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25 Jahre Schulseelsorge in der EKHN - RPI der EKHN

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<strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Schulseelsorge</strong><strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>EKHN</strong>


Damit ke<strong>in</strong>er verloren geht – <strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Schulseelsorge</strong><strong>in</strong> <strong>der</strong> Evangelischen Kirche <strong>in</strong> Hessen und NassauHerausgeber:Layout:Druck:V.i.S.d.P.:Walter Staude, Anke Zwickel, Volker Dettmar, Harmjan DamRalf Kopp Mediengestaltung, DarmstadtLLD Service, Re<strong>in</strong>heimReligionspädagogisches Institut <strong>der</strong> Evangelische Kirche <strong>in</strong> Hessen und NassauDr. Harmjan Dam, Theodor-Heuss-R<strong>in</strong>g 52, 63128 Dietzenbachwww.rpi-ekhn.deAugust 20135JAHREHULSEELSORGE


„Licht aus,Spot an!“Dieser Satz aus <strong>der</strong> Fernsehvergangenheit könnte e<strong>in</strong> Motto se<strong>in</strong> für das,was Sie <strong>in</strong> <strong>der</strong> Hand halten. E<strong>in</strong>e Festschrift ist es nicht, zu oft dient dieseForm dazu, jemanden aus dem Arbeitsprozess zu verabschieden. Auch istes ke<strong>in</strong>e Werbebroschüre, die überredend für e<strong>in</strong> Produkt wirbt. Die Redaktionhat sich schnell auf das „nie<strong>der</strong>ländische“ Wort „Glossy“ verständigt.Walter Staude, Volker Dettmar, Harmjan Damund Anke ZwickelE<strong>in</strong>e „Augenlust“ soll es se<strong>in</strong>, und dafür stehtauch <strong>der</strong> Grafiker und Künstler Ralf Kopp ausDarmstadt. Dennoch hat Glossy etwas mit Glanzzu tun – wir wollten das Sche<strong>in</strong>werferlicht auf <strong>25</strong><strong>Jahre</strong> <strong>Schulseelsorge</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>EKHN</strong> richten, Menschenund ihr Engagement <strong>in</strong>s Licht setzen.<strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Schulseelsorge</strong> s<strong>in</strong>d auch e<strong>in</strong> Anlass,Er<strong>in</strong>nerungen und Gedanken an die Entstehungdieses Arbeitsfeldes e<strong>in</strong>zufangen und e<strong>in</strong>zuordnen.Mit Interviews, Dokumenten und kurzenTexten haben wir versucht festzuhalten wie die<strong>Schulseelsorge</strong> sich entwickelt hat. <strong>Schulseelsorge</strong>rund <strong>Schulseelsorge</strong>r<strong>in</strong>nen heute stehenauf den Schultern ihrer Vorgänger und gestaltenso aus sicherem Stand heraus die Zukunft <strong>der</strong><strong>Schulseelsorge</strong>. Die Vergewisserung <strong>der</strong> Vergangenheitkann nur e<strong>in</strong> Ziel haben: bewusst und er<strong>in</strong>nerndden Weg zu sehen, <strong>der</strong> gegangen wurdeund zu gehen ist.<strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Schulseelsorge</strong> s<strong>in</strong>d <strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> Brückenbauen.<strong>Schulseelsorge</strong> ist die zeitgemäße Präsenzvon Kirche im Geme<strong>in</strong>wesen. In den Schulenwirkt sie an e<strong>in</strong>er zentralen Stelle <strong>der</strong> Sozialisation<strong>in</strong> unsere Gesellschaft h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>. Sie ist dabei aufdem richtigen Weg. Die <strong>Schulseelsorge</strong> ist zu e<strong>in</strong>em<strong>der</strong> Markenzeichen <strong>der</strong> Evangelischen Kirche<strong>in</strong> Hessen und Nassau geworden und wirdmittlerweile bundesweit aufgegriffen. Brückenbauers<strong>in</strong>d aber auch „randständige Existenzen“zwischen zwei Ufern, die sie beide kennen undverb<strong>in</strong>den.Im Verborgenen bleibt nur e<strong>in</strong>es: Was hat die<strong>Schulseelsorge</strong> zu den Lebenswegen <strong>der</strong> Schüler<strong>in</strong>nenund Schüler beigetragen? In alter Sprachehätte man vielleicht bei Seelsorge davon gesprochen,dass „Seelen gerettet“ wurden. Das würdeheute ke<strong>in</strong> <strong>Schulseelsorge</strong>r, ke<strong>in</strong>e <strong>Schulseelsorge</strong>r<strong>in</strong>so bezeichnen. Aber „das ke<strong>in</strong>er verlorengeht“ bleibt unser Anliegen. Gottes Geist weht,wo er will und den Lufthauch haben wir alle verspürt.Dabei haben wir nicht akademisch-dokumentierendnach Vollständigkeit gestrebt, son<strong>der</strong>n nachBeispielen gesucht, kle<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>blicke gewährt, Exemplarischesgezeigt. Nicht alle Menschen s<strong>in</strong>dgenannt, nicht alle Daten waren auff<strong>in</strong>dbar. Wirbitte dafür um Verständnis.3


Festschrift<strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Schulseelsorge</strong><strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>EKHN</strong>Liebe Leser<strong>in</strong>nen und liebe Leser,als vor <strong>25</strong> <strong>Jahre</strong>n die ersten Schulseesorger<strong>in</strong>nenund <strong>Schulseelsorge</strong>r ihre Arbeit begannen, wardas e<strong>in</strong> mutiger Schritt. Es gab kaum Vorbil<strong>der</strong>;höchstens die französischen Arbeiterpriester,die <strong>in</strong> Betrieben selbst arbeiteten und dort Seelsorgeleisteten. Niemand zuvor <strong>in</strong> <strong>der</strong> EvangelischenKirche <strong>in</strong> Deutschland hatte das ThemaSeelsorge <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schule bislang systematischangegangen. Gleichzeitig spürten die Schulpfarrer<strong>in</strong>nenund Schulpfarrer, dass bei Schüler<strong>in</strong>nenund Schülern aber auch bei den Lehrer<strong>in</strong>nen undLehrern e<strong>in</strong> enormes Bedürfnis danach wuchs,sich Sorgen und Nöte von <strong>der</strong> Seele zu reden.Die Evangelische Kirche <strong>in</strong> Hessen und Nassauwar die erste, die darauf reagierte und spezielle<strong>Schulseelsorge</strong>stellen e<strong>in</strong>richtete. Sicher ist ihreArbeit weniger spektakulär als beispielsweise die<strong>der</strong> Notfallseelsorge. Aber die <strong>Schulseelsorge</strong> istund bleibt e<strong>in</strong> wichtiger Beitrag <strong>der</strong> Kirche mitten<strong>in</strong> <strong>der</strong> Gesellschaft und für die Gesellschaft.Im Zentrum <strong>der</strong> Arbeit stehen dabei bis heutedie Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler im System Schule.Dieses System ist meist auf das Scheiternnicht vorbereitet und sieht dafür kaum Platz vor.Gleichzeitig s<strong>in</strong>d die e<strong>in</strong>stigen Lehranstalten mitdem zunehmenden Ausbau zu Ganztagsschulenzu wichtigen Lebensräumen geworden, <strong>in</strong> denenjunge Menschen heute e<strong>in</strong>en Großteil ihrer Zeitverbr<strong>in</strong>gen. In diese Lücken im Leben <strong>der</strong> Schulekann die <strong>Schulseelsorge</strong> stoßen. <strong>Schulseelsorge</strong>r<strong>in</strong>nenund <strong>Schulseelsorge</strong>r werden dannzu den guten Seelen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em oft harten SystemSchule. Viele Verantwortliche nehmen das heutedeutlich wahr. Längst wird die Seelsorge von denSchulleitungen vielerorts geför<strong>der</strong>t und gerne <strong>in</strong>die Schulprofile aufgenommen. <strong>Schulseelsorge</strong>wird damit zum Aushängeschild für die Schule.Gleichzeitig ist sie e<strong>in</strong> Aushängeschild <strong>der</strong> evangelischenKirche.Mit <strong>der</strong> <strong>Schulseelsorge</strong> tragen wir auch die „Muttersprache“<strong>der</strong> Kirche, die Seelsorge, <strong>in</strong> die Schule.Gerade <strong>in</strong> den Grenzmomenten des Lebenswie dem schulischen Scheitern, bei Trauer o<strong>der</strong>Tod können wir hier auf die Kraft des Glaubensbeispielhaft verweisen. Die <strong>Schulseelsorge</strong> wirddamit auch zu e<strong>in</strong>em Garant <strong>der</strong> Menschlichkeitund sie wirkt gegen die religiöse Sprachlosigkeit.Gerade <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er zunehmenden multikulturellenGesellschaft spielen <strong>Schulseelsorge</strong>r<strong>in</strong>nen und<strong>Schulseelsorge</strong>r auch <strong>in</strong> Fragen des Dialogs <strong>der</strong>Religionen und Kulturen e<strong>in</strong>e verantwortungsvolleRolle. <strong>Schulseelsorge</strong> hat damit nicht nur e<strong>in</strong>e<strong>in</strong>dividuelle, son<strong>der</strong>n sogar e<strong>in</strong>e em<strong>in</strong>ent gesellschaftspolitischeDimension.Die <strong>Schulseelsorge</strong> ist e<strong>in</strong> gutes Stück Kirche <strong>in</strong><strong>der</strong> Schule. Allen, die sich <strong>in</strong> den vergangenen<strong>25</strong> <strong>Jahre</strong>n <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schulseelsorge</strong> engagiert habenund die sich für sie immer wie<strong>der</strong> e<strong>in</strong>gesetzt haben,danke ich herzlich. Schließlich wünsche ichIhnen mit dieser Festschrift auch viel Freude beimEntdecken <strong>der</strong> vielen Facetten dieses fasz<strong>in</strong>ierendenArbeitsbereiches.Mit herzlichen Grüßen und SegenswünschenDr. Volker JungKirchenpräsident <strong>der</strong> Evangelischen Kirche<strong>in</strong> Hessen und Nassau<strong>25</strong>JAHR4 SCHULSEELS


Die Ursprünge <strong>der</strong><strong>Schulseelsorge</strong>bis zur Synode 1988von Walter Staude<strong>Schulseelsorge</strong> lag <strong>in</strong> <strong>der</strong> Luft. Es gab Mitte <strong>der</strong>80er <strong>Jahre</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>EKHN</strong> e<strong>in</strong>e Unzufriedenheit mit<strong>der</strong> Entwicklung des Religionsunterrichtes und<strong>der</strong> Jugendarbeit. Das Verhältnis von Kirche undSchule müsse neu gedacht werden, Kirche müssean<strong>der</strong>s <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schule präsent se<strong>in</strong> – so <strong>der</strong> Tenordieser Unzufriedenheit. Auf drei Wegen wurdenInitiativen ergriffen: durch e<strong>in</strong>e Projektgruppeim Pfarrervere<strong>in</strong>, den Synodenausschuss für Bildungund Erziehung und die Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaft<strong>der</strong> Schulpfarrer.waren damals neben dem Propst <strong>der</strong> StudienleiterGerd Eichhorn aus Darmstadt und GerhardHelbich, <strong>der</strong> spätere Fachreferent im Personalreferat<strong>der</strong> Kirchenverwaltung, tätig. Neben e<strong>in</strong>emVortrag von Oberkirchenrat Karl Dienst über„Seelsorge und Beratung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schule“ stelltePfarrer Bert Dör<strong>in</strong>g se<strong>in</strong>e Schülerarbeit <strong>in</strong> Darmstadtvor. Auf dieser Rüstzeit wurde ausführlichSEITE 8EORGEDer Pfarrerausschuss und die Qualität desReligionsunterrichtesDie Idee zur <strong>Schulseelsorge</strong> entstand schon imJanuar 1983 <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er geme<strong>in</strong>samen Klausur vonPfarrerausschuss und Pfarrervere<strong>in</strong>. Hier wurde<strong>der</strong> Beschluss gefasst, die „starre“ Pflichtstundenregelung,dass je<strong>der</strong> Pfarrer vier Stunden Religionunterrichten müsse, zu thematisieren. E<strong>in</strong>eArbeitsgruppe wurde gebildet mit <strong>der</strong> Vorgabe,dass „e<strong>in</strong>e Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> starren Pflichtstundenregelungnicht zu weniger, son<strong>der</strong>n zu mehrund auch qualifizierter erteiltem RU beitragenwerde.“ Die Gespräche im April 1984 mit demLeitenden Geistichen Amt <strong>der</strong> <strong>EKHN</strong> (LGA) und<strong>der</strong> daraufh<strong>in</strong> e<strong>in</strong>gesetzten Projektgruppe brachtenjedoch ke<strong>in</strong> Ergebnis. Im gleichen Jahr jedocherhielt Pfarrer Bert Dör<strong>in</strong>g auf Initiative vonPropst Caspary <strong>in</strong> Darmstadt den ersten offiziellen<strong>Schulseelsorge</strong>-Dienstauftrag über vier Wochenstundenfür se<strong>in</strong>e Arbeit mit den Schüler<strong>in</strong>nenund Schülern <strong>der</strong> Edith-Ste<strong>in</strong>-Schule – nebense<strong>in</strong>er Geme<strong>in</strong>dearbeit.Casparys Pfarrer-RüstzeitIm Juli 1985 fand unter <strong>der</strong> Leitung von PropstCaspary, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kirchenleitung zuständig für denReligionsunterricht und vorher <strong>der</strong> erste Direktordes Religionspädagogischen Zentrums <strong>in</strong> Schönberg,e<strong>in</strong>e Pfarrer-Rüstzeit (heute Pastoralkolleggenannt) statt unter dem Thema „Seelsorge undBeratung im Alltag <strong>der</strong> Schule“. Im Leitungsteam5


<strong>25</strong>JAHRESCHULSEELSORGE6


Prof. Dr. Karl DienstOberkirchenrat für Schule, Religionsunterrichtund Jugendarbeit 1970 bis 1994Der Wandel zur humanen Schule„Es war me<strong>in</strong>e Grundüberzeugung, dass e<strong>in</strong>e‚Lernende Kirche‘ auf schulische Erfahrungengenauso angewiesen ist wie z.B. <strong>der</strong> schulischeReligionsunterricht auf Kirche und Geme<strong>in</strong>de alsErfahrungsraum.“Karl Dienst beobachtete Anfang <strong>der</strong> 80er <strong>Jahre</strong>e<strong>in</strong>en Wandel <strong>der</strong> Schule von <strong>der</strong> Bildungsanstalth<strong>in</strong> zur „Humanen Schule“. Dorth<strong>in</strong> wollte er e<strong>in</strong>eBrücke schlagen, denn auch die Seelsorge hattesich gewandelt, ihr Spektrum wurde breiter: Trost,Aussprache, Beratung, Lebenshilfe, religiöse Information,aber auch verb<strong>in</strong>dlicher Rat, konkreteWeisung, Beichte und Absolution konnte daruntergefasst werden. So war <strong>Schulseelsorge</strong> fürihn niemals e<strong>in</strong> starres Konzept. „Es g<strong>in</strong>g eher umpragmatische Konzepte unter maßgeblicher Beteiligung<strong>der</strong> Mitwirkenden!“gesamte Persönlichkeit <strong>der</strong> Schüler<strong>in</strong>nen undSchüler <strong>in</strong> den Vor<strong>der</strong>grund. Auch <strong>der</strong> Religionsunterrichtverabschiedete sich von <strong>der</strong> re<strong>in</strong> kognitiven„Schulreligion“ und öffnete so den Raum fürLebenshilfe und Glaubensorientierung. Bei allerOffenheit <strong>der</strong> Formen hatte Karl Dienst immer imS<strong>in</strong>n, dass es sich bei Seelsorge und Beratungstets um Unternehmungen im Kontext „Schule“handelte, gleichzeitig aber auf außerschulischePraxisfel<strong>der</strong> gelebter Religion, gelebten Glaubensangewiesen war. Kurz: Seelsorge als Raum nebendem Unterricht, aber <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schule.Schnittmenge „gel<strong>in</strong>gendes Leben“Schule und Kirche hatten e<strong>in</strong>e Schnittmenge:„Gel<strong>in</strong>gendes Leben“ war e<strong>in</strong> geme<strong>in</strong>sames Ziel.Die re<strong>in</strong>e Wissensvermittlung trat zurück, die7


eraten, wie e<strong>in</strong>e zukünftige <strong>Schulseelsorge</strong> fürunsere <strong>EKHN</strong> aussehen könnte.Unterwegs zu den MenschenIm März 1986 tagte die Synode. Zuerst wurdebeantragt, e<strong>in</strong>en neuen Synodal-Ausschuss„Jugendarbeit“ zu gründen. Das stieß auf Wi<strong>der</strong>spruch:Es sollte ke<strong>in</strong> neuer Ausschuss <strong>in</strong>sLeben gerufen, son<strong>der</strong>n e<strong>in</strong>e Erweiterung desAusschusses „Bildung und Erziehung“ vorgenommenwerden. So wurde es beschlossen und<strong>der</strong> Ausschuss hatte von nun an den Namen:„Ausschuss für die Arbeit mit K<strong>in</strong><strong>der</strong>n und Jugendlichen,Bildung und Erziehung“. Er sollte nunmaßgeblich an <strong>der</strong> Erstellung e<strong>in</strong>es „10 PunktePlans“ beteiligt se<strong>in</strong>.Auf <strong>der</strong>selben Synode gab Kirchenpräsident HelmutSpengler den Bericht zur Lage zum Thema„Unterwegs zu den Menschen“ ab. Er führte aus:„Pfarrer<strong>in</strong>nen und Pfarrer s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schule oftnicht mehr auf <strong>der</strong> Ebene ihres Pfarrbezirks. Darausergibt sich e<strong>in</strong>e Fremdheit <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schule,zumal bei ger<strong>in</strong>ger Stundenzahl. Überschneidungendes Dienstes s<strong>in</strong>d schwer zu bewältigen, Urlaubsvertretungenoft nicht zu organisieren. Dazukommen Qualifikationserfor<strong>der</strong>nisse, denen dieAusbildung alle<strong>in</strong> nicht genügen kann … Wir dankendem Pfarrerausschuss und Pfarrervere<strong>in</strong>, diesich beide um Klärungen bemühen, wenngleichdie Umfrage unter <strong>der</strong> Pfarrerschaft zum RU beiden Religionslehrer<strong>in</strong>nen und -lehrern erheblicheUnruhe ausgelöst hat. Deshalb darf ich hier versichern,dass es den beteiligten Gremien nichtum Rückzug von Theologen aus <strong>der</strong> Schule geht,son<strong>der</strong>n um e<strong>in</strong>e qualifiziertere Beteiligung an <strong>der</strong>Aufgabe ... Ebenfalls im GKA wurde die Frage gestellt,ob wir nicht die Anstellung von Schulpfarrer<strong>in</strong>nenbzw. -pfarrern <strong>in</strong> Erwägung ziehen sollten,die e<strong>in</strong> begrenztes Unterrichtsdeputat haben,aber mit e<strong>in</strong>em Teil ihres Dienstes Jugendarbeitleisten, dies im Zusammenhang <strong>der</strong> Lebenswelt<strong>der</strong> Schule.“Nach e<strong>in</strong>er zweiten, umfassend angelegten Fragebogenaktionvon Pfarrerausschuss und Pfarrervere<strong>in</strong>kam es schließlich zu e<strong>in</strong>em Kolloquium,das am 22. August 1986 <strong>in</strong> Frankfurt unter großerBeteiligung stattfand. Aufs Neue wurde e<strong>in</strong>eProjektgruppe unter <strong>der</strong> Leitung des damaligenLeiters des Religionspädagogischen Studienzentrums(RPZ) Gerd Wiesner e<strong>in</strong>gesetzt. DieseProjektgruppe führte viele Gespräche: mit demerweiterten Synodalausschuss, dem GesamtkirchlichenAusschuss für den Religionsunterricht(GKA), mit dem RPZ, dem Amt für Jugendarbeit,dem Religionspädagogischen Amt, <strong>der</strong> Kirchenleitungselbst und mit den Schulreferaten. Darausentstand e<strong>in</strong> „10 Punkte-Plan“, <strong>der</strong> zwei <strong>Jahre</strong>später e<strong>in</strong>e entscheidende Rolle auf <strong>der</strong> Synodespielen sollte.<strong>Schulseelsorge</strong>r<strong>in</strong>nen und <strong>Schulseelsorge</strong>r,beauftragt zwischen 1984 und 1992Dör<strong>in</strong>g, BertEdith Ste<strong>in</strong> Schule Darnstadt1984-1988Himmighofen, Arm<strong>in</strong>Berufl. Schulen,.Lampertheim1987-1989Bieber, RüdigerEdith-Ste<strong>in</strong>-Schule, Darmstadt1988-1994Zick-Kuch<strong>in</strong>ke, HeikeElly-Heuss-Knapp-Schule, Frankfurt1988-1994Borschel, DieterSt. Lioba Schule, Bad Nauheim1988-2001Andreas, Paul-GerhardBerufsbildende Schule III, Ma<strong>in</strong>z1989Lehwal<strong>der</strong>, PetraBergius-Schule, Frankfurt1989-2008Helmholtzschule Frankfurt2008-2009Staude, WalterBerufliche Schule, Lampertheim1989-2013Fr<strong>in</strong>dte-Baumann, Kar<strong>in</strong>IGS Gießen-Ost, Gießen1990-1991Goldbach, MaxPrälat-Diehl-Schule, Groß-Gerau1990-2012Werk, GünterWilly Brandt Schule, Gießen1990-2001Krützfeld, SönkeRabanus-Maurus-Gymnasium1990-2000Stelzer, ThomasKonrad-Adenauer-Schule, Kriftel1991-2012Lammers, DirkBerufsbildende Schule I, Ma<strong>in</strong>z1991-2012Domnick, SusanneIGS Gießen-Ost, Gießen1991-1995Claus, Dr. InaGutenbergschule, Wiesbaden1992<strong>25</strong>JAHRESCHULSEELSORGESchwabach-Nehr<strong>in</strong>g, IngridMax-Planck-Schule, Groß-Umstadt19928Ritter, WalterHildegardis, B<strong>in</strong>gen1990-2001


Schulpfarrer und SchülerarbeitDie Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaft <strong>der</strong> Schulpfarrer gründete1987 dann unter <strong>der</strong> Leitung von Karl LudwigLehmann die „Arbeitsgruppe Schülerarbeit“.Die AG schlug vor, bestehende Gestellungsverträgezu reduzieren zugunsten „schulbezogenerArbeit“. Man stellte fest, dass die Schülerarbeitvom landeskirchlichen Amt für Jugendarbeit imVergleich zur katholischen Schülerarbeit vernachlässigtwürde und schlug vor, e<strong>in</strong>e Arbeitsgruppezu bilden, die konkrete Vorschläge ausarbeitetfür „außerschulische Seelsorge an Lehrern undSchülern und Schüler-Veranstaltungen entsprechenddem katholischen Programm.“ Es wurdeKontakt hergestellt zu <strong>der</strong> schon bestehendenProjektgruppe, die von <strong>der</strong> Kirchenleitung zurVorbereitung <strong>der</strong> Synode e<strong>in</strong>gesetzt worden war.Am 1. Juni 1987 wurde <strong>in</strong> Lampertheim <strong>der</strong> ersteDienstauftrag <strong>Schulseelsorge</strong> <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dungmit e<strong>in</strong>em Gestellungsvertrag e<strong>in</strong>gerichtet. Je zurHälfte <strong>Schulseelsorge</strong> und Religionsunterricht an<strong>der</strong> dortigen Beruflichen Schule wurde die Aufgabevon Pfarrer Arm<strong>in</strong> Himmighofen. Als er Mitte1989 <strong>in</strong>s Geme<strong>in</strong>depfarramt wechselte, wurdemit Beg<strong>in</strong>n des Schuljahres 1989/90 PfarrerWalter Staude se<strong>in</strong> Nachfolger. Sehr bald danachbekam die Stelle dann e<strong>in</strong>en an<strong>der</strong>en Zuschnitt:E<strong>in</strong> Gestellungsvertrag als Schulpfarrer mit e<strong>in</strong>erdreiviertel Stelle und sechs WochenstundenDienstauftrag <strong>Schulseelsorge</strong>. Dies wurde späterStandard für die Dienstaufträge <strong>Schulseelsorge</strong>.Der Evangelische ErzieherIm für die <strong>Schulseelsorge</strong> entscheidenden Jahr<strong>der</strong> Herbstsynode 1988 wurde auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Fachliteratur,so <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zeitschrift „Der EvangelischeErzieher“, e<strong>in</strong>e Fülle von Vorschlägen und Praxiserfahrungen,auch von <strong>der</strong> katholischen Seite,zum Thema <strong>Schulseelsorge</strong>, schulnahe undschulbezogene Jugendarbeit bzw. Schulpastoralpubliziert. Arm<strong>in</strong> Himmighofen beschrieb „ErsteErfahrungen mit e<strong>in</strong>em neuen/alten Aufgabengebiet“,Paul Keil postulierte „Religionslehrer istman nur, wenn man mehr ist als Religionslehrer!“,<strong>der</strong> Landesjugendpfarrer Gerd Schenk schriebals Erster über „Schulnahe Jugendarbeit“, KarlDienst beschrieb aus kirchenleiten<strong>der</strong> Sicht die„Schulbezogene Arbeit <strong>der</strong> Kirchen – zur SchulundSchülerseelsorge heute“ und He<strong>in</strong>rich-NikolausCaspary schlug vor „Wir müssen bei <strong>der</strong>Religionslehrer<strong>in</strong> <strong>in</strong> die Schule gehen“.Die entscheidende Herbstsynode 1988In <strong>der</strong> Herbstsynode 1988 wurden nun die entscheidendenWeichen für die <strong>EKHN</strong>-<strong>Schulseelsorge</strong>gestellt. Das Schwerpunktthema für dieseSynode lautete: „In <strong>der</strong> Schöpfung leben: <strong>der</strong> Religionsunterricht“.Der synodale Ausschuss für dieKonkretionen1. Bildungsangebote <strong>in</strong> Ergänzung zur Schule: Schülersem<strong>in</strong>are,Wochenendsem<strong>in</strong>are und -tagungen, Freizeiten <strong>in</strong> den Schulferien,Gesprächsgruppen am Nachmittag, Abend o<strong>der</strong> Wochenende2. Jugendarbeit im schulischen Raum: Angebot <strong>der</strong> Jugendarbeit <strong>in</strong>Pausen und Freistunden, Angebote für die Mittagszeit, Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaften,angeboten durch die Jugendarbeit3. Jugendarbeit im Nahbereich <strong>der</strong> Schule: Schülercafé, Freizeiträume,Offene Treffs4. Seelsorge und kirchliche Arbeit <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schulgeme<strong>in</strong>de: seelsorgeorientierter,schülernaher Unterricht, Beratung, Begleitung, Seelsorgefür und mit Schülern, Lehrern und Eltern, Ansprechpartner,Vertrauensperson, jemand, <strong>der</strong> „Zeit hat“„Arbeit mit K<strong>in</strong><strong>der</strong>n und Jugendlichen, Bildungund Erziehung“ bereitete das Schwerpunktthemamaßgeblich vor: mit den Haupt-Referaten vonProf. Dr. Karl Ernst Nipkow aus Tüb<strong>in</strong>gen und <strong>der</strong>Bürgermeister<strong>in</strong> und Senator<strong>in</strong> für Schule, Berufsausbildungund Sport <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> Frau Dr. HannaLaurien.SEITE 12Paul-Gerhard AndreasBerufsbildende Schule III, Ma<strong>in</strong>zEr ist <strong>der</strong> dienstälteste noch tätige <strong>Schulseelsorge</strong>r und arbeitet seit 26 <strong>Jahre</strong>n an<strong>der</strong> gleichen Schule. Zurückblickend auf <strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Schulseelsorge</strong> ist se<strong>in</strong> „Herz vollFreude und Dankbarkeit“ darüber, was sich an se<strong>in</strong>em Dienstort alles entwickelt hat,beson<strong>der</strong>s über das, was sich manchmal auch gegen Wi<strong>der</strong>stände <strong>der</strong> Schulleitungbehaupten musste. Sehr stolz ist er darauf, dass multikulturelle Schulgottesdienste zue<strong>in</strong>em festen Bestandteil des Schullebens wurden – für Berufsbildende Schulen ke<strong>in</strong>eSelbstverständlichkeit.An <strong>der</strong> Ma<strong>in</strong>zer Berufsschule leistet die <strong>Schulseelsorge</strong> namens „Arche“ e<strong>in</strong>en Beitragdazu, dass die Lebensfarben von Menschen, <strong>in</strong> Krisensituationen geraten s<strong>in</strong>d, wie<strong>der</strong>heller werden und <strong>der</strong> Mensch wie<strong>der</strong> festen Boden unter die Füße bekommt.9


10<strong>25</strong>JAHRESCHULSEELSORGE


Manfred KoppSchulpfarrer (1964-1969), Landesjugendpfarrer (1969-1980)und Dozent für Berufliche Schulen am ReligionspädagogischenStudienzentrum (1980-1996)Wo liegt für Sie <strong>der</strong> Anfang<strong>der</strong> <strong>Schulseelsorge</strong>?Ich war begeistert für Berufsschule. Bei Malernund Drogisten <strong>in</strong> <strong>der</strong> Bergius-Schule s<strong>in</strong>d wir so<strong>in</strong>s Diskutieren gekommen, dass wir gesagt haben„Wir müssen uns nochmal zusammensetzen!“Und dann s<strong>in</strong>d wir rüber <strong>in</strong>s Dom<strong>in</strong>ikanerkloster,haben da e<strong>in</strong> paar Würstchen gegessenund haben weiter diskutiert. Das ist für mich imRückblick die Geburtsstunde <strong>der</strong> <strong>Schulseelsorge</strong>und das war schon 1962. Der Unterricht ist fortgesetztworden <strong>in</strong> <strong>der</strong> Freizeit.Und warum liegt <strong>der</strong> Anfangausgerechnet <strong>in</strong> <strong>der</strong> Berufsschule?E<strong>in</strong>es hat mich angetrieben und nie verlassen: Diejungen Menschen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Berufsschule haben geradedie Schule verlassen, s<strong>in</strong>d herausgefor<strong>der</strong>t<strong>in</strong> <strong>der</strong> Arbeit, raus aus <strong>der</strong> Familie, vielleicht imBegriff, bald e<strong>in</strong>e neue Familie zu gründen – also<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er sehr diffusen Situation. Es g<strong>in</strong>g wenigerum Wissen, son<strong>der</strong>n hauptsächlich darum, andiese Situation anzuknüpfen.Die katholische Kirche g<strong>in</strong>g an<strong>der</strong>e Wege …Die Katholiken hatten das Modell, dass sie <strong>Schulseelsorge</strong>ran die Schule geschickt haben. Ichhabe dem immer wi<strong>der</strong>sprochen, dass Menschenvon außen kamen und <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schule ke<strong>in</strong>en Platzund ke<strong>in</strong>e Funktion hatten. Die s<strong>in</strong>d praktisch mite<strong>in</strong>er Offerte an <strong>der</strong> Schule erschienen, aber ichwollte das immer vom Unterricht her entwickeln.Das hatte Auswirkungenauf den Unterricht selbst.<strong>Schulseelsorge</strong> kann ich nicht machen, wenn ichdie Klasse als „Lerngruppe“ sehe, son<strong>der</strong>n wennich E<strong>in</strong>zelne wahrnehme, die etwas zur Gruppebeitragen. Diese Grunde<strong>in</strong>stellung ist e<strong>in</strong>e Weichenstellung.Manche Funktionsträger <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kircheerschienen Ihnen, wie Sie sagen, als trügensie ihre Theologie wie e<strong>in</strong>en Panzer gegendie Welt …Manche dachten, sie seien die Spitze, sie seien<strong>der</strong> Platz, auf dem sich etwas ereignet, und dasan<strong>der</strong>e s<strong>in</strong>d die Randsiedler. Da habe ich immernur gesagt: Es könnte auch an<strong>der</strong>s se<strong>in</strong>, dass dieRandsiedler auf dem Marktplatz s<strong>in</strong>d und du bist<strong>in</strong> <strong>der</strong> Gasse nebendran!11


