Information - Verein für Betreuung und Selbstbestimmung in Lübeck ...

Information
31. Ausgabe / September 2012
Sehr geehrte Damen und Herren!
Sie lesen gerade in der 31. Ausgabe des Informationsblattes
des Vereins für Betreuung und
Selbstbestimmung in Lübeck e.V.
Hiermit möchten wir Sie und andere interessierte
Menschen über das Betreuungsgesetz informieren.
Das Mitteilungs- und Informationsblatt erscheint
zweimal im Jahr. Anregungen Ihrerseits
werden gern aufgenommen.
Ihr Verein für Betreuung und
Selbstbestimmung in Lübeck e.V.
AktueLLeS
20 Jahre Verein für Betreuung und Selbstbestimmung
in Lübeck e.V.
Am 05. 11. 2012 jährt sich der Gründungstag unseres
Vereins zum 20. Mal. Der Verein wurde
gegründet von Angehörigen behinderter Menschen,
interessierten Lübecker Bürgerinnen und
Bürgern, Mitarbeitern des Amtsgerichtes und der
Betreuungsstelle. Am 01. 01. 1993 wurde dann
die erste hauptamtliche Mitarbeiterin eingestellt
und der Verein bezog ein kleines Büro in einer
Lagerhalle der Marli-Werkstätten im Gleisdreieck.
In den folgenden Jahren entwickelte der
Verein sich kontinuierlich weiter.
In den ersten Jahren lag der Schwerpunkt darin,
ehrenamtliche Betreuerinnen und Betreuer zu
gewinnen und ein Fortbildungs- und Beratungsangebot
zu installieren. Der Verein baute Kontakte
zu allen wesentlichen an der Umsetzung des
Betreuungsgesetzes beteiligten Institutionen und
Behörden in Lübeck auf. Auf seine Initiative entstand
ein Arbeitskreis, in dem in Kooperation von
Amtsgericht, Betreuungsstelle und Verein auch
heute noch regelmäßig alle wesentlichen Belange
der betreuungsrechtlichen Praxis besprochen
und gestaltet werden.
Der Verein war ebenfalls wesentlich am Aufbau
der Interessengemeinschaft der Betreuungsvereine
in Schleswig-Holstein (IGB) www.igb-sh.de
beteiligt und übernahm dort mehrfach durch
haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter Verantwortung
in der Vorstandsarbeit. Die IGB ist für
die Betreuungsvereine in Schleswig Holstein die
Interessenvertretung auf Landesebene und vertritt
die Belange der betreuten Menschen und
der ehrenamtlichen Betreuerinnen und Betreuer
gegenüber der Landespolitik, den Behörden,
Gremien und Ministerien. Als Interessensvertretung
ist die IGB mittlerweile überall anerkannt
und wird um fachliche Stellungnahmen z.B. zu
Gesetzesentwürfen und entscheidenden Fragen
des Betreuungsrechtes und der ehrenamtlichen
Betreuung in Schleswig-Holstein gebeten. Die
Betreuungsvereine vereinbarten gemeinsame
Standards zur Erfüllung ihrer Aufgaben im Bereich
der Gewinnung, Beratung und Fortbildung
ehrenamtlicher Betreuerinnen und Betreuer und
der Information über Vorsorgevollmachten und
Betreuungsverfügungen
Auch auf Bundesebene haben wir uns über
unsere Mitgliedschaft im Betreuungsgerichtstag
www.btg.de für die Anliegen der betreuten
Menschen und der Betreuerinnen und Betreuer
eingebracht. Im Jahr 1997 organisierte und gestaltete
der Betreuungsverein für 220 Teilnehmer
aus den norddeutschen Bundesländern in Lübeck
den „Vormundschaftsgerichtstag Nord“. Im
Jahr 2007 waren wir an der Planung Durchführung
dieser Veranstaltung in Schleswig beteiligt.
Die heute „Betreuungsgerichtstag Nord“ genannte
Veranstaltung findet alle zwei Jahre statt und
wird durch die IGB organisiert.
