A R C H I T E K T U R Parks und Historische Gärten - Esslingen
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Ebershaldenfriedhof<br />
Die klassizistische Anlage des<br />
Ebershaldenfriedhofs interpretiert<br />
den Paradiesgarten neu. Diese<br />
ersetzte Mitte des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts<br />
die mittelalterlichen Friedhofsanlagen<br />
um die Kirchen. Ganz im<br />
Sinne des Natur <strong>und</strong> Vernunft verbindenden<br />
Zeitgeistes in der Folge<br />
der Aufklärung gleicht dieser<br />
Friedhof einem offenen, das rationale<br />
Naturverständnis sinnfällig<br />
umsetzenden, streng geordneten<br />
Terrassengarten.<br />
Esslinger Landschaftsparks<br />
– Serach <strong>und</strong> Hohenkreuz<br />
Landschaftsparks im spätbarocken oder klassizistischen Sinne,<br />
wie diese um das Schlösschen Hohenkreuz<br />
durch die Familie von Palm oder in Serach<br />
durch Graf Alexander von Württemberg<br />
angelegt wurden, sind nur noch in Rudimenten<br />
erhalten. Dominierte im Falle<br />
Serachs der Bezug zur Landschaft, so lag<br />
bei den Anlagen der von Palm die Betonung<br />
auf der Landwirtschaft <strong>und</strong> der<br />
Regelung des sozialen Bezugs zu den<br />
Schloss Serach umliegenden Weilern.<br />
Blick von der Neckarhalde, Scheffold, 1810<br />
Das Schlösschen Weil<br />
In Weil sind mit der Salucci-Villa Spuren<br />
des von Wilhelm I. konzipierten „Schwäbischen<br />
Arkadiens" erkennbar geblieben.<br />
In Anlehnung an den Wörlitzer Park zielten<br />
die Maßnahmen des Königs auf eine Überhöhung<br />
der Neckarlandschaft. Wichtige<br />
Bausteine dieser Landschaftsgestaltung<br />
waren Schloss Rosenstein, die Grabkapelle<br />
auf dem Rotenberg, die Wilhelma <strong>und</strong> der<br />
Weinberg auf der Prag, später die Villa Berg<br />
sowie das Schlösschen Weil.<br />
Graf Alexander<br />
von Württemberg<br />
Die Landschaftsmalerei<br />
Wie sehr der Genuss der Landschaft<br />
im <strong>Esslingen</strong> des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts<br />
zum Allgemeingut geworden war,<br />
belegt die zeitgenössische Landschaftsmalerei.<br />
Spaziergänge außerhalb<br />
der Stadt sind in zahlreichen<br />
Landschaftsdarstellungen dokumentiert.<br />
Stadt <strong>und</strong> Neckartal, die Land- Schlösschen Weil<br />
schaft <strong>und</strong> die baukulturellen Zeugnisse<br />
sind hier als Einheit verstanden <strong>und</strong> im Sinne einer klassischen<br />
Parklandschaft interpretiert.<br />
Wie <strong>und</strong> warum betreiben wir Denkmalpflege in <strong>Esslingen</strong> ?<br />
Arbeit <strong>und</strong> Angebote für die denkmalgeschützte Innenstadt <strong>und</strong> für<br />
Kulturdenkmale<br />
Städtebau, öffentlicher Raum <strong>und</strong> Architektur spiegeln <strong>und</strong> vermitteln<br />
Identität <strong>und</strong> Kultur einer Stadt. Kommunale Denkmalpflege hat die<br />
Aufgabe<br />
• die Stadt als Ganzes zu pflegen <strong>und</strong> im Sinne ihrer baulichen Geschichte<br />
weiter zu entwickeln<br />
• für den Schutz <strong>und</strong> die Pflege der historischen Bausubstanz aller Epochen<br />
Sorge zu tragen <strong>und</strong> sie als materielle Zeugnisse unserer Geschichte zu<br />
bewahren<br />
• die Pflege der öffentliche Räume, Straßen <strong>und</strong> Plätze mit ihrer<br />
Möblierung zu initiieren<br />
Arbeit <strong>und</strong> Angebote der Kommunalen Denkmalpflege<br />
• Farb- <strong>und</strong> Bauberatung für Umbau <strong>und</strong> Sanierung, Hinweis auf<br />