Es wurden sieben Arbeitsgruppen gebildet zu denThemen „Bildung als Aufgabe <strong>der</strong> Kirche“, „Religionsunterricht<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er multikulturellen Schule“,„Schulnahe Jugendarbeit“, „Religionsunterrichtan Beruflichen Schulen“, „Pfarrer und kirchlicheMitarbeiter im Religionsunterricht“, „Die Verantwortungvon Kirche und Staat für den Religionsunterricht“und „Vom Judentum lernen – e<strong>in</strong> religionspädagogischerAuftrag“.1988 Synodenbeschluss zur <strong>Schulseelsorge</strong>Die Beschlüsse <strong>der</strong> Synode zum Thema Religionsunterricht waren<strong>der</strong> Schlüssel für die Entwicklung <strong>der</strong> <strong>Schulseelsorge</strong>.U.a. wurde folgendes beschlossen:„Schulnahe Jugendarbeit und Seelsorge an SchülernSchule und Ausbildung nehmen den Jugendlichen immer mehr <strong>in</strong> Anspruch.Die Suche nach Identität und die Frage nach verantwortlichemLeben werden zurückgedrängt zugunsten spezifischer Ausbildungs- undQualifikationsanfor<strong>der</strong>ungen. S<strong>in</strong>n- und Orientierungsfragen s<strong>in</strong>d fürden Jugendlichen alle<strong>in</strong> schwer zu bewältigen. Die Synode richtet anKirchenleitung, Geme<strong>in</strong>den, Pfarrer<strong>in</strong>nen und Lehrer die Bitte, fürSchüler begleitende Seelsorge zu ermöglichen und <strong>in</strong> <strong>der</strong> Ergänzung zurSchule Bildungs- und Freizeitangebote zu för<strong>der</strong>n (z. B. Schülersem<strong>in</strong>are,Wochenendfreizeiten, Gesprächskreise, Schülertreffs <strong>in</strong> Freistundenusw.). Die seelsorgeorientierte Arbeit an Schülern und die Ermöglichungschulnaher Jugendarbeit verdient bei <strong>der</strong> Stellenplanung Berücksichtigung.Jetzt sollte mit Pilotprojekten begonnen werden.“Die Synode beauftragte die Kirchenleitung, sichzum Thema „<strong>Schulseelsorge</strong>“ mit den Überlegungenzu befassen, dass Schule neben dem Elternhausfür Jugendliche sowohl zeitlich als auch vonden objektiven Anfor<strong>der</strong>ungen her e<strong>in</strong>e immergrößer werdende Bedeutung erlangt habe: „Jugendliche… s<strong>in</strong>d im wesentlichen Schüler, egal,ob sie sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em schulischen Bildungsgangbef<strong>in</strong>den o<strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Berufsausbildung, die <strong>in</strong> denmeisten Bereichen auch immer mehr verschultwird.“ Menschen dort aufzusuchen und zu begleiten,wo sie sich bef<strong>in</strong>den, hieße für die evangelischeKirche, Angebote für Jugendliche zu entwickeln,die schüler- und schulnah gestaltet seien.Auf allen Entscheidungsebenen <strong>der</strong> Kirche sei zurschrittweisen Verwirklichung zu prüfen, wie manBed<strong>in</strong>gungen schaffen könne, die die Kirche sehrnah an die Betreffenden herantragen würde. AlsBed<strong>in</strong>gungen wurden genannt: räumliche undsächliche Unterstützung, qualifizierte Aus-, FortundWeiterbildungsangebote für Lehrer, Pfarrerund hauptberufliche Jugendmitarbeiter, Schaffungvon neuen Pfarrstellen und Stellen für hauptberuflichepädagogische Mitarbeiter.Die Synode erachtete es für notwendig, <strong>in</strong> dengenannten Konkretionen Pilotprojekte durchzuführenund nach e<strong>in</strong>er Dauer von fünf <strong>Jahre</strong>n dieseProjekte e<strong>in</strong>er gründlichen Auswertung zu unterziehen.Koord<strong>in</strong>ation, Begleitung und Auswertung<strong>der</strong> Projekte sollten beim Amt für Jugendarbeitund den Religionspädagogischen Ämtern liegen.Die Synode beauftragte die Kirchenleitung, biszur nächsten Synode zu prüfen, wie viele Projekte<strong>in</strong> welchen <strong>der</strong> vier genannten Arbeitsbereichee<strong>in</strong>gerichtet werden sollen, wie <strong>der</strong>en personelleund f<strong>in</strong>anzielle Ausstattung aussehen müsse undwelche F<strong>in</strong>anzmittel für die jeweiligen Projekte bereitgestelltwerden müssten. Weiter erg<strong>in</strong>g an dieKirchleitung <strong>der</strong> Auftrag, alle bereits <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>EKHN</strong>bestehenden Projekte <strong>der</strong> genannten Bereichezu sammeln und <strong>der</strong> Synode spätestens <strong>in</strong> <strong>der</strong>Herbstsynode 1989 e<strong>in</strong>e Auswertung vorzulegen.Ferner lag <strong>der</strong> Synode e<strong>in</strong> umfangreicher Antrag<strong>der</strong> Dekanatssynode Gießen vor, <strong>in</strong> dem u.a. folgendesgefor<strong>der</strong>t wurde: „Die Kirchenleitung sollProjekte <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schulseelsorge</strong> weiter för<strong>der</strong>n,Schulpfarrer<strong>in</strong>nen und Schulpfarrer entsprechendausbilden lassen und diesen kirchlichen Arbeitsbereich<strong>in</strong> den Schulen verstärken.“Damit waren die Grundlagen geschaffen, die<strong>Schulseelsorge</strong> als Pilotprojekt e<strong>in</strong>zurichten. Eswurden zweie<strong>in</strong>halb Projekt-Stellen reserviert, die<strong>in</strong> zehn Dienstaufträge zu je sechs Wochenstundenaufgeteilt werden konnten. Das Pilotprojekt<strong>Schulseelsorge</strong> war auf fünf <strong>Jahre</strong> begrenzt.12<strong>25</strong>JAHRESCHULSEELSORGE


<strong>Schulseelsorge</strong> –vom Pilotprojekt bis zu e<strong>in</strong>emArbeitsfeld <strong>der</strong> Jugendarbeitvon Walter StaudeNach <strong>der</strong> entscheidenden Herbstsynode von1988 dauerte es etwa e<strong>in</strong> halbes Jahr, bis die Kirchenverwaltungihre Vorstellungen zur Realisierungdes Pilotprojektes <strong>Schulseelsorge</strong> vorlegte.Am 19. Mai 1989 lud das Schulreferat e<strong>in</strong>e Reihevon Personen zur Bildung e<strong>in</strong>er „Arbeitsgruppe<strong>Schulseelsorge</strong> und schulnahe Jugendarbeit“e<strong>in</strong>. Nach Zusagen fast aller Angeschriebenenverschickte Manfred Kopp als Mo<strong>der</strong>ator am26. Juni 1989 e<strong>in</strong>e Vorschlagsliste für die Arbeit<strong>in</strong> dieser Gruppe – Kopp, Dozent am ReligionspädagogischenZentrum (RPZ) und Religionslehreran e<strong>in</strong>er Wiesbadener Beruflichen Schule,war zuvor Landesjugendpfarrer gewesen. DieseArbeitsgruppe sollte das Pilotprojekt <strong>Schulseelsorge</strong>für die nächsten fünf <strong>Jahre</strong> begleiten. Mitglie<strong>der</strong>waren: Manfred Kopp, RPZ; Dieter Reitz,Religionspädagogischer Studienleiter <strong>in</strong> Ma<strong>in</strong>z;Gerd Schenk, Landesjugendpfarrer; Dr. MagdaleneVoigt, Schulpfarrer<strong>in</strong> <strong>in</strong> Offenbach und Kirchensynodale;Kar<strong>in</strong> Weißenberg, Pfarrer<strong>in</strong> imSchuldienst <strong>in</strong> Wiesbaden; Dr. Elisabeth Roth,Theolog<strong>in</strong> im Schuldienst und Religionslehrer<strong>in</strong> <strong>in</strong>Geisenheim.Die Arbeitsgruppe <strong>Schulseelsorge</strong> (ARGU-S) trafsich das erste Mal am <strong>25</strong>. August 1989 im RPZ.Am dritten Treffen <strong>der</strong> ARGU-S im November <strong>in</strong>formierteManfred Kopp zunächst über das Projekt„<strong>Schulseelsorge</strong>“ an <strong>der</strong> Elly-Heuss-KnappSchule <strong>in</strong> Frankfurt, das von <strong>der</strong> dortigen Schulpfarrer<strong>in</strong>Heike Zick-Kuch<strong>in</strong>ke nach und nach re-SEITE 16<strong>Schulseelsorge</strong>r<strong>in</strong>nen und <strong>Schulseelsorge</strong>r,beauftragt zwischen 1993 und 1997Backw<strong>in</strong>kel-Pohl, ThorstenLandgraf-Ludwig-Schule, Gießen1993-1997Nill, ClaudiaIGS Ma<strong>in</strong>spitze, G<strong>in</strong>sheim-Gustavsburg1993-2005Bill, AnetteW<strong>in</strong>gertschule, Friedberg (BBS)1994-2010Bothe, DetlevErnst-Ludwig-Schule, Bad Nauheim1994-2013Diedrich, AstridFreiherr von Ste<strong>in</strong>-Schule, Frankfurt1994-2001Gesamtschule Oberer Aar, Taunusste<strong>in</strong>2001Moos, Dr. ThorstenEdith-Ste<strong>in</strong>-Schule, Darmstadt1994-2010Von Rechenberg, Mart<strong>in</strong>aMarienschule, Limburg1994-2004Becker, HolgerLandgraf-Ludwig-Schule, Gießen1995-2009Seibert, Dr. WolfgangIGS Gießen-Ost, Gießen1995-2009Kloß, UllaGymnasium, Michelstadt1995-2008Berufsbildende Schule Michelstadt2008Basso, ClaudiaPrivates Gymnasium, Marienstatt1996Keller, GudrunBBS, Limburg1996 – ca. 2005Selzer-Breun<strong>in</strong>ger, RuthJoachim-Schumann-Schule,Babenhausen1996Wessel<strong>in</strong>g, Klaus GuntherPestalozzischule, Idste<strong>in</strong>1996-2008Föbel, AnnelieKirchbergschule, Bensheim1997Jäger-Schmidt, AstridHerman-Nohl-Schule,Kirchheimbolanden1997Knöll, StefanBischöfl. Willigis-Gymn., Ma<strong>in</strong>z1997-2007Sprenger, HolgerPrivates Johannesgymasium,Lahnste<strong>in</strong>1997Von Oett<strong>in</strong>gen, MarlenePhilipp-Reis-Schule,Friedrichsdorf1997We<strong>in</strong>ert, RalfHeimschule St.-V<strong>in</strong>cenzstift,Rüdesheim199713


<strong>25</strong>JAHRE14SCHULSEELSORGE


Gerd WiesnerEhemals Leiter des Religionspädagogischen Studienzentrums,dann von 1988 bis 2000 Oberkirchenrat für Schulische BildungSchule, kirchliche Jugendarbeit undKirchenverwaltung ersche<strong>in</strong>en <strong>in</strong> denspäten 80ern ziemlich erstarrt. Woranmachen Sie das fest?Die Jugendarbeit war e<strong>in</strong> rotes Tuch für die Kirche.Der Landesjugenddelegiertentag beschlosse<strong>in</strong>es Tages, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Jugendburg HohensolmsKondomautomaten aufzustellen – was letztlichganz an<strong>der</strong>e Gründe hatte. Ich sehe noch denKirchenpräsidenten durch die Gänge wanken.Trotzdem gab es grünes Lichtaus Darmstadt ...Ich er<strong>in</strong>nere mich, dass <strong>der</strong> Kirchenpräsident Hilddie Idee <strong>der</strong> <strong>Schulseelsorge</strong> sehr überzeugendfand und ich mich ermutigt fühlte. Er sagte „Ja, dasollten wir mal zehn Stellen haben, bemüht euchdoch drum!“ Und das habe ich wörtlich genommen.Wir waren dann <strong>in</strong> Hessen-Nassau sehrschnell die Speerspitze.Wie waren die Reaktionen <strong>der</strong> Schulen?Es gab natürlich Personalräte, die nicht so begeistertwaren, weil die dachten, dass die Religion <strong>in</strong><strong>der</strong> Schule eigentlich nichts zu suchen habe. Insgesamtwar die Resonanz auf die <strong>Schulseelsorge</strong><strong>in</strong> den Schulen sehr positiv, weil das e<strong>in</strong>herg<strong>in</strong>gmit <strong>der</strong> Öffnung von Schule. man begriff, dass diestarre Orientierung an <strong>der</strong> typischen Lehrerfigurauch nicht gut war. Die <strong>Schulseelsorge</strong> war e<strong>in</strong>e<strong>der</strong> ersten E<strong>in</strong>richtungen, die die Verkrustung <strong>der</strong>Schule aufbrachen.Eigentlich e<strong>in</strong>e klassische W<strong>in</strong>-W<strong>in</strong>-Situationfür Kirche und Schule ...Das Problem war eher die Kirche, weil sie <strong>in</strong> denfolgenden <strong>Jahre</strong>n die Personalmittel nicht lockermachte, obwohl Dreiviertel e<strong>in</strong>er solchen Stellevom Staat getragen wurde.Woher kam noch Gegenw<strong>in</strong>d gegenSchulpfarramt und <strong>Schulseelsorge</strong>?Innerkirchlich kam <strong>der</strong> heftigste Protest gegen dieSchulpfarrer aus <strong>der</strong> Jugendarbeit. Für sie war dieSchule <strong>der</strong> Ort <strong>der</strong> Repression. Sie sah dar<strong>in</strong> ganzschlimme Konkurrenz, weil die diese Schulpfarrerund -seelsorger als Schulrepräsentanz empfundenhaben, und dachten: „Die rauben uns jaunsere Funktionen!“. Dass sie schließlich zusammenarbeiteten,war Verdienst von Harmjan Dam.E<strong>in</strong>e Schlüsselfigur für die <strong>Schulseelsorge</strong>?Me<strong>in</strong>er Me<strong>in</strong>ung nach war Harmjan Dam e<strong>in</strong>Glücksfall. Im Amt für Jugendarbeit waren alleresigniert. Die Mitarbeiter spiegelten die Selbsterfahrungvon Jugendlichen, am Rande zu stehen.Der e<strong>in</strong>zige, <strong>der</strong> helle Augen machte, war er.15


Anzahl <strong>der</strong> Schulpfarrer/-<strong>in</strong>nen und Religionslehrkräfte mit e<strong>in</strong>em <strong>Schulseelsorge</strong>auftrag<strong>in</strong> <strong>der</strong> Evangelischen Kirche <strong>in</strong> Hessen und Nassau (1988-2013)Schultypen / <strong>Jahre</strong>19881996200020022013Berufsbildende Schulen4571524GesamtschulenRealschulen13713<strong>25</strong>Staatliche Gymnasien-4141834Gymnasien <strong>in</strong> privater(katholischer, evangelischero.a.) Trägerschaft146712Grundschulen----2För<strong>der</strong>schulen--111Summa616355498alisiert wurde. Im Vere<strong>in</strong> „Schulsozialarbeit“, <strong>der</strong>von Lehrer<strong>in</strong>nen <strong>der</strong> Schule gegründet wurde,beteiligte sich das Stadtjugendpfarramt, das sichpersonell zusammen mit <strong>der</strong> Stadt Frankfurt engagierte.In <strong>der</strong> Diskussion stellte man die Unschärfe vonBegriffen wie Schularbeit, <strong>Schulseelsorge</strong>, Schülerarbeit,Schulsozialarbeit o<strong>der</strong> Beratung fest. ImBlick auf die Begründung von Schulpfarrstellenmit Auftrag <strong>Schulseelsorge</strong> wurde beschlossen…„1. Daß <strong>der</strong> Antrag von <strong>der</strong> Schulleitung hergestellto<strong>der</strong> klar geför<strong>der</strong>t werden muß.2. Weiter sollte die <strong>der</strong> Schule benachbarte Kirchengeme<strong>in</strong>defür das Projekt und se<strong>in</strong>en möglichenRaumbedarf offen se<strong>in</strong>.3. Im Amt für Jugendarbeit <strong>der</strong> <strong>EKHN</strong> müssen diepersonellen und <strong>in</strong>stitutionellen Organisationshilfenverankert se<strong>in</strong>.“Inzwischen trafen sich die im Pilotprojekt beauftragtenPfarrer und Pfarrer<strong>in</strong>nen regelmäßig <strong>in</strong> Abständenvon sechs bis acht Wochen und lerntensich kennen und schätzen. E<strong>in</strong> erster Entwurf füre<strong>in</strong> Konzept <strong>der</strong> <strong>Schulseelsorge</strong> wurde formuliert(siehe Seite 17).Es wurden von den <strong>Schulseelsorge</strong>rn und <strong>Schulseelsorge</strong>r<strong>in</strong>nenregelmäßig <strong>Jahre</strong>sberichte verfasst,<strong>in</strong> denen u.a. 30 Fragen zu ihrer Arbeitbeantwortet werden sollten. Dieser Fragebogenwurde erstmals für das erste Halbjahr 90/91e<strong>in</strong>gesetzt. Die Auswertung übernahm <strong>der</strong> LandesschülerpfarrerDr. Harmjan Dam, <strong>der</strong> im April1990 se<strong>in</strong>en Dienst angetreten hatte und zur viertenSitzung erstmals dabei war.Die hier abgebildete Fassung wurde am 23. Oktober1990 unter Mitwirkung <strong>der</strong> OberkirchenräteDienst und Wiesner <strong>in</strong> <strong>der</strong> ARGU-S beraten. Teiledavon mündeten <strong>in</strong> den Leitl<strong>in</strong>ien für <strong>Schulseelsorge</strong>vom 22. April 1992, die umfassend umschrieben,was unter <strong>Schulseelsorge</strong> zu verstehensei und offiziell von <strong>der</strong> Kirchenleitung am 16.Juni 1992 angenommen wurden. Diese Leitl<strong>in</strong>ienwaren das zusammenfassende Ergebnis <strong>der</strong> Beratungen<strong>der</strong> ARGU-S. Die neuen Schüler- un<strong>der</strong>fahrungsorientierten Ansätze des RUs konntenmit <strong>Schulseelsorge</strong> weitergeführt und vertieft werden.Die E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung <strong>in</strong> den Stundenplan e<strong>in</strong>esGestellungsvertrags sowie die noch offen gehalteneBezeichnung „Pfarrer/Pfarrer<strong>in</strong> mit dem Auftragzur <strong>Schulseelsorge</strong>“ wurden als unverzichtbarfestgehalten. Die Leitl<strong>in</strong>ien, Abschnitt B <strong>der</strong>„Leitsätze für Pfarrer/Pfarrer<strong>in</strong>nen <strong>der</strong> <strong>EKHN</strong> mithauptberuflichem Gestellungsvertrag im Schuldienst“wurden <strong>in</strong> nur ger<strong>in</strong>g verän<strong>der</strong>ter Form imAmtsblatt 7/93 als Verwaltungsverordnung veröffentlicht.16<strong>25</strong>JAHRESCHULSEELSORGEManfred Kopp verabschiedete sich am 10. September1992, nachdem die ARGU-S ihren Abschlussberichtvorgelegt hatte, „als Mo<strong>der</strong>atorwährend <strong>der</strong> Projektphase“ bei den <strong>Schulseelsorge</strong>rnund bei <strong>der</strong> Kirchenverwaltung.SEITE 18


Entwurf für e<strong>in</strong> Konzept „<strong>Schulseelsorge</strong>“ 4. Fassung vom 3. 9. 1990„<strong>Schulseelsorge</strong> hat Lernende, Lehrende und pädagogische Mitarbeiter im Blick, sie willüber den zeitlichen Rahmen des Religionsunterrichts h<strong>in</strong>aus Vertiefung, Handlungsorientierungund Begleitung, beson<strong>der</strong>s <strong>in</strong> Krisensituationen anbieten.Der Religionsunterricht, <strong>der</strong> nicht nur Kenntnisse vermitteln, Erkenntnisse erschließenund E<strong>in</strong>sichten wecken will, son<strong>der</strong>n auch Handlungsmöglichkeiten im Blick hat, wirdan dieser Stelle schnell an se<strong>in</strong>e Grenzen stoßen. Hier bieten die Angebote <strong>der</strong> <strong>Schulseelsorge</strong>sowohl im Raum <strong>der</strong> Schule wie außerhalb die Chance, von den großen Worten wieLiebe, Gerechtigkeit, Geme<strong>in</strong>schaft und von den Träumen gel<strong>in</strong>genden Lebens e<strong>in</strong>iges zuverwirklichen. Der Religionsunterricht wird se<strong>in</strong>erseits wie<strong>der</strong> Impulse aus solchem Handlungsfel<strong>der</strong>halten.Die Teilnahme ist für alle Interessierten offen. E<strong>in</strong>zelne Personen und jeweils sich neukonstituierende Gruppen haben e<strong>in</strong>en an<strong>der</strong>en Charakter als Beziehung im Klassenverband.Für die Person des Lehrenden und des Seelsorgers liegt e<strong>in</strong> Rollenkonflikt nahe. Während<strong>der</strong> Unterricht die Leistungsbewertung umschließt, ist sie im Angebot <strong>der</strong> <strong>Schulseelsorge</strong>gerade ausgeschlossen. Man kann aber davon ausgehen, daß die Wahl des/<strong>der</strong> Lehrenden alsVertrauensperson und als Gesprächspartner diesen Konflikt bereits im Vorfeld klärt.Die Arbeit kann auch als e<strong>in</strong> Beitrag zum Schulleben und zur Geme<strong>in</strong>schaftsbildung verstandenwerden. Sie hat schul- und verwaltungskritische wie <strong>in</strong>novative Funktion.Die Arbeit „<strong>Schulseelsorge</strong>“ überschreitet die Grenzen des Unterrichtens und <strong>der</strong> Schulgebäude.Sie ist für Kirchengeme<strong>in</strong>den und Dekanate e<strong>in</strong>e Chance, das Praxisfeld zu erweitern.Das Gel<strong>in</strong>gen <strong>der</strong> Arbeit darf nicht an <strong>der</strong> Weigerung zur Kooperation scheitern.Kirchengeme<strong>in</strong>de ist e<strong>in</strong> Ort, aber nicht <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zige, wo Kirche Gestalt gew<strong>in</strong>nen kann.Sie hat ke<strong>in</strong> Privileg. Auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schule und an ihren Rän<strong>der</strong>n kann die Heilsbotschaftbekanntgemacht und <strong>in</strong> Geme<strong>in</strong>schaft erfahren werden. Die Vielfalt <strong>der</strong> Gestaltungsmöglichkeitenund die E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung <strong>in</strong> die alltäglichen Lebensvollzüge bieten e<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>e Chance.Der Religionsunterricht an Beruflichen Schulen, Gymnasien und Gesamtschulen mit vollemStundendeputat o<strong>der</strong> außerhalb <strong>der</strong> Schule mit festgelegten Anteilen im Gestellungsvertragist für Theologen/Theolog<strong>in</strong>nen die Regel. Der von <strong>der</strong> <strong>EKHN</strong> getragene Auftrag „<strong>Schulseelsorge</strong>“ist das Beson<strong>der</strong>e. Er ist deshalb beson<strong>der</strong>s zu planen, auszustatten, zu f<strong>in</strong>anzierenund auswertend darzustellen. Die Anfor<strong>der</strong>ungen s<strong>in</strong>d im Gegensatz zu den festgelegtenUnterrichtsstunden schwer zu erfüllen.“Ulla KloßBerufliches Schulzentrum Odenwaldkreis,MichelstadtIhre Ord<strong>in</strong>ation hat sie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Schulgottesdienstgefeiert und dabei „I will follow him“ aus„Sister Act“ performt. Im Odenwald war siemittlerweile an fast je<strong>der</strong> Schule und Schulformtätig. Von Anfang an dabei, hat sie <strong>in</strong> den vergangenen<strong>25</strong> <strong>Jahre</strong>n Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler<strong>in</strong> vielen schwierigen Situationen begleitet undberaten, Kolleg<strong>in</strong>nenstammtische und Supervisionskreisegegründet, Gottesdienste gefeiert undsich um e<strong>in</strong>e menschenfreundlichere Schulorganisationbemüht. IQ-Treff, Adventskalen<strong>der</strong>, Tagebuch für alle, AG-Lebensmut,7-Wochen-ohne-Aktion, Weltgebetstag <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schule, Streitschlichter-AG, Traumdeutung,Raum <strong>der</strong> Stille, Schöpfungstage, Krippenspiel und Peer-Education s<strong>in</strong>de<strong>in</strong>ige <strong>der</strong> beson<strong>der</strong>en Aktionen – wichtiger ist Ulla Kloß allerd<strong>in</strong>gs, offene Augenund Ohren zu haben, e<strong>in</strong>fach da und ansprechbar zu se<strong>in</strong>.17


In <strong>der</strong> Pilotphase bis 1994 wurden somit zwei wesentlicheD<strong>in</strong>ge erreicht: Erstens wurde e<strong>in</strong> tragfähigesKonzept für die <strong>Schulseelsorge</strong> formuliert undzweitens <strong>der</strong> Umfang <strong>der</strong> Dienstaufträge geklärt.Die Leitsätze von 2000 beschreiben<strong>in</strong> § 5.3 den Dienstauftrag für<strong>Schulseelsorge</strong> <strong>in</strong> prägnanter Form:1. qualifizierte seelsorgerliche Begleitung <strong>der</strong>Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler sowie <strong>der</strong> Schulgeme<strong>in</strong>de,2. Beratungsgespräche, Bildungs- und Freizeitangebote,3. die Mitgestaltung von Schule als Lebensraum,4. und die Vernetzung mit dem kirchlichen/sozialenUmfeld.Unklar war aber immer noch, <strong>in</strong> welchem Umfang<strong>Schulseelsorge</strong> als Dienstauftrag tatsächlicherteilt werden sollte. Daher entwickelte <strong>der</strong> LandesschülerpfarrerHarmjan Dam im Herbst 1994e<strong>in</strong> Zeitschreiben. Es wurde während e<strong>in</strong>er Zeitspannevon fünf Wochen, vom 15. Januar bis 18.Februar 1995 von den meisten <strong>Schulseelsorge</strong>r/-<strong>in</strong>nen ausgefüllt.Das Zeitschreiben war <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Grundstrukturschon auf das spätere vierfache Profil <strong>der</strong> <strong>Schulseelsorge</strong>h<strong>in</strong> angelegt. Harmjan Dam und HeikeZick-Kuch<strong>in</strong>ke veröffentlichten das Zeitschreiben1996 im ersten Buch, das sich diesem Themawidmete. Es trug den Titel „Evangelische schulnaheJugendarbeit – weil sich das Leben nicht im45-M<strong>in</strong>utentakt verhandeln läßt“.Die Auswertung ergab e<strong>in</strong> klares Bild: „Wenn wirbedenken, daß <strong>der</strong> Zusatzauftrag <strong>Schulseelsorge</strong><strong>25</strong> Prozent <strong>der</strong> Arbeitszeit ausmachen sollte (6 zu18), würde dies bedeuten, daß etwa 11 Stundenfür <strong>Schulseelsorge</strong> e<strong>in</strong>gesetzt werden müßten.Weil <strong>in</strong> <strong>der</strong> Praxis sogar 14 Wochenstunden an<strong>Schulseelsorge</strong> gearbeitet wird, muß <strong>der</strong> Trend,nur 4 Stunden Zusatzauftrag zu geben, … als unrealistischabgelehnt werden.“Damit erwies sich <strong>der</strong> Auftrag <strong>Schulseelsorge</strong> imVerhältnis 18 Stunden RU und sechs Wochenstunden<strong>Schulseelsorge</strong> als realistisch. Die Anerkennung<strong>der</strong> <strong>Schulseelsorge</strong> <strong>in</strong> diesem Zuschnittund Profil war erreicht.In <strong>der</strong> Folge wurde konzeptionell an e<strong>in</strong>em berufsbegleitendenWeiterbildungskurs für <strong>Schulseelsorge</strong>gearbeitet, an <strong>der</strong> heute alle neuen<strong>Schulseelsorge</strong>r<strong>in</strong>nen und <strong>Schulseelsorge</strong>r <strong>in</strong>nerhalbvon drei <strong>Jahre</strong>n nach Dienstantritt teilnehmenmüssen. Der Kurs wurde vom ReligionspädagogischenStudienzentrum <strong>in</strong> Kooperation mitdem Fachbereich K<strong>in</strong><strong>der</strong>- und Jugendarbeit imZentrum Bildung und dem Zentrum Seelsorgeund Beratung <strong>der</strong> <strong>EKHN</strong> verantwortet.Die regelmäßigen Treffen <strong>der</strong> Schulpfarrer<strong>in</strong>nenund Schulpfarrer mit Seelsorgeauftrag wurden1992 als Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaft konstituiert, gehörtenzur Dienstpflicht und wurden vom Landesschülerpfarrere<strong>in</strong>berufen. Se<strong>in</strong>e Stellung <strong>in</strong>nerhalbdes Pilotprojekts verän<strong>der</strong>te sich also.Die häufigen Treffen <strong>der</strong> AG <strong>Schulseelsorge</strong> wurdenmit wachsen<strong>der</strong> Zahl <strong>der</strong> Dienstaufträge immerweniger. Aus den Treffen wurden Halbjahreskonferenzen,dann <strong>Jahre</strong>skonferenzen, wie sieheute praktiziert werden (siehe S. 36, 40 und 53).Die seit 2000 gültigen stark verkürzten „Leitsätze“für Schulpfarrer<strong>in</strong>nen und Schulpfarrer löstendie Leitsätze von 1993 ab. Hier wurde u.a. dieBildung von Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaften <strong>der</strong> Schulpfarrernicht mehr aufgenommen. Ebenso blieb<strong>der</strong> Mitte <strong>der</strong> 90er <strong>Jahre</strong> gebildete Konvent <strong>der</strong><strong>25</strong>JAHRESCHULSEELSORGE18


