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der Regierung des Fürstentums Liechtenstein - Alexander Batliner Est.

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Umweltbericht2004<strong>der</strong> <strong>Regierung</strong><strong>des</strong> <strong>Fürstentums</strong><strong>Liechtenstein</strong>


Impressum:Herausgeber:Konzept/Design:Fotos:Druck:<strong>Regierung</strong> <strong>des</strong> <strong>Fürstentums</strong> <strong>Liechtenstein</strong>Alexan<strong>der</strong> <strong>Batliner</strong> <strong>Est</strong>ablishment<strong>Liechtenstein</strong>ische Lan<strong>des</strong>verwaltung, <strong>Liechtenstein</strong>er Volksblatt,<strong>Liechtenstein</strong> TourismusGutenberg AG, Schaan


InhaltEditorial 3<strong>Liechtenstein</strong> im Wandel -und die Umwelt wandelt mit 5Entwicklung undUmweltpolitik för<strong>der</strong>n 7Natürliche Ressourcen erhalten undnachhaltig nutzen 9Natur- und Landschaft 13Gesundheit und Lebensqualität<strong>des</strong> Menschen schützen 22Klimawandel bewältigen 35Stoffkreisläufe beachten undAbfall minimieren 37<strong>Liechtenstein</strong> in <strong>der</strong> Welt -Informationssysteme und Netzwerke 43Inhalt


Sehr geehrte Leserinnenund Leser<strong>Liechtenstein</strong> verfügt trotz seiner Kleinheit über eine mannigfaltige Natur mit hoher Artenvielfalt.<strong>Liechtenstein</strong>s Natur bildet die Lebensgrundlage für Mensch, Tier- undPflanzenwelt. Es gehört dabei zum Selbstverständnis einer mo<strong>der</strong>nen Gesellschaft, dieseGrundlage im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung für künftige Generationen zuschützen und zu erhalten. Dies ist eine <strong>der</strong> vorrangigen Zukunftsaufgaben <strong>der</strong> Politik.FUNDAMENT FÜR ZUKUNFTUmweltschutz und damit auch Umweltpolitik haben heute eine an<strong>der</strong>e Bedeutung alsnoch vor einigen Jahrzehnten. Hinzu kommt, dass gerade in den letzten Jahren im Bereich<strong>des</strong> Umweltschutzes wichtige Fortschritte erzielt wurden: Ein Umdenken hatstattgefunden. Der Gedanke <strong>der</strong> Nachhaltigkeit ist heute ein fester Bestandteil allenHandelns in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Es wurde erkannt, dass die Bemühungenum eine intakte Umwelt nicht primär Einschränkungen und Verbote bedeuten,son<strong>der</strong>n ein notwendiges Fundament für eine erfolgreiche Zukunft mit Chancen undPerspektiven sind. Eine intakte Umwelt ist schliesslich wesentlicher Bestandteil <strong>des</strong>Wirtschafts- und Lebensraums <strong>Liechtenstein</strong>. Gerade <strong>des</strong>halb wird es eine <strong>der</strong> grossenzukünftigen Herausfor<strong>der</strong>ungen sein, hohe Umweltqualität und prosperierende Wirtschaftzu vereinen.NACHHALTIGE POLITIKDie <strong>Regierung</strong> misst <strong>der</strong> Umsetzung einer nachhaltigen Entwicklung hohe Bedeutungbei. In den vergangenen Jahren sind in <strong>Liechtenstein</strong> in den Bereichen Umwelt, Raum,Land- und Waldwirtschaft zahlreiche Massnahmen angegangen worden, um eine entsprechendeEntwicklung zu för<strong>der</strong>n. Vieles konnte bereits umgesetzt werden, verschiedeneProjekte mit langem Umsetzungshorizont sind intensiv vorbereitet worden.Bereits umgesetzt wurden beispielsweise das neue Gewässerschutzgesetz sowie dasLuftreinhaltegesetz. Ersteres bildet eine Grundlage für einen integralen Gewässerschutzsowie eine ökologische Wasserwirtschaft und ist wesentliche Voraussetzung füreine nachhaltige Entwicklung. Das Luftreinhaltegesetz wie<strong>der</strong>um soll mittels verantwortungsvollerMassnahmen zu einer weiteren Min<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Schadstoffbelastung<strong>der</strong> Luft führen.3


NATIONALE UND INTERNATIONALE AKTIVITÄTENDes Weiteren wurde ein Gesetz zum Schutz vor nicht-ionisieren<strong>der</strong> Strahlung in dieVernehmlassung gegeben, das <strong>der</strong>zeit durch weitere Sachabklärungen vertiefend ergänztwird. Ferner wurden dem Landtag Protokolle betreffend persistente organischeSchadstoffe und Schwermetalle, die Basler Konvention über die Kontrolle <strong>des</strong> grenzüberschreitendenVerkehrs mit Son<strong>der</strong>abfällen und die nationale Umsetzung einer EG-Richtlinie über den Ozongehalt <strong>der</strong> Luft vorgelegt. Im Bereich <strong>der</strong> Raumplanung wurdendie Bevölkerung und die Gemeinden breit und umfassend über die Herausfor<strong>der</strong>ungen,die anstehenden Probleme sei es im Verkehr, in <strong>der</strong> Pflege und Erhaltung <strong>der</strong>Kultur- und Naturlandschaft, bei <strong>der</strong> Weiterentwicklung <strong>der</strong> Infrastrukturen, eingebettetin die Region und abgestimmt mit unseren Nachbarstaaten, informiert. Die dabeierarbeiteten Grundlagen und die gewonnenen Erkenntnisse sind von grosser Wichtigkeitbei <strong>der</strong> weiteren Planung und Gestaltung unseres Raumes.LANGFRISTIGER SCHUTZ DER UMWELTIm Jahr 2002 hat <strong>Liechtenstein</strong> als erste Vertragspartei die neun Protokolle zur Alpenkonventionratifiziert. Im selben Jahr wurde das Internationale Jahr <strong>der</strong> Berge mit einerReihe von Projekten und Veranstaltungen begangen. Darauf folgte ein Jahr späterdas Internationale Jahr <strong>des</strong> Wassers mit wie<strong>der</strong>um zahlreichen nationalen Aktivitäten.Die <strong>Regierung</strong> hat dem Landtag darüber hinaus einen Bericht und Antrag zur Ratifizierung<strong>des</strong> Kyoto-Protokolls unterbreitet, <strong>der</strong> <strong>Liechtenstein</strong>s Bemühungen im Bereich<strong>des</strong> internationalen Klimaschutzes unterstreicht.Daneben wurden ressortübergreifend verschiedene Projekte angegangen, die ebenfallsden langfristigen Schutz einer intakten Umwelt verfolgen. Zu nennen ist beispielsweisedas Energiekonzept ‹<strong>Liechtenstein</strong> 2013›, das dem Gedanken <strong>der</strong> Nachhaltigkeitim Bereich <strong>der</strong> Energie grosse Bedeutung beimisst, o<strong>der</strong> die öffentliche Verkehrsdiskussion,in <strong>der</strong> Szenarien zur künftigen Bewältigung <strong>der</strong> Mobilitätsbedürfnisseim Bereich <strong>des</strong> öffentlichen Verkehrs und <strong>des</strong> Individualverkehrs vorgestellt wurden.WACHSENDE BEDEUTUNG EINER INTAKTEN UMWELTDiese ausgewählten Beispiele deuten an, dass die Gesamtheit aller Massnahmen undProjekte, die in den vergangenen Jahren unternommen wurden, <strong>der</strong> wachsenden Bedeutungeiner intakten Umwelt gerecht wird. Die festgelegten Prioritäten und Zielekonnten bis auf wenige offene Punkte erfolgreich umgesetzt werden. Die Politik hatdie ‹Zeichen <strong>der</strong> Zeit› erkannt und lässt im Interesse von Wirtschaft und Gesellschaftdem Umweltgedanken in allen Fragen hohe Priorität zukommen.ECKPFEILER DER UMWELTPOLITIKEntsprechend drückt <strong>der</strong> vorliegende Umweltbericht <strong>Liechtenstein</strong>s Verpflichtung zueiner nachhaltigen Entwicklung aus und nennt die Eckpfeiler <strong>der</strong> Umweltpolitik. Ergibt einen Überblick über den Zustand <strong>der</strong> Umwelt in <strong>Liechtenstein</strong> und führt ein inverschiedene Themenfel<strong>der</strong> wie Natur und Landschaft, Landwirtschaft, Waldwirtschaft,Wildtiere und Jagd, Luft, Boden, Wasser, Lärm, Klimaverän<strong>der</strong>ung, Stoffkreislaufund Abfall, Energie und schliesslich Umweltaussenpolitik. Am Ende eines jedenKapitels werden abschliessend die Prioritäten <strong>des</strong> jeweiligen Bereichs für die nächstenJahre dargelegt, so dass <strong>der</strong> Umweltbericht zugleich als Grundlage für die weitere Entwicklungdienen kann.BEDÜRFNISSE VON UMWELT UND GESELLSCHAFT VEREINENIn <strong>der</strong> Zukunft wird es dabei vor allem darum gehen, die erreichte Umweltqualität zusichern sowie weiter auszubauen. Hierfür und um die wirtschaftliche und gesellschaftlicheEntwicklung mit den Bedürfnissen <strong>der</strong> Umwelt in Einklang zu bringen, wird esauch künftig intensiver Anstrengungen aller bedürfen. Trotz <strong>der</strong> erzielten Erfolge <strong>der</strong>Vergangenheit dürfen sich Politik, Wirtschaft und Gesellschaft hinsichtlich <strong>der</strong> Umweltentwicklungnicht ausruhen. Die Umweltbelastungen beispielsweise durch Wirtschaftswachstumund steigende Mobilitätsbedürfnisse werden zunehmen. Daher sindalle gefor<strong>der</strong>t, durch vielfältiges Engagement und persönlichen Einsatz dazu beizutragen,dass <strong>Liechtenstein</strong>s Umwelt auch für kommende Generationen das sein kann,was sie heute ist: intakte Lebensgrundlage eines erfolgreichen Wirtschaftsstandortesund einer verantwortungsvollen Gesellschaft, die mit den verfügbaren Ressourcenvorausschauend umgeht.Dr. Alois Ospelt, <strong>Regierung</strong>srat4


<strong>Liechtenstein</strong>im Wandel -und die Umweltwandelt mitDie nachfolgenden Abbildungen sprechen für sich. Sie zeigen deutlich auf, welchenDruck und welche Entwicklung Natur und Landschaft innerhalb von lediglich vier Jahrzehntenüber sich ergehen lassen mussten. Sie machen aber auch deutlich, dass <strong>der</strong>Erträglichkeit von Belastungen und schädlichen Einwirkungen auf den Menschenhöchste Aktualität zukommt. Es ist davon auszugehen, dass sich in Zukunft die Ansprüche,welche an die Leistungskraft von Natur und Landschaft gestellt werden, sowiedie Belastungen und schädlichen Einwirkungen, die sich <strong>der</strong> Mensch selbst zumutet,keineswegs verringern werden.5<strong>Liechtenstein</strong> im Wandel


300003500025000300001600250001400200001200Ständige ArbeitskräfteAnzahl PW / Mfz.150002000015000Einwohner1000800Landwirtschaftsbetriebe10000600100004005000500020001955 1965 1969 1975 1980 1985 1990 1995 200001950 1960 1970 1980 1990 19990PersonenwagenEinwohner totalMotorfahrzeugeEinwohner über 18 Jahre alt<strong>Liechtenstein</strong> im Wandel6


Entwicklung undUmweltpolitik för<strong>der</strong>nNachhaltige EntwicklungVERPFLICHTUNG<strong>Liechtenstein</strong> misst aufgrund seiner Lage im Zentrum <strong>des</strong> Alpenbogens <strong>der</strong> Verwirklichungvon Grundsätzen nachhaltiger Entwicklungspolitik seit jeher grosse Bedeutungbei. Die <strong>Regierung</strong> hat sich <strong>der</strong> beson<strong>der</strong>en För<strong>der</strong>ung einer ökologisch, ökonomischund soziokulturell tragfähigen und damit integral verantwortungsvollen Politik verschrieben.KONZEPTNachhaltige Entwicklung geht von <strong>der</strong> Gleichbehandlung <strong>der</strong> Bedürfnisse <strong>der</strong> heutigenund <strong>der</strong> nachkommenden Generationen aus. Damit stellen sich zwei Fragen:■ Welche Bedürfnisse <strong>der</strong> heutigen Generation können ohne Schaden für zukünftigeGenerationen befriedigt werden?■ Wie sollen die Ressourcen innerhalb einer Generation auf die verschiedenen Staatengemeinschaften,Regionen, Gemeinden o<strong>der</strong> Bevölkerungsgruppen verteilt werden?Die Nachhaltigkeitsdebatte muss sicherstellen, dass■ mit natürlichen Ressourcen so umgegangen wird, dass die Tragfähigkeit und dieRegenerationskraft eines in Frage stehenden Ökosystems nicht gefährdet wird.■ künftige Generationen sich zumin<strong>des</strong>t <strong>des</strong> gleichen Wohlfahrtsniveaus erfreuenkönnen wie die jetzige Generation.■ die Verträglichkeit menschlicher Eingriffe in die Umwelt gesichert ist.Nachhaltige Entwicklung kann nicht als wissenschaftlich hergeleitete und begründeteKenngrösse definiert werden. Nachhaltige Entwicklung ist vielmehr als gesellschaftlichvereinbartes Ziel von <strong>der</strong> Gesellschaft selbst festzulegen. Es gilt, die Rahmenbedingungensowohl gegenseitigen Miteinan<strong>der</strong>s als auch menschlichen Umgangs mitRessourcen immer wie<strong>der</strong> einsichtig und für alle gleich verbindlich festzulegen.7Entwicklung und Umweltpolitik för<strong>der</strong>n


Entwicklung und Umweltpolitik för<strong>der</strong>nUmweltpolitikECKPFEILER DER UMWELTPOLITIKNachhaltige Entwicklung bedeutet die Sicherung grösstmöglicher zukünftiger Handlungsoptionenund Handlungspotenziale unter Anwendung <strong>des</strong> Vorsorge-, <strong>des</strong> Vermeidungs-,<strong>des</strong> Kooperations- und <strong>des</strong> Verursacherprinzips. Zu <strong>der</strong>en Verwirklichung trägtdie Umweltpolitik massgebend bei.Die liechtensteinischen Umweltpolitik hat folgen<strong>des</strong> zu berücksichtigen:■ die Gesundheit und das Wohlbefinden <strong>des</strong> Menschen zu schützen.■ die Leistungsfähigkeit <strong>der</strong> Naturgüter und <strong>des</strong> Naturhaushalts zu erhalten o<strong>der</strong> nötigenfallswie<strong>der</strong>herzustellen.■ die Vielfalt von Flora, Fauna und Landschaft zu erhalten.■ den Gebrauch nicht erneuerbarer natürlicher Ressourcen durch schonende Nutzungmöglichst zu erhalten sowie erneuerbare Ressourcen nachhaltig zu verwenden.■ Schäden an Kultur und Wirtschaftsgut zu vermeiden.■ eine nachhaltige Entwicklung zu för<strong>der</strong>n.KOORDINATION IN DER UMWELTPOLITIKUmweltpolitik ist eine Querschnittsaufgabe. Die <strong>Regierung</strong> hat eine Koordinationsgruppe«Umwelt und Raum» eingerichtet, in welcher Personen <strong>der</strong> vorrangig mit Umweltfragestellungenbefassten Ämter Einsitz haben. Diese hat zum Ziel, eine kohärenteUmweltpolitik im Hinblick auf eine Koordination <strong>der</strong> sektoralen Umweltpolitikenund <strong>der</strong> sich daraus ergebenden Vollzugsmassnahmen auf nationaler und internationalerEbene zu formulieren.8


Natürliche Ressourcenerhalten und nachhaltignutzenNATURRAUM LIECHTENSTEIN, SIEDLUNG UND LANDSCHAFT<strong>Liechtenstein</strong> ist ein ausgeprägtes Gebirgsland. Aufgrund dieser topografischen Gegebenheitreduziert sich <strong>der</strong> Wirtschafts- und Lebensraum <strong>der</strong> Bevölkerung vorwiegendauf die Rheintalebene und die rheintalseitigen Hanglagen <strong>der</strong> Gemeinden Plankenund Triesenberg. Auf einer Fläche von knapp 50 km 2 stehen eine Vielzahl von Nutzungenin Konkurrenz: Wohnen, Gewerbe und Industrie, Dienstleistungen, Verkehr, VerundEntsorgung, Erholung und landwirtschaftliche Nutzung. Festgestellt werden folgendeEntwicklungen:■ Extreme Ausdehnung <strong>der</strong> Siedlungsgebiete.■ Rückgang <strong>der</strong> land- und alpwirtschaftlich genutzten Flächen.■ massive Reduktion <strong>der</strong> freien Landschaft.■ erhebliche Än<strong>der</strong>ung und zum Teil Zerstörung <strong>der</strong> traditionellen Orts- und Landschaftsbil<strong>der</strong>.ORTS- UND LANDESPLANUNGDie bis in die 60er Jahr bestehende räumliche Identität <strong>der</strong> einzelnen Gemeindenwurde und wird durch die Streusiedlung aufgehoben. Die landschaftlichen und siedlungsplanerischenNachteile übergrosser Bauzonen haben nicht nur zu einem Verlustan Landschaft und Freiraum für künftige Entwicklungen geführt. Die Streusiedlung hatauch ausserordentlich hohe Investitionskosten zur Erschliessung zur Folge und ist imBetrieb und Unterhalt sehr kosten- und energieaufwändig.Mit <strong>der</strong> Berglandplanung von 1964 begann <strong>der</strong> Staat eine Integralplanung <strong>des</strong> Berggebietes.Die Zielsetzung lag primär in Schutz und Erhaltung dieses Berggebietes beigleichzeitiger Festschreibung touristischer Entwicklungspotentiale. Geän<strong>der</strong>te undneue Bedürfnisse veranlassten die <strong>Regierung</strong> zur Ausarbeitung eines neuen Entwicklungs-und Erhaltungskonzeptes für das Berggebiet, das <strong>der</strong> Landtag im Jahre 2000 zurKenntnis nahm.Auf <strong>der</strong> Grundlage <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>richtplanes 1968 erfolgte insbeson<strong>der</strong>e die Schaffungeiner lan<strong>des</strong>weiten Landwirtschaftszone und <strong>der</strong> zonenrechtliche Schutz von QuellundGrundwasser. Die Erhebung <strong>der</strong> Naturgefahren und die Festlegung von Gefahrenzonensind weitgehend abgeschlossen. Die zunehmende Verdichtung <strong>der</strong> Siedlungennach innen ist in vielen Gemeinden angelaufen.9Natürliche Ressourcen


