingespielt hat,<br />

können die einzelnen Schritte ineinanderfließen<br />

<strong>und</strong> sich verzahnen – etwa<br />

so, wie in untenstehendem Beispiel gut<br />

zu erkennen ist.<br />

CP Ratgeber Produktion<br />

Bild- <strong>und</strong> Textproduktion Tage<br />

Festlegung des Seitenlayouts, Bildauswahl Tage<br />

Korrekturen/Grafik Tage<br />

Bildverarbeitung Tage<br />

Schlussredaktion Tage<br />

Reinzeichnung Tage<br />

Filmbelichtung Tage<br />

Druck Tage<br />

Koordination von Grafik<br />

<strong>und</strong> Herstellung<br />

Zur Terminplanung zählt auch, die<br />

Schnittstellen zwischen den Produktionspartnern<br />

zu optimieren. Spätestens<br />

nach der dritten Ausgabe müssen die<br />

Produktionsschritte ohne Reibungsverluste<br />

ineinanderfließen. Der Workflow<br />

lässt sich straffen, indem man etwa die<br />

Autorisierungsabläufe überprüft: Verzö-<br />

gerungen haben ihre Ursache oft darin,<br />

dass niemand ger halbfertige Teile vorab<br />

weitergibt.<br />

Doch für die Grafik ist es durchaus hilfreich,<br />

auch schon Rohmanuskripte zu<br />

kennen, um sich Gedanken über die<br />

– 97 –<br />

Zeitraster: Die Basis für eine realistische<br />

Terminplanung. Sie hilft,<br />

unnötigen Zeitdruck zu vermeiden.<br />

Es macht Sinn, zu den<br />

tatsächlich benötigten Tagen für<br />

die einzelnen Produktionsstufen<br />

mindestens einen Tag als Puffer<br />

einzuplanen.<br />

Derart ineinanderfließen sollten<br />

die einzelnen Schritte im Terminplan<br />

erst dann, wenn nach der<br />

dritten oder vierten Ausgabe die<br />

Gruppen <strong>und</strong> Dienstleister aufeinander<br />

eingespielt sind.


8.2 Planung<br />

Die Auflösung macht den Unterschied:<br />

Das gleiche Bildmotiv,<br />

links in druckfähiger Auflösung<br />

mit 300 dpi, rechts in Bildschirmauflösung<br />

mit 72 dpi. Die niedrige<br />

Auflösung reicht zur Darstellung<br />

im Internet völlig aus, nicht<br />

aber zum Druck.<br />

Tip-on-Card: aufgeklebte Postkarte,<br />

auch<br />

aufgeklebtes Booklet<br />

Proofs: Farbverbindliche Ausdrucke<br />

in höchster Qualität auf<br />

Papier – als Farbvorlage für den<br />

Drucker<br />

CP Ratgeber Produktion<br />

optische Umsetzung zu machen. Auch<br />

die Druckerei schätzt ein frühzeitiges<br />

Einbeziehen in kompliziertere Verarbeitungsschritte<br />

wie vielleicht einen Altarfalz<br />

oder eine aufgeklebte Postkarte.<br />

Zeitfalle: Sonderplatzierungen<br />

Je später Sonderwünsche k<strong>und</strong>getan<br />

werden <strong>und</strong> je weiter fortgeschritten<br />

der Produktionsprozess dann ist, desto<br />

teurer werden eventuell nötige Ände-<br />

rungen. Ein Beispiel: Eine Tip-on-Card<br />

steht aus verarbeitungstechnischen<br />

Gründen immer am Bogenanfang. Ein<br />

Wissen, das durchaus nicht jeder Grafiker<br />

hat, sehr wohl aber – davon sollte<br />

man jedenfalls ausgehen dürfen – jeder<br />

Drucker. Weiß er, dass die herauslösbare<br />

Postkarte geplant ist, kann er den<br />

Grafiker informieren <strong>und</strong> so rechtzeitig<br />

verhindern, dass die Tip-on-Card etwa<br />

in die Bogenmitte rutscht <strong>und</strong> kurz vor<br />

Druck – schlimmstenfalls gar nach der<br />

Belichtung – das gesamte Layout geändert<br />

werden muss.<br />

Zeitfalle: Bildqualität<br />

Zeitaufwändig <strong>und</strong> teuer ist es, die<br />

Qualität des verwendeten Bildmaterials<br />

erst anhand von Proofs zu beurteilen.<br />

Sinnvoller ist es, schon in der Layoutphase<br />

Bilder kritisch zu betrachten. Bei<br />

– 98 –<br />

Papierabzügen eignet sich nach wie vor<br />

die Lupe zum Aufspüren von Unschärfen,<br />

bei Dias der Leuchttisch. Elektronisch<br />

geliefertes Bildmaterial lässt sich<br />

etwa mit der Bildsoftware Photoshop<br />

öffnen <strong>und</strong> auf Bildschärfe prüfen.<br />

Zum Drucken geeignet ist ein Bild mit<br />

einer Auflösung von 300 dpi. Vorsicht:<br />

Bilder aus dem Internet sind zwar in aller<br />

Regel kostenfrei, haben aber nur ei-<br />

ne Auflösung von 72 dpi <strong>und</strong> sind daher<br />

zum Drucken ungeeignet.<br />

Immer mehr Bildarchive scannen ihre<br />

Bilder <strong>und</strong> liefern sie auf CD-ROM.<br />

Das hat den Vorteil, dass man keine<br />

Originaldias verschicken muss. Teure<br />

Versicherungen fallen flach. Einige<br />

Bildagenturen brennen eine ganze Reihe<br />

ihrer Bilder auf eine CD-ROM,<br />

schalten aber nur wenige dieser Fotos<br />

frei. Scheinbar enthält die CD-ROM<br />

dann nur wenige Bilder, tatsächlich<br />

aber ist sie randvoll. Mit einem Code<br />

<strong>und</strong> gegen Rechnung sind alle Fotos<br />

freischaltbar.<br />

Zeitfalle: Redaktions- <strong>und</strong><br />

Grafikequipment<br />

Die Rechnung ist einfach: Je mehr Arbeitsschritte<br />

im Produktionsprozess auf


8.2 Planung<br />

Seiten der Druckerei noch erfolgen, desto<br />

teurer wird das K<strong>und</strong>enmagazin<br />

insgesamt. Zwar stehen in der Druckerei<br />

Hard- <strong>und</strong> Software zur Verfügung,<br />

auf denen sich auch Layoutkorrekturen<br />

durchführen lassen, doch die Druckerei<br />

ist zum Drucken da <strong>und</strong> soll nicht Defizite<br />

aus vorausgehenden Produktionsstufen<br />

ausgleichen – das lässt sie sich in<br />

aller Regel daher auch teuer bezahlen.<br />

Qualitätssicherung im Redaktions- <strong>und</strong><br />

Layoutprozess – das setzt folgende Mindestanforderungen<br />

an das Equipment<br />

voraus: ein Computer mit 20-Zoll-Bildschirm<br />

<strong>und</strong> installiertem Layoutprogramm,<br />

zum Ausdrucken ein A3-<br />

Drucker. Dazu braucht die Produktion<br />

einen Flachbettscanner mit Durchlichtaufsatz<br />

für Grobscans, das Bildbearbeitungsprogramm<br />

Photoshop <strong>und</strong><br />

eine ISDN-Karte, die das Leonardo-<br />

Protokoll beherrscht <strong>und</strong> r<strong>und</strong> 1000<br />

Euro kostet. Insgesamt kostet eine vernünftige<br />

Minimalkonfiguration, mit<br />

der sich Zeitschriften bearbeiten lassen,<br />

zwischen 20 000 <strong>und</strong> 25 000 Euro.<br />

Noch teurer wird DTP, wenn es auch<br />

gleich die Bildbearbeitung mit leisten<br />

soll. Dann genügt kein Einsteiger-Macintosh<br />

mehr, dann muss es ein High-<br />

End-Gerät sein: ein Computer mit 20<br />

Gigabyte Festplatte <strong>und</strong> mindestens 192<br />

MB reichlich Arbeitsspeicher. Zum Vergleich:<br />

Eine Bildvorlage in der Größe<br />

DIN A4 braucht r<strong>und</strong> 24 Megabyte<br />

CP Ratgeber Produktion<br />

Speicher. Dazu kommen ein Hochleistungsscanner<br />

<strong>und</strong> ein Proofsystem, um<br />

von den Werken auch einen farbechten<br />

Ausdruck zu erhalten. Auch wenn die<br />

Technik immer weiter fortschreitet, unter<br />

50 000 Euro ist eine Bildverarbeitungs-Anlage<br />

nicht zu haben.<br />

Zeitfalle: Belichtung<br />

Früher gab es keinen anderen Weg –<br />

Seite für Seite wurde belichtet. Nicht<br />

einmal, sondern gleich viermal, sofern<br />

es sich um eine farbige Seite handelte.<br />

Denn die setzt sich aus den Gr<strong>und</strong>farben<br />

Cyan, Gelb, Magenta <strong>und</strong> Schwarz<br />

zusammen. Inzwischen wird immer seltener<br />

belichtet. Immer mehr Druckereien<br />

sparen sich <strong>und</strong> ihren K<strong>und</strong>en viel<br />

Zeit, indem sie Computer-to-Plate anbieten,<br />

also die Belichtung der gelieferten<br />

Daten direkt auf die Druckplatte.<br />

Dieses Verfahren spart nicht nur den<br />

Zwischenfilm, sondern auch die Arbeitszeit<br />

für die Montage der einzelnen<br />

Seiten auf die Druckbögen. Preisgünstiger<br />

wird der Druckauftrag dadurch<br />

nicht, denn die Druckereien haben weit<br />

über 50 000 Euro in Plattenbelichter<br />

<strong>und</strong> Software investiert.<br />

Nachteil für die Dienstleister: Mit<br />

Computer-to-Plate, kurz CtP, rückt die<br />

Verantwortung immer mehr zum Zulieferer.<br />

Die letzte Kontrolle liegt bei<br />

ihm, <strong>und</strong> was er freigegeben hat, wird<br />

gedruckt – mit allen Fehlern möglicherweise.<br />

Die Blaupause, also der letzte<br />

– 99 –<br />

Farbechter Ausdruck:<br />

Alle Geräte im Produktionsprozess<br />

– Scanner, Bildschirme,<br />

Drucker – sollten farbkalibriert<br />

sein. D.h., die Farbe auf dem<br />

Monitor <strong>und</strong> die Farbe des Ausdrucks<br />

entsprechen möglichst exakt<br />

dem späteren Druckergebnis.<br />

Vor allem Farbdrucker benötigen<br />

hochwertige Software, die ihre<br />

Farbspektren den verwendeten<br />

Druckverfahren <strong>und</strong> -papieren<br />

anpasst.<br />

DTP: Desktop Publishing =<br />

EDV-gestützte Zeitschriften-<br />

Produktion<br />

Blaupause: Der Name stammt<br />

noch von den blau schimmernden<br />

Kopien, die man von belichteten<br />

Filmen zog. Heute verwendet<br />

man Farbplots aus Großformatdruckern.<br />

Diese werden von<br />

derselben Software angesteuert<br />

wie Plattenbelichter. Mit der<br />

identischen Software gewährleistet<br />

man, dass Plot (Blaupause)<br />

<strong>und</strong> Platte übereinstimmen.<br />

Aus vier mach’ eins: Die Abbildungen<br />

zeigen von links nach<br />

rechts, wie sich das untenstehende<br />

Foto aus den Gr<strong>und</strong>farben<br />

Cyan, Gelb, Magenta <strong>und</strong><br />

Schwarz zusammensetzt.


8.2 Planung<br />

Gestraffte Produktion: Die Abbildung<br />

zeigt, wie mit dem<br />

Desktop-Publishing (rechts)<br />

Arbeitsschritte zusammengefasst<br />

werden. Immer stärker wird dieser<br />

Produktionsprozess von Redaktion<br />

<strong>und</strong> Grafik übernommen.<br />

Der Produktionsablauf im Vergleich<br />

Text<br />

Layoutsetzerei<br />

Rohsatz<br />

Text<br />

Satzfahnen<br />

Herkömmliche Produktion<br />

RZ/Lithos<br />

Redaktion<br />

Filme<br />

Filme<br />

Filme<br />

Grafik<br />

Layout<br />

Text-/Bildmaterial<br />

Setzerei Lithografie<br />

Reinzeichnung<br />

Montage<br />

Andruckerei<br />

Blaupause<br />

Druckerei<br />

Labor<br />

CP Ratgeber Produktion<br />

Farbausdruck vor der Belichtung auf<br />

die Platten, gewinnt immer mehr an<br />

Bedeutung. Denn mit dem Einzug der<br />

digitalen Datenbearbeitung in den<br />

Druckereien können sich immer wieder<br />

neue <strong>und</strong> vor allem kostspielige Fehler<br />

einschleichen. Denn zwischen den angelieferten<br />

Dateien <strong>und</strong> dem, was die<br />

Software der Druckerei mitunter daraus<br />

formt, liegen nicht selten Welten:<br />

Während verzerrte Schriften oder von<br />

der Software vertauschte Bilder auf der<br />

Blaupause noch leicht zu erkennen<br />

Bild<br />

Layoutprinter<br />

Bild<br />

Lithos<br />

Textkorrektur/<br />

Layoutkorrektur<br />

Andruckkontrolle/<br />

Farbkorrektur<br />

Produktion auf DTP-Basis<br />

Montage-Kontrolle Text-/Bildmaterial<br />

– 100 –<br />

Redaktion<br />

DTP<br />

Grafik<br />

Satz<br />

EDV<br />

Digital Proof<br />

Digitaler<br />

Andruck<br />

Dateien<br />

Belichtung<br />

Filme<br />

Blaupause<br />

Filme<br />

Druckerei<br />

sind, werden beispielsweise fehlerhafte<br />

Textverkettungen nur dann entdeckt,<br />

wenn der Kontrollierende weiß, dass es<br />

zu solchen Fehlern überhaupt kommen<br />

kann. Exakte <strong>und</strong> sorgfältige Kontrolle<br />

ist daher dringend geraten.<br />

Dabei wird die Druckvorstufe immer<br />

wichtiger. Umfangreiche Festplattensysteme,<br />

schnelle Netze, Sicherungsanlagen<br />

<strong>und</strong> teure Softwarepakete sind<br />

auch bei kleinen <strong>Verlag</strong>en, Redaktionsbüros<br />

<strong>und</strong> Agenturen nötig – eine<br />

große Chance der Lithoanstalten. Diese<br />

Spezialisten, die zunehmend Umsatzausfall<br />

durch wegfallende Belichtungen<br />

beklagen, finden ein neues Betätigungsfeld<br />

in der Erstellung von Daten für die<br />

Belichtung CtP. Denn CtP rentiert sich<br />

nur, wenn die Daten einwandfrei <strong>und</strong><br />

geprüft sind. Fehlende Dateien, nicht in<br />

die Druckfarben Cyan, Gelb, Magenta<br />

<strong>und</strong> Schwarz separierte Bilddateien<br />

oder fehlende Schriften verursachen<br />

Rückfragen <strong>und</strong> kosten Geld.<br />

Die Dimensionen werden größer: Hat<br />

man früher nach einem Fehler eine<br />

Seite nachbelichtet, so tauchten im<br />

schlimmsten Fall Kosten von 17 Euro<br />

zusätzlich auf der Rechnung auf. Muss<br />

bei CtP nachbelichtet werden, so<br />

spricht man sofort von einem Druckbogen<br />

– also mindestens acht Seiten –<br />

<strong>und</strong> Kosten von mindestens h<strong>und</strong>ert<br />

Euro .<br />

Fazit: Um Zusatzkosten <strong>und</strong> im schlimmsten<br />

Fall teure Neudrucke zu vermeiden,<br />

muss die Organisation der Abläufe<br />

so gut durchdacht werden, dass Fehler<br />

möglichst erst gar nicht erst passieren.<br />

Das heißt: Am Ende jeder Produktionszwischenstufe<br />

sollte immer auch eine<br />

Qualitätssicherung eingezogen werden.


8.3 Papierauswahl<br />

Ganz am Anfang der Produktion steht<br />

das Papier. Lange vor dem eigentlichen<br />

Prozess des Drucks spielt es bereits eine<br />

wichtige <strong>und</strong> gewichtige Rolle. Denn:<br />

_ es prägt die Anmutung von Zeitschrift<br />

oder Zeitung<br />

_ es ist oft nur mit Wartezeit zu beschaffen<br />

_ es ist der kostenintensivste Teil der<br />

Produktion<br />

Papierauswahl<br />

Die Papiersorte muss zur Anmutung<br />

des Druckwerks passen. Diese Anmutung<br />

lässt sich zwar nicht messen, entscheidet<br />

aber den Erfolg erheblich mit.<br />

Eine Zeitschrift aus hochwertigem Papier<br />

scheint wertvoller. Sollen die K<strong>und</strong>en<br />

das Magazin sammeln, dann führt<br />

an entsprechenden Mehrkosten für ein<br />

stabiles Papier kaum ein Weg vorbei.<br />

Wer sich für das Format der Zeitung<br />

entscheidet, sollte sich auch für Zeitungspapier<br />

entscheiden. Darunter versteht<br />

man keinesfalls nur das billige,<br />

holzhaltige Papier der Tageszeitungen.<br />

Es gibt pigmentierte oder leicht gestrichene<br />

Zeitungspapiere. Sie sind etwas<br />

heller <strong>und</strong> stabiler <strong>und</strong> machen einen<br />

nicht ganz so billigen Eindruck, erhalten<br />

dennoch die Anmutung einer Zeitung.<br />

Für Zeitschriften kommen nur beidseitig<br />

gestrichene Qualitäten in Frage. Das<br />

sind Papiere, die gleich nach ihrer Herstellung<br />

mit einer Oberfläche aus Kreide,<br />

Leim <strong>und</strong> Titanoxyd-Pigmenten<br />

versehen worden sind. Diese »Kaolin«<br />

genannte Oberfläche macht das Papier<br />

CP Ratgeber Produktion<br />

stabil <strong>und</strong> kaum durchscheinend. Gestrichenes<br />

Papier wird auch Kunstdruckpapier<br />

genannt, weil man auf der<br />

Kaolin-Schicht sehr feine Raster<br />

drucken kann.<br />

Papier <strong>und</strong> Inhalt<br />

Wird besonderer Wert auf redaktionelle<br />

Inhalte gelegt, kann das mit einem<br />

mattgestrichenen Papier hervorgehoben<br />

werden. Weil es nicht glänzt, lässt sich<br />

die Schrift besser lesen.<br />

Legt die Konzeption eines Blatts ihren<br />

Schwerpunkt aber auf die Bildwiedergabe,<br />

dann sind leicht glänzende Papierqualitäten<br />

vorzuziehen, sogenannte<br />

Bilderdruckpapiere. Beispiel: Die Zeitschrift<br />

Geo ist auf Bilderdruckpapier<br />

hergestellt.<br />

Kommunikationswissenschaftler beharren<br />

auf einem Zusammenhang zwischen<br />

der Anmutung <strong>und</strong> der subjektiv<br />

erlebten Qualität: Leser unterstellen einer<br />

optisch <strong>und</strong> drucktechnisch gut gemachten<br />

Zeitschrift auch eine hohe inhaltliche<br />

Qualität. Doch die Zeit hat<br />

diese These überholt: Das Magazin eines<br />

Umweltverbandes hat ähnlich wie<br />

das Magazin eines Reformhauses auf einem<br />

gestrichenen, nicht ganz weißen<br />

Recyclingpapier höhere Glaubwürdigkeit<br />

als auf einem weiß gestrichenen<br />

Papier.<br />

Gewicht<br />

Das Papiergewicht für K<strong>und</strong>enzeitschriften<br />

liegt meist zwischen 70 <strong>und</strong><br />

90 Gramm pro Quadratmeter; das Papier<br />

für den Druck des Umschlags kann<br />

zwischen 200 <strong>und</strong> 250 Gramm pro<br />

Quadratmeter schwer sein.<br />

Bei besonders dicken Heften wird man<br />

möglichst leichte <strong>und</strong> dünne Papiersor-<br />

– 101 –<br />

Die wichtigsten Papiersorten:<br />

_ LWC-Papier: Gestrichenes Papier<br />

guter Qualität, geeignet<br />

für hochauflagige Magazine<br />

mit mindestens 80 Seiten Umfang.<br />

_ Bilderdruckpapier: Gestrichenes<br />

Papier hoher Qualität. Für<br />

hochwertige K<strong>und</strong>enmagazine<br />

auch in kleinerer Auflage.<br />

_ Werkdruckpapier: Für Bücher<br />

<strong>und</strong> Zeitschriften nicht zu hoher<br />

Auflage. Es wird in verschiedenen<br />

Dicken bei gleichbleibendem<br />

Gewicht angeboten.<br />

Vorteil dieses »Volumen«<br />

genannten Merkmals: Magazine<br />

wirken trotz beschränkten<br />

Umfangs voluminös, Portokosten<br />

bleiben trotz Volumenzunahme<br />

unverändert.<br />

Auf die Oberfläche kommt es an:<br />

_ Maschinenglatt: unbehandeltes<br />

Papier mit leicht rauher Oberfläche.<br />

Verwendung: Zeitung.<br />

_ Satiniert: oberflächen-gebügeltes<br />

Papier. Verwendung: Responseelemente,<br />

Formulare<br />

_ Gestrichen: Papier mit hochwertiger<br />

Oberfläche in den<br />

Ausführungen matt, semimatt,<br />

glänzend <strong>und</strong> hochglänzend.<br />

Verwendung: Magazine, Prospekte


8.3 Papierauswahl<br />

A 1<br />

Format: Die Maschinen- <strong>und</strong> Papierhersteller<br />

halten sich europaweit<br />

an die DIN-Norm 476 für<br />

Papiergrößen. Deren A-Reihe<br />

geht bei A 0 (841 x 1189 mm)<br />

von der Fläche eines Quadratmeters<br />

aus. Drucksachen in den<br />

A-Formaten haben kaum Papierabfall;<br />

je weiter sich ein Auftraggeber<br />

von diesen Formaten entfernt,<br />

umso mehr Papierabfall<br />

muss er bezahlen.<br />

A 3<br />

A 5<br />

A 6<br />

A 6<br />

A 4<br />

CP Ratgeber Produktion<br />

ten verwenden. Dünne Papiere können<br />

hohe Druckqualität ermöglichen, wie<br />

die großen Farbstrecken des stern zeigen.<br />

Sind die Hefte dagegen dünn – bis<br />

maximal 32 Seiten – sollte man ein etwas<br />

dickeres Papier bevorzugen.<br />

Dickeres Papier ist allerdings auch<br />

dichter, macht das Produkt schwerer<br />

<strong>und</strong> erhöht durch sein Gewicht die<br />

Portokosten. Leichteres Papier reduziert<br />

A 2<br />

– 102 –<br />

zwar die Portokosten, doch die buchbinderischen<br />

Arbeiten wie falzen, heften<br />

<strong>und</strong> schneiden werden langsamer,<br />

störanfälliger <strong>und</strong> damit teurer.<br />

Das Heftgewicht hängt aber nicht allein<br />

vom Faktor Papier ab. Auch die Druckfarbe<br />

<strong>und</strong> die Heftung – Klammern<br />

oder Leim – schlagen auf das Gewicht<br />

<strong>und</strong> damit auf das Porto. Hier sollte die<br />

Druckerei beraten. Referenzprodukte –<br />

Zeitschriften also, die in Format <strong>und</strong><br />

Farbanteil dem geplanten K<strong>und</strong>enmagazin<br />

ähnlich sind – geben ebenfalls<br />

Aufschluss. Wenn das Papiergewicht bekannt<br />

ist, sollte man zehn Hefte wiegen<br />

– um Messungenauigkeiten gleichmäßig<br />

zu verteilen – <strong>und</strong> dann das Gewicht<br />

durch zehn teilen, um das Gewicht<br />

eines Exemplars zu erfahren. Nun<br />

rechnet man mit den Angaben der<br />

Druckerei das Papiergewicht heraus<br />

<strong>und</strong> hat in der Differenz das Gewicht<br />

von Druckfarbe <strong>und</strong> Klammerung oder<br />

Leimung.<br />

Format<br />

Das Gewicht des Produkts <strong>und</strong> somit<br />

die Versandkosten lassen sich über das<br />

reine Papiergewicht, aber auch über das<br />

Format der Zeitschrift steuern.<br />

Standardformat ist zwar DIN A4, also<br />

210 auf 297 Millimeter. Als Zeitschriftenformat<br />

haben sich jedoch die Maße<br />

210 auf 280 Millimeter durchgesetzt,<br />

das Heft wird also gegenüber dem<br />

DIN-A4-Format um 17 Millimeter beschnitten.<br />

Vorteil: Es wiegt weniger <strong>und</strong><br />

rutscht mit etwas Glück in eine günstigere<br />

Portoklasse.<br />

Schneidet man eine 32-seitige Zeitschrift<br />

(Gr<strong>und</strong>format DIN A4, 210 x<br />

297 mm) nur fünf Millimeter schmaler,<br />

so wird sie etwas mehr als zwei Gramm


8.3 Papierauswahl<br />

leichter. Diese zwei Gramm können<br />

entscheidend sein, um in eine günstigere<br />

Gewichtstarifklasse zu kommen.<br />

Das Format ist auch wichtig für den<br />

Versand. Denn das Heft muss exakt in<br />

die Umschläge passen, die Weiterverarbeitung<br />

in der Druckerei darauf eingestellt<br />

sein.<br />

Umschlag<br />

Wertige Magazine erkennt man auch<br />

am separat auf Karton gedruckten Umschlag.<br />

Die Zeitschrift wird so deutlich<br />

haltbarer, bleibt länger ansehnlich <strong>und</strong><br />

reizt dadurch zum wiederholten Gebrauch<br />

des Hefts.<br />

Den Umschlag kann man nach dem<br />

Druck zusätzlich veredeln: Beim Cellophanieren<br />

wird die Außenseite des Umschlags<br />

mit einer durchsichtigen, glänzenden<br />

Cellophanschicht überzogen.<br />

Das Verfahren verleiht dem Heft ein<br />

sehr wertvolles Aussehen, ist aber teuer.<br />

Preisgünstiger ist das Lackieren: Die Titelseite<br />

bekommt einen starken Glanzeffekt.<br />

Auch für den Umschlag gilt: Anmutung<br />

<strong>und</strong> Optik sollen mit dem Inhalt des<br />

Magazins übereinstimmen. Für die<br />

K<strong>und</strong>enzeitschrift eines Fotogeräteoder<br />

Filmherstellers oder eines Modehauses,<br />

das hochwertige Fotos abdruckt,<br />

mag das Lackieren sinnvoll sein,<br />

für einen Umweltverband eher weniger.<br />

Papier-Dummy<br />

In der Konzeptionsphase lässt sich die<br />

Anmutung des Papiers am besten an einem<br />

Dummy testen: Man nimmt einen<br />

Bogen des Papiers <strong>und</strong> faltet ihn, bis<br />

aus ihm acht Blätter, also 16 Seiten, geworden<br />

sind. Sie werden im B<strong>und</strong> geheftet,<br />

die Ränder aufgeschnitten. Diese<br />

Bastelei wiederholt man solange, bis<br />

CP Ratgeber Produktion<br />

das Heft schließlich den gewünschten<br />

Umfang hat.<br />

Jede Papiersorte fühlt sich – abhängig<br />

von der Dicke des Hefts – anders an.<br />

Ein dünnes Heft von 32 Seiten sollte<br />

daher auf einem stabileren Papier gedruckt<br />

werden als ein 60- oder 84-Seiten-Heft.<br />

Hier gilt: Immer wieder auch<br />

Konkurrenzprodukte in die Hand nehmen<br />

<strong>und</strong> das Gefühl wirken lassen. Im<br />

Zweifelsfall hilft ein Druckfachmann.<br />

Der Papier-Dummy bietet sich immer<br />

auch dann an, wenn ein Sonderformat<br />

außerhalb des DIN-Bereichs gewählt<br />

werden soll. Haptik <strong>und</strong> Optik sollten<br />

nie allein den Ausschlag geben. Auch<br />

praktische Argumente zählen:<br />

_ Rutscht das Heft in eine höhere Gewichts-<br />

<strong>und</strong> Portoklasse?<br />

_ Passt es in gängige Versandumschläge?<br />

_ Passt es überhaupt in einen durchschnittlichen<br />

Briefkasten?<br />

_ Lässt es sich in einem Stehordner<br />

sammeln?<br />

_ Passt es auf ein durchschnittlich tiefes<br />

Regal?<br />

So manch schönes Magazinkonzept ist<br />

spätestens an diesen Fragen gescheitert.<br />

– 103 –<br />

Sonderformat: Das Magazin<br />

room von Ikea signalisiert mit seinem<br />

quadratischen Format auf<br />

den ersten Blick das Besondere.