<strong>Schulseelsorge</strong>r unberücksichtigt. In <strong>der</strong> 2006erfolgten Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Leitsätze war auchvon e<strong>in</strong>er „Fachberatung und Mittelvergabe bei<strong>der</strong> Landesschülerpfarrer<strong>in</strong>/dem Landesschülerpfarrerim Amt für K<strong>in</strong><strong>der</strong>- und Jugendarbeit“wie noch 2000 nicht mehr die Rede. Seit 2010ist e<strong>in</strong>e Stelle für e<strong>in</strong>en Landesschülerpfarrer o<strong>der</strong>e<strong>in</strong>e Landesschülerpfarrer<strong>in</strong> nicht mehr besetztworden.In dieser Zeit erschienen zum Thema <strong>Schulseelsorge</strong>auch mehrere Arbeitshilfen, Handreichungen,Grundsatzartikel, wissenschaftliche Untersuchungenund e<strong>in</strong> Handbuch: In dem 2003 vomFachbereich K<strong>in</strong><strong>der</strong>- und Jugendarbeit im ZentrumBildung <strong>der</strong> <strong>EKHN</strong> herausgegebenen Buchzur „<strong>Schulseelsorge</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>EKHN</strong> – Grenzgangzwischen Jugendarbeit, Schule und Seelsorge“werden <strong>in</strong> <strong>der</strong> Literaturliste 66 Bücher und Artikelaufgelistet. Und <strong>der</strong> Strom <strong>der</strong> Veröffentlichungenreißt nicht ab. Die <strong>Schulseelsorge</strong> <strong>der</strong> <strong>EKHN</strong> hatsich vom Pilotprojekt zu e<strong>in</strong>em <strong>der</strong> Markenzeichen<strong>der</strong> <strong>EKHN</strong> mit bundesweiter und ökumenischerAusstrahlung entwickelt.Dr. Thorsten MoosLangjähriger Vorsitzen<strong>der</strong> des Konvents <strong>der</strong> <strong>Schulseelsorge</strong>rInnen, <strong>der</strong>Interessenvertretung gegenüber <strong>der</strong> Kirche, jetzt Professor am Sem<strong>in</strong>ar<strong>in</strong> HerbornWarum wurde <strong>der</strong> Konvent <strong>der</strong> <strong>Schulseelsorge</strong>rInnengegründet?Zum Konvent kam es im Jahr 2003, als aus Kostengründendie Frühjahrskonferenz entfiel, undwir immer zahlreicher werdenden <strong>Schulseelsorge</strong>rInnenmerkten, dass sich mit <strong>der</strong> weitgehendenHochschätzung unserer Arbeit <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>EKHN</strong>e<strong>in</strong> grundlegendes f<strong>in</strong>anzielles Des<strong>in</strong>teresse verband:Die Mittel für die KollegInnen vor Ort wurdengekürzt. Wir mussten also unsere Interessenund die <strong>der</strong> Jugendlichen <strong>in</strong> den Schulen vertretenund (ungeliebte) Lobbyarbeit betreiben. Gutwar sicher auch, dass wir gleich als erste Aktiondie Begegnung mit Kultusm<strong>in</strong>ister<strong>in</strong> Wolff hattenund den Protest gegen G8 formulieren konnten.Das gab Schub.Soviel zur Vergangenheit. Wie wird<strong>Schulseelsorge</strong> <strong>in</strong> zehn <strong>Jahre</strong>n aussehen?Wenn ich das wüsste ... Der Realist <strong>in</strong> mir sagt:Jugendliche werden weniger, PfarrerInnen werdenweniger und die Kirche wird ebenso kle<strong>in</strong>er wiedie Schulen. Ich befürchte, dass die <strong>EKHN</strong> auchden letzten Bereich, <strong>in</strong> dem sie noch großflächigJugendliche <strong>der</strong> Volkskirche erreicht, preisgebenwird. Auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite haben die Schulenschon lange entdeckt, wie sehr sie von RU und<strong>Schulseelsorge</strong> profitieren. Also <strong>in</strong> zehn <strong>Jahre</strong>n:Angefochtener, bunter, strukturell vielgestaltigerund genauso lohnend!Neben Unterricht, Gesprächen, Gremien –an was er<strong>in</strong>nert man sich?Seelsorge nachts um drei auf dem Flur <strong>in</strong> <strong>der</strong> Jugendherberge:Alkohol för<strong>der</strong>t die Verzweiflung,Gott und Menschen schaffen Vertrauen. Lehrer,die die Masken fallen ließen und mit ihren Schülernam Leben lernten. Schwedenfreizeiten, mitKanu, Zelt, Dreck und Sonnensche<strong>in</strong>, die Freundschaftenfürs Leben schufen. Jugendliche, dieentdeckten, wer sie waren und welche Rolle Gottund Religion für sie spielten. E<strong>in</strong> Mädchen, dasmir ihre okkulten Abenteuer erzählt und fragt:Komme ich jetzt <strong>in</strong> die Hölle? Ich: Nö! Und sierennt glückstrahlend <strong>in</strong> den Unterricht zurück.Katholische Geschwister, die alles mit mir teilten,selbst ihr Geld, und an<strong>der</strong>e, die sich me<strong>in</strong>e Abberufungwünschten. Rückendeckung durch <strong>in</strong>sgesamtdrei Schulleiter. Wie viel Platz habt ihr noch?19


<strong>25</strong>JAHRESCHULSEELSORGE20


Dr. Harmjan DamNie<strong>der</strong>ländischer Kirchenhistoriker, ab 1991 Landesschülerpfarrerim Amt für Jugendarbeit. Seit dem Jahr 1996 arbeitet er als Dozentam Religionspädagogischen Zentrum bzw. als Studienleiter am ReligionspädagogischesInstitut <strong>der</strong> <strong>EKHN</strong>, zuständig für die Sekundarstufe IIund sozusagen als „Steuermann“ zuständig für <strong>Schulseelsorge</strong>Mit welchen Ideen von <strong>Schulseelsorge</strong>s<strong>in</strong>d Sie am Anfang Ihre Arbeit gestartet?Ich f<strong>in</strong>g im Jahr 1991 me<strong>in</strong>e Arbeit <strong>in</strong> Darmstadtan. In dieser Zeit war für mich <strong>Schulseelsorge</strong>am Anfang e<strong>in</strong> Element im breiten Spektrum <strong>der</strong>schulbezogenen Jugendarbeit. Im Jahr 1992kam e<strong>in</strong> neues hessisches Schulgesetz. Da g<strong>in</strong>ges zum ersten Mal um die Öffnung von Schule,um die bewusste Gestaltung von Schulleben <strong>in</strong>Kooperation von Schulen mit dem Geme<strong>in</strong>wesen<strong>in</strong> <strong>der</strong> Schulumgebung. Hier wurden die Kirchenim Schulgesetz nachdrücklich erwähnt!Das war also e<strong>in</strong>e Zeit, <strong>in</strong> <strong>der</strong> sichdie Chance zu handeln auftat?Für mich war schnell klar, dass dies die großeChance für die kirchliche Jugendarbeit <strong>in</strong> <strong>der</strong>Schule war. Ich gründete e<strong>in</strong>e Projektgruppe„schulnahe Jugendarbeit“, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Hauptberuflicheaus <strong>der</strong> Jugendarbeit, Religionslehrer und Schulpfarrerzusammen kamen. Die Idee war alles waszwischen Kirchen und Schule passierte unter e<strong>in</strong>emDach zu fassen: Reflexionstage, Projekttage,Hausaufgabenhilfe, Schülercafés und vieles mehr.Die <strong>Schulseelsorge</strong> ist davon e<strong>in</strong> Teil. Sie sollteeher als Schülerarbeit verstanden werden: Nachmittagsangebote,Bes<strong>in</strong>nungstage, Freizeiten,Studienreisen, also Arbeit mit Gruppen.Welche Schwierigkeiten taten sich auf?Damals gab es für die schulnahe Jugendarbeit –ich würde sagen – zwei „Kampfl<strong>in</strong>ien“. Die e<strong>in</strong>ewar die Rollenfrage: Kann man als Lehrer überhauptVertrauter von Schülern se<strong>in</strong>? Die an<strong>der</strong>e:Ist die Jugendarbeit bereit, sich wirklich auf dieSchule e<strong>in</strong>zulassen? Ich me<strong>in</strong>te, dass man beideFragen mit „Ja“ beantworten konnte. Ich hattedamals e<strong>in</strong> Bild gemalt von e<strong>in</strong>er Leiter. Der e<strong>in</strong>eHolm war die Schule, <strong>der</strong> an<strong>der</strong>e die Jugendarbeitund die Sprossen dazwischen waren die <strong>Schulseelsorge</strong>,die Reflexionstagungen, die Gruppenangeboteusw. Auf dieser Leiter könnten sowohlSchule wie Jugendarbeit sich aufwärts bewegen.Und heute? Wo steht <strong>Schulseelsorge</strong>?Ganz zentral geän<strong>der</strong>t hat sich die Gestaltung von<strong>Schulseelsorge</strong> als Jugendarbeit. Die Schwer-punkte s<strong>in</strong>d heute viel mehr die religiös-ethischeLebensbegleitung (Seelsorge im engeren S<strong>in</strong>ne)und die religiöse Gestaltung des Schullebens.<strong>Schulseelsorge</strong> ist zu stark im System Schule beheimatetund an den Religionsunterricht gebunden,um <strong>in</strong> <strong>der</strong> Jugendarbeit verankert zu se<strong>in</strong>.Die Jugendarbeit, vor allem die verbandliche,versteht sich bis heute als eigene Sozialisations<strong>in</strong>stanzund muss sich auch so profilieren um erkennbarzu se<strong>in</strong>. Die Schule bleibt im Vergleich<strong>der</strong> sehr viel stärkere Partner, <strong>der</strong> die Kooperationnicht zum Existieren braucht. Deshalb ist dieAnb<strong>in</strong>dung von <strong>Schulseelsorge</strong> an die Strukturen<strong>der</strong> Religionspädagogik viel s<strong>in</strong>nvoller. Sie ist <strong>der</strong>bewährte Partner für die Schule.Wo geht die Reise h<strong>in</strong>?Die religiös plurale Schule ist die größte Herausfor<strong>der</strong>ung<strong>der</strong> Zukunft. Das ist das Megathema:Wie kann evangelische <strong>Schulseelsorge</strong> sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>ermultireligiösen Schulgeme<strong>in</strong>de profilieren? Esist die gleiche Frage wie die nach <strong>der</strong> Zukunft deskonfessionellen Religionsunterrichtes. Die Aufgabevon Religionsunterricht und <strong>Schulseelsorge</strong> istdie Gestaltung <strong>der</strong> positiven Religionsfreiheit, dieallen Bürgern im Grundgesetz zusteht.Ist das <strong>der</strong> Auftrag <strong>der</strong> Kirche als Partner<strong>in</strong> <strong>der</strong> religionsneutralen staatlichen Schule?Hier zeigt sich, was das Christentum für die Schulebedeuten kann: Humanität, Ritual, Trost undS<strong>in</strong>nstiftung. Diese Aufgabe hat die evangelischeKirche zusammen mit Katholiken und Muslime.Das was ökumenisch schon zum Alltag gewordenist, muss sich auch mit den Muslimen entwickeln.Und auch die sogenannten Atheisten, dieja auch etwas „glauben“, müssen <strong>in</strong>s Gesprächmit e<strong>in</strong>bezogen werden. Um es <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Bild zusagen: Wer „die Öffnung nach oben“ nicht offenhält, muss sich mit dem Vorhandenen – und diesesist heute sehr stark ökonomisch geprägt –abf<strong>in</strong>den.Also: Die Reise geht <strong>in</strong> die multireligiöse Schule,<strong>in</strong> <strong>der</strong> wir dem Religiösen Gestalt geben <strong>in</strong> Riten,Räumen, Angeboten – aber das überlasse ich denennach mir.21


Heike Zick-Kuch<strong>in</strong>keSchulpfarrer<strong>in</strong> und <strong>Schulseelsorge</strong>r<strong>in</strong> <strong>in</strong> Frankfurt 1988-1994,Landesschülerpfarrer<strong>in</strong> 1994-2004Was wollten Sie <strong>in</strong> Ihrer Zeit alsLandesschülerpfarrer<strong>in</strong> mit <strong>der</strong><strong>Schulseelsorge</strong> bewegen?Ich habe am 1. August 1994 als Landesschülerpfarrer<strong>in</strong>im damaligen Amt für K<strong>in</strong><strong>der</strong>- und Jugendarbeitbegonnen. Also ist es jetzt schon fast20 <strong>Jahre</strong> her … E<strong>in</strong>e lange Zeit, aber <strong>in</strong> jener Zeithaben wir ja angefangen öffentlich zu erzählen,was sich da <strong>in</strong> den vorausgegangenen <strong>Jahre</strong>n soim Grenzgang zwischen Schule, sozialem Umfeld<strong>der</strong> Schüler/-<strong>in</strong>nen und Kirche entwickelt hat.22<strong>25</strong>JAHRESCHULSEELSORGE


Das war sicher e<strong>in</strong> Motiv unter vielen, <strong>der</strong> <strong>Schulseelsorge</strong>e<strong>in</strong>e Stimme <strong>in</strong> <strong>der</strong> kirchlichen, schulischenund gesellschaftlichen Öffentlichkeit zu geben.Und damit vor allem für und mit JugendlichenLobbyarbeit zu betreiben. Vor allem für und mitdenjenigen, die am Rand standen. Das Gymnasiumwurde mehr und mehr zur Regelschule undalle an<strong>der</strong>en gerieten <strong>in</strong> den Verruf „Restschulen“zu se<strong>in</strong>. Insbeson<strong>der</strong>e lag me<strong>in</strong> Augenmerk dabeiauf den Mädchen und Frauen, bzw. auf e<strong>in</strong>erHerangehensweise, die die jeweilige Situation <strong>der</strong>Geschlechter berücksichtigt. Wir hatten <strong>in</strong> me<strong>in</strong>eralten Arbeitsstelle, <strong>der</strong> Elly-Heuss-Knapp-Schule,gerade verstärkt geschlechtsspezifische Arbeitsweisen<strong>in</strong> <strong>der</strong> Bildungsarbeit <strong>in</strong> den Blick genommen.Und bei all dem stand die Frage im Raum,welche Hoffnung, ermutigende und befreiendeErfahrung für diese Jugendlichen vom christlichenGlauben ausgehen kann. Dazu brauchte es aber,dass die biblischen Erzählungen, die Glaubensgeschichten,<strong>in</strong> den Dialog mit ihnen und ihrenLebensgeschichten gebracht wurden. Das Buchvon Inger Hermann, „Halt´s Maul, jetzt kommt <strong>der</strong>Segen …“ beschreibt diesen Prozess <strong>in</strong> vortrefflicherWeise.Dass <strong>der</strong> Religionsunterricht, ja <strong>der</strong> Unterrichtdazu nicht mehr ausreichte, wurde immer deutlicher.Vieles spielte sich mehr und mehr <strong>in</strong> denZwischenräumen ab und mehr und mehr, wurdeim Schulalltag deutlich es braucht noch ganz an<strong>der</strong>eFormen, Begegnungen etc. damit Lernenund das Mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Schulgeme<strong>in</strong>de gel<strong>in</strong>gt.Der Schulalltag breitete sich immer weiter<strong>in</strong> den Alltag <strong>der</strong> Jugendlichen aus. AußerschulischeLernorte wurden und werden immer kle<strong>in</strong>er.Da hat sich <strong>in</strong> 20 <strong>Jahre</strong>n natürlich e<strong>in</strong>iges geän<strong>der</strong>t,<strong>in</strong>zwischen machen ganz viele ihr Abituran <strong>der</strong> Berufsschule und Inklusion ist nun <strong>in</strong> allerMunde, wie auch immer das <strong>in</strong> <strong>der</strong> Realität aussieht.Das Gymnasium ist mit G8 und G9 undallen an<strong>der</strong>en permanenten Reformströmungenzu e<strong>in</strong>em nicht m<strong>in</strong><strong>der</strong> bedürftigen Schulsystemgeworden, als Haupt- und Realschulen. Aberdie Ausbreitung des Schulalltags schreitet fortund zugleich wird deutlich, dass es eben <strong>der</strong> außerschulischenLernorte bedarf, damit sich <strong>der</strong>eigene Blick weiten kann, unterschiedliche Lebensweisen,Generationen und Milieus sich nochbegegnen können.Damals zitierte ich bei me<strong>in</strong>er Vorstellung RolfZerfaß: „Wir dürfen das Heute wichtiger nehmenals das Morgen, Gott wichtiger als die Kirche, dieNot <strong>der</strong> Menschen wichtiger als ihren Glauben,den Glauben wichtiger als die Sakramente – undschließlich uns selbst ebenso wichtig wie die Kirchenfremden.“(Rolf Zerfaß, Schülerreferat im Jugendamtdes Erzbistums Freiburg (Hg.), Brennpunkte1, Arbeit mit HauptschülerInnen, S. 24)Was macht <strong>Schulseelsorge</strong> für Sie aus?Für mich macht sie die seelsorgerliche Begleitungvon Menschen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schulgeme<strong>in</strong>de aus, dieaber ohne den Brückenschlag <strong>in</strong> die Welt des/<strong>der</strong>E<strong>in</strong>zelnen außerhalb <strong>der</strong> Schule nie auskommt.Dazu gehört immer auch e<strong>in</strong>e emanzipatorischeBildungsarbeit. D. h. sie bleibt nicht <strong>in</strong> <strong>der</strong> seelsorgerlichenBegleitung alle<strong>in</strong> verhaftet, aberauch nicht alle<strong>in</strong> im schulischen Lernen. Und siebe<strong>in</strong>haltet e<strong>in</strong> öffentlich-theologisches „Dazwischengehen“,wenn es gilt, die Würde von Menschen,ihre Ebenbildlichkeit Gottes zu schützen;wo es gilt Unrecht, Leid und Gewalt – eben auchstrukturelle Gewalt – zu verh<strong>in</strong><strong>der</strong>n o<strong>der</strong> zum<strong>in</strong>destihr anwaltlich entgegenzutreten. Damit ist sieimmer Grenzgang, zwischen verschiedenen Rollen,Räumen und Kulturen.<strong>Schulseelsorge</strong> <strong>in</strong> 10 <strong>Jahre</strong>n –wie wird sie se<strong>in</strong>?Sie wird sich wie<strong>der</strong> zu ihren anfänglichen Diskussionenzurückbegeben und ihre Ausübung vonunterschiedlichen Professionen her <strong>in</strong> den Blicknehmen müssen. Bleibt sie an die Pfarrer<strong>in</strong>nenund Pfarrer gebunden, wird sie sich ausdünnen.Pfarrer<strong>in</strong>nen und Pfarrer werden die Lücken <strong>in</strong> <strong>der</strong>Geme<strong>in</strong>deversorgung schließen müssen und eswird überhaupt weniger geben. Auch gebe ich dieHoffnung nicht auf, dass Schule mehr und mehr<strong>in</strong> den Dialog mit <strong>der</strong> Außenwelt gehen muss,ke<strong>in</strong> geschlossenes System bleiben kann.Me<strong>in</strong>e Vision wäre, dass <strong>der</strong> Trialog „Seelsorge,Religionspädagogik und außerschulischeBildungsarbeit“ auf Augenhöhe wie<strong>der</strong> aufgenommenwird. Den befruchtenden Effekt diesesTrialogs sehe ich <strong>in</strong> den vergangenen <strong>Jahre</strong>n verkümmert.Die Etablierung von <strong>Schulseelsorge</strong> aufBundesebene ist gewiss e<strong>in</strong>e Erfolgsgeschichte,aber sie wird <strong>in</strong> den nächsten zehn <strong>Jahre</strong>n zur Nische,wenn nicht sogar ganz verschw<strong>in</strong>den, wennes kaum noch Leute gibt, die dafür e<strong>in</strong>stehen.So <strong>in</strong> aller Kürze me<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>sichten aus me<strong>in</strong>er<strong>in</strong>zwischen ganz an<strong>der</strong>en Welt als Geme<strong>in</strong>depfarrer<strong>in</strong>...23


Kar<strong>in</strong> Fr<strong>in</strong>dte-Baumann1990 bis 1991 <strong>Schulseelsorge</strong>r<strong>in</strong>, von 1991 bis 2009Studienleiter<strong>in</strong> des Religionspädagogischen Amtes <strong>in</strong> FrankfurtMe<strong>in</strong> Ziel, während me<strong>in</strong>er Amtszeit <strong>in</strong> Frankfurtan allen beruflichen Schulen e<strong>in</strong>en Gestellungsvertrag– möglichst gekoppelt mit Seelsorge – zu<strong>in</strong>stallieren, habe ich fast erreicht. Die <strong>Schulseelsorge</strong>an den beruflichen Schulen ist e<strong>in</strong>er jener„Leuchttürme“, von denen Kirche so gerne redet.Was waren die beson<strong>der</strong>en Herausfor<strong>der</strong>ungen<strong>der</strong> letzten 20 <strong>Jahre</strong> fürSchulpfarramt und Seelsorge?Gehörten Sie zu den ersten Frauen alsSchulpfarrer<strong>in</strong> mit Seelsorgeauftrag?Könnte se<strong>in</strong>. Me<strong>in</strong>es Wissens habe ich aber denAbiturgottesdienst als Passageritus „erfunden“und beschrieben, das war 1980, noch bevor iche<strong>in</strong>en Seelsorgeauftrag hatte. Er hat sich im Lauf<strong>der</strong> Zeit zu e<strong>in</strong>em Teil <strong>der</strong> offiziellen Schulentlassungentwickelt.Wie haben die Schulen <strong>in</strong> den 90ern aufdie angebotene <strong>Schulseelsorge</strong> reagiert?Me<strong>in</strong>e Erfahrungen mit den Seelsorgeaufträgenwaren durchweg positiv, auch wenn es anfangse<strong>in</strong>ige Befürchtungen gab: Will die Kirche hier<strong>in</strong> <strong>der</strong> Schule E<strong>in</strong>fluss, <strong>der</strong> ihr nicht gebührt? ImLauf <strong>der</strong> Zeit, nach den ersten und längeren Erfahrungenmit diesen Aufträgen, allerd<strong>in</strong>gs spraches sich herum, dass mit den Pfarrer<strong>in</strong>nen, dieSeelsorgeaufträge hatten, die Schule nicht frommunterwan<strong>der</strong>t wurde. Oft wurde e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>novativeArbeit an den Schulen <strong>in</strong>stalliert, die dem Profil<strong>der</strong> Schule, den SchülerInnen und dem Kollegiumnützte und das Schulleben bereicherte.Die Schwierigkeiten, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em multikulturellenund multireligiösen Schulsystem den christlichenGlauben begreifbar zu machen, zu unterrichtenund zu repräsentieren haben sich gesteigert. Auf<strong>der</strong> e<strong>in</strong>en Seite führt Religion – allerd<strong>in</strong>gs wenigerdie christliche, eher die muslimische – zu e<strong>in</strong>emrelevanten gesellschaftlichen Diskurs, an<strong>der</strong>erseitssteigen aber auch die Konflikte. Die Schulpfarrer<strong>in</strong>nenund Schulpfarrer mit dem Seelsorgeauftragwurden als Personen akzeptiert, für sieselbst wurde jedoch die theologische Arbeit komplizierter,für manche auch unmöglich: wie kannman selbst evangelisch authentisch bleiben undevangelische Unterrichts<strong>in</strong>halte setzen, wenn <strong>in</strong><strong>der</strong> Klasse nur noch e<strong>in</strong>ige o<strong>der</strong> gar ke<strong>in</strong>e evangelischenSchüler mehr sitzen?Welche Erkenntnis bleibt?Die Aufträge für <strong>Schulseelsorge</strong> haben den Pfarrerberuf<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Weise professionalisiert, qualifiziertund <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em <strong>der</strong> Kirche eigentlich fernstehenden System e<strong>in</strong>er Bewährungsprobeaussetzt, die exzeptionell ist. Verkündigung wirdhier mit Seelsorge so eng zue<strong>in</strong>an<strong>der</strong> geführt wiesonst kaum.Gab es Unterschiede <strong>in</strong> <strong>der</strong> Akzeptanz?Am stärksten war die bei den beruflichen Schulenund e<strong>in</strong>igen Gesamtschulen zu spüren, was damitzu tun haben kann, dass dort die Probleme, dieSchülerInnen mitbr<strong>in</strong>gen, am deutlichsten s<strong>in</strong>d.<strong>25</strong>JAHRESCHULSEELSORGE24


Rückenw<strong>in</strong>dfür <strong>Schulseelsorge</strong>von Walter StaudeDer schnelle Erfolg <strong>der</strong> <strong>Schulseelsorge</strong>Die Landesschülerarbeit <strong>der</strong> 80er <strong>Jahre</strong> hatteohne lokale Anb<strong>in</strong>dung an Schulen <strong>in</strong> den vorangegangenenzehn <strong>Jahre</strong>n erheblich an Bedeutungund E<strong>in</strong>fluss verloren. Hier musste etwasgeschehen. Das Engagement <strong>der</strong> Kirche fürevangelische Schulen wurde <strong>in</strong> den 80er <strong>Jahre</strong>nzurückgefahren, dafür wurde ihr Engagementfür den Religionsunterricht (RU) <strong>in</strong> den staatlichenSchulen massiv verstärkt. Es kam zu e<strong>in</strong>erErweiterung des Schulreferats um e<strong>in</strong>en drittenBereich, das Referat III „Schulische Bildung“.Oberkirchenrat (OKR) Gerd Wiesner, zuvor Leiterdes Religionspädagogischen Zentrums, wurde <strong>in</strong><strong>der</strong> Herbst-Synode 1988 berufen, nachdem dieKirchenleitung dieses Referat schon im Stellenplan1987 aufgenommen hatte. KirchenpräsidentSpengler erläuterte anlässlich <strong>der</strong> Berufung vonOKR Wiesner: „Während <strong>der</strong> Dezembersynode1985 hatte ich angekündigt, die Organisation <strong>der</strong>Referatsgruppe Schulische Bildung mit dem Zielzu überprüfen, Herrn OKR Dr. Dienst zu entlasten.Dazu kam <strong>der</strong> Wunsch, die Arbeit <strong>der</strong> Referatsgruppeüberhaupt zu <strong>in</strong>tensivieren. Dies würdesich auf alle Bereiche des religionspädagogischenHandelns und auch <strong>der</strong> Jugendarbeit auswirken.E<strong>in</strong> Blick <strong>in</strong> an<strong>der</strong>e Kirchen <strong>der</strong> EKD zeigt dorte<strong>in</strong>e weitaus stärkere personelle Ausstattung fürdas Aufgabenfeld.“ Das Referat II wurde späterdurch OKR Hans Jung mit e<strong>in</strong>em ehemaligenSchulamtsdirektor besetzt, <strong>der</strong> die Strukturen desLandes Hessen von Haus aus kannte.Weichenstellung auf <strong>der</strong> Synode 1988Die Synode im November 1988 mit dem Schwerpunktthema“Religionsunterricht – In <strong>der</strong> Schöpfungleben“ stellte die Weichen für die Zukunft<strong>der</strong> <strong>Schulseelsorge</strong>. Vor allem gab es im Bereich<strong>der</strong> Beruflichen Schulen (beson<strong>der</strong>s im Teilzeitbereich)gravierenden Unterrichtsausfall im RU von67 Prozent. Man sprach sogar vom „NotstandBerufsschule“. Es musste etwas für diesen Bereichdes Religionsunterrichts getan werden.Schwerpunktmäßig wurden am Anfang <strong>Schulseelsorge</strong>-Dienstaufträge<strong>in</strong> diese Schulform vergeben.Dazu kam <strong>der</strong> Wille zu e<strong>in</strong>er Aufwertung<strong>der</strong> Rolle des Religionslehrers <strong>in</strong> <strong>der</strong> BeruflichenSchule. Zuvor waren nicht selten Lehrer<strong>in</strong>nenund Pfarrer dorth<strong>in</strong> versetzt worden, für die dieKirche an<strong>der</strong>norts „ke<strong>in</strong>e Verwendung hatte“. DasSEITE 26Christ<strong>in</strong>e KrügerOberstudienrät<strong>in</strong>, Prädikant<strong>in</strong>Maria-Ward-Schule, katholisches Mädchengymnasium, Ma<strong>in</strong>zVon „Adventmeditation“ bis „Zuhören“, von „Israel“ bis „Oberursel“, das Alphabet<strong>der</strong> <strong>Schulseelsorge</strong>arbeit hat viele Buchstaben. Die Begegnungen mit israelischenJugendlichen <strong>in</strong> Haifa empf<strong>in</strong>det Christ<strong>in</strong>e Krüger ebenso <strong>in</strong>tensiv wie diejährlichen Bes<strong>in</strong>nungstage für die Abiturient<strong>in</strong>nen im Haus Heliand <strong>in</strong> Oberursel.„Wofür möchte ich leben?“ – diese Frage stellt die <strong>Schulseelsorge</strong>r<strong>in</strong> hier undüberall. Aber sie muss auch oft schlicht da se<strong>in</strong> und zupacken. In Krisensituationenist schnelle und professionelle Hilfe gefragt. Aber <strong>der</strong> Alltag f<strong>in</strong>det zumeistzwischen „Tür und Angel“ statt. Hier beg<strong>in</strong>nt die <strong>in</strong>dividuelle Begleitung durch die<strong>Schulseelsorge</strong>r<strong>in</strong>, oft mit e<strong>in</strong>er ersten E<strong>in</strong>ladung zum Gespräch. Als Evangelische„Flagge zeigen“ <strong>in</strong> <strong>der</strong> guten Zusammenarbeit mit dem katholischen Team undden Maria-Ward-Schwestern – <strong>Schulseelsorge</strong> umfasst alle, die zurSchulgeme<strong>in</strong>schaft gehören und geht über die Schulzeit h<strong>in</strong>aus.<strong>25</strong>


