27.11.2012 Aufrufe

i Aussaat- und Pflanzzeiten im Mai /Juni

i Aussaat- und Pflanzzeiten im Mai /Juni

i Aussaat- und Pflanzzeiten im Mai /Juni

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

GARTENRUNDBRIEF<br />

www.gartenr<strong>und</strong>brief.de<br />

Arbeitskalender<br />

<strong>Mai</strong><br />

VON IRIS MÜHLBERGER<br />

(TEXT UND FOTOS)<br />

INHALT:<br />

Arbeitskalender <strong>Mai</strong>/<strong>Juni</strong><br />

Schonend Kräuter ernten <strong>und</strong> trocknen<br />

Faszinierend <strong>und</strong> nützlich: Hornissen<br />

Buchrezension: Bienen halten in der Stadt<br />

NABU Aktionen <strong>im</strong> Frühjahr<br />

Aktion Vielfalterleben<br />

Honig bei Heuschnupfen<br />

Demeter <strong>im</strong> Fernsehen<br />

Buchtipps<br />

Biologisch-Dynamisch<br />

Jetzt heißt es wieder: “Pflanzen, pflanzen,<br />

pflanzen“. Für mich ist es mit die schönste<br />

Zeit <strong>im</strong> Garten, wenn ich die selbst gezogenen<br />

Tomaten-, Gurken-, Zucchini- <strong>und</strong> Basilikumpflänzchen<br />

endlich ins Freie setzen<br />

kann. Damit warte ich natürlich die letzten<br />

Fröste in diesem Monat ab. Wer keinen Platz<br />

oder keine Zeit hat, eigene Gemüsepflanzen<br />

vorzuziehen, findet auf unseren Internetseiten<br />

(www.gartenr<strong>und</strong>brief.de/biogarten_<br />

jungpflanzen.php) Adressen vieler Anbieter<br />

von Demeter-Jungpflanzen in Deutschland.<br />

Be<strong>im</strong> Pflanzen meiner Tomaten gebe ich<br />

eine Handvoll klein geschnittene, frische<br />

Brennnesselblätter ins Pflanzloch. Damit<br />

wachsen die Pflanzen eindeutig kräftiger<br />

<strong>und</strong> gesünder heran.<br />

3<br />

Ausgabe Nr<br />

<strong>Mai</strong>/<strong>Juni</strong> 2011


i <strong>Aussaat</strong>-<br />

Apropos Dünger: Ich habe<br />

letztes Jahr das erste Mal meine<br />

Sommerblumen <strong>im</strong> Kübel mit<br />

den neu entwickelten<br />

Schafwollpellets gedüngt. Sie<br />

haben mich überzeugt, da sie<br />

mehrere Monate wirken <strong>und</strong><br />

durch einen hohen Stickstoffanteil<br />

(11%) die Blumen gut versorgen.<br />

Dazu enthalten sie Kalium<br />

(4 bis 6%), geringe Mengen Phosphor<br />

(bis 0,17%), r<strong>und</strong> 2% Schwefel<br />

<strong>und</strong> Magnesium. Ihr pH-Wert liegt bei 8,8.<br />

Schafwollpellets können bis zum 3,5fachen<br />

des Eigengewichts Wasser aufnehmen. Das<br />

heißt, sie wirken zusätzlich als Wasserspeicher.<br />

Die Pellets sind sehr ergiebig (Blumen:<br />

10 g/Liter Erde, Gemüse: 50 bis 150 g/m 2)<br />

<strong>und</strong> dadurch günstig. Sie werden einfach mit<br />

<strong>und</strong> <strong>Pflanzzeiten</strong> <strong>im</strong> <strong>Mai</strong> /<strong>Juni</strong><br />

Säen Anfang <strong>Mai</strong>: Bohnen, Zuckermais,<br />

Mark- <strong>und</strong> Zuckererbsen, Rosenkohl, Winterlauch,<br />

Gurken, Zucchini, Sonnenblumen<br />

Säen <strong>im</strong> <strong>Mai</strong>: Sommersalate, Radieschen,<br />

Sommerrettich, Möhren, Chicoree, Rote Bete, Kohlrabi,<br />

später Blumenkohl <strong>und</strong> Brokkoli, Wirsing, einj. Bohnenkraut,<br />

Majoran, Dill, einj. Sommerblumen<br />

Säen <strong>im</strong> <strong>Juni</strong>: Bohnen, späte Möhren, Romana,<br />

Eissalat, Batavia, Grünkohl, Radicchio, Gurken,<br />

Zucchini, Rote Bete (bis Mitte)<br />

Säen Ende <strong>Juni</strong>: Knollenfenchel, Zuckerhut,<br />

Endivien, Kohlrabi<br />

Pflanzen Anfang <strong>Mai</strong>: Dahlien, Steckzwiebeln,<br />

späte Kartoffeln<br />

Pflanzen ab Mitte <strong>Mai</strong>: Tomaten, Basilikum,<br />

Gurken, Kürbis, Zucchini, Artischocken, Sellerie (besser<br />

Ende), Sommerblumen wie Cosmea, Tagetes, Astern,<br />

Zinnien, Balkonblumen<br />

Pflanzen <strong>im</strong> <strong>Mai</strong>: Salate, Kohl, Kohlrabi, Küchenkräuter,<br />

Sommer-Zwiebelblumen<br />

Pflanzen <strong>im</strong> <strong>Juni</strong>: Späte Kohlsorten (bis Anfang),<br />

Brokkoli, Rosenkohl <strong>und</strong> Herbstlauch (bis Mitte), Sellerie,<br />

Kohlrabi, Sommerkopfsalat, Eissalat, Romana, Batavia,<br />

Melone, Aubergine, Paprika, Grünkohl (ab Ende)<br />

2<br />

Schafwollpellets<br />

sind sehr ergiebig,<br />

der Pflanzerde vermischt oder in den Gartenboden<br />

eingearbeitet. Der organische Dünger<br />

wird aus deutscher Schafwolle hergestellt<br />

<strong>und</strong> ist für den Demeter-Anbau zugelassen.<br />

Schäfer können heutzutage nur noch einen<br />

geringen Teil ihrer Wolle verkaufen. Deshalb<br />

sind die Pellets, bei denen auch grobe <strong>und</strong><br />

verunreinigte Wolle mit verarbeitet wird,<br />

eine alternative Absatzmöglichkeit für die<br />

wichtigen Landschaftspfleger. Ein weiteres<br />

Plus: Der Dünger stammt von lebenden <strong>und</strong><br />

ges<strong>und</strong>en Tieren. Bezugsquelle:<br />

BasicFoods-naturbelassene Produkte,<br />

Albrecht-Thaer-Str. 14, 09117 Chemnitz,<br />

Tel. 0371/3589007, www.duengepellets.de<br />

Zuckermais baue ich sehr gerne an, da<br />

es eine leichte, schnell wachsende Kultur ist<br />

<strong>und</strong> er dazu lecker schmeckt. Ich halte einen<br />

Reihenabstand von 80 cm ein, damit ich dazwischen,<br />

nach alter indianischer Tradition,<br />

in Mischkultur Kürbis pflanzen kann. Zuckermais<br />

liebt zur Ke<strong>im</strong>ung einen warmen Boden<br />

von r<strong>und</strong> 12 Grad. Ausgesät wird von Anfang<br />

<strong>Mai</strong> bis Mitte <strong>Juni</strong> etwa 3 cm tief mit 20 cm<br />