8.4 Druckverfahren<br />

Der Tiefdruck: Die druckenden<br />

Teile liegen vertieft in einem<br />

Kupferzylinder. Im Farbbad wird<br />

die dünnflüssige Druckfarbe in<br />

die Vertiefungen des sich drehenden<br />

Zylinders gepresst. Die<br />

überschüssige Farbe wird mit einem<br />

Rakelmesser abgestreift.<br />

CP Ratgeber Produktion<br />

Das wirtschaftlichste Druckverfahren<br />

hängt in erster Linie von der Auflage<br />

ab. Folgende vier Alternativen sind abzuwägen:<br />

_ Bogenoffset<br />

_ Rollenoffset<br />

_ Tiefdruck<br />

_ Digitaldruck<br />

Während die St<strong>und</strong>e Bogendruck mit<br />

r<strong>und</strong> 300 Euro abgerechnet wird,<br />

kommt eine St<strong>und</strong>e Rollenoffset auf<br />

700 Euro. Die Rollenoffsetmaschine<br />

druckt 45 000 Exemplare in dieser Zeit,<br />

die Bogenmaschine 9000. Doch wenn<br />

die Rollenoffsetmaschine länger als geplant<br />

eingerichtet werden muss, wenn<br />

sie wegen Wechselseiten öfter stoppt,<br />

oder wenn eine schmalere Papierbahn<br />

gefahren wird als technisch möglich,<br />

dann kann sich der gemächlichere<br />

Bogenoffsetdruck wieder lohnen.<br />

Am besten ist es, sich verschiedene Angebote<br />

geben zu lassen <strong>und</strong> keine Scheu<br />

zu zeigen, die scheinbaren Grenzen der<br />

Druckverfahren zu überschreiten. Hier<br />

sind die wichtigsten Unterschiede:<br />

Bogenoffset<br />

Gr<strong>und</strong>sätzlich ermöglicht der Offsetdruck<br />

hohe Druckqualität auch auf weniger<br />

anspruchsvollem Papier. Denn die<br />

Druckplatte kommt nicht mit dem Papier<br />

in Berührung: Sie druckt auf einen<br />

Zylinder, der mit einem Gummituch<br />

bespannt ist, <strong>und</strong> dieser Gummizylinder<br />

erst presst die Druckfarbe auf das<br />

Papier. Im Bogenoffset speziell werden<br />

einzelne Bögen bedruckt, daher sind<br />

mittlere Auflagen auf einer extrem brei-<br />

– 104 –<br />

ten Palette von Papiersorten <strong>und</strong> Papierstärken<br />

möglich. Im allgemeinen<br />

eignet sich Bogenoffset für Prospekte<br />

<strong>und</strong> Magazine bis zu einer Auflage von<br />

etwa 30 000 Stück.<br />

Rollenoffset<br />

Die Druckst<strong>und</strong>e wird hier mit r<strong>und</strong><br />

700 Euro abgerechnet <strong>und</strong> ist damit<br />

deutlich teurer als der Bogenoffset mit<br />

r<strong>und</strong> 300 Euro. Das Tempo macht den<br />

Preisnachteil aber gleich wieder wett.<br />

Denn die Rollenoffsetmaschine zieht<br />

ihr Papier von einer Rolle <strong>und</strong> läuft mit<br />

bis zu 45 000 Umdrehungen wesentlich<br />

schneller als die Bogenmaschine (9000<br />

Umdrehungen).<br />

Der Druck von Magazinen auf Rollenoffset<br />

kann schon bei Auflagen von<br />

30 000 Exemplaren lohnen, da an Rollenmaschinen<br />

Falz- <strong>und</strong> Hefteinheiten<br />

angekoppelt sind. Zubehörteile wie Planoauslagen<br />

(Seite 105) oder fliegende<br />

Druckwerke (Seite 107) erweitern den<br />

Einsatzspielraum von Rollenoffsetmaschinen<br />

erheblich.<br />

Tiefdruck<br />

Dieses Verfahren eignet sich für Auflagen<br />

ab 200 000 Exemplaren. Tiefdruck<br />

hat extrem hohe Gr<strong>und</strong>kosten, da die<br />

Bilder <strong>und</strong> Texte in die Druckzylinder<br />

eingeätzt werden. Die Stückpreise sind<br />

dagegen konkurrenzlos günstig.<br />

Auch die Druckqualität ist hoch: Die<br />

Stahlzylinder nutzen nicht ab, sie halten<br />

daher die Druckqualität bis zum letzten<br />

Blatt einer Millionenauflage. Vor allem<br />

bei Fotos ist Tiefdruck unschlagbar, da<br />

dieses Verfahren Halbtöne darstellen<br />

kann <strong>und</strong> daher keine Rasterpunkte<br />

benötigt wie der Offsetdruck. Magazine


8.4 Druckverfahren<br />

wie stern, Spiegel oder Bunte werden im<br />

Tiefdruck hergestellt, aber auch das<br />

Mitgliedermagazin ADAC motorwelt.<br />

Dennoch muss man kein Magazin in<br />

Millionenauflage herausgeben, um eine<br />

Tiefdruckerei zu beauftragen. Manchmal<br />

genügt es schon, Auflage oder Umfang<br />

des K<strong>und</strong>enmagazins unbeträchtlich<br />

zu erhöhen, um in den Genuss der<br />

konkurrenzlos günstigen Stückkosten<br />

des Tiefdrucks zu kommen.<br />

Digitaldruck<br />

Digitaldruck, der sich in jüngerer Zeit<br />

wachsender Beliebtheit erfreut, ist unschlagbar<br />

bei Auflagen bis zu 300 oder<br />

500 Exemplaren. Der dynamische<br />

Druckzylinder erzeugt bei jeder Umdrehung<br />

das Druckbild neu, die Maschine<br />

könnte also mit jedem Durchgang<br />

ein völlig anderes Magazin ausgeben.<br />

Digitaldruck wird interessant,<br />

wenn der Auftraggeber eine gute Database<br />

über seine K<strong>und</strong>en hat.<br />

Extrem formuliert: Wenn ein Unternehmen<br />

zum Beispiel wüsste, dass ein<br />

K<strong>und</strong>e gerne in die Toskana fährt, italienischen<br />

Rotwein schätzt <strong>und</strong> es ihm<br />

dann eine auf seine Interessen abgestimmte<br />

K<strong>und</strong>enzeitschrift bieten wollte<br />

– dann wäre das eine Einsatzmöglichkeit<br />

für den Digitaldruck.<br />

Wirtschaftlich wäre dieses Heft allerdings<br />

nicht. Denn Digitaldruckmaschinen<br />

arbeiten langsam <strong>und</strong> sind<br />

bei hohen Auflagen teuer, da ihre Kosten<br />

linear zur Auflage steigen. Pro A4-<br />

Seite muss man mit Kosten von 25 bis<br />

50 Cent rechnen.<br />

Technisch bedingt ist auch die Bandbreite<br />

des Papiers eingeschränkt. Im<br />

CP Ratgeber Produktion<br />

Gegensatz zu Offset- <strong>und</strong> Tiefruck, bei<br />

denen das Papier in der Farbe getränkt<br />

wird <strong>und</strong> so einen vollen <strong>und</strong> warmen<br />

Farbcharakter erhält, presst die Digitaldruckmaschine<br />

die Farbpartikel an die<br />

Papieroberfläche <strong>und</strong> schweißt sie dort<br />

fest. Nicht jedes Papier eignet sich für<br />

diese Behandlung. Mit dem falschen<br />

Papier kann ein digital gedrucktes Heft<br />

durchaus den Charakter einer farbigen<br />

Fotokopie erhalten. Die gute Beratung<br />

der Druckerei ist daher unersetzlich.<br />

Druckverfahren <strong>und</strong> Papier<br />

Nicht jedes Druckverfahren eignet sich<br />

für jede Papierqualität. Die mit Abstand<br />

größte Papierauswahl bietet der Bogenoffsetdruck.<br />

Stark eingeschränkt ist die<br />

Bandbreite der für den Tiefdruck geeigneten<br />

Papiere. Und der Rollenoffsetdruck<br />

streikt normalerweise bei einer<br />

Gewichtsgrenze über 135 Gramm pro<br />

Quadratmeter. Das liegt am Falzapparat,<br />

der aus der Papierbahn binnen Sek<strong>und</strong>en<br />

ein Heft faltet <strong>und</strong> schneidet.<br />

Dieser Apparat kann schweres Papier<br />

nicht bearbeiten.<br />

Unternehmen, die bislang größere<br />

Mengen schweren Papiers zu bedrucken<br />

hatten, mussten daher immer auf<br />

langsamere Bogenoffsetmaschinen ausweichen.<br />

Doch die Technik entwickelt<br />

sich weiter. Zwischenzeitlich werden<br />

immer häufiger Planoauslagen in den<br />

Druckereien eingesetzt. Das sind Maschinen,<br />

die die bedruckte Papierbahn<br />

aus der Rollenoffsetmaschine herausleiten<br />

<strong>und</strong> zu Bögen schneiden.<br />

Vorteil: Planoauslagen verbinden die<br />

Schnelligkeit <strong>und</strong> Wirtschaftlichkeit der<br />

Rollenoffsetmaschine bei hohen Auflagen<br />

mit der Vielseitigkeit einer Bogenmaschine.<br />

– 105 –<br />

Die Auflage entscheidet:<br />

Welches Druckverfahren sich<br />

für welche Auflagenhöhe anbietet.<br />

550<br />

500<br />

450<br />

400<br />

350<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

Bogenoffset<br />

bis 50 000<br />

Rollenoffset<br />

35.000 bis<br />

250 000<br />

Tiefdruck<br />

ab 200 000


8.5 Individualisierung<br />

Multicover: So präsentiert sich<br />

beispielsweise eine CD-ROM auf<br />

dem Titel eines Magazins. Den<br />

technischen Vorteil in ein kreatives<br />

Ganzes einzubinden, ist nun<br />

Aufgabe des Grafikers.<br />

U2: Anzeigendeutsch für zweite<br />

Umschlagseite, eine begehrte<br />

Anzeigenseite mit hoher Kontaktwahrscheinlichkeit<br />

bei den<br />

Lesern.<br />

CP Ratgeber Produktion<br />

Ganz gleich, welches Modewort die<br />

Marketingfachwelt gerade bewegt: ob<br />

One-to-One-Marketing oder Custo-<br />

mer-Relationship-Management (CRM),<br />

ob Mass-Customization oder Database-<br />

Marketing – letztlich geht es immer um<br />

das eine: Der K<strong>und</strong>e rückt mit seinen<br />

Ansprüchen an Produkt <strong>und</strong> Dienstleistung<br />

immer stärker ins Zentrum jeder<br />

Vermarktungsstrategie. Das gilt<br />

auch <strong>und</strong> vor allem für das K<strong>und</strong>enmagazin.<br />

Personalisierung, individuelle<br />

Themenauswahl oder personalisierte<br />

Absender sind nur einige Stichwörter,<br />

die diesen Trend belegen. Und die Produktion<br />

stellt sich darauf ein – mit einer<br />

Vielfalt an technischen Raffinessen.<br />

Multicover<br />

Angenommen: Kaffeeverkäufer Müller<br />

aus München weiß, dass sein K<strong>und</strong>e X<br />

vor allem einen schwarzgebrannten<br />

starken Mokka schätzt, K<strong>und</strong>e Y aber<br />

eher einen magenschonenden Kaffee.<br />

Müller überrascht seine K<strong>und</strong>en mit einer<br />

ganz besonderen Idee. Auf dem Ti-<br />

– 106 –<br />

tel des aktuellen K<strong>und</strong>enmagazins ist<br />

eine dampfende Tasse abgebildet <strong>und</strong> in<br />

der Tasse – ein echtes Päckchen mit<br />

echtem Kaffee; bei K<strong>und</strong>e X ein Mokka,<br />

bei K<strong>und</strong>e Y ein Schonkaffee. Technisch<br />

machbar ist ein solcher Gag bereits. Mit<br />

dem Multicover-Verfahren.<br />

Bei Multicover wird die erste Umschlagseite<br />

eines Magazins so eingeschlagen,<br />

dass eine Mulde entsteht. In<br />

dieser Tasche lassen sich höchst verschiedene<br />

Produkte unterbringen: Warenproben<br />

etwa, eine CD-ROM, ein<br />

Kugelschreiber, ein flacher Taschenrechner<br />

oder auch nur ein Lesezeichen. »Im<br />

Prinzip alles, was den Zeitschriftenstapel<br />

nicht instabil macht«, so Helmut<br />

Wienand von der Heckel GmbH in<br />

Nürnberg, die das Patent auf Multicover<br />

hält.<br />

Der Vorteil von Multicover gegenüber<br />

dem üblichen Beikleben: Die zweite<br />

Umschlagsseite bleibt unbeschädigt.<br />

Den Anzeigenleiter freut’s, kann er<br />

doch die »U2« guten Gewissens verkaufen.<br />

Kaffeeverkäufer Müller sollte in München<br />

freilich schon viele K<strong>und</strong>en haben,<br />

damit sich der Aufwand lohnt: Multicover<br />

rentiert sich bei Auflagen von<br />

20 000 <strong>und</strong> mehr Exemplaren. Grenzen<br />

nach oben gibt es nicht. Begrenzender<br />

Faktor ist allerdings die Produktionszeit:<br />

Mehr als 100 000 Multicover-Umschläge<br />

pro Tag sind nicht produzierbar.<br />

Gr<strong>und</strong> dafür ist die erforderliche<br />

Handarbeit, die dem automatischen<br />

Drucken, Stanzen <strong>und</strong> Falzen folgt.<br />

Noch gibt es keine Maschine, die das<br />

Einlegen der Waren übernimmt.<br />

Die Kosten für den Multicover-Umschlag<br />

steigen daher mit der Auflage


8.5 Individualisierung<br />

nahezu linear. Während der Preis für<br />

Druck <strong>und</strong> Weiterverarbeitung pro<br />

Stück mit steigender Auflage sinkt, bleiben<br />

die Stückkosten für das Stanzen<br />

<strong>und</strong> Einlegen der Ware wegen des Anteils<br />

der Handarbeit nahezu konstant.<br />

Kostensteigernd wirkt zudem, dass<br />

Multicover wegen der nötigen Stabilität<br />

auf starkem Papier (mindestens 170<br />

g/m 2 ) gedruckt werden muss <strong>und</strong> viel<br />

Papierabfall entsteht: Um einen Multicover-Umschlag<br />

für ein DIN-A4-großes<br />

Heft zu produzieren, muss ein DIN-A2-<br />

Karton bedruckt werden. Preise lassen<br />

sich daher ohne genaue Kenntnis des<br />

Objekts nur schwer festlegen.<br />

Wechselseiten<br />

Man stelle sich folgende Aufgabe vor:<br />

Ein K<strong>und</strong>enmagazin erscheint in einer<br />

Auflage von 500 000 Exemplaren. Trotz<br />

der hohen Auflage soll der Leser den<br />

Eindruck erhalten, er hätte sein Exemplar<br />

direkt vom Händler um die Ecke<br />

bekommen. Es bietet sich eine Reihe<br />

von Lösungen an:<br />

Lösung 1: Auf der letzten Umschlagseite<br />

bleibt ein weißes Feld. Dort drückt<br />

nun der regionale Händler seinen<br />

Stempel ein:<br />

+ preisgünstige Lösung<br />

– erweckt beim Leser einen billigen<br />

Eindruck.<br />

Lösung 2: Man druckt individuelle<br />

Umschläge in verschiedenen Ausführungen<br />

<strong>und</strong> Auflagen, die später<br />

dem separat gedruckten Heft zugefügt<br />

werden:<br />

+ Das Produkt sieht höchst professionell<br />

aus<br />

– Regionalisiert wird nur auf den Umschlagseiten,<br />

nicht aber auf den Innenseiten<br />

des Hefts.<br />

CP Ratgeber Produktion<br />

Lösung 3: Die Redaktion produziert<br />

verschiedene Seiten, deren Inhalte regionalen<br />

Bezug haben, so genannte<br />

Wechselseiten. Acht Seiten pro gewechseltem<br />

Druckplattensatz können so maximal<br />

regionalisiert werden. Mit jeder<br />

Regionalausgabe wird die Maschine angehalten,<br />

einige Druckplatten gewechselt<br />

<strong>und</strong> danach weitergedruckt.<br />

+ Das Ergebnis wirkt professionell <strong>und</strong><br />

überzeugend.<br />

– Bei Kosten von r<strong>und</strong> 700 bis 750<br />

Euro, die eine Rollenoffsetmaschine<br />

pro St<strong>und</strong>e kostet, wirken sich viele<br />

Regionalausgaben wegen der zahlreichen<br />

Maschinenstopps deutlich auf<br />

den Preis aus.<br />

Lösung 4: Ein zusätzliches Druckwerk<br />

in der Rollenoffsetmaschine, das sogenannte<br />

fliegende Druckwerk, bringt<br />

höchste Flexibilität. Es besteht aus zwei<br />

Zylindern. Während einer der beiden<br />

Druckzylinder in der Maschine mitläuft,<br />

steht der zweite still. Dort kann<br />

der Drucker eine Platte montieren. Innerhalb<br />

von Sek<strong>und</strong>en dreht dann bei<br />

Bedarf eine Mechanik den mitlaufenden<br />

Zylinder von der Papierbahn weg<br />

<strong>und</strong> führt den Stand-by-Zylinder an die<br />

– 107 –


8.5 Individualisierung<br />

CP Ratgeber Produktion<br />

Bahn heran. Ein Druckplattenwechsel<br />

bei laufender Maschine ist so möglich:<br />

+ Pro Regionalaussgabe schlagen nur<br />

die Kosten für die Druckplatte zu Buche<br />

– etwa 125 Euro.<br />

+ Acht Wechselseiten pro Heft können<br />

zu diesem Preis regionalisiert werden.<br />

+ Das Heft erhält einen regionalen<br />

Charakter, ohne dass sich Kosten eines<br />

Maschinenstillstands summieren<br />

Zum Mehrpreis von zum Beispiel<br />

2500 Euro lassen sich 20 Regionalausgaben<br />

verschiedener Auflagenhöhen<br />

realisieren, wenn die Maschine<br />

mit einem fliegenden Druckwerk<br />

ausgestattet ist.<br />

Die Regionalisierung gewinnt weiter an<br />

Bedeutung. Auch bei kleineren Auflagen,<br />

die nicht im Rollenoffsetdruck<br />

hergestellt werden, lohnt sich der<br />

Wechsel der Seiten. Im Bogenoffset ist<br />

kein fliegendes Druckwerk nötig, da die<br />

Maschinenzeiten nicht so hoch kalkuliert<br />

werden müssen.<br />

Oft werden ganze Heftteile gewechselt,<br />

während das Basisheft unverändert<br />

– 108 –<br />

bleibt. Im Magazin eines Versicherungsunternehmens<br />

etwa können die verschiedenen<br />

Regionalleiter über ihr eigenes<br />

Anliegen referieren, der K<strong>und</strong>e wird<br />

direkt vom Berater aus seiner Region<br />

angesprochen. Wechselseiten verteuern<br />

die Produktion kaum: eine halbe St<strong>und</strong>e<br />

Maschinenzeit (etwa 150 Euro im<br />

Bogenoffset) zur Einrichtung der gewechselten<br />

Seiten, dazu die Kosten eines<br />

Vierfarbsatzes Druckplatten (r<strong>und</strong><br />

600 Euro) sowie die festen Kosten für<br />

Redaktion, Grafik <strong>und</strong> Litho der Wechselseiten.<br />

Wechselseiten sind nicht nur für b<strong>und</strong>esweit<br />

tätige, regional strukturierte<br />

Unternehmen interessant. Auch kleinere<br />

Firmen können mit dieser preisgünstigen<br />

Anwendung eine K<strong>und</strong>enzeitschrift<br />

gemeinsam herausgeben – <strong>und</strong><br />

diese dem Unternehmen anpassen. Ein<br />

Systemhaus, das ungenannt bleiben<br />

will, hat ein solches Magazin bereits<br />

realisiert. Dort wird sogar die Titelseite<br />

gewechselt. So erhält jede Niederlassung<br />

schon vom Erscheinungsbild ihr<br />

eigenes Blatt, obwohl viele Seiten in allen<br />

Ausgaben identisch sind.<br />

Das Feld der Anwendungen scheint unendlich<br />

groß: Natürlich lassen sich auch<br />

Cluster-Bildungen für verschiedene<br />

K<strong>und</strong>en durchführen. Beispielsweise<br />

Teilauflagen für Senioren, die bereits<br />

in Rente sind, für Menschen, die kurz<br />

vor der Pensionierung stehen <strong>und</strong> für<br />

junge Leute am Beginn des Berufslebens.<br />

Dabei werden Seiteninhalte ausgetauscht,<br />

die K<strong>und</strong>enzeitschrift nach<br />

Altersgruppen individualisiert. Solche<br />

Cluster-Bildungen machen Sinn, weil so<br />

die Leser nie aus ihrer Zeitschrift herauswachsen.<br />

»Gerade wer breite Zielgruppen<br />

ansprechen will, sollte sich in<br />

Sachen Wechselseiten beraten lassen«,


8.5 Individualisierung<br />

so Erhard Dobmeier von der Münchner<br />

Druckerei Biehl & Söhne.<br />

Ausklapper<br />

Nahezu grenzenlos sind die Möglichkeiten<br />

bei der Gestaltung des Covers:<br />

Allein 16 Wege der technischen Umschlagsgestaltung<br />

bietet etwa der Würzburger<br />

Vogel Druck- <strong>und</strong> Medienservice.<br />

Der Auftraggeber kann wählen<br />

zwischen Gatefolder (Umschlag mit<br />

eingeklappter Vorderseite) über die<br />

halbseitige Schürze bis hin zum Fondfolder<br />

(Umschlag mit eingeklappter<br />

Rückseite). »Umschlagklappen <strong>und</strong><br />

Umschlagschürzen finden sofort Beachtung«,<br />

erklärt Ulrich Schoor, Marketingleiter<br />

bei Vogel-Druck, die Vorzüge.<br />

»Sie sind auffällig <strong>und</strong> reaktionsstark<br />

<strong>und</strong> gute Anzeigenplätze.« Die Redaktionen<br />

weisen per Schürzen <strong>und</strong> Folder<br />

gerne auf Sonderberichte hin. So aufgewertete<br />

Hefte eignen sich besonders als<br />

Jubiläumsausgaben <strong>und</strong> zur Präsentation<br />

von neuen Produkten oder Dienstleistungen.<br />

Booklet<br />

Ein weniger auffälliges, aber anerkannt<br />

nutzwertiges Instrument ist das herausnehmbare<br />

Heft. Derlei Zugaben werden<br />

immer beliebter, weil sie beim Leser das<br />

angenehme Gefühl erzeugen, er habe<br />

mehr erhalten als erwartet. Technisch<br />

können die Drucker – je nach Format –<br />

bis zu 32 Seiten starke Extrahefte in<br />

Magazine einbinden. Je kleiner das beigelegte<br />

Booklet, um so aufwendiger die<br />

Gesamtproduktion. Bei unterschiedlichen<br />

Formaten von Booklet <strong>und</strong> Mutterobjekt<br />

muss das Booklet separat gedruckt,<br />

gefalzt, geb<strong>und</strong>en <strong>und</strong> geschnitten<br />

werden. Ein Heft-im-Heft im Format<br />

des Mutterobjekts läuft dagegen<br />

CP Ratgeber Produktion<br />

gleichzeitig mit diesem durch Druckmaschine<br />

<strong>und</strong> Falzapparat – ist also<br />

preisgünstiger.<br />

Tip-on-Card<br />

Die Responsekarte verursacht verhältnismäßig<br />

geringe Zusatzkosten. Die<br />

»ToC« wird separat gedruckt <strong>und</strong> nach<br />

der Erstellung des Hefts eingeklebt. Aus<br />

technischen Gründen kann die ToC nur<br />

auf der ersten oder letzten Seite eines<br />

Bogens eingeklebt werden.<br />

Perforation<br />

Nicht allein auf dem Umschlag, auch<br />

im Innern des Hefts lassen sich mit<br />

moderner Druck- <strong>und</strong> Bindetechnik<br />

neue Kommunikationsideen verwirklichen.<br />

Etwa perforierte Seiten. Sie laden<br />

zum Sammeln <strong>und</strong> Archivieren ein <strong>und</strong><br />

verleihen dem Heft einen wertvollen<br />

Charakter – obwohl die Perforation<br />

nicht teuer ist. Die Vorteile: Informationen<br />

von bleibendem Wert oder Inhalte,<br />

die Heft für Heft fortgesetzt werden,<br />

stärken die Leser-Blatt-Bindung. Wür-<br />

– 109 –<br />

Heft im Heft: Als Dreingabe zum<br />

Daimler Transport-Magazin erhält<br />

der Leser einen Stadtführer<br />

im A5-Format.


8.5 Individualisierung<br />

Wirkung des Stanzens: Am Beispiel<br />

des ProSieben Club-Magazins<br />

zeigt sich die Spannung, die<br />

aus Stanzung, Bildauswahl <strong>und</strong><br />

Layout resultiert. Das gestanzte<br />

Quadrat auf dem Titel, gibt hier<br />

den Blick frei auf die Inhaltsseite.<br />

CP Ratgeber Produktion<br />

den Techniken wie das Perforieren öfter<br />

angewandt, dann hätte so manche Aktion<br />

mehr Erfolg, etwa mehr Response<br />

bei Leserbefragungen, weil sich die Antwortseiten<br />

leichter entnehmen ließen.<br />

Heraustrennbare Verzeichnisse in Fortsetzungsform<br />

regen den Jäger- <strong>und</strong><br />

Sammlertrieb an, der in jedem Menschen<br />

steckt, <strong>und</strong> erhöhen die Neugier<br />

auf die nächste Folge.<br />

Perforationen sind relativ einfach zu<br />

bewerkstelligen. Der Drucker klebt Perforationsstreifen<br />

auf die Druckplatte,<br />

damit die Perforierungen in einem Arbeitsgang<br />

zusammen mit dem Auflagendruck<br />

einstanzen.<br />

Die Mehrkosten des Perforierens liegen<br />

in der etwas verlängerten Einrichtzeit<br />

der Maschine. Und der Grafiker ist in<br />

seiner Kreativität etwas eingeschränkt:<br />

Etwa fünf Millimeter um die Perforationslinie<br />

sollte er nicht die Farbe Gelb<br />

verwenden. Denn für das Einstanzen<br />

wird immer das letzte Druckwerk der<br />

Maschine verwendet, das Gelb-Druckwerk.<br />

Und an Stellen, wo das Druckwerk<br />

stanzt, kann es nicht gleichzeitig<br />

sauber drucken.<br />

– 110 –<br />

Finishing-Techniken<br />

Auch bestimmte Finishing-Techniken<br />

können die Leser-Blatt-Bindung zusätzlich<br />

verstärken – etwa Rubbelfelder<br />

oder eingekapselte Duftstoffe. Abhängig<br />

von der Zielgruppe können Rubbelfelder<br />

durchaus positive Effekte erzeugen.<br />

Rubbeln weckt Neugier <strong>und</strong> Spieltrieb<br />

der Leser. Es gibt zwei Varianten:<br />

_ Das Latexrubbeln: Der Leser kann die<br />

Latexschicht mit einer Münze oder<br />

dem Fingernagel wegkratzen.<br />

_ Das Weißrubbeln: Die Münze ist Voraussetzung.<br />

Dafür entstehen hier keine<br />

Latexkrümel. Beide Varianten lassen<br />

sich sowohl im Bogenoffset als<br />

auch im Rollenoffset realisieren.<br />

Geruchsprobe<br />

Steigender Beliebtheit erfreuen sich<br />

Duftstoffe in Zeitschriften. Die Zeit<br />

aufreißbarer Duftlaschen ist vorbei,<br />

Duftstoffe werden heute der Druckfarbe<br />

beigemischt. Sie heißen mikrogekapselte<br />

Duftstoffe <strong>und</strong> entfalten ihren Geruch,<br />

wenn der Leser mit seiner Hand<br />

leicht über die Seite streicht. Die Mo-


8.5 Individualisierung<br />

leküle sind klein <strong>und</strong> werden beim<br />

Druck nicht beschädigt. Erst beim Reiben<br />

der bedruckten Fläche mit den Fingern<br />

platzen die Kapseln auf <strong>und</strong> setzen<br />

den Duft frei. Dabei muss man sich bei<br />

weitem nicht auf Blumen- oder Früchteduft<br />

beschränken. Selbst weniger übliche<br />

Gerüche wie »Erde«, »Oldenburger<br />

Landluft«, »Diesel« oder gar »Schweiß«<br />

sind als Duftstoffe erhältlich.<br />

Stanzen<br />

Ob eine Öffnung im Papier, gestaltet in<br />

Schlüsselloch-Form, den Blick auf die<br />

nächste Seite freigibt oder einfach nur<br />

r<strong>und</strong>e Formen gewünscht sind: Ungewöhnliche<br />

Formen erregen Aufmerksamkeit.<br />

Stanzen nach Maß ist hochaktuell<br />

auch bei schwierigen Materialien.<br />

Die individuelle Form hat ihren Preis:<br />

Werkzeug- <strong>und</strong> Rüstkosten sind hoch.<br />

Dafür lassen moderne Laseranlagen bei<br />

Formen <strong>und</strong> Perforationen jeglichen<br />

Spielraum für neue Kreationen.<br />

Lackierungen<br />

Wenige Tropfen Drucklack pro Exemplar<br />

verleihen jedem K<strong>und</strong>enmagazin<br />

eine wertige Anmutung. Dabei muss<br />

die Palette der Veredelungs-Möglichkeiten<br />

nicht schon bei der Voll-Lackierung<br />

des Umschlags enden. Für glänzende<br />

Effekte sorgen auch partielle Lackflächen<br />

im Innern des Magazins. Wenn<br />

ein einzelner Gegenstand auf einem<br />

Foto – der goldene Ring am Finger, die<br />

Rosenblüte in der Vase – mit Lack bedruckt<br />

ist, zieht er sofort alle Aufmerksamkeit<br />

auf sich.<br />

Fazit<br />

Auch wenn vieles möglich ist: Add-ons<br />

oder Gimmicks müssen maßgeschneidert<br />

zur Zielgruppe passen. Experten<br />

CP Ratgeber Produktion<br />

empfehlen daher – auch wenn es manche<br />

Drucker nicht gerne hören: Manchmal<br />

lieber auf einen Gag verzichten.<br />

Denn Add-ons wie Booklets oder CDs,<br />

spezielle Umschlagklappen oder perforierte<br />

Seiten können nur dann als positiver<br />

Verstärker wirken, wenn sie passgenau<br />

ins redaktionelle Konzept der<br />

Zeitschrift integriert werden.<br />

Auch Bernd Schäfer, Leiter Publikationsservice<br />

bei Vogel-Druck, bestätigt:<br />

»Wirken kann letztendlich nur eine<br />

professionell gemachte K<strong>und</strong>enzeitschrift.<br />

Entscheidend sind Inhalt, Konzeption<br />

<strong>und</strong> Layout. Die redaktionelle<br />

<strong>und</strong> gestalterische Qualität sind das A<br />

<strong>und</strong> O, der Rest ist Beiwerk.«<br />

Glänzende Effekte<br />

Drucker unterscheiden drei Formen der Glanzveredelung: die Folienkaschierung,<br />