hatten die Schulleitungen natürlich gemerkt undfor<strong>der</strong>ten ke<strong>in</strong>e Religionslehrer o<strong>der</strong> Pfarrer<strong>in</strong>nenmehr an. So kam es zum Nie<strong>der</strong>gang des RU <strong>in</strong>den BBS. Erst mit e<strong>in</strong>er verbesserten Kompetenze<strong>in</strong>er neuen Generation von Schulpfarrer<strong>in</strong>nenund -pfarrern, die vor allem durch die sogenannte„Professionalisierung“ im RPZ und <strong>in</strong> den Studiensem<strong>in</strong>arenerreicht wurde, konnte das Blattgewendet werden. Auch <strong>der</strong> Dienstauftrag <strong>Schulseelsorge</strong>trug zu e<strong>in</strong>em verbesserten Ruf des RU<strong>in</strong> den BBS entscheidend bei.Die Gesichter des Religionsunterrichtsseit den 50er <strong>Jahre</strong>nDie Begründungen für den RU verän<strong>der</strong>ten sichseit den 50er <strong>Jahre</strong>n. Zunächst als evangelischeUnterweisung, als Verkündigungsauftrag <strong>der</strong> Kircheim Bereich <strong>der</strong> Schulen verstanden, kam <strong>in</strong>den 60er <strong>Jahre</strong>n <strong>der</strong> „hermeneutische“ Ansatzzum Tragen. Damit versuchte man, vom schulischenBildungsauftrag her den Religionsunterrichtals Religionslehre zu begründen. Über „problemorientierten“manchmal auch „therapeutisch“ genanntenRU setzte sich dann bis Ende des Jahrhun<strong>der</strong>ts<strong>der</strong> erfahrungsorientierte RU durch, <strong>der</strong>vom Schüler her denkend e<strong>in</strong> neues, an<strong>der</strong>es Bildvom Religionsunterricht entwickelte. Die Alltagsweltdes Schülers wurde Ausgangs- und Bezugspunkt<strong>der</strong> religionspädagogischen Bemühungen.Prädest<strong>in</strong>iert dafür war die <strong>Schulseelsorge</strong>.Viele Theologiestudenten, mehr als die Kircheglaubte e<strong>in</strong>stellen zu können, warteten ab Mitte<strong>der</strong> 80er <strong>Jahre</strong> auf e<strong>in</strong> Signal für ihre Anstellung.Das wurde auch ausdrücklich vom Pfarrervere<strong>in</strong>gefor<strong>der</strong>t und es wurde nachdrücklich auf dieweiter differenzierten Aufgabengebiete auch imschulischen Bereich h<strong>in</strong>gewiesen.Ende des KonkurrenzkampfsIn den 90er <strong>Jahre</strong>n gelang es auch, den ungutenKonkurrenzkampf zwischen evangelischerJugendarbeit e<strong>in</strong>erseits und <strong>der</strong> Schülerarbeit etwasabzumil<strong>der</strong>n. Die Jugendarbeit verstand sichdamals noch <strong>in</strong> Abgrenzung von <strong>der</strong> Schule alsfreiwillige Jugendarbeit, die im Bereich <strong>der</strong> Schulemit ihren Zwängen nicht möglich sei. Es zeigtesich, dass durch die staatliche Vorgabe „Öffnungvon Schule“ Jugendarbeit und Schule sich annähernund auf ihre Weise sich e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen konnten.Die damals <strong>in</strong> kirchlichen Kreisen so genannte„schulnahe Jugendarbeit“ bekam vor allem durche<strong>in</strong>e Novellierung des hessischen Schulgesetzes1992, die die „Öffnung von Schule“ for<strong>der</strong>te,starken Rückenw<strong>in</strong>d. Im Paragraph 16,2 desHessischen Schulgesetzes wurden kirchlicheE<strong>in</strong>richtungen ausdrücklich als Kooperationspartnerbenannt. Harmjan Dam schrieb <strong>in</strong> denSchönberger Heften: „Wir betrachteten <strong>in</strong> jenerZeit <strong>Schulseelsorge</strong> als e<strong>in</strong>e Form <strong>der</strong> schulnahenJugendarbeit, die die ‚evangelische Antwort‘ aufdie Öffnung von Schule darstellte.“Mit <strong>der</strong> Ausschreibung <strong>der</strong> theologischen Jugendbildungsreferent<strong>in</strong>(Landesschülerpfarrer<strong>in</strong>)im Amt für Jugendarbeit Anfang 1994 wurdedem Rechnung getragen, so dass ab 1. September1994 zwei Landesschülerpfarrer für die<strong>Schulseelsorge</strong> arbeiteten. Heike Zick-Kuch<strong>in</strong>kevere<strong>in</strong>te <strong>in</strong> ihrer Person beide Komponenten: die<strong>Schulseelsorge</strong> und die Jugendarbeit, <strong>in</strong> <strong>der</strong> sieu.a. durch ihre Zusatzausbildung als Diplompädagog<strong>in</strong>große Erfahrung hatte. Sie war zuvor <strong>Schulseelsorge</strong>r<strong>in</strong>an <strong>der</strong> Elly-Heuss-Knapp-Schule <strong>in</strong>Frankfurt gewesen. Sie wurde zum Motor <strong>der</strong>Entwicklung des Arbeitszweigs Schulseelsor-26Ernst WidmannSt.-Lioba-Schule, katholisches Gymnasium, Bad NauheimWenn man ihn sucht, f<strong>in</strong>det man ihn meist am Kaffeeautomaten <strong>in</strong> <strong>der</strong> Aula.Dort hat er immer Zeit für e<strong>in</strong> kurzes Gespräch o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e Term<strong>in</strong>vere<strong>in</strong>barung.Zeit nimmt er sich aber nicht nur für Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler: Zur Schulgeme<strong>in</strong>schaftgehören für ihn <strong>in</strong> gleicher Weise Kolleg<strong>in</strong>nen und Kollegen,Hausmeister und Re<strong>in</strong>igungskräfte, Schulleitung und Sekretär<strong>in</strong>. Jede Wochesteht er vor dem Altar im Schulgottesdienst. Reflexionstage, Sozialpraktikum,Dekanatsjugendausschuss, überall da ist Ernst Widmann gefragt. Se<strong>in</strong>eErfahrungen aus <strong>der</strong> Notfallseelsorge versucht er für das Krisenteam <strong>der</strong>Schule nutzbar zu machen. Aber wirklich unentbehrlich ist er als Teil <strong>der</strong>Doppelspitze im Lehrerteam „Lioba-Löwen“ beim Oberstufen-Fußballturnier.2 JASCHUL


ge. Die fachliche und ideelle Unterstützung <strong>der</strong><strong>Schulseelsorge</strong> gewann durch Verzahnung mitschulbezogener Jugendarbeit e<strong>in</strong>e große Dynamik,was sich <strong>in</strong> vielfältigen Veröffentlichungen <strong>der</strong>folgenden <strong>Jahre</strong> nie<strong>der</strong>schlug.Durch das starke Doppelteam von Harmjan Damund Heike Zick-Kuch<strong>in</strong>ke konnte auch die Vernetzung<strong>der</strong> Schülerarbeit/<strong>Schulseelsorge</strong> über dieGrenzen <strong>der</strong> Landeskirche und <strong>der</strong> Konfessionh<strong>in</strong>aus ihren Anfang nehmen.Für den gymnasialen Bereich gab es noch e<strong>in</strong>enweiteren ganz praktischen Grund, <strong>der</strong> dieE<strong>in</strong>richtung von Gestellungsverträgen mit <strong>Schulseelsorge</strong>beflügelte: Das „Viertel-Deputat“ für die<strong>Schulseelsorge</strong> bedeutete für die Stundenplanorganisationneun Leisten, auf denen die <strong>Schulseelsorge</strong>r<strong>in</strong>o<strong>der</strong> <strong>der</strong> <strong>Schulseelsorge</strong>r e<strong>in</strong>gesetztwerden konnte, e<strong>in</strong>e ideale Messgröße für dasneunjährige Gymnasium. 18 Stunden „EvangelischeReligion“ wöchentlich ließen sich für dieSchulen <strong>in</strong> ihrem Gesamt-Stundenplan gut unterbr<strong>in</strong>gen.Das Interesse <strong>der</strong> Schulen an <strong>Schulseelsorge</strong>stieg an, zumal <strong>der</strong> <strong>Schulseelsorge</strong>auftragals <strong>in</strong>tegrierter Teil <strong>der</strong> Schulentwicklung undSchüler-„Beratung“ meistens hohe Anerkennunggenoss.Übrigens wurde im Zuge des neuen K<strong>in</strong><strong>der</strong>jugendhilfegesetzes<strong>der</strong> Begriff „Schulnahe Jugendarbeit“durch „Schulbezogene Jugendarbeit“ersetzt, was sich später auch im kirchlichenSprachgebrauch durchsetzte.Die katholische und gymnasialeHerausfor<strong>der</strong>ungAuf die damals sich stark entwickelnde katholische„Schulpastoral“ wurde e<strong>in</strong>e evangelischeAntwort nötig, beson<strong>der</strong>s <strong>in</strong> den katholischenGymnasien. So kam es neben <strong>der</strong> schon jahrelangbestehenden evangelischen <strong>Schulseelsorge</strong>an <strong>der</strong> katholischen Edith-Ste<strong>in</strong>-Schule <strong>in</strong> Darmstadtspäter an vielen weiteren katholischen Gymnasienzu e<strong>in</strong>em Dienstauftrag <strong>Schulseelsorge</strong>.5HRESEELSORGEDr. Dirk Kutt<strong>in</strong>gRabanus-Maurus-Gymnasium, Ma<strong>in</strong>z„Weichspüler“ nannte ihn mal e<strong>in</strong> Kollege. „Zu allen nett, verstehst dichmit vielen ...“ Dirk Kutt<strong>in</strong>g versteht sich aber als „Klarspüler“: D<strong>in</strong>ge aufden Punkt br<strong>in</strong>gen, ohne zu polarisieren, an<strong>der</strong>e auf ihre Probleme undSchwierigkeiten h<strong>in</strong> ansprechen und ihnen Raum zum Reden geben.Klarspüler heißt aber auch ökumenisch zu arbeiten <strong>in</strong> Schulgottesdiensten,im spirituellen Leben und <strong>in</strong> <strong>der</strong> Beratung – und das alles mit evangelischemProfil. Höhepunkt se<strong>in</strong>er Arbeit ist die „Anne-Frank-Begegnung“, e<strong>in</strong>emAustausch mit <strong>der</strong> holländischen Stadt Alphen. In den letzten 14 <strong>Jahre</strong>nhaben <strong>in</strong>zwischen mehr als 500 Jugendliche daran teilgenommen. Etwasganz an<strong>der</strong>es freut den <strong>Schulseelsorge</strong>r: „Dieses Jahr wurde ich von sechsEhemaligen angesprochen sie zu verheiraten.“27


Dr. Peter KristenVorsitzen<strong>der</strong> des Konvents <strong>der</strong> <strong>Schulseelsorge</strong>rInnenMit welcher Vision haben Sie als<strong>Schulseelsorge</strong>r angefangen?Ich hab mit gar ke<strong>in</strong>er Vision angefangen! Das kamnämlich so, dass mich praktisch die Schule abgeworbenhat. Ich hatte an dieser Schule schon alsGeme<strong>in</strong>depfarrer Reliunterricht gegeben. Ich warmit Begeisterung Geme<strong>in</strong>depfarrer. Und als dieStelle an <strong>der</strong> Schule frei wurde, hat me<strong>in</strong> katholischerKollege zu mir gesagt: „Sie könnten dasdoch!“ Und so b<strong>in</strong> ich mit allen Arten und Unartene<strong>in</strong>es Geme<strong>in</strong>depfarrers da re<strong>in</strong>gegangen.Ich hatte das Bild, dass da Leute s<strong>in</strong>d, die etwas„Queres“, was an<strong>der</strong>es brauchen. Zum Beispielhabe ich Schüler zu Hause besucht. DieVerschwiegenheit war mir immer ganz wichtig.Schule hat da so e<strong>in</strong>e Lücke. Am Anfang war dasbei mir auch unreflektiert. Aber ich habe schwierigeSituationen erlebt, <strong>in</strong> denen Schulleitung undKirchliches Schulamt mir da den Rücken gestärkthaben. Heute hat das Amt des Schulpfarrers e<strong>in</strong>eReputation.Wenn Sie Schüler heute <strong>in</strong>terviewen würden:Was ist <strong>Schulseelsorge</strong>?Was würden sie sagen?Und was ist <strong>Schulseelsorge</strong> für Sie?Dass wir an <strong>der</strong> Schule e<strong>in</strong>en Ort haben woh<strong>in</strong>man sich wenden kann, wenn sich etwas wendenmuss. Sie würden auch sagen: Selbst wenn ichme<strong>in</strong>e, dass ich das nicht brauche – es ist gut,dass es den Wendepunkt gibt. An<strong>der</strong>e würdensagen: „Das ist <strong>der</strong> Kristen.“ Als Beispiel: Ich b<strong>in</strong>mit e<strong>in</strong>er Praktikant<strong>in</strong> durchs Foyer gegangen undhab sie danach gefragt: „Wie viele Seelsorge-Kontakte hatte ich jetzt?“ Sie guckte mich großan: „Ke<strong>in</strong>en!“ „Stimmt nicht: vier!“ Vieles läufteben im Vorbeigehen. Das ist <strong>Schulseelsorge</strong>:Kontakt halten – Optionen offenhalten – die Leutewahrnehmen und die merken das. Dazu kommt:Ich kann Sachen möglich machen, die an<strong>der</strong>enicht können. Ich b<strong>in</strong> mit Aufstiegs- und Karrierewünschennicht belastet, kann wi<strong>der</strong>sprechen,Kommunikation pflegen und wie<strong>der</strong> Kontakt herstellen,wo Leute nicht mehr mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> reden.Bei uns machen gut ausgebildete Schüler<strong>in</strong>nenund Schüler <strong>in</strong> je<strong>der</strong> Pause selbstständig Wendepunktdienst.Daraus gehen sie e<strong>in</strong>erseits gestärkthervor, an<strong>der</strong>erseits b<strong>in</strong> ich <strong>der</strong> doppelte Bodenfür sie, <strong>der</strong> sie auffängt, wenn etwas mal nichtläuft. Seelsorge ist also: Ansprechen, was mir auf<strong>der</strong> Seele liegt. Das trifft übrigens für die Elternund Kollegen <strong>in</strong> gleichem Maße zu.<strong>Schulseelsorge</strong> <strong>in</strong> 10 <strong>Jahre</strong>n: Ihr Traum?Es gab ja die Idee von Kirche sich aus <strong>der</strong> Schulezurückzuziehen. Me<strong>in</strong> Traum wäre, dass sichKirche zurückziehen will, aber Schule sagt: „Die<strong>Schulseelsorge</strong>, ne<strong>in</strong> die geben wir nicht her.“<strong>25</strong>JAHRESCHULSEELSORGE28


Ballonsfür DraufseherDer Konvent <strong>der</strong> <strong>Schulseelsorge</strong>rInnenvon Beate Allmenrö<strong>der</strong> und Peter Kristen, Vorstand des Konvents <strong>der</strong> <strong>Schulseelsorge</strong>rInnenDer Konvent <strong>der</strong> <strong>Schulseelsorge</strong>rInnen ist <strong>der</strong> Zusammenschlussaller Personen mit dem Dienstauftrag <strong>Schulseelsorge</strong> im Bereich <strong>der</strong><strong>EKHN</strong>. Im Rahmen <strong>der</strong> <strong>Jahre</strong>skonferenz <strong>Schulseelsorge</strong> tritt er e<strong>in</strong>maljährlich zusammen.Nach se<strong>in</strong>er Satzung vertritt er „die Interessen<strong>der</strong> <strong>Schulseelsorge</strong>r<strong>in</strong>nen und <strong>Schulseelsorge</strong>rgegenüber <strong>der</strong> Kirchenleitung“, er hilft die „Leitl<strong>in</strong>ienfür <strong>Schulseelsorge</strong>“ weiterzuentwickeln und„berät die Kirchenleitung <strong>in</strong> konzeptionellen undorganisatorischen Fragen <strong>der</strong> <strong>Schulseelsorge</strong>“.Soweit die Idee. Tatsächlich hat <strong>der</strong> Konvent nur<strong>in</strong> <strong>der</strong> Planungsgruppe schulbezogene K<strong>in</strong><strong>der</strong>undJugendarbeit regelmäßig Sitz und Stimme.Dass <strong>der</strong> Konvent <strong>in</strong>stitutionell so wenig akzeptiertist, stammt noch aus Zeiten, <strong>in</strong> denen es erstsehr wenige <strong>Schulseelsorge</strong>rInnen gab.Wir f<strong>in</strong>den: Hier sollte unsere verfasste Kirchedr<strong>in</strong>gend umdenken und dem auch für die Zukunft<strong>der</strong> <strong>EKHN</strong> wichtigen Arbeitsfeld die angemesseneBedeutung verleihen, <strong>in</strong>dem sie denKonvent offiziell anerkennt. So würde es möglich,dass <strong>der</strong> Konvent die <strong>in</strong> <strong>der</strong> Satzung beschriebenenAufgaben wirklich wahrnehmen kann.Wir s<strong>in</strong>d darum bemüht wichtigen Themen, diesich aus unserer Arbeit ergeben, <strong>in</strong> Kirche undGesellschaft Gehör zu verschaffen. So z.B. <strong>in</strong> e<strong>in</strong>emGespräch mit <strong>der</strong> damaligen Kultusm<strong>in</strong>ister<strong>in</strong>Kar<strong>in</strong> Wolff, <strong>in</strong> dem wir sie auf die negativen Auswirkungenihrer G8-Politik auf SchülerInnen undLehrerkollegien aufmerksam gemacht haben. Inunserer <strong>Schulseelsorge</strong>arbeit waren und s<strong>in</strong>d wirdamit vielfältig konfrontiert und haben <strong>in</strong> diese„dunklen“ Seiten <strong>der</strong> Schulpolitik wahrsche<strong>in</strong>lichso viel E<strong>in</strong>blick wie kaum e<strong>in</strong> an<strong>der</strong>er.O<strong>der</strong> im Zusammentreffen mit dem Kirchenpräsidentenbei e<strong>in</strong>er Dienstversammlung im August2012. Der Konventsvorstand hatte zur VorbereitungFragen zu den geplanten überproportionalenKürzungen im Bereich <strong>der</strong> Schulpfarrstellenan den Kirchenpräsidenten gestellt, damit diesersie <strong>in</strong> <strong>der</strong> Dienstversammlung beantworten undan die kirchenleitenden Gremien weitergebenkonnte. Wer dabei war, weiß: Das ist oft mühsameArbeit, die e<strong>in</strong>en langen Atem und viel Frustrationstoleranzbraucht.Der Konvent wird dennoch weiter versuchen, h<strong>in</strong>und wie<strong>der</strong> e<strong>in</strong>mal e<strong>in</strong>en Ballon aus dem wirklichLeben <strong>der</strong> Schule aufsteigen zu lassen h<strong>in</strong>auf zurverwaltungsmäßigen Draufsicht auf die <strong>Schulseelsorge</strong>!Beate Allmenrö<strong>der</strong>Willi-Brandt-Schule, Berufliche Schule, GießenIn <strong>der</strong> <strong>Schulseelsorge</strong> trifft sie auf viele benachteiligte Menschen unserer Gesellschaft:Aziz aus Somalia, als 14-jähriger strandet er <strong>in</strong> Griechenland schlug sich nach Deutschlanddurch. Er will unbed<strong>in</strong>gt Arzt werden. Carolyn, die 19-jährige Auszubildende lebtalle<strong>in</strong>e. Der Strom soll ihr abgeschaltet werden, weil sie ihre Rechnungen nicht mehrbezahlen kann. Elisabeth, türkischstämmige Aramäer<strong>in</strong>, hat sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en muslimischenPakistani aus ihrer Klasse verliebt. Auf ke<strong>in</strong>en Fall darf ihre Familie davon erfahren.Computersucht bei e<strong>in</strong>em Scheidungsk<strong>in</strong>d, Essstörungen bei Migrant<strong>in</strong>nen – ke<strong>in</strong>Wun<strong>der</strong>, dass Beate Almenrö<strong>der</strong> gesellschaftliche Verän<strong>der</strong>ungen spürt wie e<strong>in</strong> Seismograf.Deshalb ist ihr die Vernetzung mit den Beratungsstellen <strong>der</strong> Region so wichtig.29


Sönke KrützfeldOberkirchenrat, Leiter des Referats Schule und Kirche, von 1990bis 2000 <strong>der</strong> erste <strong>Schulseelsorge</strong>r am Rabanus-Maurus-Gymnasium<strong>in</strong> Ma<strong>in</strong>z, Vater von acht K<strong>in</strong><strong>der</strong>nWo schlug Ihr Herz, als Siemit <strong>der</strong> <strong>Schulseelsorge</strong> anf<strong>in</strong>gen?Es war sehr spannend und herausfor<strong>der</strong>nd, weiles noch ke<strong>in</strong>e Kontur, ke<strong>in</strong> Profil gab für das, was<strong>Schulseelsorge</strong> se<strong>in</strong> sollte. Me<strong>in</strong>e Frage war: Wiewerde ich präsent? Ich b<strong>in</strong> dann durch alle Klassengegangen und habe gesagt: „Ich b<strong>in</strong> <strong>der</strong>, <strong>der</strong>von <strong>der</strong> Kirche dafür bezahlt wird, dass er Zeithat.“ Ich wollte als Theologe und als Christ ansprechbarse<strong>in</strong>. Die Begegnung mit dem Evangelium,mit dieser kraftvollen Perspektive – die wollteich erreichen. Mit Bonhoeffer könnte man sagen:„Für an<strong>der</strong>e da se<strong>in</strong>“. Ich kannte die Schüler mitNamen, habe sie begrüßt, Pausenaufsichten gemacht:präsent se<strong>in</strong>, das war mir wichtig!<strong>Schulseelsorge</strong> – was ist das für Sie heute?Als zuständiger Oberkirchenrat ist <strong>Schulseelsorge</strong>für mich e<strong>in</strong>e ausgesprochen profiliertes Angebot<strong>der</strong> Kirche zur Begleitung von Menschen im LebensraumSchule. Es ist übrigens das Arbeitsfeld,für das wir bei Gesprächen mit <strong>der</strong> Schulaufsichtdie meisten Komplimente bekommen – stellvertretendselbstverständlich. Das gilt ja <strong>der</strong> Arbeitvor Ort.weiß man Bescheid, wenn davon die Rede ist,und es wird als wichtig und wertvoll erachtet unterdem Stichwort „Schulklima“.Zweierlei wäre mir <strong>in</strong> Zukunft wichtig: Zum e<strong>in</strong>ens<strong>in</strong>d wir <strong>in</strong> großer Zahl präsent und es ist gut,wenn wir wahrgenommen werden. Ich b<strong>in</strong> sicher,dass das auf an<strong>der</strong>e Schulen ausstrahlt. Zuman<strong>der</strong>en wären kle<strong>in</strong>ere Formen <strong>der</strong> Fortbildungwichtig, denn im Moment gibt es nur die Alternative:„Entwe<strong>der</strong> <strong>Schulseelsorge</strong>r, <strong>Schulseelsorge</strong>r<strong>in</strong>o<strong>der</strong> nix“. Die Religionslehrer und -lehrer<strong>in</strong>nensollten da mehr Möglichkeiten haben zu e<strong>in</strong>erAusbildung im Ehrenamt – letzteres im S<strong>in</strong>ne <strong>der</strong>rechtlichen Zuordnung. Und die Kooperation zwischenSchulsozialarbeit, an<strong>der</strong>en Instanzen und<strong>der</strong> <strong>Schulseelsorge</strong> – das ist noch nicht überall <strong>in</strong>e<strong>in</strong>er guten Balance.Insgesamt: weiter bei den Menschen se<strong>in</strong>, das istganz wichtig. Wenn jemand <strong>in</strong> zehn <strong>Jahre</strong>n sagt:„Mensch, ich hatte da ´ne tolle Begegnung an <strong>der</strong>Schule mit e<strong>in</strong>em, <strong>der</strong> für die Frohe Botschaft gestandenhat!“ – das wär’ klasse.Persönlich hat sich <strong>in</strong>haltlich für mich gar nicht soviel verän<strong>der</strong>t. Als Oberkirchenrat b<strong>in</strong> ich auch füran<strong>der</strong>e da: für die Menschen, für die ich <strong>in</strong> <strong>der</strong>Funktion stehe – und zwar im S<strong>in</strong>ne des Evangeliums.Ich will die organisatorischen Bed<strong>in</strong>gungenschaffen, damit die Arbeit vor Ort möglich ist undVerkündigungsraum für das Evangelium entsteht.Insofern b<strong>in</strong> ich Dienstleister – auch wenn ichDienstvorgesetzer b<strong>in</strong>.Und Ihr Traum von <strong>Schulseelsorge</strong><strong>in</strong> <strong>der</strong> Zukunft?<strong>25</strong>JAHRESCHULSEELSORGEWir s<strong>in</strong>d ja schon unglaublich weit gekommen –vor allem durch das Engagement von e<strong>in</strong>zelnenPersonen, z.B. Dr. Dam. Die Weiterbildungenund die strukturellen Möglichkeiten s<strong>in</strong>d gut und<strong>Schulseelsorge</strong> ist etabliert. In den M<strong>in</strong>isterien31


Klaus-Willi SchmidtPfarrer und Supervisor (Systemische Seelsorge), arbeitetseit 2000 <strong>in</strong> den Weiterbildungskurse für <strong>Schulseelsorge</strong>r mitBewältigung ihrer Probleme zu unterstützen, willgelernt und e<strong>in</strong>geübt werden.Dann müssen gestandene Pfarrerund Pfarrer<strong>in</strong>nen nochmal dieSchulbank drücken …?Bezüglich des systemischen Ansatzes erlebe ichbei den KursteilnehmerInnen häufig e<strong>in</strong>e gewisseSkepsis. Wir neigen eher zu e<strong>in</strong>er defizitärenVerhaltensbeschreibung e<strong>in</strong>er Person und wenigerdazu, <strong>der</strong>en Begabungen und Fähigkeitenhervorzuheben. E<strong>in</strong>e ressourcenorientierte Sichtgründet sich auf e<strong>in</strong> Menschenbild, das zunächstvon e<strong>in</strong>er guten Schöpfung des Menschen ausgeht.Im Laufe <strong>der</strong> Ausbildung löst sich die Skepsismeist auf, weil <strong>in</strong> vielen Rollenspielen die Nützlichkeitdieser Art des Arbeitens erfahren wird.Manche Seelsorger empf<strong>in</strong>den ihre Aufgabeals e<strong>in</strong> anstrengendes „Geschäft“.Woran kann das liegen?Es wird häufig nach den Ursachen <strong>der</strong> Probleme„geforscht“. Dabei kann man sich im Sumpf <strong>der</strong>Probleme verlieren. Bildlich ausgedrückt versacktman <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em tiefen Morast, <strong>der</strong> Bewegung nurnoch unter großen Anstrengungen zulässt. Manlässt sich leiten von <strong>der</strong> Illusion, den SchülernLösungen für ihre Probleme anbieten zu können.Das Aufspüren e<strong>in</strong>er möglichen Ursache führtaber nicht zwangsläufig zur Lösung des Problems.Mancher Schüler bedankt sich artig fürRatschläge – aber richtig geholfen wurdeihm nicht. Woran liegt das?Wir s<strong>in</strong>d nicht die Experten für die Lösung <strong>der</strong>Probleme <strong>der</strong> Schüler. Es ist nützlicher <strong>in</strong> ihnendie Experten für das F<strong>in</strong>den eigener Lösungen zusehen. Diese Haltung nimmt Druck aus dem seelsorgerlichenGespräch. Schüler auf ihrer Entdeckungsreisezu ihren eigenen Kompetenzen zurDas Wort „systemisch“ erklärt sichja fast von alle<strong>in</strong>. Wie nimmt das<strong>in</strong> <strong>der</strong> Seelsorge Gestalt an?Im systemischen Arbeiten steht nicht alle<strong>in</strong> <strong>der</strong>e<strong>in</strong>zelne Ratsuchende bzw. <strong>der</strong> Symptomträgerim Fokus des Beratungsgesprächs, son<strong>der</strong>nauch se<strong>in</strong> Bezugssystem, also Familie, Freunde,Schulkameraden und an<strong>der</strong>e für ihn wichtigePersonen. Wir schauen auf die Wechselwirkungendieser zum System gehörenden Personen:Wie gestaltet sich z.B. ihre Kommunikation undwelche Auswirkung hat sie für die Personen? E<strong>in</strong>Symptom, also e<strong>in</strong> bestimmtes Verhalten, dasjemand als auffällig und als problematisch beschreibt,kann im Bezugssystem durchaus S<strong>in</strong>nmachen, auch wenn es von an<strong>der</strong>en beklagtwird. Es kann e<strong>in</strong> System so stabilisieren, dasses uns<strong>in</strong>nig wäre, es aufzugeben. Allerd<strong>in</strong>gs istdie Welt, wie wir sie sehen, das Ergebnis unserereigenen Beschreibung. Deshalb <strong>in</strong>spiriert SystemischeSeelsorge alle Beteiligten e<strong>in</strong>es Systemszur Wahrnehmung <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Perspektiven.Das lässt die Entdeckung neuer Handlungsoptionwahrsche<strong>in</strong>licher werden.<strong>25</strong>JAHRESCHULSEELSORGE32


Weiterbildungskurs1 1998-1999Von l<strong>in</strong>ks: Astrid Dietrich, Stefan Knöll,Gudrun Keller, Elke Mörle<strong>in</strong>, Claudia Nill,Heike Zick-Kuch<strong>in</strong>ke, Mart<strong>in</strong>a von Rechenberg,Harmjan Dam, Claudia Delkurt, Ulla Kloß,Holger Becker, Wolfgang BauerWeiterbildungskurs2 2000-2001Von l<strong>in</strong>ks: Ingrid Schwabach-Nehr<strong>in</strong>g,Helmut Törner-Ross, Klaus-Willi Schmidt,Tony Jung-Hankel, Annelie Föbel,Harmjan Dam, Thorsten Moos,Beate Allmenrö<strong>der</strong>, Heike Zick-Kuch<strong>in</strong>ke,(Ursula Trippel, Referent<strong>in</strong>), Stefanie Daube,Ralf We<strong>in</strong>ert, Marlene von Oett<strong>in</strong>gen, AstridJäger-Schmidt, Brigitte Tecklenburg,Claudia Basso, Peter Kristen, Holger SprengerAndrea Kühn-Müllen<strong>der</strong>Adolf-Reichwe<strong>in</strong>-Schule,Neu-AnspachIn ihrer Schule ist sie bekannt fürProjekte <strong>der</strong> etwas an<strong>der</strong>en Art:Tiergestützte Seelsorgetage –früher mit Lamas und Kamelen,mittlerweile mit Pferden – kommenbei Schüler<strong>in</strong>nen und Schülern, aberauch Kolleg<strong>in</strong>nen und Kollegen gutan. Hier werden Selbstbewusstse<strong>in</strong>,Selbst- und Körperwahrnehmung, Selbstreflexion und <strong>der</strong> verantwortlicheUmgang mit allen Mitgeschöpfen geför<strong>der</strong>t. Mit langem Atemhält sie die Mediations-Ausbildung am Laufen: Schüler<strong>in</strong>nen undSchüler werden hier zu Konfliktlotsen ausgebildet, die danach mitihr <strong>in</strong> Klassen gehen, <strong>in</strong> denen Konflikte eskalieren o<strong>der</strong> e<strong>in</strong> Streitimmer wie<strong>der</strong> entfacht. Klare Worte im richtigen Ton – sei es beigroßen Konflikten o<strong>der</strong> <strong>in</strong> persönlichen Krisen, das ist es, was an<strong>der</strong> Seelsorger<strong>in</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schule geschätzt wird.33


