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VERDAUUNGSPHYSIOLOGISCHE UNTERSUCHUNGENZUM EINSATZ VON TOTALMISCHRATIONEN FÜRAUFZUCHTKÄLBERPREBAVNO FIZIOLOŠKE RAZISKAVE PRI KRMLJENJUPLEMENSKIH TELET S POPOLNIMI KRMNIMI MEŠANICAMICaroline VAN ACKEREN 1 , Herbert STEINGASS 2 , Winfried DROCHNER 2ZUSAMMENFASSUNGIn der Kälberaufzucht ist ein hoher Kraftfutter (KF)-Anteil notwendig, um bei zunächst geringemFestfutterverzehr die angestrebten täglichen Zunahmen sowie ein gut ausgebildetes Vormagensystemzu erreichen. Bei sehr hohen KF-Gaben und gleichzeitig unzureichender Strukturversorgung könnenFermentationsstörungen auftreten. Stabile Pansenverhältnisse spielen in dem sich entwickelndenVormagensystem eine zentrale Rolle, um Fehlfermen-tationen zu verhindern. Die homogeneZusammensetzung <strong>von</strong> totalen Mischrationen (TMR) verbessert bei Milchkühen das Pansenmilieu.Daher wird der TMR-Einsatz auch bei Kälbern diskutiert. Oft erhalten Kälber eine TMR aufSilagebasis, wobei diese bei geringer Festfutter-aufnahme leicht im Trog verdirbt. Daher wird eineVorratsration aus trockenen Komponenten (Trocken-TMR) empfohlen. Vor diesem Hintergrundwurden 3 Versuche (n=5) mit früh entwöhnten (8 Wochen Vollmilch) pansenfistulierten(6.Lebenswoche (LW)) Bullenkälbern durchgeführt und Mischrationen mit einem Heuanteil (H) <strong>von</strong>15, 30 sowie 40% eingesetzt. Das Festfutter (TMR, Heu) wurde ad libitum angeboten. In der 9., 11.,13. und 15.LW wurde Pansensaft entnommen (1h vor, 1, 3, 5, 7h nach der Futtervorlage morgens). Eszeigten sich eindeutig positive Effekte mit zunehmendem Heuanteil in der TMR auf die Stabilität desPansenmilieus direkt nach dem Absetzen. Die Leistungsparameter und die Kennzahlen derPansenfermentation lassen den Schluss zu, dass bei früh entwöhnten Kälbern 30-40% H in derGesamtration eine ausreichende Strukturversorgung, stabile Fermentationsbedingungen im Pansensowie gute tägliche Zunahmen bis zur 15.LW sicherstellen.Schlüsselbegriffe: Aufzuchtkalb, Totale Mischration, Wachstum, PansenfermentationSTUDIES ON DIGESTIVE PHYSIOLOGY OF REARINGCALVES FED TOTAL MIXED RATIONSABSTRACTTo ensure a well developed forestomach and a sufficient growth rate, in rearing calves con-centrate(C) diets are provided because dry matter intake (DMI) and short-chain fatty acid production arehigher than with diets based only on roughage. However, feeding diets contai-ning large amounts ofhighly digestible carbohydrates or lacking an adequate level of effec-tive fibre can lead to subacuteruminal acidosis. Determining the optimal level of forage is ne-cessary to develop the rumen properlyand stabilize ruminal fermentation patterns in young calves. Hence TMR feeding is discussed in ad1 Universität Hohenheim, Institut für Tierernährung (450), 70593 Stuttgart, Deutschland, gefördert durch dieH.W. Schaumann-Stiftung, Hamburg2 Universität Hohenheim, Institut für Tierernährung (450), 70593 Stuttgart, Deutschland


