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Surava, einer Gemeinde im Herzen Graubündens, und seit Herbst 2002 auch in Dagmersellen im Kanton Luzern. Die Glasscherben werden in diesen Werken zu feinem Glasmehl zermahlen. Das Mehl wird dann mit einem anorganischen Blähmittel gemischt und in den Backofen geschoben. Der Teig geht bei 700 Grad auf und wird bei 950 Grad ausgebacken. Dabei entsteht ein höchstporöses Material, das jedoch durch seine fachwerkartige Struktur und die extreme Porendichte eine ausserordentlich hohe Druckfestigkeit erreicht. Ausserdem ergibt die grosse Menge eingeschlossener Luft einen sehr guten Dämmwert. Immer häufiger kommt Misapor auch beim Hausbau <strong>zum</strong> Einsatz. Misapor-Beton, der zu rund sechzig Prozent aus Altglas besteht, hat einen so guten Dämmwert, dass es keine Isolation braucht. Daher kann das Haus aus «einem Guss» und somit ohne Wärmebrücken gebaut werden. Die GLS Architekten aus Biel haben bei einem ihrer aktuellen <strong>Bauwerk</strong>e, einem Zweifamilienhaus in La Neuveville, den neuartigen Beton eingesetzt. «Uns interessierte die monolithische Bauweise des Misapor-Betons. Dank dem durchgehenen Material sind Schottenbauten wie das Fotos: Jürg Zimmermann \\ Das Doppeleinfamilienhaus in La Neuveville ist bestes Beispiel für den Einsatz von Misapor-Beton. \ Nahtlose Übergänge zwischen innen und aussen sind mit Misapor-Beton kein Problem mehr. [ Der tragende Kern wurde in normalem Ortbeton gegossen. ALLTAG 51
52 Fotos: Jürg Zimmermann \\ Die Fassade zeigt sich monolithisch perfekt. \ Der «warme» Beton ist offenporiger und dadurch angenehmer anzufassen. Haus in La Neuville ohne technisch höchst komplizierte Details beim Übergang zwischen Innen- und Aussenbereich realisierbar», meint der Architekt Nik Liechti. «Uns und der Bauherrschaft gefiel auch der Ausdruck des Materials, sowie seine Behaglichkeit.» Durch die Porosität hat der Misapor-Beton eine niedrigere Wärmeleitfähigkeit. Wenn man ihn also berührt, wird der Hand nicht gerade Wärme entzogen, wie bei normalem Beton, sondern er fühlt sich angenehm warm an. «Der Misapor-Beton ist auf Druck sehr stabil. Auf Zug hingegen ist er dem normalen Sichtbeton unterlegen. Darum wurden aus konstruktiver Sicht der Kern und die unteren Bodenplatten in normalem Ortbeton gegossen. Das Attikageschoss aber ist rundum in Misapor-Beton gehalten.» Faszinierendes Lichtspiel Viel direkter und unmittelbarer haben die Architekten Pascale Guignard und Stefan Saner das Altglas in den Bau eingebracht. Ihre Kapelle an der Autobahnraststätte in Uri bietet seit Jahren einen besonderen Blickfang auf der Gotthardroute. Die Aussenhülle aus Altglas taucht den Innenraum der Kapelle in ein mystisches, grünes Licht. «Der gedankliche Ausgangspunkt waren die traditionellen, in Blei gefassten malerischen Fensterscheiben, wie man sie an vielen Kirchen und Kathedralen sieht. Wir wollten das Thema des farbigen Lichts jedoch in eine aktuelle, zeitgemässe Sprache umsetzen», erzählt Stefan Saner. Darum haben sie zusammen mit einem ortsansässigen Metallbauer ein raumhaltiges Glaselement entwickelt, das innen und aussen aus einer normalen VSG-Scheibe besteht und im Innern mit eigenhändig zerbrochenen Altglasscherben aufgefüllt ist. Die grünen Weinflaschen bezogen die Architekten von der Vetrum AG in Wettswil, die sich auf die Eins-zu-Wins-Wiederverwertung von gebrauchten Weinflaschen spezialisiert hat. «Wir haben die Scherben eigenhändig zerschlagen und sie durch verschiedene Siebe aussortiert», erinnert sich Saner. Die Abfüllung der Scheiben haben die Architekten zusammen mit Kollegen und Freunden bewerkstelligt. «Am Anfang dauerte die Abfüllung eines der Elemente von rund 3,5 Quadratmetern in etwa
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