Roland Gehlen, <strong>Schulseelsorge</strong>r amGymnasium Oberursel bei e<strong>in</strong>em Gottesdienst<strong>Schulseelsorge</strong>r<strong>in</strong>nen und <strong>Schulseelsorge</strong>r,beauftragt zwischen 1998 und 200134Delkurt, ClaudiaElly-Heuss-Knapp-Schule, Frankfurt1998-2001Helmholtzschule, Frankfurt.2001-07, 2009Mörle<strong>in</strong>, ElkeRudolf-Koch-Schule, Offenbach1998-2000Dilthey-Schule, Wiesbaden2004Rahlwes, Björn UweTheisstalschule, Nie<strong>der</strong>nhausen1998-2003Ernst-Reuter-Schule, Frankfurt2012Roth-Nagel, Sab<strong>in</strong>eRicarda-Huch-Schule, Gießen1998Gebhard, GünterHer<strong>der</strong>schule, Gießen1999Gehlen, RolandGymnasium Oberursel1999Henke, BeateWolfgang-Ernst-Schule, Büd<strong>in</strong>gen1999-2003Henn<strong>in</strong>g, IreneIntegrierte Gesamtschule Ma<strong>in</strong>z1999-2005Idel, Klaus-PeterWilhelm-Leuschner-Schule,Ma<strong>in</strong>z-Kastel1999-2012Kühn-Müllen<strong>der</strong>, AndreaAdolf-Reichwe<strong>in</strong>-Schule,Neu-Anspach1999Münden, JohannesSebastian-Muenster-Gymn., Ingelheim1999Rottwilm(-Böhm), JuttaSt. Lioba Schule, Bad Nauheim1999-2010Bathe, Bett<strong>in</strong>a (Weber)Priv. Gymn., Marienstatt2000Diekmann, PeterSon<strong>der</strong>schule, Ma<strong>in</strong>z2000-2010 †Krüger, Christ<strong>in</strong>eMaria-Ward-Schule,Wiesbaden2000 (mit Unterbrechungen)Kutt<strong>in</strong>g, Dr. DirkRabanus-Maurus-Gymnasium,Ma<strong>in</strong>z2000Platzö<strong>der</strong>, MarlieseElionoreschule, Darmstadt2000Kristen, Dr. PeterLeibnizschule, Offenbach2000-2002Wolfgang-Ernst-Schule,Büd<strong>in</strong>gen2002Volke, UlrikeStadtteilschule Arheilgen,Darmstadt2000Weidlich, GerdBerufl. Schulen, Michelstadt2000Allmenrö<strong>der</strong>, BeateWilly-Brandt-Schule, Gießen2001Bergk, Friedrich BodoPriv. Hildegardis, Gymnasium undBerufsschule, B<strong>in</strong>gen2001-2003Herrmann-W<strong>in</strong>ter, AnnetteLiebfrauenschule, Bensheim2001-2004Fail<strong>in</strong>g, SigridFriedrich-Ebert-Schule, Gießen2001Emmerich, KirstenFreiherr-vom-Ste<strong>in</strong>-Schule,Frankfurt2001-2006Frey, JanIGS Schwalbach i.T.2001-2009Henn, WernerSt.-Angela-Schule, Königste<strong>in</strong>2001Plath, ChristophMart<strong>in</strong>-Niemöller-Schule,Riedstadt2001Rühl, MargitAlbert-Schweitzer-Schule,Alsfeld2001-2010Schnei<strong>der</strong>-Barnack, CarmenTheodor-Fliedner-Schule,Wiesbaden2001-2007Ste<strong>in</strong>ebach, AndreasBerufsb. Schule, Montabaur2001-2010Widmann, ErnstSt. Lioba Schule, Bad Nauheim2001


Manfred HoltzeSchulamtsdirektor im Kirchendienst für Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong>(vor 2010: Leiter des Religionspädagogischen Amtes, Offenbach)Was waren Ihre Visionen für die <strong>Schulseelsorge</strong>zu Beg<strong>in</strong>n Ihrer Arbeit <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schule?Me<strong>in</strong>e Arbeit <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schule habe ich stets als seelsorgerlicheAufgabe begriffen. ReligionspädagogischesHandeln hat für mich immer auch e<strong>in</strong>eseelsorgerliche Dimension. Das hat sich praktischausgewirkt: Ich habe mich verstanden als Begleiter<strong>in</strong> Glaubens- und Lebensfragen im Religionsunterricht.Das war für mich selbstverständlich.Dass es <strong>in</strong>stitutionalisierte <strong>Schulseelsorge</strong> gebenkönnte, das war zu <strong>der</strong> Zeit nicht im Blick. Erstals Studienleiter <strong>in</strong> Nordstarkenburg – damalsgab es das noch – fand ich solche <strong>Schulseelsorge</strong>-Aufträgevor. Schritte von <strong>der</strong> Wahrnehmung<strong>der</strong> <strong>Schulseelsorge</strong> als allgeme<strong>in</strong>er Aufgabe h<strong>in</strong>zur <strong>in</strong>stitutionalisierten <strong>Schulseelsorge</strong> – die habenvor allem Wiesner und Dam vorangetrieben.So wurde <strong>Schulseelsorge</strong> systematisch auf- undausgebaut.Ich persönlich b<strong>in</strong> u. a. geprägt von <strong>der</strong> IndividualpsychologieAlfred Adlers. Er sieht drei große Lebens-und Entwicklungsaufgaben des Menschen:Arbeit und Beruf – Partnerschaft, Ehe und Familieund als letztes das Geme<strong>in</strong>schaftsgefühl. Schüler<strong>in</strong>nenund Schüler müssen alle früher o<strong>der</strong> späterihre Antworten auf diese Herausfor<strong>der</strong>ungenf<strong>in</strong>den. Aber die Schule widmet sich vor allem <strong>der</strong>ersten Lebensaufgabe, die an<strong>der</strong>en beiden fallendah<strong>in</strong>ter zurück. Das ist nicht wünschenswert. Die<strong>Schulseelsorge</strong> kann hier Kontrapunkte setzen.Schmid. Er spricht u.a. davon, dass <strong>der</strong> Menschmit sich selbst befreundet se<strong>in</strong> sollte. Da steckenviele Aspekte dr<strong>in</strong>: Mut, Lebenszuversicht, Eigenverantwortung,Selbstbewusstse<strong>in</strong>, Achtungund Liebesfähigkeit. Das s<strong>in</strong>d wichtige Themenfür die <strong>Schulseelsorge</strong>. In <strong>der</strong> ganzen Bandbreite<strong>der</strong> beobachtbaren Angebote, von eher sozialerBeratung bis h<strong>in</strong> zu spirituellen Modulen, wie manheute so sagt, leisten die <strong>Schulseelsorge</strong>r<strong>in</strong>nenund <strong>Schulseelsorge</strong>r hierzu sehr wertvolle Hilfen!Und wenn Sie e<strong>in</strong>en Traum für die<strong>Schulseelsorge</strong> <strong>in</strong> Zukunft formulieren sollten:wie sähe <strong>der</strong> aus?<strong>25</strong>JAHRESCHULSEELSORGEWürden Sie dar<strong>in</strong> die Aufgabe <strong>der</strong><strong>Schulseelsorge</strong> auch heute sehen?Ja. <strong>Schulseelsorge</strong> hat nicht nur <strong>in</strong> Extremsituationenzu reagieren, son<strong>der</strong>n im alltäglichen Vollzug<strong>in</strong> <strong>der</strong> Schule zu handeln. Wo es möglich ist,sollte sie sich mit an<strong>der</strong>en Beratungssystemenvernetzen und die religiöse Dimension <strong>in</strong> diesemVerbund zum Kl<strong>in</strong>gen br<strong>in</strong>gen. E<strong>in</strong> ganzheitlicherZugang ist wichtig – so wie <strong>in</strong> <strong>der</strong> Bildung <strong>in</strong>sgesamt.Maßgabe dabei ist, das Leben aus <strong>der</strong> Perspektivedes Doppelgebotes, eigentlich Dreifachgebotes,<strong>der</strong> Liebe zu sehen. Konkretisieren kannman das z. B. mit dem Philosophen WilhelmMe<strong>in</strong>e Hoffnung ist zunächst e<strong>in</strong>mal, dass wirden Bestand sichern können. Dann würde ichaber auch gern sehen, dass wir Netzwerke nochverstärken – gerade da, wo das noch am Anfangsteht. Und als drittes wünsche ich uns, dass wirnoch mehr Lehrkräfte für die <strong>Schulseelsorge</strong> gew<strong>in</strong>nenkönnen – nicht als Ersatz für Schulpfarrer<strong>in</strong>nenund Schulpfarrer, son<strong>der</strong>n verstärkend.Das wäre gut reformatorisch im S<strong>in</strong>ne des Priestertumsaller Gläubigen. Und das steckt dann an:Die Lehrkräfte erzählen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schule von dem,was sie <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schulseelsorge</strong> erleben. Sie öffnendamit neue Horizonte für ihre Kolleg<strong>in</strong>nen undKollegen und können so den Blick auf die Kirche<strong>in</strong>sgesamt weiten.35


Lothar („Tony“) Jung-HankelLandesschülerpfarrer von 1996 – 2008Was macht <strong>Schulseelsorge</strong> für Sie aus?<strong>Schulseelsorge</strong> lebt von <strong>der</strong> gegenseitigen Grenzüberschreitung<strong>der</strong> Bereiche Seelsorge, Religionsunterrichtund K<strong>in</strong><strong>der</strong>- und Jugendarbeit. E<strong>in</strong>eQualitätssicherung <strong>der</strong> <strong>Schulseelsorge</strong> sollte immerdarauf achten, dass alle drei Bereiche <strong>in</strong> e<strong>in</strong>erKonzeption angemessen vertreten s<strong>in</strong>d.<strong>Schulseelsorge</strong> <strong>in</strong> zehn <strong>Jahre</strong>n –wie wird es se<strong>in</strong>?Was wollten Sie <strong>in</strong> Ihrer Zeit alsLandesschülerpfarrer mit <strong>der</strong><strong>Schulseelsorge</strong> bewegen?Es lag mir sehr viel an <strong>der</strong> Vernetzung kirchlicherJugend- und Geme<strong>in</strong>dearbeit mit Schule. Es g<strong>in</strong>gdabei um e<strong>in</strong>e gegenseitige Perspektiverweiterungsowohl des Systems Schule als auch desSystems Kirchengeme<strong>in</strong>de. Impulse aus <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>-und Jugendarbeit bereichern Schule und imschulischen Kontext werden kirchenferne Schüler<strong>in</strong>nenund Schüler erreicht.Ich würde mir wünschen, dass auch dann möglichstvielen Schüler<strong>in</strong>nen und Schülern die Möglichkeitgegeben wird, schulseelsorgerlich begleitetzu werden und dass die evangelische Kirchediese Möglichkeit nutzt, um den Glauben bei K<strong>in</strong><strong>der</strong>nund Jugendlichen <strong>in</strong>s Gespräch zu br<strong>in</strong>gen.Und noch etwas wünsche ich mir, nämlich dassdie notwendige Vernetzung von Schule und Kirche,von geme<strong>in</strong>dlichem und regionalem Pfarramtdeutlich vorangeschritten ist.<strong>25</strong>JAHREDatum36SCHULSEELSORGE11. / 12.9.199710. / 11.9.199816. / 17.9.199912.2.200017. / 18.9.200024.3.20016. / 7.9.2001Referent/<strong>in</strong>Prof. Dr. Hans-Günter HeimbrockFrankfurtDr. Gerhard BüttnerDortmundMar<strong>in</strong>a Rabe,Dipl.soz.päd.<strong>in</strong>, Ma<strong>in</strong>zElke Heldmann-Kiesel, Referent<strong>in</strong> für Öffentlichkeitsarbeitund pol. Bildung/Mädchenarbeitim Amt für K<strong>in</strong><strong>der</strong>- und JugendarbeitBarbara Oestmann-GeibDipl.päd.<strong>in</strong>, Supervisor<strong>in</strong>Alfred Schäfer e.a.Heike Zick-Kuch<strong>in</strong>ke, Lothar Jung-Hankel,Thomas Stelzer, C. NollBeratungsstelle Haus am Weißen Ste<strong>in</strong><strong>Jahre</strong>skonferenzen <strong>Schulseelsorge</strong> 1997 – 2001Thema<strong>Schulseelsorge</strong> als christliche SeelsorgeSeelsorge im Religionsunterricht – Theorieund PraxisWenn die Seele hungertEssstörungenKommunikation und ÖffentlichkeitsarbeitMobb<strong>in</strong>g <strong>in</strong> <strong>der</strong> SchuleThema Geld/Nebenjobs von SchülernZukunftslosigkeit von Schüler<strong>in</strong>nen und Schülern


Weiterbildungskurs3 2002-2003H<strong>in</strong>ten von l<strong>in</strong>ks: Petra Denzer-Munz,Christian Schlaud, Lothar „Tony“ Jung-Hankel,Peter Dieckmann, Jan Frey, Dirk Kutt<strong>in</strong>g, AstridDiedrich, Günther Gebhard, Kirsten Emmerich,Jutta Rottwilm-Böhm, Gabi Neie, Werner HennVorne von l<strong>in</strong>ks: Kar<strong>in</strong> von Jasmund, Ulrike Volke,Siegrid Fail<strong>in</strong>g, Marliese Platzö<strong>der</strong>, Thomas Stelzer,Harmjan Dam, Klaus-Willi Schmidt, Friedrich BodoBergk, Volker DettmarWeiterbildungskurs4 2003-2005H<strong>in</strong>ten von l<strong>in</strong>ks: Klaus Becker, Gabriele Seeger, ArnoJekel, Max Goldbach, Klaus-Peter Idel, Bett<strong>in</strong>a Contag,Johannes Münden, Anette Bill, Christian Heimbach,Bernd Spriestersbach, Lothar Jung-Hankel, StephanMoers, Markus Ihle-Möhrle<strong>in</strong>, Günter Gottschämmer(Supervisor), Andreas Ste<strong>in</strong>ebachVorne von l<strong>in</strong>ks: Beate R<strong>in</strong>gwald, Astrid Diedrich,Christ<strong>in</strong>e Krüger, Sonja Schulz, Annette Rö<strong>der</strong>,Harmjan Dam<strong>Schulseelsorge</strong>r<strong>in</strong>nen und <strong>Schulseelsorge</strong>r,beauftragt zwischen 2002 und 2005Jekel, ArnoGeorg-Ackermann-Schule,Breuberg2002Dettmar, Dr. VolkerFranz-Böhm-Schule, Frankfurt2002Lochmann, Karl-He<strong>in</strong>zPrivate Marienschule, Limburg2002-2007 †Schellhaas, Christ<strong>in</strong>eMax-Eyth-Schule, Alsfeld2002W<strong>in</strong>ter-Burzeya, Carol<strong>in</strong>Theodor-Heuss-Schule,Offenbach2002Becher, JuttaLiebigschule, Gießen2003-2012Contag, Bett<strong>in</strong>aErnst-Ludwig-Schule,Bad Nauheim2003Ihle (Mörle<strong>in</strong>), MarkusElly-Heuss-Schule, Wiesbaden2003-2011Theodor-Litt-Schule, Gießen2011Jasmund, Kar<strong>in</strong> vonBerufliche Schulen, Bensheim2003Kessler, ThomasTilemannschule, Limburg2003-2011König, ChristianHildegardis Gymnasium, B<strong>in</strong>gen2003-2006Rö<strong>der</strong>, AnetteLeibnizschule, Offenbach2003Schlaud, ChristianKaiser<strong>in</strong>-Friedrich-Gymnasium,Bad Homburg2003Schulz, SonjaBerufsbildende Schule Limburg2003Seeger, GabiGeschwister-Scholl-Schule,Bensheim2003Buchner, BirgitAdolf-Reichwe<strong>in</strong>-Schule (BBS)Limburg2004Denzer (Munz), PetraMarienschule, Limburg2004Kotyk-Skrodzki, Bett<strong>in</strong>aRicarda-Huch-Schule, Dreieich2004Ledig, ChristelLudwig-Georgs-Gymnasium,Darmstadt2004Obermann, MeikeStaufenberg-Schule (BBS),Frankfurt2004-2012Rosenbaum, UteGutenberggymnasium, Wiesbaden2004Schnei<strong>der</strong>, CarmenTheod.-Fliedner-Schule,Wiesbaden2004-2010Dautenheimer, EckartKurt-Schumacher-Schule, Karben2005Dietrich, Carol<strong>in</strong>eComenius-Schule, Dillenburg2005Kautzmann, ClaudiaMax-Eyth-Schule, Alsfeld2005Schmidt, BerndBischöfl. Willigis-Gymnasium,Ma<strong>in</strong>z2005Walldorf, JochenAlbert-Schweitzer-Schule,Alsfeld200537


Stefanie Daube2004-2009 Landesschülerpfarrer<strong>in</strong>, seit 2009 Schulpfarrer<strong>in</strong>an e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>tegrierten Ganztagsschule <strong>in</strong> Kelsterbach, Spiritual<strong>in</strong>Das heißt für mich, zusätzliche S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>zusetzen,das, was ich höre, spüre und sehe, zusammenzubr<strong>in</strong>gen<strong>in</strong> Bil<strong>der</strong>n und Worten und es andie Jugendlichen heranzutragen. Mir ist es auchwichtig geworden, Rituale zu entwickeln, den kairos– den rechten Zeitpunkt – zu f<strong>in</strong>den. Das heißtdann oft auch, gar nicht erklären, was <strong>Schulseelsorge</strong>ist, son<strong>der</strong>n Offenheit zu zeigen, erspüren:„Was braucht <strong>der</strong> Mensch jetzt?“Wie würden Schüler die <strong>Schulseelsorge</strong>beschreiben?Die würden sicher erst mal nur sagen: Das stehtauf dem Schild da an <strong>der</strong> Tür. Wenn man sie aberfragen würde: „Was macht die Frau Daube?“,dann würden die sagen: „Das ist die <strong>in</strong> dem tollenRaum, <strong>der</strong> so schön ist. Mit <strong>der</strong> kann man redenund dann geht’s e<strong>in</strong>em h<strong>in</strong>terher besser.“Toller Raum – wie sieht’s denn da aus?Es gibt Couches und Sessel, e<strong>in</strong>e Regenbogenfahneund W<strong>in</strong>dspiele, an<strong>der</strong>es Licht, an<strong>der</strong>e Farben.Jungen fragen auch schon mal, ob sie denRaum mal für e<strong>in</strong> Date mieten könnten (schmunzelt)– da muss ich dann lei<strong>der</strong> ne<strong>in</strong> sagen.Wenn Sie auf Ihre Anfänge als <strong>Schulseelsorge</strong>r<strong>in</strong>zurückblicken, was wollten Siebewegen?Me<strong>in</strong>e Wurzeln liegen <strong>in</strong> <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>- und Jugendarbeit– vom Abi an. Dass K<strong>in</strong><strong>der</strong> und Jugendlichezu Wort kommen, e<strong>in</strong>e offenes Ohr f<strong>in</strong>den – daswar immer schon me<strong>in</strong> Anliegen. Ich möchte, dasssie mit ihren Sorgen und Nöten e<strong>in</strong>en Anlaufpunkthaben. Aber nicht nur das. K<strong>in</strong><strong>der</strong> haben so vieleIdeen, br<strong>in</strong>gen Spannendes, Witziges mit. Schuleebnet das ja doch oft e<strong>in</strong>, alles wird angeglichenan das, was Schule eben for<strong>der</strong>t. Das an<strong>der</strong>eaber zu Gehör zu br<strong>in</strong>gen, das wollte ich immerund will ich noch heute.S<strong>in</strong>d Ihre Anliegen des Anfangs also diegleichen geblieben o<strong>der</strong> schlägt Ihr Herzheute noch an an<strong>der</strong>er Stelle?Gerade <strong>in</strong> den letzten <strong>Jahre</strong>n ist mir Spiritualitätdeutlich wichtiger geworden. Ich b<strong>in</strong> ausgebildeteSpiritual<strong>in</strong>, also u.a. geistliche Begleiter<strong>in</strong>.Die letzte Frage: <strong>Schulseelsorge</strong> <strong>in</strong>10 <strong>Jahre</strong>n – wie sieht Ihr Traum aus?Da b<strong>in</strong> ich vielleicht e<strong>in</strong> bisschen vore<strong>in</strong>genommen:An allen weiterführenden Schulen <strong>Schulseelsorge</strong>und e<strong>in</strong>en höheren Stundenanteil – daswäre gut. Und – (lacht) jetzt sagen bestimmt viele:„Oh, die Frau Daube wie<strong>der</strong>!“ – e<strong>in</strong>en besserenStand <strong>der</strong> <strong>Schulseelsorge</strong> <strong>in</strong> unserer Kirche. Ichwünsche mir, dass mehr Nischen <strong>in</strong> Ganztagsschulenfür unser Angebot geschaffen werden.Und dass wir als <strong>Schulseelsorge</strong>r uns gegenseitigmehr austauschen und unterstützen und dazunoch mehr Möglichkeiten geschaffen werden.Das wäre sehr wichtig.<strong>25</strong>JAHRESCHULSEELSORGE38


Arbeitsweisen<strong>der</strong> <strong>Schulseelsorge</strong>von Harmjan Dam<strong>Schulseelsorge</strong> ist mehr als nur Beratung! In <strong>der</strong><strong>Schulseelsorge</strong> kommen drei kirchliche Handlungsfel<strong>der</strong>zusammen, die die Arbeitsweisen geprägthaben: die Religionspädagogik, die Jugendarbeitund die Seelsorge. Die Arbeitsweisen <strong>der</strong><strong>Schulseelsorge</strong> und die damit korrespondierendenTätigkeiten s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>der</strong> Tabelle genannt. Sie könnenauch als vier konzentrische Kreise gedachtwerden.1In <strong>der</strong> Mitte stehen die Individuen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schule,die Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler, aber auchdie an<strong>der</strong>en, die <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schule tätig s<strong>in</strong>d: das Kollegium,das nicht unterrichtende Personal (Hausmeister,Sekretär<strong>in</strong>nen, technische Assistenten)und die Eltern <strong>der</strong> Schule. Für die <strong>Schulseelsorge</strong>ist die <strong>in</strong>dividuelle, religiös-ethische Lebensbeglei-SEITE 40Menschen1Individuen2KlasseGruppe3KollegiumSchüler/-<strong>in</strong>nenEltern4Personenim UmfeldRäumeFlur, Schulhof, nachdem Unterricht zwischen„Tür und Angel“KlassenzimmerPausenhalleCafeteriaSchulgebäudeAulaLehrerzimmerUmfeldStadt(-teil)KreisWahrnehmenund deuten- Hilfesignalewahrnehmen- Sehen wasMenschen wirklichbrauchen- Themen aufspüren- Konflikte deuten- Im sozialen Netz <strong>der</strong>Schule präsent se<strong>in</strong>- Hilfee<strong>in</strong>richtungenund <strong>der</strong>en KontaktpersonenkennenBeurteilen undkommunizieren- Biografische Stärkehaben- Gesprächsanlässebieten- Vertrauen schenken- die richtigenThemen setzen- Anwalt-Se<strong>in</strong>- Gruppen leitenkönnen- Gesprächsanlässebieten- Gremienarbeitmachen.- Verweisen könnenTeilhabenund Gestalten- Religiös-ethischeLebensbegleitung bieten- In Krisen <strong>in</strong>tervenieren(Kurzgespräche)- Trauerprozesse begleiten- Für-an<strong>der</strong>e-da-se<strong>in</strong>- Lebensthemenunterrichten- Rituale und Meditationenanbieten- (Freizeit-) Angeboteentwickeln- JugendgemäßeAndachten und Gottesdiensteentwickeln- Im Krisenteamkooperieren- Kooperationen suchen- Vertreter <strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtungen<strong>in</strong> die Schulee<strong>in</strong>ladenDr. Volker DettmarFranz-Böhm-Schule, Berufliche Schule, FrankfurtViele Kolleg<strong>in</strong>nen und Kollegen sehen ihn als so etwas wie den guten Geist <strong>der</strong> Schule,wahrsche<strong>in</strong>lich, weil er auf vielen „Baustellen“ auftaucht, wenig Eigen<strong>in</strong>teressen hat undso oft e<strong>in</strong>en an<strong>der</strong>en Blick eröffnet. <strong>Schulseelsorge</strong> ist für ihn aber auch e<strong>in</strong> „Amt“, dasdie Schule verän<strong>der</strong>t hat: das Beratungsangebot ist ausgeweitet worden – vom Mediationsteambis zum „Frühwarnsystem“ im E<strong>in</strong>zelhandel, das dann aktiv wird, wenn e<strong>in</strong>Schüler se<strong>in</strong>en Ausbildungsplatz zu verlieren droht. Die Maschen des „Netzwerk Beratung“s<strong>in</strong>d seit E<strong>in</strong>richtung <strong>der</strong> <strong>Schulseelsorge</strong> enger geworden. Die Schüler<strong>in</strong>nen undSchüler <strong>der</strong> multikulturellen Schule kennen ihn als das „Offene Ohr“, das sich auch malüber e<strong>in</strong> halbes Jahr Zeit nimmt o<strong>der</strong> schnell <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e sich streitende Klasse gerufen werdenkann.39


IndividuumGruppenSchulealsSystemUmfeld1. Begleitungs- und Beratungsgespräche2. Bildungs- und Freizeitangebote3. Gestaltung von Schule als Lebensraum4. Vernetzung mit dem Umfeldtung aus christlicher Perspektive die zentrale Tätigkeit.Im tagtäglichen Kontakt zu den Menschen<strong>in</strong> <strong>der</strong> Schule nimmt <strong>der</strong> <strong>Schulseelsorge</strong>r die Hilfesignalewahr und sieht, was wirklich gebrauchtwird. Die <strong>Schulseelsorge</strong> soll e<strong>in</strong>e erste „Anlaufstelle“für die Sorgen und Nöte <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schule se<strong>in</strong>.E<strong>in</strong> Angebot, bei dem <strong>der</strong> Mensch als Ganzesernst genommen wird und nicht auf e<strong>in</strong>e von vornhere<strong>in</strong> bestimmte Problematik (Noten, Sucht,Klassenkonflikte, Personal<strong>in</strong>teressen, Arbeitskonfliktusw.) festgelegt wird. Um dies zu erreichenmuss <strong>der</strong>/die <strong>Schulseelsorge</strong>r/-<strong>in</strong> Beziehungenund Vertrauen aufbauen und Gesprächsanlässebieten. Die <strong>Schulseelsorge</strong> braucht zwar e<strong>in</strong>enRaum für vertrauliche seelsorgliche Gespräche,sie hat aber e<strong>in</strong>e Geh- statt e<strong>in</strong>er Komm-Struktur.2Darum bietet die <strong>Schulseelsorge</strong> weitereGelegenheiten für Kontakte mit Schüler<strong>in</strong>nenund Schülern <strong>in</strong>nerhalb und außerhalb des(Religions-)unterrichts an. Hier greift die <strong>Schulseelsorge</strong>auf das breite Repertoire <strong>der</strong> evangelischenJugendarbeit zurück. E<strong>in</strong>e klassischeForm s<strong>in</strong>d die sog. „Tage <strong>der</strong> Orientierung“ (Bes<strong>in</strong>nungstage,Reflexionstagungen usw.) mit Themenwie Identitätsf<strong>in</strong>dung, Berufs- und Lebensplanung,Gruppenkonflikte, Jungen – Mädchen,Partnerschaft, Übergänge usw. Für Klassen undGruppen s<strong>in</strong>d die Bildungs- und Freizeitangeboteaußerhalb des Unterrichts sehr geeignet umdas große Bedürfnis nach Selbstreflexion <strong>in</strong> <strong>der</strong>Peergroup zu befriedigen. Es s<strong>in</strong>d freiwillige Angebote,oft <strong>in</strong> Kooperation mit außerschulischenPartnern, wie Wochenendfreizeiten, Studienfahrteno<strong>der</strong> Sommerfreizeiten. Auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schulekann die <strong>Schulseelsorge</strong> im Nachmittagsangebotmitarbeiten: Meditationsangebote, Gitarrenkurse,Gospelchor, die Ausbildung zu Mediatoren usw.3Die <strong>Schulseelsorge</strong> ist Teil <strong>der</strong> Schule alsSystem, e<strong>in</strong>gebunden im „sozialen Netz“ <strong>der</strong>Schule, vernetzt mit an<strong>der</strong>en Aktivitäten <strong>in</strong> <strong>der</strong>Schule. Durch Kontakte mit und Angebote fürdas Kollegium, die Eltern und die Schulleitung istsie Element <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schulentwicklung und bestrebtdie Schule zu verbessern. Die <strong>Schulseelsorge</strong>ist Teil des Krisenteams <strong>der</strong> Schule. Wenn <strong>der</strong>Notfall e<strong>in</strong>tritt (Schülerunfälle, Tod, Suizid, Amokusw.) s<strong>in</strong>d Gespräche mit den Klassen, Seelsorgemit den Betroffenen, rituelle Nachsorge (Trauergottesdienste)und längerfristige Begleitung notwendig.Aber auch im Rhythmus des Schuljahresund bei <strong>der</strong> Begleitung von Übergängen bietet die<strong>Schulseelsorge</strong> für die Schulgeme<strong>in</strong>de religiöseAngebote wie Andachten und Schulgottesdienstean. Zur „Humanisierung“ von Schule kann aberauch die (politische) Gremienarbeit gehören.4Die <strong>Schulseelsorge</strong> kooperiert mit kirchlichenund nicht-kirchlichen E<strong>in</strong>richtungen außerhalb<strong>der</strong> Schule: staatliche Jugendhilfe, psychologischeBeratung, diakonischen E<strong>in</strong>richtungen,K<strong>in</strong><strong>der</strong>schutzbund, Polizei, Träger <strong>der</strong> kirchlichenJugendarbeit (Stadtjugendpfarrämter usw.)Gute <strong>Schulseelsorge</strong> ist auf allen vier Ebenen aktivund versucht, abhängig von <strong>der</strong> jeweiligen Schuleund ihrem Klientel und Umfeld, die Menschenund die Schulen aus christlicher Perspektive zustärken. Dabei verfügt sie über e<strong>in</strong> breites Handlungsrepertoire,das sie professionell e<strong>in</strong>setzt.40Datum16.2.200212. / 13.9.2002<strong>25</strong>. / 26.9.200323. / 24.9.200429. / 30.9.2005<strong>Jahre</strong>skonferenzen <strong>Schulseelsorge</strong> 2002 bis 2005Referent/<strong>in</strong>Annette BillGünter GebhardAndreas Mann, Pfr. für NotfallseelsorgeHeike Körble<strong>in</strong>, Dip.päd.<strong>in</strong>Marianne Franke-GrickschWaltraud Fischer, Gestaltpädagog<strong>in</strong>,Supervisor<strong>in</strong>ThemaDie Eltern unserer Schüler/-<strong>in</strong>nen – ElternarbeitWie sorge ich für me<strong>in</strong>e Seele und die me<strong>in</strong>es Kollegiums?Projektvorstellung: 1. Zeit nehmen2. Selbste<strong>in</strong>schätzung und „Rekreation“Umgang mit KrisensituationenBegleitung bei Todesfällen und Trauer <strong>in</strong> <strong>der</strong> SchuleReferat: Trauerarbeit bei K<strong>in</strong><strong>der</strong>n und Jugendlichen<strong>Schulseelsorge</strong> und schulbezogene Jugendarbeit angesichts verän<strong>der</strong>terFamilienstrukturen: Scheidung, Trennung, Patchwork-FamilienRessourcen stärken <strong>in</strong> <strong>der</strong> Arbeit mit Schüler<strong>in</strong>nen und Schülern.Referat: Resilienz – Folgerungen für pädagogisches Handeln


