DAS BUCH DER AUTOR - Michael von Graffenried
DAS BUCH DER AUTOR - Michael von Graffenried
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EIN GANZ NORMALES<br />
LIEBESPAAR – FAST<br />
In <strong>Michael</strong> <strong>von</strong> <strong>Graffenried</strong>s<br />
Fotobuch spielen<br />
die Berner Drogensüchtigen<br />
Astrid und Peter<br />
die Hauptrolle.<br />
SÜCHTIG N ACH LIEBE<br />
Astrid und Peter – das Drogenpaar. Der Berner Fotokünstler <strong>Michael</strong> <strong>von</strong> <strong>Graffenried</strong> dok umentiert in seinem Buch «Cocainelove» den Alltag eines drogensüchtigen Paares.<br />
<strong>DER</strong> <strong>AUTOR</strong><br />
MICHAEL VON<br />
GRAFFENRIED<br />
Der 47-jährige<br />
Berner Fotograf<br />
lebt in Paris.<br />
Bekannt geworden<br />
ist er mit<br />
seinen Fotos<br />
aus dem<br />
«unheimlichen<br />
Krieg» in<br />
Algerien.<br />
26 SCHWEIZER ILLUSTRIERTE<br />
Am Anfang waren alle misstrauisch<br />
und betrachteten ihn als Spitzel.<br />
Doch Fotograf <strong>Michael</strong> <strong>von</strong> <strong>Graffenried</strong>,<br />
47, gab nicht auf, kam immer wieder<br />
in die Stadtberner Anlaufstelle und fragte<br />
nach Süchtigen für sein Fotoprojekt. Er<br />
wollte den Drogenalltag fotografieren:<br />
«Aber nicht auf die übliche, anonyme<br />
Weise, Menschen ohne Köpfe oder mit<br />
schwarzem Balken vor den Augen.» Nein,<br />
<strong>Graffenried</strong> wollte den Szenegängern ein<br />
Gesicht und einen Namen geben. Mit<br />
vielen redete er, erklärte ihnen seine Idee<br />
und versuchte, ihre Vorbehalte und Ängs-<br />
te zu verstehen. Langsam fasste das Drogen-<br />
und Liebespaar Astrid, 31, und Peter,<br />
43, Vertrauen zum Berner Fotokünstler.<br />
Sie gestatteten ihm Einblick in ihren<br />
Alltag und auch, die schwierigsten Momente<br />
ihres Lebens mit ihnen zu teilen.<br />
18 Monate lang begleitete <strong>Graffenried</strong><br />
Astrid und Peter mit seiner Kamera: Das<br />
Paar auf der Gasse, er beim Dealen, sie<br />
beim schnellen Sex gegen Geld – Geld für<br />
den nächsten Schuss, die nächsten unglaublich<br />
glücklichen und unsäglich vergänglichen<br />
Sekunden. Selbst im Gefäng-<br />
nis fotografierte er. Hielt Astrids Boxtraining<br />
mit einer Zellennachbarin fest, aber<br />
auch Peters Flucht vor der Polizei.<br />
Entstanden ist «Cocainelove» – ein<br />
Buch über den Alltag einer unmöglichen<br />
Liebe zwischen Drogen, Dealen, Prostitution<br />
und Gefängnis. Die Panoramafotografien<br />
sind oft hart, aber immer<br />
ehrlich. «Mir war ganz klar, wie weit ich<br />
gehen durfte», sagt <strong>Graffenried</strong>. Klar hätten<br />
ihn die beiden immer wieder um<br />
Geld gebeten. «Hesch mer schnäll zwänzg<br />
Stutz?» Doch der Fotograf blieb stur.<br />
«Sonst hätte ich ihnen doch bloss den<br />
nächsten Schuss finanziert.»<br />
Das Fotobuch ist fertig, aber<br />
<strong>Michael</strong> <strong>von</strong> <strong>Graffenried</strong> besucht Astrid<br />
und Peter noch immer. «Ich habe mich<br />
in ihr Leben gezwängt», sagt er, «dann<br />
kann ich sie doch jetzt nicht einfach so<br />