Abstand. Sinnvoll ist es, mehrere Sorten mit<br />

unterschiedlichen Reifezeiten zu nehmen<br />

<strong>und</strong> in Sätzen auszusäen (Sortentipps <strong>im</strong><br />

GR 2/2010 + 1/2011). So kann die Ernte verlängert<br />

werden. Pro Sorte sollten jedoch<br />

<strong>im</strong>mer mindestens zwei Reihen nebeneinander<br />

gesetzt werden, damit eine Befruchtung<br />

durch den Wind stattfinden kann. Ein<br />

dichterer Bestand führt oft zu schlechter<br />

Kornausbildung an den Spitzen. Zu beach-<br />

Foto: BasicFoods


Arbeitskalender<br />

ten ist ein genügend weiter Abstand zu Flächen<br />

mit Futtermais - mindestens 300, besser<br />

500 Meter - da durch Fremdbestäubung<br />

die Zuckermaiskörner einen Teil ihrer Süße<br />

verlieren. Günstig ist es, die ersten <strong>Aussaat</strong>en<br />

mit Vlies abzudecken. Es wird bei einer<br />

Pflanzenhöhe von 10 cm wieder abgenommen.<br />

Die Ernte beginnt so bis zu 14 Tage<br />

früher. Vor allem In der Zeit zwischen der<br />

Befruchtung <strong>und</strong> drei Wochen nach dem<br />

Rispenschieben hat die Pflanze einen hohen<br />

Wasserbedarf. Durch Trockenheit verschlechtert<br />

sich der Kornansatz an der Kolbenspitze.<br />

Auch dieses Jahr gibt es wieder die Aktion<br />

"Bantam” gegen Gentechnik. Diesmal mit<br />

<strong>Mai</strong>s, Kohlrabi, Sonnenblumen <strong>und</strong> Zuccini:<br />

www.bantam-mais.de oder <strong>im</strong> GR 3/2010<br />

aus Bingenhe<strong>im</strong>er Nachrichtenbrief<br />

<strong>Juni</strong><br />

Immer wieder entdecke ich bei etwas größeren<br />

Kohlpflanzen einige mit verdrehten<br />

Herzen. Oftmals erholt sich die Pflanze später<br />

<strong>und</strong> bildet mit verschrumpeltem Herz<br />

doch noch einen kleineren Kopf aus. Hier<br />

war die Larve der Kohldrehherzmücke am<br />

Werk. Die erwachsenen Mücken sind 2 Mill<strong>im</strong>eter<br />

klein, hellbraun <strong>und</strong> nehmen keine<br />

Nahrung zu sich. Jährlich treten drei bis vier<br />

sich überlappende Generationen auf. Die<br />

Mücken leben bei 20 Grad nur etwa fünf<br />

Tage. In dieser Zeit legen sie 15 bis 25 Eier<br />

zwischen die Stiele der Herzblätter. Die weißen,<br />

springfähigen Larven haben ein Gift <strong>im</strong><br />

Speichel, dass be<strong>im</strong> Fressen an Blättern <strong>und</strong><br />

