Fakten, Trends und Perspektiven. - TOPmedia Verlag + Publizistik ...
Fakten, Trends und Perspektiven. - TOPmedia Verlag + Publizistik ...
Fakten, Trends und Perspektiven. - TOPmedia Verlag + Publizistik ...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
<strong>Fakten</strong>, <strong>Trends</strong> <strong>und</strong><br />
<strong>Perspektiven</strong>.<br />
Konzeption, Herstellung <strong>und</strong> Vertrieb von K<strong>und</strong>enzeitschriften<br />
CP Ratgeber Corporate Publishing
CP Ratgeber<br />
<strong>Fakten</strong>, <strong>Trends</strong> <strong>und</strong> <strong>Perspektiven</strong><br />
CP Ratgeber<br />
Herausgeber<br />
Deutsche Post AG<br />
Presse Distribution<br />
53105 Bonn<br />
Verantwortlich<br />
Richard Lücke, Leiter<br />
Marketing Presse Distribution<br />
Koordination<br />
Friederike Eichhorn-Groß,<br />
Marketing Presse Distribution<br />
Konzeption/Redaktion/Layout/Produktion<br />
dahlem + partner, München<br />
©2003 Deutsche Post AG
Editorial<br />
Ihr Erfolg ist unser Ziel<br />
Beinahe jedes zweite Unternehmen auf der Top-500 Liste in Deutschland<br />
gibt bereits ein oder mehrere K<strong>und</strong>enmagazine heraus. 90 Prozent<br />
der Top-500 informieren auch ihre Mitarbeiter mit einem Magazin. Das<br />
Corporate Publishing trumpft unter den Kommunikationsinstrumenten<br />
in den vergangenen zehn Jahren mit den stärksten Wachstumsraten.<br />
Die Gründe für den Erfolg der Unternehmensmedien liegen nahe:<br />
Journalistisch <strong>und</strong> zielgruppennah aufbereitete Texte, kontinuierlich an<br />
diese Zielgruppe verbreitet, bieten ein hohes Maß an Transparenz<br />
durch Information. Das schafft Vertrauen – die zentrale Voraussetzung<br />
für eine dauerhafte Bindung an Unternehmen <strong>und</strong> Marke. Daher<br />
könne Vertreter von Mittelstand wie von Konzernen inzwischen bestätigen:<br />
Die Bindung von K<strong>und</strong>en, Investoren, Partnern <strong>und</strong> Mitarbeitern<br />
über die Instrumente des Corporate Publishing funktioniert. Die Fangemeinde<br />
des Corporate Publishing wächst.<br />
Die Deutsche Post begleitet die Entwicklungen des Marktes seit seinen<br />
Anfängen mit vielfältigen Informationstools, die alle ein Ziel verfolgen:<br />
Sie bei der erfolgreichen Positionierung Ihrer K<strong>und</strong>en- <strong>und</strong> Mitarbeiterzeitschrift<br />
zu unterstützen – aktuell, schnell <strong>und</strong> unkompliziert über das<br />
Internet. Mit dem vorliegenden »CP Ratgeber« präsentieren wir Ihnen<br />
die neuesten <strong>Trends</strong> im Markt der K<strong>und</strong>enzeitschriften. Praxisnah <strong>und</strong><br />
mit vielen Beispielen belegt, stellen wir Ihnen die einzelnen Stufen des<br />
Produktionsprozesses vor – von der Konzeption, über die Umsetzung<br />
bis hin zu Druck <strong>und</strong> Vertrieb.<br />
Auch folgende Informationstools sind für Sie online <strong>und</strong> gratis verfügbar:<br />
Woche für Woche informiert der Newsletter »CP Watch« über<br />
Erfolgskonzepte <strong>und</strong> branchenspezifische Dialoglösungen. Das ausgefeilte<br />
Dienstleisterverzeichnis »CP Partner« hilft bei der Suche nach<br />
spezialisierten Dienstleistern. Die CP Infomodule Zielgruppen analysieren<br />
anhand vieler aktueller Beispiele die Erfolge des Corporate Publishing<br />
in den Zielgruppen Consumer, Business-to-Business <strong>und</strong> Mitarbeiter.<br />
Sie finden das komplette – ständig aktualisierte <strong>und</strong> erweiterte –<br />
Angebot unter<br />
www.deutschepost.de/pressesendung<br />
Lassen Sie sich von den Wirkungsmechanismen des Corporate Publishing<br />
überzeugen. Der Weg in eine neue Dimension der K<strong>und</strong>en- <strong>und</strong><br />
Mitarbeiterbindung steht Ihnen offen.<br />
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg<br />
Richard Lücke<br />
Leiter Marketing Presse Distribution<br />
CP Ratgeber Corporate Publishing<br />
Richard Lücke<br />
Leiter Marketing<br />
Presse Distribution
Inhalt<br />
CP Ratgeber Corporate Publishing<br />
Editorial 3<br />
1.0 Markt 9<br />
1.1 Corporate Publishing<br />
Formen der K<strong>und</strong>enzeitschriften<br />
9<br />
1.2 Marktentwicklung<br />
Studien <strong>und</strong> Forschungsergebnisse<br />
Wirkungsforschung: Emid will den Standard setzen<br />
10<br />
1.3 Chance Internet<br />
Attraktive Ergänzung<br />
15<br />
2.0 Konzeption 18<br />
2.1 Gr<strong>und</strong>überlegung 18<br />
Check zur Kommunikations-Situation<br />
2.2 Ziele 20<br />
Imagebildung<br />
2.3<br />
Verkaufsförderung<br />
Neuk<strong>und</strong>engewinnung<br />
K<strong>und</strong>enbindung<br />
Zielgruppen<br />
Consumer, Mitglieder<br />
B-to-B-K<strong>und</strong>en, Mitarbeiter<br />
Investoren<br />
25<br />
2.4 Publikationsarten<br />
Zeitung, Zeitschrift,<br />
Newsletter,<br />
Infoletter, Internet<br />
31<br />
2.5 Trend: Pooling 33<br />
3.0 Dienstleister 34<br />
3.1 Aufwand<br />
Vom Konzept zur Produktion<br />
34<br />
3.2 Outsourcing oder Inhouse-Lösung<br />
Ein wirksames Netzwerk aufbauen<br />
35<br />
3.3 Auswahl externer Partner<br />
Vorteile <strong>und</strong> Nachteile verschiedener Konzepte<br />
38<br />
3.4 Verträge mit externen Partnern<br />
Die Spezialisten verpflichten<br />
48
Inhalt<br />
CP Ratgeber Corporate Publishing<br />
4.0 Briefing/Dummy/Pitch 50<br />
4.1 Briefing externer Partner<br />
Vorbereitung<br />
50<br />
4.2 Pitch<br />
Elemente der Konzept-Präsentation<br />
52<br />
4.3 Dummy <strong>und</strong> Nullnummer<br />
Zielgruppen-Check, Anzeigen-Check<br />
54<br />
5.0 Redaktion 56<br />
5.1 Organisation<br />
Die Abstimmungsprozesse im Unternehmen<br />
56<br />
5.2 Koordination mit Marketing, Vertrieb <strong>und</strong> Werbung<br />
Übergreifende Contentpools<br />
58<br />
5.3 Jahresplanung<br />
Themen sinnvoll vorausplanen<br />
59<br />
5.4 Heftplanung<br />
Spannungsbogen <strong>und</strong> Heftdramaturgie<br />
62<br />
5.5 Journalistische Darstellungsformen<br />
Nachricht, Bericht<br />
Magazingeschichte, Reportage, Feature<br />
Interview<br />
Personenporträt<br />
Kommentar, Glosse<br />
69<br />
5.6 Über- <strong>und</strong> Unterschriften<br />
Die Einladungen zum Lesen<br />
74<br />
6.0 Dialog 76<br />
6.1 Gr<strong>und</strong>lagen<br />
Dialog <strong>und</strong> Database<br />
76<br />
6.2 Responseelemente<br />
Antwortkarte, Bestellcoupon<br />
Preisausschreiben, Gewinnspiel<br />
Leserbrief, Leserbefragung<br />
Faxservice, Hotline<br />
Mitmach-Aktionen, Erfahrungsberichte, Community<br />
79
Inhalt<br />
CP Ratgeber Corporate Publishing<br />
7.0 Grafische Umsetzung 84<br />
7.1 Die Rolle der Corporate Identity<br />
Wirkung von Bild <strong>und</strong> Text<br />
84<br />
7.2 Typografische Richtlinien<br />
Vorgaben im Einklang mit dem Unternehmensimage<br />
86<br />
7.3 Festlegen des Satzspiegels<br />
Von Weißraum <strong>und</strong> Schwarzflächen<br />
89<br />
7.4 Ganzseitenlayout<br />
Schlangenlinien <strong>und</strong> ihre Stopper<br />
91<br />
7.5 Bilder, Kästen <strong>und</strong> Grafiken<br />
Gesichter <strong>und</strong> Eyecatcher<br />
92<br />
7.6 Anzeigenformate<br />
Formate <strong>und</strong> ihre Wirkung<br />
95<br />
8.0 Produktion 96<br />
8.1 Aktuelle <strong>Trends</strong><br />
Raffinierte Technik ermöglicht neue Strategien<br />
96<br />
8.2 Planung<br />
Die größten Zeitfallen<br />
97<br />
8.3 Papierauswahl<br />
Anmutung, Haptik <strong>und</strong> Oberfläche<br />
101<br />
8.4 Druckverfahren 104<br />
Bogenoffset<br />
Rollenoffset<br />
Tiefdruck<br />
Digitaldruck<br />
Druckverfahren <strong>und</strong> Papier<br />
8.5 Individualisierung 106<br />
Multicover<br />
Wechselseiten<br />
Ausklapper<br />
Booklet<br />
Tip-on-Card<br />
Geruchsprobe<br />
Stanzen<br />
Lackieren, Perforation,<br />
Finishing-Techniken
Inhalt<br />
CP Ratgeber Corporate Publishing<br />
9.0 Vertrieb 112<br />
9.1 Überblick<br />
Zielgruppen-Segmentierung <strong>und</strong> K<strong>und</strong>enwert<br />
112<br />
9.2 Zeitschriftenversand mit der Presse Distribution<br />
Elektronische Adressberichtigung ADRESS UPDATE<br />
Formale <strong>und</strong> inhaltliche Voraussetzungen für die Pressesendung<br />
Budgetplaner im Internet<br />
Die Preise der Pressesendung<br />
Netze <strong>und</strong> Laufzeiten<br />
Anlieferung/Abholung<br />
Zustellung, Abrechnung<br />
VERSANDSERVICE<br />
Dienste <strong>und</strong> Informationen der Deutschen Post<br />
114<br />
9.3 Weitere Vertriebswege<br />
Vertrieb über Niederlassungen<br />
Wurfsendung<br />
Außendienst<br />
Point of Sale<br />
118<br />
10.0 Anzeigen 120<br />
10.1 Vorteile von Anzeigen im K<strong>und</strong>enmagazin<br />
Der Wunsch nach Refinanzierung<br />
120<br />
10.2 Marktanalyse<br />
Wer inseriert wo?<br />
121<br />
10.3 Werbeformen<br />
Beilagen, Beikleber, Beihefter, Print Promotion, Anzeigen<br />
123<br />
10.4 Anzeigenorganisation <strong>und</strong> -verkauf<br />
Die Rolle des Anzeigenleiters<br />
124<br />
10.5 Preisbildung<br />
Rabatte <strong>und</strong> ihre Wirkung<br />
126<br />
10.6 Haftung <strong>und</strong> Preisnachlässe<br />
Mit Reklamationen umgehen<br />
128<br />
10.7 Medialeistung<br />
Leserbefragung, Copytest,<br />
IVW, Allensbacher Werbeträgeranalyse (AWA),<br />
Arbeitsgemeinschaft Media-Analyse (MA)<br />
130<br />
10.8 Aufbau von Mediaunterlagen<br />
Format <strong>und</strong> Darstellung<br />
137
Inhalt<br />
CP Ratgeber Corporate Publishing<br />
11.0 Kosten 140<br />
11.1 Planung <strong>und</strong> Vollkostenkalkulation<br />
Personalkosten, Honorargliederung,<br />
Nebenrechnung Anzeigen,<br />
Herstellungskalkulation einer Ausgabe<br />
Kosten Konzeptentwicklung<br />
Agenturleistungen <strong>und</strong> die Kosten<br />
140<br />
11.2 Deckungsbeitrag<br />
Musterrechnungen an drei verschiedenen Titeln<br />
145<br />
Register 148<br />
Bücherliste 150<br />
An den so gekennzeichneten Stellen dieses Dokuments<br />
befinden sich Verlinkungen ins Internet. Ein<br />
Mausklick auf diese Stellen öffnet Ihren Standardbrowser<br />
<strong>und</strong> führt zu vertiefenden Informationen<br />
zum angesprochenen Thema.
1.1 Corporate Publishing<br />
Sie liegen im Kaufhaus, im Fast-Food-<br />
Lokal, beim Bäcker <strong>und</strong> in der Apotheke<br />
aus. Parfümerien, Autohersteller,<br />
Krankenkassen <strong>und</strong> Finanzdienstleister<br />
schicken sie ihren K<strong>und</strong>en per Post direkt<br />
nach Hause. Und immer häufiger<br />
zählen die Mitarbeiter zur Zielgruppe:<br />
K<strong>und</strong>en- <strong>und</strong> Mitarbeiterzeitschriften<br />
sind »in«.<br />
Unter dem Oberbegriff des Corporate<br />
Publishing (CP) werden alle Publikationen<br />
zusammengefasst, die der K<strong>und</strong>en<strong>und</strong><br />
Mitarbeiterbindung dienen. Sie<br />
festigen das Unternehmensimage, bauen<br />
Vertrauen auf, strahlen Kompetenz<br />
aus <strong>und</strong> bewirken letztlich neue Kaufimpulse<br />
bei den K<strong>und</strong>en. Im wesentlichen<br />
lassen sich drei Konstellationen<br />
unterscheiden:<br />
1. Herausgeber: Unternehmen,<br />
Organisation oder Verband<br />
Konzeption <strong>und</strong> Realisierung des K<strong>und</strong>enmagazins<br />
erfolgt meist mit externen<br />
Dienstleistern. Vertrieben wird das Magazin<br />
vorwiegend über die Deutsche<br />
Post sowie über eingeführte Vertriebswege<br />
der eigenen Produkte. Der Herausgeber<br />
trägt das finanzielle Risiko. Eine<br />
Refinanzierung über Anzeigen kann<br />
im Einzelfall sinnvoll sein, wenn Zielgruppentrennschärfe,<br />
Auflagenhöhe,<br />
Vertriebsweg <strong>und</strong> Gesamtanmutung<br />
des Objekts stimmen (siehe Kapitel 10).<br />
Ein großer Teil der Kosten läuft dennoch<br />
meist über die Budgets von Marketing<br />
oder Öffentlichkeitsarbeit.<br />
2. Herausgeber: <strong>Verlag</strong><br />
Der <strong>Verlag</strong> initiiert, konzipiert <strong>und</strong> entwickelt<br />
die K<strong>und</strong>enzeitschrift <strong>und</strong> sucht<br />
sich einen starken Vertriebspartner –<br />
CP Ratgeber Markt<br />
ein Unternehmen, einen Verband oder<br />
eine Organisation. Dieser Partner zahlt<br />
in aller Regel einen Produktionsbeitrag,<br />
der deutlich unter den für ein vergleichbares<br />
Produkt selbst aufzuwendenden<br />
Kosten liegt, <strong>und</strong> vertreibt das<br />
Magazin mit eigenem Branding (Logo,<br />
Unternehmens-Stempel) kostenfrei an<br />
K<strong>und</strong>en oder Mitglieder über seine Vertriebskanäle<br />
– etwa per Post. Klassische<br />
K<strong>und</strong>enzeitschriften wie die Apotheken-<br />
Umschau entstehen in dieser Konstellation.<br />
Finanziert werden diese Magazine<br />
über den Produktionsbeitrag des Vertriebspartners<br />
sowie über Erlöse aus der<br />
Anzeigenvermarktung.<br />
3. Herausgeber: <strong>Verlag</strong> mit Unternehmen,<br />
Organisation oder Verband<br />
Beide Partner besiegeln ihre Kooperation<br />
mit einer gemeinsamen Gesellschaft.<br />
Dafür gibt es unterschiedliche<br />
Gründe: Das Unternehmen sichert sich<br />
mit der wirtschaftlichen Verflechtung<br />
den vollen Einsatz des Partners sowie<br />
die Nutzung des Know-hows zu. Der<br />
<strong>Verlag</strong> sichert sich die wirtschaftliche<br />
Basis für weitere Vermarktungsaktivitäten.<br />
Die Symbiosen LBS/Burda oder<br />
Schwäbisch Hall/Tomorow Focus sind<br />
Beispiele solcher Partnerschaften.<br />
Gr<strong>und</strong>sätzlich bedeutet der Begriff des<br />
Corporate Publishing mehr als K<strong>und</strong>enmagazine.<br />
Auch Bücher, Firmenvideos,<br />
Business-TV oder CD-ROM<br />
unterstützen die K<strong>und</strong>enbindung <strong>und</strong><br />
-akquise. Dieses Buch beschränkt sich<br />
dennoch auf K<strong>und</strong>enmagazine <strong>und</strong><br />
K<strong>und</strong>enzeitungen. Denn in Vielfalt <strong>und</strong><br />
zielgruppenspezifischer Umsetzung haben<br />
sie inzwischen eine außergewöhnliche<br />
Stellung erreicht. Die Vorteile der<br />
unternehmenseigenen Publikation sprechen<br />
für sich. Viele gezielt analysierte<br />
Erfolgsbeispiele liefern den Beweis.<br />
– 9 –<br />
Drei Kategorien von Relation<br />
Media: Beispiele für unterschiedlich<br />
konzipierte Magazine.
1.2 Marktentwicklung<br />
Beeindruckende Zahlen: Knapp<br />
die Hälfte aller anzeigenführenden<br />
K<strong>und</strong>enmagazine erscheint<br />
vier Mal im Jahr, jedes Dritte<br />
Heft monatlich.<br />
Die Presse Distribution der Deutschen<br />
Post bietet Informationen<br />
r<strong>und</strong> um das Corporate Publishing.<br />
Die wichtigsten Adressen:<br />
Dienstleisterverzeichnis:<br />
www.deutschepost.de/cp-partner<br />
Aktuelles:<br />
www.deutschepost.de/cp-watch<br />
Termine:<br />
www.deutschepost.de/cp-event<br />
CP Ratgeber Markt<br />
Das erste K<strong>und</strong>enmagazin erschien im<br />
Januar 1895. Sein Titel: Norddeutsches<br />
Handwerk. Sein Herausgeber: die<br />
Handwerkskammern Niedersachsen<br />
<strong>und</strong> Magdeburg. Bis sich die K<strong>und</strong>en-<br />
Erscheinungsweise 1.226 anzeigenführende Titel<br />
vierteljährlich<br />
49%<br />
6%<br />
14%<br />
oder Mitarbeiterzeitschrift als Medium<br />
zur Umsetzung unternehmensspezifischer<br />
Kommunikationsziele etablieren<br />
würde, sollten allerdings noch fast 100<br />
Jahre vergehen. Zwar ist die Zahl der<br />
Titel seit 1951 kontinuierlich gestiegen,<br />
doch der Boom hat erst Mitte der<br />
neunziger Jahre begonnen. Waren 1995<br />
lediglich r<strong>und</strong> 400 K<strong>und</strong>entitel bekannt,<br />
so publizieren – nach Beobachtungen<br />
des Verbands »Forum Corporate<br />
Publishing« – Unternehmen in<br />
Deutschland derzeit r<strong>und</strong> 2800 Magazine.<br />
Entgegen dem allgemeinen Trend<br />
mit gleichbleibender, leicht steigender<br />
Tendenz, trotz wirtschaftlich nicht gerade<br />
bester Voraussetzungen.<br />
Obwohl Vorteile <strong>und</strong> Wirkungsweisen<br />
des Corporate Publishing aus der Praxis<br />
bekannt sind, hat lange Zeit der theoretische<br />
Unterbau gefehlt. Das ändert sich<br />
zur Zeit spürbar. Die Kommunikations-<br />
Wissenschaftler an den Instituten, den<br />
– 10 –<br />
wöchentlich/<br />
14-tägig<br />
31%<br />
2-monatlich<br />
monatlich<br />
Fachhochschulen <strong>und</strong> Universitäten<br />
entdecken das Corporate Publishing<br />
<strong>und</strong> präsentieren erste Studien.<br />
Den Anfang hat der Verband Forum<br />
Corporate Publishing gemacht, unterstützt<br />
von der Abteilung Presse Distribution<br />
der Deutschen Post: Mit einer<br />
Auflage 1.226 anzeigenführende Titel<br />
unter 80 Tsd.<br />
61%<br />
24%<br />
11%<br />
4%<br />
80 Tsd.<br />
bis 300 Tsd.<br />
300 Tsd. bis<br />
unter 1 Mio.<br />
1 Mio. <strong>und</strong> mehr<br />
Studie, die zunächst einmal feststellte,<br />
dass Studien fehlten. Wichtigstes Ergebnis:<br />
Den Marketingleitern fehlt spezielles<br />
Werkzeug für Corporate Publishing.<br />
Gerade die Gruppe, die in der klassischen<br />
Werbung oder beim Direktmarketing<br />
jede Strategie mit zahlreichen<br />
Tools überprüfen <strong>und</strong> sie sich durch<br />
Studien belegen lässt, verlässt sich beim<br />
Corporate Publishing voll <strong>und</strong> ganz auf<br />
ihr Gefühl. Das ist gr<strong>und</strong>sätzlich nicht<br />
falsch, denn erfahrene Journalisten<br />
können auch ohne theoretische Begleitung<br />
durchaus wirksame Magazine produzieren.<br />
Dennoch fehlt ohne Unterbau<br />
manchmal die nötige Überzeugungskraft<br />
gegenüber Geldgebern wie Vorständen<br />
oder Geschäftsführern.<br />
Bis dahin gab es lediglich die Allensbacher<br />
Relation-Media-Analyse – kurz<br />
ARMAda genannt –, die im Auftrag diverser<br />
<strong>Verlag</strong>e Anfang 2000 durchgeführt<br />
worden ist. Sie bescheinigt den<br />
Quelle: dahlem + partner
1.2 Marktentwicklung<br />
K<strong>und</strong>enmagazinen generell eine attraktive,<br />
weil konsumfreudige <strong>und</strong> interessierte<br />
Leserschaft. In ihrer Zielgruppenaffinität<br />
sind K<strong>und</strong>enmagazine den Publikumszeitschriften<br />
vielfach sogar<br />
überlegen, da sie meist von Intensivkonsumenten<br />
im jeweiligen Produktsegment<br />
gelesen werden, so die Studie.<br />
So haben etwa K<strong>und</strong>enzeitschriften der<br />
Finanzdienstleister mehr als doppelt so<br />
viele Aktienbesitzer unter ihren Lesern,<br />
als sie der Bevölkerungsdurchschnitt<br />
aufweist. K<strong>und</strong>enmedien zum Thema<br />
Verkehr kommen besonders bei Vielfahrern<br />
<strong>und</strong> Besitzern hochwertiger Autos<br />
gut an. Und die Leser von Musikmagazinen<br />
bek<strong>und</strong>en zu 57 Prozent ein<br />
ausgeprägtes Interesse an CDs – im Bevölkerungsdurchschnitt<br />
sind das nur 25<br />
Prozent.<br />
Anfang 2003 trat das Institut für <strong>Publizistik</strong>wissenschaft<br />
<strong>und</strong> Medienforschung<br />
an der Universität Zürich an die<br />
Öffentlichkeit. Die Forscher hatten die<br />
400 größten Unternehmen der deutschsprachigen<br />
Schweiz befragt <strong>und</strong> aus den<br />
Antworten zwei deutliche <strong>Trends</strong> herausgearbeitet,<br />
die sich durchaus auch<br />
auf den deutschen Markt übertragen<br />
lassen:<br />
1. Es findet eine starke Diversifizierung<br />
der Zielgruppen statt. Zwei<br />
Drittel der größten Schweizer Unternehmen<br />
geben mindestens ein K<strong>und</strong>enmagazin<br />
heraus. 15 Prozent dieser<br />
Gruppe lassen mehrere Magazine<br />
für verschiedene Zielgruppen produzieren<br />
– mit steigender Tendenz.<br />
2. Führende Unternehmen bauen eigene<br />
Abteilungen »Corporate Publishing«<br />
auf. Besonders in größeren<br />
Firmen wird das Corporate Publi-<br />
CP Ratgeber Markt<br />
shing von den klassischen Abteilungen<br />
Unternehmenskommunikation,<br />
Marketing oder Presse abgekoppelt<br />
<strong>und</strong> eigene Strukturen ausgebaut. Ein<br />
Zeichen, dass Corporate Publishing<br />
eine zunehmend wichtigere Rolle<br />
spielt.<br />
Nahezu zeitgleich mit dem Züricher Institut<br />
hat das Bielefelder Marktforschungsinstitut<br />
TNS Emnid in den<br />
Räumen der Ingolstädter Audi AG eine<br />
Pilotstudie präsentiert. Die Studie, unterstützt<br />
vom Verband Forum Corporate<br />
Publishing, der Deutschen Post <strong>und</strong><br />
Audi, kann die Wirkungsweise von<br />
K<strong>und</strong>enmagazinen nachweisen. Sie arbeitet<br />
mit einer Mischung aus bewährten<br />
<strong>und</strong> erprobten Marketingtools, die<br />
allerdings für das Corporate Publishing<br />
erweitert, neu gewichtet <strong>und</strong> optimiert<br />
wurden. Die Instrumente wurde erstmals<br />
am Audi-Magazin angewendet. In<br />
ihrer Kombination sollen sie zum Standard<br />
für Untersuchungen von K<strong>und</strong>enkommunikation<br />
werden. Daher auch<br />
der Name: »CP Standard«. Näheres<br />
siehe Seite 14.<br />
Damit nicht genug der Studien <strong>und</strong><br />
Untersuchungen: Die Größe eines Unternehmens<br />
sagt nichts über dessen Aktivitäten<br />
im Corporate Publishing aus,<br />
so das Ergebnis der Studie »K<strong>und</strong>enzeitschriften<br />
im Corporate Publishing«<br />
der Firma »plan p.« in Hamburg. An<br />
der Umfrage haben sich Firmen mit<br />
Jahresumsätzen von 3,5 Millionen bis<br />
knapp 40 Milliarden Euro <strong>und</strong> Mitarbeiterzahlen<br />
zwischen 250 bis mehr als<br />
50 000 beteiligt.<br />
Die Prognose: Weiteres Wachstum<br />
Das Forum Corporate Publishing stellt<br />
fest, dass 90 Prozent der Unternehmen<br />
– 11 –<br />
Weitere Informationen zu beiden<br />
Studien finden in den Texten<br />
des Newsletters »CP Watch«<br />
unter der Adresse<br />
www.deutschepost.de/cp-watch
1.2 Marktentwicklung<br />
die eigene Firmenzeitschrift schon heute<br />
als wichtigstes Instrument der K<strong>und</strong>enpflege<br />
<strong>und</strong> als Ergänzung zu klassischen<br />
Werbeauftritten betrachten.<br />
Überzeugend ist für die Unternehmen<br />
vor allem der direktere Dialog mit der<br />
Zielgruppe <strong>und</strong> der im Vergleich mit<br />
der Publikumspresse geringere Streuverlust.<br />
Ein Ende des K<strong>und</strong>enzeitschriften-<br />
Booms ist also zunächst nicht zu erwarten.<br />
Mehr noch: Deutsche Unternehmen<br />
wollen künftig noch stärker auf<br />
journalistisch geprägte Medien setzen.<br />
Frischer Wind wird besonders den Mitarbeitermedien<br />
prognostiziert. Eine<br />
Umfrage des Verbands unter 163 der<br />
größten deutschen Unternehmen zeigt,<br />
dass 46,6 Prozent K<strong>und</strong>enzeitschriften<br />
unterhalten, aber fast 90 Prozent Mitarbeitermagazine<br />
herausgeben.<br />
Die Realität: Werbe-Overkill<br />
CP Ratgeber Markt<br />
Das Interesse für Corporate-Publishing-<br />
Medien als K<strong>und</strong>enbindungsinstrumente<br />
kommt nicht von ungefähr: Täglich<br />
prasselt ein Dauerregen von Werbebotschaften<br />
auf den potenziellen<br />
Konsumenten. Im internationalen Vergleich<br />
liegt Deutschland mit 20 Milliarden<br />
US-Dollar an dritter Stelle der werbestärksten<br />
Länder weltweit.<br />
Nur in den USA <strong>und</strong> Japan wird mit einem<br />
Umsatz von 120,2 Milliarden bzw.<br />
33,6 Milliarden Dollar mehr Geld in<br />
Werbung <strong>und</strong> Marketing investiert. Die<br />
Chance für Anbieter <strong>und</strong> Produkte, mit<br />
ihrer Werbebotschaft als Tropfen im<br />
Meer der Mitbewerber zu versinken<br />
<strong>und</strong> gar nicht wahrgenommen zu werden,<br />
wird immer wahrscheinlicher. Der<br />
Konsument reagiert auf die Flut. Er<br />
macht mental die Schotten dicht.<br />
– 12 –<br />
Die Gefahr: Preisdumping<br />
Ein Unternehmen darf sich daher über<br />
jeden neu gewonnenen K<strong>und</strong>en freuen.<br />
Aber die Freude währt oft kurz. Mit<br />
steigenden Lebenshaltungskosten kaufen<br />
die Deutschen immer preisbewusster<br />
ein, zumal Qualitätsunterschiede zwischen<br />
gleichen Produkten unterschiedlicher<br />
Marken immer geringer werden.<br />
46 Prozent ihrer K<strong>und</strong>en, so sind sich<br />
deutsche Werbeleiter sicher, werden<br />
sich künftig weniger loyal verhalten als<br />
bisher. Das hat eine Studie der Fachhochschule<br />
Mainz ergeben, die das<br />
Team um dem BWL-Professor Dr.<br />
Lothar Rolke durchgeführt hat. Das<br />
technisch Machbare scheint erreicht,<br />
die Funktionalität bei allen Herstellern<br />
gewährleistet; die noch bestehenden<br />
Unterschiede werden als gering gewertet.<br />
Was zählt, ist der Preis. Und so<br />
wechselt der Käufer von einem Produkt<br />
zum andern, von einem Hersteller zum<br />
nächsten. Der Handel prägte den Begriff<br />
des allseits gefürchteten Smart<br />
Shopper.<br />
Der Mehrwert: Marke plus Service<br />
Fazit: Konkurrenzfähige Produkte <strong>und</strong><br />
Dienstleistungen müssen mit deutlichem<br />
Mehrwert versehen <strong>und</strong> so gestärkt<br />
ins weitere Rennen um die Gunst<br />
des Konsumenten geschickt werden.<br />
Ein solcher Mehrwert basiert in der Regel<br />
auf der Kombination einer starken<br />
Marke mit einem guten Schuss K<strong>und</strong>enservice.<br />
Stimmt der Service, wird<br />
auch die Produktqualität besser bewertet.<br />
Das gesamte Image verbessert sich.<br />
Nur, was nützt ein gutes Angebot, das<br />
keiner kennt? Apotheker haben schon<br />
seit längerem die Erfahrung gemacht,<br />
dass der K<strong>und</strong>e schnell zur Konkurrenz
1.2 Marktentwicklung<br />
geht, wenn er beim Mittbewerber die<br />
gleichen Medikamente bekommt, aber<br />
zusätzlich gedruckte <strong>und</strong> spannend geschriebene<br />
Ges<strong>und</strong>heitsinformationen<br />
gratis mitnehmen kann. So werden von<br />
<strong>Verlag</strong>en in Eigenregie produzierte<br />
K<strong>und</strong>enmagazine wie die Apotheken-<br />
Umschau seit Jahren von den Apothekern<br />
gekauft <strong>und</strong> als Serviceleistung an<br />
ihre K<strong>und</strong>en weitergegeben. Mit Erfolg<br />
für alle Beteiligten: Es profitieren K<strong>und</strong>e,<br />
Apotheker <strong>und</strong> der <strong>Verlag</strong>.<br />
Marketing-Mix unverzichtbar<br />
Marketingstrategen anderer Branchen<br />
bemühen sich ebenso, ihren K<strong>und</strong>en<br />
den Mehrwert ihres Unternehmens bekannt<br />
zu machen – <strong>und</strong> setzen zunehmend<br />
auf alternative Werbeformen.<br />
Formen, die eine informativere <strong>und</strong> weniger<br />
einseitige Kommunikation darstellen,<br />
als es die klassische Werbung<br />
kann, <strong>und</strong> für den K<strong>und</strong>en tatsächlich<br />
auch Mehrwert bedeuten. In den Vereinigten<br />
Staaten – dem Dienstleistungsparadies<br />
schlechthin <strong>und</strong> Vorreiter in<br />
Sachen Marketing – investieren Unternehmen<br />
bereits mehr als die Hälfte ihrer<br />
Marketingbudgets in das Direktmarketing.<br />
Der direkte Weg zum K<strong>und</strong>en ist heute<br />
im Marketing-Mix unverzichtbar. Auch<br />
in Deutschland sind die Aufwendungen<br />
für Direktmarketing in den Unternehmen<br />
kontinuierlich gestiegen – von<br />
17,1 Milliarden Euro im Jahre 1997 bis<br />
auf 21,5 Milliarden Euro im Jahre 2000.<br />
Lediglich im Jahr 2001 flachte die Investitionskurve<br />
ab, so die Studie Direktmarketing<br />
der Deutschen Post aus<br />
2001. 2002 <strong>und</strong> Anfang 2003 haben sich<br />
die Investitionen auf 21,2 Milliarden<br />
Euro eingependelt. Beobachter erwarten<br />
wieder steigende Investitionen.<br />
CP Ratgeber Markt<br />
CP als Auflagenknüller<br />
An all diesen neuen Bedingungen <strong>und</strong><br />
Bedürfnissen hat sich der Markt orientiert.<br />
K<strong>und</strong>en- <strong>und</strong> Mitarbeitermagazine<br />
wurden professioneller <strong>und</strong> haben<br />
eine ganz neue Form journalistischer<br />
Darstellung geschaffen, die selbst von<br />
Herausgebern großer Publikums- <strong>und</strong><br />
Fachzeitschriften aufmerksam beobachtet<br />
wird. Kein W<strong>und</strong>er, erreichen<br />
diese Medien doch zum Teil beachtliche<br />
Auflagenzahlen: R<strong>und</strong> 6,5 Millionen<br />
Exemplare des Mitgliedermagazins<br />
Bleib ges<strong>und</strong> vom AOK-B<strong>und</strong>esverband<br />
rollen sechs mal pro Jahr aus der<br />
Druckerei, die Apotheken-Umschau<br />
wird alle zwei Wochen in einer Auflage<br />
von 5,2 Millionen Stück als klassisches<br />
K<strong>und</strong>enmagazin an den Verkaufspulten<br />
der Apotheken ausgelegt. Zahlen, von<br />
denen stern, Focus, Spiegel & Co. nur<br />
träumen können.<br />
Quer durch den Branchenwald<br />
K<strong>und</strong>enmagazine werden von Unternehmen<br />
der verschiedensten Branchen<br />
herausgegeben. Vereine <strong>und</strong> Organisationen<br />
geben mit Abstand die meisten<br />
Titel heraus, gefolgt von den Finanzdienstleistern<br />
<strong>und</strong> den Unternehmen<br />
r<strong>und</strong> um Verkehrsmittel <strong>und</strong> Verkehrseinrichtung.<br />
Hinter dieser Bezeichnung<br />
verbergen sich auch sämtliche Autohersteller,<br />
die inzwischen wohl ausnahmslos<br />
K<strong>und</strong>enmagazine herausgeben.<br />
R<strong>und</strong> zwei Drittel der Unternehmen,<br />
die K<strong>und</strong>enmagazine herausgeben,<br />
gehören dem Mittelstand an. Gleichzeitig<br />
liegt hier auch das größte Wachstumspotenzial:<br />
Mittelständische Firmen<br />
haben den größten Anteil im Markt,<br />
<strong>und</strong> sie erkennen immer deutlicher die<br />
Vorteile des Corporate Publishing.<br />
– 13 –
1.2 Marktentwicklung<br />
Test-Objekt: Das Audi Magazin<br />
wurde in der Emnid-Pilotstudie<br />
gründlich gecheckt.<br />
Das Bielefelder Marktforschungsinstitut<br />
TNS Emnid<br />
hat ein Tool entwickelt, mit<br />
dem sich die Wirkung von<br />
K<strong>und</strong>enmagazinen nachweisen<br />
lässt. »Wir verknüpfen<br />
die Erfahrungen der Mediaforschung<br />
mit den Erkenntnissen<br />
der Medienwirkung<br />
<strong>und</strong> dem Know-how aus der<br />
K<strong>und</strong>enzufriedenheits- <strong>und</strong><br />
K<strong>und</strong>enbindungsforschung«,<br />
erklärt Walter Freese von<br />
Emnid. Auf drei Stufen baut<br />
auch das Forschungskonzept<br />
auf: »CP Basics«, »CP Impact«<br />
<strong>und</strong> »CP Target«.<br />
»CP Basis« untersucht, wie<br />
regelmäßig <strong>und</strong> intensiv das<br />
Magazin genutzt wird <strong>und</strong><br />
wie positiv die Leser den Titel<br />
bewerten. Die Forscher<br />
ermitteln Lesefrequenz, Sei-<br />
CP Ratgeber Markt<br />
Dass K<strong>und</strong>enmagazine gerade bei den<br />
scharf rechnenden Mittelständlern regen<br />
Zuspruch finden, zeigt auch, dass<br />
zur Umsetzung eines qualitativ hochwertigen<br />
Printprodukts nicht zwingend<br />
Millionen-Etats notwendig sind. Natürlich<br />
kosten Zeitschriften Geld; sie lassen<br />
sich aber durchaus auch im vertretbaren<br />
Kostenrahmen realisieren.<br />
Wie viele Beispiele beweisen, sind ein<br />
klares Konzept, Zielgruppenorientierung<br />
<strong>und</strong> eine gute Portion Kreativität<br />
viel wichtiger als ein Mammutbudget.<br />
Denn der K<strong>und</strong>e interessiert sich weniger<br />
dafür, wieviel Geld in ein Magazin<br />
hineingesteckt wird, als vielmehr für<br />
das Ergebnis, das er in Händen hält.<br />
tenkontaktchance <strong>und</strong> Titelprofil<br />
<strong>und</strong> fragen Strukturdaten<br />
ab. Die Methoden haben<br />
sich bei Fachzeitschriften<br />
bewährt. Anders aber als<br />
bei Fachzeitschriften können<br />
die Strukturdaten der Leser<br />
mit denen der K<strong>und</strong>endatenbank<br />
verglichen werden:<br />
Stimmen die Strukturdaten<br />
überein, ist das Magazin<br />
richtig auf die Zielgruppe<br />
eingestellt.<br />
»CP Impact«, die zweite<br />
Stufe des Forschungsprogramms,<br />
untersucht die Wirkung<br />
kommunikativer Botschaften.<br />
Dieses Tool kommt<br />
aus der Werbewirkungsforschung.<br />
Es beantwortet die<br />
Fragen, ob das Magazin Botschaften<br />
überzeugend vermittelt<br />
<strong>und</strong> ob sich in der<br />
– 14 –<br />
Folge das Unternehmensimage<br />
positiv aufbaut. Zum<br />
Beispiel werden die Image-<br />
Bilder der Marke mit denen<br />
des Magazins verglichen.<br />
Das entscheidende Ergebnis<br />
bringt der Vergleich der Imagebilder<br />
zwischen den K<strong>und</strong>en,<br />
die das Magazin beziehen<br />
<strong>und</strong> Nicht-Beziehern:<br />
Unterscheiden sich die Imagebilder<br />
von Lesern <strong>und</strong><br />
Nichtlesern stark, belegt dies<br />
die Wirkung des K<strong>und</strong>enmagazins.<br />
»CP Target«, dritter im<br />
B<strong>und</strong>e, untersucht die Stärke<br />
der K<strong>und</strong>enbindung im Zusammenhang<br />
mit dem Magazin.<br />
Die hier angewandte<br />
Methode unterteilt die K<strong>und</strong>en<br />
in vier Gruppen unterschiedlich<br />
starker Bindung<br />
Der deutsche Medienmarkt ist der<br />
dichteste der Welt. 3000 Magazintitel<br />
warten am Kiosk auf Käufer. Noch einmal<br />
so groß ist die Zahl der Fachzeitschriften,<br />
die nur im Abo vertrieben<br />
werden. Wer da nicht konkurrenzfähig<br />
ist, wird nicht beachtet. Darum müssen<br />
auch K<strong>und</strong>enmagazine konzeptionell,<br />
inhaltlich <strong>und</strong> optisch dieselbe Qualität<br />
bieten wie ein Kiosk-Magazin. So<br />
wuchs mit der Herausgabe neuer<br />
Corporate-Publishing-Produkte auch<br />
die Zahl der inhaltlichen <strong>und</strong> gestalterischen<br />
Überarbeitungen. Je populärer<br />
die K<strong>und</strong>enzeitschrift ist, desto essentieller<br />
erscheint eine regelmäßige Aktualisierung<br />
<strong>und</strong> Anpassung an Zielgruppe<br />
<strong>und</strong> Medienumfeld.<br />
Wirkungsforschung: Emnid will den Standard setzen<br />
an Marke <strong>und</strong> Unternehmen,<br />
<strong>und</strong> teilt sie noch einmal<br />
in Bezieher <strong>und</strong> Nicht-<br />
Bezieher. Je stärker die Bezieher<br />
in der Gruppe der<br />
Stammk<strong>und</strong>en vertreten<br />
sind, umso ursächlicher trägt<br />
das Corporate Publishing zur<br />
K<strong>und</strong>enbindung bei. Zusätzlich<br />
verrechnet eine Software<br />
die Verteilung der vier<br />
Gruppen zu je einem K<strong>und</strong>enbindungsindex.<br />
Der K<strong>und</strong>enbindungsindex<br />
muss bei<br />
Beziehern des Magazins<br />
höher sein als bei Nichtbeziehern,<br />
um die Wirkung zu<br />
beweisen.<br />
Die Resultate unterstützen<br />
nicht nur Dienstleister <strong>und</strong><br />
Auftraggeber, sondern auch<br />
den Anzeigenverkauf mit<br />
wertvollen Daten.
1.3 Chance Internet<br />
Das Internet bietet zunehmend attraktive<br />
Ergänzungen zum K<strong>und</strong>enmagazin.<br />
Manfred Hasenbeck, Geschäftsführer<br />
des Yukom-<strong>Verlag</strong>s in München, bezeichnet<br />
die Kombination von Print,<br />
Online <strong>und</strong> E-Commerce gerne als<br />
»Königsweg der K<strong>und</strong>enkommunikation«.<br />
Die einzelnen Etappen:<br />
_ Das Produkt wird in der Printausgabe<br />
kommuniziert,<br />
_ im Internet mit seiner riesigen Wissenswelt<br />
folgen weitere umfassende<br />
Informationen,<br />
_ per E-Commerce schließlich werden<br />
die Waren bestellt <strong>und</strong> per Post direkt<br />
nach Hause versandt.<br />
Der Internet-Markt ist in Deutschland<br />
noch jung, <strong>und</strong> bei weitem nicht alle<br />
Unternehmen haben die Chance des<br />
Mediums erkannt. Immer mehr K<strong>und</strong>enmagazine<br />
ergänzen zwar ihre gedruckte<br />
Präsenz durch einen Internetauftritt.<br />
Oft geht es weniger um ausgefeilte<br />
Print-Online-Strategien als vielmehr<br />
um das Motto: »Hauptsache, wir<br />
sind drin«. Printmagazine werden kurz<br />
vorgestellt, vielleicht auch mal das Inhaltsverzeichnis<br />
hinterlegt. In einigen<br />
Online-Medien kann sich der Surfer<br />
auch via Datei die Print-Texte herunterladen.<br />
So etwa beim Transport Magazin<br />
von Mercedes-Benz oder dem<br />
K<strong>und</strong>enmagazin Planet der Lufthansa<br />
Cargo. »Dass es uns gibt, wer uns liest,<br />
was wir machen, wer Ansprechpartner<br />
für Anzeigen ist – diese Informationen<br />
sind bei der Online-Präsentation integriert«,<br />
so Frank Ohlsen, Geschäftsführer<br />
der Agentur PRH Hamburg, die beide<br />
Magazine erstellt. Deutlich weiter ist<br />
Microsoft mit seinem gleichnamigen<br />
Magazin. Web-Links im Magazin füh-<br />
CP Ratgeber Markt<br />
ren gezielt zu weiterführenden Informationen<br />
im Internet. Diese Informationen<br />
müssen nicht zwangsläufig aus<br />
der Microsoft-Welt sein. Mehrwert für<br />
Leser <strong>und</strong> Internet-User hat Priorität<br />
vor Eigenwerbung. Da manche Links<br />
nur im Magazin vorgestellt werden, ergeben<br />
die Zugriffszahlen zugleich Informationen<br />
über Akzeptanz <strong>und</strong> Relevanz<br />
des Printmediums für den Leser.<br />
Im Allgemeinen werden die spezifischen<br />
Eigenschaften des Mediums wie<br />
Aktualität <strong>und</strong> Interaktivität jedoch<br />
noch nicht voll ausgeschöpft. Die<br />
Chance, mehr Service, etwa durch<br />
Datenbanken, Textarchive, Links <strong>und</strong><br />
Online-Bestellungen zu bieten, wird<br />
noch zu selten genutzt.<br />
Vorreiter in Sachen Internetmagazine<br />
sind laut plan p. die Branchen Informationstechnologie<br />
(IT) <strong>und</strong> Chemie sowie<br />
die Automobilindustrie. So verw<strong>und</strong>ert<br />
es wenig, dass auch das erste Magazin,<br />
Print<br />
Buch<br />
Broschüre<br />
Geschäftsbericht<br />
Katalog<br />
Newsletter<br />
Magalog<br />
Magazin<br />
Zeitung<br />
das die Vernetzung mit dem Internet realisierte,<br />
aus der Welt der Kommunikationstechnologie<br />
kommt: das von Siemens<br />
herausgegebene Heft I and C World.Die<br />
große Euphorie der Anfangsphase ist inzwischen<br />
allerdings ein wenig gedämpft.<br />
– 15 –<br />
K<strong>und</strong>enkommunikation auf allen Wegen<br />
Online<br />
Newsletter<br />
Internet-Magazin<br />
Shop-Konzept<br />
E-Commerce<br />
Web-TV<br />
Web-Radio<br />
K<strong>und</strong>e<br />
Die drei Wege zum K<strong>und</strong>en: In<br />
einem gut konzipierten Auftritt<br />
ergänzen sich Print, Online <strong>und</strong><br />
Media gegenseitig.<br />
Media<br />
Business-TV<br />
Consumer-TV<br />
Quelle: Yukom, München
1.3 Chance Internet<br />
Symbiose: Microsoft ergänzt<br />
Themen aus dem Magazin im<br />
Internet. Allein im Magazin<br />
kommunizierte Links erlauben<br />
Rückschlüsse auf Lesegewohnheiten<br />
<strong>und</strong> Interessen der Heft-<br />
Bezieher.<br />
Weiterführende Infos: Produktlösungen<br />
zu Themen im Umfeld<br />
des Mittelstands gibt es im Intenet.<br />
Außerdem kann man dort<br />
auch das Magazin per E-Mail bestellen.<br />
CP Ratgeber Markt<br />
Gekürzte Budgets führten auch bei Siemens<br />
dazu, dass derzeit im Internet<br />
lediglich die pdf-Dateien der Magazinbeiträge<br />
hinterlegt sind.<br />
Fazit: In Sachen Print-Internet-Kombination<br />
schlummern im Markt des Corporate<br />
Publishing derzeit branchenübergreifend<br />
noch große Potenziale.<br />
Der Zentralverband der deutschen Werbewirtschaft<br />
weist immer wieder darauf<br />
hin, dass die Weiterentwicklung der<br />
technischen Kommunikationsmittel –<br />
insbesondere des Internets – wesentliche<br />
Auswirkungen auf Märkte, Mediennutzung<br />
<strong>und</strong> Werbung habe. Das<br />
gilt freilich auch für den Internet-Einsatz<br />
im Bereich Corporate Publishing,<br />
wobei das Internet nicht als Konkur-<br />
– 16 –<br />
renz, sondern als Ergänzung zu den gedruckten<br />
K<strong>und</strong>enmagazinen zu sehen<br />
ist. Die gedruckten Hefte fallen dem<br />
K<strong>und</strong>en allein schon wegen ihrer Periodizität<br />
regelmäßig auf <strong>und</strong> fungieren<br />
fast immer als Appetizer für das Web-<br />
Angebot – siehe Microsoft-Magazin<br />
(links). Sie geben dem K<strong>und</strong>en den<br />
Impuls, sich zusätzlich zu informieren:<br />
Wer mehr wissen will, geht ins Internet.<br />
Gefährlich wird das Internet den Printprodukten<br />
also auch mittelfristig keineswegs.<br />
Im Gegenteil: Eher kämpfen<br />
viele Internet-Angebote kurzfristig ums<br />
Überleben. »Fast überall auf dem Zeitungsmarkt<br />
weht ein rauher Wind«, so<br />
Timothy Balding, Generaldirektor vom<br />
Weltverband für Zeitungen (WAN) anlässlich<br />
des 55. Weltkongresses der Zeitungen<br />
2002 in Brüssel, »die Anzeigenflaute<br />
<strong>und</strong> das Ende der hohen Erträge<br />
aus den Boomjahren der Zeitung zwingen<br />
die <strong>Verlag</strong>e zu schweren Entscheidungen<br />
über ihre Ausgaben <strong>und</strong> Konzepte<br />
für das Internet.« Die Situation<br />
des Zeitungsmarktes ist ebenso übertragbar<br />
auf Publikums- wie auf K<strong>und</strong>enmagazine.
1.3 Chance Internet<br />
Doch die aktuelle wirtschaftliche Flaute<br />
sollte nicht darüber hinwegtäuschen,<br />
dass das Internet Auswirkungen auf<br />
den Medienmarkt hat. Folgende Effekte<br />
gilt es daher zu beachten <strong>und</strong> in die<br />
Kommunikationsstrategie einzubinden:<br />
_ Das gesamte Kommunikationsnetz<br />
verfestigt sich durch das Internet zu<br />
einem wichtigen Einkaufsweg, den<br />
die Konsumenten wegen der großen<br />
Auswahl, der Zeitunabhängigkeit<br />
beim Bestellen <strong>und</strong> des transparenten<br />
Preisvergleichs zunehmend nutzen.<br />
_ Private Anwender dominieren die<br />
Internetnutzung. Daraus ergeben sich<br />
Vorteile vor allem in der Kombination<br />
mit klassischen K<strong>und</strong>enmagazinen,<br />
die eine breite Öffentlichkeit<br />
ansprechen. Nachdem auch immer<br />
mehr Frauen <strong>und</strong> ältere Menschen<br />
das Internet nutzen, deckt sich die<br />
Gruppe der User in ihrer demographischen<br />
Zusammensetzung immer<br />
stärker mit der Gesamtbevölkerung.<br />
_ Es gibt kein besseres Marketinginstrument<br />
für das Internet als ein Printmagazin.<br />
Aufgr<strong>und</strong> seiner Periodizität<br />
fällt es dem K<strong>und</strong>en regelmäßig in die<br />
Hände <strong>und</strong> fungiert als Anregung für<br />
das Web-Angebot.<br />
_ Das Internet substituiert auch als<br />
Werbeträger nicht die anderen Medien.<br />
Vielmehr erhalten diese deutliche<br />
Impulse – sofern die interaktiven<br />
Vorteile des schnellen Online-<br />
Mediums sinnvoll in das werbliche<br />
Gesamtkonzept integriert werden.<br />
_ Der ZAW widerspricht der These,<br />
dass vom Internet ein Kannibalisierungseffekt<br />
bei der Mediennutzung<br />
ausgehe. Die Befürchtung, dass das<br />
CP Ratgeber Markt<br />
Internet den klassischen Medien das<br />
Wasser abgrabe, weil Leser <strong>und</strong> Hörer<br />
nur noch als User durch das Netz surfen,<br />
ist unberechtigt. Wenn bisher<br />
neue Medien auf den Markt kamen,<br />
habe immer auch die Gesamtmediennutzung<br />
(die addierte zeitliche Nutzung<br />
aller Medien) zugenommen. Im<br />
Internet-Mutterland USA ist der TV-<br />
Konsum trotz Internet-Boom konstant<br />
geblieben.<br />
Das Internet wird also keine Printerzeugnisse,<br />
es wird sie vielmehr durch<br />
seine andere Dynamik <strong>und</strong> die unterschiedlichen<br />
Rezeptionsgewohnheiten<br />
der User ergänzen. Internet steht für<br />
knappe, schnelle <strong>und</strong> aktuelle Information<br />
sowie Interaktivität. Printmagazine<br />
dagegen für vertiefende Hintergr<strong>und</strong>berichterstattung<br />
<strong>und</strong> gefällige, emotionale<br />
Optik. Unternehmen bietet das Internet<br />
eine Chance, ihren Service zu erweitern<br />
<strong>und</strong> K<strong>und</strong>en, Geschäftspartnern,<br />
Mitgliedern oder Mitarbeitern weiteren<br />
Mehrwert <strong>und</strong> Nutzen zu bieten. Das<br />
klassische K<strong>und</strong>enmagazin kann es sicher<br />
nicht ersetzen.<br />
– 17 –<br />
Intermediale Bindungen: Der<br />
Beitrag im Magazin printprocess<br />
(oben) der Heidelberger Druckmaschinen<br />
AG berichtet über<br />
den außerordentlich erfolgreichen<br />
Einsatz einer Digitaldruckmaschine.<br />
Der dazugehörige<br />
Internetauftritt printprocess.net<br />
(links) führt unter anderem auf<br />
die Vertriebs-Homepage dieser<br />
Maschine.
2.1 Gr<strong>und</strong>überlegung<br />
Erfüllte Wünsche: Leseranalysen<br />
offenbaren wichtige Daten über<br />
die Bedürfnisse der K<strong>und</strong>en.<br />
Workshops: Diese <strong>und</strong> andere<br />
Termine finden sich unter<br />
www.deutschepost.de/cp-event<br />
CP Ratgeber Konzeption<br />
Der K<strong>und</strong>e ist König. Er will hofiert,<br />
umsorgt <strong>und</strong> informiert werden. Schön<br />
<strong>und</strong> gut. Doch König ist nicht gleich<br />
König. »Den K<strong>und</strong>en« als homogene<br />
Masse gibt es nicht. Wer den König zufrieden<br />
stellen möchte, muss seinen Geschmack<br />
kennen, muss wissen, mit welchen<br />
Informationen er ihn unterhalten<br />
kann <strong>und</strong> womit sich der König gerne<br />
verwöhnen lässt. Laut Jens de Buhr, Geschäftsführer<br />
der Hamburger JDB Mediapool<br />
GmbH, funktionieren K<strong>und</strong>enzeitschriften<br />
»wie trojanische Pferde:<br />
außen fre<strong>und</strong>lich <strong>und</strong> anziehend, innen<br />
aber gespickt mit den Waffen der Verkaufsstrategen.«<br />
Wer also ein K<strong>und</strong>en- oder Mitarbeitermagazin<br />
plant, sollte sich vor dem Start<br />
genau überlegen, welche Ziele er damit<br />
verfolgt <strong>und</strong> welche Zielgruppe er ansprechen<br />
möchte. Denn die formale, inhaltliche<br />
<strong>und</strong> redaktionelle Gestaltung<br />
des Printprodukts muss auf die Unternehmens-<br />
<strong>und</strong> Marketingziele abgestimmt<br />
<strong>und</strong> gleichzeitig zielgruppengenau<br />
konzipiert sein.<br />
Vor der Konzeption eines K<strong>und</strong>enmagazins<br />
ist daher eine Analyse der Wettbewerbssituation<br />
(Stärken/Schwächen,<br />
Risiken/Chancen) des eigenen Unternehmens<br />
im Vergleich zur Konkurrenz<br />
notwendig, damit später im Magazin<br />
die eigenen Stärken entsprechend hervorgehoben<br />
werden können.<br />
Die Checkliste auf der gegenüberliegenden<br />
Seite soll eine Orientierung über<br />
die eigene Kommunikationssituation<br />
sowie Hinweise auf erforderliche Maßnahmen<br />
bieten. Sind alle Fragen dieser<br />
Liste beantwortet <strong>und</strong> das gr<strong>und</strong>sätz-<br />
– 18 –<br />
liche »Ja« <strong>und</strong> »Wie« des K<strong>und</strong>enmagazins<br />
geklärt, gilt es, die Zielgruppe einzugrenzen.<br />
Denn nur wer seine Zielgruppe<br />
kennt, kann Inhalte – also Themen<br />
<strong>und</strong> Layout – so gestalten, dass sie<br />
der Leser gern liest. Tatsächlich scheitern<br />
die meisten K<strong>und</strong>enmagazine daran,<br />
dass ihre Macher an der Zielgruppe<br />
vorbeiproduzieren.<br />
Natürlich muss niemand die Bedürfnisse<br />
seiner Leser erraten. Das angebotene<br />
Produkt lässt oft sehr klare Rückschlüsse<br />
zu: So ist der Golfspieler von Haus<br />
aus wohl eher qualitätsbewusst, ohnehin<br />
sportlich <strong>und</strong> besserverdienend. Ein<br />
passendes Themenumfeld ist verhältnismäßig<br />
leicht zu gestalten.<br />
Das ist gewiss nicht für jedes Produkt<br />
so einfach. Wertvolle Hilfe beim Ausloten<br />
von Interessen <strong>und</strong> Themenkomplexen<br />
bietet die klassische Marktforschung.<br />
Agenturen <strong>und</strong> Marktforschungsinstitute<br />
führen beispielsweise<br />
im Auftrag ihrer K<strong>und</strong>en – meist <strong>Verlag</strong>e<br />
oder Unternehmen – qualitative<br />
Untersuchungen in Gruppendiskussionen<br />
<strong>und</strong> Einzelbefragungen durch. Umfragen,<br />
Leserr<strong>und</strong>en <strong>und</strong> schriftliche<br />
Befragungen in regelmäßigen Abständen<br />
bringen Transparenz in die Interessen<br />
der Zielgruppe, ihre Lese- <strong>und</strong><br />
Konsumgewohnheiten. So kann die Redaktion<br />
stets rechtzeitig auf Veränderungen<br />
reagieren.<br />
Für Redaktionen, die bei der Interpretation<br />
der gewonnenen Daten Hilfe<br />
brauchen, veranstalten Agenturen auch<br />
Workshops, in denen mit der betreffenden<br />
Redaktion die neuesten Marktforschungen<br />
diskutiert <strong>und</strong> Themen- sowie<br />
Layoutkonzept der Zeitschrift anhand<br />
der Forschungsergebnisse überarbeitet<br />
werden.
2.1 Gr<strong>und</strong>überlegung<br />
Gr<strong>und</strong>sätzlich bietet die K<strong>und</strong>enzeitschrift<br />
einige Vorteile gegenüber klassischer<br />
Werbung:<br />
_ Das Magazin wird aus Neugier <strong>und</strong><br />
Interesse aus einem Geschäft mitgenommen<br />
oder kommt per Post direkt<br />
nach Hause, weil sich der K<strong>und</strong>e<br />
durch den Kauf eines Produkts oder<br />
die Mitgliedschaft in einem Verband<br />
für diese Marke entschieden hat.<br />
_ Der Konsument bestimmt selbst, ob<br />
<strong>und</strong> wann er sich Zeit für die Lektüre<br />
nimmt. Er liest das Magazin etwa zu<br />
Hause auf dem Sofa in entspannter<br />
Atmosphäre <strong>und</strong> hat schon dadurch<br />
dem Unternehmen gegenüber eine<br />
positivere Gr<strong>und</strong>haltung. Eine gute<br />
Basis, um das Wohlwollen des K<strong>und</strong>en<br />
durch entsprechende Inhalte zu<br />
verstärken.<br />
_ Gerade Unternehmen mit erklärungsbedürftigen<br />
Produkten oder Dienstleistungen<br />
können sich in einer Zeitschrift<br />
viel umfassender präsentieren,<br />
als das mit einer Anzeigenseite in einem<br />
Publikumsmagazin möglich ist.<br />
Gr<strong>und</strong>sätzlich gilt: Der K<strong>und</strong>e erwartet<br />
von einer K<strong>und</strong>enzeitschrift nicht nur<br />
Information, sondern gleichberechtigt<br />
auch Unterhaltung <strong>und</strong> Nutzwert. Selbstkritisch<br />
sollte die K<strong>und</strong>enzeitschrift<br />
sein, auch über den Tellerrand blicken<br />
<strong>und</strong> Themen von allgemeinem Interesse<br />
aufbereiten. Sie darf sich nicht anbiedern,<br />
indem sie ständig die eigenen Produkte<br />
in den Vordergr<strong>und</strong> stellt. Die<br />
große Kunst des Profis ist es, die Marke<br />
selbst dezent im Hintergr<strong>und</strong> zu halten<br />
<strong>und</strong> sie doch so zu präsentieren, dass sie<br />
stets präsent <strong>und</strong> dem Leser bewusst ist.<br />
Checkliste zur Kommunikationssituation<br />
Quelle: Bayartz GmbH, Unternehmensberatung<br />
ja ❑ nein ❑<br />
ja ❑ nein ❑<br />
ja ❑ nein ❑<br />
ja ❑ nein ❑<br />
ja ❑ nein ❑<br />
ja ❑ nein ❑<br />
ja ❑ nein ❑<br />
ja ❑ nein ❑<br />
ja ❑ nein ❑<br />
ja ❑ nein ❑<br />
ja ❑ nein ❑<br />
ja ❑ nein ❑<br />
ja ❑ nein ❑<br />
ja ❑ nein ❑<br />
ja ❑ nein ❑<br />
ja ❑ nein ❑<br />
ja ❑ nein ❑<br />
ja ❑ nein ❑<br />
ja ❑ nein ❑<br />
ja ❑ nein ❑<br />
ja ❑ nein ❑<br />
ja ❑ nein ❑<br />
ja ❑ nein ❑<br />
ja ❑ nein ❑<br />
ja ❑ nein ❑<br />
CP Ratgeber Konzeption<br />
– 19 –<br />
In unserem Markt herrscht eine hohe Wettbewerbsdynamik.<br />
Wir streben eine Erweiterung unseres Geschäftsk<strong>und</strong>enstamms<br />
an.<br />
Wir haben offen liegendes Marktpotenzial bisher nicht<br />
genügend in Angriff genommen.<br />
Die Stabilität unseres Unternehmens muss angesichts<br />
des verschärften Wettbewerbs verbessert werden.<br />
Zunehmender Preisdruck zwingt uns zu ausgleichenden<br />
Maßnahmen im Bereich Dienstleistung/Service.<br />
Wir verzeichnen rückläufige Responsequoten bei Direct-<br />
Mailings.<br />
Wir haben hohe Streuverluste beim Einsatz klassischer<br />
Werbung.<br />
Bisherige Kommunikationsmaßnahmen erlauben uns nur<br />
eine ungenaue Zielgruppenansprache.<br />
Unsere fachliche Kompetenz wird nur unzureichend<br />
übermittelt.<br />
Der Anteil unserer C-K<strong>und</strong>en ist prozentual sehr hoch.<br />
Erklärungsbedürftige Produkte verlangen von uns einen<br />
zusätzlichen Informationsdienst.<br />
Der Unternehmensname soll in unserer Zielgruppe stärker<br />
penetriert werden.<br />
Unser Unternehmens- <strong>und</strong> Produkt-Image bedarf eines<br />
Relaunchs.<br />
Wir benötigen neue Kommunikationswege zur verbesserten<br />
K<strong>und</strong>enbindung.<br />
Glaubwürdigkeit <strong>und</strong> Akzeptanz unserer Kommunikationsaktivitäten<br />
lassen zu wünschen übrig.<br />
Unsere Kommunikationsaktivitäten sind eher auf kurzfristige<br />
Erfolge ausgelegt.<br />
Der Werbecharakter unserer bisherigen Marketingmaßnahmen<br />
ist zu offensichtlich.<br />
Ein aktiver Dialog mit unserem K<strong>und</strong>en ist aufgr<strong>und</strong> zu geringer<br />
Response-Möglichkeiten nicht oder kaum gegeben.<br />
Unsere K<strong>und</strong>en werden mit Informationen nicht ausreichend<br />
<strong>und</strong> schnell genug versorgt.<br />
Unsere eigenen Stärken gegenüber der Konkurrenz sollen<br />
deutlicher hervorgehoben werden.<br />
Die Profilierung unseres Unternehmens verlangt neue<br />
Wege.<br />
Unsere Zielgruppe wird über den USP <strong>und</strong> Produktnutzen<br />
nicht ausreichend <strong>und</strong> oft genug informiert.<br />
Eine zusätzliche Vor- <strong>und</strong> Nachbearbeitung unserer Verkaufsgespräche<br />
ist notwendig.<br />
Wir wollen positive K<strong>und</strong>enberichte <strong>und</strong> -erfahrungen<br />
verstärkt einsetzen.<br />
Unsere Außendienst- <strong>und</strong> Telefonakquise soll durch zusätzliche<br />
Kommunikationswege unterstützt werden.
2.2 Ziele<br />
Die wichtigsten Funktionen<br />
der K<strong>und</strong>enzeitschrift<br />
56,4%<br />
K<strong>und</strong>enbindung<br />
Quelle: Redaktion Wirtschaft, Hamburg<br />
31,9%<br />
Öffentlichkeitsarbeit<br />
11,7%<br />
Akquisition<br />
Eindeutige Ziele: K<strong>und</strong>enbindung<br />
ist das herausragende Ziel<br />
des Corporate Publishing.<br />
Schnelle Quartalserfolge können<br />
von einem K<strong>und</strong>enmagazin<br />
nicht erwartet werden.<br />
Freude am Blättern: BMW verwendet<br />
außergewöhnliche Fotos<br />
<strong>und</strong> Aufmachungen, um mit seinem<br />
Magazin emotionale Bindungen<br />
zu erzeugen<br />
CP Ratgeber Konzeption<br />
In vielen Unternehmen steht das allein<br />
schnelle Steigern der Verkaufszahlen im<br />
Vordergr<strong>und</strong>. Langfristig lassen sich Erfolg<br />
<strong>und</strong> Bestand in einer dynamischen<br />
Konkurrenzwelt so jedoch nicht sichern.<br />
Der Aufbau eines echten Dialogs mit<br />
der Zielgruppe ist dagegen kurzfristig<br />
kaum zu erreichen. K<strong>und</strong>enbindung<br />
<strong>und</strong> Neuk<strong>und</strong>engewinnung – <strong>und</strong> damit<br />
letztendlich Verkaufssteigerung –<br />
fordern Konsequenz <strong>und</strong> Kontinuität in<br />
allen Aktionen, um auf lange Sicht Vertrauen,<br />
Akzeptanz <strong>und</strong> ein positives<br />
Image beim K<strong>und</strong>en aufzubauen.<br />
Eine K<strong>und</strong>enzeitschrift kann folgende<br />
Ziele verfolgen <strong>und</strong> Aufgaben erfüllen:<br />
_ Imagebildung <strong>und</strong> Imagepflege,<br />
_ Verkaufsförderung,<br />
_ Neuk<strong>und</strong>engewinnung,<br />
_ K<strong>und</strong>enbindung.<br />
Imagebildung <strong>und</strong> Imagepflege<br />
In der Kommunikation mit dem K<strong>und</strong>en<br />
mittels einer K<strong>und</strong>enzeitschrift<br />
geht es darum, durch Inhalte <strong>und</strong> Gestaltung<br />
die ganze Erlebniswelt – das<br />
Image – der Marke zu transportieren.<br />
Diese Aufgabe kann eine K<strong>und</strong>enzeitschrift<br />
sehr gut übernehmen <strong>und</strong> bei<br />
K<strong>und</strong>en, Geschäftspartnern <strong>und</strong> Mitgliedern<br />
für eine positive Gr<strong>und</strong>stimmung<br />
sorgen.<br />
Das Forum Corporate Publishing in<br />
München befragte 94 Leiter von K<strong>und</strong>enmagazinen<br />
in Herausgeber-Unternehmen<br />
nach der Bedeutung des Mediums<br />
für ihr Unternehmen: Demnach<br />
halten 71 Prozent Firmenzeitschriften<br />
als besonders geeignet für die Imagearbeit<br />
bei Endk<strong>und</strong>en, 59 Prozent finden<br />
sie hilfreich bei der Imagepflege im<br />
– 20 –<br />
Bereich des B-to-B. Ähnliche Ergebnisse<br />
zeigt eine Studie der Universität<br />
Zürich. Demnach sehen 65 Prozent der<br />
400 Schweizer Top-Unternehmen die<br />
Aufgabe ihrer K<strong>und</strong>enzeitschrift darin,<br />
emotionale Bindung zu den K<strong>und</strong>en<br />
aufzubauen. An letzter Stelle der Rangliste<br />
rangieren Ziele wie Neuk<strong>und</strong>engewinnung<br />
oder Daten-Generierung.<br />
Die Verantwortlichen erkennen immer<br />
deutlicher: Zum Image eines Unternehmens<br />
gehören neben Qualität <strong>und</strong> Preis<br />
des Produkts vor allem Emotionen, <strong>und</strong><br />
zwar in Verbindung mit der Marke.<br />
Klassische Werbung kann zwar Inhalte<br />
vermitteln, zur festen K<strong>und</strong>enbindung<br />
reichen die Instrumente jedoch nicht<br />
aus. Erst der direkte Dialog erfüllt eine<br />
Marke mit Leben. Wirksame Markentreue<br />
setzt eine tiefere emotionale Bindung<br />
voraus. Als beispielhaft in Imageaufbau,<br />
Imagepflege <strong>und</strong> konsequenter<br />
Corporate Identity gelten die deutschen<br />
Automobilhersteller. BMW etwa hat mit<br />
dem Motto »Freude am Fahren« das<br />
Herz seiner K<strong>und</strong>en erwärmt. Schließlich<br />
identifizieren Autofahrer sich, so<br />
Werbepsychologen, gerne mit Werten<br />
wie Dynamik, Ästhetik <strong>und</strong> Innovation.<br />
Die Zutaten zu den Emotions-Cocktails:<br />
Reisereportagen sowie Artikel zu<br />
den Themen Food <strong>und</strong> Lifestyle in<br />
Deutschland <strong>und</strong> anderen Ländern. Gemixt<br />
mit einem Schuss Markenmythos<br />
<strong>und</strong> garniert mit einer Scheibe Technik.<br />
Umgesetzt in Gefühlswelten, werden<br />
diese Werte nicht allein vom BMW-<br />
Magazin kommuniziert. Kreationen<br />
der Autohersteller – etwa das VW-Magazin,<br />
Christophorus von Porsche oder<br />
das Audi-Magazin – wollen den Lesestoff<br />
bieten, der den aktiven Menschen<br />
heute interessiert.<br />
Wichtig bei der Imagepflege: Die kom-
2.2 Ziele<br />
plexen Erkenntnisse über Interessen,<br />
Gefühlswelten, Vorlieben <strong>und</strong> Abneigungen<br />
von Käufern bestimmter Marken,<br />
die für den Aufbau des richtigen<br />
Emotionsgefüges unabdingbar sind,<br />
wurden nicht ohne professionelle Werbepsychologie<br />
gewonnen. Wer also ein<br />
Markenimage aufbauen oder ändern<br />
möchte, sollte sich auf das Wissen <strong>und</strong><br />
Können der Profis verlassen. Denn ein<br />
paar thematische Flops, unpassende Inhalte<br />
oder ein Layout, das die Zielgruppe<br />
nicht anspricht, lässt schnell die<br />
Glaubwürdigkeit des Unternehmens<br />
bröckeln. Und ein verpatztes oder an<br />
der Zielgruppe vorbeigehendes Image<br />
wieder zu bereinigen, ist kompliziert<br />
<strong>und</strong> teuer.<br />
Verkaufsförderung<br />
Soll das Magazin in erster Linie den<br />
Verkauf fördern, muss das Produkt im<br />
Vordergr<strong>und</strong> stehen. Entscheidend ist<br />
dabei der USP – Unique Selling Proposition<br />
–, der die Marke eindeutig von<br />
anderen unterscheidet.<br />
Doch Vorsicht: K<strong>und</strong>enmagazine zu reinen<br />
Werbeblättern <strong>und</strong> Produktübersichten<br />
zu degradieren, ist garantiert<br />
der falsche Weg. K<strong>und</strong>enmagazine können<br />
viel bewirken, wenn man Produkte<br />
in ein ansprechendes <strong>und</strong> passendes<br />
Themenumfeld verpackt. Dies belegten<br />
auch die Ergebnisse der ARMAda im<br />
Jahr 2000: (siehe auch Kapitel 10, S.<br />
136f). Mehr als 40 Prozent der Leser<br />
von K<strong>und</strong>enmagazinen fanden in dem<br />
Magazin nach eigener Aussage nützliche<br />
Tipps <strong>und</strong> Informationen. Fast jeder<br />
Dritte erinnerte sich, durch die Lektüre<br />
zu einem Kauf angeregt worden zu<br />
sein. Und jeder Vierte erklärte, er entdecke<br />
gute Angebote. Besonders hoch<br />
schätzten die Leser von Frauentiteln<br />
CP Ratgeber Konzeption<br />
<strong>und</strong> Musikmagazinen den Nutzwert ein.<br />
K<strong>und</strong>enmagazine, die der Verkaufsförderung<br />
dienen, werden oft am Point of<br />
Sale, also direkt im Geschäft, vertrieben.<br />
Ein Beispiel: das WOM Journal. Es erscheint<br />
seit 1985 monatlich – heute in<br />
einer Auflage von 270 000 Exemplaren –,<br />
liegt in allen 18 World-of-Music-<br />
Filialen aus <strong>und</strong> ist mit 620 000 Lesern<br />
pro Ausgabe laut AWA »Deutschlands<br />
meistgelesene Musikzeitschrift«.<br />
Ein gravierender Nachteil der PoS-Magazine:<br />
Der K<strong>und</strong>e muss erst einmal die<br />
Ladentür durchschreiten, ehe er auf das<br />
Magazin aufmerksam wird. Da das vorgef<strong>und</strong>ene<br />
Magazin nicht wie ein Prospekt<br />
zu handhaben ist, den man schon<br />
im Laden auf attraktive Angebote<br />
durchforstet, sieht die ideale Reaktionskette<br />
so aus: Der K<strong>und</strong>e nimmt das Magazin<br />
mit nach Hause. Dort blättert er,<br />
wird in besinnlicher Umgebung zum<br />
Kauf motiviert, eilt schleunigst in das<br />
Geschäft <strong>und</strong> erwirbt dort die zuvor<br />
ausgewählten Produkte. Soweit die<br />
Theorie. Und nun die Praxis: Der K<strong>und</strong>e<br />
entdeckt zuhause ein attraktives Produkt,<br />
will es beim nächsten Einkaufsbummel<br />
kaufen <strong>und</strong> ist enttäuscht, weil<br />
es inzwischen ausverkauft ist. Es ergibt<br />
also durchaus Sinn, guten K<strong>und</strong>en das<br />
Verkaufsförderungs-Magazin regelmäßig<br />
mit der Post nach Hause zu<br />
schicken.<br />
Der Trend zum Vertrieb per günstiger<br />
Pressesendung ist daher auch bei den<br />
Verkaufsförderungsmagazinen ungebrochen.<br />
Beispiel ist Klassik Akzente, das<br />
Magazin für Liebhaber der E-Musik. Die<br />
Universal Music Group, Berlin, verschickt<br />
das 50-seitige Magazin viermal<br />
jährlich in einer Auflage von 120 000 Exemplaren<br />
an seine K<strong>und</strong>en. Auch bei<br />
– 21 –<br />
Zielgruppenansprache. Neuere<br />
Tools zum Ermitteln der Zielgruppenaffinität<br />
auf Seite 14.<br />
Hintergründe unter<br />
www.deutschepost.de/cp-watch<br />
Im Trend: Das Verkaufsförderungs-Magazin<br />
Klassik Akzente<br />
bekommt der K<strong>und</strong>e per Pressesendung<br />
nach Hause gebracht.
2.2 Ziele<br />
Großer Auftritt: Universal Music<br />
sendet den Mitgliedern der Jazz-<br />
Gemeinde eine eigene Zeitung<br />
in die Wohnzimmer.<br />
Experimentieren<br />
ist Maria Joãos<br />
Leidenschaft.<br />
CP Ratgeber Konzeption<br />
Klassik Akzente stehen die Produkte klar<br />
im Vordergr<strong>und</strong>. Ziel: möglichst viele<br />
Käufer in den Laden zu locken, sie für<br />
neu erschienene Alben zu interessieren<br />
<strong>und</strong> zum Kauf anzuregen. »Der redaktionelle<br />
Fokus richtet sich aber nicht<br />
auf einzelne Veröffentlichungen, sondern<br />
auf die Geschichte dahinter«, erklärt<br />
Christian Kellersmann, General<br />
Manager Classics & Jazz bei Universal.<br />
Nicht vom<br />
Beckenrand singen<br />
Schon kurz nach dem viel versprechenden Beginn ihrer Karriere<br />
als Schwimmlehrerin hat MARIA JOÃO das Handtuch geworfen <strong>und</strong><br />
ist Sängerin geworden. Unser Glück.<br />
V<br />
ier Stimmen stehen für Portugal.<br />
Dulce Pontes ist die feinsinnige<br />
Grenzgängerin zwischen<br />
Tradition <strong>und</strong> Moderne. Mísia<br />
verkörpert das Artifizielle eines in literarische<br />
Sphären transponierten Fado. Teresa<br />
Salgueiro ist der Engel des Pop, der die<br />
bittersüße akustische Traurigkeit der Altstadtkneipen<br />
von Lissabon in die Hitparaden<br />
der Weltmusik katapultierte. Und Maria<br />
João hat längst alle Grenzen hinter sich<br />
gelassen. Sie ist die Botschafterin der musikalischen<br />
Symbiose, der kreativen Weitsicht,<br />
der kulturellen Toleranz.<br />
Dabei hätte es ganz anders kommen<br />
(1983), eine noch deutlich an den internationalen<br />
Vorbildern orientierte Platte,<br />
der zwei weitere in gleicher Besetzung<br />
folgten („Cem Caminhos“, 1985, „Conversa“,<br />
1986).<br />
STANDARD-DESASTER<br />
Es waren Lehrjahre, in denen die Newcomerin<br />
viel durch die Lande tingelte <strong>und</strong><br />
langsam ihre eigene Stimme fand. Bezeichnend<br />
war, dass ihr die gelernten Materialien<br />
amerikanischer Herkunft immer<br />
langweiliger, irgendwann sogar suspekt<br />
wurden. Als sie eines Abends als Eröffnungsact<br />
ihres Idols Betty Carter auf die<br />
Ein Porträt zum 100. Geburtstag von<br />
Eugen Jochum zum Beispiel, eine Hymne<br />
auf die Mezzosopranistin Cecilia<br />
Bartoli, ein neuer Zyklus mit Beethoven-Klavierkonzerten<br />
der Pianistin<br />
Mitsuko Uchida – typische Heftthemen.<br />
Die K<strong>und</strong>enbindung an das Label<br />
findet auch über die Neugier der Leser<br />
auf die Künstler statt. Gleichzeitig ist<br />
die Verbindung zu den Universal-Produkten<br />
immer vorhanden.<br />
Die Verantwortlichen sind überzeugt,<br />
ihre Zielgruppe über das regelmäßig<br />
nach Hause verschickte Magazin besser<br />
zu erreichen als über den Point of Sale.<br />
Sie geben daher gleich noch eine zweite<br />
Publikation an eine klar definierte Musikliebhaber-Szene<br />
heraus, die sie ebenfalls<br />
per Presse Distribution verschicken:<br />
das JazzEcho. Und wieder steht die<br />
Promotion der CDs im Vordergr<strong>und</strong>.<br />
Im Unterschied zu Klassik Akzente wurde<br />
für das JazzEcho jedoch – nicht zu-<br />
– 22 –<br />
ten Ausdrucksform führte, beeinflusst<br />
zugleich die klangkulturellen Ent<br />
deckungsreisen seines Gegenübers. Zum<br />
anderen konzentrierte sich Maria Joã<br />
darauf, ihre persönlichen musikalische<br />
Wurzeln zu finden. Nach dem Duo-Album<br />
„Danças“ (1995), das allein schon au<br />
Analogiegründen ihr künstlerisches Ver<br />
hältnis zu Takase neu definierte, folgte<br />
immer mehr Projekte, die die Verbin<br />
dungslinien zu Afrika, Indien <strong>und</strong> Süd<br />
amerika knüpften.<br />
Da Joãos Mutter aus Moçambiqu<br />
stammt, stieß sie schrittweise die Pforte<br />
zur musikalischen Welt des Schwarze<br />
letzt zur klaren Abgrenzung – ein Zeitungsformat<br />
gewählt.<br />
Auch Unternehmen, die ihre Ware bisher<br />
ausschließlich über Kataloge, Anzeigen<br />
<strong>und</strong> Werbebeilagen für Tageszeitungen<br />
beworben haben, können mit<br />
einem solchen Verkaufsförderungsorientierten<br />
Magazin den Nutzwert ihrer<br />
Aktionen steigern <strong>und</strong> sie so aufwerten.<br />
Wer über kein entsprechend umfangreiches<br />
Warenangebot verfügt oder nur<br />
ausgewählte Produkte bewerben möchte,<br />
sollte die Artikel zu Themenblöcken<br />
zusammenfassen – als Ergänzung, vielleicht<br />
auch als Alternative zu<br />
Promotionaktionen am Point of Sale.<br />
Unter dem Motto »Winterträume« präsentiert<br />
so etwa ein Kaufhaus diverse<br />
Weihnachtsdekorationen, Glühwein,<br />
CDs mit Weihnachtsmusik <strong>und</strong> kuschelige<br />
Hauskleidung <strong>und</strong> liefert gleich<br />
noch ein Plätzchenrezept mit.<br />
Für ein Elektronikunternehmen denkbar<br />
wäre beispielsweise ein »Sommer-<br />
Picknick« in praktischer Kombination<br />
aus CD-Box, tragbarem So<strong>und</strong>blaster<br />
<strong>und</strong> CDs mit Italo-Songs bis zu Handy<br />
<strong>und</strong> Taschenlampe. Und warum nicht<br />
als Extra ein paar schnelle Rezepte für<br />
Salate <strong>und</strong> Chicken-Wings?<br />
Neuk<strong>und</strong>engewinnung<br />
Auch als Akquise-Instrument bei der<br />
Neuk<strong>und</strong>engewinnung gewinnt das<br />
K<strong>und</strong>enmagazin zunehmend an Bedeutung.<br />
Die Gretchen-Frage lautet hier:<br />
Wie kommt das Heft zum potenziellen<br />
K<strong>und</strong>en? Eine mögliche Antwort: durch<br />
zufriedene K<strong>und</strong>en. Das Stichwort lautet<br />
»K<strong>und</strong>en werben K<strong>und</strong>en«, eine bei<br />
Tageszeitungen sowie Publikums- <strong>und</strong>
2.2 Ziele<br />
Special-Interest-Titeln gern genutzte<br />
Form der Abonnentenwerbung. Wer einen<br />
neuen Leser / K<strong>und</strong>en gewinnt, darf<br />
sich unter verschiedenen Prämien ein<br />
Dankeschön aussuchen.<br />
Der K<strong>und</strong>e wird so quasi zum Außendienstmitarbeiter,<br />
der neue K<strong>und</strong>en<br />
mitunter besser von der Qualität des<br />
Angebots überzeugen kann als ein Unternehmensvertreter.<br />
Schließlich argumentiert<br />
er (fast) uneigennützig <strong>und</strong><br />
würde einem Fre<strong>und</strong> nichts Schlechtes<br />
empfehlen.<br />
Weitere Vertriebsvarianten sind die<br />
Auslage des Magazins auf Messen oder<br />
der Versand über gezielt eingekaufte<br />
Adressen. Bei der Adressauswahl ist zu<br />
beachten, dass die zugekauften Adressen<br />
zur Struktur der firmeneigenen<br />
Stammdatenbank passen.<br />
Im Probeheft sollten dann ein Faxbestellformular,<br />
eine Bestellkarte oder die<br />
Nummer der Bestell-Hotline zu finden<br />
sein, damit der K<strong>und</strong>e den Weiterbezug<br />
der Zeitschrift sicherstellen kann. Generell<br />
gilt: Je unkomplizierter der angebotene<br />
Dialogweg, desto größer ist die<br />
Chance auf eine Reaktion.<br />
Nur wenige K<strong>und</strong>enmagazine werden<br />
neben dem Vertrieb per Presse Distribution<br />
auch im Zeitschriftenhandel<br />
verkauft. Tatsächlich kann der Kioskverkauf<br />
Bekanntheitsgrad <strong>und</strong> Image<br />
einer K<strong>und</strong>enzeitschrift noch zusätzlich<br />
steigern. Viele Exemplare werden auf<br />
diesem Weg jedoch nicht abgesetzt.<br />
Die AOL Bertelsmann Online GmbH<br />
setzt mit ihrem AOL Magazin dennoch<br />
ausschließlich auf den Kiosk: Die Zeitschrift<br />
für Internet-Einsteiger erscheint<br />
vierteljährlich als reines Akquiseinstru-<br />
CP Ratgeber Konzeption<br />
ment (100 000 Exemplare, 148 Seiten,<br />
20 Seiten Serviceteil). Das redaktionelle<br />
Konzept nach Eigenaussage: »Infotainment«<br />
r<strong>und</strong> um »die Online-Welt in ihrer<br />
ganzen faszinierenden Vielfalt...«<br />
Die Inhalte reichen von Shopping über<br />
E-Mail <strong>und</strong> Chat bis zu Online-Bankgeschäften.<br />
Natürlich nicht, ohne in<br />
den Beiträgen subtil auf die Vorteile<br />
von AOL hinzuweisen. 1,80 Euro kosten<br />
Magazin <strong>und</strong> CD-ROM mit Internet-<br />
Zugangssoftware. Regelmäßige E-Mail-<br />
Newsletter <strong>und</strong> das AOL-Portal<br />
(www.aol.de) ergänzen den K<strong>und</strong>en-<br />
Service.<br />
Immer mehr Firmen nutzen inzwischen<br />
das Internet zur Neuk<strong>und</strong>enakquise.<br />
Auf vielfältige Weise wird dabei zunächst<br />
die eigene Webadresse bekannt<br />
gemacht: Anzeigen <strong>und</strong> Werbespots<br />
erinnern an den Webauftritt, Suchmaschinen<br />
führen über versteckte Schlagworte<br />
zur Homepage. Erst einmal auf<br />
dieser Seite angekommen, können K<strong>und</strong>en<br />
<strong>und</strong> potenzielle K<strong>und</strong>en einen<br />
Newsletter bestellen, der die Aufmerksamkeit<br />
auf neue Produkte <strong>und</strong> Branchennachrichten<br />
lenkt.<br />
Wer ins Internet geht, sucht schnelle <strong>und</strong><br />
knappe Information. Für opulente Optik<br />
oder lange Reportagen bleibt das gedruckte<br />
Magazin unbestritten das bessere<br />
Medium; Print <strong>und</strong> Online entwickeln<br />
daher gerade auch in der Kombination<br />
ihre volle Stärke. Ein vierteljährlich<br />
erscheinendes hochwertiges Magazin<br />
pflegt das Image <strong>und</strong> baut Vertrauen<br />
auf. Der wöchentliche Newsletter<br />
überbrückt die Zeit zwischen den Erscheinungsterminen<br />
mit nützlichen Informationen<br />
<strong>und</strong> sorgt dafür, dass das<br />
Unternehmen beim K<strong>und</strong>en auch<br />
während der drei Monate allzeit präsent<br />
bleibt.<br />
– 23 –<br />
Exklusiv: Das AOL-Magazin ist<br />
ausschließlich am Kiosk zu haben.<br />
Die K<strong>und</strong>enpflege wird via<br />
Internet unterstützt.
