27.11.2012 Aufrufe

Studienkolleg Coburg Sommersemester 2010

Studienkolleg Coburg Sommersemester 2010

Studienkolleg Coburg Sommersemester 2010

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Studienkolleg</strong> <strong>Coburg</strong> <strong>Sommersemester</strong> <strong>2010</strong><br />

Feststellungsprüfung Deutsch, 06.07.<strong>2010</strong><br />

Kurs 93WW, Dozent Metzler<br />

Aufgabenteil Hörverstehen / Textproduktion<br />

Arbeitszeit: 90 Minuten (ohne Vorlesen des Hörtextes)<br />

THEMA: JUGENDGEWALT<br />

NAME:______________________


TEXTPRODUKTION / AUFGABEN<br />

1. Beschreiben Sie die vorliegende Graphik nach Form und Aussage!<br />

DER SPIEGEL, 10.01.2009 (Polizeiliche Kriminalstatistik 2008)<br />

Inhalt 8P / Sprache 8P<br />

2. a) Worin sehen Sie die wesentlichen Ursachen der jugendlichen Gewaltkriminalität?<br />

b) Erörtern Sie eine Maßnahme, die Ihrer Meinung nach am ehesten geeignet ist, die<br />

jugendliche Gewaltkriminalität einzudämmen.<br />

Inhalt 12P / Sprache 12P<br />

GESAMT: 40P<br />

2


Textproduktion Seite 1<br />

<strong>Studienkolleg</strong> <strong>Coburg</strong>, FSP Deutsch, 6. Juli <strong>2010</strong> Korrektur<br />

3


Textproduktion Seite 2<br />

<strong>Studienkolleg</strong> <strong>Coburg</strong>, FSP Deutsch, 6. Juli <strong>2010</strong> Korrektur<br />

Anzahl der Wörter:<br />

4


HÖRVERSTEHEN / AUFGABEN<br />

1. Bestätigt der Text die folgenden Aussagen? 6P<br />

Im Gegensatz zu früheren Studien bestätigte der Kongress in München den<br />

Zusammenhang von Computerspielen und Gewalt.<br />

Viele Gewaltspiele tarnen sich mit harmlosen und scheinbar lustigen Figuren und<br />

unterlegen die Gewaltaktionen mit netter Unterhaltungsmusik.<br />

Die Diskussion über das Gewaltpotential von Computerspielen setzt immer dann ein,<br />

wenn spektakuläre Gewaltvorfälle die Öffentlichkeit beunruhigen.<br />

Kinder, die viel Zeit vor dem Computer verbringen, bringen in der Regel auch<br />

schlechte Leistungen in der Schule.<br />

Viele Eltern haben das Projekt „medienfreie Woche“ mit dem Hinweis abgelehnt,<br />

dass die Aktivitäten im Wald nicht genügend beaufsichtigt würden.<br />

Gewaltfilme und Horrorfilme haben nach Ansicht des Schulpsychologen Hopf einen<br />

noch schlechteren Einfluss auf Heranwachsende als entsprechende Computerspiele.<br />

ja nein<br />

2. Wie definiert der Text „Gewalt“? 2P<br />

„Gewalt ist, wenn ________________________________________________________________“<br />

3. Woran erkennt man laut Text, dass ein Computerspiel die Gewalt verherrlicht? 2P<br />

„Als Gewalt verherrlichend muss man Spiele dann einstufen, wenn _________________________<br />

_______________________________________________________________________________“<br />

4. Welche weitere Faktoren, die neben den Computerspielen die Bereitschaft zur Gewaltausübung<br />

wecken, sind im Text genannt? (mindestens drei Nennungen) 3P<br />

________________________________________________________________________________<br />

________________________________________________________________________________<br />

5. Beschreiben Sie den Versuch, den der Gewaltforscher Gentile mit Schülern durchführte, um den<br />

Zusammenhang von Gewaltbereitschaft und Computerspiel nachzuweisen. 4P<br />

________________________________________________________________________________<br />

________________________________________________________________________________<br />

________________________________________________________________________________<br />

________________________________________________________________________________<br />

6. Welche Vorschläge unterbreitet der Schulpsychologe Hopf den Eltern, die „mediale Gewalt“<br />

bekämpfen wollen? (mindestens drei Nennungen/Stichpunkte) 3P<br />

________________________________________________________________________________<br />

________________________________________________________________________________<br />

GESAMT: 20P/_____<br />

5


NOTIZEN HÖRVERSTEHEN<br />

6


HÖRVERSTEHEN / TEXT<br />

5<br />

10<br />

15<br />

20<br />

25<br />

30<br />

35<br />

40<br />

45<br />

Machen Gewaltspiele am Computer aggressiv?<br />

Neueste Studien aus den USA und Deutschland liefern Beweise.<br />

Szenen, festgehalten mit Überwachungskameras: Zwei junge Männer nähern sich von hinten einem<br />

Rentner, schlagen ihn nieder, nehmen Anlauf und treten mit dem Fuß nach dem Kopf des am Boden<br />

liegenden Mannes.<br />

Kommt es zu solchen Ausbrüchen jugendlicher Gewalt wie vor einem knappen Jahr in der Münchner U-<br />