fallen lassen.» Astrid hat gar zugesagt,<br />
an die Ausstellungsvernissage im Berner<br />
Kornhausforum zu kommen. «Sie sagte,<br />
sie wolle einen Hut herumgehen lassen»,<br />
erzählt <strong>Michael</strong> <strong>von</strong> <strong>Graffenried</strong>, «damit<br />
vielleicht doch noch etwas herausspringe<br />
für sie.» p<br />
<strong>DAS</strong> <strong>BUCH</strong><br />
COCAINELOVE <strong>von</strong> Fotograf <strong>Michael</strong> <strong>von</strong><br />
<strong>Graffenried</strong> zeigt verschiedene Szenen aus<br />
dem Leben<br />
des Berner<br />
Liebes- und<br />
Drogenpaares<br />
Astrid<br />
und Peter.<br />
Erhältlich<br />
im Benteli<br />
Verlag,<br />
Fr. 39.–<br />
SCHWEIZER ILLUSTRIERTE 27
LIEBE UND DROGEN – EIN TEUFELSKREIS Die Geschichte <strong>von</strong> Astrid und Peter – Ausschnitte aus dem Buch<br />
ASTRID «GENIESST» IHRE GEFÄNGNIS-STRAFE<br />
Wegen verschiedener Delikte im Zusammenhang mit ihrer Drogensucht<br />
verbüsst Astrid eine mehrmonatige Haftstrafe im Berner<br />
LIEBE IM BESUCHERZIMMER<br />
Astrid ist glücklich und verliebt. Heute darf Peter sie besuchen.<br />
Sie hat sich schön gemacht – und für ihren Freund sogar einen<br />
FLUCHT VOR <strong>DER</strong> POLIZEI – IN DEN WALD<br />
Auch Peter muss wegen seiner Drogengeschäfte ins Gefängnis.<br />
Doch er flieht vor der Polizei. Zuerst übernachtet er bei Freunden,<br />
Frauengefängnis Hindelbank. Hier geht es ihr gut. Sie bekommt<br />
endlich einmal genug zu essen, hat genügend Schlaf, kann Körper<br />
und Geist erholen. Und nimmt gar an einem Boxtraining teil.<br />
Kuchen gebacken. Im Besucherzimmer treffen sich die beiden,<br />
reden und rauchen. Als Peter geht, spendiert ihm Astrid gar ein<br />
Taxi. Mit Arbeiten im Gefängnis hat sie ein wenig Geld verdient.<br />
später versteckt er sich im Wald. Als er sich im Inselspital notfallmässig<br />
einen «bösen» Zahn ziehen lassen muss, nächtigt er anschliessend<br />
in seiner Wohnung – und wird am Morgen verhaftet.<br />
OBDACHLOS – UND WÜTEND AUF DEN LIEBSTEN<br />
Astrid wird aus dem Gefängnis entlassen und möchte bei Peter<br />
wohnen. Doch nun muss dieser hinter Gitter. Da er befürchtet,<br />
COLD TURKEY: PLÖTZLICH OHNE DROGEN<br />
Peter am Tag nach seiner Verhaftung in der Zelle. Gestern noch<br />
hat er sich 20 Cocktails (Heroin und Kokain gemischt) gespritzt,<br />
AUF DEN STRICH FÜR DEN NÄCHSTEN SCHUSS<br />
Um ihre Sucht zu finanzieren, arbeitet Astrid als Prostituierte. Weil<br />
sie noch immer obdachlos ist, kann sie sich auch nicht waschen –<br />
dass sie Dealer in seiner Wohnung empfängt, lässt er das Türschloss<br />
auswechseln. Astrid wird obdachlos und muss unter der<br />
Lorrainebrücke hausen. Es ist Herbst und kalt. Astrid ist wütend.<br />
jetzt ist er «auf dem Trockenen», dem sogenannten «Cold Turkey».<br />
Später wird Peter in die Strafanstalt Witzwil verlegt, wo er auf<br />
dem gefängniseigenen Bauernhof arbeiten kann.<br />
und riecht dementsprechend. Sie zieht sich neue Kleider über und<br />
geht wieder auf den Strich. Mit Erfolg. Nach kaum fünf Minuten<br />
verschwindet sie mit dem ersten Freier im Park.