die Drucklackierung <strong>und</strong> die partielle Lackierung.<br />

_ Folienkaschierung: Nach dem Druck wird der Bogen mit einer dünnen<br />

Folie überzogen. Vor allem bei Umschlägen wird dieses Verfahren<br />

angewendet. Folienkaschierung ist empfehlenswert bei strapazierten<br />

Drucksachen wie Nachschlagewerken. Folienkaschierung<br />

verlängert die Produktionszeit, da ein zusätzlicher Arbeitsgang<br />

notwendig ist.<br />

_ Drucklackierung: Im Auflagendruck wird eine Lackschicht wie eine<br />

weitere Farbe aufgedruckt. Drucklackierungen sind nicht so strapazierfähig<br />

wie Folienkaschierungen, aber sie erzielen nahezu die<br />

gleichen Effekte. Fast jede Druckerei kann in einem Arbeitsgang<br />

drucken <strong>und</strong> lackieren. Das macht diese Form der Veredelung<br />

schnell, problemlos <strong>und</strong> preisgünstig.<br />

_ Partielle Lackierung: Bei dieser Veredelung werden Teilflächen<br />

lackiert – in beliebigen Formen, auf mehreren Seiten. Technisch<br />

wird der Lack wie eine weitere Farbe aufgetragen, also mit einer eigenen<br />

Druckplatte in einem eigenen Druckwerk. Allerdings sind<br />

nur wenige Druckereien auf partielle Lackierungen spezialisiert.<br />

Auch größere Unternehmen geben derlei Teilaufträge außer Haus,<br />

was die Produktionszeit um drei bis vier Tage verlängert.<br />

– 111 –


9.1 Überblick<br />

Pareto-Regel: Der italienische<br />

Philosoph Pareto stellte fest,<br />

dass in einem Unternehmen im<br />

Schnitt 20 Prozent der K<strong>und</strong>en<br />

80 Prozent des Umsatzes bewirken.<br />

CP Ratgeber Vertrieb<br />

Schon während der Konzeptionsphase<br />

des K<strong>und</strong>enmagazins gilt die Aufmerksamkeit<br />

dem Vertrieb. Ist die Zielgruppe<br />

umrissen, stellt sich die Frage: Wie<br />

ist diese Zielgruppe am besten zu erreichen?<br />

So viel vorweg:<br />

Das K<strong>und</strong>enmagazin soll regelmäßig<br />

<strong>und</strong> pünktlich beim Leser sein. Nur so<br />

etabliert es sich als ernst zu nehmendes<br />

Medium.<br />

Der Vertrieb sollte niemals isoliert<br />

betrachtet werden. Es geht vielmehr<br />

darum<br />

1. den (die) richtigen Vertriebsweg(e)<br />

zu wählen,<br />

2. ihn (sie) inhaltlich zu gestalten,<br />

3. Resonanz zu erzeugen (umgekehrter<br />

Vertriebsweg),<br />

4. den Vertrieb mit Redaktion <strong>und</strong><br />

Marketing zu kombinieren.<br />

Zielgruppen-Segmentierung<br />

<strong>und</strong> K<strong>und</strong>enwert<br />

K<strong>und</strong>e ist nicht gleich K<strong>und</strong>e – sein<br />

Wert für das Unternehmen ist entscheidend.<br />

Er bestimmt die Investitionswürdigkeit<br />

<strong>und</strong> Intensität des Dialogs. Nach<br />

der Pareto-Regel sind zu unterscheiden:<br />

_ High potentials oder A-K<strong>und</strong>en: Sie<br />

machen von der Zahl der K<strong>und</strong>en<br />

r<strong>und</strong> zehn Prozent aus, sorgen aber<br />

für wenigstens 70 Prozent des Umsatzes<br />

_ Medium potentials oder B-K<strong>und</strong>en:<br />

Die Zahl der K<strong>und</strong>en entspricht ihrer<br />

Umsatzbedeutung bzw. Investitionswürdigkeit<br />

_ Low potentials oder C-K<strong>und</strong>en: Diese<br />

Zielgruppe macht 75 Prozent der<br />

Gesamtk<strong>und</strong>en aus, trägt aber nur<br />

– 112 –<br />

fünf Prozent zum Umsatzes bzw. zur<br />

Investitionsbedeutung bei<br />

Keine Frage, A-K<strong>und</strong>en müssen die<br />

K<strong>und</strong>enzeitschrift regelmäßig bekommen!<br />

Aber auch B-K<strong>und</strong>en sollten einbezogen<br />

werden, denn sie stehen<br />

unmittelbar an der Schwelle zum Premium-Kontakt<br />

(A-K<strong>und</strong>e).<br />

Ob C-K<strong>und</strong>en noch auf der Vertriebsliste<br />

stehen, hängt auch vom Produkt<br />

ab. Wer nur alle paar Jahr an seine K<strong>und</strong>en<br />

verkaufen kann, wie das in der Automobilindustrie<br />

der Fall ist, wird den<br />

C-K<strong>und</strong>en ebenso akribisch pflegen wie<br />

den A-K<strong>und</strong>en.<br />

Der Wert des K<strong>und</strong>en hängt schließlich<br />

auch davon ab, ob er nur einzelne Produkte<br />

kauft oder die breite Angebotspalette<br />

einer Dachmarke konsumiert.<br />

Ein Beispiel: Wer aus der Produktpalette<br />

der Marke XY immer nur seinen<br />

Becher Margarine kauft, kann weniger<br />

erwarten, dass sich der Hersteller permanent<br />

um ihn kümmert, als wenn er<br />

auch noch die Marmelade, den Quark<br />

<strong>und</strong> den Pudding konsumiert.<br />

Der clevere Vertriebsstratege weiß, ob<br />

der Konsument den vertrieblichen<br />

Mehraufwand für eine K<strong>und</strong>enzeitschrift<br />

wert ist oder nicht.<br />

Kreativität <strong>und</strong> Fantasie sind gefragt<br />

K<strong>und</strong>enmagazine haben einen großen<br />

Vorteil: Sie sind nicht in starre Vertriebskonzepte<br />

eingeb<strong>und</strong>en. Mit Fantasie<br />

lassen sich ganz neue Wege finden,<br />

die Zielgruppe zu erreichen. Warum<br />

nicht einmal ein K<strong>und</strong>enmagazin als<br />

nette Beigabe zum reparierten Küchengerät<br />

packen oder auf den Fahrersitz


9.1 Überblick<br />

legen, wenn das Auto von der Inspektion<br />

abgeholt wird? Auch Airlines haben<br />

den Sitz als Vertriebsweg schätzen gelernt<br />

<strong>und</strong> überraschen ihre Fluggäste<br />

mit Infos zu den jeweiligen Reisezielen.<br />

Der Postweg dominiert<br />

Keine Frage, K<strong>und</strong>en schätzen unerwartete<br />

Aufmerksamkeiten. Und dennoch:<br />

Der klassische Weg des Vertriebs ist der<br />

per Presse Distribution der Deutschen<br />

Post. R<strong>und</strong> Dreiviertel der K<strong>und</strong>enmagazine<br />

kommen über diesen bequemen<br />

Weg direkt nach Hause zum K<strong>und</strong>en.<br />

Die großen Vorteile:<br />

_ der K<strong>und</strong>e wird zu Hause in behaglicher<br />

Atmosphäre erreicht,<br />

_ die Streuverluste sind gering, vorausgesetzt<br />

die Database ist ausreichend<br />

qualifiziert,<br />

_ das Unternehmen dokumentiert, dass<br />

ihm viel am Kontakt mit der konkreten<br />

Person / dem konkreten K<strong>und</strong>en<br />

liegt,<br />

_ der Vertrieb per Post ist ein geschickter<br />

Akquiseweg, um potenzielle Neuk<strong>und</strong>en<br />

zu erreichen, auf Basis zugekaufter<br />

Adressen beispielsweise.<br />

Per Deutsche Post verschickte K<strong>und</strong>enmagazine<br />

landen allerdings nicht nur<br />

im häuslichen Briefkasten. Selbstverständlich<br />

können sie auch an Unternehmen<br />

direkt verschickt werden – im<br />

Business-to-business keine Seltenheit.<br />

Zwangsläufig ist hier die Hürde höher,<br />

die gewünschte Zielgruppe zu erreichen.<br />

Denn je größer das Unternehmen,<br />

je mehr Abteilungen es hat, desto<br />

anspruchsvoller wird der gezielte Vertrieb,<br />

umso wichtiger wird der korrekte<br />

Ansprechpartner auf der Anschrift.<br />

Wieder sind Ideen gefragt: Man kann<br />

beispielsweise auf die Titelseite des Hef-<br />

CP Ratgeber Vertrieb<br />

tes gleich eine Verteilerliste kleben, die<br />

die Namen von Abteilungen enthält, die<br />

sich auch für das Heft interessieren<br />

könnten – wie Einkauf, Administration,<br />

Warenlager etc. –, <strong>und</strong> an die der Adressat<br />

das Heft weitergeben könnte, schlägt<br />

Peter Haenchen von G+J Corporate<br />

Media, Hamburg, vor. Man erreicht so<br />

die Zielgruppe <strong>und</strong> multipliziert sogleich<br />

ohne großen Aufwand die Leserschaft.<br />

Oder man verweist mit einem<br />

»Bitte aufheben«-Aufkleber darauf, dass<br />

Consumer<br />

B-to-B<br />

60%<br />

Postvertrieb<br />

die Inhalte des Magazins auch noch in<br />

ein paar Monaten wertvoll sein können.<br />

»Man muss sich Gedanken über die<br />

Empfangssituation beim K<strong>und</strong>en machen,<br />

sich den Markt vorstellen«, stellt<br />

Peter Haenchen gr<strong>und</strong>sätzlich fest.<br />

– 113 –<br />

40%<br />

POI/POS<br />

13%<br />

POI/POS<br />

87%<br />

Postvertrieb<br />

Quelle: Compass, dahlem + partner<br />

Vertrieb per Deutsche Post: siehe<br />

Seite 114 »Die Post als Partner«<br />

Postweg trumpft: Sowohl im<br />

Bereich Consumer (links) als auch<br />

im Business-to Business<br />

(unten) werden die meisten<br />

Magazine über die Presse<br />

Distribution der Deutschen Post<br />

versandt.


CP Ratgeber Vertrieb<br />

9.2 Zeitschriftenversand mit der Presse Distribution<br />

Die Vorteile der Pressesendung<br />

+ 100 Prozent Flächendeckung<br />

+ Zustellung innerhalb von zwei<br />

Tagen nach Einlieferung der<br />

Sendung – an sechs Tagen in<br />

der Woche<br />

+ Personalisierung <strong>und</strong> Individualisierung<br />

+ Exakte Zielgruppenansprache<br />

durch Berücksichtigen individueller<br />

Interessen,<br />

Integration vorbereiter Responselelemente,<br />

hochwertige Anmutung<br />

+ Noch mehr Service in der<br />

Kombination mit dem<br />

VERSANDSERVICE<br />

(siehe auch Seite 117)<br />

+ Möglichkeit zur Teilnahme am<br />

ADRESS UPDATE – ein Service<br />

der Deutschen Post zur elektronischenAdressaktualisierung<br />

(siehe Randspalte S.115)<br />

Die Deutsche Post AG empfiehlt sich<br />

auch in Sachen K<strong>und</strong>enzeitschriften als<br />

leistungsstarker Vertriebspartner. Aus<br />

der Angebotspalette der Post ist das<br />

Produkt »Pressesendung« ein schneller,<br />

zuverlässiger <strong>und</strong> preisgünstiger Vertriebsweg<br />

für K<strong>und</strong>enmagazine <strong>und</strong><br />

K<strong>und</strong>enzeitungen. Die Vorzüge: Zustellung<br />

innerhalb von zwei Tagen, gegen<br />

Aufpreis auch am nächsten Tag. Selbst<br />

die Zustellung am Tag der Einlieferung<br />

ist möglich. Die gesamte B<strong>und</strong>esrepublik<br />

wird abgedeckt, selbstverständlich<br />

ist der Transport ins Ausland möglich.<br />

Der Transport einer Sendung von 110<br />

Gramm, das entspricht etwa dem Gewicht<br />

eines 38-seitigen Magazins inklusive<br />

Umschlag, kostet r<strong>und</strong> einen halben<br />

Euro. Allerdings sind einige formelle<br />

<strong>und</strong> inhaltliche Rahmenbedingungen<br />

sowie Vorschriften zur Versandvorbereitung<br />

zu berücksichtigen.<br />

Auch Werbemittel sind willkommen<br />

Mit der K<strong>und</strong>enzeitschrift kommen<br />

auch Werbemittel wie Beilagen, Beihefter<br />

oder Beikleber zum Empfänger –<br />

wie das Magazin zum günstigen Tarif<br />

der Pressesendung. Die Voraussetzung:<br />

Die Beilagen dürfen nicht Hauptzweck<br />

der Sendung <strong>und</strong> daher keinesfalls<br />

schwerer als das K<strong>und</strong>enmagazin selbst<br />

sein. Die Beilagen müssen – im wörtlichen<br />

Sinne – dem Magazin beiliegen<br />

<strong>und</strong> nicht umgekehrt. Sind alle Voraussetzungen<br />

erfüllt, werden die Beilagen<br />

mitgewogen <strong>und</strong> der günstige Tarif auf<br />

das Gewicht der kompletten Sendung<br />

angewendet. Das Produkt Pressesendung<br />

ist damit eine der günstigsten<br />

Versandarten für K<strong>und</strong>enzeitschriften.<br />

– 114 –<br />

Exklusiv für die Presse –<br />

die Voraussetzungen:<br />

Da die »Pressesendung« nur Magazinen<br />

offen steht, gelten klar definierte formale<br />

<strong>und</strong> inhaltliche Voraussetzungen. Dazu<br />

zählen im einzelnen:<br />

Formale Voraussetzungen<br />

Gr<strong>und</strong>sätzlich muss das K<strong>und</strong>enmagazin<br />

mindestens quartalsweise erscheinen.<br />

Es muss eine »kontinuierliche innere<br />

<strong>und</strong> äußere Gestaltung« aufweisen,<br />

also aus gleich großen <strong>und</strong> beidseitig<br />

bedruckten Blättern bestehen. Das<br />

Mindestformat beträgt 90 auf 140 Millimeter<br />

– das entspricht etwa DIN A6.<br />

Ein presseübliches Druckverfahren ist<br />

gefordert sowie die presseübliche buchbinderische<br />

Verarbeitung. Die Titelseite<br />

braucht neben dem Titel auch eine<br />

Heftnummer, dazu wahlweise Erscheinungstag,<br />

Erscheinungsmonat oder Erscheinungs-Quartal.<br />

Auch die Bezeichnung<br />

»Sondernummer« ist erlaubt,<br />

wenn die Sondernummer wiederum<br />

formal <strong>und</strong> inhaltlich die Voraussetzungen<br />

der Pressesendung erfüllt. Dazu<br />

zählt auch das Höchstgewicht von einem<br />

Kilogramm pro Sendung <strong>und</strong> die<br />

Mindestmenge von 1000 Sendungen<br />

pro Einlieferung.<br />

Inhaltliche Voraussetzungen<br />

Der Herausgabezweck darf geschäftlich<br />

sein, die Inhalte müssen aber der Unterhaltung<br />

<strong>und</strong> der Information dienen.<br />

Ausdrücklich ausgeschlossen vom Produkt<br />

Pressesendung sind reine Bestellkataloge,<br />

Prospekte oder personalisierte<br />

Werbepost.<br />

Wegen der Voraussetzungen empfehlen<br />

Fachleute, schon bei der Konzeption


der K<strong>und</strong>enzeitschrift Kontakt mit der<br />

Presse Distribution aufzunehmen. Für<br />

einen ersten Kontakt empfiehlt sich die<br />

kostenlose Servicenummer 0800/500<br />

600 3.<br />

Doch vor dem Vertragsabschluss benötigen<br />

die Berater ein Belegexemplar eines<br />

bereits erschienenen Hefts oder,<br />

falls es das Heft noch nicht gibt, einen<br />

Dummy. So lässt sich am leichtesten<br />

feststellen, ob die Zeitschrift die Voraussetzungen<br />

erfüllt <strong>und</strong> fortan als<br />

Pressesendung zum K<strong>und</strong>en geschickt<br />

werden darf. Sind Anforderungen nur<br />

teilweise erfüllt, wird der Berater gemeinsam<br />

mit dem K<strong>und</strong>en nachdenken,<br />

ob konzeptionelle Änderungen<br />

den Versand als Pressesendung ermöglichen<br />

oder welche andere Versandarten<br />

der Deutschen Post sich alternativ anbieten.<br />

Oft sind es nur kleine Änderungen,<br />

die den Weg zum Produkt Pressesendung<br />

ebnen.<br />

Die Preise der Pressesendung<br />

Der konkrete Preis hängt allein vom<br />

Gewicht der Sendung ab, lässt sich aber<br />

leicht errechnen. Dabei hilft der Budgetplaner,<br />

eine kostenlose Anwendung<br />

im Internet, welche anhand der Format-<br />

<strong>und</strong> Umfangsangaben das Gewicht<br />

der Sendungen <strong>und</strong> die Versandkosten<br />

errechnet. Zu finden ist der<br />

Budgetplaner unter der Adresse:<br />

www.deutschepost.de/pressedistribution.<br />

Der Budgetplaner berücksichtigt keine<br />

Rabatte, macht aber auf die Möglichkeiten<br />

von Nachlässen aufmerksam, etwa<br />

auf den Ballungsraumrabatt. Nachlässe<br />

gibt die Presse Distribution bei<br />

besonders hohen Auflagen ab 100 000<br />

Exemplaren <strong>und</strong> bei der Einlieferung<br />

mit einem Einlieferungsdatensatz.<br />

CP Ratgeber Vertrieb<br />

9.2 Zeitschriftenversand mit der Presse Distribution<br />

Pressesendung international<br />

Auch können Pressesendungen ins Ausland<br />

geschickt werden. Auskünfte dazu<br />

gibt es im Internet unter der genannten<br />

Adresse, oder unter der kostenlosen Telefonnummer<br />

0800/500 600 3 der Presse<br />

Distribution.<br />

Der Weg zur Presse Distribution<br />

Über die Versandplanung <strong>und</strong> -vorbereitung<br />

berät die K<strong>und</strong>enberatung<br />

der Presse Distribution ausführlich. Im<br />

folgenden ein Überblick über:<br />

Netze <strong>und</strong> Laufzeiten<br />

Versandvorbereitung<br />

Anlieferung/Abholung<br />

Zustellung<br />

Abrechnung<br />

Versandservice<br />

Fragen. Was ist, wenn...?<br />

Netze <strong>und</strong> Laufzeiten<br />

Welches Netz für den Transport genutzt<br />

wird, hängt von der gewünschten Laufzeit<br />

ab. Das ist das Leistungsangebot<br />

der Presse Distribution:<br />

_ Der Second-day-service<br />

im Express Logistik Netz<br />

Im Express Logistik Netz wird der<br />

größte Teil der Zeitschriften transportiert.<br />

Die Sendungen werden dem<br />

Leser zuverlässig spätenstens zwei Tage<br />

nach der Übernahme der Magazine<br />

zugestellt.<br />

_ Der Next-day-service<br />

im Schnellläufernetz<br />

Gegen einen geringen Aufpreis pro<br />

Exemplar sind Zeitungen <strong>und</strong> Maga-<br />

– 115 –<br />

Die Vorteile des Adress Update<br />

Die Teilnahme an der elektronischen<br />

Adressaktualisierung<br />

ADRESS UPDATE bietet folgende<br />

Vorteile:<br />

+ Mühsames Sichten <strong>und</strong> Sortieren<br />

der von den Zustellern<br />

handberichtigten Adressen sowie<br />

fehlerhafte manuelle Eingaben<br />

gehören der Vergangenheit<br />

an.<br />

+ Die Übernahmen der neuen<br />

Adressen in den Adressdatenbestand<br />

kann vollautomatisch<br />

erfolgen. Die Überprüfung<br />

der aktualisierten Adressen ist<br />

jedoch jederzeit möglich.<br />

+ Nach Feststellung der Unzustellbarkeit<br />

stehen die berichtigten<br />

K<strong>und</strong>enadressen schon<br />

ab dem nächsten Tag zur Verfügung.<br />

Weitere Information: www.<br />

deutschepost.de/adressupdate<br />

Budgetplaner: Mit dem kostenlosen<br />

Budgetplaner lassen sich die<br />

Versandkosten errechnen. Zu finden<br />

auf www.deutschepost.de/<br />

pressedistribution.<br />

Stück Titel Vertriebskennzeichen<br />

PRESSE<br />

ELN<br />

80339 München 12 ZBG<br />

Muster eines Zustellbezirksgruppenb<strong>und</strong>es<br />

im Express-Logistik-<br />

Netz (ELN)


CP Ratgeber Vertrieb<br />

9.2 Zeitschriftenversand mit der Presse Distribution<br />

Transportnetze im Überblick<br />

zine garantiert schon einen Tag nach<br />

der Einlieferung in den Briefkästen<br />

der Empfänger.<br />

_ Der Same-day-service<br />

im Briefnetz<br />

Dieser Service garantiert die Zustellung<br />

noch am selben Tag, wenn die<br />

Druckerei die Zeitschriften am Morgen<br />

im Briefzentrum des Zielgebiets<br />

selbst anliefert. Dieser Dienst ist für<br />

regionale Publikationen gedacht <strong>und</strong><br />

kommt für K<strong>und</strong>enzeitschriften weniger<br />

in Frage.<br />

Versandvorbereitung<br />

Die Zeitschriften werden nicht wie<br />

Briefe lose transportiert, sondern müssen<br />

vor dem Transport nach Postleitzahlen<br />

vorsortiert <strong>und</strong> zu B<strong>und</strong>en zusammengefasst<br />

werden. Die einzelnen<br />

B<strong>und</strong>e sollen nicht mehr als zehn Kilo-<br />

– 116 –<br />

gramm wiegen <strong>und</strong> sollten robust – am<br />

besten in Folie – verpackt werden. Jeder<br />

B<strong>und</strong> wird mit einem hellgrünen<br />

B<strong>und</strong>aufschriftzettel (siehe Muster) versehen.<br />

Auf diesem sind die Sendungsart,<br />

das Netz <strong>und</strong> – zur Kennzeichung<br />

des Zielgebiets – die Postleitzahl anzugeben.<br />

Für das Vorsortieren von weniger<br />

als 5000 Exemplaren genügt es, die<br />

Express-Logistik-Netz Schnellläufernetz Transport im Zielgebiet (LR)<br />

Versandvorbereitung Datei ZEBU ELN Datei ZEBU SLN Datei ZEBU ELN / SLN<br />

B<strong>und</strong>e- <strong>und</strong> Bei Sendungsmengen (hängt von der<br />

Gebindebildung < 5000 ZEBU man Versandstruktur ab)<br />

Kennzeichnung der Netzkennung: ELN Netzkennung: SLN<br />

B<strong>und</strong>e/Gebinde EMS SLN + Depotnr. der<br />

durch hellgrüne »Post Euroexpress«<br />

Aufschriftzettel PLZ je nach PLZ je nach fünfstellige PLZ<br />

Fertigungsstufe Fertigungsstufe<br />

Abholung > 5 t kostenlos > 1000 Sendungen keine<br />

< 5 t gegen Entgelt kostenlos<br />

Einlieferung bei definierten Sendungsmenge Der Absender liefert die<br />

Einlieferungsstellen < 1000 bei definierten Sendungen im Zielgebiet<br />

Einlieferungsstellen selbst ein<br />

der Post Euroexpress<br />

Hefte nach den ersten beiden Ziffern<br />

der Postleitzahlen zu sortieren <strong>und</strong> zu<br />

bündeln. Dafür stellt die Presse Distribution<br />

die Liste »ZEBU manuell« zur<br />

Verfügung. »ZEBU« ist das Kürzel für<br />

»Zeitungsb<strong>und</strong>e«. Bei mehr als 5000<br />

Exemplaren rentiert sich eine computergestützte<br />

Beschriftung der B<strong>und</strong>e.<br />

Sie ermöglicht eine feinere Sortierung<br />

als nach der Liste »ZEBU manuell«:<br />

der Computer sortiert nicht nur nach<br />

den ersten beiden Ziffern der Postleitzahlen,<br />

sondern stellt gleich B<strong>und</strong>e für<br />

komplette fünfstellige Postleitzahlen zusammen.


CP Ratgeber Vertrieb<br />

9.2 Zeitschriftenversand mit der Presse Distribution<br />

Die Datei dazu heißt ZEBU. Es gibt sie<br />

kostenlos bei der Presse Distribution.<br />

Da ZEBU eine Datei <strong>und</strong> kein Programm<br />

zur B<strong>und</strong>ebildung ist, bedarf es<br />

zusätzlicher Software, die aber am<br />

Markt zu haben ist. Die Versandvorbereitungen<br />

sind für alle drei Netze nahezu<br />

identisch.<br />

Anlieferung/Abholung<br />

Ab einem Einlieferungsgewicht von<br />

fünf Tonnen holt die Deutsche Post die<br />

Sendungen kostenlos beim K<strong>und</strong>en ab.<br />

Dazu braucht sie einen Einlieferungsdatensatz<br />

(EDS). Die Software dazu ist<br />

auf dem Markt verfügbar. Bei weniger<br />

als fünf Tonnen Einlieferungsgewicht<br />

können entweder ein Einlieferungsdatensatz<br />

oder ein Versandplan erstellt<br />

werden. Wird ein Einlieferungsdatensatz<br />

verwendet, braucht die Presse Distribution<br />

keine weiteren Versandunterlagen<br />

auf Papier. Bei einer Versandmenge<br />

von weniger als fünf Tonnen berechnet<br />

die Post das Abholen mit einem<br />

entfernungsabhängigen Entgelt. Konkrete<br />

Preise finden Sie auf den Internet-<br />

Seiten der Presse Distribution.<br />

Abrechnung<br />

Die Presse Distribution rechnet per<br />

Lastschriftverfahren ab.<br />

VERSANDSERVICE<br />

Die Presse Distribution übernimmt die<br />

gesamte Versandvorbereitung. Liegt die<br />

Postauflage zwischen 10 000 <strong>und</strong> 100 000<br />

Exemplaren? Dann ist der komfortable<br />

<strong>und</strong> bequeme VERSANDSERVICE gerade<br />

richtig. Der K<strong>und</strong>e gibt nur noch seine<br />

Zeitschriften ab, die Presse Distribution<br />

erledigt den Rest: vom Abholen der<br />

unadressierten Hefte bei der Druckerei<br />

bis zum Zustellen der personalisierten<br />

Hefte bei den Lesern. Die Presse Distribution<br />

übernimmt das Adressieren <strong>und</strong><br />

sämtliche Vorbereitungen für den Versand<br />

im Express Logistik Netz <strong>und</strong><br />

stellt den Lesern die Sendungen pünktlich<br />

zu.<br />

Die Standardleistungen<br />

_ Abholen der unadressierten Hefte bei<br />

der Druckerei<br />

_ Übernahme <strong>und</strong> Verarbeitung der<br />

Adressdatei<br />

_ Adressieren der Hefte (Cheshire oder<br />

Video-Jet)<br />

_ Fertigen eines Einlieferungsdatensatzes<br />

(EDS)<br />

_ Versandvorbereitung nach Datei<br />

ZEBU<br />

_ Leitgerechtes Zusammenfassen der<br />

Hefte zu B<strong>und</strong>en <strong>und</strong> Paletten<br />

_ Bereitstellen für den Transport im<br />

Express Logistik Netz<br />

_ Abrechnen der LeistungenVERSAND-<br />

SERVICE <strong>und</strong> der Transportentgelte<br />

Die Extraleistungen<br />

_ Kuvertierung<br />

Jedes Exemplar kommt in einen Umschlag<br />

oder eine Folie;<br />

_ Belegung mit Beilagen<br />

Beigelegt wird, was der K<strong>und</strong>e liefert<br />

oder auf Wunsch von der Deutschen<br />

Post gegen Entgelt abgeholt wird;<br />

_ Produktion von Werbemitteln<br />

z. B. Versandhüllen mit dem Firmenlogo<br />

des K<strong>und</strong>en.<br />

Die Preise der Standardleistung richten<br />

sich nach der Auflagenhöhe. Aktuelle<br />

Informationen hält die Presse Distribution<br />

im Internet bereit. Adresse:<br />

www. deutschepost.de/pressedistribution<br />

– 117 –<br />

Die Presse Distribution bietet<br />

zahlreiche Dienste <strong>und</strong> Informationen<br />

auf ihren Internetseiten<br />

an. Hier eine Auswahl:<br />

CP Partner<br />

Das kostenlose<br />

Dienstleisterverzeichnis.<br />

www.deutschepost.de/cp-partner<br />

CP Watch<br />

Jede Woche neu – aktuelles zum<br />

Corporate Publishing<br />

www.deutschepost.de/cp-watch<br />

CP Event<br />

Alle Termine im Griff<br />

www.deutschepost.de/cp-event<br />

CP Infomodule Zielgruppen:<br />

• Business-to-Business<br />

• Consumer<br />

• Mitarbeiter<br />

Dazu zahlreiche Informationen<br />

zu den Themen Adress-Update<br />

<strong>und</strong> Versand von K<strong>und</strong>enmagazinen.