libitum-fed calves to avoid an excessive C intake. Due to the low DMI of young calves with ad libitumroughage feeding and to optimize acceptance a TMR (referred as dry TMR) based on dry ingredientsis recommended. In this study, 15 rumen-cannulated (wk 6) early-weaned (E-W: 8 wk milk-fed) maleHolstein calves were randomly assigned to three treatments and observed from wk 8 to 15. ThreeTMRs con-sisting of 15, 30 or 40% chopped hay (H) were compared concerning their effects ongrowth performance and ruminal fermentation patterns. Water, TMR and hay were offered ad libitumtwice daily. Ruminal fluid was collected via cannula at wk 9, 11, 13 and 15, twice weekly (-1h and1, 3, 5, 7h after the a.m. meal). In summary, feeding a dry TMR consisting of 30-40% H to E-Wcalves is recommendable for different reasons: DMI increased rapidly as calves aged, ensuring anadequate fibre supply, achieving sufficient growth rate and physio-logical ruminal fermentationpatterns, resulting in a successful calf raising.Key words: dairy calf, total mixed ration, growth performance, ruminal fermentation1 EINLEITUNGIn der Kälberaufzucht ist bei der Rationsgestaltung besonders auf die Kombination einerhohen Energiezufuhr für gute Zuwachsleistungen und genügend Strukturfutter für die Eubioseim Pansen zu achten. In dem sich entwickelnden Vormagensystem sind stabile Pansenverhältnisse<strong>von</strong> zentraler Bedeutung, um Fehlfermentationen zu verhindern. In der Literaturwurde <strong>von</strong> mehreren Autoren beim Vergleich unterschiedlich langer Tränkedauer festgestellt,dass eine verkürzte Tränkedauer durch die rasch ansteigende Festfutteraufnahme eine frühzeitigerePansenentwicklung bewirkt (ANDERSON ET AL. 1987A, B; QUIGLEY ET AL. 1996;ŽITŇAN ET AL. 1999). Damit diese Vorteile genutzt werden können, ist bei Frühentwöhnungneben der Festfutterqualität vor allem auf eine ausreichende Festfutteraufnahme und damitgesicherte Nährstoffversorgung zu achten (KLEIN ET AL. 1987; GREENWOOD ET AL. 1997). Umdie Stoffwechselbelastungen des jungen Kalbes zu minimieren, ist es sehr wichtig, auf einausgewogenes Verhältnis <strong>von</strong> Struktur und Nährstoffen zu achten, um Fermentationsstörungenvorzubeugen. Im Vergleich zur separaten Vorlage <strong>von</strong> Grund(GF)- und Kraftfutter(KF) fördern totale Mischrationen (TMR) bei Milchkühen ein stabileres Pansenmilieu mit geringerenpH-Wert-Schwankungen (SCHEIDEMANN 2001). Der TMR-Einsatz in der Kälberfütterungist bisher wenig untersucht, empfohlen werden Rationen aus trockenen Komponenten(JILG 2003). Zudem stellt sich die Frage, welcher KF-Anteil bei TMR-Fütterung in derKälberaufzucht zu wählen ist. Ziel dieser Arbeit war, bei früh entwöhnten Kälbern (8 WochenVollmilch) den Einfluss <strong>von</strong> drei Mischrationen mit unterschiedlichem GF-Anteil (15, 30,40%) auf die Verdauungsphysiologie zu prüfen.2 MATERIAL UND METHODENTiere und HaltungsformAus der Milchviehherde („Deutsche Holsteins“) der Versuchsstation für angewandte Nutztierbiologieund ökologischen Landbau der Universität Hohenheim wurden 15 Bullenkälber imAlter <strong>von</strong> 2 Tagen und einem mittleren Geburtsgewicht <strong>von</strong> 48 5 kg auf drei Fütterungsgruppen(n = 5) verteilt. Die Tiere wurden in Einzelboxen (1,80 1,10 m) auf Stroheinstreubei Sichtkontakt zueinander gehalten. Jedem Tier standen eine Nippeltränke mit Wasseruhr