<strong>Schulseelsorge</strong> <strong>in</strong>ökumenischer OffenheitSTELLUNGNAHMESolange die Katholische Kirche und <strong>der</strong> evangelischeGlaube <strong>in</strong> <strong>der</strong> Ausprägung <strong>der</strong> Landeskirchenreal <strong>in</strong> unterschiedlichen konfessionellenProfilen existieren, bleibt es s<strong>in</strong>nvoll, dass die<strong>Schulseelsorge</strong> <strong>in</strong> je eigener Verantwortung angebotenwird. Die Schulpastoral <strong>in</strong> <strong>der</strong> öffentlichenwie auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> freien katholischen Schulekann e<strong>in</strong>er Entwicklung nicht vorauseilen – diezwar bereits <strong>in</strong> manchen Ansätzen gelebt wird,aber <strong>in</strong> grundsätzlichen, theologischen Fragestellungenweiterh<strong>in</strong> große Differenzen aufweist.Wir können <strong>in</strong> den letzten <strong>Jahre</strong>n dankbar auf gutgelungene Kooperationsprojekte zurückblicken.Die Schulpastoral ist e<strong>in</strong> diakonischer Dienst anden jungen Menschen, für die die Schule zunehmenddurch die Ganztagsschule bed<strong>in</strong>gt, zu e<strong>in</strong>emrichtigen Lebensraum wird. SchulpastoraleAnsätze ermöglichen im Mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> und im Gottesdienstzu erfahren, dass <strong>der</strong> christliche Glaubeauch e<strong>in</strong>e konkrete Lebensgestalt hat. Schüler<strong>in</strong>nenund Schüler werden nach me<strong>in</strong>er Wahrnehmungsowohl <strong>in</strong> <strong>der</strong> katholischen wie auch <strong>in</strong> <strong>der</strong>evangelischen <strong>Schulseelsorge</strong> dazu e<strong>in</strong>geladen,nicht nur aus e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>tellektuellen Beobachterperspektiveüber den Glauben sprechen zu können,son<strong>der</strong>n auch eigene Erfahrungen zur Sprachezu br<strong>in</strong>gen, im Mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> zu teilen und möglicherweise<strong>in</strong> <strong>der</strong> ersten Person über ihren Glaubensprechen zu können. Im Dialog ergibt siche<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>fühlungskompetenz, die e<strong>in</strong>e wichtige Voraussetzungfür die Verständigung mit Menschenunterschiedlicher Religions- und Weltanschauungenbzw. differenter Identitäten ist. Dabei machenwir an den katholischen Schulen die Erfahrung,dass es e<strong>in</strong>en großen Schatz an Geme<strong>in</strong>samkeiten,<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e im Glauben an Jesus Christusals Gottessohn und Menschenbru<strong>der</strong> und <strong>in</strong> denFragen des sozialen Engagements gibt. Ich b<strong>in</strong><strong>der</strong> evangelischen <strong>Schulseelsorge</strong> an den katholischenSchulen dankbar, dass sie den evangelischenSchülern, denen wir an katholischenSchulen Gastfreundschaft gewähren, Inhalte undLebensformen anbietet, um die Identität <strong>in</strong> ihremtradierten evangelischen Glauben zu stärken unddies immer <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Weise, dass die Begegnungaller Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler an den katholischenSchulen geför<strong>der</strong>t und befruchtet wird.Ich gratuliere <strong>der</strong> Evangelischen Kirche von Hessenund Nassau zu ihrem <strong>25</strong>-jährigen Jubiläum<strong>der</strong> <strong>Schulseelsorge</strong> herzlich und wünsche auchfür die Zukunft ausreichende Ressourcen, diesenDienst an den Schüler<strong>in</strong>nen und Schülern weiterh<strong>in</strong>leisten zu können.Andreas von ErdmannDezernentBischöfliches Ord<strong>in</strong>ariatDezernat Schule und Bildung<strong>25</strong>JAHRESCHULSEELSORGE41


STELLUNGNAHME<strong>Schulseelsorge</strong>: Ausdruck<strong>der</strong> positiven Religionsfreiheit„<strong>Schulseelsorge</strong> ist Präsenz von Kirche <strong>in</strong> <strong>der</strong>Schule. Sie ist damit Ausdruck <strong>der</strong> verfassungsrechtlichnormierten positiven Religionsfreiheit.Von staatlicher Seite begrüßen wir es sehr, dassdie Evangelische Kirche <strong>in</strong> Hessen und Nassaudieses zunächst abstrakte Grundrecht <strong>in</strong> Forme<strong>in</strong>es Beitrags für e<strong>in</strong>e menschenfreundlicheSchule gestaltet und lebendig macht und dabeie<strong>in</strong> <strong>in</strong>tensiv nachgefragtes Angebot für alle Schüler<strong>in</strong>nenund Schüler und für alle Lehrer<strong>in</strong>nen undLehrer bereitstellt – gerade nicht nur für den Personenkreis<strong>der</strong> eigenen Konfession.Die Erfahrungen <strong>der</strong> vergangenen <strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> mit<strong>der</strong> Evangelischen <strong>Schulseelsorge</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>EKHN</strong>zeigen, dass es den <strong>in</strong> <strong>Schulseelsorge</strong> Tätigengelungen ist, die für diese Arbeit spezifische Herausfor<strong>der</strong>ung<strong>in</strong> überzeugen<strong>der</strong> Weise zu meistern,nämlich hilfreich und gleichzeitig verlässlichzu se<strong>in</strong>, proaktiv und gleichzeitig dezent.nen, die auf <strong>der</strong> e<strong>in</strong>en Seite <strong>der</strong> Religionsunterrichtals ordentliches Unterrichtsfach an sie stelltund die auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite durch das Engagementals <strong>Schulseelsorge</strong>r<strong>in</strong> o<strong>der</strong> <strong>Schulseelsorge</strong>rentstehen.Der evangelischen <strong>Schulseelsorge</strong> <strong>der</strong> <strong>EKHN</strong>wünsche ich weiterh<strong>in</strong> guten Erfolg und das fe<strong>in</strong>eGespür für die geistig-seelischen Bedürfnisse <strong>der</strong>von ihr betreuten Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler und<strong>der</strong> Lehrer<strong>in</strong>nen und Lehrer.Dr. Michael ThewsM<strong>in</strong>isterium für Bildung, Wissenschaft,Weiterbildung und KulturMa<strong>in</strong>zIch wünsche mir – stellvertretend für das M<strong>in</strong>isteriumfür Bildung, Wissenschaft, Weiterbildungund Kultur Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz – für die Zukunft e<strong>in</strong>eFortsetzung dieses <strong>Schulseelsorge</strong>angebots <strong>der</strong><strong>EKHN</strong>. Vielleicht gel<strong>in</strong>gt es künftig auch, Lehrer<strong>in</strong>nenund Lehrer außerhalb des Kreises <strong>der</strong> Religionslehrer<strong>in</strong>nenund -lehrer <strong>in</strong> die <strong>Schulseelsorge</strong>e<strong>in</strong>zub<strong>in</strong>den, damit diese h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> unterschiedlichenErwartungen entlastet werden kön-<strong>25</strong>JAHRESCHULSEELSORGE42


Susanne Metzger-LiedtkeEvangelische Grundschule FreienseenEs ist e<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>e Schule: es gibt vier Stammgruppen mit jahrgangsübergreifendemUnterricht. Trotzdem die Gruppen jeweils e<strong>in</strong>e Zweitbesetzung haben,ist es toll für die K<strong>in</strong><strong>der</strong>, dass jemand da ist, <strong>der</strong> sich ihnen ganz <strong>in</strong>dividuell widmenkann. Susanne Metzger-Liedtke hat sich e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es Repertoire an gestalttherapeutischenMethoden und Material zugelegt, damit sie den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n auf ihrerEbene begegnen kann. Mit Spielen und Malen, Familienaufstellungen mit Bauklötzcheno<strong>der</strong> auch durch körperliche Übungen und Rollenspiele hilft sie denK<strong>in</strong><strong>der</strong>n ihre Lebenswelt <strong>in</strong>tensiv zu begreifen und so eigene Lösungsansätzezu entwickeln. E<strong>in</strong>e spannende Arbeit, jedes Mal neu.Weiterbildungskurs5 2005-2007Von l<strong>in</strong>ks: Christ<strong>in</strong>e Schellhaas, Klaus-WilliSchmidt, Wilfried Marnach, Carmen Schnei<strong>der</strong>,Claudia Kautzmann, Ra<strong>in</strong>er Zwenger, Ina Claus,Harmjan Dam, Ernst Widmann, Gunter Wetzel,Jutta Becher, Tom Kessler, Ute Rosenbaum,Tony Jung-Hankel, Bett<strong>in</strong>a Kotyk-Skrodzki,Stefanie Daube, Birgit Buchner, Carol<strong>in</strong>e Dietrich,Christel Ledig, Klaus Wessel<strong>in</strong>gWeiterbildungskurs6 2007-2008H<strong>in</strong>ten von l<strong>in</strong>ks: Jörg Oed<strong>in</strong>g, Hans-ChristophStood, Andreas Weik, Eckart Dautenheimer,Andreas F<strong>in</strong>k, Krist<strong>in</strong>a Augst, Margit Trautwe<strong>in</strong>,Bett<strong>in</strong>a Weber, Frie<strong>der</strong>ike Weiß-Wehrmann, LarsLudolph, Helga Goebel, Christiane Kasper, Kerst<strong>in</strong>Ries-Beuthert, Roland Gehlen, Jochen Walldorf,Christian König, Klaus-Will SchmidtVorne von L<strong>in</strong>ks: Stefanie Daube, Harmjan Dam,Gerd Pfahl, Jutta FehrAnnette Rö<strong>der</strong>Leibnizschule, Gymnasium, Offenbach<strong>Schulseelsorge</strong> – da wird dir geholfen. Das würden viele Schüler <strong>der</strong> Leibnizschulesicherlich unterschreiben. Humor, Bodenständigkeit, Klarheit, Freundlichkeit, vielKreativität bei <strong>der</strong> Lösungsf<strong>in</strong>dung, Tatkraft – so beschreibt Nicola Wölbern, stellvertretendeSchulleiter<strong>in</strong>, „ihre“ <strong>Schulseelsorge</strong>r<strong>in</strong>. Ohne Annette Rö<strong>der</strong> sei dieLeibnizschule nur schwer vorstellbar. Im „fOhrum“ hat sie e<strong>in</strong> offenes Ohr für Schülerund Lehrer: Sie ist Begleiter<strong>in</strong> <strong>in</strong> Lebenskrisen, sie unterstützt bei Kontaktaufnahmezu außerschulischen Stellen und „nebenbei“ gehört Sie zur Fachschaft Religion undengagiert sich bei <strong>der</strong> Gestaltung <strong>der</strong> Gottesdienste und Aktionen zu Feiertagen,z.B. beim „etwas an<strong>der</strong>en“ Adventkalen<strong>der</strong>. Auch bei <strong>der</strong> Ausbildung und Beratung<strong>der</strong> Schülerstreitschlichter ist sie e<strong>in</strong>gebunden und gibt hier ihr Fachwissen weiter.43


STELLUNGNAHME<strong>Schulseelsorge</strong>praktiziert e<strong>in</strong>en beson<strong>der</strong>enBlick auf die Menschenim System Schule<strong>Schulseelsorge</strong> praktiziert e<strong>in</strong>en beson<strong>der</strong>enBlick auf die Menschen im System Schule. Sielässt sich anrühren, ist betroffen, wenn jemandbeschämt davongeht. Sie zeichnet e<strong>in</strong> wachesAuge, e<strong>in</strong> offenes Ohr, e<strong>in</strong> mitfühlendes Herz, mitgehendeFüße, e<strong>in</strong> erf<strong>in</strong><strong>der</strong>ischer Geist, tatkräftigeHände und befreiende Worte aus. Nicht immeralles zugleich, son<strong>der</strong>n jeweils <strong>in</strong> spezifischer Begabung.Allen Engagierten gebührt e<strong>in</strong> aufrichtigesDankeschön.Die <strong>EKHN</strong> hat sich diesen kostbaren Dienst <strong>in</strong> allden <strong>Jahre</strong>n etwas kosten lassen. Sie stellt Menschenfrei, sie qualifiziert, rüstet f<strong>in</strong>anziell aus undgeistlich zu, vernetzt die <strong>Schulseelsorge</strong>r<strong>in</strong>nenund <strong>Schulseelsorge</strong>r untere<strong>in</strong>an<strong>der</strong>. Aus kle<strong>in</strong>enAnfängen hat sich <strong>in</strong>zwischen Ansehnlichesentwickelt. Man kann geneigt se<strong>in</strong>, die <strong>Schulseelsorge</strong><strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>EKHN</strong> als e<strong>in</strong> Erfolgsmodell zubeschreiben, das schon längere Zeit das geme<strong>in</strong>sameNachdenken über <strong>Schulseelsorge</strong> auf EKD-Ebene entscheidend mitbeför<strong>der</strong>t.<strong>25</strong>JAHRESCHULSEELSORGEDas Pädagogisch Theologische Institut Kasselgratuliert <strong>der</strong> Evangelischen Kirche <strong>in</strong> Hessenund Nassau zu Ihrer Erfolgsgeschichte „<strong>25</strong> <strong>Jahre</strong><strong>Schulseelsorge</strong>“.Die kirchenleitende Entscheidung, das vielfältigeseelsorgerische Engagement ihrer Schulpfarrer<strong>in</strong>nenund Schulpfarrer zu <strong>in</strong>stitutionalisieren, ihme<strong>in</strong>en Rahmen zu geben, erweist sich aus heutigerSicht als e<strong>in</strong>e wegweisende und segensreicheEntscheidung.Welche Motive damals ausschlaggebend waren,lässt sich aus Perspektive <strong>der</strong> hessischen Geschwisterkirchenicht e<strong>in</strong>fach sagen.Ob die Entscheidungsträger den 74. Psalm imS<strong>in</strong>n hatten, entzieht sich unserer Kenntnis. Aberdie von dem Beter <strong>in</strong> Richtung Gott vorgetrageneKlage: „Herr, lass den Ger<strong>in</strong>gen nicht beschämtdavongehen, lass die Armen und Elenden rühmende<strong>in</strong>en Namen.“ sche<strong>in</strong>t uns geeignet, denMotiven nachzuspüren.Die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeckkann ihrerseits aufgrund <strong>der</strong> etablierten Zusammenarbeitmit den Teams <strong>der</strong> Weiterbildungskurseauf qualifizierte Seelsorger<strong>in</strong>nen und Seelsorgersetzen. Die eigene Standortbestimmung „WennKirche <strong>in</strong> die Schule kommt“ (2005) beschreibt<strong>der</strong>en vielfältige und segensreiche Arbeit, die <strong>in</strong> ihrerVielfalt die Offenheit des hessen-nassauischenKonzepts <strong>der</strong> <strong>Schulseelsorge</strong> wi<strong>der</strong>spiegelt. DieVertrautheit <strong>der</strong> <strong>Schulseelsorge</strong>r/-<strong>in</strong>nen, die imLaufe <strong>der</strong> Qualifikationskurse kirchenübergreifendgewachsen ist, und die geme<strong>in</strong>samen Qualitätsstandards<strong>in</strong> Sachen <strong>Schulseelsorge</strong> beför<strong>der</strong>ndas Zusammenwachsen <strong>der</strong> religionspädagogischenE<strong>in</strong>richtungen <strong>der</strong> beiden Landeskirchensicherlich. Die Suche nach e<strong>in</strong>em geme<strong>in</strong>samenLogo für unsere ev. <strong>Schulseelsorge</strong> dokumentiertdiese positive Entwicklung nach <strong>in</strong>nen und außen.Wir wünschen <strong>der</strong> <strong>EKHN</strong>, dass Ihre Erfolgsgeschichte„<strong>Schulseelsorge</strong>“ <strong>in</strong> den aktuellen Reformprozessenweitergeschrieben wird. Wichtigist aber letztlich, dass – <strong>in</strong> Aufnahme <strong>der</strong> Psalmenklage– die Armen und Elenden ihre Stimmef<strong>in</strong>den und wir geme<strong>in</strong>sam den Namen Gottesrühmen können.Ra<strong>in</strong>er ZwengerStudienleiter am pti-Kassel44


<strong>Schulseelsorge</strong>r<strong>in</strong>nen und <strong>Schulseelsorge</strong>r <strong>der</strong> Evangelischen Kirchevon Kurhessen-Waldeck, die <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>EKHN</strong> weitergebildet (WBK) wurden.WBK 1: Wolfgang BauerWBK 2: Brigitte Tecklenburg, Helmut Törner-RoosWBK 4: Bernd Spriestersbach, Klaus BeckerWBK 5: Wilfried Marnach, Ra<strong>in</strong>er ZwengerWBK 6: Andreas F<strong>in</strong>k, Lars Ludolph, Helga Goebel, Kerst<strong>in</strong> Ries-BeuthertWBK 7: Anke Kaloudis, Hans-Walter Reeh, Ulrike Rö<strong>der</strong>WBK 8: Michael Lapp, Friedhelm Balzer-Pickard, Tanja Meister, Britta Holk-GerstungWBK 9: Anneruth He<strong>in</strong>z, Heiko Strien<strong>in</strong>g, Achim Engewald, Kai-Uwe Glöser, Mart<strong>in</strong>a Löffert45


Reif für dieInselDie Schüler-Lehrer-Tagungen im RPZSchon Anfang <strong>der</strong> 80er <strong>Jahre</strong> lud Manfred Kopp,seit er Dozent am RPZ geworden war, zu „Lehrer-Schüler-Sem<strong>in</strong>aren“e<strong>in</strong>. In dieser Fortbildungg<strong>in</strong>g es um e<strong>in</strong> geme<strong>in</strong>sames Lernen zu e<strong>in</strong>emgeme<strong>in</strong>samen Thema mit Schüler<strong>in</strong>nen undSchülern. Die Umkehrung <strong>der</strong> traditionellen Rollenvon Lehrern und Schülern wurde hier e<strong>in</strong>geübt.Lehrer lernten, auf die Fragen <strong>der</strong> Schüler zuhören und mit ihnen geme<strong>in</strong>same Antworten zuf<strong>in</strong>den. Diese Lehrer-Schüler-Sem<strong>in</strong>are mussten1993 aufgegeben werden, weil bei ungebremstemInteresse von Schülern zu wenig Lehrer andieser als Fortbildung gedachten Veranstaltungteilnahmen.Mit dem Arbeitskreis „Schule und Jugend“, dendie Landesschülerpfarrer<strong>in</strong> Heike Zick-Kuch<strong>in</strong>keMitte <strong>der</strong> 90er-<strong>Jahre</strong> gegründet hatte, wurde dieIdee <strong>in</strong> verän<strong>der</strong>ter Form wie<strong>der</strong> aufgenommenund hieß nun „Schüler-Lehrer-Tagung“. Sie wurdenpersonell vom Amt für Jugendarbeit durchdie Landesschülerpfarrer<strong>in</strong> und vom RPZ durchden zuständigen Dozent für Berufliche Schulen(ab 2003 Björn Uwe Rahlwes) unterstützt.Nun brachte je<strong>der</strong>, <strong>der</strong> e<strong>in</strong>en Workshop leitete, e<strong>in</strong>igeSchüler<strong>in</strong>nen und Schüler aus se<strong>in</strong>er eigenenSchule mit. Die erste Tagung <strong>in</strong> <strong>der</strong> neuen Formfand 1998 statt. Ihre Struktur än<strong>der</strong>te sich bis zurletzten Tagung 2011 nicht wesentlich:Freitagabend:Begrüßung, Kennenlernen <strong>der</strong> Gruppe,Erlebnisreise mit E<strong>in</strong>stieg <strong>in</strong>s Motto <strong>der</strong> TagungSamstag:Workshops zum Thema, vorbereitet und angebotenfür alle Schüler, geselliger Abend und SpieleSonntagmorgen:Vertiefung des Themas mit Kreativphase,etwas zum Mitnehmen herstellenDas Programm am Freitag und am Sonntag wurdevon e<strong>in</strong>em Leitungsteam verantwortet, dieWorkshops von den teilnehmenden <strong>Schulseelsorge</strong>rInnen.Diese Vorbereitung war sehr <strong>in</strong>tensiv:Dazu trafen sich alle Beteiligten im November,um zu diskutieren „was dran ist“ und entsprechenddas Motto und die Workshops <strong>der</strong> TagungSEITE 4846<strong>Schulseelsorge</strong>r<strong>in</strong>nen und <strong>Schulseelsorge</strong>r,beauftragt zwischen 2006 und 2009F<strong>in</strong>ke, UlrikeGoethe-Gymnasium,Bensheim2006Pfahl, GerdNikolaus-August-Otto-Schule,Bad Schwalbach2006-2010Trautwe<strong>in</strong>, MargitHaupt- und Realschule,Offenbach2006Weber, AntjeHildegardis Gymnasium,B<strong>in</strong>gen2006-2012B<strong>in</strong>z, MargitSchuldorf Bergstraße,Seeheim-Jugenheim2007Fehr, JuttaLeibnizschule, Offenbach2007-2008Rahn, VolkerKl<strong>in</strong>gerschule (Berufsschule),Frankfurt2007-2010Stoodt, Dr. Hans-ChristophPhilipp-Holzmann-Schule,Frankfurt2007Oed<strong>in</strong>g, JörgJulius-Leber-Schule,Frankfurt2007-2009Limesschule, Altenstadt2009Arens-Reul, ChristelBrü<strong>der</strong>-Grimm-Schule,Kle<strong>in</strong>l<strong>in</strong>den, Gießen2008Camphausen, ThomasMarienschule, Offenbach2008Renz, EwaldGewerbliche SchulenLahn-Dill-Kreis, Dillenburg2008Alsmeier, Carl-He<strong>in</strong>zAliceschule, Gießen2009Daube, StefanieGesamtschule, Kelsterbach2009Eckel, Karl-He<strong>in</strong>zMart<strong>in</strong>-Behaim-Schule,Darmstadt2009Engel, MatthiasGauß-Gymnasium, Worms2009Fischer, Hans-JoachimFrauenlob-Gymnasium, Ma<strong>in</strong>z2009Holzapfel-Hesselmann,BarbaraHe<strong>in</strong>rich-Böll-Schule, Fürth2009Kaulbach-Trumm, PetraBerufsbildende Schule,Montabaur2009Keim, DieterGeorg-August-Z<strong>in</strong>n-Schule,Reichelsheim2009Mann, CorneliusLandgraf-Ludwigs-Gymnasium,Gießen2009


Björn-Uwe Rahlwes Dirk LammersWalter Staude Michael Volkmar Re<strong>in</strong>hard Zarges<strong>25</strong>JAHRESCHULSEELSORGEMarhold-Wormsbächer,GabrieleMendelsohn-Bartholdy-Schule,Sulzbach2009Metzger-Liedtke, SusanneEv. Grundschule Freienseen,Laubach2009Müller-Langsdorf, Sab<strong>in</strong>eMax-Eyth-Schule (BBS),Dreieich-Sprendl<strong>in</strong>gen2009-2012Müller, HaraldRudolf-Koch-Schule,Offenbach2009Oestreich, CarmenLiebfrauenschule, Bensheim2009Schätzel, AndreasRudi-Stephan-Gymnasium,Worms2009Schill<strong>in</strong>g, WolfgangLahntalschule, Biedenkopf2009Stavenhagen, MichaelGustav-Stresemann-Wirtschaftsschule, Ma<strong>in</strong>z2009Pr<strong>in</strong>z, AstridMart<strong>in</strong>-Luther-Schule,Großen-Buseck2009Zwickel, AnkeTheresianum-Gymnasium,Ma<strong>in</strong>z200947


festzulegen. Im Januar arbeitete das Team e<strong>in</strong>enganzen Tag, um neue Formen und Methoden zuentwickeln. Meistens fand die Schüler-Lehrer-Tagungdann im März im RPZ statt, drei Tage voller<strong>in</strong>tensiver Gespräche, <strong>in</strong>novativer Zugängen undmit wenig Schlaf.Lei<strong>der</strong> wurde es immer schwieriger, diese Schüler-Lehrer-Tagungendurchzuführen. Die Stelle<strong>der</strong> Landesschülerpfarrer<strong>in</strong> wurde ab 2009 nichtmehr besetzt. Auch war die Stelle für BerufsbildendeSchulen im RPZ, die die Schüler-Lehrer-Tagungen unterstützte, e<strong>in</strong>ige Zeit nicht besetzt.Die Schüler-Lehrer-Tagungen und ihre Themen:1982 Alle Wirrnis dieser Zeit – mit 12 Lehrern,6 Schüler<strong>in</strong>nen und Schülern3/84 Aufbruch und Heimkehr10/84 Verstehen und verstanden werden3/85 Schatz3/86 Rollen, die wir spielen2/87 Hoffnungsschimmer9/87 Lebensräume3/88 Begegnung3/91 Adam und Eva9/93 Wir machen uns Bil<strong>der</strong>!Letztes Sem<strong>in</strong>ar mit Manfred Kopp; 5 Lehrern und55 Schüler<strong>in</strong>nen und Schülern1998 Traum<strong>in</strong>sel Schönberg1999 Traum<strong>in</strong>sel Schönberg2000 Reif für die Insel – auf zu neuen Ufern2001 Reif für die Insel – Bist du bereit?2002 Grenzgang zwischen Tag und Nacht2003 Bis hier – und weiter; e<strong>in</strong>gegrenzt o<strong>der</strong> grenzenlos?2004 Me<strong>in</strong>e Reise auf dem Fluss des Lebens2005 Das Leben ist e<strong>in</strong>e Baustelle … mach‘ das Beste daraus!2006 Die Kunst, heute zu leben. Me<strong>in</strong> Leben und ich!2007 Reif für die Insel? – Raus aus dem Alltag! Wo stehst du?2008 Re<strong>in</strong> <strong>in</strong>s Vergnügen! – Umwege zum Glück2009 Die Kunst, heute zu leben – Welten, <strong>in</strong> denen ich b<strong>in</strong>2010 Ich <strong>in</strong>nen – Ich außen: Ich b<strong>in</strong> Ich, b<strong>in</strong> mit dir Ich,b<strong>in</strong> Ich im Wir2011 Verdrück‘ dich nicht! Zukunft sucht MenschSpäter gab die Kirche das Tagungshaus des RPZauf und weitere f<strong>in</strong>anzielle Unterstützung wurdedurch den Fachbereich Jugendarbeit im ZentrumBildung nicht mehr gewährt. So fand 2011 dieletzte Schüler-Lehrer-Tagung statt.Zurück bleiben nicht nur unvergessliche Tage undStunden mit diesen Schüler-Lehrer-Tagungen,son<strong>der</strong>n auch e<strong>in</strong> dokumentierter, großer Schatzvoller erprobter Ideen für die Arbeit mit Schüler<strong>in</strong>nenund Schülern aus dem Bereich <strong>der</strong> BeruflichenSchulen.48


