26.11.2012 Aufrufe

Erst war Herbert Rittberger als Grand Prix-Rennfahrer sehr - Rimotu

Erst war Herbert Rittberger als Grand Prix-Rennfahrer sehr - Rimotu

Erst war Herbert Rittberger als Grand Prix-Rennfahrer sehr - Rimotu

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

MAGAZIN PORTRAIT HERBERT RITTBERGER<br />

Champion Nummer zwei: Mit dem 80er-Motor<br />

unter Zündapp- und Krauser-RIMOTU-Bewerbung wurde<br />

Stefan Dörflinger zweimal 80er-Weltmeister<br />

Lang liegend: Wie der 50er-Motor<br />

wurde auch der 80er liegend konstruiert.<br />

Lediglich der 125er besaß einen leicht<br />

nach oben gewinkelten Zylinder<br />

und auf Anhieb Platzierungen im Mittelfeld<br />

bescherte. Doch dann schlug das Schicksal<br />

nach dem Muster von Kreidler und Zündapp<br />

ein drittes Mal erbarmungslos zu. Krauser<br />

stellte aus Kostengründen weitgehend alle<br />

Motorsportaktivitäten ein, das 125er-Projekt<br />

<strong>war</strong> gestorben. Dabei hatte gerade dieser<br />

Motor enormes Entwicklungs-Potenzial,<br />

denn <strong>Rittberger</strong> goss das Motorengehäuse<br />

gleich so, dass er mit entsprechender Bearbeitung<br />

des Rohlings wahlweise einen drehschieber-<br />

oder membrangesteuerten Motor<br />

daraus bauen konnte. „Aber der Drehschieber<br />

hatte mehr Leistung und <strong>war</strong> mir immer<br />

viel sympathischer, auch wenn die Membran-<br />

Motoren schöner zu fahren <strong>war</strong>en.“<br />

56 Klassik Motorrad<br />

Vom Allergeheimsten:<br />

Kolben mit Keramikfaser-Boden<br />

hartverchromt<br />

In jenem Moment des Untergangs des<br />

125er-Projekts kam Martin Wimmer – dam<strong>als</strong><br />

auf einer 250er-Werks-Aprilia unterwegs<br />

– auf <strong>Rittberger</strong> zu, und die beiden<br />

kooperierten in punkto Motoren-Entwicklung.<br />

Lohn ihrer Mühen <strong>war</strong> am Ende ein<br />

sechster Platz in der 250er-Weltmeisterschaft.<br />

„Fürs kommende Jahr wechselte<br />

Wimmer dann zu Suzuki, die ihm ein tolles<br />

Werks-Motorrad versprachen. Doch was<br />

dann da aus Japan kam, <strong>war</strong> nicht wirklich<br />

Mustergültig: Extrem kleines, zur linken<br />

Seite heraus nehmbares Kassettengetriebe.<br />

Natürlich Marke <strong>Rittberger</strong><br />

konkurrenzfähig, und so taten wir uns<br />

schwer“, erinnert sich <strong>Herbert</strong> <strong>Rittberger</strong>.<br />

Einige Platzierungen unter den ersten zehn<br />

<strong>war</strong>en in diesem Jahr die besten Resultate<br />

für den Münchner Martin Wimmer.<br />

Während <strong>Rittberger</strong> sich 1993 und ‘94<br />

noch <strong>als</strong> Techniker für das 125er-WM-Team<br />

von Aprilia AGV Germany mit dem Fahrer<br />

Garry McCoy engagierte, zeichneten sich im<br />

beruflichen wie auch im privaten Wirken<br />

einige Änderungen ab. Bereits im Jahr 1992<br />

„Von der extremen<br />

Reiserei habe ich genug.<br />

Aber einen schönen Entwicklungsauftrag<br />

in Angriff<br />

nehmen, dazu hätte ich<br />

nochmal große Lust.“<br />

übernahm der Schwabe mit seiner Firma<br />

RIMOTU die exklusive Vertretung des<br />

Stuttgarter Kolbenherstellers Mahle für die<br />

Bearbeitung und Beschichtung von Zylinderlaufbahnen<br />

mit Nikasil für Einzelzylinder<br />

und Kleinserien. Bis heute kümmert sich<br />

<strong>Herbert</strong> <strong>Rittberger</strong> mit RIMOTU neben<br />

Entwicklungsarbeiten im Motorenbereich<br />

um diesen Geschäftszweig – und um seinen<br />

Garten.<br />

„Vor ungefähr zehn Jahren fand ich erstm<strong>als</strong><br />

Zeit und damit auch die Lust, mich um<br />

unseren Garten zu kümmern. Eine Arbeit,<br />

die bis dahin vor allem an meiner Frau Ulla<br />

hängen blieb“, erzählt er. Wobei der Ausdruck<br />

„Garten“ im herkömmlichen Sinne<br />

Steckbrief <strong>Herbert</strong> <strong>Rittberger</strong><br />

Geboren am:. . . . . . . . . . . . . . . 16. Mai1949<br />

Beruf: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Maschinenschlosser<br />