AREALSTATISTIKDie Nutzung und Bewirtschaftung <strong>des</strong> Siedlungs- und Landschaftsraumes ist sehr dynamisch.Der Vergleich zu früheren Jahrzehnten belegt insbeson<strong>der</strong>e den massivenRückgang an landwirtschaftlichen Produktionsflächen, an Alpgebiet und an<strong>der</strong>erseitsdie nicht unerhebliche Zunahme <strong>der</strong> Waldflächen. Auch die Zunahme <strong>des</strong> Baugebieteswar beachtlich. Anzumerken ist jedoch, dass sich zumin<strong>des</strong>t in den letzten zwei JahrzehntenBauzonenerweiterungen im Wesentlichen auf die Zone für öffentliche Bautenund Anlagen beschränkten. Die weitgehend in den 1960er und 1970er Jahren festgelegtenübergrossen Wohn- und Gewerbezonen konnten nicht reduziert werden.40.00035.00030.00025.00020.00015.00010.0005.00001960 1965 1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000Natürliche Ressourcen1026,41420,655,6Arealstatistik: Angaben in km 2BEVÖLKERUNG / BESCHÄFTIGUNGAktuell werden in <strong>Liechtenstein</strong> 34’000 Einwohner gezählt. Das im Vergleich zu umliegendenStaaten grosse Bevölkerungswachstum begründet sich insbeson<strong>der</strong>e mit demstarken Wirtschaftswachstum, welches den Zuzug von ausländischen Arbeitskräftenverlangt. Trotz eines hohen Auslän<strong>der</strong>anteiles von etwa 35 % an <strong>der</strong> Wohnbevölkerungbraucht <strong>der</strong> Gewerbe-, Industrie- und Dienstleistungssektor zusätzliche Arbeitskräfte.Täglich pendeln mehr als 13’000 Personen insbeson<strong>der</strong>e aus <strong>der</strong> Schweiz, Österreichund dem süddeutschen Raum nach <strong>Liechtenstein</strong> zur Arbeit.38,925,1Landwirtschaftiche KulturflächenAlpweidenWaldflächenUnproduktive FlächenAnteil Siedlungsfläche <strong>der</strong>unproduktiven FlächeAusgeschiedene BauzoneWohnbevölkerung Erwerbstätige Wohnbevölkerung Zupendler ArbeitsplätzeEntwicklung <strong>der</strong> Wohnbevölkerung, <strong>der</strong> Arbeitsplätze, <strong>der</strong> Zupendler und <strong>der</strong> erwerbstätigenBevölkerungSelbst bei <strong>der</strong> Annahme einer Entwicklung, die schwächer als in den letzten 5 Jahrenmit einer Wachstumsrate von 1 % erfolgt und ein geringes Wachstum <strong>der</strong> Wohnbevölkerungund <strong>der</strong> Arbeitsplätze aufweist, ergeben sich für den Bemessungszeitraum von2025 bzw. 2040 folgende Werte:Wohnbevölkerung2002: 33’000 2025: ca. 39’000 2040: ca. 42’000Arbeitsplätze2002: 32’000 2025: ca. 31’000 2040: ca. 34’000Würde das bisherige Wachstum an <strong>der</strong> Wohnbevölkerung und an Arbeitsplätzen alsTrendszenario (2 %) weitergeführt, wären im Jahre 2025 42’000 und 2040 rd. 48’000Personen in <strong>Liechtenstein</strong> wohnhaft. Bei einem starken Wachstum (3 %) müsste indiesem Zeitraum sogar mit 47’000 Einwohnern im Jahr 2025 und für 2040 mit 60’000Einwohnern gerechnet werden.Bei den Arbeitsplätzen verhält es sich ähnlich: Bei Fortsetzung <strong>des</strong> Trends wären 2025etwa 37’000 und 2040 etwa 45’000 Beschäftigte zu erwarten; bei starkem Wachstum


2040 sogar 55’000 Beschäftigte. Selbst bei einem schwachen Wachstum von 1 % proJahr ist mit nicht zu unterschätzenden Einwirkungen auf Fragen <strong>der</strong> Integration undIdentität zu rechnen, mit Einwirkungen auf soziale und gesellschaftliche Bereiche, aufdie Bildung, Gesundheit und die öffentlichen Infrastrukturen.FREIZEIT UND TOURISMUSDer Flächenbedarf für Sport- und Freizeitanlagen ist sehr gross. Die innerhalb <strong>der</strong> Bauzonerealisierten Sport- und Freizeitanlagen belegen rund 12 % <strong>der</strong> gesamten Bauzonenfläche,was mehr als 2 km 2 Landfläche entspricht. Pflege, Unterhalt und Betriebdieser Sport- und Freizeitanlagen sind kosten- und energieintensiv. Durch die Streubauweise<strong>der</strong> Siedlungen sind diese Anlagen nicht unwesentlich am Ausmass <strong>des</strong> Gesamtverkehrsbeteiligt.MOBILITÄT UND VERKEHRStreusiedlungen haben unmittelbare Auswirkungen auf den Verkehr. Das räumliche Auseinan<strong>der</strong>liegenvon Arbeitsplatz und Wohnort führen zu einem starken Individualverkehr.Der öffentliche Verkehr dagegen ist in einer Streusiedlung benachteiligt und kannlinienmässig we<strong>der</strong> attraktiv noch wirtschaftlich geführt werden. Obwohl das Fussgänger-und Radwegnetz weitgehend gut ausgebaut ist, findet es insbeson<strong>der</strong>e für den Berufsverkehrbislang fast keine Akzeptanz. Zum Berufsverkehr kommt zusätzlich <strong>der</strong> Einkaufs-und Freizeitverkehr, da aufgrund <strong>der</strong> grossen Wegdistanzen, <strong>der</strong> Vollmotorisierung,<strong>des</strong> Parkplatzangebots und <strong>der</strong> Bequemlichkeit selbst kleinste Besorgungen mitdem Privatauto erfolgen. Zum Binnenverkehr <strong>der</strong> liechtensteinischen Wohnbevölkerunggesellt sich <strong>der</strong> tägliche Pendlerverkehr von aktuell mehr als 13’000 Pendlern.Mit dieser Siedlungsentwicklung und <strong>der</strong> Mobilität <strong>der</strong> Menschen sind nicht nur Fragen<strong>der</strong> Siedlungsqualität und <strong>der</strong> Wirtschaftlichkeit, son<strong>der</strong>n insbeson<strong>der</strong>e auch dieBereiche Sicherheit, Lärm und Luft verbunden.ENERGIEAus Sicht <strong>der</strong> Raumplanung ist die Streusiedlung ausserordentlich energieaufwändig.Dies gilt für Bau und Betrieb <strong>der</strong> Infrastrukturen wie auch in Bezug auf den Verkehr.Eine kompakte Siedlung wäre energetisch wesentlich günstiger zu bewirtschaften.RAUMPLANUNGDer Raum und viele seiner Ressourcen sind begrenzt. An den Raum und <strong>des</strong>sen Nutzungwerden viele verschiedene Anfor<strong>der</strong>ungen gestellt. Viele dieser Nutzungen sindnicht kompatibel. Sie müssen koordiniert, in ein Wertgefüge gestellt und beurteiltwerden. Um einen Ausgleich und eine Koordination <strong>der</strong> Vielzahl unterschiedlicherNutzungen, die auf den Raum einwirken, zu erzielen, braucht es ein Regelwerk. DieRaumplanung legt in ihrer heutigen gesellschaftlichen wie gesetzlichen Verankerungein Geflecht von Vorstellungen <strong>der</strong> künftigen Entwicklung, <strong>der</strong> Wertung und Koordinationunterschiedlicher Interessen und Sachlagen fest. Dies mit dem Ziel, dass eineweitgehend konfliktlose Nutzung und Bewirtschaftung <strong>des</strong> Raumes ermöglicht wird.Diesen gilt es nämlich nicht nur sorgsam zu nutzen, zu pflegen und weiterzuentwickeln,in Teilbereichen auch wie<strong>der</strong>um zu reparieren, son<strong>der</strong>n auch in seiner kulturellenund landschaftlichen Eigenart <strong>der</strong> Zukunft weiterzugeben.Raumplanung als Orts- und Lan<strong>des</strong>planung wird heute mit dem Baugesetz von 1947vollzogen. Wegen ungenügen<strong>der</strong> und zu später Anwendung frühzeitig geschaffenerPlanungsinstrumente wurde lei<strong>der</strong> eine siedlungsplanerische und räumliche Fehlentwicklunggeschaffen, <strong>der</strong>en Folgen langfristig wirken. <strong>Liechtenstein</strong> braucht aber füreine erfolgreiche Zukunft einen attraktiven Wirtschafts- und Lebensraum mit möglichstintakter Umwelt und guten Randbedingungen.LANDESRICHTPLANDer Lan<strong>des</strong>richtplan 1968 war und ist ein wichtiges Instrument zur vorausschauendenPlanung und Koordination von Massnahmen im Bereich <strong>der</strong> Siedlung, Landschaft, <strong>des</strong>Verkehrs, <strong>der</strong> Ver- und Entsorgung, <strong>der</strong> Energie, <strong>der</strong> Landwirtschaft usw. Seit mehrerenJahren arbeitet die <strong>Regierung</strong> zusammen mit einer interdisziplinären Arbeitsgruppe an<strong>der</strong> Nachführung bzw. Neufassung <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>richtplanes.11Natürliche Ressourcen


PRIORITÄTEN FÜR DIE NÄCHSTEN JAHRENatürliche Ressourcen■ Schaffung griffiger Raumplanungsinstrumente, die Gewähr für eine langfristiggesicherte nachhaltige Entwicklung <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> geben.■ Anpassung <strong>der</strong> baugesetzlichen Vorschriften, welche den planungs- und baupolitischenEntwicklungsvorstellungen nicht mehr entsprechen können.■ Orientierung am Entwicklungs- und Erhaltungskonzept für das Berggebiet alsgrundsätzliche Zielvorgabe für alle künftigen Massnahmen und Entscheide, umdas Berggebiet als Natur- und Wirtschaftsraum im Sinne einer nachhaltigenEntwicklung zu erhalten, zu pflegen und zu för<strong>der</strong>n.■ Einigung auf einen Lan<strong>des</strong>richtplan, welcher insbeson<strong>der</strong>e dem Ortsbild, <strong>der</strong>gestalterischen und qualitativen Weiterentwicklung <strong>des</strong> Siedlungsraumes sowie<strong>der</strong> Erhaltung und Pflege <strong>der</strong> grossräumigen Kulturlandschaft als zentralemAnliegen einer erfolgreichen Weiterentwicklung <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> Rechnung trägt.■ Führung einer vertieften Diskussion zum Wirtschaftsstandort und zur Wirtschaftspolitikin Berücksichtigung <strong>der</strong> angestrebten Entwicklung <strong>der</strong> WohnundArbeitsplätze.■ Verabschiedung eines Gesamtverkehrskonzeptes mit Fokussierung auf zunehmendkompakter werdende Siedlungen, Parkierungsanlagen und -leitsysteme,Reduktion <strong>des</strong> (luftbelastenden und lärmenden) Verkehrs, Verlagerung <strong>der</strong>Mobilität vom Individualverkehr auf öffentlichen Verkehr, Rad- und Fussgängerverkehrusw..■ Umsetzung von Massnahmen zur Siedlungsverdichtung, <strong>der</strong> Begrenzung <strong>des</strong>tatsächlichen Baugebietes und <strong>der</strong> verkehrsplanerischen Modelle zur Energieeinsparungund zum Umweltschutz.■ Sicherstellung eines haushälterischen Umgangs mit den Ressourcen und Schaffungneuer Qualitäten im Siedlungs- und Landschaftsraum bei möglichst geringerBelastung <strong>der</strong> Umwelt durch Festlegung präziser Nutzungs- und Spielregeln,welche eine koordinierte, ressourcen- und umweltschonende Entwicklung <strong>des</strong>Lan<strong>des</strong> ermöglichen und langfristig die Entwicklungspotentiale erhalten.12


Natur- und LandschaftSCHUTZ ALS QUERSCHNITTSAUFGABEDie natürliche Vielfalt von Pflanzen, Tieren und Lebensräumen zu erhalten, Natur undLandschaft schonend zu nutzen, Naturlandschaften und traditionelle Kulturlandschaftenzu bewahren sowie eine nachhaltige Entwicklung zu för<strong>der</strong>n, bilden eine Querschnittsaufgabe.GRUNDLAGENSeit 1996 steht das Gesetz zum Schutz von Natur und Landschaft LGBl. 1996 Nr. 117 alswichtiges Vollzugsinstrument zur Verfügung. Verschiedene Verordnungen zum Schutzvon Gebieten und Objekten ergänzen das Gesetz. Konzepte und Inventare bilden dieGrundlage für die Durchführung von Naturschutzarbeiten. Pflegepläne für Schutzgebietebeschreiben die notwendigen Unterhaltsmassnahmen in Schutzgebieten.INSTRUMENTEInstrumente zur Zielerreichung bilden die gesetzliche Unterschutzstellung beson<strong>der</strong>sschützenswerter Gebiete und Objekte sowie die finanzielle Abgeltung von erbrachtenLeistungen bezüglich Natur- und Landschaftsschutz.GESCHÜTZTE GEBIETE UND OBJEKTEAls Landschaftsschutzgebiete gelten Landschaften und Landschaftsteile, in denen einbeson<strong>der</strong>er Schutz von Natur und Landschaft erfor<strong>der</strong>lich ist. Diese definieren sichnach <strong>der</strong> Vielfalt, Eigenart o<strong>der</strong> Schönheit <strong>des</strong> Landschaftsbil<strong>des</strong>, <strong>des</strong> kulturhistorischenWerts einer Landschaft o<strong>der</strong> <strong>der</strong> beson<strong>der</strong>en Bedeutung einer Landschaft fürMensch und Natur.MAGERWIESEN AUF TROCKEN- UND HALBTROCKENSTANDORTENo<strong>der</strong> wechselfeuchte Rietwiesen, Hang- o<strong>der</strong> Flachmoore o<strong>der</strong> Quellsümpfe bildenwichtige Ausgleichsflächen im landwirtschaftlich intensiv genutzten Gebiet. Als Zeugeneiner traditionellen Landwirtschaft bilden sie letzte Rückzugsgebiete für viele bedrohteTier- und Pflanzenarten.13Natur- und Landschaft


Natur- und LandschaftAls Naturdenkmäler gelten kleinflächig begrenzte Landschaftsteile, <strong>der</strong>en Erhaltungwegen ihrer herausragenden Schönheit o<strong>der</strong> Eigenart, ihrer ökologischen o<strong>der</strong> naturgeschichtlichenBedeutung o<strong>der</strong> ihrer volks- o<strong>der</strong> heimatkundlichen Bedeutung im öffentlichenInteresse liegt.Naturschutzgebiete sind Gebiete und Landschaftsteile, welche zwecks Erhaltung vonLebensräumen bedrohter Tier- und Pflanzenarten, aus natur- und kulturgeschichtlichenGründen, auf Grund <strong>der</strong> ökologischen Funktion o<strong>der</strong> wegen ihrer Seltenheit o<strong>der</strong> herausragendenSchönheit eines beson<strong>der</strong>en Schutzes bedürfen.Das <strong>Liechtenstein</strong>er Alpengebiet ist ein zusammenhängen<strong>des</strong> Pflanzenschutzgebiet, inwelchem das Ausreissen, Ausgraben und Pflücken von Pflanzen verboten ist.In Waldreservaten und Son<strong>der</strong>waldflächen werden entwe<strong>der</strong> eine ungestörte, dynamischeWaldentwicklung ermöglicht o<strong>der</strong> gezielt bestimmte Pflanzengesellschaftenund alte Bewirtschaftungsformen geför<strong>der</strong>t.NATURKUNDLICHE FORSCHUNG UND SAMMLUNGSeit 1973 werden in <strong>Liechtenstein</strong> systematisch naturkundliche Forschungsarbeitendurchgeführt, welche bis heute über 60 publizierte Arbeiten beinhalten. Diese befassensich in erster Linie mit Erhebungen von Pflanzen- und Tierarten o<strong>der</strong> Beschreibungen vonLandschaftsräumen. Die Arbeiten finden in enger Zusammenarbeit mit <strong>der</strong> Botanisch-ZoologischenGesellschaft <strong>Liechtenstein</strong>-Sargans-Werdenberg statt und werden auch in denJahresschriften dieses Vereins publiziert. Spezielle Forschungsarbeiten, die von grossemInteresse für die Öffentlichkeit sind, werden zusätzlich in <strong>der</strong> Reihe «Naturkundliche Forschungim Fürstentum <strong>Liechtenstein</strong>» herausgegeben und von <strong>der</strong> <strong>Regierung</strong> publiziert.Die Naturkundliche Sammlung befasst sich mit <strong>der</strong> Sammlung, Konservierung und Dokumentierungnaturkundlicher Objekte und Güter <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>. Wesentliche Bestandteilebilden■ die geologische Sammlung,■ die Herbarien <strong>der</strong> Gefässpflanzen, Moose, Flechten und Pilze,■ die einheimischen Säugetiere, Vögel, Amphibien, Reptilien, Fische und Insekten,■ die Objekte <strong>der</strong> zoologischen Sammlung von Prinz Hans von und zu <strong>Liechtenstein</strong>,■ die Fachbibliothek.NATURHAUS IM LIECHTENSTEINISCHEN LANDESMUSEUMTeile <strong>der</strong> Naturkundlichen Sammlung sind ausgestellt im Naturhaus im <strong>Liechtenstein</strong>ischenLan<strong>des</strong>museum, einer Dauerausstellung über die naturgeschichtliche Lan<strong>des</strong>kunde.Die Ausstellung umfasst einen Querschnitt durch die Landschaftsteile «Gebirge»,«Waldlagen» und «Talraum» sowie die dazugehörige Tier- und Pflanzenwelt. Informationenüber die Geologie <strong>des</strong> Rheintals, die Alpwirtschaft sowie über die Sammler-und Forschungstätigkeit von Prinz Hans von <strong>Liechtenstein</strong> ergänzen die Dauerausstellung.PRIORITÄTEN FÜR DIE NÄCHSTEN JAHRE■ Ausarbeitung eines Entwicklungskonzeptes «Natur und Landwirtschaft» inZusammenarbeit mit allen Betroffenen,■ Ausarbeitung eines Konzeptes zur laufenden Beobachtung <strong>der</strong> Entwicklungvon Natur- und Landschaft anhand von Kriterien und Indikatoren,■ Umsetzung <strong>der</strong> Ergebnisse <strong>des</strong> Inventars <strong>der</strong> schützenswerten Objekte undLebensräume innerhalb <strong>der</strong> Siedlungen,■ Novellierung und Erlass von Schutzverordnungen für Objekte und Gebietelan<strong>des</strong>weiter Bedeutung.14