9.3 Weitere Vertriebswege<br />

CP Ratgeber Vertrieb<br />

K<strong>und</strong>enzeitschriften können – abhängig<br />

von der beabsichtigten Wirkung <strong>und</strong><br />

der angepeilten Zielgruppe – über diverse<br />

Vertriebswege distribuiert werden:<br />

_ Vertrieb per Presse Distribution<br />

_ Vertrieb über Niederlassungen <strong>und</strong><br />

eigene Geschäfte<br />

_ Zustellen über Trägerorganisationen<br />

(Prospektverteiler)<br />

_ Wurfsendung<br />

_ Außendienst<br />

_ Auslage an Traffic Points<br />

_ Point of Sale (PoS)<br />

Eine Konkurrenz zwischen den Vertriebswegen<br />

muss es gar nicht geben.<br />

Die parallele Nutzung mehrerer Wege<br />

ist oft sinnvoll <strong>und</strong> von großem Vorteil.<br />

Vertrieb über Niederlassungen <strong>und</strong><br />

eigene Geschäfte<br />

Einem K<strong>und</strong>en, der im Geschäft, in der<br />

Niederlassung oder beim Vertragshändler<br />

ein höherwertiges Konsum- oder<br />

Investitionsgut kauft, soll die K<strong>und</strong>enzeitschrift<br />

gleich zum Beginn der<br />

Geschäftsbeziehung signalisieren, dass<br />

er »dazugehört«. Der erste Schritt zur<br />

K<strong>und</strong>enbindung ist getan.<br />

Kommt der K<strong>und</strong>e selbst zum Händler,<br />

um beispielsweise sein teuer erstandenes<br />

Auto abzuholen, sollte ihm das<br />

K<strong>und</strong>enmagazin am Point of Sale persönlich<br />

überreicht werden. Kauft er<br />

dagegen eine Maschine, wird er sie<br />

kaum selbst beim Hersteller abholen. Er<br />

erhält das Magazin dann nach Vertragsabschluss<br />

oder Montage, aber spätestens,<br />

sobald die Rechnung beglichen ist,<br />

per Presse Distribution.<br />

– 118 –<br />

Das Vertriebskonzept so mancher K<strong>und</strong>enzeitschrift<br />

ist noch sehr viel ausgetüftelter.<br />

Ein Beispiel: Wer ein Produkt<br />

mit einem durchschnittlichen<br />

Lebenszyklus von drei bis fünf Jahren<br />

neu kauft, hat drei Jahre lang einen Anspruch<br />

auf das K<strong>und</strong>enmagazin des<br />

Unternehmens.<br />

Im ersten Jahr wird es ihm gratis nach<br />

Hause geschickt. Ende des ersten Jahres<br />

muss er durch seine Unterschrift auf einer<br />

Postkarte aktiv k<strong>und</strong>tun, dass er das<br />

Magazin auch noch während der verbleibenden<br />

zwei Jahre beziehen möchte.<br />

Nach Ablauf des dritten Jahres wird er<br />

entweder zum Wiederkäufer – das Ziel<br />

der K<strong>und</strong>enbindung wäre erfüllt – oder<br />

er zahlt das Abonnement.<br />

Eine solche Strategie hat Vorteile:<br />

_ Sie spart Kosten, wenn dem K<strong>und</strong>en<br />

das Magazin nicht gefällt<br />

_ Sie signalisiert dem Hersteller, ob das<br />

Magazin die Zustimmung des K<strong>und</strong>en<br />

findet<br />

_ Sie hebt die Wertigkeit des Magazins<br />

<strong>und</strong> tritt der immer noch weit verbreiteten<br />

Meinung entgegen, »was<br />

nichts kostet, das taugt nichts«<br />

_ Sie bietet eine gute Basis für das Anzeigenmarketing,<br />

weil das Argument<br />

»das liest doch keiner« zwar nicht widerlegt,<br />

aber doch abgeschwächt wird<br />

Wird das K<strong>und</strong>enmagazin schließlich<br />

noch mit einer »Leser werben Leser«-<br />

Aktion verb<strong>und</strong>en, besteht gleich noch<br />

die Chance, potenzielle Neuk<strong>und</strong>en zu<br />

akquirieren.<br />

K<strong>und</strong>enzeitschriften sollten beim<br />

Außenauftritt des Unternehmens nie<br />

fehlen. Anlässe, in denen sich das<br />

Unternehmen mit seiner K<strong>und</strong>enzeit-


9.3 Weitere Vertriebswege<br />

schrift positionieren kann sind u.a.:<br />

_ Messen <strong>und</strong> Ausstellungen<br />

_ Seminare<br />

_ Events<br />

Wer den K<strong>und</strong>enzeitschriftenstapel<br />

lieblos auf den Tisch packt, signalisiert,<br />

dass er das Blatt nicht für wichtig hält.<br />

Das Magazin sollte besser unter dem<br />

Tisch liegen <strong>und</strong> erst hervorgezaubert<br />

werden, wenn sich zwischen Interessent<br />

<strong>und</strong> Firmenvertreter ein Gespräch ergibt,<br />

das weitere Kontakte verspricht.<br />

Die Wurfsendung<br />

Ein Vertriebskanal, für den sowohl interne<br />

als auch externe Logistik eingesetzt<br />

werden kann, ist die Wurfsendung.<br />

Die Deutsche Post oder Haushaltwerber<br />

verteilen die Zeitschriften in vorgegebenen<br />

Gebieten. Die Wurfsendung zeigt<br />

ihre Stärke, wenn unaddressierte hohe<br />

Auflagen flächendeckend verteilt werden.<br />

Der Außendienst<br />

Er ist als direkter Überbringer der K<strong>und</strong>enzeitschrift<br />

von zentraler Bedeutung.<br />

Im Dialog mit dem K<strong>und</strong>en erfährt er<br />

am ehesten, welche Schwierigkeiten der<br />

K<strong>und</strong>e mit dem Produkt des eigenen<br />

Hauses hat <strong>und</strong> wo er Verbesserungen<br />

wünscht, die dann wieder im Themenkatalog<br />

des Magazins auftauchen. Mehr<br />

noch: Der oft über Jahre gewachsene<br />

Kontakt reicht oft in die Privatsphäre.<br />

Der Außendienstprofi kennt die Interessen<br />

seines K<strong>und</strong>en. Hobbys <strong>und</strong> Reisen<br />

sind F<strong>und</strong>gruben für neue Themen.<br />

Perspektive: Der Direktvertrieb bietet<br />

noch große, vielfach ungenutzte Potenziale<br />

zur K<strong>und</strong>enbindung. Ein Beispiel:<br />

Warum sollte das Magazin nicht fest in-<br />

CP Ratgeber Vertrieb<br />

tegriert werden in Beschwerdemanagement<br />

<strong>und</strong> Reklamationsmarketing? Ein<br />

K<strong>und</strong>e, der dem Unternehmen vermittelt,<br />

wo sein Produkt im Handling versagt,<br />

löst einen Verbesserungsprozess<br />

aus <strong>und</strong> sollte dafür gelobt werden. Ein<br />

kleines Präsent im Paket mit einem netten<br />

Anschreiben <strong>und</strong> einer K<strong>und</strong>enzeitschrift<br />

vertreibt seinen Ärger <strong>und</strong> vermittelt<br />

ihm Zugehörigkeit.<br />

Point of Sale oder Traffic Point<br />

Bei Gütern des täglichen Bedarfs, wo<br />

der K<strong>und</strong>e ohnehin regelmäßig, wenn<br />

nicht sogar täglich vorbeikommt, bietet<br />

es sich an, das Magazin direkt am Verkaufsort<br />

auszulegen. Ziel dieser Zeitschriften<br />

ist es, den K<strong>und</strong>en an den<br />

konkreten Supermarkt, an die Bäckerei<br />

oder die Apotheke zu binden.<br />

Entsprechende Angebote im Magazin<br />

haben verkaufsfördernden Charakter,<br />

sollen den K<strong>und</strong>en – nach aufmerksamem<br />

Lesen zu Hause – erneut zum gezielten<br />

Kauf an den PoS locken. Die<br />

Verkaufsförderung steht hier also klar<br />

im Fokus.<br />

Wo viele Menschen sind, sind viele potenzielle<br />

Leser. Diese Überlegung steht<br />

vor der Auslage oder dem Verteilen eines<br />

K<strong>und</strong>enmagazins an stark frequentierten<br />

Orten, den so genannten Traffic<br />

Points. Diese Form eignet sich besonders<br />

für das Gewinnen neuer K<strong>und</strong>en.<br />

Mögliche Verteil-Orte:<br />

_ Flughafen, Bahnhof<br />

_ Bahn, Leihwagen, Flugzeug<br />

_ Sportveranstaltung, Konzerte<br />

_ Uni, Schule, Leihbibliothek, VHS<br />

_ Arztpraxen.<br />

– 119 –


10.1 Vorteile von Anzeigen im K<strong>und</strong>enmagazin<br />

Dienstleister führen: Anzeigen<br />

bei den Top-5-Branchen (absolute<br />

Zahlen)<br />

Dienstleistungen 453<br />

126<br />

327<br />

Finanzen 262<br />

122<br />

140<br />

CP Ratgeber Anzeigen<br />

R<strong>und</strong> 50 Prozent der im Compass von<br />

dahlem + partner erfassten K<strong>und</strong>enmagazine<br />

werden heute als Werbeplattform<br />

genutzt. Vor allem Unternehmen<br />

mit starken Marken zeigen einen Trend,<br />

ihre Magazine zugleich als Werbeplattform<br />

anzubieten. Christophorus, das<br />

K<strong>und</strong>enmagazin der Zuffenhausener<br />

Porsche AG, soll sich, so wollen Insider<br />

wissen, sogar komplett aus Anzeigeneinnahmen<br />

refinanzieren.<br />

Ein Vorbild für viele herausgebende<br />

Unternehmen. Doch Vorsicht: Es wäre<br />

fatal, würden Unternehmen die Qualität<br />

ihrer Dienstleister fortan einzig<br />

noch nach Anzeigenumsätzen bemes-<br />

Büro/EDV/<br />

Kommunikation<br />

228<br />

180<br />

48<br />

Automobil/<br />

Verkehr 231<br />

116<br />

115<br />

keine Anzeigen<br />

Anzeigen<br />

sen. Das K<strong>und</strong>enmagazin ist eine Kommunikationsmaßnahme.<br />

Bei keiner<br />

Pressemitteilung, bei keinem PR- oder<br />

Werbefolder käme ein Verantwortlicher<br />

auf die Idee, sogleich nach einer werblichen<br />

Refinanzierung zu rufen, warum<br />

also bei einem K<strong>und</strong>enmagazin, das seine<br />

Priorität in der Imageförderung hat?<br />

Das schließt zwar eine teilweise Refinanzierung<br />

nicht per se aus, vermeidet<br />

aber oft enttäuschte Hoffnungen der<br />

Verantwortlichen.<br />

– 120 –<br />

Ausbildung/<br />

Medien 159<br />

87<br />

72<br />

Quelle: dahlem + partner, München<br />

Das Image als Werbeplattform muss<br />

sich jedes Magazin erst einmal erwerben.<br />

Mediaagenturen schauen sich den<br />

neuen Markt der K<strong>und</strong>enmagazine inzwischen<br />

sehr genau an <strong>und</strong> werden<br />

dann mit Anzeigen reagieren, wenn sie<br />

sicher sind, die Werbegelder ihrer K<strong>und</strong>en<br />

erfolgreich einsetzen zu können,<br />

d.h., wenn sie sicher sein können, die<br />

Zielgruppe ihres K<strong>und</strong>en zu erreichen.<br />

Anzeigenvorteile für das herausgebende<br />

Unternehmen:<br />

_ höhere Akzeptanz beim Leser durch<br />

stärkere Annäherung an Kauftitel<br />

_ eine Aufwertung des Magazins, denn<br />

eine gute Anzeige ist auch eine zusätzliche<br />

Informationsquelle<br />

_ eine teilweise Refinanzierung des Magazins<br />

Anzeigenvorteile für den Inserenten:<br />

_ in aller Regel eine klar definierte Zielgruppe<br />

– nämlich die K<strong>und</strong>en des<br />

herausgebenden Unternehmens<br />

_ garantierte Verbreitung<br />

_ im Vergleich mit Publikums- <strong>und</strong><br />

Fachtiteln meist deutlich niedrigere<br />

Anzeigenpreise<br />

Für Kauftitel gilt die Faustregel, dass<br />

der Prozentsatz von Anzeigen maximal<br />

50 Prozent des Heftumfangs betragen<br />

soll. Das ist ein Erfahrungswert, den<br />

man auch bei K<strong>und</strong>enmagazinen nicht<br />

vernachlässigen sollte. Denn: Nimmt<br />

die Werbung überhand, wird das Magazin<br />

als Informationsmedium nicht<br />

mehr ernst genommen. Zwar dürften<br />

die meisten Unternehmen eher mit<br />

dem Problem eines Anzeigenmangels<br />

kämpfen. Einige Titel, die für den Vertrieb<br />

am Point of Sale in Fachmärkten<br />

konzipiert wurden, haben den gerade<br />

noch akzeptablen Anzeigenumfang aber<br />

bereits erreicht.


10.2 Marktanalyse<br />

Anzeigenmarketing erfordert Professionalität.<br />

Gut ausgebildete, professionelle<br />

Verkäufer analysieren zunächst das Anzeigenpotenzial<br />

eines Marktes.<br />

Basisanalyse<br />

Eine praxisorientierte <strong>und</strong> erfolgreiche<br />

Methode, Anzeigenpotenziale zu ermitteln,<br />

ist das Kategorisieren der K<strong>und</strong>en<br />

in A-, B- oder C-K<strong>und</strong>en.<br />

Beispiel: Ein Unternehmen der Kosmetikbranche<br />

gibt eine frauenorientierte<br />

K<strong>und</strong>enzeitschrift heraus <strong>und</strong> möchte<br />

sich in einem Sonderteil erstmals mit<br />

Neuen Medien <strong>und</strong> Computern auseinander<br />

setzen. Der Anzeigenverkäufer<br />

soll potenzielle Inserenten aus dieser<br />

Branche ausfindig machen <strong>und</strong> für das<br />

entsprechende Magazin gewinnen.<br />

Er wird erstmal alle Werbetreibenden in<br />

diesem Segment aufspüren. Das geschieht<br />

am besten durch die Analyse<br />

unterschiedlicher Titel, nämlich<br />

_ Frauentitel (die vielleicht schon mal<br />

einen vergleichbaren Schwerpunkt<br />

hatten)<br />

_ Computer- <strong>und</strong> Techniktitel, die einen<br />

gr<strong>und</strong>sätzlichen Überblick geben,<br />

wer überhaupt inseriert<br />

_ Publikumstitel, in denen Werbetreibende<br />

inserieren, die weniger den Experten<br />

als vielmehr den Endverbraucher<br />

erreichen<br />

Ergebnis ist eine Kategorisierung in A-,<br />

B- <strong>und</strong> C-K<strong>und</strong>en nach folgendem<br />

Schema:<br />

_ A-K<strong>und</strong>en: Unternehmen, die bereits<br />

für ihre Produkte in diversen Frauentiteln<br />

werben<br />

_ B-K<strong>und</strong>en: Unternehmen, die in Pub-<br />

CP Ratgeber Anzeigen<br />

likumstiteln inserieren <strong>und</strong> damit signalisieren,<br />

dass sie den Endverbraucher<br />

erreichen wollen<br />

_ C-K<strong>und</strong>en: Unternehmen, die bislang<br />

ausschließlich in Fachtiteln werben<br />

Der Anzeigenverkäufer wird die potenziellen<br />

Anzeigenk<strong>und</strong>en auch in dieser<br />

Reihenfolge ansprechen. Denn er weiß,<br />

dass der A-K<strong>und</strong>e leichter zu gewinnen<br />

sein wird als der C-K<strong>und</strong>e.<br />

Soweit das gängige Geschäft. Bei der<br />

Akquisition von Anzeigen für ein K<strong>und</strong>enmagazin<br />

kommt jetzt aber eine weitere<br />

Variante ins Spiel: die K<strong>und</strong>endatei.<br />

Ein Abgleich der K<strong>und</strong>enliste des Unternehmens<br />

mit den A-, B- oder C-<br />

K<strong>und</strong>en auf Basis der analysierten Titel<br />

ergänzt die Adressdatei mit weiteren<br />

potenziellen Anzeigenk<strong>und</strong>en <strong>und</strong> führt<br />

so zu einer zusätzlichen Feinjustierung.<br />

Zufriedene K<strong>und</strong>en des Unternehmens,<br />

ob bereits inseraterprobt oder nicht,<br />

werden sich möglicherweise leichter für<br />

eine Anzeige entscheiden. Immer vorausgesetzt,<br />

dass auch die Werbewirkung<br />

plausibel dargestellt werden kann.<br />

Konkurrenzanalyse<br />

Die realistische Einschätzung des Anzeigenpotenzials<br />

setzt eine vergleichende<br />

Wettbewerbsanalyse voraus. Zuallererst<br />

ist festzustellen, welche Werbeträger<br />

überhaupt in Konkurrenz zum eigenen<br />

Titel stehen. Das können K<strong>und</strong>enmagazine<br />

der Mitbewerber ebenso sein<br />

wie Fachzeitschriften.<br />

Allein zu prüfen, ob die begehrte Anzeige<br />

im Konkurrenztitel auch für das<br />

eigene Objekt disponiert ist, reicht<br />

noch nicht aus. Der Anzeigenvertreter<br />

sollte schon genau beobachten, wie die<br />

Werbekampagne des Inserenten geplant<br />

<strong>und</strong> durchgeführt wird, wie oft <strong>und</strong> in<br />

– 121 –


10.2 Marktanalyse<br />

Beispiel für eine Anzeigenumfanganalyse<br />

der ZAS<br />

CP Ratgeber Anzeigen<br />

welchen Titeln geschaltet wird <strong>und</strong> welche<br />

Werbeaussagen darin verbreitet<br />

werden.<br />

Beispiel: Wer eine Imagekampagne<br />

plant, will sich in der Öffentlichkeit positiv<br />

positionieren. Er hat daher mit seiner<br />

Werbebotschaft eine breite Zielgruppe<br />

im Visier. Eine reine Fachzeitschrift<br />

kann diesem Ziel nur bedingt<br />

genügen. Mehr Erfolg verspricht ein<br />

Wirtschafts- oder Publikumstitel.<br />

Erschei-<br />

Anzeigen- davon:<br />

nungs Heft- seiten Anteil schwarz/ Zusatz-<br />

Titel weise<br />

umfang Gesamt in % weiß Farbe 4-farb.<br />

AUDI Magazin un 360 66,4 18,4 26,9 0,0 39<br />

Bäckerblume wo 468 79,3 16,9 2,7 0,1 52<br />

GARTENKURIER<br />

Journal für<br />

2m 80 3.9 4,9 43,6 0,0 3<br />

perfektes Haushalten wo 468 78,3 8,6 16,7 0,1 50<br />

Lukullus<br />

Neue Apotheken-Illu/<br />

wo 468 106,8 13,7 22,8 0,1 76<br />

Ges<strong>und</strong>heit Journal<br />

Ratgeber/<br />

mo 424 144,5 30,0 34,1 42,4 59<br />

Amphora-Kombi mo 380 155,9 23,4 41,0 26,7 120<br />

ZAS Anzeigenstatistik im<br />

Vergleich von 2002 (linke Spalte)<br />

<strong>und</strong> 2001<br />

Wer Anzeigen akquirieren möchte, sollte<br />

daher die Werbeziele des begehrten<br />

K<strong>und</strong>en kennen, um sich dann durch<br />

die Präsentation der eigenen Leistung<br />

rechtzeitig für die nächste Planung ins<br />

Gespräch zu bringen.<br />

Den besten Überblick über die Werbetrends<br />

der Anzeigenk<strong>und</strong>en bieten Anzeigenstatistiken.<br />

Sofern sie sorgfältig<br />

geführt werden, signalisieren sie frühzeitig<br />

Entwicklungstrends <strong>und</strong> deren<br />

Auswirkungen auf das eigene Geschäft.<br />

Über die Entwicklung des gesamten<br />

Anzeigenmarktes informiert der Verband<br />

Deutscher Zeitschriftenverleger<br />

– 122 –<br />

(VDZ) unter www.pz-online. de auch<br />

im Internet<br />

Die ZAS-Statistik bringt noch weit<br />

größere Transparenz: In welchen Branchen<br />

nimmt das Anzeigengeschäft zu,<br />

welche zeigen generelle Abwärtstrends?<br />

Welche Magazine müssen mit Einbrüchen<br />

kämpfen? Verfügt der Anzeigenverkäufer<br />

über f<strong>und</strong>ierte Marktkenntnisse,<br />

wird er die aktuellen Entwicklungen<br />

richtig interpretieren <strong>und</strong><br />

daraus seine Schlüsse für das ihm anvertraute<br />

K<strong>und</strong>enmagazin ziehen, wird<br />

er gezielt in Wachstumsbranchen akquirieren,<br />

ganz neue Branchen als Inserenten<br />

erschließen oder – vielleicht<br />

auch die Akquise ablehnen.<br />

Verkäufer, die ihr Handwerk verstehen,<br />

können die Akquisechancen recht gut<br />

abschätzen. Leider beurteilen herausgebende<br />

Unternehmen den Markt oft zu<br />

rosig, vermuten Inkompetenz beim Anzeigenverkäufer,<br />

wenn sich die erhoffte<br />

Refinanzierung auch nach der dritten<br />

Ausgabe noch immer nicht abzeichnet.<br />

Nicht selten kommt es dann zum Austausch<br />

des gesamten Anzeigenteams. Zu<br />

Unrecht, wie schon mancher Magazin-<br />

Verantwortliche erkennen musste.<br />

Denn die Nachfolger können auch keinen<br />

Anzeigenmarkt zaubern. Der muss<br />

langsam <strong>und</strong> mit Bedacht aufgebaut<br />

werden. So manches K<strong>und</strong>enmagazin<br />

erntete erst nach Jahren die Früchte seiner<br />

Kontinuität.<br />

Heft- Anzeigen davon: Anzeigen-<br />

Titel umfang seiten s/w Zusatzfarbe 4-farbig Umfang seiten s/w Zusatzfarbe 4-farbig Seiten Veränderung %<br />

AUDI Magazin 448 91,3 7,4 0,0 61,3 568 121,7 6,5 0,0 77,2 30,4 33,3<br />

Bäckerblume 624 87,7 18,3 6,0 63,5 624 108,1 37,5 6,6 63,95 -20,4 -18,91<br />

Journal für<br />

perfektes Haushalten 624 82,2 22,0 5,6 54,52 624 96,8 41,3 2,6 52,9 -14,6 -15<br />