Christ<strong>in</strong>eWeg-EngelschalkVon 1996 bis 2011 Schulpfarrer<strong>in</strong> an verschiedenen Berufsschulen,danach Studienleiter<strong>in</strong> im <strong>RPI</strong>, Leiter<strong>in</strong> <strong>der</strong> Regionalen ArbeitsstelleGießen und zuständig für die Weiterbildung „<strong>Schulseelsorge</strong>“Was wollten Sie zu Beg<strong>in</strong>n IhrerTätigkeit durch <strong>Schulseelsorge</strong> bewegen?<strong>25</strong>JAHRESCHULSEELSORGEAlso, als ich 1996 an <strong>der</strong> Berufsschule anf<strong>in</strong>g,wollte ich beson<strong>der</strong>s e<strong>in</strong> offenes Ohr haben, fürdie, die sonst nicht gehört werden. Das warendamals geflüchtete M<strong>in</strong><strong>der</strong>jährige. Damals gabes noch sehr viel weniger soziale Arbeit an denSchulen als heute. Das sozial-diakonische Interessewar bei mir da sehr ausgeprägt. Zugleichhabe ich mich aber auch als Anwält<strong>in</strong> für Glaubeund Theologie verstanden. Es gab, nicht zuletztim Kollegium, auch Kirchenfe<strong>in</strong>dlichkeit, die nachme<strong>in</strong>em E<strong>in</strong>druck eher von Vorurteilen als von eigenenErfahrungen lebte. In <strong>der</strong> Begegnung mitmir als leibhaftiger Pfarrer<strong>in</strong> „ruckelte“ sich damanches zurecht. Auch Lebenskrisen wie Trauero<strong>der</strong> Trennung waren da Thema. Wobei mir e<strong>in</strong>fällt:ich hatte damals noch gar ke<strong>in</strong>en <strong>Schulseelsorge</strong>auftrag!Das war (lacht) sozusagen <strong>Schulseelsorge</strong>„un<strong>der</strong> cover“.Und heute? Sie s<strong>in</strong>d jetzt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er an<strong>der</strong>enPosition tätig. Was ist <strong>Schulseelsorge</strong> fürSie heute?In me<strong>in</strong>er jetzigen Position würde ich sagen: Esist e<strong>in</strong>e wun<strong>der</strong>bare Gelegenheit, K<strong>in</strong><strong>der</strong> und Jugendliche<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em kirchenfernen und manchmalvielleicht sogar kirchenfe<strong>in</strong>dlichen Umfeld seelsorgerlichzu unterstützen und zu begleiten. Alszweites würde ich die Mo<strong>der</strong>ation des multireligiösenZusammenlebens mit allen Konflikten aberauch Chancen nennen. Ich glaube – im Vergleichzu me<strong>in</strong>em Anfang – auch e<strong>in</strong>e Verschiebungfestzustellen. Es gibt seit e<strong>in</strong>iger Zeit e<strong>in</strong>e Neuorientierung.Die religiöse Praxis spielt e<strong>in</strong>e größereRolle. Ich me<strong>in</strong>e damit gottesdienstliches Lebenim weitesten S<strong>in</strong>n, wie z. B. Morgenimpulse.Es wäre me<strong>in</strong> Traum von <strong>Schulseelsorge</strong> <strong>in</strong>10 <strong>Jahre</strong>n, wenn …… wenn <strong>Schulseelsorge</strong> an je<strong>der</strong> Schule vertretenwäre und wahrgenommen würde als speziellesProfil neben <strong>der</strong> Schulsozialarbeit. Ich sehedieses Profil vor allem <strong>in</strong> unserer Schweigepflicht.E<strong>in</strong>e Herausfor<strong>der</strong>ung für <strong>Schulseelsorge</strong>r bleibtauch <strong>in</strong> Zukunft die gute Gesprächsführung. DieKompetenz beständig weiter zu entwickeln halteich für sehr wichtig. Und es wäre natürlich wun<strong>der</strong>bar,wenn <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kirche <strong>Schulseelsorge</strong> nochmehr als hervorragende Möglichkeit wahrgenommenwürde, die Grenzen <strong>der</strong> Kerngeme<strong>in</strong>de sowohlmit Seelsorge als auch mit Gottesdienstenund Andachten für junge Menschen zu überschreiten.49


<strong>25</strong>JAHRESCHULSEELSORGE50


Ute PawlitschekEvangelische Grundschule Weiten-GesäßAls <strong>Schulseelsorge</strong>r<strong>in</strong> und Geme<strong>in</strong>depfarrer<strong>in</strong> des Dorfes kennt Ute Pawlitschekalle Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler <strong>der</strong> kle<strong>in</strong>en Grundschule und ihren familiärenH<strong>in</strong>tergrund. Die wöchentliche K<strong>in</strong><strong>der</strong>sprechstunde nutzen die K<strong>in</strong><strong>der</strong> gerne alsRaum des Vertrauens für Gespräche, <strong>in</strong> denen es nur um sie geht.Das Kirchenjahr strukturiert den Alltag <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schule. Wöchentlich wird e<strong>in</strong> Tischdekoriert, <strong>der</strong> mit Symbolen aus <strong>der</strong> Thematik des Kirchenjahres geschmückt wird.Dazu gibt es biblische Geschichten und Lie<strong>der</strong>. Ute Pawlitschek unterstützt dieK<strong>in</strong><strong>der</strong> dabei. Die Durchführung liegt <strong>in</strong> den Händen <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>. Beim Abschlusszelten<strong>der</strong> Viertklässler schauen sie geme<strong>in</strong>sam mit <strong>der</strong> <strong>Schulseelsorge</strong>r<strong>in</strong> auf ihregeme<strong>in</strong>same Grundschulzeit und machen sich ihrer Stärken und Ressourcenbewusst, mit denen sie den Schritt <strong>in</strong> e<strong>in</strong> neues Aufgabenfeld gehen können.W<strong>in</strong>fried Schönseit 2011 am Laubach-Kolleg <strong>der</strong> <strong>EKHN</strong>, LaubachIn e<strong>in</strong>er kirchlichen Schule mit Menschen geme<strong>in</strong>sam zu lernen, zu verstehenund Leben zu gestalten, bedeutet, <strong>in</strong> vielen <strong>in</strong>tensiven Begegnungen, denBeson<strong>der</strong>heiten des christlichen Gottes- und Menschenbildes nachzuspürenund dies zugewandt zum Ausdruck zu br<strong>in</strong>gen. Dabei hat das Kolleg nicht mitbeson<strong>der</strong>s „heiligen“ SchülerInnen zu tun. Es s<strong>in</strong>d eher Menschen, die mitten imAlltag und <strong>in</strong> <strong>der</strong> Endphase schulischen Lernens stehen und sich mit den mannigfaltigenErfor<strong>der</strong>nissen und „Überfor<strong>der</strong>nissen“ e<strong>in</strong>er mo<strong>der</strong>nen Leistungsgesellschaftause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzen müssen. Pfarrer Schön begegnet den jungen Menschenals Prüfer im Abi, als Religionslehrer, bei Gottesdiensten und Andachten, alsMensch, <strong>der</strong> Leistung bewerten muss. Und genau da wird er erfahren als jemand,<strong>der</strong> sich zwischen die Stühle setzt, <strong>der</strong> dem Blick Gottes auf uns nachzuspürensucht, <strong>der</strong> immer wie<strong>der</strong> versucht das <strong>in</strong>dividuelle „Fragment“ Mensch imGespräch und im kirchlichen Handeln wertzuschätzen.Astrid Pr<strong>in</strong>zMart<strong>in</strong>-Luther-Schule, Schule für Kranke, Leppermühle, Gießen„Jetzt kann ja nichts mehr schiefgehen.“ Die Äußerung des Jungen lässt diean<strong>der</strong>en lachen. Sie s<strong>in</strong>d sich alle e<strong>in</strong>ig, dass er recht hat: So e<strong>in</strong> Segen tut schongut! Segen, das ist hier <strong>der</strong> beson<strong>der</strong>e Aspekt <strong>der</strong> <strong>Schulseelsorge</strong>arbeit. Er ziehtsich durch die Arbeit <strong>der</strong> Seelsorger<strong>in</strong> an e<strong>in</strong>er Schule für psychisch krankeK<strong>in</strong><strong>der</strong> und Jugendliche – e<strong>in</strong>e noch fremde und ungewohnte, aber wohltuendeSpur Gottes bei freudigen und traurigen Anlässen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schule. E<strong>in</strong>fach ist dieArbeit hier nicht: „Wenn Jesus heilen kann, wieso b<strong>in</strong> ich dann hier? … Ich glaubenicht an Gott, denn er hat sich nicht um mich gekümmert“, so äußern sich dieK<strong>in</strong><strong>der</strong>. Dass Astrid Pr<strong>in</strong>z offen ist für solche Anfragen und gleichzeitig an ihremGlauben festhält, bee<strong>in</strong>druckt die Jugendlichen. Im „FreiRaum“ trifft man sie, manspielt, schwätzt, teilt Sorgen und Probleme. Auf die Verschwiegenheit <strong>der</strong> Seelsorger<strong>in</strong>verlassen sie sich. Und so ist sie im Team aus Lehrern, Sozialpädagog<strong>in</strong>nenund Therapeuten e<strong>in</strong>e weitere Dimension.52Gabriele Marhold-WormsbächerMendelssohn-Bartholdy-Schule, Kooperative Gesamtschule, SulzbachSie ist Lehrer<strong>in</strong> für Musik und evangelische Religion und hat jahrelang Kollegenund Schülern <strong>in</strong> Krisensituationen geholfen. Nun ist sie offiziell mit <strong>Schulseelsorge</strong>beauftragt und hat ihre Arbeit im Schulprofil positioniert. Und das wurde auchgleich praktisch umgesetzt. Beson<strong>der</strong>s wichtig ist ihr das Thema „Jung trifft Alt“:die <strong>Schulseelsorge</strong>r<strong>in</strong> organisierte Projektunterricht und e<strong>in</strong> Mehrgenerationengesprächim Rahmen e<strong>in</strong>er Rassismusausstellung. Das öffnet für die Schulgeme<strong>in</strong>dee<strong>in</strong>e neue Dimension des Zusammenlebens. Schulgottesdienste undOrientierungsfahrten nach Wittenberg gehören ebenso wie Beratung undTrauerarbeit zu ihren Aufgaben. Nicht nur deswegen wird nun die Notwendigkeit<strong>der</strong> <strong>Schulseelsorge</strong> nicht mehr <strong>in</strong> Frage gestellt.


<strong>Jahre</strong>skonferenzen <strong>Schulseelsorge</strong> 2006 bis 2012Datum21. / 22.9.200613./14.9.200711. / 12.9.200816. / 17.9.200916. / 17.9.201015. / 16.9.201113. / 14.9.2012Referent/<strong>in</strong>Dr. Karl Fe<strong>der</strong>schmidt, Pfr. fürök. Arbeit/ KrankenhausseelsorgeDr. Thomas Gensicke, Infratest MünchenDr. Andreas Ste<strong>in</strong>, JugendpsychaterStefanie Daube, Harmjan DamDr. Brigitte Lob, Bistum Ma<strong>in</strong>zMatthias Schwarz, Haus <strong>der</strong> StilleIris BornkesselAngelika Beranek, Info-Cafe Neu-IsenburgThomas Huhn, Sexualpädagoge pro familia,Mitarbeiter <strong>der</strong> AG „EvangelischeSchüler/<strong>in</strong>nenarbeit“, HamburgDr. Gundolf Berg, JugendpsychiaterDr. Bernhard Vilz, Peter Siemon e.a.Uwe Walzel, Krim<strong>in</strong>alhauptkommissarSebastian Hey, Jugendkoord. Polizei FrankfurtMichael Elsen, Haus des Jugendrechts, Ma<strong>in</strong>zDr. Tobias Müller-Monn<strong>in</strong>g, Gefängnisseelsorger ButzbachThemaInterkulturelles Lernen – Interkulturelle SeelsorgeLeben im Schatten – mangelnde ZukunftsperspektivenJugendlicherSpiritualität und <strong>Schulseelsorge</strong>Ergebnisse veröffentlicht <strong>in</strong> „Die Mitte suchen“Mobb<strong>in</strong>g. Wo steht die Mobb<strong>in</strong>g-Debatte heute?Cybermobb<strong>in</strong>gJungenprobleme und Jungenpädagogik<strong>Schulseelsorge</strong> und Psychologie/PsychiatrieWorkshops zu: Selbstverletzendes Verhalten,Suizid, Esstörungen, ADS, DepressionDas Verhältnis von <strong>Schulseelsorge</strong> zu Polizei und Justiz<strong>25</strong>JAHRESCHULSEELSORGEAnke ZwickelKatholisches Theresianum, Gymnasium, Ma<strong>in</strong>zDie erste Begegnung mit <strong>der</strong> <strong>Schulseelsorge</strong>r<strong>in</strong> Anke Zwickel f<strong>in</strong>det meist imGottesdienst statt: bei <strong>der</strong> Aufnahmefeier <strong>der</strong> 5. Klassen im Sommer. Gottesdienste– im Durchschnitt 30 evangelische Klassengottesdienste und fünf große ökumenischeSchulgottesdienste im Schuljahr – das ist e<strong>in</strong> Schwerpunkt ihrer Arbeit amkatholischen Gymnasium. E<strong>in</strong>e evangelische Pfarrer<strong>in</strong> am katholischen Gymnasium?Das führt immer wie<strong>der</strong> zu erstaunten Fragen und wird doch für viele Schüler undEltern schnell zum ökumenischen Aha-Erlebnis. Selbstverständlich ist Beratung undBegleitung e<strong>in</strong> wichtiger Arbeitsbereich – sei es, wenn Eltern o<strong>der</strong> Lehrer mal wie<strong>der</strong>„stressen“ o<strong>der</strong> wenn handfeste Krisen wie die Trennung <strong>der</strong> Eltern das Leben<strong>in</strong>s Wanken br<strong>in</strong>gen. Auch Kolleg<strong>in</strong>nen und Kollegen schätzen ihr offenes Ohr.<strong>Schulseelsorge</strong>, das ist am Theresianum auch die jährliche Fahrt nach Taizé, dieSchülerpaten, Gespräche mit Zeitzeugen <strong>der</strong> Nazidiktatur und vieles mehr.Evangelische <strong>Schulseelsorge</strong> hat viele Facetten.53


Oben unterm Dach, me<strong>in</strong> Büro mitBalkon. Mit schönem Erker, dasBüro des Direktors: 30 <strong>Jahre</strong> langwar das Dr. Ensrt-August Küchler,danach Pfr. Uwe Mart<strong>in</strong>i. Unten<strong>der</strong> holzgetäfelte Konferenzraum,e<strong>in</strong> Ort für <strong>in</strong>tensive Gespräche.<strong>25</strong>JAHRESCHULSEELSORGE54


Letzte Bil<strong>der</strong>Das RPZ, die ehemalige Heimat <strong>der</strong> Religionspädagogik <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>EKHN</strong>von Harmjan DamDas Tagungshaus aus 1976, gebaut nach dem Vorbild e<strong>in</strong>es italienischen Bergdorfes.Unten die religionspädagogische Bibliothek, oben <strong>der</strong> große Saal.Im Frühjahr 2013 gab es <strong>in</strong> <strong>der</strong> Frankfurter Schirne<strong>in</strong>e Ausstellung „Letzte Bil<strong>der</strong>“. Sie zeigte Werke,die Künstler <strong>in</strong> ihrer letzten Schaffensphase kreierthaben. Diese Seiten zeigen me<strong>in</strong>e letzten Bil<strong>der</strong>vom Religionspädagogischen Studienzentrum(RPZ) im Stadtteil Schönberg <strong>der</strong> Stadt Kronberg.Im Herbst und W<strong>in</strong>ter 2010-11 waren die sehrschwierigen Entwicklungen im Gange, die zurAufgabe des Standorts „Schönberg“ führten, bis<strong>der</strong> Beschluss letztendlich im Februar 2011 <strong>in</strong> <strong>der</strong>Synode fiel. In dieser Zeit habe ich – etwas wehmütig– diese Bil<strong>der</strong> gemacht. Bis jetzt (Juni 2013)SEITE 56Weiterbildungskurs7 2009-20101. Reihe: Carl-He<strong>in</strong>z Alsmeier, Christel Arens-Reul,Thomas Camphausen, Ulrike F<strong>in</strong>ke, Andrea Gerecke,Anke Kaloudis, Petra Kaulbach-Trumm, SusanneMetzger-Liedke;2. Reihe: Cornelius Mann, Carmen Oestreich, VolkerRahn, Ulrike Rö<strong>der</strong>, Hans Walter-Reeh;3. Reihe: Michael Volkmar, Antje Weber,Christ<strong>in</strong>e Weg-Engelschalk, Gerd Weidlich55


Bild l<strong>in</strong>ks: Im W<strong>in</strong>tergarten, im Schatten <strong>der</strong> 100 <strong>Jahre</strong> alten Sequoia, <strong>der</strong> Empfang für die Gäste des 1968erbauten Gästehauses. Vorher war hier e<strong>in</strong> Teich, <strong>in</strong> dem das Bächle<strong>in</strong> „Brühl“ gestaut wurde.Bild mitte: Das Treppenhaus <strong>der</strong> Villa, mit den Büros <strong>der</strong> Dozenten und dem Sekretariat im ersten Stock.Bild rechts: Das Tagungshaus wurde von <strong>der</strong> Markusgeme<strong>in</strong>de mitgenutzt. Die rechte Hälfte des Kirchraumswar an Wochentagen die Kapelle des RPZ. In den Weiterbildungskursen fanden hier täglich dasMorgen- und Abendgebet statt.steht das ehemalige RPZ leer. Der Verkauf gestaltetsich erwartungsgemäß als schwierig.Zehn <strong>Jahre</strong> lang hatten wir als Kollegium des RPZ<strong>in</strong> Schönberg versucht, alle Entscheidungsträgerunserer Kirche davon zu überzeugen, dass dieüber 6000 Religionslehrer<strong>in</strong>nen und -lehrer imGebiet <strong>der</strong> <strong>EKHN</strong> e<strong>in</strong>e geistige Heimat brauchen.Schönberg war für sie <strong>der</strong> Ort, von dem sie sagten:„Das ist für uns da. Hier hat unsere Kirchee<strong>in</strong>en Ort für uns geschaffen, an dem wir fachlichund spirituell auftanken können!“Auch für die <strong>Schulseelsorge</strong> war das RPZ <strong>der</strong>zentrale Ort für Tagungen: für die ersten siebenWeiterbildungskurse, für die <strong>Jahre</strong>skonferenzen,für Lehrer-Schülertagungen, für die <strong>Jahre</strong>stagungKrisenseelsorge, für Projektgruppensitzungenusw. Jetzt f<strong>in</strong>den die mesiten dieser Kurse undKonferenzen im Jugendbildungszentrum KlosterHöchst im Odenwald statt.Lei<strong>der</strong> waren wir nicht überzeugend genug. DasRPZ wurde zum Religionspädagogischen Institut(<strong>RPI</strong>). Man schuf sechs Regionalstellen und die Geschäftsstelle(ke<strong>in</strong>e Zentrale!) kam nach Dietzenbach.Im Herbst 2012 beschloss die Synode dieFusion des <strong>RPI</strong> <strong>der</strong> <strong>EKHN</strong> mit dem PädagogischTheologischen Institut <strong>der</strong> Evangelischen Kirche <strong>in</strong>Kurhessen-Waldeck (PTI). Im Jahr 2015 wird voraussichtlichdas neue geme<strong>in</strong>same <strong>RPI</strong> mit Sitz <strong>in</strong>Marburg und <strong>in</strong>tegrierter Regionalstruktur eröffnet.Aber das Heimweh bleibt.<strong>Schulseelsorge</strong>r<strong>in</strong>nen und <strong>Schulseelsorge</strong>r,beauftragt im Jahr 201056Bandur, Frie<strong>der</strong>ikeTaunusschule,Bad Camberg2010Bernhardt, BrittaGauß-Gymnasium, Worms2010Beul, CarstenNikolaus-August-Otto-Schule, Bad Schwalbach2010Dittmer, Dr. JohannesEdith-Ste<strong>in</strong>-Schule,Darmstadt2010Dreieichschule, Langen2012Durlas, UweBerufsschule, Lahnste<strong>in</strong>2010Gerecke, AndreaLichtenbergschule,Darmstadt2010Henrich-Oelker, ElkeGymnasium amKurfürstlichen Schloss,Ma<strong>in</strong>z2010Kalchreuter, JohannesIGS Nordend, Frankfurt2010Lenffer-Nold, HeidemarieGeschwister-Scholl-Schule,Alsfeld2010Michas, Sab<strong>in</strong>eÜberwald-Gymnasium,Wald-Michelbach2010Loggen, Eva-MariaDreieichschule, Langen2010-2012Schuldorf Bergstraße2012Naumann, HubertusLandrat-Gruber-Schule,Dieburg2010Pawlitschek, UteEv. GrundschuleWeiten-Gesäß,Michelstadt2010Rohr, MichaelGymnasium, Michelstadt2010Nocher, FrankPrälat-Diehl-Schule,Groß-Gerau2010Sänger-Platzö<strong>der</strong>,FriedhelmLichtenbergschule,Darmstadt2010Schäfer, JanPaul-Ehrlich-Schule,Frankfurt2010Sorg, PetraJulius-Leber-Schule,Frankfurt2010<strong>25</strong>JAHRESCHULSEELSORGE


Die alte Villa, gebaut um 1900 vonDr. Gustav Spieß, dem Hals- undNasenarzt von Kaiser Wilhelm II. ImJahr 1964 wurde die Villa <strong>der</strong> Kircheverkauft unter <strong>der</strong> Auflage, dass siefür soziale und karitative Zweckebenutzt werden solle. So hoffte dieWitwe von Dr. Spieß (Wera Mankel-Spieß) dem Abriss vorzubeugen.Dieses wurde mit vielen vergleichbarenVillen <strong>in</strong> Schönberg gemacht, zuGunsten von lukrativen Hochhäusern… siehe Schönberger Heft 4/97.Der Speisesaal, früher das Esszimmer<strong>der</strong> Familie Spieß. Um 1900herum traten hier Musiker, so z.BRichard Strauß auf! Bei <strong>der</strong> „StillenWoche“, jährlich <strong>in</strong> <strong>der</strong> Karwoche vorOstern, konnten wir an e<strong>in</strong>em großenTisch schweigend essen.57


Gib uns e<strong>in</strong> Zeichen!Auf dem Weg zu e<strong>in</strong>em Logo für die <strong>Schulseelsorge</strong> <strong>in</strong> HessenDie <strong>Schulseelsorge</strong>arbeit <strong>in</strong> Hessen ist vielfältig,ke<strong>in</strong>e Stelle gleicht <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en, das Profil <strong>der</strong><strong>Schulseelsorge</strong> ist von Schule zu Schule unterschiedlich.Diese Vielfalt ist Programm und dennochwissen die Pfarrer<strong>in</strong>nen und Pfarrer, seit e<strong>in</strong>igerZeit auch Lehrer und Lehrer<strong>in</strong>nen, um dengeme<strong>in</strong>samen Auftrag. Sie haben e<strong>in</strong>e Identität,bislang lei<strong>der</strong> aber noch ke<strong>in</strong> Signum für ihre Arbeit.und -seelsorger<strong>in</strong>nen vorgelegt. Die Diskussiondarum spiegelt die anfangs erwähnte Vielfältigkeitwie<strong>der</strong>: Den e<strong>in</strong>en er<strong>in</strong>nerten die geschwungenenFlügel an M<strong>in</strong>eralwasserwerbung, den an<strong>der</strong>enan Engelsflügel. Wie<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e sprachen sich fürdoch eher bekannte Zeichen wie Taube und Regenbogenaus. Das mit Mehrheit ausgestatteteLogo fand positives Echo: Jemand sah dar<strong>in</strong> „denGeist des Aufbruchs, <strong>der</strong> Erleichterung, des Vertrauens“,es habe etwas Leichtes und Offenes.Vielfalt ist eben das Signum <strong>der</strong> <strong>Schulseelsorge</strong>.Der Konvent <strong>der</strong> <strong>Schulseelsorge</strong>r<strong>in</strong>nen und -seelsorgerbat deshalb e<strong>in</strong>e Fachoberschulklasse fürGestaltung <strong>der</strong> Willy-Brandt-Schule <strong>in</strong> Gießen,Entwürfe zu machen. Aus den 39 e<strong>in</strong>gereichtenVorschlägen wurden zwei von e<strong>in</strong>er gesamthessischenJury ausgewählt und den <strong>Schulseelsorge</strong>rn58


STELLUNGNAHMEKonfessionell profiliert –geme<strong>in</strong>sam unterwegs fürdie Menschen an den SchulenAls Ende <strong>der</strong> 80er <strong>Jahre</strong> immer häufiger <strong>Schulseelsorge</strong>und Schulpastoral als e<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>eKategorie <strong>der</strong> Seelsorge <strong>in</strong> den Schulen unseresLandes möglich wurde, gab es von Anfangan Gespräche und geme<strong>in</strong>same Tagungen zwischenden Referent/<strong>in</strong>nen des Bistums Ma<strong>in</strong>z und<strong>der</strong> <strong>EKHN</strong>. Jede Konfession startete mit eigenenAngeboten, aber auch geme<strong>in</strong>same Chancenwurden möglich. Wir suchten das Gespräch undplanten manch geme<strong>in</strong>sames Engagement <strong>in</strong><strong>der</strong> Schüler- und Lehrerseelsorge. Daraus habensich bei beiden Konfessionen profilierte Weiterbildungskurse,geme<strong>in</strong>same Fortbildungen bis h<strong>in</strong>zum ökumenischen Ausbildungskurs „Krisenseelsorge<strong>in</strong> <strong>der</strong> Schule“ entwickelt. Wir waren unds<strong>in</strong>d – <strong>in</strong> profiliertem Dialog – geme<strong>in</strong>sam unterwegsfür und mit den Menschen an den Schulen.<strong>25</strong>JAHRESCHULSEELSORGEDeshalb gratulieren die katholischen Mitarbeiterund Mitarbeiter<strong>in</strong>nen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schulpastoral und ichselbst sehr gerne und von Herzen zu den <strong>25</strong> <strong>Jahre</strong>n<strong>Schulseelsorge</strong> <strong>der</strong> <strong>EKHN</strong>. Mit Ihnen schauenwir dankbar auf viel Gelungenes zurück, wissend,dass viele Aufgaben bleiben und neue Herausfor<strong>der</strong>ungenwarten. Die Begegnungen und thematischenAuse<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzungen haben uns bisherauf je eigene Weise weitergebracht. Gerade angesichtsgesellschaftlicher Verän<strong>der</strong>ungen unde<strong>in</strong>er wachsenden Distanz zu den geme<strong>in</strong>dlichenpastoralen Angeboten gew<strong>in</strong>nt unser geme<strong>in</strong>samesAnliegen an Bedeutung. Die Begleitung undUnterstützung <strong>der</strong> Menschen im LebensraumSchule ist zu e<strong>in</strong>em wichtigen Thema für vieleSchulleitungen, Lehrer und Eltern geworden, aberauch für die Kirchen selbst.Inmitten anhalten<strong>der</strong> Verän<strong>der</strong>ungsprozesse istes e<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>e pastorale Herausfor<strong>der</strong>ungund Chance, dort mitten dr<strong>in</strong> zu se<strong>in</strong>, wo die K<strong>in</strong><strong>der</strong>unserer Gesellschaft prägende Schritte <strong>in</strong>sLeben gehen. Als evangelische und katholischeChristen verb<strong>in</strong>det uns dabei nicht nur e<strong>in</strong> Gespürfür die Zeit, son<strong>der</strong>n auch die Überzeugung,dass vor <strong>der</strong> Klammer aller dieser schönen undschwierigen Entwicklungen, <strong>der</strong> Glaube e<strong>in</strong> stärkendesVorzeichen setzt. Zeitgespür heißt immerauch: Se<strong>in</strong> ist die Zeit!In dieser Wachheit für das Heute und <strong>der</strong> Gelassenheit<strong>der</strong> bleibenden Zusage des mitgehendenGottes feiern wir gerne Ihr Fest mit und bleibenmit Ihnen unterwegs. Wir brauchen viel Sensibilitätfür Wege zu Gott <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er säkularen Zeit, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>emmultireligiösen Umfeld mit ganz unterschiedlichenWertgefügen und Weltanschauungen.Ich wünsche, dass hier mitten dr<strong>in</strong> Schulpastorale<strong>in</strong> Feld bleibt, wo <strong>der</strong> Glaube „ich“ sagen lernt- weil <strong>der</strong> ganze Mensch im Blick ist,- Religion als e<strong>in</strong>e Facette <strong>der</strong> Identitätsf<strong>in</strong>dunglebendig wird,- Anschlüsse an die religiösen Kräfte <strong>der</strong> Seelegel<strong>in</strong>gen und- sich für viele Menschen Türen öffnen zu denGlaubenskräften des Evangeliums und <strong>der</strong>Kirche.Ich danke mit Ihnen für diese <strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> segensreichenWirkens und gratuliere herzlich.Dr. Gertrud PollakOrd<strong>in</strong>ariatsdirektor<strong>in</strong>Bischöfliches Ord<strong>in</strong>ariat Ma<strong>in</strong>zDezernat Schulen undHochschulen59


Krisenseelsorge<strong>in</strong> <strong>der</strong> SchuleE<strong>in</strong> ökumenischer Aufbaukurs für<strong>Schulseelsorge</strong>r<strong>in</strong>nen und <strong>Schulseelsorge</strong>rvon Harmjan DamTod und Trauer machen nicht vor <strong>der</strong> Schultürhalt. Mitglie<strong>der</strong> des Lehrerkollegiums werdenernsthaft krank und sterben, Schüler<strong>in</strong>nen undSchüler werden auf dem Schulweg tödlich verletzt,auf Freizeiten und Reisen passieren manchmalschlimme Unfälle. Die Schule ist aber nichtauf Verlust e<strong>in</strong>gestellt und <strong>in</strong> diesen Fällen wird aufdie Religionslehrer<strong>in</strong>nen und <strong>Schulseelsorge</strong>r geschaut,weil erwartet wird, dass sie <strong>in</strong> Momenten<strong>der</strong> Sprachlosigkeit noch auf religiöse Sprachezurückgreifen können.Sehr lange dachten wir, dass es Schoolshoot<strong>in</strong>g(Amoklauf) nur <strong>in</strong> Amerika o<strong>der</strong> F<strong>in</strong>nland gäbe.SEITE 6360<strong>25</strong>JAHRESCHULSEELSORGEBrigitte Lob (mit weißer Jacke) erklärt vor dem Franziskaner Exerzitienhaus<strong>in</strong> Hofheim wie das Labyr<strong>in</strong>th begangen wird.