LandwirtschaftVielfältige Beziehungen bestehen zwischen Landwirtschaft und Lebensraum. Sicherlichsind wichtige Voraussetzungen für funktionierende Populationen und Lebensräumedurch die landwirtschaftliche Intensivierung verloren gegangen. Dieser Entwicklungwird versucht entgegen zu steuern:■ Das Anlegen von Ökostreifen - Wiesenstreifen mit <strong>der</strong> Funktion ökologischer Ausgleichsflächenentlang von Wiesen und Äckern, auf denen keine Düngung und keinPestizideinsatz erfolgt und die spät geschnitten werden - wird durch das Abgeltungsgesetz(LGBl. 1996 Nr. 70) geför<strong>der</strong>t.Ökologische Ausgleichsflächen und <strong>der</strong>en Beanspruchung im Jahre 2002Massnahme Anzahl Vertragspartner Fläche in ha, Stück o<strong>der</strong> GVEBEWIRTSCHAFTUNGNATURNAHER LEBENSRÄUMEExtensiv genutzteWiesen 113 451 haWenig intensivgenutzte Wiesen 25 37 haObstbäume einzeln 95 4’135 StückObstbäume Gärten 69 3’944 StückObstbäume aufextensiv genutztenStandorten 30 1’147 Stück■ Seit 2001 läuft ein Projekt zur Erhaltung <strong>der</strong> genetischen Vielfalt von Kulturpflanzenim Fürstentum <strong>Liechtenstein</strong>, welches einen entscheidenden Beitrag zur Erhaltung<strong>der</strong> Biodiversität leisten soll.Mit <strong>der</strong> Ausscheidung von ökologischen Ausgleichsflächen hat eine, wenn auch bescheideneVerbesserung stattgefunden. Der ökologische Ausgleich weist in die richtigeRichtung. Verbesserungen lassen sich erzielen:■ durch die Steigerung <strong>der</strong> ökologischen Qualität <strong>der</strong> Ausgleichsflächen mit <strong>der</strong> Einführungvon qualitätsabhängigen För<strong>der</strong>ungen,■ durch örtliche Differenzierung <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung,■ durch strukturelle Aufwertung <strong>der</strong> ökologischen Ausgleichsflächen.LANDWIRTSCHAFTSFLÄCHEDie landwirtschaftliche Nutzfläche von 3592 ha ist zu 54 % ackerfähig (Fruchtfolgeflächen).35 % <strong>der</strong> Fläche sind intensiv nutzbares Wiesland, auf welchem Ackerbau nichto<strong>der</strong> nur bedingt möglich ist. 11 % sind extensiv nutzbares Wiesland.Um den fortschreitenden Verlust von landwirtschaftlicher Nutzfläche zu stoppen, o<strong>der</strong>zumin<strong>des</strong>t abzubremsen, wurde 1992 das Gesetz über die Erhaltung und Sicherung <strong>des</strong>landwirtschaftlich nutzbaren Bodens (LGBl. 1992 Nr. 41) eingeführt. 1998 hat die <strong>Regierung</strong>die landwirtschaftlich nutzbaren Flächen <strong>der</strong> einzelnen Gemeinden festgestelltund genehmigt. Triesen hat bis dato noch keine rechtskräftige Landwirtschaftszone.LANDWIRTSCHAFTLICHE PRODUKTIONAufgrund <strong>der</strong> die landwirtschaftliche Produktion dominierenden Rindviehhaltung umfassenGrünflächen den Hauptteil (72%) <strong>der</strong> Nutzfläche. Aus Milch und Rindfleischstammen 70 Prozent <strong>des</strong> Rohertrages <strong>der</strong> landwirtschaftlichen Produktion. Die Intensität<strong>der</strong> Tierhaltung kann mit ca. 4’500 Grossvieheinheiten auf <strong>der</strong> landwirtschaftlichenNutzfläche von 3592 ha als mo<strong>der</strong>at bezeichnet werden.25 % <strong>der</strong> landwirtschaftlichen Nutzfläche wird als offenes Ackerland bewirtschaftet.Die flächenmässig bedeutendsten Ackerkulturen sind:Silomais354 HektarenGetreide255 HektarenGemüse148 HektarenHackfrüchte90 HektarenÖlfrüchte (Raps, Soja)33 Hektaren15Natur- und Landschaft


UMWELTSCHONENDE BETRIEBSFÜHRUNGMit dem Anreiz von Abgeltungsbeiträgen für eine umweltgerechte Landwirtschaftsproduktionwerden nachhaltige Produktionsformen (Integrierte Produktion (IP) undbiologischer Landbau) zusammen mit landschaftspflegerischen Massnahmen geför<strong>der</strong>tund mit den Erfor<strong>der</strong>nissen von Natur- und Landschaftsschutz soweit wie möglich inEinklang gebracht. Für die Bewirtschaftung von naturnahen Lebensräumen werden imspeziellen extensiv genutzte Wiesen, wenig intensiv genutzte Wiesen, Hochstamm-Feldobstbäume und Buntbrachen geför<strong>der</strong>t. Zur Schonung <strong>des</strong> Bodens vor Erosion,Nährstoffauswaschung o<strong>der</strong> Verschlämmung werden Begleitflora und Winterbegrünungunterstützt. Der hohe Anteil an naturnah wirtschaftenden Betrieben führt zu einemverringerten Einsatz von Hilfsstoffen.2500200015001000500BTSGVERAUSGVENatur- und LandschaftBetriebstypen im Jahr 2002 Anzahl Bewirtschaftete Fläche haIP-Betriebe: 80 2354Bio-Betriebe 35 1035Konventionelle Betriebe 9 75TIERGERECHTE BETRIEBSFÜHRUNGMit den beiden Tierhaltungsprogrammen «Regelmässiger Auslauf von Nutztieren imFreien» (RAUS) und «Beson<strong>der</strong>s tierfreundliche Stallhaltungssysteme» (BTS) wird dietierfreundliche Stallhaltung landwirtschaftlicher Nutztiere geför<strong>der</strong>t. Die Landwirtschaftsbetriebekönnen an solchen Programmen mitmachen. Erfreulicherweise wurden die Programmevon den Landwirtschaftsbetrieben freiwillig und verstärkt genutzt.0DÜNGEREINSATZ1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002Teilnahme an Tierhaltungsprogrammen in Grossvieheinheiten seit 1996Es können folgende Tendenzen festgestellt werden:■ Der Einsatz von Kunstdünger wurde wegen <strong>der</strong> Umstellung von Betrieben auf denbiologischen Landbau und dem Anlegen von extensiv genutzten Flächen reduziert.■ Die gesamtbetriebliche, für alle Landwirtschaftsbetriebe zu erstellende Nährstoffbilanzist ein Mittel zur gezielten Einsetzung tierischen Düngers und zur Beschränkung<strong>des</strong> Kunstdüngereinsatzes.■ Es kann davon ausgegangen werden, dass sich in Bezug auf den Einsatz von StickstoffundPhosphordünger eine <strong>der</strong> Schweiz analoge sinkende Tendenz feststellen lässt.HILFSSTOFFEINSATZ / PFLANZENBEHANDLUNGSMITTELDer Anbau von Kulturen, die einen Pestizideinsatz benötigten (Ackerkulturen, Intensivkulturen),ist in den letzten Jahren von rund 1000 Hektar auf 860 Hektar gesunken.Futterbaulich werden rund 2’550 Hektaren genutzt, auf denen nur in AusnahmefällenPestizide eingesetzt werden. Mit <strong>der</strong> Einführung von staatlichen Beiträgen für den Anbauvon Getreide und Raps ohne Fungizide, Insektizide und Wachstumsregulatorenwird <strong>der</strong> Einsatz von Pestiziden weiter sinken.16


DRAINAGENDie Entwässerung bedeutet immer einen Eingriff in den Wasserhaushalt <strong>des</strong> Bodensund verlockt zu einem intensiveren Anbau. In <strong>Liechtenstein</strong> sind ca. 882 ha Bodendrainiert. Um drohenden Bodensackungen vorzubeugen, wird heute versucht, denGrundwasserstand hoch zu halten. Mit <strong>der</strong> staatlichen För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Grünlandbewirtschaftungauf den Moor- und Mischböden, wird ein Anreiz für eine schonende Bewirtschaftunggelegt. Die Massnahmen <strong>des</strong> Abgeltungsgesetzes haben mitgeholfen, dassweniger Moor- und Mischböden ackerbaulich genutzt und bodenschonen<strong>der</strong>e Anbauverfahrengewählt werden.WaldwirtschaftAUFTRAG UND GRUNDSATZDer Wald soll vor Naturgefahren schützen, das Grundwasser sauber halten, einer vielfältigenPflanzen- und Tierwelt Lebensraum bieten, Erholungssuchenden mit unterschiedlichstenBedürfnissen als Freizeitstätte dienen und kostengünstig Holz liefern.Die Waldwirtschaft ist gezwungen, ihre Politik auf diese Bedürfnisse auszurichten.Hierfür stehen das Waldgesetz aus dem Jahre 1991, die betriebsübergreifende Waldentwicklungsplanungund die forstlichen Betriebspläne als wichtigste Instrumente zurVerfügung.PRIORITÄTEN FÜR DIE NÄCHSTEN JAHRE■ Fortführung und Anpassung <strong>der</strong> agrarpolitischen Massnahmen unter Berücksichtigung<strong>der</strong> Vorgaben <strong>des</strong> landwirtschaftlichen Leitbil<strong>des</strong> zugunsten einerumweltfreundlichen Landwirtschaft■ Sicherung <strong>des</strong> landwirtschaftlich nutzbaren Bodens und Abstimmung <strong>der</strong>vielfältigen, externen Ansprüche an die Bodennutzung■ Unterstützung <strong>der</strong> Nutzung von Anreizsystemen im Hinblick auf eine nachhaltigeFlächennutzung und Bodenbewirtschaftung■ Zielgerechte Sicherstellung <strong>der</strong> Multifunktionalität <strong>der</strong> Landwirtschaft unterBerücksichtigung <strong>der</strong> Wechselwirkungen mit Zielen und Strategien an<strong>der</strong>erSektorenDie wichtigsten waldpolitischen Grundsätze lassen sich wie folgt zusammenfassen:■ Sicherstellung <strong>der</strong> Nachhaltigkeit über die gesamte Waldfläche,■ Anerkennung <strong>der</strong> grundsätzlichen Gleichwertigkeit aller Waldfunktionen,■ Umsetzung <strong>der</strong> langfristigen Waldentwicklungsziele durch eine naturnahe Waldentwicklungs-und Waldnutzungspolitik.WALDVERTEILUNGWährend noch im Jahre 1960 <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Waldfläche in <strong>Liechtenstein</strong> bei ca. 26%lag, sind heute 43% <strong>der</strong> Lan<strong>des</strong>fläche bewaldet. Gründe dafür bilden eine restriktiveRodungspolitik sowie <strong>der</strong> Rückzug <strong>der</strong> Land- und Alpwirtschaft aus ehemals genutztenSteillagenflächen, auf denen in <strong>der</strong> Folge ein natürlicher Waldeinwuchs stattfand.Die grossen zusammenhängenden Wäl<strong>der</strong> in <strong>Liechtenstein</strong> stocken heute am rheintalseitigenWesthang und im Alpengebiet. Aufgrund <strong>der</strong> erwartet hohen Schutzwirkungen<strong>des</strong> Wal<strong>des</strong> dürfte sich an dieser Waldverteilung auch in Zukunft nur wenig än<strong>der</strong>n.SCHÄDLICHE EINWIRKUNGEN AUF DEN WALDTrotz fortschrittlicher Luftreinhaltepolitik stellt <strong>der</strong> Eintrag von Luftschadstoffen (Säure,Stickstoff, Ozon) im Zusammenspiel mit an<strong>der</strong>en Schadfaktoren ein ernstes Problemfür den <strong>Liechtenstein</strong>er Wald dar. Ein gestörter Nährstoffkreislauf, eine vermin<strong>der</strong>teStandfestigkeit <strong>der</strong> Bäume und eine erhöhte Empfindlichkeit <strong>der</strong> Bäume gegenübernatürlichen Stressfaktoren beeinträchtigen die Aufrechterhaltung <strong>der</strong> notwendigenWaldleistungen.17Natur- und Landschaft


Natur- und Landschaft18Ausreichend vernetzte, Nahrung und Einstand bietende Lebensräume werden in <strong>Liechtenstein</strong>insbeson<strong>der</strong>e für grosse Wildtiere wie Hirsch, Reh und Gämse immer seltener.Ein wesentlicher Grund hierfür liegt in <strong>der</strong> menschlichen Raumnutzung undZerstörung o<strong>der</strong> Zerschneidung <strong>der</strong> Lebensräume. Der Wald verbleibt somit noch alseinziger, grossflächiger Wildlebensraum. In diesem Wald haben jahrzehntelange jagdlicheÜberhege, gepaart mit wildfeindlichen Waldstrukturen infolge lichtarmer,einschichtiger Bestände, vielerorts zu vernichtenden Schäden an <strong>der</strong> Waldverjüngunggeführt.WALD UND SCHUTZ VOR NATURGEFAHRENDer Wald schützt Siedlungen, Infrastrukturbauten und Verkehrswege vor Naturgefahrenwie Lawinen, Steinschlag, Rüfen und Erdrutschungen. Weite Teile <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> wärenohne Schutzwald unbewohnbar und somit auch <strong>der</strong> Landwirtschaft und dem Tourismusverschlossen. Die Sicherstellung <strong>der</strong> Schutzwirkungen <strong>des</strong> Wal<strong>des</strong> ist im Gebirgsland<strong>Liechtenstein</strong> von geradezu existenzieller Bedeutung.Die Stabilität <strong>des</strong> Schutzwal<strong>des</strong> ist in <strong>Liechtenstein</strong> auf grossen Flächen aus folgendenGründen gefährdet:■ Fehlen <strong>der</strong> notwendigen Verjüngung,■ Vorhandensein grossflächig einförmiger, instabiler Waldbestände aus <strong>der</strong> Kahlschlagzeit,■ Windwurf- und nachfolgende Borkenkäferschäden.HOLZVORRATDer <strong>Liechtenstein</strong>er Wald verfügt nach wie vor über sehr hohe Holzvorräte. Insbeson<strong>der</strong>ein den Gebirgslagen sind auch Überalterungstendenzen <strong>des</strong> Wal<strong>des</strong> erkennbar.Eine Steigerung <strong>der</strong> Holznutzung ist dringend geboten. Diesem Erfor<strong>der</strong>nis stehen jedochfolgende ungünstige Rahmenbedingungen entgegen:■ Schwierige Geländeverhältnisse erschweren den Einsatz zeitgemässer Holzerntetechniken.■ Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>des</strong> naturnahen Waldbaus und hohe Schutzanfor<strong>der</strong>ungen an denWald verbieten die Anwendung grossflächiger und damit kostengünstiger Bewirtschaftungstechniken.■ Seit Jahrzehnten tiefe Holzpreise bieten keinen Anreiz zur Holznutzung.VIELFALT DES WALDESIm Verhältnis zur Lan<strong>des</strong>grösse verfügt <strong>der</strong> <strong>Liechtenstein</strong>er Wald über eine enormeVielzahl an Waldtypen, -formen und -gesellschaften. Sie bieten ein grosses Potenzialin Bezug auf die Erhaltung und För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Artenvielfalt. In den letzten zwei Jahrzehntenschuf die Intensivierung <strong>der</strong> Waldpflege neue horizontale und vertikale Waldstrukturenmit einer Vielzahl neuer Kleinlebensräume. Insgesamt wurden im <strong>Liechtenstein</strong>erWald 30 Waldreservate und Son<strong>der</strong>waldflächen mit einer Gesamtfläche von1’835 ha ausgeschieden. Auf 26% <strong>der</strong> Waldfläche hat <strong>der</strong> Naturschutz somit Vorrangvor an<strong>der</strong>en Interessen.FREIZEIT UND ERHOLUNG IM WALDDie Bedeutung <strong>des</strong> Wal<strong>des</strong> für die Freizeitnutzung, insbeson<strong>der</strong>e für die Erholung <strong>der</strong>Bevölkerung und für die Volksgesundheit, ist enorm. Für Aktivitäten wie Wan<strong>der</strong>n,Joggen, Reiten aber auch für Spiel und Picknick suchen die Menschen immer häufigerden Wald auf und benutzen ihn als Bestandteil <strong>der</strong> Landschaft.Der Freizeit- und Erholungsdruck auf den Wald wirkt sich dort negativ auf das Ökosystemund den Produktionsstandort Wald aus, wo Verän<strong>der</strong>ungen auftreten. Diese betreffenVerän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Bodenvegetation durch Bodenverdichtung o<strong>der</strong> Oberbodenzerstörung,den Rückgang <strong>der</strong> Artenvielfalt von Tieren infolge laufen<strong>der</strong> Störungo<strong>der</strong> Verdrängung in suboptimale Lebensräume und Schäden durch Übernutzung <strong>der</strong>Vegetation aufgrund verän<strong>der</strong>ter, aufgezwungener Lebensrhythmen o<strong>der</strong> Einengungauf Kleinflächen. Zu Konflikten führt immer wie<strong>der</strong> eine mangelnde Kommunikationund Koordination unterschiedlicher Nutzergruppen.ZIELE, STRATEGIEN, MASSNAHMENOberstes Ziel hierbei bildet die nachhaltige Entwicklung <strong>des</strong> Ökosystems Wald und dieErbringung <strong>der</strong> gefor<strong>der</strong>ten Waldwirkungen. Dazu ist die seit Jahrzehnten in <strong>Liechtenstein</strong>praktizierte naturnahe Waldbewirtschaftung als Grundnutzung über die gesamteWaldfläche fortzuführen. Präventive Massnahmen zur Eindämmung von Insektenschädenund Baumkrankheiten sowie zur Verhin<strong>der</strong>ung von Waldbränden sollen dabei imbisherigen Rahmen weitergeführt werden. Eine Schlüsselrolle in Bezug auf die Optimierung<strong>der</strong> Waldleistungen nimmt die Reduktion <strong>der</strong> Wildtierbestände auf ein waldverträglichesMass ein.


