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Hegels Theorie der bürgerlichen Gesellschaft Dieter Wolf 210<strong>Anmerkungen</strong><strong>Anmerkungen</strong> <strong>zur</strong> <strong>Vorbemerkung</strong>1 <strong>Was</strong> <strong>hier</strong> <strong>unter</strong> »naturwüchsig« zu verstehen ist, geht aus den nochkommenden Ausführungen hervor. Vgl. <strong>hier</strong>zu auch: Dieter Wolf, Hegelund Marx. Zur Bewegungsstruktur des absoluten Geistes und desKapitals, Hamburg 1979, Kapitel 1, 3.1, und Kapitel 5.<strong>Anmerkungen</strong> zu Teil 1, Kapitel 11 Immanuel Kant, Kritik der Urteilskraft, Hrsg. von Karl Vorländer,Hamburg 1959, S. 11.2 Ebenda, S. 8.3 Ebenda.4 Ebenda.5 Ebenda.6 Ebenda.7 Mit dieser Bezeichnung soll Kant nicht schulmeisterlich<strong>zur</strong>echtgewiesen werden. Sie wird in demselben Sinne gebraucht, in demSchelling und Hegel von Descartes als dem »Anfänger der neuzeitlichenPhilosophie« sprechen. Dass die Geschichte der neuzeitlichenPhilosophie mit Descartes beginnt, schlägt sich darin nieder, dass er inseiner Philosophie die Einheit des Gegensatzes von Natur und Geistaufgrund des niedrigen Entwicklungsstandes der Produktionsverhältnisseauf eine noch abstrakte unentwickelte Weise darstellt.8 s Vgl. Anmerkung Nr. 12 und 13.9 v Karl Marx/Friedrich Engels, Die deutsche Ideologie. In:Marx/Engels, Werke (MEW), Bd. 3, Berlin 1962, S. 177 f.10 Friedrich Engels, Brief an Conrad Schmidt vom 27. 12. 1890. In:MEW, Bd. 37, Berlin 1967, S. 493.11 Ebenda.12 Haben die Deutschen ihre Revolution lediglich in der Philosophiebzw. »im Kopf« machen können, so bedeutet die <strong>hier</strong>mit bezeichneteSonderstellung der neueren deutschen Philosophie, dass in ihrem Verlaufauch das Denken revolutioniert wird. Insofern Kant den in der ihmvorangegangenen europäischen Philosophie den Widerspruch zwischenNatur und Vernunft aufdeckt und sich vergeblich bemüht, ihn zuvermeiden, ist er der Wegbereiter dieser innerhalb der Grenzen derbürgerlichen Theorie sich ereignenden und von Hegel schließlichvollendeten Revolutionierung des Denkens. Ohne den von Kantzugespitzten Gegensatz von Natur und Vernunft in seiner Herkunft ausden ökonomisch-gesellschaftlichen Verhältnissen als eine verkehrte210


Hegels Theorie der bürgerlichen Gesellschaft Dieter Wolf 211Auffassung von der Wirklichkeit begreifen zu können, sehen sich KantsNachfolger gezwungen, den Widerspruch zwischen Natur und Vernunftanzuerkennen, um am Ende wie Hegel die gesamte Wirklichkeit alsProzess zu begreifen, worin der Widerspruch ebenso sehr gesetzt wieaufgelöst wird. Bei Hegel wird das Denken nicht nur dadurch revolutioniert,dass, entgegen der bisherigen Logik, die im Zeichen des Satzesvom ausgeschlossenen Dritten steht, in der Wirklichkeit auftretendeWidersprüche und ihre Lösungsbewegungen reproduziert werden,sondern auch in dem idealistisch pervertierten Sinne, in dem die Lösungsbewegungdes Widerspruchs zwischen Natur und Geist derLebensprozess des zum absoluten Geist aufgespreizten menschlichenDenkens selbst ist. Das Denken als Lebenselixier des die Wirklichkeit inihrem Inneren zusammenhaltenden Geistes muss sich nicht um derWahrheit willen vor dem Widerspruch hüten, sondern ist für Hegelgerade die Kraft, welche den Widerspruch aushält. Die Revolutionierungdes Denkens ist identisch mit der Entwicklung dessen, was Hegel <strong>unter</strong>Dialektik versteht, die das den Gegensatz von Natur und Geist verhafteteund deshalb erstarrte Verstandesdenken auflöst. In dem obenangegebenen Sinne ist der Widerspruch, den das Verstandesdenken zuvermeiden sucht, der Kern der Dialektik: Der in seiner Auflösung nur derspekulativen Betrachtung zugängliche Widerspruch ist »die Wurzel allerBewegung und Lebendigkeit«. (G. W. F. Hegel, Theorie Werkausgabe,Bd. 20, S. 735.)13 Karl Marx: Das philosophische Manifest der historischenRechtsschule. In: MEW Bd. 1, Berlin 1970, S. 80. Marx schreibt andieser Stelle, dass »Kants Philosophie mit Recht als die deutsche Theorieder französischen Revolution zu betrachten« sei.14 Hierauf wird ausführlicher im 2. Kapitel eingegangen.15 Auf eine ökonomisch-gesellschaftliche Form, nämlich das Geld, gehtKant nur punktuell in einer aufgreifend verfahrenden und oberflächlichsich an Smith orientierenden Weise bei Gelegenheit der Behandlung vonUnterarten des Vertrags ein. Dieser gründet in dem a priori in der Vernunftvereinigten Willen aller.16 Karl Marx und Friedrich Engels, »Neuveröffentlichung des KapitelsI des 1. Bandes der >Deutschen Ideologie< von Karl Marx und FriedrichEngels«. In: Deutsche Zeitschrift für Philosophie (DZPH), 14. Jg. 1966,Heft 10, S. 1221.17 Mit der Einheit des Gegensatzes von Natur und Denken, Natur undGeschichte ist die von allem Inhalt abgezogene allgemeine Form desWiderspruchs »als Einheit entgegen gesetzter Bestimmungen« bzw. als»Einheit und Kampf der Gegensätze« auf einen historisch fassbarenInhalt <strong>zur</strong>ückgeführt. Dieser ist als eine in bestimmter Weise strukturierteAuffassung von der Wirklichkeit aus den materiell-gesellschaftlichen211