Blattstielen das Wachstum stoppt. Der Rest<br />

der Pflanze wächst jedoch weiter. Die jungen<br />

Blätter drehen sich ein, das Herz stirbt ab. Es<br />

werden vermehrt Seitentriebe gebildet. Dazu<br />

kann Fäulnis auftreten. Nach etwa einer<br />

Woche verlassen die Larven die Pflanze <strong>und</strong><br />

verpuppen sich <strong>im</strong> Boden. Folgende Maßnahmen<br />

können einen Befall regulieren:<br />

■ Eine Anbaupause von zwei Jahren, da die<br />

Mücke sehr standorttreu ist. Eine neue Population<br />

baut sich nur langsam wieder auf.<br />

■ Feine Gemüsefliegennetze (0,8 x 0,8 mm)<br />

■ Windoffene, trockene Lagen<br />

■ Natürliche Feinde wie Spinnen, Laufkäfer,<br />

Raupenfliegen <strong>und</strong> andere ansiedeln.<br />

aus Südblitz der biodynamischen Profi-Gärtner<br />

In manchen Jahren verfärben sich Kürbisblätter<br />

in der ersten Zeit nach der Pflanzung.<br />

Vor allem an den älteren Blättern<br />

fallen dann hellgelbe bis grellgelbe oder<br />

auch fast weiße Verfärbungen auf. Stiel<br />

<strong>und</strong> Adern sind in der Regel grün. Es handelt<br />

sich um „Kälte-Ch<strong>im</strong>ären“. Sie treten<br />

auf, wenn es durch zu niedrige Temperaturen<br />

zu Störungen <strong>im</strong> Chlorophyll-Stoffwechsel<br />

kommt. Ähnliche Symptome<br />

können durch Temperaturstress bei sehr<br />

hohen Temperaturen <strong>im</strong> Sommer ausgelöst<br />

werden. Werden die Wachstumsbedingungen<br />

wieder besser, wachsen die Pflanzen<br />

mit normalen Blättern weiter. Die<br />

Verfärbungen schaden der Pflanze nicht.<br />

aus BÖG Infofax<br />

Am Schluss noch interessante Internettipps:<br />

www.LebendigeErde.de<br />

In der Rubrik “Biologisch-Dynamisch“: Kurzform<br />

von Rudolf Steiners Kurs für Landwirte,<br />

Wirkungen der Demeter-Präparate, biodynamische<br />

Forschung zu Mond <strong>und</strong> Pflanze,<br />

Literaturempfehlungen <strong>und</strong> vieles mehr.<br />

www.hortus-insectorum.de<br />

Markus Gastel aus Franken ist leidenschaftlicher<br />

Naturgartenfan <strong>und</strong> Landschaftsführer.<br />

Er stellt hier seinen wilden Garten in Franken<br />

vor <strong>und</strong> gibt viele praktische Tipps zu Wildbienen-,<br />

Insekten- <strong>und</strong> Schmetterlingsschutz. ■<br />

Eine junge Kohlpflanze mit verschrumpelten<br />

Blättern durch die Kohldrehherzmücke<br />

3


Schonend Kräuter ernten <strong>und</strong> trocknen<br />

TEXT UND FOTOS VON RUDI BEISER, DEMETER-KRÄUTERGÄRTNER,<br />

LA LUNA KRÄUTERMANUFAKTUR<br />

La Luna’s<br />

Kräutermischung<br />

Blütenzauber<br />

Üblicherweise werden Kräuter maschinell<br />

geerntet <strong>und</strong> anschließend gehäckselt. In<br />

meiner Kräutermanufaktur wird ausschließlich<br />

mit der Hand geerntet. Damit keine Verletzungen<br />

entstehen, werden die grünen<br />

Blätter von den Stielen abgestreift. Diese<br />

sorgfältige Ernte hat einen weiteren Gr<strong>und</strong>:<br />

Je stärker das Erntegut bearbeitet wird, desto<br />

höher sind die Verluste an wertvollen Inhaltsstoffen.<br />

Zerkleinern setzt Abbauprozesse in Gang<br />

Bei Pflanzen, die ätherische Öle enthalten,<br />

werden be<strong>im</strong> Zerkleinern die empfindlichen<br />

Ölzellen beschädigt <strong>und</strong> wertvolle Duftstoffe<br />

gehen verloren. Außerdem setzt jede Verletzung<br />

Abbauprozesse in Gang. Im Lebensmittelladen<br />

würde niemand auf die Idee<br />

kommen klein geraspelte Möhren zu kaufen.<br />

Sie werden schnell unansehnlich braun <strong>und</strong><br />

beginnen zu verderben. Über neunzig Prozent<br />

(%) der Kräutertees werden in Teebeuteln<br />

verkauft!<br />

Genauso stehen<br />

Gewürzkräuter<br />

fein gerebelt oder<br />

gar pulverisiert <strong>im</strong><br />

Küchenregal. Der<br />

4<br />

Gr<strong>und</strong>: Bei Gewürzen <strong>und</strong> Tee ist die<br />

maschinelle Befüllung der Tüten nur mit<br />

geschnittenen Kräutern möglich. Unzerkleinerte<br />

müssten aufwendig mit der Hand<br />

abgefüllt werden. Aber nicht nur be<strong>im</strong><br />

Schneiden sondern auch bei der anschließenden<br />

Lagerung verlieren zerkleinerte<br />

Drogen an den Verletzungsstellen kontinuierlich<br />

an Wirkstoffen. Bei Analysen von<br />

Pfefferminze wurde zum Beispiel festgestellt,<br />

dass unzerkleinerte Blätter innerhalb<br />

eines Jahres weniger als 5% der ätherischen<br />

Öle verlieren, maschinell zerkleinerte<br />

dagegen 36%. Unzerkleinerte Kräuter sind<br />

dazu bis zu zwei Jahre lagerfähig, also<br />

wesentlich länger als zerkleinerte.<br />

Schonendes Trocknen erhält Aroma<br />

Die ideale Trockentemperatur liegt zwischen<br />

30 <strong>und</strong> 40 Grad. Ist sie höher verflüchtigen<br />

sich die für das Aroma wichtigen<br />

ätherischen Öle. Pfefferminze verliert zum<br />

Beispiel bei 45 Grad<br />

5%, bei 60 Grad<br />

37% <strong>und</strong> bei<br />

100 Grad 90% ihres<br />

Öles. Bei zerkleinerten<br />

Kräutern ist<br />

Wilde Malveblüten schonend<br />

zum Trocknen gesammelt


Schonende Kräuterernte<br />

dieser Verdunstungsprozess durch die<br />

beschädigten Ölzellen noch größer. Gleich<br />

nach der Ernte beginnen die biochemischen<br />

Abbauprozesse. Deshalb hängt mit<br />

den Temperaturen auch die Trockendauer<br />

zusammen. Schnelles Trocknen soll verhindern,<br />

dass die Pflanzenenzyme mit der<br />

Zersetzungsarbeit beginnen <strong>und</strong> erhält am<br />

besten Aroma <strong>und</strong> Farbe. Die Kräuter sollten<br />

in drei bis vier Tagen bruchtrocken sein.<br />

Richtig getrocknete Pflanzen “rascheln“<br />

<strong>und</strong> können zu Pulver zerrieben werden.<br />

Bei feuchter Witterung <strong>und</strong> Regen ist<br />

schnelles Trocknen nur mit künstlicher<br />

Trocknung möglich.<br />

Auf dem Dachboden natürlich trocknen<br />

Bei Schönwetterperioden <strong>im</strong> Sommer kann<br />

dagegen gut auf natürliche Weise getrocknet<br />

werden. Ideale Trockentemperaturen<br />

herrschen auf Speichern <strong>und</strong> Dachböden<br />

ohne Isolierung <strong>und</strong> mit guter Durchlüftung.<br />

Das Trockengut kann auf dem Boden<br />

in dünner Schicht ausgebreitet werden.<br />

Noch besser sind bespannte Holzrahmen,<br />

auf denen das Trockengut auch von unten<br />

belüftet wird. Gutes Bespannungsmaterial<br />

ist Fliegengaze aus Baumwolle, Jute oder<br />

Drahtgewebe. Eine Behelfsvorrichtung<br />

kann ein Wäscheständer sein, über den ein<br />

durchlässiges Tuch gelegt wird. Die Kräuter<br />

werden darauf zur guten Durchlüftung<br />

dünn ausgebreitet, am besten Blatt neben<br />

Blatt <strong>und</strong> Blüte neben Blüte. Bei dieser Lufttrocknung<br />

darf die Trockenzeit nicht länger<br />

als zehn Tage dauern, sonst kommt es zu<br />

Wirkstoffverlusten durch die fortschreitende<br />

Fermentation. Sollte eine Schlechtwetterperiode<br />

den natürlichen Trocknungsvorgang<br />

verzögern, hilft nur noch künstliche<br />

Trocknung.<br />

Künstliche Trocknung für<br />

Problemkräuter<br />

Vor allem <strong>im</strong> Frühling <strong>und</strong> Herbst fehlt für<br />

