Kunstkalender 2013 Sonderedition · Zeit der Veränderung
Kunstkalender 2013 Sonderedition · Zeit der Veränderung
Kunstkalender 2013 Sonderedition · Zeit der Veränderung
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<strong>Zeit</strong> <strong>der</strong> Verän<strong>der</strong>ung Vadim Voitekhovitch<br />
<strong>2013</strong> KunstLandschaft<br />
Galerie
Die letzte Postkutsche Vadim Voitekhovitch<br />
Öl auf Leinwand <strong>·</strong> 2011 <strong>·</strong> 45 x 65 cm<br />
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februar
Die Übergangsperiode Vadim Voitekhovitch<br />
Öl auf Leinwand <strong>·</strong> 2011 <strong>·</strong> 40 x 60 cm<br />
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april
Blick über den Horizont Vadim Voitekhovitch<br />
Öl auf Leinwand <strong>·</strong> 2011 <strong>·</strong> 45 x 56 cm<br />
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juni
<strong>Zeit</strong> <strong>der</strong> Verän<strong>der</strong>ung Vadim Voitekhovitch<br />
Öl auf Leinwand <strong>·</strong> 2011 <strong>·</strong> 50 x 70 cm<br />
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juli<br />
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august
Das diensthabende Schiff Vadim Voitekhovitch<br />
Öl auf Leinwand <strong>·</strong> 2011 <strong>·</strong> 45 x 65 cm<br />
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september<br />
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oktober
Weltliche Neuheiten Vadim Voitekhovitch<br />
Öl auf Leinwand <strong>·</strong> 2010 <strong>·</strong> 40 x 55 cm<br />
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november<br />
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dezember
Vadim Voitekhovitch<br />
1963 in Masyr (Weißrussland) geboren<br />
1969–1980 Schulausbildung in Slawuta (Ukraine)<br />
1980–1985 Ausbildung in <strong>der</strong> Berufsschule für Kunst in Bobruisk (Weißrussland) zum Dekorateur<br />
und Raumgestalter<br />
1985–1993 Dekorateur im Betrieb „Dwigatel“ in Tallinn<br />
1993–2004 freiberuflicher Künstler<br />
2004 Übersiedlung mit Frau und zwei Kin<strong>der</strong>n nach Deutschland, seitdem in Halle (Saale) lebend<br />
Ausstellungen<br />
1996 Riga, Lettland<br />
1997 Tallinn, Estland, National Bibliothek<br />
1997 Tallinn, Estland, Galerie „T“<br />
1998 Tallinn, Estland, American Business Center<br />
2000 New York, USA, Artexpo 2000<br />
2001 Tallinn, Estland, Russische Drama Theater<br />
2011 Tallinn, Estland, SED ARTE Gallery<br />
2011 Leipzig, Deutschland, Verein zur gesellschaftlichen Integration von Zuwan<strong>der</strong>ern<br />
<strong>Zeit</strong> <strong>der</strong> Verän<strong>der</strong>ung<br />
Treten Sie ein in das Paralleluniversum eines Jules Verne und lassen Sie sich von ebenso ästhetischen wie aberwitzigen<br />
technischen Konstruktionen, die es so niemals gegeben hat, gefangen nehmen und in die Welt Ihrer<br />
kühnsten Jugendträume entführen. Was wäre gewesen, wenn das <strong>Zeit</strong>alter <strong>der</strong> Dampfmaschine nur halb so lange<br />
gewährt hätte wie das des Pferdes? Die Welt sähe heute sicher ganz an<strong>der</strong>s aus und wäre dabei doch auch<br />
unbedingt faszinierend. Die Geschichte wollte es an<strong>der</strong>s: Die grandiosen und genialen Erfindungen <strong>der</strong> frühen<br />
industriell-technischen Revolution wurden beizeiten gnadenlos von noch großartigeren Schöpfungen überrollt und<br />
fielen danach rasch dem Vergessen anheim, ohne jemals die Vielfalt ihrer Möglichkeiten entfalten zu können. Wie<br />
viel menschliches Genie landete aufgrund <strong>der</strong> stürmisch nachdrängenden Entwicklungen einfach auf dem Müllhaufen<br />
<strong>der</strong> Geschichte! Nur selten haben alte Technologien eine zweite Chance in einer bescheidenen Nische<br />