Hegels Theorie der bürgerlichen Gesellschaft Dieter Wolf 212Verhältnissen ableitbar. (Vgl. <strong>hier</strong>zu: Dieter Wolf, Marx und Hegel. ZurBewegungsstruktur des absoluten Geistes und des Kapitals, Hamburg1979; insbes. Kapitel 3.) Je nach dem Stand der Entwicklung derPotenzen der gesellschaftlichen Arbeit wurde diese <strong>unter</strong>schiedlich weitbegriffen, so dass auch schon <strong>unter</strong> vorkapitalistischen Bedingungen unddamit auch vor der Entstehung der neuzeitlichen europäischenPhilosophie der Gegensatz von Natur und Geschichte erzeugt und dieWirklichkeit mehr oder weniger ausgeprägt in der Form der Einheit desGegensatzes erfasst wurde. Keine philosophische Bewegung aber standso massiv im Zeichen der Entfaltung und Vermittlung des Gegensatzesvon Natur und Geschichte wie die neuzeitliche europäische Philosophieals ideeller Reflex der Entstehungsgeschichte der das Verhältnis Mensch-Natur revolutionierenden bürgerlichen Gesellschaft.Mit diesen Bemerkungen soll nur darauf abgehoben werden, dass dieErzeugung des Gegensatzes von Natur und Geist selbst eine durch dieEntfaltung der gesellschaftlichen Potenzen der Arbeit determinierteGeschichte besitzt. (Siehe <strong>hier</strong>zu: Dieter Wolf, Marx und Hegel. ZurBewegungsstruktur des absoluten Geistes und des Kapitals, Hamburg1979; Kapitel 1, 3.2.)18 Vgl. <strong>hier</strong>zu: Dieter Wolf. Hegel und Marx. a. a. o., Kapitel 1, 3.1<strong>Anmerkungen</strong> zu Teil 1, Kapitel 21 Immanuel Kant, Kritik der praktischen Vernunft. Hrsg. von KarlVorländer, Hamburg 1959,S. 16.2 Ebenda, S. 16 f. 3 3 Ebenda, S. 16.4 Immanuel Kant, Kritik der reinen Vernunft, Har. burg 1956, S. 21 (BXVIII).5 Da »Qualität« und »Quantität« von Kant als Kategorien dertheoretischen Vernunft abgehandelt werden und es das Problem derParallelisierung von theoretischer und praktischer Vernunft gibt, seiangemerkt, dass beide Kategorien nicht mehr bedeuten sollen als das, wasim Vollzuge der Explikation des »unendlichen Progresses« über siegesagt wird.Würde der Übergang von Kant zu Hegel ungleich genauer analysiertwerden, als es in dieser Untersuchung getan wird, dann würde sichzeigen, dass er seiner Bewegungsstruktur nach der idealistisch verdrehteAusdruck des Übergangs vom Geld ins Kapital ist. Der im Geld als Geldbzw. in der dritten Geldbestimmung bestehende Widerspruch zwischender Qualität und der Quantität des Geldes findet in dem die lebendigeArbeit sich <strong>unter</strong>ordnenden Kapital seine konkreteste Lösungsbewegung.Dagegen bleibt dieser Widerspruch zwischen Qualität und Quantität imunendlichen Progress der Schatzbildung unaufgelöst. Kant verhält sich als»Sachwalter« des Sittengesetzes zu Hegel als dem »Geschäftsführer« des212


Hegels Theorie der bürgerlichen Gesellschaft Dieter Wolf 213absoluten Geistes wie der Sisyphusarbeit verrichtende Schatzbildner zudem die Arbeitskraft ausbeutenden, unbezahlte Mehrarbeiteinstreichenden Kapitalisten.In dem Systemfragment »Geist des Christentums und sein Schicksal«greift Hegel auf die Schatzbildung <strong>zur</strong>ück, um die Unaufgelöstheit desseiner Meinung nach die Kantische Moralphilosophie prägendenWiderspruchs zwischen Natur und Vernunft zu verdeutlichen. Für Hegelist ein »durchaus nur moralischer Mensch ... ein Geiziger, der sich immerMittel zusammenscharrt und bewahrt, ohne sie zu genießen ... « (G.W.F.Hegel, Theorie Werkausgabe, Frankfurt/Main 1971, Bd. I, S. 308 f.) FürHegel zeichnet sich die »Moralität ohne Liebe« (ebenda) dadurch aus, dassin ihr »das Einzelne ... als ein Ausgeschlossenes, Entgegengesetztesvorhanden (.)« (ebenda) ist, und der Mensch niemals dazu kommt das zusein, was er sein soll: »Das Sein-Sollen muss freilich dann ein unendlichesStreben sein, wenn das Objekt schlechthin nicht zu überwinden ist, wennSinnlichkeit und Vernunft- oder Freiheit und Natur, ober Subjekt undObjekt- so schlechterdings entgegengesetzt sind, dass sieabsoluta sind. «(ebenda)Der im Streben nach dem höchsten Gut unauflösliche Widerspruchzwischen Vernunft und Sinnlichkeit findet in der »Liebe« eine ersteLösungsbewegung. In dieser ist der unendliche Progress der »moralischenSchatzbildung«, worin die Trennung von Vernunft und Sinnlichkeit aufDauer gestellt wird, soweit aufgehoben, dass Hegel von ihr sagen kann:»Die Liebe selbst spricht kein Sollen aus; sie ist kein einer Besonderheitentgegengesetztes Allgemeines; nicht eine Einheit des Begriffs, sondernEinigkeit des Geistes, Wirklichkeit; ... denn in der Harmonie ist dasBesondere nichtwiderstreitend, sondern einklingend, sonst wäre keineHarmonie; ... erst durch die Liebe wird die Macht des Objektivengebrochen, denn durch sie wird dessen ganzes Gebiet gestürzt;« (ebenda,S. 363). Der aber auch in der »Liebe« als einer »noch unvollständige(n)Natur« (ebenda, S. 370) unaufgelöste Widerspruch zwischen Vernunft undSinnlichkeit findet seine endgültige Lösungsbewegung in der »Moral«(Reflexion) und »Liebe« vereinigenden »Religion.«»Moral«, »Liebe« und »Religion« werden von Hegel in seiner frühenSchrift »Der Geist des Christentums und sein Schicksal« in einer für dieÜberwindung der Kantschen Philosophie entscheidenden Weise alsProzesse gefaßt, in denen der Widerspruch zwischen Sinnlichkeit undVernunft in <strong>unter</strong>schiedlich entwickelter Form ebenso sehr gesetzt wiegelöst wird.Inwiefern Hegel mit der »Moral«, der »Liebe« und der »Religion« aufmystisch verdrehte Weise solche Bewegungsstrukturen der bürgerlichenGesellschaft vorwegnimmt, wie sie mit der Ware, dem Geld und demKapital gegeben sind, darauf geht der Verfasser in einer demnächst213