2.2 Ziele<br />
Kuchenbindung: Gugelhupf des<br />
Dr. Oetker-Backclubs vereint<br />
Fre<strong>und</strong>innen <strong>und</strong> Fre<strong>und</strong>e feinen<br />
Kuchens <strong>und</strong> erzeugt Feedback<br />
um das Backblech.<br />
K<strong>und</strong>enbindung: Clubmagazine<br />
wie go seven vermitteln dem<br />
Leser das wichtige Zusammengehörigkeitsgefühl,<br />
manchmal<br />
verstärkt durch ein Medium<br />
in Gestalt einer rothaarigen<br />
TV-Agentin.<br />
K<strong>und</strong>enbindung<br />
CP Ratgeber Konzeption<br />
Einen neuen K<strong>und</strong>en zu gewinnen kostet<br />
im Schnitt zehn Mal mehr, als einen<br />
bestehenden K<strong>und</strong>en zu behalten, so eine<br />
Umfrage der Universität St. Gallen.<br />
Darum sollte das Hauptziel einer K<strong>und</strong>enzeitschrift<br />
die langfristige K<strong>und</strong>enbindung<br />
sein. Das ist gerade in einer<br />
Zeit wichtig, in der Markentreue beim<br />
Konsumenten immer schwächer ausgeprägt<br />
<strong>und</strong> vom Preisbewusstsein überlagert<br />
wird.<br />
Den K<strong>und</strong>en bei der Stange zu halten<br />
<strong>und</strong> nicht aus den Augen zu verlieren<br />
ist vor allem bei hochwertigen <strong>und</strong><br />
langlebigen Gütern wichtig, wenn Käufer<br />
<strong>und</strong> Verkäufer nur unregelmäßig<br />
miteinander in Kontakt stehen. Dabei<br />
ist es nicht allein damit getan, interessante<br />
Inhalte zu bieten. Die Zeitschriften<br />
müssen Elemente integrieren, die<br />
dem Leser zusätzlichen Nutzen liefern.<br />
Ein Artikel über einen interessanten<br />
Event in einem anderen Land lässt sich<br />
beispielsweise mit einer Leserreise dorthin<br />
kombinieren, ein Porträt über einen<br />
Musiker mit Hinweisen auf dessen<br />
CDs oder auf kommende Konzerttermine.<br />
Auch ein Gewinnspiel mit Fragen<br />
zu <strong>Fakten</strong> aus dem Heft kann dem Leser<br />
das Gefühl geben, die Inhalte praktisch<br />
umsetzen zu können.<br />
Zeit- <strong>und</strong> Kostenaufwand für eine langfristige<br />
K<strong>und</strong>enbindung lohnen sich in<br />
jedem Fall<br />
_ bei hochwertigen Produkten (Autos,<br />
HiFi, EDV, Maschinen)<br />
_ in langfristig gewünschten Handelsbeziehungen<br />
_ bei extrem starkem Konkurrenzdruck<br />
Beispiel Autoindustrie: Selbst Autofans<br />
kaufen nicht jedes Jahr einen Neuwa-<br />
– 24 –<br />
gen, <strong>und</strong> auch Firmenfahrzeuge werden<br />
in aller Regel ein paar Jahre gefahren.<br />
Wer als Händler oder Hersteller verhindern<br />
will, dass der K<strong>und</strong>e beim Neukauf<br />
zur Konkurrenz abwandert,<br />
kommt an dauerhafter K<strong>und</strong>enpflege<br />
nicht vorbei. Der K<strong>und</strong>e muss regelmäßig<br />
auf neue Produkte <strong>und</strong> Modelle<br />
aufmerksam gemacht werden, Markenkultur<br />
<strong>und</strong> Image müssen ihm über<br />
Jahre hinweg präsent bleiben. Ein Instrument,<br />
um Emotionen anzusprechen<br />
<strong>und</strong> die Beziehung zwischen Konsument<br />
<strong>und</strong> Unternehmen von der Transaktion<br />
in eine dauerhafte K<strong>und</strong>enbindung<br />
zu verwandeln, ist der Club.<br />
Herzstück ist das Clubmagazin. Es informiert<br />
den Leser über alle Aktivitäten<br />
des Clublebens <strong>und</strong> enthält notwendige<br />
Feedback-Elemente. Das können neben<br />
Sonderaktionen auch Reisen <strong>und</strong> regionale<br />
Mitgliedertreffen sein. Daneben<br />
sollten im Magazin Hinweise auf mit<br />
der Mitgliedschaft verb<strong>und</strong>ene Dienstleistungen<br />
– etwa eine Kreditkartenfunktion<br />
der Clubcard – ihren festen<br />
Platz haben. Hintergr<strong>und</strong>informationen<br />
über das Unternehmen, Produkte<br />
<strong>und</strong> deren Entstehung geben dem Leser<br />
ein zusätzliches Gefühl des Eingeweihtseins<br />
<strong>und</strong> betonen ein positives, offenes<br />
Firmenimage.<br />
Die Gestaltung des Magazins orientiert<br />
sich an Zielgruppe <strong>und</strong> Produkten <strong>und</strong><br />
kann ganz unterschiedlich ausfallen: Als<br />
Hochglanzprodukt wie das Lufthansa-<br />
Magazin mit dem Supplement Exclusive<br />
für Besitzer von Senator- oder Frequent-Traveller-Karten,<br />
als stark nutzwertiges<br />
Magazin wie der Gugelhupf von<br />
Dr. Oetker, Bielefeld, mit vielen Tipps<br />
r<strong>und</strong> ums Backen, oder als kurzweiliges<br />
Info-Magazin mit Merchandising-Katalog<br />
wie go seven von Pro Sieben.
2.3 Zielgruppen<br />
K<strong>und</strong>enzeitschrift ist nicht gleich K<strong>und</strong>enzeitschrift:<br />
So unterschiedlich die<br />
Zielgruppen <strong>und</strong> deren Informationsbedürfnisse<br />
sind, so unterschiedlich<br />
sind auch die Medien, die um die<br />
Gunst der Leser werben. Erfolg wird<br />
nur haben, wer seine Zielgruppe möglichst<br />
genau kennt <strong>und</strong> ein professionell<br />
gemachtes <strong>und</strong> auf die Leserschaft zugeschnittenes<br />
Konzept entwickelt.<br />
Journalistisch gut umgesetzte K<strong>und</strong>enzeitschriften<br />
sind Special-Interest-Titeln<br />
am Kiosk sehr ähnlich. Sie sind für eine<br />
klar definierte Zielgruppe im Umfeld<br />
eines konkret umrissenen Themas oder<br />
einer Produktpalette konzipiert. Je enger<br />
die Zielgruppe eingegrenzt werden<br />
kann, desto eher kann man den Leser<br />
gewinnbringend bedienen. Was letztendlich<br />
beiden Seiten nutzt. Eine K<strong>und</strong>enzeitschrift,<br />
die genau die Themen<br />
bringt, für die sich der Leser interessiert,<br />
hat gute Chancen, ein Special-Interest-Magazin<br />
im selben Themenumfeld<br />
zu substituieren. Der Leser kauft<br />
sich nicht mehr seine Stammzeitschrift,<br />
weil die für ihn interessanten Themen<br />
von der K<strong>und</strong>enzeitschrift abgedeckt<br />
werden. Er bezahlt nicht mehr für Inhalte,<br />
die er gar nicht lesen will.<br />
Die Wahl der Themen, der Aufmachung<br />
<strong>und</strong> des gesamten Stils hängt also stark<br />
davon ab, welcher Zielgruppe die Leser<br />
angehören. Die Unterschiede sind extrem.<br />
Consumer interessieren sich anders<br />
als Businessk<strong>und</strong>en, Investoren<br />
sind andere Informationen wichtig als<br />
Club-Mitgliedern oder Mitarbeitern des<br />
eigenen Unternehmens. Wer K<strong>und</strong>en<br />
verschiedener Kategorie bedient, sollte<br />
sich also eventuell für zwei oder drei<br />
CP Ratgeber Konzeption<br />
verschiedene Magazine entscheiden. Das<br />
gilt auch für K<strong>und</strong>en verschiedener Altersgruppen.<br />
Die Mühe lohnt sich.<br />
Denn je exakter die Interessen erreicht<br />
werden, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit,<br />
dass das Blatt gelesen<br />
wird. Der AOK-B<strong>und</strong>esverband beispielsweise<br />
erstellt jeweils ganz eigene<br />
Magazine für Kinder, Jugendliche, Studenten,<br />
Mitglieder ab 30 Jahren <strong>und</strong><br />
Senioren. Voraussetzung für die richtige<br />
Einteilung der K<strong>und</strong>en in die verschiedenen<br />
Interessengruppen ist allerdings<br />
eine korrekte Datenbank (s. Kapitel<br />
Dialog).<br />
Nicht die Themen allein sind ausschlaggebend.<br />
Die Wirkung von Stil<br />
<strong>und</strong> Optik ist nicht zu unterschätzen<br />
<strong>und</strong> sollte sich an der Alters- <strong>und</strong> Zielgruppe<br />
der K<strong>und</strong>en orientieren. Eine<br />
Zeitung für Heranwachsende hat sicher<br />
wenig Erfolg, wenn sie in hochgestochener<br />
Sprache, bravem Layout mit zu<br />
geringem Bildanteil daherkommt. Ein<br />
Anlegermagazin wiederum wird scheitern,<br />
wenn der Schreibstil salopp <strong>und</strong><br />
die bunten Seiten zu innovativ gestaltet<br />
sind.<br />
Consumer<br />
Endverbraucher sind vielleicht die<br />
schwierigste <strong>und</strong> sensibelste Zielgruppe.<br />
Magazine für diese Leserschaft kommen<br />
am ehesten modernen Publikumstiteln<br />
gleich. Um die Leser nicht mit reinen<br />
Branchen-News <strong>und</strong> Produktneuheiten<br />
zu langweilen, berücksichtigt ein gutes<br />
<strong>und</strong> umfassendes redaktionelles Konzept<br />
auch unternehmens- <strong>und</strong> branchenunabhängige<br />
Texte: (kritische) Berichte<br />
über aktuelle <strong>Trends</strong> <strong>und</strong> Themen,<br />
die gerade in der öffentlichen Diskussion<br />
stehen, Lifestyle-Reportagen<br />
<strong>und</strong> Porträts interessanter Persönlich-<br />
– 25 –<br />
Die CP Infomodule Zielgruppen<br />
der Deutschen Post Presse<br />
Distribution analysieren anhand<br />
vieler aktueller Beispiele die Erfolge<br />
des Corporate Publishing.<br />
Es gibt sie für die Zielgruppen<br />
»Consumer«, »Business-to-Business«<br />
<strong>und</strong> »Mitarbeiter«. Zum<br />
kostenlosen Download als PDF-<br />
Dateien von der Seite:<br />
www.deutschepost.de/<br />
corporatepublishing
2.3 Zielgruppen<br />
Multimedia: Mini International<br />
setzt jeweils eine Metropole als<br />
Schwerpunktthema. Geräusche,<br />
Musik <strong>und</strong> Videos – hier aus<br />
Brooklyn – auf einer beigeklebten<br />
CD-Rom lassen die jungen<br />
Nutzer mit allen Sinnen in die<br />
Stadt eintauchen.<br />
CP Ratgeber Konzeption<br />
keiten, Ratgeber <strong>und</strong> Glossen, Cartoons,<br />
Rätsel <strong>und</strong> Buchtipps. Dabei können<br />
Kioskzeitschriften, die sich an die gleiche<br />
oder eine ähnliche Zielgruppe richten,<br />
durchaus als Ideengeber <strong>und</strong> Themenpool<br />
für die Heftplanung <strong>und</strong> Artikelauswahl<br />
zu Rate gezogen werden.<br />
Selbstverständlich sollen auch Beiträge<br />
aufgenommen werden, welche die<br />
Branche <strong>und</strong> die Produkte des Unternehmens<br />
fokussieren – ohne zu offensichtlich<br />
positiv <strong>und</strong> werblich zu schreiben.<br />
Auch sollte eine Anzeige zu einem<br />
Produkt (egal, ob es vom eigenen oder<br />
einem externen Unternehmen kommt)<br />
nicht neben Redaktion zum gleichen<br />
Produkt gestellt werden. Das sieht leicht<br />
nach billiger PR aus, die Neutralität der<br />
Redaktion wirkt nicht mehr glaubhaft.<br />
Ein Beispiel für die gelungene Ansprache<br />
der eigenen Zielgruppe ist Mini International,<br />
das Magazin des Kultfahrzeugs<br />
Mini aus dem Hause BMW, das als trendiges<br />
Lifestyle-Heft daherkommt. Die<br />
Themen decken sich mit den Freizeitinteressen<br />
seiner hauptsächlich jungen<br />
<strong>und</strong> jung gebliebenen K<strong>und</strong>en: Musik,<br />
Kino, Restaurant-Tipps <strong>und</strong> Szene-Features.<br />
Monothematisch an einer Großstadt<br />
durchdekliniert. Das auffallend<br />
moderne Layout hebt sich von gängigen<br />
Magazinen ab. Wie die Inhalte, so signalisiert<br />
es: Wir Mini-Fahrer sind Großstädter<br />
<strong>und</strong> trendy. Dabei steht das Produkt<br />
keineswegs im Vordergr<strong>und</strong>. Nur<br />
auf speziell ausgewiesenen Seiten geht es<br />
um Mini pur, um Technik <strong>und</strong> Interieur,<br />
Speziallackierung <strong>und</strong> Ausstattung.<br />
Längst ist im K<strong>und</strong>enzeitschriftenmarkt<br />
auch die Zielgruppe der Kinder entdeckt<br />
– geschätzt vor allem als Meinungsbildner.<br />
Zwar fehlt den Kids, auch<br />
zumeist den Jugendlichen, noch die<br />
– 26 –<br />
nötige Kaufkraft, um sich teure Produkte<br />
leisten zu können. Doch nicht selten<br />
überzeugen die Kleinen den Papi von<br />
einer Automarke, bestimmen, wo er<br />
tanken oder wohin der nächste Urlaub<br />
gehen soll. Kinder- oder Jugendseiten<br />
können den Nachwuchs – als potenzielle<br />
K<strong>und</strong>en von übermorgen – an die<br />
Marke binden.<br />
Mitglieder<br />
Verbände, Institutionen <strong>und</strong> Unternehmen<br />
zählen heute zur stärksten Gruppe<br />
der Magazin-Herausgeber überhaupt.<br />
Etliche von ihnen, allen voran die Krankenkassen,<br />
setzen dabei verstärkt auf<br />
eine altersgerechte Ansprache in eigenen<br />
Magazinen. So auch die Gmünder Ersatzkasse<br />
(GEK). Mit ihrem Magazin<br />
Gekko will sie vor allem Jugendliche erreichen.<br />
Gerhard Rimmele, Marketingleiter<br />
bei der GEK, will seine Kasse<br />
als Partner der Jugend etablieren <strong>und</strong><br />
setzt im redaktionellen Konzept von<br />
Gekko bei Themen wie Prüfungsangst<br />
oder Drogenmissbrauch auf viel Nutzwert<br />
<strong>und</strong> Dialogelemente. Mit großem<br />
Erfolg: Bei der GEK wurde errechnet,<br />
dass sich seit dem ersten großen Relaunch<br />
zehn Prozent mehr Familienversicherte<br />
für eine eigene Mitgliedschaft<br />
in dieser Kasse entschieden haben.<br />
Mit dem zweiten Relaunch im Jahr<br />
2002 entschieden die Verantwortlichen,<br />
ihre jugendliche Zielgruppe nun noch<br />
exakter anzusprechen. Statt der 14- bis<br />
24jährigen will Gekko heute nur noch<br />
die Gruppe der 14- bis19jährigen erreichen.<br />
Selbst innerhalb dieses Altersspektrums<br />
wird über Wechselseiten<br />
nochmals spezifiziert. Katrin Lange,<br />
beim SV Medien-Service in München<br />
zuständig für das Magazin: »Wir arbeiten<br />
mit vier Wechselseiten, auf denen
2.3 Zielgruppen<br />
die Themen nochmals auf die 14- bis<br />
16jährigen <strong>und</strong> die 17- bis 19jährigen<br />
fokussiert sind.« Das sieht dann beim<br />
Thema Berufswahl beispielsweise so<br />
aus: Auf den Wechselseiten für die jüngere<br />
Zielgruppe finden sich vor allem<br />
Berufsporträts mit Ausbildungsberufen,<br />
auf denen der älteren Jugendlichen verstärkt<br />
auch akademische Berufe.<br />
Bleibt die Frage, warum es noch relativ<br />
wenige K<strong>und</strong>enmagazine für die Zielgruppe<br />
der Kinder <strong>und</strong> Jugendlichen<br />
gibt. Schließlich sind Kinder nicht nur<br />
K<strong>und</strong>en von morgen, sondern auch bereits<br />
ernst zu nehmende Konsumenten<br />
von heute.<br />
In aller Regel stehen nicht so sehr konkrete<br />
Produkte, als vielmehr ein ganzes<br />
Bündel von Dienstleistungen im Mittelpunkt<br />
von Vereinen, Organisationen<br />
<strong>und</strong> Institutionen. Beispiel ADAC: Mitglieder<br />
nutzen den Pannenservice, die<br />
Routenplanung oder den Versicherungsschutz.<br />
Mitglieder des Deutschen Alpenvereins<br />
leihen in den sektionseigenen<br />
Bibliotheken Führer <strong>und</strong> Karten aus,<br />
wohnen zu ermäßigten Preisen in Alpenvereinshütten,<br />
können Kurse <strong>und</strong><br />
Gruppenreisen buchen <strong>und</strong> müssen im<br />
Notfall die hohen Kosten einer Bergrettung<br />
nicht selbst übernehmen. Eine<br />
Mitgliedschaft in (meist beruflichen)<br />
Interessenvereinigungen wie etwa dem<br />
Brauerb<strong>und</strong> oder dem Deutschen Journalistenverband<br />
bietet branchenbezogene<br />
Beratung, Rechtshilfe <strong>und</strong> Zugang zu<br />
Insiderinformationen. Für all diese<br />
Dienstleistungen werden Monats- oder<br />
Jahresbeiträge gezahlt, die sinnvollerweise<br />
die Kosten für das Mitgliedermagazin<br />
beinhalten. Jeder bekommt so regelmäßig,<br />
<strong>und</strong> ohne zusätzlich zur Kasse<br />
gebeten zu werden, sein Magazin nach<br />
Hause geschickt. Die Vielfalt der Dienst-<br />
CP Ratgeber Konzeption<br />
leistungen <strong>und</strong> all die persönlichen Erfahrungen<br />
einzelner Mitglieder darum<br />
herum, sie sorgen dafür, dass die Themen<br />
nie ausgehen.<br />
Die Aufgaben eines Mitgliedermagazins<br />
bestehen in erster Linie darin, über<br />
Neuigkeiten <strong>und</strong> Ereignisse im Verein<br />
zu informieren, auf das Serviceangebot<br />
hinzuweisen <strong>und</strong> zusätzlichen Nutzwert<br />
zu bieten. Ziel: Das Mitglied soll davon<br />
überzeugt sein, dass der Beitritt in den<br />
Verein die richtige Entscheidung war,<br />
dass es dort gut aufgehoben ist <strong>und</strong><br />
umsorgt wird – auch wenn aktuell keine<br />
Serviceleistung in Anspruch genommen<br />
wird.<br />
Was in keinem Inhaltskonzept einer<br />
Mitgliederzeitschrift fehlen sollte, ist die<br />
regionale Komponente: Jeder Mensch<br />
interessiert sich besonders für Themen,<br />
die ihm nahe stehen – räumlich oder<br />
geistig. Geistige Nähe besteht hier bereits<br />
durch die mit der Mitgliedschaft<br />
verb<strong>und</strong>ene Zugehörigkeit zu einer Interessengruppe.<br />
Informationen über<br />
Einrichtungen oder Serviceangebote<br />
vor Ort, Berichte über interessante Ereignisse<br />
oder durchgeführte sowie geplante<br />
Aktionen der Ortsgruppen fördern<br />
das Gemeinschaftsgefühl <strong>und</strong> animieren<br />
den Leser zur Beteiligung an<br />
den Aktivitäten.<br />
Ein gutes Beispiel ist die zweimonatlich<br />
erscheinende Zeitschrift des Deutschen<br />
Alpenvereins (DAV). Panorama eröffnet<br />
einen weiten R<strong>und</strong>blick über die verschiedensten<br />
Dimensionen des Alpinismus.<br />
Berichte über Aktionen der regionalen<br />
Sektionen schaffen Nähe, Materialtests<br />
<strong>und</strong> Sicherheitstipps bieten<br />
Nutzwert. Ein Jugend-Special in jedem<br />
Heft trägt den Interessen der jüngeren<br />
Mitglieder Rechnung. Reisereportagen<br />
– 27 –
2.3 Zielgruppen<br />
Dach<br />
heute<br />
Ein K<strong>und</strong>enmagazin von Lafarge Dachsysteme, Braas <strong>und</strong> RuppKeramik Ausgabe 2/ 2002<br />
Solidarität<br />
mit den Opfern<br />
der „Jahrh<strong>und</strong>ertflut“<br />
Aufbauarbeit: Dach heute vereint<br />
die Marken Braas <strong>und</strong><br />
Rupp-Keramik <strong>und</strong> motiviert<br />
B-to-B-K<strong>und</strong>en mit viel nutzwertiger<br />
Information zum Einsatz<br />
der Baustoffe.<br />
CP Ratgeber Konzeption<br />
wecken das Leserinteresse für das Angebot<br />
des hauseigenen Reiseveranstalters<br />
DAV Summit Clubs.<br />
B-to-B-K<strong>und</strong>e<br />
Waren früher Endverbraucher die<br />
Hauptzielgruppe, so haben sich Corporate-Publishing-Printprodukte<br />
längst<br />
auch im Bereich des Business-to-<br />
Business etabliert. Geschäftsk<strong>und</strong>enbereuung<br />
ohne Magazine ist heute kaum<br />
mehr denkbar.<br />
Perfekt zielgruppengerecht präsentiert<br />
sich etwa Dach heute – bei Fachleuten<br />
wie Architekten, Bauunternehmen,<br />
Dachdeckern <strong>und</strong> Zimmerleuten. Dach<br />
heute vereint die Marken Braas <strong>und</strong><br />
Rupp-Keramik, beide gehören zur Lafarge<br />
Dachsysteme GmbH, Oberursel,<br />
die an 26 Standorten mit über 2000<br />
Mitarbeitern einen Jahresumsatz von<br />
r<strong>und</strong> 500 Millionen Euro erwirtschaftet.<br />
Das 32-seitige Magazin bildet den Mittelpunkt<br />
eines stabilen Beziehungsgeflechts,<br />
von dem alle Beteiligten profitieren<br />
– Großhandel <strong>und</strong> Dachdecker,<br />
Zimmerleute, Außendienst <strong>und</strong> letztlich<br />
der Endk<strong>und</strong>e.<br />
Die Dachdecker <strong>und</strong> Zimmerleute finden<br />
Anwenderberichte im Heft, konkrete<br />
Hilfestellung auch über Wirtschaftsthemen,<br />
Förderungen, Finanzierungen,<br />
tiefgreifende – nicht werbliche – Information<br />
über die Braas- <strong>und</strong> Rupp-Produkte.<br />
Das Ziel: Die Marken bei den<br />
Handwerkern positiv besetzen, damit sie<br />
diese ihren K<strong>und</strong>en empfehlen.<br />
Eine wichtige Rolle spielt Dach heute als<br />
Bindeglied zum Internet. Handwerker<br />
schauen nicht jeden Tag ins Netz – aber<br />
über das Printprodukt Dach heute werden<br />
sie immer wieder auf den digitalen<br />
– 28 –<br />
Nutzwert aufmerksam gemacht oder an<br />
spezielle Anwendungen erinnert. »Die<br />
Kombination Print/Internet scheint mir<br />
ideal, wenn die spezifischen Vorteile jedes<br />
Mediums speziell genutzt werden«,<br />
so Dr. Gabriele Grüner, Leiterin Öffentlichkeitsarbeit<br />
bei Lafarge Dachsysteme<br />
<strong>und</strong> Projektleiterin des Magazins.<br />
B-to-B-Magazine lassen sich besonders<br />
gut zur Pflege langjähriger Geschäftsbeziehungen<br />
einsetzen, da das Unternehmen<br />
dem K<strong>und</strong>en seine Stärken so<br />
ständig in Erinnerung rufen kann.<br />
Zur Neuk<strong>und</strong>engewinnung wird das<br />
B-to-B-Magazin auch auf Messen, Seminaren<br />
<strong>und</strong> Ausstellungen verteilt.<br />
Das Magazin kann mindestens so attraktiv<br />
<strong>und</strong> informativ sein wie ein Prospekt,<br />
obendrein vermittelt es dem potenziellen<br />
Geschäftspartner erste Eindrücke<br />
von dem Mehrwert an Qualität<br />
<strong>und</strong> Service, mit dem er als K<strong>und</strong>e<br />
rechnen darf. Noch ein Plus für das<br />
K<strong>und</strong>enmagazin im B-to-B: Es kann<br />
aktueller berichten als der jährlich erscheinende<br />
Katalog, <strong>und</strong> fachlich detaillierter<br />
auf einzelne Produkte <strong>und</strong><br />
Dienstleistungen eingehen als die allgemeine<br />
Unternehmenspräsentation.<br />
Wer ein Magazin für Geschäftsk<strong>und</strong>en<br />
plant, sollte beachten, dass es anderen<br />
Gesetzmäßigkeiten folgt <strong>und</strong> anders<br />
aufgebaut sein muss als ein Consumer-<br />
Magazin. Geschäftsk<strong>und</strong>en möchten<br />
weniger Lifestyle-Talk. <strong>Fakten</strong> sind gefragt.<br />
Was nicht bedeutet, dass das Magazin<br />
eine staubtrockene Sammlung<br />
von Fachtexten sein muss, durch die<br />
sich niemand durchkämpfen möchte.<br />
Auch sachliche Inhalte haben einen<br />
höheren Erinnerungswert, wenn sie unterhaltsam<br />
präsentiert <strong>und</strong> mit auflockernden<br />
Elementen versehen wer-
2.3 Zielgruppen<br />
den. Fotos <strong>und</strong> Grafiken können den<br />
fachlichen Teil ansprechender gestalten,<br />
ein Resümee in einem Textkasten am<br />
Ende des Artikels fällt auf <strong>und</strong> bietet<br />
dem K<strong>und</strong>en durch prägnante Auflistung<br />
der wichtigsten Inhalte zusätzlichen<br />
Service.<br />
Die Themenpalette in einem B-to-B-<br />
Magazin reicht von der Vorstellung<br />
neuer Produkte über deren Handling,<br />
Marktstudien, Verkaufsunterstützung<br />
bis hin zur Anwenderstory eines ausgewählten<br />
Geschäftspartners.<br />
Auch hier – wie bei den Magazinen für<br />
Endverbraucher – sollte die eigene Firma<br />
nicht über den grünen Klee gelobt,<br />
sondern kritisch betrachtet werden.<br />
Wer etwa auf Probleme bei der Produktion<br />
oder im Umgang mit einem Produkt<br />
hinweist, Hilfestellungen zur Problemlösung<br />
gibt <strong>und</strong> vermittelt, dass<br />
das Unternehmen seinerseits an der<br />
Verbesserung arbeitet, hat sicher die<br />
Sympathien auf seiner Seite.<br />
Investoren<br />
Investor-Relations-Magazine sind eine<br />
noch relativ junge Gruppe der Corporate-Publishing-Produkte.<br />
Als wichtiges<br />
Instrument der K<strong>und</strong>enpflege etablierte<br />
es sich vor allem mit dem Börsenboom<br />
um die Jahrtausendwende. 1999 schickten<br />
noch 91 Prozent der Unternehmen<br />
ihre internen Mitarbeiterzeitschriften<br />
auch fallweise an Aktionäre. In den Jahren<br />
2000 <strong>und</strong> 2001 fand eine Zielgruppendifferenzierung<br />
statt, die zu reinen<br />
Aktionärstiteln führte. Die Unternehmen<br />
hatten erkannt, dass sie ihr Glaubwürdigkeit<br />
<strong>und</strong> Image bei den eigenen<br />
Aktionären mit den spezifisch auf Aktionärsinteressen<br />
ausgerichteten Themen<br />
optimieren konnten. Die Interes-<br />
CP Ratgeber Konzeption<br />
sen der wachsenden Zielgruppe privater<br />
Investoren umfasste vor allem die Themen<br />
»Unternehmens-Strategie«, »allgemeine<br />
Branchenentwicklung«, »spezielle<br />
Positionierung des betreffenden Unternehmens«<br />
sowie aktuelle Informationen<br />
zur jüngsten Bilanzpressekonferenz<br />
<strong>und</strong> zum Geschäftsbericht.<br />
Da eine regelmäßige Bilanz-Berichterstattung<br />
für börsennotierte Unternehmen<br />
nicht nur wichtig, sondern auch<br />
vorgeschrieben ist, konnten so gleich<br />
mehrere Fliegen mit einer Klappe geschlagen<br />
werden. Allein der Abwärtstrend<br />
an den Börsen – die Börsianer<br />
sprechen blumig von einem fortwährenden<br />
Sieg des Bären über den<br />
Bullen – dämmte die Euphorie für Börse<br />
wie für Investorenmagazine gleichermaßen<br />
ein. Dazu kommt die finanziell<br />
angespannte Situation vieler Unternehmen,<br />
so dass derzeit nicht gerade von<br />
einer Boomphase in diesem Segment<br />
des Corporate Publishing gesprochen<br />
werden kann. US-Marktforschungen<br />
besagen zwar, dass r<strong>und</strong> 15 Prozent des<br />
Aktienwerts eines Unternehmens<br />
– 29 –<br />
Für Produktions-Profis: Heidelberger<br />
Druckmaschinen AG setzt<br />
ihren Print Process gezielt auch<br />
zur Akquise von Neuk<strong>und</strong>en ein.
2.3 Zielgruppen<br />
Geo-Imagery-Studie: Markt-Media-Untersuchung<br />
über die Verankerung<br />
von inneren Markenbildern<br />
in gehobenen Zielgruppen.<br />
»Wir-Gefühl« erzeugen: 90 Prozent<br />
der 500 größten deutschen<br />
Unternehmen geben Periodika<br />
für ihre Mitarbeiter heraus.<br />
CP Ratgeber Konzeption<br />
imagebedingt seien. Ein Fakt, der sich<br />
auch in Deutschland durch erste Studien<br />
belegen lässt. Die Geo-Imagery-Studie<br />
etwa fand für den deutschen Unternehmensmarkt<br />
eine signifikante Beziehung<br />
zwischen Image- <strong>und</strong> Aktienwert<br />
heraus.<br />
Doch im Hinblick auf Investorenmagazine<br />
beweist sich einmal mehr der Unterschied<br />
zwischen Theorie <strong>und</strong> Praxis:<br />
Mögen noch so viele Dienstleister beteuern,<br />
dass das Image auch in wirtschaftlicher<br />
Schieflage nicht vernachlässigt<br />
werden darf, dass sich gerade in<br />
konjunkturellen Flauten der Einsatz in<br />
Image <strong>und</strong> Marke doppelt lohnt, <strong>und</strong><br />
mögen die Verantwortlichen durchaus<br />
glauben, dass dies stimmt: Die Controller<br />
spitzen den Rotstift <strong>und</strong> setzen ihren<br />
Sparkurs zumeist auch durch.<br />
Mitarbeiter<br />
Eine gut funktionierende interne Kommunikation<br />
ist ausschlaggebend für die<br />
Motivation <strong>und</strong> letztlich für die Rendite<br />
eines Unternehmens.<br />
Die Mitarbeiterfluktuation ist immer<br />
noch sehr hoch. Headhunter werben<br />
nach wie vor gute Leute ab, Mitarbeiter<br />
fürchten bei Restrukturierungen <strong>und</strong><br />
Fusionen – häufig wegen mangelnder<br />
Transparenz der Unternehmenspolitik –<br />
um ihren Arbeitsplatz <strong>und</strong> sehen sich<br />
frühzeitig nach Alternativen um.<br />
Schließlich zählt es inzwischen zur Karrierestrategie<br />
vieler, das eigene Erfahrungsspektrum<br />
auch durch Firmenwechsel<br />
zu erweitern. Die Mitarbeiterbindung<br />
wird daher immer wichtiger.<br />
Zumal sich mangelnde Identifikation<br />
der Mitarbeiter auch auf den Markterfolg<br />
des Unternehmens auswirkt. So gaben<br />
in einer K<strong>und</strong>enbefragung des Jour-<br />
– 30 –<br />
nal of Marketing von 2002 fast 72 Prozent<br />
der Befragten an, dass sie sich wegen<br />
des offensichtlichen Desinteresses<br />
der Angestellten von einer Marke distanziert<br />
hatten. Nur neun Prozent begründeten<br />
ihren Markenwechsel mit einem<br />
interessanteren Angebot.<br />
Große Unternehmen haben das erkannt.<br />
R<strong>und</strong> 90 Prozent der 500 umsatzstärksten<br />
deutschen Unternehmen<br />
geben Mitarbeiterinformation heraus.<br />
Zwei Drittel der Mitarbeitermagazine<br />
werden mit der Post nach Hause gesandt,<br />
um auch die Familie mit einzubeziehen.<br />
Neue Anforderungen an die<br />
Unternehmen erfordern auch einen<br />
neuen Typ der Mitarbeiterinformation.<br />
Mitarbeitermedien sollen dem Angestellten<br />
eine Orientierung über Vorgänge<br />
<strong>und</strong> Veränderungen in der Firma geben.<br />
Daneben sind sie Plattform <strong>und</strong><br />
Motor des Wandels in Unternehmen<br />
<strong>und</strong> besonders aktiv bei Restrukturierungen,<br />
Fusionen oder Identitätsfindung<br />
der Firmenphilosophie.<br />
Elektronische Mitarbeitermedien wie<br />
Inter- <strong>und</strong> vor allem Intranet ergänzen<br />
die Printvarianten, sie ersetzen die Magazine<br />
aber nicht: Die Bildschirm-Angebote<br />
bieten tagesaktuelle Informationen,<br />
halten stets abrufbares Wissen vor<br />
– etwa über Datenbanken – <strong>und</strong> leisten<br />
somit einen hervorragenden Beitrag zur<br />
allseits geforderten Lernenden Organisation.<br />
Mitarbeitermedien werden meist von<br />
der Presse- oder Kommunikationsabteilung<br />
produziert. Ziel ist, durch reichlich<br />
Transparenz ein »Wir-Gefühl« zu erzeugen.<br />
Ist das Magazin interessant,<br />
wird es gern zuhause gelesen <strong>und</strong> trägt<br />
so auch positive Signale in die Familie,<br />
in den Fre<strong>und</strong>es- <strong>und</strong> Bekanntenkreis.
2.4 Publikationsarten<br />
Wer seine Zielgruppe nun genauer unter<br />
die Lupe genommen hat, weiß<br />
schon, mit welchen Zielen <strong>und</strong> welchen<br />
Themen er an sie herantreten möchte.<br />
Noch nicht klar ist hingegen, welches<br />
Medium er dazu benutzt: eine Zeitung,<br />
eine Zeitschrift, einen Newsletter oder<br />
gar das Internet?<br />
Zeitung<br />
Eine Zeitung ist preiswert in der Herstellung.<br />
Sie kann in Farbe ebenso gedruckt<br />
werden wie schwarzweiß <strong>und</strong><br />
genügt trotzdem gewissen Ansprüchen<br />
an Optik, Griffigkeit <strong>und</strong> Haltbarkeit.<br />
Das Format sollte nicht zu unhandlich<br />
sein – also in jedem Fall kleiner als eine<br />
gängige Tageszeitung à la FAZ oder<br />
Süddeutsche Zeitung. Sie wirkt als<br />
schneller Informationsträger <strong>und</strong> ist<br />
aufgr<strong>und</strong> ihrer klassischen Aufmachung<br />
sehr breit einsetzbar.<br />
Zeitschrift<br />
Durch hochwertigeres Papier, bessere<br />
Druckqualität <strong>und</strong> Mehrfarbigkeit wirkt<br />
die Zeitschrift eleganter, qualitativ besser<br />
<strong>und</strong> hochwertiger. Sie bietet ganz andere<br />
Möglichkeiten der Präsentation. Zeitschriften<br />
haben eine längere Lebensdauer,<br />
werden meist von mehreren Lesern<br />
zur Hand genommen <strong>und</strong> eher aufbewahrt<br />
als Zeitungen. Eine Zeitschrift<br />
ist auch für Anzeigenk<strong>und</strong>en interessanter,<br />
da sie durch Farbe <strong>und</strong> Hochglanz<br />
mehr Gestaltungsanreize bietet.<br />
Infoletter<br />
Infoletter sind durch ihren geringen<br />
Bildanteil wenig aufwändig. Geeignet<br />
für eine häufige (oft wöchentliche oder<br />
14-tägige) Erscheinungsweise mit neuesten<br />
Meldungen <strong>und</strong> kurzen Artikeln.<br />
Ausgabe 3<br />
Jahrgang 4<br />
Herbst 2001<br />
„Wenn ich groß bin, will ich auch so<br />
sein wie Sie. Typen wie Sie sind meine<br />
Helden.“<br />
Russell Malone auf Seite 9 zu Clarence „Gatemouth“<br />
Brown<br />
Aktuelle News, Tourdaten <strong>und</strong> Neuerscheinungen<br />
jeden Freitag neu unter http://www.jazzecho.de<br />
Intro<br />
Die wichtigsten<br />
Neuerscheinungen<br />
Neues aus der<br />
Welt des Jazz:<br />
Diesmal von<br />
<strong>und</strong> mit Susanne<br />
Ab buehl,<br />
Keith Jarrett,<br />
Richard Elliot<br />
(rechts), Eivind<br />
Aarset, Us3<br />
<strong>und</strong> vielen<br />
an deren.<br />
Elliot<br />
Durch meine Brille<br />
CP Ratgeber Konzeption<br />
Classics<br />
Bei meinem ersten Zusammentreffen mit<br />
dem Produzenten Tommy LiPuma erkannten<br />
wir schnell viele gemeinsame musikalische<br />
Vorlieben. Besonders natürlich für<br />
Antonio Carlos Jobim, João Gilberto, Dan<br />
Hicks <strong>und</strong> den großartigen deutschen Arrangeur<br />
Claus Ogerman. Ogerman hat auf<br />
unzähligen Platten mitgewirkt, die Tommy<br />
produzierte. So z.B. George Bensons<br />
„Breezin“ oder João Gilberto’s „Amoroso“.<br />
Ogermann veredelte mit seinen Arrange-<br />
Die schönsten<br />
Reissues<br />
Diesmal alt, aber neu: neue<br />
Titel in der herrlichen „Jazz In<br />
Paris“-Serie, weitere lang gesuchte<br />
Perlen in der Verve Master<br />
Edition <strong>und</strong> ein kleines Porträt zu<br />
Wolfgang Muthspiels österreichischem<br />
Label JazzArt.<br />
Feedback<br />
Die Presseschau im<br />
JazzEcho<br />
Diesmal im Visier der deutschsprachigen<br />
Weltpresse: das norwegische<br />
Projekt Beady Belle,<br />
Bluey Maunicks Incognito, der<br />
einmalige Michael Brecker, Götz<br />
Alsmann <strong>und</strong> Band <strong>und</strong> natürlich<br />
Bugge Wesseltoft, der mal<br />
wieder ein seltsames<br />
Pressefoto ein-<br />
geschickt<br />
hat.<br />
Ehre, wem Ehre gebührt<br />
ments auch die Produktionen von Sinatra-Jobim<br />
(eine meiner fünf Lieblingsplatten<br />
– wäre glatt ein Gr<strong>und</strong>, bei der Firma<br />
Warner anzufangen <strong>und</strong> diese Platte noch<br />
mal in einem besonders schönen Schuber<br />
zu veröffentlichen), Barbra Streisand,<br />
Dr. John, Joyce, Wes Montgomery, Cal Tjader<br />
<strong>und</strong> eben etliche Jobim-Platten. Eine<br />
Produktion, auf der der Name Ogerman<br />
steht, kann man eigentlich immer blind<br />
kaufen.<br />
– 31 –<br />
Details<br />
Die Lümmel von der<br />
letzten Bank<br />
Für alle, die es wirklich ganz,<br />
ganz genau wissen wollen, alle<br />
Songs <strong>und</strong> alle Musiker aller<br />
neuen Veröffentlichungen im<br />
Überblick – inklusive dem Typen,<br />
der auf Track 12 dieser brasilianischen<br />
Platte dieses komische<br />
Geräusch gemacht hat <strong>und</strong> dem<br />
anderen Typen, der es für Track<br />
4 auf dem neuen Mojo-Vinyl<br />
gesampelt hat.<br />
Nun hat sich Claus aber aus dem Jazz <strong>und</strong><br />
Pop-Business rausgezogen. Er entwickelte<br />
seine Ambitionen im klassischen Bereich<br />
<strong>und</strong> arbeitete u.a. mit Gidon Kremer zusammen.<br />
Er bekam unendlich viele Angebote<br />
für Pop-Produktionen, winkte jedoch<br />
immer wieder ab. Er versuchte stattdessen<br />
ein klassisches Label für sein Piano Concerto<br />
zu gewinnen <strong>und</strong> Tommy LiPuma<br />
überzeugte Claus davon, dass er die Arrangements<br />
für das neue Diana-Krall-Al-<br />
world’s best-so<strong>und</strong>ing newspaper<br />
Call & Response Porträt<br />
Planet Jazz Mix<br />
Lieder, Lügen, Seelensucher am Mit der Gitarre Kriminelle<br />
Lebensretter Saxophon<br />
durchs globale Dorf Kollaboration<br />
Im großen JazzEcho Interview Der geniale<br />
Die Weltmusik-Seite im JazzEcho. Das Beste zum<br />
treffen diesmal zwei<br />
John Coltrane<br />
Diesmal mit dem Paradiesvogel Schluss! Unter<br />
Generationen aufeinander. wäre im Sep-<br />
Ney Matogrosso, der Fado- anderem mit<br />
Clarence „Gatemouth“ Brown tember 75<br />
Sängerin Cristina Branco, dem Helena, K. Joyce,<br />
(*1924) <strong>und</strong> Russell Malone geworden.<br />
andalusischen Gitarristen<br />
dem Kool Ade<br />
(*1963) sprechen über die Zu seinem<br />
Tomatito, einer Vier-CD -Rück- Acid Test, der<br />
gemeinsamen Musikvorlieben, Geburtstag<br />
schau auf die Höhepunkte der Dr. Brain hart<br />
ein gemeinsames Erlebnis mit erscheint eine<br />
Musica Popular do Brasil <strong>und</strong> auf den Fersen<br />
Jimmy Smith <strong>und</strong> warum die ganze Reihe<br />
einem Abstecher nach Bombay ist, <strong>und</strong> natür-<br />
beiden nicht mehr mit ihm interessanter<br />
mit Zakir Hussain <strong>und</strong> Remember lich aktuellen<br />
spielen wollen.<br />
Compilations.<br />
Shakti.<br />
Konzerttipps.<br />
John Coltrane Kelly Joyce<br />
The Look of Jazz<br />
Für gewöhnlich ist ein neues Album von DIANA KRALL eine kleine Sensation.<br />
„The Look Of Love“ ist eine große.<br />
W<br />
er Diana Krall zum ersten Mal<br />
hört, ist schockiert. Nicht, weil<br />
sie blond ist <strong>und</strong> gut aussieht<br />
<strong>und</strong> Klavier spielt <strong>und</strong> auch noch gut<br />
singt. Sondern weil sie erst 35 Jahre alt ist.<br />
Vor allem die Stimme straft ihr Lebensalter<br />
Lügen, mit ihrer verführerischen Wärme<br />
<strong>und</strong> einer gewissen coolen Eleganz<br />
<strong>und</strong> Abgeklärtheit. Das passt nicht zu den<br />
gängigen Klischees. Besonders im Jazz<br />
gilt: Charakter kommt mit dem Alter, Ausdruck<br />
mit Liebe, Leid <strong>und</strong> Lebenserfahrung.<br />
„Ich weiß, dass ich überhaupt nicht<br />
den Stereotypen entspreche“, stöhnt die<br />
Kanadierin mit gespielter Verzweiflung.<br />
„Ich höre Elton John <strong>und</strong> Willie Nelson genauso<br />
wie Billie Holiday <strong>und</strong> John Coltrane.<br />
Ich fahre Ski <strong>und</strong> schwimme <strong>und</strong><br />
reite gerne. Ich habe sogar einen Bungee-Sprung<br />
hinter mir. Ich wandere durch<br />
Matsch, wenn‘s sein muss. Ein bisschen<br />
Dreck macht mir überhaupt nichts aus.<br />
Trotzdem hören mich die Leute <strong>und</strong> beschwören<br />
dieses in Haute Couture umher-<br />
schwebende Image herauf. Es passiert mir<br />
oft, dass mich Journalisten am Telefon fragen:<br />
‚Ist es eine große Belastung für Sie,<br />
immer so glamourös sein zu müssen?‘<br />
Und ich versuche während der Antwort<br />
nicht zu lachen, weil ich im Pyjama mit<br />
völlig zerzaustem Haar <strong>und</strong> ohne Makeup<br />
auf einer Treppe sitze, neben mir einen<br />
Teller Mikrowellen-Makkaroni.”<br />
Irren ist menschlich. Und deshalb auch<br />
solche Missverständnisse. Immerhin ist<br />
Diana Krall ein Star. Ein Popstar. Sie hat<br />
zwei Millionen Alben verkauft, war als<br />
„Jazz Sensation“ mit Bruce-Weber-Fotos<br />
auf den Titeln sämtlicher Mode-, Musik-<br />
<strong>und</strong> Newsmagazine. Sie gastiert in den<br />
Talk-Shows von Leno <strong>und</strong> Letterman, zu<br />
ihren Fans <strong>und</strong> Fre<strong>und</strong>en zählen Bill Clinton<br />
<strong>und</strong> Clint Eastwood, Stevie Wonder<br />
<strong>und</strong> Elton John, Rosemary Clooney <strong>und</strong><br />
Lawrence Fishburne. Ihre letzte CD „When<br />
I Look In Your Eyes“ thront seit über 100<br />
Wochen souverän auf Platz 1 der Billboard-Jazzcharts<br />
<strong>und</strong> wurde sogar für den<br />
Grammy in der Kategorie „Album des Jahres“<br />
nominiert (seit 20 Jahren das erste<br />
Jazzalbum in dieser wichtigsten aller Kategorien!).<br />
Menschen, die zu Madonna<br />
oder Eminem tanzen <strong>und</strong> Jazz für ein Parfüm<br />
halten, genießen Diana Kralls Musik<br />
als akustisches „Wellness“-Programm.<br />
„Ich kann mich noch genau erinnern,<br />
wie ich sie zum ersten Mal hörte“, lacht<br />
bum übernehmen sollte. Und wir in der<br />
Jazzabteilung arbeiten nun schon seit über<br />
zwei Jahren an der „Claus Ogerman Anthology“:<br />
ein Vier-CD-Set, das seine wichtigsten<br />
Stationen porträtiert – angefangen<br />
mit Frühwerken über seine großen Erfolge<br />
bis hin zu seinen klassischen Kompositionen.<br />
Und endlich: 2001 scheint ein echtes<br />
Ogerman-Jahr zu werden: Er hat – nach<br />
20 Jahren – wieder eine Jazzproduktion<br />
veredelt: Diana Krall mit Ogermans Strei-<br />
ihr Produzent Tommy LiPuma. „Ehrlich<br />
gesagt, war ich überhaupt nicht beeindruckt.<br />
Ihr erstes Album für dieses kleine<br />
Label Justin Time? Shit, das klang wie eine<br />
Holiday-Inn-Combo. Gott sei Dank hatte<br />
ihr Management ein Video mitgeschickt,<br />
auf dem sie sich selbst am Klavier begleitete.<br />
Das warf mich total um! Und als ich<br />
sie dann kennen lernte, war alles vorbei.<br />
Sie ist charmant <strong>und</strong> talentiert <strong>und</strong> bescheiden.<br />
Man kann sie nur mögen.“<br />
Überzeugungsarbeit hat Diana Krall in<br />
den über 10 Jahren ihrer professionellen<br />
Jazz-Karriere immer wieder leisten müssen.<br />
Von der vierjährigen Klavierschülerin<br />
auf Vancouver Island zur Bigband-Pianistin<br />
mit 15, von der Musikstudentin am Berklee<br />
zu Jimmy Rowles’ singender Meisterschülerin,<br />
von Club-Gigs mit Ray Brown<br />
<strong>und</strong> Stanley Turrentine zu ausverkauften<br />
Headlinershows in der Carnegie Hall oder<br />
der Hollywood Bowl. „Zu Beginn ihrer<br />
Karriere veranstalteten wir im Iridium, einem<br />
kleinen Jazzclub in New York, einen<br />
Showcase für unsere internationalen Partner“,<br />
erinnert sich LiPuma. „Irgendwie<br />
sprang der Funke nicht über. Um so verw<strong>und</strong>erter<br />
waren wir, als zwei Wochen<br />
später ein französischer Promoter anrief,<br />
der sie für eine Woche in Paris buchen<br />
wollte. Jeder hielt ihn für verrückt, besonders<br />
natürlich unsere französischen Kollegen.<br />
Sie sahen sich bestätigt, als am<br />
ersten Abend nur eine Handvoll eiserner<br />
Fans zu ihrem Gig kam. Aber einer dieser<br />
Fans war ein Journalist. Er schrieb eine<br />
derart stürmische Hymne auf Diana, dass<br />
die Leute schon am nächsten Abend zweimal<br />
um den Block anstanden, um dieses<br />
W<strong>und</strong>er zu erleben.“<br />
Anders als in Paris kam der Erfolg im Rest<br />
der Welt, vor allem in den USA, nicht über<br />
Nacht. Es war ein langer, beschwerlicher<br />
Weg, <strong>und</strong> an jeder Gabelung schien ein<br />
Jazz-Polizist zu stehen, dem sie zu weiß, zu<br />
blond, zu altklug oder unerfahren klang.<br />
„Ich hatte auch bei diesem neuen Album<br />
meine Befürchtungen“, gesteht LiPuma.<br />
„Nicht, was die Musik angeht. Sondern,<br />
dass wieder irgendwelche Leute meinen<br />
könnten, es hätte zu viel Dekoration, zuviel<br />
Arrangement, zu viele Streicher. Anstatt<br />
es als das zu hören, was es ist. Eine<br />
Art musikalischer ‚Film noir‘ nämlich. Es<br />
sind dramatische Songs, die auf fast filmische<br />
Art <strong>und</strong> Weise präsentiert werden.<br />
Claus Ogerman hat es sehr schön ausge-<br />
chersätzen sind ein Gedicht. Sein „Piano<br />
Concerto“ erscheint im November beim<br />
legendären Decca-Label <strong>und</strong> wir veröffentlichen<br />
zeitgleich die „Claus Ogerman-<br />
Anthology“ auf dem Boutique-Label. Hoffentlich,<br />
wenn alles so läuft wie geplant.<br />
Und dann bringen wir auch eine große<br />
Ogerman-Story im nächsten JazzEcho.<br />
Aber erstmal kauft euch das neue Album<br />
von Diana Krall, denn das geht echt unter<br />
die Haut.<br />
drückt. Er meinte: ‚Sie erinnert mich an<br />
die französischen Chanteusen. Es ist, als<br />
verkörpere sie die Songtexte. So, wie es<br />
auch Frank Sinatra machte. Wenn er sang,<br />
gab er den Texten Gestalt. Und Diana<br />
Limitierte Erstauflage im<br />
Digipack ab dem 17.9.<br />
2001 im Handel, inklusive<br />
Verlosungspostkarte für 2<br />
Personen zum Konzert von<br />
Diana Krall im Pariser<br />
Olympia Theater am 1.12.<br />
2001! Verlosung auch unter<br />
www.stern.de ab dem<br />
17.9.2001<br />
macht dasselbe.“ Der Vergleich macht<br />
doppelt Sinn. Viele der Standards des neuen<br />
Albums stammen nämlich wirklich aus<br />
Sinatras Songbook. Selbst der Swingklassiker<br />
„S’Wonderful“, die Balladen „Love<br />
Letters“ <strong>und</strong> „Cry Me A River“, der Gassenhauer<br />
„Besame Mucho“ <strong>und</strong> der Titelsong,<br />
Burt Bacharachs „The Look Of<br />
Love“, klingen bei der Anti-Diva Diana<br />
neu, frisch, anders <strong>und</strong> eben eigen. Begleitet<br />
wird sie von Jazzkoryphäen wie<br />
Christian McBride, Russell Malone, Peter<br />
Erskine <strong>und</strong> Jeff Hamilton sowie von dem<br />
London Symphony Orchestra <strong>und</strong> dem<br />
Los Angeles Session Orchestra, die die<br />
w<strong>und</strong>erbaren Arrangements von Maestro<br />
Claus Ogerman streichen. „Oh! Claus!“,<br />
schwärmt Diana. „Er ist schon immer einer<br />
meiner ganz großen Helden gewesen.<br />
Ich hätte nie gedacht, dass ich jemals mit<br />
ihm an einem Album zusammenarbeiten<br />
würde.“ Eine kleine Pause. „Aber so war<br />
mein Leben schon immer. Ich wünschte<br />
mir etwas <strong>und</strong> irgendwie passierte es einfach.<br />
Meine Mutter meint, ich müsse wohl<br />
eine Hexe sein.“<br />
Christian<br />
Kellersmann<br />
Universal Jazz & Klassik<br />
DIANA KRALL<br />
The Look Of Love<br />
589 066-2<br />
Format-Variationen: Die Zeitung<br />
(oben) bietet schnelle Infos, das<br />
Magazin (link) signalisiert tiefer<br />
recherchierte Beiträge <strong>und</strong> der<br />
Newsletter weckt den Eindruck,<br />
wichtige Infos zu vermitteln.
2.4 Publikationsarten<br />
Abr<strong>und</strong>ung: Ein Internet-Auftritt<br />
kann das K<strong>und</strong>enmagazin wirkungsvoll<br />
ergänzen.<br />
CP Ratgeber Konzeption<br />
Der Infoletter hat meist einen Umfang<br />
von vier oder acht Seiten <strong>und</strong> vermittelt<br />
den Eindruck, schnell wichtige Informationen<br />
zu bieten.<br />
Newsletter per Fax oder E-Mail<br />
Der Newsletter ist aufgr<strong>und</strong> des Übertragungsmediums<br />
noch kürzer <strong>und</strong><br />
knapper angelegt als der Brief. Der<br />
Charakter eignet sich zum Übermitteln<br />
neuer <strong>und</strong> wichtiger Presse- <strong>und</strong> Servicethemen.<br />
Hinweise, wo man weitere<br />
oder vertiefende Informationen finden<br />
oder anfordern kann, sollten nicht fehlen.<br />
Internet<br />
In den letzten Jahren bietet sich ein weiteres<br />
Medium zur Unterstützung der<br />
K<strong>und</strong>enpflege an: das Internet. Es ergänzt<br />
sich durchaus sinnvoll mit Printmedien.<br />
Während letztere vor allem<br />
komplexere Zusammenhänge vermitteln,<br />
dient das Internet der schnellen Information<br />
<strong>und</strong> bietet durch die Interaktivität<br />
die Chance, zusätzlichen Nutzwert<br />
einzubauen. Dazu zählen unter<br />
anderem:<br />
_ Bestellmöglichkeit eines Newsletters<br />
per E-Mail:<br />
Er enthält die neuesten Branchen-<br />
Infos, aktuelle Termine, News über<br />
Wirtschaftstrends. Er spart Papier <strong>und</strong><br />
ist günstig zu versenden.<br />
– 32 –<br />
_ Newsletter-Archiv:<br />
Es bietet Zugriff auf Nachrichten der<br />
vergangenen Wochen..<br />
_ Hilfe-Archiv bzw. Frequently Asked<br />
Questions (FAQs):<br />
Wer die häufigsten Fragen <strong>und</strong> Antworten<br />
sowie Probleme mit Lösungsvorschlägen<br />
im Internet auflistet, spart<br />
Call Center oder Hotline Arbeit <strong>und</strong><br />
bietet dem K<strong>und</strong>en einen Service, den<br />
er jederzeit komfortabel nutzen kann.<br />
_ Links zu »verwandten« Homepages:<br />
Das Unternehmen zeigt, dass es ihm<br />
darum geht, den K<strong>und</strong>en zu informieren,<br />
ihm Service zu bieten, <strong>und</strong> nicht<br />
nur um Eigenwerbung.<br />
_ Diskussionsforum:<br />
Manche Themen – etwa neue gesetzliche<br />
Richtlinien – bewegen die ganze<br />
Branche. Eine Darstellung des Themas<br />
im Printmagazin, eventuell mit Gastkommentar<br />
oder Pro- <strong>und</strong> Kontra-Interviews,<br />
lässt sich gut mit einer Diskussion<br />
auf der Homepage verbinden.<br />
Jeder kann seinen Kommentar eintragen.<br />
Die K<strong>und</strong>en fühlen sich dadurch<br />
ernst genommen. Nebenbei liefern die<br />
Beiträge der Redaktion vielleicht<br />
gleich noch interessante Anregungen<br />
für Themen im Heft.<br />
_ Online-Bestellung (E-Commerce):<br />
Ob nur die Printausgabe bestellt werden<br />
kann oder eine ganze Produktdatenbank<br />
mit detaillierten Beschreibungen<br />
in den Webauftritt integriert<br />
wird, richtet sich nach der Art des Unternehmens<br />
<strong>und</strong> seiner Logistik. Eine<br />
Online-Bestellung funktioniert in jedem<br />
Fall schnell, ohne »Papierkram«<br />
<strong>und</strong> unabhängig von Bürozeiten. Die<br />
Vorteile der Produktdatenbank: Der<br />
K<strong>und</strong>e hat jederzeit einen aktuellen<br />
Überblick über Angebot <strong>und</strong> Preise.
2.5 Trend: Pooling<br />
Neue <strong>Trends</strong> dokumentieren die Dynamik<br />
im Wachstumsmarkt der K<strong>und</strong>enzeitschriften.<br />
Die Kombination von<br />
Print <strong>und</strong> Internet war ein solcher<br />
Trend, der inzwischen in den Alltag<br />
eingeflossen ist. Eine ganz aktuelle Variante,<br />
die durchaus auch bei der Neukonzeption<br />
eines Magazins berücksichtigt<br />
werden sollte, ist das sogenannte<br />
Pooling.<br />
Das Prinzip: Mehrere Unternehmen,<br />
die die gleiche oder sehr ähnliche Zielgruppe<br />
ansprechen, schließen sich zusammen,<br />
um ein gemeinsames, mehr<br />
oder weniger multithematisches K<strong>und</strong>enmagazin<br />
herauszugeben. Die Vorteile<br />
liegen auf der Hand:<br />
_ Die Produktionskosten werden unter<br />
den Partnern aufgeteilt.<br />
_ Jede der beteiligten Firmen profitiert<br />
vom erweiterten K<strong>und</strong>enkreis.<br />
_ Der K<strong>und</strong>e hat nicht den Eindruck,<br />
ihm werde nur ein Produkt beziehungsweise<br />
eine Marke vorgeführt.<br />
McDonald’s realisierte das Pooling bereits<br />
mit CinemaXX. Die Kino News lagen<br />
sowohl in den Fast-Food-Filialen<br />
wie in den Megakinos aus. Viele weitere<br />
Möglichkeiten sind denkbar.<br />
»Die Zeit ist reif für diesen Trend«,<br />
meint Thomas Schmitz, Geschäftsführer<br />
der Agentur Schmitz Kommunikation<br />
Print & Online in Hamburg, der<br />
sich auf dem Gebiet des Pooling sehr<br />
engagiert. »Im Zeitalter der Fusionen ist<br />
eine ganz andere Sensibilität bei den<br />
Unternehmen vorhanden. Natürlich<br />
geht es erst einmal um die Frage, ob<br />
auch wirklich keines der Unternehmen<br />
CP Ratgeber Konzeption<br />
zu kurz kommt. Wenn man ihnen aber<br />
dann vorrechnet, wie viel sie durch das<br />
Kostensplitting sparen, wird man<br />
schnell auf offene Ohren stoßen.«<br />
Schmitz könnte sich beispielsweise ein<br />
Magazin vorstellen, das eine Bank mit<br />
einem großen Möbelhaus <strong>und</strong> einer<br />
Baumarktkette unter einem redaktionellen<br />
Konzept vereint.<br />
Auch Peter Haenchen von der Gruner+<br />
Jahr-Tochter G+J Corporate Media<br />
Hamburg sieht darin eine große Chance<br />
für die Zukunft: »Wenn etwa 25 Ikea-<br />
Häuser in Deutschland mit den 7000<br />
Schlecker-Filialen kooperieren, bietet<br />
sich für beide ein weites Feld der Neuk<strong>und</strong>engewinnung.<br />
Da sind tolle Möglichkeiten<br />
vorstellbar.«<br />
Natürlich ist ein Pooling-Magazin eine<br />
organisatorische Herausforderung für<br />
<strong>Verlag</strong> oder Agentur, die mit der Organisation<br />
betraut werden. Und das betrifft<br />
nicht nur die redaktionelle Abstimmung,<br />
sondern ebenso Zusammenarbeit<br />
in Dialogfunktionen, die Pflege der Database,<br />
Aktionen wie gemeinsame Gewinnspiele<br />
<strong>und</strong> nicht zuletzt den Vertrieb.<br />
Beurteilen die Unternehmen die<br />
Qualität der Publikation unterschiedlich,<br />
will vielleicht ein Unternehmen das<br />
Medium nur im persönlichen Gespräch<br />
an den K<strong>und</strong>en weitergeben, die Partnerfirma<br />
aber am Point of Sale auslegen,<br />
hat der ausführende Dienstleister<br />
zunächst Koordinationsarbeit zu leisten.<br />
Werden die Magazine von allen drei Firmen<br />
per Postversand vertrieben, empfiehlt<br />
es sich, die Versanddatenbank vor<br />
der ersten Aussendung abzugleichen.<br />
Sonst kann es passieren, dass in einem<br />
Briefkasten drei Magazine landen – weil<br />
jedes der Unternehmen denselben K<strong>und</strong>en<br />
in seiner Datenbank hat.<br />
– 33 –
3.1 Aufwand<br />
Vertrieb<br />
Produktion<br />
Schlussredaktion<br />
Es bedarf eines beträchtlichen Aufwands,<br />
ein regelmäßig erscheinendes<br />
Druckwerk in guter Qualität herzustellen.<br />
Folgende Produktionsstufen sind in<br />
die Kalkulation von Zeit <strong>und</strong> Personal<br />
mit einzubeziehen:<br />
_ Konzept <strong>und</strong> Redaktion<br />
_ Bildredaktion<br />
_ Grafik<br />
_ Herstellung (Litho <strong>und</strong> Druck)<br />
_ Anzeigen<br />
_ Vertrieb<br />
Zunächst muss das Heft geplant <strong>und</strong><br />
ein Konzept erstellt werden. Steht das<br />
Gr<strong>und</strong>konzept, <strong>und</strong> die Themenmischung<br />
spiegelt sich in einer Reihe<br />
von Rubriken, geht es an die Feinplanung<br />
der Themen für die einzelnen<br />
Ausgaben – hier sollte ausreichend<br />
zeitlicher Abstand zu Druck- <strong>und</strong><br />
Erscheinungstermin einkalkuliert wer-<br />
Redaktion Bildredaktion Grafik Anzeigen<br />
Parallele Prozesse: Die meisten<br />
Beteiligten an der Heftproduktion<br />
arbeiten parallel. Der zeitliche<br />
Rahmen für ein 32-seitiges<br />
Magazin – vom Erstellen des<br />
Themenplans bis zum Vertrieb –<br />
liegt bei etwa acht Wochen.<br />
CP Ratgeber Dienstleister<br />
den. Themen sind zu recherchieren,<br />
Texte zu schreiben.<br />
An einem Heft mit etwa 60 redaktionellen<br />
Seiten arbeiten drei Redakteure<br />
etwa einen Monat lang. Dazu kommen<br />
freie Mitarbeiter, die Texte liefern. Soll<br />
die K<strong>und</strong>enzeitschrift alle drei Monate<br />
erscheinen, braucht es also mindestens<br />
einen festen Redakteur, der sich der<br />
– 34 –<br />
K<strong>und</strong>enzeitschrift widmet. Texte brauchen<br />
Bilder, also müssen Fotos zu den<br />
Themen bei Agenturen bestellt oder Fotografen<br />
beauftragt werden. Parallel dazu<br />
bemüht sich die Anzeigenabteilung,<br />
Firmen zu akquirieren, die Anzeigenseiten<br />
im Heft buchen.<br />
Nun hat die Grafik die Aufgabe, Text<br />
<strong>und</strong> Bild zu einer Einheit zu fügen. Für<br />
ein Layout von 60 Seiten bei monatlichem<br />
Erscheinen arbeiten mindestens<br />
zwei Grafiker. Das ist nur ein ungefährer<br />
Wert. Der tatsächliche Aufwand<br />
richtet sich nach der Opulenz der Optik.<br />
Werden alle Texte nach »Schema f«<br />
layoutet, ohne dass jeder Artikel sein<br />
Gesicht erhält, ist das Heft freilich<br />
schnell fertig.<br />
Sollen die Seiten jedoch Blicke auf sich<br />
ziehen, den Leser immer neu für den<br />
Text gewinnen, ist mehr Einsatz nötig.<br />
Die von der Grafik gestalteten Seiten<br />
gehen als Layouts zurück an die Redaktion.<br />
Die gestalteten Artikel werden nun<br />
textlich gekürzt, Bildunterschriften,<br />
Headlines <strong>und</strong> Vorspänne getextet. Die<br />
Schlussredaktion liest alle Texte auf<br />
Rechtschreib- <strong>und</strong> formale Fehler hin.<br />
Spätestens ab jetzt wird außer Haus weiter<br />
gearbeitet. Die Layoutdateien gehen<br />
an die Lithoanstalt, wo die schon parallel<br />
zur redaktionellen Produktion erstellten<br />
Feindaten der Bilder eingebaut werden.<br />
Die Repro bereitet die Daten zur Belichtung<br />
auf Film oder direkt auf Druckplatte<br />
auf <strong>und</strong> schickt einen Kontrollausdruck<br />
– den Plott – an die Redaktion.<br />
Nach Freigabe des Plotts wird belichtet<br />
<strong>und</strong> gedruckt, die bedruckten Bögen<br />
schließlich gefalzt, geheftet <strong>und</strong> geschnitten.<br />
Das fertige Heft muss nun »nur«<br />
noch termingerecht zum K<strong>und</strong>en – per<br />
Presse Distribution der Deutschen Post.
3.2 Outsourcing oder Inhouse-Lösung<br />
Planung <strong>und</strong> Realisation eines so komplizierten<br />
Ablaufs erfordern die Arbeit<br />
von Profis – ob im eigenen Haus oder<br />
außerhalb. Selbstgestrickten Low-Budget-Magazinen<br />
sieht man den geringen<br />
Kostenaufwand meist auch an. Nicht<br />
von ungefähr gibt es <strong>Verlag</strong>e <strong>und</strong> Agenturen,<br />
die nichts anderes tun, als Zeitschriften<br />
zu planen <strong>und</strong> zu produzieren.<br />
Natürlich kosten Profis Geld, doch<br />
die Investition lohnt. K<strong>und</strong>en sind verwöhnt.<br />
Wenn eine Zeitschrift nicht<br />
ihren Erwartungen entspricht, wird sie<br />
nicht gelesen. Im schlimmsten Fall<br />
distanziert sich der Leser nicht nur von<br />
der K<strong>und</strong>enzeitschrift, sondern von der<br />
Marke gleich mit.<br />
Make or buy – das ist hier die Frage.<br />
Vor der Entscheidung, ob man die Magazinproduktion<br />
inhouse durchführt<br />
oder Dienstleister beauftragt, sollte<br />
man die oben genannten Arbeitsabläufe<br />
betrachten <strong>und</strong> die vorhandenen<br />
Ressourcen im Haus realistisch einschätzen.<br />
Eine Ideallösung gibt es nicht.<br />
Jedes Unternehmen muss im Einzelfall<br />
nach seinen speziellen Gegebenheiten<br />
<strong>und</strong> Anforderungen entscheiden:<br />
_ Redaktion <strong>und</strong> Produktion im Haus<br />
_ Outsourcing von Redaktion <strong>und</strong> Produktion<br />
Redaktion <strong>und</strong> Produktion im Haus<br />
Natürlich lässt sich für das K<strong>und</strong>enmagazin<br />
eine eigene Abteilung im Haus<br />
neu aufbauen beziehungsweise vorhandene<br />
Abteilungen wie die Pressestelle<br />
ausbauen. Die Redaktion ist dicht am<br />
Unternehmensgeschehen, der Informationsaustausch<br />
zwischen Pressestelle,<br />
Abteilungen <strong>und</strong> Redakteuren gewähr-<br />
CP Ratgeber<br />
leistet. Vorteilhaft an dieser Konstellation<br />
ist auch der Vertrauensbonus für die<br />
Redakteure von Seiten der Angestellten<br />
<strong>und</strong> der Geschäftsführung. Mitarbeiter<br />
von PR-Abteilungen haben oft selbst als<br />
Journalisten gearbeitet, sollten also Recherche<br />
<strong>und</strong> zielgruppengerechtes<br />
Schreiben für eine bestimmte Leserschaft<br />
beherrschen.<br />
Andererseits ist die Redaktion sehr dicht<br />
am Geschehen, hat die eigene »Schere<br />
im Kopf«, versucht in die Rolle des Vorgesetzten<br />
zu schlüpfen: Was ist ihm genehm,<br />
was weniger. Umgekehrt versucht<br />
vielleicht die Geschäftsführung, auf die<br />
Inhalte des Magazins Einfluss zu nehmen<br />
– <strong>und</strong> schon wird aus der unabhängigen,<br />
kritischen Zeitschrift ein Verlautbarungsorgan.<br />
Außerdem: Ein PR-<br />
Mitarbeiter, der gute Pressemeldungen<br />
schreibt, hat noch lange keine Erfahrung<br />
mit Heftdramaturgie <strong>und</strong> Lifestyle-Themen.<br />
Wer gute Fachtexte verfasst,<br />
muss kein perfekter Redakteur<br />
sein, der gelieferten Texten den letzten<br />
Schliff gibt <strong>und</strong> Layouts gut <strong>und</strong> geistreich<br />
betextet. Für Grafik, Herstellung<br />
<strong>und</strong> Anzeigenabteilung müssten in aller<br />
Regel neue Stellen geschaffen werden.<br />
Im Fall von Produktion <strong>und</strong> Anzeigen<br />
sind das bei einer Publikation zwar keine<br />
Full-Time-Jobs, aber es muss Mitarbeiter<br />
geben, die etwas von Mediamarketing<br />
<strong>und</strong> Anzeigenverkauf verstehen.<br />
Und last but not least: Eine Mini-Redaktion<br />
ist als Kostenstelle schwer zu<br />
führen <strong>und</strong> verursacht allein durch den<br />
organisatorischen Aufwand der Abrechnung<br />
schon wieder Kosten.<br />
Outsourcing von Redaktion<br />
<strong>und</strong> Produktion<br />
Die Vergabe des gesamten Auftrags an<br />
externe Dienstleister hat den Vorteil der<br />
– 35 –<br />
Dienstleister<br />
Profis, die auf Corporate Publishing<br />
spezialisiert sind, findet<br />
man kostenlos im elektronischen<br />
Dienstleisterverzeichnis der<br />
Deutschen Post Presse<br />
Distribution. Die Adresse:<br />
www.deutschepost.de/cp-partner
3.2 Outsourcing oder Inhouse-Lösung<br />
CP Ratgeber Dienstleister<br />
Flexibilität, zugleich den Nachteil der<br />
erschwerten Kommunikation. Die Redaktion<br />
sitzt außerhalb der Firma –<br />
vielleicht sogar in einer anderen Stadt –<br />
<strong>und</strong> ist nicht automatisch in den firmeninternen<br />
Informationsfluss eingeb<strong>und</strong>en.<br />
Sie ist zur Themenfindung<br />
<strong>und</strong> Herstellung der Kontakte auf die<br />
Presseabteilung oder eine andere Kontaktstelle<br />
angewiesen <strong>und</strong> muss sich<br />
erst einmal in die Themen <strong>und</strong> die Produktwelt<br />
der Firma einarbeiten. Fachwissen<br />
ist gefragt.<br />
Bei der Wahl des Dienstleisters sollte daher<br />
darauf geachtet werden, dass <strong>Verlag</strong><br />
oder Redaktionsbüro eine gewisse Affinität<br />
zur Branche haben. Ein <strong>Verlag</strong><br />
oder eine Agentur, die bereits Publikumsmagazine<br />
in diesem oder einem<br />
ähnlichen Fachbereich herausgeben,<br />
können die Synergien auf beiden Seiten<br />
gewinnbringend einsetzen.<br />
In diesem Fall hat auch das Outsourcing<br />
wirkliche Vorteile: Das Unternehmen<br />
muss lediglich die Themenplanung<br />
begleiten, Artikel gegenlesen <strong>und</strong><br />
Seiten freigeben. Alles andere, von der<br />
Redaktion bis zum Vertrieb, erledigt der<br />
externe Dienstleister. Er kann außerdem<br />
die Marktforschung übernehmen,<br />
Leserumfragen durchführen, Leseranfragen<br />
beantworten sowie beim Aufbau<br />
der Database helfen.<br />
Hier einige Fragen, die vor der Entscheidung<br />
Inhouse oder Outsourcing<br />
beantwortet werden sollten:<br />
_ Ist das Know-how zur Erstellung einer<br />
Zeitschrift im Haus vorhanden<br />
(Erfahrung in Redaktion <strong>und</strong> Heftkonzeption)?<br />
_ Ist genug Manpower vorhanden, bzw.<br />
gibt es Zeitreserven bei den Angestell-<br />
– 36 –<br />
ten der entsprechenden Abteilung?<br />
_ Lohnt sich die Einstellung neuer Mitarbeiter,<br />
wie Grafiker, Texter, Hersteller,<br />
Anzeigenverkäufer?<br />
_ Kann man sich die Einstellung neuer<br />
Mitarbeiter leisten?<br />
_ Ist das Einrichten ganzer Stellen (etwa<br />
für Grafik, Herstellung, Anzeigenverkauf)<br />
bei nicht monatlich erscheinenden<br />
Magazinen überhaupt nötig?<br />
_ Sind genug Arbeitsplätze bzw. Räumlichkeiten<br />
für eine Vollredaktion im<br />
Haus?<br />
_ Ist Budget zur Anschaffung zusätzlicher<br />
Computer vorhanden?<br />
Projektleitung im Haus<br />
Doch auch wenn die K<strong>und</strong>enzeitschrift<br />
schließlich außer Haus gegeben wird,<br />
muss eine Abteilung im Unternehmen<br />
bestimmt werden, die sich um das<br />
»Projekt K<strong>und</strong>enmagazin« kümmert<br />
<strong>und</strong> gegebenenfalls auch Texte aus dem<br />
Unternehmen liefern kann.<br />
Als Schaltzentrale bieten sich an:<br />
_ Geschäftsleitung<br />
_ Marketing<br />
_ Abteilung Presse/Öffentlichkeitsarbeit<br />
Eine Befragung des Verbandes Forum<br />
Corporate Publishing ergab, dass von<br />
den Top 500 der werbetreibenden Unternehmen<br />
Deutschlands etwa 37 Prozent<br />
ihre K<strong>und</strong>enzeitschrift aus dem<br />
Gesamtetat Kommunikation finanzieren,<br />
r<strong>und</strong> 28 Prozent aus dem Marketingbudget<br />
<strong>und</strong> etwa 16 Prozent aus<br />
dem PR-Budget. R<strong>und</strong> zwei Prozent bezahlen<br />
die Heftproduktion aus dem<br />
Etat der Verkaufsförderung. Die Budgetquelle<br />
legt nahe, dass auch die Organisation<br />
des Magazins in diesen Abteilungen<br />
angesiedelt ist.
