Referent Johannes Flury - Pro Raetia
Referent Johannes Flury - Pro Raetia
Referent Johannes Flury - Pro Raetia
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
NR.2 AUGUST 2006 MITTEILUNGEN COMMUNICAZIONI COMMUNICAZIUNS<br />
Einladung zur Landtagung vom 23./24. September 2006 in Zuoz<br />
Graubünden zwischen Pisa und Bologna?<br />
Natürlich liegt Graubünden geografisch nicht zwischen Pisa und Bologna, aber diese beiden Begriffe<br />
bestimmen auch in unserem Kanton die Umwälzungen in der Bildungslandschaft wesentlich mit.<br />
Während die OECD mit den Pisa-Studien den Ausbildungsstand von 15-Jährigen zu messen versucht,<br />
führt das Bologna-Modell einen international einheitlichen, zweistufigen Studienabschluss ein.<br />
Die Bündner Bildungslandschaft besuchen wir an der Landtagung in Zuoz.<br />
Die Bildungsstufe, mit der wir uns anlässlich<br />
der Landtagung 2006 in Zuoz befassen wollen,<br />
ist das Unter- und Obergymnasium. Die<br />
acht Schulen und Institute, die eine Ausbildung<br />
auf diesem Niveau im Kanton anbieten,<br />
sind einerseits von immenser Bedeutung für<br />
die regionale Entwicklung und beherbergen<br />
in ihren Internaten zahlreiche ausserkantonale<br />
und internationale Schüler, was sie auch zu<br />
einem bedeutenden Wirtschaftsfaktor macht.<br />
Der Wettbewerbsdruck, die Frage der<br />
Schulgelder und die abnehmende Anzahl intern<br />
untergebrachter Schüler machen den<br />
Ausbildungsstätten indessen seit einiger Zeit<br />
zu schaffen, und eine allfällige Abschaffung<br />
des Untergymnasiums wird diese Situation<br />
nach Meinung der Institutsverantwortlichen<br />
noch zusätzlich belasten.<br />
Um mit internationalen Ausbildungsstätten<br />
mithalten zu können und genügend ausserkantonale<br />
Schüler anzuziehen, die den Betrieb<br />
eines Internats überhaupt rechtfertigen<br />
und wirtschaftlich möglich machen, müssen<br />
sich die einzelnen Schulen stärker charakterisieren<br />
und positionieren und eigene Wettbewerbsvorteile<br />
ausspielen. Dies kann etwa<br />
im Bereich des Ausbildungsschwerpunktes<br />
(wie Sport, Sprachen), der Philosophie der<br />
Institution oder der bevorzugten Klientel geschehen.<br />
Glücklicherweise haben alle unsere Institutionen<br />
im Vergleich zur ausländischen Konkurrenz<br />
einige in ihrer Kombination unerreichte<br />
Vorteile anzubieten: sehr hohe<br />
Ausbildungsqualität, ausgezeichnet geführte<br />
Institute, kulturell und sprachlich äusserst vielfältiges<br />
Umfeld, unzählige Sport- und Freizeitmöglichkeiten<br />
und all dies in einem stabilen<br />
politischen und sozialen Umfeld und<br />
herrlicher Natur.<br />
Mit der Positionierung der acht Bündner<br />
Maturitätsschulen und deren Bedeutung für<br />
die regionale Entwicklung werden sich die<br />
Die Pisa-Studie beeinflusst auch die Bündner Bildungslandschaft.<br />
jeweiligen Rektoren sowie Vertreter der Schülerschaft<br />
an unserer Landtagung nach einer<br />
Einführung von Dr. <strong>Johannes</strong> <strong>Flury</strong>, Rektor der<br />
Pädagogischen Hochschule Graubünden,<br />
befassen. Geleitet werden die Gesprächsrunden<br />
von unserem Zentralvorstandsmitglied<br />
Dr. Hanskaspar Zollinger, der als Schulratspräsident<br />
der EMS Schiers bestens mit der<br />
Thematik vertraut ist. Auch für das Nachtessen<br />
und Abendprogramm geniessen wir das<br />
Gastrecht im Lyceum Alpinum Zuoz, und das<br />
Unterhaltungsprogramm wird neben einheimischem<br />
musikalischem Kulturschaffen wei-<br />
<strong>Referent</strong> <strong>Johannes</strong> <strong>Flury</strong><br />
Der <strong>Referent</strong> unserer Landtagung zum Thema<br />
«Bildungslandkarte Graubünden» kennt<br />
die Schullandschaft aus langjähriger Erfahrung.<br />
Ganz am Anfang seiner Laufbahn war<br />
der in Thusis als Bürger von Jenaz geborene<br />
<strong>Johannes</strong> <strong>Flury</strong> reformierter Pfarrer in Sent.<br />
1979 erfolgte die <strong>Pro</strong>motion zum Doktor der<br />
Theologie. Die anschliessende Lehrtätigkeit<br />
begann an der Evangelischen Mittelschule in<br />
tere Überraschungen bieten. Eine Dorfbesichtigung,<br />
ein Schnupperkurs für Golfer oder<br />
die Führung Art Public Plaiv stehen am Sonntag<br />
zur Auswahl, bevor wir die Tagung mit<br />
einem Apéro und Mittagessen im Posthotel<br />
«Engiadina» abschliessen dürfen.<br />
Gerne erwarten wir Sie möglichst zahlreich<br />
zu unserem aktuellen Tagungsthema im<br />
herbstlichen Engadin und freuen uns, wenn<br />
Sie auch Freunde und Gäste, die noch nicht<br />
Mitglied der <strong>Pro</strong> <strong>Raetia</strong> sind, mitbringen.<br />
ANDREAS VON SPRECHER<br />
ZENTRALPRÄSIDENT<br />
Schiers, der er 1981 bis 1995 als Direktor vorstand.<br />
Weitere Stationen waren Direktor der<br />
Kaderschule Aarau, Chef Berufsbildung des<br />
Schweizerischen Roten Kreuzes, <strong>Pro</strong>jektleiter<br />
beim Bundesamt für Berufsbildung und Technologie<br />
und Direktor des Bereiches Gesundheit/Soziales<br />
der Hochschule Wallis. Seit<br />
Januar 2006 ist Dr. <strong>Johannes</strong> <strong>Flury</strong> Rektor der<br />
Pädagogischen Hochschule Graubünden.<br />
49
50<br />
LANDTAGUNG IN ZUOZ<br />
Dezentrale Gymnasialstruktur in Graubünden<br />
Das Bündner Mittelschulwesen ist dezentralisiert. Neben der Kantonsschule in Chur gibt es sieben anerkannte<br />
private Mittelschulen, die für ihre Bündner Schülerinnen und Schüler jährliche Beiträge erhalten. Ihre unternehmerische<br />