Hegels Theorie der bürgerlichen Gesellschaft Dieter Wolf 214erscheinenden Untersuchung über »Der Geist des Christentums und seinSchicksal« ein.Ohne einer Vermischung der Kategorien das Wort zu reden, dürfte vordem <strong>hier</strong> angedeuteten Hintergrund deutlich geworden sein, dass»Qualität« und »Quantität« bei der Interpretation der KantschenPhilosophie gebraucht worden sind, in dem Bewusstsein ihrer sachlich <strong>zur</strong>echtfertigenden Nähe zu dem in der dritten Geldbestimmungeingeschlossenen Widerspruch.Zur oben angesprochenen Problematik der Parallelisierung vontheoretischer und praktischer Vernunft sei nur angemerkt, dass dieReihenfolge, in der die theoretische vor der praktischen Vernunftabgehandelt werden muss und der hinsichtlich der systematischenOrganisation der Kategorien bestehende Vorbildcharakter der »Kritik derreinen Vernunft« in der Forschung oft die Ursache dafür sind, das sichauch auf die Genesis der Kantschen Philosophie erstreckende Primat derpraktischen Vernunft zu verkennen, d. h. die oben schon angesprocheneBedeutung von Kants Auseinandersetzung mit der gesellschaftlichenWirklichkeit für die Begründung der Naturerkenntnis zu übersehen.6 Immanuel Kant, Nachlass. In: Gesammelte Schriften, hrsg. von derKönigl.Preuss.Akademie d. Wiss., Berlin 1910, Bd. 19, 6989.7 Für Hobbes wurde festgehalten, er kenne im Naturzustand keineSoziabilität. Hierzu muss folgendes bedacht werden: Hobbes sieht denNaturzustand durch die Vereinzelung der Einzelnen charakterisiert unddamit durch eine auch in der bürgerlichen Gesellschaft vorfindlicheBestimmung, insofern in dieser die gegeneinander verselbständigteneinzelnen Privatproduzenten über den Austausch ihrer Produkte ingesellschaftlichen Kontakt miteinander treten. Die Vereinzelung derEinzelnen ist als Kehrseite des durch den Tausch bestimmten gesellschaftlichenZusammenhangs so sehr ein gesellschaftliches Produkt wiedieser. In diesem Sinne ist die für Hobbes den Naturzustand auszeichnendeBestimmung eine gesellschaftliche, <strong>zur</strong> Soziabilität der bürgerlichen Weltgehörende. Um den Naturzustand zu erhalten, abstra<strong>hier</strong>t Hobbes von dendurch den Tausch bestimmten Rechtsverhältnissen, um <strong>hier</strong>durch dieVereinzelung der Einzelnen für sich zu fixieren. Auf folgende Weise ist<strong>hier</strong>mit aber die Soziabilität im Naturzustand gegenwärtig: Einmal gehörtdie Vereinzelung der Einzelnen als Kehrseite des durch den Tauschbestimmten gesellschaftlichen Zusammenhangs der Individuen in obigemSinne <strong>zur</strong> Soziabilität, auch wenn sie als etwas aller SoziabilitätVorausgehendes ausgegeben wird. Obgleich der Naturzustand durch dasFehlen jeglicher Soziabilität gekennzeichnet wird, enthält er diese zumandern insofern als mit der Vereinzelung der Einzelnen Bedingungenangegeben werden, die nur noch eine einzige Form von Soziabilität übriglassen. Die Soziabilität, die verhindert wird, ist <strong>unter</strong> der Hand die durch214


Hegels Theorie der bürgerlichen Gesellschaft Dieter Wolf 215den Tausch bestimmte. Als etwas noch zu realisierendes ist sie durch dieArt und Weise, in der Hobbes den Naturzustand durch die Vereinzelungder Einzelnen bestimmt, als einzig mögliche Form von Soziabilität bereitsideell gegenwärtig.8 Richard Saage, Naturzustand und Eigentum; in: Materialien zu KantsRechtsphilosophie. Hrsg. von Zwi Batscha, Frankfurt/Main, 1976, S. 218 f.9 Immanuel Kant, Werke in zehn Bänden, hrsg. von WilhelmWeischedel, Bd. 7, Darmstadt 1975, S. 378.10 Immanuel Kant, a.a.O., Bd. 9, S. 153.11 Immanuel Kant, a.a.O., Bd. 7, S. 424.12 Indem Kant die Gewalt in dieser Funktion einsetzt, geht es nicht nurum irgendeine Machtausübung schlechthin, derer sich Kant bedienen muss,um einen unerkannt bleibenden Sachverhalt in verdrehter Weiseverständlich zu machen. Vielmehr reproduziert Kant <strong>hier</strong> eine Seite derMachtausübung, welche zum Wesen des bürgerlichen Staates gehört undvon einer materialistischen Erklärung des Zusammenhangs vonbürgerlicher Gesellschaft und Staat in Rechnung gestellt werden muss.(Vgl. <strong>hier</strong>zu: Projekt Klassenanalyse, in: Beiträge zum wissenschaftlichenSozialismus, Heft Nr. 6, Berlin (West) 1976, S. 81 ff.; dies., Oberflächeund Staat, Kritik neuerer Staatsableitungen, Berlin (West) 1973; dies.,Materialien <strong>zur</strong> Klassenstruktur der BRD, Bd. 1 Berlin (West) 1973)13 Immanuel Kant, Gesammelte Schriften, a.a.O., Bd. XXIII, S. 169.14 Ebenda.15 Immanuel Kant, Kl. Schriften, S. 88.16 Ebenda, S. 11.17Ebenda.<strong>Anmerkungen</strong> zu Teil 1, Kapitel 31 vgl. <strong>hier</strong>zu: Friedrich Kaulbach, Der Zusammenhang zwischenNaturphilosophie und Geschichtsphilosophie bei Kant, in: Kant-Studien56. Jahrg. 1966, S. 430 ff.2 Hiermit soll nur die Naturwüchsigkeit betont werden, in der sich solchegesellschaftliche Allgemeinheiten wie das Geld und der Staat durch dasVerhalten der Individuen zueinander und <strong>zur</strong> Natur hindurch ausbilden. Eswird bei aller Gemeinsamkeit, die hinsichtlich der Erklärung des Geldesund des Staates besteht, nicht daran gedacht, die »Ableitung des Geldes«liefere das komplette Modell für die »Ableitung des Staates«.3 Siehe <strong>hier</strong>zu Teil 2, Kapitel 1.4 Siehe <strong>hier</strong>zu: Teil 1, Kapitel 2, Anmerkung Nr. 5.5 G.W.F. Hegel, Jenaer Realphilosophie II, Verlesungsmanuskript <strong>zur</strong>Philosophie der Natur und des Geistes von 1805-1806, Hamburg 1969, S.187 f.6 Siehe <strong>hier</strong>zu: Dieter Wolf, Hegel und Marx. Zur Bewegungsstruktur desabsoluten Geistes und des Kapitals, Hamburg 1979; insbes. Kapitel 3.215