die natürliche Trocknung die nötige Wärme.<br />

Es gibt Pflanzen, die bei natürlicher Trock-<br />

nung sehr lange brauchen, bis sie richtig<br />

trocken sind. Dazu zählen Basilikum <strong>und</strong><br />

Blüten von Ringelblumen mit Kelch. Problemkräuter<br />

be<strong>im</strong> Trocknen sind vor allem<br />

Angelikawurzeln, Eibischwurzeln <strong>und</strong> Königskerzenblüten.<br />

Sie ziehen die Luftfeuchtigkeit<br />

wie ein Schwamm an. Hier ist eine<br />

künstliche Trocknung mit anschließender<br />

luftdichter Lagerung unbedingt erforderlich.<br />

Ein weiteres Sorgenkind ist Petersilie,<br />

die rasch getrocknet werden muss. Nur so<br />

bleibt sie aromatisch <strong>und</strong> dunkelgrün. Ansonsten<br />

verfärbt sie sich gelblich <strong>und</strong> verliert<br />

ihren Duft. Kornblumenblüten benötigt<br />

ebenfalls eine schnelle Trocknung, weil sie<br />

sonst ihre schöne blaue Farbe verlieren.<br />

Trockengeräte kaufen oder bauen<br />

Eine künstliche Trocknung funktioniert in<br />

der Regel mit Warmluft. Es gibt für den<br />

5<br />

Rudi Beiser<br />

vor seinem<br />

Trockenturm


Solche Farben<br />

bleiben nur bei<br />

einer langsamen<br />

Trocknung<br />

erhalten<br />

Hausgebrauch kleine Dörrapparate mit stapelbaren<br />

Trockensieben, die für Kräuter auf<br />

kleinste Stufe geschaltet werden. Sinnvoll<br />

ist es, die Temperatur mit einem Thermometer<br />

zu kontrollieren. Ich habe mir große<br />

Trockentürme gebaut, in die bespannte<br />

Holzrahmen eingeschoben werden können.<br />

Von unten wird Warmluft eingeblasen, die<br />

oben durch Belüftungslöcher wieder entweichen<br />

kann. Solche Türme können auch<br />

solar betrieben werden, indem die einströmende<br />

Luft von der Sonne erwärmt wird.<br />

Notfalls kann auch <strong>im</strong> Backofen getrocknet<br />

werden. Das erfordert etwas Fingerspitzengefühl,<br />

denn die Temperatur darf nicht<br />

über vierzig Grad steigen. Außerdem sollte<br />

die Tür einen Spalt geöffnet werden, damit<br />

die abdampfende Feuchtigkeit aus dem<br />

Ofen weichen kann.<br />

Sonne zerstört Farb- <strong>und</strong> Wirkstoffe<br />

Kräuter müssen be<strong>im</strong> Trocknen vor Sonneneinstrahlung<br />

geschützt werden. Licht bleicht<br />

sie aus <strong>und</strong> n<strong>im</strong>mt vor allem den Blüten<br />

ihre Heil- <strong>und</strong> Farbkraft. Viele pflanzliche<br />

Farbstoffe sind nämlich gleichzeitig Heilstoffe,<br />

wie Anthocyane, Carotinoide oder Flavonoide.<br />

Sonnenlicht löst chemische Prozesse<br />

aus, die die Inhaltsstoffe verändern <strong>und</strong><br />

zerstören. Wie negativ sich das Trocknen in<br />

der Sonne auswirkt, zeigt eine Untersuchung<br />

von Salbei. Er verlor bei Sonnentrocknung<br />

25% seines ätherischen Öls, bei<br />

Schattentrocknung nur 2 bis 10%. Bei<br />

künstlicher Trocknung hatte er kaum messbare<br />

Verluste. Richtiges Trocknen findet<br />

also <strong>im</strong> Schatten statt, je dunkler die Räume,<br />

desto besser ist das Ergebnis.<br />

www.lalunakraeuter.de (siehe auch GR 2/2009) ■<br />

6<br />

Schonende Kräuterernte<br />

Faszinierend <strong>und</strong><br />

nützlich: Hornissen<br />

VON REINHOLD SCHNEIDER,<br />

DEMETER-ROSENBAUER, UND<br />

KATJA HINZMANN, BERATUNGSDIENST<br />

ÖKOLOGISCHER OBSTBAU WEINSBERG<br />

Ein großes Hornissenvolk kann in einem<br />

Sommer unglaubliche 250 Kilo (kg) Insekten<br />

erbeuten. Trotzdem werden die nützlichen<br />

Tiere <strong>im</strong>mer seltener. Mit ein Gr<strong>und</strong>: Für eine<br />

natürliche Ansiedlung brauchen Hornissen<br />

Höhlen in alten Bäumen, die es heute nur<br />

noch selten in Wäldern oder Streuobstwiesen<br />

gibt. Alte Bäume werden meistens aus<br />

ästhetischen Gründen gefällt. Reinhold<br />

Schneider siedelt seit 15 Jahren Hornissenvölker<br />

in seine Obstanlagen um <strong>und</strong> überzeugt<br />

<strong>im</strong>mer mehr Menschen von dem<br />

hohen Nützlingswert <strong>und</strong> der Harmlosigkeit<br />

der unter Schutz stehenden Tiere.<br />

Nester dürfen nicht entfernt werden<br />

Viele Menschen haben Angst vor den großen,<br />

brummenden Tieren, da sie wie übergroße<br />

Wespen aussehen. Hornissen sind die größten<br />

staatenbildenden Insekten in unseren<br />

Regionen. Bis heute hält sich die Unwahrheit<br />

über die große Gefährlichkeit ihrer Stiche<br />

<strong>und</strong> recherchiert man in älterer Forstliteratur<br />

werden Hornissen sogar wegen des “Ringelns“<br />

von jungen Baumtrieben durchweg als


Schädlinge eingestuft. Die starke Verfolgung<br />

durch den Menschen ist mit der Hauptgr<strong>und</strong>,<br />

warum Hornissen in vielen Regionen<br />

Mitteleuropas mittlerweile vom Aussterben<br />

bedroht sind. In Deutschland unterstehen<br />

sie seit 23 Jahren dem Artenschutzgesetz<br />

<strong>und</strong> seit 2002 sind sie nach dem B<strong>und</strong>esnaturschutzgesetz<br />