sowie zwei Edelstahlfuttertröge für eine separate Vorlage <strong>von</strong> TMR und Heu zur Verfügung.Die Kälber wurden zwischen der 6. und 7.Lebenswoche (LW) pansenfistuliert, in der 7. und8.LW stufenweise <strong>von</strong> der Milchtränke abgesetzt und bis zur 15.LW beobachtet.Fistulierung der TiereZwischen der 6. und 7.LW (66 3 kg Lebendmasse (LM)) wurde den Kälbern in der Tierklinikder Universität Hohenheim unter allgemeiner Anästhesie eine permanente Pansenkanüleim dorsalen Endblindsack implantiert (VAN ACKEREN 2007). Die Kanülen wurden ausflüssigem Kunststoff (Techniplast, F.H. & Sons, Toronto, Kanada) nach der bei LI ET AL.(1993) beschriebenen Methode hergestellt. Alle Vorgehensweisen am Tier wurden <strong>von</strong> derTierschutzkommission des Landes Baden-Württemberg (Regierungspräsidium Stuttgart) genehmigt(V176/2002 TE) sowie den Haltungsbedingungen gemäß den Richtlinien des Tierschutzgesetzesentsprochen (LORZ & METZGER 1999).Versuchsaufbau und RationsgestaltungDie Tränkedauer betrug 8 Wochen. Die Kälber erhielten die Vollmilch (4,0 0,2% Fett; 3,4 0,1% Eiweiß; 2,9 0,1 MJ ME kg -1 Milch) aus einem Nuckeleimer (36-37°C), zunächstzweimal täglich. Ab der 6.LW bis <strong>zum</strong> Abtränken wurde die Tränke viermal täglich verabreicht.Während der ersten drei LW erhielten sie täglich 5 L, ab der 4.LW wurde die Tagesmengeauf 4 L reduziert und in der 7. und 8.LW stufenweise abgesetzt <strong>von</strong> 4 auf 3 L (7.LW)und <strong>von</strong> 3 auf 2 L (8.LW).Die für den Versuch hergestellten drei totalen Mischrationen (Tabelle 1) bestanden austrockenen Komponenten (Heu, KF) mit einem GF:KF-Verhältnis <strong>von</strong> 15:85 (TMR H15),30:70 (TMR H30) bzw. 40:60 (TMR H40). Das Heu wurde mit einer Strohmühle zerkleinert(Siebporengröße: 15 mm) und in einem Trommelmischer mit den jeweiligen Anteilen an KFhomogen vermengt und auf Vorrat hergestellt. Wegen des höheren Heuanteils in der TMRH40 reduzierte sich die Nährstoffkonzentration (Rohprotein (XP), umsetzbare Energie (ME))etwas im Vergleich zur TMR H30 und TMR H15, wobei das XP:ME-Verhältnis zwischenden Rationen nahezu unverändert blieb (17,3; 16,8; 15,8). Zusätzlich wurde allen TierenWiesenheu angeboten (Tabelle 1). Das Festfutter wurde ad libitum zweimal pro Tag (08:00,16:00) vorgelegt und die Futtermengen entsprechend der Lebenswoche erhöht. Die Futterrestewurden täglich (08:00) rückgewogen, um die Futteraufnahme zu berechnen. Das Lebendgewichtwurde zweimal wöchentlich auf einer fahrbaren Viehwaage ermittelt.Probennahme und AnalysenmethodenFuttermittelFutterproben wurden wöchentlich genommen, zu Sammelproben vereinigt und vermahlen(0,75 mm). Die Rohnährstoffe wurden nach der WEENDER Analyse (NAUMANN ET AL. 1976),die Zellwandkomponenten (Detergenzienanalyse) nach VAN SOEST ET AL. (1991) bestimmt.Der Energiegehalt und die Gasbildung in vitro wurden mit Hilfe des Hohenheimer Futterwerttests(HFT) ermittelt (MENKE & STEINGAß 1988), als Spendertiere dienten 2 pansenfistulierteMilchkühe. Die Gasbildung der Proben wurde nach 2, 4, 8, 12, 24, 32, 48, 56 und 72hnotiert und nach der Gleichung p = a + b * (1 - e - c * t ) ausgewertet, wobei p der Prozentsatzdes Abbaus <strong>zum</strong> Zeitpunkt t, a der Intercept <strong>zum</strong> Zeitpunkt t = 0, b die potentiell möglicheGasmenge, c die Gasbildungsrate und t der Inkubationszeitpunkt ist (KHAZAAL ET AL. 1993).