Hegels Theorie der bürgerlichen Gesellschaft Dieter Wolf 2167 Zu dieser Problematik, vergl. Volker Schurig, Die Entstehung desBewusstseins, Frankfurt/M., New York, 1976.8 Kritik der Hegelschen Dialektik und Philosophie überhaupt. In: MEW,Ergänzungsband I, Berlin 1968, S. 572.9Siehe <strong>hier</strong>zu: Dieter Wolf, Hegel und Marx., a.a.0.10 Siehe <strong>hier</strong>zu: Dieter Wolf, Hegel und Marx., a.a.0.<strong>Anmerkungen</strong> zu Teil 1, Kapitel 41Karl Marx, Kritik der Hegelschen Dialektik und Philosophieüberhaupt. In: MEW Ergänzungsband 1, Berlin 1968, S. 574.2 Ebenda.3 Ebenda, S. 587.4 Karl Marx, Das Kapital, MEW Bd. 23, Berlin 1968, S. 192.5 Siehe <strong>hier</strong>zu Teil II, Kapitel 2 (2).6 G.W.F. Hegel, Jenaer Realphilosophie. Vorlesungsmanuskripte <strong>zur</strong>Philosophie der Natur und des Geistes von 1805-1806. Teil 11, Hamburg1969, S. 214.7 Siehe <strong>hier</strong>zu Teil 2, Kapitel 2.2.8 Karl Marx, Das Kapital, a.a.O., S. 192.9 Karl Marx, Das Kapital, MEW Bd. 25, Berlin 1972, S. 826 f.10 Siehe <strong>hier</strong>zu Teil 2, Kapitel 2.2.11 G.W.F. Hegel, Jenaer Realphilosophie Il, a.a.O., S. 214. Siehe<strong>hier</strong>zu Teil 2, Kapitel 2.2.12 Ebenda, S. 217.13Vgl. ebenda, S. 257.14 Vgl. <strong>hier</strong>zu Anmerkung Nr. 16 aus Teil 2, Kapitel 2. 15 Siehe<strong>hier</strong>zu Teil 2, Kapitel 2.16 Karl Marx, Grundrisse der Kritik der politischen Ökonomie, Berlin1953, S. 600.17 Karl Marx/Friedrich Engels, Die deutsche Ideologie, MEW Bd. 3,Berlin 1962, S. 34. 18' Karl Marx, Kritik der Hegelschen Dialektik ...,a.a.O., S. 575.19 G.W.F. Hegel, Jenaer Realphilosophie 11, a.a.O., S. 216.20 Karl Marx, Kritik der Hegelschen Dialektik ..., a.a.O., S. 572.21 Karl Marx, Das Kapital, MEW Bd. 23, a.a.O., S. 90.22 Karl Marx, Kritik der Hegelschen Dialektik ..., a.a.O., S. 573.23Ebenda, S. 573 f.24 G.W.F. Hegel, Vorlesungen über die Geschichte der Philosophie.In: G.W.F. Hegel, Theorie Werkausgabe, Bd. 18, S. 61.25 Ebenda, S. 49.26 Siehe <strong>hier</strong>zu: Dieter Wolf, Hegel und Marx. Zur Bewegungsstrukturdes absoluten Geistes und des Kapitals, Hamburg 1979, Kapitel 5.27Karl Marx, Kritik der Hegelschen Dialektik ..., a.a.O., S. 574. 28G.W.F. Hegel, Werke Bd. 10, a.a.O., S. 82.216


Hegels Theorie der bürgerlichen Gesellschaft Dieter Wolf 21729 Karl Marx, Das Kapital, 1. Auflage, 1. Kapitel. In: Marx-EngelsStudienausgabe, Frankfurt/Main Bd. 11, S. 274, Fußnote 20.30 G.W.F. Hegel, Werke Bd. 7, a.a.O., S. 346.31Siehe <strong>hier</strong>zu Teil 2, Kapitel 2, insbes. <strong>unter</strong> Punkt 2.3.32 Zur Unterscheidung von Alltags- und WissenschaftlichemBewusstsein siehe: Dieter Wolf, Hegel und Marx. Zur Bewegungsstrukturdes absoluten Geistes und des Kapitals, Hamburg 1979, Kapitel 5, Punkt(5).<strong>Anmerkungen</strong> zu Teil 2, Kapitel 11 G.W.F. Hegel, Jenaer Realphilosophie, Vorlesungsmanuskripte <strong>zur</strong>Philosophie der Natur und des Geistes von 1805-1806, (Teil II) Hamburg1969, S. 257.2Ebda., S. 256.3 Karl Marx, Grundrisse der Kritik der politischen Ökonomie. Berlin1953, S. 211.4 Karl Marx, Das Kapital, 1. Bd., in: MEW Bd. 23, Berlin 1962, S. 107.5 Karl Marx, Zur Kritik der politischen Ökonomie, in: MEW Bd. 13,Berlin 1971, S. 69.6 Projektgruppe Entwicklung des Marxschen Systems; Das Kapitel vomGeld, Westberlin 1973,S.48.7 Karl Marx, Zur Kritik ..., a.a.O., S. 49.8 »Um ihre Produkte aufeinander als Waren zu beziehen, sind dieMenschen gezwungen, ihre verschiedenen Arbeiten abstraktmenschlicherArbeit gleichzusetzen. Sie wissen das nicht, aber sie tun es,indem sie das materielle Ding auf die Abstraktion Wert reduzieren. Es istdies eine naturwüchsige und daher bewusstlos instinktive Operation ihresHirns, die aus der besonderen Weise ihrer materiellen Produktion und denVerhältnissen, worin diese Produktion sie versetzt, notwendigherauswächst. Erst ist ihr Verhältnis praktisch da. Zweitens aber, weil sieMenschen sind, ist ihr Verhältnis als Verhältnisfür sie da. Die Art, wie esfür sie da ist, oder sich in ihrem Hirn reflektiert, entspringt aus der Naturdes Verhältnisses selbst.« Karl Marx, Das Kapital, 1. Buch, 1. Kap., in:Marx-Engels-Studienausgabe, Bd. 2: Politische Ökonomie, Frankfurt/M.1966, S. 242/243, im folgenden zitiert als: Karl Marx, 1. Auflage.9 Karl Marx, Das Kapital, 1. Bd., S. 101. Da das Geld kein Produkt derNatur ist, kann man <strong>unter</strong> »Naturinstinkt« auch keine den Menschen alsNaturwesen auszeichnende Fähigkeit verstehen. Mit dem leichtnaturpsychologisch misszuverstehenden Begriff umschreibt Marx nureine das gesellschaftliche Handeln der Individuen kennzeichnendeNaturwüchsigkeit, die daraus hervorgeht, dass ein gesellschaftlicherZusammenhang in seinem historischen Werden und als fertig gewordener217