Im Jahr 1999 wurde den Betreuungsvereinen mit
der Information über Vorsorgevollmachten und
Betreuungsverfügungen durch den Gesetzgeber
eine weitere Aufgabe zugewiesen, die mittlerwei-

le ein wesentlicher Schwerpunkt unserer Tätigkeit
ist. Das Interesse der Lübecker Bürgerinnen
und Bürger an Informationen über die private
Vorsorge für den Fall der eigenen Erkrankung
oder Behinderung ist weiterhin sehr groß. Der
Verein berät hierzu mit seinen haupt- und ehrenamtlichen
Mitarbeitern in der Geschäftsstelle
und informiert in Vorträgen zu diesem Thema.
Insgesamt hat sich der Verein erfolgreich kontinuierlich
weiterentwickelt. Zurzeit sind an den
Verein 185 ehrenamtliche Betreuerinnen und
Betreuer angebunden, die insgesamt 456 Menschen
ehrenamtlich betreuen. Der Verein hat
sechs hauptamtliche MitarbeiterInnen, die im
Bereich der Beratung und in der hauptamtlichen
Führung von besondern schwierigen Betreuungen
und der Übernahme von Verfahrenspflegschaften
für das Amtsgericht Lübeck tätig sind.
Die erfolgreiche Arbeit des Vereins beruht maßgeblich
auf dem besonderen Engagement und
der guten Zusammenarbeit sowie Kooperation
aller am Betreuungsgeschehen Beteiligten,
ehrenamtlich- sowie hauptamtlich tätigen Menschen,
Behörden, Verbänden und Institutionen.
Wir bedanken uns bei allen, die den Verein in den
letzten 20 Jahren mit Ideen, Engagement, Zeit,
Kritik und nicht zuletzt auch Geld unterstützten!
Vorausschau
einführung und Fortbildung für neu hinzugekommene
ehrenamtliche BetreuerInnen.
Von vielen „Neueinsteigern“ erhielten wir die
Rückmeldung, dass das Einführungsseminar,
welches bisher als Wochenendseminar über einen
Zeitraum von 1,5 Tagen organisiert war, als
zu aufwendig empfunden wurde.
Daher wird seit diesem Jahr von Betreuungsstelle
und Verein ein neues konzept zur einführung
neuer ehrenamtlicher Betreuerinnen und Betreuer
erprobt. Die wesentlichen Informationen
wurden in Themenkomplexen zusammengefasst
und in vier Blockseminaren als Abendveranstaltungen
vermittelt. Es zeichnete sich bisher
ab, dass das neue Angebot mit großem Erfolg
angenommen wird.
Die Anforderungen an dieses Ehrenamt sind
durch Gesetze, Zusammenarbeit mit Behörden
und Institutionen und die individuelle Lebenssituation
sowie die Erkrankung oder Behinderung
des betreuten Menschen geprägt.
Inhalte der Aus- und Fortbildungsseminare sind
daher:
1. Kooperation mit dem Amtsgericht (Vermögensverzeichnis,
Rechnungslegung, Bericht,
genehmigungspflichtige Maßnahmen)
2. Leistungsansprüche des betreuten Menschen
(Grundsicherung, Arbeitslosengeld II, Renten,
Schwerbehinderung, Pflegeleistungen etc.)
3. betreuungsrechtliches Handeln im Aufgabenkreis
Gesundheitsfürsorge und/oder Aufenthaltsbestimmung
4. Rechte und Pflichten des Betreuers, Haftungsfragen,
Aufwendungsersatz und Versicherung
Wir werden diese Inhalte in vier Abendveranstaltungen
fortlaufend anbieten, so dass neu hinzugekommene
ehrenamtliche Betreuerinnen und
Betreuer immer wieder die Gelegenheit haben
in diese Fortbildungsseminare einzusteigen. Für
2012 werden noch zwei Veranstaltungen angeboten:
Dienstag, 25. 09. 2012 „Rechte und Pflichten des
Betreuers, Haftungsfragen, Aufwendungsersatz
und Versicherung“.
Dienstag 27. 11. 2012 „Kooperation mit dem Amtsgericht
(Vermögensverzeichnis, Rechnungslegung,
Bericht, genehmigungspflichtige Maßnahmen)“.
