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National Socialist Hardcore - Lotta

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<strong>National</strong> <strong>Socialist</strong> <strong>Hardcore</strong> | Schwerpunktfinden, haben sich verfestigt und sindzu ideologischen Anknüpfungspunktenfür die extreme Rechte geworden.Junge Männer aus der extremenRechten haben ihrerseits ihr Interesseam <strong>Hardcore</strong> entdeckt und adaptierenihn seit Jahren. Zum einen eignet sichder HC-Stil aufgrund seiner aggressivenMusik ideal als Ventil für Wut undHass und ist als Protestmusik etabliert;lediglich die Themen mussten verändertoder neu besetzt werden. Zumanderen bot der <strong>Hardcore</strong> der Rechts-Rock-Szene auch auch die Gelegenheit,ein modisches Facelifting zu betreiben.<strong>Hardcore</strong> gilt als hip undmodern, sein Lifestyle und das dazugehörende Outfit sind längst im Mainstreamangekommen. Tätowierungenund Piercings stellen schon seit längeremkein gesellschaftliches Stigmamehr da, und das Tragen von Armeehosenund Baggypants hat ebenfallsEinzug in die Modewelt des Mainstreamsgefunden. Den Vermarktungswertvon HC hat unter anderemauch Timo Schubert erkannt, derSchlagzeuger der RechtsRock-BandAgitator und Betreiber des VersandhandelsDer Versand: Er hat sich“<strong>Hardcore</strong>” als Marke beim deutschenMarkenpatentamt schützen lassen.Gegen die Eintragung hat die KampagneKein Bock auf Nazis geklagt, siestrebt die Löschung der Marke an.RückblickBereits in den frühen 1990er Jahrenhatten erste US-amerikanischeRechtsRock-Bands wie ExtremeHatred begonnen, mit dem HC-Soundzu experimentieren. Sie wandten sichdamit von dem R.A.C.-Sound derSkinhead-Bands ab, der die Rechts-Rock-Szene dominierte. Der aggressiveHC-Sound entsprach ihren Vorstellungenvon Härte mehr und eignetesich auch besser, um ihre Wut undihren rassistischen Hass musikalisch zuuntermalen. Dazu hatte das US-amerikanischeRechtsRock-Label PhönixRecords das passende Image gefunden,als es 1994 die Produktion desAlbums “Now Is The Time” der BandExtreme Hatred mit dem Sloganbewarb: “15 Song Compact Disc fromCalifornia’s greatest Hatecore Band”.Damit tauchte die Bezeichnung Hate-Core zum ersten Mal in der Rechts-Rock-Szene auf. Kreiert worden wardie Wortschöpfung ursprünglich imJahr 1990 – von der linksradikalen,US-amerikanischen <strong>Hardcore</strong>-BandS.F.A., die auf das Back Cover des Albums“The New Morality” den Slogan“SFA New York City Hate-Core”druckte. Die überwiegende Mehrheitder HC-Szene lehnte den Begriff alssinnlose Gewaltverherrlichung ab, erfand keine große Verbreitung. Andersder RechtsRock: Er hat sich mit demgewalttätigen Beigeschmack vonHate-Core identifiziert und daraus einneues Szene-Image entwickelt.In Europa erzielte das Hate-Core -Image den Durchbruch in der extremenRechten, als 1997 die US-amerikanischeBand Blue Eyed Devils daserste Mal durch Europa tourte und mitihren Auftritten einen regelrechtenHate-Core-Boom auslöste. Als erstedeutsche RechtsRock-Band griff dieaus Bamberg stammende Hate Societydas Hate-Core-Image auf und veröffentlichte1998 das Debüt-Album“Hell’s Your Place”. Ihr ursprünglichaus der Skater-Szene stammenderSänger Bernd Peruch pflegte schonlänger eine Vorliebe für US-amerikanischePunk-Bands, was sich auch inden in englischer Sprache gesungenenTexten der Band niederschlug, die fürdie damalige deutsche RechtsRock-Szene ein Novum waren. Anglizismenwaren bis dahin lediglich in Band-,Label- oder Fanzine-Namen üblich.Mit den englischen Texten wolltePeruch seiner Band Hate Society eininternationales Flair verleihen und einemöglichst authentische Kopie seinerUS-amerikanischen Vorbilder produzieren.Image und LifestyleNeben der Musik begann sich Hate-Core nun auch als Image zu verbreiten.Auf die Vermarktung von Hate-Core als Textilmarke hatte sich inDeutschland schon frühzeitig die 1998von David Kornowski in Oberhausengegründete Firma Germany Hate-Core Production spezialisiert. Sie verfügteüber Kontakte bis hinein in dieStrukturen von Blood & Honour undversuchte, ihre Marke in den verschiedenstenSubkulturen zu vertreiben(vgl. LOTTA #6 und #25). Mit demHate-Core-Image zog nun ein betontmodisches Outfit in die RechtsRock-Szene ein, das sich an Vorlagen ausder HC-Szene und anderen Subkulturenorientierte und deren Motiveadaptierte. Eightballs, Spielwürfel undFlammen gewannen in dem neuenDesign an Bedeutung und schufenneue Akzente. Anstelle plumper NS-Parolen und NS-Symbolik setzte dieRechtsRock-Szene nun verstärkt aufdezente Bekenntnisse und Codierungen,die nicht zuletzt nach dem imSeptember 2000 verhängten Verbotder deutschen Blood & Honour-Divisionan Bedeutung gewannen. Sonutzen Neonazis die Abbildung desaus dem Billard stammenden Eightballs,um über die darin enthalteneZiffer 8 die Grußformel “Heil Hitler” zukodieren – wie im Logo der US-amerikanischenBand Chaos 88. Anhandderen 2002 veröffentlichten Albums“Damaged Goods” lässt sich exemplarischdie Entwicklung einer kodiertenBildsprache veranschaulichen.Das Cover des Albums “DamagedGoods” spielt mit Motiven aus derRock-A-Billy-Szene und stellt diese ineinen politischen Kontext. Neben unpolitischenMotiven wie Spielwürfelnund Flammen sind darauf auch Motiveabgebildet, die ein politisches State-CD der Band “Chaos 88”<strong>Lotta</strong> #37 | Winter 2009/2010 | Seite 9

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