Bahn, wird in der Öffentlichkeit reflexartig auch über den Einfluss so genannter Killerspiele geredet. Bei<br />

einem Kongress zum Thema "Computerspiele und Gewalt" trafen sich an der Hochschule München<br />

Sozialwissenschaftler aus Deutschland und den USA, um über die jüngsten Studien und Erkenntnisse zu<br />

diskutieren.<br />

Die wichtigsten Ergebnisse lauten: Ja, Kinder, die Gewaltspiele nutzen, zeigen nach einiger Zeit deutlich<br />

mehr Bereitschaft zu gewalttätigem Verhalten und schneiden in der Schule schlechter ab. Aber der Konsum<br />

von Gewalt verherrlichenden Computerspielen allein macht niemanden zum Täter; er ist einer von vielen<br />

Einflussfaktoren, wenn auch ein wichtiger.<br />

Die negative Wirkung von Gewaltspielen hat sich mit den Studien der Wissenschaftler klar nachweisen<br />

lassen. Die Untersuchungen führen zu dem Schluss, dass zwischen Gewaltspielen und späterer Aggressivität<br />

ein ähnlich starker Zusammenhang besteht wie zwischen Rauchen und Lungenkrebs. Zwar wirken sich auch<br />

Geschlecht, Alkoholmissbrauch, die soziale Schicht und andere Faktoren auf die Neigung zur Gewalt aus,<br />

aber weniger stark als Computerspiele.<br />

Sind Computerspiele also Teufelszeug?<br />

Gewalt ist, wenn man anderen absichtlich Schaden zufügt. Das aber gibt es in 91 Prozent aller Spiele auf<br />

dem Markt, auch wenn das oft scheinbar harmlose Figuren vor buntem Hintergrund sind und eine lustige<br />

Musik dazu spielt. Als Gewalt verherrlichend muss man nach Auffassung der Medienwissenschaftler Spiele<br />

dann einstufen, wenn sie die Anwendung von Gewalt belohnten. "Der Inhalt ist wichtig, nicht, ob Blut<br />

spritzt."<br />

Gentile und sein Team in Iowa haben Hunderte von Studien zu dem Thema analysiert. Das Fazit war stets<br />

das gleiche: Bei Kindern, die solche Spiele spielen, findet sich durchschnittlich eine höhere Neigung zu<br />

aggressivem Verhalten als bei anderen und sie empfinden im Gegenzug weniger Mitleid für andere.<br />

Gentile berichtete von einem Versuch, bei dem Schüler, die zuvor ein Gewaltspiel gespielt hatten,<br />

aufgefordert wurden, angebliche Gegner mit einem lauten, per Kopfhörer eingespielten Tonsignal zu<br />

bestrafen, wenn diese bei einer Aufgabe einen Fehler gemacht hatten. Die Lautstärke durften sie<br />

bestimmen. Obwohl die Kinder wussten, dass die Maximallautstärke schmerzhaft war, entschieden sich viele<br />

Computerspieler für besonders hohe Lautstärken.<br />

In der Vergleichsgruppe, die ein gewaltloses Spiel vorgesetzt bekommen hatte, zeigte sich dieses Verhalten<br />

nicht.<br />

"Wer Gewaltspiele spielt, sieht die Welt als Feind an", fasste Gentile zusammen, "er streitet mehr mit<br />

Lehrern, prügelt sich häufiger und hat schlechtere Noten." Allerdings machte Gentile auch klar, dass<br />

Gewaltspiele nur einer von möglicherweise hundert oder mehr Einflussfaktoren seien.<br />

Der bayerische Schulpsychologe Werner Hopf hat für seine Forschungen nicht bloß den Einfluss von<br />

Gewaltspielen untersucht, sondern auch den von Gewaltfilmen sowie von Horrorfilmen. Der Konsum solcher<br />

Medien insgesamt habe einen nachhaltig schlechten Einfluss auf Heranwachsende. Den stärksten<br />

Zusammenhang allerdings gibt es zwischen der Neigung, Straftaten zu begehen, und den Computerspielen<br />

mit gewalttätigem Inhalt.<br />

Kinder mit medialer Gewalt zu konfrontieren, hält Hopf für "psychischen Faschismus". Um ihn zu<br />

bekämpfen, müssten Eltern ihren Kindern Grenzen setzen, dürften ihnen keine eigenen Fernseher oder<br />

Computer ins Zimmer stellen und sollten öfter etwas mit ihnen unternehmen.<br />

Doch etwa die Hälfte aller Eltern in Deutschland nimmt sich nicht einmal die Zeit, den Medienkonsum ihrer<br />

Kinder zu überwachen. Als er in der Münchner Stadtrandsiedlung Neuperlach ein Projekt "medienfreie<br />

Woche" startete, in dessen Verlauf auch Waldwanderungen und Ähnliches vorgesehen waren, "haben am<br />

meisten die Eltern protestiert", berichtet Hopf. "Schüler haben mir dann erzählt: am Wochenende war ich<br />

zum ersten Mal überhaupt im Wald."<br />

Von Helmut Martin-Jung, SZ vom 21.11.2008<br />

7

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!