besonders geschützt.<br />

Danach dürfen ihre Nester nicht ohne Sondergenehmigung<br />

entfernt <strong>und</strong> die Tiere<br />

schon gar nicht getötet werden. Bei begründeter<br />

Gefährdung sind die Landratsämter<br />

befugt, eine Sondergenehmigung zur Umsiedlung<br />

des Nestes auszustellen <strong>und</strong> die<br />

Umsiedlung in die Wege zu leiten. Eine Zuwiderhandlung<br />

kann bis zu 50.000 € Bußgeld<br />

nach sich ziehen.<br />

Größtes Nest mit 800 Tieren<br />

Ein Hornissenvolk braucht jedes Jahr eine<br />

neue Nisthöhle, alte Nester werden nicht<br />

wieder besiedelt. In der Natur werden mindestens<br />

60 cm hohe Baumhöhlen bevorzugt.<br />

Durch den Mangel an natürlichen Nisthöhlen<br />

siedeln sich die Jungköniginnen ab Anfang<br />

<strong>Mai</strong> in Ersatzhöhlen <strong>im</strong> menschlichen Umfeld<br />

an. Dazu zählen Holzverschalungen,<br />

Dachbodennischen, Rollladenkästen <strong>und</strong><br />

Nistkästen. Letztere sind für die volle Entfaltung<br />

eines Hornissenstaates oft zu klein.<br />

Deshalb bauen die Hornissen oft an der<br />

Außenseite des Kastens weiter, was sehr<br />

<strong>im</strong>posant aussieht (siehe Foto). Ein <strong>im</strong><br />

August/September ausgewachsenes Volk<br />

umfasst 400 bis 700 Tiere <strong>und</strong> das Nest ist<br />

Foto: Uhlmann<br />

r<strong>und</strong> 60 cm hoch. Reinhold Schneider berichtet<br />

von "seinem" größten Nest mit 80 cm<br />

Höhe <strong>und</strong> 800 Tieren. Ein mittelgroßes Volk<br />

erbeutet ein halbes Kilo Insekten pro Tag.<br />

Bei 800 Hornissen pro Hektar (ein bis zwei<br />

Völker) werden somit 250 kg Insekten pro<br />

Hektar <strong>und</strong> Saison erbeutet. Das sind 50 kg<br />

mehr als dreißig Vogelpaare für ihre Brut<br />

zur Anzucht in einer Saison benötigen. Und<br />

wer hat schon 30 Vogelpaare <strong>im</strong> Garten?<br />

Apfelwickler stehen auf dem Speiseplan<br />

Das Beutespektrum ist – wie bei anderen<br />

sozialen Faltenwespen – vielfältig <strong>und</strong> nicht<br />

spezialisiert. Es umfasst verschiedenste Insekten-<br />

<strong>und</strong> Spinnentiere. Gefangen werden<br />

fast nur lebende Beutetiere, davon ein Großteil<br />

auch in der Dämmerung <strong>und</strong> nachts.<br />

Dadurch bekommt sogar der Apfelwickler<br />

einen bedeutsamen Gegenspieler. Reinhold<br />

7<br />

Foto: Anke Barke<br />

Hornissennest<br />

<strong>im</strong> Fledermauskasten<br />

eines<br />

Lesers


Eine Hornisse<br />

zerlegt eine<br />

Raupe<br />

8<br />

Hornissen<br />

Schneider hat, seitdem er Hornissenvölker<br />

auf seine Flächen an- <strong>und</strong> umsiedelt, keine<br />

zusätzlichen Maßnahmen gegen ihn mehr<br />

ergreifen müssen. Menschen, die schon mal<br />

in ihrer Nähe ein Hornissennest beherbergen<br />

durften, berichten von fast mückenlosen<br />

Sommerabenden <strong>und</strong> wespenarmen<br />

Spätsommertagen. Zu den meisten Beutetieren<br />

zählen unter anderem alle Arten von<br />

Fliegen, aber auch Käfer, Tag- <strong>und</strong> Nachtfalter,<br />

Schmetterlingsraupen <strong>und</strong> andere<br />

Hautflügler, wie Wespen <strong>und</strong> Bienen.<br />

Hornissen gehen nicht an Süßes<br />

Ein erbeutetes Tier wird durch einen Biss<br />

der Mandibeln getötet. Nur ganz selten wird<br />

dazu der Giftstachel eingesetzt. Meistens<br />

wird größere Beute an Ort <strong>und</strong> Stelle zerlegt<br />

– häufig kopfabwärts an einem Bein hängend<br />

– weil nur der muskulöse <strong>und</strong> damit<br />

eiweißreiche Thorax (Mittelteil des Opfers)<br />

abtransportiert wird. Das eiweißreiche Futter<br />

ist für die Larven <strong>und</strong> stetig Eier legende<br />

Königin. Die Arbeiterinnen ernähren sich in<br />

Form von Kohlenhydraten, zum Beispiel mit<br />

der harzigen Flüssigkeit von Baumsaft. Bevorzugt<br />

werden Flieder, Weiden <strong>und</strong> Eschen.<br />

Neben Baumharz wird zur Energieversorgung<br />

Nektar aus leicht zugänglichen Blüten<br />

wie Berberitze, Cotoneaster, Faulbaum <strong>und</strong><br />

Efeu aufgenommen. Dazu kommt Honigtau<br />

der Blattläuse <strong>und</strong> Obstsäfte von Fallobst.<br />

Die natürlichen Zuckerquellen reichen<br />

Foto: Anke Barke<br />

vollkommen aus. Hornissen interessieren<br />

sich nicht für Eis, L<strong>im</strong>o oder Kuchen.<br />

Nicht gefährlicher als Wespenstich<br />

Hornissen sind friedfertig <strong>und</strong> greifen nicht<br />

gr<strong>und</strong>los an. Bei einer behutsamen Annäherung<br />

ans Nest kann das faszinierende Treiben<br />

gut beobachtet werden. Hornissen sind<br />

scheuer als Honigbienen. Sollte es trotzdem<br />

zu einem Stich kommen, ist dieser nicht gefährlicher<br />

als ein gewöhnlicher Wespen- oder<br />

Bienenstich <strong>und</strong> sollte dementsprechend behandelt<br />

werden. Am wichtigsten ist das<br />

schnelle Entfernen des Stachels, damit die<br />

Giftzufuhr gestoppt wird, das Aussaugen<br />

<strong>und</strong> Kühlen der Stichstelle. Werden Spitzwegerichblätter<br />

so lange zwischen den<br />

Fingern gerieben, bis ein grüner Saft auftritt,<br />

kann auch dieser sehr gut helfen.<br />

Wenn jemand allergisch reagiert, muss<br />

natürlich sofort ein Arzt gerufen werden.<br />

Das Hornissenjahr endet <strong>im</strong> November<br />

Der Eiweißbedarf des Hornissenvolkes hält<br />

bis in den Oktober an, wenn die letzten Arbeiterinnen<br />

schlüpfen <strong>und</strong> die Jungköniginnen<br />