Freiheit konnten diese traditionsreichen Bildungsstätten weitgehend wahren.<br />
Private Schulinitiativen gab es in Graubünden<br />
schon im 18. Jahrhundert, so die Schule von<br />
Martin Planta und Johann Peter Nesemann<br />
in Haldenstein, das Philanthropin Marschlins<br />
von Ulysses von Salis (1761–1777), die<br />
«Nationalschule» unter Johann Baptist von<br />
Tscharner in Jenins, die «Schulrepublik» von<br />
Reichenau (1792–1798) und das Institut<br />
Rosius à Porta in Ftan. Volksschulen existierten<br />
zu Beginn des 19. Jahrhunderts fast in<br />
jeder Gemeinde, doch die Lehrer waren<br />
schlecht ausgebildet und bezahlt. 1804 wurden<br />
auf Beschluss des Grossen Rates eine<br />
evangelische Kantonsschule in Chur und eine<br />
katholische Kantonsschule im Kloster Disentis<br />
gegründet. Sie sollten drei Ziele erreichen:<br />
Ausbildung von Schullehrern, allgemeine Vorbildung<br />
für verschiedene Berufsarten, Vermittlung<br />
von Grundlagen für Studien an höheren<br />
Lehranstalten.<br />
Bündner Kantonsschule Chur<br />
Die katholische Kantonsschule wurde zwei<br />
Mal von Disentis nach Chur ins Seminar<br />
St. Luzi verlegt und 1850 mit der evangelischen<br />
Kantonsschule zur paritätischen Bündner<br />
Kantonsschule Chur vereinigt. Deren<br />
aktuelles Angebot umfasst das Gymnasium,<br />
eine Handelsmittelschule mit Berufsmaturität<br />
und eine Fachmittelschule für Jugendliche,<br />
die bezüglich ihres künftigen Berufes noch<br />
unentschlossen sind. Die Schülerzahl beträgt<br />
1324. Das Konvikt der Kanti wurde schon<br />
lange verselbstständigt. Seit Anfang 2006 ist<br />
auch das frühere Lehrerseminar eine eigene<br />
Institution, die Pädagogische Hochschule.<br />
Diese bildet Lehrpersonen für den Kindergarten<br />
und die Primarschule aus (rund 260<br />
Studierende).<br />
Klosterschule Disentis<br />
Jahrhundertealt ist die Klosterschule der um<br />
750 gegründeten Benediktinerabtei Disentis.<br />
Bedingt durch die wechselvolle Geschichte<br />
erfuhr sie einige Unterbrüche. Seit mehr als<br />
30 Jahren werden auch Mädchen unterrichtet.<br />
Das 2004 neu gebaute Mädcheninternat,<br />
ein Werk des Vriner Architekten Gion A. Caminada,<br />
hat weitherum Beachtung gefunden.<br />
Von den 211 Schülerinnen und Schülern der<br />
Klosterschule leben 59 im Internat. Das Ausbildungsprogramm<br />
beschränkt sich auf das<br />
Gymnasium.<br />
Evangelische Mittelschule Schiers<br />
Als Reaktion auf die als ungenügend empfundene<br />
Lehrerausbildung an der Kantonsschule<br />
Chur wurden zur Unterstützung von<br />
Landschullehrern und Landschulen der Evangelische<br />
Schulverein (1827) und der Katholische<br />
Schulverein (1832) gegründet. «Spiritus<br />
Rector» des Ersteren war der Schierser Pfarrer<br />
Peter <strong>Flury</strong>. Er brachte das Geld für eine<br />
Evangelische Lehranstalt Schiers zusammen,<br />
die 1837 eröffnet wurde. Sie hat in ihrer langen<br />
Geschichte unzählige Primarlehrer und<br />
später auch Lehrerinnen ausgebildet. Die<br />
Diversifizierung hatte eine Umbenennung in<br />
Evangelische Mittelschule Schiers (EMS) zur<br />
Folge. Diese führt heute ein Gymnasium mit<br />
Internat, eine Fachmittelschule und den Vorkurs<br />
zur Pädagogischen Hochschule mit zusammen<br />
552 Schülerinnen und Schülern.<br />
Academia Engiadina Samedan<br />
1943 eröffnete die EMS wegen der grossen<br />
Nachfrage eine Zweigschule in Samedan, die<br />
1991 in die Mittelschule und die Tourismus-<br />
Fachschule, 1997 in die Academia Engiadina<br />
übergeführt wurde. Von den gegen 300<br />
Schülerinnen und Schülern des Gymnasiums,<br />
der Handelsmittelschule mit Berufsmaturität<br />
und des 10. Schuljahres sind nur fünf ausserkantonale.<br />
International ist die Höhere Fach-<br />
schule für Tourismus mit 250 Studierenden.<br />
Neben rund 70 Plätzen im Internat gibts in<br />
drei Häusern Studentenwohnungen.<br />
Schweizerische Alpine Mittelschule<br />
Davos<br />
Von den Mittelschulen, die nach dem Aufkommen<br />
des Tourismus an klimatisch bevorzugten<br />
Standorten gegründet wurden, haben<br />
sich diejenigen in Davos, Zuoz und Ftan halten<br />
können. In Davos hatte 1878 der lungenkranke<br />
Hermann Perthes ein als Schulsanatorium<br />
konzipiertes deutsches Gymnasium mit<br />
Internat, das Fridericianum, gegründet. Mit der<br />
Zeit wurden einheimische Jugendliche als<br />
Externe aufgenommen. Während des 2.Weltkrieges<br />
bemühte sich Davos vergeblich, das<br />
zunehmend unter nationalsozialistischem<br />
Einfluss stehende Institut zu erwerben. Erst<br />
als es 1945 durch den Bundesrat aufgelöst<br />
wurde, konnte eine neu gegründete Gemeindestiftung<br />
mit dem Ja des Souveräns das Fridericianum<br />
übernehmen und als Schweizerische<br />
Alpine Mittelschule Davos wieder<br />
eröffnen. Das Gymnasium und die Handelsmittelschule<br />
mit Berufsmaturität wird von 273<br />
Schülerinnen und Schülern besucht. Von den<br />
30 Jugendlichen im Internat sind 26 ausserhalb<br />
des Kantons wohnhaft.<br />
Schweizerisches Sport-Gymnasium<br />
Davos<br />
Diese 1997 gegründete Schule führt ein<br />
Gymnasium mit eidgenössisch und kantonal<br />
anerkannter Maturität, sowie eine Handelsmittelschule.<br />
Beide schliessen an die Sekundarschule<br />
an. Die Schule ist vor allem auf<br />
Nachwuchssportler ausgerichtet, denen ein<br />
breites Angebot an sportlicher Förderung zur<br />
Verfügung steht. Sie hat gegenwärtig 113<br />
Schülerinnen und Schüler, davon 72 im Internat.