3.2 Outsourcing oder Inhouse-Lösung<br />
Geschäftsleitung<br />
Dass die Herstellung des Unternehmensmagazins<br />
zur Chefsache erklärt<br />
wird, ist meist in (kleineren) Firmen<br />
der Fall, die keine eigene PR- oder<br />
Kommunikationsabteilung haben. Generell<br />
scheint der Chef die ideale Stelle,<br />
um das K<strong>und</strong>enmagazin zu planen <strong>und</strong><br />
zu koordinieren: Die Geschäftsführung<br />
bestimmt die Linie des Unternehmens,<br />
hier laufen alle wichtigen Informationen<br />
zusammen, nichts muss mit einer<br />
höheren Ebene abgestimmt werden.<br />
Dennoch spricht auch einiges gegen die<br />
direkte Anbindung an die Geschäftsführung:<br />
Der Geschäftsführer <strong>und</strong> seine<br />
Mitarbeiter haben nicht genügend Abstand,<br />
um unterhaltsam <strong>und</strong> informativ<br />
über das Unternehmen zu schreiben.<br />
Ihr Zeitkontingent ist mit anderen Aufgaben<br />
mehr als ausgefüllt. Und schließlich<br />
ist ein Geschäftsführer schlicht zu<br />
teuer, um die strategische Zukunftsplanung<br />
<strong>und</strong> Unternehmensführung wegen<br />
der Planung des K<strong>und</strong>enmagazins<br />
zu vernachlässigen.<br />
Abteilung Presse <strong>und</strong> Public Relations<br />
Die Abteilung Presse <strong>und</strong> Öffentlichkeitsarbeit<br />
eines Unternehmens steht<br />
der Geschäftsleitung sehr nahe <strong>und</strong> verfügt<br />
über unternehmensinterne Informationen<br />
aus erster Hand. Fungiert die<br />
Pressestelle als Kontaktpunkt für eine<br />
externe Redaktion, dann ist sichergestellt,<br />
dass die inhaltliche Gestaltung<br />
des Magazins dem Stil des Unternehmens<br />
entspricht. Corporate Communication,<br />
Corporate Design <strong>und</strong> Imagetransport<br />
werden umgesetzt. Mitarbeiter<br />
der Pressestelle halten für Journalisten<br />
die richtigen Informationen bereit<br />
<strong>und</strong> wissen, welche Themen für Redak-<br />
CP Ratgeber<br />
tionen interessant sind. In ihrer täglichen<br />
Pressearbeit schreiben sie Nachrichten<br />
<strong>und</strong> bereiten Texte zielgruppengerecht<br />
auf, so können sie auch Texte<br />
für das eigene K<strong>und</strong>enmagazin beisteuern.<br />
Marketing<br />
Auch das Marketing beschäftigt sich damit,<br />
das Unternehmen nach außen zu<br />
präsentieren. Diese Abteilung zur verantwortlichen<br />
Abteilung zu ernennen<br />
macht dann Sinn, wenn das Magazin<br />
weniger zum Imagetransport als zur<br />
K<strong>und</strong>enbindung <strong>und</strong> zum Neuk<strong>und</strong>engewinn<br />
eingesetzt wird. Marketer arbeiten<br />
stets produkt- <strong>und</strong> absatzorientiert.<br />
Auf diese inhaltliche Richtung werden<br />
dann auch die Magazine ausgerichtet<br />
sein. Würde die Marketingabteilung das<br />
Heft in Eigenregie produzieren, bestünde<br />
allerdings die Gefahr, dass das Unternehmen<br />
zu stark in den Vordergr<strong>und</strong><br />
rückt. Das Ergebnis wäre eher ein erweiterter<br />
Produktkatalog als ein unterhaltsames<br />
Magazin für eine breite Zielgruppe.<br />
– 37 –<br />
Kommunikationsplattform<br />
Dienstleister<br />
Fachabteilung<br />
Internet-Team<br />
Newsletter<br />
Personalabt.,<br />
Betriebsrat, PR<br />
Internet/Intranet Mitarbeiter-Zeitung<br />
Produkt-Broschüren<br />
Vertrieb, Werbung<br />
K<strong>und</strong>enmagazin<br />
Marketing,<br />
Presseabt.<br />
Business-TV<br />
Marketing,<br />
Presseabt.<br />
Quelle: Yukom, München<br />
Kommunikationsplattform:<br />
Corporate Publishing umfasst<br />
längst nicht nur K<strong>und</strong>enmagazine.<br />
Je breiter das Medienspektrum,<br />
desto mehr Abteilungen<br />
werden intern Verantwortung<br />
übernehmen müssen.
3.3 Auswahl externer Partner<br />
Kompetenz in Sachen Reisen:<br />
Der Hamburger <strong>Verlag</strong> Gruner<br />
<strong>und</strong> Jahr publiziert das Magazine<br />
Geo Saison <strong>und</strong> zeigt Reisekompetenz<br />
auch beim Lufthansa<br />
Magazin, das von der G+J-Tochter<br />
Corporate Media realisiert<br />
wird.<br />
CP Ratgeber Dienstleister<br />
Ist die Entscheidung zum (zumindest<br />
teilweisen) Outsourcing gefallen, geht<br />
es um die Auswahl eines geeigneten<br />
Dienstleisters. Unterschiedliche Konstellationen<br />
sind denkbar. Redaktion im<br />
Haus, Grafik <strong>und</strong> Anzeigenverkauf<br />
außer Haus; Redaktion <strong>und</strong> Layout<br />
werden von einem – oder zwei unabhängigen<br />
– Dienstleister/n übernommen,<br />
der Anzeigenverkauf von einem<br />
Anzeigenbüro; <strong>und</strong> zuletzt: Outsourcing<br />
von Redaktion <strong>und</strong> Grafik, Anzeigenverkauf<br />
durch eine eigene Abteilung<br />
im Haus. Welcher Weg für welches Unternehmen<br />
schließlich der beste ist,<br />
muss im Einzelfall je nach Kapazitäten<br />
<strong>und</strong> Know-how entschieden werden.<br />
Im Folgenden sollen die einzelnen<br />
Dienstleister genauer analysiert werden.<br />
Dabei handelt es sich um:<br />
_ <strong>Verlag</strong>e<br />
_ Redaktionsbüros<br />
_ Werbeagenturen<br />
_ Freie Autoren <strong>und</strong> Fotografen<br />
_ Grafik<br />
_ Anzeigenbüros<br />
_ Litho <strong>und</strong> Prepress (Druckvorstufe)<br />
_ Druckerei<br />
<strong>Verlag</strong>e<br />
Sehr viele <strong>Verlag</strong>e haben in den vergangenen<br />
Jahren eigene Abteilungen zur<br />
Entwicklung <strong>und</strong> Produktion von K<strong>und</strong>enmagazinen<br />
gegründet. Stagnierende<br />
oder gar rückläufige Anzeigen sowie<br />
enormer Konkurrenzdruck auf dem engen<br />
deutschen Zeitschriftenmarkt<br />
zwingt viele Unternehmen zu dünneren<br />
Heften <strong>und</strong> bringt Überkapazitäten in<br />
Redaktion, Grafik <strong>und</strong> Herstellung.<br />
– 38 –<br />
K<strong>und</strong>enzeitschriften im Auftrag von<br />
Unternehmen zu produzieren, ist ein<br />
willkommenes Mittel, um die Umsatzrückgänge<br />
abzufangen. Die <strong>Verlag</strong>e<br />
können eigene Ressourcen ausschöpfen,<br />
Synergien <strong>und</strong> vorhandenes Know-how<br />
nutzen – <strong>und</strong> haben nicht zuletzt eine<br />
von Auflagenzahlen <strong>und</strong> Anzeigenaufkommen<br />
unabhängige Einnahmequelle.<br />
Natürlich bringt es auch den Unternehmen<br />
Vorteile, wenn sie sich für ihr K<strong>und</strong>enmagazin<br />
einen <strong>Verlag</strong> suchen, der<br />
bereits erfolgreiche Publikumszeitschriften<br />
oder K<strong>und</strong>enmagazine aus<br />
derselben Branche herausgibt. Er verfügt<br />
über das erforderliche Fachwissen<br />
<strong>und</strong> hat sich das Image als professioneller<br />
Dienstleister erarbeitet. <strong>Verlag</strong>e können<br />
zudem ihre gesamte Infrastruktur<br />
zur Verfügung stellen. Sie besitzen eine<br />
eingespielte Grafik <strong>und</strong> Herstellung, haben<br />
Sonderkonditionen bei Druckereien,<br />
Lithoanstalten, Papierlieferanten<br />
<strong>und</strong> bieten ein erprobtes Vertriebsnetz.<br />
Der Hamburger <strong>Verlag</strong> Gruner <strong>und</strong><br />
Jahr bringt seine Kompetenz, die er bei<br />
Publikumstiteln wie Geo <strong>und</strong> Geo Saison<br />
in Sachen Reisen seit vielen Jahren<br />
beweist, auch in K<strong>und</strong>enmagazine ein,<br />
etwa dem Lufthansa Magazin. Der<br />
Münchner Entertainment Media <strong>Verlag</strong><br />
etwa hat sich getreu seinem Namen auf<br />
Unterhaltungsmedien spezialisiert: Neben<br />
K<strong>und</strong>enmagazinen wie VideoTip,<br />
Treffpunkt Kino oder Gameshop entstehen<br />
bei den Münchnern auch die ausschließlich<br />
via Abonnements vertriebenen<br />
Fachmagazine Blickpunkt:Film <strong>und</strong><br />
die Musikwoche.de<br />
<strong>Verlag</strong>e kümmern sich meist um die gesamte<br />
Heftproduktion – von der Planung<br />
bis zum Vertrieb. Es bietet sich<br />
an, ihnen auch den Anzeigenverkauf zu
3.3 Auswahl externer Partner<br />
übergeben; personelle Ressourcen sind<br />
vorhanden, die Akquisiteure stehen mit<br />
der Redaktion in Kontakt <strong>und</strong> können<br />
den Anzeigenverkauf auch themenbezogen<br />
aufziehen. Und nicht zuletzt<br />
lassen sich Anzeigenkombinationen mit<br />
weiteren zielgruppenadäquaten Magazinen<br />
des Hauses oft besser verkaufen.<br />
Ob der <strong>Verlag</strong> klein oder groß ist, muss<br />
nichts über dessen Professionalität aussagen.<br />
Auch Kleinverlage verfügen über<br />
moderne Technik <strong>und</strong> gute Mitarbeiter,<br />
produzieren anspruchsvoll gestaltete<br />
Magazine <strong>und</strong> können intelligente Vertriebswege<br />
aufbauen.<br />
Die Vorteile eines <strong>Verlag</strong>s:<br />
_ Zuverlässigkeit <strong>und</strong> Routine in der<br />
Heftproduktion<br />
_ Fachliches Know-how<br />
_ Personell <strong>und</strong> technisch gut ausgestattet<br />
_ Bestehende Sonderkonditionen für<br />
Papier <strong>und</strong> Herstellung<br />
_ Funktionierendes Vertriebsnetz<br />
Was zu beachten ist:<br />
_ Der Anzeigenverkauf über den <strong>Verlag</strong><br />
bietet nur Vorteile, wenn die Zielgruppen<br />
der <strong>Verlag</strong>sobjekte die gleichen<br />
sind wie die des K<strong>und</strong>enmagazins.<br />
_ Größere <strong>Verlag</strong>e haben höhere Gr<strong>und</strong>kosten<br />
(Gebäudemiete, Geräte, Personal<br />
etc.), die auf das K<strong>und</strong>enmagazin<br />
umgelegt werden.<br />
Redaktionsbüros<br />
Redaktionsbüros sind – auf einen Nenner<br />
gebracht – schlanke <strong>Verlag</strong>e. Meist<br />
handelt es sich um ausgegliederte Vollredaktionen,<br />
die mit festen Verträgen<br />
CP Ratgeber<br />
auch für große <strong>Verlag</strong>e <strong>und</strong> Zeitschriften<br />
arbeiten oder Beilagen für überregionale<br />
Zeitungen produzieren. Sie<br />
haben feste oder freie Grafiker im<br />
Team, fest angestellte Redakteure sowie<br />
Kontakte zu freien Journalisten der verschiedensten<br />
Fachrichtungen.<br />
Die Vorteile der Redaktionsbüros:<br />
_ Redaktionsbüros arbeiten journalistisch<br />
professionell <strong>und</strong> verfügen<br />
über einen großen Stamm freier Mitarbeiter<br />
für die verschiedensten Themengebiete.<br />
_ Sie sind oft preisgünstiger <strong>und</strong> effizienter<br />
als <strong>Verlag</strong>e, da sie eine schlankere<br />
Organisation besitzen.<br />
Was zu beachten ist:<br />
_ Es muss geprüft werden, ob das Büro<br />
genügend Personal hat beziehungsweise<br />
besorgen kann, um ein K<strong>und</strong>enmagazin<br />
regelmäßig komplett zu<br />
stemmen.<br />
_ Anzeigenverkauf <strong>und</strong> Vertrieb müssen<br />
häufig von anderer Stelle aus organisiert<br />
werden.<br />
_ Die Organisations- <strong>und</strong> Produktionsstrukturen<br />
sollten geprüft werden.<br />
_ Ein Redaktionsbüro arbeitet in der<br />
Regel dann professionell, wenn das<br />
Team aus erfahrenen Journalisten<br />
besteht <strong>und</strong> mit magazinerfahrenen<br />
Grafikern arbeitet.<br />
_ Eine moderne technische Ausstattung<br />
– vernetzte Computer, aktuelle Software<br />
sowie ISDN-Leitungen zur Datenübertragung<br />
– signalisiert Professionalität.<br />
Werbeagenturen<br />
Werbeagenturen bieten ein breites<br />
Spektrum von Dienstleistungen: von<br />
– 39 –<br />
Dienstleister<br />
Dienstleister finden: Das Dienstleisterverzeichnis<br />
»CP Partner«<br />
der Presse Distribution erleichtert<br />
die Suche nach Spezialisten<br />
erheblich. Die Adresse:<br />
www.deutschepost.de/cp-partner
3.3 Auswahl externer Partner<br />
Corporate Identity: Das Wunsch-<br />
Image eines Unternehmens in<br />
der Öffentlichkeit. Die CI wird<br />
transportiert von einer Kombination<br />
aus allen Kommunikationsbausteinen:<br />
Werbematerial,<br />
Anzeigen, Funk- <strong>und</strong> TV-Sports,<br />
Online-Aktivitäten, Pressemitteilungen<br />
oder eben auch der K<strong>und</strong>enzeitschrift.<br />
CP Ratgeber Dienstleister<br />
der Zielgruppenanalyse über Werbekampagnen<br />
in Print, Hörfunk <strong>und</strong> TV<br />
bis zur Gestaltung von Broschüren <strong>und</strong><br />
Geschäftsberichten. Sie beraten außerdem<br />
in Sachen Sponsoring <strong>und</strong> Imagebildung,<br />
optimieren Mailings, kümmern<br />
sich bei Bedarf auch um die PR<br />
<strong>und</strong> organisieren Veranstaltungen.<br />
Eine Agentur zu beauftragen ist also<br />
dann sinnvoll, wenn zusätzlich zum<br />
Unternehmensmagazin weitere unterstützende<br />
Marketingmaßnahmen geplant<br />
sind. Denn übergreifende Kampagnen<br />
sind ihre Stärke, <strong>und</strong> eine K<strong>und</strong>enzeitschrift<br />
ist schließlich auch ein<br />
Marketinginstrument. Wird in der Zeitschrift<br />
mit Response-Elementen gearbeitet,<br />
kann die Agentur genau die<br />
Daten erfragen, die sie dann zum Aufbau<br />
einer Database <strong>und</strong> für andere Aktionen<br />
(Mailings etc.) braucht.<br />
Dabei bieten nicht nur die ganz großen<br />
Agenturen den Full-Service. Viele kleine<br />
Werbebüros haben sich auf eine thematische<br />
Nische spezialisiert <strong>und</strong> bieten in<br />
ihrem Bereich erstklassige <strong>und</strong> kompetente<br />
Arbeit zu günstigen Preisen. Umgekehrt<br />
müssen die Mega-Agenturen<br />
nicht immer die teuersten sein.<br />
Die Vorteile der Agenturen:<br />
_ Hat eine Agentur schon seit einigen<br />
Jahren die Gesamtverantwortung für<br />
den Werbeetat, kennt sie das Unternehmen<br />
<strong>und</strong> seine Produkte. Ihr sind<br />
die Verantwortlichen bekannt, sie hat<br />
die Firmenentwicklung immer aktuell<br />
miterlebt <strong>und</strong> weiß, in welche Richtung<br />
gedacht <strong>und</strong> geplant wird.<br />
_ Die Agentur kennt die Richtlinien der<br />
CI (Corporate Identity), hat sie in aller<br />
Regel selbst entwickelt, K<strong>und</strong>enmagazin,<br />
Broschüren <strong>und</strong> sonstige<br />
– 40 –<br />
Kommunikationsmittel erscheinen<br />
aus einem Guss.<br />
_ Komplexe Werbemaßnahmen zur<br />
Markenpflege oder zum Aufbau neuer<br />
Marken sind ihr Metier.<br />
_ Agenturen bieten einen Marketing-<br />
Mix, wie ihn <strong>Verlag</strong>e oder Redaktionsbüros<br />
nicht aufstellen können:<br />
Marketing, K<strong>und</strong>enbindungsmaßnahmen,<br />
Database, Internet-Auftritte,<br />
Events, PR, Marktforschung <strong>und</strong> Erfolgskontrolle<br />
kommen aus einem<br />
Haus. Wenn nicht, hat die Agentur<br />
ihre eigenen vertrauten Dienstleister,<br />
die diese Aufgaben für sie erledigen.<br />
Was zu beachten ist:<br />
_ Meist haben die Agenturen keine eigene<br />
Abteilung im Haus, die ein Magazin<br />
zusätzlich zum Tagesgeschäft<br />
regelmäßig erarbeiten könnte.<br />
_ Werbetexter sind eher auf knackige<br />
Slogans <strong>und</strong> knappe Texte getrimmt<br />
als auf umfassende Recherche,<br />
Schreiben längerer Artikel <strong>und</strong> Redigieren.<br />
_ In der Werbung ist dominante Markenpräsenz<br />
gefordert, ein K<strong>und</strong>enmagazin<br />
jedoch macht diese Dominanz<br />
schnell unglaubwürdig. Schließlich<br />
hat der Leser gegenüber einer<br />
Anzeige eine andere Erwartungshaltung<br />
als gegenüber einer journalistischen<br />
Publikation.<br />
_ In der Gestaltung von Anzeigen <strong>und</strong><br />
Werbemitteln einerseits <strong>und</strong> dem<br />
Layout langer Magazinartikel liegen<br />
große Unterschiede. Redaktionelle<br />
Texte erfordern eine völlig andere<br />
Bildsprache als Werbemittel. Der<br />
Agentur-Grafiker, der beide Jobs<br />
macht, muss ständig zwischen den<br />
Stilen hin- <strong>und</strong> herspringen – wenn<br />
er Magazinlayout überhaupt beherrscht.
3.3 Auswahl externer Partner<br />
_ Werbegrafiker produzieren meist<br />
werblich, das heißt Produkt <strong>und</strong> Marke<br />
können leicht dominieren, <strong>und</strong> die<br />
journalistisch angelegten K<strong>und</strong>enzeitschriften<br />
mutieren zur Werbebroschüre.<br />
_ Man muss prüfen, wer in der Agentur<br />
das Zeitschriftenobjekt leiten soll. Der<br />
zukünftige Chefredakteur sollte ein<br />
(ehemaliger) Journalist sein <strong>und</strong> Erfahrung<br />
als Blattmacher besitzen.<br />
_ Muss sich die Agentur einen redaktionellen<br />
Partner suchen, um die Unternehmenspublikation<br />
für ihren<br />
K<strong>und</strong>en zu erstellen, ist das nicht immer<br />
unproblematisch. Wird mit den<br />
Artikeln ein Redaktionsbüro beauftragt,<br />
das Layout dagegen bei der<br />
Werbeagentur gestaltet (um Kosten<br />
zu sparen), besteht die Gefahr der<br />
Diskrepanz zwischen Redaktion <strong>und</strong><br />
Grafik.<br />
_ Nicht selten kaufen Werbeagenturen<br />
redaktionelle Texte zu Billigstpreisen<br />
ein, um selbst noch ein paar Mark am<br />
Auftrag zu verdienen. Die inhaltliche<br />
Qualität ist entsprechend schlecht<br />
<strong>und</strong> kann auch durch ein ansprechendes<br />
Layout nicht kompensiert<br />
werden.<br />
_ Man muss auf alle Fälle prüfen, ob<br />
die Agentur auf einen Pool von kompetenten<br />
Journalisten <strong>und</strong> Magazin-<br />
Layoutern zurückgreifen kann.<br />
Ist die Wahl erstmal auf einen Dienstleister<br />
gefallen, empfiehlt es sich, gleich<br />
zu Anfang ein Konzeptions- oder Entwicklungshonorar<br />
zu zahlen <strong>und</strong> zu<br />
vereinbaren, dass die Rechte am Konzept<br />
auf den Auftraggeber übergehen.<br />
Vorteil: Es gibt keine Auseinandersetzungen,<br />
wenn später einmal der Dienstleister<br />
gewechselt wird. Nachteil: Es<br />
wird gleich zu Beginn des Projekts eine<br />
größere Summe fällig.<br />
Freie Autoren <strong>und</strong> Fotografen<br />
Egal, ob die K<strong>und</strong>enzeitschrift im Haus<br />
oder bei einem Dienstleister produziert<br />
wird, es wird immer nötig sein, freie<br />
Mitarbeiter zu beschäftigen.<br />
Freie Autoren<br />
CP Ratgeber Dienstleister<br />
Freie Journalisten haben meist ein Spezialgebiet,<br />
in dem sie sich gut auskennen<br />
<strong>und</strong> bevorzugt ihre Artikel schreiben.<br />
Werbeagenturen, <strong>Verlag</strong>e <strong>und</strong> Redaktionsbüros<br />
verfügen in der Regel<br />
aufgr<strong>und</strong> mehrjähriger Tätigkeit über<br />
einen Stamm freier Journalisten, von<br />
denen sie Spezialgebiete <strong>und</strong> Arbeitsweise<br />
kennen. Doch was, wenn das Unternehmen<br />
die Zeitschrift im eigenen<br />
Haus produziert?<br />
Wo findet man Autoren?<br />
Folgende Möglichkeiten bieten sich an:<br />
_ Schon bei der (Neu-)Einstellung eines<br />
Chefredakteurs für das K<strong>und</strong>enmagazin<br />
sollte darauf geachtet werden,<br />
dass er gute Beziehungen in der Branche<br />
hat.<br />
_ Die unternehmenseigene PR-Abteilung<br />
oder das ausgelagerte PR-Büro<br />
haben durch ihre Pressearbeit meist<br />
Kontakte zu Fachjournalisten, die<br />
man bitten kann, für das K<strong>und</strong>enmagazin<br />
zu schreiben.<br />
_ Wer mit dem K<strong>und</strong>enmagazin thematisch<br />
verwandte Publikationen liest,<br />
kann versuchen, über die jeweiligen<br />
Redaktionen Kontakt zu den Autoren<br />
zu bekommen.<br />
_ Anzeigen im Stellenteil von Branchenblättern<br />
wie dem Journalist <strong>und</strong><br />
dem Medium Magazin ergeben ebenfalls<br />
brauchbare Kontakte.<br />
_ Der Deutsche Journalistenverband<br />
(DJV) hat im Internet eine Daten-<br />
– 41 –<br />
Hier findet man Autoren<br />
_ In der Datenbank des Deutschen<br />
Journalisten-Verbands im<br />
Internet. Adresse: http://www.<br />
djv.de/datenbanken/index_freie<br />
.shtml<br />
_ Im Handbuch »Freie Journalisten<br />
– DJV-Taschenbuch« (750<br />
S., inkl. CD-Rom. Preis: 16,80<br />
Euro für Nichtmitglieder. Bezug<br />
über den Online-Shop des<br />
DJV: http://www.djv.de<br />
<strong>Verlag</strong><br />
Rommerskirchen<br />
2003<br />
2003 IN<br />
KOOPERATION MIT<br />
VOLKSWAGEN KOMMUNIKATION<br />
Autoren-Quelle: Das Handbuch<br />
»Freie Journalisten« des<br />
Deutschen Journalistenverbands.
3.3 Auswahl externer Partner<br />
B<strong>und</strong>esverband der Pressebildagenturen<br />
<strong>und</strong> Bildarchive e.V.<br />
Lietzenburger Str. 91,<br />
10791 Berlin,<br />
Tel. 030/3 24 99 17<br />
www.bvpa-ev.de<br />
BFF – B<strong>und</strong> Freischaffender<br />
Foto-Designer e.V<br />
Tuttlinger Straße 95,<br />
70619 Stuttgart<br />
Tel. 07 11/47 34 22<br />
Fax 07 11/47 52 80<br />
E-Mail: info@bff.de<br />
Internet: www.bff.de<br />
CP Ratgeber Dienstleister<br />
bank eingerichtet, auf der, geordnet<br />
nach Themen <strong>und</strong> B<strong>und</strong>esland, mehr<br />
als 1000 Autoren mit Adressen <strong>und</strong><br />
Tätigkeitsgebieten sowie etwa 100 Fotografen<br />
eingetragen sind. Mit dabei:<br />
Honorarempfehlungen <strong>und</strong> Tarifbestimmungen,<br />
Musterverträge <strong>und</strong><br />
andere Adressen.<br />
_ Hilfe bietet auch: »Freie Journalisten<br />
– DJV-Taschenbuch«.<br />
Freie Fotografen<br />
Texte brauchen Bilder. Oft kann man<br />
bei der Bebilderung von aktuellen oder<br />
zeitlosen Themen auf Agenturmaterial<br />
zurückgreifen. Große Bildagenturen wie<br />
Getty Images, Imagebank oder Corbis<br />
Stock Market versenden Kataloge an ihre<br />
K<strong>und</strong>en, die das umfangreiche Archivmaterial<br />
– gegliedert nach Fachgebieten<br />
– im Miniformat abbilden <strong>und</strong><br />
sind auch nahezu mit ihrer gesamten<br />
Bildauswahl im Internet. Zahlreiche<br />
Agenturen sind spezialisiert auf Naturfotografie,<br />
Astronomie, Reise <strong>und</strong><br />
Sport, Reportage, Food etc.<br />
Zur Dokumentation aktueller Ereignisse<br />
(Aktionärsversammlungen, Betriebsfeiern,<br />
öffentliche PR-Aktionen) oder<br />
bei speziell produzierten Reportagen ist<br />
es jedoch unumgänglich, einen Fotografen<br />
exklusiv zu buchen. Nur, wie findet<br />
man den richtigen, der vor Ort<br />
wohnt <strong>und</strong> zuverlässig arbeitet?<br />
Bildredakteure in Redaktionsbüros,<br />
Agenturen <strong>und</strong> <strong>Verlag</strong>en können auf<br />
einen Stamm von Fotografen zurückgreifen,<br />
deren Bildsprache, Stärken <strong>und</strong><br />
Schwächen sie seit Jahren kennen <strong>und</strong><br />
die sie gezielt beauftragen. Wird das<br />
K<strong>und</strong>enmagazin allerdings vom Unternehmen<br />
selbst produziert, lohnt sich in<br />
der Regel keine eigene Bildstelle <strong>und</strong><br />
– 42 –<br />
somit kein erfahrener Bildredakteur, da<br />
die Redaktion zu klein ist. Die Bildbeschaffung<br />
wird dann meist von den<br />
Redakteuren mit erledigt.<br />
Wo findet man Fotografen?<br />
_ Auch hier ist es hilfreich, wenn ein<br />
(Bild-)Redakteur, der neu eingestellt<br />
wird, bereits Kontakte zu Fotografen<br />
<strong>und</strong> Agenturen mitbringt.<br />
_ Wer sich neu in die Materie einarbeiten<br />
muss, hat im B<strong>und</strong>esverband der<br />
Pressebildagenturen <strong>und</strong> Bildarchive<br />
e.V. (BVPA) in Berlin eine gute Anlaufstelle.<br />
Der Verband gibt telefonisch<br />
bereitwillig Auskunft zu Fragen<br />
r<strong>und</strong> ums Bild.<br />
_ Der BVPA publiziert außerdem die<br />
jährlich aktualisierte 500 Seiten starke<br />
Broschüre »Der Bildermarkt«. Sie gibt<br />
einen Überblick über den deutschen<br />
Bildermarkt, mit gr<strong>und</strong>sätzlichen Informationen<br />
zum Geschäft mit Fotos<br />
<strong>und</strong> Nutzungsrechten, BVPA-<br />
Mitgliedsagenturen mit Anschrift <strong>und</strong><br />
Themenschwerpunkten. Zusammen<br />
mit den Bildhonoraren – wahlweise<br />
als Print- oder CD-ROM-Version kosten<br />
die Publikationen 33 Euro.<br />
_ Auf der Internetsite des Verbands<br />
(www.bvpa-ev.de) findet sich eine<br />
Liste aller Mitglieds-Bildagenturen<br />
sowie eine Jobbörse für Stellenangebote<br />
<strong>und</strong> -gesuche.<br />
_ Der BFF – B<strong>und</strong> Freischaffender Foto-Designer<br />
e.V ist einer der renommiertesten<br />
Berufsverbände Europas,<br />
in dem mehr als 500 Fotografen organisiert<br />
sind. Er vermittelt Kontakte zu<br />
freien Fotografen.<br />
Honorarvereinbarungen<br />
Werden Archivfotos bei Fotografen oder<br />
Bildagenturen bestellt, wird neben einer
3.3 Auswahl externer Partner<br />
Bearbeitungsgebühr ein Honorar nur<br />
für die Fotos gezahlt, die auch abgedruckt<br />
werden. Die Höhe der Bildhonorare<br />
variiert dabei in der Regel nach der<br />
Größe der Abbildung sowie der Auflagenhöhe<br />
des Magazins. Die Nutzung auf<br />
dem Magazintitel ist außerdem teurer<br />
als im Innenteil. Wer eine Zeitschrift<br />
neu konzipiert, sollte von Anfang an die<br />
Honorare für verschiedene Bildgrößen<br />
(Doppelseite, ganze Seite, halbe Seite<br />
<strong>und</strong> kleiner) festlegen. Sie gelten dann<br />
für alle Fotos, die in der Zeitschrift erscheinen.<br />
Honorar-Richtlinien sind im<br />
Buch der BVPA zu finden.<br />
Wird ein Fotograf vom <strong>Verlag</strong> oder Unternehmen<br />
exklusiv für einen Termin,<br />
ein Projekt oder Event beauftragt, kann<br />
als Honorar ein Tagessatz plus Spesen<br />
<strong>und</strong> Material oder eine Gesamtpauschale<br />
vereinbart werden. Die Urheberrechte<br />
bleiben gr<strong>und</strong>sätzlich beim Fotografen,<br />
zu klären sind dann die Nutzungsrechte:<br />
ob das Honorar die einmalige<br />
Nutzung beliebig vieler Fotos<br />
beinhaltet oder der Fotograf pro gedrucktem<br />
Foto ein zusätzliches Bildhonorar<br />
bekommt oder ob sogar eine<br />
Zweitverwertung (etwa im Internet) der<br />
Bilder erlaubt ist.<br />
Vorsicht: So genannte Knebelverträge,<br />
bei denen sämtliche Rechte für die beliebig<br />
häufige journalistische Nutzung<br />
der Fotos an den Auftraggeber übergehen,<br />
sind nach den Richtlinien der Berufsverbände<br />
nicht mehr zeitgemäß<br />
<strong>und</strong> sollten nicht abgeschlossen werden.<br />
Der Urheberverband für Fotografen<br />
FreeLens etwa geht mitunter radikal<br />
gegen <strong>Verlag</strong>e vor, die Knebelverträge<br />
ausstellen <strong>und</strong> dies kann so auch dem<br />
Ruf des Unternehmens schaden. Derzeit<br />
ist überdies ein Gesetz zur Stärkung<br />
der vertraglichen Stellung von Urhe-<br />
CP Ratgeber<br />
bern <strong>und</strong> ausübenden Künstlern in der<br />
Entwurfphase. Kernpunkt des Entwurfs<br />
ist die Einführung eines gesetzlichen<br />
Anspruchs von Urhebern auf eine angemessene<br />
Vergütung für jede Nutzung<br />
ihrer Werke <strong>und</strong> in jeder Nutzungsart.<br />
Grafik<br />
Bei der Auswahl der Layouter beziehungsweise<br />
des Art Directors ist es<br />
wichtig, dass sie Magazinerfahrung mitbringen.<br />
Ein Werbegrafiker, der handwerklich<br />
<strong>und</strong> kreativ sehr gut arbeitet,<br />
in Sachen DTP-Programme auf dem<br />
neuesten Stand ist <strong>und</strong> sich auch mit<br />
der Produktion auskennt, muss noch<br />
kein guter Magazinlayouter sein. Bei<br />
Anzeigen ist die Grafik meist Selbstzweck,<br />
bei Magazinen hat sie eher dienende<br />
Funktion – sie unterstützt den<br />
Text. Magazine brauchen zusätzlich zur<br />
inhaltlichen eine grafische Dramaturgie,<br />
<strong>und</strong> lange Textstrecken müssen<br />
nach anderen Gr<strong>und</strong>sätzen layoutet<br />
werden als Anzeigen <strong>und</strong> Werbemittel.<br />
Wo findet man Grafiker?<br />
Die Allianz deutscher Designer (AGD),<br />
ein Serviceverband für selbständige<br />
Designer aller Designbereiche, hat auf<br />
seiner Internetseite eine Datenbank mit<br />
allen 3300 Mitgliedern eingerichtet.<br />
Man kann die Suche nach Ort <strong>und</strong> Spezialgebiet<br />
eingrenzen. Wer lieber etwas<br />
Gedrucktes in Händen hält, kann das<br />
jährlich aktualisierte AGD-Handbuch<br />
mit umfangreicher Präsentation aller<br />
AGD-Mitglieder der Bereiche Grafik,<br />
Foto, Mode, Produkt <strong>und</strong> Text bestellen.<br />
Beurteilung des Grafikers<br />
Dass der Grafiker Arbeitsproben zum<br />
Gespräch mitbringt, ist selbstverständ-<br />
– 43 –<br />
Dienstleister<br />
Handbuch Der Bildermarkt:<br />
Herausgeber ist der B<strong>und</strong>esverband<br />
der Pressebildagenturen<br />
<strong>und</strong> Bildarchive.<br />
Allianz deutscher Designer (AGD)<br />
Steinstraße 3<br />
38100 Braunschweig<br />
Tel.: 05 31/1 67 57<br />
Fax: 05 31/1 69 89<br />
Internet: www.agd.de
3.3 Auswahl externer Partner<br />
BDG – B<strong>und</strong> Deutscher Grafik-<br />
Designer e.V.<br />
Flurstraße 30<br />
22549 Hamburg<br />
Tel.: 040/83 29 30 43<br />
Fax: 040/83 29 30 42<br />
E-Mail: info@bdg-deutschland.de<br />
Internet:<br />
www.bdg-deutschland.de<br />
CP Ratgeber Dienstleister<br />
lich. Diese sind natürlich immer vor<br />
dem Hintergr<strong>und</strong> zu bedenken, dass<br />
sich jedes Magazinlayout an den Bedürfnissen<br />
der Zielgruppe <strong>und</strong> den Gegebenheiten<br />
des Heftes (Fotobudget,<br />
Anzeigenvolumen, etc.) orientieren<br />
muss. Eine gute Möglichkeit, seine Eignung<br />
zu überprüfen, ist, den Grafiker<br />
eine Heftstrecke zur Probe layouten zu<br />
lassen (siehe nächstes Kapitel, »Pitch«).<br />
Technisches Equipment<br />
Soll das Layout im Haus entstehen,<br />
muss die technische Ausrüstung angeschafft<br />
werden: ein leistungsfähiger<br />
Computer (Apple Macintosh) mit<br />
großem Bildschirm (20 Zoll), Layout-<br />
(QuarkXPress, InDesign) sowie Bildbearbeitungsprogramm<br />
(PhotoShop),<br />
Flachbettscanner für Layoutscans <strong>und</strong><br />
ein leistungsfähiger (evtl. Farb-)Laserdrucker.<br />
Zusätzlich eine ISDN-Karte<br />
<strong>und</strong> Datenübertragungssoftware zum<br />
Versenden <strong>und</strong> Empfangen von Daten<br />
über die Telefonleitung. Die Kosten für<br />
diese Minimalkonfiguration liegen zwischen<br />
20 000 <strong>und</strong> 25 000 Euro.<br />
Honorarvereinbarungen<br />
Auch für Grafiker gibt es Richtlinien<br />
bei der Bezahlung von Layoutkonzept<br />
<strong>und</strong> regelmäßiger Heftproduktion. Die<br />
Honorare variieren hier nach Kriterien<br />
wie Art der Auftraggeber <strong>und</strong> Nutzung,<br />
Nutzungszeitraum, Auflagenzahlen <strong>und</strong><br />
Ausmaß der Urheberrechtsübertragung.<br />
Bei der Orientierung über die Kosten<br />
der Entwicklung <strong>und</strong> Produktion eines<br />
Magazinlayouts kann der 95-seitige<br />
Tarifvertrag für Designleistungen helfen.<br />
Er ist mit einem Verrechnungsscheck<br />
über 30 Euro bei der Geschäfts-<br />
– 44 –<br />
stelle der AGD (Adresse Seite 43) zu bestellen.<br />
Eine weitere interessante Publikation<br />
dieses Verbandes ist »Der Grafik-Design-Auftrag«.<br />
Das 20-seitige Informationsbüchlein<br />
im Pocketformat<br />
erläutert alle Fragen zum Urheber-<strong>und</strong><br />
Nutzungsrecht, zu Eigentum <strong>und</strong> Änderung<br />
an Entwürfen sowie zu wettbewerbs-<br />
<strong>und</strong> zeichenrechtlichen Zulässigkeiten.<br />
Eine weitere Berufsvereinigung ist der<br />
BDG – B<strong>und</strong> Deutscher Grafik-Designer<br />
e.V., der älteste deutsche Berufsverband<br />
im Bereich des Grafik-Designs.<br />
Er gibt beispielsweise die Software »Design-Honorar«<br />
heraus, ein Computerprogramm<br />
zur individuellen, leistungsbezogenen<br />
Vergütung von Honoraren<br />
nach den oben genannten Kriterien<br />
(siehe Kapitel 11 Kosten, Seite 142).<br />
Im Gegensatz zu den Bildrechten bei<br />
freien Fotografen kann <strong>und</strong> sollte sich<br />
das Unternehmen unbedingt die Nutzungsrechte<br />
am Magazinkonzept sichern.<br />
Das Copyright für ein vom Grafiker<br />
entwickeltes Layout, einen Zeitschriftentitel<br />
<strong>und</strong> die Wortbildmarke<br />
des Titels (der Name der Zeitschrift in<br />
einem bestimmten Erscheinungsbild,<br />
Schriftzug) kann auf das Unternehmen<br />
überschrieben beziehungsweise von<br />
ihm gekauft werden. Natürlich kostet<br />
das Geld. Doch andernfalls kann ein<br />
Wechsel der Grafik unmöglich oder<br />
noch teurer werden.<br />
Am besten, man trennt Konzeption<br />
<strong>und</strong> Produktion gleich zu Beginn dadurch,<br />
dass man die Honorare sauber<br />
aufschlüsselt. Wer also ein Konzeptionshonorar<br />
zahlt, kauft damit die<br />
Rechte am Konzept <strong>und</strong> kann später<br />
leichter seinen Kreativ-Dienstleister<br />
wechseln.
3.3 Auswahl externer Partner<br />
Anzeigenbüros<br />
Auch bei den Anzeigen, die das Heft zumindest<br />
teilweise refinanzieren sollen,<br />
sollte man genau überlegen, ob es sinnvoll<br />
ist, selbst im Haus zu akquirieren<br />
oder einen professionellen Dienstleister<br />
damit zu beauftragen.<br />
Wer den Anzeigenverkauf nicht schon<br />
zusammen mit der gesamten Heftproduktion<br />
an eine Agentur oder einen<br />
<strong>Verlag</strong> vergeben hat (weil die Redaktion<br />
im eigenen Haus oder von einem Redaktionsbüro<br />
gemacht wird), kann ein<br />
Anzeigenbüro mit dieser Aufgabe betrauen.<br />
Anzeigenbüros oder selbständige<br />
Anzeigenverkäufer arbeiten meist für<br />
verschiedene Zeitschriften <strong>und</strong> <strong>Verlag</strong>e.<br />
Sie haben gute Kontakte zu den werbetreibenden<br />
Unternehmen, kennen die<br />
Branche <strong>und</strong> haben sich häufig auf einen<br />
Bereich wie Medizin, Kultur, Jugend,<br />
Reise oder Ähnliches spezialisiert.<br />
Anzeigenabteilungen von <strong>Verlag</strong>en, die<br />
Publikumstitel herausgeben, treten<br />
manchmal auch als Anzeigenvermittler<br />
für K<strong>und</strong>enmagazine auf, die nicht in<br />
ihrem <strong>Verlag</strong> entstehen. So hat beispielsweise<br />
Gruner+ Jahr in Hamburg neben<br />
der G+J Corporate Media eine selbstständige<br />
Anzeigenabteilung für K<strong>und</strong>enzeitschriften.<br />
Diese verkauft unter anderem<br />
die Anzeigen für DB mobil, das<br />
Lufthansa Magazin, das DAK Magazin<br />
oder IKEA Room Deutschland.<br />
Vor allem dann, wenn <strong>Verlag</strong>e mehrere<br />
Magazine mit ähnlichen Zielgruppen<br />
herausgeben, machen Anzeigenkombinationen,<br />
kurz auch Kombis genannt,<br />
durchaus Sinn. Der Werbetreibende<br />
kann eine Anzeige in mehreren Magazinen<br />
zugleich buchen <strong>und</strong> erhält sie<br />
dann zu einem günstigeren Preis. So ist<br />
CP Ratgeber<br />
jedem geholfen. Der Werbetreibende<br />
erreicht zeitgleich eine breite Öffentlichkeit<br />
mit geringerem organisatorischem<br />
Aufwand <strong>und</strong> günstigeren Tarifen<br />
als bei Einzelbuchungen. Die einzelnen<br />
Zeitschriften kommen zu neuen<br />
Anzeigenk<strong>und</strong>en, an die sie vielleicht<br />
im Alleingang nicht so leicht herangekommen<br />
wäre. Und nicht zuletzt freut<br />
sich der Anzeigenverkäufer: Er setzt<br />
mehr Anzeigenvolumen um <strong>und</strong> erhält<br />
insgesamt höhere Provisionen auf seinem<br />
Konto gutgeschrieben.<br />
Selbstverständlich können entsprechende<br />
Kombis auch über selbstständige<br />
Anzeigenmittler gebucht werden, die<br />
meist mit mehreren <strong>Verlag</strong>en zusammenarbeiten<br />
<strong>und</strong> ihre K<strong>und</strong>en bei<br />
Kombis gut beraten <strong>und</strong> Empfehlungen<br />
aussprechen können.<br />
Die Vorteile der Anzeigenbüros:<br />
_ Ist ein Anzeigenbüro auf eine Branche<br />
spezialisiert, hat es viele <strong>und</strong> gute<br />
Kontakte. Die K<strong>und</strong>en kennen den<br />
Verkäufer <strong>und</strong> vertrauen ihm.<br />
_ Branchennahe Anzeigen im K<strong>und</strong>enmagazin<br />
können vielleicht auch von<br />
einem Mitarbeiter des Unternehmens<br />
akquiriert werden. Branchenfremde<br />
Anzeigen in einem K<strong>und</strong>enmagazin<br />
zu verkaufen, dessen Auflage nicht so<br />
hoch ist, ist jedoch weitaus schwieriger<br />
<strong>und</strong> verlangt das Know-how eines<br />
Profis.<br />
Was zu beachten ist:<br />
_ Das Anzeigenbüro muss Erfahrungen<br />
<strong>und</strong> Kontakte zur jeweiligen Branche<br />
haben.<br />
_ An der Anzeigenentwicklung betreuter<br />
Objekte kann man erkennen, wie<br />
erfolgreich das Unternehmen arbeitet.<br />
– 45 –<br />
Dienstleister
3.3 Auswahl externer Partner<br />
Litho-Kompetenz: Die wenigsten<br />
Fotos sind qualitativ ausreichend<br />
für den Druck. Bei der Bearbeitung<br />
zeigt der Lithograf, ob er<br />
sein Handwerk gelernt hat. Was<br />
sich aus einem Foto herausholen<br />
lässt, zeigt das Motiv unten:<br />
links das Original, rechts das bearbeitete<br />
Foto.<br />
_ Mindestens ein Anzeigenverkäufer<br />
muss für das Objekt verantwortlich<br />
<strong>und</strong> fester Ansprechpartner sein.<br />
_ Welche Marketingmaßnahmen – Mediadaten,<br />
Direct-Mailings, telefonische<br />
Verkaufsgespräche – wendet<br />
der Anzeigenvermittler an?<br />
_ Es sollte ein gut funktionierender<br />
Außendienst vorhanden sein.<br />
Litho <strong>und</strong> Prepress<br />
Feinscans <strong>und</strong> Druckfilme werden in<br />
der Regel von professionellen Studios<br />
angefertigt. Die sogenannte Druckvorstufe<br />
oder Prepress im Unternehmen<br />
einzurichten lohnt sich nicht, da die<br />
Geräte sehr teuer sind <strong>und</strong> bei einem<br />
oder zwei Druckwerken nie ausgenutzt<br />
würden.<br />
Litho<br />
CP Ratgeber Dienstleister<br />
Die Litho scannt Fotos <strong>und</strong> Dias, bearbeitet<br />
sie <strong>und</strong> fügt sie so in das Layout<br />
des Grafikers ein. Bildbearbeitung bedeutet,<br />
dass die Litho unter anderem<br />
Farben nachträglich optimieren, Bilder<br />
retuschieren oder freistellen kann. Zur<br />
Litho gehören außerdem Fotomontage,<br />
– 46 –<br />
Verfremdung oder sonstige Bildeffekte,<br />
die den Grafiker selbst allzuviel Zeit<br />
kosten würden.<br />
Was zu beachten ist:<br />
_ Wie groß sind die Kapazitäten der<br />
Lithoanstalt? Kann sie die Dias innerhalb<br />
der vorgegebenen Zeit scannen<br />
<strong>und</strong> bearbeiten?<br />
_ Ist die Litho gut ausgestattet in<br />
Sachen elektronischer Datenübertragung?<br />
_ Kann sie auf verschiedenen Datenträgerformen<br />
liefern (CD-ROM,<br />
Zip)?<br />
_ Werden die Feinscans archiviert, so<br />
dass man bereits erschienene Bilder<br />
ohne Aufwand noch einmal verwenden<br />
kann (sinnvoll z.B. bei Personenporträts)?<br />
_ Vergleichen Sie die Lithos mit den<br />
Bildvorlagen. Ist das Ergebnis genauso<br />
gut (farbtreu) – oder sogar besser?<br />
_ Werden Farbkorrekturen oder sonstige<br />
Änderungen an Scans wunschgemäß<br />
ausgeführt?<br />
Repro<br />
Die Ausbelichtung der elektronisch gelieferten<br />
Layoutdaten auf Filme – die<br />
sogenannte Repro – sollte einem<br />
Dienstleister anvertraut werden, der einen<br />
attraktiven pauschalen Seitenpreis<br />
verlangt (viele Firmen bieten Litho <strong>und</strong><br />
Repro unter einem Dach an). Dieser<br />
Preis variiert in der Regel nach Heftumfang<br />
<strong>und</strong> Häufigkeit der Erscheinungsweise<br />
der Zeitschrift – je größer<br />
der regelmäßige Auftrag, desto geringer<br />
wird der Seitenpreis. Man sollte also<br />
den genauen Seitenumfang des Magazins<br />
kennen, bevor man Angebote einholt<br />
<strong>und</strong> Preise vergleicht. Außerdem:<br />
Soll das ganze Heft vierfarbig gedruckt
3.3 Auswahl externer Partner<br />
werden oder bleibt ein gewisser Seitenanteil<br />
schwarzweiß oder zweifarbig<br />
(schwarzweiß plus Schmuckfarbe)?<br />
Man kann Litho <strong>und</strong> Belichtung testen,<br />
wenn man farblich schwierige Fotos (in<br />
denen etwa einzelne Farbbereiche zu<br />
dunkel oder zu hell sind) scannen <strong>und</strong><br />
davon Proofs herstellen lässt. Daran ist<br />
einerseits zu erkennen, ob die Bilder<br />
professionell bearbeitet <strong>und</strong> wie farbliche<br />
Änderungswünsche ausgeführt<br />
wurden. Andererseits kann man die<br />
Qualität der Proofs selbst beurteilen<br />
(sehen Schriften ausgefranst aus, sind<br />
die Bilder scharf <strong>und</strong> brillant etc.).<br />
Was zu beachten ist:<br />
_ Arbeitet das Belichtungsstudio schnell<br />
<strong>und</strong> sauber?<br />
_ Wie flexibel ist das Belichtungsstudio,<br />
wenn Seiten nachträglich noch einmal<br />
neu belichtet werden müssen<br />
oder wenn sich Termine verzögern?<br />
_ Wie hoch ist die Qualität der Proofs?<br />
Ob die Proofs eine verlässliche Aussage<br />
über das Endergebnis treffen – also<br />
ob die Farben des Proofs den Druckfarben<br />
auf dem Auflagenpapier entsprechen<br />
–, das kann natürlich erst<br />
nach Druck festgestellt werden.<br />
Druckerei<br />
Zuverlässigkeit, termingerechtes Arbeiten<br />
<strong>und</strong> günstige Preise bei guter Qualität<br />
– das sind die zentralen Anforderungen<br />
an eine gute Druckerei. Moderne,<br />
computergesteuerte Maschinen<br />
benötigen in der Regel kürzere Druck-<br />
-+-<br />
A<br />
B<br />
CP Ratgeber<br />
zeiten <strong>und</strong> weisen geringere Farbschwankungen<br />
innerhalb eines Druckdurchgangs<br />
auf.<br />
Was zu beachten ist:<br />
_ Sind Druckmaschinen <strong>und</strong> Druckvorstufe<br />
auf dem neuesten Stand der<br />
Technik?<br />
_ Wie hoch sind Kapazität <strong>und</strong> Druckgeschwindigkeit?<br />
_ Wird im Schichtbetrieb gearbeitet?<br />
_ Wie viel kostet es, wenn die Maschinen<br />
stehen, das heißt, wenn das Heft<br />
später an die Druckerei geliefert wird<br />
als festgesetzt?<br />
_ Welche Möglichkeiten der Buchbindung<br />
gibt es (Klammerheftung,<br />
Klebebindung etc.)<br />
_ Welche Formen der Individualisierung<br />
<strong>und</strong> Personalisierung kann die<br />
Druckerei anbieten?<br />
_ Kann sie im Editorial die direkte Leseransprache<br />
realisieren <strong>und</strong> wenn ja,<br />
zu welchen Kosten?<br />
_ Wie wird die Regionalisierung versandtechnisch<br />
umgesetzt?<br />
– 47 –<br />
Dienstleister<br />
Neutrale Information: Die<br />
Forschungsgesellschaft Druck<br />
e.V. (FOGRA) setzt Standards in<br />
Druck <strong>und</strong> Druckvorstufe. Bei<br />
Streitfällen bietet sie sich als<br />
neutraler Gutachter an.<br />
www.fogra.de<br />
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 -+- 03 10 20 30 40 50 70 80 100<br />
Ugra/FOGRA-Medienkeil CMYK-EPS V1.2<br />
K<br />
Mit genormten Prüfmitteln wie<br />
diesem Fogra-Kontrollkeil überwachen<br />
Produktioner <strong>und</strong><br />
Drucker alle Produktionsschritte.<br />
G<br />
-+-<br />
COPYRIGHT 2000 Liz.: 12FO100203<br />
User:FOGRA-Eigentum - Demoversion: Publikationen<br />
PS Level: 3 Resolution:<br />
Device: Mac Distiller<br />
600 DPI / 42 µ m
3.4 Verträge mit externen Partnern<br />
CP Ratgeber Dienstleister<br />
Die zuvor genannten Kriterien können<br />
natürlich nur ein Leitfaden für die Beurteilung<br />
<strong>und</strong> Auswahl des Dienstleisters<br />
sein. Welcher Produktionspartner<br />
für welches Unternehmen <strong>und</strong> Magazin<br />
geeignet ist, kann nur individuell entschieden<br />
werden.<br />
Bei einer K<strong>und</strong>enzeitschrift, die alle drei<br />
Monate mit 32 Seiten Umfang in<br />
Schwarzweiß erscheint, muss man sich<br />
keine Sorgen um die Kapazitäten der<br />
Druckerei machen. Und wie zuverlässig<br />
<strong>und</strong> termintreu ein Redaktionsbüro<br />
oder ein Litho-Studio arbeitet, lässt sich<br />
schließlich auch nur durch Erfahrung<br />
herausfinden.<br />
Dennoch muss zunächst eine Entscheidung<br />
getroffen werden. Keine leichte<br />
Aufgabe, denn jeder Dienstleister wird<br />
sich zunächst im Akquisegespräch bestmöglich<br />
verkaufen. Es macht daher wenig<br />
Sinn, zuviele Anbieter eines Genres<br />
einzuladen. Wer drei <strong>Verlag</strong>e oder Redaktionsbüros<br />
beim Briefing antreten<br />
lässt, hat sicher genug zu tun, einen<br />
auszuwählen. Präsentieren gleich fünf<br />
oder noch mehr Anbieter, kostet allein<br />
das Bewerten, Auswählen <strong>und</strong> Absagen<br />
wieder viel Zeit.<br />
Bei der objektiven Einschätzung eines<br />
Dienstleisters kann ein Beurteilungsbogen<br />
helfen, der durch unterschiedliche<br />
Gewichtung einiger Kriterien (siehe<br />
Abbildung) zumindest eine Vorauswahl<br />
erleichtert. Für diese Beurteilung<br />
braucht man vom Dienstleister ein<br />
Agenturprofil, Arbeitsproben, ein Angebot<br />
– <strong>und</strong> einen persönlichen Eindruck.<br />
Die hier durchgeführte Gewichtung ist<br />
nicht verbindlich. Bei der Unterneh-<br />
– 48 –<br />
mensgröße ist zum Beispiel entscheidend,<br />
ob man einen kleinen oder einen<br />
großen Partner bevorzugt.<br />
Verträge helfen allen Beteiligten<br />
Eine dauerhaft erfolgreiche Zusammenarbeit<br />
sollte auf einem Vertrag basieren.<br />
Das bietet Vorteile für alle Beteiligten:<br />
Vorteile für den Auftraggeber<br />
_ Er lässt sich eine vereinbarte Leistung<br />
rechtlich zusichern <strong>und</strong> kann bei<br />
Nichteinhalten Haftung einklagen<br />
_ Er kann die Dienstleistung fest in seine<br />
Jahresplanung integrieren<br />
_ Er kann beim Dienstleister eine Identifikation<br />
mit dem vereinbarten Magazin<br />
erwarten <strong>und</strong> voraussetzen<br />
_ Festpreise mit der Redaktion/dem<br />
<strong>Verlag</strong> erleichtern die Kalkulation<br />
<strong>und</strong> sparen Zeit, da nicht ständig wegen<br />
Einzelhonoraren verhandelt werden<br />
muss<br />
Vorteile für den Dienstleister<br />
_ Er kann den Auftrag fest in seine Terminplanung<br />
<strong>und</strong> Kostenkalkulation<br />
einbeziehen.<br />
_ Der Dienstleister (auch Druckerei,<br />
Papierlieferant etc.) kann Sonderkonditionen<br />
gewähren, weil er seinerseits<br />
besser planen kann<br />
_ Er kann gegebenenfalls Unteraufträge<br />
an weitere Dienstleister vergeben<br />
Folgende Elemente sollte jeder Vertrag<br />
enthalten, den man, unabhängig von<br />
der Art der Leistung, einem externen<br />
Partner erteilt:<br />
_ Datum<br />
_ Auftraggeber<br />
_ Auftragnehmer
3.4 Verträge mit externen Partnern<br />
_ Arbeitstitel<br />
_ Leistungsbeschreibung<br />
_ Leistungsumfang<br />
_ Liefertermine für Ausgangsmaterial<br />
<strong>und</strong> Endprodukt<br />
_ Lieferadresse<br />
_ Preis<br />
_ Evtl. Konventionalstrafen<br />
_ Zahlungsbedingungen, auch Skonti,<br />
Rabatte etc.<br />
Die Allgemeinen Geschäftsbedingungen<br />
sind ebenfalls Bestandteil des Auftrags.<br />
Bewährt haben sich Verträge mit<br />
Dienstleistern mit Laufzeiten von mindestens<br />
einem Jahr. Das ist freilich dann<br />
zu kurz, wenn vom Dienstleister mehr<br />
erwartet wird, als Texte <strong>und</strong> Grafik zu<br />
liefern. Wird ein Magazin vom Dienstleister<br />
in mehrere Sprachen übersetzt,<br />
organisiert er das Datenmanagement<br />
Art der Dienstleistung:<br />
Dienstleister:<br />
CP Ratgeber<br />
Beurteilungs- Gew.- x Bewertung*) = Ergebnis<br />
kriterium kennzahl -- - o + ++<br />
Erreichte Gesamtpunktzahl:<br />
x<br />
1<br />
2 3 4 5<br />
Nach der vorgenommenen Beurteilung wäre Redaktion Y der richtige Partner.<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
r<strong>und</strong> um den via Magazin initiierten<br />
Dialog <strong>und</strong> baut er gar im K<strong>und</strong>enauftrag<br />
eine Database auf, dann ist ein Jahresvertrag<br />
möglicherweise zu kurz.<br />
Wer sich nicht von Beginn an zu fest<br />
binden will, schließt mit dem neuen<br />
Dienstleister einen Optionsvertrag ab.<br />
Man vereinbart, die ersten beiden Ausgaben<br />
zusammen zu produzieren <strong>und</strong><br />
erst dann zu entscheiden, ob aus dem<br />
Optionsvertrag ein Jahresvertrag werden<br />
soll. So steht beiden Seiten noch<br />
ein Hintertürchen offen.<br />
Nun beginnt die Feinarbeit. Denn dass<br />
ein (oder mehrere) Dienstleister den<br />
Zuschlag für die Produktion des K<strong>und</strong>enmagazins<br />
bekommt, heißt noch lange<br />
nicht, dass sein Konzept perfekt sein<br />
<strong>und</strong> ohne Änderungen umgesetzt werden<br />
muss.<br />
Redaktion<br />
Redaktion Y Redaktion Z<br />
1<br />
1<br />
1<br />
1<br />
1<br />
1<br />
2 3 4 5<br />
2 3 4 5<br />
2 3 4 5<br />
2 3 4 5<br />
2 3 4 5<br />
2 3 4 5<br />
– 49 –<br />
=<br />
=<br />
=<br />
=<br />
=<br />
=<br />
=<br />
20 30<br />
40 40<br />
40 60<br />
120 90<br />
50 40<br />
100 40<br />
370 300<br />
Dienstleister<br />
Stärken- <strong>und</strong> Schwächenanalyse<br />
für zwei Dienstleister<br />
_ Beurteilungskriterium: Hier<br />
trägt man die Beurteilungskriterien<br />
ein, die bei der Entscheidung<br />
eine Rolle spielen<br />
sollen.<br />
_ Gewichtungs-Kennzahl: Mit<br />
der Gewichtung legt man fest,<br />
wie wichtig das einzelne Kriterium<br />
im Vergleich zu den anderen<br />
ist. Man sollte dabei in Prozentkategorien<br />
denken. Die<br />
Addition der einzelnen Gewichtungen<br />
muss 100 Prozent<br />
ergeben.<br />
_ Bewertung: Je besser der<br />
Dienstleister ist, desto höher<br />
ist die Bewertung. Der Dienstleister,<br />
der anhand der vorgenommenen<br />
gewichteten <strong>und</strong><br />
beurteilten Kriterien die höchste<br />
Gesamtpunktzahl erreicht,<br />
entspricht am ehesten den Anforderungen.
4.1 Briefing externer Partner<br />
Das Dienstleisterverzeichnis<br />
finden Sie unter der Adresse:<br />
www.deutschepost.de/cp-partner<br />
Informationen zu den genannten<br />
Datenbanken finden Sie<br />
unter den Adressen<br />
www.dapamedien.de<br />
<strong>und</strong><br />
www.mediafinder.de<br />
Richtlinien für Entwurfswettbewerbe:<br />
Zu erhalten beim B<strong>und</strong><br />
Deutscher Grafik-Designer e.V.<br />
Flurstraße 30<br />
22549 Hamburg<br />
www.bdg-deutschland.de<br />
CP Ratgeber Briefing/Dummy/Pitch<br />
Wer sich entschließt, seine K<strong>und</strong>enzeitschrift<br />
– zumindest teilweise – außer<br />
Haus produzieren zu lassen, muss einen<br />
geeigneten Dienstleister finden, dem er<br />
das Projekt anvertrauen kann. Die Rede<br />
ist hier nicht von technischen Dienstleistern<br />
wie Lithoanstalt oder Druckerei,<br />
sondern von den kreativen Köpfen, die<br />
Wünsche <strong>und</strong> Ideen der Auftraggeber<br />
umsetzen in Texte, Seiten, Farben <strong>und</strong><br />
Fotos.<br />
Das Wichtigste: Die Chemie muss stimmen<br />
zwischen Redakteuren <strong>und</strong> Ansprechpartnern<br />
im Unternehmen. Dazu<br />
brauchen die Dienstleister eine Affinität<br />
zu Produkt <strong>und</strong> Marke. Denn die <strong>Verlag</strong>e<br />
<strong>und</strong> Redaktionsbüros sollen auch<br />
beraten können, Ideen liefern, Begeisterungsfähigkeit<br />
für das Objekt zeigen<br />
<strong>und</strong> nicht allein auf Anweisung des Unternehmens<br />
die Hefte umsetzen. Ideal<br />
für beide Seiten ist kein »Dienst-Leister«-Verhältnis<br />
nach dem Motto »wer<br />
zahlt, bestimmt«, sondern eine gleichberechtigte<br />
Partnerschaft des gegenseitigen<br />
Respektierens im kreativen Entstehungsprozess<br />
der K<strong>und</strong>enzeitschrift.<br />
Auswahl der Dienstleister<br />
Diese Partnerschaft herzustellen, dazu<br />
dient der Pitch – der Wettbewerb zwischen<br />
den Dienstleistern um den Auftrag.<br />
Doch wen lädt man ein? Erste<br />
Wahl sind Anbieter, die bereits K<strong>und</strong>enmagazine<br />
für ähnliche Branchen produzieren<br />
<strong>und</strong> Referenzen vorlegen können.<br />
Die Suche ist ein zunehmend geringeres<br />
Problem, da sich immer mehr<br />
Publikationen mit dem K<strong>und</strong>enzeitschriftenmarkt<br />
befassen, <strong>Trends</strong> analysieren<br />
<strong>und</strong> Dienstleister vorstellen.<br />
– 50 –<br />
Außerdem gibt es Datenbanken. Etwa<br />
das Dienstleisterverzeichnis »CP-Partner«<br />
der Deutschen Post, die K<strong>und</strong>enmagazin-Datenbank<br />
»Compass« von<br />
Dahlem & Partner in München, oder<br />
die Datenbank »MediaFinder« von<br />
MMM/Hamburg.<br />
Ziel der Vorauswahl sollte sein, drei bis<br />
vier potenzielle Dienstleister für das<br />
eigene Magazin zunächst zu einer Wettbewerbspräsentation<br />
einzuladen. Diese<br />
verschafft einen Überblick darüber, was<br />
ein kompetentes Produktionsteam<br />
tatsächlich zu leisten vermag, jenseits<br />
von kreativ gestalteten Imagebroschüren<br />
<strong>und</strong> Selbstdarstellungen. Und<br />
der Pitch zeigt, zu welchen Preisen die<br />
Dienstleister das K<strong>und</strong>enmagazin anbieten<br />
können.<br />
Unternehmen, die einen solchen Wettbewerb<br />
zur Gestaltung der eigenen K<strong>und</strong>enzeitschrift<br />
ausschreiben möchten,<br />
finden in der Publikation »Richtlinien<br />
für Entwurfswettbewerbe« vom B<strong>und</strong><br />
Deutscher Grafik-Designer (BDG) wertvolle<br />
Tipps. Die 36-seitige Broschüre ist<br />
gegen einen mit 1,44 Euro frankierten<br />
Briefumschlag bei der BDG-Geschäftsstelle<br />
kostenlos erhältlich (Adresse<br />
links). Die Richtlinien unterstützen die<br />
Veranstalter bei der Ausschreibung <strong>und</strong><br />
Durchführung der Wettbewerbe, sie geben<br />
Hinweise über die Voraussetzungen<br />
für einen fairen <strong>und</strong> seriösen Wettbewerb.<br />
Neben Erläuterungen zu den<br />
Richtlinien enthält die Broschüre auch<br />
eine Musterausschreibung.<br />
Wer sich viel Koordinationsstress ersparen<br />
will, sucht sich einen Dienstleister,<br />
der möglichst alle Schritte der Heftproduktion<br />
aus einer Hand anbieten kann.<br />
Zumindest sollte der Dienstleister eine<br />
zentrale Funktion als Ansprechpartner
4.1 Briefing externer Partner<br />
übernehmen <strong>und</strong> weitere Dienstleister<br />
mit steuern. Das sind in aller Regel <strong>Verlag</strong>e,<br />
Agenturen oder größere Redaktionsbüros.<br />
Vorbereitung des Briefings<br />
Die als Dienstleister für das K<strong>und</strong>enmagazin<br />
in Frage kommenden Anbieter<br />
werden nach telefonischer Kontaktaufnahme<br />
zunächst zu einem vorbereitenden<br />
Gespräch ins Unternehmen eingeladen.<br />
Dieses Treffen dient dazu, dem<br />
möglichen Dienstleister das Projekt detailliert<br />
vorzustellen <strong>und</strong> die Aufgabe<br />
klarzumachen. Ein solches Briefing<br />
muss gut vorbereitet werden – schließlich<br />
soll der geeignetste Partner gef<strong>und</strong>en<br />
werden.<br />
Diese Infos sollte das Unternehmen für<br />
das Briefing-Gespräch vorbereiten:<br />
_ Größe, Struktur, Geschäftsbereiche<br />
<strong>und</strong> Kommunikationsstrategien des<br />
Unternehmens,<br />
_ Ziel der K<strong>und</strong>enzeitschrift,<br />
_ Technische Eckdaten des Heftes<br />
(Seitenumfang, Format, Auflage),<br />
_ Zielgruppen, die erreicht werden sollen<br />
sowie deren soziodemographische<br />
Daten,<br />
_ Markeninhalte, die mit dem Magazin<br />
transportiert werden sollen,<br />
_ Informationsstrukturen des Unternehmens,<br />
_ Herkunft <strong>und</strong> Organisation unternehmensbezogenen<br />
Materials, auch<br />
Bildmaterials,<br />
_ Hinweise zum geplanten Vertrieb,<br />
_ Aussagen zum Thema Anzeigen <strong>und</strong><br />
Organisation der Akquise,<br />
_ Evtl. Infos über CI, Hausschriften<br />
oder Hausfarben, die in das Layoutkonzept<br />
integriert werden sollen,<br />
_ Verbindung mit dem Internet,<br />
CP Ratgeber Briefing/Dummy/Pitch<br />
_ Zeitrahmen der Heftproduktion,<br />
_ Honorar für die Präsentation.<br />
Wer den Dienstleistern mit klaren Aussagen<br />
gegenübertritt, spart Zeit, da<br />
nicht immer wieder gr<strong>und</strong>legende Fragen<br />
diskutiert werden, <strong>und</strong> kann Leistungen<br />
<strong>und</strong> Preise der Anbieter besser<br />
miteinander vergleichen. Rahmendaten<br />
wie Heftformat oder Seitenumfang dienen<br />
beim Briefing zunächst als Anhaltspunkt,<br />
damit jeder Präsentator von<br />
denselben Bedingungen ausgeht. Gibt<br />
es stichhaltige Argumente, können diese<br />
Daten später noch einmal überprüft<br />
<strong>und</strong> ggfs. verändert werden.<br />
Wichtig: Niemand schreibt vor, dass der<br />
<strong>Verlag</strong> oder die Agentur, die das Konzept<br />
erstellt haben, auch den Auftrag<br />
bekommen müssen. Durchaus kann das<br />
Unternehmen das Konzept von einer<br />
Agentur erstellen lassen <strong>und</strong> die regelmäßigen<br />
Umsetzung einem anderen<br />
Dienstleister anvertrauen. Dann ist allerdings<br />
ein Entwicklungshonorar für<br />
den Ideengeber fällig. Das ist in aller<br />
Regel nicht mit dem Präsentationshonorar<br />
abgegolten. Mit Nachforderungen<br />
ist zu rechnen.<br />
Ein Briefingtermin dient auch dazu, die<br />
präsentierenden Dienstleister besser<br />
kennen zu lernen. Arbeitsschwerpunkte<br />
<strong>und</strong> Referenzen sollten abgefragt werden.<br />
Doch Gruppenbriefings sollten –<br />
falls irgend möglich – vermieden werden.<br />
Außer fre<strong>und</strong>lichen Worten bringen<br />
sie nichts. Denn die Dienstleister<br />
stehen im Wettbewerb zueinander <strong>und</strong><br />
werden nicht ihre Mitbewerber schlau<br />
machen, indem sie die wirklich wichtigen<br />
Fragen stellen. Ein Kompromiss:<br />
Die Dienstleister können nach dem<br />
Briefingtermin nochmals in einem Telefonat<br />
weitere Fragen klären.<br />
– 51 –<br />
Honorar: Manche Unternehmen<br />
glauben, kostenlos präsentieren<br />
lassen zu können. Das wird<br />
sicher ein Eigentor: Derlei sparsame<br />
Unternehmen bekommen<br />
oft Material präsentiert, das andere<br />
vor ihnen schon abgelehnt<br />
haben.<br />
Entwicklungshonorar: Richtwert<br />
sind die Kosten für Redaktion<br />
<strong>und</strong> Grafik einer Ausgabe.
4.2 Pitch<br />
Zielgruppen-Vielfalt: Wer immer<br />
die Zielgruppe darstellt – sie<br />
muss erreicht werden. Mit<br />
welchen Mitteln, das muss die<br />
Präsentation zeigen.<br />
CP Ratgeber Briefing/Dummy/Pitch<br />
Je nach Umfang <strong>und</strong> gewünschtem<br />
Umsetzungsgrad präsentieren die<br />
Dienstleister vier bis sechs Wochen<br />
nach dem Briefing ihre Entwürfe.<br />
Alle Präsentationen sollten an einem Tag<br />
stattfinden. Das erleichtert die Vergleichbarkeit<br />
der Anbieter, da die einzelnen<br />
Konzepte dann noch in den Köpfen der<br />
Juroren präsent sind. Für jede Präsenta-<br />
Corporate<br />
Publishing<br />
K<strong>und</strong>en<br />
Außendienst Händler<br />
Kooperations-<br />
Partner<br />
Lieferanten<br />
Mitarbeiter<br />
Investor<br />
Relations<br />
tion sollte ausreichend Zeit eingeplant<br />
werden (wenigstens eine St<strong>und</strong>e) –<br />
ebenso für die anschließende Diskussion<br />
des Entwurfs mit dem Dienstleister.<br />
Diese Diskussion sollte dann intern nach<br />
jeder einzelnen Präsentation weitergeführt<br />
werden. Auch hierfür bildet eine<br />
St<strong>und</strong>e den angemessenen Zeitrahmen.<br />
Aus dem Unternehmen sollten folgende<br />
Personen teilnehmen:<br />
_ der Projektleiter,<br />
_ ein weiterer Mitarbeiter der betreuen-<br />
– 52 –<br />
den Abteilung (PR oder Marketing),<br />
_ evtl. der Geschäftsführer.<br />
Ein ruhiges, technisch gut ausgestattetes<br />
Besprechungszimmer ist sicherlich der<br />
geeignetste Ort für die Präsentation.<br />
Welches technische Equipment benötigt<br />
wird – etwa Overhead-Projektor oder<br />
Beamer – sollte im Vorfeld mit dem<br />
präsentierenden Dienstleister abgesprochen<br />
werden.<br />
Die Präsentation muss nicht zwingend<br />
im ausschreibenden Unternehmen<br />
stattfinden. Lädt der Dienstleister in<br />
seine eigenen Räume ein, ist dies eine<br />
gute Gelegenheit, sich ein Bild von der<br />
Agentur/dem <strong>Verlag</strong> zu machen.<br />
Elemente der Konzept-Präsentation<br />
Der Bewerber erstellt ein inhaltliches<br />
<strong>und</strong> grafisches Gr<strong>und</strong>konzept. Anhand<br />
dieser Arbeit lassen sich Konzeptfähigkeit,<br />
Ideenreichtum, Zielgruppenaffinität<br />
<strong>und</strong> professionelle Arbeit des<br />
Dienstleisters beurteilen.<br />
Ein professionelles Konzept sollte folgende<br />
Standards enthalten:<br />
Allgemein:<br />
_ Erläuterungen zur Zielgruppe, Interessen,<br />
Konsum- <strong>und</strong> Lesegewohnheiten;<br />
_ Ergebnisse aktueller Studien;<br />
_ Gr<strong>und</strong>philosophie des Magazins: Wer<br />
soll wie erreicht werden?<br />
Inhaltlich:<br />
_ Vorschläge für den Magazintitel <strong>und</strong><br />
die Unterzeile,,<br />
_ inhaltliches Konzept, allgemeine<br />
Themenmischung,<br />
_ Aufteilung der Rubriken,<br />
_ Heftstruktur anhand eines beispielhaften<br />
Themenplans,
4.2 Pitch<br />
_ Themen für mehrere Ausgaben,<br />
_ Das Textkonzept sollte zumindest in<br />
Original-Headlines <strong>und</strong> Vorspännen<br />
ersichtlich sein, sonst darf mit Blindtext<br />
gearbeitet werden,<br />
_ Dialoginstrumente.<br />
Gestaltung:<br />
_ Layout-Gr<strong>und</strong>züge (Format, Satzspiegel,<br />
Spalten, Freiräume etc.),<br />
_ ausgewählte Schriften, Brotschrift,<br />
_ evtl. Verteilung der Farb- <strong>und</strong><br />
Schwarzweiß-Seiten im Seitenplan,<br />
_ Bildsprache an Beispielen,<br />
_ Umsetzen der CI,<br />
_ optisches Umsetzen der Rubriken,<br />
_ Layout von Beispielseiten: Cover,<br />
Editorial, Inhalt, doppel- <strong>und</strong> einseitige<br />
Aufmacherseiten, Newsstrecken,<br />
_ beispielhaft: Form der Infografiken,<br />
Landkarten o. ä.<br />
Produktion:<br />
_ Vorschläge für Papierwahl <strong>und</strong><br />
Druckverfahren<br />
_ besondere Druck- <strong>und</strong> Produktionseffekte?<br />
(Stanzungen, Ausklapper etc.)<br />
Vertrieb:<br />
_ Vorschläge für den Vertrieb der K<strong>und</strong>enzeitschrift.<br />
An diesem Punkt sollte<br />
sich der Dienstleister mit dem Produkt<br />
Pressesendung der Deutschen<br />
Post vertraut zeigen.<br />
Kosten-Kalkulation:<br />
Relativ konkrete Produktionskosten für<br />
_ Text- <strong>und</strong> Bildredaktion,<br />
_ Grafik,<br />
_ Fotomaterial,<br />
_ evtl. Anzeigenakquise,<br />
_ Litho,<br />
_ Papier <strong>und</strong> Druck.<br />
Das Konzept wird in einer Präsentation<br />
theoretisch erläutert, <strong>Fakten</strong> durch Grafiken<br />
<strong>und</strong> Tabellen verdeutlicht. Das Lay-<br />
CP Ratgeber Briefing/Dummy/Pitch<br />
out sollte beispielhaft anhand mehrerer<br />
Seiten unterschiedlicher Rubriken (Titel,<br />
eine Magazindoppelseite, Inhaltsverzeichnis)<br />
präsentiert werden <strong>und</strong> erkennen<br />
lassen, wie einerseits kleinteilige<br />
Themen, etwa Nachrichtenmeldungen,<br />
auf einer Seite angeordnet werden <strong>und</strong><br />
wie andererseits großteilige, etwa ein<br />
doppelseitiger Aufmacher mit großzügiger<br />
Optik, ihren Raum finden.<br />
Ist das Layout professionell gestaltet,<br />
zeigen alle inhaltlichen Varianten – ob<br />
Nachrichtenseite oder Bildstrecke –<br />
trotz ihrer Unterschiede auch gleiche<br />
Stilelemente. Dazu zählt etwa das Gestalten<br />
von Vorspännen, die Rubrikzeile<br />
oder ein durchgängig gleich gestalteter<br />
Hinweis auf die Webadresse.<br />
In solchen, scheinbar marginalen Elementen<br />
zeigt sich die konzeptionelle<br />
Stärke von Redaktion <strong>und</strong> Grafik. Allein<br />
hier entscheidet sich, ob der Leser<br />
später das Heft als Teil der Marke iden-<br />
Elektronische Präsentation über Beamer<br />
Immer häufiger weichen Präsentationspappen der Elektronik. Folgendes<br />
ist zu beachten:<br />
_ Passt der Präsentationsraum zum genutzten Beamer? Große Räume<br />
brauchen lichtstarke Projektoren.<br />
_ Lässt sich der Raum überhaupt verdunkeln?<br />
_ Ist eine Leinwand vorhanden – zumindest eine weiße Wandfläche?<br />
_ Welches Computersystem wird genutzt? DOS- <strong>und</strong> MAC-basierte Systeme<br />
brauchen unterschiedliche Adapter. Sicherheitshalber Adapter mitnehmen.<br />
_ Ist der Beamer so eingestellt, dass er dem Präsentierenden ausreichend<br />
Zeit für seine Ausführungen lässt, ohne dass er in den Sleep-Modus<br />
übergeht? Der Beamer muss in diesem Fall immer wieder hochgefahren<br />
werden. Das kostet Zeit <strong>und</strong> bringt Unruhe in den Präsentationsablauf.<br />
tifiziert oder ob er das Magazin als<br />
mehr oder weniger gelungene Spielerei<br />
registrieren wird. Die Entscheidung für<br />
einen Dienstleister sollte daher auch<br />
solche vermeintlichen Kleinigkeiten unbedingt<br />
berücksichtigen.<br />
– 53 –
4.3 Dummy <strong>und</strong> Nullnummer<br />
Erster Eindruck: Inhaltsverzeichnisse<br />
verraten schnell, ob ein<br />
Heft gut strukturiert ist. Klar sollen<br />
sie die Rubriken präsentieren,<br />
auf Höhepunkte wie Titelstories<br />
oder Interviews verweisen <strong>und</strong><br />
auch allgemeinen Rubriken wie<br />
das Impressum nicht vergessen.<br />
Vorbildlich umgesetzt sind diese<br />
Anforderungen im Microsoft<br />
Magazin.<br />
Dummy: Moderne Digitaldrucktechnik<br />
macht es heute möglich,<br />
die erste Probeausgabe auf Auflagenpapier<br />
drucken zu lassen.<br />
Damit vermittelt das Magazin<br />
die endgültige Anmutung. Allerdings<br />
ist ein kompletter Produktionsdurchgang<br />
notwendig.<br />
CP Ratgeber Briefing/Dummy/Pitch<br />
Nach dem Pitch sollte die Entscheidung<br />
für einen Dienstleister zügig getroffen<br />
werden. Auf diese Weise können die organisatorischen<br />
Abläufe im Zusammenspiel<br />
zwischen Unternehmen <strong>und</strong><br />
Dienstleister abgestimmt <strong>und</strong> Zeitverlust<br />
bei der Realisierung des Projekts<br />
für beide Seiten vermieden werden.<br />
Vor allem bei neuen hochauflagigen<br />
K<strong>und</strong>enmagazinen, die einen beträchtlichen<br />
Teil des PR- oder Marketingbudgets<br />
verschlingen, ergibt ein Dummy<br />
vor Erscheinen der ersten Ausgabe<br />
durchaus Sinn. Sein Ziel: mit letztem<br />
Feinschliff das Heft noch weiter zu op-<br />
timieren <strong>und</strong> die Organisationsabläufe<br />
im Unternehmen wie auch bei den<br />
Dienstleistern vor dem Start zu testen.<br />
Der Dummy ist die erste Version des<br />
Heftes in geb<strong>und</strong>ener Form. Er wird in<br />
der Regel erstellt, um die Anmutung<br />
des Magazins besser beurteilen zu können<br />
<strong>und</strong> soll helfen, die folgenden Fragen<br />
zu beantworten:<br />
– 54 –<br />
_ Wie liegt das Heft in der Hand?<br />
_ Wie wirkt das Format?<br />
_ Wie fühlt sich das Papier beim<br />
Durchblättern an?<br />
_ Wie wirkt der Druck auf dem Auflagenpapier?<br />
_ Wie wirken Farben <strong>und</strong> Fotos?<br />
_ Scheinen farbige Flächen (Bilder, Kästen,<br />
Grafiken) bei beidseitig bedruckten<br />
Seiten durch?<br />
_ Ist die Rubrizierung übersichtlich <strong>und</strong><br />
inhaltlich nachvollziehbar<br />
_ Findet man sich anhand des Inhaltsverzeichnisses<br />
im Heft zurecht?<br />
Von einer sogenannten Nullnummer<br />
unterscheidet sich der Dummy dadurch,<br />
dass er weder verkauft noch verschickt<br />
wird. Die Seiten füllt in der Regel<br />
Blindtext. Doch Überschriften,<br />
Zwischentitel <strong>und</strong> Bildunterschriften<br />
werden real getextet. Layout, Produktion<br />
<strong>und</strong> Druck erfolgen wie beim »richtigen«<br />
Heft. Gedruckt wird jedoch nicht<br />
in Offset- oder Tiefdruck, wie später<br />
das fertige Heft, sondern im Digitaldruck.<br />
Der Zielgruppen-Check<br />
Wichtiger Einsatzbereich des Dummys<br />
ist die Marktforschung zum Titeltest: In<br />
Gruppendiskussionen oder Einzelbefragungen<br />
mittels Fragebögen äußern Vertreter<br />
der Zielgruppe ihre Meinung zu<br />
Gesamtwirkung <strong>und</strong> Themenmischung,<br />
zu einzelnen Rubriken <strong>und</strong> Themen.<br />
Professionelle Marktforschungsagenturen<br />
haben das geschulte Personal <strong>und</strong><br />
die Ausrüstung, um Gruppendiskussionen<br />
oder Leserbefragungen zum Erfolg<br />
zu führen. Sie erstellen f<strong>und</strong>ierte Aussagen<br />
zum Dummy, die dann wiederum<br />
für eine letzte Feinabstimmung eingesetzt<br />
werden können.