Genehmigungsverfahren<br />
• Information zu Sanierungsgebieten, Hinweis auf<br />
Fördermöglichkeiten<br />
• Erarbeitung <strong>und</strong> Umsetzung von Regeln <strong>und</strong> Standards für Werbeanlagen<br />
<strong>und</strong> Möblierung<br />
• Informationsmaterialien (Baufibel, Sanierungsbroschüren etc.)<br />
• Öffentlichkeits- <strong>und</strong> Bildungsarbeit,<br />
Durchführung Tag des offenen Denkmals<br />
STADT ESSLINGEN AM NECKAR<br />
Stadtplanungs- <strong>und</strong> Stadtmessungsamt<br />
www.esslingen.de<br />
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Angebote der Esslinger Stadtmarketing & Tourismus GmbH<br />
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Esslinger Stadtmarketing & Tourismus GmbH (EST)<br />
STADTINFORMATION im Kielmeyerhaus<br />
Marktplatz 2 73728 <strong>Esslingen</strong> am Neckar<br />
Tel: 0711/39 69 39-69 Fax: -39 info@esslingen-tourist.de<br />
Herausgeber:<br />
STADT ESSLINGEN AM NECKAR 2006<br />
Stadtplanungs- <strong>und</strong> Stadtmessungsamt<br />
www.esslingen.de<br />
Stadtmarketing & Tourismus GmbH<br />
www.esslingen-tourist.de<br />
Gestaltung: Werbeagentur Auras <strong>Esslingen</strong><br />
Schutzgebühr 0,25 €<br />
<strong>Parks</strong> <strong>und</strong><br />
<strong>Historische</strong> <strong>Gärten</strong><br />
www.esslingen-tourist.de<br />
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<strong>Parks</strong> <strong>und</strong> historische <strong>Gärten</strong> in <strong>Esslingen</strong> am Neckar<br />
<strong>Gärten</strong> sind ein Spiegel der Gesellschaft. Dies gilt auch für<br />
<strong>Esslingen</strong>. Seine Anlagen spiegeln in ihrer Bescheidenheit das<br />
Erbe der bürgerlichen Gesellschaft der Freien Reichsstadt.<br />
Deren Existenz fußte im Mittelalter primär auf ihrer wirtschaftlichen<br />
Leistung. Die Gewinne flossen größtenteils zurück<br />
in die Wirtschaft – oder in gemeinschaftliche Aufgaben: Verteidigungsanlagen,<br />
Brücken <strong>und</strong> Straßen sowie die großen<br />
Kirchen – nicht aber in Werke der Gartengestaltung. <strong>Esslingen</strong><br />
kennt auch später nicht die prachtvollen Gartenfeste der<br />
Residenzen der Renaissance <strong>und</strong> des Barock.<br />
Der Garten bleibt weitgehend Privatsache.<br />
Klosterhof ehemaliges Dominikanerkloster St. Paul<br />
Kloster <strong>und</strong> hortus conclusus<br />
Mit der Ansiedlung zahlreicher Orden wird die Gartenkultur der<br />
Klöster auch in <strong>Esslingen</strong> fassbar. Die in Kreuzgängen angelegten<br />
<strong>Gärten</strong> verdeutlichen in ihrer Abgeschlossenheit ein wichtiges<br />
Charakteristikum früher Gartenkultur. Der sich gegen die<br />
Natur mit Mauern abgrenzende mittelalterliche hortus conclusus<br />
steht in einer langen Tradition, die bis zu den frühen Hochkulturen<br />
zurückreicht. Im Begriff des Paradiesgärtleins leben<br />
diese Ursprünge<br />
fort. Das<br />
griechische<br />
Wort „paradeisos“<br />
<strong>und</strong> das<br />
deutsche Wort<br />
„Garten“ gehen<br />
beide auf<br />
Vokabeln für<br />
das Einzäunen<br />
zurück: das<br />
mittelpersische<br />
„pairideza“<br />
bzw. das indogermanische<br />
„gher“.<br />
Blick auf die Neckarhalde<br />
Nicht ausgeführter Vorschlag zur Umgestaltung der Maille, A. Benz, 1899<br />
Weinberg <strong>und</strong> Baumwiesen<br />
Der seit dem 9. Jhd. in <strong>Esslingen</strong> dokumentierte Weinbau hat<br />
Stadt <strong>und</strong> Landschaft maßgeblich geprägt. Mit Anlage der terrassierten<br />