Lyceum Alpinum Zuoz<br />
Im Oberengadin beschlossen um 1900 Einheimische,<br />
durch Gründung einer internationalen<br />
Schule dem Tal einen weiteren Wirtschaftszweig<br />
zu erschliessen. 1904 wurde<br />
das spätere Lyceum Alpinum in Zuoz eröffnet.<br />
Dem Schulmotto «mens sana in corpore<br />
sano» wird heute noch nachgelebt. Auch der<br />
«Spirit of Zuoz», das heisst Respekt, Toleranz<br />
und Fairness, hat Tradition. Mädchen wurden<br />
schon in den Zwanzigerjahren gelegentlich<br />
aufgenommen; das Internat steht ihnen seit<br />
1991 offen. Angeboten werden verschiedene<br />
gymnasiale Ausbildungswege, u. a. das<br />
«International Baccalaureate Diploma». Die<br />
Schülerzahl beläuft sich auf 294, davon 194<br />
Interne.<br />
Hochalpines Institut Ftan<br />
Im Unterengadin gab 1913 die von Bever nach<br />
Scuol verlängerte RhB-Linie Anlass zur Gründung<br />
einer Aktiengesellschaft, die 1916 das<br />
Hochalpine Töchterinstitut Ftan in Betrieb<br />
nahm. Es gilt als Nachfolgerin des 1793 von<br />
Rosius à Porta für Mädchen und Knaben eröffneten<br />
Instituts, das mit Unterbrechungen<br />
bis 1869 bestand. Knaben konnten seit 1976<br />
als externe Schüler ins Töchterinstitut. Dieses<br />
wurde erst 1993 mit der Einführung der Koedukation<br />
auch im Internat in Hochalpines<br />
Institut Ftan umgetauft. Im Internat leben bis<br />
zu 80 Jugendliche aus der Schweiz und aus<br />
dem nahen Ausland. Neben dem Gymnasium<br />
werden eine Fach- und eine Handelsmittelschule,<br />
eine Sekundarschule und eine Sportklasse<br />
geführt. Gesamtschülerzahl: 186.<br />
Im Unterschied zu anderen Kantonen, die<br />
regionale Mittelschulen erst gründen mussten,<br />
hat Graubünden mit dem Mittelschulgesetz<br />
von 1962 die Dezentralisierung schlagartig<br />
realisieren können. Die vorerwähnten<br />
privaten Mittelschulen wurden anerkannt und<br />
erhalten seither für ihre Bündner Schüler<br />
namhafte Beiträge. Mit einer Gesamtschülerzahl<br />
von rund 1900 (Stand Ende Mai 2006)<br />
überflügeln sie die Bündner Kantonsschule<br />
um zirka 600 Schülerinnen und Schüler.<br />
ANITA FÄRBER<br />
LANDTAGUNG IN ZUOZ<br />
Das Lyceum Alpinum in Zuoz, Tagungsort der diesjährigen Landtagung.<br />
Acht Bündner Gymnasien –<br />
Ihre Besonderheiten, ihre Freuden und Sorgen<br />
Zuerst: Warum beschränken wir uns bei der<br />
Bildungslandschaft Graubünden auf die<br />
Gymnasien?<br />
Einerseits sind sie in ihrer Vielfalt geradezu ein<br />
Abbild unseres Kantons. Anderseits sind sie<br />
von der tatsächlichen demografischen Entwicklung<br />
und den Vorschlägen des «Kernprogramms<br />
Bündner Schule 2010» besonders<br />
stark betroffen. Und schliesslich hätte ein Einbezug<br />
auch noch der Volksschule den Rahmen<br />
unserer Tagung eindeutig gesprengt –<br />
auch so noch werden an den Gesprächsrunden<br />
17 Personen gleichzeitig auftreten!<br />
Worüber werden wir sprechen?<br />
Wir wollen die Schulen aus der Sicht ihrer Leiter<br />
und aus derjenigen ihrer «Kunden», also je<br />
eines Schülers/einer Schülerin, lebendig wer-<br />
den lassen. In der ersten Gesprächsrunde<br />
werden sich die Schulen «profilieren» können.<br />
Wir fragen nach ihrer Bedeutung für die Region<br />
und darüber hinaus, ihrer besonderen<br />
Identität und dem – abnehmenden? – Stellenwert<br />
des Internates bzw. Konviktes.<br />
Die zweite Gesprächsrunde wird voraussichtlich<br />
dem Untergymnasium gewidmet<br />
sein, das ja gemäss Kernprogramm 2010<br />
abgeschafft werden sollte. Die darüber entbrannte<br />
Diskussion ist gegenwärtig noch voll<br />
im Gang und das Ergebnis noch offen. Deshalb<br />
wird es spannend sein, die Situation im<br />
September 2006 darzulegen und zu analysieren,<br />
sicher auch mit Einbezug unseres<br />
Publikums, also von Ihnen!<br />
Wir freuen uns darauf.<br />
HANSKASPAR ZOLLINGER<br />
51
52<br />
LANDTAGUNG IN ZUOZ<br />
Zuoz – das schönste Dorf im Oberengadin<br />
Zuoz liegt auf der Südseite des Inntals und gilt als familienfreundlicher Sommerferienort. Das stattliche Aussehen<br />
dieses typischen Engadiner Dorfes mit seinen imposanten, teilweise palastähnlichen und geschmackvoll renovierten<br />
Häusern zeugt von der führenden Stellung, die Zuoz in politischer und kultureller Hinsicht bis ins 19. Jahrhundert<br />