4.3 Dummy <strong>und</strong> Nullnummer<br />
Der Anzeigen-Check<br />
Für ein Publikumsmagazin existenziell,<br />
für ein K<strong>und</strong>enmagazin nicht unwichtig:<br />
die Meinung der potenziellen Anzeigenk<strong>und</strong>en,<br />
ihre Akzeptanz des neuen<br />
Titels <strong>und</strong> ihr Interesse an Insertionen.<br />
Da der Anzeigenk<strong>und</strong>e in aller Regel<br />
seine Anzeigen nicht selbst schaltet,<br />
sondern eine Mediaagentur beauftragt,<br />
ist der Akzeptanz-Check direkt bei den<br />
Mediaplanern zu empfehlen.<br />
Deren Einstellung zum neuen Titel<br />
wird gern über eine Nullnummer erhoben,<br />
das erste komplett ausformulierte<br />
Magazin. Selbstverständlich kann die<br />
Nullnummer den Dummy ersetzen, zumal<br />
sie eine sehr viel höhere Fertigungstiefe<br />
bietet. Sie ist aufwändig <strong>und</strong><br />
teuer in der Produktion, da nun alle<br />
Texte echt <strong>und</strong> die Bilder in Druckqualität<br />
vorliegen müssen.<br />
Nullnummern werden vor allem dann<br />
produziert, wenn ein Magazin sich<br />
stark über Anzeigen refinanzieren soll.<br />
Das ist bei Publikumstiteln der Fall, bei<br />
K<strong>und</strong>enmagazinen eher weniger.<br />
In den meisten Fällen wird die Nullnummer<br />
daher eher Ausnahme denn<br />
Regel sein. Wer die Ausgaben dennoch<br />
nicht scheut, kann sich zumindest damit<br />
trösten, dass er mit der Nullnummer<br />
auch Inhalt <strong>und</strong> Optik einer Erstausgabe<br />
nahezu vollständig bestreiten<br />
kann. Achtung: Da die Auflage der<br />
Nullnummer meist geringer ist als die<br />
der Erstauflage, verlangen Bildagenturen<br />
für die Erstausgabe Honorar nach.<br />
Der Nullnummer sollte immer ein Fragebogen<br />
beiliegen. Doch Vorsicht: Nur<br />
wenige machen sich gern zusätzliche<br />
Arbeit. Wer eine zügige Beantwortung<br />
CP Ratgeber Briefing/Dummy/Pitch<br />
braucht, sollte die Mediaplaner über einen<br />
Wettbewerb mit einigen attraktiven<br />
Preisen locken, zumindest telefonisch<br />
nachhaken. Freilich ist auch der Besuch<br />
des künftigen Anzeigenvertreters in der<br />
Mediaagentur denkbar. Das ergibt dann<br />
Sinn, wenn ohnehin schon Kontakte<br />
bestehen oder das K<strong>und</strong>enmagazin eine<br />
namhafte Marke repräsentiert <strong>und</strong> das<br />
Anzeigengeschäft zu einem tragenden<br />
Faktor der Refinanzierung werden soll.<br />
Nach den diversen Checks kann das<br />
Heftkonzept in Layout <strong>und</strong> Inhalt noch<br />
einmal überarbeitet <strong>und</strong> verbessert<br />
werden. Zuvor sollten die Ergebnisse<br />
dieser Checks allerdings strukturiert<br />
zusammengefasst, den Fragekomplexen<br />
die wichtigsten Aussagen zugeordnet<br />
sein. Die Endr<strong>und</strong>e dient schließlich<br />
Umfrage zur Nullnummer<br />
Kriterien, nach denen Mediaplaner die<br />
Qualität eines Magazins checken:<br />
Preis<br />
Niveau<br />
Aktualität<br />
Erscheinungsrhythmus<br />
Umfang<br />
Anzeigenformate<br />
Auflage<br />
Ausstattung<br />
Anspruch/Infogehalt<br />
Farbigkeit<br />
Text-Bild-Relation<br />
noch einem letzten Feinschliff <strong>und</strong> als<br />
Ideenpool für die ersten Ausgaben.<br />
Sind alle Fragen geklärt, der Vertrag mit<br />
dem Dienstleister unterschrieben <strong>und</strong><br />
das Konzept überarbeitet, steht der<br />
Realisation nichts mehr im Weg. Der<br />
Startschuss ist gefallen.<br />
– 55 –<br />
Nullnummer: In Umfang, Inhalt<br />
<strong>und</strong> Aufmachung der endgültigen<br />
Version entsprechende Ausgabe<br />
einer Zeitschrift, vorwiegend<br />
mit Echttexten <strong>und</strong> Echtbildern.<br />
Die Nullnummer wird in einer<br />
kleinen Auflage gedruckt.<br />
Sie dient zum Test <strong>und</strong> zur Anzeigenakquise.
5.1 Organisation<br />
Koordinationsstelle: Sie ist am<br />
besten in der Abteilung aufgehoben,<br />
die den größten Anteilam<br />
Budget für die Produktion<br />
des Magazins zur Verfügung<br />
stellt. Denn in dieser Abteilung<br />
wird auch das Interesse am <strong>und</strong><br />
Identifikation mit dem Printprodukt<br />
am stärksten sein.<br />
CP Ratgeber Redaktion<br />
Ist das Gr<strong>und</strong>konzept verabschiedet,<br />
sind die Dienstleister startbereit – dann<br />
geht es an die Produktion der Hefte.<br />
Dann muss sich das gutgeheißene Konzept<br />
im Alltag bewähren. Mit Reibungen<br />
<strong>und</strong> Verzögerungen im Abstimmungsprozess<br />
wird zu rechnen sein.<br />
Denn alle wollen nur das Beste: die Redaktion<br />
ein spannendes Heft, der Anzeigenverkäufer<br />
ein zielgruppenaffines<br />
Magazin, das Marketing die Realisierung<br />
der Markenwelt im Heft, der Vertrieb<br />
viele Hinweise auf seine Produkte.<br />
Akzeptable Kompromisse lassen sich<br />
gewiss finden – vorausgesetzt, Vertrauen<br />
<strong>und</strong> Akzeptanz prägen die Gruppe<br />
der Magazinverantwortlichen. Die beteiligten<br />
Unternehmensbereiche <strong>und</strong><br />
das Redaktionsteam müssen sich als<br />
Partner verstehen, eventuelle Unstimmigkeiten<br />
im Zuge der Heftproduktion<br />
müssen im Interesse der gemeinsamen<br />
Aufgabe beigelegt werden.<br />
Falls nicht bereits während der Dummyphase<br />
geschehen, gilt es nun, einige<br />
gr<strong>und</strong>sätzliche Parameter in der Organisation<br />
festzuklopfen, um einen reibungslosen<br />
Ablauf zu gewährleisten.<br />
Dabei sollten die Beteiligten immer das<br />
übergeordnete Ziel verfolgen, dem Redaktionsteam<br />
möglichst große Freiräume<br />
zu belassen – sobald der Themenplan<br />
verabschiedet ist. Denn die<br />
Journalisten verstehen ihr Handwerk,<br />
sie wissen, wie sie den Leser erreichen,<br />
wie sie Themen dramaturgisch aufbereiten,<br />
wo sie nutzwertige Zusatzinfos<br />
bieten <strong>und</strong> wann ein Interview angemessen<br />
ist. In der Praxis hat es sich sehr<br />
bewährt, folgende Parameter in der Organisation<br />
zu berücksichtigen:<br />
– 56 –<br />
_ Eine Koordinationsstelle im Unternehmen<br />
als Anlaufstelle für die Redaktion<br />
bei Rückfragen zu den Themen<br />
<strong>und</strong> beim Vermitteln von Kontakten<br />
zu den einzelnen Abteilungen.<br />
_ Eine Atmosphäre des Vertrauens gegenüber<br />
den Redakteuren <strong>und</strong> die Bereitschaft<br />
zur Kooperation. Das setzt<br />
voraus: Die Abteilungen müssen informiert<br />
sein, dass ein K<strong>und</strong>enmagazin<br />
entstehen soll, welches Redaktionsteam<br />
es umsetzen wird <strong>und</strong> wie<br />
die Journalisten heißen, die recherchieren.<br />
_ Eine unkomplizierte <strong>und</strong> offene<br />
Kommunikation durch alle Hierarchieebenen.<br />
Auch <strong>und</strong> gerade Geschäftsführer<br />
oder Vorstand demonstrieren<br />
durch ihr eigenes Verhalten,<br />
was ihnen Transparenz <strong>und</strong> Offenheit<br />
tatsächlich bedeuten.<br />
_ Rechtzeitige Informationen über Unternehmensplanungen.<br />
Es ist wenig<br />
sinnvoll auch für die interne Kommunikation,<br />
wenn Mitarbeiter das Gefühl<br />
haben, die Tageszeitungen seien<br />
besser informiert über die eigene Firma<br />
als das Redaktionsteam der K<strong>und</strong>enzeitschrift.<br />
Sicher unterscheiden sich Theorie <strong>und</strong><br />
Praxis. Eine gewisse Gewöhnungsphase<br />
muss eingeräumt werden, bis das bisweilen<br />
ganz ges<strong>und</strong>e Misstrauen gegenüber<br />
»neugierigen« Journalisten<br />
überw<strong>und</strong>en ist <strong>und</strong> die Redakteure der<br />
K<strong>und</strong>enzeitschrift bereitwillig <strong>und</strong> ungefiltert<br />
informiert werden.<br />
Auch Eitelkeiten können die Abläufe<br />
stören. So ist es für Mitarbeiter höherer<br />
Hierarchieebenen manchmal nicht<br />
nachvollziehbar, warum in einer Ausga-
5.1 Organisation<br />
be der Pförtner – der in seiner Freizeit<br />
an Ultra-Triathlon Wettkämpfen teilnimmt<br />
– für eine Story interessanter ist<br />
als der Golf spielende Vorstand.<br />
Transparenz in der Redaktion<br />
Vertrauen <strong>und</strong> Offenheit ist keineswegs<br />
allein die Bringschuld der Unternehmensseite.<br />
Auch die Redakteure müssen<br />
dazu ihren Beitrag leisten. Das geschieht<br />
zum einen dadurch, dass sie die<br />
zuständigen Unternehmensvertreter, also<br />
die betreuende Abteilung in der Firma,<br />
regelmäßig über den Stand ihrer<br />
Arbeit informieren. Dazu empfiehlt<br />
sich ein kurzer Wochenbericht an den<br />
Koordinator im Unternehmen – zehn<br />
Zeilen reichen völlig aus. Der Koordinator<br />
erfährt, wo es in der aktuellen<br />
Heftproduktion klemmt, weil es entgegen<br />
der Planung keinen Ansprechpartner<br />
im Unternehmen gibt oder ein<br />
Thema kurzfristig gekippt werden<br />
muss, weil ein neues Produkt möglicherweise<br />
zu früh angekündigt worden<br />
wäre.<br />
Durchaus sinnvoll sind auch regelmäßige<br />
Treffen – einmal im Monat ist<br />
ein idealer Rhythmus. Der Koordinator<br />
sollte zu Redaktionskonferenzen<br />
eingeladen, in jedem Fall in die Themenplanung<br />
einbezogen <strong>und</strong> frühzeitig<br />
über eventuelle Veränderungen im<br />
Layout informiert werden. Auch die<br />
Gestaltung des Titelbildes sollte früh<br />
mit ihm abgestimmt werden. So hat<br />
der Auftraggeber stets das Gefühl, in<br />
die Heftproduktion einbezogen zu<br />
sein <strong>und</strong> rechtzeitig mitreden zu können.<br />
Diese Transparenz schafft Vertrauen<br />
beim Unternehmen <strong>und</strong> letztendlich<br />
auch die Gewissheit, dass der<br />
Dienstleister engagiert arbeitet <strong>und</strong><br />
sein Geld wert ist.<br />
CP Ratgeber Redaktion<br />
Die Abstimmungsprozesse<br />
Sind reibungslose Abläufe für den Zeitraum<br />
von Themenfindung <strong>und</strong> Recherche<br />
organisiert, ist noch der Abstimmungsprozess<br />
festzulegen. Zentrale Person<br />
ist auch hier der Koordinator. Er<br />
legt den an den jeweiligen Beiträgen beteiligten<br />
Abteilungen die fachlich relevanten<br />
Beiträge zur Abstimmung vor.<br />
Diese inhaltliche Abstimmung ist unbedingt<br />
notwendig, da sich schnell Zahlendreher,<br />
falsche Telefonnummern<br />
oder ein falscher Produktname beim<br />
Schreiben einschleichen können. Leider<br />
erleben Koordinatoren von K<strong>und</strong>enmagazinen<br />
diese Phase oft als die<br />
schlimmste: Die nun einbezogenen<br />
Mitarbeiter nutzen die Chance, endlich<br />
einmal ihre eigene Bedeutung im Unternehmen<br />
zu demonstrieren <strong>und</strong> feilen<br />
gleich am ganzen Beitrag. Der Frust<br />
über – oft nur vermeintliche – Fehler<br />
führt schnell zur Diskussion über die<br />
Kompetenz des Dienstleisters – nach<br />
dem Motto: »So kann man das aber<br />
nicht machen.«<br />
Der Koordinator erleichtert sich erheblich<br />
das Leben, indem er exakt vorgibt,<br />
dass am Beitrag lediglich die <strong>Fakten</strong> zur<br />
Disposition stehen, nicht aber die Form<br />
der redaktionellen Umsetzung, ein Foto<br />
oder das Thema überhaupt.<br />
Exakte Zeitvorgaben für den Rücklauf<br />
aus den Abteilungen ist zwingend. Drei<br />
Tage sollten für diesen letzten Kontrollblick<br />
nicht überschritten werden. Die so<br />
korrekturgelesenen Texte gehen dann<br />
wieder an die Redaktion zurück, die<br />
Korrekturen werden übernommen, <strong>und</strong><br />
der Koordinator erhält ein letztes Mal<br />
vor dem Druck die nun fehlerfreien<br />
Seiten.<br />
– 57 –<br />
Wochenbericht: Er enthält<br />
Informationen zu:<br />
• Wie weit sind die Themen<br />
produziert?<br />
• Wo fehlen noch Ansprechpartner?<br />
• Welches Thema muss evtl.<br />
ersetzt werden?
CP Ratgeber Redaktion<br />
5.2 Koordination mit Marketing, Vertrieb <strong>und</strong> Werbung<br />
Contentpool: Datenbank, in der<br />
neben den üblichen Angaben<br />
wie Adresse <strong>und</strong> Telefonnummern<br />
weitere Informationen zu<br />
einem K<strong>und</strong>en gesammelt<br />
werden. Neben Vermerken zu<br />
Konsumgewohnheiten interessieren<br />
auch Dinge wie Hobbys<br />
<strong>und</strong> Einkommen, wie lange er<br />
schon K<strong>und</strong>e ist oder welchen<br />
Umsatz er dem Unternehmen<br />
bringt.<br />
Ein K<strong>und</strong>enmagazin ist ein strategisches<br />
Instrument in der K<strong>und</strong>enkommunikation.<br />
Daher müssen auch die<br />
Themen <strong>und</strong> Aktionen des Heftes mit<br />
der Kommunikationsstrategie des Unternehmens<br />
abgestimmt werden:<br />
_ Wann, zu welcher Jahreszeit oder zu<br />
welchen Ereignissen (Messen etc.)<br />
stehen welche Produkte im Vordergr<strong>und</strong>?<br />
_ Wann kommen neue Produkte oder<br />
Dienstleistungen auf den Markt?<br />
_ Welche strategischen Neuansätze gibt<br />
es im Unternehmen? Stehen Fusionen<br />
oder Beteiligungen an?<br />
_ Wann sind Aktionen geplant? Empfiehlt<br />
sich eine Messe-Sonderausgabe?<br />
_ Wie ist die aktuelle Werbekampagne<br />
angelegt – will sie eher sachlich informieren<br />
oder Image aufbauen <strong>und</strong><br />
Emotionen wecken?<br />
Ist die Redaktion rechtzeitig informiert,<br />
kann sie den Werbedruck mit journalistischen<br />
Mitteln weiter verstärken. Ein<br />
Abstimmen ist daher vor allem mit Marketing,<br />
Vertrieb <strong>und</strong> Werbung nötig.<br />
Integrierte Kommunikation lautet das<br />
Stichwort, viel strapaziert <strong>und</strong> doch<br />
noch immer inkonsequent umgesetzt.<br />
So gibt in vielen Unternehmen noch<br />
immer jede Abteilung ihre eigenen Informationen<br />
an Partner <strong>und</strong> K<strong>und</strong>en<br />
heraus: Marketing oder Presseabteilung<br />
betreuen das K<strong>und</strong>enmagazin, Betriebsrat<br />
oder Personalabteilung erstellen die<br />
Mitarbeiterzeitschrift, der Vertrieb<br />
kümmert sich um die Außendienst-<br />
– 58 –<br />
<strong>und</strong> Händlerinformationen per Newsletter,<br />
<strong>und</strong> die Werbeabteilung produziert<br />
Broschüren, Anzeigen, Geschäftsberichte.<br />
Dabei haben doch letztlich alle<br />
das eine gemeinsame Ziel: den K<strong>und</strong>en<br />
zu erreichen.<br />
Mehr noch: Um dieses Ziel zu erreichen,<br />
brauchen alle Abteilungen sogar<br />
dieselben Informationen. Lediglich die<br />
Aufbereitung wird sich unterscheiden.<br />
So wird beispielsweise die Mitarbeiterzeitschrift<br />
Informationen über einen<br />
andauernden Umstrukturierungsprozess<br />
detaillierter präsentieren als das<br />
K<strong>und</strong>enmagazin. Denn das Mitarbeitermagazin<br />
hat die Aufgabe, gute Mitarbeiter<br />
auch in schwierigen Zeiten an<br />
das Unternehmen zu binden. Die K<strong>und</strong>enzeitschrift<br />
verfolgt dagegen eher das<br />
Ziel, dem K<strong>und</strong>en mit der Umstrukturierung<br />
die Innovationskraft des Unternehmens<br />
vorzuführen.<br />
Berater empfehlen den Unternehmen<br />
daher nicht mehr nur Daten- sondern<br />
auch Contentpools, in denen kommunikationsrelevante<br />
Inhalte gesammelt<br />
<strong>und</strong> zielgruppengerecht aufbereitet<br />
werden. Als Medien einer solchen integrierten<br />
Kommunikation kommen keineswegs<br />
nur Printmedien in Frage, sondern<br />
auch Internet oder Business-TV.<br />
Und selbst bei den Printmedien ist das<br />
K<strong>und</strong>enmagazin nicht die allein seligmachende<br />
Lösung. Die Vorteile eines<br />
neuen Produkts mögen im K<strong>und</strong>enmagazin<br />
exzellent aufbereitete sein, für<br />
den Vertrieb kann es sich dennoch<br />
empfehlen, den Beitrag nochmal als<br />
Newsletter zu präsentieren, der – unter<br />
dem Stichwort Produktneuheit präsentiert<br />
– vielleicht sogar gesammelt wird<br />
<strong>und</strong> so in der Vorbereitung auf ein<br />
K<strong>und</strong>engespräch schnell parat ist.
5.3 Jahresplanung<br />
Die Erscheinungstage der einzelnen<br />
Ausgaben sollten für ein Jahr im Voraus<br />
festgelegt werden. Aus diesen Eckdaten<br />
ergeben sich Redaktions- <strong>und</strong> Anzeigenschluss,<br />
Anlieferung der Druckunterlagen<br />
von den Anzeigenk<strong>und</strong>en,<br />
Lieferungstermine für fertige Layouts<br />
inklusive Bildmaterial an Litho <strong>und</strong><br />
Druckerei sowie die Termine für die<br />
Anlieferung der Hefte an die zuständige<br />
Einlieferungsstelle der Deutschen Post.<br />
Diese langfristige Planung ist nötig für<br />
die Kapazitätsplanung in allen beteiligten<br />
Bereichen, vor allem auch für das<br />
rechtzeitige Einbinden von freien Mitarbeitern.<br />
Vorausplanen der Themen<br />
Der Jahresplan sollte neben den Terminen<br />
die Themenschwerpunkte der einzelnen<br />
Ausgaben enthalten. Es ist weder<br />
nötig noch sinnvoll, immer nur die gerade<br />
zur Produktion anstehende Ausgabe<br />
zu planen. Folgende Planungen im<br />
Unternehmen sollten auch in die Jahresplanung<br />
des K<strong>und</strong>enmagazins einbezogen<br />
werden:<br />
_ Produkt-Neueinführungen mit möglichst<br />
exaktem Zeitplan, inklusive des<br />
Zeitplans für entsprechende Werbe<strong>und</strong><br />
Vertriebsmaßnahmen<br />
_ Fach- <strong>und</strong> Publikumsmessen sowie<br />
die anlässlich dieser Messen geplanten<br />
Aktionen<br />
_ Firmeninterne Aktionen sowie Aktivitäten<br />
wie Seminare für K<strong>und</strong>en, Tag<br />
der offenen Tür <strong>und</strong> ähnliche Veranstaltungen<br />
CP Ratgeber Redaktion<br />
Jubiläen<br />
Kooperations-<br />
Partner<br />
Die Jahresplanung optimiert vor allem<br />
auch die unter Punkt 5.2 geforderte Abstimmung<br />
mit Marketing, Vertrieb <strong>und</strong><br />
Werbung <strong>und</strong> darüber hinaus auch reibungslose<br />
Abläufe. Denn er vermeidet<br />
ein Ad-hoc-Produzieren der Hefte, da<br />
zumindest Teile der einzelnen Ausgaben<br />
bereits fest eingeplant <strong>und</strong> im Voraus<br />
recherchiert werden können. Das hektische<br />
Galoppieren von einer Ausgabe<br />
zur andern fällt flach. Die Redaktion<br />
kann rechtzeitig die geeigneten Autoren<br />
auswählen <strong>und</strong> Kontakte zu Ansprechpartnern<br />
innerhalb <strong>und</strong> außerhalb des<br />
Unternehmens knüpfen. Auch für die<br />
Mitarbeiter im Unternehmen ist der<br />
Jahresplan von Vorteil, denn sie müssen<br />
nicht ständig das K<strong>und</strong>enmagazin gedanklich<br />
präsent haben, um rechtzeitig<br />
Aktionen einzubringen, die eh schon<br />
lange bekannt sind. Sie wissen genau,<br />
bis wann sie welche Informationen liefern<br />
oder in anderer Form redaktionelle<br />
Unterstützung leisten können. Von der<br />
Jahresplanung profitiert auch die Bildredaktion.<br />
Sie kann rechtzeitig Fotomaterial<br />
aus Archiven <strong>und</strong> Bildagenturen<br />
anfordern, Fotografen beauftragen,<br />
– 59 –<br />
Produkt-<br />
Einführungen<br />
Jahresplan<br />
Händler-Bindungsprogramm<br />
Messen<br />
Werbekampagnen<br />
Vertriebs-<br />
Aktionen<br />
Jahresplan: Das K<strong>und</strong>enmagazin<br />
muss in die Aktivitäten der wichtigsten<br />
Abteilungen einbezogen<br />
sein. Nahezu jedes Thema lässt<br />
sich im K<strong>und</strong>enmagazin umsetzen.
5.3 Jahresplanung<br />
Produkteinführung<br />
Jubiläum<br />
Messen<br />
Kampagnen<br />
Vertriebsaktionen<br />
Händlerbindung<br />
Enge Verknüpfung von Marketing<br />
<strong>und</strong> Magazin: Anhand wichtiger<br />
Unternehmensereignisse<br />
wird der Jahresplan des Magazins<br />
erstellt.<br />
CP Ratgeber Redaktion<br />
Dias sichten <strong>und</strong> durch zusätzlich angefordertes<br />
Material ergänzen.<br />
Und nicht zuletzt braucht die Anzeigenabteilung<br />
eine Arbeitsgr<strong>und</strong>lage, um<br />
Werbek<strong>und</strong>en themenbezogen zu akquirieren.<br />
Ein professioneller Anzeigenvermarkter<br />
wird die Jahresplanung in<br />
seine Mediadaten mit einbeziehen, die<br />
er rechtzeitig zum Jahresende für das<br />
darauf folgende Jahr verschickt. Konkrete<br />
Themen überzeugen seine K<strong>und</strong>en<br />
in aller Regel mehr als ungenaue<br />
Informationen zu allgemeinen Themenkomplexen.<br />
Die Jahresplanung hilft<br />
dem Anzeigenvermarkter, Mailings<br />
rechtzeitig vorzubereiten, neue Zielgruppen<br />
anzutesten <strong>und</strong> telefonisch<br />
Termin Umsetzung im<br />
K<strong>und</strong>enmagazin<br />
konkret nachzufassen. Anzeigenk<strong>und</strong>en<br />
nutzen eventuell gar die Zeit, Anzeigenmotive<br />
speziell auf die Themen des Magazins<br />
zuzuschneiden oder Druckunterlagen<br />
existierender Anzeigen auf<br />
das richtige Format zu bringen.<br />
Ein weiteres Argument für die Textproduktion<br />
mit ausreichend zeitlichem<br />
– 60 –<br />
Puffer sind die Kosten. Müssen etwa<br />
Fotografen kurzfristig für eine Fotoproduktion<br />
im Ausland beauftragt werden<br />
oder freie Autoren unter Zeitdruck umfangreiche<br />
Themen recherchieren, fallen<br />
erhöhte Honorare an.<br />
Wenn vielleicht sogar der Druck verschoben<br />
werden muss, weil sich ein<br />
kurzfristig geplantes Titelthema doch<br />
nicht als tragfähig erwies, dann wird es<br />
richtig teuer. Denn Druckereien planen<br />
die Auslastung ihrer Kapazitäten sehr<br />
genau – besonders im dritten <strong>und</strong> vierten<br />
Quartal des Jahres, wenn die<br />
Druckmaschinen b<strong>und</strong>esweit ausgebucht<br />
sind mit den zahlreichen Prospekten,<br />
Katalogen <strong>und</strong> Zeitungsbeilagen,<br />
die für das Weihnachtsgeschäft gebraucht<br />
werden.<br />
Stehen die Druckmaschinen einen halben<br />
Tag still, weil der fest zugesagte Liefertermin<br />
nicht eingehalten wurde,<br />
kann die Druckerei einen Ausgleichsbetrag<br />
einfordern. Das gilt auch für unvorhergesehene<br />
Nachtschichten.<br />
Abstimmen der Jahresplanung<br />
Der Chefredakteur des Magazins sollte<br />
darauf bestehen, dass kurz nach Fertigstellung<br />
eines groben Jahresplans zwei<br />
Redaktionskonferenzen abgehalten werden,<br />
bei denen der Koordinator aus<br />
dem Unternehmen anwesend ist:<br />
In der ersten Sitzung werden zentrale<br />
Ereignisse des folgenden Jahres besprochen,<br />
die relevant für die Themenplanung<br />
sind; dieser Termin dient damit<br />
vorrangig der Ideen- <strong>und</strong> Stoffsammlung.<br />
Vor der zweiten Konferenz setzt sich die<br />
Redaktion intern zusammen, ordnet die
5.3 Jahresplanung<br />
Themensammlung <strong>und</strong> erstellt eine<br />
Grobplanung für die einzelnen Ausgaben.<br />
Diese Themenpläne werden dann<br />
mit den Unternehmensvertretern diskutiert<br />
<strong>und</strong> abgestimmt. Danach ist zumindet<br />
die Basis für eine zügige Heftproduktion<br />
im folgenden Jahr gelegt.<br />
Selbstverständlich darf der Jahresplan<br />
nicht als starres, unveränderbares Korsett<br />
gewertet werden. Kaum ein Unternehmen<br />
wird wohl ein noch nicht ausgereiftes<br />
Produkt auf den Markt bringen,<br />
nur weil es als Titelthema für eine<br />
Ausgabe des K<strong>und</strong>enmagazins geplant<br />
ist. Realistischer ist der Austausch des<br />
Themas oder gegebenenfalls eine Verschiebung<br />
des Erscheinungstermins.<br />
Eine entsprechende Entscheidung sollte<br />
allerdings rechtzeitig kommuniziert<br />
werden. Vor allem den Anzeigenvermarktern<br />
drohen bei verspätet erschienenen<br />
Magazinen durchaus Regress-<br />
Ansprüche. Anzeigenk<strong>und</strong>en inserieren<br />
schließlich nicht unbedingt aus Sympathie<br />
mit dem Unternehmen, sondern<br />
weil sie sich einen konkreten wirtschaftlichen<br />
Nutzen versprechen. Der<br />
könnte etwa darin liegen, rechtzeitig<br />
über das K<strong>und</strong>enmagazin auf einen<br />
Messeauftritt hinzuweisen. Verspätet<br />
sich der Drucktermin, bleibt die Anzeige<br />
wirkungslos – so sind schnell mal<br />
zehntausend Mark <strong>und</strong> mehr in den<br />
Sand gesetzt.<br />
Die Redaktion sollte für Notfälle –<br />
wenn ein Beitrag doch nicht zum geplanten<br />
Termin veröffentlicht werden<br />
kann <strong>und</strong> kurzfristig gekippt wird – einige<br />
Themen in Reserve haben. Diese<br />
können relativ zeitlos sein, vielleicht sogar<br />
fast fertig recherchiert <strong>und</strong> geschrieben<br />
in der Schublade liegen. Es<br />
bieten sich auch Themen aus dem Spe-<br />
CP Ratgeber Redaktion<br />
zialgebiet eines freien Journalisten an,<br />
der einen Text dann entsprechend<br />
schnell liefern kann.<br />
Doch Vorsicht: Solche eher aus der Not<br />
heraus geborene Themen müssen dennoch<br />
exakt auf die Zielgruppe zugeschnitten<br />
sein <strong>und</strong> dürfen niemals nur<br />
Seitenfüller sein. Erfahrene Redakteure<br />
planen bei terminkritischen Themen<br />
immer einen Ersatzbeitrag ein <strong>und</strong> lassen<br />
ihn parallel produzieren.<br />
Denn von zu vielen Faktoren hängt<br />
zum Beispiel eine Produkteinführung<br />
ab. Da kann es durchaus – <strong>und</strong> ohne<br />
böse Absicht – passieren, dass die geplante<br />
Neueinführung dann doch auf<br />
die nächste Ausgabe verschoben wird.<br />
Und die Kosten für den Ersatzbeitrag<br />
sind nicht umsonst ausgegeben. Wenn<br />
der Beitrag so gebrieft <strong>und</strong> geschrieben<br />
ist, dass er auch zu einem späteren Zeitpunkt<br />
gedruckt werden kann, dann ist<br />
ein Teil der folgenden Ausgabe schon so<br />
gut wie produziert.<br />
Fazit: Was für die Unternehmensplanung<br />
gilt, trifft auch für die Planung<br />
des K<strong>und</strong>enmagazins zu. Der Jahresplan<br />
gibt dem gesamten Konzept erst<br />
die Kontur, gibt dem Heft über ein Jahr<br />
hinweg die Dramaturgie, die es als<br />
Markenmagazin eines Unternehmens<br />
auszeichnet. Ohne diese Planung würden<br />
wesentliche Chancen in der zielgruppengerechten<br />
Ansprache des K<strong>und</strong>en<br />
verspielt.<br />
Die Zeit für die Jahresplanung sollten<br />
sich daher alle Beteiligten nehmen,<br />
auch wenn sie just in den Zeitrahmen<br />
fällt, in dem alle beteiligten Abteilungen<br />
in den Unternehmen erfahrungsgemäß<br />
stark belastet sind – im letzten Quartal<br />
des Jahres.<br />
– 61 –
5.4 Heftplanung<br />
CP Ratgeber Redaktion<br />
Der Jahresthemenplan bietet die grobe<br />
Richtschnur für die Gr<strong>und</strong>struktur der<br />
Ausgaben innerhalb eines Jahres. Was<br />
tatsächlich im aktuellen Heft stehen<br />
soll, wird in einer detaillierten Heftplanung<br />
festgelegt.<br />
Die einzelnen Schritte sind:<br />
_ Themenfindung<br />
_ Heftdramaturgie<br />
_ Optische Elemente<br />
_ Themenauswahl<br />
_ Briefing der Autoren<br />
_ Organisation der Bildbeschaffung<br />
Um genügend Zeit für die Vorbereitung<br />
des Heftes zu haben, sollte man mindestens<br />
drei Monate Vorlauf für eine Ausgabe<br />
einplanen. Nur so können plötzlich<br />
auftauchende Probleme flexibel<br />
gelöst werden.<br />
Themenfindung<br />
Das Gr<strong>und</strong>gerüst eines jeden Heftes bilden<br />
die Rubriken oder Themenbereiche,<br />
die zuvor definiert wurden. Folgende<br />
Struktur ist typisch für ein Magazin<br />
<strong>und</strong> bietet eine grobe Orientierungshilfe<br />
für den Aufbau des Heftes:<br />
_ Seite 3: Editorial oder Gastkommentar<br />
_ Seite 4/5: Inhaltsverzeichnis<br />
_ vier bis sechs Seiten kurze Meldungen,<br />
neue Produkte, Kuriositäten<br />
_ vier bis zwölf Seiten Titelgeschichte<br />
_ Kurzporträt, Feature etc.<br />
_ Bildstrecke<br />
_ Textstrecke (Nutzwertseiten, längeres<br />
Interview, Tests, Tipps)<br />
_ Weitere Bildstrecke, Reportage, Feature,<br />
Historie<br />
– 62 –<br />
_ Porträt (Einseitengeschichte)<br />
_ letzte Bildstrecke<br />
_ Ausstieg (Glosse, Vorschau, Rätsel)<br />
Die Namen der Rubriken sollten eine<br />
Verbindung mit der Branche <strong>und</strong> dem<br />
Stil des Heftes herstellen. Für Nachrichtenseiten<br />
eignen sich beispielsweise<br />
»Journal«, »News«, »Aktuelles« oder<br />
einfach »Nachrichten«. Das Editorial<br />
(das Vorwort des Herausgebers oder<br />
Chefredakteurs) könnte auch »Zur Sache«<br />
oder »Kommentar« genannt werden,<br />
das Titelthema heißt »Schwerpunkt«,<br />
»Titel« oder »Spezial«.<br />
Um möglichst vielfältige Themenideen<br />
zu erhalten <strong>und</strong> die Rubriken interessant<br />
mit Leben zu füllen, lassen sich<br />
verschiedene Quellen nutzen:<br />
_ Fach- <strong>und</strong> Publikumspresse<br />
_ Publikationen der Konkurrenz<br />
_ Verschiedene Abteilungen oder Niederlassungen<br />
des eigenen Unternehmens<br />
Eine Sammlung möglicher Themen –<br />
oft in einem »Brainstorming« aller Beteiligten<br />
zusammengetragen – soll<br />
durchaus auch unkonventionellen<br />
Ideen gegenüber offen sein. Wichtig:<br />
Alle relevanten Abteilungen des Unternehmens<br />
sollten eingeb<strong>und</strong>en werden,<br />
vor allem die Marketingabteilung mit<br />
ihren oft kurzfristigen Aktionen bei der<br />
Sammlung künftiger Heftthemen<br />
berücksichtigt werden.<br />
Die Themen müssen zum Unternehmen<br />
passen <strong>und</strong> die Zielgruppe erreichen.<br />
Die Leser sollen das Heft interessant<br />
finden, nicht die Macher!<br />
Auch für die Themensuche gilt: Das<br />
K<strong>und</strong>enmagazin ist kein Sprachrohr der
5.4 Heftplanung<br />
Unternehmens-PR, sondern in erster<br />
Linie ein Imageträger. Und dieses anvisierte<br />
Image beeinflusst die Themenwahl<br />
<strong>und</strong> erweitert das Spektrum weit<br />
über die Unternehmenstore hinaus.<br />
Zum Magazin eines Kosmetikproduzenten<br />
passen beispielsweise Berichte<br />
über Fitness- oder Funsport. Sie können<br />
beim K<strong>und</strong>en das Wir-Gefühl stärken,<br />
nach dem Motto »Uns ist unser<br />
Körper wichtig, wir kümmern uns um<br />
unser Aussehen«. Ein EDV-Konzern<br />
wird eher mit einem Bericht über Technologien<br />
r<strong>und</strong> um die Raumfahrt sein<br />
Image fördern, da sich sein K<strong>und</strong>enkreis<br />
sicher vorrangig als innovativ denkend<br />
<strong>und</strong> am Fortschritt interessiert<br />
sieht.<br />
Wie weit der thematische Bogen<br />
tatsächlich gespannt werden kann,<br />
hängt vom Fingerspitzengefühl der Redaktion<br />
ab. Ihre Aufgabe ist es, die weiter<br />
entfernten Themen so im Heft umzusetzen,<br />
dass der Leser die Verbindung<br />
zum Unternehmen stets parat hat, obwohl<br />
weder Firma noch Produkt genannt<br />
wird. Die Markenwelt erfassen –<br />
das steht im Fokus dieser Themenfindungstechnik.<br />
Hier wird übrigens sehr schnell deutlich,<br />
inwieweit ein Unternehmen bereits<br />
ein erlebbares Markenimage aufweisen<br />
kann, sprich, ob die Marketingabteilung<br />
zuvor einen guten Job gemacht hat.<br />
Eine Automarke, die mit einem Slogan<br />
wie »Freude am Fahren« wirbt, will mit<br />
dem Kauf des Autos zugleich Lebensfreude<br />
vermitteln. Ist sie zudem im<br />
höherpreisigen Segment angesiedelt,<br />
wird sie im K<strong>und</strong>enmagazin Themen<br />
umsetzen, die einer finanzstarken Zielgruppe<br />
Lebensfreude vermittelt. Und<br />
schon fällt die Themenfindung ganz<br />
CP Ratgeber Redaktion<br />
leicht. Oft sind es kleine Meldungen,<br />
die bei näherer Recherche einen interessanten<br />
oder witzigen Gesichtspunkt<br />
ergeben oder durch einen anderen<br />
Dreh, eine andere Herangehensweise zu<br />
einem ganz neuen Thema werden.<br />
Heftdramaturgie<br />
Ein gern gelesenes Magazin, ein spannendes<br />
Theaterstück <strong>und</strong> ein gutes Essen<br />
haben eins gemeinsam: die Dramaturgie.<br />
Kein halbwegs genussfreudiger<br />
Mensch schätzt den Hauptgang vor der<br />
Vorspeise oder die Pointe im Prolog.<br />
Spannung<br />
Titelgeschichte Meldungen Heftmitte Mehrseitengeschichte<br />
Und so erwartet auch der Leser von einem<br />
Magazin eine dramaturgische<br />
Spannung, einen Wechsel von kleinteiligen<br />
Nachrichten <strong>und</strong> tiefgehenden Reportagen,<br />
eine Spannung zwischen kleinen<br />
Fotos <strong>und</strong> großen, emotionalen<br />
Aufmacherbildern. Bei der Planung jeder<br />
neuen Ausgabe muss die Redaktion<br />
auf eine interessante <strong>und</strong> aktuelle Themenmischung<br />
achten <strong>und</strong> die Seitenverteilung<br />
auf die einzelnen Artikel so<br />
angelegen, dass die Heftdramaturgie<br />
stimmt: Das Heft muss einen Spannungsbogen<br />
haben.<br />
Schon Henri Nannen, Gründer des<br />
stern, lehrte seine Redakteure: »Ein Ma-<br />
– 63 –<br />
Ausstieg<br />
Spannungskurve: Die Heftdramaturgie<br />
in einem für den<br />
Leser spannenden Magazin. Sie<br />
ist weitgehend unabhängig von<br />
der Gesamtseitenzahl.
5.4 Heftplanung<br />
CP Ratgeber Redaktion<br />
gazin muss mit einem Vulkanausbruch<br />
beginnen <strong>und</strong> dann langsam die Spannung<br />
steigern.«<br />
Tatsächlich muss die Spannungskurve<br />
zu Beginn des Heftes schnell <strong>und</strong> stark<br />
ansteigen. Der Vulkanausbruch wäre<br />
also die Titelgeschichte als erste lange<br />
Strecke, mit der die Dramaturgie des<br />
Heftes auch schon ihren Höhepunkt<br />
erreicht. Nach einem Vulkanausbruch<br />
aber folgen auch Phasen der Ruhe, in<br />
denen die Lava nur langsam den Berg<br />
hinabfließt. Als ob der Vulkan Kräfte<br />
sammeln würde für die nächste Eruption.<br />
Im Heft bedeutet das, dass die<br />
Spannungskurve nach der Titelstory<br />
etwas abfällt <strong>und</strong> dann in großen Wellenbewegungen<br />
weiter läuft. In der Mitte<br />
des Heftes steigt sie kurz wieder an,<br />
flacht wieder etwas ab, um sich zum<br />
Heftende hin ein letztes Mal aufzuschwingen.<br />
Gewiss ist es illusorisch zu glauben,<br />
dass jeder Leser ein Heft konsequent<br />
Artikel für Artikel <strong>und</strong> von vorne nach<br />
hinten »durcharbeitet«. So manches<br />
Magazin erlaubte sich daher auch mal<br />
den Scherz, notorische »Von-Hinten-<br />
Blätterer« mit dem Editorial auf der<br />
letzten Seite zu begrüßen. Trotzdem<br />
fällt ein Hoch <strong>und</strong> Tief in der Struktur<br />
auf – <strong>und</strong> wenn es nur beim ersten<br />
Durchsehen ist.<br />
Am Zeitschriftenstand im Supermarkt<br />
wird ein Heft in wenigen Sek<strong>und</strong>en<br />
darauf hin überflogen, ob es sich lohnt,<br />
mitgenommen zu werden. Beim K<strong>und</strong>enmagazin,<br />
das am Point of Sale ausliegt,<br />
ist das nicht anders. Und selbst<br />
wenn das Heft zu Hause im Briefkasten<br />
liegt, ist das noch längst keine Garantie,<br />
dass es auch gelesen wird. Das schnelle<br />
Durchblättern <strong>und</strong> der erste Eindruck<br />
– 64 –<br />
entscheiden auch hier, ob das Magazin<br />
noch einmal zur Hand genommen wird<br />
oder nicht.<br />
Die Gliederung der Zeitschrift in einzelne<br />
Rubriken bildet – ebenso wie der<br />
Aufbau eines Dramas in fünf Akten –<br />
nur ein Gr<strong>und</strong>gerüst, das variiert <strong>und</strong><br />
immer wieder leicht zurecht gebogen<br />
werden muss, damit es nicht zum Korsett<br />
wird. Würde eine Zeitschrift etwa<br />
immer die selbe Seitenanzahl <strong>und</strong> Darstellungsform<br />
für die Titelgeschichte<br />
verwenden, immer auf Seite X ein Porträt,<br />
danach ein Feature <strong>und</strong> auf Seite Y<br />
ein Interview bringen: Es wäre ihr Tod.<br />
Und der Leser stürbe mit – vor Langeweile.<br />
Beiträge verschiedener Länge <strong>und</strong> Darstellungsformen<br />
schaffen Dynamik, unterschiedliche<br />
»Schauplätze« <strong>und</strong> Blickwinkel<br />
bringen Abwechslung in den<br />
Heftablauf.<br />
Die Schauplätze des Magazins sind<br />
_ Titelgeschichte<br />
_ Meldungsseiten<br />
_ Bildstrecken<br />
_ Reportagen<br />
_ Nutzwertseiten<br />
_ Doppelseitenporträts<br />
_ Einseitenstücke <strong>und</strong> Ausstieg<br />
_ Cartoons, Rätsel oder Glossen können<br />
zusätzlich für Auflockerung <strong>und</strong><br />
Lesespaß sorgen<br />
Das Magazin lebt also vom Wechsel<br />
<strong>und</strong> der Überraschung. An eine Geschichte,<br />
die durch opulente Optik <strong>und</strong><br />
schöne Bilder besticht, sollten sich daher<br />
textbetonte Meldungsseiten anschließen.<br />
Einseitige Porträts oder Interviews<br />
können zu einer Vierseitenstrecke<br />
mit ruhigem Layout hinführen<br />
oder sie abschließen.
5.4 Heftplanung<br />
Dramaturgisch angelegt sollte aber<br />
nicht allein das Heft insgesamt, sondern<br />
auch der einzelne Beitrag sein. Ein Feature<br />
über einen aktuellen Sachverhalt<br />
erhält einen spannenden Akzent durch<br />
einen Textkasten, in dem ein Beteiligter<br />
seine persönlichen Meinung äußert. Ein<br />
Bericht über die Neuentwicklung eines<br />
Produktes könnte mit einem Porträt<br />
des Entwicklers enden oder auch eine<br />
Umfrage unter potenziellen Anwendern<br />
integrieren.<br />
Die Heftmitte, also die Doppelseite, auf<br />
der die Klammerung der Zeitschrift<br />
sichtbar wird, bietet sich für eine starke<br />
Optik an. Der Leser hat das Gefühl, diese<br />
Seiten leicht herausnehmen <strong>und</strong> sie<br />
sich an die Wand hängen zu können.<br />
In einem Kindermagazin wäre hier etwa<br />
der beste Platz für ein eingeheftetes<br />
Poster – im Format der Doppelseite<br />
oder zusammengefaltet in doppelter<br />
Größe. Eine Nahrungsmittelkette kann<br />
eine ansprechend gestaltete Jahresüber-<br />
CP Ratgeber Redaktion<br />
sicht abbilden, die zeigt, in welchem<br />
Monat welche Gemüse- <strong>und</strong> Obstsorten<br />
Saison haben. Für ein Ges<strong>und</strong>heitsmagazin<br />
wäre ein »Pollenflugplan« für<br />
Allergiker mit Tipps für die Heuschnupfenzeit<br />
passend, <strong>und</strong> eine Autofirma<br />
könnte die Internationalität ihrer<br />
Produktion darstellen, indem sie etwa<br />
zeigt, aus welchen Ländern welche Teile<br />
für das schicke Cabrio stammen, das<br />
am Ende der Grafik vom Band läuft.<br />
Abwechslung ist gefragt. Zu starre Mus-<br />
ter engen dagegen ein, machen das Heft<br />
berechenbar, gleichförmig <strong>und</strong> für den<br />
Leser langweilig.<br />
Nach dem Akzent in der Heftmitte sollte<br />
die Spannung zu Beginn des letzten<br />
Drittels erst einmal wieder sinken. Ab<br />
der Mitte des letzten Drittels schließlich<br />
darf wie beim Finale eines Feuerwerks<br />
noch einmal tief in die Trickkiste gegriffen<br />
werden – ohne jedoch der Titelgeschichte<br />
im vorderen Heftteil den<br />
Rang abzulaufen.<br />
– 65 –<br />
Weiss gegen Farbe, groß gegen<br />
klein: Diese Doppelseite lebt<br />
vom Gegensatz des Fotos links<br />
zur weißen Fläche rechts. Verstärkt<br />
wird der Spannungseffekt<br />
durch den Unterschied zwischen<br />
kleiner <strong>und</strong> großer Frucht. Die<br />
Headlineschrift nimmt die Farben<br />
der beiden Früchte auf.
5.4 Heftplanung<br />
Groß <strong>und</strong> klein: Gegensätze erzeugen<br />
Spannung, zwei Fotos<br />
sollten daher immer unterschiedlich<br />
groß sein. Dennoch<br />
muss es Gemeinsamkeiten geben:<br />
Der Layouter dieser Doppelseite<br />
hat auf gleiche Farbgebung<br />
geachtet <strong>und</strong> darauf,<br />
dass beide Fotos sich berühren.<br />
CP Ratgeber Redaktion<br />
Auf der vorletzen Seite bekommt die<br />
Kurve noch einmal einen Kick nach<br />
oben – wie in einer daily soap, wenn<br />
kurz vor Schluss noch ein aufregendes<br />
Ereignis stattfindet, das nicht aufgelöst<br />
wird; der Zuschauer soll schließlich auf<br />
die nächste Folge gespannt sein <strong>und</strong> am<br />
Tag darauf wieder einschalten. Genau<br />
so muss der Leser das Magazin zuklappen<br />
<strong>und</strong> sich schon auf die nächste<br />
Ausgabe freuen.<br />
Ein einfaches Mittel hierfür, das auch<br />
viele Publikumszeitschriften (außer den<br />
wochenaktuellen) einsetzen, ist die Vorschau<br />
auf die nächste Ausgabe. Schwerpunktthemen<br />
werden in ein, zwei Sätzen<br />
angerissen <strong>und</strong> wecken Interesse.<br />
Fotos unterstützen den Effekt.<br />
Erscheint ein K<strong>und</strong>enmagazin allerdings<br />
nur alle drei Monate, ist eine Vorschauseite<br />
riskant, da sich die Themen<br />
über so lange Zeiträume doch leicht ändern<br />
könnten. Hier gilt: Besser keine<br />
Vorschau als eine falsche. Denn die<br />
würde den Leser nur enttäuschen oder<br />
– 66 –<br />
gar ärgern. Stattdessen lassen sich eine<br />
Glosse, ein Cartoon, das Foto des Monats<br />
oder ein Preisrätsel einplanen.<br />
Optische Elemente<br />
Auch die Optik spielt für die Gliederung<br />
eines Heftes eine große Rolle: Die<br />
einzelnen Geschichten sollen optisch<br />
auseinanderzuhalten sein, eine optische<br />
Dramaturgie sich schon beim Durchblättern<br />
erschließen. In Publikumsmagazinen<br />
beginnen große Themen – etwa<br />
Titelgeschichte, Reportage oder Produkttest<br />
– meist mit einer bis drei aufeinanderfolgenden<br />
Doppelseiten mit<br />
großformatigen Fotos.<br />
Der Blick des Lesers wird durch solche<br />
Aufmacher gefangen, mit Hilfe knapp<br />
formulierter, prägnanter Headlines <strong>und</strong><br />
Seitentitel für das Thema interessiert.<br />
Bei einem 24-seitigen Magazin allerdings<br />
sollte auf opulente Aufmacher<br />
verzichtet werden, sie gingen doch klar<br />
zu Lasten der Texte.<br />
Als optischer Blickfang <strong>und</strong> dramaturgische<br />
Pause bietet sich durchaus auch<br />
eine Anzeige an. Ein schönes ganz- oder<br />
doppelseitiges Motiv dient damit nicht<br />
allein der Refinanzierung eines K<strong>und</strong>enmagazins,<br />
sondern auch seiner Dynamik.<br />
Ganz- oder doppelseitige Anzeigen<br />
sollten beim Erstellen des Redaktionsplans<br />
also möglichst so platziert<br />
werden, dass sie nicht eine große Geschichte<br />
zerteilen oder auf andere Art<br />
den Heftaufbau zerstören, sondern als<br />
als optische Trennwände zwischen den<br />
einzelnen Beiträgen eingesetzt werden.<br />
Themenauswahl<br />
Die wichtigsten Themen im Heft, die<br />
Schwerpunktthemen, werden meist
5.4 Heftplanung<br />
schon im Jahresplan festgelegt. In speziellen<br />
Messe-Ausgaben oder in Heften<br />
zu speziellen unternehmensrelevanten<br />
Ereignissen sind die Titel- oder Aufmacherthemen<br />
ebenfalls vorgegeben.<br />
Mitunter werden dennoch aktuelle Ereignisse<br />
»auf den Titel gehoben« – weil<br />
sie bedeutsam für das Unternehmen<br />
sind, oder, weil sie dem Magazin einen<br />
besonders aktuellen Anstrich geben.<br />
Bevor ein neues Thema aber definitiv<br />
in den Themenplan aufgenommen<br />
wird, sollten die Themenvorschläge anrecherchiert<br />
werden. Nur so geht die<br />
Redaktion sicher, dass Themen wirklich<br />
aktuell, interessant <strong>und</strong> umsetzbar sind.<br />
In der Planungsphase kann es durchaus<br />
passieren, dass ein Text »geschoben« (in<br />
ein späteres Heft) oder »gekippt« (nicht<br />
veröffentlicht) wird; etwa weil ein wichtiger<br />
Ansprechpartner nicht erreichbar<br />
ist oder seine Mitarbeit verweigert, weil<br />
interessante Entwicklungen sich erst<br />
anbahnen oder aktuelle Ereignisse einen<br />
Abdruck nicht mehr sinnvoll erscheinen<br />
lassen.<br />
Auch fehlendes oder ungenügendes<br />
Bildmaterial kann bewirken, dass ein<br />
guter Text zu einem guten Thema nicht<br />
veröffentlicht werden kann. Deshalb<br />
sollte die optische Umsetzung rechtzeitig<br />
geprüft werden. Schließlich leben<br />
Magazine zu einem großen Teil von der<br />
Optik.<br />
Bei aller Planung lassen sich Pannen<br />
doch nie ganz vermeiden. So hatte im<br />
vergangenen Jahr das DAV-Magazin<br />
Panorama Pech. Für die Ausgabe Januar<br />
2000 war ein Artikel über die Anfang<br />
1999 von einer Lawine verschüttete <strong>und</strong><br />
inzwischen neu aufgebaute Jamtalhütte<br />
CP Ratgeber Redaktion<br />
in der österreichischen Silvretta produziert;<br />
am 28. Dezember 1999 passierte<br />
ein weiteres Lawinenunglück mit neun<br />
Todesfällen direkt vor der Hütte. Das<br />
Heft war in der Druckerei, die Redaktion<br />
hatte keine Möglichkeit mehr, zu<br />
reagieren. Wäre das Unglück eine Wo-<br />
che zuvor passiert, hätte man den Text<br />
noch aus dem Heft genommen. So aber<br />
war es zu spät – <strong>und</strong> es hagelte empörte<br />
Leserbriefe, die die Artikel <strong>und</strong> Äußerungen<br />
im DAV Panorama als »geschmacklos«<br />
oder »makaber« anprangerten.<br />
Dass die Redaktion eine Geschichte<br />
ganz kippen muss, kommt zwar selten<br />
vor, ist aber nie ganz auszuschließen.<br />
Ursache könnte etwa sein, dass über ein<br />
neues Produkt berichtet werden sollte,<br />
das aber wegen Terminverschiebungen<br />
nicht rechtzeitig verfügbar ist. Bevor<br />
K<strong>und</strong>enbestellungen nun zu lange liegen<br />
bleiben, sollte das Thema zumindest<br />
für eine Ausgabe aus dem Heft genommen<br />
werden.<br />
– 67 –<br />
Auch Anzeigen beeinflussen die<br />
Heftdramaturgie: Dieser Strukturplan<br />
eines Mitgliedermagazins<br />
nutzt die Form der Anzeigen<br />
als Stopper zwischen den<br />
Beiträgen.
5.4 Heftplanung<br />
Stehsatz: Fertige, gesetzte<br />
Beiträge, die in der Regel zwar<br />
nicht topaktuell sind, sich aber<br />
gr<strong>und</strong>sätzlich zum Abdruck<br />
eignen. Der Name stammt aus<br />
der Zeit, als die Beiträge noch<br />
aus Bleilettern waren <strong>und</strong> buchstäblich<br />
im Regal der Setzerei<br />
standen.<br />
CP Ratgeber Redaktion<br />
Für solche Fälle empfiehlt es sich, ein<br />
oder zwei Beiträge im Stehsatz zu haben.<br />
Sie können kurzfristig einen Beitrag<br />
ersetzen, der – aus welchen Gründen<br />
auch immer – »geschoben« oder<br />
»gekippt« werden musste.<br />
Professionelle Redaktionen haben solche<br />
Beiträge fertig layoutet inklusive<br />
Bildmaterial in der Schublade.<br />
Briefing der Autoren<br />
Es kommt immer wieder vor, dass ein<br />
Autor seinen Text nicht rechtzeitig oder<br />
nicht in der erforderlichen Qualität liefert.<br />
Das mag am Autor liegen, möglicherweise<br />
aber auch am unzureichenden<br />
Briefing. Deshalb sollten Themen exakt<br />
gebrieft werden, ganz besonders dann,<br />
wenn ein freier Journalist beauftragt<br />
wird, der nicht an der Themenplanung<br />
<strong>und</strong> -besprechung teilgenommen hat.<br />
Je mehr Einzelheiten vor der Recherche<br />
besprochen werden, desto weniger<br />
Überraschungen wird man mit dem<br />
vorgelegten Text erleben.<br />
Ein Briefing sollte folgende Informationen<br />
bieten:<br />
_ Zielgruppe des Heftes bzw. Heftteils<br />
_ Journalistische Darstellungsform (siehe<br />
Kapitel 5.5)<br />
_ Wichtige Aspekte des Beitrags, die<br />
herausgearbeitet werden sollen<br />
_ Ansprechpartner mit Namen <strong>und</strong> Telefonnummer<br />
_ Tabuzonen (z. B. Ansprechpartner der<br />
Konkurrenz)<br />
_ Länge des Beitrags (in Zeichen)<br />
_ Bildmaterial, eventuell selbst produzierte<br />
Fotos, Zusammenarbeit mit einem<br />
Profifotografen<br />
_ Daten <strong>und</strong> <strong>Fakten</strong> für Infografiken<br />
– 68 –<br />
_ Anzahl von Textkästen<br />
_ Verbindliches Lieferdatum (Zeit für<br />
eventuelle Änderungen einplanen)<br />
_ Höhe des Honorars <strong>und</strong> Berechnungsmodus<br />
(nach Manuskript-Seite,<br />
nach gedruckter Seite, nach Zeile)<br />
Organisation der Bildbeschaffung<br />
Sorgen die freien Journalisten nicht<br />
selbst für die Bebilderung ihrer Beiträge<br />
– was oft der Fall ist –, müssen andere<br />
Wege der Bildbeschaffung beschritten<br />
werden, <strong>und</strong> zwar über:<br />
_ Bild- <strong>und</strong> Fotoagenturen<br />
_ Profi-Fotografen,<br />
_ eigene Mitarbeiter (nur selten zu empfehlen)<br />
bzw. den »Hausfotografen«<br />
_ Pressefotos, die gegen Bildnachweis<br />
kostenlos abgedruckt werden dürfen<br />
Kurzfristig Bildmaterial zu besorgen ist<br />
meist schwierig – <strong>und</strong> kostspielig. Deshalb<br />
ist auch hier eine langfristige Heftplanung<br />
von Vorteil. Bei häufigem Erscheinen<br />
des K<strong>und</strong>enmagazins lohnt<br />
sich die Zusammenarbeit mit einem<br />
Profifotografen, der die Fotoproduktion<br />
der Reportagen übernimmt.<br />
Ist die Zeit knapp – <strong>und</strong> es fehlen noch<br />
wichtige Bilder –, bieten Fotoagenturen<br />
schnelle Hilfe. Gegen eine geringe Bearbeitungsgebühr<br />
liefern sie Vorschläge<br />
zu bestimmten Stichworten. Immer<br />
mehr Agenturen können Bildmaterial<br />
auch elektronisch via E-Mail oder<br />
ISDN (Leonardo-Karte bei Mac-Betriebssystemen)<br />
verschicken.<br />
Das eigentliche Abdruckhonorar wird<br />
erst fällig, wenn ein Bild im Magazin<br />
erscheint. Die Preise bewegen sich – je<br />
nach Auflage des Heftes, Platzierung<br />
<strong>und</strong> Größe – im allgemeinen zwischen<br />
h<strong>und</strong>ert <strong>und</strong> mehreren tausend Mark.
5.5. Journalistische Darstellungsformen<br />
Eine gute Redaktion sieht ihre Aufgabe<br />
nicht darin, Geschichten aus Publikumsblättern<br />
weiter zu verwerten. Vielmehr<br />
ist es ihr Ziel, interessante Informationen<br />
aus dem Unternehmen so zu<br />
bearbeiten <strong>und</strong> aufzubereiten, wie es<br />
ein Publikumsmagazin tun würde.<br />
Das K<strong>und</strong>enmagazin soll ein Kommunikationsforum<br />
darstellen, das sowohl<br />
informiert als auch unterhält. Um diesem<br />
Anspruch gerecht zu werden, muss<br />
Abwechslung ins Heft. Das geschieht<br />
durch eine spannende Themenmischung<br />
<strong>und</strong> durch den Wechsel in den<br />
journalistischen Darstellungsformen.<br />
Folgende Formen stehen zur Verfügung<br />
<strong>und</strong> werden – abhängig vom Inhalt – in<br />
K<strong>und</strong>enmagazinen wie in Publikumszeitschriften<br />
eingesetzt:<br />
_ Nachricht<br />
_ Bericht<br />
_ Magazingeschichte (Servicegeschichte)<br />
_ Reportage<br />
_ Feature<br />
_ Interview<br />
_ Personenporträt<br />
_ Kommentar<br />
_ Glosse<br />
Hier die wesentlichen Einsatzbereiche<br />
der einzelnen Darstellungsformen:<br />
Nachricht<br />
Ein guter Nachrichtenschreiber macht,<br />
was er beim Witze-Erzählen bewusst<br />
vermeiden würde: Er platzt mit der<br />
Pointe heraus. Das heißt, das Wichtigste<br />
steht am Anfang, das Unwichtigste am<br />
Schluss. Gute Nachrichten zu schreiben,<br />
ist eine Kunst. Viel Information auf we-<br />
CP Ratgeber Redaktion<br />
nig Platz sinnvoll zu gestalten, fällt oft<br />
schwerer, als ganze Textspalten zu formulieren.<br />
Anhand von sechs mit »W«<br />
beginnenden Fragewörtchen – der<br />
sechs Ws – erschließt sich der Schreiber<br />
den Inhalt. Er entscheidet auch über die<br />
Reihenfolge dieser »Ws«. Wichtig ist,<br />
dass der Leser schnell in den Sachverhalt<br />
hineingezogen wird. Das geschieht<br />
sehr oft über die Antwort auf die Frage<br />
nach dem »Was ist passiert«. Durchaus<br />
kann auch das »Wo ist etwas passiert«<br />
den entscheidenden Anreiz einer Meldung<br />
geben. Beispiel: »Ausgerechnet<br />
vor dem Rathaus landete gestern ein<br />
Rettungshubschrauber.«<br />
Bericht<br />
Der Bericht wird gerne als der größere<br />
Bruder der Nachricht bezeichnet. Er ist<br />
länger, bietet mehr Hintergr<strong>und</strong>informationen,<br />
erklärt Zusammenhänge <strong>und</strong><br />
Vorgeschichte eines Ereignisses <strong>und</strong> behandelt<br />
wichtige Aspekte, die den Leser<br />
über den Tellerrand der Meldung hinaus<br />
informieren. Der Aufbau des Berichts<br />
ist nicht so streng wie der einer<br />
Nachricht. Trotzdem sollten die wichtigsten<br />
<strong>Fakten</strong> – also Kern <strong>und</strong> damit<br />
Anlass für den Bericht – am Anfang stehen.<br />
Ein Bericht ist auch lockerer gestaltet,<br />
<strong>und</strong> darf durchaus unterhaltsam<br />
sein. Zitate sind nicht nur zulässig,<br />
wenn sie Informationen zum Sachverhalt<br />
bieten, sondern auch, wenn sie die<br />
Meinung der zitierten Person wiedergeben,<br />
etwas über deren Persönlichkeit<br />
preisgeben. Zitate sind gewünscht <strong>und</strong><br />
tragen dazu bei, einen Bericht authentischer<br />
zu gestalten, ihn aufzulockern.<br />
Magazingeschichte<br />
Eine Magazingeschichte ist ein emotional<br />
aufgeladener Bericht. Gute Maga-<br />
– 69 –<br />
Praxistipp<br />
Die Meldung beginnt mit dem<br />
Höhepunkt, erzählt die näheren<br />
Umstände <strong>und</strong> verliert sich<br />
dann in die Einzelheiten. Dabei<br />
werden mindestens sechs, besser<br />
sieben Ws beantwortet:<br />
wer?<br />
was?<br />
wo?<br />
wann?<br />
wie?<br />
warum?<br />
woher (stammt die<br />
Nachricht)?<br />
Die Reihenfolge der Ws richtet<br />
sich nach dem Inhalt der Meldung.<br />
Welches W das wichtigste<br />
ist <strong>und</strong> somit an den Anfang<br />
muss, entscheidet der Autor.<br />
Ein Sonderfall ist das hier<br />
an letzter Stelle genannte W<br />
für woher. Nur wenn es sich um<br />
eine Nachricht aus unsicherer<br />
Quelle handelt, muss der Autor<br />
die Quelle nennen. Dass etwa<br />
ein Verkehrsunfall von der Polizei<br />
gemeldet wird, ist eigentlich<br />
nichts Neues, daher kann<br />
man sich zum Beispiel diese<br />
Quellenangabe sparen. Die<br />
Quelle wird nur dann genannt,<br />
wenn sie außergewöhnlich<br />
oder die Nachricht unsicher ist.<br />
Die Ws müssen nicht im ersten<br />
Satz alle beantwortet werden.<br />
Schön immer der Reihe nach, in<br />
verschiedenen Sätzen, so, wie<br />
man eine Geschichte erzählen<br />
würde.<br />
Was aber ist zu tun, wenn ein<br />
W nicht beantwortet werden<br />
kann? Dann sollte es in der<br />
Meldung dennoch vorkommen.<br />
Beispiel: Wo die gestohlene<br />
Geldbörse ist, weiß niemand.<br />
Dann schreibt man eben, dass<br />
man dieses W nicht beantworten<br />
kann. Etwa so: »Ob die<br />
Geldbörse geraubt wurde oder<br />
ob sie nur aus der Tasche gerutscht<br />
ist, bleibt unklar.«
5.5 Journalistische Darstellungsformen<br />
Klare Gliederung: Grafisch<br />
aufbereitete Magazinstory mit<br />
großem Aufmacherbild <strong>und</strong><br />
Textkästen.<br />
CP Ratgeber Redaktion<br />
zingeschichten erhellen Hintergründe,<br />
berichten faktenreich <strong>und</strong> unterhaltsam<br />
zugleich. Sie können in lockerer Sprache<br />
geschrieben sein, erfordern nicht<br />
den sachlichen Tonfall, der den Bericht<br />
dominiert. Die Texte sollten auch Laien<br />
für Sachverhalte interessieren, mit denen<br />
sie sich ansonsten eher weniger beschäftigen,<br />
sie sollten gern gelesen <strong>und</strong><br />
leicht verstanden werden <strong>und</strong> dabei<br />
gleichzeitig auch Experten noch neue<br />
<strong>und</strong> interessante Informationen bieten.<br />
Magazingeschichten sind in der Regel<br />
mehrseitig, werden durch Kästen, Tabellen<br />
<strong>und</strong>/oder Grafiken aufgelockert,<br />
die im Text erörterte Sachverhalte pla-<br />
kativ umsetzen oder ergänzen. Eine<br />
Magazingeschichte muss nicht mit dem<br />
Wichtigsten zu beginnen, wie Nachricht<br />
oder Bericht. Sie steigt vielmehr emotional<br />
mit einer Situation oder mit einem<br />
Zitat ein. Alle drei Formen führen<br />
zu einer These, die spätestens im zweiten<br />
Abschnitt genannt sein sollte.<br />
Beliebt sind szenische Einstiege, die eine<br />
witzige oder überraschende Anekdo-<br />
– 70 –<br />
te erzählen, ein themenrelevantes Ereignis<br />
schildern oder einfach eine konstruierte,<br />
thementypische Situation beschreiben.<br />
Wichtig: Es muss klar werden, worum<br />
es geht. Der gekonnte Einstieg zeigt sich<br />
übrigens erst am Schluss des Beitrags.<br />
Dort sollte er nämlich wieder aufgegriffen<br />
<strong>und</strong> mit einem abschließenden Satz<br />
– ähnlich einer Rahmenhandlung – zu<br />
einem Ende geführt werden.<br />
Bestandteile der Magazingeschichte:<br />
_ Headline: Knappe, witzige, wortspielende,<br />
provozierende, aber eindeutige<br />
Überschrift.<br />
_ Vorspann: Der Vorspann – auch Lead<br />
genannt – umreißt das Thema in<br />
knapper, prägnanter Form. Dem Leser<br />
muss klar werden, warum er diesen<br />
Artikel lesen soll – <strong>und</strong> warum<br />
gerade jetzt. Der Vorspann verrät jedoch<br />
nicht alles, denn er soll Spannung<br />
erzeugen <strong>und</strong> neugierig machen.<br />
Er verspricht dem Leser also in<br />
knapper Form das, was der Text (hoffentlich)<br />
hält. Ein Beispiel aus dem<br />
AOL-Magazin: Unter der Überschrift<br />
»Plaudertaschen-Paradies« folgt der<br />
Vorspann »Ob kleines Schwätzchen,<br />
Flirt, Expertenr<strong>und</strong>e: Chats sind in!«<br />
_ Einstieg: Er führt möglichst schnell<br />
zum Thema. Der Autor öffnet dem<br />
Leser die Tür <strong>und</strong> lockt ihn mit flott<br />
geschriebenen Sätzen in die Geschichte.<br />
Gefordert sind keine langen Erklärungen<br />
(die ausführlichen <strong>Fakten</strong><br />
kommen später), damit der Leser die<br />
Geduld nicht verliert. Vielmehr sollte<br />
die Stimmung erzeugt werden, die<br />
sich dann idealerweise durch den<br />
ganzen Artikel zieht. Im Fall AOL be-
5.5 Journalistische Darstellungsformen<br />
ginnt der Text so: »Kaffeekränzchen<br />
im Online-Zeitalter heißt plaudern,<br />
quatschen per Computer-Tastatur:<br />
besser bekannt als ‘Chat’. Diese Online-Gesprächsr<strong>und</strong>en<br />
haben sich<br />
zum echten Breitensport entwickelt.«<br />
_ These: Sie steht spätestens im zweiten<br />
Absatz. Der Leser erfährt, worum es<br />
in der Geschichte geht.<br />
_ Story: Sie enthält die <strong>Fakten</strong> <strong>und</strong> Einzelheiten<br />
des Themenbereichs, die Belege<br />
für die These. Dabei gilt: Komplizierte<br />
Sachverhalte müssen nicht<br />
kompliziert erklärt werden. Gute Texte<br />
zeichnen sich durch nicht zu lange<br />
Sätze aus, die jedoch nicht abgehackt<br />
wirken sollen. Auch durch flotte Formulierungen,<br />
ohne bemühten Witz.<br />
_ Schluss: Eine überraschende Wendung,<br />
ein witziges Zitat, ein saloppes<br />
Fazit – die Magazinstory braucht einen<br />
Farbtupfer als Abschluss. Schön<br />
ist es, wenn das Ende an den Einstieg<br />
anknüpft, etwa die Anfangssituation<br />
wieder aufgegriffen <strong>und</strong> weitergedreht<br />
wird, ein Ausblick oder die Auflösung<br />
eines im Einstieg skizzierten<br />
Problems gegeben wird.<br />
Reportage<br />
Die Reportage ist kein Ersatz für eine<br />
Nachricht oder einen Bericht, sie ist eine<br />
ergänzende Form. Die Gr<strong>und</strong>züge<br />
einer Reportage: Sie berichtet sozusagen<br />
live vom Ort des Geschehens, bietet<br />
die anschauliche Schilderung eines Ereignisses,<br />
angereichert mit Zitaten,<br />
Stimmungsbildern <strong>und</strong> Hintergr<strong>und</strong>informationen.<br />
Der Autor sollte sich<br />
nicht in den Vordergr<strong>und</strong> drängen (Reportagen<br />
müssen keine Ich-Geschichten<br />
sein), er tritt jedoch als subjektives Me-<br />
CP Ratgeber Redaktion<br />
dium auf, das die Situation wahrnimmt<br />
<strong>und</strong> an den Leser weitergibt.<br />
Obwohl die Reportage eine subjektive<br />
Darstellungsform ist, sollte der Autor so<br />
wenig wie möglich interpretieren, sondern<br />
vielmehr so genau <strong>und</strong> gut schildern,<br />
dass der Leser selbst die Vorgänge<br />
deuten kann. Anders als die Nachricht<br />
oder der Bericht ist eine Reportage<br />
nicht hierarchisch, sondern dramaturgisch<br />
aufgebaut. Also nicht das Wichtigste<br />
zu Anfang, sondern mit Höhepunkten,<br />
die sich über den gesamten<br />
Text verteilen. Der Leser soll bei Laune<br />
gehalten werden <strong>und</strong> bis zum Ende<br />
durchhalten <strong>und</strong> mit Spaß lesen.<br />
Üblich ist ein szenischer Einstieg – auch<br />
in Form eines Zitats – , der den Leser<br />
sofort mitten ins Geschehen katapultiert.<br />
Das kann eine spannende Situationsbeschreibung<br />
sein oder eine Szenerie,<br />
die den Leser zunächst – aber nicht<br />
zu lange – in die Irre führt. Ebenso fordert<br />
die Reportage einen gestalteten<br />
Schluss. Eine Pointe, die möglichst an<br />
den Anfang anknüpft <strong>und</strong> so den Bo-<br />
– 71 –<br />
Fußballreportage: Die Story enthält<br />
zahlreiche zeitliche Hinweise<br />
auf den Tagesverlauf des<br />
Sportlers – typisches Element einer<br />
Reportage.
