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(Abb.6) : Gegenüberstellung der Arbeitsbereiche verschiedener Lichtbogenvarianten<br />

allem Wettbewerbsvorteile. Mit der neuen PCS-Kennlinie führt<br />

Fronius den Impuls- und den Standard-Sprühlichtbogen stufenlos<br />

und ohne Übergangslichtbogen zusammen. Vom reinen Impulslichtbogen<br />

kommend, gleicht die Kennlinie die Frequenz an die<br />

des Sprühlichtbogens an. Die kennzeichnenden PCS-Parameter<br />

sind Grundwerkstoff, Schweißzusatzwerkstoff sowie Drahtdurchmesser<br />

und Gaszusammensetzung. Definiert ist die PCS z.B. zum<br />

Schweißen von ferritischen Stählen einer Gaszusammensetzung<br />

aus 8% CO2 + 92% Ar, einen Schweißdraht G3Si1 (oder international<br />

ER70) mit Durchmessern von 1,0 bzw. 1,2 mm. Der<br />

Drahtdurchmesser bestimmt die Drahtgeschwindigkeit in Relation<br />

zur Werkstückdicke. Anders ausgedrückt: Die Drahtgeschwindigkeit<br />

entspricht der Leistung und die wiederum ist abhängig<br />

von der Werkstückdicke und der Schweißgeschwindigkeit.<br />

Flexibilität unter wechselnden Bedingungen<br />

Was ist zu tun, wenn die Randbedingungen von den für die PCS<br />

definierten Parametern abweichen? Bei Einsätzen im Ausland<br />

ist zu beachten, dass deutlich niedrigere CO 2 -Werte üblich sein<br />

können. Weicht der CO 2 -Gehalt von den vorgegebenen 8% ab,<br />

ergibt sich aber eine andere Lichtbogenlänge. Dementsprechend<br />

ist jeweils eine passende PCS-Kennlinie definiert.<br />

Prinzipiell lässt sich die PCS über die Spannung korrigieren, um<br />

eine definierte Lichtbogenlänge zu erzielen. Für die Lichtbogenkorrektur<br />

steht beim vorgegebenen „Idealwert“ von 30 V Arbeitsspannung<br />

ein großes Fenster im Plus- und Minusbereich<br />

zur Verfügung. Dabei ist zu beachten, dass sich mit dem Verändern<br />

der Spannung auch die elektrische Leistung und damit<br />

die Wärmeeinbringung ändert. Entsprechendes gilt bei gleicher<br />

bzw. konstanter Abschmelzleistung auch für die WEZ (Wärmeeinflusszone).<br />

Dazu ein Beispiel: Höhere CO 2 -Anteile ergeben einen breiteren,<br />

weniger fokussierten Lichtbogen. Er erzeugt einen breiteren<br />

Einbrand mit geringerer Einbrandtiefe, da die Stromdichte<br />

und damit der Lichtbogendruck im Lichtbogen abnehmen. Ein<br />

geringerer Lichtbogendruck korrespondiert mit einer höheren<br />

elektrischen Spannung aber niedrigeren Leistung bezogen auf<br />

die vergrößerte Wärmeeinflusszone. Dem kann man mit der<br />

o. g. Korrektur der Spannung oder einer niedrigeren Schweiß-<br />

Fachartikel<br />

Gerätetechnik 25<br />

geschwindigkeit entsprechen. Andere Abweichungen von den<br />

definierten Parametern der PCS, zum Beispiel hinsichtlich des<br />

Drahtdurchmessers, haben vergleichbare Auswirkungen und erfordern<br />

ähnliche Korrekturen. Bei einem Drahtdurchmesser von<br />

zum Beispiel 1,0 statt 1,2 mm bedeutet dies jedoch andere Parametersätze<br />

und damit sinnvollerweise eine zweite Kennlinie.<br />

Zusammenfassung: PCS in der Praxis<br />

Das Besondere an der neuen Kennlinie sind die hohe Variabilität<br />

hinsichtlich Materialdicke und die realisierbare höhere Abschmelzleistung.<br />

Bei Bedarf kann der Impulsprozess „weich“<br />

starten und übergangslos in den „aggressiven“ Sprühlichtbogen<br />

übergehen. Alternativ ist mit derselben Kennlinie für eine nachfolgende<br />

Naht auch das Schweißen im reinen Impulslichtbogenbereich<br />

möglich. Weitere Vorteile ergeben sich aus dem deutlich<br />

fokussierten Lichtbogen und dem tieferen Einbrand. Sie lassen<br />

höhere Drahtvorschubgeschwindigkeiten zu, die dann auch höhere<br />

Abschmelzleistungen und signifikant höhere Schweißgeschwindigkeiten<br />

bei einem gleich großen a-Maß ergeben. Das<br />

Schweißen unter PCS ist im Bereich von 1,5 bis 22 m/min Drahtvorschub<br />

außerdem äußerst spritzerarm. Im Impulsbereich ist der<br />

Lichtbogen variabel einstellbar.<br />

Auf den Punkt geschweißt: Mit der neuen PCS-Kennlinie hat Fronius<br />

einen Standard-Prozess entwickelt, der für sichere, reproduzierbare,<br />

wirtschaftliche und qualitativ sehr gute Schweißergebnisse<br />

mit möglichst wenig Nacharbeit sorgt. Die hohe Variabilität<br />

ermöglicht ein deutlich breiteres Einsatzspektrum hinsichtlich<br />

Materialdicke, als vergleichbare konventionelle Kennlinien.<br />

Autoren: Gerd Trommer Dipl.Ing., Hans P. Fritsche Dipl.-Ing.

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