erhalten wie das Luftschiff.<br />
Das heroische <strong>Zeit</strong>alter <strong>der</strong> tollkühnen Männer in ihren fliegenden Kisten, als das Abenteuer noch an je<strong>der</strong> Ecke<br />
lauerte und die Welt nur von echten Kerlen bezwungen werden konnte, währte nicht lange. Die inzwischen allgegenwärtige<br />
Technik schob sich zwischen den Menschen und die Natur und auch zwischen die Menschen selbst,<br />
und eine ganze Wissenschaft befasst sich damit, allem um uns herum ein menschliches Maß zu geben. Heute<br />
lenken zarte Frauenhände riesige Jumbojets, und selbst Analphabeten sind in <strong>der</strong> Lage, High-Tech-Handys zu<br />
bedienen. Die einst so sperrigen Apparaturen sind auf dem besten Wege, in unseren Körpern zu verschwinden,<br />
um dort so unauffällig ihren Dienst zu tun wie Leber, Lunge und Herz.<br />
Sicher ist je<strong>der</strong> froh, sich nicht mehr mit den Tücken störanfälliger Mechanik herumschlagen zu müssen, freut<br />
sich, wenn es auf Knopfdruck hell wird und nutzt mit Freuden die Vorteile allgegenwärtiger Kommunikations- und<br />
Unterhaltungselektronik. Doch sind wir Menschen inzwischen längst zum Hemmschuh unserer eigenen Entwicklung<br />
geworden. Die begrenzte Fähigkeit, Informationen aufzunehmen, zu verarbeiten und dadurch unsere<br />
Persönlichkeit an die sich immer schneller än<strong>der</strong>nden Gegebenheiten anzupassen, erweist sich als wachsendes<br />
Hin<strong>der</strong>nis bei <strong>der</strong> weiteren Beschleunigung des technischen Fortschritts. Wir laufen unseren eigenen Leitbil<strong>der</strong>n<br />
hinterher und können <strong>der</strong> von uns selbst verursachten Erosion unserer Ziele und Werte kaum noch folgen – und<br />
je schneller wir laufen, umso weiter rückt das Ideal in die Ferne. Bis wir schließlich nur noch Zubehör <strong>der</strong> immer<br />
glatter, perfekter und gesichtsloser gestylten Technosphäre sind, von immer neuen Konsumwellen geschüttelt<br />
und zur Einsamkeit inmitten schönen Scheins verdammt. Was wird von unserer hoch gelobten Technik bleiben?<br />
Wird es überhaupt Erinnerungen daran geben? O<strong>der</strong> geht am Ende alles so schnell vorbei, dass davon nicht<br />
einmal ein Alptraum bleibt?<br />
Deshalb wollen wir Menschen bleiben. Mit Gedanken und Gefühlen. Denn es ist die Sehnsucht nach Erinnerung<br />
in einer immer schwerer zu fassenden Welt, die uns den Trost im Gestern suchen lässt, dass wir mit den Augen<br />
Die letzte Postkutsche Jan./Feb. Die Übergangsperiode März/April Blick über den Horizont Mai/Juni <strong>Zeit</strong> <strong>der</strong> Verän<strong>der</strong>ung Juli/Aug. Das diensthabende Schiff Sept./Okt. Weltliche Neuheiten Nov./Dez.<br />
KunstLandschaft<br />
Galerie<br />
© Galerie KunstLandschaft <strong>·</strong> 2012<br />
Mansfel<strong>der</strong> Straße 66 <strong>·</strong> 06108 Halle (Saale)<br />
Telefon 0345 6857104<br />
robert-stephan@galerie-kunst-landschaft.de<br />
www.galerie-kunst-landschaft.de<br />
von heute sehen. Wir sollten uns hüten vor falscher Romantik und <strong>der</strong> Verklärung glücklich überwundener<br />
Gefahren und Missstände, so romantisch und idyllisch sie von unserer Warte aus auch anmuten mögen. Doch<br />
wir sollten unsere Phantasie beflügeln und die Lehren <strong>der</strong> Geschichte im Auge behalten, wenn wir das Morgen<br />
gestalten. Dazu gehört auch ein unkonventioneller Seitenblick auf das, was einmal möglich war und Realität<br />
hätte werden können.<br />
Der Steampunk hat längst unsere Kultur unterwan<strong>der</strong>t, auch wenn das offiziell niemand zugibt. Steam steht<br />
für den Dampf des Dampfmaschinenzeitalters und Punk ganz allgemein für das Unangepasstsein. Steampunk<br />