Hegels Theorie der bürgerlichen Gesellschaft Dieter Wolf 218von den Individuen nicht durchschaut, geschweige denn <strong>unter</strong> derenplanmäßiger, bewusster Kontrolle steht.Dass den Individuen in ihrem gesellschaftlichen Verhalten zueinanderdas daraus hervorgehende Resultat zunächst unbewusst ist, wird vonEngels wie folgt umschrieben: »So führen die Zusammenstöße derzahllosen Einzelwillen und Einzelhandlungen auf geschichtlichem Gebieteinen Zustand herbei, der ganz dem in der bewusstlosen Naturbeherrschenden analog ist. Die Zwecke der Handlungen sind gewollt,aber die Resultate, die wirklich aus den Handlungen folgen, sind nichtgewollt, oder soweit sie dem gewollten Zweck zunächst doch zu entsprechenscheinen, haben sie schließlich ganz andere als gewollte Folgen.«(Friedrich Engels, Ludwig Feuerbach und der Ausgang der klassischendeutschen Philosophie, in: Marx-Engels Werke, Berlin 1969, Bd. 21.) ImWort »Naturinstinkt« schwingt bei Marx ein ironischer Unterton mit, derden auf seinen Geist stolzen Menschen, der sich in Hegels Sinne vomTier durch das Denken <strong>unter</strong>scheidet, daran erinnern soll, dass er sichschon innerhalb der einfachsten gesellschaftlichen Verhältnisse nacheiner Seite hin noch so verhält wie seine natürlichen Vorfahren.10 Karl Marx, Das Kapital, 1. Auflage, S. 227. 11 Ebda.12 Ebda., S. 235.13 Ebda., S. 227.14 Ebda., S. 235.15 Ebda., S. 217.16 Ebda., S. 235.17 Karl Marx, Zur Kritik ... a.a.O., S. 10318 Karl Marx, Das Kapital, 1. Bd., a.a.O., S. 10719 G.W.F. Hegel, System der Sittlichkeit, Hrsg. Georg Lasson,Hamburg 1967, S. 26; vgl. auch: G.W.F. Hegel, Grundlinien derPhilosophie des Rechts, in: Theorie Werkausgabe, Bd. 7, S. 136. Hierwird der Wert von Hegel entsprechend bestimmt als die »sich erhaltendeMöglichkeit, ein Bedürfnis zu befriedigen«.20 Karl Marx, Das Kapital, 1. Bd., a.a.O., S. 95, Fußnote Nr. 32 21Ebda., S.7222 Karl Marx, Das Kapital, 1. Auflage, a.a.O., S. 23423 G.W.F. Hegel, Enzyklopädie der philosophischen Wissenschaften, 1.Teil, in: G.W.F. Hegel, Theorie Werkausgabe, Bd. 8, Frankfurt/M. 1970,S. 5924 Ebda., S. 8225 Vgl. G.W.F. Hegel, System der Sittlichkeit, Hamburg 1967, S. 29 26G.W.F. Hegel, Grundlinien ..., a.a.O., S. 13627G.W.F. Hegel, Jenaer Realphilosophie 1805/1806, a.a.O., S. 25628 Ebda., S. 21429 Ebda.218


Hegels Theorie der bürgerlichen Gesellschaft Dieter Wolf 21930 Ebda., S. 214 f.31 Ebda., S. 256 332 Ebda.33 G.W.F. Hegel, Grundlinien ..., a.a.O., S. 13634 Ebda., S. 10635 G.W.F. Hegel, 1. Teil, Bd. 8, a.a.O., S. 8336 G.W.F. Hegel, 2. Teil, Bd. 9, a.a.O., S. 1637 G.W.F. Hegel, 1. Teil, Bd. 8, a.a.O., S. 8338 Ebda.39 G.W.F. Hegel, System der Sittlichkeit ..., a.a.O., S. 2640 Ebda.41 G.W.F. Hegel, Jenaer Realphilosophie 1805/1806, a.a.O., S. 23442 Ebda.43 G.W.F. Hegel, System der Sittlichkeit ..., a.a.O., S. 26 f.44G.W.F.Hegel,VorlesungenüberdiePhilosophiederGeschichte,TheorieWerkausgabe, Frankfurt/M. 1970, Bd. 12, S. 4645 G.W.F. Hegel, Jenaer Realphilosophie 1805/1806..., a.a.O., S. 23446 G.W.F. Hegel, System der Sittlichkeit ..., a.a.O., S. 2947 G.W.F. Hegel, Jenaer Realphilosophie 1805/1806, a.a.O., S. 215 f.;(Fußnote Nr. 7)48 Vgl. G.W.F. Hegel, Jenaer Realphilosophie 1805/1806, a.a.O., S. 23449 G.W.F. Hegel, System der Sittlichkeit ..., a.a.O., S. 1050 Siehe <strong>hier</strong>zu Kapitel 2.1 dieses Teils51 G.W.F. Hegel, System der Sittlichkeit ..., a.a.O., S. 2952 Ebda.53 Ebda., S. 2853a Zum Begriff der »abstrakten Arbeit« s. Teil 2, Kapitel 2, 2.3, S. 285ff.54 Ebda.55 G.W.F. Hegel, Jenaer Realphilosophie 1805/1806, a.a.O., S. 21656 Ebda. .57 Ebda., S. 21758 Ebda., S. 25659 Ebda., S. 21760 Ebda., S. 21861 Vgl. ebda., S. 21962 Ebda., S. 21863 Ebda., S. 21964 Ebda., S. 21865 Ebda., S. 217 f.66 Ebda., S. 25767 Ebda., S. 21568 Ebda., S. 21669 Ebda., S. 215; Fußnote Nr. 770 W.F. Hegel, 1. Teil; Bd. 8, a.a.O., S. 8371Siehe z. B. G.W.F. Hegel, Jenaer Realphilosophie 1805/1806, a.a.O., S.256 u. 257219


Hegels Theorie der bürgerlichen Gesellschaft Dieter Wolf 22072 G.W.F. Hegel, 3. Teil, Bd. 10, a.a.O., S. 226 f.73 G.W.F. Hegel, Jenaer Realphilosophie 1805/1806, a.a.O., S. 21874 Ebda., S. 25675 Ebda., S. 21576 Ebda., S. 25677 G.W.F. Hegel, Grundlinien ..., a.a.O., S. 16478 G.W.F. Hegel, 3. Teil, Bd. 10, a.a.O., S. 26979 Ebda., S. 2278o Ebda., S. 21981 Ebda., S. 22782 Ebda.83 G.W.F. Hegel, Grundlinien ..., a.a.O., S. 16183a G.W.F. Hegel, Jenaer Realphilosophie 1805/1806, a.a.O., S. 25684 Ebda., S. 21585 Ebda., S. 256 f.86 G.W.F . Hegel, Grundlinien ..., a.a.O., S. 16187 G.W.F. Hegel, Jenaer Realphilosophie 1805/1806, a.a.O., S. 24588 Ebda.89 G.W.F. Hegel, Vorlesungen über die Philosophie der Geschichte,a.a.O., S. 409o Ebda., S. 4591 Ebda., S. 4692 ebda.93 Ebda.94 Ebda.95 Ebda.96 G . W . F . Hegel, Jenaer Realphilosophie 1805/1806, a.a.O., S. 25697 Vgl. G.W.F. Hegel, Jenaer Realphilosophie 1805/1806, S. 256, undG.W.F. Hegel, Nürnberger und Heidelberger Schriften 1808/1817, in:G.W.F. Hegel, Theorie Werkausgabe, Bd. 4, Frankfurt/M. 1970, S. 24098 Vgl. G.W.F. Hegel, Grundlinien ..., a.a.O., S. 16199 G . W . F . Hegel, Vorlesungen über die Philosophie der Geschichte,a.a.O., S. 46100 Karl Marx, Das Kapital, 1. Bd., a.a.O., S. 105101 Ebda., S. 105 f.102 Vgl. S. 291 f. dieser Arbeit103 G.W.F. Hegel, Jenaer Realphilosophie 1805/1806, a.a.O., S. 217104 Ebda., S. 216105 Vgl. ebd., S. 217106 Ebda., S. 218107 G.W.F. Hegel, Grundlinien ..., a.a.O., S. 155 f. los108 Ebda., S. 152 u. S. 159l09 G . W . F . Hegel, Jenaer Realphilosophie 1805/1806, a.a.O., S. 218110 G.W.F. Hegel, Grundlinien ..., a.a.O., S. 161111 Ebda., S. 201112 Ebda., S. 166113 G.W.F. Hegel, Jenaer Realphilosophie 1805/1806, a.a.O., S. 215 f.114 Vgl. S. 307 ff. dieser Arbeit115 G.W.G. Hegel, Grundlinien ..., a.a.O., S. 161116 Ebda.117 Ebda.220