5.5 Journalistische Darstellungsformen<br />
Zauberhaft: Die Überschrift ist<br />
im Rot des Kleids gehalten, das<br />
der Frau den Charakter einer<br />
Zauberkönigin verleiht – <strong>und</strong><br />
»Zauberkönigin« lautet wiederum<br />
die Überschrift dieses Personenporträts.<br />
Es beschreibt<br />
Joanne K. Rowling, die den<br />
Zauberer Harry Potter erschaffen<br />
hat.<br />
CP Ratgeber Redaktion<br />
gen schließt, macht die Geschichte erst<br />
wirklich »r<strong>und</strong>«.<br />
Feature<br />
Das Feature ist eine Sonderform der<br />
Reportage. Oder besser: die Darstellung<br />
eines komplexen, allgemeinen Sachverhalts<br />
(im Gegensatz zum konkreten<br />
Einzelfall bei der Reportage) mit Reportage-Elementen.<br />
Während bei der<br />
Reportage der Journalist vor Ort gewesen<br />
sein muss – sonst schreibt er per<br />
Definition keine Reportage –, kann ein<br />
Feature nach gründlicher Recherche am<br />
Schreibtisch entstehen. Der Journalist<br />
nutzt die Werkzeuge aller journalisti-<br />
schen Darstellungsformen. Das macht<br />
das Feature zwar lebendiger als ein Bericht,<br />
aber weniger subjektiv als die Reportage.<br />
Als Einstieg in das Feature eignet sich<br />
eine Szene oder ein konkretes Ereignis,<br />
das direkten Bezug zum Thema hat. Im<br />
Verlauf der Geschichte werden dann alle<br />
Informationen zu diesem Thema<br />
zusammengetragen: Untersuchungser-<br />
– 72 –<br />
gebnisse <strong>und</strong> Statistiken, frühere Erkenntnisse<br />
<strong>und</strong> neuere Entwicklungen.<br />
Eingeflochtene Storys oder Zitate dienen<br />
der Illustration, der sachlichen<br />
Analyse, wollen unterhalten <strong>und</strong> informieren<br />
indem sie dem Leser Sachverhalte<br />
verdeutlichen.<br />
Interview<br />
Die strenge Form des Interviews gibt<br />
ein Gespräch zwischen einem Journalisten<br />
<strong>und</strong> einem Experten oder Prominenten<br />
im sprachlich bearbeiteten,<br />
meist auch gekürzten Dialog wieder.<br />
Die freie Form gibt das Gespräch zwar<br />
auch in der Form Frage-Antwort wieder,<br />
unterbricht aber durch eingeschobene<br />
Zusammenfassungen von Gesprächsphasen<br />
oder durch Beobachtungen,<br />
die der Interviewer an seinem<br />
Interviewpartner gemacht hat (Körpersprache,<br />
Veränderung der Stimme, Zögern<br />
oder eiliges Sprechen).<br />
Es gibt verschiedene Formen von Interviews:<br />
Das Interview »zur Sache« beziehungsweise<br />
»Experteninterview« bittet<br />
um Auskunft. Hier dominieren sachliche<br />
Informationen. Das »Meinungsinterview«<br />
soll zeigen, wie der Interviewpartner<br />
ein Problem oder einen Sachverhalt<br />
beurteilt. Das »Personeninterview«<br />
stellt einen Menschen vor, will<br />
ihn durch seine Antworten porträtieren.<br />
In der Praxis überschneiden sich diese<br />
drei Arten. Das Interview zur Person<br />
kommt ohne Sachauskünfte nicht aus,<br />
ein Experte, der über ein Projekt<br />
spricht, wird vielleicht auch darlegen,<br />
warum dieses Thema ihn persönlich interessiert.<br />
Die Umfrage ist eine Sonderform des<br />
Interviews. In der Regel wird eine un-
5.5 Journalistische Darstellungsformen<br />
terschiedlich große Anzahl von Menschen<br />
nach ihrer Meinung zu einem bestimmten<br />
Thema befragt.<br />
Personenporträt<br />
Ein Personenporträt entsteht in der Regel<br />
aus einem Personeninterview. Das<br />
Gespräch wird jedoch nicht wörtlich<br />
wiedergegeben, sondern der Autor<br />
zeichnet anhand der Unterhaltung <strong>und</strong><br />
ergänzender Informationen (Biografie,<br />
evtl. bisherige Veröffentlichungen, Informationen<br />
von Fre<strong>und</strong>en <strong>und</strong> Bekannten<br />
des Betreffenden) ein Bild von<br />
dessen Persönlichkeit.<br />
Porträts zu schreiben erfordert viel Fingerspitzengefühl.<br />
Der Journalist muss<br />
zunächst Vertrauen aufbauen, eine gemeinsame<br />
Wellenlänge zu seinem Gesprächspartner<br />
finden; ein vergleichbares<br />
Alter oder ein ähnlicher Werdegang<br />
mögen helfen. Es ist erstaunlich, wie offen<br />
Menschen Auskunft über sich geben,<br />
wenn sie erst Vertrauen in den<br />
Journalisten gefasst haben. Sie müssen<br />
nur sicher sein, dass kein Wort ohne ihre<br />
Zustimmung veröffentlicht wird.<br />
Dieses Gegenlesen ist im Journalismus<br />
nicht üblich, bei K<strong>und</strong>enmagazinen<br />
aber eine Selbstverständlichkeit.<br />
Kommentar<br />
Im Gegensatz zu den berichtenden<br />
Darstellungsformen ist der Kommentar<br />
eine Meinungsäußerung. Geläufig ist er<br />
aus dem politischen Bereich, doch auch<br />
in einem K<strong>und</strong>enmagazin kann er seinen<br />
berechtigten Platz finden. Der<br />
Kommentar setzt Information beim Leser<br />
voraus, da er <strong>Fakten</strong> kommentiert,<br />
aber nicht erläutert. Kommentare stehen<br />
daher oft unweit eines erläuternden<br />
Berichts.<br />
CP Ratgeber Redaktion<br />
Ein guter Kommentator propagiert<br />
nicht, er argumentiert. Das heißt, er belegt<br />
seine Meinung. Dabei muss er sich<br />
nicht unbedingt von Anfang an auf eine<br />
Richtung festlegen, er kann durchaus in<br />
einem so genannten Einerseits-Andererseits-Kommentar<br />
verschiedene<br />
Aspekte eines Sachverhalts beleuchten.<br />
Wichtig ist allerdings, dass der Kommentator<br />
eine eindeutige Tendenz zeigt,<br />
sich zum Schluss für eine der vorgestellten<br />
Alternativen deutlich entscheidet<br />
<strong>und</strong> klar Stellung bezieht. Im Idealfall<br />
erfährt der Leser aus dem Kommentar<br />
mehr, als in einem Bericht zu<br />
schreiben möglich ist. Ein guter Kommentator<br />
nennt Zusammenhäge, ergänzt<br />
<strong>und</strong> erläutert, er bringt Hintergr<strong>und</strong>wissen<br />
an <strong>und</strong> wertet. Der Kommentar<br />
ist subjektiv, aber auch informativ<br />
<strong>und</strong> hilft dem Leser, Informations-Bruchstücke<br />
einzuordnen.<br />
Glosse<br />
Eine Glosse muß leicht <strong>und</strong> witzig,<br />
manchmal ironisch formuliert sein –<br />
<strong>und</strong> ist daher die schwierigste Darstellungsform<br />
überhaupt. Wenn eine Glosse<br />
ankommen soll, muss sie ebenso gut<br />
vorbereitet sein wie ein Kommentar.<br />
Von diesem unterscheidet sie sich nicht<br />
durch das Thema, sondern durch den<br />
Stil – gekrönt von einer humorvollüberzeichnenden,<br />
feuilletonistischen<br />
Sprache. Gr<strong>und</strong>sätzlich gilt: lieber keine<br />
Glosse im Heft als eine schlechte. Die<br />
Versuchung, einen Sachverhalt zu glossieren,<br />
ist groß, gute Schreiber sind rar.<br />
Die Glosse kann ein hervorragendes<br />
Forum für Gastautoren sein – solche<br />
freilich, die bereits den Nachweis erbracht<br />
haben, dass sie diese Stilform<br />
beherrschen. Als Rubrik für Kommentare<br />
aus der Belegschaft wäre sie dagegen<br />
ganz sicher deplatziert.<br />
– 73 –
5.6 Über- <strong>und</strong> Unterschriften<br />
Punkt: Der typographische<br />
Punkt, genau 0,376065 Millimeter,<br />
stammt aus jener Zeit, als es<br />
noch keinen Meter gab – von<br />
Millimetern ganz zu schweigen.<br />
Schriftsetzer im Mittelalter arbeiteten<br />
nach diesem französischen<br />
Maßsystem. Diese Tradition<br />
hat sich erhalten, wenn sich<br />
der Punkt auch etwas abgeschliffen<br />
hat <strong>und</strong> heute, nach DIN-<br />
Norm, genau 0,375 Millimeter<br />
beträgt. Schrifthöhen <strong>und</strong> Zeilenabstände<br />
rechnet man auch<br />
in der Computerzeit nach Punkt,<br />
Spaltenbreiten <strong>und</strong> Papierformate<br />
hingegen nach Millimetern.<br />
CP Ratgeber Redaktion<br />
Neben Bildern <strong>und</strong> Grafiken – <strong>und</strong><br />
noch vor dem stilistisch ausgefeilten<br />
Text – spielen in einem Magazin auch<br />
Überschriften <strong>und</strong> Seitentitel sowie<br />
Bildunterzeilen eine wichtige Rolle.<br />
Denn sie werden auf einer Seite oft als<br />
erstes gelesen, sie entscheiden – zusammen<br />
mit der Optik – darüber, ob ein<br />
Beitrag als interessant <strong>und</strong> lesenswert<br />
eingestuft oder überblättert wird.<br />
Überschriften <strong>und</strong> Zwischentitel<br />
Sie sind die Eye-catcher in jeder Zeitung<br />
<strong>und</strong> Zeitschrift <strong>und</strong> zugleich der<br />
schwierigste Teil des journalistischen<br />
Handwerks. Die Kernaussage soll mit<br />
wenigen Buchstaben getroffen werden,<br />
möglichst viel Witz haben <strong>und</strong> muß genau<br />
in die vom Layout vorgegebenen<br />
Zeilen passen. Boulevardzeitungen, bei<br />
denen die Headline über Kauf oder<br />
Nichtkauf entscheidet, leisten sich daher<br />
gern eigene Überschriften-Redakteure<br />
<strong>und</strong> halten Headline-Konferenzen<br />
ab, deren einzige Aufgabe es ist, Titelzeilen<br />
zu diskutieren, zu bewerten, <strong>und</strong><br />
schließlich zu bestätigen oder gegebenenfalls<br />
auch zu kippen <strong>und</strong> neue Vorschläge<br />
einzubringen.<br />
Headlines, aber auch Zwischentitel arbeiten<br />
mit den gleichen Mitteln am selben<br />
Ziel, doch auf unterschiedlichen<br />
Ebenen. Allein durch ihre Größe im<br />
Verhältnis zur Gr<strong>und</strong>schrift des Fließtextes<br />
fallen sie unterschiedlich schnell<br />
ins Blickfeld des Lesers: Als erstes fällt<br />
der Blick auf die Headline, danach auf<br />
die strukturierenden Zwischentitel.<br />
Die Zwischentitel sind direkt in den<br />
Fließtext gestreut. Sie erfüllen die Funk-<br />
– 74 –<br />
tion kleiner Unter-Headlines <strong>und</strong><br />
strukturieren den Text. Wird auf sie<br />
verzichtet, erscheint ein langer Fließtext<br />
leicht als eine Bleiwüste <strong>und</strong> schreckt<br />
den Leser ab. Zwischentitel sollten etwa<br />
zwei Punkt größer sein als der Fließtext,<br />
damit sie sich deutlich abheben.<br />
Beim Formulieren <strong>und</strong> Gestalten der<br />
Headlines sollte auf Folgendes geachtet<br />
werden:<br />
_ Ein Begriff sollte in Überschrift <strong>und</strong><br />
Unterzeile nicht mehrmals vorkommen.<br />
_ Die Unterzeile soll keine Variation der<br />
Hauptzeile sein sondern zusätzliche<br />
Information bieten.<br />
_ Headlines müssen keine vollständigen<br />
Sätze bilden.<br />
_ Fragesätze sollten Ausnahmen bleiben.<br />
_ Lange Überschriften meiden, falls das<br />
nicht möglich ist, sollte dringend ein<br />
Verb eingesetzt werden.<br />
_ Keine Fremdwörter in Überschriften.<br />
_ Überschriften sollen keine Mogelpackung<br />
sein. Sie dürfen dem Leser<br />
nicht versprechen, was der Text nicht<br />
hält.<br />
Die beste Kombination ist immer noch<br />
eine flott formulierte Überschrift mit<br />
einer erklärenden Unterzeile oder einem<br />
kurzen erklärenden Vorspann. Die<br />
Headline macht neugierig, die Unterzeile<br />
führt zum Thema hin.<br />
Moderne Layouts verzichten oft auf die<br />
bewährte leserfre<strong>und</strong>liche Hinführung<br />
zum Text – sie platzieren die Headline<br />
irgendwo an den Rand des Geschehens,<br />
verzichten auf Unterzeilen oder auch<br />
auf Vorspänne. In einem Jugendmagazin<br />
mag das »hip« sein, eine reifere<br />
Zielgruppe hat bestimmte Sehweisen<br />
beim Umgang mit einem Magazin ge-
5.6 Über- <strong>und</strong> Unterschriften<br />
lernt <strong>und</strong> wird ungern darauf verzichten<br />
wollen.<br />
Bildunterschriften<br />
Nach den Bildern selbst sind die Bildunterschriften<br />
(kurz BUs genannt) das<br />
wichtigste Gestaltungselement eines<br />
Magazins. Es gibt sogar Untersuchungen,<br />
die zeigen, dass der Leser zunächst<br />
noch vor den Überschriften die Bilder<br />
<strong>und</strong> dann die Bildunterschriften betrachtet.<br />
Gut gewählte Bildunterschriften ziehen<br />
in den Text hinein, erzählen – aneinandergereiht<br />
– gar eine Geschichte <strong>und</strong><br />
geben so eine erste Zusammenfassung<br />
des Textes.<br />
Die Schrift einer BU muss sich vom<br />
Fließtext des Beitrags abheben <strong>und</strong> zugleich<br />
optisch gegenüber dem Bild bestehen.<br />
Oft wird eine kursive Schrift gewählt.<br />
Das funktioniert generell auch.<br />
Sieht das Layout allerdings BUs vor, die<br />
zugleich längere erklärende Texte umfassen,<br />
sollte auf die kursive Schrift verzichtet<br />
werden, denn sie stoppt den Lesefluss.<br />
Optimal gliedert sich die Bildunterschrift<br />
in zwei Teile. In einem Teil liest<br />
sie das Bild quasi vor, erläutert, was auf<br />
dem Bild zu sehen ist. In einem zweiten<br />
Teil interpretiert sie das Bild <strong>und</strong><br />
stimmt so bereits auf den Fließtext ein,<br />
der diese Verbindung zum Bild ebenfalls<br />
wieder aufgreift. Die BU ist daher<br />
ein wichtiges dramaturgisches Element<br />
eines Beitrags. Daher gilt die Gr<strong>und</strong>regel:<br />
Kein Bild ohne BU.<br />
Der Name »Bildunterschrift« weist auf<br />
den klassischen Stand der BU hin,<br />
nämlich unter dem Bild. Grafiker wei-<br />
CP Ratgeber Redaktion<br />
chen immer wieder gern davon ab,<br />
platzieren die BU neben dem Bild oder<br />
darüber. In jedem Fall aber sollte beachtet<br />
werden, daß die BU dem Bild<br />
zweifelsfrei zuzuordnen ist.<br />
In aller Regel steht die BU als schwarze<br />
Schrift auf weißem Gr<strong>und</strong>. Immer öfter<br />
wird sie allerdings auch auf Farbflächen<br />
gestellt. Hier ist wichtig: Negativschrift<br />
(weiß auf Farbe) ist immer schwerer zu<br />
lesen, Schriften auf rotem Untergr<strong>und</strong><br />
flimmern leicht.<br />
Bildunterschrift<br />
Dieser Text steht als Beispieltext für<br />
verschiedene Gestaltungsvarianten<br />
der Bildunterschrift. Dieser Text steht<br />
für eine Bildunterschrift.<br />
Bildunterschrift<br />
Dieser Text steht als Beispieltext für<br />
verschiedene Gestaltungsvarianten<br />
der Bildunterschrift. Dieser Text steht<br />
für eine Bildunterschrift.<br />
Bildunterschrift<br />
Dieser Text steht als Beispieltext für<br />
verschiedene Gestaltungsvarianten<br />
der Bildunterschrift. Dieser Text steht<br />
für eine Bildunterschrift.<br />
Bildunterschrift<br />
Dieser Text steht als Beispieltext für<br />
verschiedene Gestaltungsvarianten<br />
der Bildunterschrift. Dieser Text steht<br />
für eine Bildunterschrift.<br />
Bildunterschrift<br />
Dieser Text steht als Beispieltext für<br />
verschiedene Gestaltungsvarianten<br />
der Bildunterschrift. Dieser Text steht<br />
für eine Bildunterschrift.<br />
– 75 –<br />
Praxistipps für gute Bildunterschriften<br />
Lesen Sie dem Betrachter<br />
das Bild scheinbar vor. Aber<br />
bitte kurze Sätze. Keine Übertreibungen,<br />
keine Epik.<br />
Jeder Mensch auf dem<br />
Foto, der deutlich zu erkennen<br />
ist, muss identifiziert werden.<br />
Zunächst das Auffällige<br />
(»mit offenem M<strong>und</strong> steht Torwart<br />
Müller da...«), dann die<br />
wichtigste Person. Bei mehreren<br />
Personen von links nach rechts.<br />
Bildunterschriften sind<br />
Nachrichten. Jede Frage, die sich<br />
stellt, muss beantwortet werden:<br />
Was erscheint auf dem Bild, wer<br />
ist zu sehen, wann wurde das Foto<br />
aufgenommen, wo wurde es<br />
fotografiert, warum wurde es<br />
gemacht.<br />
Nehmen Sie sich eine<br />
Minute Zeit, einfach nur das Bild<br />
– wenn es geht, das Original,<br />
keine Fotokopie – zu betrachten.<br />
Lassen Sie es auf sich wirken.<br />
Schreiben Sie erst dann.<br />
Variationen unterschiedlicher<br />
Bildunterschriften
6.1 Gr<strong>und</strong>lagen<br />
Alles dreht sich um die K<strong>und</strong>endatenbank:<br />
Diese Database – aktualisiert<br />
durch Response über<br />
das K<strong>und</strong>enmagazin – bietet das<br />
Rüstzeug für die individuelle<br />
K<strong>und</strong>enansprache.<br />
Vertrieb<br />
Quelle:Yukom<br />
Neuk<strong>und</strong>e<br />
Call Center<br />
Service-Bereich<br />
DRTV Direct Response Television:<br />
Fernsehwerbespot mit eingeblendeterBestell-Telefonnummer.<br />
Der K<strong>und</strong>e kann das beworbene<br />
Produkt direkt ordern.<br />
Immer mehr Medien drängen auf den<br />
Markt. Immer mehr Werbebotschaften<br />
prasseln auf den Konsumenten ein. Verständlich,<br />
dass Unternehmen die Entscheidung<br />
der K<strong>und</strong>en gern zu ihren<br />
Gunsten lenken möchten. Doch welche<br />
K<strong>und</strong>enmagazin mit<br />
Dialogwerkzeugen<br />
K<strong>und</strong>endatenbank<br />
Neuer Abonnent/<br />
Interessent<br />
CP Ratgeber Dialog<br />
Angebote überzeugen wirklich? Was<br />
will der K<strong>und</strong>e? Marktstudien, die Verbrauchergewohnheiten<br />
untersuchen,<br />
sind nicht immer aktuell verfügbar,<br />
wenn sie gebraucht werden – zudem<br />
sind sie oft teuer. Einfacher ist es, den<br />
Dialog mit seinem K<strong>und</strong>en über ein<br />
K<strong>und</strong>enmagazin aufzubauen <strong>und</strong> ihn<br />
mit jeder Ausgabe konsequent weiter zu<br />
pflegen.<br />
Die K<strong>und</strong>enzeitschrift bietet, richtig<br />
eingesetzt, ein breites Spektrum an Dialogmöglichkeiten.<br />
Fühlt sich der K<strong>und</strong>e<br />
von Inhalt <strong>und</strong> Responseweg angesprochen,<br />
wird er den Dialog auch annehmen.<br />
Doch viele Unternehmen nutzen<br />
diese Chancen noch immer zu wenig.<br />
– 76 –<br />
Lesereaktion<br />
Red. Positionierung<br />
Anmietung neuer<br />
Adresspotentiale<br />
Control Circulation<br />
Dienstleister haben das Dilemma erkannt.<br />
Immer mehr <strong>Verlag</strong>e <strong>und</strong> Agenturen<br />
stellen daher die Dialogstrategie<br />
in den Fokus ihrer Akquise. Ein K<strong>und</strong>enmagazin,<br />
das keinen Dialog erzeugt,<br />
ist sein Geld nicht wert – so lautet zunehmend<br />
die Devise der Macher. Sinn<br />
macht der Dialog freilich nur dann,<br />
wenn er in ein Gesamtkonzept eingeb<strong>und</strong>en<br />
ist, das heißt, wenn er einen<br />
Responsekreislauf in Gang setzt:<br />
1. Initiieren eines Dialogs<br />
2. Response bearbeiten<br />
3. Einpflegen der Daten in die Database<br />
4. K<strong>und</strong>enwünsche realisieren<br />
5. gezielten Dialog anbieten<br />
Ist der Kreislauf erst einmal in diese<br />
Richtung angeschoben, wird er zu immer<br />
spezifischeren K<strong>und</strong>eninformationen<br />
führen, die wiederum immer speziellere<br />
Angebote nach sich ziehen.<br />
Kaum ein anderes Medium ist dafür<br />
mehr geeignet als das K<strong>und</strong>enmagazin:<br />
Der K<strong>und</strong>e erhält es regelmäßig, <strong>und</strong><br />
der Dialog wird ihm fast spielerisch angeboten,<br />
in einer von ihm positiv empf<strong>und</strong>enen<br />
Umgebung <strong>und</strong> zu einem<br />
Zeitpunkt, den er selbst bestimmt. Keine<br />
Aktion im Supermarkt <strong>und</strong> kein<br />
DRTV-Spot können da mithalten.<br />
Dialog initiieren<br />
Jeder Dialog besteht aus Aktion <strong>und</strong><br />
Reaktion, aus dem Austausch von Information<br />
<strong>und</strong> Meinung. Der Dialog<br />
vermittelt dem K<strong>und</strong>en das Gefühl,<br />
dass man sich um ihn kümmert, ihn<br />
persönlich umsorgt, an seiner Meinung,<br />
seinem Mitwirken interessiert ist. Möglichkeiten,<br />
Response zu generieren, gibt<br />
es viele: vom Leserbrief-Forum über<br />
Kreuzworträtsel, Gewinnspiele bis hin
6.1 Gr<strong>und</strong>lagen<br />
zu Hotlines <strong>und</strong> Internet. American Express<br />
etwa schickt seinen K<strong>und</strong>en regelmäßig<br />
ein Angebotsscheckheft, das<br />
BMW-Magazin veranstaltet Leserreisen,<br />
andere Firmen bieten Tickets zu<br />
Kulturevents. Und immer profitieren<br />
auch die Unternehmen:<br />
_ Sie stärken ihre Marke, weil sie mit<br />
Angeboten aus der Markenwelt aufwarten.<br />
BMW wird keine Pauschalreise<br />
verlosen, Audi vermutlich kein<br />
Ticket zum Hip-Hop-Konzert.<br />
_ Sie erfahren, ob ihr Magazin bei der<br />
Zielgruppe ankommt, ob es Response<br />
erzeugt.<br />
_ Und vor allem erfahren sie, welche<br />
Wünsche bei welchen Teilsegmenten<br />
ihrer Zielgruppe vorrangig sind.<br />
»Wir müssen tiefer gehende Services<br />
<strong>und</strong> Leistungen anbieten«, resümiert<br />
Peter Haenchen von G+J Corporate<br />
Media, Hamburg, die Anforderungen<br />
an die Riege der Dienstleister. Das Motto:<br />
verschiedene Strategien für unterschiedliche<br />
Zielgruppen. Ein Unternehmen<br />
der EDV-Branche kann via Magazin<br />
seinen K<strong>und</strong>en anbieten, ihnen zum<br />
Besuch der CeBIT einen Parkplatz im<br />
Parkhaus zu reservieren. Und schon<br />
weiß das Unternehmen, wer ernsthaft<br />
am Messebesuch interessiert ist <strong>und</strong> per<br />
Mailing unbedingt direkt zum Stand<br />
eingeladen werden sollte.<br />
Über das Magazin einer Parfümeriekette<br />
können zum Beispiel Eintrittskarten<br />
zu einer Modenschau verlost werden.<br />
Am Interesse zeigt sich, ob das<br />
Themenspektrum möglicherweise auf<br />
die entsprechende Designer-Mode ausgedehnt,<br />
vielleicht sogar Cross-Promotions<br />
überlegt werden sollten. Mehrwert<br />
in Reinstform – für Unternehmen<br />
<strong>und</strong> K<strong>und</strong>en.<br />
CP Ratgeber Dialog<br />
Response bearbeiten<br />
Die Rückläufe – die Responsequote –<br />
dienen als Indikator für K<strong>und</strong>enloyalität<br />
<strong>und</strong> als Gradmesser für die Akzeptanz<br />
des Magazins. Denn das quantitative<br />
Messkriterium der Absatzzahlen<br />
lässt sich nicht auf die meist kostenfreien<br />
K<strong>und</strong>enmagazine übertragen.<br />
Doch der einerseits erwünschte Response<br />
kann auch lähmen. Angenommen,<br />
ein Unternehmen fragt seinen<br />
K<strong>und</strong>en/Leser, was ihn am Produkt X<br />
stört bzw. was ihm daran besonders gefällt.<br />
Waschkörbeweise treffen in den<br />
folgenden Wochen die Antworten ein.<br />
Die Mitarbeiter sind frustriert: So viel<br />
Mehrarbeit war nicht einkalkuliert. Der<br />
K<strong>und</strong>e ist ebenfalls frustriert: Er erhält<br />
niemals eine Antwort.<br />
Response muss beantwortet werden.<br />
Wer diese Arbeit nicht selbst im Unternehmen<br />
leisten kann, holt sich aushilfsweise<br />
Unterstützung oder sucht sich einen<br />
Dienstleister. Vor allem, wenn im<br />
Magazin eine Hotline promotet wird,<br />
darf der K<strong>und</strong>e, der zum Hörer greift,<br />
nicht enttäuscht werden.<br />
Call Center bieten professionelle Unterstützung<br />
an, können wichtige Informationen<br />
aus K<strong>und</strong>engesprächen gleich in<br />
entsprechende Eingabemasken eintragen,<br />
die dann wieder in die Database<br />
des Unternehmens einfließen.<br />
Einpflegen der Daten in die Database<br />
Die Database, gefüllt mit individuellen<br />
Daten von K<strong>und</strong>en <strong>und</strong> – möglichst –<br />
auch potenziellen K<strong>und</strong>en, bietet das<br />
Rüstzeug für die individuelle K<strong>und</strong>enansprache.<br />
Voraussetzung ist allerdings,<br />
dass sie entsprechend gepflegt ist. Akri-<br />
– 77 –
6.1 Gr<strong>und</strong>lagen<br />
Faxpolling: Dieser Service<br />
ermöglicht das Abrufen von<br />
Informationen unter einer<br />
angegebenen Faxnummer.<br />
bisch hegen <strong>und</strong> pflegen erfolgreiche<br />
Unternehmen daher ihre Datenbanken<br />
– unter anderem mit Unterstützung<br />
von K<strong>und</strong>enzeitschriften.<br />
Die wichtigsten Aufgaben:<br />
_ neue Adressen <strong>und</strong> Adressänderungen<br />
aufnehmen<br />
_ soziodemographische Daten erheben<br />
_ Datum <strong>und</strong> Thema der Interaktionen<br />
verzeichnen<br />
_ persönliche Interessen aufnehmen<br />
_ Kaufverhalten dokumentieren<br />
K<strong>und</strong>enwünsche realisieren<br />
CP Ratgeber Dialog<br />
Die intelligente Datensteuerung, wie sie<br />
die Databasesoftware heute ermöglicht,<br />
ortet K<strong>und</strong>ensegmente, verbindet soziodemographische<br />
Merkmale mit Informationen<br />
etwa über die Freizeitgestaltung<br />
<strong>und</strong> bildet so hoch spannende,<br />
vielleicht ganz neue Zielgruppen. Ergebnis<br />
einer gut gepflegten Database<br />
kann daher ein neues, ein ganz anderes<br />
K<strong>und</strong>enmagazin sein.<br />
Nicht selten wird sich ein Unternehmen<br />
nach einer solchen Datenbank-Analyse<br />
für mehrere völlig unterschiedlich konzipierte<br />
<strong>und</strong> gestaltete K<strong>und</strong>enmagazine<br />
entscheiden.<br />
Die Allgemeinen Ortskrankenkassen<br />
AOK erhöhen gleich auf fünf verschiedene<br />
Publikationen: Jo für Jugendliche,<br />
Vigo Unilife für Studenten mit Infos zu<br />
Studium, Ges<strong>und</strong>heit, Wellness. Und<br />
schließlich Bleib ges<strong>und</strong> für Twens <strong>und</strong><br />
Ältere. So profitiert jedes Mitglied von<br />
»seiner« Zeitschrift mit »seinen« Themen.<br />
Streuverluste werden minimiert.<br />
Welches Responseelement die höchste<br />
Wirkung erzielt, lässt sich nur bedingt<br />
voraussagen. Das hängt stark von der<br />
Zielgruppe ab. Vermutlich ist der Leser<br />
– 78 –<br />
einer Computer-Zeitschrift eher geneigt,<br />
sich im Chat-Room über ein ihn<br />
interessierendes Thema zu äußern als<br />
die Leserin eines Fitness-Magazins.<br />
Auch die Anforderungen an die Dialogintensität<br />
sind von Branche zu Branche<br />
unterschiedlich. Erklärungsbedürftige,<br />
oft wechselnde Produkte sind beratungsintensiv<br />
– Banken <strong>und</strong> Versicherungen<br />
tun daher gut daran, dauerhaft<br />
mit dem K<strong>und</strong>en in den Dialog zu treten.<br />
K<strong>und</strong>enmagazine dienen hier oft<br />
als Initialzünder mehrstufiger Informationen.<br />
Die Dialogkette kann beispielsweise so<br />
aussehen: Über eine Hotline wird Informationsmaterial<br />
angefordert, dieses<br />
führt via Coupon zum Beratungsgespräch<br />
<strong>und</strong> – im Bestfall – schließlich<br />
zum Vertragsabschluss.<br />
Die AOK etwa zieht in Sachen Response<br />
alle Register: Ihr Magazin Bleib<br />
ges<strong>und</strong> integriert Bestell-Coupons für<br />
Ges<strong>und</strong>heitsgeräte <strong>und</strong> Verlosungen für<br />
Ges<strong>und</strong>heitsbücher, bietet Telefon-Hotlines<br />
oder ein Leserforum <strong>und</strong> führt<br />
»Mitglieder-werben-Mitglieder«-Aktionen<br />
durch.<br />
Hier die in K<strong>und</strong>enmagazinen am häufigsten<br />
genutzten Response-Elemente:<br />
_ Antwortkarte/Coupon/<br />
Online-Bestellformular<br />
_ Preisausschreiben/Gewinnspiele<br />
_ Leserbrief<br />
_ Leserbefragung<br />
_ Faxdienste/Faxpolling<br />
_ Telefon-Hotline<br />
_ Mitmach-Aktionen<br />
_ Erfahrungsberichte<br />
_ Verweis auf Chat-Foren im Umfeld<br />
redaktionell aufbereiteter Themen
6.2 Responseelemente<br />
Das Spektrum an Responseelementen<br />
ist breit. Vor allem mit dem Internet<br />
kommen immer neue Varianten ins<br />
Spiel. Unternehmen, die ein neues K<strong>und</strong>enmagazin<br />
planen, sind gut beraten,<br />
sich in der Konzeptionsphase intensiv<br />
mit diesem Thema zu beschäftigen.<br />
Hier ein Überblick über Vor- <strong>und</strong><br />
Nachteile einzelner Instrumente.<br />
Antwortkarte <strong>und</strong> Bestellcoupon<br />
Führend bei den Responseelementen<br />
sind immer noch Antwortkarte <strong>und</strong> Bestellcoupon.<br />
Sie haben meist ein sehr<br />
konkretes Ziel: Anmelden zu einer Messe<br />
oder zum Testen eines neuen Automodells,<br />
Anfordern von Informationsmaterial.<br />
Hohen Response erzeugen<br />
etwa beim AOK-Magazin Bleib ges<strong>und</strong><br />
Umhefter auf der Titelseite mit dem<br />
Hinweis auf ein anzuforderndes Supplement.<br />
Antwortkarten bieten die Chance, mit<br />
geringem Streuverlust bestimmte Teilzielgruppen<br />
anzusprechen.<br />
Ideal, wenn in die Karte bereits die<br />
K<strong>und</strong>enadresse gedruckt ist – vorausgesetzt,<br />
die Daten stimmen. Je weniger<br />
der K<strong>und</strong>e ausfüllen muss, desto eher<br />
wird er antworten, zudem gibt der Aufdruck<br />
dem K<strong>und</strong>en das Gefühl, persönlich<br />
angesprochen <strong>und</strong> umhegt zu werden.<br />
Auch der Vermerk »Gebühr zahlt<br />
Empfänger« oder das Angebot, einen<br />
Coupon zu faxen, erleichtern das<br />
Handling <strong>und</strong> erhöhen den Response.<br />
Elektronisches Pendant zur Antwortkarte:<br />
das Internet. Zielgruppen im<br />
Umfeld intensiver Internetnutzer soll-<br />
CP Ratgeber Dialog<br />
ten immer die Chance haben, per E-<br />
Mail oder per Bestellformular auf der<br />
Homepage zu antworten.<br />
Preisausschreiben <strong>und</strong> Gewinnspiele<br />
Vielfach totgesagt <strong>und</strong> doch immer<br />
wieder überraschend stark: die Preisausschreiben.<br />
Wer allerdings Toaster,<br />
Wasserkocher oder Reisewecker heute<br />
noch für geeignete Preise hält, muss<br />
sich über mangelnde Resonanz nicht<br />
w<strong>und</strong>ern.<br />
Auch das Kreuzworträtsel auf der vorletzten<br />
Umschlagseite ist – auch wenn<br />
es noch immer Response erzeugt –<br />
nicht wirklich mehr der »letzte Schrei«.<br />
Nestlé Alete geht beispielsweise mit seinem<br />
Magazin Anton erfolgreich neue<br />
Wege: Die Zeitschrift des Kindernahrungsherstellers<br />
liegt in einer Auflage<br />
von etwa 60 000 Stück ausschließlich in<br />
Kinderarztpraxen <strong>und</strong> -kliniken aus.<br />
Teilnahmekarten für Gewinnspiele sind<br />
als Umhefter am Magazin befestigt <strong>und</strong><br />
fallen daher sofort auf. Die Verantwort-<br />
– 79 –<br />
Lockender Gewinn: Fragebögen<br />
kombiniert mit Preisausschreiben<br />
erzeugen oft erstaunlich großen<br />
Response. Vor allem dann, wenn<br />
man sie schnell ausfüllen <strong>und</strong><br />
problemlos versenden kann.
6.2 Responseelemente<br />
Duft-Gewinn: Die Internet-Ausgabe<br />
des Parfümeriemagazins<br />
Yaska lädt zum Memory-Spielen<br />
ein. Der Gewinn: neue Produkte.<br />
Die K<strong>und</strong>in spielt mit – <strong>und</strong> hinterlässt<br />
ihre Post- sowie ihre<br />
E-Mail-Adresse.<br />
CP Ratgeber Dialog<br />
lichen waren von der Resonanz überrascht:<br />
»Die Rückläufe hängen immer<br />
auch mit der Attraktivität des ausgelobten<br />
Gewinns zusammenliegen, liegen<br />
aber in aller Regel deutlich höher als<br />
bei Handels-Promotions« so Albrecht<br />
Basse von Basse & Lechner, die das<br />
K<strong>und</strong>enmagazin produzieren.<br />
Wie beim Konzept einer K<strong>und</strong>enzeitschrift<br />
sind auch bei den Responsewegen<br />
Kreativität <strong>und</strong> innovative Ideen<br />
gefragt. Passen Content <strong>und</strong> Leseraktivierung<br />
zusammen, ist die Resonanz<br />
am höchsten.<br />
Ein Beitrag über die Zukunft der Oper,<br />
gekoppelt mit einem Gewinnspiel mit<br />
Karten für die Salzburger Opernfestspiele<br />
– das passt. Ebenso ein Reisebericht,<br />
gekoppelt mit der Verlosung eines<br />
Paris-Wochenendes, oder ein politisches<br />
Thema mit der Chance, als Gewinner<br />
an einer TV-Diskussionsr<strong>und</strong>e<br />
teilzunehmen.<br />
Postkarte <strong>und</strong> Coupon haben allerdings<br />
inzwischen ernsthafte Konkurrenz: das<br />
Internet.<br />
Leserbriefe<br />
Für manche Unternehmen ist das Ausbleiben<br />
der Leserbriefe ein Indiz dafür,<br />
dass der K<strong>und</strong>e nichts auszusetzen hat.<br />
– 80 –<br />
Das ist falsch. Zwar ist zu beobachten,<br />
dass gr<strong>und</strong>sätzlich lieber »gemeckert«<br />
als gelobt wird, doch ist eine entsprechende<br />
Betonung <strong>und</strong> Platzierung der<br />
Lesermeinungen im Heft auch ausschlaggebend<br />
für die Bereitschaft der<br />
K<strong>und</strong>en, sich zu äußern. Wer die Lesermeinung<br />
auf die letzte Seite oder in eine<br />
Randspalte verbannt, muss sich<br />
nicht w<strong>und</strong>ern, wenn kein Leserbrief<br />
kommt. Mit der prominenten Veröffentlichung<br />
von – durchaus auch mal<br />
kritischen – Leserbriefen dagegen zeigt<br />
das Unternehmen Interesse an der Meinung<br />
seiner K<strong>und</strong>en.<br />
Leserbefragung<br />
In einer K<strong>und</strong>enzeitschrift sollte stets<br />
der K<strong>und</strong>e mit seiner Meinung im Mittelpunkt<br />
allen Interesses stehen. Mit<br />
einem Leserforum oder regelmäßigen<br />
Umfragen untermauert ein Unternehmen<br />
diese Haltung. Sei es durch eine<br />
konkrete Frage zu einem kontroversen<br />
Thema, einen Fragebogen zur Akzeptanz<br />
der K<strong>und</strong>enzeitschrift oder eine<br />
Beurteilung von Produkten, Marke <strong>und</strong><br />
Dienstleistungen. Eine Bank, die ihre<br />
K<strong>und</strong>en offen fragt: »Was erwarten Sie<br />
von Ihrem K<strong>und</strong>enbetreuer?«, wird<br />
wertvolle Anregungen <strong>und</strong> Kritik erhalten.<br />
Werden diese Antworten auch über<br />
das K<strong>und</strong>enmagazin kommuniziert,<br />
ausgewertet <strong>und</strong> von einem kompetenten<br />
Bankvertreter kommentiert, dann<br />
schafft das Transparenz <strong>und</strong> Vertrauen.<br />
Der K<strong>und</strong>e hat das Gefühl, ernst <strong>und</strong><br />
wichtig genommen zu werden.<br />
Konkrete Umfragen zur Akzeptanz der<br />
K<strong>und</strong>enzeitschrift sollte ein Unternehmen<br />
etwa alle zwei Jahre durchführen.<br />
Mögliche Fragen: Welche Informationen<br />
erwartet der Leser? Werden die Erwartungen<br />
erfüllt? Welchen Nutzwert
6.2 Responseelemente<br />
haben die einzelnen Beiträge? oder: Wie<br />
wirkt das Layout? Die Antworten helfen<br />
dem Unternehmen, das Magazin noch<br />
feiner auf die Zielgruppe abzustimmen<br />
<strong>und</strong> zu produzieren.<br />
Wer dieser Umfrage noch die Frage<br />
nachschiebt, ob das Abonnement weiter<br />
gewünscht wird, kann dort Kosten sparen,<br />
wo Information ins Leere geht.<br />
Immer beliebter sind aktuelle Kurzumfragen<br />
im Internet. Jeder kann zu einer<br />
konkreten Frage schnell »Ja« oder<br />
»Nein« anklicken <strong>und</strong> sieht bald, ob er<br />
mit seiner Meinung im Trend liegt oder<br />
nicht. Das animiert zum häufigeren Besuch<br />
der Unternehmens-Homepage: erstens,<br />
um das Trendbarometer zu beobachten,<br />
zweitens aus Neugier auf das<br />
nächste Thema. Verbindung zum seltener<br />
erscheinenden Printmagazin: Die<br />
»Fragen der Woche« werden gesammelt,<br />
publiziert <strong>und</strong> daraus neue Themen<br />
abgeleitet.<br />
Faxservice<br />
Das Fax wird für Response gern in Anspruch<br />
genommen. Vor allem, wenn<br />
das Unternehmen noch nicht im Web<br />
vertreten ist oder die Zielgruppe keine<br />
häufigen Internetnutzer sind. Ein mögliches<br />
Serviceangebot ist etwa ein Themenarchiv<br />
mit Artikeln aus früheren<br />
Heften. Der K<strong>und</strong>enclub einer Nahrungsmittelkette<br />
etwa kann jede Woche<br />
neue saisonale Kochrezepte bieten, eine<br />
Versicherung die aktuellen Policen, eine<br />
Bank täglich aktuelle Zinssätze <strong>und</strong> Anlageangebote.<br />
Die Erfahrung zeigt allerdings,<br />
dass Faxe im Hausgebrauch noch<br />
nicht so üblich sind, wie Unternehmen<br />
sich das oft wünschen. Noch weniger<br />
wird das Faxpolling genutzt. Das Angebot<br />
von Faxdiensten hängt daher von<br />
der Zielgruppe ab. Im Business-to-Bu-<br />
siness ist die Resonanz sicher größer als<br />
im Consumerbereich.<br />
Hotline<br />
CP Ratgeber Dialog<br />
Telefonische Hotlines sind ein gern genutzter<br />
Dialogweg – im Consumerbereich<br />
wie im B-to-B. Bei BMW emotion,<br />
mit dem die 19 deutschen Niederlassungen<br />
der BMW AG K<strong>und</strong>en <strong>und</strong> Interessenten<br />
informieren, sind Telefon-<br />
Hotlines ein wesentlicher Bestandteil<br />
des Dialogkonzepts. Eine Leserbefragung<br />
ergab, dass mehr als ein Viertel<br />
dieses Angebot nutzt. Vorteil des Kontakts<br />
am Telefon: Es können vom K<strong>und</strong>en<br />
gleich weitere Daten abgefragt werden,<br />
um die Database zu ergänzen.<br />
Wer Hotlines schaltet, hat die Wahl<br />
zwischen verschiedenen Servicenummern,<br />
die den K<strong>und</strong>en unterschiedlich<br />
stark mit Gebühren belasten; wer den<br />
K<strong>und</strong>en wirklich zum König krönen<br />
möchte, der spendiert eine gebührenfreie<br />
0800er Nummer. Die Einrichtung<br />
einer Hotline ist allerdings nicht nur eine<br />
Gebühren- sondern ebenso – oder<br />
vor allem – eine Ressourcen- bzw.<br />
– 81 –<br />
Direkter Kontakt: BMW pflegt<br />
die Telefon-Hotline als einen<br />
wichtigen Response-Kanal.
6.2 Responseelemente<br />
Tarife<br />
0180 Call<br />
Bei 0180 Call übernehmen die K<strong>und</strong>en<br />
einen Teil der Telefonkosten. Die<br />
Größe dieses Anteils kann das betreibende<br />
Unternehmen anhand fünf verschiedener<br />
Tarife selbst festlegen. Auf<br />
das Unternehmen kommen monatliche<br />
Gr<strong>und</strong>kosten von 6,95 Euro,<br />
14,95 Euro oder 29,95 Euro zu – je<br />
nachdem, für welche der drei Produktvarianten<br />
des 0180 Call es sich entscheidet.<br />
Während die preisgünstigste<br />
Version die Weiterschaltung auf einen<br />
beliebigen Telefonanschluss bietet, beinhaltet<br />
die Premium-Version Features<br />
wie ursprungsabhängiges Routing,<br />
Internet-Wartung oder Monatsstatistik<br />
via E-Mail.<br />
CP Ratgeber Dialog<br />
Personalfrage. Dabei müssen Telefon-<br />
Hotlines nicht unbedingt direkt in eine<br />
Abteilung des Unternehmens geleitet<br />
werden. Die Annahme <strong>und</strong> Bearbeitung<br />
der Anrufe kann auch an externe<br />
Dienstleister, so genannte Call Center,<br />
vergeben werden.<br />
Wichtig ist jedoch, dass am anderen<br />
Ende der Leitung ein kompetenter <strong>und</strong><br />
fre<strong>und</strong>licher Ansprechpartner sitzt.<br />
Und, dass genügend Plätze besetzt sind,<br />
um dem Anrufer zu viele R<strong>und</strong>en in<br />
der Warteschleife zu ersparen. Manche<br />
Dienstleister – etwa der Philipp Morris<br />
Versand-Shop – schalten den Anrufer<br />
nach etwa einer Minute Wartezeit auf<br />
eine Voicemailbox, wo er Name <strong>und</strong> Telefonnummer<br />
hinterlassen kann <strong>und</strong><br />
zurückgerufen wird. Andere Firmen belohnen<br />
die Geduld ihres K<strong>und</strong>en mit<br />
einer kleinen Aufmerksamkeit, etwa der<br />
Gutschrift von fünf Euro auf das K<strong>und</strong>enkonto<br />
oder einem Dankeschön mit<br />
der Produktlieferung (bei Bestell-Hotlines).<br />
Doch trotz netter Entschädigungen:<br />
Besser ist es, wenn der K<strong>und</strong>e gar<br />
nicht warten muss.<br />
Freecall 0800<br />
Beim Freecall 0800 entlastet das Unternehmen<br />
seinen anrufenden K<strong>und</strong>en von den<br />
Telefonkosten. Die Gr<strong>und</strong>gebühren für das<br />
Unternehmen sind identisch mit denen des<br />
0180 Call. Auch die Produktvarianten mit<br />
ihren Leistungsmerkmalen sind dieselben wie<br />
beim 0180 Call.<br />
Service 0900<br />
Der Service 0900 ersetzt den bisherigen Servive<br />
190. Dabei zahlt der Anrufer nicht nur die<br />
Telefonkosten, sondern darüber hinaus auch<br />
Servicekosten, die an das Unternehmen weitergeleitet<br />
werden.<br />
Weitere Information:<br />
http://www.business.telekom.de<br />
– 82 –<br />
Mitmach-Aktionen<br />
Gemeinsame Aktionen schaffen Zusammenhalt.<br />
Der Deutsche Alpenverein<br />
veranstaltet regelmäßig Müllbeseitigungsaktionen<br />
in den Alpen. Tour <strong>und</strong><br />
Termin werden im Mitgliedermagazin<br />
bekannt gegeben, mitmachen kann, wer<br />
will. Jedes Jahr wird ein anderes Tourengebiet<br />
ausgesucht. Die freiwilligen<br />
Helfer ziehen mit Mülltüten <strong>und</strong><br />
Spießen bewaffnet los, um Wege <strong>und</strong><br />
Wegränder zu säubern. Das stärkt den<br />
Gemeinschaftsgeist, die Verantwortlichen<br />
des Verbandes oder der jeweiligen<br />
Sektion kommen mit den Teilnehmern<br />
ins Gespräch <strong>und</strong> lernen so einige der<br />
Leser persönlich kennen. Und in der<br />
nächsten Ausgabe des DAV Panorama<br />
wird dann über die Aktion berichtet.<br />
Erfahrungsberichte<br />
Sie sorgen nicht nur für einen anregenden<br />
Austausch zwischen Redaktion,<br />
Unternehmen <strong>und</strong> K<strong>und</strong>e/Leser. Sie erhöhen<br />
auch die Glaubwürdigkeit. Vorausgesetzt,<br />
sie münden nicht in eine Jubelarie<br />
auf Produkt <strong>und</strong> Unternehmen.<br />
K<strong>und</strong>en sind mündige Bürger <strong>und</strong> wollen<br />
als solche behandelt werden. Sie akzeptieren,<br />
wenn ein kompliziertes Produkt<br />
nicht sofort optimal funktioniert<br />
– vorausgesetzt sie erkennen den Willen<br />
des Unternehmens, Mängel schnellstmöglich<br />
zu beseitigen. Entsprechende<br />
Erfahrungen, in Beiträgen präsentiert,<br />
helfen allen <strong>und</strong> bringen dem Unternehmen<br />
entscheidende Pluspunkte:<br />
Es erfährt,<br />
_ wo Produkte noch nachgebessert werden<br />
müssen<br />
_ wie der Außendienst damit umgeht<br />
_ wie der K<strong>und</strong>e draußen darauf reagiert<br />
<strong>und</strong> kann entsprechend steuern.
6.2 Responseelemente<br />
Der Leser profitiert von echtem Nutzwert,<br />
fühlt sich an Produktion <strong>und</strong> Gestaltung<br />
der Zeitschrift beteiligt – vor<br />
allem, wenn sich auch mal ein Beitrag<br />
mit ihm <strong>und</strong> seiner Firma befasst.<br />
Club <strong>und</strong> Internet-Community<br />
Wirkungsvolles aber auch aufwändiges<br />
K<strong>und</strong>enbindungsinstrument ist der<br />
Club. Eine Interaktion mit immer neuen<br />
Highlights, perfekt umgesetzt – eine<br />
enorme Herausforderung. Die Gemeinschaft<br />
lebt von der Motivation der<br />
(gleichgesinnten) Mitglieder, sich aktiv<br />
am Clubleben zu beteiligen. Service<br />
<strong>und</strong> Mehrwert lauten auch hier die<br />
Schlüsselbegriffe. Das Internet bietet<br />
hierzu hervorragende Möglichkeiten.<br />
Community heißt das Schlagwort – der<br />
Nutzer wird Teil dieser virtuellen Gemeinschaft<br />
<strong>und</strong> ihren Vorteilen.<br />
In diesen virtuellen Gemeinschaften,<br />
auf dem Marktplatz, im Meinungsforum<br />
<strong>und</strong> beim Chat können die K<strong>und</strong>en<br />
nicht nur mit dem Anbieter in<br />
Kontakt treten <strong>und</strong> Fragen stellen, sie<br />
können auch untereinander kommunizieren,<br />
Erfahrungen austauschen oder<br />
einfach nur plaudern. Und hat man erst<br />
mal einige Gesprächspartner in den Foren<br />
gef<strong>und</strong>en, entwickelt sich oft eine<br />
erstaunliche Treue.<br />
Auch Handys fassen allmählich im<br />
Clubgeschehen Fuß. Aktueller Trend:<br />
Der Short Message Service (SMS).<br />
Clubmitglieder erhalten auf ihren Handydisplays<br />
kurze Infos r<strong>und</strong> ums<br />
Clubleben: wann die nächste Party<br />
steigt, aktuelle Konzerttermine oder<br />
Einladungen zu einer Vernissage. Das<br />
Handy bietet noch viel mehr: Besonders<br />
treue Clubmitglieder dürfen sich<br />
über besondere Überraschungen freuen<br />
CP Ratgeber Dialog<br />
– auf einen kurzen Signalton erscheint<br />
auf dem Display die Gratis-Einladung<br />
zum Konzert nach Berlin.<br />
Begleitet werden die Clubs durch regelmäßig<br />
erscheinende Clubmagazine.<br />
Denn besser als das Internet versteht es<br />
das Magazin, via Optik <strong>und</strong> Haptik<br />
Emotionen zu erzeugen. Mit gezielten<br />
Querverweisen auf das Internet geht<br />
das Magazin eine erfolgversprechende<br />
Symbiose ein. Die Aufgabenteilung:<br />
_ Internet: informativ, interaktiv, aktuell<br />
_ Magazin: emotional, exklusiv, praktisch<br />
für unterwegs<br />
Ein Beispiel für die Kombination von<br />
Print <strong>und</strong> Internet bietet das Magazin<br />
I and C World der Siemens AG. Die Internet-Adresse<br />
ist bereits auf dem Titel<br />
deutlich abgedruckt. Auch im Innenteil<br />
findet sich kaum ein Firmenname im<br />
Text, ohne dass in Klammern dahinter<br />
nicht die Homepage des Unternehmens<br />
angegeben wäre.<br />
– 83 –<br />
Doppelter Auftritt: Siemens verflechtet<br />
Print mit Internet.
7.1 Die Rolle der Corporate Identity<br />
CP Ratgeber Grafische Umsetzung<br />
Das Layout, das Gesicht eines Magazins,<br />
entscheidet ebenso wie Themenwahl<br />
<strong>und</strong> Textqualität, ob eine K<strong>und</strong>enzeitschrift<br />
beim Leser ankommt. Das Layout<br />
prägt das Image der Zeitschrift <strong>und</strong><br />
letztlich auch das Image des Unternehmens.<br />
Seine Basis sind die Gestaltungsgr<strong>und</strong>sätze.<br />
Generell gelten für ein K<strong>und</strong>enmagazin<br />
die gleichen Gr<strong>und</strong>sätze<br />
wie für ein Publikumsmagazin: Spaltenbreite<br />
<strong>und</strong> Zeilenabstand, Schrift <strong>und</strong><br />
Schriftgröße prägen das Aussehen einer<br />
Zeitschrift nachhaltig.<br />
Aber auch weiche Faktoren wie Harmonie<br />
der Überschriften – bedingt durch<br />
Größe, Schriftarten <strong>und</strong> Anordnung –<br />
sowie Platzierung, Bildsprache <strong>und</strong> Aufmachung<br />
von Fotos <strong>und</strong> Illustrationen.<br />
Die Mischung prägt den Charakter. Die<br />
Publikation wirkt trendig oder zeitlos,<br />
flippig oder seriös. Das Layout korrespondiert<br />
mit der Branche: Ein Finanzmagazin<br />
wird den Leser optisch zurückhaltender<br />
ansprechen als das K<strong>und</strong>enmagazin<br />
eines Skateboard-Herstellers.<br />
Einfluss von CI <strong>und</strong> CD<br />
Corporate Identity (CI) meint das Übereinstimmen<br />
von Selbstanspruch, Zielen<br />
<strong>und</strong> tatsächlichem Verhalten eines Unternehmens.<br />
Sicher drückt sich dieses<br />
Übereinstimmen in der Auswahl eines<br />
organisierten grafischen Systems aus,<br />
das sich aus vielen visuellen Bestandteilen<br />
zusammensetzt.<br />
Dieses so genannte Corporate Design<br />
besteht aus festgelegten Schrifttypen,<br />
dem Logo, exakt definiertem Raster für<br />
den Stand von Text <strong>und</strong> Logo, einer festgelegten<br />
Farbpalette <strong>und</strong> Ähnlichem.<br />
– 84 –<br />
Sicher ist das CD für das Layout eines<br />
K<strong>und</strong>enmagazins nützlich – erfolgsentscheidend<br />
ist es nicht.<br />
Erfahrene Magazinlayouter, die Editorial-Designer,<br />
warnen gar vor einer zu<br />
sklavischen Übernahme der CD-Richtlinien.<br />
Denn was für Anzeigen <strong>und</strong> Broschüren<br />
essenziell ist – dass nämlich Unternehmen<br />
<strong>und</strong> Produkt sofort erfasst<br />
werden – kann über 30 oder gar 100 Seiten<br />
im Magazin völlig kontraproduktiv<br />
wirken: Die Gleichförmigkeit von<br />
Schrift <strong>und</strong> Farbe degradiert das Magazin<br />
zum unternehmerischen Verlautbarungsorgan<br />
ohne Geist <strong>und</strong> Witz.<br />
Mehr als auf das CD müssen sich die<br />
Macher von K<strong>und</strong>enzeitschriften auf die<br />
CI konzentrieren, auf den Eindruck, den<br />
die Firma nach außen vermittelt. Ist sie<br />
jung <strong>und</strong> modern oder eher konservativ,<br />
gediegen? Edel oder flippig? Ernst oder<br />
lässig? Aufgabe des Grafikers ist es, die<br />
CI im Layout umzusetzen. Mit Erfahrung<br />
<strong>und</strong> Fingerspitzengefühl: Gibt sich<br />
die K<strong>und</strong>enzeitschrift redaktionell oder<br />
grafisch älter als das Image der Firma,<br />
wirkt sie altbacken. Eilt das Magazin<br />
durch extravagantes <strong>und</strong> innovatives<br />
Layout oder »schräge« abgehobene Themen<br />
der Firmenphilosophie voraus,<br />
werden die K<strong>und</strong>en durch die so entstandene<br />
Diskrepanz verunsichert. Fatale<br />
Folge: Weder das Magazin noch das<br />
Unternehmen werden verstanden.<br />
Das Corporate Design des Unternehmens<br />
soll also sinnvolle Anhaltspunkte<br />
bieten, ohne Vorschrift zu sein. Große<br />
Firmen schreiben ihre Gestaltungsgr<strong>und</strong>sätze<br />
meist in einem eigenen Corporate-Design-Handbuch<br />
fest. Wer solche<br />
Richtlinien nicht hat, besitzt zumindest<br />
Briefbögen, Prospekte <strong>und</strong> Broschüren,<br />
Bedienungsanleitungen <strong>und</strong>
7.1 Die Rolle der Corporate Identity<br />
Handbücher, aus denen Schriften <strong>und</strong><br />
Hausfarben erkennbar sind. In aller Regel<br />
wird es sinnvoll sein, die Hausfarbe<br />
des Unternehmens im Magazin zu übernehmen<br />
– <strong>und</strong> sei es nur im Schriftzug<br />
auf dem Titel oder als Schmuckfarbe für<br />
Überschriften <strong>und</strong> Rubriken. Auch<br />
Hausschriften lassen sich im Konzept integrieren.<br />
In welchem Maß, sollte der<br />
Grafiker entscheiden.<br />
HVB Values, das Magazin der Hypovereinsbank,<br />
ist ein gelungenes Beispiel<br />
dafür, dass sich ein Magazin auch dann<br />
nahtlos in die Markenwelt des herausgebenden<br />
Unternehmens einfügen kann,<br />
wenn es nicht das hausinterne Markenhandbuch<br />
des Corporate Designs detailliert<br />
umsetzt. HVB Values präsentiert<br />
sich im modisch reduzierten Layout mit<br />
reichlich Weißraum. Bild <strong>und</strong> Text – alles<br />
hat hier seinen klar zugeordneten<br />
Platz. Kaum einmal rutscht ein Foto in<br />
den zwei- oder dreispaltigen Satz hinein.<br />
Das wirkt aufgeräumt, sachlich <strong>und</strong> –<br />
im Vergleich zu vielen noch stark bildmäßig<br />
überfrachteten Publikums- wie<br />
K<strong>und</strong>enzeitschriften – innovativ. Selbstverständlich<br />
ist dieser optische Auftritt<br />
direkt mit der CI der Bank verb<strong>und</strong>en.<br />
Die Hypovereinsbank sieht sich als moderne<br />
Bank, bei der, so die Erläuterungen<br />
zur Markenphilosophie »der<br />
Mensch im Mittelpunkt steht.« Die<br />
Bank präsentiert sich »unterhaltsam, intelligent<br />
<strong>und</strong> einzigartig – mit Mut zu<br />
neuen Ideen, um auf einem traditionellen<br />
Markt Akzente zu setzen« <strong>und</strong> sich<br />
von Mitbewerbern abzuheben.<br />
Das K<strong>und</strong>enmagazin geht in dieser Konsequenz<br />
der Markenpräsentation sogar<br />
soweit, die Bildsprache, wie sie inzwischen<br />
durch diverse HVB-Kampagnen<br />
geprägt wurde, zu übernehmen, die sich<br />
vielleicht am ehesten als eine »insze-<br />
CP Ratgeber Grafische Umsetzung<br />
nierte Alltäglichkeitsfotografie« beschreiben<br />
lässt. Diese Art der Fotografie<br />
wird im Magazin aufgegriffen <strong>und</strong> weiter<br />
geführt. Teilweise werden Motive<br />
aus aktuellen Kampagnen direkt in einzelne<br />
Beiträge übernommen, teilweise<br />
werden Fotos in derselben Bildsprache<br />
neu zum Thema fotografiert. Das Ergebnis:<br />
ein durchgängig harmonischer<br />
Eindruck.<br />
Veränderte Positionierungen eines Unternehmens<br />
sollten immer auch im<br />
K<strong>und</strong>enmagazin mit Stilkorrekturen am<br />
Layout umgesetzt werden. Davon unabhängig<br />
sollte das Erscheinungsbild einer<br />
K<strong>und</strong>enzeitschrift aber auch von Zeit zu<br />
Zeit in einem Relaunch aktualisiert werden.<br />
Horst Moser, Chef der Grafik-<br />
Agentur Independent, München, beobachtet,<br />
dass die Zyklen für einen solchen<br />
Relaunch immer kürzer werden: »Durch<br />
Übersättigung der Märkte steigt der Bedarf<br />
an aufmerksamkeitsheischenden<br />
Signalen. Insofern nützt sich die Optik<br />
immer schneller ab <strong>und</strong> macht Redesigns<br />
im Zwei- bis Dreijahrestakt erforderlich.«<br />
– 85 –<br />
Zusammenspiel von CI <strong>und</strong> CD:<br />
Die durchgängige Fotografie mit<br />
großzügigen Fotos (oben <strong>und</strong><br />
unten) <strong>und</strong> gleichbleibender<br />
Bildsprache bringt eine starke<br />
Emotionalisierung in das Magazin.
7.2 Typografische Richtlinien<br />
Brotschrift: die Schrift, die für<br />
die fortlaufenden Texte verwendet<br />
wird. Sie dominiert im gesamten<br />
Magazin <strong>und</strong> kann auch<br />
in Abwandlungen (fett, kursiv,<br />
Versalien, Serifen) für Bildunterschriften,<br />
Headlines etc. verwendet<br />
werden.<br />
Der erste Schritt beim Erstellen eines<br />
Gr<strong>und</strong>layouts ist das Festlegen von<br />
Schriften <strong>und</strong> Schriftgrößen, Spaltenbreiten<br />
<strong>und</strong> Zeilenabständen. Dabei<br />
spielt die Brotschrift, also die Schrift, die<br />
hauptsächlich <strong>und</strong> für lange Texte verwendet<br />
wird, eine wichtige Rolle für den<br />
Gesamteindruck der Publikation. Sie<br />
muss gut lesbar sein <strong>und</strong> vom Charakter<br />
her zum Image des Magazins passen.<br />
Brotschrift <strong>und</strong> Schriftgröße sollten<br />
nicht beliebig verändert werden. Das gilt<br />
auch für Bildunterschriften, Kästen <strong>und</strong><br />
Vorspänne. Magazine, die diese klassischen<br />
Regeln nicht berücksichtigen, vielleicht<br />
im Irrglauben, modern zu sein,<br />
wirken unruhig, beliebig <strong>und</strong> wenig professionell.<br />
Variationsmöglichkeiten bieten sich dagegen<br />
bei Headlines, die mit passenden<br />
Schriftarten das jeweilige Thema optisch<br />
unterstützen können. Doch auch hier<br />
gilt: Zu viel Spielerei wirkt überladen<br />
<strong>und</strong> konzeptlos.<br />
Schriftarten<br />
CP Ratgeber Grafische Umsetzung<br />
Auf dem Markt gibt es unzählige Schriften<br />
(allein für den Apple Macintosh, der<br />
meist von Grafikern zur Erstellung von<br />
Layouts <strong>und</strong> Anzeigen benutzt wird,<br />
sind es mehr als 3000). Reduziert man<br />
allerdings diese Zahl auf die tatsächlich<br />
verwendbaren, weil lesbaren, schrumpft<br />
sie sehr schnell.<br />
Innerhalb einer Publikation sollten nicht<br />
mehr als zwei Gr<strong>und</strong>schriften eingesetzt<br />
werden plus ein bis zwei Schriften für<br />
die Headlines. Bezogen auf das Layout<br />
einer einzelnen Seite gilt daher die<br />
– 86 –<br />
Faustregel: nie mehr als drei Schriften<br />
gleichzeitig.<br />
Bei den Schriftarten gibt es zwei große<br />
Gruppen:<br />
_ Antiqua-Schriften mit Serifen<br />
_ Grotesk-Schriften ohne Serifen<br />
Serifen erleichtern die Lesbarkeit eines<br />
Textes, da die Buchstaben weniger<br />
gleichmäßig gestaltet, somit leichter zu<br />
unterscheiden <strong>und</strong> schneller erkennbar<br />
sind. Sie deuten außerdem eine Gr<strong>und</strong>linie<br />
unter den Wörtern an <strong>und</strong> führen so<br />
das Auge die Zeile entlang. Lange Zeit<br />
galt daher: Für Lauftexte sind ausschließlich<br />
Antiquaschriften zu verwenden.<br />
Die serifenlosen Groteskschriften waren<br />
dagegen Vorspännen, Über- <strong>und</strong> Bildunterschriften<br />
vorbehalten.<br />
Der Buchdruck hält bis heute an den<br />
Antiquaschriften für Lauftexte fest. Im<br />
Buch reihen sich Texte oft seitenweise<br />
aneinander, lediglich durch kleine<br />
Absätze unterbrochen. Das Auge findet<br />
kaum Ruhepunkte. In Groteskschrift<br />
ohne Serifen würden Buchtexte flimmern<br />
<strong>und</strong> unruhig wirken. Die Serifenschrift<br />
wirkt in der Regel klarer <strong>und</strong><br />
geordneter.<br />
Für Magazintexte gelten die klassischen<br />
Regeln dagegen immer weniger. Denn:<br />
Texte werden immer kürzer <strong>und</strong> durch<br />
Elemente wie Zwischentitel oder hängende<br />
Initialen durchbrochen. Gleichzeitig<br />
zählt freier Raum auf der Seite, der<br />
Weißraum, heute zum Gestaltungsprinzip<br />
der Layouter. Bleiwüsten sind megaout!<br />
Das Verwenden von Groteskschriften<br />
für Lauftexte gilt als durchaus vertretbar.<br />
Zeitschriften, die ein trendiges,<br />
modernes oder sachliches Image aufbauen<br />
wollen, verwenden häufig serifenlose<br />
Brotschriften.
7.2 Typografische Richtlinien<br />
Da bietet sich beispielsweise die Helvetica<br />
an – eine der am besten lesbaren Groteskschriften.<br />
Die einst eigens für den<br />
Münchner Siemens-Konzern entworfene<br />
Schrift erfreut sich wieder zunehmender<br />
Beliebtheit. Weitere gern verwendete serifenlose<br />
Schriften sind Thesis oder Meta.<br />
Sie wirken etwas moderner <strong>und</strong> verspielter.<br />
Unter den Antiquas ist die Times der<br />
Klassiker. Auflagenstarke Zeitschriften<br />
wie stern, Spiegel oder Brigitte sind in<br />
Times gedruckt. Viele Grafiker schmähen<br />
die Times als »abgegriffen« <strong>und</strong><br />
leicht »klumpig« in ihrer Wirkung. Sie<br />
ziehen ihr die Garamond vor, die Bembo,<br />
die Utopia oder die Minion, in der<br />
dieses Buch gesetzt ist.<br />
Ganz gleich, ob nun als Brotschrift eine<br />
Antiqua- oder eine Groteskschrift gewählt<br />
wird – im typografischen Gesamtkonzept<br />
sollten in jedem Fall beide<br />
Schriftarten berücksichtigt werden. Erst<br />
in der spannenden Mischung wird ein<br />
eintöniger, entweder zu nüchterner oder<br />
zu altbackener Eindruck vermieden. Sie<br />
gut zu kombinieren, ist allerdings nicht<br />
leicht. Wer in der Typografie nicht allzu<br />
bewandert ist, greift daher gern auf<br />
Schriften zurück, die es sowohl in Antiqua-<br />
als auch Groteskvarianten gibt.<br />
Die Antiqua bestreitet dann beispielsweise<br />
Fließtext <strong>und</strong> Bildunterschriften,<br />
die Grotesk dagegen eher Vorspänne<br />
<strong>und</strong> Headlines.<br />
Bei der Auswahl der passenden Schriften<br />
helfen Bücher, die jede Schrift in all<br />
ihren Schnitten darstellen, das heißt, ob<br />
die Schrift zum Beispiel auch kursive,<br />
halbfette <strong>und</strong> fette Varianten hat.<br />
Das »Font Book« der Firma Font Shop<br />
gilt hierzulande als das Standardwerk,<br />
CP Ratgeber Grafische Umsetzung<br />
gewissermaßen der Brockhaus der<br />
Schriften. In ihm sind sehr viele Schriften<br />
mit entsprechenden Musterbeispielen<br />
abgebildet.<br />
Es gibt Schriften schon ab 50 Euro zu<br />
kaufen; wer jedoch eine ganze Schriftfamilie,<br />
also mit allen Schriftschnitten<br />
abcd abcd abcd 123Times<br />
abcd abcd abcd 123<br />
Helvetica<br />
abcd abcd abcd 123 Officina Sans Serif<br />
abcd abcd abcd 123 Officina Serif<br />
von light bis extrafett, in kursiv anschaffen<br />
möchte, muss pro Familie mit<br />
250 bis 53000 Euro rechnen. Meist<br />
kann man sie zur Ansicht bestellen, um<br />
Lesefluss <strong>und</strong> optischen Eindruck der<br />
Stile auf einer Layoutseite zu testen.<br />
Wie Schrift wirkt<br />
Neben der Entscheidung für eine Grotesk-<br />
<strong>und</strong>/oder Antiquaschrift ist auch<br />
die Entscheidung für den passenden<br />
Schriftschnitt zu treffen: kursiv, fett,<br />
halbfett <strong>und</strong> extrafett (häufig auch<br />
bold, semibold oder black genannt),<br />
versal (Großbuchstaben) oder condensed<br />
(die Buchstaben sind schlanker<br />
gestaltet, etwas in der Horizontale gestaucht).<br />
Diese Effekte beeinflussen das<br />
Lesetempo <strong>und</strong> können einzelne Wör-<br />
– 87 –<br />
Serifen sind kleine Abschlussstriche<br />
an Dach, Kopf oder Fuß<br />
von Buchstaben. Eine Serifenschrift<br />
ist beispielsweise die<br />
Times, eine serifenlose die Helvetica.<br />
Antiqua-Schriften wirken<br />
klassischer, sind aber gut lesbar.<br />
Groteskschriften wirken moderner,<br />
sachlicher.
7.2 Typografische Richtlinien<br />
Punkt: Er wurde im 18. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />
von Pierre Simon Fournier,<br />
einem Pariser Setzer, definiert.<br />
Ursache: Das damals bekannte<br />
Längenmaß war die Elle – ein<br />
viel zu grobes Maß für die Setzer.<br />
Der Punkt war im Zwölfersystem<br />
angelegt. Die Länge von<br />
zwölf Punkt ergab ein Cicero, so<br />
genannt, weil Cicero seine Reden<br />
in einer Schriftgröße niederschrieb,<br />
die etwa zwölf Punkt<br />
entsprach.<br />
ter oder Passagen betonen <strong>und</strong> vom<br />
restlichen Text abheben.<br />
Für die Vielfalt der Schriftschnitte gilt<br />
generell: dosiert anwenden. Kursive, fette<br />
oder versale Schriftschnitte bremsen<br />
immer den Lesefluss. Was bei einer<br />
Bildunterschrift durchaus gewünscht ist<br />
– der Leser soll sich in Bild <strong>und</strong> begleitenden<br />
Text vertiefen – stört unnötig<br />
im Fließtext.<br />
Nicht jede Schrift sieht in allen Schriftschnitten<br />
gut aus. Bevor daher die Entscheidung<br />
für die Brotschrift getroffen<br />
wird, sollten kurze Texte auch einmal<br />
kursiv <strong>und</strong> fett ausgedruckt werden.<br />
Einsatz von kursiver Schrift<br />
Einzelne Wörter können kursiviert<br />
werden, um den Leser kurz abzubremsen<br />
<strong>und</strong> auf eine Besonderheit aufmerksam<br />
zu machen. Häufig werden<br />
Markennamen oder fremdsprachige Begriffe<br />
kursiv gesetzt. Eine kursivierte<br />
Schrift eignet sich auch als Bildunterschriften<br />
oder zum Kenntlichmachen<br />
von Zitaten im Text – wenn das Zitat<br />
nicht zu lang ist. Kursivieren ist eine<br />
wirksame Hervorhebung <strong>und</strong> dezenter<br />
als der Fettdruck.<br />
Einsatz von Fettdruck<br />
CP Ratgeber Grafische Umsetzung<br />
Vorspänne oder Interviewfragen werden<br />
häufig gefettet, Headlines ebenso.<br />
Bildunterschriften können ebenfalls fett<br />
gesetzt werden. Das bietet sich vor allem<br />
bei großen, dominanten Bildern<br />
an, da die Bildzeile sonst leicht untergeht.<br />
In kurzen Meldungen – etwa Personalien<br />
oder Produktnews – bietet es<br />
sich an, Namen oder Orte durch Fettdruck<br />
hervorzuheben. Der Leser, der<br />
die Seiten überfliegt, findet schnell die<br />
– 88 –<br />
für ihn relevanten Meldungen. In langen<br />
Lauftexten sind Fettungen allerdings<br />
zu vermeiden, weil sie den Lesefluss<br />
stoppen. Generell gilt: Fettdruck<br />
ist besser lesbar als etwa Kursivierung,<br />
längere Passagen in Fettdruck sollten<br />
vermieden werden.<br />
Am Anfang von Artikeln oder zu Beginn<br />
einzelner Absätze wird gerne der<br />
erste Buchstabe fett gedruckt <strong>und</strong> über<br />
zwei bis drei Zeilen vergrößert: die hängende<br />
Initiale. Sie soll das Auge darauf<br />
aufmerksam machen, dass hier etwas<br />
Neues beginnt. Lange Texte können dadurch<br />
optisch gegliedert werden, die<br />
Seite wirkt lockerer <strong>und</strong> der Leser lässt<br />
sich von Absatz zu Absatz durch den<br />
Text leiten.<br />
Größe <strong>und</strong> Abstand<br />
Schriftgrößen <strong>und</strong> Zeilenabstand werden<br />
in der Regel in Punkt gemessen.<br />
Ein Punkt ist mit 0,375 Millimetern<br />
festgelegt. Für die Brot- oder Laufschrift<br />
der Texte wird eine Schriftgröße<br />
zwischen sieben <strong>und</strong> maximal zwölf<br />
Punkt gewählt.<br />
Um die übereinander stehenden Zeilen<br />
lesbar zu gestalten, müssen sie ausreichenden<br />
Abstand zueinander haben –<br />
den Durchschuss. Auch der Durchschuss<br />
wird in Punktgrößen gemessen.<br />
Orientierung ist die Schriftgröße: Bei<br />
einer Brotschrift in elf Punkt braucht<br />
der Zeilenabstand oder Durchschuss<br />
mindestens ebenfalls elf Punkt. Meist<br />
gibt man einen Durchschuss von zwei<br />
bis drei Punkt hinzu, der Zeilenabstand<br />
läge also bei 13 bis 14 Punkt.<br />
Je breiter eine Spalte ist, desto größer<br />
muss der Durchschuss sein, damit das<br />
Auge die Leselinie nicht verliert.
7.3 Festlegen des Satzspiegels<br />
Der Satzspiegel bezeichnet den Raum<br />
innerhalb eines festgelegten Rahmens,<br />
in dem die Textspalten angelegt werden.<br />
Auf jeder Seite wird oben <strong>und</strong> unten,<br />
links <strong>und</strong> rechts ein sogenannter Steg<br />
freigelassen, der zumeist weiß bleibt. In<br />
aller Regel ist der B<strong>und</strong>steg am schmalsten,<br />
Kopf- <strong>und</strong> Außensteg etwas breiter<br />
<strong>und</strong> der Fußsteg am breitesten.<br />
Wer das Verhältnis der Stege zueinander<br />
nach dem »Goldenen Schnitt« berechnet,<br />
ist immer auf der sicheren Seite.<br />
Das bedeutet 3 zu 5 zu 5 zu 8. Dabei<br />
entspricht eine Einheit bei einem Einzelseitenformat<br />
von DIN A4 mindestens<br />
2,5 Millimeter.<br />
Der Satzspiegel kann jedoch auch freier<br />
gestaltet werden. Je nachdem, wie viel<br />
Text pro Seite untergebracht werden<br />
muss, ob das Magazin vorrangig informationsorientert<br />
oder schöngeistig<br />
konzipiert ist, kann <strong>und</strong> sollte mit mehr<br />
oder weniger Weißraum gearbeitet werden.<br />
Wichtig für die Produktion ist,<br />
dass an den Rändern genug Weißraum<br />
für den Beschnitt in der Druckerei<br />
bleibt <strong>und</strong> kein Text abgekappt wird.<br />
Spaltenbreiten<br />
Über die ideale Breite von Textspalten<br />
gibt es wissenschaftliche Erkenntnisse.<br />
Ist die Spalte zu schmal, ermüdet das<br />
Auge schnell, weil es ständig hin <strong>und</strong><br />
her hüpfen muss. Ist sie zu breit, hält<br />
der Blick nicht bis zum Ende der Spalte<br />
durch <strong>und</strong> rutscht aus der Zeile. Der<br />
Mittelweg ist die Lösung, die ideale<br />
Spaltenbreite zählt 35 bis 38 Anschläge.<br />
Intuitiv wusste das schon Johannes<br />
Gutenberg. Er druckte seine berühmte<br />
CP Ratgeber Grafische Umsetzung<br />
Bibel mit einer Spaltenbreite von 35<br />
Zeichen.<br />
Für ein Magazin ist eine dreispaltige<br />
Aufmachung üblich. Vierspalter werden<br />
gerne für News <strong>und</strong> kurze Meldungen<br />
verwendet, zweispaltige Seiten von<br />
manchen Magazinen für (feuilletonistische)<br />
Geschichten, die optisch ruhig<br />
wirken <strong>und</strong> bewusst an den Buchdruck<br />
erinnern sollen.<br />
– 89 –<br />
Publishing-Produkte,<br />
kurz CP-Produkte<br />
oder Relation-Media.<br />
Generell kann man<br />
drei Arten von Relation-Mediaunterscheiden.<br />
Sie liegen im CD-<br />
Shop <strong>und</strong> im Kaufhaus,<br />
im Fast-Food-<br />
Lokal, beim Bäcker<br />
<strong>und</strong> in der Apotheke.<br />
Parfümerien, Autohersteller,<br />
Krankenkassen<br />
<strong>und</strong> Finanzdienstleister<br />
schicken sie direkt<br />
nach Hause, <strong>und</strong> große<br />
Firmen verteilen sie an<br />
ihre Angestellten:<br />
K<strong>und</strong>en- <strong>und</strong> Mitarbeiterzeitschriften<br />
sind<br />
»in«. Und was in ist,<br />
bekommt auch neue<br />
Publishing-Produkte,<br />
kurz CP-Produkte<br />
oder Relation-Media.<br />
Generell kann man<br />
drei Arten von Relation-Mediaunterscheiden.<br />
Sie liegen im CD-<br />
Shop <strong>und</strong> im Kaufhaus,<br />
im Fast-Food-<br />
Lokal, beim Bäcker<br />
<strong>und</strong> in der Apotheke.<br />
Parfümerien, Autohersteller,<br />
Krankenkassen<br />
<strong>und</strong> Finanzdienstleister<br />
schicken sie direkt<br />
nach Hause, <strong>und</strong> große<br />
Firmen verteilen sie an<br />
ihre Angestellten:<br />
K<strong>und</strong>en- <strong>und</strong> Mitarbeiterzeitschriften<br />
sind<br />
»in«. Und was in ist,<br />
bekommt auch neue<br />
Publishing-Produkte,<br />
kurz CP-Produkte<br />
oder Relation-Media.<br />
Generell kann man<br />
drei Arten von Relation-Mediaunterscheiden.<br />
Sie liegen im CD-<br />
Shop <strong>und</strong> im Kaufhaus,<br />
im Fast-Food-<br />
Lokal, beim Bäcker<br />
<strong>und</strong> in der Apotheke.<br />
Parfümerien, Autohersteller,<br />
Krankenkassen<br />
<strong>und</strong> Finanzdienstleister<br />
schicken sie direkt<br />
Publishing-Produkte, kurz CP-Produkte oder<br />
Relation-Media. Generell kann man drei Arten<br />
von Relation-Media unterscheiden. Sie liegen<br />
im CD-Shop <strong>und</strong> im Kaufhaus, im Fast-Food-<br />
Lokal, beim Bäcker <strong>und</strong> in der Apotheke. Parfü-<br />
Publishing-Produkte,<br />
kurz CP-Produkte<br />
oder Relation-Media.<br />
Generell kann man<br />
drei Arten von Relation-Mediaunterscheiden.<br />
Sie liegen im<br />
CD-Shop <strong>und</strong> im<br />
Kaufhaus, im Fast-<br />
Food-Lokal, beim<br />
Bäcker <strong>und</strong> in der<br />
Apotheke. Parfümerien,<br />
Autohersteller,<br />
Krankenkassen <strong>und</strong><br />
Finanzdienstleister<br />
schicken sie direkt<br />
nach Hause, <strong>und</strong><br />
große Firmen verteilen<br />
sie an ihre Angestellten:<br />
K<strong>und</strong>en- <strong>und</strong><br />
Mitarbeiterzeitschriften<br />
sind »in«.<br />
Und was in ist, bekommt<br />
auch neue<br />
Namen: K<strong>und</strong>enmagazine<br />
laufen ebenso<br />
unter der Bezeichnung<br />
Corporate Sie<br />
Publishing-Produkte, kurz<br />
CP-Produkte oder Relation-<br />
Media. Generell kann man<br />
drei Arten von Relation-Media<br />
unterscheiden. Sie liegen<br />
im CD-Shop <strong>und</strong> im Kauf-<br />
Publishing-Produkte,<br />
kurz CP-Produkte oder<br />
Relation-Media. Generell<br />
kann man drei Arten<br />
von Relation-Media<br />
unterscheiden. Sie<br />
liegen im CD-Shop<br />
<strong>und</strong> im Kaufhaus, im<br />
Fast-Food-Lokal, beim<br />
Bäcker <strong>und</strong> in der Apotheke.<br />
Parfümerien,<br />
Autohersteller, Krankenkassen<br />
<strong>und</strong> Finanzdienstleister<br />
schicken<br />
sie direkt nach Hause,<br />
<strong>und</strong> große Firmen verteilen<br />
sie an ihre Angestellten:<br />
K<strong>und</strong>en- <strong>und</strong><br />
Mitarbeiterzeitschriften<br />
sind »in«.<br />
Und was in ist, bekommt<br />
auch neue Namen:<br />
K<strong>und</strong>enmagazine<br />
laufen ebenso unter<br />
der Bezeichnung Corporate<br />
Sie liegen im<br />
CD-Shop <strong>und</strong> im<br />
Kaufhaus, im Fast-<br />
Oben ein Satzspiegel mit Spalten,<br />
Hilfslinien <strong>und</strong> Platzhalter<br />
für ein Bild – ein klassischer<br />
Vierer-Raster. Unten dagegen ein<br />
Satzspiegel im Zwölfer-Raster,<br />
der viele Variationsmöglichkeiten<br />
bietet.
7.3 Festlegen des Satzspiegels<br />
Aufmacher mit angeschnittenem<br />
Foto: Die so erzeugte Spannung<br />
kommt der Aussage des Bildes<br />
entgegen. Die Downhill-Fahrt<br />
wird auf der zweiten Seite<br />
nochmals optisch aufgegriffen.<br />
Drei Varianten – ein Motiv<br />
(v.l.n.r.): Freisteller, halber Freisteller<br />
<strong>und</strong> Vollbild<br />
CP Ratgeber Grafische Umsetzung<br />
Die jüngeren Zeitschriften- <strong>und</strong> Zeitungsentwicklungen<br />
stellen allerdings<br />
nicht selten die gelernten Regeln in Frage.<br />
Echte Vierspalter werden immer seltener.<br />
Die Gründe sind recht pragmatisch:<br />
zu viele Trennungen am Zeilenende<br />
sind nötig. Im Blocksatz entstehen<br />
große Lücken zwischen den Wörtern.<br />
Zwei- <strong>und</strong> Dreispalter laufen den Vierspaltern<br />
daher längst den Rang ab.<br />
Immer häufiger ist gar ein Wechselspiel<br />
zwischen den Satzbreiten selbst inner-<br />
– 90 –<br />
halb derselben Seite zu finden. Einspaltige<br />
Satzbreiten wechseln mit Zweispaltern<br />
oder lösen sich gar in Vierspalter<br />
auf. So werden Spannungen erzeugt, die<br />
auf den Leser modern wirken.<br />
Stand von Bildern<br />
Bilder müssen nicht unbedingt »im<br />
Rahmen bleiben«, also innerhalb des<br />
Satzspiegels platziert werden. Interessante<br />
Effekte lassen sich erzielen, wenn<br />
Fotos »angeschnitten« werden, das<br />
heißt, das Bild reicht mit einer oder<br />
zwei Seiten (bei Fotos, die über die<br />
ganze Seite gehen, r<strong>und</strong>um) bis zum<br />
Seitenrand. Fotos wirken so weniger<br />
begrenzt, es scheint, als setze sich das<br />
Bild außerhalb der Seite fort.<br />
Generell sollte ein Grafiker darauf achten,<br />
sich das eigene Layout nicht durch<br />
den – eventuell gewollt raffinierten –<br />
Satzspiegel einzuschränken. Wer etwa<br />
den Außen- oder Fußsteg betont breit<br />
anlegt, gibt dem Heft zwar ein unverwechselbares<br />
Gesicht, nimmt sich<br />
jedoch Flexibilität. Der Trend geht heute<br />
eher dahin, Seiten durch ungewöhnliche<br />
Fotos, Bildausschnitte <strong>und</strong> -formate<br />
interessant zu machen.
7.4 Ganzseitenlayout<br />
Wenn Kinder zum ersten Mal den<br />
Buchstaben S schreiben, dann fällt er<br />
immer seitenverkehrt aus. Intuitiv malt<br />
das Kind nämlich exakt in der Linie,<br />
wie das menschliche Auge eine Seite erfasst:<br />
Der Blick wandert von links oben<br />
nach rechts, macht einen bauchigen<br />
Schwung quer über die Fläche nach<br />
links unten <strong>und</strong> zieht dann in großem<br />
Bogen nach rechts aus der Seite hinaus.<br />
Mit Seite ist beim Magazin immer die<br />
gesamte Doppelseite gemeint.<br />
Bleibt das Auge auf diesem Weg nicht<br />
an interessanten Details hängen,<br />
schweift es auf der nächsten Seite wieder<br />
in dieser umgekehrten S-Kurve weiter,<br />
zur nächsten <strong>und</strong> übernächsten Seite<br />
– bis es am Ende des Heftes angelangt<br />
ist, <strong>und</strong> im schlechtesten Fall keine<br />
Zeile gelesen hat.<br />
Fazit: Dem Auge müssen interessante<br />
Details als Anreiz geboten werden, damit<br />
es beim Spaziergang über die Seite<br />
voller Neugier verweilen will.<br />
Solche Stopper können sein:<br />
_ hängende Initialen am Anfang eines<br />
neuen Absatzes<br />
_ fett oder farbig gedruckte Wörter am<br />
Anfang eines neuen Absatzes<br />
_ witzige, interessante oder knackige<br />
Zwischentitel<br />
_ prominent herausgestellte Zitate<br />
_ Bilder<br />
_ Grafiken <strong>und</strong> Infografiken<br />
_ Infokästen mit Text<br />
Damit sie wirklich bremsen <strong>und</strong> zum<br />
Text hin lenken, sollten diese Elemente<br />
außerhalb der S-Kurve liegen. Wenn<br />
Bilder, Grafiken oder andere starke<br />
CP Ratgeber Grafische Umsetzung<br />
»Eye-catcher« in den Ecken rechts oben<br />
<strong>und</strong> links unten platziert werden, wird<br />
die Aufmerksamkeit auch auf zunächst<br />
weniger beachtete Partien gelenkt <strong>und</strong><br />
die gesamte Seite optimal ausgenutzt.<br />
Dort, wo das Auge auf seinem Streifzug<br />
ohnehin vorbei kommt, können dann<br />
weniger plakative Stopper wie Zwischentitel<br />
eingesetzt werden, um den<br />
Betrachter in den Text zu ziehen. Generell<br />
gilt: Erst, wenn der Leser zu lesen<br />
beginnt, hat das Layout tatsächlich sein<br />
Ziel erreicht.<br />
Wie eine längere Layoutstrecke wirkt,<br />
ob das gesamte Heft gar ausreichend<br />
Abwechslung für das Auge bietet <strong>und</strong><br />
den Blick gezielt lenkt, lässt sich am besten<br />
beurteilen, wenn alle Doppelseiten<br />
als sogenannte Miniaturen (eine Doppelseite,<br />
die normalerweise DIN-A3-<br />
Größe hätte, passt dann auf eine DIN-<br />
A5-Seite quer) ausgedruckt nebeneinander<br />
an der Wand hängen.<br />
Auch darauf sollte geachtet werden: Das<br />
Auge will bei seinem Spaziergang weder<br />
weite Wege zurücklegen noch große<br />
Sprünge machen oder den Rückwärtsgang<br />
einlegen. Bilder <strong>und</strong> Grafiken sollten<br />
also immer dort stehen, wo ihr textliches<br />
Pendant zu finden ist. Wird etwa<br />
eine mehrseitige Geschichte layoutet,<br />
sollten Fotos von Personen oder Schauplätzen<br />
in der Nähe der Textstellen stehen,<br />
in denen von ihnen berichtet wird,<br />
in jedem Fall jedoch auf derselben Seite.<br />
Das gilt auch für Infografiken: Sollen sie<br />
komplizierte Sachverhalte veranschaulichen,<br />
muss der Lesende von den gerade<br />
gelesenen <strong>Fakten</strong> schnell zur optischen<br />
Umsetzung finden. Das setzt voraus,<br />
dass der Grafiker den Text kennt<br />
<strong>und</strong> nicht nur überfliegt – was leider<br />
immer noch nicht alle Layouter für<br />
selbstverständlich halten.<br />
– 91 –<br />
Der Blick wandert in einer seitenverkehrten<br />
S-Kurve über die<br />
Seite.