ANONYME SZENE BEKOMMT GESICHTER Drogenkonsum enten outen sich<br />
<strong>DER</strong> KÖRPER ALS ÜBERLEBENS-KAPITAL<br />
Astrids Erfolg bei den Freiern garantiert ihr Überleben. Während<br />
Peter weiter seine Strafe im Zuchthaus verbüssen muss, hat Astrid<br />
Siemens und Nespresso – das bedeutet Geschmack vom ersten Augenblick an. Mit dem hochentwickelten<br />
Brühsystem <strong>von</strong> Siemens, können Sie perfekten Espresso, Latte macchiato oder<br />
Cappuccino schnell und einfach zubereiten. Mit zusätzlichen programmierbaren Funktionen.<br />
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www.siemens-hausgeraete.ch/nespresso<br />
einen Freier kennen gelernt, der ihr ein Zimmer in seiner Wohnung<br />
überlässt. Astrid ist stolz auf ihren begehrten Körper. Dieser ermöglicht<br />
ihr immer wieder den nächsten Schuss.<br />
Die neue Nespresso<br />
Maschine <strong>von</strong> Siemens.<br />
s<br />
Siemens. Die Zukunft zieht ein.<br />
Ewige Liebe.<br />
Garantiert.<br />
PLAKATEINDEN STÄDTEN<br />
NACH <strong>DER</strong> STREET PARADE Bianca, Maya und Stefan rauchen einen Joint.<br />
BETTMÜMPFELI Daniel raucht abends eine Schlaftablette.<br />
AN <strong>DER</strong> ENERGY-PARTY Bianca konsumiert gelegentlich Ecstasy.<br />
Die lebenslange<br />
Anschlussgarantie für<br />
Ihr Auto heisst «LifeTime»<br />
(VW, SEAT und Skoda) oder<br />
«CarLife Plus» (Audi).<br />
Die umfassende Reparaturversicherung für alle<br />
Fahrzeuge dieser Marken!<br />
Ihr autorisierter Markenvertreter kennt<br />
die Vorzüge <strong>von</strong> «LifeTime» und<br />
«CarLife Plus».<br />
«LifeTime»<br />
VW, SEAT, Skoda<br />
DROGEN IN <strong>DER</strong> PARTY-<br />
SZENE Fotograf <strong>Michael</strong> <strong>von</strong><br />
<strong>Graffenried</strong> hat nicht nur das Buch<br />
«Cocainelove» über Astrid und Peter<br />
gemacht, sondern ist noch in andere<br />
Szenen eingetaucht, in denen Drogen<br />
eine Rolle spielen. So hat er in Zürich<br />
und Biel die Partyszene besucht.<br />
Auch diesmal begnügte sich <strong>von</strong><br />
<strong>Graffenried</strong> nicht mit anonymen Bildern,<br />
sondern zeigt diese Menschen<br />
mit ihrem Gesicht und nennt ihre<br />
Namen. AUSSTELLUNG AUF<br />
<strong>DER</strong> STRASSE 30 Panoramafotos<br />
stellt <strong>Michael</strong> <strong>von</strong> <strong>Graffenried</strong><br />
auf unkonventionelle Art und Weise<br />
aus: Zur Jahreswende 2004/05 sind<br />
die Drogen-Fotos in den Schweizer<br />
Strassen auf den grossen Plakatflächen<br />
der Allgemeinen Plakatgesellschaft<br />
zu sehen. AUSSTEL-<br />
LUNG IN BERN Die Panoramafotos<br />
sind im Berner Kornhausforum<br />
ausgestellt. Zu sehen vom 18. Dezember<br />
2004 bis 16. Januar 2005.<br />
Infos unter: www.kornhausforum.ch<br />
oder www. mvgphoto.com<br />
«CarLife Plus»<br />
Audi