Hegels Theorie der bürgerlichen Gesellschaft Dieter Wolf 221118 Ebda.119 Ebda. 120 Ebda. , S. 162121 Ebda.122 G.W.F. Hegel, Jenaer Realphilosophie 1805/1806, a.a.O., S. 218123 Ebda.124 G.W.F. Hegel, Grundlinien ..., a.a.O., S. 164125 Ebda., S. 127 f.126 G . W . F . Hegel, a.a.O., 3. Teil, Bd. 10, S. 269127 G.W.F. Hegel, Grundlinien ..., a.a.O., S. 164128 Ebda.129 Ebda., S. 161130 G.W.F. Hegel, Ästhetik, Bd. 11, Frankfurt/M. o.J., S. 330131 G.W.F. Hegel, a.a.O., 3. Teil, Bd. 10, S. 280132 Ebda., S. 227133 G.W.F. Hegel, Ästhetik, Bd. 11, a.a.O., S. 331134 G.W.F. Hegel, a.a.O., 3. Teil, Bd. 10, S: 279135 G.W.F. Hegel, Grundlinien ..., a.a.O., S. 161136 Ebda., S. 162137 G.W.F. Hegel, Jenaer Realphilosophie 1805/1806, a.a.O., S. 217138 G.W.F. Hegel, Grundlinien ..., a.a.O., S. 162139 Ebda.140 Ebda., S. 166141 Ebda., S. 161142 G.W.F. Hegel, zitiert nach: Michael Theunissen, »Hegels Lehre vomabsoluten Geist als theologisch-polischer Traktat«, Berlin 1970, S. 125143 G.W.F. Hegel, 3. Teil, Bd. 10, a.a.O., S. 227144 Ebda., S. 34145 Ebda.146 Ebda.147 G.W.F. Hegel, Grundhnien ..., a.a.O., S. 398 148 Ebda., S. 399149 G.W.F. Hegel, Jenaer Realphilosophie 1805/1806, a.a.O., S. 257150 Ebda.151 Ebda.152 Ebda.153 Da für R. Bubner der Wert einmal kein Verhältnis, geschweigedenn ein gesellschaftliches ist, und zum andern der Wert ihm, »in dieDimension des Tausches« gerückt, in idealistischer Manier »gedoppelt alsGebrauchswert und Tauschwert erscheint«, (Rüdiger Bubner, Logik undKapital, in: Dialektik und Wissenschaft, Ffm. 1973, S. 78) wirdverständlich, warum er sich <strong>unter</strong> die Autoren reiht, die, indem sie denjungen Hegel gegen den späten ausspielen, auch behaupten, in seinenfrühen Schriften, die Marx nicht kannte, habe Hegel nicht anders alsMarx, d. h. in einer Marx vorwegnehmenden Weise die durch »Arbeit«und »Tausch« bestimmte gesellschaftliche Wirklichkeit »unverkürzt imBlick« (G. Rohrmoser, Subjektivität und Verdinglichung, 1. Aufl.,Gütersloh 1961, S. 17) gehabt. Bubner vertritt nämlich folgende These:»Wie die später veröffentlichten Manuscripte der Jenenser221


Hegels Theorie der bürgerlichen Gesellschaft Dieter Wolf 222Realphilosophie Hegels zeigen, hat Hegel selber in seinem Begriff desGeldes keinem falschen Idealismus gehuldigt (hervorgehoben vomVerf.). Er bestimmt die in der Bewegung des Tauschs sich herstellendeAllgemeinheit, die von Produzieren, Gebrauch, Bedürfnis absieht, als dieabstrakte Einheit des Wertes, der als Geld dingliches Dasein gewinnt.«(R. Bubner, a.a.O., S. 44 f, Fußnote Nr. 1) Aus demselben Grunde, ausdem Hegel, wie in diesem Kapitel gezeigt, in einer durch den irrationalenGegensatz von Natur und Denken bestimmten idealistischen Weise dasGeld als sachliches Dasein des sich in die Selbstbewusstseine derWarenbesitzer dirimierenden Geistes ableitet, hat er auch nicht denZusammenhang von ökonomischen Formen, sozialen Beziehungen undBewusstseinsformen erfasst. Als ob es mit dem Begreifen dessen, wasGeld als historisch-gesellschaftliches Verhältnis darstellt, nicht um jenenZusammenhang und damit nicht auch schon in entscheidender Weise umdas Begreifen des Verhältnisses von Sein und Bewusstsein ginge, glaubtR. Bubner in einer Fußnote so nebenher bemerken zu können, Hegel habeadäquat das Geld abgeleitet. Hätte dies Hegel wirklich getan, d. h. dasGeld als bestimmte historische Weise dechiffriert, in der die einzelnenverschiedenen konkret nützlichen Arbeiten im Verhalten der Individuenzueinander und <strong>zur</strong> Natur den gesellschaftlichen Charakter derAllgemeinheit erhalten, dann hätte sich auch der Wunschtraum vonRohrmoser, Hegel habe Marx vorweggenommen, tatsächlich erfüllt, aberauf eine ihm unvorstellbare Weise, die es auch R. Bubner erspart hätteüber das Verhältnis von »Logik zu Kapital« nachzudenken; denn statt der»Logik« hätte schon Hegel und nicht erst Marx »Das Kapital« geschrieben.154 G.W.F. Hegel, Jenaer Realphilosophie 1805-1806, a.a.O., S. 257.<strong>Anmerkungen</strong> zu Teil 2, Kapitel 21 G.W.F. Hegel, Jenaer Realphilosophie, Vorlesungsmanuskripte <strong>zur</strong>Philosophie der Natur und des Geistes von 1805-1806, (Teil II), Hamburg1969, S. 2572 Karl Marx, Das Kapital, 1. Bd., in: MEW, Bd. 23, Berlin 1969, S. 1923 Ebda., S. 1984 Karl Marx, Grundrisse der Kritik der politischen Ökonomie, Berlin1953, S. 105 Karl Marx, Das Kapital, Bd. 1, a.a.O., S. 1926 Ebda.7 Ebda.8 Ebda.9 Ebda., S. 193222