Tabelle 1: Komponenten und chemische Zusammensetzung der eingesetzten Futtermittel.Table 1: Ingredients and chemical composition of feeds used.TMR H15 * TMR H30 ** TMR H40 *** HeuKomponenten__________________________ (g kg –1 TS) _____________________________Grundfutter:Kraftfutter 153 :847 281 :719 410 :590______Luzerneheu, gehäckselt (15 mm Sieb) 153 129 106______Wiesenheu, gehäckselt (15 mm Sieb)______152 304______Kraftfutter-Pellets $ 712 604 496______(Pellet-Mix I / IV) $ (509/203) (431/172) (354/142)______Melasse 64 54 45______Leinextraktionsschrot 61 52 42______Mineralstoffvormischung 11 9 7______Chemische ZusammensetzungTS (103 o C) g kg –1 887 885 901 870ME (MJ kg –1 TS) † 11,6 11,3 10,7 9,0Abbaurate (% h –1 ) ‡ 12,3 10,0 9,1 7,1XP:ME 17,3 16,8 15,8 12,3__________________________ (g kg –1 TS) _____________________________Rohasche (XA) 81 89 92 123Neutrale Detergenzfaser (aNDFom) # 202 262 313 483Säure-Detergenzfaser (ADF) 117 162 202 361Säure-Detergenzlignin (ADL) 27 30 35 49Rohprotein (XP) 201 190 169 111Rohfett (XL) 24 19 20 14Nicht-Faser-Kohlenhydrate (NFC) § 492 440 406 269******$†‡#§TMR mit 15,3% gehäckseltem Heu und 84,7% KF (in der TS).TMR mit 28,1% gehäckseltem Heu und 71,9% KF (in der TS).TMR mit 41,0% gehäckseltem Heu und 59,0% KF (in der TS).Zusammensetzung (% FS) 37% Weizen, 26% Körnermais, 10% Triticale, 8% Gerste, 7% Melasseschnitzel, 5% Melasse, 4%Weizennachmehl, 3% Mineralstoffvormischung für Pellet-Mix I;52% Sojaextraktionsschrot, 25% Rapsschrot, 8% Leinkuchen, 5% Malzkeime, 4% Weizenkleie, 3% Melasse, 3%Mineralstoffvormischung für Pellet-Mix IV.Mit Hilfe des Hohenheimer Futterwerttests (HFT) ermittelt (MENKE & STEINGAß 1988).Abbaurate; c = Gasproduktionsrate in vitro (KHAZAAL ET AL. 1993).Detergenzienzmethode (VAN SOEST ET AL. 1991) mit Amylasevorbehandlung.NFC (non-fiber carbohydrates) = (100 - [%XP + %NDF + %XL + %XA]) (MERTENS 1997).PansensaftDer Pansensaft wurde den Kälbern aus dem ventralen Bereich ca. 5 cm über dem Pansengrundmit einer Saugpumpe in der 9., 11., 13. und 15.LW entnommen, jeweils an 2 Tagen mit6 Tagen Ruhepause dazwischen, um jegliche Pansenstörung zu vermeiden. Am Probentagwurden 1h vor sowie 1h, 3h, 5h und 7h nach der Futtervorlage morgens je 50 mL Pansensaftentnommen.Der pH-Wert in der Pansenflüssigkeit wurde sofort nach der Probennahme mit einem digitalenpH-Meter gemessen. Zur Gewinnung des Überstandes für die im Pansensaft zu untersuchendenParameter wurden 50 mL Pansensaft 20 min bei 3000 g und 4°C zentrifugiertund bis zur Bestimmung der flüchtigen Fettsäuren (short-chain fatty acids (SCFA)) bei -30°Cgelagert. Die SCFA-Analyse erfolgte mit einem Gaschromatographen (Typ HP 6890 plus)


