G ottesdien st 16.30 Uhr 16.30 Uhr im Veranstaltungsraum
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BEWOHNER PORTRAIT<br />
Als waschechte Norddeutsche kann Frau<br />
Schmidt natürlich sehr gut „platt“<br />
sprechen.Auf die Bitte, einmal etwas auf<br />
„Plattdeutsch“ zu sagen, hatte Frau<br />
Schmidt in selbigem Dialekt geantwortet.<br />
Danach war ich platt, denn als<br />
mitteldeutsches Landei habe ich nur soviel<br />
ver<strong>st</strong>anden, dass es sich um eine Sprache<br />
handeln muss.<br />
Frau Gertrud Schmidt wurde am<br />
15.04.1925 in Itzehoe als Zweitälte<strong>st</strong>e von<br />
4 Schwe<strong>st</strong>ern geboren. Während ihrer<br />
Schul- und Studienzeit hat sie zur<br />
Finanzierung ihres Studiums bei einem<br />
Gemüsebauern in Glück<strong>st</strong>adt gearbeitet<br />
und für die jüng<strong>st</strong>e Schwe<strong>st</strong>er <strong>im</strong>mer Milch<br />
von dort mitgebracht. Bei dem Studium zur<br />
Sportlehrerin hat sie in Hamburg ihren<br />
späteren Mann kennen gelernt, der auch an der Hamburger Universität als<br />
Student eingeschrieben war. Bevor ihr Vater als Bürgermei<strong>st</strong>er in Glück<strong>st</strong>adt sein<br />
Amt antrat, hatte er in leitender Funktion in einem Unternehmen bei Glück<strong>st</strong>adt<br />
gearbeitet. Ein junger Mitarbeiter, den ihr Vater mit angelernt und gefördert hatte,<br />
i<strong>st</strong> später nach Chile ausgewandert und hat Frau Schmidt das Angebot<br />
unterbreitet, als Lehrerin für seine 3 Kinder in Viena del Mar zu arbeiten. Frau<br />
Schmidt erinnert sich noch lebhaft an das große Anwesen mit Sw<strong>im</strong>mingpool und<br />
weitläufiger Parkanlage. Etwas später i<strong>st</strong> Frau Schmidts Ehemann ihr nach Chile<br />
gefolgt. Sie zogen um nach Val Paraiso, wo ihre Tochter Elke geboren wurde. Als<br />
ihre Tochter 5 Jahre alt war, hat Frau Schmidt mit ihrer Tochter das Land<br />
verlassen, nach dem tragischen Verlu<strong>st</strong> ihres Mannes durch einen Motorradunfall.<br />
Zurück in Deutschland hat Frau Schmidt nochmals in Kiel mit dem Fach<br />
Geografie ein weiteres Lehramts<strong>st</strong>udium abgeschlossen, um in Deutschland an<br />
einer Schule arbeiten zu können. Vielleicht durch die landschaftlichen Eindrücke<br />
in Chile kam ihr Norddeutschland irgendwann zu „platt“ vor (trotz des<br />
he<strong>im</strong>atlichen Dialekts) und sie wollte lieber in einer Mittelgebirgslage wohnen. So<br />
kam sie über die verwandtschaftliche Beziehung zur Familie Rhenius, die in Bad<br />
Sooden-Allendorf eine Apotheke betrieben, hierher ins Werratal.<br />
Dem Wasser i<strong>st</strong> Frau Schmidt trotzdem treu geblieben, denn mit ihrer Tochter hat<br />
sie mit einem Faltboot inklusive Campingausrü<strong>st</strong>ung ausgedehnte<br />
Flusswanderungen auf der Donau und der Weser unternommen. Übrigens, wer<br />
kein Plattdeutsch ver<strong>st</strong>eht, dafür aber Spanisch-Sprachkenntnisse besitzt, kann<br />
sich mit Frau Schmidt fließend in Spanisch unterhalten. Das war dann mit Frau<br />
Schmidt das zweite Mal, dass mir die Worte fehlten!<br />
-14 -<br />
Thomas Leckow