einnahm.<br />
Weltmännisches Denken und gute Bildung<br />
verhalfen etlichen Zuozern, einflussreiche<br />
Positionen einzunehmen. Sie wurden Politiker,<br />
Administratoren, Offiziere in fremden Diensten,<br />
sogar Bischöfe entstammten Zuozer<br />
Familien. Zudem sollen zeitweise auch einige<br />
Zuozer grösseren politischen und wirtschaftlichen<br />
Einfluss ausgeübt haben. Ein positiver<br />
Aspekt der Auswanderung ist sicher der<br />
Wohlstand, manchmal auch Vermögen, den<br />
die Zuozer durch viel Fleiss, Arbeit und Sparsamkeit<br />
im Ausland erlangten. Zeugen dieser<br />
Zeit sind zweifellos die stolzen Patrizierhäuser,<br />
welche die Schönheit des Dorfes ausmachen.<br />
Zuoz gilt als eines der besterhaltenen<br />
Oberengadiner Dörfer.<br />
Der Zuozer Gast hat vielfältige Sportmöglichkeiten:<br />
Golfen auf einem tollen 18-Loch<br />
Golfplatz, Inline-Skating auf der höchstgelegenen<br />
Inline-Bahn Europas, Fischen im nahen<br />
Inn sowie Mountainbiken oder Reiten. Spazieren,<br />
Wandern, Bergsteigen oder Nordic<br />
Walking durch den lichten Lärchenwald sind<br />
ebenfalls möglich; der Naturfreund wird eine<br />
unberührte Bergwelt mit vielfältiger Alpenflora<br />
und einen reichen Wildtierbestand vorfinden.<br />
Der Schweizerische Nationalpark mit<br />
dem tierreichen Val Trupchun in S-chanf ist ja<br />
nur ein Steinwurf von Zuoz entfernt. Und im<br />
Winter lädt das familienfreundliche Skigebiet<br />
an den Sonnenhängen oberhalb Zuoz ein zum<br />
unvergesslichen Schneesportvergnügen.<br />
Aber auch Langlaufen steht in Zuoz hoch im<br />
Kurs: direkt an der Marathonloipe gelegen, ist<br />
Zuoz ein idealer Ausgangspunkt, um die stets<br />
hervorragend präparierten Loipen Richtung<br />
Oberengadin, aber auch Richtung Zernez zu<br />
geniessen.<br />
Als musikalisches Sommer-Highlight findet<br />
im August jeweils die Konzertreihe Sommerkonzerte<br />
Margess International Zuoz mit<br />
drei beachtenswerten Konzerten im Ly-ceum<br />
Alpinum und in der Kirche San Luzi statt. Die<br />
jungen Streicher und Pianisten werden wäh-<br />
Zuoz besitzt ein besonders attraktives Dorfbild.<br />
rend dreier Wochen in Einzelunterricht und<br />
Kammermusik von international bekannten<br />
Künstlern und Pädagogen intensiv betreut. Ihr<br />
grosses Können zeigen die jungen Virtuosen<br />
einem öffentlichen Publikum in Zuoz in drei<br />
Abendkonzerten in der Kirche San Luzi und<br />
im Lyceum Alpinum (am 7. und 11. August).<br />
Im kulturellen Bereich sind die Engadiner<br />
Kulturtage Zuoz nun schon seit einigen Jahren<br />
ein Fixpunkt im reichhaltigen Veranstaltungsprogramm.<br />
Diese jeweils Ende August<br />
Samstag<br />
Vorprogramm<br />
Für alle Teilnehmenden der Landtagung, die<br />
bereits am Freitagabend anreisen, halten wir<br />
am Samstag Vormittag ein ganz spezielles<br />
Angebot bereit: Im Caferama, dem Museum<br />
der höchstgelegenen Kaffeerösterei Europas,<br />
erfahren Sie zunächst, wie die Kaffeebohne<br />
in die Schweiz kam und dass dabei Engadiner<br />
und Puschlaver eine wichtige Rolle<br />
gespielt haben. Ebenfalls sehen Sie, wie und<br />
wo die über 80 Kaffeebaumarten wachsen<br />
und wie Kaffee wirkt. Auf einem interessanten<br />
Rundgang gewinnen Sie einen Einblick in<br />
den Anbau und in die Verarbeitung des Kaf-<br />
stattfindende einwöchige Veranstaltung hat<br />
dieses Jahr den Ort Zernez als Schwerpunkt<br />
und bietet mit den Themen Baukunst, Landschaft<br />
und Kulturgeschichte wieder interessante<br />
Vorträge und Ausflüge an. Interessierte<br />
Teilnehmer können den ganzen Wochenkurs<br />
oder auch nur einzelne Tage belegen.<br />
Das Sekretariat der Engadiner Kulturtage gibt<br />
gerne Auskunft und ist unter 081 854 15 10<br />
oder zuoz@topengadin.ch erreichbar.<br />
fees sowie in den Alltag der damit beschäftigten<br />
Menschen. Besammlung um 10.00<br />
Uhr beim Bahnhof. (www.badilatti.ch)<br />
Abendprogramm<br />
Nach dem reichhaltigen Buffet wird das<br />
Sängerensemble Lodolas auftreten, eine<br />
Gruppe von elf Sängern mit ganz besonderen<br />
Stimmen.<br />
Dann wird sich «Herr Hitsch» in seinem<br />
Cabaret auch mit dem Thema der Tagung<br />
befassen. Anschliessend spielt die Chapella<br />
Serlas, und wer Lust hat, darf sein Tanzbein<br />
schwingen.