7.5 Bilder, Kästen <strong>und</strong> Grafiken<br />
Die Sprache des Bildes: Kaum ein<br />
anderes Motiv zieht den Blick<br />
des Lesers so stark an wie wie<br />
ein Gesicht.<br />
Eyecatcher: So wichtig sie auch<br />
sind, sie dürfen die Seite nicht<br />
überfrachten. Werden nämlich<br />
zu viele Reize <strong>und</strong> Bildinformationen<br />
auf einmal geboten,<br />
kehrt sich der anziehende Effekt<br />
ins Gegenteil um. Der Leser<br />
kann sich nicht entscheiden, was<br />
er zuerst ansehen soll, fühlt sich<br />
überfordert <strong>und</strong> blättert lieber<br />
gleich weiter.<br />
Bilder<br />
CP Ratgeber Grafische Umsetzung<br />
Mit Bildern lässt sich der Blick über eine<br />
Seite am leichtesten lenken. Fotos<br />
werden immer als erstes betrachtet, erst<br />
dann folgt der Text. Ebenso wie der<br />
Blick im seitenverkehrten S über eine<br />
Seite schweift, wandert er zunächst<br />
auch über ein Bild.<br />
Aufmerksamkeit wecken Fotos, die den<br />
Betrachter durch interessante Details in<br />
ihren Bann ziehen <strong>und</strong> eine Geschichte<br />
erzählen, also eine Aussage haben.<br />
Blickfänger (Eyecatcher) in Bildern sind<br />
Gesichter, vor allem Augen <strong>und</strong> M<strong>und</strong>,<br />
Farbtupfer, <strong>Perspektiven</strong>, unerwartete<br />
Details. Ist die Aufmerksamkeit geweckt,<br />
werden auch Bilder »gelesen« wie Text:<br />
Zeile für Zeile von links nach rechts.<br />
Bilder dürfen sich nicht gegenseitig behindern,<br />
eine Seite nicht »erdrücken«.<br />
– 92 –<br />
Damit jedes Bild für sich wirken kann,<br />
braucht die Seite eine optische Hierarchie.<br />
Die Bilder werden gewichtet.<br />
Folgende Regeln haben sich bewährt:<br />
_ Ein Bild pro Doppelseite sollte dominieren,<br />
die anderen kleiner bleiben.<br />
_ Das größte Bild sollte das wichtigste<br />
oder interessanteste sein. Von diesem<br />
Bild aus startet die Reise über die Seite.<br />
_ Je unterschiedlicher die Formate <strong>und</strong><br />
Größen, desto lockerer <strong>und</strong> reizvoller<br />
wirkt das Layout.<br />
_ Ausgefallene Formate <strong>und</strong> Motive<br />
sind Eye-catcher<br />
_ Haben die Bilder einen inneren Zusammenhang,<br />
sollte das große Foto<br />
ein Detail abbilden, eins der kleineren<br />
die Totale.<br />
_ Man kann nicht jedes Foto in jedes<br />
Format pressen. Gute Fotos haben eine<br />
eigene Bildkomposition. Greift der<br />
Layouter zu sehr ein, wird unter Umständen<br />
die Bildaussage verändert<br />
oder geschmälert.<br />
_ Der Fokus eines Bildes sollte in die<br />
Heftmitte gerichtet sein; Personen<br />
sollten in die Seite hinein blicken, der<br />
optische Schwerpunkt eines Bildes –<br />
also die interessanten Details – eher<br />
innen liegen. Aber Vorsicht: »Kontern«,<br />
also das spiegelverkehrte Abdrucken<br />
eines Bildes, ist bei Personen<br />
<strong>und</strong> Landschaften tabu.<br />
Gute optische Effekte können auch erzielt<br />
werden durch:<br />
_ ungewöhnliche Bildausschnitte<br />
_ eng beschnittene Porträts<br />
_ ungewöhnliche Formate<br />
_ »zerschnittene« <strong>und</strong> zusammengesetzte<br />
Fotos – die Collagen<br />
_ Freisteller<br />
_ abgesoftete Bildränder<br />
_ abgesoftetes Bild hinter dem Text (der<br />
Text muss lesbar bleiben)
7.5 Bilder, Kästen <strong>und</strong> Grafiken<br />
_ Schwarzweißdruck<br />
_ Duplex (Graustufen beim Schwarzweißdruck<br />
werden durch Abstufungen<br />
einer anderen Farbe ersetzt)<br />
Info-Kästen<br />
Optisch hervorgehobene Kästen sind<br />
ideal, um eine weitere Informationsebene<br />
in einen Beitrag einzuziehen. Der<br />
Text in solchen Kästen geht stärker in<br />
die Tiefe, erläutert, definiert, bringt<br />
Vergleiche <strong>und</strong> vertieft so die Informationen<br />
des Haupttextes zusätzlich. Eine<br />
kurze Biographie, die Entwicklungsdaten<br />
eines Unternehmens – auch sie<br />
sind in Kästen gut aufgehoben. Im Text<br />
selbst würden sie den Fluss der Geschichte<br />
zu sehr stören.<br />
Kästen standardisieren auch Informationen.<br />
Der Querverweis zu Internetadressen<br />
in Infokästen gehört in vielen<br />
Magazinen heute schon zu jeder Story.<br />
Damit wertvolle Zusatzinformationen<br />
auch wirklich gelesen werden, bezieht<br />
sie der Grafiker in die Seitengestaltung<br />
ein. Mit farbigem (oder hellgrauem)<br />
Fond unterlegt <strong>und</strong> in einem anderen<br />
Schriftschnitt, eventuell auch in einer<br />
eigenen Schriftart gesetzt, lockern sie<br />
die Optik der Seite auf.<br />
Infografiken<br />
Auch Infografiken sind Eye-catcher, die<br />
in einen Text hineinziehen. Zudem bieten<br />
Grafiken durch ihre knapp <strong>und</strong> anschaulich<br />
informierende Darstellung einen<br />
zusätzlichen Nutzwert.<br />
Meist werden statistische Grafiken verwendet,<br />
gefolgt von Landkarten. Seltener,<br />
weil komplizierter <strong>und</strong> teurer zu<br />
produzieren, sind Schaubilder von Ge-<br />
CP Ratgeber Grafische Umsetzung<br />
schehensabläufen – etwa der Produktions-<br />
<strong>und</strong> Vertriebsweg einer Ware.<br />
Nicht jede Art von Grafik eignet sich<br />
für jedes Thema <strong>und</strong> jeden Sachverhalt.<br />
So gehört zu einer Reisereportage immer<br />
eine Landkarte, um den Leser eine<br />
Orientierung zu bieten. Auch Tabellen<br />
mit Wasser- <strong>und</strong> Lufttemperaturen,<br />
durchschnittlichen Niederschlagsmengen<br />
<strong>und</strong> Anzahl der Sonnenst<strong>und</strong>en<br />
nach Monaten sind Standards.<br />
Bietet man dagegen einen Überblick<br />
über Kulturevents in Deutschland,<br />
scheint eine geographische Zuordnung<br />
der Städte eher überflüssig, außer: Zielgruppe<br />
sind wiederum Touristen, die<br />
das Land nicht kennen.<br />
Infografiken zwingen damit Redakteur<br />
wie Layouter, sich zunächst intensiv mit<br />
der Zielgruppe auseinanderzusetzen.<br />
Zum Standardrepertoire im Zeitungs<strong>und</strong><br />
Magazin-Layout zählen die statistischen<br />
Grafiken. Sie bringen Orientierung<br />
in stark zahlenlastige Informationen.<br />
Zu den statistischen Grafiken<br />
zählen:<br />
_ Tortendiagramme<br />
_ Balkendiagramme<br />
_ Kurven<br />
_ Tabellen<br />
Welche Form der Umsetzung gewählt<br />
wird, hängt von der Aussage ab, die getroffen<br />
werden soll.<br />
Tortendiagramme<br />
Torten- oder auch Kuchendiagramme<br />
eignen sich besonders für die Darstellung<br />
von Prozentverteilungen. Das vollständige<br />
R<strong>und</strong> stellt 100 Prozent eines<br />
bestimmten Ganzen dar. Zu beachten:<br />
_ Wenn nur drei bis acht Elemente sich<br />
den Kuchen teilen, kann ein Torten-<br />
– 93 –
7.5 Bilder, Kästen <strong>und</strong> Grafiken<br />
Grafische Varianten (v.l.n.r.):<br />
Säulen-, Torten- <strong>und</strong> Kurven-Grafiken<br />
CP Ratgeber Grafische Umsetzung<br />
diagramm die Größenverhältnisse<br />
sehr plastisch darstellen. Mehr Elemente<br />
machen aus dem Kuchen eine<br />
unübersichtliche Tortenschlacht.<br />
_ Die einzelnen Tortenstücke sollten<br />
keine langen Beschriftungen haben,<br />
da es sonst unübersichtlich wird <strong>und</strong><br />
Zuordnungsprobleme entstehen.<br />
Balken- <strong>und</strong> Säulendiagramme<br />
Beide verwendeten Grafiken eignen sich<br />
sehr gut, um Zahlen zu vergleichen. Zu<br />
beachten:<br />
_ Balken lassen sich gut unterteilen –<br />
etwa um die Entwicklung der männlichen<br />
<strong>und</strong> weiblichen Bevölkerung<br />
zu zeigen<br />
_ Balken sind meist klarer als Säulen, da<br />
sie sich farblich besser gestalten <strong>und</strong><br />
beschriften lassen<br />
Kurven<br />
Kurven zeigen Daten im zeitlichen Verlauf.<br />
Auf Folgendes ist zu achten:<br />
_ Die Grafik wird unübersichtlich,<br />
wenn zu viele Kurven übereinander<br />
gelegt werden<br />
_ Die einzelnen Linien müssen gut unterscheidbar<br />
sein durch Farben oder<br />
Linienstruktur<br />
_ Legende nicht vergessen!<br />
– 94 –<br />
Tabellen<br />
Tabellen machen Zahlenmaterial mit<br />
Texten vergleichbar <strong>und</strong> übersichtlich<br />
_ Zahlen tabellarisch zu präsentieren ist<br />
ab einer gewissen Menge sinnvoller,<br />
als sie in den Text einzubauen. Sie<br />
brauchen weniger Platz <strong>und</strong> sind<br />
schneller erfassbar.<br />
_ Zu umfangreiche Tabellen werden<br />
schnell unübersichtlich<br />
Die Kompetenz hinter der Grafik zeigt<br />
sich in folgenden Details<br />
_ Überschrift, die eine Kernaussage formuliert<br />
_ Quellenangabe<br />
_ Keine langen Erklärungen. Werden sie<br />
dennoch als nötig empf<strong>und</strong>en, ist die<br />
Grafik nicht aussagekräftig <strong>und</strong> verfehlt<br />
ihr Ziel<br />
_ Klare Struktur, keine Spielereien<br />
Alle Grafiken in einem Heft sollten,<br />
ähnlich wie die Textkästen, nach denselben<br />
Gestaltungsrichtlinien aufgebaut<br />
sein. Das Gr<strong>und</strong>layout der<br />
Grafiken inklusive der Farbgebung<br />
entsteht bereits mit dem Layoutkonzept<br />
<strong>und</strong> wird dann konsequent<br />
im gesamten Heft umgesetzt.
7.6 Anzeigenformate<br />
Die Geschäftsleitung freuen sie zweifellos<br />
mehr als den Grafiker: die Anzeigen.<br />
Sie nehmen Einfluss auf die Seitenkomposition,<br />
sind in Farbe <strong>und</strong> Stil nicht<br />
steuerbar <strong>und</strong> stehlen der Redaktion<br />
Platz. Steht bei einem K<strong>und</strong>enmagazin<br />
der Anzeigenerlös nicht im Vordergr<strong>und</strong>,<br />
empfehlen sich Anzeigenformate,<br />
die die Gestaltung nicht allzu stark<br />
stören.<br />
Die Formate der Anzeigen werden nach<br />
dem Satzspiegel <strong>und</strong> der Spaltenbreite<br />
berechnet. Übliche Formate, die dem<br />
Grafiker keine allzu großen Schwierigkeiten<br />
bereiten dürften, sind:<br />
_ 2/1 Seite (Doppelseite)<br />
_ 1/1 Seite (ganze Seite)<br />
_ 1/2 Seite hoch <strong>und</strong> quer<br />
_ 1/3 Seite hoch <strong>und</strong> quer<br />
_ 1/4 Seite hoch <strong>und</strong> quer<br />
Ungewöhnlichere <strong>und</strong> unbequeme Formate<br />
schränken das Layout stark ein:<br />
_ 3/4 hoch <strong>und</strong> quer: Hier bleibt kaum<br />
Raum für Text oder Bild<br />
_ 2/3 hoch <strong>und</strong> quer: Auch hier besteht<br />
wenig Gestaltungsspielraum<br />
_ 1/4 Seite zweispaltig: Die Anzeige liegt<br />
auf der rechten oder linken unteren<br />
Ecke. Sie gibt der Seite starkes Ungleichgewicht,<br />
betont die Ecke<br />
_ 1/8 hoch, zweispaltig <strong>und</strong> quer: Ein<br />
ungeliebter Stopper, der auch dem<br />
Anzeigenk<strong>und</strong>en wenig Aufmerksamkeit<br />
verspricht<br />
Will man auf die Einnahmen aus kleinen<br />
Anzeigen nicht verzichten, bietet es<br />
sich an, ganze Seiten als »Markt« zu<br />
titulieren <strong>und</strong> die Kleinanzeigen gesammelt<br />
darauf zu platzieren.<br />
CP Ratgeber Grafische Umsetzung<br />
1/1 3/4 hoch 3/4 quer<br />
2/3 hoch 2/3 quer 1/2 hoch<br />
1/2 quer 3/8 hoch 3/8 quer<br />
1/3 hoch 1/3 quer 1/4 hoch, 1/4 2-sp.<br />
1/4 quer 1/8 hoch 1/8 2-sp. 1/8 quer<br />
1/16 hoch 1/16 quer 2/1<br />
– 95 –<br />
Formate: Die wichtigsten<br />
Anzeigen-<br />
Formate auf einen<br />
Blick
8.1 Aktuelle <strong>Trends</strong><br />
Altarfalz: Es sollte schon eine besondere<br />
Idee dahinterstecken –<br />
eine pfiffige Anzeige, eine Eigenwerbung<br />
des Unternehmens<br />
– damit der Aufwand lohnt.<br />
Wickelfalz: Für einen sechsseitigen<br />
Newsletter sicher sehr gut<br />
geeignet.<br />
CP Ratgeber Produktion<br />
Ob Altarfalz, Sechsfarbendruck, Personalisierung<br />
oder, als Werbegeschenk,<br />
ein Taschenrechner in den Umschlag<br />
des K<strong>und</strong>enmagazins integriert – nahezu<br />
alles, was in Sachen Ausstattung <strong>und</strong><br />
Druck beim Leser bleibenden Eindruck<br />
hinterlässt, ist in der modernen Drucktechnik<br />
heute machbar.<br />
Die Regionalisierung von K<strong>und</strong>enzeitschriften<br />
zum Beispiel – verschiedene<br />
Absendereindrucke innerhalb einer<br />
Heftauflage, verb<strong>und</strong>en mit dem Wechsel<br />
regionalisierter Seiten – wird einfacher:<br />
Moderne Rollenoffsetmaschinen<br />
gehen davor längst nicht mehr in die<br />
Knie. Gut ausgestattete Maschinen<br />
müssen zum Plattenwechsel nicht einmal<br />
mehr angehalten werden; so genannte<br />
fliegende Druckwerke wechseln<br />
einzelne Platten in voller Fahrt.<br />
Derlei verfeinerte Technik macht Abweichungen<br />
von den üblichen Standards<br />
zugleich immer preisgünstiger.<br />
Der kompliziertere Altarfalz etwa oder<br />
der Wickelfalz sind in modernen Maschinen<br />
in einem Arbeitsgang während<br />
des Auflagendrucks machbar. So entstehen<br />
– von der etwas verlängerten Einrichtzeit<br />
abgesehen – keine nennenswerten<br />
Zusatzkosten.<br />
Das Angebot der Druckereien wird<br />
dankbar angenommen. Der Trend geht<br />
zu immer individuelleren, produktionstechnisch<br />
ausgefalleneren Magazinen.<br />
K<strong>und</strong>en investieren in besseres Papier,<br />
in kompliziertere Weiterverarbeitung<br />
<strong>und</strong> in außergewöhnliche Formate.<br />
Der Trend zur immer spezifischeren<br />
Zielgruppenansprache hat zwangsläufig<br />
– 96 –<br />
kleinere Auflagen zur Folge. Gute Zeiten<br />
für den Digitaldruck, der in Auflagengrößen<br />
bis r<strong>und</strong> 300 Exemplare seine<br />
Preisstärke gegenüber allen anderen<br />
Druckverfahren ausspielt.<br />
Schon zielen auch die großen Maschinen<br />
auf kleine Auflagen. Immer häufiger<br />
kommen sie ohne aufwändige <strong>und</strong><br />
teure Druckplatten aus <strong>und</strong> belichten<br />
direkt auf die Zylinder. Mit tiefgreifenden<br />
Folgen: Sind heute noch drei, vier<br />
St<strong>und</strong>en Rüstzeit erforderlich, um eine<br />
Fünffarb-Maschine einzurichten, so ist<br />
dieser Vorgang bei diesen direkt-belichtenden<br />
Maschinen bereits in einer<br />
St<strong>und</strong>e abgeschlossen. Bei St<strong>und</strong>enpreisen<br />
von üblicherweise r<strong>und</strong> 300 Euro<br />
für Maschine <strong>und</strong> Mannschaft im herkömmlichen<br />
Bogenoffset rechnen sich<br />
so auch kleinere Auflagen. Ob Wechselseiten<br />
im K<strong>und</strong>enmagazin zur Regionalisierung<br />
einzelner Seiten, ob Personalisierung<br />
zur direkten K<strong>und</strong>enansprache<br />
– das Umsetzen wird immer leichter.<br />
Billiger wird die Heftproduktion insgesamt<br />
durch die Personalisierung allerdings<br />
nicht. Denn Summen, die im<br />
Druck gespart werden, müssen verstärkt<br />
in Redaktion, Grafik <strong>und</strong> Druckvorstufe<br />
investiert werden. Die nötigen<br />
Wechselseiten sind zu schreiben <strong>und</strong> zu<br />
gestalten, die komplizierteren Produktionsabläufe<br />
<strong>und</strong> der vielseitigere Versand<br />
sind zu planen <strong>und</strong> zu überwachen.<br />
Auch die an die Druckerei gelieferten<br />
Daten müssen fehlerlos sein, soll<br />
es nicht zu Produktionspannen kommen.<br />
Wie die Druckereien, so müssen<br />
auch Redaktionsbüros, <strong>Verlag</strong>e <strong>und</strong><br />
Agenturen verstärkt in Hard- <strong>und</strong> Software<br />
<strong>und</strong> vor allem in Know-how investieren,<br />
um ein immer breiteres Spektrum<br />
an Individualisierung anbieten zu<br />
können.
8.2 Planung<br />
Zeitfallen sind auch Kostenfallen. Bei<br />
der komplexen Produktion einer K<strong>und</strong>enzeitschrift<br />
gibt es viele Möglichkeiten,<br />
durch mangelnde Koordination<br />
<strong>und</strong> ungenaue Definition der Schnittstellen<br />
Zeit zu verlieren <strong>und</strong> Geld zu<br />
verschwenden.<br />
Wie viel Zeit die Produktion benötigt,<br />
hängt von Anzahl <strong>und</strong> Verweildauer in<br />
den jeweiligen Herstellungsstufen ab.<br />
Die Auflage der K<strong>und</strong>enzeitschrift spielt<br />
dabei noch die geringste Rolle. Der erste<br />
Schritt ist also, anhand der obenstehenden<br />
Tabelle die jeweilige Veweildauer<br />
festzustellen: Nach dieser Verweildauerliste<br />
wird der Terminplan ausgehend<br />
vom Drucktermin aufgestellt.<br />
Beim ersten Mal sollten die Schritte<br />
streng aufeinander folgen, da die einzelnen<br />
Abteilungen <strong>und</strong> Dienstleister noch<br />
nicht aufeinander eingespielt sind. Ab<br />
der zweiten oder dritten Ausgabe, wenn<br />
sich die Produktion eingespielt hat,<br />
können die einzelnen Schritte ineinanderfließen<br />
<strong>und</strong> sich verzahnen – etwa<br />
so, wie in untenstehendem Beispiel gut<br />
zu erkennen ist.<br />
CP Ratgeber Produktion<br />
Bild- <strong>und</strong> Textproduktion Tage<br />
Festlegung des Seitenlayouts, Bildauswahl Tage<br />
Korrekturen/Grafik Tage<br />
Bildverarbeitung Tage<br />
Schlussredaktion Tage<br />
Reinzeichnung Tage<br />
Filmbelichtung Tage<br />
Druck Tage<br />
Koordination von Grafik<br />
<strong>und</strong> Herstellung<br />
Zur Terminplanung zählt auch, die<br />
Schnittstellen zwischen den Produktionspartnern<br />
zu optimieren. Spätestens<br />
nach der dritten Ausgabe müssen die<br />
Produktionsschritte ohne Reibungsverluste<br />
ineinanderfließen. Der Workflow<br />
lässt sich straffen, indem man etwa die<br />
Autorisierungsabläufe überprüft: Verzö-<br />
gerungen haben ihre Ursache oft darin,<br />
dass niemand ger halbfertige Teile vorab<br />
weitergibt.<br />
Doch für die Grafik ist es durchaus hilfreich,<br />
auch schon Rohmanuskripte zu<br />
kennen, um sich Gedanken über die<br />
– 97 –<br />
Zeitraster: Die Basis für eine realistische<br />
Terminplanung. Sie hilft,<br />
unnötigen Zeitdruck zu vermeiden.<br />
Es macht Sinn, zu den<br />
tatsächlich benötigten Tagen für<br />
die einzelnen Produktionsstufen<br />
mindestens einen Tag als Puffer<br />
einzuplanen.<br />
Derart ineinanderfließen sollten<br />
die einzelnen Schritte im Terminplan<br />
erst dann, wenn nach der<br />
dritten oder vierten Ausgabe die<br />
Gruppen <strong>und</strong> Dienstleister aufeinander<br />
eingespielt sind.
8.2 Planung<br />
Die Auflösung macht den Unterschied:<br />
Das gleiche Bildmotiv,<br />
links in druckfähiger Auflösung<br />
mit 300 dpi, rechts in Bildschirmauflösung<br />
mit 72 dpi. Die niedrige<br />
Auflösung reicht zur Darstellung<br />
im Internet völlig aus, nicht<br />
aber zum Druck.<br />
Tip-on-Card: aufgeklebte Postkarte,<br />
auch<br />
aufgeklebtes Booklet<br />
Proofs: Farbverbindliche Ausdrucke<br />
in höchster Qualität auf<br />
Papier – als Farbvorlage für den<br />
Drucker<br />
CP Ratgeber Produktion<br />
optische Umsetzung zu machen. Auch<br />
die Druckerei schätzt ein frühzeitiges<br />
Einbeziehen in kompliziertere Verarbeitungsschritte<br />
wie vielleicht einen Altarfalz<br />
oder eine aufgeklebte Postkarte.<br />
Zeitfalle: Sonderplatzierungen<br />
Je später Sonderwünsche k<strong>und</strong>getan<br />
werden <strong>und</strong> je weiter fortgeschritten<br />
der Produktionsprozess dann ist, desto<br />
teurer werden eventuell nötige Ände-<br />
rungen. Ein Beispiel: Eine Tip-on-Card<br />
steht aus verarbeitungstechnischen<br />
Gründen immer am Bogenanfang. Ein<br />
Wissen, das durchaus nicht jeder Grafiker<br />
hat, sehr wohl aber – davon sollte<br />
man jedenfalls ausgehen dürfen – jeder<br />
Drucker. Weiß er, dass die herauslösbare<br />
Postkarte geplant ist, kann er den<br />
Grafiker informieren <strong>und</strong> so rechtzeitig<br />
verhindern, dass die Tip-on-Card etwa<br />
in die Bogenmitte rutscht <strong>und</strong> kurz vor<br />
Druck – schlimmstenfalls gar nach der<br />
Belichtung – das gesamte Layout geändert<br />
werden muss.<br />
Zeitfalle: Bildqualität<br />
Zeitaufwändig <strong>und</strong> teuer ist es, die<br />
Qualität des verwendeten Bildmaterials<br />
erst anhand von Proofs zu beurteilen.<br />
Sinnvoller ist es, schon in der Layoutphase<br />
Bilder kritisch zu betrachten. Bei<br />
– 98 –<br />
Papierabzügen eignet sich nach wie vor<br />
die Lupe zum Aufspüren von Unschärfen,<br />
bei Dias der Leuchttisch. Elektronisch<br />
geliefertes Bildmaterial lässt sich<br />
etwa mit der Bildsoftware Photoshop<br />
öffnen <strong>und</strong> auf Bildschärfe prüfen.<br />
Zum Drucken geeignet ist ein Bild mit<br />
einer Auflösung von 300 dpi. Vorsicht:<br />
Bilder aus dem Internet sind zwar in aller<br />
Regel kostenfrei, haben aber nur ei-<br />
ne Auflösung von 72 dpi <strong>und</strong> sind daher<br />
zum Drucken ungeeignet.<br />
Immer mehr Bildarchive scannen ihre<br />
Bilder <strong>und</strong> liefern sie auf CD-ROM.<br />
Das hat den Vorteil, dass man keine<br />
Originaldias verschicken muss. Teure<br />
Versicherungen fallen flach. Einige<br />
Bildagenturen brennen eine ganze Reihe<br />
ihrer Bilder auf eine CD-ROM,<br />
schalten aber nur wenige dieser Fotos<br />
frei. Scheinbar enthält die CD-ROM<br />
dann nur wenige Bilder, tatsächlich<br />
aber ist sie randvoll. Mit einem Code<br />
<strong>und</strong> gegen Rechnung sind alle Fotos<br />
freischaltbar.<br />
Zeitfalle: Redaktions- <strong>und</strong><br />
Grafikequipment<br />
Die Rechnung ist einfach: Je mehr Arbeitsschritte<br />
im Produktionsprozess auf
8.2 Planung<br />
Seiten der Druckerei noch erfolgen, desto<br />
teurer wird das K<strong>und</strong>enmagazin<br />
insgesamt. Zwar stehen in der Druckerei<br />
Hard- <strong>und</strong> Software zur Verfügung,<br />
auf denen sich auch Layoutkorrekturen<br />
durchführen lassen, doch die Druckerei<br />
ist zum Drucken da <strong>und</strong> soll nicht Defizite<br />
aus vorausgehenden Produktionsstufen<br />
ausgleichen – das lässt sie sich in<br />
aller Regel daher auch teuer bezahlen.<br />
Qualitätssicherung im Redaktions- <strong>und</strong><br />
Layoutprozess – das setzt folgende Mindestanforderungen<br />
an das Equipment<br />
voraus: ein Computer mit 20-Zoll-Bildschirm<br />
<strong>und</strong> installiertem Layoutprogramm,<br />
zum Ausdrucken ein A3-<br />
Drucker. Dazu braucht die Produktion<br />
einen Flachbettscanner mit Durchlichtaufsatz<br />
für Grobscans, das Bildbearbeitungsprogramm<br />
Photoshop <strong>und</strong><br />
eine ISDN-Karte, die das Leonardo-<br />
Protokoll beherrscht <strong>und</strong> r<strong>und</strong> 1000<br />
Euro kostet. Insgesamt kostet eine vernünftige<br />
Minimalkonfiguration, mit<br />
der sich Zeitschriften bearbeiten lassen,<br />
zwischen 20 000 <strong>und</strong> 25 000 Euro.<br />
Noch teurer wird DTP, wenn es auch<br />
gleich die Bildbearbeitung mit leisten<br />
soll. Dann genügt kein Einsteiger-Macintosh<br />
mehr, dann muss es ein High-<br />
End-Gerät sein: ein Computer mit 20<br />
Gigabyte Festplatte <strong>und</strong> mindestens 192<br />
MB reichlich Arbeitsspeicher. Zum Vergleich:<br />
Eine Bildvorlage in der Größe<br />
DIN A4 braucht r<strong>und</strong> 24 Megabyte<br />
CP Ratgeber Produktion<br />
Speicher. Dazu kommen ein Hochleistungsscanner<br />
<strong>und</strong> ein Proofsystem, um<br />
von den Werken auch einen farbechten<br />
Ausdruck zu erhalten. Auch wenn die<br />
Technik immer weiter fortschreitet, unter<br />
50 000 Euro ist eine Bildverarbeitungs-Anlage<br />
nicht zu haben.<br />
Zeitfalle: Belichtung<br />
Früher gab es keinen anderen Weg –<br />
Seite für Seite wurde belichtet. Nicht<br />
einmal, sondern gleich viermal, sofern<br />
es sich um eine farbige Seite handelte.<br />
Denn die setzt sich aus den Gr<strong>und</strong>farben<br />
Cyan, Gelb, Magenta <strong>und</strong> Schwarz<br />
zusammen. Inzwischen wird immer seltener<br />
belichtet. Immer mehr Druckereien<br />
sparen sich <strong>und</strong> ihren K<strong>und</strong>en viel<br />
Zeit, indem sie Computer-to-Plate anbieten,<br />
also die Belichtung der gelieferten<br />
Daten direkt auf die Druckplatte.<br />
Dieses Verfahren spart nicht nur den<br />
Zwischenfilm, sondern auch die Arbeitszeit<br />
für die Montage der einzelnen<br />
Seiten auf die Druckbögen. Preisgünstiger<br />
wird der Druckauftrag dadurch<br />
nicht, denn die Druckereien haben weit<br />
über 50 000 Euro in Plattenbelichter<br />
<strong>und</strong> Software investiert.<br />
Nachteil für die Dienstleister: Mit<br />
Computer-to-Plate, kurz CtP, rückt die<br />
Verantwortung immer mehr zum Zulieferer.<br />
Die letzte Kontrolle liegt bei<br />
ihm, <strong>und</strong> was er freigegeben hat, wird<br />
gedruckt – mit allen Fehlern möglicherweise.<br />
Die Blaupause, also der letzte<br />
– 99 –<br />
Farbechter Ausdruck:<br />
Alle Geräte im Produktionsprozess<br />
– Scanner, Bildschirme,<br />
Drucker – sollten farbkalibriert<br />
sein. D.h., die Farbe auf dem<br />
Monitor <strong>und</strong> die Farbe des Ausdrucks<br />
entsprechen möglichst exakt<br />
dem späteren Druckergebnis.<br />
Vor allem Farbdrucker benötigen<br />
hochwertige Software, die ihre<br />
Farbspektren den verwendeten<br />
Druckverfahren <strong>und</strong> -papieren<br />
anpasst.<br />
DTP: Desktop Publishing =<br />
EDV-gestützte Zeitschriften-<br />
Produktion<br />
Blaupause: Der Name stammt<br />
noch von den blau schimmernden<br />
Kopien, die man von belichteten<br />
Filmen zog. Heute verwendet<br />
man Farbplots aus Großformatdruckern.<br />
Diese werden von<br />
derselben Software angesteuert<br />
wie Plattenbelichter. Mit der<br />
identischen Software gewährleistet<br />
man, dass Plot (Blaupause)<br />
<strong>und</strong> Platte übereinstimmen.<br />
Aus vier mach’ eins: Die Abbildungen<br />
zeigen von links nach<br />
rechts, wie sich das untenstehende<br />
Foto aus den Gr<strong>und</strong>farben<br />
Cyan, Gelb, Magenta <strong>und</strong><br />
Schwarz zusammensetzt.
8.2 Planung<br />
Gestraffte Produktion: Die Abbildung<br />
zeigt, wie mit dem<br />
Desktop-Publishing (rechts)<br />
Arbeitsschritte zusammengefasst<br />
werden. Immer stärker wird dieser<br />
Produktionsprozess von Redaktion<br />
<strong>und</strong> Grafik übernommen.<br />
Der Produktionsablauf im Vergleich<br />
Text<br />
Layoutsetzerei<br />
Rohsatz<br />
Text<br />
Satzfahnen<br />
Herkömmliche Produktion<br />
RZ/Lithos<br />
Redaktion<br />
Filme<br />
Filme<br />
Filme<br />
Grafik<br />
Layout<br />
Text-/Bildmaterial<br />
Setzerei Lithografie<br />
Reinzeichnung<br />
Montage<br />
Andruckerei<br />
Blaupause<br />
Druckerei<br />
Labor<br />
CP Ratgeber Produktion<br />
Farbausdruck vor der Belichtung auf<br />
die Platten, gewinnt immer mehr an<br />
Bedeutung. Denn mit dem Einzug der<br />
digitalen Datenbearbeitung in den<br />
Druckereien können sich immer wieder<br />
neue <strong>und</strong> vor allem kostspielige Fehler<br />
einschleichen. Denn zwischen den angelieferten<br />
Dateien <strong>und</strong> dem, was die<br />
Software der Druckerei mitunter daraus<br />
formt, liegen nicht selten Welten:<br />
Während verzerrte Schriften oder von<br />
der Software vertauschte Bilder auf der<br />
Blaupause noch leicht zu erkennen<br />
Bild<br />
Layoutprinter<br />
Bild<br />
Lithos<br />
Textkorrektur/<br />
Layoutkorrektur<br />
Andruckkontrolle/<br />
Farbkorrektur<br />
Produktion auf DTP-Basis<br />
Montage-Kontrolle Text-/Bildmaterial<br />
– 100 –<br />
Redaktion<br />
DTP<br />
Grafik<br />
Satz<br />
EDV<br />
Digital Proof<br />
Digitaler<br />
Andruck<br />
Dateien<br />
Belichtung<br />
Filme<br />
Blaupause<br />
Filme<br />
Druckerei<br />
sind, werden beispielsweise fehlerhafte<br />
Textverkettungen nur dann entdeckt,<br />
wenn der Kontrollierende weiß, dass es<br />
zu solchen Fehlern überhaupt kommen<br />
kann. Exakte <strong>und</strong> sorgfältige Kontrolle<br />
ist daher dringend geraten.<br />
Dabei wird die Druckvorstufe immer<br />
wichtiger. Umfangreiche Festplattensysteme,<br />
schnelle Netze, Sicherungsanlagen<br />
<strong>und</strong> teure Softwarepakete sind<br />
auch bei kleinen <strong>Verlag</strong>en, Redaktionsbüros<br />
<strong>und</strong> Agenturen nötig – eine<br />
große Chance der Lithoanstalten. Diese<br />
Spezialisten, die zunehmend Umsatzausfall<br />
durch wegfallende Belichtungen<br />
beklagen, finden ein neues Betätigungsfeld<br />
in der Erstellung von Daten für die<br />
Belichtung CtP. Denn CtP rentiert sich<br />
nur, wenn die Daten einwandfrei <strong>und</strong><br />
geprüft sind. Fehlende Dateien, nicht in<br />
die Druckfarben Cyan, Gelb, Magenta<br />
<strong>und</strong> Schwarz separierte Bilddateien<br />
oder fehlende Schriften verursachen<br />
Rückfragen <strong>und</strong> kosten Geld.<br />
Die Dimensionen werden größer: Hat<br />
man früher nach einem Fehler eine<br />
Seite nachbelichtet, so tauchten im<br />
schlimmsten Fall Kosten von 17 Euro<br />
zusätzlich auf der Rechnung auf. Muss<br />
bei CtP nachbelichtet werden, so<br />
spricht man sofort von einem Druckbogen<br />
– also mindestens acht Seiten –<br />
<strong>und</strong> Kosten von mindestens h<strong>und</strong>ert<br />
Euro .<br />
Fazit: Um Zusatzkosten <strong>und</strong> im schlimmsten<br />
Fall teure Neudrucke zu vermeiden,<br />
muss die Organisation der Abläufe<br />
so gut durchdacht werden, dass Fehler<br />
möglichst erst gar nicht erst passieren.<br />
Das heißt: Am Ende jeder Produktionszwischenstufe<br />
sollte immer auch eine<br />
Qualitätssicherung eingezogen werden.
8.3 Papierauswahl<br />
Ganz am Anfang der Produktion steht<br />
das Papier. Lange vor dem eigentlichen<br />
Prozess des Drucks spielt es bereits eine<br />
wichtige <strong>und</strong> gewichtige Rolle. Denn:<br />
_ es prägt die Anmutung von Zeitschrift<br />
oder Zeitung<br />
_ es ist oft nur mit Wartezeit zu beschaffen<br />
_ es ist der kostenintensivste Teil der<br />
Produktion<br />
Papierauswahl<br />
Die Papiersorte muss zur Anmutung<br />
des Druckwerks passen. Diese Anmutung<br />
lässt sich zwar nicht messen, entscheidet<br />
aber den Erfolg erheblich mit.<br />
Eine Zeitschrift aus hochwertigem Papier<br />
scheint wertvoller. Sollen die K<strong>und</strong>en<br />
das Magazin sammeln, dann führt<br />
an entsprechenden Mehrkosten für ein<br />
stabiles Papier kaum ein Weg vorbei.<br />
Wer sich für das Format der Zeitung<br />
entscheidet, sollte sich auch für Zeitungspapier<br />
entscheiden. Darunter versteht<br />
man keinesfalls nur das billige,<br />
holzhaltige Papier der Tageszeitungen.<br />
Es gibt pigmentierte oder leicht gestrichene<br />
Zeitungspapiere. Sie sind etwas<br />
heller <strong>und</strong> stabiler <strong>und</strong> machen einen<br />
nicht ganz so billigen Eindruck, erhalten<br />
dennoch die Anmutung einer Zeitung.<br />
Für Zeitschriften kommen nur beidseitig<br />
gestrichene Qualitäten in Frage. Das<br />
sind Papiere, die gleich nach ihrer Herstellung<br />
mit einer Oberfläche aus Kreide,<br />
Leim <strong>und</strong> Titanoxyd-Pigmenten<br />
versehen worden sind. Diese »Kaolin«<br />
genannte Oberfläche macht das Papier<br />
CP Ratgeber Produktion<br />
stabil <strong>und</strong> kaum durchscheinend. Gestrichenes<br />
Papier wird auch Kunstdruckpapier<br />
genannt, weil man auf der<br />
Kaolin-Schicht sehr feine Raster<br />
drucken kann.<br />
Papier <strong>und</strong> Inhalt<br />
Wird besonderer Wert auf redaktionelle<br />
Inhalte gelegt, kann das mit einem<br />
mattgestrichenen Papier hervorgehoben<br />
werden. Weil es nicht glänzt, lässt sich<br />
die Schrift besser lesen.<br />
Legt die Konzeption eines Blatts ihren<br />
Schwerpunkt aber auf die Bildwiedergabe,<br />
dann sind leicht glänzende Papierqualitäten<br />
vorzuziehen, sogenannte<br />
Bilderdruckpapiere. Beispiel: Die Zeitschrift<br />
Geo ist auf Bilderdruckpapier<br />
hergestellt.<br />
Kommunikationswissenschaftler beharren<br />
auf einem Zusammenhang zwischen<br />
der Anmutung <strong>und</strong> der subjektiv<br />
erlebten Qualität: Leser unterstellen einer<br />
optisch <strong>und</strong> drucktechnisch gut gemachten<br />
Zeitschrift auch eine hohe inhaltliche<br />
Qualität. Doch die Zeit hat<br />
diese These überholt: Das Magazin eines<br />
Umweltverbandes hat ähnlich wie<br />
das Magazin eines Reformhauses auf einem<br />
gestrichenen, nicht ganz weißen<br />
Recyclingpapier höhere Glaubwürdigkeit<br />
als auf einem weiß gestrichenen<br />
Papier.<br />
Gewicht<br />
Das Papiergewicht für K<strong>und</strong>enzeitschriften<br />
liegt meist zwischen 70 <strong>und</strong><br />
90 Gramm pro Quadratmeter; das Papier<br />
für den Druck des Umschlags kann<br />
zwischen 200 <strong>und</strong> 250 Gramm pro<br />
Quadratmeter schwer sein.<br />
Bei besonders dicken Heften wird man<br />
möglichst leichte <strong>und</strong> dünne Papiersor-<br />
– 101 –<br />
Die wichtigsten Papiersorten:<br />
_ LWC-Papier: Gestrichenes Papier<br />
guter Qualität, geeignet<br />
für hochauflagige Magazine<br />
mit mindestens 80 Seiten Umfang.<br />
_ Bilderdruckpapier: Gestrichenes<br />
Papier hoher Qualität. Für<br />
hochwertige K<strong>und</strong>enmagazine<br />
auch in kleinerer Auflage.<br />
_ Werkdruckpapier: Für Bücher<br />
<strong>und</strong> Zeitschriften nicht zu hoher<br />
Auflage. Es wird in verschiedenen<br />
Dicken bei gleichbleibendem<br />
Gewicht angeboten.<br />
Vorteil dieses »Volumen«<br />
genannten Merkmals: Magazine<br />
wirken trotz beschränkten<br />
Umfangs voluminös, Portokosten<br />
bleiben trotz Volumenzunahme<br />
unverändert.<br />
Auf die Oberfläche kommt es an:<br />
_ Maschinenglatt: unbehandeltes<br />
Papier mit leicht rauher Oberfläche.<br />
Verwendung: Zeitung.<br />
_ Satiniert: oberflächen-gebügeltes<br />
Papier. Verwendung: Responseelemente,<br />
Formulare<br />
_ Gestrichen: Papier mit hochwertiger<br />
Oberfläche in den<br />
Ausführungen matt, semimatt,<br />
glänzend <strong>und</strong> hochglänzend.<br />
Verwendung: Magazine, Prospekte
8.3 Papierauswahl<br />
A 1<br />
Format: Die Maschinen- <strong>und</strong> Papierhersteller<br />
halten sich europaweit<br />
an die DIN-Norm 476 für<br />
Papiergrößen. Deren A-Reihe<br />
geht bei A 0 (841 x 1189 mm)<br />
von der Fläche eines Quadratmeters<br />
aus. Drucksachen in den<br />
A-Formaten haben kaum Papierabfall;<br />
je weiter sich ein Auftraggeber<br />
von diesen Formaten entfernt,<br />
umso mehr Papierabfall<br />
muss er bezahlen.<br />
A 3<br />
A 5<br />
A 6<br />
A 6<br />
A 4<br />
CP Ratgeber Produktion<br />
ten verwenden. Dünne Papiere können<br />
hohe Druckqualität ermöglichen, wie<br />
die großen Farbstrecken des stern zeigen.<br />
Sind die Hefte dagegen dünn – bis<br />
maximal 32 Seiten – sollte man ein etwas<br />
dickeres Papier bevorzugen.<br />
Dickeres Papier ist allerdings auch<br />
dichter, macht das Produkt schwerer<br />
<strong>und</strong> erhöht durch sein Gewicht die<br />
Portokosten. Leichteres Papier reduziert<br />
A 2<br />
– 102 –<br />
zwar die Portokosten, doch die buchbinderischen<br />
Arbeiten wie falzen, heften<br />
<strong>und</strong> schneiden werden langsamer,<br />
störanfälliger <strong>und</strong> damit teurer.<br />
Das Heftgewicht hängt aber nicht allein<br />
vom Faktor Papier ab. Auch die Druckfarbe<br />
<strong>und</strong> die Heftung – Klammern<br />
oder Leim – schlagen auf das Gewicht<br />
<strong>und</strong> damit auf das Porto. Hier sollte die<br />
Druckerei beraten. Referenzprodukte –<br />
Zeitschriften also, die in Format <strong>und</strong><br />
Farbanteil dem geplanten K<strong>und</strong>enmagazin<br />
ähnlich sind – geben ebenfalls<br />
Aufschluss. Wenn das Papiergewicht bekannt<br />
ist, sollte man zehn Hefte wiegen<br />
– um Messungenauigkeiten gleichmäßig<br />
zu verteilen – <strong>und</strong> dann das Gewicht<br />
durch zehn teilen, um das Gewicht<br />
eines Exemplars zu erfahren. Nun<br />
rechnet man mit den Angaben der<br />
Druckerei das Papiergewicht heraus<br />
<strong>und</strong> hat in der Differenz das Gewicht<br />
von Druckfarbe <strong>und</strong> Klammerung oder<br />
Leimung.<br />
Format<br />
Das Gewicht des Produkts <strong>und</strong> somit<br />
die Versandkosten lassen sich über das<br />
reine Papiergewicht, aber auch über das<br />
Format der Zeitschrift steuern.<br />
Standardformat ist zwar DIN A4, also<br />
210 auf 297 Millimeter. Als Zeitschriftenformat<br />
haben sich jedoch die Maße<br />
210 auf 280 Millimeter durchgesetzt,<br />
das Heft wird also gegenüber dem<br />
DIN-A4-Format um 17 Millimeter beschnitten.<br />
Vorteil: Es wiegt weniger <strong>und</strong><br />
rutscht mit etwas Glück in eine günstigere<br />
Portoklasse.<br />
Schneidet man eine 32-seitige Zeitschrift<br />
(Gr<strong>und</strong>format DIN A4, 210 x<br />
297 mm) nur fünf Millimeter schmaler,<br />
so wird sie etwas mehr als zwei Gramm
8.3 Papierauswahl<br />
leichter. Diese zwei Gramm können<br />
entscheidend sein, um in eine günstigere<br />
Gewichtstarifklasse zu kommen.<br />
Das Format ist auch wichtig für den<br />
Versand. Denn das Heft muss exakt in<br />
die Umschläge passen, die Weiterverarbeitung<br />
in der Druckerei darauf eingestellt<br />
sein.<br />
Umschlag<br />
Wertige Magazine erkennt man auch<br />
am separat auf Karton gedruckten Umschlag.<br />
Die Zeitschrift wird so deutlich<br />
haltbarer, bleibt länger ansehnlich <strong>und</strong><br />
reizt dadurch zum wiederholten Gebrauch<br />
des Hefts.<br />
Den Umschlag kann man nach dem<br />
Druck zusätzlich veredeln: Beim Cellophanieren<br />
wird die Außenseite des Umschlags<br />
mit einer durchsichtigen, glänzenden<br />
Cellophanschicht überzogen.<br />
Das Verfahren verleiht dem Heft ein<br />
sehr wertvolles Aussehen, ist aber teuer.<br />
Preisgünstiger ist das Lackieren: Die Titelseite<br />
bekommt einen starken Glanzeffekt.<br />
Auch für den Umschlag gilt: Anmutung<br />
<strong>und</strong> Optik sollen mit dem Inhalt des<br />
Magazins übereinstimmen. Für die<br />
K<strong>und</strong>enzeitschrift eines Fotogeräteoder<br />
Filmherstellers oder eines Modehauses,<br />
das hochwertige Fotos abdruckt,<br />
mag das Lackieren sinnvoll sein,<br />
für einen Umweltverband eher weniger.<br />
Papier-Dummy<br />
In der Konzeptionsphase lässt sich die<br />
Anmutung des Papiers am besten an einem<br />
Dummy testen: Man nimmt einen<br />
Bogen des Papiers <strong>und</strong> faltet ihn, bis<br />
aus ihm acht Blätter, also 16 Seiten, geworden<br />
sind. Sie werden im B<strong>und</strong> geheftet,<br />
die Ränder aufgeschnitten. Diese<br />
Bastelei wiederholt man solange, bis<br />
CP Ratgeber Produktion<br />
das Heft schließlich den gewünschten<br />
Umfang hat.<br />
Jede Papiersorte fühlt sich – abhängig<br />
von der Dicke des Hefts – anders an.<br />
Ein dünnes Heft von 32 Seiten sollte<br />
daher auf einem stabileren Papier gedruckt<br />
werden als ein 60- oder 84-Seiten-Heft.<br />
Hier gilt: Immer wieder auch<br />
Konkurrenzprodukte in die Hand nehmen<br />
<strong>und</strong> das Gefühl wirken lassen. Im<br />
Zweifelsfall hilft ein Druckfachmann.<br />
Der Papier-Dummy bietet sich immer<br />
auch dann an, wenn ein Sonderformat<br />
außerhalb des DIN-Bereichs gewählt<br />
werden soll. Haptik <strong>und</strong> Optik sollten<br />
nie allein den Ausschlag geben. Auch<br />
praktische Argumente zählen:<br />
_ Rutscht das Heft in eine höhere Gewichts-<br />
<strong>und</strong> Portoklasse?<br />
_ Passt es in gängige Versandumschläge?<br />
_ Passt es überhaupt in einen durchschnittlichen<br />
Briefkasten?<br />
_ Lässt es sich in einem Stehordner<br />
sammeln?<br />
_ Passt es auf ein durchschnittlich tiefes<br />
Regal?<br />
So manch schönes Magazinkonzept ist<br />
spätestens an diesen Fragen gescheitert.<br />
– 103 –<br />
Sonderformat: Das Magazin<br />
room von Ikea signalisiert mit seinem<br />
quadratischen Format auf<br />
den ersten Blick das Besondere.
8.4 Druckverfahren<br />
Der Tiefdruck: Die druckenden<br />
Teile liegen vertieft in einem<br />
Kupferzylinder. Im Farbbad wird<br />
die dünnflüssige Druckfarbe in<br />
die Vertiefungen des sich drehenden<br />
Zylinders gepresst. Die<br />
überschüssige Farbe wird mit einem<br />
Rakelmesser abgestreift.<br />
CP Ratgeber Produktion<br />
Das wirtschaftlichste Druckverfahren<br />
hängt in erster Linie von der Auflage<br />
ab. Folgende vier Alternativen sind abzuwägen:<br />
_ Bogenoffset<br />
_ Rollenoffset<br />
_ Tiefdruck<br />
_ Digitaldruck<br />
Während die St<strong>und</strong>e Bogendruck mit<br />
r<strong>und</strong> 300 Euro abgerechnet wird,<br />
kommt eine St<strong>und</strong>e Rollenoffset auf<br />
700 Euro. Die Rollenoffsetmaschine<br />
druckt 45 000 Exemplare in dieser Zeit,<br />
die Bogenmaschine 9000. Doch wenn<br />
die Rollenoffsetmaschine länger als geplant<br />
eingerichtet werden muss, wenn<br />
sie wegen Wechselseiten öfter stoppt,<br />
oder wenn eine schmalere Papierbahn<br />
gefahren wird als technisch möglich,<br />
dann kann sich der gemächlichere<br />
Bogenoffsetdruck wieder lohnen.<br />
Am besten ist es, sich verschiedene Angebote<br />
geben zu lassen <strong>und</strong> keine Scheu<br />
zu zeigen, die scheinbaren Grenzen der<br />
Druckverfahren zu überschreiten. Hier<br />
sind die wichtigsten Unterschiede:<br />
Bogenoffset<br />
Gr<strong>und</strong>sätzlich ermöglicht der Offsetdruck<br />
hohe Druckqualität auch auf weniger<br />
anspruchsvollem Papier. Denn die<br />
Druckplatte kommt nicht mit dem Papier<br />
in Berührung: Sie druckt auf einen<br />
Zylinder, der mit einem Gummituch<br />
bespannt ist, <strong>und</strong> dieser Gummizylinder<br />
erst presst die Druckfarbe auf das<br />
Papier. Im Bogenoffset speziell werden<br />
einzelne Bögen bedruckt, daher sind<br />
mittlere Auflagen auf einer extrem brei-<br />
– 104 –<br />
ten Palette von Papiersorten <strong>und</strong> Papierstärken<br />
möglich. Im allgemeinen<br />
eignet sich Bogenoffset für Prospekte<br />
<strong>und</strong> Magazine bis zu einer Auflage von<br />
etwa 30 000 Stück.<br />
Rollenoffset<br />
Die Druckst<strong>und</strong>e wird hier mit r<strong>und</strong><br />
700 Euro abgerechnet <strong>und</strong> ist damit<br />
deutlich teurer als der Bogenoffset mit<br />
r<strong>und</strong> 300 Euro. Das Tempo macht den<br />
Preisnachteil aber gleich wieder wett.<br />
Denn die Rollenoffsetmaschine zieht<br />
ihr Papier von einer Rolle <strong>und</strong> läuft mit<br />
bis zu 45 000 Umdrehungen wesentlich<br />
schneller als die Bogenmaschine (9000<br />
Umdrehungen).<br />
Der Druck von Magazinen auf Rollenoffset<br />
kann schon bei Auflagen von<br />
30 000 Exemplaren lohnen, da an Rollenmaschinen<br />
Falz- <strong>und</strong> Hefteinheiten<br />
angekoppelt sind. Zubehörteile wie Planoauslagen<br />
(Seite 105) oder fliegende<br />
Druckwerke (Seite 107) erweitern den<br />
Einsatzspielraum von Rollenoffsetmaschinen<br />
erheblich.<br />
Tiefdruck<br />
Dieses Verfahren eignet sich für Auflagen<br />
ab 200 000 Exemplaren. Tiefdruck<br />
hat extrem hohe Gr<strong>und</strong>kosten, da die<br />
Bilder <strong>und</strong> Texte in die Druckzylinder<br />
eingeätzt werden. Die Stückpreise sind<br />
dagegen konkurrenzlos günstig.<br />
Auch die Druckqualität ist hoch: Die<br />
Stahlzylinder nutzen nicht ab, sie halten<br />
daher die Druckqualität bis zum letzten<br />
Blatt einer Millionenauflage. Vor allem<br />
bei Fotos ist Tiefdruck unschlagbar, da<br />
dieses Verfahren Halbtöne darstellen<br />
kann <strong>und</strong> daher keine Rasterpunkte<br />
benötigt wie der Offsetdruck. Magazine
8.4 Druckverfahren<br />
wie stern, Spiegel oder Bunte werden im<br />
Tiefdruck hergestellt, aber auch das<br />
Mitgliedermagazin ADAC motorwelt.<br />
Dennoch muss man kein Magazin in<br />
Millionenauflage herausgeben, um eine<br />
Tiefdruckerei zu beauftragen. Manchmal<br />
genügt es schon, Auflage oder Umfang<br />
des K<strong>und</strong>enmagazins unbeträchtlich<br />
zu erhöhen, um in den Genuss der<br />
konkurrenzlos günstigen Stückkosten<br />
des Tiefdrucks zu kommen.<br />
Digitaldruck<br />
Digitaldruck, der sich in jüngerer Zeit<br />
wachsender Beliebtheit erfreut, ist unschlagbar<br />
bei Auflagen bis zu 300 oder<br />
500 Exemplaren. Der dynamische<br />
Druckzylinder erzeugt bei jeder Umdrehung<br />
das Druckbild neu, die Maschine<br />
könnte also mit jedem Durchgang<br />
ein völlig anderes Magazin ausgeben.<br />
Digitaldruck wird interessant,<br />
wenn der Auftraggeber eine gute Database<br />
über seine K<strong>und</strong>en hat.<br />
Extrem formuliert: Wenn ein Unternehmen<br />
zum Beispiel wüsste, dass ein<br />
K<strong>und</strong>e gerne in die Toskana fährt, italienischen<br />
Rotwein schätzt <strong>und</strong> es ihm<br />
dann eine auf seine Interessen abgestimmte<br />
K<strong>und</strong>enzeitschrift bieten wollte<br />
– dann wäre das eine Einsatzmöglichkeit<br />
für den Digitaldruck.<br />
Wirtschaftlich wäre dieses Heft allerdings<br />
nicht. Denn Digitaldruckmaschinen<br />
arbeiten langsam <strong>und</strong> sind<br />
bei hohen Auflagen teuer, da ihre Kosten<br />
linear zur Auflage steigen. Pro A4-<br />
Seite muss man mit Kosten von 25 bis<br />
50 Cent rechnen.<br />
Technisch bedingt ist auch die Bandbreite<br />
des Papiers eingeschränkt. Im<br />
CP Ratgeber Produktion<br />
Gegensatz zu Offset- <strong>und</strong> Tiefruck, bei<br />
denen das Papier in der Farbe getränkt<br />
wird <strong>und</strong> so einen vollen <strong>und</strong> warmen<br />
Farbcharakter erhält, presst die Digitaldruckmaschine<br />
die Farbpartikel an die<br />
Papieroberfläche <strong>und</strong> schweißt sie dort<br />
fest. Nicht jedes Papier eignet sich für<br />
diese Behandlung. Mit dem falschen<br />
Papier kann ein digital gedrucktes Heft<br />
durchaus den Charakter einer farbigen<br />
Fotokopie erhalten. Die gute Beratung<br />
der Druckerei ist daher unersetzlich.<br />
Druckverfahren <strong>und</strong> Papier<br />
Nicht jedes Druckverfahren eignet sich<br />
für jede Papierqualität. Die mit Abstand<br />
größte Papierauswahl bietet der Bogenoffsetdruck.<br />
Stark eingeschränkt ist die<br />
Bandbreite der für den Tiefdruck geeigneten<br />
Papiere. Und der Rollenoffsetdruck<br />
streikt normalerweise bei einer<br />
Gewichtsgrenze über 135 Gramm pro<br />
Quadratmeter. Das liegt am Falzapparat,<br />
der aus der Papierbahn binnen Sek<strong>und</strong>en<br />
ein Heft faltet <strong>und</strong> schneidet.<br />
Dieser Apparat kann schweres Papier<br />
nicht bearbeiten.<br />
Unternehmen, die bislang größere<br />
Mengen schweren Papiers zu bedrucken<br />
hatten, mussten daher immer auf<br />
langsamere Bogenoffsetmaschinen ausweichen.<br />
Doch die Technik entwickelt<br />
sich weiter. Zwischenzeitlich werden<br />
immer häufiger Planoauslagen in den<br />
Druckereien eingesetzt. Das sind Maschinen,<br />
die die bedruckte Papierbahn<br />
aus der Rollenoffsetmaschine herausleiten<br />
<strong>und</strong> zu Bögen schneiden.<br />
Vorteil: Planoauslagen verbinden die<br />
Schnelligkeit <strong>und</strong> Wirtschaftlichkeit der<br />
Rollenoffsetmaschine bei hohen Auflagen<br />
mit der Vielseitigkeit einer Bogenmaschine.<br />
– 105 –<br />
Die Auflage entscheidet:<br />
Welches Druckverfahren sich<br />
für welche Auflagenhöhe anbietet.<br />
550<br />
500<br />
450<br />
400<br />
350<br />
300<br />
250<br />
200<br />
150<br />
100<br />
50<br />
Bogenoffset<br />
bis 50 000<br />
Rollenoffset<br />
35.000 bis<br />
250 000<br />
Tiefdruck<br />
ab 200 000
8.5 Individualisierung<br />
Multicover: So präsentiert sich<br />
beispielsweise eine CD-ROM auf<br />
dem Titel eines Magazins. Den<br />
technischen Vorteil in ein kreatives<br />
Ganzes einzubinden, ist nun<br />
Aufgabe des Grafikers.<br />
U2: Anzeigendeutsch für zweite<br />
Umschlagseite, eine begehrte<br />
Anzeigenseite mit hoher Kontaktwahrscheinlichkeit<br />
bei den<br />
Lesern.<br />
CP Ratgeber Produktion<br />
Ganz gleich, welches Modewort die<br />
Marketingfachwelt gerade bewegt: ob<br />
One-to-One-Marketing oder Custo-<br />
mer-Relationship-Management (CRM),<br />
ob Mass-Customization oder Database-<br />
Marketing – letztlich geht es immer um<br />
das eine: Der K<strong>und</strong>e rückt mit seinen<br />
Ansprüchen an Produkt <strong>und</strong> Dienstleistung<br />
immer stärker ins Zentrum jeder<br />
Vermarktungsstrategie. Das gilt<br />
auch <strong>und</strong> vor allem für das K<strong>und</strong>enmagazin.<br />
Personalisierung, individuelle<br />
Themenauswahl oder personalisierte<br />
Absender sind nur einige Stichwörter,<br />
die diesen Trend belegen. Und die Produktion<br />
stellt sich darauf ein – mit einer<br />
Vielfalt an technischen Raffinessen.<br />
Multicover<br />
Angenommen: Kaffeeverkäufer Müller<br />
aus München weiß, dass sein K<strong>und</strong>e X<br />
vor allem einen schwarzgebrannten<br />
starken Mokka schätzt, K<strong>und</strong>e Y aber<br />
eher einen magenschonenden Kaffee.<br />
Müller überrascht seine K<strong>und</strong>en mit einer<br />
ganz besonderen Idee. Auf dem Ti-<br />
– 106 –<br />
tel des aktuellen K<strong>und</strong>enmagazins ist<br />
eine dampfende Tasse abgebildet <strong>und</strong> in<br />
der Tasse – ein echtes Päckchen mit<br />
echtem Kaffee; bei K<strong>und</strong>e X ein Mokka,<br />
bei K<strong>und</strong>e Y ein Schonkaffee. Technisch<br />
machbar ist ein solcher Gag bereits. Mit<br />
dem Multicover-Verfahren.<br />
Bei Multicover wird die erste Umschlagseite<br />
eines Magazins so eingeschlagen,<br />
dass eine Mulde entsteht. In<br />
dieser Tasche lassen sich höchst verschiedene<br />
Produkte unterbringen: Warenproben<br />
etwa, eine CD-ROM, ein<br />
Kugelschreiber, ein flacher Taschenrechner<br />
oder auch nur ein Lesezeichen. »Im<br />
Prinzip alles, was den Zeitschriftenstapel<br />
nicht instabil macht«, so Helmut<br />
Wienand von der Heckel GmbH in<br />
Nürnberg, die das Patent auf Multicover<br />
hält.<br />
Der Vorteil von Multicover gegenüber<br />
dem üblichen Beikleben: Die zweite<br />
Umschlagsseite bleibt unbeschädigt.<br />
Den Anzeigenleiter freut’s, kann er<br />
doch die »U2« guten Gewissens verkaufen.<br />
Kaffeeverkäufer Müller sollte in München<br />
freilich schon viele K<strong>und</strong>en haben,<br />
damit sich der Aufwand lohnt: Multicover<br />
rentiert sich bei Auflagen von<br />
20 000 <strong>und</strong> mehr Exemplaren. Grenzen<br />
nach oben gibt es nicht. Begrenzender<br />
Faktor ist allerdings die Produktionszeit:<br />
Mehr als 100 000 Multicover-Umschläge<br />
pro Tag sind nicht produzierbar.<br />
Gr<strong>und</strong> dafür ist die erforderliche<br />
Handarbeit, die dem automatischen<br />
Drucken, Stanzen <strong>und</strong> Falzen folgt.<br />
Noch gibt es keine Maschine, die das<br />
Einlegen der Waren übernimmt.<br />
Die Kosten für den Multicover-Umschlag<br />
steigen daher mit der Auflage
8.5 Individualisierung<br />
nahezu linear. Während der Preis für<br />
Druck <strong>und</strong> Weiterverarbeitung pro<br />
Stück mit steigender Auflage sinkt, bleiben<br />
die Stückkosten für das Stanzen<br />
<strong>und</strong> Einlegen der Ware wegen des Anteils<br />
der Handarbeit nahezu konstant.<br />
Kostensteigernd wirkt zudem, dass<br />
Multicover wegen der nötigen Stabilität<br />
auf starkem Papier (mindestens 170<br />
g/m 2 ) gedruckt werden muss <strong>und</strong> viel<br />
Papierabfall entsteht: Um einen Multicover-Umschlag<br />
für ein DIN-A4-großes<br />
Heft zu produzieren, muss ein DIN-A2-<br />
Karton bedruckt werden. Preise lassen<br />
sich daher ohne genaue Kenntnis des<br />
Objekts nur schwer festlegen.<br />
Wechselseiten<br />
Man stelle sich folgende Aufgabe vor:<br />
Ein K<strong>und</strong>enmagazin erscheint in einer<br />
Auflage von 500 000 Exemplaren. Trotz<br />
der hohen Auflage soll der Leser den<br />
Eindruck erhalten, er hätte sein Exemplar<br />
direkt vom Händler um die Ecke<br />
bekommen. Es bietet sich eine Reihe<br />
von Lösungen an:<br />
Lösung 1: Auf der letzten Umschlagseite<br />
bleibt ein weißes Feld. Dort drückt<br />
nun der regionale Händler seinen<br />
Stempel ein:<br />
+ preisgünstige Lösung<br />
– erweckt beim Leser einen billigen<br />
Eindruck.<br />
Lösung 2: Man druckt individuelle<br />
Umschläge in verschiedenen Ausführungen<br />
<strong>und</strong> Auflagen, die später<br />
dem separat gedruckten Heft zugefügt<br />
werden:<br />
+ Das Produkt sieht höchst professionell<br />
aus<br />
– Regionalisiert wird nur auf den Umschlagseiten,<br />
nicht aber auf den Innenseiten<br />
des Hefts.<br />
CP Ratgeber Produktion<br />
Lösung 3: Die Redaktion produziert<br />
verschiedene Seiten, deren Inhalte regionalen<br />
Bezug haben, so genannte<br />
Wechselseiten. Acht Seiten pro gewechseltem<br />
Druckplattensatz können so maximal<br />
regionalisiert werden. Mit jeder<br />
Regionalausgabe wird die Maschine angehalten,<br />
einige Druckplatten gewechselt<br />
<strong>und</strong> danach weitergedruckt.<br />
+ Das Ergebnis wirkt professionell <strong>und</strong><br />
überzeugend.<br />
– Bei Kosten von r<strong>und</strong> 700 bis 750<br />
Euro, die eine Rollenoffsetmaschine<br />
pro St<strong>und</strong>e kostet, wirken sich viele<br />
Regionalausgaben wegen der zahlreichen<br />
Maschinenstopps deutlich auf<br />
den Preis aus.<br />
Lösung 4: Ein zusätzliches Druckwerk<br />
in der Rollenoffsetmaschine, das sogenannte<br />
fliegende Druckwerk, bringt<br />
höchste Flexibilität. Es besteht aus zwei<br />
Zylindern. Während einer der beiden<br />
Druckzylinder in der Maschine mitläuft,<br />
steht der zweite still. Dort kann<br />
der Drucker eine Platte montieren. Innerhalb<br />
von Sek<strong>und</strong>en dreht dann bei<br />
Bedarf eine Mechanik den mitlaufenden<br />
Zylinder von der Papierbahn weg<br />
<strong>und</strong> führt den Stand-by-Zylinder an die<br />
– 107 –
8.5 Individualisierung<br />
CP Ratgeber Produktion<br />
Bahn heran. Ein Druckplattenwechsel<br />
bei laufender Maschine ist so möglich:<br />
+ Pro Regionalaussgabe schlagen nur<br />
die Kosten für die Druckplatte zu Buche<br />
– etwa 125 Euro.<br />
+ Acht Wechselseiten pro Heft können<br />
zu diesem Preis regionalisiert werden.<br />
+ Das Heft erhält einen regionalen<br />
Charakter, ohne dass sich Kosten eines<br />
Maschinenstillstands summieren<br />
Zum Mehrpreis von zum Beispiel<br />
2500 Euro lassen sich 20 Regionalausgaben<br />
verschiedener Auflagenhöhen<br />
realisieren, wenn die Maschine<br />
mit einem fliegenden Druckwerk<br />
ausgestattet ist.<br />
Die Regionalisierung gewinnt weiter an<br />
Bedeutung. Auch bei kleineren Auflagen,<br />
die nicht im Rollenoffsetdruck<br />
hergestellt werden, lohnt sich der<br />
Wechsel der Seiten. Im Bogenoffset ist<br />
kein fliegendes Druckwerk nötig, da die<br />
Maschinenzeiten nicht so hoch kalkuliert<br />
werden müssen.<br />
Oft werden ganze Heftteile gewechselt,<br />
während das Basisheft unverändert<br />
– 108 –<br />
bleibt. Im Magazin eines Versicherungsunternehmens<br />
etwa können die verschiedenen<br />
Regionalleiter über ihr eigenes<br />
Anliegen referieren, der K<strong>und</strong>e wird<br />
direkt vom Berater aus seiner Region<br />
angesprochen. Wechselseiten verteuern<br />
die Produktion kaum: eine halbe St<strong>und</strong>e<br />
Maschinenzeit (etwa 150 Euro im<br />
Bogenoffset) zur Einrichtung der gewechselten<br />
Seiten, dazu die Kosten eines<br />
Vierfarbsatzes Druckplatten (r<strong>und</strong><br />
600 Euro) sowie die festen Kosten für<br />
Redaktion, Grafik <strong>und</strong> Litho der Wechselseiten.<br />
Wechselseiten sind nicht nur für b<strong>und</strong>esweit<br />
tätige, regional strukturierte<br />
Unternehmen interessant. Auch kleinere<br />
Firmen können mit dieser preisgünstigen<br />
Anwendung eine K<strong>und</strong>enzeitschrift<br />
gemeinsam herausgeben – <strong>und</strong><br />
diese dem Unternehmen anpassen. Ein<br />
Systemhaus, das ungenannt bleiben<br />
will, hat ein solches Magazin bereits<br />
realisiert. Dort wird sogar die Titelseite<br />
gewechselt. So erhält jede Niederlassung<br />
schon vom Erscheinungsbild ihr<br />
eigenes Blatt, obwohl viele Seiten in allen<br />
Ausgaben identisch sind.<br />
Das Feld der Anwendungen scheint unendlich<br />
groß: Natürlich lassen sich auch<br />
Cluster-Bildungen für verschiedene<br />
K<strong>und</strong>en durchführen. Beispielsweise<br />
Teilauflagen für Senioren, die bereits<br />
in Rente sind, für Menschen, die kurz<br />
vor der Pensionierung stehen <strong>und</strong> für<br />
junge Leute am Beginn des Berufslebens.<br />
Dabei werden Seiteninhalte ausgetauscht,<br />
die K<strong>und</strong>enzeitschrift nach<br />
Altersgruppen individualisiert. Solche<br />
Cluster-Bildungen machen Sinn, weil so<br />
die Leser nie aus ihrer Zeitschrift herauswachsen.<br />
»Gerade wer breite Zielgruppen<br />
ansprechen will, sollte sich in<br />
Sachen Wechselseiten beraten lassen«,
8.5 Individualisierung<br />
so Erhard Dobmeier von der Münchner<br />
Druckerei Biehl & Söhne.<br />
Ausklapper<br />
Nahezu grenzenlos sind die Möglichkeiten<br />
bei der Gestaltung des Covers:<br />
Allein 16 Wege der technischen Umschlagsgestaltung<br />
bietet etwa der Würzburger<br />
Vogel Druck- <strong>und</strong> Medienservice.<br />
Der Auftraggeber kann wählen<br />
zwischen Gatefolder (Umschlag mit<br />
eingeklappter Vorderseite) über die<br />
halbseitige Schürze bis hin zum Fondfolder<br />
(Umschlag mit eingeklappter<br />
Rückseite). »Umschlagklappen <strong>und</strong><br />
Umschlagschürzen finden sofort Beachtung«,<br />
erklärt Ulrich Schoor, Marketingleiter<br />
bei Vogel-Druck, die Vorzüge.<br />
»Sie sind auffällig <strong>und</strong> reaktionsstark<br />
<strong>und</strong> gute Anzeigenplätze.« Die Redaktionen<br />
weisen per Schürzen <strong>und</strong> Folder<br />
gerne auf Sonderberichte hin. So aufgewertete<br />
Hefte eignen sich besonders als<br />
Jubiläumsausgaben <strong>und</strong> zur Präsentation<br />
von neuen Produkten oder Dienstleistungen.<br />
Booklet<br />
Ein weniger auffälliges, aber anerkannt<br />
nutzwertiges Instrument ist das herausnehmbare<br />
Heft. Derlei Zugaben werden<br />
immer beliebter, weil sie beim Leser das<br />
angenehme Gefühl erzeugen, er habe<br />
mehr erhalten als erwartet. Technisch<br />
können die Drucker – je nach Format –<br />
bis zu 32 Seiten starke Extrahefte in<br />
Magazine einbinden. Je kleiner das beigelegte<br />
Booklet, um so aufwendiger die<br />
Gesamtproduktion. Bei unterschiedlichen<br />
Formaten von Booklet <strong>und</strong> Mutterobjekt<br />
muss das Booklet separat gedruckt,<br />
gefalzt, geb<strong>und</strong>en <strong>und</strong> geschnitten<br />
werden. Ein Heft-im-Heft im Format<br />
des Mutterobjekts läuft dagegen<br />
CP Ratgeber Produktion<br />
gleichzeitig mit diesem durch Druckmaschine<br />
<strong>und</strong> Falzapparat – ist also<br />
preisgünstiger.<br />
Tip-on-Card<br />
Die Responsekarte verursacht verhältnismäßig<br />
geringe Zusatzkosten. Die<br />
»ToC« wird separat gedruckt <strong>und</strong> nach<br />
der Erstellung des Hefts eingeklebt. Aus<br />
technischen Gründen kann die ToC nur<br />
auf der ersten oder letzten Seite eines<br />
Bogens eingeklebt werden.<br />
Perforation<br />
Nicht allein auf dem Umschlag, auch<br />
im Innern des Hefts lassen sich mit<br />
moderner Druck- <strong>und</strong> Bindetechnik<br />
neue Kommunikationsideen verwirklichen.<br />
Etwa perforierte Seiten. Sie laden<br />
zum Sammeln <strong>und</strong> Archivieren ein <strong>und</strong><br />
verleihen dem Heft einen wertvollen<br />
Charakter – obwohl die Perforation<br />
nicht teuer ist. Die Vorteile: Informationen<br />
von bleibendem Wert oder Inhalte,<br />
die Heft für Heft fortgesetzt werden,<br />
stärken die Leser-Blatt-Bindung. Wür-<br />
– 109 –<br />
Heft im Heft: Als Dreingabe zum<br />
Daimler Transport-Magazin erhält<br />
der Leser einen Stadtführer<br />
im A5-Format.
8.5 Individualisierung<br />
Wirkung des Stanzens: Am Beispiel<br />
des ProSieben Club-Magazins<br />
zeigt sich die Spannung, die<br />
aus Stanzung, Bildauswahl <strong>und</strong><br />
Layout resultiert. Das gestanzte<br />
Quadrat auf dem Titel, gibt hier<br />
den Blick frei auf die Inhaltsseite.<br />
CP Ratgeber Produktion<br />
den Techniken wie das Perforieren öfter<br />
angewandt, dann hätte so manche Aktion<br />
mehr Erfolg, etwa mehr Response<br />
bei Leserbefragungen, weil sich die Antwortseiten<br />
leichter entnehmen ließen.<br />
Heraustrennbare Verzeichnisse in Fortsetzungsform<br />
regen den Jäger- <strong>und</strong><br />
Sammlertrieb an, der in jedem Menschen<br />
steckt, <strong>und</strong> erhöhen die Neugier<br />
auf die nächste Folge.<br />
Perforationen sind relativ einfach zu<br />
bewerkstelligen. Der Drucker klebt Perforationsstreifen<br />
auf die Druckplatte,<br />
damit die Perforierungen in einem Arbeitsgang<br />
zusammen mit dem Auflagendruck<br />
einstanzen.<br />
Die Mehrkosten des Perforierens liegen<br />
in der etwas verlängerten Einrichtzeit<br />
der Maschine. Und der Grafiker ist in<br />
seiner Kreativität etwas eingeschränkt:<br />
Etwa fünf Millimeter um die Perforationslinie<br />
sollte er nicht die Farbe Gelb<br />
verwenden. Denn für das Einstanzen<br />
wird immer das letzte Druckwerk der<br />
Maschine verwendet, das Gelb-Druckwerk.<br />
Und an Stellen, wo das Druckwerk<br />
stanzt, kann es nicht gleichzeitig<br />
sauber drucken.<br />
– 110 –<br />
Finishing-Techniken<br />
Auch bestimmte Finishing-Techniken<br />
können die Leser-Blatt-Bindung zusätzlich<br />
verstärken – etwa Rubbelfelder<br />
oder eingekapselte Duftstoffe. Abhängig<br />
von der Zielgruppe können Rubbelfelder<br />
durchaus positive Effekte erzeugen.<br />
Rubbeln weckt Neugier <strong>und</strong> Spieltrieb<br />
der Leser. Es gibt zwei Varianten:<br />
_ Das Latexrubbeln: Der Leser kann die<br />
Latexschicht mit einer Münze oder<br />
dem Fingernagel wegkratzen.<br />
_ Das Weißrubbeln: Die Münze ist Voraussetzung.<br />
Dafür entstehen hier keine<br />
Latexkrümel. Beide Varianten lassen<br />
sich sowohl im Bogenoffset als<br />
auch im Rollenoffset realisieren.<br />
Geruchsprobe<br />
Steigender Beliebtheit erfreuen sich<br />
Duftstoffe in Zeitschriften. Die Zeit<br />
aufreißbarer Duftlaschen ist vorbei,<br />
Duftstoffe werden heute der Druckfarbe<br />
beigemischt. Sie heißen mikrogekapselte<br />
Duftstoffe <strong>und</strong> entfalten ihren Geruch,<br />
wenn der Leser mit seiner Hand<br />
leicht über die Seite streicht. Die Mo-
8.5 Individualisierung<br />
leküle sind klein <strong>und</strong> werden beim<br />
Druck nicht beschädigt. Erst beim Reiben<br />
der bedruckten Fläche mit den Fingern<br />
platzen die Kapseln auf <strong>und</strong> setzen<br />
den Duft frei. Dabei muss man sich bei<br />
weitem nicht auf Blumen- oder Früchteduft<br />
beschränken. Selbst weniger übliche<br />
Gerüche wie »Erde«, »Oldenburger<br />
Landluft«, »Diesel« oder gar »Schweiß«<br />
sind als Duftstoffe erhältlich.<br />
Stanzen<br />
Ob eine Öffnung im Papier, gestaltet in<br />
Schlüsselloch-Form, den Blick auf die<br />
nächste Seite freigibt oder einfach nur<br />
r<strong>und</strong>e Formen gewünscht sind: Ungewöhnliche<br />
Formen erregen Aufmerksamkeit.<br />
Stanzen nach Maß ist hochaktuell<br />
auch bei schwierigen Materialien.<br />
Die individuelle Form hat ihren Preis:<br />
Werkzeug- <strong>und</strong> Rüstkosten sind hoch.<br />
Dafür lassen moderne Laseranlagen bei<br />
Formen <strong>und</strong> Perforationen jeglichen<br />
Spielraum für neue Kreationen.<br />
Lackierungen<br />
Wenige Tropfen Drucklack pro Exemplar<br />
verleihen jedem K<strong>und</strong>enmagazin<br />
eine wertige Anmutung. Dabei muss<br />
die Palette der Veredelungs-Möglichkeiten<br />
nicht schon bei der Voll-Lackierung<br />
des Umschlags enden. Für glänzende<br />
Effekte sorgen auch partielle Lackflächen<br />
im Innern des Magazins. Wenn<br />
ein einzelner Gegenstand auf einem<br />
Foto – der goldene Ring am Finger, die<br />
Rosenblüte in der Vase – mit Lack bedruckt<br />
ist, zieht er sofort alle Aufmerksamkeit<br />
auf sich.<br />
Fazit<br />
Auch wenn vieles möglich ist: Add-ons<br />
oder Gimmicks müssen maßgeschneidert<br />
zur Zielgruppe passen. Experten<br />
CP Ratgeber Produktion<br />
empfehlen daher – auch wenn es manche<br />
Drucker nicht gerne hören: Manchmal<br />
lieber auf einen Gag verzichten.<br />
Denn Add-ons wie Booklets oder CDs,<br />
spezielle Umschlagklappen oder perforierte<br />
Seiten können nur dann als positiver<br />
Verstärker wirken, wenn sie passgenau<br />
ins redaktionelle Konzept der<br />
Zeitschrift integriert werden.<br />
Auch Bernd Schäfer, Leiter Publikationsservice<br />
bei Vogel-Druck, bestätigt:<br />
»Wirken kann letztendlich nur eine<br />
professionell gemachte K<strong>und</strong>enzeitschrift.<br />
Entscheidend sind Inhalt, Konzeption<br />
<strong>und</strong> Layout. Die redaktionelle<br />
<strong>und</strong> gestalterische Qualität sind das A<br />
<strong>und</strong> O, der Rest ist Beiwerk.«<br />
Glänzende Effekte<br />
Drucker unterscheiden drei Formen der Glanzveredelung: die Folienkaschierung,<br />
die Drucklackierung <strong>und</strong> die partielle Lackierung.<br />
_ Folienkaschierung: Nach dem Druck wird der Bogen mit einer dünnen<br />
Folie überzogen. Vor allem bei Umschlägen wird dieses Verfahren<br />
angewendet. Folienkaschierung ist empfehlenswert bei strapazierten<br />
Drucksachen wie Nachschlagewerken. Folienkaschierung<br />
verlängert die Produktionszeit, da ein zusätzlicher Arbeitsgang<br />
notwendig ist.<br />
_ Drucklackierung: Im Auflagendruck wird eine Lackschicht wie eine<br />
weitere Farbe aufgedruckt. Drucklackierungen sind nicht so strapazierfähig<br />
wie Folienkaschierungen, aber sie erzielen nahezu die<br />
gleichen Effekte. Fast jede Druckerei kann in einem Arbeitsgang<br />
drucken <strong>und</strong> lackieren. Das macht diese Form der Veredelung<br />
schnell, problemlos <strong>und</strong> preisgünstig.<br />
_ Partielle Lackierung: Bei dieser Veredelung werden Teilflächen<br />
lackiert – in beliebigen Formen, auf mehreren Seiten. Technisch<br />
wird der Lack wie eine weitere Farbe aufgetragen, also mit einer eigenen<br />
Druckplatte in einem eigenen Druckwerk. Allerdings sind<br />
nur wenige Druckereien auf partielle Lackierungen spezialisiert.<br />
Auch größere Unternehmen geben derlei Teilaufträge außer Haus,<br />
was die Produktionszeit um drei bis vier Tage verlängert.<br />
– 111 –
9.1 Überblick<br />
Pareto-Regel: Der italienische<br />
Philosoph Pareto stellte fest,<br />
dass in einem Unternehmen im<br />
Schnitt 20 Prozent der K<strong>und</strong>en<br />
80 Prozent des Umsatzes bewirken.<br />
CP Ratgeber Vertrieb<br />
Schon während der Konzeptionsphase<br />
des K<strong>und</strong>enmagazins gilt die Aufmerksamkeit<br />
dem Vertrieb. Ist die Zielgruppe<br />
umrissen, stellt sich die Frage: Wie<br />
ist diese Zielgruppe am besten zu erreichen?<br />
So viel vorweg:<br />
Das K<strong>und</strong>enmagazin soll regelmäßig<br />
<strong>und</strong> pünktlich beim Leser sein. Nur so<br />
etabliert es sich als ernst zu nehmendes<br />
Medium.<br />
Der Vertrieb sollte niemals isoliert<br />
betrachtet werden. Es geht vielmehr<br />
darum<br />
1. den (die) richtigen Vertriebsweg(e)<br />
zu wählen,<br />
2. ihn (sie) inhaltlich zu gestalten,<br />
3. Resonanz zu erzeugen (umgekehrter<br />
Vertriebsweg),<br />
4. den Vertrieb mit Redaktion <strong>und</strong><br />
Marketing zu kombinieren.<br />
Zielgruppen-Segmentierung<br />
<strong>und</strong> K<strong>und</strong>enwert<br />
K<strong>und</strong>e ist nicht gleich K<strong>und</strong>e – sein<br />
Wert für das Unternehmen ist entscheidend.<br />
Er bestimmt die Investitionswürdigkeit<br />
<strong>und</strong> Intensität des Dialogs. Nach<br />
der Pareto-Regel sind zu unterscheiden:<br />
_ High potentials oder A-K<strong>und</strong>en: Sie<br />
machen von der Zahl der K<strong>und</strong>en<br />
r<strong>und</strong> zehn Prozent aus, sorgen aber<br />
für wenigstens 70 Prozent des Umsatzes<br />
_ Medium potentials oder B-K<strong>und</strong>en:<br />
Die Zahl der K<strong>und</strong>en entspricht ihrer<br />
Umsatzbedeutung bzw. Investitionswürdigkeit<br />
_ Low potentials oder C-K<strong>und</strong>en: Diese<br />
Zielgruppe macht 75 Prozent der<br />
Gesamtk<strong>und</strong>en aus, trägt aber nur<br />
– 112 –<br />
fünf Prozent zum Umsatzes bzw. zur<br />
Investitionsbedeutung bei<br />
Keine Frage, A-K<strong>und</strong>en müssen die<br />
K<strong>und</strong>enzeitschrift regelmäßig bekommen!<br />
Aber auch B-K<strong>und</strong>en sollten einbezogen<br />
werden, denn sie stehen<br />
unmittelbar an der Schwelle zum Premium-Kontakt<br />
(A-K<strong>und</strong>e).<br />
Ob C-K<strong>und</strong>en noch auf der Vertriebsliste<br />
stehen, hängt auch vom Produkt<br />
ab. Wer nur alle paar Jahr an seine K<strong>und</strong>en<br />
verkaufen kann, wie das in der Automobilindustrie<br />
der Fall ist, wird den<br />
C-K<strong>und</strong>en ebenso akribisch pflegen wie<br />
den A-K<strong>und</strong>en.<br />
Der Wert des K<strong>und</strong>en hängt schließlich<br />
auch davon ab, ob er nur einzelne Produkte<br />
kauft oder die breite Angebotspalette<br />
einer Dachmarke konsumiert.<br />
Ein Beispiel: Wer aus der Produktpalette<br />
der Marke XY immer nur seinen<br />
Becher Margarine kauft, kann weniger<br />
erwarten, dass sich der Hersteller permanent<br />
um ihn kümmert, als wenn er<br />
auch noch die Marmelade, den Quark<br />
<strong>und</strong> den Pudding konsumiert.<br />
Der clevere Vertriebsstratege weiß, ob<br />
der Konsument den vertrieblichen<br />
Mehraufwand für eine K<strong>und</strong>enzeitschrift<br />
wert ist oder nicht.<br />
Kreativität <strong>und</strong> Fantasie sind gefragt<br />
K<strong>und</strong>enmagazine haben einen großen<br />
Vorteil: Sie sind nicht in starre Vertriebskonzepte<br />
eingeb<strong>und</strong>en. Mit Fantasie<br />
lassen sich ganz neue Wege finden,<br />
die Zielgruppe zu erreichen. Warum<br />
nicht einmal ein K<strong>und</strong>enmagazin als<br />
nette Beigabe zum reparierten Küchengerät<br />
packen oder auf den Fahrersitz
9.1 Überblick<br />
legen, wenn das Auto von der Inspektion<br />
abgeholt wird? Auch Airlines haben<br />
den Sitz als Vertriebsweg schätzen gelernt<br />
<strong>und</strong> überraschen ihre Fluggäste<br />
mit Infos zu den jeweiligen Reisezielen.<br />
Der Postweg dominiert<br />
Keine Frage, K<strong>und</strong>en schätzen unerwartete<br />
Aufmerksamkeiten. Und dennoch:<br />
Der klassische Weg des Vertriebs ist der<br />
per Presse Distribution der Deutschen<br />
Post. R<strong>und</strong> Dreiviertel der K<strong>und</strong>enmagazine<br />
kommen über diesen bequemen<br />
Weg direkt nach Hause zum K<strong>und</strong>en.<br />
Die großen Vorteile:<br />
_ der K<strong>und</strong>e wird zu Hause in behaglicher<br />
Atmosphäre erreicht,<br />
_ die Streuverluste sind gering, vorausgesetzt<br />
die Database ist ausreichend<br />
qualifiziert,<br />
_ das Unternehmen dokumentiert, dass<br />
ihm viel am Kontakt mit der konkreten<br />
Person / dem konkreten K<strong>und</strong>en<br />
liegt,<br />
_ der Vertrieb per Post ist ein geschickter<br />
Akquiseweg, um potenzielle Neuk<strong>und</strong>en<br />
zu erreichen, auf Basis zugekaufter<br />
Adressen beispielsweise.<br />
Per Deutsche Post verschickte K<strong>und</strong>enmagazine<br />
landen allerdings nicht nur<br />
im häuslichen Briefkasten. Selbstverständlich<br />
können sie auch an Unternehmen<br />
direkt verschickt werden – im<br />
Business-to-business keine Seltenheit.<br />
Zwangsläufig ist hier die Hürde höher,<br />
die gewünschte Zielgruppe zu erreichen.<br />
Denn je größer das Unternehmen,<br />
je mehr Abteilungen es hat, desto<br />
anspruchsvoller wird der gezielte Vertrieb,<br />
umso wichtiger wird der korrekte<br />
Ansprechpartner auf der Anschrift.<br />
Wieder sind Ideen gefragt: Man kann<br />
beispielsweise auf die Titelseite des Hef-<br />
CP Ratgeber Vertrieb<br />
tes gleich eine Verteilerliste kleben, die<br />
die Namen von Abteilungen enthält, die<br />
sich auch für das Heft interessieren<br />
könnten – wie Einkauf, Administration,<br />
Warenlager etc. –, <strong>und</strong> an die der Adressat<br />
das Heft weitergeben könnte, schlägt<br />
Peter Haenchen von G+J Corporate<br />
Media, Hamburg, vor. Man erreicht so<br />
die Zielgruppe <strong>und</strong> multipliziert sogleich<br />
ohne großen Aufwand die Leserschaft.<br />
Oder man verweist mit einem<br />
»Bitte aufheben«-Aufkleber darauf, dass<br />
Consumer<br />
B-to-B<br />
60%<br />
Postvertrieb<br />
die Inhalte des Magazins auch noch in<br />
ein paar Monaten wertvoll sein können.<br />
»Man muss sich Gedanken über die<br />
Empfangssituation beim K<strong>und</strong>en machen,<br />
sich den Markt vorstellen«, stellt<br />
Peter Haenchen gr<strong>und</strong>sätzlich fest.<br />
– 113 –<br />
40%<br />
POI/POS<br />
13%<br />
POI/POS<br />
87%<br />
Postvertrieb<br />
Quelle: Compass, dahlem + partner<br />
Vertrieb per Deutsche Post: siehe<br />
Seite 114 »Die Post als Partner«<br />
Postweg trumpft: Sowohl im<br />
Bereich Consumer (links) als auch<br />
im Business-to Business<br />
(unten) werden die meisten<br />
Magazine über die Presse<br />
Distribution der Deutschen Post<br />
versandt.