Bild l<strong>in</strong>ks: Schreibgespräch World Cafe. Von l<strong>in</strong>ks: Claudia Nill, Christoph Mühlum,Ralf We<strong>in</strong>ert, Jürgen Schubert, Günter Gebhardt, Andreas Mann (stehend)Bild rechts: Andreas Mann, Beauftragter für Notfallseelsorge <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>EKHN</strong>. L<strong>in</strong>ks: Brigitte LobBild l<strong>in</strong>ks: „Ihr seid zusammen die Organe des Körpers <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Krisensituation: das Auge,die Nase, <strong>der</strong> Magen, das Hirn, die Ohren. E<strong>in</strong>er steht <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mitte und die an<strong>der</strong>e kreisen herumund rufen die Signale, die die Organe <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Krise aussenden.“ So e<strong>in</strong> Übungsauftrag vonAchim Aschenbach, Schulpsychologe <strong>in</strong> Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz. Er schaut von l<strong>in</strong>ks h<strong>in</strong>ten zu.Bild rechts: Albrecht Roebke, Referent bei <strong>der</strong> schwierigsten E<strong>in</strong>heit des Kurses: Suizid.Carol<strong>in</strong>e DietrichComenius-Schule, Grund-, Haupt-, RealundMittelstufenschule, HerbornBerge überw<strong>in</strong>den, e<strong>in</strong>e Wegstrecke geme<strong>in</strong>sam gehen, <strong>in</strong>nehalten,Stille erleben, Kraft tanken und neue Wege entdecken –das Motto <strong>der</strong> <strong>Schulseelsorge</strong>r<strong>in</strong> aus dem Westerwald passtzur Landschaft. Noch dazu ist sie nicht alle<strong>in</strong>: Sie hat e<strong>in</strong>en„Co-Seelsorger“ namens Benni, e<strong>in</strong>em Bearded Collie. Er schafftes, e<strong>in</strong>e Atmosphäre des Vertrauens, <strong>der</strong> Ruhe und des freundlichenUmgangs mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> <strong>in</strong> die Gespräche zu br<strong>in</strong>gen, auchund gerade <strong>in</strong> Krisensituationen, die ke<strong>in</strong>e Schule verschonen.K<strong>in</strong><strong>der</strong>musicals und Waldweihnachtsfeiern schaffen Geme<strong>in</strong>schaftserfahrungen,<strong>in</strong> ihrem Kurs „Fit an Leib und Seele“können die SchülerInnen ihr <strong>in</strong>neres Gleichgewicht f<strong>in</strong>den.Carol<strong>in</strong>e Dietrich beWEGt ihre Schule.61


In <strong>der</strong> Aula <strong>in</strong> Hofheim, am Ende <strong>der</strong> täglichen Tagebuchzeit.<strong>Schulseelsorge</strong>r<strong>in</strong>nen und <strong>Schulseelsorge</strong>r,beauftragt ab 201162Blödorn, WolframHenry-Benrath-Schule,Friedberg2011Emmerich, WolfgangElly-Heuss-Schule,Wiesbaden2011Greschtat, ThomasAlbertus Magnus-Schule,Viernheim2011Knöß, Ernst-WernerGeorg-Christoph-Lichtenberg-Schule, Ober-Ramstadt2011Müller, SwenjaEvangelisches Gymnasium,Bad Marienberg2011Rau-Alpermann, Bett<strong>in</strong>aGymnasium, Nie<strong>der</strong>-Olm2011Schäfer, AlfredBerufsb. Schule, Ma<strong>in</strong>z2011Schatz, JohannesKl<strong>in</strong>ger-Schule, Frankfurt2011Schön, W<strong>in</strong>friedLaubach-Kolleg, Laubach2011Bornkessel, PeterGymnasium, Nackenheim2012Brake, Mart<strong>in</strong>aTheodor-Fliedner-Schule,Wiesbaden2012Brückmann, MichaelLucius-Internatsgymnasium,Echzell2012Dörge, KatjaTheo-Koch-Schule,Grünberg2012Elsner, SaskiaLeo-Sternberg-Schule,Limburg/Lahn2012Kelch, Re<strong>in</strong>holdKonrad-Adenauer-Schule, Kriftel2012Kluck, Dr. ThomasEdith-Ste<strong>in</strong>-Schule,Darmstadt2012Kunz, UweLudwig-Erhard-Schule,Frankfurt2012Lang-Engelhardt, GabrieleAartalschule, Aarbergen2012Neumann, T<strong>in</strong>aLeibnizschule, Wiesbaden2012Radunz, Kar<strong>in</strong>aHol<strong>der</strong>bergschule,Eibelshausen2012Reviol, SilviaFeldbergschule, Oberursel2012Schmidt-Bieber, MarionGesamtschule, Battenberg2012Stallenberger, BerndSchule für Körperbeh<strong>in</strong><strong>der</strong>te,Nie<strong>der</strong>-Olm2012Sponholz, ChristelW<strong>in</strong>dhofschule, Weilburg2012Unruh, MarenGustav-He<strong>in</strong>emann-Schule,Rüsselsheim2012Wetzel, GunterEvangelisches Gymnasium,Bad Marienberg2012Zielsdorf, Sab<strong>in</strong>eGesamtschule Stierstadt,Oberursel2012Bedenben<strong>der</strong>, JuliaLiebigschule, Gießen2013Heimbach, ChristianLiebigschule,Gießen2013Leipold, AndreasPeter-Behrens-Schule,Darmstadt2013Luipold, AndreasGesamtschule Gießen-Ost,Gießen2013Schwarzenböck, FraukeZiehenschule (Gymnasium),Frankfurt2013Stock, MatthiasMax-Eyth-Schule,Dreieich-Sprendl<strong>in</strong>gen2013Weik, AndreasBerufsbildende SchuleWetteraukreis, Büd<strong>in</strong>gen2013


Seit Erfurt, Emsdetten und vor allem W<strong>in</strong>endenwissen wir, dass sich auch <strong>in</strong> Deutschland dieseSchrecknisse ereignen können. Die Landesregierungenbeauftragten die SchulpsychologischenDienste um vor Ort Hilfe leisten zu können. In <strong>der</strong>artigenFällen s<strong>in</strong>d aber alle Schüler betroffen undwerden viele Hilfskräfte gebraucht.Um <strong>in</strong> <strong>der</strong>artige Krisensituationen, die Gott-sei-Dank nicht oft passieren, handlungsfähig zu se<strong>in</strong>,haben wir 2009, 2010 und 2013 drei Aufbaukurse„Krisenseelsorge <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schule“ angeboten.Der Kurs wird von <strong>der</strong> <strong>EKHN</strong> (Andreas Mann,Harmjan Dam) <strong>in</strong> Kooperation mit dem BistumMa<strong>in</strong>z (Brigitte Lob, Monika Br<strong>in</strong>kmann-Kramp)veranstaltet. Fast 60 auf diese Weise ausgebildete<strong>Schulseelsorge</strong>r/-<strong>in</strong>nen können nun bei Großschadenslagenden primären Hilfskräften (Polizei,Schulpsychologen usw.) zur Seite stehen. Auchbieten sie <strong>in</strong> ihrem Umfeld schul<strong>in</strong>terne Fortbildungenzum Thema „Umgang mit Tod & Trauer“an und können <strong>in</strong> ihrer eigenen Schule, als Mitglied<strong>der</strong> Krisenteams, adäquater auf Notfälle reagieren.<strong>25</strong>JAHRESCHULSEELSORGEWeiterbildungskurs8 2011-2012Von l<strong>in</strong>ks: Ra<strong>in</strong>er Zwenger, Dirk Kutt<strong>in</strong>g, Friedhelm BalzerPickardt (verdeckt), Mart<strong>in</strong>a Brake, Matthias Engel,Gabriele Marhold-Wormsbächer, Wolfgang Schill<strong>in</strong>g,Christ<strong>in</strong>e Weg-Engelschalk, Hans-Joachim Fischer,Kar<strong>in</strong>a Radünz, Andreas Schätzel, Susanne Metzger-Liedtke, Dieter Keim, Annette Rö<strong>der</strong>, Tanja Meister,Michael Lapp, Johannes Kalchreuter, Swenja Müller,Thomas Greschtat, Meike Obermann, Astrid Pr<strong>in</strong>zWeiterbildungskurs9 2012-2013H<strong>in</strong>ten: Anneruth He<strong>in</strong>z, Ernst Widmann, Heiko Strien<strong>in</strong>g,Michael Brückmann, Achim Engewald, Carsten Beul,Kai-Uwe Glöser, Bett<strong>in</strong>a Rau-Alpermann, Christ<strong>in</strong>e Weg-Engelschalk, Michel Rohr, Jan Schäfer; vorne stehend:Uwe Durlas, Ute Pawlitschek, Silvia Reviol, Sab<strong>in</strong>eMichas, Mart<strong>in</strong>a Löffert, Elke Henrich-Oeleker, WolfgangEmmerich, Annette Rö<strong>der</strong>, Elfriede Liebau-Holste<strong>in</strong>;vorne sitzend: Heidemarie Lenffer-Nold, Gabriele Lang-Engelhardt, Wolfram Blödorn, Michael Stavenhagen63


Literaturzur <strong>Schulseelsorge</strong><strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>EKHN</strong>Seite 8 · 9. Dezember 2012 · Sonntags-Zeitung GLAUBE KONKRETWeil das Leben nicht <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Schulstunde passt<strong>Schulseelsorge</strong>r<strong>in</strong>nen und <strong>Schulseelsorge</strong>r unterrichten nicht nur Religion – Sie s<strong>in</strong>d auch verschwiegene Gesprächspartner und Helfer • Von Christian König64Vor <strong>25</strong> <strong>Jahre</strong>n beauftragte dieEvangelische Kirche <strong>in</strong> Hessenund Nassau die ersten Schul -pfarrer mit dem Zusatzauftrag<strong>Schulseelsorge</strong>. Heute s<strong>in</strong>d sie oftdie e<strong>in</strong>zigen kirchlichenAnsprechpartner im säkularenUmfeld <strong>der</strong> Schulen.Es klappt h<strong>in</strong>ten und vornenicht mehr. Seit me<strong>in</strong>eMutter schwer erkranktist, b<strong>in</strong> ich alle<strong>in</strong>e für den Haushaltund me<strong>in</strong>e beiden jüngerenGeschwister verantwortlich. Me<strong>in</strong>Vater sagt, das gehöre sich für dieälteste Tochter so. Für die Schulehab' ich kaum noch Zeit, deswegenlasse ich schon mal die Hausaufgabenliegen. Und jetzt krieg'ich auch noch e<strong>in</strong> mieses Zeugnis.Me<strong>in</strong> Vater me<strong>in</strong>t nur, ichsoll besser runter von <strong>der</strong> Schuleund arbeiten gehen, das Geldkönnten wir brauchen. Ich willunbed<strong>in</strong>gt me<strong>in</strong>en Realschulabschlussmachen. Aber ich hab'momentan ke<strong>in</strong>e Idee, wie ichdas alles schaffen soll.«Daniela ist 16 <strong>Jahre</strong> alt und besuchte<strong>in</strong>e Berufsfachschule. Jetztsitzt sie im Büro des evangelischenSchulpfarrers. Der hat ihre<strong>in</strong>e Tasse Kaffee angeboten undhört aufmerksam zu. Zum erstenMal seit Monaten kann Danielaerzählen, was ihr auf <strong>der</strong> Seeleliegt. Am Ende des Gesprächs <strong>in</strong>formiert<strong>der</strong> Schulpfarrer Danielaüber die Möglichkeit, e<strong>in</strong>e Haushaltshilfeüber die Krankenkassezu organisieren.Erleichtert beschließt Daniela,die Sache geme<strong>in</strong>sam mit ihremVater anzugehen. »Ich habe eigentlichmit <strong>der</strong> Kirche nichts amHut«, sagt Daniela später. »Aberdas spielte <strong>in</strong> unserem Gesprächüberhaupt ke<strong>in</strong>e Rolle. Und dieSache mit <strong>der</strong> Haushaltshilfeklappt tatsächlich.«Die <strong>Schulseelsorge</strong>r<strong>in</strong>nen und-seelsorger arbeiten an <strong>der</strong> Scharnierstellezwischen Schule undsäkularer Welt. Die EvangelischeKirche <strong>in</strong> Hessen und Nassau(<strong>EKHN</strong>) unterstützt ihre Arbeit,<strong>in</strong>dem sie seit 1987 speziell ausgebildete<strong>Schulseelsorge</strong>r und<strong>Schulseelsorge</strong>r<strong>in</strong>nen <strong>in</strong> staat -lichen, aber auch katholischenSchulen, f<strong>in</strong>anziert.Wer als Schulpfarrer<strong>in</strong> o<strong>der</strong>Schulpfarrer e<strong>in</strong>en zusätzlichenDienstauftrag »<strong>Schulseelsorge</strong>«erhält, absolviert den gleichnamigenWeiterbildungskurs. Er f<strong>in</strong>detjährlich zwischen September undApril statt und umfasst <strong>in</strong>sgesamt19 Fortbildungstage. Auch Lehrer<strong>in</strong>nenund Lehrer können dieWeiterbildung absolvieren, wenndie Schule ihnen zusagt, sie mitm<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong>er Unterrichtsstundewöchentlich für die <strong>Schulseelsorge</strong>freizustellen. Im Gegensatzzu den Schulpfarrern gilt fürsie das seelsorgerliche Zeugnisverweigerungsrechtnoch nicht.Zwischen Lernproblemen,Trauerfällen und SuchtfragenAls Kooperationsprojekt zwischen<strong>der</strong> <strong>EKHN</strong> und <strong>der</strong> EvangelischenKirche von Kurhessen-Waldeck(EKKW) wird die Fortbildung vomReligionspädagogischen Institut<strong>in</strong> Dietzenbach (<strong>RPI</strong>) und dem Pädagogisch-TheologischenInstitut(PTI) <strong>in</strong> Kassel getragen.E<strong>in</strong> Besuch des Weiterbildungskurses2012/13 im KlosterHöchst im Odenwald. 21 Teilnehmende,Pfarrer und Lehrer<strong>in</strong>nenaus beiden hessischen Landeskirchen,beschäftigen sich mit <strong>der</strong>Frage, wie sie als <strong>Schulseelsorge</strong>rmit Mobb<strong>in</strong>g <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Schulklasseprofessionell umgehen können.»Wichtig ist, aus dem TäterkreisUnterstützer zu machen«, sagtMobb<strong>in</strong>g <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schule: <strong>Schulseelsorge</strong>r können das nicht verh<strong>in</strong><strong>der</strong>n. Aber helfen, um es abzustellen.Dozent Michel Rohr (56), <strong>der</strong>selbst als Schulpfarrer <strong>in</strong> Michelstadtarbeitet. »Mit Vorwürfen,Verdächtigungen und Beschuldigungenkommt ihr nicht weiter.Eure Botschaft an den Täterkreisist: Ich brauche eure Hilfe.«Es s<strong>in</strong>d genau jene zunächstverblüffenden Gesprächs- undVerhandlungsmethoden, die den<strong>Schulseelsorge</strong>r<strong>in</strong>nen und <strong>Schulseelsorge</strong>rn<strong>in</strong> kniffligen Lebensfragene<strong>in</strong>en Kompetenz- undVertrauensvorsprung <strong>in</strong> <strong>der</strong>Schulgeme<strong>in</strong>schaft bieten.»Nicht nur die Schüler undLehrer, auch die Eltern treten anmich heran, wenn Probleme, etwaim Leistungs- o<strong>der</strong> Sozialverhaltenihrer K<strong>in</strong><strong>der</strong>, auftreten. Siealle wünschen kompetente Beratung.Und zur Schulgeme<strong>in</strong>de gehörensie alle«, sagt WolfgangEmmerich (50), <strong>Schulseelsorge</strong>ran <strong>der</strong> Elly-Heuss-Schule, e<strong>in</strong>emGymnasium <strong>in</strong> Wiesbaden. »Deswegenist e<strong>in</strong>e Schulgeme<strong>in</strong>deebenso wichtig wie e<strong>in</strong>e klassischeKirchengeme<strong>in</strong>de.«»Auf seelsorgerliche Begleitungwar ich von me<strong>in</strong>er Ausbildungher gar nicht vorbereitet«, sagt SilviaReviol (46). Sie ist Berufsschullehrer<strong>in</strong>an <strong>der</strong> Feldbergschule <strong>in</strong>Oberursel. »Früher musste ichmit den Schülern private Sorgenwie Trauerfälle o<strong>der</strong> Drogenkonsumzwischen den Unterrichtsstundenbesprechen. Jetzthabe ich dafür e<strong>in</strong>en eigenenRaum und b<strong>in</strong> für alle Schülerund Schüler<strong>in</strong>nen sichtbar.«Foto: picture alliance / dieKLEINERT.de ; Ra<strong>in</strong>er M. Os<strong>in</strong>gHans-Joachim Engewald (50),<strong>Schulseelsorge</strong>r am GymnasiumKönig-He<strong>in</strong>rich-Schule im nordhessischenFritzlar, betont, wiesehr die Schulleitung die <strong>Schulseelsorge</strong>schätzt: »Nach Rücksprachemit den Kollegen kannich Beratungsgespräche mitSchüler<strong>in</strong>nen und Schülern selbstwährend <strong>der</strong> Unterrichtszeit führen«,erzählt er.Und Pfarrer<strong>in</strong> HeidemarieLenffer-Nold (51), die als Seelsorger<strong>in</strong>an <strong>der</strong> Geschwister-Scholl-Haupt- und Realschule <strong>in</strong> Alsfeldarbeitet, wird sogar von Schulhünd<strong>in</strong>Ludmilla seelsorgerlichunterstützt. »Wenn sie im Unterrichtmit dabei ist, entspannensich sogar Schüler, die sonst eherunruhig s<strong>in</strong>d.«


1988 Der Evangelische Erzieher 40/1988. Mit Beiträgenvon Arm<strong>in</strong> Himmighofen, Paul Keil, Gerd Schenk,Karl Dienst und He<strong>in</strong>rich-Nikolaus Caspary.1992 Manfred Kopp, <strong>Schulseelsorge</strong> – e<strong>in</strong> Projekt. ThemenheftSchönberger Heft 2/1992. Mit Beiträgenvon Paul Gerhard Andreas, Dirk Kutt<strong>in</strong>g, Heike Zick-Kuch<strong>in</strong>ke, Ulla Kloß, Michael Schröck, Dirk Lammers,Harmjan Dam, Rüdiger Bieber.1992 Heike Zick-Kuch<strong>in</strong>ke (Schulpfarrer<strong>in</strong>), Wo ist ihreGeme<strong>in</strong>de? In: Frankfurter Kirchliches Jahrbuch,Ev. Regionalverband Frankfurt, 1992. S. 28-30.1993 Harmjan Dam (Hg.), Arbeitshilfe schulnahe Jugendarbeit.Amt für K<strong>in</strong><strong>der</strong>- und Jugendarbeit 1993.1995 Paul Andreas, Peter Bornkessel. Spiegelbil<strong>der</strong> –Religionsbuch für die Berufsbildende Schulen (mitlebensnahe schulseelsorglichen Dialogen zwischenMarc und Anja als roter Faden). Verlag Europa-Lehrmittel.1995 Arbeitshilfen Reflexionstagungen/Tage <strong>der</strong> Orientierung“,AfKJA 1995 und 1999, mehrere Auflagen.1996 Harmjan Dam, Heike Zick-Kuch<strong>in</strong>ke (Hg.), Evangelischeschulnahe Jugendarbeit – weil das Leben sichnicht im 45-M<strong>in</strong>utentakt verhandeln lässt. Neukirchen1996. Zu <strong>Schulseelsorge</strong> Beiträge von ClaudiaDelkurt, Thorsten Moos, Heike Zick-Kuch<strong>in</strong>ke undHarmjan Dam. S. 56-82.1996 Hans-Günther Heimbrock, Evangelische <strong>Schulseelsorge</strong>auf dem Weg zur „gelebten Religion“. In:Wilhelm Gräb (Hg.), Religionsunterricht jenseits <strong>der</strong>Kirche? Neukirchen 1996, S. 45-68.1997 Manfred Kopp, <strong>Schulseelsorge</strong> im Bereich <strong>der</strong> berufsbildendenSchulen. In: Handbuch RU an BerufsbildendenSchulen. Gütersloh 1997, S. 299-303.1997 Mart<strong>in</strong> Ferel, „... und nähme doch Schaden an se<strong>in</strong>erSeele“. Grundorientierungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Jugendseelsorge.In: das baugerüst 4/97, S. 47-49.1998 Hans-Günther Heimbrock, Evangelische <strong>Schulseelsorge</strong>als Beitrag zu lebensweltbezogener Bildungsarbeit.Pastoraltheologie 87 (10/1998) 455- 474.1999 Über den Religionsunterricht h<strong>in</strong>aus: <strong>Schulseelsorge</strong>(usw.) Themenheft <strong>der</strong> Schönberger Hefte 3/99. MitBeiträgen von u.a. Wolfgang Bauer, Ulla Kloß, SigridFail<strong>in</strong>g, Gerd Lengler, Kar<strong>in</strong> Fr<strong>in</strong>dte-Baumann.2002 Lothar Jung-Hankel, Heike Zick-Kuch<strong>in</strong>ke (Hg.),Evangelische schulbezogene Jugendarbeit. Bilanzund Perspektiven. Dokumentation <strong>der</strong> Konsultation10.-11. November 2000. Darmstadt Januar 2002.2002 Astrid Diedrich, E<strong>in</strong> bisschen den Himmel berühren ...<strong>Schulseelsorge</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Praxis. In: das baugerüst 3/02,90-93.2002 Harmjan Dam, <strong>Schulseelsorge</strong>. E<strong>in</strong> Handlungsfeldaus drei Quellen (...) In: Schule und Kirche (Ev. Ki. imRhe<strong>in</strong>land) 2002/2. 14-19.2002 Harmjan Dam, <strong>Schulseelsorge</strong>. In: Neues Handbuchreligionspädagogischer Grundbegriffe (Hg. GottfriedBitter, Karl Ernst Nipkow e. a.) München 2002,S. 358-361.2003 Lothar Jung-Hankel, Heike Zick-Kuch<strong>in</strong>ke, HarmjanDam (Hg.): Grenzgang zwischen Jugendarbeit,Schule und Seelsorge. <strong>Schulseelsorge</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>EKHN</strong>.Zentrum Bildung <strong>der</strong> <strong>EKHN</strong>, Darmstadt 2003.2005 Harmjan Dam, <strong>Schulseelsorge</strong> an berufsbildendenSchulen: wie Priester-Arbeiter und Brückenbauer. In:Neues Handbuch Religionsunterricht an berufsbildendenSchulen. Neukirchen 2005. S. 239-243.2006 Lebensbegleitung junger Menschen <strong>in</strong> Unterricht undSeelsorge. Themenheft Schönberger Hefte 1/06.Mit Beiträge von u.a. Petra Denzer-Munz, AlfredSchäfer, Olaf Lewerenz, Ernst Widmann, Christ<strong>in</strong>eKrüger, Harmjan Dam.2006 Harmjan Dam, Welche Kompetenzen werden für<strong>Schulseelsorge</strong> gebraucht? In: Religion im Schulleben.Christliche Präsenz nicht alle<strong>in</strong> im Religionsunterricht.Hg. Bernd Schrö<strong>der</strong>. Neukirchen 2006.S. 37-50.2007 <strong>Schulseelsorge</strong> – vom Pilotprojekt zum Markenzeichen<strong>der</strong> <strong>EKHN</strong> (Manfred Kopp, Harmjan Dam)Schönberger Hefte 1/07, S. 13-14.2007 Harmjan Dam, Matthias Spenn (Hg.), Evangelische<strong>Schulseelsorge</strong>. H<strong>in</strong>tergründe, Erfahrungen, Konzeptionen.Schnittstelle Schule 2. Comenius Institut,Münster 2007.2008 Eberhard Kle<strong>in</strong>, Lothar Jung-Hankel (Hg.), Evangelischeschulbezogene K<strong>in</strong><strong>der</strong>- und Jugendarbeit <strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>EKHN</strong>. E<strong>in</strong>e Dokumentation von konzeptionellenAnsätzen und Praxisbeispielen schulbezogener Jugendarbeit<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>EKHN</strong>. Zentrum Bildung <strong>der</strong> <strong>EKHN</strong>2008.2008 Stefan Herok, Harmjan Dam, Lothar Jung-Hankel(Hg.), Kirche und Schule. U.a. <strong>Schulseelsorge</strong>r „Arbeiterpriesterund Brückenbauer“. Themenhefte Geme<strong>in</strong>de7/2008. Verlag Bergmoser & Höller Aachen.2008 Harmjan Dam, Lothar Jung-Hankel, <strong>Schulseelsorge</strong>und schulnahe Jugendarbeit. In: R. Koerrenz,M. Wermke (Hg.) , <strong>Schulseelsorge</strong> – e<strong>in</strong> Handbuch.Verlag Vandenhoeck und Ruprecht, Gött<strong>in</strong>gen 2008,S. 60-68.2009 Harmjan Dam, Matthias Spenn (Hg.), Qualifizierung<strong>Schulseelsorge</strong>. Schnittstelle Schule 4. ComeniusInstitut, Münster 2009 (mit Beiträgen von StefanieDaube, Andreas Mann und Harmjan Dam).2010 Dirk Kutt<strong>in</strong>g, Lehrer und Fallberatung. KollegialeSelbsthilfe. Gött<strong>in</strong>gen 2010.2011 Harmjan Dam, Matthias Spenn (Hg.), Seelsorge <strong>in</strong><strong>der</strong> Schule – Begründungen, Bed<strong>in</strong>gungen, Perspektiven.Schnittstelle Schule 5. Comenius InstitutMünster 2011 (mit Beiträge von Susanne Metzger-Liedtke, Carol<strong>in</strong>e Dietrich, Ralf We<strong>in</strong>ert, Ernst Widmann,Krist<strong>in</strong>a Augst, Christ<strong>in</strong>e Weg-Engelschalk,S. 51-63).2011 Harmjan Dam, <strong>Schulseelsorge</strong> – tragendes Element<strong>in</strong> <strong>der</strong> Schulkultur e<strong>in</strong>er evangelischen Schule. In:Mart<strong>in</strong>a Kumlehn, Thomas Klie (Hg.), ProtestantischeSchulkulturen. Stuttgart 2011. S. 191-200.<strong>25</strong>JAHRE65SCHULSEELSORGE


66<strong>25</strong>JAHRESCHULSEELSORGE


InhaltVorwortKirchenpräsident Dr. Volker Jung........4GeschichteDie Ursprünge <strong>der</strong> <strong>Schulseelsorge</strong>bis zur Synode 1988...........................5<strong>Schulseelsorge</strong> – vom Pilotprojektbis zu e<strong>in</strong>em Arbeitsfeld <strong>der</strong>Jugendarbeit....................................13Rückenw<strong>in</strong>d für <strong>Schulseelsorge</strong>........<strong>25</strong>Interviews mitDr. Harmjan Dam..............................20Stefanie Daube.................................38Dr. Karl Dienst.....................................6Kar<strong>in</strong> Fr<strong>in</strong>dte-Baumann.....................24Manfred Holtze.................................35Lothar (Tony) Jung-Hankel................36Manfred Kopp..................................10Dr. Peter Kristen...............................28Sönke Krützfeld................................30Dr. Thorsten Moos............................19Klaus-Willi Schmidt...........................32Christ<strong>in</strong>e Weg-Engelschalk...............49Gerd Wiesner...................................14Heike Zick-Kuch<strong>in</strong>ke.........................22<strong>Schulseelsorge</strong>r<strong>in</strong>nenund <strong>Schulseelsorge</strong>rnach Beg<strong>in</strong>n ihrer Beauftragung1984-1992.........................................81993-1997.......................................131998-2001.......................................342002-2005.......................................372006-2009.......................................462010................................................56ab 2011............................................62Die <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>EKHN</strong> ausgebildeten<strong>Schulseelsorge</strong>r/-<strong>in</strong>nen aus <strong>der</strong>Ev. Kirche <strong>in</strong> Kurhessen-Waldeck......45„Klassenfotos“Weiterbildungskurse <strong>Schulseelsorge</strong>WBK-1 (1998-1999).........................33WBK-2 (2000-2001).........................33WBK-3 (2002-2003).........................37WBK-4 (2003-2005).........................37WBK-5 (2005-2007).........................43WBK-6 (2007-2008).........................43WBK-7 (2009-2010).........................55WBK-8 (2011-2012).........................63WBK-9 (2012-2013).........................63<strong>Jahre</strong>skonferenzen <strong>Schulseelsorge</strong>1997-2001.......................................362002-2005.......................................402006-2012.......................................53E<strong>in</strong>blicke <strong>in</strong> die Praxis<strong>der</strong> <strong>Schulseelsorge</strong> vonBeate Allmenrö<strong>der</strong>............................29Paul G. Andreas.................................9Volker Dettmar..................................39Carol<strong>in</strong>e Dietrich ..............................61Ulla Kloß...........................................17Christ<strong>in</strong>e Krüger................................<strong>25</strong>Andrea Kühn-Müllen<strong>der</strong>....................33Dirk Kutt<strong>in</strong>g......................................27Gabriele Marhold-Wormsbächer.......52Susanne Metzger-Liedke..................43Ute Pawlitschek ...............................52Astrid Pr<strong>in</strong>z ......................................52Annette Rö<strong>der</strong>..................................43W<strong>in</strong>fried Schön ................................52Ernst Widmann.................................26Anke Zwickel....................................53RPZ SchönbergReif für die Insel – die Schüler-Lehrer-Tagungen im RPZ..................46Letzte Bil<strong>der</strong> – das RPZ,die ehemalige Heimat <strong>der</strong>Religionspädagogik <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>EKHN</strong>......54Gib uns e<strong>in</strong> ZeichenAuf dem Weg zu e<strong>in</strong>em Logo fürdie <strong>Schulseelsorge</strong> <strong>in</strong> Hessen...........58Krisenseelsorge <strong>in</strong> <strong>der</strong> SchuleE<strong>in</strong> ökumenischer Aufbaukursfür <strong>Schulseelsorge</strong>r<strong>in</strong>nen und<strong>Schulseelsorge</strong>r................................60Stellungnahmen zu <strong>25</strong> <strong>Jahre</strong>n<strong>Schulseelsorge</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>EKHN</strong> vonFrau Dr. Pollack, Bistum Ma<strong>in</strong>z.........59Herr Andreas von Erdmann,Bistum Limburg................................41Ra<strong>in</strong>er Zwenger,Ev. Kirche <strong>in</strong> Kurhessen Waldeck......44Dr. Michael Thews, M<strong>in</strong>isteriumfür Bildung, Wissenschaft,Weiterbildung und Kultur, Ma<strong>in</strong>z........42Konvent <strong>der</strong><strong>Schulseelsorge</strong>rInnenBallons für Draufseher......................29Literaturzur <strong>Schulseelsorge</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>EKHN</strong>.......64Arbeitsweisen<strong>der</strong> <strong>Schulseelsorge</strong>...........................3967


Es wäre me<strong>in</strong> Traum, wenn <strong>Schulseelsorge</strong> an je<strong>der</strong> Schule vertretenwäre, als spezielles Profil neben <strong>der</strong> Schulsozialarbeit. <strong>Schulseelsorge</strong>ist e<strong>in</strong>e hervorragende Möglichkeit die Grenzen <strong>der</strong> Kerngeme<strong>in</strong>defür junge Menschen zu überschreiten. Christ<strong>in</strong>e Weg-EngelschalkMe<strong>in</strong>e Vision wäre, dass <strong>der</strong> Trialog „Seelsorge, Religionspädagogikund außerschulische Bildungsarbeit“ auf Augenhöhewie<strong>der</strong> aufgenommen wird und dass Schule mehr und mehr <strong>in</strong>den Dialog mit <strong>der</strong> Außenwelt geht. Heike Zick-Kuch<strong>in</strong>ke)Ich wünsche uns, dass wir noch mehr Lehrkräftefür die <strong>Schulseelsorge</strong> gew<strong>in</strong>nen können – nichtals Ersatz für Schulpfarrer<strong>in</strong>nen und Schulpfarrer,son<strong>der</strong>n verstärkend. Manfred HoltzeDie religiös plurale Schule ist die größte Herausfor<strong>der</strong>ung<strong>der</strong> Zukunft. Das ist das Megathema:Wie kann evangelische <strong>Schulseelsorge</strong> sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>ermultireligiösen Schulgeme<strong>in</strong>de profilieren? Harmjan DamWeiter bei denMenschen se<strong>in</strong>,das ist ganzwichtig! Sönke Krützfeld

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