Ausflüge<br />
Dorfbesichtung Zuoz<br />
In diesem Ort – gern als schönstes Engadiner<br />
Dorf bezeichnet – hat jedes Haus seinen<br />
Charakter und seine eigene Geschichte. Das<br />
ehemalige Rechtswirtshaus Crusch Alva, die<br />
Kirche San Luzi und die Plantahäuser mit dem<br />
Plantaturm sind heute noch Zeugen einer<br />
bewegten Dorfgeschichte und allemal sehenswert.<br />
Lernen Sie auf einer geführten Dorfbesichtigung<br />
mehr über die romanische Sprache,<br />
Kultur und Architektur.<br />
www.topengadin.ch<br />
Driving Range Golfplatz<br />
Nutzen Sie die Gelegenheit und versuchen<br />
Sie sich einmal im Golfspiel. Die Driving Range<br />
des im Jahr 2003 eröffneten Golfplatzes<br />
Zuoz-Madulain eignet sich hervorragend<br />
dafür. Ein <strong>Pro</strong> (Golf-Lehrer) führt Sie in die<br />
Geheimnisse dieses traditionsreichen Spiels<br />
mit Schläger und Ball ein. Geniessen Sie das<br />
eindrückliche Bergpanorama und testen Sie,<br />
ob die Bälle in der dünnen Höhenluft des Engadins<br />
wirklich weiter fliegen …<br />
Maximal: 20 Teilnehmer<br />
www.engadin-golf.ch<br />
Führung Art Public Plaiv<br />
Ein Forschungsprojekt der Hochschule für<br />
Gestaltung und Kunst Zürich in Zusammenarbeit<br />
mit der Universität Zürich untersucht<br />
den Landschaftsraum La Plaiv (Engadin/GR)<br />
in Hinsicht auf mögliche Interventionen zeitgenössischer<br />
Kunst. Von zentraler Bedeutung<br />
ist dabei die Frage nach der gegenwärtigen<br />
und künftigen kulturellen Identität der vier<br />
Gemeinden S-chanf, Zuoz, Madulain und La<br />
Punt-Chamues-ch. Das <strong>Pro</strong>jekt entwickelt<br />
Vorschläge für Kunstwerke, die ein Feld von<br />
neuen Funktionen im landschaftlichen und<br />
gesellschaftlichen Raum eröffnen.<br />
Maximal: 20 Teilnehmer<br />
www.artpublicplaiv.ch<br />
LANDTAGUNG IN ZUOZ<br />
<strong>Pro</strong>gramm der Landtagung<br />
Samstag, 23. September 2006<br />
13.00 Uhr Apéro der Gemeinde Zuoz<br />
im Rondell des Lyceum Alpinum Zuoz<br />
• Musikalischer Auftakt<br />
13.15 Uhr Begrüssungen<br />
• Andreas von Sprecher, Zentralpräsident<br />
• Heinz Masüger, Gemeindepräsident Zuoz<br />
• Beat Sommer, Rektor Lyceum Alpinum<br />
14.00 Uhr Bildungslandkarte<br />
Einführung durch Dr. <strong>Johannes</strong> <strong>Flury</strong><br />
Rektor der Pädagogischen Hochschule Graubünden<br />
14.30 Uhr Gesprächsrunde 1<br />
Mit je einem Rektor und einer Schülerin oder einem Schüler<br />
der Bündner Maturitätsschulen<br />
Leitung Dr. Hanskaspar Zollinger<br />
• Dr. Ueli Hartwig, Academia Engiadina Samedan<br />
• Thomas Flüeler, Alpine Mittelschule Davos<br />
• Urs Winkler, Sport-Gymnasium Davos<br />
• Christian Brosi, Evangelische Mittelschule Schiers<br />
• P. Pirmin Gnädinger, Klosterschule Disentis<br />
• Gwer Germann, Hochalpines Institut Ftan<br />
• Dr. Gion Lechmann, Kantonsschule, Chur<br />
• Beat Sommer, Lyceum Alpinum Zuoz<br />
15.15 Uhr Kaffeepause<br />
15.45 Uhr Gesprächsrunde 2<br />
16.45 Uhr Fazit durch Dr. <strong>Johannes</strong> <strong>Flury</strong><br />
17.00 Uhr Hotelbezug<br />
18.30 Uhr Grosses Buffet im Lyceum Alpinum Zuoz<br />
20.30 Uhr Abendprogramm mit Männerchor Lodolas, Chapella Serlas,<br />
Cabaret «Herr Hitsch» u.a.<br />
Sonntag, 24. September 2006<br />
09.00 Uhr Gottesdienst<br />
10.00 Uhr Ausflüge<br />
• Dorfbesichtigung<br />
• Golf-Schnupperkurs<br />
• Führung Art Public Plaiv<br />
12.30 Uhr Apéro und Mittagessen im «Posthotel Engiadina»<br />
THEMA<br />
53
54<br />
LANDTAGUNG IN ZUOZ<br />
Informationen zur Landtagung<br />
Hotel-Information<br />
In der Ferienregion Plaiv-Zernez, im «anderen<br />
Engadin», steht ein attraktives Hotelangebot zur<br />
Verfügung. Die angegebenen Preise verstehen<br />
sich pro Nacht und Person inkl. Frühstück und<br />
Taxen. Die Spezialpreise gelten auch für zusätzliche<br />
Übernachtungen von FR auf SA oder von SO<br />
bis MO.<br />
Spezialpreise im 3*-Hotel in der Region Zuoz-<br />
Zernez<br />
CHF 85.– pro Person/ZF im Doppelzimmer<br />
CHF 95.– pro Person/ZF im Einzelzimmer<br />
Spezialpreise im 4* in Zuoz<br />
CHF 125.– pro Person/ZF im Doppelzimmer<br />
CHF 140.– pro Person/ZF im Einzelzimmer<br />
Die Reservierung wird direkt durch das Hotel<br />
bestätigt. Die Kosten für Ihre Übernachtungen<br />
begleichen Sie bitte vor Ort in Ihrem Hotel.<br />
Buchungsstelle:<br />
Bitte buchen Sie die gewünschte Unterkunft<br />
direkt und ausschliesslich über: Tourismus-Information<br />
Zuoz<br />
Via Maistra, 7524 Zuoz<br />
Tel. 081 854 15 10; Fax 081 854 33 34<br />
zuoz@topengadin.ch; www.topengadin.ch<br />
Bitte geben Sie bei der Buchung als Stichwort<br />