mit Flammenionisationsdetektor (FID). Die Trennung wurde über eine Kapillarsäule (HPFFAP, 25 m 0,32 mm 0,52 m) durchgeführt. Es wurde 1 mL des aufgetauten Pansensaftüberstandesmit 0,1 mL ISTD-Lösung (1,25 mL 2-Methylvaleriansäure 100 mL –1 konz.Ameisensäure) versetzt und vakuumdestilliert. Anschließend wurde ein Teil der Probenlösungin Injektionsampullen gefüllt und über einen automatischen Probengeber jeweils 1 L eingespritzt.Die Auswertung fand gegen einen SCFA-Standard statt.Statistische AuswertungDer Einfluss der Futterration (FR) auf Leistungsparameter und Kennzahlen der Pansenfermentationwurde mit der MIXED-PROZEDUR des SAS-PROGRAMMS, VERSION 8.2 (SAS 2002)anhand eines Modells für wiederholte Messungen geprüft. Der Vergleich zwischen den BehandlungenH15, H30 und H40 erfolgte mit einer einfaktoriellen Varianzanalyse. Der HauptfaktorFR wurde als fixer Effekt betrachtet. Die Signifikanz der Mittelwertsunterschiedezwischen den Guppen H15, H30 und H40 innerhalb einer Altersstufe wurde mit der OptionPDIFF für p 0,05 geprüft.3 ERGEBNISSE UND DISKUSSIONTägliche Zunahmen und FutteraufnahmeEine Erhöhung des Heuanteils in der Trocken-TMR wirkte sich nicht nachteilig auf das Wachstumder Tiere aus. Die täglichen Zunahmen bis zur 15.LW lagen in dem für Aufzuchtkälber empfohlenenRahmen (750-850 g, GFE 1997), wobei die Gruppen H15 und H30 (952 bzw. 917 g)gegenüber der Gruppe H40 (787 g) signifikant höhere Tageszunahmen erreichten (Tabelle 2).Während und nach dem Absetzen kam es zu keiner Gewichtsabnahme. Die Tiere kompensiertendie bisher über die Milch aufgenommene Nährstoffmenge mit einer steil ansteigenden Festfutteraufnahme(Tabelle 3). Diese deutliche Steigerung der Festfutteraufnahme führte aber auchzu einem höheren Füllungsgrad des Magen-Darm-Traktes und daher waren die Zunahmen derLeerkörpermasse unter Umständen etwas geringer (COVERDALE ET AL. 2004; LESMEISTER &HEINRICHS 2004).Tabelle 2: Einfluss des Heuanteils in einer totalen Mischration auf die mittleren täglichenZunahmen <strong>von</strong> Kälbern (n = 5; LSmeans).Table 2: Effect of hay level in a total mixed ration on average daily gain (ADG) in calves(n=5 in each treatment, LSmeans).a,b,cLW * H15 H30 H40 SEM1 bis 7 476 579 526 37,47 bis 10 986 1082 857 105,67 bis 15 1284 a 1143 a 949 b 62,11 bis 15 961 a 917 a 780 b 41,2Unterschiedliche Buchstaben kennzeichnen signifikante Unterschiede zwischen den Rationen innerhalb einer Altersstufe(p ≤ 0,05).*Lebenswoche.