Ratgeber/<br />

Amphora-Kombi 548 213,1 4,1 40,2 168,8 592 234,1 10,9 46,4 176,8 -21 -8,9


10.3 Werbeformen<br />

Anzeigen<br />

Die Anzeige ist die gängigste Werbeform<br />

in K<strong>und</strong>enmagazinen. In welchem<br />

Format sie sich präsentiert, ob in 1/1 4c<br />

oder 1/6 quer, legt der Anzeigenverkäufer<br />

im Schulterschluss mit Grafik <strong>und</strong><br />

Redaktion fest. Interessenskonflikte<br />

sind programmiert. Denn: Für Redaktion<br />

<strong>und</strong> Grafik bedeutet die Anzeige<br />

zunächst einen massiven Eingriff in die<br />

inhaltliche <strong>und</strong> optische Gestaltung.<br />

Der Anzeigenverkäufer ist dagegen interessiert,<br />

seinem Werbek<strong>und</strong>en möglichst<br />

weit entgegenzukommen.<br />

Da K<strong>und</strong>enmagazine nicht unter dem<br />

wirtschaftlichen Druck eines Publikumstitels<br />

stehen, sollte der Optik<br />

große Bedeutung beigemessen werden<br />

– auch Anzeigen sind Imagefaktoren.<br />

Am wenigsten stören Anzeigendoppelseiten<br />

oder Einzelseiten das Layout.<br />

Gr<strong>und</strong>sätzlich gilt aber bezüglich der<br />

Formate nur eine Regel: Die Größe der<br />

Anzeigen ist beliebig wählbar, solange<br />

sie sich an Satzspiegelhöhe <strong>und</strong> Spaltenbreite<br />

orientiert.<br />

Beilagen<br />

Beilagen sind Drucksachen, die der<br />

Auftraggeber nach seinen eigenen Vorstellungen<br />

herstellen lässt <strong>und</strong> verarbeitungsfertig<br />

beim <strong>Verlag</strong> oder Herausgeber<br />

des K<strong>und</strong>enmagazins anliefert. Bei<br />

Beilagen müssen unbedingt Vorschriften<br />

des <strong>Verlag</strong>s über<br />

_ Höchst- <strong>und</strong> Mindestformat,<br />

_ Seitenumfang,<br />

_ Gewicht <strong>und</strong><br />

_ Falzung<br />

beachtet werden. Postvorschriften für<br />

Beilagen gibt es nicht, sofern das Kun-<br />

CP Ratgeber Anzeigen<br />

denmagazin per Pressesendung vertrieben<br />

wird.<br />

Beikleber<br />

Hier wird auf eine Basisanzeige – meist<br />

im Format einer ganzen Seite – ein Beikleber<br />

aufgeklebt. Dieser Beikleber hat,<br />

je nachdem, was der Herausgeber des<br />

K<strong>und</strong>enmagazins akzeptiert, unterschiedliche<br />

Formen. Das kann eine<br />

Drucksache, etwa eine Postkarte sein,<br />

ein Briefumschlag mit <strong>und</strong> ohne Inhalt,<br />

eine Warenprobe in fester, flüssiger<br />

oder pulvriger Form – mit Verpackung,<br />

versteht sich. Beikleber können nicht<br />

auf jeder Seite aufgebracht werden,<br />

sondern nur auf der ersten oder auf der<br />

letzten Seite eines Druckbogens.<br />

Beihefter<br />

Der Beihefter wird auch als Durchhefter<br />

oder angelieferte Anzeigenstrecke<br />

bezeichnet. Der Auftraggeber fertigt ihn<br />

an <strong>und</strong> liefert ihn verarbeitungsfertig<br />

beim Herausgeber/<strong>Verlag</strong> an.<br />

Beihefter müssen eine Reihe von technischen<br />

Anforderungen erfüllen, die<br />

von den Produktionsbedingungen des<br />

jeweiligen Titels abhängen. Dazu zählen<br />

Format, Umfang <strong>und</strong> Papiergewicht.<br />

Print Promotion<br />

Verarbeitungstechnisch gelten die gleichen<br />

Bedingungen wie beim Beihefter.<br />

Bei dieser Anzeigenform erbringt allerdings<br />

der Anbieter des K<strong>und</strong>enmagazins<br />

selbst die Leistung – von Idee über<br />

Textherstellung <strong>und</strong> grafische Gestaltung<br />

bis zur Vorlagenherstellung, Druck<br />

<strong>und</strong> schließlich dem Beiheften selbst.<br />

Vorsicht: Ist eine redaktionell gestaltete<br />

Anzeige nicht als solche erkennbar,<br />

dann muss sie deutlich mit dem Zusatz<br />

»Anzeige« gekennzeichnet werden. Das<br />

gilt auch für Beihefter.<br />

– 123 –<br />

Formate: Siehe auch Kapitel 7.<br />

»Grafische Umsetzung«, Seite 95


10.4 Anzeigenorganisation <strong>und</strong> -verkauf<br />

<strong>Verlag</strong> oder freier Anzeigenvertreter?<br />

CP Ratgeber Anzeigen<br />

Die Anzeigen sind die tragenden Säulen<br />

der Refinanzierung. Nur eine straffe<br />

Organisation der Anzeigenabteilung gewährleistet<br />

den Erfolg. Jeder Herausgeber<br />

eines K<strong>und</strong>enmagazins sollte sich<br />

daher die Organisationsstruktur seines<br />

Anzeigenpartners genauer anschauen,<br />

bevor er ihm sein Produkt anvertraut.<br />

Entscheidende Größen sind – abhängig<br />

von der Anzahl der betreuten Objekte –<br />

Struktur, Zahl der Mitarbeiter <strong>und</strong> Organisationsform.<br />

Zur Organisation einer Anzeigenabteilung<br />

gehören<br />

_ die Anzeigenannahme (in Abstimmung<br />

mit der vom Werbetreibenden<br />

beauftragten Agentur), ggf. die typografische<br />

Beratung, etwa bei Kleinanzeigen,<br />

_ die Aufbereitung der Anzeigenaufträge<br />

für die Druckerei, sowie<br />

_ die Zahlungsabwicklung in der Buchhaltung.<br />

Vorteile der großen <strong>Verlag</strong>e<br />

+ breit gefächertes Know-how durch langjährige Erfahrung<br />

+ Expertenwissen im Innen- <strong>und</strong> Außendienst<br />

+ gute Kontakte<br />

+ etablierte Titel als Türöffner<br />

+ großes Außendienstnetz, national <strong>und</strong> international<br />

+ zumeist eine homogene Titelpalette<br />

+ finanzielle Stabilität<br />

Vorteile des freien Anzeigenvertreters<br />

+ hervorragende Kontakte in Schwerpunktbereichen<br />

+ Expertenwissen im Schwerpunktbereich<br />

+ in aller Regel etablierte Titel als Türöffner<br />

+ meist homogene Titelpalette im entsprechenden Segment<br />

– 124 –<br />

Die Rolle des Anzeigenleiters<br />

Wer die Anzeigenakquise einem <strong>Verlag</strong><br />

überträgt, sollte darauf achten, dass er<br />

nicht viele verschiedene Gesprächspartner<br />

hat, sondern einen kompetenten –<br />

den Anzeigenleiter. Der trägt die Gesamtverantwortung<br />

für das Anzeigengeschäft<br />

des <strong>Verlag</strong>s. Er untersteht der Geschäftsführung<br />

oder der <strong>Verlag</strong>sleitung<br />

<strong>und</strong> hat die entsprechende Marktkenntnis,<br />

um in Zusammenarbeit mit dem<br />

Geschäftsleiter die Anzeigenpreise für<br />

die Titel seines Hauses festzulegen.<br />

Das gilt auch für das K<strong>und</strong>enmagazin.<br />

Der von Unternehmensseite verantwortliche<br />

Projektleiter stimmt in enger<br />

Zusammenarbeit mit dem Anzeigenleiter<br />

des beauftragten <strong>Verlag</strong>s die Preise<br />

für die Anzeigenformate ab.<br />

Zur Aufgabe des Anzeigenleiters gehört<br />

außerdem das Entwickeln eines Verkaufsförderungskonzepts<br />

für die Anzeigen<br />

im K<strong>und</strong>enmagazin sowie das Motivieren<br />

der Mitarbeiter im Innen- <strong>und</strong><br />

Außendienst. Er muss dafür sorgen,<br />

dass die Anzeigenverkäufer stets mit<br />

Mediadaten <strong>und</strong> Konkurrenzauswertungen<br />

ausgestattet sind, um den<br />

Anzeigenk<strong>und</strong>en von den Vorteilen des<br />

K<strong>und</strong>enmagazins überzeugen zu können.<br />

Zu seinen wichtigen Aufgaben gehört<br />

auch die Pflege der Großk<strong>und</strong>en. Hier<br />

erfährt er, ob <strong>und</strong> wie die geschalteten<br />

Anzeigen im K<strong>und</strong>entitel im Vergleich<br />

zu anderen Medien wirken, ob der<br />

K<strong>und</strong>e mit dem K<strong>und</strong>enmagazin zufrieden<br />

ist <strong>und</strong> ob das Magazin inhaltlich<br />

in seinem Sinne positioniert ist. Er erfährt<br />

frühzeitig konjunkturelle <strong>Trends</strong><br />

<strong>und</strong> kann daraus Rückschlüsse für seine<br />

Verkaufsstrategie ableiten. Der An-


10.4 Anzeigenorganisation <strong>und</strong> -verkauf<br />

zeigenleiter ist quasi das direkte »Ohr<br />

im Markt«, denn er hat in aller Regel<br />

häufiger Kontakt zu den Key-accounts<br />

als die Redaktion. Ein regelmäßiger Informationsaustausch<br />

zwischen ihm <strong>und</strong><br />

dem Chefredakteur des K<strong>und</strong>enmagazins<br />

sollte deshalb unbedingt eingeplant<br />

werden. Im Falle von Reklamationen ist<br />

der Anzeigenleiter Ansprechpartner für<br />

Preisnachlässe oder eine Ersatzanzeige.<br />

Der Anzeigenverkauf<br />

Die Vielzahl der Daten im Anzeigenmarketing<br />

müssen jederzeit situationsbezogen<br />

abrufbar sein. Ganz gleich, ob<br />

es sich um die Verteilung einer Kampagne<br />

auf die einzelnen Ausgaben eines<br />

Jahres handelt oder um den Geburtstag<br />

eines guten K<strong>und</strong>en. Ausgetüftelte Software<br />

zum Managen der Anzeigendaten<br />

steht im Markt zur Verfügung.<br />

Es macht Sinn, sich rechtzeitig zu informieren,<br />

mit welchem System <strong>Verlag</strong><br />

oder freier Anzeigenverkäufer arbeiten.<br />

_ Ist das System mit der Software des<br />

eigenen Unternehmens kompatibel?<br />

_ Können die Informationen aus der<br />

Anzeigendatei in die eigene Database<br />

übernommen werden?<br />

Es wäre schade, wenn wichtige Daten<br />

über den Anzeigenk<strong>und</strong>en dem eigenen<br />

Unternehmen verloren gehen, nur weil<br />

sich niemand rechtzeitig um die Software<br />

gekümmert hat. Folgende Informationen<br />

über den Anzeigenk<strong>und</strong>en<br />

sollte das Verwaltungsprogramm in jedem<br />

Fall enthalten:<br />

_ Name <strong>und</strong> Adresse<br />

_ Nielsen-Gebiet<br />

_ Bankverbindung<br />

_ Fibu-Informationen (Rechnungsanschrift,<br />

Sammelrechnung, Voraus-<br />

CP Ratgeber Anzeigen<br />

rechnung, Vorauskasse)<br />

_ in welchen Themenumfeldern Interesse<br />

besteht, eine Anzeige zu schalten<br />

_ ob besonderes Interesse besteht, zu<br />

bestimmten Terminen zu schalten<br />

(Messe, Seminare)<br />

_ Ansprechpartner beim Werbetreibenden<br />

(mit Position, Geburtstag, ggfs.<br />

unterschiedliche Ansprechpartner für<br />

unterschiedliche Themenumfelder)<br />

_ Umsatzstatistik<br />

_ Anzeigenart (Image- oder Produktanzeige)<br />

_ Anmerkungen (z.B. K<strong>und</strong>e erhöht Volumen<br />

nicht, weil...)<br />

K<strong>und</strong>e<br />

N a m e 1 :<br />

N a m e 2 :<br />

N a m e 3 :<br />

Quart Elektronik GmbH<br />

S t r a ß e : Schwere-Reiter-Strasse N r: 35<br />

P L Z Str.: Zusatz Straße:<br />

P L Z PF : Postfach:<br />

P L Z GK : Land: D<br />

Adreß-Art:<br />

München<br />

Deutsch<br />

Telefon : 089/579858-0<br />

F A X : 089/579858-20<br />

W W W : www.quart.de<br />

E-MAIL : info@quart.de<br />

Weitere Gebiete A8 (A)<br />

B2 (B)<br />

– 125 –<br />

P r i orität :<br />

G e b i e t:<br />

K<strong>und</strong>en N r.:<br />

Umsatzst.ID:<br />

Konzern:<br />

O R T: Bezirk:<br />

I N T E R N - Kennzeichen:<br />

S a m m e l - R e c h n u n g :<br />

Z V M - I n f o:<br />

Quart Elektronik<br />

-> 80797 Haus 14 Lager Services<br />

Seiten Nr.:<br />

D a t u m :<br />

4<br />

0<br />

Nein<br />

Nein<br />

1<br />

31.10.2000<br />

16:06:40<br />

Objektinteresse <strong>Verlag</strong> Erscheinungsweise Vertreter Bereich PreisKat.<br />

Der Bote Botenverlag monatlich RL<br />

Journal Botenverlag 14-tägig RL<br />

Ansprechpartner Vorname Akad. M/W Position Bemerkungen Durchwahl<br />

Beier Gerd Dr. M GF -100<br />

Leimer Heinz M PR -255<br />

Weiler Silke W Ass -256<br />

Merkmale Text Wert Bemerkungen<br />

Branche EDV-Beratung<br />

Budget 2000 180000<br />

Mitarbeiter bis 100<br />

Abteilungen Land/Plz Postfach / Straße / Ort Bemerkungen Telefon/Fax<br />

Geschäftsleitung 089/579858-0<br />

D Schwere-Reiter-Strasse 35 089/579858-20<br />

80797 München Haus<br />

Marketing 089/579858-0<br />

D Schwere-Reiter-Strasse 35 089/579858-20<br />

80797 München Haus<br />

Betreuende<br />

Werbeagenturen<br />

Gebiet<br />

La./Plz<br />

Postfach / Straße / Ort<br />

Bemerkungen Telefon/Fax/Ku-Nr<br />

Meier & Gerber 4<br />

Meier & Gerber Gbr D Elsenheimerstraße 89<br />

Werbeagentur 80556 München 11001<br />

Produktbereiche Zuständig beim K<strong>und</strong>en Betreuende Werbeagentur Art Zuständig bei der WA<br />

Haustechnik Beier GF Meier & Gerber 4 SA Lucius CD<br />

Leimer PR Paul GF<br />

Weiler Ass<br />

Produkte: Haus-Komfort Home Secure Torres 2000<br />

ABSCHLÜSSE im Zeitraum: 31.10.97 bis 31.10.03<br />

Stat AbschlußNr Objekt SKR Beginn Ende<br />

Rabatt mm UM mm Bis SE UM SE Bis<br />

421 Der Bote K 01.10.00 30.09.01 Menge 12% 12,0 2,0<br />

BUCHUNGEN im Zeitraum: 31.10.97 bis 31.10.03<br />

Summe: 0 0 12 2<br />

Ausgabe Objekt Wo G Produkt BL mm SE Art Brutto RB SR WA-Netto AA<br />

12/2000 Der Bote Home Secure 1,00 1/1 Seite vi 143.520,00 12 107.352,96 A<br />

11/2000 Der Bote Home Secure 1,00 1/1 Seite vi 143.520,00 12 107.352,96 A<br />

TOTAL 2,00 287.040 214.705<br />

MEMOS im Zeitraum: 31.10.97 bis 31.10.03<br />

Datum /Dik./WV Abschluß-Nr AN/VON betrifft WA/PE Betrifft<br />

Management: Beispiel eines<br />

umfangreichen Programms zur<br />

Verwaltung von Anzeigen.<br />

./. Seite 2<br />

© Müller & Prange, Softwareverlag, München


10.5 Preisbildung<br />

CP Ratgeber Anzeigen<br />

Das Festlegen des Anzeigenpreises erfordert<br />

Fingerspitzengefühl <strong>und</strong> eine<br />

gute Marktkenntnis. Kriterien zur Berechnung<br />

des Anzeigenpreises sind:<br />

_ Format des gebuchten Seitenanteils<br />

_ tatsächliche Veröffentlichung <strong>und</strong><br />

Verbreitung der Auflage<br />

_ Platzierung (für Umschlagsseiten<br />

wird in aller Regel ein Aufpreis berechnet)<br />

_ Farbanteil (schwarzweiß, Schmuckfarbe,<br />

bis zu vier Zusatzfarben<br />

_ Anzahl der Buchungen<br />

Mengen- <strong>und</strong> Malstaffel<br />

Mengenrabatte beleben das Geschäft<br />

<strong>und</strong> vermitteln das Gefühl von gutem<br />

K<strong>und</strong>enservice. Sie werden abhängig<br />

vom gesamten Jahresauftragsvolumen<br />

des Anzeigenk<strong>und</strong>en – gr<strong>und</strong>sätzlich<br />

nur für gewerbliche Anzeigen – gewährt<br />

<strong>und</strong> müssen den Gr<strong>und</strong>sätzen der<br />

Preislistentreue folgen.<br />

Basis zum Berechnen des Rabatts ist eine<br />

festgelegte Mengen- <strong>und</strong> Malstaffel.<br />

Als Jahresbeginn gilt der Tag der ersten<br />

Anzeigenschaltung. Die Rabattstaffeln<br />

sind nicht überall einheitlich. Sie sind<br />

vielmehr Teil einer strategischen Anzeigenpreispolitik.<br />

Beispiel: Ein K<strong>und</strong>enmagazin, das viermal<br />

jährlich erscheint, gewährt ab einer<br />

Zweifach-Buchung zehn Prozent<br />

Rabatt. Wer seine Anzeigen für alle vier<br />

Ausgaben bucht, erhält bereits den doppelten<br />

Rabatt, also 20 Prozent.<br />

Entscheidet sich der Werbetreibende<br />

dagegen im Laufe des Jahres, die<br />

zunächst angekündigten Anzeigen doch<br />

– 126 –<br />

nicht zu schalten, muss er den bereits<br />

gewährten Rabatt zurückzahlen, es sei<br />

denn, die Anzeigenpreise wurden<br />

während dieses Jahres erhöht <strong>und</strong> der<br />

K<strong>und</strong>e argumentiert mit seinem leider<br />

inzwischen erschöpften Etat.<br />

Der Herausgeber des K<strong>und</strong>enmagazins<br />

kann dann zwar auf das Rückzahlen<br />

des gewährten Rabatts bestehen, wird<br />

das aber in aller Regel nicht tun, um<br />

den Anzeigenk<strong>und</strong>en nicht zu verärgern<br />

<strong>und</strong> für spätere Aufträge zu verlieren.<br />

Beispiel einer Malstaffel:<br />

ab 3 Anzeigen 2 %<br />

ab 6 Anzeigen 4 %<br />

ab 9 Anzeigen 6 %<br />

ab 12 Anzeigen 8 %<br />

ab 18 Anzeigen 10 %<br />

ab 24 Anzeigen 12 %<br />

ab 48 Anzeigen 14 %<br />

Beispiel einer Mengenstaffel:<br />

ab 1 Seite 3 %<br />

ab 3 Seite 5 %<br />

ab 6 Seite 10 %<br />

ab 9 Seite 15 %<br />

ab 12 Seiten 20 %<br />

ab 15 Seiten 21 %<br />

ab 18 Seiten 22 %<br />

ab 21 Seiten 23 %<br />

ab 24 Seiten 24 %<br />

ab 27 Seiten 25 %<br />

Mehrseitenrabatt<br />

Veröffentlicht ein Inserent in einer Ausgabe<br />

eine zusammenhängende Anzeigenstrecke,<br />

so erhält er in Fortführung<br />

der Rabattstaffel z.B. folgenden Nachlass:<br />

– bei mindestens 4 zusammenhängenden<br />

Anzeigenseiten: 5 %<br />

_ bei mindestens 6 zusammenhängen-


10.5 Preisbildung<br />

den Anzeigenseiten: 7,5 %<br />

_ bei mindestens 8 zusammenhängenden<br />

Anzeigenseiten: 10 %<br />

_ bei mindestens 12 zusammenhängenden<br />

Anzeigenseiten: 15 %<br />

Der Mehrseitenrabatt wird vom Brutto-<br />

Anzeigenpreis abzüglich Abschlussrabatt<br />

errechnet.<br />

Eine Anzeige muss nur dann bezahlt<br />

werden, wenn sie tatsächlich in der vereinbarten<br />

Auflagenhöhe erschienen ist.<br />

Ein Preisnachlass bis hin zum erneuten<br />

Schalten der Anzeige wird sicher dann<br />

fällig, wenn die Druckqualität mangelhaft,<br />

die Farben entsprechend unzureichend<br />

gedruckt wurden.<br />

Agenturrabatt<br />

Agenturen, die im Auftrag des Werbetreibenden<br />

Anzeigen in den Medien<br />

platzieren, sind dem <strong>Verlag</strong> gegenüber<br />

verpflichtet, ihren K<strong>und</strong>en den Listenpreis<br />

für die Anzeigen zu berechnen.<br />

Umgekehrt gewährt der <strong>Verlag</strong> den<br />

Agenturen dafür einen Rabatt. Er liegt<br />

heute ungefähr bei 15 Prozent.<br />

Anzeigenpreisliste<br />

Sie nennt Preise <strong>und</strong> Bedingungen, unter<br />

denen die Anzeige veröffentlicht<br />

wird. Der Herausgeber verpflichtet sich,<br />

diese Preisliste allen Auftraggebern gegenüber<br />

einheitlich anzuwenden. Willkürliches<br />

Abweichen ist mit den geltenden<br />

Gesetzen nicht vereinbar. Die Anzeigenpreisliste<br />

enthält immer folgende<br />

Informationen:<br />

_ Gültigkeit in Form einer Preislistennummer<br />

_ <strong>Verlag</strong>sadresse<br />

_ Erscheinungsweise<br />

_ Heftformat<br />

_ Druckverfahren<br />

CP Ratgeber Anzeigen<br />

_ technische Hinweise<br />

_ die der Preisliste zugr<strong>und</strong>e liegende<br />

Auflage<br />

_ Zahlungsbedingungen <strong>und</strong> Bankverbindungen<br />

_ Anzeigenformate inklusive Farbdruckmöglichkeiten<br />

_ Bruttopreise der Anzeigen inklusive<br />

Aufschlägen für Farbgestaltung<br />

_ Nachlass-Staffelung<br />

_ Geschäftsbedingungen<br />

56%<br />

65%<br />

34%<br />

18%<br />

– 127 –<br />

5%<br />

10%<br />

10%<br />

14%<br />

29%<br />

34%<br />

12%<br />

13%<br />

Quelle: Compass, Dahlem&Partner, München<br />

Soviel kostet es, 1000 Leser zu<br />

erreichen in den folgenden<br />

Branchen:<br />

Verkehrsmittel<br />

über 250 Euro<br />

über 50 Euro<br />

über 25 Euro<br />

bis 25 Euro<br />

Dienstleistungen<br />

über 250 Euro<br />

über 50 Euro<br />

über 25 Euro<br />

bis 25 Euro<br />

Finanzen<br />

über 250 Euro<br />

über 50 Euro<br />

über 25 Euro<br />

bis 25 Euro


10.6 Haftung <strong>und</strong> Preisnachlässe<br />

Soviel vorweg: Pannen sind menschlich<br />

<strong>und</strong> werden immer wieder passieren.<br />

Wichtig ist, dass sie schnell, unbürokratisch<br />

<strong>und</strong> möglichst zu aller Zufriedenheit<br />

wieder behoben werden können.<br />

Professionelle Anzeigenvermarkter werden<br />

auch in schwierigen Situationen<br />

Ruhe bewahren.<br />

Mit Erteilen <strong>und</strong> Annehmen eines Anzeigenauftrags<br />

kommt zwischen dem<br />

Auftraggeber <strong>und</strong> dem Herausgeber des<br />

K<strong>und</strong>enmagazins ein Vertrag zustande.<br />

Der Herausgeber verpflichtet sich, die<br />

Anzeige zu veröffentlichen, <strong>und</strong> der<br />

Auftraggeber verpflichtet sich, sie zu<br />

bezahlen. Was so einfach klingt, birgt<br />

im Tagesgeschäft viele Stolpersteine.<br />

Daher sollten einige Detailfragen frühzeitig<br />

geklärt werden.<br />

Auftragsbestätigung<br />

CP Ratgeber Anzeigen<br />

Sie sollte alle gewünschten <strong>und</strong> vereinbarten<br />

Konditionen zusammenfassen.<br />

Dazu zählen<br />

_ Name <strong>und</strong> Anschrift des Werbungsmittlers<br />

_ Name <strong>und</strong> Anschrift des Inserenten<br />

_ Abschluss<br />

_ Abruf<br />

_ Laufzeit des Abschlusses<br />

_ Format/Größe der Anzeige/Farbgebung/Farbausstattung<br />

_ Preis<br />

_ Rabatte<br />

_ Mittlerprovision<br />

_ Disposition/Erscheinungstermin/<br />

Häufigkeit des Erscheinens<br />

_ Platzierung<br />

_ Termine für Druckunterlagen<br />

– 128 –<br />

_ Hinweis auf die AGB<br />

_ Erfüllungsort <strong>und</strong> Gerichtsstand<br />

_ Zahlungsbedingungen bzw. -vereinbarungen<br />

Der <strong>Verlag</strong> muss eine einwandfreie<br />

drucktechnische Ausführung des Anzeigenauftrags<br />

im Rahmen der üblichen<br />

Druckqualität gewährleisten. Wird die<br />

Anzeige des K<strong>und</strong>en ganz oder teilweise<br />

unleserlich, unrichtig oder unvollständig<br />

abgedruckt, kann der K<strong>und</strong>e unter<br />

Umständen argumentieren, dass der<br />

Anzeigenzweck beeinträchtigt wurde.<br />

Ist der Anspruch gerechtfertigt, muss<br />

eine Zahlungsminderung oder gar eine<br />

Ersatzanzeige gewährt werden.<br />

Pannenhilfe<br />

Der Anzeigenk<strong>und</strong>e reklamiert. Keine<br />

Sorge, das meiste lässt sich richten.<br />

Mangelhafte Heftqualität<br />

Durch einen Verarbeitungsfehler wurden<br />

Exemplare fehlerhaft geheftet oder<br />

geklebt. Nun steht der Satzspiegel nicht<br />

mehr korrekt.<br />

Lösung:<br />

Die Druckerei, der verarbeitende Betrieb<br />

<strong>und</strong> der <strong>Verlag</strong>/Herausgeber geben<br />

eine verbindliche Erklärung über die<br />

Heftqualität der Auflage ab <strong>und</strong> versichern,<br />

dass die Mängel auf einzelne<br />

wenige Hefte beschränkt sind.<br />

Falsches Anzeigenmotiv<br />

Die Anzeigenverantwortlichen drucken<br />

ein anderes Anzeigenmotiv ab als das<br />

für die Ausgabe vorgesehene.<br />

Lösung:<br />

Zunächst wird das Ausmaß der Beeinträchtigung<br />

geklärt. Sollte die Anzeige<br />

eine terminierte Verkaufsaktion unter-


10.6 Haftung <strong>und</strong> Preisnachlässe<br />

stützen, ist es ratsam, in der nächsten<br />

Ausgabe ersatzweise ein anderes Motiv<br />

einzuschalten. Ist das Motiv aber nur<br />

eins von fünf zeitgleich in anderen Magazinen<br />

laufenden (auch Stagger-Motiv<br />

genannt), dann sollte im Sinne guter<br />

Geschäftsbeziehungen auf eine Nachlassforderung<br />

verzichtet werden.<br />

Falsche Ausgabe<br />

Die Anzeige wurde früher als beabsichtigt<br />

geschaltet <strong>und</strong> damit eine Nachfrage<br />

nach einem Produkt mobilisiert, das<br />

es noch gar nicht gibt.<br />

Lösung:<br />

Eine kostenlose Ersatzanzeige sollte<br />

dann gewährt werden, wenn sichergestellt<br />

ist, dass der Inserent diesen Fauxpas<br />

nicht dadurch provozierte, dass er<br />

erst nach Anzeigenschluss auf ein Verschieben<br />

seiner Anzeige drängte.<br />

Falsche Platzierung<br />

Die Anzeige wurde – statt auf einer<br />

rechten Seite – aus Platzgründen auf<br />

einer linken Seite platziert.<br />

Lösung:<br />

Generell wird den Platzierungswünschen<br />

der Inserenten immer entsprochen<br />

werden. Vorausgesetzt, der K<strong>und</strong>e<br />

gibt den Wunsch auch rechtzeitig bekannt.<br />

Dies muss im Reklamationsfall<br />

überprüft werden, um dann gegebenenfalls<br />

einen Preisnachlass zu gewähren.<br />

Die Auflage sinkt<br />

Wider Erwarten muss aus Kostengründen<br />

die Auflage reduziert werden. Die<br />

Anzeigenpreise stehen nicht mehr im<br />

Verhältnis zur Auflage.<br />

Lösung:<br />

Eine Preisminderung sollte in jedem<br />

Fall gewährt werden, wenn ein Anzei-<br />

CP Ratgeber Anzeigen<br />

genabschluss über mehrere Seiten vorliegt<br />

<strong>und</strong> die durchschnittliche Auflage<br />

im Insertionsjahr – beginnend mit der<br />

ersten Anzeigenschaltung des K<strong>und</strong>en –<br />

unter der in der Preisliste genannten<br />

liegt.<br />

Voraussetzung für eine Preisminderung<br />

ist, dass eine Auflagenminderung einen<br />

bestimmten Prozentsatz erreicht:<br />

bis zu 50 000 Exemplaren: 20%<br />

bis zu 100 000 Exemplaren: 15%<br />

bis zu 500 000 Exemplaren: 10%<br />

über 500 000 Exemplaren: 5%<br />

Zweifelsfälle<br />

Das herausgebende Unternehmen ist<br />

verpflichtet, Anzeigentexte daraufhin zu<br />

prüfen, ob Straftatsbestände berührt<br />

werden oder erkennbare Wettbewerbswidrigkeiten<br />

vorliegen. Selbst wenn<br />

dem herausgebenden Unternehmen in<br />

diesem Sinne tatsächlich ein Fehlverhalten<br />

vorzuwerfen wäre – was nahezu<br />

auszuschließen ist –, könnte ein Gericht<br />

maximal Fahrlässigkeit erkennen.<br />

Anders bei Anzeigen für Arzneimittel.<br />

Hier ist das herausgebende Unternehmen<br />

verpflichtet, auf unzulässige Irreführung<br />

zu achten. Das ist dann der<br />

Fall, wenn mit großen Worten Wirkungen<br />

versprochen werden, die fachwissenschaftlich<br />

nicht gesichert sind, oder<br />

Angaben über Nebenwirkungen täuschend<br />

<strong>und</strong> irreführend formuliert<br />

sind. Doch auch hier dürfte im Ernstfall<br />

ein schuldhaftes Verhalten sehr schwer<br />

nachweisbar sein.<br />

Bleibt der ges<strong>und</strong>e Menschenverstand<br />

<strong>und</strong> der Abgleich mit dem Firmenimage<br />

– zwei sicher sehr vernünftigte Anzeigen-Zensoren.<br />

– 129 –


10.7 Medialeistung<br />

CP Ratgeber Anzeigen<br />

Was geschieht mit meinem Werbe-Euro?<br />

Ist er wirklich effizient eingesetzt? Erreiche<br />

ich damit meine Zielgruppe? Das<br />

fragt sich jeder Inserent in Anbetracht<br />

der Vielfalt von Werbemöglichkeiten.<br />

Wer deshalb Anzeigenk<strong>und</strong>en für sein<br />

Objekt gewinnen will, muss mit den<br />

entsprechenden Belegen überzeugen.<br />

In Konsequenz entstand ein ganz eigener<br />

Markt von Studien <strong>und</strong> Analysen,<br />

der vielfach kaum noch überschaubar<br />

ist. Die zentralen Fragen lassen sich reduzieren<br />

auf:<br />

_ wer liest das Magazin?<br />

_ wie nutzt der Leser das Magazin?<br />

_ wie ist das Magazin im Vergleich zu<br />

anderen Titeln zu bewerten?<br />

Über zwei unterschiedliche Ansätze<br />

versucht man, diesen Erkenntnissen auf<br />

die Spur zu kommen. Nämlich über<br />

_ qualitative Leseranalysen: Sie geben<br />

Aufschluss über die soziologische<br />

Schichtung der Leserschaft (Leserbefragung,<br />

Copytest, Allensbacher Werbeträgeranalyse<br />

= AWA)<br />

_ quantitative Leseranalysen: mengenbezogene<br />

Aussagen über die Heftauflagen<br />

(Informationsgemeinschaft zur<br />

Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern<br />

= IVW)<br />

Die qualitativen Analysen sind wiederum<br />

zu untergliedern in heftbezogene<br />

Untersuchungen <strong>und</strong> heftübergreifende,<br />

etwa branchenbezogene. Der Markt<br />

der K<strong>und</strong>enzeitschriften ist – mit wenigen<br />

Ausnahmen – derart inhomogen,<br />

dass sich die Gruppenauswertung nur<br />

in wenigen Fällen anbietet.<br />

– 130 –<br />

Die Leserbefragung<br />

Der Anzeigenleiter hat eine ganz bestimmte<br />

Gruppe von Werbetreibenden<br />

im Visier. Er muss diesen Anzeigenk<strong>und</strong>en<br />

den Beweis liefern, dass sich die Leserschaft<br />

des Magazins mit deren Zielgruppen<br />

decken. Das erreicht er über<br />

zielorientierte Fragen im Rahmen einer<br />

Leserbefragung.<br />

Beispiel: Ein Mobilfunkmagazin möchte<br />

Markenartikler im oberen Preissegment<br />

als Anzeigenk<strong>und</strong>en gewinnen. Es<br />

entschließt sich zu einer Leserbefragung.<br />

In den Fragen verbergen sich die<br />

Argumente für die anvisierte Anzeigenklientel:<br />

_ Alter?<br />

Zielargument: Die Leser stehen<br />

mitten im Leben<br />

_ Stellung im Betrieb?<br />

Zielargument: Die Leser sind Entscheider<br />

_ Haushalts-Nettoeinkommen?<br />

Zielargument: Die Leser können<br />

sich was leisten<br />

_ Familienstand?<br />

Zielargument: Die meisten Leser<br />

haben Familie. Sie tragen privat<br />

Verantwortung <strong>und</strong> haben durch<br />

ihre familiäre Situation Mehrfachkontakte<br />

– auch zu jüngeren Zielgruppen<br />

_ Nutzung des Handys?<br />

Zielargument: Die Leser sind kommunikativ<br />

_ Nutzung von Auto, Flugzeug,<br />

Bahn?<br />

Zielargument: Die Leser fahren Autos<br />

deutscher Nobelmarken <strong>und</strong><br />

fliegen oft mit dem Flugzeug<br />

_ Nutzung von PC, Fax, Laptop?<br />

Zielargument: Die Leser nutzen<br />

modernste Technik


10.7 Medialeistung<br />

_ Kaufbereitschaft?<br />

Zielargument: Die Leser leben<br />

gerne gut<br />

_ Ausbildung?<br />

Zielargument: Die Leser haben<br />

Niveau<br />

_ Werbeerinnerung?<br />

Zielargument: Die Leser nehmen<br />

gute Werbung wahr<br />

Die Befragung beantwortet auch:<br />

_ Wie hoch ist die tatsächlich verbreitete<br />

Auflage?<br />

_ Wie teuer ist es, 1000 Leser zu erreichen?<br />

(der sogenannte Tausendkontaktepreis)<br />

_ Wie teuer ist die Anzeige im Vergleich<br />

zu Fach-/Publikumstiteln?<br />

Der Copytest<br />

Neben Befragungen zur Lebenssituation<br />

des Lesers gibt es die Variante des<br />

Copytests. Ein Interviewer stellt gezielte<br />

Fragen nach den Lesegewohnheiten anhand<br />

eines konkreten Exemplars des<br />

betreffenden Magazins. Ein starres Frageschema<br />

existiert nicht. Der Test kann<br />

stets den jeweiligen Informationsbedürfnissen<br />

angepasst werden.<br />

Der Copytest gibt Aufschluss über die<br />

Akzeptanz der Beiträge <strong>und</strong> ist daher<br />

auch ein Instrument für die redaktionelle<br />

Arbeit. Daher sollte der Fragebogen<br />

zusammen mit der Redaktion gestaltet<br />

werden, <strong>und</strong> es sollte ein Marktforschungsinstitut<br />

mitarbeiten.<br />

Ein professionelles Institut hat die Routine,<br />

Fragen treffend zu formulieren<br />

<strong>und</strong> die Ergebnisse auszuwerten. Es<br />

kann auch beurteilen, ob bei der betreffenden<br />

Zielgruppe beispielsweise ein<br />

Gewinnspiel sinnvoll ist, um die Rücklaufquote<br />

zu erhöhen.<br />

CP Ratgeber Anzeigen<br />

In einem Interview befragt werden repräsentative Leser,<br />

die die betreffende Ausgabe der K<strong>und</strong>enzeitschrift bestimmt<br />