«<strong>Pro</strong> <strong>Raetia</strong>» an, damit Sie von den Spezialpreisen<br />
profitieren können.<br />
Es kann sein, dass Ihnen auf Grund der grossen<br />
Nachfrage ein Hotel in einer der umliegenden Gemeinden<br />
zugeteilt wird. Das Angebot an Hotelzimmern<br />
in Zuoz ist beschränkt und wird nach dem<br />
«First Come – First Serve»-Prinzip zugeteilt.<br />
Besten Dank für Ihr Verständnis.<br />
Anreise<br />
Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln:<br />
Von Bern, Basel, Zürich mit SBB via Landquart<br />
Anmeldung für die <strong>Pro</strong>-<strong>Raetia</strong>-Landtagung<br />
vom 23./24. September in Zuoz<br />
Samstag, 23. September 2006 Ja Nein Anzahl Personen<br />
Tagungskarte A CHF 50.–/Person (Nichtmitglieder CHF 70.–) O O ______________<br />
Inbegriffen:<br />
Referate und Podiumsdiskussion mit Kaffeepause<br />
Abendessen: Grosses Buffet (ohne Getränke),<br />
Konzerte und Unterhaltung am Samstagabend<br />
Sonntag, 24. September 2006<br />
Tagungskarte B CHF 35.–/Person (Nichtmitglieder CHF 50.–) O O ______________<br />
Inbegriffen:<br />
Führungen/Ausflüge inkl. Transporte, Apéro und<br />
Mittagessen (ohne Getränke)<br />
Ich interessiere mich für folgende Führungen/Ausflug:<br />
(Bitte nur 1x ankreuzen)<br />
Dorfbesichtigung Zuoz O O ______________<br />
Führung Art Public Plaiv O O ______________<br />
Driving Range Zuoz-Madulain O O ______________<br />
Caferama Museum (ausserhalb der Tagung) O O ______________<br />
Ich/wir reise/n mit der Bahn an O O ______________<br />
Name ___________________________________ Vorname _________________________<br />
Strasse/Nr. _______________________________ PLZ/Ort __________________________<br />
durch Vereina-Tunnel nach Zuoz (empfohlen)<br />
oder via Albula-Strecke über Samedan nach Zuoz.<br />
Informationen zum Fahrplan unter www.sbb.ch<br />
Kulinarisches<br />
Am Samstagabend wird im Speisesaal des<br />
Lyceum Alpinum Zuoz ein grosses Buffet aufgebaut<br />
sein. Am Sonntag wird im Posthotel «Engiadina»<br />
Zuoz ein Lunch serviert.<br />
Besichtigungen, Ausflüge<br />
Die Platzzahl ist beschränkt. Die Zuteilung erfolgt<br />
vor Ort nach Eingang der Anmeldungen. Für die<br />
kleine Wanderung Art Public Plaiv sind gute Schuhe<br />
empfohlen. Transporte sind organisiert.<br />
Versicherung – ist Sache der Teilnehmenden!<br />
<strong>Pro</strong>grammänderungen<br />
sind, unter anderem bei schlechtem Wetter, ausdrücklich<br />
vorbehalten.<br />
x Gewünschtes bitte ankreuzen<br />
Bitte um Zustellung Ihrer Anmeldung bis<br />
spätestens 31. August 2006 an:<br />
<strong>Pro</strong> <strong>Raetia</strong><br />
Landtagung<br />
Postfach 503<br />
7001 Chur<br />
Telefon 081 286 70 53<br />
Fax 081 286 70 57<br />
E-Mail: info@pro-raetia.ch<br />
Online-Anmeldung<br />
http://pro-raetia.ch/aktivitaeten.htm<br />
Diese Landtagung wird unterstützt von der<br />
Datum _______________________________<br />
Unterschrift ___________________________
Mitgliederversammlung in Bern<br />
<strong>Pro</strong> <strong>Raetia</strong> sucht Sponsoren<br />
AKTIVITÄTEN<br />
48 Personen haben im April an der Mitgliederversammlung der <strong>Pro</strong> <strong>Raetia</strong> in Bern teilgenommen. Zu den Traktanden<br />
gehörten Sponsoring, eine moderate Beitragserhöhung, Wahlen und ein Vortrag über Gemeindefusionen.<br />
Zentralpräsident Andreas von Sprecher sagte<br />
bei der Begrüssung augenzwinkernd, Graubünden<br />
habe ein neues Wappentier; der<br />
Steinbock sei von einem Bären abgelöst worden.<br />
Im Unterschied zu Bern, das ein kontrolliertes<br />
Verhältnis zu den Bären im Graben<br />
unten habe, lebe der Bär in Alt Fry Rätien auf<br />
freier Wildbahn, verfolgt von Fotografen.<br />
Grussworte, Statutarisches<br />
Stadtrat Thomas Balmer ging in seiner Grussadresse<br />
auf die Einmaligkeit Graubündens<br />
ein und meinte, im Grunde genommen sei<br />
nicht der Kanton, sondern sein Volk einmalig.<br />
Die Bündnerinnen und Bündner seien eine<br />
einmalige Mischung aus Weltoffenheit und<br />
Verwurzelung in ihrer Heimat, aus konservativem<br />
Traditionalismus und einer unvoreingenommenen<br />
Akzeptanz des Fremden. Ausgewandert,<br />
blieben sie in Bündnervereinen und<br />
Chören mit ihrer Heimat verwurzelt. Der<br />
Bündnerverein Bern, vorgestellt vom Präsidenten<br />
Jörg Luck, bietet seinen 490 Mitgliedern<br />
ein vielfältiges Veranstaltungsprogramm.<br />
Für die <strong>Pro</strong> <strong>Raetia</strong> wurde eine interessante<br />
Führung durch das neue Zentrum Paul Klee<br />
organisiert.<br />
Jahresbericht, Rechnung 2005 und Budget<br />
2006 passierten diskussionslos. Die Mitglieder<br />
wurden gebeten, bei der schwierigen<br />