Sind Menschenleben und erhebliche Sachwerte durch Naturgefahren bedroht, so istdie Gefahr soweit wie möglich durch Schutzwaldpflege - im Falle <strong>des</strong> Nichtgenügensdurch technische Verbauungsmassnahmen - auf ein tragbares Mass zu reduzieren. Diewichtigsten Voraussetzungen für die nachhaltige Erbringung <strong>der</strong> Sicherheitsleistungen<strong>des</strong> Schutzwal<strong>des</strong> sind eine stabile, strukturierte Dauerbestockung sowie die Sicherungeiner standortgemässen Waldverjüngung.Aus Sicht <strong>des</strong> Naturschutzes soll <strong>der</strong> <strong>Liechtenstein</strong>er Wald ein dynamisches Mosaik ausverschiedenen Entwicklungsstadien, Bewirtschaftungsformen und Baumartenmischungenbilden. Mit einer ökologischen Vernetzung <strong>der</strong> Wäl<strong>der</strong> mit <strong>der</strong> offenen Landschaftkönnen für empfindliche Arten bestehende Schranken aufgehoben beziehungsweise<strong>der</strong> Lebensraum erweitert werden.Um Störungen für Fauna und Fora zu minimieren, sollen die Freizeitnutzungen in abgelegenenWaldgebieten konsequent eingeschränkt bzw. völlig verhin<strong>der</strong>t werden.Trends <strong>der</strong> Freizeitnutzung und <strong>der</strong>en Auswirkungen sollen rechtzeitig erfasst und gelenktwerden.PRIORITÄTEN FÜR DIE NÄCHSTEN JAHRE■ Gezielte Anstrengungen zur Verbesserung und Sanierung <strong>des</strong> Schutzwal<strong>des</strong>mittels Massnahmen zur Verbesserung seiner Altersstruktur sowie zur För<strong>der</strong>ungund Sicherung seiner natürlichen Verjüngung■ Prüfung <strong>der</strong> Aufhebung <strong>des</strong> dynamischen Waldbegriffs ausserhalb <strong>der</strong> Bauzone■ Lokale Zunahme <strong>der</strong> Waldbestockung im Hinblick auf eine Verbesserung <strong>der</strong>Schutzwirkungen <strong>des</strong> Wal<strong>des</strong> nur dort anstreben, wo Menschen und erheblicheSachwerte durch Naturgefahren gefährdet sind■ Verringerung <strong>des</strong> Drucks auf den Wald im Bereich <strong>der</strong> Wald-Bauzonengrenzemittels aktiver Waldrandgestaltung durch Schaffung eines Kraut- und Strauchgürtels■ gezielte För<strong>der</strong>ung seltener heimischer Baum- und Straucharten■ Schaffung eines Gleichgewichts zwischen Holzzuwachs im Wald sowie Holznutzungund -verwendung durch vermehrten Gebrauch von heimischem Holzfür Bauten und energetische ZweckeWildtiere und JagdDER WILDTIERLEBENSRAUMSeit den Sechzigerjahren <strong>des</strong> letzten Jahrhun<strong>der</strong>ts erfolgt eine beson<strong>der</strong>s intensive Erschliessung,Verbauung und Inanspruchnahme <strong>der</strong> Landschaft. Ehemals zusammenhängendeLebensräume von Wildtieren werden seitdem zunehmend zersplittert,quantitativ eingeengt und qualitativ verschlechtert. Die Wildtiere sind gezwungen,sich auf immer engerem Raum zurecht zu finden, und dies auf Kosten ihres Wohlbefindens,ihrer Gesundheit und schliesslich auch auf Kosten ihres Lebensraums und <strong>des</strong>senRegenerationsfähigkeit. Untragbare Verbiss- und Schälschäden in den Schutzwäl<strong>der</strong>n<strong>des</strong> Berggebiets sind Ausdruck konkurrieren<strong>der</strong> Nutzungsansprüche: Vorrang fürdas Wildtier o<strong>der</strong> Vorrang für Leib und Gut <strong>des</strong> Menschen?Die landwirtschaftlichen Gunstlagen <strong>des</strong> Talgebiets stehen als Wildlebensraum nurnoch im Ruggeller-, im Eschner- und Schaaner Riet sowie südlich <strong>des</strong> Gebiets Heilos inTriesen bis zum Ellhorn zur Verfügung. Der dicht bebaute Siedlungsraum ist für eineHege <strong>des</strong> Schalenwil<strong>des</strong> dagegen nicht geeignet.Auswirkungen von Freizeit- und Erholungsaktivitäten bewirken lokal unterschiedlichstarke Beeinträchtigungen <strong>der</strong> Lebensraumqualität und Beunruhigungen <strong>der</strong> Wildtiere.Gebietsspezifische Lösungsansätze sind gefor<strong>der</strong>t:■ ALPENGEBIETBeeinträchtigungen durch Freizeit- und Erholungsaktivitäten wirken sich hier beson<strong>der</strong>sauf den zwar nahrungsreichen, gleichzeitig aber deckungsarmen Magerheu-und Alpweideflächen ausserhalb <strong>des</strong> Wal<strong>des</strong> sowie in den Gebieten oberhalb<strong>der</strong> Waldgrenze aus. Aus diesen Flächen geschieht eine Abdrängung <strong>des</strong> Schalenwil<strong>des</strong>in die relativ ruhigeren Waldbereiche. Dort erfolgt schliesslich eine verstärkteNutzung <strong>der</strong> Waldvegetation.Gerade im Alpengebiet finden sich jedoch auch Alp- und Waldflächen, die vonmenschlichen Nutzungsansprüchen und -einwirkungen bis heute weitgehend verschontgeblieben sind. Dies sind in <strong>der</strong> Regel auch diejenigen Flächen, die sich alsLebensraum für das Schalenwild in höchstem Mass eignen. In jenen Bereichen dieserAlp- und Waldflächen <strong>des</strong> Alpengebietes, in denen <strong>der</strong> Schutzfunktion <strong>des</strong> Wal<strong>des</strong>gegenüber an<strong>der</strong>en Interessen nicht absoluter Vorrang eingeräumt werdenmuss, kann denn auch eine verhältnismässig intensive Nutzung <strong>der</strong> Waldvegetationdurch das Schalenwild toleriert werden.19Natur- und Landschaft


Natur- und Landschaft20■ RHEINTALSEITIGER WESTHANGWie im Alpengebiet auch erweist sich hier eine verhältnismässig intensive Nutzung<strong>der</strong> Waldvegetation durch Schalenwild in denjenigen Waldbeständen als Schaden,in denen die Erreichung <strong>des</strong> Waldbauziels behin<strong>der</strong>t o<strong>der</strong> gar verunmöglicht wird.Die Wäl<strong>der</strong> <strong>des</strong> rheintalseitigen Westhanges bilden den wirkungsvollsten Schutzmantelvor Naturgefahren. Sie haben für die Sicherung von Menschenleben undSachwerten existentielle Bedeutung. Eine nachhaltige Jagd ist hier als Regulativunabdingbar.DER AUFTRAGDie Schalenwildarten Reh, Rothirsch, Gämse und Steinbock sowie das Wildschwein bildeneinen Teil unserer Lebensgemeinschaft. Sie sind somit grundsätzlich gleich wiealle an<strong>der</strong>en Wildtierarten zu erhalten. Die oft gestellte Frage, ob diese Schalenwildartenbei uns noch eine Zukunft haben, ist damit im Grundsatz auch schon eindeutigmit einem Ja beantwortet.Schon seit langem ist bekannt, dass langfristig nur eine integrale Sichtweise unterAusgleichung divergieren<strong>der</strong> Interessen zu einer nachhaltigen Entwicklung <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>führen kann:■ Die Jagd ist weidgerecht auszuüben. Dies bedeutet dreierlei:Es geht in erster Priorität darum, den Wildtierlebensraum zu erhalten und zu verbessernsowie Biotopschäden für die gesamte Flora und Fauna zu vermeiden.Es geht in zweiter Priorität darum, einen Bestand jagdbarer Tierarten <strong>der</strong>art zuschaffen und zu erhalten, dass dieser möglichst artenreich, ausgewogen zusammengesetztund gesund ist. Ferner soll dieser Wildbestand mit seinem Lebensraumim Gleichgewicht stehen und alle seine Lebensrequisiten nachhaltig sicherno<strong>der</strong> zumin<strong>des</strong>t nicht übernutzen.Es geht in dritter Priorität darum, die Jagd nachhaltig, also gemäss den ökologischen,ökonomischen und gesellschaftlichen Vorgaben sowie gemäss den tierschützerischenAnfor<strong>der</strong>ungen auszuüben.■ Das Jagdgesetz hält klar fest, dass im Wi<strong>der</strong>streit <strong>der</strong> Interessen zwischen LandundWaldwirtschaft und <strong>der</strong> Jagd jenen <strong>der</strong> Land- und Waldwirtschaft <strong>der</strong> Vorranggebührt. Die prioritäre Interessenslage <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> und <strong>der</strong>en Gewichtung wurdealso schon zu einer Zeit mit eindeutiger Klarheit festgelegt, als die existentielle Bedeutung<strong>der</strong> Schutzfunktion <strong>des</strong> Wal<strong>des</strong> aufgrund <strong>der</strong> völlig an<strong>der</strong>en Landnutzungsstrukturund -intensität bei weitem nicht so ausgeprägt war.Mit dem Ziel einer nachhaltigen Entwicklung gilt es, die Erhaltung aller wildlebendenTierarten - und damit auch <strong>der</strong> jagdbaren - und ihres Lebensraumes mit allen seinenfür die Wildtiere notwendigen Lebensrequisiten vorrangig zu betrachten. Nur zweitrangigsind Fragen <strong>der</strong> Nutzung - und damit <strong>der</strong> Jagd - wildleben<strong>der</strong> Tierarten. Es giltdas Wohlbefinden <strong>der</strong> wildlebenden Tiere o<strong>der</strong> <strong>des</strong> jagdbaren Wil<strong>des</strong>, nicht dasjenige<strong>des</strong> Jägers o<strong>der</strong> Wildtierbeobachters in den Mittelpunkt zu stellen.DER WILDBESTANDEine exakte zahlenmässige Erfassung von Wildtieren ist aufgrund <strong>der</strong>en zunehmendheimlicheren Lebensweise nicht möglich. Indirekte Auskunft über die Höhe von Wildbeständengeben jedoch die Beobachtung <strong>der</strong> Entwicklung <strong>der</strong> Verbissschäden o<strong>der</strong> die Ergebnissevon nach exakt <strong>der</strong> gleichen Art ausgeführten, allerdings aufwändigen Schätzungenin übersichtlichen Gebieten, welche über Jahre hinweg durchgeführt wurden.Aufgrund verschiedener Anhaltspunkte ist davon auszugehen, dass in <strong>Liechtenstein</strong>für die Jagdplanung <strong>der</strong>zeit min<strong>des</strong>tens von etwa 600 Rehen, 750 Gämsen und 400bis 500 Rothirschen auszugehen ist.JAGDPLANUNGZu einem nachhaltigen und den Lebensraumkapazitäten angepassten Wald-Wild-Jagd-Management gibt es aufgrund <strong>der</strong> in <strong>Liechtenstein</strong> wirklich speziellen Lebensraumsituation,den beson<strong>der</strong>en Gefährdungen und Nutzungsansprüchen, im Grundsatz keinein gleichem Masse zielführende und verantwortbare Alternative. Die Umsetzung einessolchen Wald-Wild-Jagd-Managements setzt insbeson<strong>der</strong>e vor Entscheiden bezüglichAbschussplanung die objektive Erfassung und Bewertung von Sachverhalten, bei <strong>der</strong>Umsetzung ein laufen<strong>des</strong> Monitoring und Controlling im Gelände voraus.Mit aller Deutlichkeit ist in Fragen <strong>der</strong> Jagdplanung auf die Rollenteilung hinzuweisen:Es sind die öffentlichen Interessen an Wildtieren und Jagd, Flora und Fauna sowie <strong>der</strong>enLebensräumen, welche seitens <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> zu vertreten sind. Die Jagdpächter dagegenvertreten zwangsläufig ein privates Interesse an <strong>der</strong> Wildnutzung. Je höher dieJagdpächter das Wild und <strong>des</strong>sen Lebensraum gleichermassen wie die Möglichkeit <strong>der</strong>jagdlichen Nutzung in das Zentrum <strong>der</strong> Betrachtungen stellen, umso höher wird zwischenden Interessen <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> und den Jagdpächtern Übereinstimmung in <strong>der</strong> Sachesein - und nur dies dient langfristig <strong>der</strong> Erhaltung <strong>der</strong> Wildtiere, und damit <strong>der</strong>Jagd, in gesunden Waldlebensräumen.


PRIORITÄTEN FÜR DIE NÄCHSTEN JAHRE■ Erhaltung und ökologische Aufwertung von Riedlebensräumen sowie Sicherungvon Ost-West-Wan<strong>der</strong>korridoren insbeson<strong>der</strong>e in den Gebieten Heilosund Tentscha■ Verbesserte Erhebung <strong>der</strong> Wildbestände und fortwährende Überwachung<strong>der</strong> Bestan<strong>des</strong>entwicklung■ Anpassung <strong>der</strong> Schalenwildbestände an die Tragfähigkeit <strong>des</strong> Lebensraumes■ Umsetzung von Lenkungsmassnahmen im Freizeit- und Erholungsbereich.21Natur- und Landschaft


Gesundheit und LebensqualitätGesundheit undLebensqualität<strong>des</strong> MenschenschützenVerkehr und MobilitätDer Wohlstand <strong>Liechtenstein</strong>s und seiner Bürgerinnen und Bürger begründet sich in einerbeson<strong>der</strong>s seit dem Zweiten Weltkrieg stark prosperierenden Wirtschaft. Eine starkeWirtschaft, im industriellen Sektor wie auch im Dienstleistungsbereich, bedingt einleistungsfähiges Verkehrssystem. Gleichzeitig führt <strong>der</strong> Wohlstand auch zu einem hohenMobilitätsbedürfnis <strong>der</strong> Bevölkerung in Bezug auf Freizeit- und Einkaufsverkehr.Mit dem Bau <strong>der</strong> Eisenbahnlinie durch die ÖBB, <strong>des</strong> Landstrassensystems in <strong>Liechtenstein</strong>sowie <strong>der</strong> Autobahn A13 auf schweizerischer Seite wurde eine bis anhin ausreichendeVerkehrsinfrastruktur geschaffen. In Kombination all dieser Punkte und <strong>des</strong>technologischen Fortschritts haben das Verkehrsvolumen und die damit zusammenhängendenImmissionen stark zugenommen.Fahrzweck allerPKW-Fahrten 1950 1960 1970 1980 1990 2000 2003Einwohner 13757 16628 21350 25215 29032 32426 33863Anzahl Motorfahrzeuge 1132 3592 8208 15269 21233 28447 30746Anzahl Motorfahrzeugepro 1000 Einwohner 82 216 384 606 731 877 908Entwicklung Einwohner, Motorfahrzeuge, Motorfahrzeuge pro 1000 Einwohner(Quelle: Statistisches Jahrbuch 2003)Durchschnittlicher täglicher PKW 1999 LKW 1999KFZ gesamt 1999Verkehr in <strong>Liechtenstein</strong> absolut in % absolut in % absolut in %Binnenverkehr 46’800 51.3% 1’4000 32.6% 48’300 50.4%Ziel-/Quellverkehr CH 28’700 31.4% 2’280 53.1% 30’980 32.3%Ziel-/Quellverkehr A 12’100 13.2% 420 9.8% 12’520 13.1%Durchgangsverkehr CH - A 3’800 4.2% 190 4.4% 3’990 4.2%Gesamtverkehr 91’500 100% 4’290 100% 95’790 100%Motorisierter Individualverkehr in <strong>Liechtenstein</strong>(Quelle: Gesamtverkehrsmodell <strong>Liechtenstein</strong>, 2001)22


Fahrzweck aller PKW-Fahrten Fahrten pro Tag absolut Fahrten pro Tag in %Einkauf 28’000 30.6%Freizeit 24’800 27.1%Arbeit 38’700 42.3%Summe 91’500 100.0%Aufteilung Wirtschaft, Freizeit-Verkehr(Quelle: Gesamtverkehrsmodell <strong>Liechtenstein</strong>, 2001)Beschäftigung und Pendler 31.12.2002Erwerbstätige Einwohner 16886Wegpendler 1102Zupendler 13030In FL beschäftigte Personen 28814Arbeitsplätze in FL und Pendler (Quelle: Statistisches Jahrbuch 2003)Im Bereich <strong>des</strong> Strassenbaus sind in den letzten Jahren die Aktivitäten vor allem imHinblick auf das Geschwindigkeitsniveau und den Verkehrsfluss getätigt worden.Strassenerneuerungen mit Anlagen für den Langsamverkehr, Strassenraumgestaltungund <strong>der</strong> Bau von Kreiselanlagen standen dabei im Vor<strong>der</strong>grund. Ein neues Strassenprojektwurde letztmals im Jahr 1968 mit <strong>der</strong> Umfahrung Balzers realisiert. Im Bereich<strong>des</strong> Langsamverkehrs, d.h. im Rahmen <strong>der</strong> Rad- und Fusswege, konnten zahlreicheBauten realisiert werden. Das heutige Strassensystem für den motorisierten Individualverkehrgelangt jetzt aber zeitweise an die Grenze <strong>der</strong> Kapazität, wobei klar zu sehenist, dass nur 4.2% <strong>des</strong> motorisierten Individualverkehrs dem Transitverkehr zugerechnetwerden kann. Knapp 50% ist Inlandverkehr, <strong>der</strong> Rest ist Ziel- und Quellverkehr.Die auf schweizerischer Seite entlangführende Autobahn A13 dient <strong>Liechtenstein</strong>dabei als wichtige Entlastungsstrasse.Gesamtbelastung durchschnittlichertäglicher Verkehr (DTV),auf <strong>der</strong> Autobahn nur FL- VerkehrMit dem heute erreichten Verkehrsvolumen geht eine entsprechend hohe Immissionsbelastungan Lärm und Abgasen sowie eine Beeinträchtigung <strong>der</strong> Lebensqualität (Behaglichkeit)einher. Die Aufenthaltsqualität im Strassenraum ist gerade an stark befahrenenStrassenabschnitten zunehmend beeinträchtigt. Der Nutzen <strong>des</strong> motorisierten Individualverkehrssteht hier im Wi<strong>der</strong>spruch zu den Auswirkungen auf die Betroffenen.Der öffentliche Verkehr, das LBA-Linienbusnetz und die Bahn, wurden <strong>des</strong>halb starkgeför<strong>der</strong>t und subventioniert. Ein attraktives Liniennetz und im Vergleich zu den umliegendenLän<strong>der</strong>n sehr günstige Tarife sollen die Benutzung <strong>der</strong> öffentlichen Verkehrsmittelför<strong>der</strong>n. Zur Steigerung <strong>der</strong> Attraktivität <strong>der</strong> Bahn wurde im Jahr 2000 <strong>der</strong>«<strong>Liechtenstein</strong>-Takt» auf <strong>der</strong> Linie Feldkirch-Buchs eingeführt. Damit sollen vor allemBerufspendler angesprochen werden.Beför<strong>der</strong>te Passagiere LBA1999 3’000’0002000 2’919’0002001 3’253’0002002 3’361’0002003, provisorisch 3’360’000Durch LBA beför<strong>der</strong>te Passagiere im Linienverkehr, ohne Schüler(Quelle: Jahresbericht LBA 2003)23Gesundheit und Lebensqualität


Gesundheit und Lebensqualität24KONKRETE MASSNAHMENIm Folgenden sind einzelne konkrete Massnahmen aufgeführt, die eine Verbesserungbzw. zumin<strong>des</strong>t - aufgrund <strong>des</strong> stets zunehmenden Gesamtverkehrs - eine Stabilisierungermöglichen sollen.■ Grosszügige För<strong>der</strong>ung <strong>des</strong> öffentlichen Verkehrs mit Bus und Bahn auf <strong>der</strong> bestehendenInfrastruktur:■ LBA: Durch die kontinuierliche Frequenzverbesserung auf den bestehenden Linienund die Schaffung einzelner neuer Linien (2004: Linie Sevelen - Triesen)wird die Attraktivität <strong>des</strong> Bussystems laufend erhöht. Mit einer möglichst gutenAbstimmung <strong>der</strong> Fahrfrequenzen und -zeiten auf die Knotenpunkte Feldkirch,Buchs und Sargans können die Reisenden ohne grössere Wartezeiten umsteigen.■ FL-Takt: Das im Jahre 2000 erstmals eingeführte Pilotprojekt «<strong>Liechtenstein</strong>-Takt»war ursprünglich bis Mitte Jahr 2003 beschränkt. In Einvernahme mit den PartnernÖBB und Bun<strong>des</strong>land Vorarlberg wurde das Projekt, welches in den letztenJahren bereits an Akzeptanz gewonnen hat, verlängert. Der Landtag genehmigtedie anfallenden finanziellen Aufwände bis ins Jahr 2006. Ziel <strong>des</strong> <strong>Liechtenstein</strong>-Taktes ist, die in unserem Land bestehende Bahnlinie für den Personennahverkehrbesser zu nutzen. Dazu wurden auch Haltestellen an <strong>der</strong> Linie Feldkirch -Buchs überprüft und angepasst (neue Haltestelle Schaan/Forst).■ Bau einer Erdgastankstelle und Anschaffung von bisher 19 Erdgasbussen für dieLBA: Durch den Ersatz von Dieselbussen durch Erdgasbusse wird ein wesentlicherBeitrag zur Lufthygiene geleistet. 2003 wurden 55 % <strong>der</strong> Fahrleistung(1’475’632 Kilometer) im öffentlichen Verkehr <strong>Liechtenstein</strong>s mit Erdgasbussengeleistet. Dabei wurden 650’000 Liter Diesel eingespart. Die gesamte Erdgasflottehat seit ihrer Einführung in den vergangenen 2.5 Jahren beinahe 4 Mio. Kilometerzurückgelegt. Damit konnten folgende Reduktionen o<strong>der</strong> Vermeidungenvon Abgasen erzielt werden:■ Der spezifische CO2-Ausstoss pro Kilometer ist um 7.9 % angestiegen, wobei4.8 % auf den Mehrverbrauch <strong>der</strong> 19 Erdgasbusse und 3.1 % auf den Mehrverbrauch<strong>der</strong> 4 neuen Dieselbusse zurückzuführen ist. Wären die alten Busse nurdurch neue Dieselbusse ersetzt worden, wäre <strong>der</strong> CO2-Ausstoss um 13.2 %angestiegen. Würde den neuen Dieselbussen noch ein CRT Filter nachgeschaltet,würde <strong>der</strong> spezifische CO2-Ausstoss um weiter 3 - 5 % ansteigen.1009080706050403020100■ Die CO-Emissionen wurden um 32 Tonnen (90 %) auf 3.26 Tonnen reduziert,wobei 29 Tonnen durch die Fahrzeugerneuerung und 3 Tonnen zusätzlichdurch die Erdgastechnologie erzielt wurden.■ Die CH-Emissionen wurden um 6 Tonnen (60 %) auf 3.56 Tonnen reduziert,wobei 7 Tonnen durch die Fahrzeugerneuerung erreicht wurden, jedoch 1 Tonnedurch die Erdgastechnologie hinzu kam. )Allerdings sind die HC-Emissionen<strong>der</strong> Erdgasfahrzeuge wesentlich weniger toxisch und kanzerogen als die HC-Emissionen aus Dieselfahrzeugen; es handelt sich somit um eine ganz an<strong>der</strong>eQualität <strong>der</strong> HC-Emission.)■ Die NOx-Emissionen wurden um 47 Tonnen (50 %) auf 47.93 Tonnen reduziert,wobei 32 Tonnen durch die Fahrzeugerneuerung und 15 Tonnen zusätzlichdurch die Erdgastechnologie erzielt wurden.■ Die Partikel-Emissionen wurden um 2.1 Tonnen (75 %) auf 0.7 Tonnen reduziert,wobei 1.7 Tonnen durch die Fahrzeugerneuerung und 0.4 Tonnen zusätzlichdurch die Erdgastechnologie erzielt wurden.Die Emissionsentwicklung zeigt auf, dass sich die Erdgastechnologie beson<strong>der</strong>sbei drei Schadstoffen auszeichnet: bei <strong>der</strong> Eindämmung <strong>des</strong> Anstiegs <strong>der</strong> CO2-Emissionen und bei <strong>der</strong> Reduktion <strong>der</strong> Stickoxide- und <strong>der</strong> Partikelemissionen.2000 2001 2002 2003 2004 2005Kohlenmonoxid CO Kohlenwasserstoffe CxHy Stickoxide NOx Partikel<strong>Liechtenstein</strong> Bus Anstalt (LBA) - Emissionsentwicklung in Tonnen pro Jahr