Tabelle 4: Einfluss des Heuanteils in einer totalen Mischration auf die Fermentationskennzahlen(Tagesmittelwert ** ; n = 5; LSmeans).Table 4: Effect of hay level in a total mixed ration on ruminal fermentation patterns (dailyaverage ** ) in calves (n = 5 in each treatment, LSmeans).pH-Wert gesamte SCFA $LW * H15 H30 H40 SEM H15 H30 H40 SEM9 5,7 b 6,3 a 6,3 a 0,10 147 a 122 b 111 b 4,511 5,9 b 6,3 a 6,2 a 0,09 140 a 118 b 114 b 4,913 5,9 b 6,1 ab 6,3 a 0,09 143 a 121 b 106 c 5,015 6,0 6,1 6,3 0,10 143 a 126 a 107 b 6,2Essigsäure (C 2 ) § Propionsäure (C 3 ) § Buttersäure (C 4 ) §LW * H15 H30 H40 SEM H15 H30 H40 SEM H15 H30 H40 SEM9 52 c 55 b 60 a 0,8 34 a 28 b 24 c 1,2 10 12 12 0,811 52 b 57 a 60 a 1,2 35 a 27 b 25 b 1,3 8 b 12 a 11 a 0,813 52 c 57 b 61 a 1,0 36 a 26 b 24 b 1,2 9 b 13 a 11 b 0,815 53 b 57 a 60 a 1,2 34 a 27 b 24 b 1,6 9 b 12 a 12 a 0,6a,b Unterschiedliche Buchstaben kennzeichnen signifikante Unterschiede zwischen den Rationeninnerhalb einer Altersstufe (p ≤ 0,05).*Lebenswoche.$Gesamte SCFA [mmol L -1 ] = C 2 + C 3 + C 4 + C 4i + C 5 + C 5i .§Molarer Anteil [mol 100 mol -1 ] <strong>von</strong> C 2 , C 3 , C 4 .**Mittelwert aus Probennahme 1h vor, 1h, 3h, 5h, 7h nach der Futtervorlage morgens (08:00).Von der 9.-15.LW zeigte sich innerhalb der 8h-Messperiode bei allen Varianten ein ähnlicherpH-Wert (SCFA)-Verlauf (Tabelle 5), wobei die Gruppe H15 den niedrigsten pH-Wert (diehöchste SCFA-Konzentration) und die Gruppe H40 den höchsten pH-Wert (die niedrigsteSCFA-Konzentration) aufwies. Innerhalb der 8h reduzierte sich der pH-Wert 1 bis 3h nachder Futtervorlage morgens um 0,3-0,7 Einheiten und stieg danach wieder an um 0,1-0,5 Einheiten,wobei die Nüchternkonzentration bis <strong>zum</strong> Zeitpunkt 7h nicht wieder erreicht wurde.Der Nüchternwert der SCFA lag bei der Gruppe H15 zwischen 126-132 mmol L -1 , 1 bis 3hnach der Futtervorlage morgens stieg dieser um 25-30 mmol L -1 an und reduzierte sich bis<strong>zum</strong> letzten Messzeitpunkt (130-140 mmol SCFA L -1 ) fast wieder auf den Ausgangswert.Bei der Gruppe H30 lag der Nüchternwert zwischen 98-113 mmol SCFA L -1 , 1 bis 3h nachder Futtervorlage morgens stieg dieser um 30-50 mmol L -1 an, reduzierte sich bis <strong>zum</strong>letzten Messzeitpunkt auf 118-127 mmol SCFA L -1 und erreichte nicht wieder die Ausgangskonzentration.Die Gruppe H40 wies eine Nüchternkonzentration <strong>von</strong> 93-106 mmolSCFA L -1 auf, 1 bis 3h nach der Futtervorlage morgens erhöhte sich diese auf 119-123 mmol SCFA L -1 und reduzierte sich bis <strong>zum</strong> letzten Messzeitpunkt (95-110 mmolSCFA L -1 ) wieder auf den Ausgangswert.