Sponsorensuche behilflich zu sein. Mit dem<br />
Verzicht des Zentralvorstandes auf Sitzungsgelder<br />
können 2500 Franken eingespart werden.<br />
Die Versammlung beschloss, den Mitgliederbeitrag<br />
um 5 auf 40 Franken zu erhöhen.<br />
Jörg Luck wurde als Vertreter des<br />
Bündnervereins und der Region Bern/Mittelland<br />
in den Zentralvorstand gewählt und Franco<br />
Jenal in seinem Amt als Finanzbeschaffer<br />
bestätigt.<br />
Gemeindefusionen im Schams<br />
In einem Vortrag beleuchtete Zentralvorstandsmitglied<br />
Martin Cantieni das auch in<br />
Graubünden aktuelle Thema Gemeindefu-<br />
Die ZV-Mitglieder Reto Fetz, Andreas von<br />
Sprecher, Jörg Luck und Martin Cantieni<br />
(v.l.n.r.) gestalteten die diesjährige Mitgliederversammlung.<br />
(Foto Bardill).<br />
sionen. Bis Ende 2005 Gemeindepräsident<br />
von Donat, das im September 2002 nach<br />
anderthalbjähriger Arbeit mit Pazen-Farden<br />
fusioniert hat, sprach er aus der Praxis. Unabdingbar<br />
sei eine Analyse der Vor- und Nachteile<br />
einer Zusammenlegung. Eine auswärtige,<br />
neutrale Moderation (Coaching) sei<br />
wichtig, um eventuell verhärtete Fronten auf-<br />
THEMA<br />
zuweichen und mit Lösungsvorschlägen den<br />
ganzen <strong>Pro</strong>zess wieder in Gang zu bringen.<br />
Mehr als das Materielle wie Finanzkraft, Steuereinkommen,<br />
Grundeigentum, Wasserzinsen,<br />
Regalien habe die Bevölkerung das Emotionale<br />
beschäftigt. «Wie heisst die neue<br />
Gemeinde, gibt es noch Ortstafeln in den<br />
Fraktionen, was steht in meinem Pass, wie<br />
sieht die neue Gemeindefahne aus?» seien<br />
häufige Fragen gewesen. Die beiden Gemeinden<br />
haben sich unter dem romanischen<br />
Gemeindenamen Donat statt dem bisherigen<br />
deutschen Donath gefunden und neu organisiert.<br />
Er dürfe heute sagen, sie hätten in<br />
Donat ein gutes Einvernehmen, und die Eingemeindung<br />
sei eigentlich schon Geschichte,<br />
hielt Martin Cantieni fest. Schwierige<br />
Diskussionen sieht er bei einer Talfusion<br />
Schams voraus, für die eine vom Kreisrat<br />
gewählte Kommission Grundlagen erarbeitet.<br />
Die Differenz von fast 100 Steuerprozenten<br />
zwischen dem kantonsweit tiefsten Steuersatz<br />
von 33,3 <strong>Pro</strong>zent der Gemeinde Rongellen<br />
und 130 <strong>Pro</strong>zent der Gemeinden Lohn<br />
und Casti-Wergenstein sagt alles.<br />
GeistReich – Bündner Plattform<br />
für Studienarbeiten<br />
AF. Am 7. April war es so weit: Die <strong>Pro</strong> <strong>Raetia</strong><br />
und der Bündnerclub, der Verein der Bündnerinnen<br />
und Bündner an der ETH und der<br />
Universität Zürich, präsentierten an einer<br />
Medienkonferenz in Chur die gemeinsam entwickelte,<br />
von Marc Seidel gestaltete Internetplattform<br />
GeistReich. Diese soll Studierende,<br />
Dozenten, Firmen, Verwaltungen und<br />
Institutionen zusammenführen. Ziel sei, dass<br />
das geistige Potenzial, das mit Studienbeginn<br />
abwandere, wieder nach Graubünden zurückkomme,<br />
sagte Zentralpräsident Andreas von<br />
Sprecher. Einerseits könnten Bündner Firmen<br />
ANITA FÄRBER<br />
und Körperschaften <strong>Pro</strong>bleme wissenschaftlich<br />
bearbeiten lassen, anderseits stünden<br />
Studierenden auch von Dozenten angebotene<br />
Themen mit Bündner Bezug zur Auswahl<br />
bzw. könnten sie selber ihre Seminar-, Diplom-<br />
Lizenziats- oder Doktorarbeit anbieten. Corsin<br />
Bisaz vom 460 Mitglieder zählenden<br />
Bündnerclub bekannte, als Student wünsche<br />
man sich, dass die zu schreibende Arbeit auch<br />
gelesen und nicht einfach mit einer Note<br />
abgehakt werde. Viele würden gerne etwas<br />
in Graubünden machen. GeistReich wolle die<br />
Fortsetzung Seite 56<br />
55
56<br />
AKTIVITÄTEN<br />
Fortsetzung Seite 55<br />
Plattform für praxisrelevante Arbeiten sein.<br />
Thematische Einschränkungen gebe es nicht.<br />
Geistiger Vater dieses Nachfolgeprojektes<br />
von «Testas» 2003, dem Forum zum 200-<br />
Jahr-Jubiläum des Kantons Graubünden, ist<br />
der emeritierte ETH-<strong>Pro</strong>fessor Peter Rieder,<br />
Mitglied des Zentralvorstandes der <strong>Pro</strong> <strong>Raetia</strong>.<br />
Über das Netzwerk von GeistReich sollen<br />
direkte Kontakte aufgebaut werden können,<br />
die im Idealfall Studienabgängerinnen und<br />
-abgängern ein berufliches Fortkommen in<br />
Graubünden eröffnen. Bearbeitete Themen<br />
sollen an Klausurtagungen diskutiert und hernach<br />
in geeigneter Form bekannt gemacht<br />
werden. Offizielle Unterstützung findet das<br />
<strong>Pro</strong>jekt bereits von mehr als einem Dutzend<br />
<strong>Pro</strong>fessoren der ETH und der Universität<br />