Hegels Theorie der bürgerlichen Gesellschaft Dieter Wolf 22310 entfällt11 Ebda., S. 19212 Karl Marx, Brief an Ludwig Kugelmann vom 11. 7. 1868, in: MEW,Bd. 23, S. 55213 Karl Marx, Theorien über den Mehrwert, in: MEW, Bd. 26.3, S. 26114 Ebda.15 Ebda., S. 27116 Jürgen Habermas, so sei nur am Rande vermerkt, verschreibt Hegels»Dialektik der Sittlichkeit« als Rezept dagegen, dass Marx die »Idee derWissenschaft vom Menschen ... durch die Gleichsetzung der Kritik mitNaturwissenschaft« (Jürgen Habermas, Erkenntnis und Interesse,Frankfurt/M, 1968, S. 86) desavouiere. Er berücksichtigt aber nicht diebeiden Abstraktionsstufen, auf denen Hegel die Arbeit abhandelt, obgleichdieser sie nirgends deutlicher markiert hat als in der »JenaerRealphilosophie«, auf die sich Habermas in seinem Aufsatz »Arbeit undInteraktion« stützt. Hegel gelingt es nicht, trotz der Unterscheidung dieserAbstraktionsstufen, die, durch das bestimmte Entwicklungsniveau dergesellschaftlichen Arbeit bedingt, noch un<strong>zur</strong>eichend ist, das Verwachsender historisch-spezifischen Formbestimmtheit der Arbeit mit ihrer stofflichahistorisch zu betrachtenden inhaltlichen Seite zu verhindern. Habermasgelingt dies auch nicht, weil er aus <strong>hier</strong> nicht darzulegenden Gründendiesen Unterschied bei Hegel nicht einmal <strong>zur</strong> Kenntnis nimmt und beiMarx nur registriert, ohne ihm in seiner kritischen Auseinandersetzungwirklich Rechnung zu tragen. Dieser Mangel bestimmt grundlegendHabermas' Theorie von »Arbeit« und »Interaktion«, in der er nichts anderesmacht als die gesellschaftliche Arbeit in der oben beschriebenenWeise auf den bloßen, mit der historisch-spezifischen Formbestimmtheitder Arbeit vermischten Arbeitsprozess zu reduzieren. GesellschaftlicheArbeit erscheint dann nur noch als ein ihre Gesellschaftlichkeit bis <strong>zur</strong>Unkenntlichkeit verstümmelndes »instrumentales Handeln«, durch das nureine theoretisch-technische Beziehung zwischen Subjekt und Objekt«hergestellt wird, in der sich, an der Gesamtgesellschaft gemessen, einentsprechend einseitiges Wissen, nämlich das »Produktionswissen ... bildet... « (Ebenda, S. 77). Habermas verfährt mit der gesellschaftlichen Arbeit,wie sie als Verhalten der Individuen zueinander und <strong>zur</strong> Natur von Marxentwickelt wird, ähnlich stiefmütterlich wie Kant mit der PolitischenÖkonomie, die er als »Haus- und Staatswirtschaft zu den technischpraktischenPrinzipien« zählt und von seiner in Form einer Moralphilosophieauftretenden Gesellschaftstheorie ausschließt, um sie auf dieSeite der die Natur erkennenden theoretischen Philosophie zu schlagen.Habermas erfasst nur auf arg reduzierte Weise die Gesellschaftlichkeit derArbeit, wo es um sie als den unmittelbaren ProduktionsProzess geht, worinder Arbeitsprozess nicht nur eine Seite, sondern auch nur als Mittel zum223


Hegels Theorie der bürgerlichen Gesellschaft Dieter Wolf 224Zweck der andern, aus der Verwertung des Werts bestehenden Seitefungiert. Folglich erscheint ihm alles, was nicht <strong>zur</strong> unmittelbaren, aus derdirekten Auseinandersetzung mit der Natur bestehenden Produktion gehört,erst als die eigentlich das Verhalten der Individuen zueinanderausmachenden Sphäre. Indem sie von der Arbeit losgetrennt wird, wird,wie bei Hegel, die Gesellschaftlichkeit dieser Sphäre verkürzt undverstümmelt aus einem andern erklärt als aus der Arbeit selbst. Habermaslässt außer acht, dass diese Sphäre genau so wie die Produktionssphäre inihrer historischen Spezifik durch die Formen des Werts bestimmt ist alsebenso vielen Formen gesellschaftlicher Arbeit. Allein die von derProduktion getrennte Sphäre stellt für ihn eine »Synthesis durch Kampf«dar, die eine »theoretisch-praktische Beziehungzwischen Subjekt undObjekt« herstellt. In dieser Beziehung, die eine sich durch»kommunikatives Handeln« auszeichnende »Interaktion« ist, bildet sich soetwas wie »Reflexionswissen«. Nachdem Habermas <strong>unter</strong>schiedliche, inder gesellschaftlichen Arbeit vereinigte Seiten aus ihrem innerenZusammenhang herauslöst und in verkürzt und verstümmelt begriffenerWeise <strong>unter</strong> der Bezeichnung »Arbeit« (»instrumentales Handeln«) und»Interaktion« (»kommunikatives Handeln«) äußerlich gegenüberstellt,sucht er nachträglich nach einer Synthesis beider. »Das einzige Modell, dassich für eine solche Synthesis anbietet, findet sich bei Hegel. Es handeltsich um die Dialektik der Sittlichkeit, die Hegel in den TheologischenJugendschriften, in politischen Schriften der Frankfurter Zeit und in derJenenser Philosphie des Geistes entfaltet, ins System aber nichtaufgenommen hat.« (Ebenda) Von Abweichungen abgesehen, die aus dem<strong>unter</strong>schiedlichen Entwicklungsgrad der gesellschaftlichen Verhältnisseherrühren, erweist sich aus denselben in der historischenFormbestimmtheit der Arbeit Gegenden Gründen, aus denen Habermas beiMarx das Fehlen einer Synthese von »Arbeit« und »Interaktion« feststellt,Hegels die Darstellung der »bürgerlichen Gesellschaft« einschließende»Dialektik der Sittlichkeit« als ein sich selbst noch unbewusster, verdrehterAusdruck der bis zu einem be stimmten Grad entwickelten, sich inhistorischen Formen bewegenden gesellschaftlichen Arbeit. In dem Maße,in dem in seiner Auseinandersetzung mit Marx' Begriff der gesellschaftlichenArbeit Habermas' verkehrte Vorstellungen über diese zutage treten,ist auch seine Interpretation von Hegels »Dialektik der Sittlichkeit« mitMängeln behaftet. Einer von diesen, andere sofort nach sich ziehendenMängeln besteht, worauf bereits hingewiesen wurde, darin, dass Habermasnicht dem Umstand Rechnung zu tragen weiß, dass Hegel die Arbeit auf<strong>unter</strong>schiedlichen Abstraktionsstufen abhandelt, indem er sie einmal imvorgesellschaftlichen »Element der Einzelheit « und zum andern imgesellschaftlichen »Element der Allgemeinheit« betrachtet. Obgleich indieser Arbeit Voraussetzungen geschaffen werden für eine kritische224