CP Ratgeber Vertrieb<br />
9.2 Zeitschriftenversand mit der Presse Distribution<br />
Die Vorteile der Pressesendung<br />
+ 100 Prozent Flächendeckung<br />
+ Zustellung innerhalb von zwei<br />
Tagen nach Einlieferung der<br />
Sendung – an sechs Tagen in<br />
der Woche<br />
+ Personalisierung <strong>und</strong> Individualisierung<br />
+ Exakte Zielgruppenansprache<br />
durch Berücksichtigen individueller<br />
Interessen,<br />
Integration vorbereiter Responselelemente,<br />
hochwertige Anmutung<br />
+ Noch mehr Service in der<br />
Kombination mit dem<br />
VERSANDSERVICE<br />
(siehe auch Seite 117)<br />
+ Möglichkeit zur Teilnahme am<br />
ADRESS UPDATE – ein Service<br />
der Deutschen Post zur elektronischenAdressaktualisierung<br />
(siehe Randspalte S.115)<br />
Die Deutsche Post AG empfiehlt sich<br />
auch in Sachen K<strong>und</strong>enzeitschriften als<br />
leistungsstarker Vertriebspartner. Aus<br />
der Angebotspalette der Post ist das<br />
Produkt »Pressesendung« ein schneller,<br />
zuverlässiger <strong>und</strong> preisgünstiger Vertriebsweg<br />
für K<strong>und</strong>enmagazine <strong>und</strong><br />
K<strong>und</strong>enzeitungen. Die Vorzüge: Zustellung<br />
innerhalb von zwei Tagen, gegen<br />
Aufpreis auch am nächsten Tag. Selbst<br />
die Zustellung am Tag der Einlieferung<br />
ist möglich. Die gesamte B<strong>und</strong>esrepublik<br />
wird abgedeckt, selbstverständlich<br />
ist der Transport ins Ausland möglich.<br />
Der Transport einer Sendung von 110<br />
Gramm, das entspricht etwa dem Gewicht<br />
eines 38-seitigen Magazins inklusive<br />
Umschlag, kostet r<strong>und</strong> einen halben<br />
Euro. Allerdings sind einige formelle<br />
<strong>und</strong> inhaltliche Rahmenbedingungen<br />
sowie Vorschriften zur Versandvorbereitung<br />
zu berücksichtigen.<br />
Auch Werbemittel sind willkommen<br />
Mit der K<strong>und</strong>enzeitschrift kommen<br />
auch Werbemittel wie Beilagen, Beihefter<br />
oder Beikleber zum Empfänger –<br />
wie das Magazin zum günstigen Tarif<br />
der Pressesendung. Die Voraussetzung:<br />
Die Beilagen dürfen nicht Hauptzweck<br />
der Sendung <strong>und</strong> daher keinesfalls<br />
schwerer als das K<strong>und</strong>enmagazin selbst<br />
sein. Die Beilagen müssen – im wörtlichen<br />
Sinne – dem Magazin beiliegen<br />
<strong>und</strong> nicht umgekehrt. Sind alle Voraussetzungen<br />
erfüllt, werden die Beilagen<br />
mitgewogen <strong>und</strong> der günstige Tarif auf<br />
das Gewicht der kompletten Sendung<br />
angewendet. Das Produkt Pressesendung<br />
ist damit eine der günstigsten<br />
Versandarten für K<strong>und</strong>enzeitschriften.<br />
– 114 –<br />
Exklusiv für die Presse –<br />
die Voraussetzungen:<br />
Da die »Pressesendung« nur Magazinen<br />
offen steht, gelten klar definierte formale<br />
<strong>und</strong> inhaltliche Voraussetzungen. Dazu<br />
zählen im einzelnen:<br />
Formale Voraussetzungen<br />
Gr<strong>und</strong>sätzlich muss das K<strong>und</strong>enmagazin<br />
mindestens quartalsweise erscheinen.<br />
Es muss eine »kontinuierliche innere<br />
<strong>und</strong> äußere Gestaltung« aufweisen,<br />
also aus gleich großen <strong>und</strong> beidseitig<br />
bedruckten Blättern bestehen. Das<br />
Mindestformat beträgt 90 auf 140 Millimeter<br />
– das entspricht etwa DIN A6.<br />
Ein presseübliches Druckverfahren ist<br />
gefordert sowie die presseübliche buchbinderische<br />
Verarbeitung. Die Titelseite<br />
braucht neben dem Titel auch eine<br />
Heftnummer, dazu wahlweise Erscheinungstag,<br />
Erscheinungsmonat oder Erscheinungs-Quartal.<br />
Auch die Bezeichnung<br />
»Sondernummer« ist erlaubt,<br />
wenn die Sondernummer wiederum<br />
formal <strong>und</strong> inhaltlich die Voraussetzungen<br />
der Pressesendung erfüllt. Dazu<br />
zählt auch das Höchstgewicht von einem<br />
Kilogramm pro Sendung <strong>und</strong> die<br />
Mindestmenge von 1000 Sendungen<br />
pro Einlieferung.<br />
Inhaltliche Voraussetzungen<br />
Der Herausgabezweck darf geschäftlich<br />
sein, die Inhalte müssen aber der Unterhaltung<br />
<strong>und</strong> der Information dienen.<br />
Ausdrücklich ausgeschlossen vom Produkt<br />
Pressesendung sind reine Bestellkataloge,<br />
Prospekte oder personalisierte<br />
Werbepost.<br />
Wegen der Voraussetzungen empfehlen<br />
Fachleute, schon bei der Konzeption
der K<strong>und</strong>enzeitschrift Kontakt mit der<br />
Presse Distribution aufzunehmen. Für<br />
einen ersten Kontakt empfiehlt sich die<br />
kostenlose Servicenummer 0800/500<br />
600 3.<br />
Doch vor dem Vertragsabschluss benötigen<br />
die Berater ein Belegexemplar eines<br />
bereits erschienenen Hefts oder,<br />
falls es das Heft noch nicht gibt, einen<br />
Dummy. So lässt sich am leichtesten<br />
feststellen, ob die Zeitschrift die Voraussetzungen<br />
erfüllt <strong>und</strong> fortan als<br />
Pressesendung zum K<strong>und</strong>en geschickt<br />
werden darf. Sind Anforderungen nur<br />
teilweise erfüllt, wird der Berater gemeinsam<br />
mit dem K<strong>und</strong>en nachdenken,<br />
ob konzeptionelle Änderungen<br />
den Versand als Pressesendung ermöglichen<br />
oder welche andere Versandarten<br />
der Deutschen Post sich alternativ anbieten.<br />
Oft sind es nur kleine Änderungen,<br />
die den Weg zum Produkt Pressesendung<br />
ebnen.<br />
Die Preise der Pressesendung<br />
Der konkrete Preis hängt allein vom<br />
Gewicht der Sendung ab, lässt sich aber<br />
leicht errechnen. Dabei hilft der Budgetplaner,<br />
eine kostenlose Anwendung<br />
im Internet, welche anhand der Format-<br />
<strong>und</strong> Umfangsangaben das Gewicht<br />
der Sendungen <strong>und</strong> die Versandkosten<br />
errechnet. Zu finden ist der<br />
Budgetplaner unter der Adresse:<br />
www.deutschepost.de/pressedistribution.<br />
Der Budgetplaner berücksichtigt keine<br />
Rabatte, macht aber auf die Möglichkeiten<br />
von Nachlässen aufmerksam, etwa<br />
auf den Ballungsraumrabatt. Nachlässe<br />
gibt die Presse Distribution bei<br />
besonders hohen Auflagen ab 100 000<br />
Exemplaren <strong>und</strong> bei der Einlieferung<br />
mit einem Einlieferungsdatensatz.<br />
CP Ratgeber Vertrieb<br />
9.2 Zeitschriftenversand mit der Presse Distribution<br />
Pressesendung international<br />
Auch können Pressesendungen ins Ausland<br />
geschickt werden. Auskünfte dazu<br />
gibt es im Internet unter der genannten<br />
Adresse, oder unter der kostenlosen Telefonnummer<br />
0800/500 600 3 der Presse<br />
Distribution.<br />
Der Weg zur Presse Distribution<br />
Über die Versandplanung <strong>und</strong> -vorbereitung<br />
berät die K<strong>und</strong>enberatung<br />
der Presse Distribution ausführlich. Im<br />
folgenden ein Überblick über:<br />
Netze <strong>und</strong> Laufzeiten<br />
Versandvorbereitung<br />
Anlieferung/Abholung<br />
Zustellung<br />
Abrechnung<br />
Versandservice<br />
Fragen. Was ist, wenn...?<br />
Netze <strong>und</strong> Laufzeiten<br />
Welches Netz für den Transport genutzt<br />
wird, hängt von der gewünschten Laufzeit<br />
ab. Das ist das Leistungsangebot<br />
der Presse Distribution:<br />
_ Der Second-day-service<br />
im Express Logistik Netz<br />
Im Express Logistik Netz wird der<br />
größte Teil der Zeitschriften transportiert.<br />
Die Sendungen werden dem<br />
Leser zuverlässig spätenstens zwei Tage<br />
nach der Übernahme der Magazine<br />
zugestellt.<br />
_ Der Next-day-service<br />
im Schnellläufernetz<br />
Gegen einen geringen Aufpreis pro<br />
Exemplar sind Zeitungen <strong>und</strong> Maga-<br />
– 115 –<br />
Die Vorteile des Adress Update<br />
Die Teilnahme an der elektronischen<br />
Adressaktualisierung<br />
ADRESS UPDATE bietet folgende<br />
Vorteile:<br />
+ Mühsames Sichten <strong>und</strong> Sortieren<br />
der von den Zustellern<br />
handberichtigten Adressen sowie<br />
fehlerhafte manuelle Eingaben<br />
gehören der Vergangenheit<br />
an.<br />
+ Die Übernahmen der neuen<br />
Adressen in den Adressdatenbestand<br />
kann vollautomatisch<br />
erfolgen. Die Überprüfung<br />
der aktualisierten Adressen ist<br />
jedoch jederzeit möglich.<br />
+ Nach Feststellung der Unzustellbarkeit<br />
stehen die berichtigten<br />
K<strong>und</strong>enadressen schon<br />
ab dem nächsten Tag zur Verfügung.<br />
Weitere Information: www.<br />
deutschepost.de/adressupdate<br />
Budgetplaner: Mit dem kostenlosen<br />
Budgetplaner lassen sich die<br />
Versandkosten errechnen. Zu finden<br />
auf www.deutschepost.de/<br />
pressedistribution.<br />
Stück Titel Vertriebskennzeichen<br />
PRESSE<br />
ELN<br />
80339 München 12 ZBG<br />
Muster eines Zustellbezirksgruppenb<strong>und</strong>es<br />
im Express-Logistik-<br />
Netz (ELN)
CP Ratgeber Vertrieb<br />
9.2 Zeitschriftenversand mit der Presse Distribution<br />
Transportnetze im Überblick<br />
zine garantiert schon einen Tag nach<br />
der Einlieferung in den Briefkästen<br />
der Empfänger.<br />
_ Der Same-day-service<br />
im Briefnetz<br />
Dieser Service garantiert die Zustellung<br />
noch am selben Tag, wenn die<br />
Druckerei die Zeitschriften am Morgen<br />
im Briefzentrum des Zielgebiets<br />
selbst anliefert. Dieser Dienst ist für<br />
regionale Publikationen gedacht <strong>und</strong><br />
kommt für K<strong>und</strong>enzeitschriften weniger<br />
in Frage.<br />
Versandvorbereitung<br />
Die Zeitschriften werden nicht wie<br />
Briefe lose transportiert, sondern müssen<br />
vor dem Transport nach Postleitzahlen<br />
vorsortiert <strong>und</strong> zu B<strong>und</strong>en zusammengefasst<br />
werden. Die einzelnen<br />
B<strong>und</strong>e sollen nicht mehr als zehn Kilo-<br />
– 116 –<br />
gramm wiegen <strong>und</strong> sollten robust – am<br />
besten in Folie – verpackt werden. Jeder<br />
B<strong>und</strong> wird mit einem hellgrünen<br />
B<strong>und</strong>aufschriftzettel (siehe Muster) versehen.<br />
Auf diesem sind die Sendungsart,<br />
das Netz <strong>und</strong> – zur Kennzeichung<br />
des Zielgebiets – die Postleitzahl anzugeben.<br />
Für das Vorsortieren von weniger<br />
als 5000 Exemplaren genügt es, die<br />
Express-Logistik-Netz Schnellläufernetz Transport im Zielgebiet (LR)<br />
Versandvorbereitung Datei ZEBU ELN Datei ZEBU SLN Datei ZEBU ELN / SLN<br />
B<strong>und</strong>e- <strong>und</strong> Bei Sendungsmengen (hängt von der<br />
Gebindebildung < 5000 ZEBU man Versandstruktur ab)<br />
Kennzeichnung der Netzkennung: ELN Netzkennung: SLN<br />
B<strong>und</strong>e/Gebinde EMS SLN + Depotnr. der<br />
durch hellgrüne »Post Euroexpress«<br />
Aufschriftzettel PLZ je nach PLZ je nach fünfstellige PLZ<br />
Fertigungsstufe Fertigungsstufe<br />
Abholung > 5 t kostenlos > 1000 Sendungen keine<br />
< 5 t gegen Entgelt kostenlos<br />
Einlieferung bei definierten Sendungsmenge Der Absender liefert die<br />
Einlieferungsstellen < 1000 bei definierten Sendungen im Zielgebiet<br />
Einlieferungsstellen selbst ein<br />
der Post Euroexpress<br />
Hefte nach den ersten beiden Ziffern<br />
der Postleitzahlen zu sortieren <strong>und</strong> zu<br />
bündeln. Dafür stellt die Presse Distribution<br />
die Liste »ZEBU manuell« zur<br />
Verfügung. »ZEBU« ist das Kürzel für<br />
»Zeitungsb<strong>und</strong>e«. Bei mehr als 5000<br />
Exemplaren rentiert sich eine computergestützte<br />
Beschriftung der B<strong>und</strong>e.<br />
Sie ermöglicht eine feinere Sortierung<br />
als nach der Liste »ZEBU manuell«:<br />
der Computer sortiert nicht nur nach<br />
den ersten beiden Ziffern der Postleitzahlen,<br />
sondern stellt gleich B<strong>und</strong>e für<br />
komplette fünfstellige Postleitzahlen zusammen.
CP Ratgeber Vertrieb<br />
9.2 Zeitschriftenversand mit der Presse Distribution<br />
Die Datei dazu heißt ZEBU. Es gibt sie<br />
kostenlos bei der Presse Distribution.<br />
Da ZEBU eine Datei <strong>und</strong> kein Programm<br />
zur B<strong>und</strong>ebildung ist, bedarf es<br />
zusätzlicher Software, die aber am<br />
Markt zu haben ist. Die Versandvorbereitungen<br />
sind für alle drei Netze nahezu<br />
identisch.<br />
Anlieferung/Abholung<br />
Ab einem Einlieferungsgewicht von<br />
fünf Tonnen holt die Deutsche Post die<br />
Sendungen kostenlos beim K<strong>und</strong>en ab.<br />
Dazu braucht sie einen Einlieferungsdatensatz<br />
(EDS). Die Software dazu ist<br />
auf dem Markt verfügbar. Bei weniger<br />
als fünf Tonnen Einlieferungsgewicht<br />
können entweder ein Einlieferungsdatensatz<br />
oder ein Versandplan erstellt<br />
werden. Wird ein Einlieferungsdatensatz<br />
verwendet, braucht die Presse Distribution<br />
keine weiteren Versandunterlagen<br />
auf Papier. Bei einer Versandmenge<br />
von weniger als fünf Tonnen berechnet<br />
die Post das Abholen mit einem<br />
entfernungsabhängigen Entgelt. Konkrete<br />
Preise finden Sie auf den Internet-<br />
Seiten der Presse Distribution.<br />
Abrechnung<br />
Die Presse Distribution rechnet per<br />
Lastschriftverfahren ab.<br />
VERSANDSERVICE<br />
Die Presse Distribution übernimmt die<br />
gesamte Versandvorbereitung. Liegt die<br />
Postauflage zwischen 10 000 <strong>und</strong> 100 000<br />
Exemplaren? Dann ist der komfortable<br />
<strong>und</strong> bequeme VERSANDSERVICE gerade<br />
richtig. Der K<strong>und</strong>e gibt nur noch seine<br />
Zeitschriften ab, die Presse Distribution<br />
erledigt den Rest: vom Abholen der<br />
unadressierten Hefte bei der Druckerei<br />
bis zum Zustellen der personalisierten<br />
Hefte bei den Lesern. Die Presse Distribution<br />
übernimmt das Adressieren <strong>und</strong><br />
sämtliche Vorbereitungen für den Versand<br />
im Express Logistik Netz <strong>und</strong><br />
stellt den Lesern die Sendungen pünktlich<br />
zu.<br />
Die Standardleistungen<br />
_ Abholen der unadressierten Hefte bei<br />
der Druckerei<br />
_ Übernahme <strong>und</strong> Verarbeitung der<br />
Adressdatei<br />
_ Adressieren der Hefte (Cheshire oder<br />
Video-Jet)<br />
_ Fertigen eines Einlieferungsdatensatzes<br />
(EDS)<br />
_ Versandvorbereitung nach Datei<br />
ZEBU<br />
_ Leitgerechtes Zusammenfassen der<br />
Hefte zu B<strong>und</strong>en <strong>und</strong> Paletten<br />
_ Bereitstellen für den Transport im<br />
Express Logistik Netz<br />
_ Abrechnen der LeistungenVERSAND-<br />
SERVICE <strong>und</strong> der Transportentgelte<br />
Die Extraleistungen<br />
_ Kuvertierung<br />
Jedes Exemplar kommt in einen Umschlag<br />
oder eine Folie;<br />
_ Belegung mit Beilagen<br />
Beigelegt wird, was der K<strong>und</strong>e liefert<br />
oder auf Wunsch von der Deutschen<br />
Post gegen Entgelt abgeholt wird;<br />
_ Produktion von Werbemitteln<br />
z. B. Versandhüllen mit dem Firmenlogo<br />
des K<strong>und</strong>en.<br />
Die Preise der Standardleistung richten<br />
sich nach der Auflagenhöhe. Aktuelle<br />
Informationen hält die Presse Distribution<br />
im Internet bereit. Adresse:<br />
www. deutschepost.de/pressedistribution<br />
– 117 –<br />
Die Presse Distribution bietet<br />
zahlreiche Dienste <strong>und</strong> Informationen<br />
auf ihren Internetseiten<br />
an. Hier eine Auswahl:<br />
CP Partner<br />
Das kostenlose<br />
Dienstleisterverzeichnis.<br />
www.deutschepost.de/cp-partner<br />
CP Watch<br />
Jede Woche neu – aktuelles zum<br />
Corporate Publishing<br />
www.deutschepost.de/cp-watch<br />
CP Event<br />
Alle Termine im Griff<br />
www.deutschepost.de/cp-event<br />
CP Infomodule Zielgruppen:<br />
• Business-to-Business<br />
• Consumer<br />
• Mitarbeiter<br />
Dazu zahlreiche Informationen<br />
zu den Themen Adress-Update<br />
<strong>und</strong> Versand von K<strong>und</strong>enmagazinen.
9.3 Weitere Vertriebswege<br />
CP Ratgeber Vertrieb<br />
K<strong>und</strong>enzeitschriften können – abhängig<br />
von der beabsichtigten Wirkung <strong>und</strong><br />
der angepeilten Zielgruppe – über diverse<br />
Vertriebswege distribuiert werden:<br />
_ Vertrieb per Presse Distribution<br />
_ Vertrieb über Niederlassungen <strong>und</strong><br />
eigene Geschäfte<br />
_ Zustellen über Trägerorganisationen<br />
(Prospektverteiler)<br />
_ Wurfsendung<br />
_ Außendienst<br />
_ Auslage an Traffic Points<br />
_ Point of Sale (PoS)<br />
Eine Konkurrenz zwischen den Vertriebswegen<br />
muss es gar nicht geben.<br />
Die parallele Nutzung mehrerer Wege<br />
ist oft sinnvoll <strong>und</strong> von großem Vorteil.<br />
Vertrieb über Niederlassungen <strong>und</strong><br />
eigene Geschäfte<br />
Einem K<strong>und</strong>en, der im Geschäft, in der<br />
Niederlassung oder beim Vertragshändler<br />
ein höherwertiges Konsum- oder<br />
Investitionsgut kauft, soll die K<strong>und</strong>enzeitschrift<br />
gleich zum Beginn der<br />
Geschäftsbeziehung signalisieren, dass<br />
er »dazugehört«. Der erste Schritt zur<br />
K<strong>und</strong>enbindung ist getan.<br />
Kommt der K<strong>und</strong>e selbst zum Händler,<br />
um beispielsweise sein teuer erstandenes<br />
Auto abzuholen, sollte ihm das<br />
K<strong>und</strong>enmagazin am Point of Sale persönlich<br />
überreicht werden. Kauft er<br />
dagegen eine Maschine, wird er sie<br />
kaum selbst beim Hersteller abholen. Er<br />
erhält das Magazin dann nach Vertragsabschluss<br />
oder Montage, aber spätestens,<br />
sobald die Rechnung beglichen ist,<br />
per Presse Distribution.<br />
– 118 –<br />
Das Vertriebskonzept so mancher K<strong>und</strong>enzeitschrift<br />
ist noch sehr viel ausgetüftelter.<br />
Ein Beispiel: Wer ein Produkt<br />
mit einem durchschnittlichen<br />
Lebenszyklus von drei bis fünf Jahren<br />
neu kauft, hat drei Jahre lang einen Anspruch<br />
auf das K<strong>und</strong>enmagazin des<br />
Unternehmens.<br />
Im ersten Jahr wird es ihm gratis nach<br />
Hause geschickt. Ende des ersten Jahres<br />
muss er durch seine Unterschrift auf einer<br />
Postkarte aktiv k<strong>und</strong>tun, dass er das<br />
Magazin auch noch während der verbleibenden<br />
zwei Jahre beziehen möchte.<br />
Nach Ablauf des dritten Jahres wird er<br />
entweder zum Wiederkäufer – das Ziel<br />
der K<strong>und</strong>enbindung wäre erfüllt – oder<br />
er zahlt das Abonnement.<br />
Eine solche Strategie hat Vorteile:<br />
_ Sie spart Kosten, wenn dem K<strong>und</strong>en<br />
das Magazin nicht gefällt<br />
_ Sie signalisiert dem Hersteller, ob das<br />
Magazin die Zustimmung des K<strong>und</strong>en<br />
findet<br />
_ Sie hebt die Wertigkeit des Magazins<br />
<strong>und</strong> tritt der immer noch weit verbreiteten<br />
Meinung entgegen, »was<br />
nichts kostet, das taugt nichts«<br />
_ Sie bietet eine gute Basis für das Anzeigenmarketing,<br />
weil das Argument<br />
»das liest doch keiner« zwar nicht widerlegt,<br />
aber doch abgeschwächt wird<br />
Wird das K<strong>und</strong>enmagazin schließlich<br />
noch mit einer »Leser werben Leser«-<br />
Aktion verb<strong>und</strong>en, besteht gleich noch<br />
die Chance, potenzielle Neuk<strong>und</strong>en zu<br />
akquirieren.<br />
K<strong>und</strong>enzeitschriften sollten beim<br />
Außenauftritt des Unternehmens nie<br />
fehlen. Anlässe, in denen sich das<br />
Unternehmen mit seiner K<strong>und</strong>enzeit-
9.3 Weitere Vertriebswege<br />
schrift positionieren kann sind u.a.:<br />
_ Messen <strong>und</strong> Ausstellungen<br />
_ Seminare<br />
_ Events<br />
Wer den K<strong>und</strong>enzeitschriftenstapel<br />
lieblos auf den Tisch packt, signalisiert,<br />
dass er das Blatt nicht für wichtig hält.<br />
Das Magazin sollte besser unter dem<br />
Tisch liegen <strong>und</strong> erst hervorgezaubert<br />
werden, wenn sich zwischen Interessent<br />
<strong>und</strong> Firmenvertreter ein Gespräch ergibt,<br />
das weitere Kontakte verspricht.<br />
Die Wurfsendung<br />
Ein Vertriebskanal, für den sowohl interne<br />
als auch externe Logistik eingesetzt<br />
werden kann, ist die Wurfsendung.<br />
Die Deutsche Post oder Haushaltwerber<br />
verteilen die Zeitschriften in vorgegebenen<br />
Gebieten. Die Wurfsendung zeigt<br />
ihre Stärke, wenn unaddressierte hohe<br />
Auflagen flächendeckend verteilt werden.<br />
Der Außendienst<br />
Er ist als direkter Überbringer der K<strong>und</strong>enzeitschrift<br />
von zentraler Bedeutung.<br />
Im Dialog mit dem K<strong>und</strong>en erfährt er<br />
am ehesten, welche Schwierigkeiten der<br />
K<strong>und</strong>e mit dem Produkt des eigenen<br />
Hauses hat <strong>und</strong> wo er Verbesserungen<br />
wünscht, die dann wieder im Themenkatalog<br />
des Magazins auftauchen. Mehr<br />
noch: Der oft über Jahre gewachsene<br />
Kontakt reicht oft in die Privatsphäre.<br />
Der Außendienstprofi kennt die Interessen<br />
seines K<strong>und</strong>en. Hobbys <strong>und</strong> Reisen<br />
sind F<strong>und</strong>gruben für neue Themen.<br />
Perspektive: Der Direktvertrieb bietet<br />
noch große, vielfach ungenutzte Potenziale<br />
zur K<strong>und</strong>enbindung. Ein Beispiel:<br />
Warum sollte das Magazin nicht fest in-<br />
CP Ratgeber Vertrieb<br />
tegriert werden in Beschwerdemanagement<br />
<strong>und</strong> Reklamationsmarketing? Ein<br />
K<strong>und</strong>e, der dem Unternehmen vermittelt,<br />
wo sein Produkt im Handling versagt,<br />
löst einen Verbesserungsprozess<br />
aus <strong>und</strong> sollte dafür gelobt werden. Ein<br />
kleines Präsent im Paket mit einem netten<br />
Anschreiben <strong>und</strong> einer K<strong>und</strong>enzeitschrift<br />
vertreibt seinen Ärger <strong>und</strong> vermittelt<br />
ihm Zugehörigkeit.<br />
Point of Sale oder Traffic Point<br />
Bei Gütern des täglichen Bedarfs, wo<br />
der K<strong>und</strong>e ohnehin regelmäßig, wenn<br />
nicht sogar täglich vorbeikommt, bietet<br />
es sich an, das Magazin direkt am Verkaufsort<br />
auszulegen. Ziel dieser Zeitschriften<br />
ist es, den K<strong>und</strong>en an den<br />
konkreten Supermarkt, an die Bäckerei<br />
oder die Apotheke zu binden.<br />
Entsprechende Angebote im Magazin<br />
haben verkaufsfördernden Charakter,<br />
sollen den K<strong>und</strong>en – nach aufmerksamem<br />
Lesen zu Hause – erneut zum gezielten<br />
Kauf an den PoS locken. Die<br />
Verkaufsförderung steht hier also klar<br />
im Fokus.<br />
Wo viele Menschen sind, sind viele potenzielle<br />
Leser. Diese Überlegung steht<br />
vor der Auslage oder dem Verteilen eines<br />
K<strong>und</strong>enmagazins an stark frequentierten<br />
Orten, den so genannten Traffic<br />
Points. Diese Form eignet sich besonders<br />
für das Gewinnen neuer K<strong>und</strong>en.<br />
Mögliche Verteil-Orte:<br />
_ Flughafen, Bahnhof<br />
_ Bahn, Leihwagen, Flugzeug<br />
_ Sportveranstaltung, Konzerte<br />
_ Uni, Schule, Leihbibliothek, VHS<br />
_ Arztpraxen.<br />
– 119 –
10.1 Vorteile von Anzeigen im K<strong>und</strong>enmagazin<br />
Dienstleister führen: Anzeigen<br />
bei den Top-5-Branchen (absolute<br />
Zahlen)<br />
Dienstleistungen 453<br />
126<br />
327<br />
Finanzen 262<br />
122<br />
140<br />
CP Ratgeber Anzeigen<br />
R<strong>und</strong> 50 Prozent der im Compass von<br />
dahlem + partner erfassten K<strong>und</strong>enmagazine<br />
werden heute als Werbeplattform<br />
genutzt. Vor allem Unternehmen<br />
mit starken Marken zeigen einen Trend,<br />
ihre Magazine zugleich als Werbeplattform<br />
anzubieten. Christophorus, das<br />
K<strong>und</strong>enmagazin der Zuffenhausener<br />
Porsche AG, soll sich, so wollen Insider<br />
wissen, sogar komplett aus Anzeigeneinnahmen<br />
refinanzieren.<br />
Ein Vorbild für viele herausgebende<br />
Unternehmen. Doch Vorsicht: Es wäre<br />
fatal, würden Unternehmen die Qualität<br />
ihrer Dienstleister fortan einzig<br />
noch nach Anzeigenumsätzen bemes-<br />
Büro/EDV/<br />
Kommunikation<br />
228<br />
180<br />
48<br />
Automobil/<br />
Verkehr 231<br />
116<br />
115<br />
keine Anzeigen<br />
Anzeigen<br />
sen. Das K<strong>und</strong>enmagazin ist eine Kommunikationsmaßnahme.<br />
Bei keiner<br />
Pressemitteilung, bei keinem PR- oder<br />
Werbefolder käme ein Verantwortlicher<br />
auf die Idee, sogleich nach einer werblichen<br />
Refinanzierung zu rufen, warum<br />
also bei einem K<strong>und</strong>enmagazin, das seine<br />
Priorität in der Imageförderung hat?<br />
Das schließt zwar eine teilweise Refinanzierung<br />
nicht per se aus, vermeidet<br />
aber oft enttäuschte Hoffnungen der<br />
Verantwortlichen.<br />
– 120 –<br />
Ausbildung/<br />
Medien 159<br />
87<br />
72<br />
Quelle: dahlem + partner, München<br />
Das Image als Werbeplattform muss<br />
sich jedes Magazin erst einmal erwerben.<br />
Mediaagenturen schauen sich den<br />
neuen Markt der K<strong>und</strong>enmagazine inzwischen<br />
sehr genau an <strong>und</strong> werden<br />
dann mit Anzeigen reagieren, wenn sie<br />
sicher sind, die Werbegelder ihrer K<strong>und</strong>en<br />
erfolgreich einsetzen zu können,<br />
d.h., wenn sie sicher sein können, die<br />
Zielgruppe ihres K<strong>und</strong>en zu erreichen.<br />
Anzeigenvorteile für das herausgebende<br />
Unternehmen:<br />
_ höhere Akzeptanz beim Leser durch<br />
stärkere Annäherung an Kauftitel<br />
_ eine Aufwertung des Magazins, denn<br />
eine gute Anzeige ist auch eine zusätzliche<br />
Informationsquelle<br />
_ eine teilweise Refinanzierung des Magazins<br />
Anzeigenvorteile für den Inserenten:<br />
_ in aller Regel eine klar definierte Zielgruppe<br />
– nämlich die K<strong>und</strong>en des<br />
herausgebenden Unternehmens<br />
_ garantierte Verbreitung<br />
_ im Vergleich mit Publikums- <strong>und</strong><br />
Fachtiteln meist deutlich niedrigere<br />
Anzeigenpreise<br />
Für Kauftitel gilt die Faustregel, dass<br />
der Prozentsatz von Anzeigen maximal<br />
50 Prozent des Heftumfangs betragen<br />
soll. Das ist ein Erfahrungswert, den<br />
man auch bei K<strong>und</strong>enmagazinen nicht<br />
vernachlässigen sollte. Denn: Nimmt<br />
die Werbung überhand, wird das Magazin<br />
als Informationsmedium nicht<br />
mehr ernst genommen. Zwar dürften<br />
die meisten Unternehmen eher mit<br />
dem Problem eines Anzeigenmangels<br />
kämpfen. Einige Titel, die für den Vertrieb<br />
am Point of Sale in Fachmärkten<br />
konzipiert wurden, haben den gerade<br />
noch akzeptablen Anzeigenumfang aber<br />
bereits erreicht.
10.2 Marktanalyse<br />
Anzeigenmarketing erfordert Professionalität.<br />
Gut ausgebildete, professionelle<br />
Verkäufer analysieren zunächst das Anzeigenpotenzial<br />
eines Marktes.<br />
Basisanalyse<br />
Eine praxisorientierte <strong>und</strong> erfolgreiche<br />
Methode, Anzeigenpotenziale zu ermitteln,<br />
ist das Kategorisieren der K<strong>und</strong>en<br />
in A-, B- oder C-K<strong>und</strong>en.<br />
Beispiel: Ein Unternehmen der Kosmetikbranche<br />
gibt eine frauenorientierte<br />
K<strong>und</strong>enzeitschrift heraus <strong>und</strong> möchte<br />
sich in einem Sonderteil erstmals mit<br />
Neuen Medien <strong>und</strong> Computern auseinander<br />
setzen. Der Anzeigenverkäufer<br />
soll potenzielle Inserenten aus dieser<br />
Branche ausfindig machen <strong>und</strong> für das<br />
entsprechende Magazin gewinnen.<br />
Er wird erstmal alle Werbetreibenden in<br />
diesem Segment aufspüren. Das geschieht<br />
am besten durch die Analyse<br />
unterschiedlicher Titel, nämlich<br />
_ Frauentitel (die vielleicht schon mal<br />
einen vergleichbaren Schwerpunkt<br />
hatten)<br />
_ Computer- <strong>und</strong> Techniktitel, die einen<br />
gr<strong>und</strong>sätzlichen Überblick geben,<br />
wer überhaupt inseriert<br />
_ Publikumstitel, in denen Werbetreibende<br />
inserieren, die weniger den Experten<br />
als vielmehr den Endverbraucher<br />
erreichen<br />
Ergebnis ist eine Kategorisierung in A-,<br />
B- <strong>und</strong> C-K<strong>und</strong>en nach folgendem<br />
Schema:<br />
_ A-K<strong>und</strong>en: Unternehmen, die bereits<br />
für ihre Produkte in diversen Frauentiteln<br />
werben<br />
_ B-K<strong>und</strong>en: Unternehmen, die in Pub-<br />
CP Ratgeber Anzeigen<br />
likumstiteln inserieren <strong>und</strong> damit signalisieren,<br />
dass sie den Endverbraucher<br />
erreichen wollen<br />
_ C-K<strong>und</strong>en: Unternehmen, die bislang<br />
ausschließlich in Fachtiteln werben<br />
Der Anzeigenverkäufer wird die potenziellen<br />
Anzeigenk<strong>und</strong>en auch in dieser<br />
Reihenfolge ansprechen. Denn er weiß,<br />
dass der A-K<strong>und</strong>e leichter zu gewinnen<br />
sein wird als der C-K<strong>und</strong>e.<br />
Soweit das gängige Geschäft. Bei der<br />
Akquisition von Anzeigen für ein K<strong>und</strong>enmagazin<br />
kommt jetzt aber eine weitere<br />
Variante ins Spiel: die K<strong>und</strong>endatei.<br />
Ein Abgleich der K<strong>und</strong>enliste des Unternehmens<br />
mit den A-, B- oder C-<br />
K<strong>und</strong>en auf Basis der analysierten Titel<br />
ergänzt die Adressdatei mit weiteren<br />
potenziellen Anzeigenk<strong>und</strong>en <strong>und</strong> führt<br />
so zu einer zusätzlichen Feinjustierung.<br />
Zufriedene K<strong>und</strong>en des Unternehmens,<br />
ob bereits inseraterprobt oder nicht,<br />
werden sich möglicherweise leichter für<br />
eine Anzeige entscheiden. Immer vorausgesetzt,<br />
dass auch die Werbewirkung<br />
plausibel dargestellt werden kann.<br />
Konkurrenzanalyse<br />
Die realistische Einschätzung des Anzeigenpotenzials<br />
setzt eine vergleichende<br />
Wettbewerbsanalyse voraus. Zuallererst<br />
ist festzustellen, welche Werbeträger<br />
überhaupt in Konkurrenz zum eigenen<br />
Titel stehen. Das können K<strong>und</strong>enmagazine<br />
der Mitbewerber ebenso sein<br />
wie Fachzeitschriften.<br />
Allein zu prüfen, ob die begehrte Anzeige<br />
im Konkurrenztitel auch für das<br />
eigene Objekt disponiert ist, reicht<br />
noch nicht aus. Der Anzeigenvertreter<br />
sollte schon genau beobachten, wie die<br />
Werbekampagne des Inserenten geplant<br />
<strong>und</strong> durchgeführt wird, wie oft <strong>und</strong> in<br />
– 121 –
10.2 Marktanalyse<br />
Beispiel für eine Anzeigenumfanganalyse<br />
der ZAS<br />
CP Ratgeber Anzeigen<br />
welchen Titeln geschaltet wird <strong>und</strong> welche<br />
Werbeaussagen darin verbreitet<br />
werden.<br />
Beispiel: Wer eine Imagekampagne<br />
plant, will sich in der Öffentlichkeit positiv<br />
positionieren. Er hat daher mit seiner<br />
Werbebotschaft eine breite Zielgruppe<br />
im Visier. Eine reine Fachzeitschrift<br />
kann diesem Ziel nur bedingt<br />
genügen. Mehr Erfolg verspricht ein<br />
Wirtschafts- oder Publikumstitel.<br />
Erschei-<br />
Anzeigen- davon:<br />
nungs Heft- seiten Anteil schwarz/ Zusatz-<br />
Titel weise<br />
umfang Gesamt in % weiß Farbe 4-farb.<br />
AUDI Magazin un 360 66,4 18,4 26,9 0,0 39<br />
Bäckerblume wo 468 79,3 16,9 2,7 0,1 52<br />
GARTENKURIER<br />
Journal für<br />
2m 80 3.9 4,9 43,6 0,0 3<br />
perfektes Haushalten wo 468 78,3 8,6 16,7 0,1 50<br />
Lukullus<br />
Neue Apotheken-Illu/<br />
wo 468 106,8 13,7 22,8 0,1 76<br />
Ges<strong>und</strong>heit Journal<br />
Ratgeber/<br />
mo 424 144,5 30,0 34,1 42,4 59<br />
Amphora-Kombi mo 380 155,9 23,4 41,0 26,7 120<br />
ZAS Anzeigenstatistik im<br />
Vergleich von 2002 (linke Spalte)<br />
<strong>und</strong> 2001<br />
Wer Anzeigen akquirieren möchte, sollte<br />
daher die Werbeziele des begehrten<br />
K<strong>und</strong>en kennen, um sich dann durch<br />
die Präsentation der eigenen Leistung<br />
rechtzeitig für die nächste Planung ins<br />
Gespräch zu bringen.<br />
Den besten Überblick über die Werbetrends<br />
der Anzeigenk<strong>und</strong>en bieten Anzeigenstatistiken.<br />
Sofern sie sorgfältig<br />
geführt werden, signalisieren sie frühzeitig<br />
Entwicklungstrends <strong>und</strong> deren<br />
Auswirkungen auf das eigene Geschäft.<br />
Über die Entwicklung des gesamten<br />
Anzeigenmarktes informiert der Verband<br />
Deutscher Zeitschriftenverleger<br />
– 122 –<br />
(VDZ) unter www.pz-online. de auch<br />
im Internet<br />
Die ZAS-Statistik bringt noch weit<br />
größere Transparenz: In welchen Branchen<br />
nimmt das Anzeigengeschäft zu,<br />
welche zeigen generelle Abwärtstrends?<br />
Welche Magazine müssen mit Einbrüchen<br />
kämpfen? Verfügt der Anzeigenverkäufer<br />
über f<strong>und</strong>ierte Marktkenntnisse,<br />
wird er die aktuellen Entwicklungen<br />
richtig interpretieren <strong>und</strong><br />
daraus seine Schlüsse für das ihm anvertraute<br />
K<strong>und</strong>enmagazin ziehen, wird<br />
er gezielt in Wachstumsbranchen akquirieren,<br />
ganz neue Branchen als Inserenten<br />
erschließen oder – vielleicht<br />
auch die Akquise ablehnen.<br />
Verkäufer, die ihr Handwerk verstehen,<br />
können die Akquisechancen recht gut<br />
abschätzen. Leider beurteilen herausgebende<br />
Unternehmen den Markt oft zu<br />
rosig, vermuten Inkompetenz beim Anzeigenverkäufer,<br />
wenn sich die erhoffte<br />
Refinanzierung auch nach der dritten<br />
Ausgabe noch immer nicht abzeichnet.<br />
Nicht selten kommt es dann zum Austausch<br />
des gesamten Anzeigenteams. Zu<br />
Unrecht, wie schon mancher Magazin-<br />
Verantwortliche erkennen musste.<br />
Denn die Nachfolger können auch keinen<br />
Anzeigenmarkt zaubern. Der muss<br />
langsam <strong>und</strong> mit Bedacht aufgebaut<br />
werden. So manches K<strong>und</strong>enmagazin<br />
erntete erst nach Jahren die Früchte seiner<br />
Kontinuität.<br />
Heft- Anzeigen davon: Anzeigen-<br />
Titel umfang seiten s/w Zusatzfarbe 4-farbig Umfang seiten s/w Zusatzfarbe 4-farbig Seiten Veränderung %<br />
AUDI Magazin 448 91,3 7,4 0,0 61,3 568 121,7 6,5 0,0 77,2 30,4 33,3<br />
Bäckerblume 624 87,7 18,3 6,0 63,5 624 108,1 37,5 6,6 63,95 -20,4 -18,91<br />
Journal für<br />
perfektes Haushalten 624 82,2 22,0 5,6 54,52 624 96,8 41,3 2,6 52,9 -14,6 -15<br />
Ratgeber/<br />
Amphora-Kombi 548 213,1 4,1 40,2 168,8 592 234,1 10,9 46,4 176,8 -21 -8,9
10.3 Werbeformen<br />
Anzeigen<br />
Die Anzeige ist die gängigste Werbeform<br />
in K<strong>und</strong>enmagazinen. In welchem<br />
Format sie sich präsentiert, ob in 1/1 4c<br />
oder 1/6 quer, legt der Anzeigenverkäufer<br />
im Schulterschluss mit Grafik <strong>und</strong><br />
Redaktion fest. Interessenskonflikte<br />
sind programmiert. Denn: Für Redaktion<br />
<strong>und</strong> Grafik bedeutet die Anzeige<br />
zunächst einen massiven Eingriff in die<br />
inhaltliche <strong>und</strong> optische Gestaltung.<br />
Der Anzeigenverkäufer ist dagegen interessiert,<br />
seinem Werbek<strong>und</strong>en möglichst<br />
weit entgegenzukommen.<br />
Da K<strong>und</strong>enmagazine nicht unter dem<br />
wirtschaftlichen Druck eines Publikumstitels<br />
stehen, sollte der Optik<br />
große Bedeutung beigemessen werden<br />
– auch Anzeigen sind Imagefaktoren.<br />
Am wenigsten stören Anzeigendoppelseiten<br />
oder Einzelseiten das Layout.<br />
Gr<strong>und</strong>sätzlich gilt aber bezüglich der<br />
Formate nur eine Regel: Die Größe der<br />
Anzeigen ist beliebig wählbar, solange<br />
sie sich an Satzspiegelhöhe <strong>und</strong> Spaltenbreite<br />
orientiert.<br />
Beilagen<br />
Beilagen sind Drucksachen, die der<br />
Auftraggeber nach seinen eigenen Vorstellungen<br />
herstellen lässt <strong>und</strong> verarbeitungsfertig<br />
beim <strong>Verlag</strong> oder Herausgeber<br />
des K<strong>und</strong>enmagazins anliefert. Bei<br />
Beilagen müssen unbedingt Vorschriften<br />
des <strong>Verlag</strong>s über<br />
_ Höchst- <strong>und</strong> Mindestformat,<br />
_ Seitenumfang,<br />
_ Gewicht <strong>und</strong><br />
_ Falzung<br />
beachtet werden. Postvorschriften für<br />
Beilagen gibt es nicht, sofern das Kun-<br />
CP Ratgeber Anzeigen<br />
denmagazin per Pressesendung vertrieben<br />
wird.<br />
Beikleber<br />
Hier wird auf eine Basisanzeige – meist<br />
im Format einer ganzen Seite – ein Beikleber<br />
aufgeklebt. Dieser Beikleber hat,<br />
je nachdem, was der Herausgeber des<br />
K<strong>und</strong>enmagazins akzeptiert, unterschiedliche<br />
Formen. Das kann eine<br />
Drucksache, etwa eine Postkarte sein,<br />
ein Briefumschlag mit <strong>und</strong> ohne Inhalt,<br />
eine Warenprobe in fester, flüssiger<br />
oder pulvriger Form – mit Verpackung,<br />
versteht sich. Beikleber können nicht<br />
auf jeder Seite aufgebracht werden,<br />
sondern nur auf der ersten oder auf der<br />
letzten Seite eines Druckbogens.<br />
Beihefter<br />
Der Beihefter wird auch als Durchhefter<br />
oder angelieferte Anzeigenstrecke<br />
bezeichnet. Der Auftraggeber fertigt ihn<br />
an <strong>und</strong> liefert ihn verarbeitungsfertig<br />
beim Herausgeber/<strong>Verlag</strong> an.<br />
Beihefter müssen eine Reihe von technischen<br />
Anforderungen erfüllen, die<br />
von den Produktionsbedingungen des<br />
jeweiligen Titels abhängen. Dazu zählen<br />
Format, Umfang <strong>und</strong> Papiergewicht.<br />
Print Promotion<br />
Verarbeitungstechnisch gelten die gleichen<br />
Bedingungen wie beim Beihefter.<br />
Bei dieser Anzeigenform erbringt allerdings<br />
der Anbieter des K<strong>und</strong>enmagazins<br />
selbst die Leistung – von Idee über<br />
Textherstellung <strong>und</strong> grafische Gestaltung<br />
bis zur Vorlagenherstellung, Druck<br />
<strong>und</strong> schließlich dem Beiheften selbst.<br />
Vorsicht: Ist eine redaktionell gestaltete<br />
Anzeige nicht als solche erkennbar,<br />
dann muss sie deutlich mit dem Zusatz<br />
»Anzeige« gekennzeichnet werden. Das<br />
gilt auch für Beihefter.<br />
– 123 –<br />
Formate: Siehe auch Kapitel 7.<br />
»Grafische Umsetzung«, Seite 95
10.4 Anzeigenorganisation <strong>und</strong> -verkauf<br />
<strong>Verlag</strong> oder freier Anzeigenvertreter?<br />
CP Ratgeber Anzeigen<br />
Die Anzeigen sind die tragenden Säulen<br />
der Refinanzierung. Nur eine straffe<br />
Organisation der Anzeigenabteilung gewährleistet<br />
den Erfolg. Jeder Herausgeber<br />
eines K<strong>und</strong>enmagazins sollte sich<br />
daher die Organisationsstruktur seines<br />
Anzeigenpartners genauer anschauen,<br />
bevor er ihm sein Produkt anvertraut.<br />
Entscheidende Größen sind – abhängig<br />
von der Anzahl der betreuten Objekte –<br />
Struktur, Zahl der Mitarbeiter <strong>und</strong> Organisationsform.<br />
Zur Organisation einer Anzeigenabteilung<br />
gehören<br />
_ die Anzeigenannahme (in Abstimmung<br />
mit der vom Werbetreibenden<br />
beauftragten Agentur), ggf. die typografische<br />
Beratung, etwa bei Kleinanzeigen,<br />
_ die Aufbereitung der Anzeigenaufträge<br />
für die Druckerei, sowie<br />
_ die Zahlungsabwicklung in der Buchhaltung.<br />
Vorteile der großen <strong>Verlag</strong>e<br />
+ breit gefächertes Know-how durch langjährige Erfahrung<br />
+ Expertenwissen im Innen- <strong>und</strong> Außendienst<br />
+ gute Kontakte<br />
+ etablierte Titel als Türöffner<br />
+ großes Außendienstnetz, national <strong>und</strong> international<br />
+ zumeist eine homogene Titelpalette<br />
+ finanzielle Stabilität<br />
Vorteile des freien Anzeigenvertreters<br />
+ hervorragende Kontakte in Schwerpunktbereichen<br />
+ Expertenwissen im Schwerpunktbereich<br />
+ in aller Regel etablierte Titel als Türöffner<br />
+ meist homogene Titelpalette im entsprechenden Segment<br />
– 124 –<br />
Die Rolle des Anzeigenleiters<br />
Wer die Anzeigenakquise einem <strong>Verlag</strong><br />
überträgt, sollte darauf achten, dass er<br />
nicht viele verschiedene Gesprächspartner<br />
hat, sondern einen kompetenten –<br />
den Anzeigenleiter. Der trägt die Gesamtverantwortung<br />
für das Anzeigengeschäft<br />
des <strong>Verlag</strong>s. Er untersteht der Geschäftsführung<br />
oder der <strong>Verlag</strong>sleitung<br />
<strong>und</strong> hat die entsprechende Marktkenntnis,<br />
um in Zusammenarbeit mit dem<br />
Geschäftsleiter die Anzeigenpreise für<br />
die Titel seines Hauses festzulegen.<br />
Das gilt auch für das K<strong>und</strong>enmagazin.<br />
Der von Unternehmensseite verantwortliche<br />
Projektleiter stimmt in enger<br />
Zusammenarbeit mit dem Anzeigenleiter<br />
des beauftragten <strong>Verlag</strong>s die Preise<br />
für die Anzeigenformate ab.<br />
Zur Aufgabe des Anzeigenleiters gehört<br />
außerdem das Entwickeln eines Verkaufsförderungskonzepts<br />
für die Anzeigen<br />
im K<strong>und</strong>enmagazin sowie das Motivieren<br />
der Mitarbeiter im Innen- <strong>und</strong><br />
Außendienst. Er muss dafür sorgen,<br />
dass die Anzeigenverkäufer stets mit<br />
Mediadaten <strong>und</strong> Konkurrenzauswertungen<br />
ausgestattet sind, um den<br />
Anzeigenk<strong>und</strong>en von den Vorteilen des<br />
K<strong>und</strong>enmagazins überzeugen zu können.<br />
Zu seinen wichtigen Aufgaben gehört<br />
auch die Pflege der Großk<strong>und</strong>en. Hier<br />
erfährt er, ob <strong>und</strong> wie die geschalteten<br />
Anzeigen im K<strong>und</strong>entitel im Vergleich<br />
zu anderen Medien wirken, ob der<br />
K<strong>und</strong>e mit dem K<strong>und</strong>enmagazin zufrieden<br />
ist <strong>und</strong> ob das Magazin inhaltlich<br />
in seinem Sinne positioniert ist. Er erfährt<br />
frühzeitig konjunkturelle <strong>Trends</strong><br />
<strong>und</strong> kann daraus Rückschlüsse für seine<br />
Verkaufsstrategie ableiten. Der An-
10.4 Anzeigenorganisation <strong>und</strong> -verkauf<br />
zeigenleiter ist quasi das direkte »Ohr<br />
im Markt«, denn er hat in aller Regel<br />
häufiger Kontakt zu den Key-accounts<br />
als die Redaktion. Ein regelmäßiger Informationsaustausch<br />
zwischen ihm <strong>und</strong><br />
dem Chefredakteur des K<strong>und</strong>enmagazins<br />
sollte deshalb unbedingt eingeplant<br />
werden. Im Falle von Reklamationen ist<br />
der Anzeigenleiter Ansprechpartner für<br />
Preisnachlässe oder eine Ersatzanzeige.<br />
Der Anzeigenverkauf<br />
Die Vielzahl der Daten im Anzeigenmarketing<br />
müssen jederzeit situationsbezogen<br />
abrufbar sein. Ganz gleich, ob<br />
es sich um die Verteilung einer Kampagne<br />
auf die einzelnen Ausgaben eines<br />
Jahres handelt oder um den Geburtstag<br />
eines guten K<strong>und</strong>en. Ausgetüftelte Software<br />
zum Managen der Anzeigendaten<br />
steht im Markt zur Verfügung.<br />
Es macht Sinn, sich rechtzeitig zu informieren,<br />
mit welchem System <strong>Verlag</strong><br />
oder freier Anzeigenverkäufer arbeiten.<br />
_ Ist das System mit der Software des<br />
eigenen Unternehmens kompatibel?<br />
_ Können die Informationen aus der<br />
Anzeigendatei in die eigene Database<br />
übernommen werden?<br />
Es wäre schade, wenn wichtige Daten<br />
über den Anzeigenk<strong>und</strong>en dem eigenen<br />
Unternehmen verloren gehen, nur weil<br />
sich niemand rechtzeitig um die Software<br />
gekümmert hat. Folgende Informationen<br />
über den Anzeigenk<strong>und</strong>en<br />
sollte das Verwaltungsprogramm in jedem<br />
Fall enthalten:<br />
_ Name <strong>und</strong> Adresse<br />
_ Nielsen-Gebiet<br />
_ Bankverbindung<br />
_ Fibu-Informationen (Rechnungsanschrift,<br />
Sammelrechnung, Voraus-<br />
CP Ratgeber Anzeigen<br />
rechnung, Vorauskasse)<br />
_ in welchen Themenumfeldern Interesse<br />
besteht, eine Anzeige zu schalten<br />
_ ob besonderes Interesse besteht, zu<br />
bestimmten Terminen zu schalten<br />
(Messe, Seminare)<br />
_ Ansprechpartner beim Werbetreibenden<br />
(mit Position, Geburtstag, ggfs.<br />
unterschiedliche Ansprechpartner für<br />
unterschiedliche Themenumfelder)<br />
_ Umsatzstatistik<br />
_ Anzeigenart (Image- oder Produktanzeige)<br />
_ Anmerkungen (z.B. K<strong>und</strong>e erhöht Volumen<br />
nicht, weil...)<br />
K<strong>und</strong>e<br />
N a m e 1 :<br />
N a m e 2 :<br />
N a m e 3 :<br />
Quart Elektronik GmbH<br />
S t r a ß e : Schwere-Reiter-Strasse N r: 35<br />
P L Z Str.: Zusatz Straße:<br />
P L Z PF : Postfach:<br />
P L Z GK : Land: D<br />
Adreß-Art:<br />
München<br />
Deutsch<br />
Telefon : 089/579858-0<br />
F A X : 089/579858-20<br />
W W W : www.quart.de<br />
E-MAIL : info@quart.de<br />
Weitere Gebiete A8 (A)<br />
B2 (B)<br />
– 125 –<br />
P r i orität :<br />
G e b i e t:<br />
K<strong>und</strong>en N r.:<br />
Umsatzst.ID:<br />
Konzern:<br />
O R T: Bezirk:<br />
I N T E R N - Kennzeichen:<br />
S a m m e l - R e c h n u n g :<br />
Z V M - I n f o:<br />
Quart Elektronik<br />
-> 80797 Haus 14 Lager Services<br />
Seiten Nr.:<br />
D a t u m :<br />
4<br />
0<br />
Nein<br />
Nein<br />
1<br />
31.10.2000<br />
16:06:40<br />
Objektinteresse <strong>Verlag</strong> Erscheinungsweise Vertreter Bereich PreisKat.<br />
Der Bote Botenverlag monatlich RL<br />
Journal Botenverlag 14-tägig RL<br />
Ansprechpartner Vorname Akad. M/W Position Bemerkungen Durchwahl<br />
Beier Gerd Dr. M GF -100<br />
Leimer Heinz M PR -255<br />
Weiler Silke W Ass -256<br />
Merkmale Text Wert Bemerkungen<br />
Branche EDV-Beratung<br />
Budget 2000 180000<br />
Mitarbeiter bis 100<br />
Abteilungen Land/Plz Postfach / Straße / Ort Bemerkungen Telefon/Fax<br />
Geschäftsleitung 089/579858-0<br />
D Schwere-Reiter-Strasse 35 089/579858-20<br />
80797 München Haus<br />
Marketing 089/579858-0<br />
D Schwere-Reiter-Strasse 35 089/579858-20<br />
80797 München Haus<br />
Betreuende<br />
Werbeagenturen<br />
Gebiet<br />
La./Plz<br />
Postfach / Straße / Ort<br />
Bemerkungen Telefon/Fax/Ku-Nr<br />
Meier & Gerber 4<br />
Meier & Gerber Gbr D Elsenheimerstraße 89<br />
Werbeagentur 80556 München 11001<br />
Produktbereiche Zuständig beim K<strong>und</strong>en Betreuende Werbeagentur Art Zuständig bei der WA<br />
Haustechnik Beier GF Meier & Gerber 4 SA Lucius CD<br />
Leimer PR Paul GF<br />
Weiler Ass<br />
Produkte: Haus-Komfort Home Secure Torres 2000<br />
ABSCHLÜSSE im Zeitraum: 31.10.97 bis 31.10.03<br />
Stat AbschlußNr Objekt SKR Beginn Ende<br />
Rabatt mm UM mm Bis SE UM SE Bis<br />
421 Der Bote K 01.10.00 30.09.01 Menge 12% 12,0 2,0<br />
BUCHUNGEN im Zeitraum: 31.10.97 bis 31.10.03<br />
Summe: 0 0 12 2<br />
Ausgabe Objekt Wo G Produkt BL mm SE Art Brutto RB SR WA-Netto AA<br />
12/2000 Der Bote Home Secure 1,00 1/1 Seite vi 143.520,00 12 107.352,96 A<br />
11/2000 Der Bote Home Secure 1,00 1/1 Seite vi 143.520,00 12 107.352,96 A<br />
TOTAL 2,00 287.040 214.705<br />
MEMOS im Zeitraum: 31.10.97 bis 31.10.03<br />
Datum /Dik./WV Abschluß-Nr AN/VON betrifft WA/PE Betrifft<br />
Management: Beispiel eines<br />
umfangreichen Programms zur<br />
Verwaltung von Anzeigen.<br />
./. Seite 2<br />
© Müller & Prange, Softwareverlag, München
10.5 Preisbildung<br />
CP Ratgeber Anzeigen<br />
Das Festlegen des Anzeigenpreises erfordert<br />
Fingerspitzengefühl <strong>und</strong> eine<br />
gute Marktkenntnis. Kriterien zur Berechnung<br />
des Anzeigenpreises sind:<br />
_ Format des gebuchten Seitenanteils<br />
_ tatsächliche Veröffentlichung <strong>und</strong><br />
Verbreitung der Auflage<br />
_ Platzierung (für Umschlagsseiten<br />
wird in aller Regel ein Aufpreis berechnet)<br />
_ Farbanteil (schwarzweiß, Schmuckfarbe,<br />
bis zu vier Zusatzfarben<br />
_ Anzahl der Buchungen<br />
Mengen- <strong>und</strong> Malstaffel<br />
Mengenrabatte beleben das Geschäft<br />
<strong>und</strong> vermitteln das Gefühl von gutem<br />
K<strong>und</strong>enservice. Sie werden abhängig<br />
vom gesamten Jahresauftragsvolumen<br />
des Anzeigenk<strong>und</strong>en – gr<strong>und</strong>sätzlich<br />
nur für gewerbliche Anzeigen – gewährt<br />
<strong>und</strong> müssen den Gr<strong>und</strong>sätzen der<br />
Preislistentreue folgen.<br />
Basis zum Berechnen des Rabatts ist eine<br />
festgelegte Mengen- <strong>und</strong> Malstaffel.<br />
Als Jahresbeginn gilt der Tag der ersten<br />
Anzeigenschaltung. Die Rabattstaffeln<br />
sind nicht überall einheitlich. Sie sind<br />
vielmehr Teil einer strategischen Anzeigenpreispolitik.<br />
Beispiel: Ein K<strong>und</strong>enmagazin, das viermal<br />
jährlich erscheint, gewährt ab einer<br />
Zweifach-Buchung zehn Prozent<br />
Rabatt. Wer seine Anzeigen für alle vier<br />
Ausgaben bucht, erhält bereits den doppelten<br />
Rabatt, also 20 Prozent.<br />
Entscheidet sich der Werbetreibende<br />
dagegen im Laufe des Jahres, die<br />
zunächst angekündigten Anzeigen doch<br />
– 126 –<br />
nicht zu schalten, muss er den bereits<br />
gewährten Rabatt zurückzahlen, es sei<br />
denn, die Anzeigenpreise wurden<br />
während dieses Jahres erhöht <strong>und</strong> der<br />
K<strong>und</strong>e argumentiert mit seinem leider<br />
inzwischen erschöpften Etat.<br />
Der Herausgeber des K<strong>und</strong>enmagazins<br />
kann dann zwar auf das Rückzahlen<br />
des gewährten Rabatts bestehen, wird<br />
das aber in aller Regel nicht tun, um<br />
den Anzeigenk<strong>und</strong>en nicht zu verärgern<br />
<strong>und</strong> für spätere Aufträge zu verlieren.<br />
Beispiel einer Malstaffel:<br />
ab 3 Anzeigen 2 %<br />
ab 6 Anzeigen 4 %<br />
ab 9 Anzeigen 6 %<br />
ab 12 Anzeigen 8 %<br />
ab 18 Anzeigen 10 %<br />
ab 24 Anzeigen 12 %<br />
ab 48 Anzeigen 14 %<br />
Beispiel einer Mengenstaffel:<br />
ab 1 Seite 3 %<br />
ab 3 Seite 5 %<br />
ab 6 Seite 10 %<br />
ab 9 Seite 15 %<br />
ab 12 Seiten 20 %<br />
ab 15 Seiten 21 %<br />
ab 18 Seiten 22 %<br />
ab 21 Seiten 23 %<br />
ab 24 Seiten 24 %<br />
ab 27 Seiten 25 %<br />
Mehrseitenrabatt<br />
Veröffentlicht ein Inserent in einer Ausgabe<br />
eine zusammenhängende Anzeigenstrecke,<br />
so erhält er in Fortführung<br />
der Rabattstaffel z.B. folgenden Nachlass:<br />
– bei mindestens 4 zusammenhängenden<br />
Anzeigenseiten: 5 %<br />
_ bei mindestens 6 zusammenhängen-
10.5 Preisbildung<br />
den Anzeigenseiten: 7,5 %<br />
_ bei mindestens 8 zusammenhängenden<br />
Anzeigenseiten: 10 %<br />
_ bei mindestens 12 zusammenhängenden<br />
Anzeigenseiten: 15 %<br />
Der Mehrseitenrabatt wird vom Brutto-<br />
Anzeigenpreis abzüglich Abschlussrabatt<br />
errechnet.<br />
Eine Anzeige muss nur dann bezahlt<br />
werden, wenn sie tatsächlich in der vereinbarten<br />
Auflagenhöhe erschienen ist.<br />
Ein Preisnachlass bis hin zum erneuten<br />
Schalten der Anzeige wird sicher dann<br />
fällig, wenn die Druckqualität mangelhaft,<br />
die Farben entsprechend unzureichend<br />
gedruckt wurden.<br />
Agenturrabatt<br />
Agenturen, die im Auftrag des Werbetreibenden<br />
Anzeigen in den Medien<br />
platzieren, sind dem <strong>Verlag</strong> gegenüber<br />
verpflichtet, ihren K<strong>und</strong>en den Listenpreis<br />
für die Anzeigen zu berechnen.<br />
Umgekehrt gewährt der <strong>Verlag</strong> den<br />
Agenturen dafür einen Rabatt. Er liegt<br />
heute ungefähr bei 15 Prozent.<br />
Anzeigenpreisliste<br />
Sie nennt Preise <strong>und</strong> Bedingungen, unter<br />
denen die Anzeige veröffentlicht<br />
wird. Der Herausgeber verpflichtet sich,<br />
diese Preisliste allen Auftraggebern gegenüber<br />
einheitlich anzuwenden. Willkürliches<br />
Abweichen ist mit den geltenden<br />
Gesetzen nicht vereinbar. Die Anzeigenpreisliste<br />
enthält immer folgende<br />
Informationen:<br />
_ Gültigkeit in Form einer Preislistennummer<br />
_ <strong>Verlag</strong>sadresse<br />
_ Erscheinungsweise<br />
_ Heftformat<br />
_ Druckverfahren<br />
CP Ratgeber Anzeigen<br />
_ technische Hinweise<br />
_ die der Preisliste zugr<strong>und</strong>e liegende<br />
Auflage<br />
_ Zahlungsbedingungen <strong>und</strong> Bankverbindungen<br />
_ Anzeigenformate inklusive Farbdruckmöglichkeiten<br />
_ Bruttopreise der Anzeigen inklusive<br />
Aufschlägen für Farbgestaltung<br />
_ Nachlass-Staffelung<br />
_ Geschäftsbedingungen<br />
56%<br />
65%<br />
34%<br />
18%<br />
– 127 –<br />
5%<br />
10%<br />
10%<br />
14%<br />
29%<br />
34%<br />
12%<br />
13%<br />
Quelle: Compass, Dahlem&Partner, München<br />
Soviel kostet es, 1000 Leser zu<br />
erreichen in den folgenden<br />
Branchen:<br />
Verkehrsmittel<br />
über 250 Euro<br />
über 50 Euro<br />
über 25 Euro<br />
bis 25 Euro<br />
Dienstleistungen<br />
über 250 Euro<br />
über 50 Euro<br />
über 25 Euro<br />
bis 25 Euro<br />
Finanzen<br />
über 250 Euro<br />
über 50 Euro<br />
über 25 Euro<br />
bis 25 Euro
10.6 Haftung <strong>und</strong> Preisnachlässe<br />
Soviel vorweg: Pannen sind menschlich<br />
<strong>und</strong> werden immer wieder passieren.<br />
Wichtig ist, dass sie schnell, unbürokratisch<br />
<strong>und</strong> möglichst zu aller Zufriedenheit<br />
wieder behoben werden können.<br />
Professionelle Anzeigenvermarkter werden<br />
auch in schwierigen Situationen<br />
Ruhe bewahren.<br />
Mit Erteilen <strong>und</strong> Annehmen eines Anzeigenauftrags<br />
kommt zwischen dem<br />
Auftraggeber <strong>und</strong> dem Herausgeber des<br />
K<strong>und</strong>enmagazins ein Vertrag zustande.<br />
Der Herausgeber verpflichtet sich, die<br />
Anzeige zu veröffentlichen, <strong>und</strong> der<br />
Auftraggeber verpflichtet sich, sie zu<br />
bezahlen. Was so einfach klingt, birgt<br />
im Tagesgeschäft viele Stolpersteine.<br />
Daher sollten einige Detailfragen frühzeitig<br />
geklärt werden.<br />
Auftragsbestätigung<br />
CP Ratgeber Anzeigen<br />
Sie sollte alle gewünschten <strong>und</strong> vereinbarten<br />
Konditionen zusammenfassen.<br />
Dazu zählen<br />
_ Name <strong>und</strong> Anschrift des Werbungsmittlers<br />
_ Name <strong>und</strong> Anschrift des Inserenten<br />
_ Abschluss<br />
_ Abruf<br />
_ Laufzeit des Abschlusses<br />
_ Format/Größe der Anzeige/Farbgebung/Farbausstattung<br />
_ Preis<br />
_ Rabatte<br />
_ Mittlerprovision<br />
_ Disposition/Erscheinungstermin/<br />
Häufigkeit des Erscheinens<br />
_ Platzierung<br />
_ Termine für Druckunterlagen<br />
– 128 –<br />
_ Hinweis auf die AGB<br />
_ Erfüllungsort <strong>und</strong> Gerichtsstand<br />
_ Zahlungsbedingungen bzw. -vereinbarungen<br />
Der <strong>Verlag</strong> muss eine einwandfreie<br />
drucktechnische Ausführung des Anzeigenauftrags<br />
im Rahmen der üblichen<br />
Druckqualität gewährleisten. Wird die<br />
Anzeige des K<strong>und</strong>en ganz oder teilweise<br />
unleserlich, unrichtig oder unvollständig<br />
abgedruckt, kann der K<strong>und</strong>e unter<br />
Umständen argumentieren, dass der<br />
Anzeigenzweck beeinträchtigt wurde.<br />
Ist der Anspruch gerechtfertigt, muss<br />
eine Zahlungsminderung oder gar eine<br />
Ersatzanzeige gewährt werden.<br />
Pannenhilfe<br />
Der Anzeigenk<strong>und</strong>e reklamiert. Keine<br />
Sorge, das meiste lässt sich richten.<br />
Mangelhafte Heftqualität<br />
Durch einen Verarbeitungsfehler wurden<br />
Exemplare fehlerhaft geheftet oder<br />
geklebt. Nun steht der Satzspiegel nicht<br />
mehr korrekt.<br />
Lösung:<br />
Die Druckerei, der verarbeitende Betrieb<br />
<strong>und</strong> der <strong>Verlag</strong>/Herausgeber geben<br />
eine verbindliche Erklärung über die<br />
Heftqualität der Auflage ab <strong>und</strong> versichern,<br />
dass die Mängel auf einzelne<br />
wenige Hefte beschränkt sind.<br />
Falsches Anzeigenmotiv<br />
Die Anzeigenverantwortlichen drucken<br />
ein anderes Anzeigenmotiv ab als das<br />
für die Ausgabe vorgesehene.<br />
Lösung:<br />
Zunächst wird das Ausmaß der Beeinträchtigung<br />
geklärt. Sollte die Anzeige<br />
eine terminierte Verkaufsaktion unter-
10.6 Haftung <strong>und</strong> Preisnachlässe<br />
stützen, ist es ratsam, in der nächsten<br />
Ausgabe ersatzweise ein anderes Motiv<br />
einzuschalten. Ist das Motiv aber nur<br />
eins von fünf zeitgleich in anderen Magazinen<br />
laufenden (auch Stagger-Motiv<br />
genannt), dann sollte im Sinne guter<br />
Geschäftsbeziehungen auf eine Nachlassforderung<br />
verzichtet werden.<br />
Falsche Ausgabe<br />
Die Anzeige wurde früher als beabsichtigt<br />
geschaltet <strong>und</strong> damit eine Nachfrage<br />
nach einem Produkt mobilisiert, das<br />
es noch gar nicht gibt.<br />
Lösung:<br />
Eine kostenlose Ersatzanzeige sollte<br />
dann gewährt werden, wenn sichergestellt<br />
ist, dass der Inserent diesen Fauxpas<br />
nicht dadurch provozierte, dass er<br />
erst nach Anzeigenschluss auf ein Verschieben<br />
seiner Anzeige drängte.<br />
Falsche Platzierung<br />
Die Anzeige wurde – statt auf einer<br />
rechten Seite – aus Platzgründen auf<br />
einer linken Seite platziert.<br />
Lösung:<br />
Generell wird den Platzierungswünschen<br />
der Inserenten immer entsprochen<br />
werden. Vorausgesetzt, der K<strong>und</strong>e<br />
gibt den Wunsch auch rechtzeitig bekannt.<br />
Dies muss im Reklamationsfall<br />
überprüft werden, um dann gegebenenfalls<br />
einen Preisnachlass zu gewähren.<br />
Die Auflage sinkt<br />
Wider Erwarten muss aus Kostengründen<br />
die Auflage reduziert werden. Die<br />
Anzeigenpreise stehen nicht mehr im<br />
Verhältnis zur Auflage.<br />
Lösung:<br />
Eine Preisminderung sollte in jedem<br />
Fall gewährt werden, wenn ein Anzei-<br />
CP Ratgeber Anzeigen<br />
genabschluss über mehrere Seiten vorliegt<br />
<strong>und</strong> die durchschnittliche Auflage<br />
im Insertionsjahr – beginnend mit der<br />
ersten Anzeigenschaltung des K<strong>und</strong>en –<br />
unter der in der Preisliste genannten<br />
liegt.<br />
Voraussetzung für eine Preisminderung<br />
ist, dass eine Auflagenminderung einen<br />
bestimmten Prozentsatz erreicht:<br />
bis zu 50 000 Exemplaren: 20%<br />
bis zu 100 000 Exemplaren: 15%<br />
bis zu 500 000 Exemplaren: 10%<br />
über 500 000 Exemplaren: 5%<br />
Zweifelsfälle<br />
Das herausgebende Unternehmen ist<br />
verpflichtet, Anzeigentexte daraufhin zu<br />
prüfen, ob Straftatsbestände berührt<br />
werden oder erkennbare Wettbewerbswidrigkeiten<br />
vorliegen. Selbst wenn<br />
dem herausgebenden Unternehmen in<br />
diesem Sinne tatsächlich ein Fehlverhalten<br />
vorzuwerfen wäre – was nahezu<br />
auszuschließen ist –, könnte ein Gericht<br />
maximal Fahrlässigkeit erkennen.<br />
Anders bei Anzeigen für Arzneimittel.<br />
Hier ist das herausgebende Unternehmen<br />
verpflichtet, auf unzulässige Irreführung<br />
zu achten. Das ist dann der<br />
Fall, wenn mit großen Worten Wirkungen<br />
versprochen werden, die fachwissenschaftlich<br />
nicht gesichert sind, oder<br />
Angaben über Nebenwirkungen täuschend<br />
<strong>und</strong> irreführend formuliert<br />
sind. Doch auch hier dürfte im Ernstfall<br />
ein schuldhaftes Verhalten sehr schwer<br />
nachweisbar sein.<br />
Bleibt der ges<strong>und</strong>e Menschenverstand<br />
<strong>und</strong> der Abgleich mit dem Firmenimage<br />
– zwei sicher sehr vernünftigte Anzeigen-Zensoren.<br />
– 129 –
10.7 Medialeistung<br />
CP Ratgeber Anzeigen<br />
Was geschieht mit meinem Werbe-Euro?<br />
Ist er wirklich effizient eingesetzt? Erreiche<br />
ich damit meine Zielgruppe? Das<br />
fragt sich jeder Inserent in Anbetracht<br />
der Vielfalt von Werbemöglichkeiten.<br />
Wer deshalb Anzeigenk<strong>und</strong>en für sein<br />
Objekt gewinnen will, muss mit den<br />
entsprechenden Belegen überzeugen.<br />
In Konsequenz entstand ein ganz eigener<br />
Markt von Studien <strong>und</strong> Analysen,<br />
der vielfach kaum noch überschaubar<br />
ist. Die zentralen Fragen lassen sich reduzieren<br />
auf:<br />
_ wer liest das Magazin?<br />
_ wie nutzt der Leser das Magazin?<br />
_ wie ist das Magazin im Vergleich zu<br />
anderen Titeln zu bewerten?<br />
Über zwei unterschiedliche Ansätze<br />
versucht man, diesen Erkenntnissen auf<br />
die Spur zu kommen. Nämlich über<br />
_ qualitative Leseranalysen: Sie geben<br />
Aufschluss über die soziologische<br />
Schichtung der Leserschaft (Leserbefragung,<br />
Copytest, Allensbacher Werbeträgeranalyse<br />
= AWA)<br />
_ quantitative Leseranalysen: mengenbezogene<br />
Aussagen über die Heftauflagen<br />
(Informationsgemeinschaft zur<br />
Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern<br />
= IVW)<br />
Die qualitativen Analysen sind wiederum<br />
zu untergliedern in heftbezogene<br />
Untersuchungen <strong>und</strong> heftübergreifende,<br />
etwa branchenbezogene. Der Markt<br />
der K<strong>und</strong>enzeitschriften ist – mit wenigen<br />
Ausnahmen – derart inhomogen,<br />
dass sich die Gruppenauswertung nur<br />
in wenigen Fällen anbietet.<br />
– 130 –<br />
Die Leserbefragung<br />
Der Anzeigenleiter hat eine ganz bestimmte<br />
Gruppe von Werbetreibenden<br />
im Visier. Er muss diesen Anzeigenk<strong>und</strong>en<br />
den Beweis liefern, dass sich die Leserschaft<br />
des Magazins mit deren Zielgruppen<br />
decken. Das erreicht er über<br />
zielorientierte Fragen im Rahmen einer<br />
Leserbefragung.<br />
Beispiel: Ein Mobilfunkmagazin möchte<br />
Markenartikler im oberen Preissegment<br />
als Anzeigenk<strong>und</strong>en gewinnen. Es<br />
entschließt sich zu einer Leserbefragung.<br />
In den Fragen verbergen sich die<br />
Argumente für die anvisierte Anzeigenklientel:<br />
_ Alter?<br />
Zielargument: Die Leser stehen<br />
mitten im Leben<br />
_ Stellung im Betrieb?<br />
Zielargument: Die Leser sind Entscheider<br />
_ Haushalts-Nettoeinkommen?<br />
Zielargument: Die Leser können<br />
sich was leisten<br />
_ Familienstand?<br />
Zielargument: Die meisten Leser<br />
haben Familie. Sie tragen privat<br />
Verantwortung <strong>und</strong> haben durch<br />
ihre familiäre Situation Mehrfachkontakte<br />
– auch zu jüngeren Zielgruppen<br />
_ Nutzung des Handys?<br />
Zielargument: Die Leser sind kommunikativ<br />
_ Nutzung von Auto, Flugzeug,<br />
Bahn?<br />
Zielargument: Die Leser fahren Autos<br />
deutscher Nobelmarken <strong>und</strong><br />
fliegen oft mit dem Flugzeug<br />
_ Nutzung von PC, Fax, Laptop?<br />
Zielargument: Die Leser nutzen<br />
modernste Technik
10.7 Medialeistung<br />
_ Kaufbereitschaft?<br />
Zielargument: Die Leser leben<br />
gerne gut<br />
_ Ausbildung?<br />
Zielargument: Die Leser haben<br />
Niveau<br />
_ Werbeerinnerung?<br />
Zielargument: Die Leser nehmen<br />
gute Werbung wahr<br />
Die Befragung beantwortet auch:<br />
_ Wie hoch ist die tatsächlich verbreitete<br />
Auflage?<br />
_ Wie teuer ist es, 1000 Leser zu erreichen?<br />
(der sogenannte Tausendkontaktepreis)<br />
_ Wie teuer ist die Anzeige im Vergleich<br />
zu Fach-/Publikumstiteln?<br />
Der Copytest<br />
Neben Befragungen zur Lebenssituation<br />
des Lesers gibt es die Variante des<br />
Copytests. Ein Interviewer stellt gezielte<br />
Fragen nach den Lesegewohnheiten anhand<br />
eines konkreten Exemplars des<br />
betreffenden Magazins. Ein starres Frageschema<br />
existiert nicht. Der Test kann<br />
stets den jeweiligen Informationsbedürfnissen<br />
angepasst werden.<br />
Der Copytest gibt Aufschluss über die<br />
Akzeptanz der Beiträge <strong>und</strong> ist daher<br />
auch ein Instrument für die redaktionelle<br />
Arbeit. Daher sollte der Fragebogen<br />
zusammen mit der Redaktion gestaltet<br />
werden, <strong>und</strong> es sollte ein Marktforschungsinstitut<br />
mitarbeiten.<br />
Ein professionelles Institut hat die Routine,<br />
Fragen treffend zu formulieren<br />
<strong>und</strong> die Ergebnisse auszuwerten. Es<br />
kann auch beurteilen, ob bei der betreffenden<br />
Zielgruppe beispielsweise ein<br />
Gewinnspiel sinnvoll ist, um die Rücklaufquote<br />
zu erhöhen.<br />
CP Ratgeber Anzeigen<br />
In einem Interview befragt werden repräsentative Leser,<br />
die die betreffende Ausgabe der K<strong>und</strong>enzeitschrift bestimmt<br />
schon gelesen oder mindestens »etwa die Hälfte«<br />
gelesen haben.<br />
Heftnutzung<br />
1. Was würden Sie schätzen, wie viele Beitragsseiten vom<br />
ganzen Heft Sie ungefähr gelesen oder angeschaut haben?<br />
etwa die Hälfte etwa drei Viertel fast alle/alle<br />
2. Wie oft nehmen Sie eine Ausgabe dieser Zeitschrift normalerweise<br />
in die Hand, bis Sie sie nicht mehr anschauen?<br />
1-2mal 3-5mal 6mal <strong>und</strong><br />
mehr<br />
3. Wie lange haben Sie sich insgesamt mit dieser Ausgabe<br />
beschäftigt, also darin gelesen oder geblättert?<br />
bis zu einer St<strong>und</strong>e bis zu zwei St<strong>und</strong>en<br />
bis zu drei St<strong>und</strong>en länger<br />
4. Haben Sie in diesem Heft schon alles gelesen, was Sie lesen<br />
wollten?<br />
ja nein<br />
Heftzuwendung/-bewertung<br />
5. Bitte bewerten Sie folgende Aussagen. Inwieweit treffen<br />
sie auf Ihr persönliches Leseverhalten für dieses Heft zu?<br />
1 = trifft genau/überwiegend zu 2 = trifft weniger zu 3 = trifft nicht zu<br />
1 2 3<br />
Beim Lesen dieser Zeitschrift brauche ich<br />
Ruhe <strong>und</strong> will nicht gestört werden<br />
Diese Zeitschrift enthält häufig Beiträge,<br />
die Gesprächsstoff liefern<br />
Die Zeitschrift bringt mir die Informationen,<br />
die ich von einer guten Zeitschrift dieser<br />
Art verlange<br />
Diese Zeitschrift enthält häufig Beiträge,<br />
die mich noch lange beschäftigen<br />
In dieser Zeitschrift lese ich für gewöhnlich<br />
sämtliche Beiträge<br />
Ich würde notfalls viel Mühe darauf verwenden,<br />
jede Ausgabe dieser Zeitschrift zu<br />
erhalten<br />
6. Wie nahe steht Ihnen diese K<strong>und</strong>enzeitschrift allgemein?<br />
Skala von 1 (= sehr nahe) bis 7 (= sehr fern)<br />
1 2 3 4 5 6 7<br />
7. Welche (Schul-) Note würden Sie speziell dieser Ausgabe<br />
geben?<br />
Skala von 1 (= sehr gut) bis 6 (= sehr schlecht)<br />
1 2 3 4 5 6<br />
– 131 –<br />
Beispiel für einen<br />
Copytest
10.7 Medialeistung<br />
Informationsverhalten<br />
8. Ich nenne Ihnen einige Zeitschriftentitel. Welche davon<br />
kennen Sie <strong>und</strong> wie häufig lesen Sie sie?<br />
1 = lese ich häufig 2 = ab <strong>und</strong> zu 3 = selten 4 = nie<br />
Bekanntheit<br />
ja nein 1 2 3 4<br />
Zeitschrift A<br />
Zeitschrift B<br />
Zeitschrift C<br />
Zeitschrift D<br />
Zeitschrift E<br />
Redaktionelle Fragen<br />
9. Welche der folgenden Artikel haben Sie gesehen?<br />
ja nein<br />
Artikel A<br />
Artikel B<br />
Artikel C<br />
Artikel D<br />
10. Wie viel haben Sie von folgenden Artikeln gelesen?<br />
1 = ganz/Hälfte oder mehr 2 = weniger als die Hälfte 3 = nur Bilder gesehen<br />
1 2 3<br />
Artikel A<br />
Artikel B<br />
Artikel C<br />
Artikel D<br />
11. Wie stark würden Sie Ihr Interesse an diesen Artikeln einschätzen?<br />
1 = sehr stark 2 = durchschnittlich 3 = gering<br />
1 2 3<br />
Artikel A<br />
Artikel B<br />
Artikel C<br />
Artikel D<br />
12. Über welche Themen, die immer wieder in der K<strong>und</strong>enzeitschrift<br />
behandelt werden, würden Sie in Zukunft gerne<br />
mehr oder weniger lesen?<br />
1 = mehr 2 = gleich viel 3 = weniger<br />
1 2 3<br />
Thema A<br />
Thema B<br />
Thema C<br />
Thema D<br />
Abschluss: Der Copytest wird mit der detaillierten Abfrage<br />
der statistischen Daten wie in der Leserbefragung abgeschlossen.<br />
CP Ratgeber Anzeigen<br />
– 132 –<br />
Die Kontrollinstanzen<br />
Die drei großen Kontrollinstanzen sind<br />
_ die Informationsgemeinschaft zur<br />
Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern<br />
e.V. (IVW), Bonn<br />
_ Die Allensbacher Werbeträgeranalyse<br />
(AWA) vom Institut für Demoskopie<br />
Allensbach<br />
_ Die Media-Analyse der Arbeitsgemeinschaft<br />
Media-Analyse in Frankfurt/Main<br />
IVW-Prüfung<br />
Industrie, Handel <strong>und</strong> Dienstleistungsgewerbe<br />
wollen vor der Durchführung<br />
einer Werbekampagne genau wissen, in<br />
welchem Maße welche Medien Kontakte<br />
zur gewünschten Zielgruppe ermöglichen.<br />
Schon im Jahre 1949 wurde zu<br />
diesem Zweck die IVW gegründet.<br />
Die Bonner Mediaplaner prüfen Auflagen<br />
<strong>und</strong> geben einen Überblick über<br />
deren Entwicklung. Zur IVW-Prüfung<br />
wird niemand gezwungen. Sie ist eine<br />
freie Entscheidung der Verleger, eine<br />
Art freiwilliger Selbstkontrolle. Vor allem<br />
bei kleineren Titeln <strong>und</strong> Zeitschriftenneugründungen,<br />
für die noch keine<br />
Reichweitenuntersuchungen vorliegen,<br />
gilt die IVW-Prüfung als wichtigstes<br />
Kontrollinstrument der tatsächlich verkauften<br />
Auflage. Die IVW-Zahlen werden<br />
so zum Nachweis der Leistungsfähigkeit<br />
des entsprechenden Titels als<br />
Werbeträger. Auch immer mehr K<strong>und</strong>enmagazine<br />
lassen inzwischen ihre<br />
Auflagen von der IVW prüfen: Anfang<br />
2003 zählte die Interessengemeinschaft<br />
knapp über 100 Magazine.<br />
Die Auflagenmeldungen erfolgen nach<br />
einem vorgegebenen Schema. Darin<br />
sind die durchschnittlichen Auflagenzahlen<br />
je Quartal einzutragen. Exem-
10.7 Medialeistung<br />
Titel Verkauf Verbreitung Druckauflage<br />
Apotheken Magazin für Senioren 102785 104435 105075<br />
Apotheken Kurier 123250 206899 211467<br />
Apotheken-Umschau Komb A 5209967 5270347 5292667<br />
Apotheken-Umschau-B 2596792 2627507 2638667<br />
Diabetiker Ratgeber 1147017 1167038 1171467<br />
Ges<strong>und</strong>heit 523050 537784 541216<br />
medizini 2127417 2144169 2152500<br />
Neue Apotheke Ges<strong>und</strong>heit 1505027 1536892 1570666<br />
Senioren Ratgeber 1654150 1688403 1694208<br />
Quelle: IVW<br />
plare, die vor oder nach diesem Zeitraum<br />
verbreitet wurden, dürfen im Berichtsquartal<br />
nicht gemeldet werden.<br />
IVW-Mitglieder erhalten das in Werbekreisen<br />
geschätzte IVW-Siegel. Die so<br />
geprüfte Auflage ist für Mediaplaner in<br />
Agenturen <strong>und</strong> Unternehmen Voraussetzung<br />
für das Schalten einer Anzeige.<br />
Nun ist aber Auflage nicht gleich Auflage.<br />
Differenziert wird zwischen<br />
_ Druckauflage<br />
_ verbreiteter Auflage <strong>und</strong><br />
_ verkaufter Auflage<br />
Den Anzeigenk<strong>und</strong>en interessiert immer<br />
die verbreitete Auflage. Sie errechnet<br />
sich bei Kauftiteln aus Druckauflage<br />
abzüglich unverkaufter Exemplaren<br />
oder aus verkaufter Auflage zuzüglich<br />
unentgeltlich verbreiteter Exemplare.<br />
Bei den noch überwiegend kostenlos<br />
verbreiteten K<strong>und</strong>enzeitschriften kann<br />
davon ausgegangen werden, dass die<br />
Druckauflage auch der verbreiteten<br />
Auflage entspricht. Denn kein Unternehmen<br />
will die teuer produzierten<br />
Magazine im Keller verrotten lassen.<br />
Die Tatsache, dass die <strong>Verlag</strong>e bzw. die<br />
Herausgeber von K<strong>und</strong>enzeitschriften<br />
CP Ratgeber Anzeigen<br />
ihre Auflage selbst melden, birgt freilich<br />
auch die Gefahr von Falschmeldungen.<br />
Die IVW-Verantwortlichen können<br />
nicht jede Meldung überprüfen. Falschmelder<br />
können aber per Stichprobe<br />
identifiziert werden.<br />
Allensbacher Werbeträgeranalyse (AWA)<br />
Während die IVW-Prüfung über das<br />
Messen von Auflagengrößen ausschließlich<br />
Aussagen zur Quantität treffen<br />
kann, gibt die AWA Auskunft über<br />
Reichweiten. Das heißt, der Werbetreibende<br />
erfährt nicht nur, wieviel Exemplare<br />
in der Zielgruppe verbreitet werden,<br />
sondern auch, wer das K<strong>und</strong>enmagazin<br />
tatsächlich liest. Solche Reichweiten<br />
werden entweder in Prozenten dargestellt<br />
– als Leser pro Ausgabe (LpA) –<br />
oder als Hochrechnung in absoluten<br />
Zahlen. Leser ist nach Definition der<br />
Makrtforschung, wer eine Ausgabe des<br />
betreffenden Magazins gelesen oder<br />
auch nur durchgeblättert hat. Denn<br />
auch beim Blättern ist die Chance gegeben,<br />
daß der Leser Kontakt mit der Anzeige<br />
hat.<br />
Die AWA ist eine jährlich erscheinende<br />
Markt-Media-Untersuchung zu Mediennutzung<br />
<strong>und</strong> Konsumverhalten.<br />
Untersucht wird – repräsentativ für die<br />
– 133 –<br />
Das Beispiel aus einer IVW-Statistik<br />
zeigt das Verhältnis der drei<br />
Auflagenarten zueinander. Die<br />
höchste Zahl ist die Druckauflage,<br />
gefolgt von der Verbreitung,<br />
welche die verkauften <strong>und</strong> die<br />
weitergegebenen Exemplare beinhaltet.<br />
Normalerweise gibt es bei K<strong>und</strong>enmagazinen<br />
keine verkaufte<br />
Auflage, es sei denn, der Titel<br />
wird auch am Kiosk angeboten.<br />
Die Gruppe dieser Tabelle ist eine<br />
Ausnahme. Diese Magazine<br />
werden tatsächlich an die Apotheker<br />
verkauft, welche die Hefte<br />
dann kostenlos weitergeben.<br />
IVW:<br />
Postfach 201414<br />
53144 Bonn<br />
Tel: 0228 / 820 921 50<br />
Fax: 0228 / 365 141<br />
E-Mail: ivw@ivw.de<br />
www.ivw.de<br />
Institut für Demoskopie<br />
Allensbach:<br />
78472 Allensbach am Bodensee<br />
Tel.: 07533 / 805-0<br />
Fax: 07533 / 3048<br />
E-mail: info@ifd-allensbach.de<br />
www.ifd-allensbach.de
10.7 Medialeistung<br />
Durchschnittswerte für die<br />
Relation Media im jeweiligen<br />
Segment, weiteste Leserkreise<br />
CP Ratgeber Anzeigen<br />
Bevölkerung ab 14 Jahren – die Nutzung<br />
von 221 Printtiteln <strong>und</strong> 66 Tarifkombinationen,<br />
Werbefernsehen <strong>und</strong><br />
Werbefunk. Ähnlich wie die<br />
Verbraucher-Analyse (VA) enthält auch<br />
die AWA Konsumdaten für mehrere<br />
h<strong>und</strong>ert Märkte <strong>und</strong> marktpsychologische<br />
Zielgruppen. Basis der Untersuchung<br />
sind 20 000 Fälle. Die AWA untersucht<br />
unter anderem<br />
_ Mediendaten (Nutzung von Fernsehen,<br />
Zeitungen, Zeitschriften)<br />
_ Soziodemografische Zielgruppen<br />
(Geschlecht, Alter, Netto-Haushaltseinkommen)<br />
_ Einstellungen/Eigenschaften (Kaufbereitschaft<br />
für exklusive Produkte, Einstellung<br />
zu Markenartikeln)<br />
_ Freizeitbeschäftigung<br />
_ Besonderes Informationsinteresse<br />
(Geld-, Kapitalanlagen, Hautpflege)<br />
Intensivleser vor allem in den Segmenten Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> Verkehr<br />
Drei Viertel aller Seiten oder mehr<br />
24%<br />
Relation Media mit hohem Nutzwert<br />
Bekomme nützliche Anregungen, Tipps<br />
59%<br />
46%<br />
Frauentitel Moderner<br />
Haushalt<br />
36%<br />
Frauentitel Moderner<br />
Haushalt<br />
55%<br />
Ges<strong>und</strong>heit Bauen,<br />
Wohnen<br />
18%<br />
Ges<strong>und</strong>heit Bauen,<br />
Wohnen<br />
39% 38% 38%<br />
30%<br />
Musik Kino,<br />
Video<br />
54%<br />
42%<br />
Musik Kino,<br />
Video<br />
43%<br />
Finanzen Verkehr<br />
36% 35%<br />
Finanzen Verkehr<br />
– 134 –<br />
47%<br />
Quelle: ARMAda, IfD Allensbach<br />
_ Produkte <strong>und</strong> Dienstleistungen (ich<br />
kaufe gern Produkte einer exklusiven<br />
Marke, ich entscheide allein bei Geld<strong>und</strong><br />
Kapitalanlagen usw.)<br />
Im Vergleich zu einer internen Beschreibung<br />
der Leserschaft wirkt die AWA auf<br />
Anzeigenk<strong>und</strong>en professioneller <strong>und</strong> sicher<br />
auch objektiver. Für K<strong>und</strong>enzeitschriften<br />
ist sie vor allem dann interessant,<br />
wenn die tatsächliche Reichweite<br />
die Auflagenzahl weit übertrifft<br />
<strong>und</strong>/oder auf eine genaue Beschreibung<br />
der Leserschaft Wert gelegt wird.<br />
Ähnlich wie die Leser-Analyse Entscheidungsträger<br />
(LAE) bietet auch die AWA<br />
mit der AWA »First class« ein Instrument<br />
zur Untersuchung von Top-Entscheidern.<br />
Gr<strong>und</strong>gesamtheit ist der in<br />
der AWA festgelegte Personenkreis mit<br />
dem gesellschaftlich-wirtschaftlichen<br />
Status 1.<br />
Das heißt: 68 Prozent haben Abitur, 53<br />
Prozent verfügen über ein Haushalts-<br />
Nettoeinkommen von über 2500 Euro.<br />
60 Prozent leben in Haushalten, in denen<br />
der Hauptverdiener monatlich<br />
über 2000 Euro verfügt. Das Konsumverhalten<br />
der Gruppe repräsentiert einen<br />
Absatzmarkt in Milliardenhöhe.<br />
Erfassung der Medialeistung von<br />
K<strong>und</strong>enzeitschriften<br />
Im März 2000 stellten die Allensbacher<br />
Werbeforscher erstmals eine Pilotstudie<br />
der Allensbacher-Relation-Media-Analyse,<br />
ARMAda, vor.<br />
In diese Pilotstudie wurden zunächst<br />
insgesamt 18 von 61 Titeln aufgenommen,<br />
die unter den Begriff der Relation<br />
Media fallen. Die untersuchten Titel<br />
sind nach folgenden acht Segmenten<br />
gruppiert:
10.7 Medialeistung<br />
_ Frauen<br />
_ Ges<strong>und</strong>heit<br />
_ Kino <strong>und</strong> Video<br />
_ Moderner Haushalt<br />
_ Musik<br />
_ Verkehr<br />
_ Wirtschaft<br />
_ Bauen <strong>und</strong> Wohnen<br />
In insgesamt 2239 Interviews in einer<br />
Nachbefragung zur AWA wurden standardisierte<br />
Fragen zum Thema »K<strong>und</strong>enzeitschriften«<br />
gestellt. Hier einige<br />
Ergebnisse der Pilotstudie:<br />
Lesebereitschaft<br />
Die Gattung Relation Media, also kostenlose<br />
Publikationen, hat sich in vielen<br />
Punkten als den Publikumszeitschriften<br />
ebenbürtige Werbeträger erwiesen.<br />
Die Annahme von manchen<br />
Werbetreibenden <strong>und</strong> Werbemittlern,<br />
kostenlose Blätter würden nicht gelesen,<br />
trifft nicht zu.<br />
Weiter Leserkreis<br />
Mehr als vier Fünftel der über 14-Jährigen<br />
liest die kostenlosen Magazine.<br />
Nutzwert<br />
Mehr als zwei Fünftel der Leser von Relation<br />
Media loben, sie hätten darin<br />
nützliche Tipps <strong>und</strong> Informationen gef<strong>und</strong>en.<br />
Jeder Vierte erklärt, man finde<br />
dort ebensogute Angebote wie in Tageszeitungen<br />
<strong>und</strong> Magazinen. Fast jeder<br />
Dritte erinnert sich, durch die Lektüre<br />
in einem kostenlosen Magazin zu einem<br />
Kauf angeregt worden zu sein.<br />
Leider ist der Pilotstudie keine Hauptstufe<br />
der ARMAda gefolgt. Doch ganz<br />
gleich, ob die K<strong>und</strong>enzeitschriften in<br />
die AWA integriert sind oder in einer<br />
eigenen ARMAda untersucht werden:<br />
Agenturen sehen in der Allensbacher<br />
CP Ratgeber Anzeigen<br />
Relation Media erreichen die Intensiv-Konsumenten<br />
Beispiel: Musik – Tonträger, Hifi-Geräte<br />
CD’s – Besonderes Interesse<br />
Walkman-Besitz<br />
CD-Kauf (letzte 3 Monate)<br />
Mediaforschung in jedem Fall ein<br />
großes Stück Planungssicherheit, auf<br />
das sie ungern verzichten.<br />
Mediaplaner entscheiden auf Basis der<br />
AWA über den Media-Mix, also über<br />
den Budgetanteil, der für die einzelnen<br />
Mediengattungen vorgesehen ist. Im<br />
Printbereich ist die AWA Gr<strong>und</strong>lage<br />
der anschließenden Detailplanung; sie<br />
wird zur Auswahl, Bewertung <strong>und</strong><br />
Wirtschaftlichkeitsprüfung der einzelnen<br />
Zeitschriften herangezogen. Die<br />
AWA-Analysen bieten auch für die redaktionelle<br />
Gestaltung wichtige Informationen,<br />
z.B. zur Interessenstruktur<br />
der Leser oder zur Entwicklung der Leser-Blatt-Bindung.<br />
Ob mit der Herausgabe<br />
der K<strong>und</strong>enzeitschrift verb<strong>und</strong>ene<br />
unternehmerische Ziele erreicht werden?<br />
Auch zur Beantwortung dieser<br />
Frage können AWA-Daten beitragen.<br />
– 135 –<br />
Bevölkerung<br />
insges. %<br />
24,9<br />
28,9<br />
42,2<br />
Musikveranstaltungen, Konzerte 5,7<br />
Hochwertige Pkw-Ausstattung<br />
19,9<br />
30,1<br />
14,8<br />
Relation Media<br />
im Segment<br />
Musik %<br />
57,4<br />
57,5<br />
70,6<br />
Index<br />
(Bev. = 100)<br />
199<br />
168<br />
231<br />
20,4 358<br />
Relation Media erreichen die Intensiv-Konsumenten<br />
Beispiel: Pkw-Markt<br />
Relation Media<br />
Bevölkerung im Segment Index<br />
insges. % Musik % (Bev. = 100)<br />
Auto, Autotests –<br />
Besonderes Interesse<br />
Neuwagenfahrer<br />
Vielfahrer (20 Tsd. km <strong>und</strong> mehr)<br />
Autokauf: Entscheider<br />
mit Fachkompetenz 8,4<br />
30,6<br />
40,2<br />
22,9<br />
10,1 15,5<br />
14,7<br />
134<br />
154<br />
155<br />
153<br />
175<br />
Quelle: ARMAda, IfD Allensbach
10.7 Medialeistung<br />
Auszüge aus einer AWA-Strukturzählung<br />
Zielgruppen Bevölkerung Leser der<br />
ab 14 Jahre K<strong>und</strong>enzeitschrift<br />
gesamt DBmobil<br />
% %<br />
Soziodemographie<br />
Männer 47,7 59,2<br />
Frauen 52,3 40,8<br />
Abitur, Hochschulstudium 19,7 43,9<br />
Haushaltseinkommen<br />
(netto) 2500 Euro <strong>und</strong> mehr 29,1 44,8<br />
Ganz besonders interessiert an Informationen über<br />
Berufliche Weiterbildung 25,9 40,6<br />
Bücher 30,6 51,0<br />
Computernutzung 18,8 26,9<br />
Fotografieren 10,9 21,2<br />
Kunst <strong>und</strong> Kulturszene 11,0 22,3<br />
Menschenkenntnis, Psychologie 33,1 48,5<br />
Moderne Telekommunikation 14,8 21,1<br />
Telefax, Mobilfunk 10,8 16,3<br />
Natur-<strong>und</strong> Umweltschutz 24,0 34,3<br />
Politik 20,9 42,0<br />
Urlaub <strong>und</strong> Reisen 39,7 52,3<br />
Versicherungen 24,1 33,8<br />
Weltanschauung, Philosophie 13,2 26,1<br />
Wirtschaftsthemen 14,6 29,7<br />
Wissenschaft <strong>und</strong> Forschung 16,1 32,1<br />
Radfahren, Radtouren 18,0 27,6<br />
Besitz – Geldanlagen u.ä.<br />
Aktienbesitz 15,5 30,4<br />
Festverzinsliche Wertpapiere (Besitz) 11,6 22,9<br />
Private Lebensversicherung mit<br />
über 25 000 Euro Versicherungssumme 21,6 33,3<br />
Internationale Kreditkarte 21,2 43,1<br />
Besitz – persönlich oder im Haushalt<br />
Computer 44,7 61,3<br />
Anrufbeantworter 36,5 45,9<br />
Handy 28,2 39,1<br />
Videorecorder 68,2 66,8<br />
Freizeitbeschäftigung – häufig oder ab <strong>und</strong> zu<br />
Golf 1,9 3,8<br />
Malen <strong>und</strong> Zeichnen 30,5 36,0<br />
Schach spielen 18,9 33,7<br />
Segeln 5,1 9,5<br />
Tennis 10,7 17,3<br />
Basis: Bevölkerung ab 14 Jahre<br />
Quelle: Allensbacher Markt-<strong>und</strong> Werbeträgeranalyse<br />
CP Ratgeber Anzeigen<br />
– 136 –<br />
Die Arbeitsgemeinschaft<br />
Media-Analyse (MA)<br />
Die MA der Arbeitsgemeinschaft Media-Analyse<br />
(AG.MA) in Frankfurt am<br />
Main gilt heute als die allgemein anerkannte<br />
»Währung« für Medialeistung<br />
sowie als Basis-Forschungsinstrument<br />
zur Transparenz der Massenmedien. In<br />
der Arbeitsgemeinschaft sind die Publikumsmedien,<br />
Werbeagenturen <strong>und</strong><br />
werbungtreibende Unternehmen aus<br />
der Markenartikelindustrie, den Dienstleistungsunternehmen<br />
<strong>und</strong> des Handels<br />
zusammengeschlossen. Gemeinsam mit<br />
der Media Micro Census GmbH stellt<br />
die AG.MA jährlich auf der Basis einer<br />
repräsentativen Umfrage für die Gesamtbevölkerung<br />
eine umfassende Analyse<br />
bereit, deren Ergebnisse in Berichtsbänden<br />
dargestellt werden. Der<br />
nationalen Darstellung von Printmedien<br />
<strong>und</strong> Kino dient etwa der rote Band.<br />
Vorteil der MA: Mediadaten aus verschiedenen<br />
Befragungsquellen sind zu<br />
einem Gesamtdatensatz fusioniert <strong>und</strong><br />
erlauben so eine über die einzelnen<br />
Mediengattungen hinausreichende Interpretation<br />
der Werbewirkung.<br />
Im Unterschied zur AWA beschreibt die<br />
MA die Zielgruppen hauptsächlich mit<br />
rein demografischen Merkmalen. Zusätzlich<br />
zu den Lesern pro Ausgabe<br />
(LpA) weist die MA inzwischen auch<br />
Leser pro Seite (LpS) aus. Vorteil: Im<br />
Unterschied zum Leser pro Ausgabe,<br />
der nur eine Kontaktwahrscheinlichkeit<br />
mit der Anzeige signalisiert, geht der<br />
LpS tiefer <strong>und</strong> versucht, den tatsächlichen<br />
Kontakt mit der Anzeigenseite zu<br />
belegen.<br />
Für die meisten K<strong>und</strong>enmagazine<br />
kommt die MA wegen restriktiver Aufnahmebedingungen<br />
weniger in Frage.