Die Veranstaltungen finden jeweils von 17:30 bis
20:00 Uhr in den Räumen der Betreuungsstelle
der Hansestadt Lübeck im Verwaltungszentrum
Mühlentor statt. Der Personenkreis der neu
eingestiegenen ehrenamtlichen Betreuerinnen
und Betreuer erhält in nächster Zeit noch
eine gesonderte einladung.
Im Rahmen der Fortbildungen für ehrenamtliche
Betreuerinnen und Betreuer beginnen wir
September mit einem Abend zur Lebenssituation
und den Unterstützungsmöglichkeiten für gehörlose
Menschen. Die Referentin Nicole Prast
wird auch einen Einblick in die Gebärdensprache
geben.
Der erfahrungsaustausch im Oktober hat den
Schwerpunkt „aktuelle Gerichtsentscheidungen
und gesetzliche Entwicklungen“.
Anlässlich des 20-jährigen Bestehens des Betreuungsgesetzes
organisieren der Verein, die
Betreuungsstelle der Hansestadt Lübeck und
das Amtsgericht im November zwei Vorträge zu
aktuellen Fragen des Betreuungsrechtes.

Am Dienstag den 6. 11. 2012 berichtet Josef
Wassermann von der Betreuungsbehörde im
Landkreis Garmisch Patenkirchen über den
„Werdenfelser Weg – Pflege ohne Gurt und
Gitter“. In Garmisch-Patenkirchen wird seit 2007
erfolgreich der Werdenfelser Weg umgesetzt, in
dem Gerichte, Behörden, Angehörige, Betreuer
und Pflegeeinrichtungen gemeinsam versuchen,
die Anzahl der Fixierungen von pflegebedürftigen
Menschen in Heimen zu reduzieren. Eine freiheitsentziehende
Maßnahme gegen den Willen
des Betroffenen wie z.B. ein Bauchgut oder ein
Bettgitter bedarf in Deutschland der gerichtlichen
Genehmigung. Die Anzahl dieser Fixierungsgenehmigungen
nimmt zu. Neben der Sorge von
Angehörigen, Betreuern und Pflegepersonal um
gesundheitliche Nachteile für die Betroffenen
z. B. durch die Folge von Stürzen, spielt auch
die Angst der Beteiligten vor Regressansprüchen
eine Rolle. Fixierungen bedeuten neben
Schutz aber auch den Verlust von Lebensqualität,
Beschleunigung physischer und psychischer
Abbauprozesse und erwiesenermaßen auch
Todesgefahren, die von Bettgittern und Gurten
ausgehen. Der Werdenfelser Weg ist ein
verfahrensrechtlicher Ansatz, im Rahmen des
geltenden Betreuungs- und Verfahrensrechts
den Gedanken der Vermeidung von Fixierungen
und freiheitsentziehenden Maßnahmen zu
stärken. Der Vortrag findet in Kooperation mit
der GEMEINNÜTZIGEN Lübeck im Kolosseum,
Kronsforder Allee 25, Lübeck statt und beginnt
um 19:30 Uhr. Der Eintritt ist frei und eine Anmeldung
ist nicht erforderlich.
Der zweite Vortrag findet an Donnerstag den
15.11.2012 um 18:00 Uhr im großen Schwurgerichtssaal
des Amtsgerichtes zum Thema „Der
freie Wille im Betreuungsrecht“ statt. Der
Begriff des „freien Willens“ ist einer der schwierigsten
Begriffe im Betreuungsrecht und in der
Betreuungspraxis. Verschiedene medizinische,
neurobiologische, juristische und philosophische
Zugänge verhindern eine einheitliche Definition.
Dennoch wird ein Betreuer ständig mit der Frage
nach dem freien Willen konfrontiert und ist
gehalten, zu prüfen, ob der Betreute zu einer
anstehenden Frage einen freien Willen bilden
kann. Der Vortrag gibt Einblick in medizinische
und juristische Ansätze und erläutert Anhaltspunkte
für die Feststellung des freien Willens
in der Praxis. Referent ist Dr. Christian Dornis,
Richter am Amtsgericht Elmshorn. Eine Einla-
dung zu dieser Veranstaltung geht den ehrenamtlichen
Betreuerinnen und Betreuern in den
nächsten Wochen zu. Zu dieser Veranstaltung ist
eine Anmeldung erforderlich.