Hegels Theorie der bürgerlichen Gesellschaft Dieter Wolf 225Auseinandersetzung mit Habermas' Deutung von Hegels »Dialektik derSittlichkeit« wird darauf nicht weiter eingegangen.17 Karl Marx, Das Kapital, Bd. 1, S. 9518 's Karl Marx, Grundrisse ... a.a.O., S. 90219 Ebda., S. 90120 Karl Marx, Das Kapital, s. Bd., a.a.O., S. 609 f.21 Ebda., S. 60522 Karl Marx, Grundrisse ..., a.a.O., S. 90223 Ebda.24 G.W.F. Hegel, Enzyklopädie der philosophischen Wissenschaften, 1.Teil, in: G.W.F. Hegel, Theorie Werkausgabe, Bd. 9, Frankfurt/M. 1970,S. 8925 G.W.F. Hegel, Jenaer Realphilosophie 1805/1806, a.a.O., S. 25626 G.W.F. Hegel, 1. Teil, Bd. 8, a.a.O., S. 1827 G.W.F. Hegel, Grundlinien der Philosophie des Rechts, in: G.W.F.Hegel, Theorie Werkausgabe, Bd. 7, Frankfurt/M. 1970, S. 10728 Karl Marx, Das Kapital, 1. Bd. a.a.O., S. 20029 G.W.F. Hegel, 2. Teil, Bd. 9, a.a.O., S. 1830 G.W.F. Hegel, 3. Teil, Bd. 10, a.a.O., S. 21631 Ebda., S. 21832 Ebda.33 G.W.F. Hegel, Phänomenologie des Geistes, Hamburg 1952, S. 14934 G.W.F. Hegel, 1. Teil, Bd. 8, a.a.O., S. 8335 G.W.F. Hegel, Phänomenologie ..., a.a.O., S. 14936 Ebda.37 G.W.F. Hegel, Jenaer Realphilosophie 1805/1806, a.a.O., S. 19737a Ebda.38 Ebda., S. 21339 Ebda., S. 2144o Ebda.41 Ebda.42 Karl Marx, Das Kapital, 1. Bd., a.a.O., S. 5743 Ebda.44 Ebda.45 G.W.F. Hegel, Jenaer Realphilosophie 1805/1806, a.a.O., S. 214 f.46 G.W.F. Hegel, System der Sittlichkeit, Hrsg. Georg Lasson,Hamburg 1967, S. 26 47 G.W.F. Hegel, Jenaer Realphilosophie1805/1806, a.a.O., S. 21448 Ebda.49 G.W.F. Hegel, Grundlinien ..., a.a.O., S. 352, § 19850 Ebda.51 Karl Marx, Das Kapital, 1. Bd., a.a.O., S. 392 Fußnote Nr. 8952 Ebda., S. 510225


Hegels Theorie der bürgerlichen Gesellschaft Dieter Wolf 22653 G.W.F. Hegel, Grundlinien ..., a.a.O., S. 352, § 19754 G.W.F. Hegel, Jenaer Realphilosophie 1805/1806, a.a.O., S. 21455 Ebda., S. 21756 Ebda.57 Ebda.58 Ebda., S. 25659 Ebda., S. 21760 Ebda., S. 256226


Hegels Theorie der bürgerlichen Gesellschaft Dieter Wolf 227LiteraturverzeichnisI. Verzeichnis der benutzten TextausgabenGeorg Wilhelm Friedrich Hegel,System der Sittlichkeit, unveränderter Abdruck 1967 aus: G. W. F. Hegel,»Schriften <strong>zur</strong> Politik und Rechtsphilosophie«, 2. Auflage 1923, hrsg. vonGeorg Lasson, Hamburgders., Anhang <strong>zur</strong> Jenaer Realphilosophie. Ausarbeitungen <strong>zur</strong>Geistesphilosophie von 1803/04, in: G. W. F. Hegel, Frühe politischeSysteme, hrsg. von Gerhard Göhler, Frankfurt/M.-Berlin-Wien 1974ders., Jenaer Realphilosophie. Vorlesungsmanuskripte <strong>zur</strong> Philosophieder Natur und des Geistes von 1805/1806; hrsg. von Johannes Hoffmeister,Erste Auflage 1931 <strong>unter</strong> dem Titel »Jenaer Realphilosophie II«, unveränderterNachdruck des Textes 1969, Hamburgders., Phänomenologie des Geistes, hrsg. von Johannes Hoffmeister,Hamburg o. J.ders., Ästhetik Bd. I und Bd. II, nach der zweiten Ausgabe HeinrichGustav Hothos (1842); hrsg. von Friedrich Bassenge, Frankfurt/M. o. J.ders., Theorie Werkausgabe (Werke in 20 Bänden), hrsg. von Eva Moldenhauerund Karl Markus Michel, Frankfurt/M. 1969-1971Immanuel Kant,Gesammelte Schriften, hrsg. von der Königl. Preuss. Akademie d. Wiss.,Berlin 1910ders., Werke in zehn Bänden, hrsg. von Wilhelm Weischedel, Darmstadt1975ders., Kritik der reinen Vernunft, Hamburg 1956ders., Kritik der praktischen Vernunft, hrsg. von Karl Vorländer,Hamburg 1959ders., Kritik der Urteilskraft, hrsg. von Karl Vorländer, Hamburg 1959Karl Marx,Das Kapital, 1. Buch, 1. Kapitel, in: Marx-Engels-Studienausgabe, Bd. 2:Politische Ökonomie, hrsg. von Iring Fetscher, Frankfurt/M. 1966 KarlMarx - Friedrich Engels - Werke (MEW), BerlinK. Marx und F. Engels»Neuveröffentlichung des Kapitels I des 1. Bandes der >DeutschenIdeologie< von K. Marx und F. Engels«, in: Deutsche Zeitschrift fürPhilosophie (DZPH), 14. Jg. 1966, Heft 10K. MarxGrundrisse der Kritik der politischen Ökonomie, Berlin 1953227


Hegels Theorie der bürgerlichen Gesellschaft Dieter Wolf 228Friedrich EngelsKarl Marx - Friedrich Engels - Werke (MEW), BerlinII. Verzeichnis der übrigen zitierten LiteraturR. Bubner, Logik und Kapital, in: Dialektik und Wissenschaft, Frankfurt/M.1973J. Habermas, Arbeit und Interaktion. Bemerkungen zu Hegels Jenenser»Philosophie des Geistes«, in: ders., Technik und Wissenschaft als»Ideologie«, Frankfurt/M. 1968ders., Erkenntnis und Interesse, Frankfurt/M. 1968Friedrich Kaulbach, Der Zusammenhang zwischen Naturphilosophie undGeschichtsphilosophie bei Kant, in: Kant-Studien 56. Jahrg. 1966Projekt Entwicklung des Marxschen Systems: Das Kapitel vom Geld,Westberlin 1973G. Rohrmoser, Subjektivität und Verdinglichung. Gütersloh 1961Richard Saage, Naturzustand und Eigentum; in: Materialien zu KantsRechtsphilosophie. Hrsg. von Zwi Batscha, Frankfurt/Main, 1976Volker Schurig, Die Entstehung des Bewusstseins, Frankfurt/M., NewYork, 1976Michael Theunissen, »Hegels Lehre vom absoluten Geist als theologischpolitischerTraktat«, Berlin 1970228

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