■■■Mit <strong>der</strong> Subventionierung von eBikes sowie dem Ausbau <strong>des</strong> Fuss- und Radwegnetzeswird <strong>der</strong> Langsamverkehr aktiv geför<strong>der</strong>t. Zwischen Mauren und Feldkirchwird ein grenzüberschreiten<strong>der</strong> Radweg realisiert.Im Strassenbauprogramm werden schwergewichtig <strong>der</strong> Bau von Kreiselanlagen,<strong>der</strong> Ausbau <strong>des</strong> Fuss- und Radwegnetzes sowie Fussgängerschutzinseln forciert.Mit <strong>der</strong> Einführung <strong>der</strong> LSVA als Lenkungsabgabe für den Schwerverkehr wird einepositive Entwicklung <strong>der</strong> Umweltbilanz durch die För<strong>der</strong>ung unweltverträglicherSchwerverkehrsfahrzeuge (EURO III, EURO IV ab 2005 und EURO V ab 2008)erreicht und eine erwünschte Verlagerung auf die Bahn geför<strong>der</strong>t.Wenn davon ausgegangen wird, dass sich die Bevölkerung, Arbeitsplätze und Mobilitätsbedürfnisseähnlich entwickeln wie in den vergangenen Jahrzehnten, müssen ergänzendzu den oben erwähnten Aktivitäten zusätzliche stark verkehrswirksame Projekterealisiert werden, um das prognostizierte Verkehrsaufkommen bewältigen zukönnen. Da das jetzt vorhandene Verkehrssystem unweigerlich an die Kapazitätsgrenzenstossen wird, muss im Bereich <strong>des</strong> öffentlichen Verkehrs ein Quantensprung vollzogenwerden.Zur Zeit liegen zwei konkrete Ansätze vor, die Lösungen für den öffentlichen Nah- undFernverkehr aufzeigen. Einerseits handelt es sich um die Machbarkeitsstudie «NeuesVerkehrsmittel» für den Nahverkehr und an<strong>der</strong>erseits um das Konzept «Bodan-Rail2020» für den regionalen und internationalen Schienenverkehr.Die Studie «Neues Verkehrsmittel» zeigt auf, wie die in den nächsten Jahrzehnten anstehendeverkehrstechnische Herausfor<strong>der</strong>ung <strong>Liechtenstein</strong>s nachhaltig gelöst werdenkönnte. Um die wachsenden Mobilitätsbedürfnisse von Wirtschaft und Privatenauch in Zukunft im Bereich <strong>der</strong> notwendigen Infrastruktur abdecken zu können, ist dasLand <strong>Liechtenstein</strong> gefor<strong>der</strong>t, rechtzeitig neue Lösungen zu evaluieren. Eine von <strong>der</strong><strong>Regierung</strong> in Auftrag gegebene Machbarkeitsstudie zeigt, dass eine Verbesserung <strong>des</strong>Modal-Splits (Verhältnis ÖV zu IV) zu Gunsten <strong>des</strong> öffentlichen Verkehrs sowie einedeutliche - langfristige - Entlastung <strong>des</strong> Individualverkehrs mit einem strassenunabhängigenneuen Verkehrsmittel möglich ist. Einerseits kann ein neues Verkehrsmitteldie infrastrukturellen Rahmenbedingungen <strong>der</strong> Wirtschaft (u.a. Berufspendler) erfüllen,an<strong>der</strong>erseits werden auch die (ökologischen) Nachhaltigkeitskriterien mit <strong>der</strong> Realisierungeines <strong>der</strong>artigen Projektes erfüllt.Das Konzept «Bodan-Rail 2020» weist nach, dass es möglich und notwendig ist, diebisher nicht koordinierten Bahnsysteme zwischen Deutschland, Österreich, <strong>der</strong>Schweiz und <strong>Liechtenstein</strong> in ein durchgängiges Knotensystem mit integralem Taktfahrplaneinzubinden. Damit kann das Bahnangebot für den regionalen und internationalenPersonenverkehr massiv verbessert werden: mehr Züge, die alle im Takt verkehren,mehr direkte Züge sowie - je nach Verbindung - leichte bis erhebliche Reisezeitverkürzungen.Für <strong>Liechtenstein</strong> relevant ist neben <strong>der</strong> generell zu verbesserndenErreichbarkeit zu den internationalen Anschlüssen, insbeson<strong>der</strong>e die Strecke Feldkirch- Sargans. Das Manko <strong>des</strong> Konzeptes durch die Degradierung <strong>des</strong> Bahnhofes Sargans,wurde zwischenzeitlich rückgängig gemacht. Die internationalen Verbindungen zwischenZürich und Wien werden weiterhin über Sargans geführt.Die erarbeitete Machbarkeitsstudie für ein neues Verkehrsmittel zeigt Lösungswegefür eine nachhaltige Verkehrsentwicklung auf. Auch eine Weiterentwicklung mitSchwergewicht auf dem motorisierten Individualverkehr ist denkbar und realisierbar.Den Kapazitäten für den Autoverkehr an Kreuzungen sowie Parkplätzen in den Arbeitsplatzzentrensind jedoch absehbare Grenzen gesetzt. Neue Strategien müssen<strong>des</strong>halb entwickelt werden. Bis dahin werden die hohen und die noch weiter steigendenVerkehrsfrequenzen mit ihren belastenden Begleiterscheinungen in zunehmendemMasse Akzeptanzprobleme erzeugen.Die Beengtheit <strong>des</strong> Talraumes verleitet dazu, neue Strassen möglichst in Tunnels zuführen. Die diesbezügliche Verkehrswirksamkeit konnte in einer durch die <strong>Regierung</strong>in Auftrag gegebenen Entwicklungsstudie zu Tunnelumfahrungen nachgewiesen werden.Auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite sind die erheblichen Problematiken von Tunnelbauten (Sicherheit,Portalbereich, Rückstaugefahr) erkennbar. Künftig wird den physiologischenBedürfnissen <strong>der</strong> Menschen deutlich höhere Beachtung als bisher geschenkt werdenmüssen. Dabei darf aber das Bewusstsein <strong>der</strong> Notwendigkeit eines leistungsfähigenStrassennetzes für den verbleibenden Individualverkehr nicht verdrängt werden. MateriellerWohlstand för<strong>der</strong>t den Bedarf an individueller Mobilität. Die Fülle dieser Bedürfnissewerden durch die räumlichen Verfügbarkeiten begrenzt, wobei das Vorhandenseineiner Alternative in Form eines leistungsfähigen öffentlichen Verkehrsmittelsdie zweckgebundene Zuordnung <strong>der</strong> Mobilitätsbedürfnisse steuern wird.25Gesundheit und Lebensqualität


Gesundheit und Lebensqualität26LuftURSACHE DER SCHADSTOFFBELASTUNGUrsache für die Luftbelastung ist ein massiver Schadstoffausstoss als Folge <strong>des</strong> dauerndwachsenden Energie- und Ressourcenverbrauchs. Eine hohe Luftbelastung wirktsich schädlich auf die menschliche Gesundheit und auf die Ökosysteme aus. Deshalbwurden in <strong>der</strong> Vergangenheit erhebliche Anstrengungen unternommen, um die Luftbelastungzu senken bzw. die Luftqualität zu verbessern.Durch technische Massnahmen bei Feuerungsanlagen, Motorfahrzeugen und in <strong>der</strong> Industriekonnten die Emissionen vieler Luftschadstoffe gesenkt werden. So konnten dieImmissionsgrenzwerte beim Schwefeldioxid in den letzten Jahren deutlich unterschrittenwerden. Dagegen liegen die Werte für die Stickoxide noch immer in <strong>der</strong> Näheo<strong>der</strong> über den Immissionsgrenzwerten. Beim bodennahen Ozon kommt es häufig zuteils erheblichen Grenzwertüberschreitungen. Das erlaubte Stundenmittel von 120Mikrogramm pro Kubikmeter wird sehr oft überschritten. Ebenfalls problematisch istdie Belastung mit lungengängigem Feinstaub. Der höchste erlaubte Tagesmittelwertvon 50 Mikrogramm pro Kubikmeter wird regelmässig nicht eingehalten.SchadstoffemissionenSCHADSTOFFIMMISSIONENSeit 2000 erfolgt die Immissionsüberwachung unter dem Namen «Ostluft» im Verbundmit den Ostschweizer Kantonen.Jahresmittelwerte <strong>der</strong> Stickstoffdioxid-Immissionen beim Schulzentrum Mühleholz,Vaduz (Quelle: AFU). Für 1995 und 1996 sind nur unvollständige Datenreihen vorErgebnisse von Immissionsmessungen im Bereich Strassenverkehr liegen ebenso vorwie eine Abschätzung <strong>der</strong> Verkehrsmengen für die Jahre 1990, 2000 und 2010 sowieeine Berechnung <strong>der</strong> streckenbezogenen Emissionen.An Flechten zeigt sich, wie die Gesamtheit <strong>des</strong> Luftschadstoffgemisches über längere Zeitwirkt. Die Bestimmung <strong>der</strong> Artenzahl und <strong>der</strong> Schädigungen von Flechten ermöglicht flächendeckendeAussagen zur Luftgesamtbelastung. Der Vergleich <strong>der</strong> Flechtenuntersuchungenvon 1989 und 1999 zeigt, dass die langfristig angesetzten Massnahmen (EmissionskontrollenFeuerungen, Abgaserfor<strong>der</strong>nisse Fahrzeuge, Umstellung auf EnergieträgerGas) an den früher äusserst stark belasteten Gebieten eine deutliche Verbesserungbrachten. An<strong>der</strong>erseits ist ersichtlich, dass Gebiete mit sehr guter Luftqualität abnehmen.Untersuchungen in <strong>der</strong> Schweiz zeigen einen starken Rückgang <strong>der</strong> NOx-Belastungenseit Ende <strong>der</strong> Achtzigerjahre und nahezu gleichbleibende Jahresmittelwerte seit 1995.Dies ist auf den Einsatz von technischen Massnahmen, wie zum Beispiel Katalysatorenbei Kraftfahrzeugen und low-NOx-Technologie bei Heizungen zurückzuführen, welche


zur Reduktion <strong>des</strong> NOx-Ausstosses wesentlich beigetragen haben. Seit Mitte <strong>der</strong> 90erJahre hat die Belastung durch Schwefeldioxid stark abgenommen und stellt kein Problemmehr dar. Dies ist auf den Einsatz schwefelarmer Produkte bei Feuerungen und<strong>des</strong> praktisch schwefelfreien Erdgases im Land und in <strong>der</strong> Region zurückzuführen.In höheren Konzentrationen in Bodennähe schädigt Ozon durch seine Aggressivitätund Giftigkeit Mensch und Umwelt. Die bisher getroffenen Massnahmen in den BereichenVerkehr, Feuerungen, Industrie und Gewerbe reichen nicht aus, um die schädlichenOzonkonzentrationen in <strong>der</strong> Atemluft langfristig zu senken.Höchster Stundenmittelwert von Ozon beim Schulzentrum Mühleholz, Vaduz(Quelle: AFU). Für 1995 und 1996 sind nur unvollständige Datenreihen vorhandenund <strong>des</strong>halb keine vergleichbaren Resultate aufgeführt.Feinste schwebefähige Staubpartikel, einschliesslich <strong>des</strong> lungengängigen Anteils, werdenals Schwebestaub seit 1990 in <strong>Liechtenstein</strong> gemessen. Der höchste erlaubte Tagesmittelwertvon 50 Mikrogramm pro Kubikmeter wird regelmässig überschritten.Zudem liegen auch die gemessenen Jahresmittelwerte im Bereich o<strong>der</strong> über demGrenzwert von 20 Mikrogramm pro Kubikmeter.Für Kohlenmonoxid gilt ein Tagesmittelgrenzwert von 8 Milligramm pro Kubikmeter.Die höchsten in den 90er Jahren gemessenen Tagesmittelwerte zwischen 2 und 3Milligramm unterschreiten diesen deutlich. Bei den flüchtigen organischen Verbindungenzeigt sich in <strong>der</strong> Schweiz ein abnehmen<strong>der</strong> Trend, mit Ausnahme <strong>des</strong> Methans.Die seit kurzem in <strong>Liechtenstein</strong> durchgeführten Messungen mit Passivsammlern weisendarauf hin, dass <strong>der</strong> EU-Grenzwert für Benzol (5 Mikrogramm pro Kubikmeter) lan<strong>des</strong>weitunterschritten wird.BEDEUTUNG SAUBERER LUFTDie Luftverschmutzung, insbeson<strong>der</strong>e die Ozonbelastung, wirkt sich auf Natur undMensch folgen<strong>der</strong>massen aus:■ Pflanzen leiden unter hohen Ozonwerten: Bei Bäumen verhin<strong>der</strong>t das Ozon, dass vonBlättern und Nadeln genügend Zucker an die Wurzeln weitergegeben wird. Dasschwächt die Bäume in ihrer Wi<strong>der</strong>standskraft und Funktion (Schutzwald). In landwirtschaftlichenKulturen bewirken übermässige Ozonkonzentrationen Min<strong>der</strong>erträge umbis zu 15 Prozent.■ Gasförmige Luftschadstoffe (z.B. Ozon, Stickstoffdioxid) können sich sowohl in akutenals auch chronischen Beschwerden, vor allem <strong>der</strong> Atemwege und <strong>des</strong> Herzkreislaufsystems,auswirken. Mit zunehmenden Konzentrationen <strong>der</strong> Luftschadstoffe steigt dieWahrscheinlichkeit, dass Symptome wie Reizhusten, Kurzatmigkeit, Atemschmerzen,Reizungen <strong>der</strong> Nase und <strong>der</strong> Augen, Halsschmerzen u.a.m. gehäuft in <strong>der</strong> Bevölkerungauftreten. Kin<strong>der</strong> und ältere Menschen leiden darunter am meisten.PRIORITÄTEN FÜR DIE NÄCHSTEN JAHREEnde 2003 wurde das Luftreinhaltegesetz aus dem Jahre 1985 novelliert und andie neuen Erfor<strong>der</strong>nisse und die Erfahrungen im Vollzug angepasst. Die Einleitungzielführen<strong>der</strong> und rasch greifen<strong>der</strong> Umsetzungsmassnahmen hat oberste Priorität.Dabei geht es darum, zumin<strong>des</strong>t eine Luftqualität zu erreichen, welche keine signifikantenAuswirkungen auf Risiken für die Gesundheit <strong>des</strong> Menschen und dieUmwelt mit sich bringen. Eine wichtige Massnahme zur Vermin<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> direktausgestossenen Luftschadstoffe bildet dabei die konsequente jährliche Kontrolle<strong>der</strong> Feuerungsanlagen, insbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong> Grossanlagen, im Hinblick auf Funktionstüchtigkeit,Anpassungs- o<strong>der</strong> Sanierungsbedarf. Mit Blick auf Energieeinsparungsind bewilligungspflichtige Bauten und Anlagen unter Berücksichtigungeines möglichst geringen Energiebedarfes und optimalen Wärmeschutzeszu planen und auszuführen. Direkt wirkt sich dies auf den Brennstoffverbrauch,indirekt auf die Luftschadstoffmenge aus.27Gesundheit und Lebensqualität


Gesundheit und Lebensqualität28BodenDER BODEN - EIN KNAPPES GUTDer Boden ist in <strong>Liechtenstein</strong> wohl das knappste Gut. Dennoch werden Böden weiterversiegelt, belastet und verdichtet. Grosse Flächen gehen verlustig durch denAusbau <strong>der</strong> Infrastruktur, das Ausfransen <strong>der</strong> Siedlungs-, Gewerbe- und Industriegebiete,die Errichtung von Anlagen zur Erholungs- und Freizeitnutzung an den Dorfrän<strong>der</strong>no<strong>der</strong> die Anlage von Inertstoffdeponien (Inertstoffe sind gesteinsähnlicheMaterialien, die maximal 5 Prozent organisches Material und nur vernachlässigbarkleine Schadstoffmengen enthalten dürfen. Unter Inertstoffe fallen Beton, Ziegel,Glas, Strassenaufbruch ohne Teerbeläge sowie unverschmutztes Erdreich, das nichtan<strong>der</strong>weitig verwendet werden kann). Die Qualität <strong>der</strong> Böden leidet durch Verdichtungen,Belastungen <strong>des</strong> Untergrun<strong>des</strong>, Verringerung <strong>der</strong> biologischen Aktivität,Verlust an Bodenfruchtbarkeit, Bodensackungen und Humusverlust durch Win<strong>der</strong>osion.Es dauert sehr lange, bis sich ein vergifteter Boden erholt, ein verdichteter Bodenwie<strong>der</strong> atmet und die Natur ihren verlorenen Boden mit typischen Pflanzen undTieren wie<strong>der</strong>besiedelt.BODENNUTZUNG UND BODENBELASTUNGWäl<strong>der</strong>, Fel<strong>der</strong> und Alpen prägen das Bild <strong>der</strong> Kulturlandschaft: Nehmen doch Waldflächenund landwirtschaftliche Nutzflächen zusammen Dreiviertel <strong>der</strong> Lan<strong>des</strong>fläche<strong>Liechtenstein</strong>s ein.Waldflächen 67 km 2 42 %Land- und alpwirtschaftliche Nutzflächen 55 km 2 34 %Unproduktive Flächen 24 km 2 15 %Siedlungsflächen 14 km 2 9 %Lan<strong>des</strong>fläche 160 km 2 100 %Flächenverteilung im Fürstentum <strong>Liechtenstein</strong> gemäss Arealstatistik 1996.Als Folge drei- bis vierfach überdimensionierter Einzonungsflächen wurden seit den60-iger Jahren Streusiedlungen mit den Nachteilen von extrem weitläufigen Infrastrukturanlagenund hohem Individualverkehr geför<strong>der</strong>t. Das Gebot <strong>des</strong> haushälterischenUmgangs mit dem Boden wurde verletzt, obwohl dafür keine wirkliche Notwendigkeitausgewiesen war.Der zunehmende Einsatz von motorbetriebenen Maschinen seit rund 50 Jahren hat auflandwirtschaftlich genutzten Böden Spuren hinterlassen. Um die Ertragfähigkeit <strong>der</strong>Böden zu steigern, wurden in <strong>der</strong> Intensivlandwirtschaft über Jahrzehnte Hilfsstoffewie Pflanzenschutzmittel und Kunstdünger eingesetzt. Die natürliche Erholung <strong>der</strong> Bödenkonnte jedoch mit <strong>der</strong> Zugabe an Hilfsstoffen auf den landwirtschaftlichen Nutzflächennicht mithalten, weshalb sich über Jahre Schadstoffe im Boden und im Grundwasseransammelten. Das Aufbringen von Klärschlamm auf bestimmte landwirtschaftlicheNutzflächen wurde Ende 2003 eingestellt.Anzahl <strong>der</strong> landwirtschaftlichen Betriebe nach Nutzfläche in <strong>Liechtenstein</strong>.Quelle: <strong>Liechtenstein</strong> in Zahlen 2002, Amt für Volkswirtschaft, S. 29Praktisch in allen Böden - auch <strong>der</strong> entlegendsten Alpgebiete <strong>Liechtenstein</strong>s - findensich zivilisationsbedingt anorganische Schadstoffkonzentrationen, die auf Luftverunreinigungendurch Hausfeuerungen, industrielle Betriebe und den Verkehr zurückzuführensind.Boden kann sowohl durch Schadstoffe (Einträge über die Luft, Wasser, Abfälle) alsauch durch mechanische Einwirkungen geschädigt werden. Hauptverursacher von Bodenbelastungenund Bodenzerstörungen sind die Ausbreitung <strong>der</strong> Siedlungsgebieteund <strong>der</strong> Verkehrsbauten, intensive Landwirtschaft, Emissionen aus Verkehr, Industrie,Gewerbe sowie die Freizeitaktivitäten.