Ratgeber und Broschüren
In der Geschäftsstelle des Vereins halten wir
Broschüren zu folgenden Themen für Sie bereit:
– Schuldenregulierung
– Pflegereform 2008
– Sozialhilfe und Grundsicherung
– Persönliches Budget
– Unfallversicherung im Ehrenamt
– Vorsorgevollmachten und Betreuungsverfügungen
Diese Broschüren erhalten sie kostenlos zu den
Öffnungszeiten in der Beratungs- und Geschäftsstelle
des Vereins.
Mitgliedschaft im Betreuungsverein
Sind Sie mit unserer Arbeit zufrieden? Fühlen
Sie sich gut unterstützt, beraten und informiert?
Ein Verein lebt von den Menschen, die ihn gestalten,
fördern und auch Anregungen und Kritik
einbringen! Wir freuen uns über jeden, der den
Betreuungsverein mit einer Mitgliedschaft stützt
und bestärkt!
Der Mitgliedsbeitrag beträgt im Jahr 30,00 €
für eine einzelmitgliedschaft und 40,00 € für
eine Familienmitgliedschaft.
Eine Beitrittserklärung können Sie telefonisch:
0451 / 609 11 20 oder per E-Mail: info@btv-hl.de
anfordern!

Veranstaltungskalender 2. Halbjahr 2012
September ___________________________________________________________________________________________________________________________
Donnerstag, 20.09.2012, 18.30 – 20.30 uhr
erfahrungsaustausch und Fortbildung für ehrenamtliche Betreuerinnen und Betreuer
„Die Lebens- und Betreuungssituation von gehörlosen Menschen“.
Referentin: Nicole Prast, Berufsbetreuerin und Gebärdendolmetscherin
Ort: Café im Pflegezentrum Travemünder Allee, Travemünder Allee 21, 23568 Lübeck
Oktober __________________________________________________________________________________________________________________________________
Donnerstag, 18.10.2012, 18.30 – 20.30 uhr
erfahrungsaustausch und Fortbildung für ehrenamtliche Betreuerinnen und Betreuer,
Schwerpunkt: Aktuelle Rechtsentscheidungen und gesetzliche Entwicklungen“
Ort: Café im Pflegezentrum Travemünder Allee, Travemünder Allee 21, 23568 Lübeck
November _____________________________________________________________________________________________________________________________
Dienstag, 06.11.2012, 19.30 uhr
„Werdenfelser Weg – Pflege ohne Gurt und Gitter“
Referent: Josef Wassermann, Betreuungsstelle des Landkreises Garmisch-Patenkirchen
Ort: Kolosseum Lübeck, Kronsforder Allee 25, Lübeck
Donnerstag, 15.11.2012, 18.00 uhr
„Der freie Wille im Betreuungsrecht“
Referent: Dr. Christian Dornis, Richter am Amtsgericht Elmshorn
Ort: Amtsgericht Lübeck, Großer Schwurgerichtssaal, Am Burgfeld 7, Lübeck
Impressum: Verein für Betreuung und Selbstbestimmung in Lübeck e.V.
Beratungs- und Geschäftsstelle: Pleskowstraße 1b, 23564 Lübeck, Tel.: (0451) 6 09 11 20, Fax: (0451) 6 09 11 72
E-Mail: info@btv-hl.de, Internet: www.btv-hl.de
Öffnungszeiten: Montag und Freitag: 9.00 Uhr bis 13.00 Uhr,
Mittwoch (offene Sprechstunde) 14.00 Uhr bis 18.00 Uhr. Termine auch nach Vereinbarung!
Vorstand: 1. Vorsitzender: Bernd-Michael Schumann
2. Vorsitzende: Dorothee Röther
Schatzmeisterin Birgitta Butz
Mitarbeiter/innen: Christine Teiting Geschäftsführerin Tel. (0451) 6 09 11 20
Monika Leister Vereinsbetreuerin Tel. (0451) 6 09 11 22
Kerstin Bode Büro und Verwaltung Tel. (0451) 6 09 11 20