Größe, Gewicht: . . . . . . . . . . . . 1,60 m, 73 kg<br />

Hobbies:. . . . . . . . . . . . . . . . . . Skifahren, Modelleisenbahn,<br />

Gourmet-Kochen mit Ulla, Garten<br />

Wäre am liebsten geworden: . . Ski-Rennläufer<br />

Lieblings-Motorrad: . . . . . . . . . Harley-Davidson<br />

Lieblings-Auto: . . . . . . . . . . . . . Mercedes SL<br />

Lieblings-Gericht:. . . . . . . . . . . Linsen mit Spätzle<br />

Lieblings-Getränk: . . . . . . . . . . edle Barrique-Weine<br />

Lieblings-Film: . . . . . . . . . . . . . Jenseits von Eden<br />

Lieblings-Schauspieler: . . . . . . James Dean<br />

Lieblings-Maler: . . . . . . . . . . . . Salvador Dali<br />

Lieblings-Lektüre: . . . . . . . . . . . Fachliteratur<br />

Erfolge: • vier <strong>Grand</strong> <strong>Prix</strong>-Siege 50 ccm auf Kreidler<br />

• Vize-Weltmeister 50 ccm 1974 und 1976 auf Kreidler<br />

• 34 <strong>Grand</strong> <strong>Prix</strong>-Siege <strong>als</strong> Konstrukteur und Tuner<br />

• fünf Fahrer-Weltmeisterschaften 50 ccm/80 ccm <strong>als</strong><br />

Konstrukteur und Tuner<br />

• vier Marken-Weltmeisterschaften 50 ccm/80 ccm <strong>als</strong><br />

Konstrukteur und Tuner<br />

und in diesem speziellen Fall <strong>als</strong> typisch<br />

schwäbische und von großer Bescheidenheit<br />

geprägte Untertreibung gelten darf. <strong>Herbert</strong><br />

<strong>Rittberger</strong> hat sich nämlich – wie schon bei<br />

seinen Motoren – mit großer Akribie und<br />

Leidenschaft vor allem zweier Gewächsarten<br />

angenommen: Rosen und Zitruspflanzen.<br />

Freilich nicht irgendwelche Rosen, es sind<br />

<strong>sehr</strong> alte und auch seltene Sorten darunter.<br />

Und der Zitronen- und Orangenwuchs in<br />

<strong>Rittberger</strong>s floralem Wirkungsfeld würde<br />

wohl so manchem Stadtpark am Mittelmeer<br />

zur Ehre gereichen.<br />

„Es ist ein wunderbarer Ausgleich zum<br />

technischen Tagesgeschäft“, weiß <strong>Herbert</strong><br />

<strong>Rittberger</strong>, der – wie in den ganzen Jahren<br />

<strong>als</strong> <strong>Rennfahrer</strong> und Konstrukteur – auch<br />

hierbei tatkräftig von seiner Frau Ulla unterstützt<br />

wird. „Das ganze Jahr über an fast<br />

jedem Wochenende weltweit auf den Rennstrecken<br />

unterwegs sein, das wollte ich heute<br />

nimmer. Von der extremen Herumreiserei<br />

habe ich wirklich genug. Aber noch mal<br />

einen schönen Entwicklungsauftrag in<br />

Angriff zu nehmen, dazu hätte ich schon<br />

große Lust.“ Spricht’s, klappt das Fotoalbum<br />

zu und meint lachend: „Aber eine<br />

schöne Zeit <strong>war</strong>’s. Auf jeden Fall.“ �<br />

Ade, CAD: Als<br />

<strong>Herbert</strong> <strong>Rittberger</strong><br />

seine Motoren<br />

konstruierte,<br />

hieß der Computer<br />

„Kopf“ und<br />

der Bildschirm<br />

„Reißbrett“<br />

Klassik Motorrad 57

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!