für die Überwinterung aufgepäppelt<br />

werden. Das bedeutet, dass bis in den Herbst<br />

hohe Insektenmengen als Nahrung benötigt<br />

werden, wenn Wespen zum Beispiel schon<br />

die Brut eingestellt haben <strong>und</strong> sich sehr<br />

gerne von Süßigkeiten der Menschen ernähren.<br />

Die kurzlebigen, zuletzt geschlüpften<br />

Arbeiterinnen sterben Anfang November.<br />

Damit erlischt das letzte Leben <strong>im</strong> Hornissennest.<br />

Vorher hat die erschöpfte Altkönigin<br />

das Nest verlassen <strong>und</strong> ist gestorben. Die<br />

Jungköniginnen haben sich gepaart <strong>und</strong><br />

einen Spermienvorrat für die gesamte vor<br />

ihnen liegende Eierlegesaison angelegt. Die<br />

jungen Königinnen überwintern <strong>im</strong> Erdreich<br />

oder in morschem Holz, wo sie erst Anfang<br />

<strong>Mai</strong> wieder herauskommen.<br />

Eine Bauanleitung für einen Hornissenkasten gibt es <strong>im</strong><br />

Internet unter<br />

www.hornissenschutz.de/nistkast.htm oder<br />

www.nabu-schorndorf.de/nsbh008.htm ■


Bienen<br />

Bienen halten in der Stadt<br />

BUCHBESPRECHUNG VON GÜNTER FRIEDMANN,<br />

DEMETER-IMKERMEISTER<br />

Die Veränderung urbaner Lebenswelten<br />

führt dazu, dass sich <strong>im</strong>mer mehr Großstädter<br />

für die Imkerei interessieren. An<br />

diese wendet sich das Buch. Der Autor<br />

Marc Wilhelm Kohfink ist selbst Imker mit<br />

etwa sechzig Bienenvölkern mitten in<br />

Berlin. Wer sich mit dem Gedanken trägt,<br />

eine kleine Imkerei in der Stadt zu begründen<br />

oder sich dafür interessiert, findet in<br />

dem Buch viele Anregungen <strong>und</strong> Hinweise.<br />

Dennoch hat es mich ziemlich enttäuscht.<br />

Der Autor scheitert an seinem eigenen<br />

Anspruch, dem Leser “verständlich, detailgenau<br />

<strong>und</strong> Schritt für Schritt nachvollziehbar<br />

alles zu den Eigenschaften der Stadtbiene,<br />

ihrer Haltung <strong>und</strong> zur erfolgreichen<br />

Vermarktung der Bienenprodukte“ zu vermitteln.<br />

Die Imkerei ist so komplex <strong>und</strong> umfassend,<br />

dass man das nicht auf 174 Seiten<br />

unterbringen kann. Es hätte vollkommen<br />

gereicht, ein Buch über das zu schreiben,<br />

was man als Stadt<strong>im</strong>ker mit einer kleinen<br />

Imkerei beachten muss. Weil aber versucht<br />

wird, auch noch einen Gr<strong>und</strong>kurs für <strong>im</strong>kerliche<br />

Betriebweisen <strong>und</strong> Vermehrungsstrategien<br />

unterzubringen, wird das Buch<br />

unübersichtlich <strong>und</strong> oberflächlich.<br />

Darüber hinaus hat mich gestört, dass<br />

das Imkern in der Stadt zu sehr idealisiert<br />

wird. Ich <strong>im</strong>kere selbst seit vier Jahren mitten<br />

in München <strong>und</strong> kann die Imkerei dort<br />

mit meinen anderen Standorten, zum Beispiel<br />

in den Alpen oder dem Schwäbischen<br />

Wald gut vergleichen. In der Stadt ist es<br />

unter anderem wesentlich schwieriger<br />

einen geeigneten Standplatz zu finden als<br />

auf dem Land. Es sind viele Leute Tag <strong>und</strong><br />

Nacht unterwegs. Auch die Gefahr von<br />

Frevel darf nicht unterschätzt werden. Es<br />

ist zwar relativ leicht, in einem Garten einen<br />

Platz für nur ein Bienenvolk zu finden. Sollen<br />

es aber ein paar mehr Völker sein, wird<br />

es schon deutlich schwieriger. Imkern auf<br />

dem Balkon oder dem Dach klingt zwar<br />

spektakulär, bedeutet aber auch eine elende<br />

Schlepperei von Material.<br />

Die Trachtsituation ist in der Stadt<br />

sicherlich gut. Aber die Situation in Hamburg<br />

oder Berlin kann nicht verallgemeinert<br />

werden. Dort ist es üblich, dass die<br />

Imker von außerhalb, ihre Bienenvölker in<br />

die Nähe der Linden- <strong>und</strong> Akazientrachten<br />

stellen. Diese “Nahrungskonkurrenz”<br />

9<br />

Foto: Günter Friedmann<br />

Die ideale<br />

Bienenwohnung<br />

für die Imkerei in<br />

der Stadt: Wabe<br />

in “Top Bar Hive”<br />

Beute


Das besondere Foto<br />

Foto: Mühlberger<br />

Bienen in der Stadt<br />

kommt also noch dazu. Des Weiteren hätte<br />

ich mir gewünscht, dass der Autor ausführlich<br />

auf eventuelle Belastungen des leckeren<br />

<strong>und</strong> aromatisch schmeckenden Stadthonigs<br />

eingeht. Sie haben sicher abgenommen,<br />

da auch die Luftverschmutzung<br />

weniger geworden ist. Aber tatsächlich<br />

werden keine diesbezüglichen neueren<br />

Untersuchungen genannt.<br />

Ein weiteres schwieriges Thema ist die<br />

“Varroasituation“ in der Stadt. Nach meinen<br />

Erfahrungen ist die Bedrohung der Bienenvölker<br />

dort prekär. In der Stadt gibt es viele<br />

Klein- <strong>und</strong> Kleinst<strong>im</strong>ker. Das heißt, dass die<br />

Bienendichte auch höher ist. Nicht alle diese<br />

Imker haben den Varroabefall <strong>im</strong> Griff. Die<br />

Folge sind höhere Völkerverluste durch Reinfektion.<br />

Der Stadt<strong>im</strong>ker befindet sich in der<br />

Situation, dass es einerseits <strong>im</strong> Sommer noch<br />

gut blüht <strong>und</strong> honigt, er aber andererseits<br />

bei seinen Völkern dringend eine Varraobekämpfung<br />

durchführen müsste, damit die<br />

Schadensschwelle nicht überschritten wird.<br />

Beachtet ein Stadt<strong>im</strong>ker dies, kann er, trotz<br />

anderer Ausgangssituationen, ohne Zweifel<br />

mit viel Freude, gut <strong>und</strong> erfolgreich <strong>im</strong>kern.<br />