schon gelesen oder mindestens »etwa die Hälfte«<br />

gelesen haben.<br />

Heftnutzung<br />

1. Was würden Sie schätzen, wie viele Beitragsseiten vom<br />

ganzen Heft Sie ungefähr gelesen oder angeschaut haben?<br />

etwa die Hälfte etwa drei Viertel fast alle/alle<br />

2. Wie oft nehmen Sie eine Ausgabe dieser Zeitschrift normalerweise<br />

in die Hand, bis Sie sie nicht mehr anschauen?<br />

1-2mal 3-5mal 6mal <strong>und</strong><br />

mehr<br />

3. Wie lange haben Sie sich insgesamt mit dieser Ausgabe<br />

beschäftigt, also darin gelesen oder geblättert?<br />

bis zu einer St<strong>und</strong>e bis zu zwei St<strong>und</strong>en<br />

bis zu drei St<strong>und</strong>en länger<br />

4. Haben Sie in diesem Heft schon alles gelesen, was Sie lesen<br />

wollten?<br />

ja nein<br />

Heftzuwendung/-bewertung<br />

5. Bitte bewerten Sie folgende Aussagen. Inwieweit treffen<br />

sie auf Ihr persönliches Leseverhalten für dieses Heft zu?<br />

1 = trifft genau/überwiegend zu 2 = trifft weniger zu 3 = trifft nicht zu<br />

1 2 3<br />

Beim Lesen dieser Zeitschrift brauche ich<br />

Ruhe <strong>und</strong> will nicht gestört werden<br />

Diese Zeitschrift enthält häufig Beiträge,<br />

die Gesprächsstoff liefern<br />

Die Zeitschrift bringt mir die Informationen,<br />

die ich von einer guten Zeitschrift dieser<br />

Art verlange<br />

Diese Zeitschrift enthält häufig Beiträge,<br />

die mich noch lange beschäftigen<br />

In dieser Zeitschrift lese ich für gewöhnlich<br />

sämtliche Beiträge<br />

Ich würde notfalls viel Mühe darauf verwenden,<br />

jede Ausgabe dieser Zeitschrift zu<br />

erhalten<br />

6. Wie nahe steht Ihnen diese K<strong>und</strong>enzeitschrift allgemein?<br />

Skala von 1 (= sehr nahe) bis 7 (= sehr fern)<br />

1 2 3 4 5 6 7<br />

7. Welche (Schul-) Note würden Sie speziell dieser Ausgabe<br />

geben?<br />

Skala von 1 (= sehr gut) bis 6 (= sehr schlecht)<br />

1 2 3 4 5 6<br />

– 131 –<br />

Beispiel für einen<br />

Copytest


10.7 Medialeistung<br />

Informationsverhalten<br />

8. Ich nenne Ihnen einige Zeitschriftentitel. Welche davon<br />

kennen Sie <strong>und</strong> wie häufig lesen Sie sie?<br />

1 = lese ich häufig 2 = ab <strong>und</strong> zu 3 = selten 4 = nie<br />

Bekanntheit<br />

ja nein 1 2 3 4<br />

Zeitschrift A<br />

Zeitschrift B<br />

Zeitschrift C<br />

Zeitschrift D<br />

Zeitschrift E<br />

Redaktionelle Fragen<br />

9. Welche der folgenden Artikel haben Sie gesehen?<br />

ja nein<br />

Artikel A<br />

Artikel B<br />

Artikel C<br />

Artikel D<br />

10. Wie viel haben Sie von folgenden Artikeln gelesen?<br />

1 = ganz/Hälfte oder mehr 2 = weniger als die Hälfte 3 = nur Bilder gesehen<br />

1 2 3<br />

Artikel A<br />

Artikel B<br />

Artikel C<br />

Artikel D<br />

11. Wie stark würden Sie Ihr Interesse an diesen Artikeln einschätzen?<br />

1 = sehr stark 2 = durchschnittlich 3 = gering<br />

1 2 3<br />

Artikel A<br />

Artikel B<br />

Artikel C<br />

Artikel D<br />

12. Über welche Themen, die immer wieder in der K<strong>und</strong>enzeitschrift<br />

behandelt werden, würden Sie in Zukunft gerne<br />

mehr oder weniger lesen?<br />

1 = mehr 2 = gleich viel 3 = weniger<br />

1 2 3<br />

Thema A<br />

Thema B<br />

Thema C<br />

Thema D<br />

Abschluss: Der Copytest wird mit der detaillierten Abfrage<br />

der statistischen Daten wie in der Leserbefragung abgeschlossen.<br />

CP Ratgeber Anzeigen<br />

– 132 –<br />

Die Kontrollinstanzen<br />

Die drei großen Kontrollinstanzen sind<br />

_ die Informationsgemeinschaft zur<br />

Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern<br />

e.V. (IVW), Bonn<br />

_ Die Allensbacher Werbeträgeranalyse<br />

(AWA) vom Institut für Demoskopie<br />

Allensbach<br />

_ Die Media-Analyse der Arbeitsgemeinschaft<br />

Media-Analyse in Frankfurt/Main<br />

IVW-Prüfung<br />

Industrie, Handel <strong>und</strong> Dienstleistungsgewerbe<br />

wollen vor der Durchführung<br />

einer Werbekampagne genau wissen, in<br />

welchem Maße welche Medien Kontakte<br />

zur gewünschten Zielgruppe ermöglichen.<br />

Schon im Jahre 1949 wurde zu<br />

diesem Zweck die IVW gegründet.<br />

Die Bonner Mediaplaner prüfen Auflagen<br />

<strong>und</strong> geben einen Überblick über<br />

deren Entwicklung. Zur IVW-Prüfung<br />

wird niemand gezwungen. Sie ist eine<br />

freie Entscheidung der Verleger, eine<br />

Art freiwilliger Selbstkontrolle. Vor allem<br />

bei kleineren Titeln <strong>und</strong> Zeitschriftenneugründungen,<br />

für die noch keine<br />

Reichweitenuntersuchungen vorliegen,<br />

gilt die IVW-Prüfung als wichtigstes<br />

Kontrollinstrument der tatsächlich verkauften<br />

Auflage. Die IVW-Zahlen werden<br />

so zum Nachweis der Leistungsfähigkeit<br />

des entsprechenden Titels als<br />

Werbeträger. Auch immer mehr K<strong>und</strong>enmagazine<br />

lassen inzwischen ihre<br />

Auflagen von der IVW prüfen: Anfang<br />

2003 zählte die Interessengemeinschaft<br />

knapp über 100 Magazine.<br />

Die Auflagenmeldungen erfolgen nach<br />

einem vorgegebenen Schema. Darin<br />

sind die durchschnittlichen Auflagenzahlen<br />

je Quartal einzutragen. Exem-


10.7 Medialeistung<br />

Titel Verkauf Verbreitung Druckauflage<br />

Apotheken Magazin für Senioren 102785 104435 105075<br />

Apotheken Kurier 123250 206899 211467<br />

Apotheken-Umschau Komb A 5209967 5270347 5292667<br />

Apotheken-Umschau-B 2596792 2627507 2638667<br />

Diabetiker Ratgeber 1147017 1167038 1171467<br />

Ges<strong>und</strong>heit 523050 537784 541216<br />

medizini 2127417 2144169 2152500<br />

Neue Apotheke Ges<strong>und</strong>heit 1505027 1536892 1570666<br />

Senioren Ratgeber 1654150 1688403 1694208<br />

Quelle: IVW<br />

plare, die vor oder nach diesem Zeitraum<br />

verbreitet wurden, dürfen im Berichtsquartal<br />

nicht gemeldet werden.<br />

IVW-Mitglieder erhalten das in Werbekreisen<br />

geschätzte IVW-Siegel. Die so<br />

geprüfte Auflage ist für Mediaplaner in<br />

Agenturen <strong>und</strong> Unternehmen Voraussetzung<br />

für das Schalten einer Anzeige.<br />

Nun ist aber Auflage nicht gleich Auflage.<br />

Differenziert wird zwischen<br />

_ Druckauflage<br />

_ verbreiteter Auflage <strong>und</strong><br />

_ verkaufter Auflage<br />

Den Anzeigenk<strong>und</strong>en interessiert immer<br />

die verbreitete Auflage. Sie errechnet<br />

sich bei Kauftiteln aus Druckauflage<br />

abzüglich unverkaufter Exemplaren<br />

oder aus verkaufter Auflage zuzüglich<br />

unentgeltlich verbreiteter Exemplare.<br />

Bei den noch überwiegend kostenlos<br />

verbreiteten K<strong>und</strong>enzeitschriften kann<br />

davon ausgegangen werden, dass die<br />

Druckauflage auch der verbreiteten<br />

Auflage entspricht. Denn kein Unternehmen<br />

will die teuer produzierten<br />

Magazine im Keller verrotten lassen.<br />

Die Tatsache, dass die <strong>Verlag</strong>e bzw. die<br />

Herausgeber von K<strong>und</strong>enzeitschriften<br />

CP Ratgeber Anzeigen<br />

ihre Auflage selbst melden, birgt freilich<br />

auch die Gefahr von Falschmeldungen.<br />

Die IVW-Verantwortlichen können<br />

nicht jede Meldung überprüfen. Falschmelder<br />

können aber per Stichprobe<br />

identifiziert werden.<br />

Allensbacher Werbeträgeranalyse (AWA)<br />

Während die IVW-Prüfung über das<br />

Messen von Auflagengrößen ausschließlich<br />

Aussagen zur Quantität treffen<br />

kann, gibt die AWA Auskunft über<br />

Reichweiten. Das heißt, der Werbetreibende<br />

erfährt nicht nur, wieviel Exemplare<br />

in der Zielgruppe verbreitet werden,<br />

sondern auch, wer das K<strong>und</strong>enmagazin<br />

tatsächlich liest. Solche Reichweiten<br />

werden entweder in Prozenten dargestellt<br />

– als Leser pro Ausgabe (LpA) –<br />

oder als Hochrechnung in absoluten<br />

Zahlen. Leser ist nach Definition der<br />

Makrtforschung, wer eine Ausgabe des<br />

betreffenden Magazins gelesen oder<br />

auch nur durchgeblättert hat. Denn<br />

auch beim Blättern ist die Chance gegeben,<br />

daß der Leser Kontakt mit der Anzeige<br />

hat.<br />

Die AWA ist eine jährlich erscheinende<br />

Markt-Media-Untersuchung zu Mediennutzung<br />

<strong>und</strong> Konsumverhalten.<br />

Untersucht wird – repräsentativ für die<br />

– 133 –<br />

Das Beispiel aus einer IVW-Statistik<br />

zeigt das Verhältnis der drei<br />

Auflagenarten zueinander. Die<br />

höchste Zahl ist die Druckauflage,<br />

gefolgt von der Verbreitung,<br />

welche die verkauften <strong>und</strong> die<br />

weitergegebenen Exemplare beinhaltet.<br />

Normalerweise gibt es bei K<strong>und</strong>enmagazinen<br />

keine verkaufte<br />

Auflage, es sei denn, der Titel<br />

wird auch am Kiosk angeboten.<br />

Die Gruppe dieser Tabelle ist eine<br />

Ausnahme. Diese Magazine<br />

werden tatsächlich an die Apotheker<br />

verkauft, welche die Hefte<br />

dann kostenlos weitergeben.<br />

IVW:<br />

Postfach 201414<br />

53144 Bonn<br />

Tel: 0228 / 820 921 50<br />

Fax: 0228 / 365 141<br />

E-Mail: ivw@ivw.de<br />

www.ivw.de<br />

Institut für Demoskopie<br />

Allensbach:<br />

78472 Allensbach am Bodensee<br />

Tel.: 07533 / 805-0<br />

Fax: 07533 / 3048<br />

E-mail: info@ifd-allensbach.de<br />

www.ifd-allensbach.de


10.7 Medialeistung<br />

Durchschnittswerte für die<br />

Relation Media im jeweiligen<br />

Segment, weiteste Leserkreise<br />

CP Ratgeber Anzeigen<br />

Bevölkerung ab 14 Jahren – die Nutzung<br />

von 221 Printtiteln <strong>und</strong> 66 Tarifkombinationen,<br />

Werbefernsehen <strong>und</strong><br />

Werbefunk. Ähnlich wie die<br />

Verbraucher-Analyse (VA) enthält auch<br />

die AWA Konsumdaten für mehrere<br />

h<strong>und</strong>ert Märkte <strong>und</strong> marktpsychologische<br />

Zielgruppen. Basis der Untersuchung<br />

sind 20 000 Fälle. Die AWA untersucht<br />

unter anderem<br />

_ Mediendaten (Nutzung von Fernsehen,<br />

Zeitungen, Zeitschriften)<br />

_ Soziodemografische Zielgruppen<br />

(Geschlecht, Alter, Netto-Haushaltseinkommen)<br />

_ Einstellungen/Eigenschaften (Kaufbereitschaft<br />

für exklusive Produkte, Einstellung<br />

zu Markenartikeln)<br />

_ Freizeitbeschäftigung<br />

_ Besonderes Informationsinteresse<br />

(Geld-, Kapitalanlagen, Hautpflege)<br />

Intensivleser vor allem in den Segmenten Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> Verkehr<br />

Drei Viertel aller Seiten oder mehr<br />

24%<br />

Relation Media mit hohem Nutzwert<br />

Bekomme nützliche Anregungen, Tipps<br />

59%<br />

46%<br />

Frauentitel Moderner<br />

Haushalt<br />

36%<br />

Frauentitel Moderner<br />

Haushalt<br />

55%<br />

Ges<strong>und</strong>heit Bauen,<br />

Wohnen<br />

18%<br />

Ges<strong>und</strong>heit Bauen,<br />

Wohnen<br />

39% 38% 38%<br />

30%<br />

Musik Kino,<br />

Video<br />

54%<br />

42%<br />

Musik Kino,<br />

Video<br />

43%<br />

Finanzen Verkehr<br />

36% 35%<br />

Finanzen Verkehr<br />

– 134 –<br />

47%<br />

Quelle: ARMAda, IfD Allensbach<br />

_ Produkte <strong>und</strong> Dienstleistungen (ich<br />

kaufe gern Produkte einer exklusiven<br />

Marke, ich entscheide allein bei Geld<strong>und</strong><br />

Kapitalanlagen usw.)<br />

Im Vergleich zu einer internen Beschreibung<br />

der Leserschaft wirkt die AWA auf<br />

Anzeigenk<strong>und</strong>en professioneller <strong>und</strong> sicher<br />

auch objektiver. Für K<strong>und</strong>enzeitschriften<br />

ist sie vor allem dann interessant,<br />

wenn die tatsächliche Reichweite<br />

die Auflagenzahl weit übertrifft<br />

<strong>und</strong>/oder auf eine genaue Beschreibung<br />

der Leserschaft Wert gelegt wird.<br />

Ähnlich wie die Leser-Analyse Entscheidungsträger<br />

(LAE) bietet auch die AWA<br />

mit der AWA »First class« ein Instrument<br />

zur Untersuchung von Top-Entscheidern.<br />

Gr<strong>und</strong>gesamtheit ist der in<br />

der AWA festgelegte Personenkreis mit<br />

dem gesellschaftlich-wirtschaftlichen<br />

Status 1.<br />

Das heißt: 68 Prozent haben Abitur, 53<br />

Prozent verfügen über ein Haushalts-<br />

Nettoeinkommen von über 2500 Euro.<br />

60 Prozent leben in Haushalten, in denen<br />

der Hauptverdiener monatlich<br />

über 2000 Euro verfügt. Das Konsumverhalten<br />

der Gruppe repräsentiert einen<br />

Absatzmarkt in Milliardenhöhe.<br />

Erfassung der Medialeistung von<br />

K<strong>und</strong>enzeitschriften<br />

Im März 2000 stellten die Allensbacher<br />

Werbeforscher erstmals eine Pilotstudie<br />

der Allensbacher-Relation-Media-Analyse,<br />

ARMAda, vor.<br />

In diese Pilotstudie wurden zunächst<br />

insgesamt 18 von 61 Titeln aufgenommen,<br />

die unter den Begriff der Relation<br />

Media fallen. Die untersuchten Titel<br />

sind nach folgenden acht Segmenten<br />

gruppiert:


10.7 Medialeistung<br />

_ Frauen<br />

_ Ges<strong>und</strong>heit<br />

_ Kino <strong>und</strong> Video<br />

_ Moderner Haushalt<br />

_ Musik<br />

_ Verkehr<br />

_ Wirtschaft<br />

_ Bauen <strong>und</strong> Wohnen<br />

In insgesamt 2239 Interviews in einer<br />

Nachbefragung zur AWA wurden standardisierte<br />

Fragen zum Thema »K<strong>und</strong>enzeitschriften«<br />

gestellt. Hier einige<br />

Ergebnisse der Pilotstudie:<br />

Lesebereitschaft<br />

Die Gattung Relation Media, also kostenlose<br />

Publikationen, hat sich in vielen<br />

Punkten als den Publikumszeitschriften<br />

ebenbürtige Werbeträger erwiesen.<br />

Die Annahme von manchen<br />

Werbetreibenden <strong>und</strong> Werbemittlern,<br />

kostenlose Blätter würden nicht gelesen,<br />

trifft nicht zu.<br />

Weiter Leserkreis<br />

Mehr als vier Fünftel der über 14-Jährigen<br />

liest die kostenlosen Magazine.<br />

Nutzwert<br />

Mehr als zwei Fünftel der Leser von Relation<br />

Media loben, sie hätten darin<br />

nützliche Tipps <strong>und</strong> Informationen gef<strong>und</strong>en.<br />

Jeder Vierte erklärt, man finde<br />

dort ebensogute Angebote wie in Tageszeitungen<br />

<strong>und</strong> Magazinen. Fast jeder<br />

Dritte erinnert sich, durch die Lektüre<br />

in einem kostenlosen Magazin zu einem<br />

Kauf angeregt worden zu sein.<br />

Leider ist der Pilotstudie keine Hauptstufe<br />

der ARMAda gefolgt. Doch ganz<br />

gleich, ob die K<strong>und</strong>enzeitschriften in<br />

die AWA integriert sind oder in einer<br />

eigenen ARMAda untersucht werden:<br />

Agenturen sehen in der Allensbacher<br />

CP Ratgeber Anzeigen<br />

Relation Media erreichen die Intensiv-Konsumenten<br />

Beispiel: Musik – Tonträger, Hifi-Geräte<br />

CD’s – Besonderes Interesse<br />

Walkman-Besitz<br />

CD-Kauf (letzte 3 Monate)<br />

Mediaforschung in jedem Fall ein<br />

großes Stück Planungssicherheit, auf<br />

das sie ungern verzichten.<br />

Mediaplaner entscheiden auf Basis der<br />

AWA über den Media-Mix, also über<br />

den Budgetanteil, der für die einzelnen<br />

Mediengattungen vorgesehen ist. Im<br />

Printbereich ist die AWA Gr<strong>und</strong>lage<br />

der anschließenden Detailplanung; sie<br />

wird zur Auswahl, Bewertung <strong>und</strong><br />

Wirtschaftlichkeitsprüfung der einzelnen<br />

Zeitschriften herangezogen. Die<br />

AWA-Analysen bieten auch für die redaktionelle<br />

Gestaltung wichtige Informationen,<br />

z.B. zur Interessenstruktur<br />

der Leser oder zur Entwicklung der Leser-Blatt-Bindung.<br />

Ob mit der Herausgabe<br />

der K<strong>und</strong>enzeitschrift verb<strong>und</strong>ene<br />

unternehmerische Ziele erreicht werden?<br />

Auch zur Beantwortung dieser<br />

Frage können AWA-Daten beitragen.<br />

– 135 –<br />

Bevölkerung<br />

insges. %<br />

24,9<br />

28,9<br />

42,2<br />

Musikveranstaltungen, Konzerte 5,7<br />

Hochwertige Pkw-Ausstattung<br />

19,9<br />

30,1<br />

14,8<br />

Relation Media<br />

im Segment<br />

Musik %<br />

57,4<br />

57,5<br />

70,6<br />

Index<br />

(Bev. = 100)<br />

199<br />

168<br />

231<br />

20,4 358<br />

Relation Media erreichen die Intensiv-Konsumenten<br />

Beispiel: Pkw-Markt<br />

Relation Media<br />

Bevölkerung im Segment Index<br />

insges. % Musik % (Bev. = 100)<br />

Auto, Autotests –<br />

Besonderes Interesse<br />

Neuwagenfahrer<br />

Vielfahrer (20 Tsd. km <strong>und</strong> mehr)<br />

Autokauf: Entscheider<br />

mit Fachkompetenz 8,4<br />

30,6<br />

40,2<br />

22,9<br />

10,1 15,5<br />

14,7<br />

134<br />

154<br />

155<br />

153<br />

175<br />

Quelle: ARMAda, IfD Allensbach


10.7 Medialeistung<br />

Auszüge aus einer AWA-Strukturzählung<br />

Zielgruppen Bevölkerung Leser der<br />

ab 14 Jahre K<strong>und</strong>enzeitschrift<br />

gesamt DBmobil<br />

% %<br />

Soziodemographie<br />

Männer 47,7 59,2<br />

Frauen 52,3 40,8<br />

Abitur, Hochschulstudium 19,7 43,9<br />

Haushaltseinkommen<br />

(netto) 2500 Euro <strong>und</strong> mehr 29,1 44,8<br />

Ganz besonders interessiert an Informationen über<br />

Berufliche Weiterbildung 25,9 40,6<br />

Bücher 30,6 51,0<br />

Computernutzung 18,8 26,9<br />

Fotografieren 10,9 21,2<br />

Kunst <strong>und</strong> Kulturszene 11,0 22,3<br />

Menschenkenntnis, Psychologie 33,1 48,5<br />

Moderne Telekommunikation 14,8 21,1<br />

Telefax, Mobilfunk 10,8 16,3<br />

Natur-<strong>und</strong> Umweltschutz 24,0 34,3<br />

Politik 20,9 42,0<br />

Urlaub <strong>und</strong> Reisen 39,7 52,3<br />

Versicherungen 24,1 33,8<br />

Weltanschauung, Philosophie 13,2 26,1<br />

Wirtschaftsthemen 14,6 29,7<br />

Wissenschaft <strong>und</strong> Forschung 16,1 32,1<br />

Radfahren, Radtouren 18,0 27,6<br />

Besitz – Geldanlagen u.ä.<br />

Aktienbesitz 15,5 30,4<br />

Festverzinsliche Wertpapiere (Besitz) 11,6 22,9<br />

Private Lebensversicherung mit<br />

über 25 000 Euro Versicherungssumme 21,6 33,3<br />

Internationale Kreditkarte 21,2 43,1<br />

Besitz – persönlich oder im Haushalt<br />

Computer 44,7 61,3<br />

Anrufbeantworter 36,5 45,9<br />

Handy 28,2 39,1<br />

Videorecorder 68,2 66,8<br />

Freizeitbeschäftigung – häufig oder ab <strong>und</strong> zu<br />

Golf 1,9 3,8<br />

Malen <strong>und</strong> Zeichnen 30,5 36,0<br />

Schach spielen 18,9 33,7<br />

Segeln 5,1 9,5<br />

Tennis 10,7 17,3<br />

Basis: Bevölkerung ab 14 Jahre<br />

Quelle: Allensbacher Markt-<strong>und</strong> Werbeträgeranalyse<br />

CP Ratgeber Anzeigen<br />

– 136 –<br />

Die Arbeitsgemeinschaft<br />

Media-Analyse (MA)<br />

Die MA der Arbeitsgemeinschaft Media-Analyse<br />

(AG.MA) in Frankfurt am<br />

Main gilt heute als die allgemein anerkannte<br />

»Währung« für Medialeistung<br />

sowie als Basis-Forschungsinstrument<br />

zur Transparenz der Massenmedien. In<br />

der Arbeitsgemeinschaft sind die Publikumsmedien,<br />

Werbeagenturen <strong>und</strong><br />

werbungtreibende Unternehmen aus<br />

der Markenartikelindustrie, den Dienstleistungsunternehmen<br />

<strong>und</strong> des Handels<br />

zusammengeschlossen. Gemeinsam mit<br />

der Media Micro Census GmbH stellt<br />

die AG.MA jährlich auf der Basis einer<br />

repräsentativen Umfrage für die Gesamtbevölkerung<br />

eine umfassende Analyse<br />

bereit, deren Ergebnisse in Berichtsbänden<br />

dargestellt werden. Der<br />

nationalen Darstellung von Printmedien<br />

<strong>und</strong> Kino dient etwa der rote Band.<br />

Vorteil der MA: Mediadaten aus verschiedenen<br />

Befragungsquellen sind zu<br />

einem Gesamtdatensatz fusioniert <strong>und</strong><br />

erlauben so eine über die einzelnen<br />

Mediengattungen hinausreichende Interpretation<br />

der Werbewirkung.<br />

Im Unterschied zur AWA beschreibt die<br />

MA die Zielgruppen hauptsächlich mit<br />

rein demografischen Merkmalen. Zusätzlich<br />

zu den Lesern pro Ausgabe<br />

(LpA) weist die MA inzwischen auch<br />

Leser pro Seite (LpS) aus. Vorteil: Im<br />

Unterschied zum Leser pro Ausgabe,<br />

der nur eine Kontaktwahrscheinlichkeit<br />

mit der Anzeige signalisiert, geht der<br />

LpS tiefer <strong>und</strong> versucht, den tatsächlichen<br />

Kontakt mit der Anzeigenseite zu<br />

belegen.<br />

Für die meisten K<strong>und</strong>enmagazine<br />

kommt die MA wegen restriktiver Aufnahmebedingungen<br />

weniger in Frage.


