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Tonarten der Farbe - Atelier Renée-Maria von Othegraven

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Die Geometrie <strong>der</strong> Harmonielehre entspricht jener <strong>der</strong> <strong>Farbe</strong>nlehre<br />

In <strong>der</strong> <strong>Farbe</strong>nlehre beziehen sich die meisten Forscher auf die drei Grund-<br />

und Primärfarben Rot, Gelb und Blau. Diese drei Hauptfarben sind in den<br />

meisten Farb-Systemen im Kreis angeordnet und liegen in ihrer Reinheit an<br />

den Spitzen des im Kreis befindlichen gleichseitigen Dreiecks. Wenn man<br />

sich die geometrische Grundlage dieses Phänomens nun zu Hilfe nimmt,<br />

um mit <strong>Farbe</strong>n zu komponieren, gibt es interessante Übereinstimmungen<br />

mit <strong>der</strong> musikalischen Harmonielehre, zum Beispiel im Quintenzirkel.<br />

Meine langjährigen Studien und Versuche haben mir gezeigt, dass in <strong>der</strong><br />

Malerei die geometrischen Bezugspunkte <strong>der</strong> <strong>Farbe</strong>n zueinan<strong>der</strong> bewusst<br />

o<strong>der</strong> unbewusst häufig als Kompositions-Werkzeuge angewendet werden.<br />

Rot – Gelb – Blau<br />

Die Erfahrung zeigt, dass sich aus diesen drei <strong>Farbe</strong>n alle an<strong>der</strong>en mischen<br />

lassen.* Und nachdem ich diese <strong>Farbe</strong>ngeometrie als Konstruktionsunterlage<br />

praktisch angewendet hatte, fand ich bald heraus, dass man nicht nur<br />

sein völliges Auslangen mit diesen drei <strong>Farbe</strong>n findet, son<strong>der</strong>n dass sich<br />

durch diese Beschränkung viel leichter eine charakteristisch geprägte Ton-<br />

Palette, wie in <strong>der</strong> Musik die Tonart, erstellen ließ.<br />

* Dass es noch nicht gelungen ist, Pigmente und Farbstoffe herzustellen, durch die diese<br />

Erkenntnis technisch zufrieden stellend umzusetzen ist, ist für meine Betrachtung erst<br />

einmal unwichtig.<br />

Dur und Moll<br />

Mit einer überwiegenden Mehrheit <strong>der</strong> Sekundärfarben Grün, Violett und<br />

Orange zum Beispiel entdeckte ich die klangliche Assoziation zu Moll und<br />

durch den überwiegenden Gebrauch <strong>der</strong> Primärfarben Rot, Gelb und Blau<br />

die gefühlsmäßige Entsprechung zu Dur. Mit dem Weglassen <strong>von</strong> jeweils<br />

einer dieser sechs <strong>Farbe</strong>n aber erzielte ich Ergebnisse mit erstaunlich eindeutigen<br />

Bezügen zu den musikalischen <strong>Tonarten</strong>.<br />

Das Farbharmonion<br />

Über alle diese Erkenntnisse ist ein Buch in Arbeit: „Das Harmoniegesetz<br />

<strong>der</strong> <strong>Farbe</strong>“. Zugrunde liegt ihm ein <strong>von</strong> mir gebautes <strong>Farbe</strong>n-Instrument,<br />

„Das Farbharmonion“, mit dem es möglich ist aufzuzeigen, dass die jeweilige<br />

Stimmung – dem musikalischen Werkzeug <strong>der</strong> Tonart ähnlich – für<br />

die Ausdrucksgestaltung in <strong>der</strong> Malerei ebenso möglich und konstruierbar<br />

ist wie in <strong>der</strong> Musik.<br />

Nur noch zur Vervollständigung dieser Analogien sei auch die Wirkung <strong>von</strong><br />

Weiß und Schwarz erwähnt. Für mich sind Schwarz und Weiß in erster<br />

Linie Mittel zur Erhellung und Verdunklung, zur Schaffung <strong>von</strong> Transparenz<br />

und Dichte. Sie wirken wie Pausen o<strong>der</strong> wie Stille o<strong>der</strong> Trommelwirbel und<br />

Paukenschlag. Ich verwende sie, musikalisch gesprochen, eher als rhythmische<br />

Mittel.<br />

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