Ulmer Verlag Stuttgart,<br />

ISBN 978-3-8001-6712-8, 174 S., 24,90 € ■<br />

Dieses Abendpfauenauge entdeckte ich tagsüber schlafend in meiner Wiese.<br />

Es hat seine Vorderflügel schützend über die auffällig roten Hinterflügel mit<br />

blauem Augenfleck gelegt. So erinnert der Falter an ein trockenes Blatt <strong>und</strong><br />

wird von Feinden nur schwer entdeckt.<br />

10<br />

Tipps<br />

NABU Aktionen <strong>im</strong> Frühjahr<br />

Der Gartenrotschwanz ist Vogel des Jahres<br />

2011. “Er ist in vielen Regionen selten geworden“,<br />

erläutert der Naturschutzb<strong>und</strong> NABU.<br />

Er möchte mit seiner Aktion “GARTENrotschwanzOASEN“<br />

dem kleinen Sänger helfen.<br />

Wie das geht, steht in einem Heft, dass auf<br />

www.vogel-des-jahres.de heruntergeladen<br />

werden kann. Ein weiteres Ziel der Aktion ist<br />

es, Beobachtungen in der freien Landschaft<br />

<strong>und</strong> <strong>im</strong> eigenen Garten für eine b<strong>und</strong>esweite<br />

Auswertung zu sammeln. Es gibt Preise zu gewinnen.<br />

Darunter eine professionelle Gartenberatung<br />

durch den Naturgärtner Reinhard<br />

Witt, der auch freier Autor des Gartenr<strong>und</strong>briefs<br />

ist. Der nahe Verwandte <strong>und</strong> wesentlich<br />

häufigere Hausrotschwanz ist nicht so anspruchsvoll<br />

wie der zierliche Gartenrotschwanz.<br />

Er bevorzugt hochgewachsene Obstbäume,<br />

Sitzwarten <strong>und</strong> abwechslungsreiche Landschaften,<br />

die heute selten geworden sind.<br />

Der NABU ruft auch dieses Jahr wieder<br />

zur Mitmach-Aktion “St<strong>und</strong>e der Gartenvögel”<br />

auf. Vom 13. bis 15. <strong>Mai</strong> sollen eine St<strong>und</strong>e<br />

lang Vögel <strong>im</strong> Garten gezählt <strong>und</strong> gemeldet<br />

werden. Es gibt schöne Preise zu gewinnen.<br />

NABU, Charitéstr. 3, 10117 Berlin<br />

Tel. 030/284984-0, Fax -2000<br />

www.st<strong>und</strong>e-der gartenvoegel.de<br />

Fotos: NABU


Oben Gartenrotschwanz,<br />

unten der häufigere<br />

Hausrotschwanz<br />

Aktion Vielfalterleben fordert:<br />

Agro-Gentechnik jetzt stoppen<br />

Laut einer Erhebung <strong>im</strong> Auftrag des B<strong>und</strong>esumweltministeriums<br />