10.8 Aufbau von Mediaunterlagen<br />

Die Mediaunterlagen sind die Visitenkarte<br />

des <strong>Verlag</strong>s/Herausgebers eines<br />

K<strong>und</strong>enmagazins. Sie präsentieren – im<br />

Überblick – die wichtigsten Leistungen<br />

des K<strong>und</strong>enmagazins, nennen Anzeigenformate,<br />

-preise <strong>und</strong> -termine. Wer<br />

seine Mediadaten auf einem DIN A4-<br />

Blatt zusammenschustert, muss sich<br />

nicht w<strong>und</strong>ern, wenn kein Werbetreibender<br />

das so präsentierte K<strong>und</strong>enmagazin<br />

für seriös hält <strong>und</strong> auf das Schalten<br />

einer Anzeige verzichtet.<br />

Hier ein Überblick, was in den Mediaunterlagen<br />

auf keinen Fall fehlen<br />

sollte:<br />

Format<br />

Handlich <strong>und</strong> verlagsüblich sind Mediaunterlagen<br />

im DIN-A5-Format. Die<br />

Beschriftung bietet sich im übersichtlichen<br />

<strong>und</strong> für tabellarische Darstellungen<br />

gut geeigneten Querformat an.<br />

Titelgestaltung<br />

_ Logo des herausgebenden Unternehmens<br />

(zieht sich durch die gesamten<br />

Mediaunterlagen durch)<br />

_ Name <strong>und</strong> ggf. Logo der Anzeigenorganisation<br />

_ Gültigkeit der Preisliste: mit Angabe<br />

des ersten Tages der Gültigkeit <strong>und</strong><br />

der Preislistennummer<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

_ Klar <strong>und</strong> übersichtlich – mit Seitenangaben<br />

<strong>Verlag</strong>sangaben<br />

_ Herausgebendes Unternehmen <strong>und</strong><br />

der presserechtlich verantwortliche<br />

_ Name, Anschrift, Telefon <strong>und</strong> Faxverbindung<br />

der Anzeigenorganisation<br />

CP Ratgeber Anzeigen<br />

_ Bankverbindungen<br />

_ Zahlungsbedingungen: Fälliger Zahlungstermin<br />

ist in aller Regel der Erscheinungstag<br />

des K<strong>und</strong>enmagazins.<br />

Hier wird auch auf die übliche Skontogewährung<br />

hingewiesen oder auf<br />

die Möglichkeit eines Bankeinzugsverfahrens<br />

_ Hinweis auf Mehrwertsteuer<br />

_ Erscheinungsweise<br />

_ Geschäftsbedingungen (siehe auch ab<br />

Seite 139)<br />

Allgemeine Angaben<br />

_ Preis für die 1/1 Seite schwarzweiß<br />

<strong>und</strong> die 1/1 Seite mehrfarbig<br />

_ Auflage: Hier steht die garantiert verbreitete<br />

Auflage <strong>und</strong> – falls IVW-geprüft<br />

– die exakte Auflagenzahl in<br />

dem zum Datum der Drucklegung<br />

der Mediadaten aktuellsten Quartal<br />

_ Nachlässe: Mengen- oder Malstaffel<br />

_ Druckverfahren: Rollenoffset oder<br />

Tiefdruck<br />

_ Verarbeitung: Klebebindung oder<br />

Klammerheftung<br />

_ Anzeigenschluss, Druckunterlagen<strong>und</strong><br />

Rücktrittstermine: Meist ist der<br />

Rücktrittstermin identisch mit dem<br />

Anzeigenschlusstermin<br />

_ Sonderplatzierungen: Hier könnte ein<br />

Verweis stehen, dass Anzeigen auf den<br />

Umschlagseiten nur mehrfarbig akzeptiert<br />

werden<br />

Anzeigenformate <strong>und</strong> -preise<br />

_ klare Formatgrößenangaben<br />

_ Preise für alle Formate <strong>und</strong> Zusatzpreise<br />

für Farbe<br />

Druckunterlagen<br />

_ Filmanlieferung: In aller Regel seitenglatte<br />

Positivfilme in 60er Rasterweite<br />

oder – in Reminiszenz an die Weiterentwicklung<br />

der Technik – die Datenanlieferung<br />

auf Datenträger<br />

– 137 –<br />

Arbeitsgemeinschaft<br />

Media-Analyse (AG.MA):<br />

Am Weingarten 25<br />

60487 Frankfurt/Main<br />

Tel.: 069 / 15 68 05-0<br />

Fax: 069 / 15 68 05-40<br />

E-Mail: info@agma-mmc.de<br />

www.agma-mmc.de


10.8 Aufbau von Mediaunterlagen<br />

Beispiel: Die Anzeigenpreise <strong>und</strong><br />

-formate eines großen Publikumstitels<br />

sind übersichtlich aufgebaut.<br />

Der Nutzer kann sich leicht<br />

einen Überblick verschaffen.<br />

CP Ratgeber Anzeigen<br />

_ Abwicklung: Um späteren Reklamationen<br />

vorzubeugen, empfiehlt sich<br />

hier der Hinweis, dass die Verantwortung<br />

für Farb- <strong>und</strong> Tonwerte sowie<br />

die sachliche Richtigkeit beim Auftraggeber<br />

liegt<br />

– Ansprechpartner: Hier steht der kompetente<br />

Techniker der Anzeigenorganisation<br />

mit Name <strong>und</strong> Telefonnummer<br />

– Lieferanschrift: An diese Adresse werden<br />

die fertigen Filme angeliefert. Das<br />

kann die Anzeigenorganisation sein<br />

oder die Druckerei. Wird – aus Zeitmangel<br />

– direkt an die Druckerei geliefert,<br />

sollte in jedem Fall parallel<br />

auch der Anzeigenorganisation eine<br />

Kopie per Fax zugestellt werden<br />

Beikleber<br />

– Annahmebedingungen: In aller Regel<br />

werden Beikleber nur in Verbindung<br />

mit einer Basisanzeige, zumeist im<br />

1/1 Format, angenommen<br />

– Platzierung: Sie gilt nach Absprache<br />

mit der Anzeigenorganisation<br />

– Beikleberformat: Hier steht das Format,<br />

sofern es nicht im Einzelfall frei<br />

ausgehandelt werden soll<br />

_ Technische Bedingungen: Wichtig ist<br />

– 138 –<br />

die Angabe des Papiergewichts<br />

– Beikleberpreise: Die Preise beziehen<br />

sich jeweils auf 1000 Stück<br />

– Anlieferung: Wer genaue Angaben<br />

macht, spart sich viel Ärger. Beikleber<br />

sollten auf Europaletten angeliefert<br />

werden <strong>und</strong> innerhalb der Lage nicht<br />

kreuzweise gelegt sein. Die Lieferscheine<br />

sollten folgende Angaben enthalten:<br />

Zeitschriftentitel, Heft-Nummer,<br />

Name des Beiklebers, Anzahl der<br />

Exemplare auf der Palette, Anzahl der<br />

Paletten, Gesamtstückzahl der Beikleber,<br />

Absender <strong>und</strong> Empfänger.<br />

Beihefter <strong>und</strong> Beilagen<br />

_ Belegungsmöglichkeiten: Falls nicht<br />

nur die Gesamtauflage, sondern auch<br />

Teilauflagen belegt werden können,<br />

sollte hier ein Hinweis stehen<br />

_ Formate: Beim Beihefter ist die Angabe<br />

des unbeschnittenen sowie des<br />

Endformats nötig<br />

_ Papiergewicht: Das Papiergewicht<br />

muß bei Beiheftern wie Beilagen in<br />

aller Regel entsprechend ihrem Seitenumfang<br />

reduziert werden<br />

_ Technische Bedingungen: Sie sind<br />

äußerst vielfältig, sollten hier aber<br />

möglichst konkret dargestellt werden,<br />

Formate im Schwarzweiß Anzeigen Mehrfarbige Anschnittanzeigen<br />

Satzspiegel Anzeigen mit Zusatzfarbe Anzeigen(4c) Beschnittzugabe an<br />

(2c/3c) allen Seiten je 5mm<br />

Größe Breite Höhe Breite Höhe<br />

in Seitenteilen in mm in mm in mm in mm<br />

1/1 187 230 22.050,- 28.660,- 33.075,- 210 265<br />

2/3 hoch 122 230 16.800,- 21.840,- 25.200,- 132 265<br />

1/2 quer 187 111 12.600,- 16.380,- 18.900,- 210 130<br />

1/3 hoch 60 230 8.400,- 10.920,- 12.600,- 72 265<br />

1/3 quer 187 76 8.400,- 10.920,- 12.600,- 210 85<br />

Formate über B<strong>und</strong><br />

2/1 392 230 39.690,- 51.600,- 59.535,- 420 265<br />

2 x 1/2 quer 392 111 25.200,- 32.760,- 37.800,- 420 130<br />

* 2- <strong>und</strong> 3-farbige laut Farbskala.<br />

Andere Formate auf Anfrage. Mindestformat 1/3 Seite.Die gesetzliche Mehrwertsteuer wird auf die Nettopreise aufgeschlagen.


10.8 Aufbau von Mediaunterlagen<br />

um eventuelle Haftungsansprüche bei<br />

Pannen leichter klären zu können<br />

_ Preise: Sie richten sich bei Beiheftern<br />

nach Seiten, bei Beilagen dagegen<br />

nach Gewicht<br />

_ Anlieferung: regelt etwa die Beschriftung<br />

auf den Europaletten<br />

_ Lieferadresse: Sinnvollerweise wird an<br />

die Buchbinderei geliefert.<br />

Geschäftsbedingungen<br />

Zu unterscheiden sind die Allgemeinen<br />

Geschäftsbedingungen <strong>und</strong> die Zusätzlichen<br />

Geschäftsbedingungen der Anzeigenorganisation.<br />

Die allgemeinen<br />

Geschäftsbedingungen<br />

Sie stimmen bei vielen Printmedien im<br />

Kern überein. Basis sind in der Regel<br />

die »Allgemeinen Geschäftsbedingungen<br />

für Anzeigen <strong>und</strong> Fremdbeilagen in<br />

Zeitungen <strong>und</strong> Zeitschriften«, die vom<br />

Zentralverband der deutschen Werbewirtschaft<br />

(ZAW) erarbeitet wurden.<br />

Zu den wesentlichen Inhalten zählen:<br />

_ Auftrag, Abschluss, Laufzeit: Aus der<br />

zeitlichen Zuordnung von Anzeigenveröffentlichungen<br />

leiten sich Ansprüche<br />

auf Gewährung oder Erstattung<br />

der in der Preisliste festgelegten<br />

Nachlässe ab.<br />

_ Kontrahierung: Hier sind Fragen im<br />

Zusammenhang mit Annahme <strong>und</strong><br />

Ablehnung eines Anzeigenauftrags<br />

geregelt. Die willkürliche Ablehnung<br />

von Anzeigen ist verboten. Der <strong>Verlag</strong><br />

muss die Anzeige aber nicht annehmen,<br />

wenn klare Vorbehalte gegen Inhalt,<br />

Herkunft oder technische Form<br />

geltend gemacht werden können oder<br />

wenn etwa der Anzeigeninhalt gegen<br />

Gesetze oder behördliche Bestimmungen<br />

verstößt.<br />

_ Technische Durchführung: Regelt bei-<br />

CP Ratgeber Anzeigen<br />

derseitige Pflichten bei Lieferung der<br />

Anzeige bzw. der Druckunterlagen,<br />

_ Reklamationen, Ersatzleistungen<br />

_ Rechnung, Zahlung,<br />

_ Zusatzleistungen: Regelt den Fall, dass<br />

Zusatzleistungen vom Auftraggeber<br />

bezahlt werden müssen,<br />

_ Druckauflage: Der <strong>Verlag</strong> kann nicht<br />

aufgr<strong>und</strong> einer Auflagensteigerung<br />

automatisch die Anzeigenpreise erhöhen,<br />

_ Gerichtsstand.<br />

Die zusätzlichen<br />

Geschäftsbedingungen<br />

Sie sind von <strong>Verlag</strong> zu <strong>Verlag</strong> unterschiedlich.<br />

Trotzdem bleiben einige<br />

Kernaussagen weitgehend gleich. Sie regeln:<br />

_ die Verpflichtung von Werbemittlern,<br />

sich an die Preislistenbedingungen zu<br />

halten<br />

_ das Inkrafttreten einer neuen Anzeigenpreisliste<br />

bei laufenden Aufträgen<br />

_ die Freistellung der Anzeigenorganisation<br />

gegenüber Ansprüchen Dritter<br />

_ die beiderseitigen Ansprüche in Fällen<br />

von Betriebsstörungen aus unterschiedlichen<br />

Anlässen<br />

_ die Vorbehalte der Anzeigenorganisation,<br />

wenn die in der Preisliste festgelegten<br />

Bedingungen über die Lieferung<br />

von Druckunterlagen nicht erfüllt<br />

werden<br />

(Quelle »Geschäftsbedingungen« Verband<br />

Deutscher Zeitschriftenverleger<br />

e.V., Bonn)<br />

Die Vertreter der Nielsen-Gebiete<br />

Größere <strong>Verlag</strong>e haben ihre Anzeigengebiete<br />

den Nielsen-Gebieten angeglichen<br />

<strong>und</strong> weisen die jeweiligen Repräsentanzen<br />

mit Ansprechpartnern,<br />

Adressen <strong>und</strong> Telefonnummern in den<br />

Mediaunterlagen aus.<br />

– 139 –<br />

Zentralverband der deuschen<br />

Werbewirtschaft (ZAW):<br />

Postfach 20 14 14<br />

53177 Bonn<br />

Tel.: 0228 / 820 92-0<br />

Fax: 0228 / 35 75 83<br />

E-Mail: zaw@zaw.de<br />

www.zaw.de


11.1 Planung <strong>und</strong> Vollkostenkalkulation<br />

CP Ratgeber Kosten<br />

Statistisch ist das Segment K<strong>und</strong>enzeitschriften<br />

kaum analysiert. Branchenkennziffern,<br />

wie sie im sonstigen Pressemarkt<br />

üblich sind, existieren nicht.<br />

Somit liegen auch keine Vergleichsdaten<br />

vor, an denen die Kosten für die eigene<br />

K<strong>und</strong>enzeitschrift gemessen werden<br />

könnten. <strong>Verlag</strong>sfremde Entscheider<br />

<strong>und</strong> Dienstleister (Abteilungen für Öffentlichkeitsarbeit,<br />

Agenturen oder Redaktionsbüros)<br />

haben daher häufig das<br />

Problem, vorhandene K<strong>und</strong>enzeitschriften<br />

betriebswirtschaftlich einzuschätzen,<br />

sie kostenoptimal zu steuern<br />

oder neue Objekte realistisch <strong>und</strong><br />

marktgerecht zu planen.<br />

Die Planung<br />

Start beziehungsweise Fortführung einer<br />

K<strong>und</strong>enzeitschrift entwickeln sich<br />

aus einer Aufgabenstellung des Unternehmens/der<br />

Institution heraus <strong>und</strong> erfordern<br />

gleichermaßen neue Konzepte<br />

oder Überprüfungen, die neben der inhaltlichen<br />

auch betriebswirtschaftliche<br />

Relevanz haben:<br />

_ Ziel definieren: Bindung an ein bestimmtes<br />

Produkt/an das Unternehmen;<br />

Imagepflege, Dialog, Kontakt,<br />

Service,<br />

_ Zielgruppe/Positionierung/Konzept<br />

festlegen: K<strong>und</strong>enpotenzial <strong>und</strong> Interessenten,<br />

langfristige Blattphilosophie,<br />

eindeutiges Positionieren im Lesersegment,<br />

zielgruppengerechte Informations-<br />

<strong>und</strong> Aufmachungsqualität,<br />

_ Strategie bestimmen: zum Beispiel<br />

Distributions- <strong>und</strong> Vertriebsstrategie,<br />

Produktion,<br />

_ Prämissen definieren: Rahmenbedin-<br />

– 140 –<br />

gungen zur Umsetzung der Strategie,<br />

zum Beispiel eigene Redaktion oder<br />

komplettes Outsourcing, Auflage, Frequenz,<br />

nationale <strong>und</strong> internationale<br />

Verbreitung,<br />

_ Strategie umsetzen: Entwickeln des<br />

Anzeigengeschäfts, Einsatz von<br />

Marktforschung,<br />

_ Steuerung initiieren: Projektmanagement-Plan<br />

nach Maßnahmen, Terminen<br />

<strong>und</strong> Kosten.<br />

Modell: Organisationsstruktur der<br />

Zeitschrift SchuhReport<br />

Der folgende Leitfaden zeigt anhand eines<br />

häufig praktizierten Organisationsmodells<br />

den kompletten Ablauf einer<br />

Zeitschriftenkalkulation, gibt Praxishinweise<br />

zum Berichtswesen, zur Ablauforganisation<br />

<strong>und</strong> zur Verwendung von<br />

Kennziffern. Das Beispiel ist fiktiv.<br />

Die Abteilung Öffentlichkeitsarbeit der<br />

Deutschen Schuh AG hat den Auftrag,<br />

das K<strong>und</strong>enmagazin SchuhReport als<br />

Monatsmagazin zu organisieren. Die<br />

inhaltliche, kaufmännische <strong>und</strong> organisatorische<br />

Geschäftsführung wird von<br />

einem kleinen Team wahrgenommen.<br />

Die Abwicklung wird im Outsourcing<br />

an Dienstleister vergeben. Die Chefredaktion<br />

arbeitet auf der Basis von<br />

Jahresbudgets <strong>und</strong> kontrolliert über<br />

monatliche Soll-Ist-Vergleiche die wirtschaftliche<br />

Entwicklung der Zeitschrift.<br />

Kostenkalkulation SchuhReport<br />

Das Herstellen <strong>und</strong> Verbreiten einer<br />

K<strong>und</strong>enzeitschrift ist – abhängig von<br />

Auflage, Erscheinungsfrequenz, Ausstattung<br />

des Objekts sowie Organisation –<br />

meist mit nicht geringen Kosten verb<strong>und</strong>en.<br />

Eine Refinanzierung durch Anzeigen-<br />

<strong>und</strong> Vertriebserlöse ist teilweise<br />

möglich, aber nicht kostendeckend <strong>und</strong><br />

selten sinnvoll.


11.1 Planung <strong>und</strong> Vollkostenkalkulation<br />

Das Budget wird nach der Methode der<br />

Deckungsbeitragsrechnung unter Vollkosten<br />

erstellt (Kostenträgerrechnung).<br />

In der Planung werden Erlöse <strong>und</strong> Kosten,<br />

letztere nach Kostenarten <strong>und</strong><br />

-stellen, ermittelt <strong>und</strong> periodengerecht<br />

(z.B. nach Erscheinungsmonaten) budgetiert.<br />

Mit Beginn eines Geschäftsjahres<br />

entstehen Ist-Werte in der Finanzbuchhaltung,<br />

die abgegrenzt mit den<br />

Planwerten verglichen werden können<br />

(periodengerechter Soll-/Ist-Vergleich).<br />

Das fiktive Beispiel des SchuhReports<br />

hat nebenstehende Objektkennziffern.<br />

Die relevanten Kostenblöcke:<br />

_ Kosten Redaktion<br />

_ Kosten Personal<br />

_ Erlöse/Kosten Anzeigen<br />

_ Kosten Versand<br />

_ Kosten Herstellung<br />

Kosten Redaktion<br />

Die redaktionelle Leistung für eine K<strong>und</strong>enzeitschrift<br />

wird je nach Objekttyp<br />

Deutsche Schuh AG<br />

Abteilung Presse <strong>und</strong> Publikationen<br />

Referat Redaktion<br />

extern:<br />

Redaktion, Layout <strong>und</strong><br />

Druckvorstufe<br />

Redaktionsbüro<br />

Repro<br />

Druckerei<br />

Autoren<br />

Fotografen<br />

Fotoagenturen<br />

CP Ratgeber Kosten<br />

mehr oder weniger aufwendig erbracht.<br />

Aufgr<strong>und</strong> der kumulativen Wirkung von<br />

Honoraren für Autoren, Fotografen, Abbildungsrechte<br />

<strong>und</strong> Übersetzer sowie der<br />

redaktionellen Umfänge sollte der Auftraggeber<br />

mit der Redaktion ein tiefer gegliedertes<br />

verbindliches Bugdet vereinbaren<br />

<strong>und</strong> kontrollieren.<br />

Die von der internen Redaktion über ein<br />

Redaktionsbüro gesteuerte Zeitschrift ist<br />

trotz geringen Umfangs aufwändig gestaltet.<br />

Der geplante Gesamtumfang des Beispiels<br />

beträgt 384 Seiten p.a, davon 72<br />

Anzeigenseiten. Für die verbleibenden<br />

312 redaktionellen Seiten ist vorgesehen,<br />

dass die interne Redaktion r<strong>und</strong> acht Seiten,<br />

die Agentur 18 Seiten pro Ausgabe<br />

erstellt. Regiekosten der externen Redaktion<br />

sind vor allem dann einzukalkulieren,<br />

wenn diese die Steuerung der nachgelagerten<br />

Dienstleister wie Grafik-<br />

Studio, Druckerei, Autoren- <strong>und</strong> Fotografennetzwerk<br />

übernimmt. Zu beachten<br />

ist, dass laut Künstlersozialversicherungsgesetz<br />

(KSVG) auf Ho-<br />

Redaktionsassistenz<br />

Hausmitteilung<br />

Chefredaktion K<strong>und</strong>enmagazin<br />

sonstige Publikationen<br />

Anzeigenmarketing<br />

extern:<br />

Anzeigenagentur<br />

Marktforschung<br />

Service<br />

– 141 –<br />

Sekretariat<br />

Rechnungskontrolle<br />

Kontierung<br />

Controlling<br />

Budgets<br />

Reporting<br />

Versandabwicklung<br />

Abo-Vertrieb<br />

Objektkennziffern<br />

Frequenz 12 Ausgaben p.a.<br />

Auflage 30 000 Ex.<br />

Umfang 32 Seiten<br />

Format 21 x 28 cm<br />

Farbigkeit 4c<br />

Kosten Redaktion<br />

Kostenarten T EUR<br />

Honorare 80<br />

Personalkosten, anteilig 95<br />

Regiekosten Redaktionsbüro 25<br />

Summe 200<br />

Unternehmensleitung<br />

extern:<br />

<strong>Verlag</strong>smanagement<br />

Adressmanagement<br />

Kontrollierte<br />

Verbreitung


11.1 Planung <strong>und</strong> Vollkostenkalkulation<br />

Personalkosten<br />

CP Ratgeber Kosten<br />

norare an »selbstständige Künstler <strong>und</strong><br />

Publizisten« die Künstlersozialabgabe<br />

pauschal in Form von Prozentsätzen erhoben<br />

wird. Der Satz liegt 2003 bei 3,9<br />

Prozent. Bemessungsgr<strong>und</strong>lage sind die<br />

in einem Kalenderjahr an den genannten<br />

Personenkreis gezahlten Honorare,<br />

ohne Auslagen <strong>und</strong> Nebenkosten. Beim<br />

Beispiel unten wird die Zahlung r<strong>und</strong><br />

3700 Euro betragen.<br />

Funktion Bruttopersonalkosten Anteilige Anteilige Kosten<br />

T-EUR p.a. Kapazität SchuhReport (T-EUR)<br />

Chefredakteur 74 70% 51,8<br />

Redakteur 51 60% 30,6<br />

Sekretärin 44 50% 21<br />

Summe 169 103,4<br />

Honorargliederung<br />

Ausgabe Jahr (x12)<br />

Umfang inkl. Umschlag 32 384<br />

Redaktionsseiten 26 312<br />

Anzeigenseiten 6 72<br />

Textanteil 60% 60%<br />

Bildanteil 40% 40%<br />

Interne Seitenleistung 8 96<br />

Externe Seitenleistung 18 216<br />

Bildvolumen s/w 30 360<br />

EUR/Ausgabe EUR/Jahr<br />

Seitenhonorar extern (18x) 320,0 5 760 69 120<br />

Bildhonorar (30x) 50,0 1 500 18 000<br />

Pressedienste (Online) 250 3 000<br />

Schlußredaktion 600 7 200<br />

Sonstige 500 6 000<br />

Summe Honorare 9 110 103 320<br />

Fremdhonorar pro<br />

Redaktionsseite* 350,4<br />

*Summe Honorare dividiert durch Anzahl der redaktionellen Seiten; Honorare in EUR<br />