Rebhänge in der Stauferzeit entstand in unmittelbarem<br />
Zusammenhang mit der Stadtwerdung eine charakteristische,<br />
Stadtbild <strong>und</strong> Landschaft zu einer Einheit verbindende<br />
Kulturlandschaft. Die Weinberge – die sich nach der Reblausepedemie<br />
Ende des 19. Jhd. mehr <strong>und</strong> mehr in Baumwiesen<br />
verwandelten – dienten den Bürgen nicht allein als landwirtschaftliche<br />
Flächen, sie waren auch Orte der Erholung.<br />
Die Maille bei Kandler 1773/74<br />
Die Maille heute<br />
Maille im Wandel der Zeit<br />
Bis in die frühe Neuzeit diente der Brückenwasen – die heutige<br />
Maille – den Esslingern als eine noch wenig gestaltete Gemeinschaftsfläche.<br />
Erst im Zeitalter des Barock wurde unter veränderten<br />
gesellschaftlichen Bedingungen hier ein erstes Zeugnis<br />
Esslinger Parkkultur geschaffen, eine das Selbstverständnis des<br />
Patriziats repräsentierende Anlage. Kernstück der Umgestaltung<br />
war eine Doppelallee. Diese entstand für das sich auch bei den<br />
Esslingern großer Beliebtheit erfreuende Paille-Maille-Spiel –<br />
daher auch der heutige Name der Grünfläche.<br />
Mit der Aufklärung geht eine Neubewertung von Landschaft<br />
<strong>und</strong> Natur einher. An die Stelle der Ausgrenzung (im Mittelalter)<br />
oder Beherrschung (im Barock) einer feindlichen Natur<br />
tritt die Idealisierung einer als fre<strong>und</strong>lich <strong>und</strong> rational<br />
betrachteten Landschaft. Die Umgestaltung der Maille<br />
im Sinne eines Landschaftsgartens reflektiert dies.<br />
In der Folge gewinnt der Park öffentliche <strong>und</strong> politische<br />
Bedeutung als Ort der Sängerfeste <strong>und</strong> Übungsplatz<br />
der Turner. 1899 wird schließlich eine<br />
– allerdings nicht umgesetzte – Planung<br />
vorgelegt, welche die Errichtung<br />
einer Gaststätte mit Saal vorschlägt:<br />
Auch die Ideen des Volksparks werden<br />
für die Esslinger Maille diskutiert.<br />
Bis heute ist diese die einzige Grünfläche<br />
in der Altstadt, ein gestalteter<br />
innerstädtischer Park mit Schmuck<strong>und</strong><br />
Erholungsfunktion. Ein wachsender<br />
Nutzungsdruck – Gastronomie <strong>und</strong><br />
Veranstaltungen drängen auf die<br />
Fläche – beschäftigt heute Planer <strong>und</strong><br />
Denkmalpfleger.<br />
Vorplatz Ebershaldenfriedhof<br />
<strong>Parks</strong> <strong>und</strong> Villengärten des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts<br />
Eine gärtnerische Gestaltung städtischer Räume<br />
wird in <strong>Esslingen</strong> erstmals mit den Stadterweiterungen<br />
des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts realisiert.<br />
Diese greifen in das Gartenland vor der Stadt<br />
ein. In den neuen Stadtteilen entstehen<br />
Schmuckplätze, städtische <strong>Parks</strong> en miniature.<br />
Entlang der von Vorgärten gesäumten Blumenstraße<br />
hat sich eine Folge solcher Anlagen<br />
erhalten: Die Schilleranlage mit Schmuck<strong>und</strong><br />
Spielbereich, der Charlottenplatz mit seinen<br />
„Brezel-Wegen", die Klara-Anlage an der<br />
Achse Blumenstr. Burgschule sowie der Vorplatz zum Ebershaldenfriedhof.<br />
Die ursprüngliche Formgebung wurde<br />
zum Teil restauriert, teilweise auch durch eine Neugestaltung<br />
ersetzt. Die Klara-Anlage ist inzwischen Teil des Schulhofs.<br />
Parallel hierzu wird mit der Errichtung von Villen auch der private<br />
Garten in das Stadtbild übernommen.<br />
Die Schilleranlage heute <strong>und</strong> kurz nach ihrer Fertigstellung (1907)