lehnen 87% der<br />

Deutschen Grüne Gentechnik ab. Die Initiative<br />

“Vielfalterleben” sammelt deshalb Unterschriften,<br />

die an die B<strong>und</strong>eslandwirtschaftsministerin<br />

Ilse Aigner übergeben werden<br />

sollen. Auf Initiative von “Alnatura” unterstützen<br />

über h<strong>und</strong>ert Partner diese Aktion:<br />

darunter Demeter, Weleda <strong>und</strong> Wala. Zusätzlich<br />

werden acht verschiedene biodynamische<br />

Samenmischungen mit Kräutern,<br />

Insektenblumen <strong>und</strong> essbaren Blüten<br />

angeboten. Die Tütchen gibt es in Alnatura<br />

Märkten, dm-Drogeriemärkten <strong>und</strong> bei<br />

Budni. Der Erlös fließt in den Saatgutfonds<br />

der Zukunftsstiftung Landwirtschaft <strong>und</strong> an<br />

den Verein Mellifera. Näheres:<br />

Alnatura GmbH, Darmstädter Str. 63,<br />

64404 Bickenbach, Tel. 06257/9322-0,<br />

Fax -688, www.vielfalterleben.info<br />

Honig bei Heuschnupfen<br />

Eine Nachbarin von mir schwört seit letztem<br />

Jahr auf eine Honigtherapie gegen<br />

ihren starken Heuschnupfen. Sie isst nach<br />

Bedarf einen Teelöffel Honig, der von<br />

einem regionalen Imker stammt. Ihr Heuschnupfen<br />

ist dadurch spürbar leichter zu<br />

ertragen. In den Medien wurde schon<br />

öfters auf diese Therapie hingewiesen. Es<br />

gibt zwar noch keine f<strong>und</strong>ierten wissenschaftlichen<br />

Studien dazu, dafür viele positive<br />

Erfahrungen. Wichtig sei es, dass der<br />

Honig aus unmittelbarer Umgebung stamme,<br />

max<strong>im</strong>al zehn Kilometer entfernt. Dort<br />

sammeln die Bienen die Blütenpollen, die<br />

auch den Heuschnupfen auslösen. Die<br />

Krankheit wird, wie in der Homöopathie,<br />

mit den gleichen Mitteln angegangen, die<br />

sie hervorruft. Es wird empfohlen, schon in<br />

den Wintermonaten täglich einen Esslöffel<br />

einzunehmen. So bestehe zum Blühzeitpunkt<br />

der Allergie auslösenden Pflanze(n)<br />

bereits eine Toleranz gegenüber Antigenen.<br />

Quelle: Deutsches Bienen-Journal 8/2010 ■<br />

Falsche Telefonnummer<br />

Die Telefonnummer der Firma Ke<strong>im</strong>ling<br />

Naturkost be<strong>im</strong> Mixer "Personal Blender"<br />

<strong>im</strong> letzten Gartenr<strong>und</strong>brief muss lauten:<br />

04161/51160. Entschuldigen Sie den<br />

Fehler.<br />

Buchtipp<br />

Das Becherlupen-<br />

Forscherbuch<br />

Mit der Becherlupe auf Entdeckertour<br />

gehen <strong>und</strong> winzige<br />

Krabbler in ihrer natürlichen<br />

Umgebung erforschen, macht<br />

mit diesem tollen Buch von<br />

Bärbel Oftring besonders<br />

Spass. Es ist für Kinder ab acht<br />

Jahre, die wissen wollen, was<br />

in Haus <strong>und</strong> Garten, auf dem<br />

Feld, <strong>im</strong> Wald, Gewässer oder in der Wiese<br />

so kriecht <strong>und</strong> fliegt. Besonders gefallen<br />

mir die Steckbriefe der 34 Tiere mit exklusiven<br />

Beobachtungsideen <strong>und</strong> speziellen<br />

Exper<strong>im</strong>enten, um sie noch besser erforschen<br />

zu können. Platz für Notizen gibt es<br />

bei jedem Tier. Mitgeliefert werden eine<br />

Zip-Tasche zum Aufbewahren von Blättern<br />

oder Blüten <strong>und</strong> bunte Insektensticker.<br />

Moses Verlag Kempten,<br />

ISBN 978-3-89777-577-0, 96 S., 9,95 €<br />

Fernseh–Tipp<br />

Demeter <strong>im</strong> Fernsehen<br />

Jeden Mittwoch ca. 16.00 Uhr in<br />

“Kaffee oder Tee“ (SÜDWEST-<br />

Fernsehen) – Der Grüne Daumen<br />

Am 4./11./18.5. + 8./29.6. mit Peter Berg,<br />

Demeter-Gärtner aus Binzen bei Weil am<br />

Rhein. Aktuelles Thema unter<br />

www.swr.de/kaffee-oder-tee<br />

11


Buchtipp<br />

Der MondGärtner –<br />

Biodynamisch gärtnern<br />

mit Peter Berg<br />

Ich freue mich, dass es<br />

endlich mal wieder ein<br />

Buch zum Thema gibt.<br />

Peter Berg sprüht darin<br />

nur so vor Einsatz fürs<br />

biologisch-dynamische<br />

Gärtnern. Er vermittelt<br />

wichtige Gr<strong>und</strong>lagen zum<br />

Mond <strong>und</strong> den Gestirnen.<br />

Dazu gibt er unzählige<br />

praktische Tipps aus seinem<br />

reichen, jahrzehntelangen Erfahrungsschatz<br />

als Demeter-Gärtner. Das Buch ist<br />

für Anfänger wie Profis gleichermaßen<br />

geeignet. Es geht von der "Anamnese" des<br />

Bodens, ausführlichen Erklärungen der<br />

Biodynamischen Präparate, einer Zauberformel<br />

für den idealen Kompost, Bedeutung<br />

der Fruchtfolge bis hin zum Verlebendigen<br />

des Bodens mit geeigneten<br />

Düngern. Auf die wertvolle Gründüngung,<br />

zum Beispiel mit Luzerne, Ackerbohne,<br />

Alexandriner-/Rotklee oder einer Wicke-<br />

Roggen-Mischung über den Winter geht<br />

Peter Berg ausführlich ein. Alle weiteren<br />

Gartenarbeiten, wie Bodenbearbeitung,<br />

<strong>Aussaat</strong>, Jungpflanzenanzucht, Pflege <strong>und</strong><br />

Ernte beschreibt er sehr praxisnah, <strong>im</strong>mer<br />

in Verbindung mit Mondkonstellationen<br />

12<br />

<strong>und</strong> Biodynamischen Präparaten. Peter<br />

Berg appelliert an einen intensiven Einsatz<br />

der Präparate zum richtigen Zeitpunkt. Das<br />

ist <strong>im</strong> Garten sicher nicht <strong>im</strong>mer h<strong>und</strong>ertprozentig<br />

möglich, da viel kleinflächiger<br />

gearbeitet wird, als in einer Gärtnerei. Das<br />

Buch sollte auch nicht zu dogmatisch gesehen<br />

werden, sondern viel mehr dazu inspirieren,<br />

sich mit dem biodynamischen Anbau<br />

<strong>im</strong> Garten zu befassen <strong>und</strong> es einfach<br />

einmal selbst auszuprobieren. Peter Berg<br />

schreibt: „Der Kosmos hat uns viel zu bieten,<br />

wenn wir ihm die Möglichkeit geben<br />

über einen belebten Boden <strong>und</strong> seine sensible<br />

Pflanzenwelt seine fördernde Wirkung<br />

zu entfalten. Denn auf diesem Weg können<br />

'Lebensmittel zu Heilmitteln' werden.“<br />

Kosmos Verlag Stuttgart,<br />

ISBN 978-3-440-12707-0, 144 S. mit vielen<br />

Fotos <strong>und</strong> Illustrationen, 14,95 € ■<br />

IMPRESSUM<br />

DEMETER-Gartenr<strong>und</strong>brief für den<br />

biologisch-dynamischen Gartenbau<br />

Ausgabe 3/2011, Nr. 313<br />

www.gartenr<strong>und</strong>brief.de<br />

HERAUSGEBER<br />

Demeter Baden-Württemberg e.V.<br />

Hauptstr.82, 70771 Leinfelden-Echterdingen<br />

Tel. 07 11/90 25 40 (Mo, Di, Do, Fr, 9.00-13.00 Uhr)<br />

Fax 902 54 54, info@demeter-bw.de,<br />

www.demeter-bw.de<br />

Postbank Stuttgart: Kontonr. 262 02-705,<br />

BLZ 60010070, Ausland:<br />

IBAN: DE 94600100700026202705, BIC: PBNKDEFF<br />

REDAKTION:<br />

Dipl.Ing. (FH) Iris Mühlberger<br />

redaktion@gartenr<strong>und</strong>brief.de<br />

Anschrift siehe Herausgeberanschrift<br />

GRAFIK:<br />

Reinhold Burkart, Pforzhe<strong>im</strong><br />

Druck:<br />

LokayDruck, 64354 Reinhe<strong>im</strong><br />

Erscheinungsweise<br />

Zwe<strong>im</strong>onatlich<br />

Bezugspreis<br />

Jährlich 12.- € (Online Abo 10,-€) inkl. Mwst.<br />

<strong>und</strong> Versand, Einzelheft 2,20 €<br />

Kündigung des Abonnements zum<br />

30.11. des laufenden Jahres möglich<br />

Jeder Autor ist für den Inhalt seines Beitrags<br />

verantwortlich. Der R<strong>und</strong>brief <strong>und</strong> alle darin<br />

enthaltenen Beiträge <strong>und</strong> Abbildungen sind<br />

urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung<br />

bedarf der ausdrücklichen Zust<strong>im</strong>mung des<br />

Herausgebers.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!