10.8 Aufbau von Mediaunterlagen<br />
Die Mediaunterlagen sind die Visitenkarte<br />
des <strong>Verlag</strong>s/Herausgebers eines<br />
K<strong>und</strong>enmagazins. Sie präsentieren – im<br />
Überblick – die wichtigsten Leistungen<br />
des K<strong>und</strong>enmagazins, nennen Anzeigenformate,<br />
-preise <strong>und</strong> -termine. Wer<br />
seine Mediadaten auf einem DIN A4-<br />
Blatt zusammenschustert, muss sich<br />
nicht w<strong>und</strong>ern, wenn kein Werbetreibender<br />
das so präsentierte K<strong>und</strong>enmagazin<br />
für seriös hält <strong>und</strong> auf das Schalten<br />
einer Anzeige verzichtet.<br />
Hier ein Überblick, was in den Mediaunterlagen<br />
auf keinen Fall fehlen<br />
sollte:<br />
Format<br />
Handlich <strong>und</strong> verlagsüblich sind Mediaunterlagen<br />
im DIN-A5-Format. Die<br />
Beschriftung bietet sich im übersichtlichen<br />
<strong>und</strong> für tabellarische Darstellungen<br />
gut geeigneten Querformat an.<br />
Titelgestaltung<br />
_ Logo des herausgebenden Unternehmens<br />
(zieht sich durch die gesamten<br />
Mediaunterlagen durch)<br />
_ Name <strong>und</strong> ggf. Logo der Anzeigenorganisation<br />
_ Gültigkeit der Preisliste: mit Angabe<br />
des ersten Tages der Gültigkeit <strong>und</strong><br />
der Preislistennummer<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
_ Klar <strong>und</strong> übersichtlich – mit Seitenangaben<br />
<strong>Verlag</strong>sangaben<br />
_ Herausgebendes Unternehmen <strong>und</strong><br />
der presserechtlich verantwortliche<br />
_ Name, Anschrift, Telefon <strong>und</strong> Faxverbindung<br />
der Anzeigenorganisation<br />
CP Ratgeber Anzeigen<br />
_ Bankverbindungen<br />
_ Zahlungsbedingungen: Fälliger Zahlungstermin<br />
ist in aller Regel der Erscheinungstag<br />
des K<strong>und</strong>enmagazins.<br />
Hier wird auch auf die übliche Skontogewährung<br />
hingewiesen oder auf<br />
die Möglichkeit eines Bankeinzugsverfahrens<br />
_ Hinweis auf Mehrwertsteuer<br />
_ Erscheinungsweise<br />
_ Geschäftsbedingungen (siehe auch ab<br />
Seite 139)<br />
Allgemeine Angaben<br />
_ Preis für die 1/1 Seite schwarzweiß<br />
<strong>und</strong> die 1/1 Seite mehrfarbig<br />
_ Auflage: Hier steht die garantiert verbreitete<br />
Auflage <strong>und</strong> – falls IVW-geprüft<br />
– die exakte Auflagenzahl in<br />
dem zum Datum der Drucklegung<br />
der Mediadaten aktuellsten Quartal<br />
_ Nachlässe: Mengen- oder Malstaffel<br />
_ Druckverfahren: Rollenoffset oder<br />
Tiefdruck<br />
_ Verarbeitung: Klebebindung oder<br />
Klammerheftung<br />
_ Anzeigenschluss, Druckunterlagen<strong>und</strong><br />
Rücktrittstermine: Meist ist der<br />
Rücktrittstermin identisch mit dem<br />
Anzeigenschlusstermin<br />
_ Sonderplatzierungen: Hier könnte ein<br />
Verweis stehen, dass Anzeigen auf den<br />
Umschlagseiten nur mehrfarbig akzeptiert<br />
werden<br />
Anzeigenformate <strong>und</strong> -preise<br />
_ klare Formatgrößenangaben<br />
_ Preise für alle Formate <strong>und</strong> Zusatzpreise<br />
für Farbe<br />
Druckunterlagen<br />
_ Filmanlieferung: In aller Regel seitenglatte<br />
Positivfilme in 60er Rasterweite<br />
oder – in Reminiszenz an die Weiterentwicklung<br />
der Technik – die Datenanlieferung<br />
auf Datenträger<br />
– 137 –<br />
Arbeitsgemeinschaft<br />
Media-Analyse (AG.MA):<br />
Am Weingarten 25<br />
60487 Frankfurt/Main<br />
Tel.: 069 / 15 68 05-0<br />
Fax: 069 / 15 68 05-40<br />
E-Mail: info@agma-mmc.de<br />
www.agma-mmc.de
10.8 Aufbau von Mediaunterlagen<br />
Beispiel: Die Anzeigenpreise <strong>und</strong><br />
-formate eines großen Publikumstitels<br />
sind übersichtlich aufgebaut.<br />
Der Nutzer kann sich leicht<br />
einen Überblick verschaffen.<br />
CP Ratgeber Anzeigen<br />
_ Abwicklung: Um späteren Reklamationen<br />
vorzubeugen, empfiehlt sich<br />
hier der Hinweis, dass die Verantwortung<br />
für Farb- <strong>und</strong> Tonwerte sowie<br />
die sachliche Richtigkeit beim Auftraggeber<br />
liegt<br />
– Ansprechpartner: Hier steht der kompetente<br />
Techniker der Anzeigenorganisation<br />
mit Name <strong>und</strong> Telefonnummer<br />
– Lieferanschrift: An diese Adresse werden<br />
die fertigen Filme angeliefert. Das<br />
kann die Anzeigenorganisation sein<br />
oder die Druckerei. Wird – aus Zeitmangel<br />
– direkt an die Druckerei geliefert,<br />
sollte in jedem Fall parallel<br />
auch der Anzeigenorganisation eine<br />
Kopie per Fax zugestellt werden<br />
Beikleber<br />
– Annahmebedingungen: In aller Regel<br />
werden Beikleber nur in Verbindung<br />
mit einer Basisanzeige, zumeist im<br />
1/1 Format, angenommen<br />
– Platzierung: Sie gilt nach Absprache<br />
mit der Anzeigenorganisation<br />
– Beikleberformat: Hier steht das Format,<br />
sofern es nicht im Einzelfall frei<br />
ausgehandelt werden soll<br />
_ Technische Bedingungen: Wichtig ist<br />
– 138 –<br />
die Angabe des Papiergewichts<br />
– Beikleberpreise: Die Preise beziehen<br />
sich jeweils auf 1000 Stück<br />
– Anlieferung: Wer genaue Angaben<br />
macht, spart sich viel Ärger. Beikleber<br />
sollten auf Europaletten angeliefert<br />
werden <strong>und</strong> innerhalb der Lage nicht<br />
kreuzweise gelegt sein. Die Lieferscheine<br />
sollten folgende Angaben enthalten:<br />
Zeitschriftentitel, Heft-Nummer,<br />
Name des Beiklebers, Anzahl der<br />
Exemplare auf der Palette, Anzahl der<br />
Paletten, Gesamtstückzahl der Beikleber,<br />
Absender <strong>und</strong> Empfänger.<br />
Beihefter <strong>und</strong> Beilagen<br />
_ Belegungsmöglichkeiten: Falls nicht<br />
nur die Gesamtauflage, sondern auch<br />
Teilauflagen belegt werden können,<br />
sollte hier ein Hinweis stehen<br />
_ Formate: Beim Beihefter ist die Angabe<br />
des unbeschnittenen sowie des<br />
Endformats nötig<br />
_ Papiergewicht: Das Papiergewicht<br />
muß bei Beiheftern wie Beilagen in<br />
aller Regel entsprechend ihrem Seitenumfang<br />
reduziert werden<br />
_ Technische Bedingungen: Sie sind<br />
äußerst vielfältig, sollten hier aber<br />
möglichst konkret dargestellt werden,<br />
Formate im Schwarzweiß Anzeigen Mehrfarbige Anschnittanzeigen<br />
Satzspiegel Anzeigen mit Zusatzfarbe Anzeigen(4c) Beschnittzugabe an<br />
(2c/3c) allen Seiten je 5mm<br />
Größe Breite Höhe Breite Höhe<br />
in Seitenteilen in mm in mm in mm in mm<br />
1/1 187 230 22.050,- 28.660,- 33.075,- 210 265<br />
2/3 hoch 122 230 16.800,- 21.840,- 25.200,- 132 265<br />
1/2 quer 187 111 12.600,- 16.380,- 18.900,- 210 130<br />
1/3 hoch 60 230 8.400,- 10.920,- 12.600,- 72 265<br />
1/3 quer 187 76 8.400,- 10.920,- 12.600,- 210 85<br />
Formate über B<strong>und</strong><br />
2/1 392 230 39.690,- 51.600,- 59.535,- 420 265<br />
2 x 1/2 quer 392 111 25.200,- 32.760,- 37.800,- 420 130<br />
* 2- <strong>und</strong> 3-farbige laut Farbskala.<br />
Andere Formate auf Anfrage. Mindestformat 1/3 Seite.Die gesetzliche Mehrwertsteuer wird auf die Nettopreise aufgeschlagen.
10.8 Aufbau von Mediaunterlagen<br />
um eventuelle Haftungsansprüche bei<br />
Pannen leichter klären zu können<br />
_ Preise: Sie richten sich bei Beiheftern<br />
nach Seiten, bei Beilagen dagegen<br />
nach Gewicht<br />
_ Anlieferung: regelt etwa die Beschriftung<br />
auf den Europaletten<br />
_ Lieferadresse: Sinnvollerweise wird an<br />
die Buchbinderei geliefert.<br />
Geschäftsbedingungen<br />
Zu unterscheiden sind die Allgemeinen<br />
Geschäftsbedingungen <strong>und</strong> die Zusätzlichen<br />
Geschäftsbedingungen der Anzeigenorganisation.<br />
Die allgemeinen<br />
Geschäftsbedingungen<br />
Sie stimmen bei vielen Printmedien im<br />
Kern überein. Basis sind in der Regel<br />
die »Allgemeinen Geschäftsbedingungen<br />
für Anzeigen <strong>und</strong> Fremdbeilagen in<br />
Zeitungen <strong>und</strong> Zeitschriften«, die vom<br />
Zentralverband der deutschen Werbewirtschaft<br />
(ZAW) erarbeitet wurden.<br />
Zu den wesentlichen Inhalten zählen:<br />
_ Auftrag, Abschluss, Laufzeit: Aus der<br />
zeitlichen Zuordnung von Anzeigenveröffentlichungen<br />
leiten sich Ansprüche<br />
auf Gewährung oder Erstattung<br />
der in der Preisliste festgelegten<br />
Nachlässe ab.<br />
_ Kontrahierung: Hier sind Fragen im<br />
Zusammenhang mit Annahme <strong>und</strong><br />
Ablehnung eines Anzeigenauftrags<br />
geregelt. Die willkürliche Ablehnung<br />
von Anzeigen ist verboten. Der <strong>Verlag</strong><br />
muss die Anzeige aber nicht annehmen,<br />
wenn klare Vorbehalte gegen Inhalt,<br />
Herkunft oder technische Form<br />
geltend gemacht werden können oder<br />
wenn etwa der Anzeigeninhalt gegen<br />
Gesetze oder behördliche Bestimmungen<br />
verstößt.<br />
_ Technische Durchführung: Regelt bei-<br />
CP Ratgeber Anzeigen<br />
derseitige Pflichten bei Lieferung der<br />
Anzeige bzw. der Druckunterlagen,<br />
_ Reklamationen, Ersatzleistungen<br />
_ Rechnung, Zahlung,<br />
_ Zusatzleistungen: Regelt den Fall, dass<br />
Zusatzleistungen vom Auftraggeber<br />
bezahlt werden müssen,<br />
_ Druckauflage: Der <strong>Verlag</strong> kann nicht<br />
aufgr<strong>und</strong> einer Auflagensteigerung<br />
automatisch die Anzeigenpreise erhöhen,<br />
_ Gerichtsstand.<br />
Die zusätzlichen<br />
Geschäftsbedingungen<br />
Sie sind von <strong>Verlag</strong> zu <strong>Verlag</strong> unterschiedlich.<br />
Trotzdem bleiben einige<br />
Kernaussagen weitgehend gleich. Sie regeln:<br />
_ die Verpflichtung von Werbemittlern,<br />
sich an die Preislistenbedingungen zu<br />
halten<br />
_ das Inkrafttreten einer neuen Anzeigenpreisliste<br />
bei laufenden Aufträgen<br />
_ die Freistellung der Anzeigenorganisation<br />
gegenüber Ansprüchen Dritter<br />
_ die beiderseitigen Ansprüche in Fällen<br />
von Betriebsstörungen aus unterschiedlichen<br />
Anlässen<br />
_ die Vorbehalte der Anzeigenorganisation,<br />
wenn die in der Preisliste festgelegten<br />
Bedingungen über die Lieferung<br />
von Druckunterlagen nicht erfüllt<br />
werden<br />
(Quelle »Geschäftsbedingungen« Verband<br />
Deutscher Zeitschriftenverleger<br />
e.V., Bonn)<br />
Die Vertreter der Nielsen-Gebiete<br />
Größere <strong>Verlag</strong>e haben ihre Anzeigengebiete<br />
den Nielsen-Gebieten angeglichen<br />
<strong>und</strong> weisen die jeweiligen Repräsentanzen<br />
mit Ansprechpartnern,<br />
Adressen <strong>und</strong> Telefonnummern in den<br />
Mediaunterlagen aus.<br />
– 139 –<br />
Zentralverband der deuschen<br />
Werbewirtschaft (ZAW):<br />
Postfach 20 14 14<br />
53177 Bonn<br />
Tel.: 0228 / 820 92-0<br />
Fax: 0228 / 35 75 83<br />
E-Mail: zaw@zaw.de<br />
www.zaw.de
11.1 Planung <strong>und</strong> Vollkostenkalkulation<br />
CP Ratgeber Kosten<br />
Statistisch ist das Segment K<strong>und</strong>enzeitschriften<br />
kaum analysiert. Branchenkennziffern,<br />
wie sie im sonstigen Pressemarkt<br />
üblich sind, existieren nicht.<br />
Somit liegen auch keine Vergleichsdaten<br />
vor, an denen die Kosten für die eigene<br />
K<strong>und</strong>enzeitschrift gemessen werden<br />
könnten. <strong>Verlag</strong>sfremde Entscheider<br />
<strong>und</strong> Dienstleister (Abteilungen für Öffentlichkeitsarbeit,<br />
Agenturen oder Redaktionsbüros)<br />
haben daher häufig das<br />
Problem, vorhandene K<strong>und</strong>enzeitschriften<br />
betriebswirtschaftlich einzuschätzen,<br />
sie kostenoptimal zu steuern<br />
oder neue Objekte realistisch <strong>und</strong><br />
marktgerecht zu planen.<br />
Die Planung<br />
Start beziehungsweise Fortführung einer<br />
K<strong>und</strong>enzeitschrift entwickeln sich<br />
aus einer Aufgabenstellung des Unternehmens/der<br />
Institution heraus <strong>und</strong> erfordern<br />
gleichermaßen neue Konzepte<br />
oder Überprüfungen, die neben der inhaltlichen<br />
auch betriebswirtschaftliche<br />
Relevanz haben:<br />
_ Ziel definieren: Bindung an ein bestimmtes<br />
Produkt/an das Unternehmen;<br />
Imagepflege, Dialog, Kontakt,<br />
Service,<br />
_ Zielgruppe/Positionierung/Konzept<br />
festlegen: K<strong>und</strong>enpotenzial <strong>und</strong> Interessenten,<br />
langfristige Blattphilosophie,<br />
eindeutiges Positionieren im Lesersegment,<br />
zielgruppengerechte Informations-<br />
<strong>und</strong> Aufmachungsqualität,<br />
_ Strategie bestimmen: zum Beispiel<br />
Distributions- <strong>und</strong> Vertriebsstrategie,<br />
Produktion,<br />
_ Prämissen definieren: Rahmenbedin-<br />
– 140 –<br />
gungen zur Umsetzung der Strategie,<br />
zum Beispiel eigene Redaktion oder<br />
komplettes Outsourcing, Auflage, Frequenz,<br />
nationale <strong>und</strong> internationale<br />
Verbreitung,<br />
_ Strategie umsetzen: Entwickeln des<br />
Anzeigengeschäfts, Einsatz von<br />
Marktforschung,<br />
_ Steuerung initiieren: Projektmanagement-Plan<br />
nach Maßnahmen, Terminen<br />
<strong>und</strong> Kosten.<br />
Modell: Organisationsstruktur der<br />
Zeitschrift SchuhReport<br />
Der folgende Leitfaden zeigt anhand eines<br />
häufig praktizierten Organisationsmodells<br />
den kompletten Ablauf einer<br />
Zeitschriftenkalkulation, gibt Praxishinweise<br />
zum Berichtswesen, zur Ablauforganisation<br />
<strong>und</strong> zur Verwendung von<br />
Kennziffern. Das Beispiel ist fiktiv.<br />
Die Abteilung Öffentlichkeitsarbeit der<br />
Deutschen Schuh AG hat den Auftrag,<br />
das K<strong>und</strong>enmagazin SchuhReport als<br />
Monatsmagazin zu organisieren. Die<br />
inhaltliche, kaufmännische <strong>und</strong> organisatorische<br />
Geschäftsführung wird von<br />
einem kleinen Team wahrgenommen.<br />
Die Abwicklung wird im Outsourcing<br />
an Dienstleister vergeben. Die Chefredaktion<br />
arbeitet auf der Basis von<br />
Jahresbudgets <strong>und</strong> kontrolliert über<br />
monatliche Soll-Ist-Vergleiche die wirtschaftliche<br />
Entwicklung der Zeitschrift.<br />
Kostenkalkulation SchuhReport<br />
Das Herstellen <strong>und</strong> Verbreiten einer<br />
K<strong>und</strong>enzeitschrift ist – abhängig von<br />
Auflage, Erscheinungsfrequenz, Ausstattung<br />
des Objekts sowie Organisation –<br />
meist mit nicht geringen Kosten verb<strong>und</strong>en.<br />
Eine Refinanzierung durch Anzeigen-<br />
<strong>und</strong> Vertriebserlöse ist teilweise<br />
möglich, aber nicht kostendeckend <strong>und</strong><br />
selten sinnvoll.
11.1 Planung <strong>und</strong> Vollkostenkalkulation<br />
Das Budget wird nach der Methode der<br />
Deckungsbeitragsrechnung unter Vollkosten<br />
erstellt (Kostenträgerrechnung).<br />
In der Planung werden Erlöse <strong>und</strong> Kosten,<br />
letztere nach Kostenarten <strong>und</strong><br />
-stellen, ermittelt <strong>und</strong> periodengerecht<br />
(z.B. nach Erscheinungsmonaten) budgetiert.<br />
Mit Beginn eines Geschäftsjahres<br />
entstehen Ist-Werte in der Finanzbuchhaltung,<br />
die abgegrenzt mit den<br />
Planwerten verglichen werden können<br />
(periodengerechter Soll-/Ist-Vergleich).<br />
Das fiktive Beispiel des SchuhReports<br />
hat nebenstehende Objektkennziffern.<br />
Die relevanten Kostenblöcke:<br />
_ Kosten Redaktion<br />
_ Kosten Personal<br />
_ Erlöse/Kosten Anzeigen<br />
_ Kosten Versand<br />
_ Kosten Herstellung<br />
Kosten Redaktion<br />
Die redaktionelle Leistung für eine K<strong>und</strong>enzeitschrift<br />
wird je nach Objekttyp<br />
Deutsche Schuh AG<br />
Abteilung Presse <strong>und</strong> Publikationen<br />
Referat Redaktion<br />
extern:<br />
Redaktion, Layout <strong>und</strong><br />
Druckvorstufe<br />
Redaktionsbüro<br />
Repro<br />
Druckerei<br />
Autoren<br />
Fotografen<br />
Fotoagenturen<br />
CP Ratgeber Kosten<br />
mehr oder weniger aufwendig erbracht.<br />
Aufgr<strong>und</strong> der kumulativen Wirkung von<br />
Honoraren für Autoren, Fotografen, Abbildungsrechte<br />
<strong>und</strong> Übersetzer sowie der<br />
redaktionellen Umfänge sollte der Auftraggeber<br />
mit der Redaktion ein tiefer gegliedertes<br />
verbindliches Bugdet vereinbaren<br />
<strong>und</strong> kontrollieren.<br />
Die von der internen Redaktion über ein<br />
Redaktionsbüro gesteuerte Zeitschrift ist<br />
trotz geringen Umfangs aufwändig gestaltet.<br />
Der geplante Gesamtumfang des Beispiels<br />
beträgt 384 Seiten p.a, davon 72<br />
Anzeigenseiten. Für die verbleibenden<br />
312 redaktionellen Seiten ist vorgesehen,<br />
dass die interne Redaktion r<strong>und</strong> acht Seiten,<br />
die Agentur 18 Seiten pro Ausgabe<br />
erstellt. Regiekosten der externen Redaktion<br />
sind vor allem dann einzukalkulieren,<br />
wenn diese die Steuerung der nachgelagerten<br />
Dienstleister wie Grafik-<br />
Studio, Druckerei, Autoren- <strong>und</strong> Fotografennetzwerk<br />
übernimmt. Zu beachten<br />
ist, dass laut Künstlersozialversicherungsgesetz<br />
(KSVG) auf Ho-<br />
Redaktionsassistenz<br />
Hausmitteilung<br />
Chefredaktion K<strong>und</strong>enmagazin<br />
sonstige Publikationen<br />
Anzeigenmarketing<br />
extern:<br />
Anzeigenagentur<br />
Marktforschung<br />
Service<br />
– 141 –<br />
Sekretariat<br />
Rechnungskontrolle<br />
Kontierung<br />
Controlling<br />
Budgets<br />
Reporting<br />
Versandabwicklung<br />
Abo-Vertrieb<br />
Objektkennziffern<br />
Frequenz 12 Ausgaben p.a.<br />
Auflage 30 000 Ex.<br />
Umfang 32 Seiten<br />
Format 21 x 28 cm<br />
Farbigkeit 4c<br />
Kosten Redaktion<br />
Kostenarten T EUR<br />
Honorare 80<br />
Personalkosten, anteilig 95<br />
Regiekosten Redaktionsbüro 25<br />
Summe 200<br />
Unternehmensleitung<br />
extern:<br />
<strong>Verlag</strong>smanagement<br />
Adressmanagement<br />
Kontrollierte<br />
Verbreitung
11.1 Planung <strong>und</strong> Vollkostenkalkulation<br />
Personalkosten<br />
CP Ratgeber Kosten<br />
norare an »selbstständige Künstler <strong>und</strong><br />
Publizisten« die Künstlersozialabgabe<br />
pauschal in Form von Prozentsätzen erhoben<br />
wird. Der Satz liegt 2003 bei 3,9<br />
Prozent. Bemessungsgr<strong>und</strong>lage sind die<br />
in einem Kalenderjahr an den genannten<br />
Personenkreis gezahlten Honorare,<br />
ohne Auslagen <strong>und</strong> Nebenkosten. Beim<br />
Beispiel unten wird die Zahlung r<strong>und</strong><br />
3700 Euro betragen.<br />
Funktion Bruttopersonalkosten Anteilige Anteilige Kosten<br />
T-EUR p.a. Kapazität SchuhReport (T-EUR)<br />
Chefredakteur 74 70% 51,8<br />
Redakteur 51 60% 30,6<br />
Sekretärin 44 50% 21<br />
Summe 169 103,4<br />
Honorargliederung<br />
Ausgabe Jahr (x12)<br />
Umfang inkl. Umschlag 32 384<br />
Redaktionsseiten 26 312<br />
Anzeigenseiten 6 72<br />
Textanteil 60% 60%<br />
Bildanteil 40% 40%<br />
Interne Seitenleistung 8 96<br />
Externe Seitenleistung 18 216<br />
Bildvolumen s/w 30 360<br />
EUR/Ausgabe EUR/Jahr<br />
Seitenhonorar extern (18x) 320,0 5 760 69 120<br />
Bildhonorar (30x) 50,0 1 500 18 000<br />
Pressedienste (Online) 250 3 000<br />
Schlußredaktion 600 7 200<br />
Sonstige 500 6 000<br />
Summe Honorare 9 110 103 320<br />
Fremdhonorar pro<br />
Redaktionsseite* 350,4<br />
*Summe Honorare dividiert durch Anzahl der redaktionellen Seiten; Honorare in EUR<br />
– 142 –<br />
Kosten Personal<br />
Die Bruttopersonalkosten (Gehalt plus<br />
soziale/freiwillige Nebenkosten) der internen<br />
Redaktion werden in diesem Beispiel<br />
anteilig kalkuliert, da die Personen<br />
noch andere Aufgaben wahrnehmen.<br />
Erlöse/Kosten Anzeigen<br />
Beschließt das herausgebende Unternehmen,<br />
Anzeigen im K<strong>und</strong>enmagazin<br />
aufzunehmen, <strong>und</strong> bringt das Magazin<br />
die mediatechnischen Voraussetzungen<br />
mit, dann wird das übliche Belegartenspektrum<br />
von Zeitschriften angeboten:<br />
Flächenanzeigen, Beilagen, Durchhefter,<br />
Anzeigen mit Tip-on-Elementen usw.<br />
Ein erfolgreiches Anzeigengeschäft setzt<br />
professionelles Marketing, Abwicklung<br />
<strong>und</strong> Verwaltung voraus. K<strong>und</strong>enmagazine<br />
sollten das Anzeigengeschäft über<br />
eine erfahrene Anzeigenagentur abwickeln.<br />
Basis ist in der Regel eine Teilung<br />
des Anzeigen-Nettoerlöses im Verhältnis<br />
60 Prozent Auftraggeber <strong>und</strong> 40<br />
Prozent Agentur – aber nur dann, wenn<br />
die Agentur die Werbemittel – etwa<br />
Mediadaten – produziert, drucken lässt<br />
<strong>und</strong> versendet. Übernimmt dies der<br />
Auftraggeber, sind Provisionen von 25<br />
bis 30 Prozent üblich. Zu beachten ist<br />
§ 89b HGB, der »angemessene« Ausgleichszahlungen<br />
zuspricht, wenn der<br />
Auftraggeber der Agentur kündigt. Und<br />
zwar dann, wenn die Agentur dem Auftraggeber<br />
Verträge vermittelt hat, die<br />
nach der Kündigung weiterlaufen <strong>und</strong><br />
dem Auftraggeber weiterhin »erhebliche<br />
Vorteile« bringen.<br />
Folgende Kosten fallen generell beim<br />
Beschaffen von Anzeigen an:<br />
_ Anzeigenmarketing<br />
_ Marktforschung<br />
_ Anzeigenprovision<br />
_ Anzeigenverwaltung
11.1 Planung <strong>und</strong> Vollkostenkalkulation<br />
Wird eine Fullservice-Agentur eingeschaltet,<br />
kalkuliert der Auftraggeber nur<br />
den vereinbarten Erlösanteil vom erzielten<br />
Anzeigennetto (= Erlöse minus<br />
Mehrwertsteuer, Boni, Skonti, Rabatte),<br />
bei diesem Beispiel 60 Prozent. In aller<br />
Regel entwickelt die Agentur eine Preisliste<br />
(Tarif), die jährlich im III. bis IV.<br />
Quartal für das Folgejahr angepasst<br />
wird. Zum Vereinfachen der Budgetplanung<br />
wird aus den nach Belegarten,<br />
Mengen- <strong>und</strong> Malstaffeln sowie Farbigkeit<br />
unterschiedlichen Erlösen ein rechnerischer<br />
Durchschnitt pro Anzeigenseite<br />
gebildet.<br />
Kosten Versand/Adresspflege<br />
Der optimale Versandweg für K<strong>und</strong>en<strong>und</strong><br />
Mitarbeiterzeitschriften ist das<br />
Produkt »Pressesendung« der Deutschen<br />
Post Presse Distribution. Die<br />
Pressesendung ist die preisgünstigste<br />
Versandform für Produkte des Corporate<br />
Publishing (siehe Kapitel 9, ab Seite<br />
112). Wer diesen Vertriebsweg nutzt,<br />
hat zusätzlich die Möglichkeit, seine<br />
K<strong>und</strong>enadresse über ADRESS UPDATE<br />
pflegen zu lassen. Im Rahmen des<br />
Adress Update-Verfahrens findet die<br />
Berichtigung von fehlerhaften Abonnentenadressen<br />
auf elektronischem Wege<br />
statt. Anschriftenfehler werden korrigiert,<br />
unzustellbare Adressen gegen<br />
die Umzugsdatenbank abgeglichen <strong>und</strong><br />
gegebenenfalls um die neue Adresse ergänzt.<br />
In der Regel stehen die aufbereiteten<br />
Adressen einen Tag nach Feststellung<br />
der Unzustellbarkeit als elektronischer<br />
Datensatz bereit <strong>und</strong> können in<br />
die Adressdatenbank automatisch eingepflegt<br />
werden.<br />
Kosten Herstellung<br />
Etwa die Hälfte der Druckkosten sind<br />
die reinen Papierkosten. Bei der Papierauswahl<br />
– <strong>und</strong> im Einkauf – lässt sich al-<br />
CP Ratgeber Kosten<br />
Nebenrechnung Anzeigen (Agenturkonzept)<br />
T-EUR<br />
Tarif pro Seite in EUR:<br />
Durchschnittlicher<br />
2 500<br />
Nettoerlös pro Seite:<br />
Anzeigenseiten<br />
2 150<br />
je Ausgabe: 6<br />
Anzeigenseiten pro Jahr:<br />
Provision der Anzeigen-<br />
72 154,8<br />
agentur (40%) pro Jahr:<br />
Anzeigenerlös (60%) für<br />
61,9<br />
den Auftraggeber p.A. 92,9<br />
Nebenrechnung Versand<br />
Nebenrechnung Versand<br />
Auflage 30 000 Ex. an Einzelempfänger,<br />
32-Seiten-Objekt, 74 Gramm EUR/Exemplar<br />
Porto Pressesendung 0,4867<br />
Druckereiversand 0,0614<br />
Versandaufbereitung + Etiketten 0,0100<br />
Adressbearbeitung neu/ändern 0,0050<br />
Summe Versand 0,5631 16 893,00<br />
Nebenrechnung Adressenverwaltung<br />
Maßnahme Menge, ca. EUR/Ex. EUR/Jahr<br />
Adressänderungen 20% p.a. 6 000 0,36 2160,00<br />
Herstellungskalkulation eine Ausgabe<br />
Auflage/Ex. 30 000 Kalkulation (in EUR)<br />
Frequenz p.a. 12 Vorstufe: imprimierter Datenträger 2 650<br />
Umfang inkl. Umschlag/ Papier 3 600<br />
Seiten 32 Druck 6 400<br />
Format/cm 21 x 28 Digitalproofs 800<br />
Farbe, Euroskala 4/4 Gesamtkosten pro Ausgabe 13 450<br />
Rollenoffsetdruck, matt Gesamkosten pro Jahrgang 161 400<br />
Recyclingpapier, g/qm, 75<br />
Rückendrahtbindung<br />
Vorstufe, fertige<br />
Redaktionsseite/EUR 200<br />
so am besten sparen. Hier sollte man<br />
auch auf den Rat des Druckers hören,<br />
denn er weiß am besten, wir das gewünschte<br />
Papier in den Maschine läuft.<br />
Wichtig, da er seine Preise nach Maschinenst<strong>und</strong>en<br />
kalkuliert. Computer to Plate,<br />
Belichtung direkt auf die Druckplatte<br />
also, ist preisgünstig, erfordert aber hohe<br />
Disziplin in den Korrekturdurchläufen.<br />
– 143 –<br />
Adress Update: Mehr über die<br />
elektronische Adressberichtigung<br />
speziell für Herausgeber von<br />
K<strong>und</strong>enmagazinen finden Sie<br />
auf den Internetseiten der<br />
Deutschen Post: www.<br />
deutschepost.de/adressupdate
11.1 Planung <strong>und</strong> Vollkostenkalkulation<br />
CP Ratgeber Kosten<br />
Die Vollkostenkalkulation<br />
Die auf der folgenden Seite beginnende<br />
Zeitschriftenkalkulation zeigt nun im<br />
Überblick den Gesamtaufbau der auf<br />
Monate periodisierten Deckungsbeitragsrechnung<br />
sowie im unteren Teil<br />
die Multiplikatoren, die sich aus den<br />
Objektkennziffern ergeben.<br />
Vorlaufkosten für die Konzeptionsentwicklung<br />
sowie Gemeinkostenanteile<br />
des Unternehmens (Umlage) wurden in<br />
diesem Beispiel nicht berücksichtigt.<br />
Das Betriebsergebnis entspricht der budgetierten<br />
Investition für das Magazin. Das<br />
Budget ist mit einem Tabellenkalkulationsprogramm<br />
erstellt worden. Auf dieser<br />
Basis können in der Planungsphase<br />
problemlos Varianten gerechnet werden,<br />
beispielsweise , um die Effekte bei Auflagen-<br />
<strong>und</strong> Umfangsveränderungen zu<br />
analysieren.<br />
Checkliste: Entwicklungskosten<br />
K<strong>und</strong>enzeitschriften<br />
Eine Business-to-Business-Publikation<br />
soll die Öffentlichkeitsarbeit eines Unternehmens<br />
wirksam unterstützen. Ein<br />
leserorientiertes Konzept, das die Kom-<br />
– 144 –<br />
petenz des Unternehmens aufgreift,<br />
steht am Anfang der Planungsphase.<br />
Die Entwicklungskosten sind abhängig<br />
von der Intensität, mit der sich das beauftragte<br />
Beratungsunternehmen mit<br />
der Breite des Leistungsangebots <strong>und</strong><br />
den Erwartungshaltungen der potenziellen<br />
Leser beschäftigt.<br />
Häufig ist die Konzeption einer K<strong>und</strong>enzeitschrift<br />
Bestandteil eines Corporate-Identity-Projekts.<br />
Mit dem Konzept<br />
soll auch die langfristige Sicherstellung<br />
der redaktionellen Qualität definiert<br />
werden. Die dafür notwendige<br />
verlegerische Infrastruktur ist in den<br />
meisten Unternehmen nicht vorhanden.<br />
Es bietet sich deshalb an, die Konzeptentwicklung<br />
<strong>und</strong> Produktion Spezialisten<br />
zu übertragen.<br />
Der Verantwortliche im Unternehmen<br />
vertritt den Herausgeber, übernimmt<br />
die presserechtliche Verantwortung <strong>und</strong><br />
steuert den oder die Dienstleister inhaltlich<br />
<strong>und</strong> betriebswirtschaftlich. Kostenrechnerisch<br />
bietet das Outsourcing<br />
der zentralen Dienstleistungen meist<br />
Vorteile.<br />
Kosten für die Konzeptentwicklung<br />
Leistungen der Agentur Preise EUR Inhalte<br />
Konzeptionsentwicklung ab 4 500 Einmalige Kosten; Magazinkonzept redaktionell, grafisch, technisch, logistisch,<br />
individuell auf die Publikationsziele des Unternehmens zugeschnitten (Positionierung)<br />
Titelentwicklung ab 1 800 Variantenkonzept für Haupt- <strong>und</strong> Untertitel, urheberrechtliche Prüfung<br />
Logo-Entwicklung ab 2 000 Verwendungsvarianten für Titel, Geschäftsdokumentation <strong>und</strong> Werbung<br />
Umsetzung der Konzeption ab 9 000 Musterseiten Titel, Inhaltsverzeichnis, Überschriften, Vorspänne Zwischentitel <strong>und</strong><br />
Bildunterschriften in Echttext, Fließtext blind, tragende Beiträge mit Echtfotos aufgemacht;<br />
Rubriken, Anzeigen inkl. Abstimmungs- <strong>und</strong> Präsentationskosten der<br />
Agentur;<br />
Full-run-Konzept ab 4 000 Verlegerische Planung für die Organisation inkl. Outsourcing von Leistungen,<br />
Markteinführung des Objekts, Versand- <strong>und</strong> Vertriebsabwicklung, Verträge, Budgetierung<br />
<strong>und</strong> Controlling<br />
ab 1 500 Druck einiger Musterexemplare<br />
Vorlaufplanung gesamt ab 22 800 Entscheidungsgr<strong>und</strong>lage für Auftraggeber<br />
Quelle: Dahlem & Partner, München
11.2 Deckungsbeitrag<br />
Deckungsbeitragsrechnung – Budget 2003/periodisiert<br />
CP Ratgeber Kosten<br />
SchuhReport – Frequenz zwölf Ausgaben p.a., Auflage 30 000 Ex., Umfang 32 Seiten 4c, Rollenoffsetdruck<br />
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Kum.<br />
in tausend Euro<br />
1 Vertriebserlöse Ausland 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />
2 Vertriebserlöse Inland 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />
3 Vertriebserlöse gesamt 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />
4 Sonstige Erlöse 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />
5 Anzeigenerlöse 5,5 5,5 5,5 5,5 5,5 5,5 5,5 5,5 5,5 5,5 5,5 5,5 66<br />
6 Zuschüsse 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />
7 Summe Erlöse 5,5 5,5 5,5 5,5 5,5 5,5 5,5 5,5 5,5 5,5 5,5 5,5 66<br />
8 Herstellung extern 14,2 14,2 14,2 14,2 14,2 14,2 14,2 14,2 14,2 14,2 14,2 14,2 170,4<br />
9 Herstellung Vorstufe 2,4 2,4 2,4 2,4 2,4 2,4 2,4 2,4 2,4 2,4 2,4 2,4 28,8<br />
10 Honorare Text/Bild 9,2 9,2 9,2 9,2 9,2 9,2 9,2 9,2 9,2 9,2 9,2 9,2 110,4<br />
11 Anzeigenprovision 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 24<br />
12 Porti/Versandkosten 14,2 14,2 14,2 14,2 14,2 14,2 14,2 14,2 14,2 14,2 14,2 14,2 170,4<br />
13 Kosten Redaktionsbüro 7 7 7 7 7 7 7 7 7 7 7 7 84<br />
14 SA Einzelkosten 1 49 49 49 49 49 49 49 49 49 49 49 49 588<br />
15 Deckungsbeitrag 1 -43,5 -43,5 -43,5 -43,5 -43,5 -43,5 -43,5 -43,5 -43,5 -43,5 -43,5 -43,5 -522<br />
16 Werbekosten Abo. 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />
17 Tel./Port./Spedition 0,5 0,5 0,5 0,5 0,5 0,5 0,5 0,5 0,5 0,5 0,5 0,5 6<br />
18 Büro/Verwaltung 0,5 0,5 0,5 0,5 0,5 0,5 0,5 0,5 0,5 0,5 0,5 0,5 6<br />
19 Beiträge, Versicherungen 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />
20 Drucksachen/Werbemittel 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />
21 Reisekosten 0,5 0,5 0,5 0,5 0,5 0,5 0,5 0,5 0,5 0,5 0,5 0,5 6<br />
22 Vertriebsprov. 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />
23 Bewirtung/Messe/Präs. 0,2 0,2 0,2 0,2 0,2 0,2 0,2 0,2 0,2 0,2 0,2 0,2 2,4<br />
24 Sonstige Aufwendungen 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />
25 Summe Einzelkosten 2 1,7 1,7 1,7 1,7 1,7 1,7 1,7 1,7 1,7 1,7 1,7 1,7 20,4<br />
26 Deckungsbeitrag 2 -45,2 -45,2 -45,2 -45,2 -45,2 -45,2 -45,2 -45,2 -45,2 -45,2 45,2 -45,2 -542,4<br />
27 Umlage Personal 17 17 17 17 17 17 17 17 17 17 17 17 204<br />
28 Umlage Gemeinkosten 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />
29 Summe Umlage 17 17 17 17 17 17 17 17 17 17 17 17 204<br />
30 Betriebsergebnis v. St. -62,2 -62,2 -62,2 -62,2 -62,2 -62,2 -62,2 -62,2 -62,2 -62,2 -62,2 -62,2 746,4<br />
1. Anzeigen-/Heftumfang 0<br />
31 Anzeigenseiten bez. 6 6 6 6 6 6 6 6 6 6 6 6 72<br />
32 Redaktionsseiten 26 26 26 26 26 26 26 26 26 26 26 26 312<br />
33 Gesamtseiten 32 32 32 32 32 32 32 32 32 32 32 32 384<br />
34 Anteil Anzeigen in %<br />
35 Seitenpreis in Euro 2.500<br />
36 Nettoerlös/Seite 2.100<br />
37 Nettoerlös/Seitenpreis 84%<br />
2. Abo/Aboerlöse<br />
38 Abonnenten Ausland bez.<br />
39 Abonnenten Inland bez.<br />
40 Abo<br />
41 Abo-Preis/Inland 0<br />
42 Erlös/Abo/Ausl. 0<br />
43 Erlös/Abo/Inl. 0<br />
3. Auflagenstruktur<br />
44 Verkaufte Auflage 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />
45 Freiexemplare/Frei-Abos 29500 29500 29500 29500 29500 29500 29500 29500 29500 29500 2950029500 354000<br />
46 Streuversand 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />
47 Beleg-/Werbeexemplare 200 200 200 200 200 200 200 200 200 200 200 200 2400<br />
48 Archiv-/Restexemplare 300 300 300 300 300 300 300 300 300 300 300 300 3600<br />
49 Druckauflage 30000 30000 30000 30000 30000 30000 30000 30000 30000 30000 30000 30000 360000<br />
– 145 –
11.2 Deckungsbeitrag<br />
CP Ratgeber Kosten<br />
SchuhReport – Frequenz sechs Ausgaben p.a., Auflage 7 500 Ex., Umfang 88 Seiten 4c, Bogenoffsetdruck<br />
Deckungsbeitragsrechnung – Budget 2003/periodisiert<br />
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Kum.<br />
in tausend Euro 1 2 3 4 5 6<br />
1 Vertriebserlöse Ausland 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />
2 Vertriebserlöse Inland 0 0 0 0 0 0 0<br />
3 Vertriebserlöse gesamt 0 0 0 0 0 0 0<br />
4 Sonstige Erlöse 0 0 0 0 0 0 0<br />
5 Anzeigenerlöse 1,3 1,3 1,3 1,3 1,3 1,3 8<br />
6 Zuschüsse 0 0 0 0 0 0 0<br />
7 Summe Erlöse 1,3 1,3 1,3 1,3 1,3 1,3 8<br />
8 Herstellung extern 24,3 24,3 24,3 24,3 24,3 24,3 146<br />
9 Herstellung Vorstufe 4,5 4,5 4,5 4,5 4,5 4,5 27<br />
10 Honorare Text/Bild 24 24 24 24 24 24 144<br />
11 Anzeigenprovision 0,4 0,4 0,4 0,4 0,4 0,4 2<br />
12 Porti/Versandkosten 3,6 3,6 3,6 3,6 3,6 3,6 22<br />
13 Kosten Redaktionsbüro 7 7 7 7 7 7 42<br />
14 SA Einzelkosten 1 63,8 63,8 63,8 63,8 63,8 63,8 383<br />
15 Deckungsbeitrag 1 -62,5 -62,5 -62,5 -62,5 -62,5 -62,5 -375<br />
16 Werbekosten Abo. 0 0 0 0 0 0 0<br />
17 Tel./Port./Spedition 0,5 0,5 0,5 0,5 0,5 0,5 3<br />
18 Büro/Verwaltung 0,5 0,5 0,5 0,5 0,5 0,5 3<br />
19 Beiträge, Versicherungen 0 0 0 0 0 0 0<br />
20 Drucksachen/Werbemittel 0 0 0 0 0 0 0<br />
21 Reisekosten 0,5 0,5 0,5 0,5 0,5 0,5 3<br />
22 Vertriebsprov. 0 0 0 0 0 0 0<br />
23 Bewirtung/Messe/Präs. 0,2 0,2 0,2 0,2 0,2 0,2 1<br />
24 Sonstige Aufwendungen 0 0 0 0 0 0 0<br />
25 Summe Einzelkosten 2 1,7 1,7 1,7 1,7 1,7 1,7 10<br />
26 Deckungsbeitrag 2 -64,2 -64,2 -64,2 -64,2 -64,2 -64,2 -385<br />
27 Umlage Personal 10 10 10 10 10 10 10 10 10 10 10 10 60<br />
28 Umlage Gemeinkosten 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />
29 Summe Umlage 10 10 10 10 10 10 10 10 10 10 10 10 60<br />
30 Betriebsergebnis v. St. -74,2 -10 -74,2 -10 -74,2 -10 -74,2 -10 -74,2 -10 -74,2 -10 -445<br />
1. Anzeigen-/Heftumfang 0 0 0 0 0 0<br />
31 Anzeigenseiten bez. 10 10 10 10 10 10 60<br />
32 Redaktionsseiten 78 78 78 78 78 78 468<br />
33 Gesamtseiten 88 88 88 88 88 88 528<br />
34 Anteil Anzeigen in % 0 0 0 0 0 0<br />
35 Seitenpreis 1.750 1750 1750 1750 1750 1750 10500<br />
36 Nettoerlös/Seite 1.350 1350 1350 1350 1350 1350 8100<br />
37 Nettoerlös/Seitenpreis 77% 0,77 0,77 0,77 0,77 0,77 5<br />
2. Abo/Aboerlöse 0 0 0 0 0 0<br />
38 Abonnenten Ausland bez. 0 0 0 0 0 0<br />
39 Abonnenten Inland bez. 0 0 0 0 0 0<br />
40 Abo 0 0 0 0 0 0<br />
41 Abo-Preis/Inland 0 0 0 0 0 0 0<br />
42 Erlös/Abo/Ausl. 0 0 0 0 0 0 0<br />
43 Erlös/Abo/Inl. 0 0 0 0 0 0 0<br />
3. Auflagenstruktur 0 0 0 0 0 0<br />
44 Verkaufte Auflage 0 0 0 0 0 0 0<br />
45 Freiexemplare/Frei-Abos 7000 7000 7000 7000 7000 7000 42000<br />
46 Streuversand 0 0 0 0 0 0 0<br />
47 Beleg-/Werbeexemplare 400 400 400 400 400 400 2400<br />
48 Archiv-/Restexemplare 100 100 100 100 100 100 600<br />
49 Druckauflage 7500 7500 7500 7500 7500 7500 45000<br />
– 146 –
11.2 Deckungsbeitrag<br />
CP Ratgeber Kosten<br />
SchuhReport – Frequenz vier Ausgaben p.a., Auflage 10 500 Ex., Umfang 48 Seiten 4c, Bogenoffsetdruck<br />
Deckungsbeitragsrechnung – Budget 2003/periodisiert<br />
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Kum.<br />
in tausend Euro<br />
1 Vertriebserlöse Ausland 0 0 0 0 0<br />
2 Vertriebserlöse Inland 0 0 0 0 0<br />
3 Vertriebserlöse gesamt 0 0 0 0 0<br />
4 Sonstige Erlöse 0 0 0 0 0<br />
5 Anzeigenerlöse 3,2 3,2 3,2 3,2 13<br />
6 Zuschüsse 0 0 0 0 0<br />
7 Summe Erlöse 3,2 3,2 3,2 3,2 13<br />
8 Herstellung extern 7,4 7,4 7,4 7,4 30<br />
9 Herstellung Vorstufe 4 4 4 4 16<br />
10 Honorare Text/Bild 13 13 13 13 52<br />
11 Anzeigenprovision 0,8 0,8 0,8 0,8 3<br />
12 Porti/Versandkosten 4,5 4,5 4,5 4,5 18<br />
13 Kosten Redaktionsbüro 3,6 3,6 3,6 3,6 14<br />
14 SA Einzelkosten 1 33,3 33,3 33,3 33,3 133<br />
15 Deckungsbeitrag 1 -30,1 -30,1 -30,1 -30,1 -120<br />
16 Werbekosten Abo. 0 0 0 0 0<br />
17 Tel./Port./Spedition 0,5 0,5 0,5 0,5 2<br />
18 Büro/Verwaltung 0,5 0,5 0,5 0,5 2<br />
19 Beiträge, Versicherungen 0 0 0 0 0<br />
20 Drucksachen/Werbemittel 0 0 0 0 0<br />
21 Reisekosten 0,5 0,5 0,5 0,5 2<br />
22 Vertriebsprov. 0 0 0 0 0<br />
23 Bewirtung/Messe/Präs. 0,2 0,2 0,2 0,2 1<br />
24 Sonstige Aufwendungen 0 0 0 0 0<br />
25 Summe Einzelkosten 2 1,7 1,7 1,7 1,7 7<br />
26 Deckungsbeitrag 2 -31,8 -31,8 -31,8 -31,8 -127 -<br />
27 Umlage Personal 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 32<br />
28 Umlage Gemeinkosten 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />
29 Summe Umlage 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 32<br />
30 Betriebsergebnis v. St. -8 -39,8 -8 -8 -39,8 -8 -8 -39,8 -8 -8 -39,8 -8 -159<br />
1. Anzeigen-/Heftumfang 0 0 0 0<br />
31 Anzeigenseiten bez. 8 8 8 8 32<br />
32 Redaktionsseiten 40 40 40 40 160<br />
33 Gesamtseiten<br />
34 Anteil Anzeigen in %<br />
48 48 48 48 192<br />
35 Seitenpreis 2.000<br />
36 Nettoerlös/Seite 1.600<br />
– 147 –
Register<br />
CP Ratgeber Anhang<br />
Abstimmung 57<br />
Adressen 23<br />
Adress Update 115, 143<br />
Aktionäre 29<br />
Allensb. Werbeträgeranalyse<br />
(AWA) 133<br />
Allianz deutscher<br />
Designer (AGD) 43<br />
Altarfalz 96<br />
Anmutung 54<br />
Antiqua-Schriften 86f<br />
Antwortkarte 79<br />
Anzeigen 121<br />
Check 55<br />
-abteilungen 45<br />
-büros 45<br />
-formate 95<br />
-preis 126<br />
-verkauf 125<br />
Arbeitsgem.Media-Analyse (MA)<br />
ARMAda 10<br />
Aufwand 34<br />
Ausklapper 109<br />
Autoren 41<br />
B-to-B-K<strong>und</strong>e 28<br />
Beihefter 123<br />
Beikleber 123<br />
Beilagen 123<br />
Belichtung 99<br />
Bericht 69<br />
Bestellcoupon 79<br />
Beurteilungskriterien 49<br />
Bild 92f<br />
-beschaffung 68<br />
-unterschriften 75<br />
Blaupause 99<br />
Bogenoffset 104<br />
Booklet 109<br />
Briefing 49ff, 68<br />
-Vorbereitung 50<br />
Business-to-Business 28<br />
Club 83<br />
-magazin 24<br />
Community 83<br />
Consumer 25<br />
Contentpool 58<br />
Copytest 131<br />
Corporate Identity 84<br />
Corporate Publishing 9<br />
Coupon 79<br />
CP-Watch 10<br />
– 148 –<br />
Datenbank, Database 76f<br />
Deckungsbeitrag 145ff<br />
Deutscher Journalistenverband<br />
(DJV) 41<br />
Dialog 76<br />
Dienstleisterverzeichnis 34, 39<br />
Digitaldruck 54, 105<br />
Druckerei 47<br />
Druckverfahren 104ff<br />
Dummy, Papier 54, 103<br />
Einstieg 70<br />
Emnid 14<br />
Erfahrungsberichte 82<br />
externe Partner 38ff<br />
Faxpolling 78<br />
-service 81<br />
Feature 72<br />
Finishing-Techniken 110<br />
Formate 102<br />
Forschungsgesellschaft Druck<br />
(FOGRA) 47<br />
Fotografen 41f<br />
Freisteller 90<br />
Geo-Imagery-Studie 30<br />
Geruchsprobe 110<br />
Geschäftsleitung 37<br />
Gewinnspiele 79<br />
Glosse 73<br />
Grafiken 93ff<br />
Grafiker 43<br />
Grotesk-Schriften 86f<br />
Headline 70<br />
Heftdramaturgie 63<br />
-planung 62ff<br />
Honorar 44<br />
Hotline 81<br />
Imagebildung 20<br />
-pflege 20<br />
Individualisierung 106ff<br />
Infografiken 93ff<br />
Infoletter 31<br />
Informationsgemeinschaft zur Feststellung<br />
der Verbreitung von Werbeträgern<br />
(IVW) 132f<br />
Inhouse 35<br />
Internet 15ff, 32<br />
Interview 72<br />
Investor-Relations-Magazin 29<br />
Investoren 29<br />
Jahresplanung 59ff<br />
Journalistische
Register<br />
Darstellungsformen 69<br />
Kommentar 73<br />
Kommunikationsplattform 37<br />
Kommunikationssituation 19<br />
Konzeption 18ff<br />
Koordinationsstelle 56<br />
Kosten 140ff<br />
K<strong>und</strong>en werben K<strong>und</strong>en 22<br />
K<strong>und</strong>enakquise 23<br />
K<strong>und</strong>enbindung 24<br />
K<strong>und</strong>enwünsche 78<br />
Lackieren 111<br />
Leserbefragung 80, 130ff<br />
-briefe 80<br />
Litho 46<br />
Magazingeschichte 69<br />
Marketing 37<br />
Marktentwicklung 10<br />
Marktforschung 18<br />
Medialeistung 130ff<br />
Mediaunterlagen, Aufbau 139<br />
Mengen- <strong>und</strong> Malstaffel 128<br />
Mitarbeiter 30<br />
-magazine 11, 30<br />
Mitglieder 26<br />
Mitmach-Aktionen 82<br />
Multicover 106<br />
Nachricht 69<br />
Neuk<strong>und</strong>engewinnung 22, 28<br />
Newsletter 32<br />
Nullnummer 54f<br />
Optische Elemente 66<br />
Organisation 57<br />
Outsourcing 35<br />
Papierauswahl 101<br />
-gewicht 101<br />
Pareto-Regel 112<br />
Perforation 109<br />
Personenporträt 73<br />
Pitch 52<br />
Point of Sale 21<br />
Pooling 33<br />
Post 114<br />
-versand 113<br />
Prämien 23<br />
Präsentation 52<br />
-elektronische 53<br />
Preisausschreiben 79<br />
Prepress 46<br />
Presse Distribution 114<br />
Presseabteilung 37<br />
CP Ratgeber Anhang<br />
Print Promotion 123<br />
Projektleitung 36<br />
Proof 98<br />
Public Relations 37<br />
Publikationsarten 31<br />
Redaktionsbüros 39<br />
Relation Media 9<br />
Reportage 71<br />
Repro 46<br />
Response 77<br />
Rollenoffset 104<br />
Satzspiegel 89<br />
Schriftarten 86<br />
Seminarangebote 119<br />
Spaltenbreiten 89<br />
Stanzen 111<br />
Stehsatz 68<br />
Tarife 82<br />
Telefontarife 82<br />
Themenauswahl 66<br />
-findung 62<br />
Tiefdruck 104<br />
Tip-on-Card 98, 109<br />
Transportnetze 116<br />
Typografie 86ff<br />
Überschriften 74<br />
Verkaufsförderung 21<br />
<strong>Verlag</strong>e 38<br />
Versandservice 118<br />
-vorbereitung 115<br />
Verträge 48<br />
Vertrieb 112ff<br />
-Außendienst 119<br />
-Point of Sale 119<br />
-Wurfsendung 119<br />
Vollkostenkalkulation 144ff<br />
Vorspann 70<br />
Wechselseiten 107<br />
Werbeagenturen 39<br />
Werbeformen 123ff<br />
Wickelfalz 96<br />
Wochenbericht 57<br />
Zeitschrift 31<br />
Zeitung 31<br />
Zielgruppen 25f<br />
Zielgruppen-Check 54<br />
-Segmentierung 112<br />
– 149 –
Bücherliste<br />
CP Ratgeber Anhang<br />
Bildjournalismus heute – Beruf, Ausbildung,<br />
Praxis<br />
Rolf Sachsse (Hrsg.) List <strong>Verlag</strong>, München<br />
2003<br />
Call Center Praxis – den telefonischen<br />
K<strong>und</strong>enservice erfolgreich<br />
organisieren<br />
Wolfgang Wiencke, Dorothee Koke,<br />
Schäffer-<strong>Verlag</strong>, Stuttgart 1999<br />
Corporate Design.<br />
Kosten <strong>und</strong> Nutzen<br />
Rayan Abdullah / Roger Hübner, <strong>Verlag</strong><br />
Hermann Schmidt, Mainz 2002<br />
Crashkurs Typo <strong>und</strong> Layout<br />
Cyrus Dominik Khazaeli, Rowohlt, 2001<br />
Einführung in den praktischen<br />
Journalismus<br />
Walther von LaRoche, List <strong>Verlag</strong>,<br />
München 2001<br />
Erfolgsfaktoren neuer Zeitschriften<br />
Thomas Bleis, Reinh. Fischer <strong>Verlag</strong>,<br />
München 1996<br />
Führungsaufgaben in Redaktionen<br />
E. Maseberg, S. Reiter, W. Teichert<br />
(Hrsg.), Bertelsmann Stiftung, Gütersloh<br />
1996<br />
Gr<strong>und</strong>wissen Buchhandel - <strong>Verlag</strong>e<br />
Die Herstellung, Hubert Blana, KG Saur,<br />
München, London, New York, Paris 1998<br />
Handbuch des Journalismus<br />
Wolf Schneider, Paul-Josef Raue,<br />
Rowohlt 1998<br />
Jahrbuch Deutscher Werberat 2000<br />
<strong>Verlag</strong> edition ZAW, Bonn 2000<br />
Journalismus von heute<br />
Werner Meyer, Jürgen Frohner (Hrsg.),<br />
<strong>Verlag</strong> R.S. Schulz, Starnberg 1997<br />
– 150 –<br />
König K<strong>und</strong>e – angeschmiert <strong>und</strong><br />
abserviert<br />
Günter Ogger, Droemer Knaur,<br />
München 1996<br />
Marketing: eine Einführung<br />
Philip Kotler, Gary Armstrong,<br />
Service Fachverlag, Wien 1999<br />
Die Marketing-Konzeption<br />
Jochen Becker, Vahlen, München 2001<br />
Marketing-Praxis für Manager<br />
Andreas Preißner, Campus <strong>Verlag</strong>,<br />
Frankfurt/M. 1997<br />
Maximarketing<br />
Stan Rapp, Thomas L. Collins,<br />
McGraw-Hill <strong>Verlag</strong>, New York 1996<br />
Media Planung für Märkte<br />
Hörzu (Hrsg.), Axel-Springer-<strong>Verlag</strong>,<br />
Hamburg 1995<br />
Neue Anzeigenpraxis<br />
Hansjoachim Hoebel,<br />
ZV Zeitungs-<strong>Verlag</strong> Service, Bonn 1996<br />
Strategie <strong>und</strong> Technik<br />
der Markenführung<br />
Franz-Rudolf Esch, Vahlen 2003<br />
Die Überschrift<br />
Wolf Schneider, Detlef Essinger,<br />
List <strong>Verlag</strong>, München 2002<br />
Der <strong>Verlag</strong>skaufmann<br />
Reinhard M<strong>und</strong>henke, Societäts-<strong>Verlag</strong>,<br />
Frankfurt/M. 2002<br />
Zeitung selber machen<br />
Bernhard Pfendtner/Gerd Klimmer,<br />
Augustus <strong>Verlag</strong>, Augsburg 1996