Zürich sowie vom Kanton Graubünden. Ziel<br />
der <strong>Pro</strong> <strong>Raetia</strong> ist, diesen Support noch mit<br />
Unternehmen und Sponsoren aus Graubünden<br />
zu erweitern.<br />
www.geistrei.ch<br />
<strong>Pro</strong> <strong>Raetia</strong><br />
Redaktion <strong>Pro</strong>-<strong>Raetia</strong>-Mitteilungen<br />
Anita Färber, Uster, Reto Fetz, Malans<br />
Geschäftsstelle <strong>Pro</strong> <strong>Raetia</strong><br />
Postfach, 7001 Chur<br />
Telefon 081 286 70 53 Telefax 081 286 70 57<br />
e-mail info@pro-raetia.ch<br />
Internet www.pro-raetia.ch<br />
Bankkonto GKB Chur, CK 250.113.900<br />
❏ Ich möchte Mitglied der <strong>Pro</strong> <strong>Raetia</strong> werden.<br />
Jahresbeitrag Einzelmitglieder 2006 Fr. 40.–<br />
❏ Ich interessiere mich für die Mitgliedschaft<br />
bei der <strong>Pro</strong> <strong>Raetia</strong> und ersuche Sie um Unterlagen.<br />
Name<br />
Vorname<br />
Strasse/Nr.<br />
PLZ/Ort<br />
Bitte ausschneiden und einsenden. Vielen Dank.<br />
✃<br />
Chorlieder von und mit Emigranten<br />
Eine CD mit romanischen Liedern, getextet und komponiert von Bündnern<br />
im Unterland ist das Ziel des <strong>Pro</strong>jektchors «Ils Emigrants». Noch werden<br />
Sänger, Lieder und Sponsoren gesucht.<br />
Zu den Repräsentanten von Bündner Kultur<br />
im Unterland gehören verschiedene Chöre,<br />
die vorwiegend das romanische Liedgut pflegen.<br />
Auch für sie ist es schwierig, möglichst<br />
jüngere Neumitglieder zu gewinnen. Für Konzerte<br />
arbeiten sie deshalb gelegentlich<br />
zusammen, manchmal auch mit einem Chor<br />
in Graubünden. Erinnert sei an den Auftritt<br />
des Chor Viril Grischun Turitg unter der damaligen<br />
Leitung von Aaron Tschalèr, verstärkt<br />
durch Mitglieder der romanischen Chöre von<br />
Luzern und Zug, im Juni 2001 in Jona im Rahmen<br />
der von der <strong>Pro</strong> <strong>Raetia</strong> durchgeführten<br />
Aktion «Zu Gast in Rapperswil/Jona». Letztes<br />
Jahr gründeten Sänger der romanischen<br />
Männerchöre Zürich, Zug, Bern und Luzern<br />
den <strong>Pro</strong>jektchor «Ils Emigrants», um unter der<br />
Leitung von Aaron Tschalèr (Luzern) am<br />
Chorwettbewerb von Radio e Televisiun Rumantscha<br />
unter dem Patronat der Raiffeisenbank<br />
teilzunehmen. Das positive Echo<br />
bewog die 20 Emigranten – Surmirans, Sursilvans,<br />
Schamser und Münstertaler – gemeinsam<br />
die «Visiun Rumantscha» zu verfolgen.<br />
<strong>Pro</strong>jekt «Visiun Rumantscha»<br />
Ziel dieser Vision ist laut Corsin Derungs<br />
(Baar), Präsident der «Emigrants», die <strong>Pro</strong>duktion<br />
einer CD mit romanischen Liedern<br />
ausschliesslich von Bündner Schriftstellern<br />
und Komponisten im Unterland. Nach solchen<br />
Kriterien romanisches Liedgut zu finden, ist<br />
nicht einfach. Es gilt, Komponisten anzuschreiben<br />
und das Vorhaben bei jeder Gelegenheit<br />
publik zu machen. Damit ein <strong>Pro</strong>gramm<br />
überhaupt zusammengestellt werden<br />
kann, suchen «Ils Emigrants» weitere Sänger.<br />
Geprobt wird zurzeit einmal pro Monat im<br />
Restaurant «Bahnhof» in Baar. Man wolle<br />
anderen Chören nicht Sänger wegnehmen,<br />
sondern mit Interessierten auf dieses eine<br />
<strong>Pro</strong>jekt hinarbeiten, betont Aaron Tschalèr.<br />
Romanische Liedersammlungen<br />
Eine Anlaufstelle für romanische Chorliteratur<br />
findet sich bei der Lia Rumantscha in Chur.<br />
Der hiefür verantwortliche Andreas Gabriel<br />
erklärt auf Anfrage, es handle sich ganz pragmatisch<br />
um eine auch das aktuelle romanische<br />
Liedgut umfassende Sammlung, mit der<br />
man im Sinne von Kulturförderung Interessierten<br />
weiterhelfen könne. So werde zum<br />
Beispiel für Chöre auf Grund der gewünschten<br />
Thematik ein Sortiment zusammengestellt.<br />
«Emigrantenlieder» wie «Ils Emigrants»<br />
sie suchen, könnten allerdings nicht per<br />
Mausklick abgerufen werden. Da müssten<br />
Hinweise auf Komponisten genügen. Insgesamt<br />
verfügt die Lia Rumantscha über 400<br />
bis 500 Lieder für Gemischte Chöre und etwa<br />
400 Lieder für Männerchöre.<br />
In die 1920/ 30er-Jahre geht die von<br />
Alfons Maissen (1905–2003) veranlasste fast<br />
flächendeckende Sicherung des rätoromanischen<br />
Volksliedes zurück. Maissen war <strong>Pro</strong>fessor<br />
an der Kantonsschule Chur und Volkskundler.<br />
Seine Sammlung umfasst über 1000<br />
Volkslieder. Sie wird vom Verein für Bündner<br />
Kulturforschung in Verbindung mit dem Institut<br />
dal Dicziunari Rumantsch Grischun bearbeitet<br />
und dieses Jahr digital kopiert.<br />
aarontschaler@freesurf.ch<br />
ANITA FÄRBER