BODENVERLUSTBodenverluste treten durch Erosion, Verringerung <strong>der</strong> Bodenmächtigkeit und Überbauungenein:■ Der Bodenverlust durch Erosion (Wasser, Wind und Schnee) ist ein schleichen<strong>der</strong>Prozess, bei dem <strong>der</strong> Boden mehr Feinanteile und Humus verliert als er in <strong>der</strong> gleichenZeit neu bilden kann. Dies min<strong>der</strong>t die Bodenfruchtbarkeit und schwächt damitdie Ertragskraft <strong>des</strong> Kulturlan<strong>des</strong>. Durch Abschwemmung <strong>des</strong> Bodenmaterialswerden auch tiefer gelegene Flächen geschädigt und Gewässer mit unerwünschtenNährstoffen beschickt. Beson<strong>der</strong>s erosionsanfällig sind Moorböden und feinsandigeSchwemmlandböden, wie sie in <strong>der</strong> liechtensteinischen Talebene zu finden sind.■ In drainierten Moor-, Riet- und Mischböden kommt es aufgrund <strong>der</strong> Entleerung <strong>des</strong>Porensystems zu Luftzutritt und zur Mineralisation <strong>der</strong> organischen Substanz. Diesführt zu Bodensackungen und Verringerungen <strong>der</strong> Bodenmächtigkeit.■ Der Einsatz schwerer Maschinen in <strong>der</strong> Landwirtschaft und im Baugewerbe kann zueiner Verdichtung <strong>des</strong> Bodens führen. Mit je<strong>der</strong> Belastung verringert sich <strong>der</strong> Anteil<strong>der</strong> Hohlräume im Boden, wodurch <strong>der</strong> Luft- und Wasserhaushalt beeinträchtigtwerden. Verdichtete Böden sind weniger fruchtbar als unverdichtete Böden.■ Die Einwohnerzahl hat sich im Zeitraum von 1960 bis 2000 in <strong>Liechtenstein</strong> nahezuverdoppelt. Der Verbrauch an offenem Boden ist allerdings überproportional gestiegen.Zu den Ursachen gehört die stetige Zunahme <strong>der</strong> bewohnten Fläche proKopf und die Zunahme <strong>der</strong> Fläche pro Arbeitsplatz in <strong>der</strong> Industrie während denletzten Jahrzehnten. <strong>Liechtenstein</strong> ist im Jahr 2002 praktisch «vollmotorisiert». Mitden gestiegenen Mobilitätsbedürfnissen ist auch <strong>der</strong> Flächenanspruch für die Verkehrsinfrastrukturgewachsen.BODENUNTERSUCHUNGENNach verschiedenen in den Vorjahren durchgeführten Untersuchungen von Bödenwurde 1995 ein systematisches Bodenbeobachtungsnetz angelegt. In einem Rasternetzvon 2 x 2 km an 37 Standorten wurden Oberbodenproben gesammelt. Die beprobtenStandorte umfassen Wald, Alpweiden, Grünland und Äcker. Dieses Bodenmessnetzdient <strong>der</strong> Erfassung <strong>der</strong> Schadstoffbelastung von Böden und <strong>der</strong> Beurteilung<strong>der</strong> Bodenfruchtbarkeit. Durch die wie<strong>der</strong>holte Beprobung <strong>der</strong> gleichen Standortenach demselben Verfahrensmuster soll die längerfristige Entwicklung von Schadstoffbelastungenund Bodenzuständen frühzeitig erkannt werden.PRIORITÄTEN FÜR DIE NÄCHSTEN JAHREBodenmessnetz Fürstentum<strong>Liechtenstein</strong>,Erstbeprobung 1995Im Bodenschutzgesetz von 1990 wurde die Pflicht zum Erhalt <strong>der</strong> natürlichenBeschaffenheit und Fruchtbarkeit <strong>des</strong> Bodens gesetzlich verankert. Richt- undBodenkennwerte, Emissionsgrenzwerte, Düngebeschränkungen, Bodenbewirtschaftungsregelno<strong>der</strong> Massnahmen zur Sanierung von Altlasten sind umzusetzen.Entscheinend für die Qualität <strong>des</strong> Bodens ist dabei das Ziel <strong>der</strong> Erhaltungeiner artenreichen, biologisch aktiven Tier- und Pflanzenwelt. Deshalb sind bodenschonendeund konservierende Bodenbearbeitungstechniken, humusbildendeBewirtschaftungsmethoden, Bodenbedeckungen sowie die Anlage vonHecken und ökologischen Ausgleichsflächen als wichtige Faktoren für die Vermeidungvon Bodenverlusten durch Erosion zu för<strong>der</strong>n.Um dem Bodenschwund entgegenzuwirken, muss <strong>der</strong> Grundwasserspiegelhoch gehalten werden. Eine angepasste landwirtschaftliche Nutzung als Dauergrünlandist mit dem Ziel zu begünstigen, die Bodentragfähigkeit zu erhalten,die Mineralisation zu verlangsamen und damit die Abgabe von Stickstoffverbindungenins Grundwasser und in die Luft zu verhin<strong>der</strong>n.29Gesundheit und Lebensqualität


Gesundheit und Lebensqualität30WasserGRUND- UND QUELLWASSERDie bedeutendsten Grundwasservorkommen <strong>Liechtenstein</strong>s liegen in den 20 bis 65 mmächtigen, nacheiszeitlichen Schottern und Kiesen <strong>des</strong> Rheintales. Die Nutzung gutgeeigneter Grundwasservorkommen zur Gewinnung von Trink- und Brauchwasser konzentriertsich auf die durchlässigen Lockergesteinsschichten in <strong>der</strong> Talmitte von Balzersbis Schaan und im Raum Oberau in Ruggell: Dieses zum Rheinufer parallel mitströmendeGrundwasser nimmt seinen Weg durch Sande und Kiese <strong>des</strong> tieferenUntergrunds, welche wie ein riesiger Filter wirken. Durch diesen Prozess wird aus demRheinwasser ein hoch-qualitatives Trinkwasser, das sich durch eine sehr geringe chemischeBelastung, geringe Gesamthärte und hohe Sauerstoffsättigung auszeichnet.Aufgrund <strong>der</strong> nährstoffreichen Böden ist hingegen das Grundwasser in den Rietgebietenfür eine Trink- o<strong>der</strong> Brauchwassergewinnung ungeeignet. Die Quellen im Berggebietliefern entsprechend ihrem Einzugsgebiet zumeist ein hartes Wasser. Quellwasserwird in <strong>der</strong> Wasserversorgung prioritär genutzt. Beson<strong>der</strong>e Bedeutung hat es für dieNotstandswasserversorgung.Wasser können folgende Funktionen zugeordnet werden:■ Der Wasserkörper und sein Umfeld bieten Lebensraum für eine Vielzahl von TierundPflanzenarten (Lebensraumfunktion).■ Als dynamisches und prägen<strong>des</strong> Landschaftselement sind die Gewässer von grosserlandschaftlicher Bedeutung (Landschafts- und Erholungsfunktion).■ Die Wasserableitung ist wichtig für die landwirtschaftliche Nutzung und die Besiedlung<strong>des</strong> Umlan<strong>des</strong>, schafft aber gleichzeitig auch Gefahrenpotenzial. Die Gewässertransportieren mit dem Wasser verschiedenste Stoffe, zum Beispiel aus den oberundumliegenden Bodenschichten. Auch haben sie noch die Restfracht aus unserenKläranlagen zu übernehmen (Transportfunktion).■ Das Wasser wird teils als Rohstoff (Bewässerung, Trinkwasser) o<strong>der</strong> energetisch genutzt(Nutzfunktion).ALPENRHEINViele aktuelle gewässerspezifische Probleme am Alpenrhein, welcher die Wasserwirtschaft<strong>des</strong> liechtensteinischen Talraumes diktiert, können nur in übergeordnetem Zusammenhangund unter Einbeziehung aller fachlicher Disziplinen gelöst werden. DieBelange <strong>des</strong> Schutzes und <strong>der</strong> Nutzung <strong>des</strong> Alpenrheins werden im EntwicklungskonzeptAlpenrhein bewertet und dargestellt. Aufgaben, die ausschliesslich überregionalgelöst werden können, sind grossflächige Revitalisierungsmassnahmen am Alpenrheinund seinen Zuflusssystemen (v.a. Gewässeraufweitungen), die Hochwassersicherheit,das Geschiebemanagement im Hinblick auf die gezielte Anhebung <strong>der</strong>Sohlenlage <strong>des</strong> Rheins und damit <strong>des</strong> Grundwasserspiegels.FLIESSGEWÄSSER<strong>Liechtenstein</strong> besitzt mit dem Binnenkanal, dem Spiersbach und <strong>der</strong> Samina drei Gewässersysteme,die in den Alpenrhein münden.Grad <strong>der</strong> Verbauung <strong>der</strong> Fliessgewässer in <strong>der</strong> Erhebung von 1983 (BROGGI 1985)Ökomorphologie <strong>der</strong> Fliessgewässer im Talraum <strong>des</strong> <strong>Fürstentums</strong> <strong>Liechtenstein</strong>(Amt für Umweltschutz), S. 2Eine Voraussetzung für den nachhaltigen Gewässerschutz bildet die Kenntnis <strong>des</strong> Zustan<strong>des</strong><strong>der</strong> Gewässerlebensräume und die Bezeichnung <strong>der</strong> ökologischen Defizite.Mit einem Anteil von 41% wenig beeinträchtigter Fliessgewässer weist <strong>Liechtenstein</strong>noch einen relativ hohen Anteil dieser Kategorie auf.


SCHADSTOFFEZustandsbeurteilung <strong>der</strong> Fliessgewässer im Talraum aufgrund ökomorphologischerKriterien (Wasserspiegelvariabilität, Verbauungsgrad, Ufervegetation, Raumangebot)Ökomorphologie <strong>der</strong> Fliessgewässer im Talraum <strong>des</strong> <strong>Fürstentums</strong> <strong>Liechtenstein</strong>(Amt für Umweltschutz), S.24WASSERTEMPERATURDie Wassertemperatur wird vor allem durch Kühlwassereinleitungen sowie durch gereinigteAbwässer aus Kläranlagen erhöht.<strong>Liechtenstein</strong>er Binnenkanal, Ruggell: Jahresmaxima und Jahresmittel <strong>der</strong>Wassertemperaturen 1977 bis 2000. Seit Beginn <strong>der</strong> Aufzeichnungen stiegen diemaximalen Temperaturen um etwa 2 °C von ca. 11 °C auf 13 bis 14 °C.Gesundheitszustand <strong>der</strong> Fische im Rheintal: Synthesebericht 1997 - 2000 (KantonSt. Gallen / Fürstentum <strong>Liechtenstein</strong>, 2001), S. 30Nitrat gilt in hohen Konzentrationen als Indikator für die Einleitung von gereinigtenAbwässern sowie für die Abschwemmungen und Auswaschungen von überdüngtenBöden. Die Nitratbelastungen <strong>der</strong> Fliessgewässer sind stark abhängig von ihrem Einzugsgebiet.Die Konzentration <strong>der</strong> Phosphate in den Fliessgewässern hat seit dem Verbotvon phosphathaltigen Waschmitteln (im Fürstentum <strong>Liechtenstein</strong> seit 1986) und<strong>der</strong> Phosphatausfällung in den Klärwerken deutlich abgenommen.In den Jahren zwischen 1986 und 2002 hat sich die Grundwasserqualität nicht signifikantverän<strong>der</strong>t. Die Nitrat- und Chloridgehalte, Indikatoren für die Intensivlandwirtschaft,halten sich auf tiefem Niveau. Rückstände von Pflanzenbehandlungsmittelnkonnten in diesem Zeitraum keine nachgewiesen werden (Unveröffentl. Umweltberichtfür das Fürstentum <strong>Liechtenstein</strong> 1996).TRINKWASSERGEWINNUNG UND -VERBRAUCHDie Versorgung mit Trink- und Brauchwasser stützt sich auf die För<strong>der</strong>ung aus densechs Grundwasserpumpwerken Rheinau, Heilos, Neugut, Wiesen, Unterau und Oberaumit einer maximalen För<strong>der</strong>kapazität von 36’000 Kubikmeter pro Tag, und auf vieleQuellfassungen im Berggebiet mit jahreszeitlich stark schwankenden Schüttungenvon 6’000 bis 23’000 Kubikmeter pro Tag. Die Nutzung <strong>der</strong> Quellen wird infolge <strong>des</strong>geringeren energetischen Aufwan<strong>des</strong> jener aus Grundwasserpumpwerken vorgezogen.Prozent100%80%60%40%20%0%1995 JahrDie Trinkwasser-Gewinnung im Fürstentum <strong>Liechtenstein</strong> (Quelle: AFU)QuellwassernutzungWasserwerkeGrundwasserför<strong>der</strong>ungIndustrieGrundwasserför<strong>der</strong>ungWasserwerke31Gesundheit und Lebensqualität


10.000Eigenför<strong>der</strong>ung IndustrieTrinkwasserverbrauch in <strong>Liechtenstein</strong>in 1000 Kubikmeter pro Jahr8.0006.000Lieferung an IndustrieGesundheit und Lebensqualität4.0002.000-Zwei Zweckverbände kümmern sich um die öffentliche Wasserversorgung im Land:Die Wasserversorgung <strong>Liechtenstein</strong>er Unterland (WLU) sowie die Gruppen-wasserversorgung<strong>Liechtenstein</strong>er Oberland (GWO). Der lan<strong>des</strong>weite Trinkwasserverbund gewährleisteteine optimale Versorgungssicherheit. Der Höchsttagesbedarf von 35 000Kubikmeter Wasser (1998) kann mit dem erschlossenen Wasser abgedeckt werden.Die Industrie för<strong>der</strong>t ihrerseits zusätzlich mittels betriebseigenen Anlagen 1,4 MillionenKubikmeter Wasser im Jahr.NUTZUNG DER WASSERKRAFTLieferung an Haushalte und Gewerbe,inkl. öffentlicher Verbrauch und Netzverluste1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002Der Jahreswasserbedarf im Fürstentum <strong>Liechtenstein</strong> (Quelle: AFU)2002 Statistisches Jahrbuch Fürstentum <strong>Liechtenstein</strong> (Amt für Volkswirtschaft),S. 321<strong>Liechtenstein</strong> verfügt mit dem Lawena-Werk und dem Samina-Werk <strong>der</strong> <strong>Liechtenstein</strong>ischenKraftwerke (LKW) über zwei nennenswerte Wasserkraftwerke. Dazu kommenzwei Anlagen zur Nutzung <strong>der</strong> Wasserkraft im Trinkwassersystem. Der Eigenversorgungsgradmit Strom lag im Jahresdurchschnitt bei 24 Prozent, wobei sich <strong>der</strong>selbe imMonat Januar auf 8,3 Prozent reduzierte.Spezifischer Wasserverbrauch in Liter pro Einwohner und Tag (Quelle: AFU) 2002Statistisches Jahrbuch Fürstentum <strong>Liechtenstein</strong> (Amt für Volkswirtschaft), S. 321PRIORITÄTEN FÜR DIE NÄCHSTEN JAHREEntsprechend dem Gewässerschutzgesetz vom 15. Mai 2003 gilt es, den umfassendenSchutz <strong>der</strong> Gewässer vor nachteiligen Einwirkungen aller Art unddie Sicherstellung <strong>der</strong> nachhaltigen Nutzung zu gewährleisten:■ Aus Sicht <strong>der</strong> Wasserversorgung ist eine Ausscheidung weiterer Grundwasserschutzarealeim Talraum von hoher Priorität, um in den kommendenJahrzehnten eine einwandfreie Wasserversorgung garantieren zu können.■ Möglichkeiten gleichzeitiger Trinkwasserversorgung und energetischer Nutzungund Trinkwasserversorgung sind zu optimieren.■ Die Trennung von verschmutztem und von sauberem Abwasser, bsp. durchVersickerung von Dachwasser, als Beitrag für die Grundwasseranreicherung,für die Entlastung <strong>der</strong> Siedlungsentwässerung und die Entschärfung <strong>der</strong>Hochwasserabflüsse in den Fliessgewässern, ist zu för<strong>der</strong>n.■ Aufwertungen von Fliessgewässern mit integraler Zielsetzung sind umzusetzen.■ Durch genügende Restwassermengen ist eine ausreichende Wasserführung<strong>der</strong> Fliessgewässer zur Sicherung <strong>des</strong> Abflussregimes und <strong>des</strong> Geschiebehaushaltsund <strong>der</strong> ökologischen Funktionsfähigkeit langfristig zu erreichen.■ Vermehrt sind naturnahe Gewässerrandflächen auszuscheiden, um das Risikovon Nährstoffeinträgen in Gewässer weiter zu minimieren.32