begegnet man in Büchern und Filmen ebenso wie im Alltag und selbst im technischen Umfeld. Wir können es<br />
uns leisten, mit <strong>der</strong> Form zu spielen, den Retrolook zu pflegen, mit <strong>der</strong> Geschichte zu kokettieren. Warum nicht?<br />
Unsere Welt braucht Form und Farbe, um wie<strong>der</strong>erkennbar und in Erinnerung zu bleiben. Dass die Formen des<br />
viktorianischen Englands das Bild beherrschen, ist dabei kein Zufall – denn dort behielt man im Dampfmaschinenzeitalter<br />
die Formensprache <strong>der</strong> Gotik bei, um den Menschen den Übergang in die Maschinenwelt<br />
zu erleichtern. Kolben und Zylin<strong>der</strong> wurden hinter kunstvoll gearbeiteten gusseisernen Gehäusen aus maßwerkverzierten<br />
Spitzbögen versteckt, und die Rede von den Kathedralen <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>ne waren keinesfalls nur<br />
leere Worte. So ganz neu ist die Idee also nicht – denn alles Neue ist nur die Wie<strong>der</strong>entdeckung des hinlänglich<br />
vergessenen Alten. Tauchen Sie ab in die Welt des Beson<strong>der</strong>en, des real Unrealen, des Möglichen und doch nie<br />
Dagewesenen.<br />
Die letzte Postkutsche<br />
Frostig kalt zieht die Abenddämmerung über den unverkennbar englischen Hafen. Der Blick streift die dünn verschneiten<br />
Dächer, die Dampfschiffe im Fluss und die Industrielandschaft voller rauchen<strong>der</strong> Schlote jenseits<br />
davon. Wie zwei riesige Fische hängen phantastisch aussehende Luftschiffe am trüben Himmel über dem Terminal,<br />
einem Mittelding aus Landungsbrücke und Crystal Palace. Die Menschen sind längst dorthin gewichen,<br />
wo es wärmer und gemütlicher ist. Eine einsame Postkutsche strebt dem Monument <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>ne zu. Ist es die<br />
letzte dieses Tages o<strong>der</strong> schon die letzte überhaupt?<br />
Die Übergangsperiode<br />
Es ist eine ärmliche Straße unten am Hafen, <strong>der</strong>en Bewohner noch auf die neue <strong>Zeit</strong> warten, die mit dem Raddampfer<br />
vor ihrer Tür und dem Luftschiff hoch über ihren Häuptern schon begonnen hat. England, Flan<strong>der</strong>n,<br />
Frankreich, Norddeutschland – die Bil<strong>der</strong> gleichen sich: Handel und Wandel. Kiepenkarren, Wagen und eine<br />
Postkutsche vermitteln Geschäftigkeit, Waren warten in Kisten und Säcken darauf, verladen zu werden, und<br />
erste Arbeiter machen sich bereit. Die Straße erwacht zum Leben. Über die spitzen Giebel <strong>der</strong> Wohnhäuser<br />
ragen Funkmasten mit Antennen auf, die den Äther zum Segen aller bündeln, wozu auch immer.<br />
<strong>Kunstkalen<strong>der</strong></strong> <strong>2013</strong> <strong>Son<strong>der</strong>edition</strong> <strong>·</strong> <strong>Zeit</strong> <strong>der</strong> Verän<strong>der</strong>ung<br />
limitierte Auflage von 500 Kalen<strong>der</strong>n<br />
Gesamtherstellung: Druckhaus Schütze GmbH, Fiete-Schulze-Straße 13a, 06116 Halle (Saale), Internet: www.dhs-halle.de<br />
Galerie KunstLandschaft<br />
GalerieVerlag Mitteldeutschland<br />
Seit <strong>der</strong> ersten Publikation von <strong>Kunstkalen<strong>der</strong></strong>n durch die Galerie KunstLandschaft im Jahr 2003 werden jährlich<br />
Arbeiten von Künstlern aus Mitteldeutschland auf anspruchsvolle Art und Weise präsentiert. Somit bekommt<br />
eine breite Öffentlichkeit einen Einblick in das aktuelle Schaffen <strong>der</strong> vorgestellten Künstler, lernt <strong>der</strong>en Hand -<br />
schriften und Ausdrucksformen kennen und hat die Möglichkeit, sich mit Werken <strong>der</strong> zeitgenössischen Malerei in<br />
Verbindung mit <strong>der</strong> Geschichte <strong>der</strong> Region auseinan<strong>der</strong>zusetzen. Die LANDSCHAFTSMALEREI – als Genre <strong>der</strong><br />
