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Mitteilungen aus dem medizinischen Labor
Neuigkeiten und häufig gestellte Fragen
Nr.: 01/07
GFR: Glomeruläre Filtrationsrate
www.labor-berghold.at - email: office@labor-berghold.at
Fellingergasse 7, A-8020 Graz, Tel. 0316/82-13-48
Graz, am 01. Juni 2007
Von Seiten der steirischen Ärztekammer wurde an uns der Wunsch herangetragen, bei allen
Kreatininbestimmungen den dazugehörigen rechnerischen GFR–Wert am Befund anzugeben. Auf diese
Weise soll ein beginnendes chronisches Nierenversagen möglichst frühzeitig erkannt werden. Der alleinige
Kreatininwert (ohne GFR) hat den Nachteil, dass erst bei deutlich eingeschränkter Nierenfunktion
pathologische Werte auftreten (sog. Kreatinin-blinder Bereich).
Der GFR-Wert wird mit der MDRD-Formel (vereinfachte Form) aus dem Kreatininwert, dem Alter und dem
Geschlecht berechnet und wird auf eine Durchschnittskörperoberfläche (1,73 m 2 ) bezogen. Die MDRD-
Formel sollte nur bei Personen über 18 Jahren angewendet werden.
Der berechnete GFR–Wert stellt allerdings nur eine grobe Schätzung dar. Alle Probleme, die bei der
Kreatininbestimmung bestehen, gehen auch in diesen Wert ein. Ein hoher Anteil an Muskelmasse führt zu
einem höheren Kreatininwert im Serum, während geringe Muskelmasse oder rein vegetarische Kost (über
eine geringe Kreatininaufnahme) zu niederen Serumspiegeln führen. Störgrößen sind auch extremes Über-
oder Untergewicht (body mass index < 19 oder > 35 kg/m 2 )
Entsprechend der so genannten K/DOQI Klassifikation (US K/DOQI – Group) werden folgende Stufen der
Niereninsuffizienz angegeben:
GFR > 90 ml/min/1,73 m 2 normal oder gesteigerte GFR (Stufe 1)
GFR 60 – 89 ml/min/1,73 m 2 geringfügige Einschränkung der Nierenfunktion (nur bei
zusätzlichen Hinweisen eines chronischen Nierenschadens,
Stufe 2 )*
GFR 30 – 59 ml/min/1,73 m 2 mittlere Einschränkung der Nierenfunktion (Stufe 3)
GFR 15 – 29 ml/min/1,73 m 2 Prä-Dialyse Stadium (Stufe 4)
GFR < 15 Nierenversagen oder Dialyse (Stufe 5)
* GFR Werte zwischen 60 – 89 ml/min/1,73 m 2 stellen einen Graubereich dar.
Bei Nierengesunden unterschätzt die MDRD Formel die GFR-Werte unter Umständen gerade in diesem
Segment. Laut UK-Guidelines („Chronic kidney disease in adults“) ist bei Werten zwischen 60 – 89 ml/
min/1,73 m 2 eine eingeschränkte Nierenfunktion nur dann anzunehmen, wenn andere Hinweise auf einen
chronischen Nierenschaden vorhanden sind: eine persistierende Mikroalbuminurie oder ein (Makro)

proteinurie; eine persistierende Hämaturie (die nicht von den Harnwegen ausgeht), bekannte strukturelle
Anomalien der Niere (z.B. polycystische Nieren) oder bewiesene chronische Glomerulonephritis.
In unserem Labor verwendete Formel (MDRD):
Bei Männern:
GFR(ml/min/1,73 m 2 ) = 186 x (Kreatinin i. S.) -1,154 x (Alter) -0,203
Bei Frauen:
GFR(ml/min/1,73 m 2 ) = 186 x (Kreatinin i.S.) -1,154 x x (Alter) -0,203 x 0,742
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Literatur:
Joint Specialty Committee on Renal Medicine of the Royal College of Physicians and the Renal Association,
and the Royal College of General Practitioners. Chronic kidney disease in adults: UK guidelines for
identification, management and referral. London: Royal College of Physicians, 2006.
www.rcplondon.ac.uk; (bzw: http://www.rcplondon.ac.uk/pubs/brochure.aspx?e=62)
National Kidney Foundation. K/DOQI clinical practice Guidelines for chronic kidney disease: evaluation,
classification, and stratification. Am J Kidney Dis 2002;39(Suppl 2):S1-246. (http://www.kidney.org/
professionals/kdoqi/guidelines_ckd/toc.htm)