LärmWESEN DES LÄRMSLärm breitet sich von <strong>der</strong> Lärmquelle durch schnelle Druckschwankungen als Schallwellennach allen Richtungen aus. Ob nun das Gehörte als Störung empfunden wird,hängt ganz wesentlich von <strong>der</strong> Art <strong>der</strong> Lärmquelle, <strong>der</strong> Häufigkeit <strong>der</strong> Lärmereignisseund <strong>der</strong>en Frequenzzusammensetzung, <strong>der</strong> Höhe <strong>des</strong> Schallpegels und <strong>der</strong> Konstellation<strong>des</strong> betroffenen Menschen ab.AUSWIRKUNGEN VON LÄRMLärm kann die Betroffenen psychisch, physisch, sozial o<strong>der</strong> ökonomisch beeinträchtigen.Schlafstörungen, Beeinträchtigung von geistiger Arbeit und vieler Freizeittätigkeiten(einschliesslich Ruhe und Erholung), sowie Störung <strong>der</strong> Sprachverständigungsind häufige Auswirkungen von Lärmbelästigungen. Lärm verursacht auch wirtschaftlicheKosten. Neben direkten Heilkosten als Folge von Gesundheitsbeeinträchtigungenentstehen unter an<strong>der</strong>em Kosten durch Lärmbekämpfungsmassnahmen, Produktionsausfällesowie die Lärmflucht <strong>der</strong> betroffenen Bevölkerung.LÄRM VERSCHMUTZT DIE AKUSTISCHE LANDSCHAFTDie Hauptlärmquelle ist <strong>der</strong> Strassenverkehr entlang von Hauptverkehrsrouten in unddurch <strong>Liechtenstein</strong>. Weitere bedeutende Lärmquellen sind <strong>der</strong> Eisenbahnlärm, Industrie-und Gewerbelärm und <strong>der</strong> Schiesslärm.Verkehrsbelastungen 1999: links: Anzahl leichte Motorwagen - Fahrzeugekleiner 3,5 Tonnen Gesamtgewicht und Motorrä<strong>der</strong>rechts: Anzahl schwere Motorwagen - Fahrzeuge grösser 3,5 Tonnen GesamtgewichtQuelle: Strassenverkehrsemissionen im Fürstentum <strong>Liechtenstein</strong> 1990, 2000, 2002 -Schlussbericht INFRAS, 2002.Ergebnisse von Schallmessungen an sieben stark frequentierten Strassen <strong>Liechtenstein</strong>sbelegen, dass ein Teil <strong>der</strong> Bevölkerung durchaus hohen Schallimmissionen ausgesetztist, die sich nachteilig auf die Gesundheit und das Wohlbefinden auswirken.Die Messungen ergaben folgende durchschnittliche Werte:Ermittelte Schallpegel BelastungsgrenzwerteLeq Immissionsgrenzwert AlarmwertTAG: 65-73 dB (A) 65 dB (A) 70 dB (A)NACHT: 57-68 dB (A) 55 dB (A) 65 dB (A)An stark frequentierten Strassen ermittelte Schallpegel im Vergleich mit den zulässigenBelastungsgrenzwerten nach <strong>der</strong> schweizerischen Lärmschutzverordnung. Messungenam Tag (06.00 - 22.00 Uhr) und zur Nachtzeit (22.00 - 6.00 Uhr).33Gesundheit und Lebensqualität


Die gemessenen Schalldruckpegel wurden mittels <strong>der</strong> in Europa üblichen A-Kurve korrigiert,um den menschlichen Gehörempfindungen Rechnung zu tragen. Der Schallpegelist abhängig von <strong>der</strong> Anzahl Fahrzeuge pro Stunde, <strong>der</strong> Fahrgeschwindigkeit, demAnteil schwerer Motorfahrzeuge, dem Strassenbelag, <strong>der</strong> Strassenneigung und demMessstandort.PRIORITÄTEN FÜR DIE NÄCHSTEN JAHRE■ Wie<strong>der</strong>aufnahme <strong>der</strong> Arbeiten zu einem Lärmschutzgesetz und entsprechendeMassnahmen einleiten.Gesundheit und LebensqualitätEntlang <strong>der</strong> Eisenbahnlinie Schaan-Schaanwald wurden im Jahr 1990 die schweizerischenGrenzwerte für Schallimmissionen tagsüber knapp unterschritten. In <strong>der</strong> Nachtkam es zu Überschreitungen <strong>des</strong> entsprechenden Grenzwerts.MessortMessergebnisse Pardiel/Egerta, Schaan Bahnweg, Schaanwald Im Riet, SchaanTag Nacht Tag Nacht Tag NachtBeurteilungspegelLr in dB (A) 59 54 57 53 56 52ZulässigerImmissionsgrenzwertLr in dB (A) 60 50 60 50 60 50Entlang <strong>der</strong> Eisenbahnlinie ermittelte Schallpegel im Vergleich mit den zulässigen Belastungsgrenzwertennach <strong>der</strong> schweizerischen Lärmschutzverordnung.Durch lärmige Maschinen und Anlagen entstehen in <strong>der</strong> Umgebung von Betrieben undvon Baustellen erhebliche Lärmbelastungen für die Anwohner.Messungen in <strong>der</strong> Gemeinde Balzers zur Erfassung <strong>des</strong> Schiesslärms auf dem WaffenplatzSt. Luzisteig haben im Messzeitraum September 1995 und Januar bis April 1996insgesamt 258 Überschreitungen <strong>des</strong> schweizerischen Grenzwertes von 70 dB ergeben,was ca. 0,2 Prozent <strong>der</strong> Schiessereignisse entspricht.In <strong>der</strong> Umgebung <strong>des</strong> Helikopterflugfel<strong>des</strong> in Balzers wurden keine Überschreitungen <strong>des</strong>unkorrigierten Grenzwertes nach <strong>der</strong> Lärmschutzverordnung <strong>der</strong> Schweiz festgestellt.34


Klimawandel bewältigenKlimaverän<strong>der</strong>ungMenschliche Aktivitäten, die mit Emissionen von Aerosolen und Treibhausgasen verbundensind, verän<strong>der</strong>n die Atmosphäre und damit die Strahlungsbilanz <strong>der</strong> Erde. Miteiner verän<strong>der</strong>ten Nettostrahlung än<strong>der</strong>n sich zwangsläufig Temperatur, Verdunstungund Nie<strong>der</strong>schlag. Dabei ist eine für Jahrhun<strong>der</strong>te andauernde Wirkung auf das Klimaabzusehen. So zeigen Beobachtungen eine Erwärmung <strong>der</strong> Erde. Die mittlere Oberflächentemperatur<strong>der</strong> Nordhalbkugel ist im 20. Jahrhun<strong>der</strong>t wahrscheinlich stärkerangestiegen als in vergleichbaren Perioden während <strong>der</strong> letzten 1000 Jahre. Die 90erJahre waren wahrscheinlich die wärmsten und 1998 war das wärmste Jahr <strong>der</strong> letzten1000 Jahre. Zugleich nahmen die Schnee- und Eisbedeckung im 20. Jahrhun<strong>der</strong>t ab,die Nie<strong>der</strong>schläge sehr wahrscheinlich zu, und <strong>der</strong> Meeresspiegel ist angestiegen.Die Konzentrationen von Wasserdampf (H2O), Kohlendioxid (CO2), Methan (CH4) undLachgas (N2O) haben in den letzten 200 Jahren stark zugenommen. Seit 1750 sind dieCO2- und die Methankonzentrationen um 31 Prozent beziehungsweise 151 Prozent angestiegenund sind höher als je zuvor in den letzten 420’000 Jahren. Seit min<strong>des</strong>tens20’000 Jahren wurde kein so schneller CO2-Anstieg beobachtet (Quelle: Das Klima än<strong>der</strong>tsich - auch in <strong>der</strong> Schweiz. Die wichtigsten Ergebnisse <strong>des</strong> dritten Wissensstandsberichts<strong>des</strong> IPCC aus <strong>der</strong> Sicht <strong>der</strong> Schweiz (2002).Der Hauptanteil <strong>der</strong> Erwärmung <strong>der</strong> letzten 50 Jahre fällt auf das Konto <strong>der</strong> Treibhausgase.Aus den Messreihen <strong>der</strong> Schweiz ergibt sich für die Deutschschweiz im 20. Jahrhun<strong>der</strong>teine mittlere Temperaturzunahme von rund 1,3 °C. In den Jahren 1971 bis2000 betrug die Temperaturzunahme in <strong>der</strong> Schweiz rund 0,4 - 0,6 °C pro Jahrzehntund ist damit deutlich grösser als im globalen Mittel (0,1 - 0,2 °C pro Jahrzehnt). Regionalephysikalische Modellrechnungen zeigen im Übrigen fast durchwegs ebenfallseine verstärkte Erwärmung im Alpenraum.35Klimawandel bewältigen


PRIORITÄTEN FÜR DIE NÄCHSTEN JAHREKlimawandel bewältigenMittlere Jahrestemperatur in °CDie Durchschnittstemperaturen in Vaduz waren zwischen 1975 bis 1999 im Jahresmittel9,7 °C, im Jahr 2000 im Jahresmittel 11,0 °C und im Jahr 2001 im Jahresmittel 10,3 °C.TREIBHAUSGAS-EMISSIONEN IN LIECHTENSTEINJahresnie<strong>der</strong>schlag in mmIn <strong>Liechtenstein</strong> wurden im Jahr 1990 insgesamt 195’000 Tonnen Kohlendioxid (CO2),817 Tonnen Methan (CH4) und 21 Tonnen Lachgas (N2O) emittiert. Gewichtet nachdem unterschiedlichen Treibhausgaspotential <strong>der</strong> verschiedenen Gase ergibt dies bezogenauf das Potential von CO2 insgesamt 218’000 Tonnen CO2-Äquivalente. 1999 betrugendie Emissionen 196’000 Tonnen CO2, 709 Tonnen CH4 und 24 Tonnen N2O. Gesamthaftsind die emittierten CO2-Äquivalente gleich bei 218’000 Tonnen geblieben.Mit dem Kyoto-Protokoll zur Klimakonvention sind für <strong>Liechtenstein</strong> verbindlicheReduktionsziele für den Ausstoss von Treibhausgasen festgelegt. Zur Erfüllungdieser Verpflichtungen bettet <strong>Liechtenstein</strong> seine Klimapolitik sehr starkin die einzelnen Sektorpolitiken ein. Im Zentrum stehen die Energiepolitik, dieUmweltpolitik, die Verkehrspolitik, die Landwirtschafts- und die Waldpolitik.Im Sinne einer glaubwürdigen Politik und im Interesse einer besseren UmweltundLebensqualität im Inland gilt es, einen bedeutenden Anteil <strong>der</strong> Verpflichtungenaus dem Kyoto-Protokoll auch mit Reduktionsmassnahmen im Inlandzu erfüllen. Kurzfristig sind somit im Inland vorhandene, wirtschaftlich lohnendeReduktionspotenziale auszunutzen (insbeson<strong>der</strong>e Wärmedämmung/Heiztechnik,neue Motorentechnologien). Aufgrund <strong>der</strong> spezifischen Situation<strong>Liechtenstein</strong>s dürfte es sehr schwierig werden, das Reduktionsziel allein mitMassnahmen im Inland zu erreichen. Die flexiblen Mechanismen gemäss demBeschluss <strong>der</strong> Vertragsparteien <strong>der</strong> Klimakonvention ergänzend zu Massnahmenim eigenen Land einzusetzen, erfor<strong>der</strong>t die Schaffung entsprechen<strong>der</strong>technisch, administrativer Voraussetzungen - sei es für den Emissionshandel,für die gemeinsame Umsetzung mit Drittstaaten o<strong>der</strong> für die Durchführungvon Umweltschutzprojekten in Drittweltlän<strong>der</strong>n.36


Stoffkreisläufebeachten undAbfall minimierenStoffkreislaufDie einzigen Rohstoffe, die aus <strong>Liechtenstein</strong> stammen o<strong>der</strong> hier abgebaut werden,sind Wasser, Holz, Kies und Sand. Neben den natürlichen Stoffen gibt es weltweit bereitsan die 13 Millionen künstlich hergestellte Stoffe. Davon werden heute ca.100’000 kommerziell genutzt. Alle Stoffe und Produkte werden nach ihrem Gebrauchzu Abfall. Es muss <strong>des</strong>halb sichergestellt werden, dass diese Stoffe bei korrektem Umgangnicht umweltgefährdende Wirkungen entfalten o<strong>der</strong> über den Weg <strong>der</strong> Umweltdie Gesundheit <strong>des</strong> Menschen beeinträchtigen.Gifte und gefährliche StoffeDer Verkehr mit Giften bzw. gefährlichen Stoffen in <strong>Liechtenstein</strong> bedarf spezieller Bewilligungen.Aufgrund <strong>des</strong> Zollvertrages mit <strong>der</strong> Schweiz sind das schweizerische Giftgesetzund die schweizerische Verordnung über umweltgefährdende Stoffe sowie aufgrund<strong>des</strong> EWR-Beitrittes auch die EU-Rechtsvorschriften gemäss EWR-Abkommen anwendbar.In <strong>der</strong> Verordnung über umweltgefährdende Stoffe werden vorsorglich <strong>der</strong>Umgang mit gefährlichen Stoffen sowie <strong>der</strong>en Grenzwerte in Erzeugnissen und Gegenständengeregelt (Bsp. Verbot bzw. Einschränkungen ozonschichtabbauen<strong>der</strong> Stoffe).Die Einfuhr von ozonschichtabbauenden Stoffen ist von rund 59 Tonnen im Jahr 1986auf rund 2 Tonnen im Jahr 2000 zurückgegangen (Die Zahlen wurden mit Faktor 237für FL ermittelt aus Umwelt Schweiz 2002 - Analysen und Statistiken, S. 136). Einenbedeutenden Anteil daran hatten die Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW), die nurnoch für die Wartung bestehen<strong>der</strong> Kühlanlagen zugelassen sind. Bis Ende 2001 wurdenteilhalogenierte Fluorchlorkohlenwasserstoffe (HFCKW) für die Erstellung neuerKühlanlagen verwendet. Für den Unterhalt bestehen<strong>der</strong> Kühlanlagen dürfen HFCKWnoch bis 2015 verwendet werden. Im Jahr 1990 wurden rund 13 Tonnen Trichlorethaneingeführt. Seit 1997 darf es nur noch in Kleinstmengen zu Analyse- und Forschungszweckenverwendet werden.37Stoffkreisläufe beachten


AbfallStoffe und Produkte werden nach ihrem Gebrauch entsorgt, wobei einige zu «Problemstoffen»werden. Reste von umweltgefährdenden Stoffen in Privathaushaltenwerden in den Gemeinden zwei Mal jährlich als Son<strong>der</strong>abfälle separat gesammelt.KOMPOSTIERUNG IN DEN GEMEINDENDie Kompostierung von Grüngut in den Gemeinden leistet einen wichtigen Beitrag zurAbfallreduktion. Aus Grüngut wird ein hochwertiges Produkt, das zu einer verbessertenBodenfruchtbarkeit und einem reduzierten Torf- und Kunstdüngereinsatz beiträgt.Eine gute Kompostqualität zeichnet sich durch geringe Schadstoffgehalte, ein ausgewogenesNährstoffverhältnis sowie eine gute Düngerwirkung aus. Weitere Qualitätsmerkmalesind unter an<strong>der</strong>em <strong>der</strong> Wassergehalt, <strong>der</strong> Anteil holziger Strukturen, <strong>der</strong>pH-Wert und die Hygienisierung.Stoffkreisläufe beachtenGesammelte Son<strong>der</strong>abfälle von Privathaushaltungen in FLDurch Recycling können aus separat gesammelten Abfällen wie<strong>der</strong> neue Produktehergestellt werden. Damit müssen weniger Abfälle verbrannt werden und es fallenletztendlich weniger Rückstände für die Endlagerung auf einer Deponie an.Durchschnittliche jährliche Schwermetallgehalte im Kompost <strong>der</strong> FL Gemeinden1997-2002 Quelle: AFU (Ergebnisse <strong>der</strong> Kompostanalyse 2002 - Kurzfassung)Die Analysen <strong>der</strong> Kompostproben <strong>der</strong> Gemeinden zeigen gute Resultate. Die geringenSchadstoffgehalte (Schwermetallgehalte fast durchwegs unterhalb <strong>der</strong> 50 Prozent-Marke <strong>des</strong> Richtwertes) bestätigen die hervorragende Eignung im Gartenbau. Ein laufen<strong>des</strong>Qualitätssicherungsprogramm soll auch weiterhin für einen hochwertigenKompost garantieren.38


KEHRICHTVERBRENNUNGZur Kehrichtverbrennungsanlage (KVA) Buchs (SG) wurden rund 7’900 Tonnen Siedlungsabfälleaus Haushalt und Gewerbe, weitere 2’840 Tonnen Industrieabfälle und160 Tonnen Metzgereiabfälle aus <strong>Liechtenstein</strong> zur Verbrennung angeliefert. Das entspricht325kg Abfall pro Einwohner <strong>Liechtenstein</strong>s im Jahr 2002.Im Jahr 2002 sind weitere rund 1’650 Tonnen Grünabfälle aus <strong>Liechtenstein</strong> bei <strong>der</strong>KVA Buchs zur Kompostierung angeliefert worden. Das sind umgerechnet rund 50kgGrünabfall pro Einwohner <strong>Liechtenstein</strong>s.DEPONIERUNGFür die Ablagerung von Abfällen stehen in <strong>Liechtenstein</strong> sieben Inertstoffdeponien fürmineralische Bauabfälle und ein Kompartiment für Reststoffe zur Verfügung.Bemerkung zu obigen Diagramm: Sperrgut und Kehrricht wird bis 1991 getrenntaufgeführt, Knick bei 1994: Hier wurde das Verursacherprinzip (Sackgebühr)eingeführt, Grünabfälle werden kompostiert und wie<strong>der</strong>verwertetBemerkung zu obigen Diagramm: Triesenberg exportiert seine Inertstoffe in dieSchweiz. Gamprin führte seine Inertstoffe auf die Deponie Eschen. Schellenbergführt seine Inertstoffe auf die Deponie Ruggell.Inertstoffe sind gesteinsähnliche Materialien, die maximal 5 Prozent organisches Materialund nur vernachlässigbar kleine Schadstoffmengen enthalten dürfen. Unter Inertstoffefallen Beton, Ziegel, Glas, Strassenaufbruch ohne Teerbeläge sowie unverschmutztesErdreich, das nicht an<strong>der</strong>weitig verwendet werden kann. (Quelle AFU)ALTLASTENNach dem <strong>der</strong>zeitigen Stand <strong>der</strong> Erhebungen befinden sich in <strong>Liechtenstein</strong> ca. 250Altablagerungsstandorte, von welchen ca. 40 im Hinblick auf eine allenfalls erfor<strong>der</strong>licheSanierung zu untersuchen sind. Industriestandorte werden erst nach Vorliegen <strong>des</strong>entsprechenden Gesetzes untersucht.39Stoffkreisläufe beachten