– 142 –<br />

Kosten Personal<br />

Die Bruttopersonalkosten (Gehalt plus<br />

soziale/freiwillige Nebenkosten) der internen<br />

Redaktion werden in diesem Beispiel<br />

anteilig kalkuliert, da die Personen<br />

noch andere Aufgaben wahrnehmen.<br />

Erlöse/Kosten Anzeigen<br />

Beschließt das herausgebende Unternehmen,<br />

Anzeigen im K<strong>und</strong>enmagazin<br />

aufzunehmen, <strong>und</strong> bringt das Magazin<br />

die mediatechnischen Voraussetzungen<br />

mit, dann wird das übliche Belegartenspektrum<br />

von Zeitschriften angeboten:<br />

Flächenanzeigen, Beilagen, Durchhefter,<br />

Anzeigen mit Tip-on-Elementen usw.<br />

Ein erfolgreiches Anzeigengeschäft setzt<br />

professionelles Marketing, Abwicklung<br />

<strong>und</strong> Verwaltung voraus. K<strong>und</strong>enmagazine<br />

sollten das Anzeigengeschäft über<br />

eine erfahrene Anzeigenagentur abwickeln.<br />

Basis ist in der Regel eine Teilung<br />

des Anzeigen-Nettoerlöses im Verhältnis<br />

60 Prozent Auftraggeber <strong>und</strong> 40<br />

Prozent Agentur – aber nur dann, wenn<br />

die Agentur die Werbemittel – etwa<br />

Mediadaten – produziert, drucken lässt<br />

<strong>und</strong> versendet. Übernimmt dies der<br />

Auftraggeber, sind Provisionen von 25<br />

bis 30 Prozent üblich. Zu beachten ist<br />

§ 89b HGB, der »angemessene« Ausgleichszahlungen<br />

zuspricht, wenn der<br />

Auftraggeber der Agentur kündigt. Und<br />

zwar dann, wenn die Agentur dem Auftraggeber<br />

Verträge vermittelt hat, die<br />

nach der Kündigung weiterlaufen <strong>und</strong><br />

dem Auftraggeber weiterhin »erhebliche<br />

Vorteile« bringen.<br />

Folgende Kosten fallen generell beim<br />

Beschaffen von Anzeigen an:<br />

_ Anzeigenmarketing<br />

_ Marktforschung<br />

_ Anzeigenprovision<br />

_ Anzeigenverwaltung


11.1 Planung <strong>und</strong> Vollkostenkalkulation<br />

Wird eine Fullservice-Agentur eingeschaltet,<br />

kalkuliert der Auftraggeber nur<br />

den vereinbarten Erlösanteil vom erzielten<br />

Anzeigennetto (= Erlöse minus<br />

Mehrwertsteuer, Boni, Skonti, Rabatte),<br />

bei diesem Beispiel 60 Prozent. In aller<br />

Regel entwickelt die Agentur eine Preisliste<br />

(Tarif), die jährlich im III. bis IV.<br />

Quartal für das Folgejahr angepasst<br />

wird. Zum Vereinfachen der Budgetplanung<br />

wird aus den nach Belegarten,<br />

Mengen- <strong>und</strong> Malstaffeln sowie Farbigkeit<br />

unterschiedlichen Erlösen ein rechnerischer<br />

Durchschnitt pro Anzeigenseite<br />

gebildet.<br />

Kosten Versand/Adresspflege<br />

Der optimale Versandweg für K<strong>und</strong>en<strong>und</strong><br />

Mitarbeiterzeitschriften ist das<br />

Produkt »Pressesendung« der Deutschen<br />

Post Presse Distribution. Die<br />

Pressesendung ist die preisgünstigste<br />

Versandform für Produkte des Corporate<br />

Publishing (siehe Kapitel 9, ab Seite<br />

112). Wer diesen Vertriebsweg nutzt,<br />

hat zusätzlich die Möglichkeit, seine<br />

K<strong>und</strong>enadresse über ADRESS UPDATE<br />

pflegen zu lassen. Im Rahmen des<br />

Adress Update-Verfahrens findet die<br />

Berichtigung von fehlerhaften Abonnentenadressen<br />

auf elektronischem Wege<br />

statt. Anschriftenfehler werden korrigiert,<br />

unzustellbare Adressen gegen<br />

die Umzugsdatenbank abgeglichen <strong>und</strong><br />

gegebenenfalls um die neue Adresse ergänzt.<br />

In der Regel stehen die aufbereiteten<br />

Adressen einen Tag nach Feststellung<br />

der Unzustellbarkeit als elektronischer<br />

Datensatz bereit <strong>und</strong> können in<br />

die Adressdatenbank automatisch eingepflegt<br />

werden.<br />

Kosten Herstellung<br />

Etwa die Hälfte der Druckkosten sind<br />

die reinen Papierkosten. Bei der Papierauswahl<br />

– <strong>und</strong> im Einkauf – lässt sich al-<br />

CP Ratgeber Kosten<br />

Nebenrechnung Anzeigen (Agenturkonzept)<br />

T-EUR<br />

Tarif pro Seite in EUR:<br />

Durchschnittlicher<br />

2 500<br />

Nettoerlös pro Seite:<br />

Anzeigenseiten<br />

2 150<br />

je Ausgabe: 6<br />

Anzeigenseiten pro Jahr:<br />

Provision der Anzeigen-<br />

72 154,8<br />

agentur (40%) pro Jahr:<br />

Anzeigenerlös (60%) für<br />

61,9<br />

den Auftraggeber p.A. 92,9<br />

Nebenrechnung Versand<br />

Nebenrechnung Versand<br />

Auflage 30 000 Ex. an Einzelempfänger,<br />

32-Seiten-Objekt, 74 Gramm EUR/Exemplar<br />

Porto Pressesendung 0,4867<br />

Druckereiversand 0,0614<br />

Versandaufbereitung + Etiketten 0,0100<br />

Adressbearbeitung neu/ändern 0,0050<br />

Summe Versand 0,5631 16 893,00<br />

Nebenrechnung Adressenverwaltung<br />

Maßnahme Menge, ca. EUR/Ex. EUR/Jahr<br />

Adressänderungen 20% p.a. 6 000 0,36 2160,00<br />

Herstellungskalkulation eine Ausgabe<br />

Auflage/Ex. 30 000 Kalkulation (in EUR)<br />

Frequenz p.a. 12 Vorstufe: imprimierter Datenträger 2 650<br />

Umfang inkl. Umschlag/ Papier 3 600<br />

Seiten 32 Druck 6 400<br />

Format/cm 21 x 28 Digitalproofs 800<br />

Farbe, Euroskala 4/4 Gesamtkosten pro Ausgabe 13 450<br />

Rollenoffsetdruck, matt Gesamkosten pro Jahrgang 161 400<br />

Recyclingpapier, g/qm, 75<br />

Rückendrahtbindung<br />

Vorstufe, fertige<br />

Redaktionsseite/EUR 200<br />

so am besten sparen. Hier sollte man<br />

auch auf den Rat des Druckers hören,<br />

denn er weiß am besten, wir das gewünschte<br />

Papier in den Maschine läuft.<br />

Wichtig, da er seine Preise nach Maschinenst<strong>und</strong>en<br />

kalkuliert. Computer to Plate,<br />

Belichtung direkt auf die Druckplatte<br />

also, ist preisgünstig, erfordert aber hohe<br />

Disziplin in den Korrekturdurchläufen.<br />

– 143 –<br />

Adress Update: Mehr über die<br />

elektronische Adressberichtigung<br />

speziell für Herausgeber von<br />

K<strong>und</strong>enmagazinen finden Sie<br />

auf den Internetseiten der<br />

Deutschen Post: www.<br />

deutschepost.de/adressupdate


11.1 Planung <strong>und</strong> Vollkostenkalkulation<br />

CP Ratgeber Kosten<br />

Die Vollkostenkalkulation<br />

Die auf der folgenden Seite beginnende<br />

Zeitschriftenkalkulation zeigt nun im<br />

Überblick den Gesamtaufbau der auf<br />

Monate periodisierten Deckungsbeitragsrechnung<br />

sowie im unteren Teil<br />

die Multiplikatoren, die sich aus den<br />

Objektkennziffern ergeben.<br />

Vorlaufkosten für die Konzeptionsentwicklung<br />

sowie Gemeinkostenanteile<br />

des Unternehmens (Umlage) wurden in<br />

diesem Beispiel nicht berücksichtigt.<br />

Das Betriebsergebnis entspricht der budgetierten<br />

Investition für das Magazin. Das<br />

Budget ist mit einem Tabellenkalkulationsprogramm<br />

erstellt worden. Auf dieser<br />

Basis können in der Planungsphase<br />

problemlos Varianten gerechnet werden,<br />

beispielsweise , um die Effekte bei Auflagen-<br />

<strong>und</strong> Umfangsveränderungen zu<br />

analysieren.<br />

Checkliste: Entwicklungskosten<br />

K<strong>und</strong>enzeitschriften<br />

Eine Business-to-Business-Publikation<br />

soll die Öffentlichkeitsarbeit eines Unternehmens<br />

wirksam unterstützen. Ein<br />

leserorientiertes Konzept, das die Kom-<br />

– 144 –<br />

petenz des Unternehmens aufgreift,<br />

steht am Anfang der Planungsphase.<br />

Die Entwicklungskosten sind abhängig<br />

von der Intensität, mit der sich das beauftragte<br />

Beratungsunternehmen mit<br />

der Breite des Leistungsangebots <strong>und</strong><br />

den Erwartungshaltungen der potenziellen<br />

Leser beschäftigt.<br />

Häufig ist die Konzeption einer K<strong>und</strong>enzeitschrift<br />

Bestandteil eines Corporate-Identity-Projekts.<br />

Mit dem Konzept<br />

soll auch die langfristige Sicherstellung<br />

der redaktionellen Qualität definiert<br />

werden. Die dafür notwendige<br />

verlegerische Infrastruktur ist in den<br />

meisten Unternehmen nicht vorhanden.<br />

Es bietet sich deshalb an, die Konzeptentwicklung<br />

<strong>und</strong> Produktion Spezialisten<br />

zu übertragen.<br />

Der Verantwortliche im Unternehmen<br />

vertritt den Herausgeber, übernimmt<br />

die presserechtliche Verantwortung <strong>und</strong><br />

steuert den oder die Dienstleister inhaltlich<br />

<strong>und</strong> betriebswirtschaftlich. Kostenrechnerisch<br />

bietet das Outsourcing<br />

der zentralen Dienstleistungen meist<br />

Vorteile.<br />

Kosten für die Konzeptentwicklung<br />

Leistungen der Agentur Preise EUR Inhalte<br />

Konzeptionsentwicklung ab 4 500 Einmalige Kosten; Magazinkonzept redaktionell, grafisch, technisch, logistisch,<br />

individuell auf die Publikationsziele des Unternehmens zugeschnitten (Positionierung)<br />

Titelentwicklung ab 1 800 Variantenkonzept für Haupt- <strong>und</strong> Untertitel, urheberrechtliche Prüfung<br />

Logo-Entwicklung ab 2 000 Verwendungsvarianten für Titel, Geschäftsdokumentation <strong>und</strong> Werbung<br />

Umsetzung der Konzeption ab 9 000 Musterseiten Titel, Inhaltsverzeichnis, Überschriften, Vorspänne Zwischentitel <strong>und</strong><br />

Bildunterschriften in Echttext, Fließtext blind, tragende Beiträge mit Echtfotos aufgemacht;<br />

Rubriken, Anzeigen inkl. Abstimmungs- <strong>und</strong> Präsentationskosten der<br />

Agentur;<br />

Full-run-Konzept ab 4 000 Verlegerische Planung für die Organisation inkl. Outsourcing von Leistungen,<br />

Markteinführung des Objekts, Versand- <strong>und</strong> Vertriebsabwicklung, Verträge, Budgetierung<br />

<strong>und</strong> Controlling<br />

ab 1 500 Druck einiger Musterexemplare<br />

Vorlaufplanung gesamt ab 22 800 Entscheidungsgr<strong>und</strong>lage für Auftraggeber<br />

Quelle: Dahlem & Partner, München


11.2 Deckungsbeitrag<br />

Deckungsbeitragsrechnung – Budget 2003/periodisiert<br />

CP Ratgeber Kosten<br />

SchuhReport – Frequenz zwölf Ausgaben p.a., Auflage 30 000 Ex., Umfang 32 Seiten 4c, Rollenoffsetdruck<br />

Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Kum.<br />

in tausend Euro<br />

1 Vertriebserlöse Ausland 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />

2 Vertriebserlöse Inland 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />

3 Vertriebserlöse gesamt 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />

4 Sonstige Erlöse 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />

5 Anzeigenerlöse 5,5 5,5 5,5 5,5 5,5 5,5 5,5 5,5 5,5 5,5 5,5 5,5 66<br />

6 Zuschüsse 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />

7 Summe Erlöse 5,5 5,5 5,5 5,5 5,5 5,5 5,5 5,5 5,5 5,5 5,5 5,5 66<br />

8 Herstellung extern 14,2 14,2 14,2 14,2 14,2 14,2 14,2 14,2 14,2 14,2 14,2 14,2 170,4<br />

9 Herstellung Vorstufe 2,4 2,4 2,4 2,4 2,4 2,4 2,4 2,4 2,4 2,4 2,4 2,4 28,8<br />

10 Honorare Text/Bild 9,2 9,2 9,2 9,2 9,2 9,2 9,2 9,2 9,2 9,2 9,2 9,2 110,4<br />

11 Anzeigenprovision 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 24<br />

12 Porti/Versandkosten 14,2 14,2 14,2 14,2 14,2 14,2 14,2 14,2 14,2 14,2 14,2 14,2 170,4<br />

13 Kosten Redaktionsbüro 7 7 7 7 7 7 7 7 7 7 7 7 84<br />

14 SA Einzelkosten 1 49 49 49 49 49 49 49 49 49 49 49 49 588<br />

15 Deckungsbeitrag 1 -43,5 -43,5 -43,5 -43,5 -43,5 -43,5 -43,5 -43,5 -43,5 -43,5 -43,5 -43,5 -522<br />

16 Werbekosten Abo. 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />

17 Tel./Port./Spedition 0,5 0,5 0,5 0,5 0,5 0,5 0,5 0,5 0,5 0,5 0,5 0,5 6<br />

18 Büro/Verwaltung 0,5 0,5 0,5 0,5 0,5 0,5 0,5 0,5 0,5 0,5 0,5 0,5 6<br />

19 Beiträge, Versicherungen 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />

20 Drucksachen/Werbemittel 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />

21 Reisekosten 0,5 0,5 0,5 0,5 0,5 0,5 0,5 0,5 0,5 0,5 0,5 0,5 6<br />

22 Vertriebsprov. 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />

23 Bewirtung/Messe/Präs. 0,2 0,2 0,2 0,2 0,2 0,2 0,2 0,2 0,2 0,2 0,2 0,2 2,4<br />

24 Sonstige Aufwendungen 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />

25 Summe Einzelkosten 2 1,7 1,7 1,7 1,7 1,7 1,7 1,7 1,7 1,7 1,7 1,7 1,7 20,4<br />

26 Deckungsbeitrag 2 -45,2 -45,2 -45,2 -45,2 -45,2 -45,2 -45,2 -45,2 -45,2 -45,2 45,2 -45,2 -542,4<br />

27 Umlage Personal 17 17 17 17 17 17 17 17 17 17 17 17 204<br />

28 Umlage Gemeinkosten 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />

29 Summe Umlage 17 17 17 17 17 17 17 17 17 17 17 17 204<br />

30 Betriebsergebnis v. St. -62,2 -62,2 -62,2 -62,2 -62,2 -62,2 -62,2 -62,2 -62,2 -62,2 -62,2 -62,2 746,4<br />

1. Anzeigen-/Heftumfang 0<br />

31 Anzeigenseiten bez. 6 6 6 6 6 6 6 6 6 6 6 6 72<br />

32 Redaktionsseiten 26 26 26 26 26 26 26 26 26 26 26 26 312<br />

33 Gesamtseiten 32 32 32 32 32 32 32 32 32 32 32 32 384<br />

34 Anteil Anzeigen in %<br />

35 Seitenpreis in Euro 2.500<br />

36 Nettoerlös/Seite 2.100<br />

37 Nettoerlös/Seitenpreis 84%<br />

2. Abo/Aboerlöse<br />

38 Abonnenten Ausland bez.<br />

39 Abonnenten Inland bez.<br />

40 Abo<br />

41 Abo-Preis/Inland 0<br />

42 Erlös/Abo/Ausl. 0<br />

43 Erlös/Abo/Inl. 0<br />

3. Auflagenstruktur<br />

44 Verkaufte Auflage 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />

45 Freiexemplare/Frei-Abos 29500 29500 29500 29500 29500 29500 29500 29500 29500 29500 2950029500 354000<br />

46 Streuversand 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />

47 Beleg-/Werbeexemplare 200 200 200 200 200 200 200 200 200 200 200 200 2400<br />

48 Archiv-/Restexemplare 300 300 300 300 300 300 300 300 300 300 300 300 3600<br />

49 Druckauflage 30000 30000 30000 30000 30000 30000 30000 30000 30000 30000 30000 30000 360000<br />

– 145 –


11.2 Deckungsbeitrag<br />

CP Ratgeber Kosten<br />

SchuhReport – Frequenz sechs Ausgaben p.a., Auflage 7 500 Ex., Umfang 88 Seiten 4c, Bogenoffsetdruck<br />

Deckungsbeitragsrechnung – Budget 2003/periodisiert<br />

Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Kum.<br />

in tausend Euro 1 2 3 4 5 6<br />

1 Vertriebserlöse Ausland 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />

2 Vertriebserlöse Inland 0 0 0 0 0 0 0<br />

3 Vertriebserlöse gesamt 0 0 0 0 0 0 0<br />

4 Sonstige Erlöse 0 0 0 0 0 0 0<br />

5 Anzeigenerlöse 1,3 1,3 1,3 1,3 1,3 1,3 8<br />

6 Zuschüsse 0 0 0 0 0 0 0<br />

7 Summe Erlöse 1,3 1,3 1,3 1,3 1,3 1,3 8<br />

8 Herstellung extern 24,3 24,3 24,3 24,3 24,3 24,3 146<br />

9 Herstellung Vorstufe 4,5 4,5 4,5 4,5 4,5 4,5 27<br />

10 Honorare Text/Bild 24 24 24 24 24 24 144<br />

11 Anzeigenprovision 0,4 0,4 0,4 0,4 0,4 0,4 2<br />

12 Porti/Versandkosten 3,6 3,6 3,6 3,6 3,6 3,6 22<br />

13 Kosten Redaktionsbüro 7 7 7 7 7 7 42<br />

14 SA Einzelkosten 1 63,8 63,8 63,8 63,8 63,8 63,8 383<br />

15 Deckungsbeitrag 1 -62,5 -62,5 -62,5 -62,5 -62,5 -62,5 -375<br />

16 Werbekosten Abo. 0 0 0 0 0 0 0<br />

17 Tel./Port./Spedition 0,5 0,5 0,5 0,5 0,5 0,5 3<br />

18 Büro/Verwaltung 0,5 0,5 0,5 0,5 0,5 0,5 3<br />

19 Beiträge, Versicherungen 0 0 0 0 0 0 0<br />

20 Drucksachen/Werbemittel 0 0 0 0 0 0 0<br />

21 Reisekosten 0,5 0,5 0,5 0,5 0,5 0,5 3<br />

22 Vertriebsprov. 0 0 0 0 0 0 0<br />

23 Bewirtung/Messe/Präs. 0,2 0,2 0,2 0,2 0,2 0,2 1<br />

24 Sonstige Aufwendungen 0 0 0 0 0 0 0<br />

25 Summe Einzelkosten 2 1,7 1,7 1,7 1,7 1,7 1,7 10<br />

26 Deckungsbeitrag 2 -64,2 -64,2 -64,2 -64,2 -64,2 -64,2 -385<br />

27 Umlage Personal 10 10 10 10 10 10 10 10 10 10 10 10 60<br />

28 Umlage Gemeinkosten 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />

29 Summe Umlage 10 10 10 10 10 10 10 10 10 10 10 10 60<br />

30 Betriebsergebnis v. St. -74,2 -10 -74,2 -10 -74,2 -10 -74,2 -10 -74,2 -10 -74,2 -10 -445<br />

1. Anzeigen-/Heftumfang 0 0 0 0 0 0<br />

31 Anzeigenseiten bez. 10 10 10 10 10 10 60<br />

32 Redaktionsseiten 78 78 78 78 78 78 468<br />

33 Gesamtseiten 88 88 88 88 88 88 528<br />

34 Anteil Anzeigen in % 0 0 0 0 0 0<br />

35 Seitenpreis 1.750 1750 1750 1750 1750 1750 10500<br />

36 Nettoerlös/Seite 1.350 1350 1350 1350 1350 1350 8100<br />

37 Nettoerlös/Seitenpreis 77% 0,77 0,77 0,77 0,77 0,77 5<br />

2. Abo/Aboerlöse 0 0 0 0 0 0<br />

38 Abonnenten Ausland bez. 0 0 0 0 0 0<br />

39 Abonnenten Inland bez. 0 0 0 0 0 0<br />

40 Abo 0 0 0 0 0 0<br />

41 Abo-Preis/Inland 0 0 0 0 0 0 0<br />

42 Erlös/Abo/Ausl. 0 0 0 0 0 0 0<br />

43 Erlös/Abo/Inl. 0 0 0 0 0 0 0<br />

3. Auflagenstruktur 0 0 0 0 0 0<br />

44 Verkaufte Auflage 0 0 0 0 0 0 0<br />

45 Freiexemplare/Frei-Abos 7000 7000 7000 7000 7000 7000 42000<br />

46 Streuversand 0 0 0 0 0 0 0<br />

47 Beleg-/Werbeexemplare 400 400 400 400 400 400 2400<br />

48 Archiv-/Restexemplare 100 100 100 100 100 100 600<br />

49 Druckauflage 7500 7500 7500 7500 7500 7500 45000<br />

– 146 –


11.2 Deckungsbeitrag<br />

CP Ratgeber Kosten<br />

SchuhReport – Frequenz vier Ausgaben p.a., Auflage 10 500 Ex., Umfang 48 Seiten 4c, Bogenoffsetdruck<br />

Deckungsbeitragsrechnung – Budget 2003/periodisiert<br />

Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Kum.<br />

in tausend Euro<br />

1 Vertriebserlöse Ausland 0 0 0 0 0<br />

2 Vertriebserlöse Inland 0 0 0 0 0<br />

3 Vertriebserlöse gesamt 0 0 0 0 0<br />

4 Sonstige Erlöse 0 0 0 0 0<br />

5 Anzeigenerlöse 3,2 3,2 3,2 3,2 13<br />

6 Zuschüsse 0 0 0 0 0<br />

7 Summe Erlöse 3,2 3,2 3,2 3,2 13<br />

8 Herstellung extern 7,4 7,4 7,4 7,4 30<br />

9 Herstellung Vorstufe 4 4 4 4 16<br />

10 Honorare Text/Bild 13 13 13 13 52<br />

11 Anzeigenprovision 0,8 0,8 0,8 0,8 3<br />

12 Porti/Versandkosten 4,5 4,5 4,5 4,5 18<br />

13 Kosten Redaktionsbüro 3,6 3,6 3,6 3,6 14<br />

14 SA Einzelkosten 1 33,3 33,3 33,3 33,3 133<br />

15 Deckungsbeitrag 1 -30,1 -30,1 -30,1 -30,1 -120<br />

16 Werbekosten Abo. 0 0 0 0 0<br />

17 Tel./Port./Spedition 0,5 0,5 0,5 0,5 2<br />

18 Büro/Verwaltung 0,5 0,5 0,5 0,5 2<br />

19 Beiträge, Versicherungen 0 0 0 0 0<br />

20 Drucksachen/Werbemittel 0 0 0 0 0<br />

21 Reisekosten 0,5 0,5 0,5 0,5 2<br />

22 Vertriebsprov. 0 0 0 0 0<br />

23 Bewirtung/Messe/Präs. 0,2 0,2 0,2 0,2 1<br />

24 Sonstige Aufwendungen 0 0 0 0 0<br />

25 Summe Einzelkosten 2 1,7 1,7 1,7 1,7 7<br />

26 Deckungsbeitrag 2 -31,8 -31,8 -31,8 -31,8 -127 -<br />

27 Umlage Personal 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 32<br />

28 Umlage Gemeinkosten 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />

29 Summe Umlage 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 32<br />

30 Betriebsergebnis v. St. -8 -39,8 -8 -8 -39,8 -8 -8 -39,8 -8 -8 -39,8 -8 -159<br />

1. Anzeigen-/Heftumfang 0 0 0 0<br />

31 Anzeigenseiten bez. 8 8 8 8 32<br />

32 Redaktionsseiten 40 40 40 40 160<br />

33 Gesamtseiten<br />

34 Anteil Anzeigen in %<br />

48 48 48 48 192<br />

35 Seitenpreis 2.000<br />

36 Nettoerlös/Seite 1.600<br />

– 147 –


Register<br />

CP Ratgeber Anhang<br />

Abstimmung 57<br />

Adressen 23<br />

Adress Update 115, 143<br />

Aktionäre 29<br />

Allensb. Werbeträgeranalyse<br />

(AWA) 133<br />

Allianz deutscher<br />

Designer (AGD) 43<br />

Altarfalz 96<br />

Anmutung 54<br />

Antiqua-Schriften 86f<br />

Antwortkarte 79<br />

Anzeigen 121<br />

Check 55<br />

-abteilungen 45<br />

-büros 45<br />

-formate 95<br />

-preis 126<br />

-verkauf 125<br />

Arbeitsgem.Media-Analyse (MA)<br />

ARMAda 10<br />

Aufwand 34<br />

Ausklapper 109<br />

Autoren 41<br />

B-to-B-K<strong>und</strong>e 28<br />

Beihefter 123<br />

Beikleber 123<br />

Beilagen 123<br />

Belichtung 99<br />

Bericht 69<br />

Bestellcoupon 79<br />

Beurteilungskriterien 49<br />

Bild 92f<br />

-beschaffung 68<br />

-unterschriften 75<br />

Blaupause 99<br />

Bogenoffset 104<br />

Booklet 109<br />

Briefing 49ff, 68<br />

-Vorbereitung 50<br />

Business-to-Business 28<br />

Club 83<br />

-magazin 24<br />

Community 83<br />

Consumer 25<br />

Contentpool 58<br />

Copytest 131<br />

Corporate Identity 84<br />

Corporate Publishing 9<br />

Coupon 79<br />

CP-Watch 10<br />

– 148 –<br />

Datenbank, Database 76f<br />

Deckungsbeitrag 145ff<br />

Deutscher Journalistenverband<br />

(DJV) 41<br />

Dialog 76<br />

Dienstleisterverzeichnis 34, 39<br />

Digitaldruck 54, 105<br />

Druckerei 47<br />

Druckverfahren 104ff<br />

Dummy, Papier 54, 103<br />

Einstieg 70<br />

Emnid 14<br />

Erfahrungsberichte 82<br />

externe Partner 38ff<br />

Faxpolling 78<br />

-service 81<br />

Feature 72<br />

Finishing-Techniken 110<br />

Formate 102<br />

Forschungsgesellschaft Druck<br />

(FOGRA) 47<br />

Fotografen 41f<br />

Freisteller 90<br />

Geo-Imagery-Studie 30<br />

Geruchsprobe 110<br />

Geschäftsleitung 37<br />

Gewinnspiele 79<br />

Glosse 73<br />

Grafiken 93ff<br />

Grafiker 43<br />

Grotesk-Schriften 86f<br />

Headline 70<br />

Heftdramaturgie 63<br />

-planung 62ff<br />

Honorar 44<br />

Hotline 81<br />

Imagebildung 20<br />

-pflege 20<br />

Individualisierung 106ff<br />

Infografiken 93ff<br />

Infoletter 31<br />

Informationsgemeinschaft zur Feststellung<br />

der Verbreitung von Werbeträgern<br />

(IVW) 132f<br />

Inhouse 35<br />

Internet 15ff, 32<br />

Interview 72<br />

Investor-Relations-Magazin 29<br />

Investoren 29<br />

Jahresplanung 59ff<br />

Journalistische


Register<br />

Darstellungsformen 69<br />

Kommentar 73<br />

Kommunikationsplattform 37<br />

Kommunikationssituation 19<br />

Konzeption 18ff<br />

Koordinationsstelle 56<br />

Kosten 140ff<br />

K<strong>und</strong>en werben K<strong>und</strong>en 22<br />

K<strong>und</strong>enakquise 23<br />

K<strong>und</strong>enbindung 24<br />

K<strong>und</strong>enwünsche 78<br />

Lackieren 111<br />

Leserbefragung 80, 130ff<br />

-briefe 80<br />

Litho 46<br />

Magazingeschichte 69<br />

Marketing 37<br />

Marktentwicklung 10<br />

Marktforschung 18<br />

Medialeistung 130ff<br />

Mediaunterlagen, Aufbau 139<br />

Mengen- <strong>und</strong> Malstaffel 128<br />

Mitarbeiter 30<br />

-magazine 11, 30<br />

Mitglieder 26<br />

Mitmach-Aktionen 82<br />

Multicover 106<br />

Nachricht 69<br />

Neuk<strong>und</strong>engewinnung 22, 28<br />

Newsletter 32<br />

Nullnummer 54f<br />

Optische Elemente 66<br />

Organisation 57<br />

Outsourcing 35<br />

Papierauswahl 101<br />

-gewicht 101<br />

Pareto-Regel 112<br />

Perforation 109<br />

Personenporträt 73<br />

Pitch 52<br />

Point of Sale 21<br />

Pooling 33<br />

Post 114<br />

-versand 113<br />

Prämien 23<br />

Präsentation 52<br />

-elektronische 53<br />

Preisausschreiben 79<br />

Prepress 46<br />

Presse Distribution 114<br />

Presseabteilung 37<br />

CP Ratgeber Anhang<br />

Print Promotion 123<br />

Projektleitung 36<br />

Proof 98<br />

Public Relations 37<br />

Publikationsarten 31<br />

Redaktionsbüros 39<br />

Relation Media 9<br />

Reportage 71<br />

Repro 46<br />

Response 77<br />

Rollenoffset 104<br />

Satzspiegel 89<br />

Schriftarten 86<br />

Seminarangebote 119<br />

Spaltenbreiten 89<br />

Stanzen 111<br />

Stehsatz 68<br />

Tarife 82<br />

Telefontarife 82<br />

Themenauswahl 66<br />

-findung 62<br />

Tiefdruck 104<br />

Tip-on-Card 98, 109<br />

Transportnetze 116<br />

Typografie 86ff<br />

Überschriften 74<br />

Verkaufsförderung 21<br />

<strong>Verlag</strong>e 38<br />

Versandservice 118<br />

-vorbereitung 115<br />

Verträge 48<br />

Vertrieb 112ff<br />

-Außendienst 119<br />

-Point of Sale 119<br />

-Wurfsendung 119<br />

Vollkostenkalkulation 144ff<br />

Vorspann 70<br />

Wechselseiten 107<br />

Werbeagenturen 39<br />

Werbeformen 123ff<br />

Wickelfalz 96<br />

Wochenbericht 57<br />

Zeitschrift 31<br />

Zeitung 31<br />

Zielgruppen 25f<br />

Zielgruppen-Check 54<br />

-Segmentierung 112<br />

– 149 –


Bücherliste<br />

CP Ratgeber Anhang<br />

Bildjournalismus heute – Beruf, Ausbildung,<br />

Praxis<br />

Rolf Sachsse (Hrsg.) List <strong>Verlag</strong>, München<br />

2003<br />

Call Center Praxis – den telefonischen<br />

K<strong>und</strong>enservice erfolgreich<br />

organisieren<br />

Wolfgang Wiencke, Dorothee Koke,<br />

Schäffer-<strong>Verlag</strong>, Stuttgart 1999<br />

Corporate Design.<br />

Kosten <strong>und</strong> Nutzen<br />

Rayan Abdullah / Roger Hübner, <strong>Verlag</strong><br />

Hermann Schmidt, Mainz 2002<br />

Crashkurs Typo <strong>und</strong> Layout<br />

Cyrus Dominik Khazaeli, Rowohlt, 2001<br />

Einführung in den praktischen<br />

Journalismus<br />

Walther von LaRoche, List <strong>Verlag</strong>,<br />

München 2001<br />

Erfolgsfaktoren neuer Zeitschriften<br />

Thomas Bleis, Reinh. Fischer <strong>Verlag</strong>,<br />

München 1996<br />

Führungsaufgaben in Redaktionen<br />

E. Maseberg, S. Reiter, W. Teichert<br />

(Hrsg.), Bertelsmann Stiftung, Gütersloh<br />

1996<br />

Gr<strong>und</strong>wissen Buchhandel - <strong>Verlag</strong>e<br />

Die Herstellung, Hubert Blana, KG Saur,<br />

München, London, New York, Paris 1998<br />

Handbuch des Journalismus<br />

Wolf Schneider, Paul-Josef Raue,<br />

Rowohlt 1998<br />

Jahrbuch Deutscher Werberat 2000<br />

<strong>Verlag</strong> edition ZAW, Bonn 2000<br />

Journalismus von heute<br />

Werner Meyer, Jürgen Frohner (Hrsg.),<br />

<strong>Verlag</strong> R.S. Schulz, Starnberg 1997<br />

– 150 –<br />

König K<strong>und</strong>e – angeschmiert <strong>und</strong><br />

abserviert<br />

Günter Ogger, Droemer Knaur,<br />

München 1996<br />

Marketing: eine Einführung<br />

Philip Kotler, Gary Armstrong,<br />

Service Fachverlag, Wien 1999<br />

Die Marketing-Konzeption<br />

Jochen Becker, Vahlen, München 2001<br />

Marketing-Praxis für Manager<br />

Andreas Preißner, Campus <strong>Verlag</strong>,<br />

Frankfurt/M. 1997<br />

Maximarketing<br />

Stan Rapp, Thomas L. Collins,<br />

McGraw-Hill <strong>Verlag</strong>, New York 1996<br />

Media Planung für Märkte<br />

Hörzu (Hrsg.), Axel-Springer-<strong>Verlag</strong>,<br />

Hamburg 1995<br />

Neue Anzeigenpraxis<br />

Hansjoachim Hoebel,<br />

ZV Zeitungs-<strong>Verlag</strong> Service, Bonn 1996<br />

Strategie <strong>und</strong> Technik<br />

der Markenführung<br />

Franz-Rudolf Esch, Vahlen 2003<br />

Die Überschrift<br />

Wolf Schneider, Detlef Essinger,<br />

List <strong>Verlag</strong>, München 2002<br />

Der <strong>Verlag</strong>skaufmann<br />

Reinhard M<strong>und</strong>henke, Societäts-<strong>Verlag</strong>,<br />

Frankfurt/M. 2002<br />

Zeitung selber machen<br />

Bernhard Pfendtner/Gerd Klimmer,<br />

Augustus <strong>Verlag</strong>, Augsburg 1996

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