und erreichte in der 15.LW mit pH 5,7 (Zeitpunkt 3h) die Untergrenze des Normbereiches.Als mögliche Ursachen können bei jungen Kälbern neben einer zunächst noch zu geringenPansenzottenausbildung und deren Absorptionsleistung (SUTTON ET AL. 1963A, B; STOBO ETAL. 1966A, B) auch eine noch unzureichende Wiederkauaktivität und Speichelmenge sowie zugeringe Pufferkapazität genannt werden. Bei heranwachsenden Wiederkäuern muss dieSpeichelproduktion und die Zusammensetzung des Speichels erst noch vollständig ausgebildetwerden, abhängig <strong>von</strong> Futteraufnahme und Futterkomponenten (KITADE ET AL. 2002).4 SCHLUSSFOLGERUNGENIn der Rationsgestaltung für Aufzuchtkälber kommt es wie bei adulten Hochleistungskühenauf eine hohe Energiezufuhr und gleichzeitig eine ausreichende Strukturversorgung an. Dabeiist auf ein ausgewogenes Verhältnis <strong>von</strong> schnell abbaubaren Komponenten und Gerüstsubstanzenmit einer wesentlich langsameren Fermentationsgeschwindigkeit zu achten. Für einenormale Pansenfunktion sind vor allem die Gerüstsubstanzen <strong>von</strong> Bedeutung. Sie dienennicht nur als Substrate für den mikrobiellen Abbau, sondern sichern auch die wiederkäuergerechteErnährung und den Aufbau der pansenphysiologisch wichtigen Faserschicht. Zu Beginnder Vormagenentwicklung besteht bei einer steil ansteigenden Festfutteraufnahme dieGefahr <strong>von</strong> Fehlfermentationen, insbesondere dann, wenn KF und Heu separat und ad libitumangeboten werden. Totale Mischrationen können bei ad libitum Fütterung zu einem stabilerenPansenmilieu führen und erlauben ein höheres KF-Niveau einzusetzen. Für Kälber werdenRationen aus trockenen Komponenten empfohlen, die auf Vorrat gemischt werden. Basierendauf den hier festgestellten Ergebnissen, ist <strong>von</strong> einer Mischration mit 15% Heu abzuraten, wiedas intensive Fermentationsgeschehen (pH ≤ 6) direkt nach dem Absetzen zeigte. Die Faseraufnahmeüber die TMR H15 war zu gering und wurde auch durch ein separates Heuangebotnicht vollständig ausgeglichen. Eine Erhöhung auf 30% Heu wirkte sich nicht nachteilig aufdie TMR-Aufnahme und die täglichen Zunahmen aus. Das Pansenmilieu dagegen war bei derGruppe H30 deutlich verbessert gegenüber der Gruppe H15. Die signifikant niedrigeren täglichenZunahmen der Gruppe H40 lassen den Schluss zu, dass eine weitere Erhöhung desHeuanteils den Leistungsanforderungen nicht gerecht wird.5 LITERATURAckeren C van. 2007. Einsatz <strong>von</strong> Gesamtmischrationen in der Kaelberaufzucht bei Variation <strong>von</strong>Traenkedauer und Grundfutteranteil. Ph.D. Thesis, Hohenheim University, Institute of AnimalNutrition, Germany, Shaker-Verlag, Aachen.Anderson KL, Nagaraja TG, Morrill JL, Avery TB, Galitzer SJ, Boyer JE. 1987a. Ruminal microbialdevelopment in conventionally or early-weaned calves. J Anim Sci. 64: 1215-1226.Anderson KL, Nagaraja TG, Morrill JL, 1987b. Ruminal metabolic development in calves weanedconventionally or early. J Dairy Sci. 70: 1000-1005.Coverdale JA, Tyler HD, Quigley JD 3 rd , Brumm JA. 2004: Effect of various levels of forage andform of diet on rumen development and growth in calves. J Dairy Sci. 87: 2554-2562.GfE - Gesellschaft für Ernaehrungsphysiologie. 1997. Empfehlungen zur Energieversorgung <strong>von</strong> Aufzuchtkaelbernund Aufzuchtrindern. In: Pallauf J, editor. Proc Soc Nutr Physiol. 6, 51 st Meeting,


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