Stoffkreisläufe beachtenPRIORITÄTEN FÜR DIE NÄCHSTEN JAHRE■ Restriktive Bewilligungserteilung zur Ausbeutung von Kies, Sand und an<strong>der</strong>emMaterial■ Weiterentwicklung <strong>der</strong> Entsorgungsgebühr nach dem Verursacherprinzip(«Sackgebühr»)■ Fortführung <strong>der</strong> Kompostierung zwecks Herstellung eines Produktes ausGrüngut, das zu einer verbesserten Bodenfruchtbarkeit und einem reduziertenTorf- und Kunstdüngereinsatz beiträgt■ fallweise Sanierung von Altlasten■ Fortführung <strong>der</strong> thermischen und mineralischen Verwertung von Klärschlammim ZementwerkEnergieverbrauchVom Gesamtenergieverbrauch <strong>Liechtenstein</strong>s fliessen etwa - analog zur Schweiz -rund 50% in die Beheizung und Betriebsführung von Bauten und Anlagen, 30% werdenvom Verkehr konsumiert und 20% sind Energieaufwendungen für gewerblicheund industrielle Produktion.Der Gesamtenergieverbrauch bewegt sich seit vielen Jahren weitgehend konstant um1.2 Mio. MWatth/Jahr, obwohl die Bevölkerung, die Arbeitsplätze und das Bruttosozialproduktin den letzten Jahren konstant gewachsen sind und <strong>der</strong> Verkehr hohe Zuwachsratenverzeichnet hat.ENERGIESPARMASSNAHMEN ALS HERAUSFORDERUNGEine grundsätzliche Neuorientierung von Gesellschaft, Politik und Wirtschaft bezüglich<strong>des</strong> Energieverbrauches zeigt erhebliche Erfolge. Zusätzliche Anstrengungen sind jedochnotwendig. Hierzu gehören:■ Energiesparen wird bei Bauten, bei energieverbrauchenden Geräten und Anlagen zunehmendzu einer innovativen Herausfor<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> technischen Weiterentwicklung.■ Die Reduktion <strong>des</strong> Energieverbrauches durch bestmögliche Wärmedämmung beiNeu- und Altbauten ist die wichtigste Energiesparmassnahme und gleichzeitig diewirkungsvollste Massnahme zur Entlastung <strong>der</strong> Umwelt.■ Es muss vorrangiges Ziel <strong>der</strong> Raumplanung auch aus <strong>der</strong> Sicht <strong>der</strong> Energieeinsparungwie <strong>des</strong> Umweltschutzes sein, dass Massnahmen <strong>der</strong> Siedlungsverdichtungund verkehrsplanerische Modelle zur Energieeinsparung und zum Umweltschutzinnovativ umgesetzt werden.■ erneuerbare Energien sind vermehrt zu nutzen und zu för<strong>der</strong>n.STRATEGIEN UND WERKZEUGE FÜR EIN ZUKUNFTSORIENTIERTES ENERGIEBEWUSSTSEIN<strong>Liechtenstein</strong> ist ein Energieimportland. Eine Selbstversorgung ist aufgrund <strong>der</strong> nichtvorhandenen Ressourcen gar nicht möglich. Es gilt, einerseits den Bedarf <strong>der</strong> Energiedurch eine effiziente Nutzung zu senken und an<strong>der</strong>erseits den verbleibenden Energiebedarfmöglichst mit erneuerbaren Energiequellen zu decken.40


Die Strategien, mit welchen dieses Ziel erreicht werden kann, sind im Energiekonzeptaufgezeigt:■ Wärmedämmung;■ Biomassen-Nutzung;■ Thermische Solaranlagen;■ Minergie-Technik;■ Haustechnik-Anlagen;■ Photovoltaik.ENERGIE-ENTWICKLUNGBRENNHOLZ:ERDGAS:DIESEL U. BENZIN:HEIZÖL:ELEKTRISCHE ENERGIE:wie<strong>der</strong> langsam wachsende Mengen - gilt als CO2 neutral.kontinuierlich ansteigend, etwa <strong>der</strong> Substitutionsaufgabeentsprechend (plus 187’000 MWh in 11 Jahren bei gleichzeitigminus 170.000 MWh Heizöl).annähernd konstant, bzw. wie<strong>der</strong> reduziert etwa auf dasMass zu Beginn <strong>der</strong> 90er Jahre.kontinuierlich zurückgehend (minus 170’000 MWh in11 Jahren)Elektrizitätsverbrauch: seit 1960 ungebrochen kontinuierlichsteigend. Versechsfacht, von 50’000 MWh in 1964 auf300’000 MWh in 1999. Durch den hohen Anteil von Atomstromvon 54% (CH, F) und Wasserkraft im Zukauf (CH) sowieaus Wasserkraft aus <strong>der</strong> Eigenproduktion (FL) ist <strong>der</strong> äquivalenteCO2-Ausstoss für Strom vergleichsweise sehr gering.PRIORITÄTEN FÜR DIE NÄCHSTEN JAHRE - ZIELE BIS 2013■ Unterschreiten <strong>des</strong> Kyoto-Ziels - Senkung <strong>der</strong> Treibhausgase im Zeitraumvon 2008 bis 2012, bezogen auf 1990, um acht Prozent■ Reduzierung <strong>des</strong> Wärmeverlustes - thermische Sanierung bestehen<strong>der</strong> Gebäudehüllensowie Realisierung mo<strong>der</strong>nster Standards bei Neubauten undSanierungen (z. B. Minergie)■ Anhebung <strong>des</strong> Anteils <strong>der</strong> erneuerbaren Energie am Gesamtenergieverbrauchauf 10 Prozent - verstärkte Nutzung <strong>der</strong> heimischen Biomasse, erweiterteNutzung <strong>der</strong> Sonnenenergie durch thermische Solaranlagen mitdem Ziel einer Verdreifachung <strong>der</strong> Sonnenenergienutzung in den kommenden10 Jahren, Erhöhung <strong>der</strong> Gewinnung von elektrischer Energie aus Sonnenenergiemittels Photovoltaik um den Faktor 2.5, Investition in Blockheizkraftwerkebei sinnvollen Konstellationen beson<strong>der</strong>s bei Grossprojekten(primär Wärme-, sekundär Stromerzeugung), Einsatz von Holz als Energiequelledurch vermehrte Nutzung <strong>des</strong> heimischen Energieträgers Holz, offensiveInformations- und Anreiz-Politik via Energie und EnergiefachstelleEnergiesparende Massnahmen im Zeitraum bis 2013Für Privatpersonen, für Haushalte und für Unternehmen ergeben sich gemäss Energiekonzeptzahlreiche Möglichkeiten, mittels den nachstehend aufgeführten Massnahmen,Energie zielgerichtet und sinnvoll einzusetzen sowie durch Verhaltensän<strong>der</strong>ungenEnergie zu sparen:■ För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> verstärkten Wärmedämmung bei Altbauten■ Wird ein Gebäude saniert, so soll es gleichzeitig auch energietechnisch auf denneuesten Stand gebracht werden■ Bei einem Einfamilienhaus bedeutet dies die Erhöhung <strong>des</strong> För<strong>der</strong>beitrages vonbisher 10’000 auf neu 20’000 Franken;■ För<strong>der</strong>ung <strong>des</strong> Minergie-Standards■ Die Realisierung <strong>des</strong> Minergiestandards wird mit 50 Franken pro m2 Energiebezugsfläche(EBF) geför<strong>der</strong>t;41Stoffkreisläufe beachten


Stoffkreisläufe beachten42■ För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> thermischen Sonnen-Kollektoren;■ Der bestehende För<strong>der</strong>beitrag von 350 Franken pro m2 Kollektorfläche wird beibehalten.■ Verstärkte Holznutzung■ Das heimische Holzpotential in <strong>Liechtenstein</strong> ist noch bei weitem nicht ausgenutzt.Diese Massnahme ist CO2-neutral. Werden die Holz-Absatzmöglichkeiten verbessert,so könnten diverse Waldpflegeeingriffe wirtschaftlicher gestaltet werden, dielokale Forstrechnung wird verbessert und Arbeitsplätze werden erhalten.■ För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Haustechnikanlagen■ Das bisherige För<strong>der</strong>ungsmodell wird beibehalten.■ Erdgas als Treibstoff■ Die LSVA (Leistungsabhängige Schwerverkehrs-Abgabe) ist in <strong>Liechtenstein</strong> fürzweckgebundene Massnahmen im Verkehrsbereich einzusetzen. Im Hinblick aufden Bau einer Biogasanlage ist es u.a. für die Umsetzung dieser Massnahme notwendig,ein Potential von erdgasbetriebenen Fahrzeugen zu schaffen, um einegenügend grosse Abnehmerschaft - ca. 300 Fahrzeuge - zu sichern.■ Erweiterung <strong>der</strong> <strong>Liechtenstein</strong>er Biogasproduktion■ Die Nutzung <strong>des</strong> heimischen Biogaspotentials ist ein sinnvoller Schritt. Mit <strong>der</strong>Biogasanlage können 700’000 Liter Treibstoff substituiert werden.■ För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Photovoltaik■ Die bisherige För<strong>der</strong>ung von 1’500 Franken pro installierte Kilowatt-Peak-Leistungmit Maximalför<strong>der</strong>ung von 7500 Franken pro Objekt wird beibehalten.■ Das Ziel ist eine Erhöhung um den Faktor 2,5 im Zeitraum bis 2013.■ Energiefachstelle für Service und Koordination■ Die Pflege <strong>der</strong> Öffentlichkeitsarbeit mit <strong>der</strong> Information über energiesparendeZielsetzungen sowie über allgemeine Energiefragen ist eine wichtige Kommunikations-Aufgabe.■ Die Energiefachstelle soll über die Lan<strong>des</strong>grenze hinaus wirksam sein, insbeson<strong>der</strong>eauch in Fragen <strong>der</strong> Umsetzung gegenüber «Energie-Schnittstellen» mit <strong>der</strong>Schweiz.■ Energetische Grundwassernutzung■ Die Bewilligungspraxis für eine vermehrte energetische Nutzung <strong>des</strong> Grundwasserssoll überprüft werden.■ Die energetische Nutzung <strong>des</strong> Grundwassers ist ein ausbaubares Potential.■ Energie-Controlling für Lan<strong>des</strong>gebäude■ Bis 2005 werden alle öffentlichen Gebäude in das Energiecontrolling aufgenommen.■ Kooperationsangebot an das Gewerbe: «Traumhaus - Althaus»■ Die Unternehmen profitieren von <strong>der</strong> Kompetenz <strong>des</strong> Netzwerks und <strong>der</strong> Qualitätssicherungsowie von <strong>der</strong>en Bekanntheit.■ Lernen von den Besten: Energieforschung und -entwicklung■ Eine koordinierte Einkoppelung in das europäische Geschehen sowie die Beobachtung<strong>der</strong> internationalen Entwicklungen aus <strong>der</strong> Optik <strong>Liechtenstein</strong>s sind erstrebenswert.■ Kooperationsangebot an alle Unternehmen■ Es sind optimale Rahmenbedingungen zur Erleichterung von energie-relevantenMassnahmen zu schaffen.■ Vorbildfunktionen sollen unterstützt und Erfolge publiziert werden.■ Das Engagement für eine Abwärmenutzung aus Industrieanlagen im näherenUmfeld <strong>der</strong> Unternehmen wird begrüsst.■ Kooperationsangebot an Gemeinden: «Energiestadt für alle»■ «Energiestadt» bietet ein Instrument für ein nachhaltiges Energie-Managementfür die Gemeinden.■ Energetische Nutzung <strong>des</strong> Rheins■ Der Rhein wird als energetische Reserve für spätere Jahre betrachtet, <strong>des</strong>halbsind die Möglichkeiten <strong>der</strong> energetischen Nutzung <strong>des</strong> Rheins zu sichern und zuerhalten.


<strong>Liechtenstein</strong>in <strong>der</strong> Welt -Informationssystemeund NetzwerkeUmweltaussenpolitikINTERNATIONALE ZUSAMMENARBEITFür den Schutz <strong>der</strong> Umwelt, <strong>der</strong> natürlichen Ressourcen und <strong>der</strong> menschlichen Gesundheitals auch für den Schutz wild wachsen<strong>der</strong> Pflanzen und wildleben<strong>der</strong> Tieresowie ihrer natürlichen Lebensräume erweist sich eine internationale Zusammenarbeitals unabdingbar. Auch wenn sich diese Erkenntnis erst seit einigen Jahrzehntendurchzusetzen vermag, so bringt sie doch schon in allen relevanten Bereichen markanteErgebnisse hervor:■ Regionale und globale Übereinkommen und Protokolle■ Entschliessungen, Erklärungen, Empfehlungen■ Prozesse und PartnerschaftenAlle diese Instrumente bilden heute mit unterschiedlicher Verbindlichkeit Eckpfeiler füreine institutionalisierte internationale Zusammenarbeit - eine Zusammenarbeit, welcheUmweltressourcen und die menschliche Gesundheit schützt, den Zugang zu Ressourcenund Technologien sichert, Armut vermin<strong>der</strong>t, eine nachhaltige Entwicklung ermöglichtund damit zu weltweiter Konfliktverhütung, Sicherheit und Stabilität beiträgt.BEHERZTES ENGAGEMENTEin beherztes Engagement für den Schutz <strong>der</strong> natürlichen Lebensgrundlagen auf regionalerund globaler Ebene ist gerade auch für einen Kleinstaat unverzichtbar. <strong>Liechtenstein</strong>ist sich aber auch seiner Verantwortung gegenüber benachteiligten Regionenbewusst. Im Rahmen seiner Möglichkeiten setzt sich <strong>Liechtenstein</strong> <strong>des</strong>halb ein für eineWeiterentwicklung aller Zusammenarbeits-Instrumente und leistet sowohl finanzielleUnterstützung als auch praktische Unterstützung durch die Entsendung von Expertenim Zuge seiner Internationalen Humanitären Hilfe.<strong>Liechtenstein</strong> ist Vertragsstaat wichtiger regionaler, europäischer o<strong>der</strong> globaler Umwelt-Übereinkommen.Eine massgebliche Aufgabe daraus ist es, eingegangene Verpflichtungenbezüglich Erreichung und Umsetzung von Handlungs- o<strong>der</strong> Qualitätszielenbestmöglich zu erfüllen. Aufgrund <strong>der</strong> beschränkten Ressourcen gilt das Prinzip,die Teilnahme an <strong>der</strong> laufenden Umsetzung und Entwicklung dieser Instrumente an<strong>der</strong>en aktuellen politischen Relevanz und <strong>der</strong> aktuellen Prioritätensetzung von umwelt-aussenpolitischenAktivitäten auszurichten:43<strong>Liechtenstein</strong> in <strong>der</strong> Welt


FÖRDERUNG EINER NACHHALTIGEN ENTWICKLUNG<strong>Liechtenstein</strong> in <strong>der</strong> Welt44Die Erkenntnis wächst zusehends, dass ein rein gesetzgeberischer Ansatz mit Konventionenund Protokollen allein zu keiner nachhaltigen Entwicklung führen kann. Umweltstrategiensollen <strong>des</strong>halb vermehrt darauf hinzielen, jene wirtschaftlich und soziokulturellwirkungsvollen Politiken zu för<strong>der</strong>n, welche gleichzeitig auch zu einemnachhaltigen Wachstum beitragen:■ Übersetzung <strong>des</strong> Gedankens <strong>der</strong> nachhaltigen Entwicklung in ein greifbares undmessbares Konzept mit dem Ziel, durch die Integration <strong>der</strong> Umweltpolitik in an<strong>der</strong>ePolitiken einen gleichzeitig ökologischen, ökonomischen und soziokulturellen Gewinnzu erzielen■ Neuorientierung <strong>der</strong> Technologieentwicklung von einem Arbeitskraft sparenden zueinem Ressourcen schonenden Ansatz■ Herstellung einer Verknüpfung zwischen denjenigen Instrumenten, welche einerseitsfür die Wettbewerbs- und Marktpolitik, an<strong>der</strong>erseits für die Umwelt- und Entwicklungspolitikdie Grundlage bildenPARTNERSCHAFTEN UND ÖFFENTLICHE TEILNAHME AN PROZESSENEinerseits den <strong>Regierung</strong>s- und Nichtregierungsorganisationen sowie an<strong>der</strong>erseits einemSpezialbereich verpflichteten Prozessen o<strong>der</strong> Partnerschaften kommen ausserordentlichbedeutende Rollen zu. Dies betrifft insbeson<strong>der</strong>e die Initiierung griffigerMassnahmen zu einer nachhaltigen Entwicklung, die Weiterentwicklung <strong>der</strong> Umweltpolitik,die Überwachung <strong>der</strong> Durchführung bisher getroffener Umsetzungsmassnahmen,die För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> wissenschaftlichen Forschung und die Ausführung von Datenerhebungen,die Bildung und För<strong>der</strong>ung eines verbesserten Umweltbewusstseins, dieInformation <strong>der</strong> Öffentlichkeit sowie die Umwelterziehung auf allen Ebenen. <strong>Liechtenstein</strong>hat <strong>des</strong>halb eine beson<strong>der</strong>e Verpflichtung, solche Organisationen und Partnerschaftennational und international im Rahmen seiner Möglichkeiten zu unterstützen.BEISPIEL ALPENKONVENTIONAufgrund seiner Lage im Zentrum <strong>des</strong> Alpenbogens misst <strong>Liechtenstein</strong> <strong>der</strong> Verwirklichungvon Grundsätzen nachhaltiger Entwicklungspolitik im Alpenraum seit jehergrosse Bedeutung bei. Als Beispiele seines beson<strong>der</strong>en Engagements können im nationalenBereich die mannigfachen Projekte im Rahmen <strong>der</strong> integralen Berggebietssa-<strong>Regierung</strong>srat Alois Ospelt anlässlich <strong>des</strong> Umweltgipfels von JohannesburgBergdorf an <strong>der</strong> Theiss in den ukrainischen Karpaten


Landwirtschaftliche Direktvermarktung in Izmayilli im Berggebiet AserbeidschansVon Rüfen und Lawinen bedrohtes Bergdorf unterhalb <strong>des</strong> Kazbegi in Georgiennierung o<strong>der</strong> im internationalen Bereich die aktive Mitarbeit im Rahmen <strong>der</strong> Alpenkonventionangeführt werden. Die <strong>Regierung</strong> hat sich <strong>der</strong> beson<strong>der</strong>en För<strong>der</strong>ung einernachhaltigen, also wirtschaftlich tragfähigen, sozial verträglichen und ökologisch verantwortlichenPolitik verschrieben.So wirken heute ökonomische, ökologische und soziokulturelle Probleme über Alpentälerhinweg grenzüberschreitend. Sie sind <strong>des</strong>halb auch nur alpenweit o<strong>der</strong> in einemgesamteuropäischen Kontext lösbar. Ein gemeinsames Vorgehen ist <strong>des</strong>halb angezeigt,um eine eigenständige sozioökonomische, kulturelle und Ressourcen schonende Entwicklunggegenüber den grossen Zentren, ja eine eigentliche Alpenidentität, zu gewährleisten.Es ist <strong>des</strong>halb nur konsequent, dass die <strong>Regierung</strong> - soweit wie möglich -Bestrebungen unterstützt, welche mit bergspezifischen Aktivitäten das Verständnis fürSchutz- und Entwicklungsmassnahmen und die Einsicht in die für <strong>Liechtenstein</strong> existentielleBedeutung nachhaltiger Berggebietspolitik för<strong>der</strong>n. Dies kann beispielsweise imRahmen <strong>der</strong> Alpenkonvention o<strong>der</strong> im Rahmen <strong>der</strong> am letzten Umweltgipfel von Johannesburggegründeten internationalen Partnerschaft für Berggebiete geschehen.Informationssysteme und NetzwerkeINFORMATIONSAUSTAUSCHEin gegenseitiger Informationsaustausch auf internationaler Ebene ist unerlässlich, umdas Verständnis <strong>der</strong> Auswirkungen politischer Entscheidungen und <strong>der</strong> Wirksamkeitvon Massnahmen zu för<strong>der</strong>n. Ein solches Informationsnetzwerk, an welchem <strong>Liechtenstein</strong>im Rahmen <strong>des</strong> EWR-Abkommens beteiligt ist, ist die Europäische Umweltagenturmit ihrem EUA-/EIONET Informationssystem.45<strong>Liechtenstein</strong> in <strong>der</strong> Welt

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