Malerei mit langer Tradition – erfährt eine Aufwertung.<br />
Seit 12 Jahren finden tätige Menschen aus Kunst, Kultur und <strong>der</strong> Wirtschaft in <strong>der</strong> Galerie KunstLandschaft und im<br />
Rahmen von Veranstaltungen des Inhabers, Robert Stephan, vielfältige Begegnungs möglichkeiten und gedank -<br />
lichen Austausch zu kulturellen aber auch allgemeinen Themen. Kunstinteressierte Personen und Unter nehmer<br />
können sich ein eigenes, unverwechselbares und den persönlichen Ambitionen entsprechendes Profil in <strong>der</strong><br />
Beziehung zu <strong>der</strong> Bildenden Kunst aneignen. Diese Form von gesellschaftlichem Engagement in Verbindung mit<br />
persönlicher Bereicherung und Horizonterweiterung wird durch die Galerietätigkeit begleitet und geför<strong>der</strong>t.<br />
Mit <strong>der</strong> Gründung des GalerieVerlags Mitteldeutschland durch die Formgestalterin Arne-Grit Gerold im Jahr 2006<br />
wurde die gemeinsame Herausgabe von Wand- und Tischkalen<strong>der</strong>serien erweitert. Kunst, Landschaften und<br />
Stadtansichten aus Mitteldeutschland bilden Schwerpunkt <strong>der</strong> Editionen. Kunstdrucke für Raumgestaltungen<br />
sowie Kunstpost karten und weitere kunstbezogene Druckerzeugnisse in limitierten Auflagen und hochwertiger<br />
Ausführung komplettieren das Verlagsangebot.<br />
Die Publikationsserie für <strong>2013</strong> umfasst fünf Wandkalen<strong>der</strong>. Sabine Böhm malte „Halle ganz in Seide“. Heike und<br />
Claudia Lichtenberg widmeten ihre Pastellarbeiten Dresden – <strong>der</strong> Stadt des Barock. Die Pastelle des Architekten<br />
und Malers Hans-Joachim Götze bauen wie in <strong>der</strong> traditionellen Vedutenmalerei auf <strong>der</strong> Architekturzeichnung auf.<br />
Er wählte das Thema „<strong>Zeit</strong>geist trifft auf Tradition – Neue Leipziger Architektur“. Als Pendant zu den Stadtansich -<br />
ten Leipzigs führen die Malereien von Günther Berger in die für Mitteleuropa einzigartige „Leipziger Aue“. Die<br />
diesjährige <strong>Son<strong>der</strong>edition</strong> „<strong>Zeit</strong> <strong>der</strong> Verän<strong>der</strong>ung“ mit Arbeiten von Vadim Voitekhovitch verbindet akademische<br />
Malerei in Öl auf Leinwand mit <strong>der</strong> Phantasie eines Jules Verne.<br />
Blick über den Horizont<br />
Schleichfahrt voraus! Ein abenteuerlich aussehendes Ganzmetallluftschiff steuert einem U-Boot gleich auf eine<br />
Stadt am Meer inmitten grüner Hügel zu. Abenteuerliche Mechanismen übertragen Kräfte auf die Rotoren, unerschrocken<br />
tut die Mannschaft in den Mastkörben und auf <strong>der</strong> Brücke ihren Dienst. Doch mit welchen Absichten?<br />
Im Hafen liegen ein schweres Schlachtschiff, zwei Torpedoboote und etliche kleinere Einheiten vor Anker. Eine<br />
Marinebasis kurz vor ihrer Enttarnung? O<strong>der</strong> nur ein planmäßiger Patrouillenflug? Hoch aus <strong>der</strong> Luft sieht alles<br />
nach Frieden aus. Doch die Technik dient nur allzu oft auch <strong>der</strong> Zerstörung.<br />
Die <strong>Zeit</strong> <strong>der</strong> Verän<strong>der</strong>ung<br />
Irgendwo in einer alten Stadt in Flan<strong>der</strong>n o<strong>der</strong> Nordfrankreich zieht die blaue Stunde ein. Golden leuchten die<br />
Schaufenster. Die Menschen sind unterwegs nach Hause, in den Schoß <strong>der</strong> Familie. Einsam warten die Chauffeure<br />
auf dem Marktplatz auf Kundschaft. Auge in Auge stehen sich eine leichte Droschke und eine neumodische<br />
Lokomobile gegenüber. Viel los ist hier nie. Die Litfaßsäulen ziert kaum ein Plakat. Doch es wirkt gemütlich,<br />
einladend. Der Fahrstuhl mit seiner offenen Betriebstechnik scheint bis hinauf zu reichen zum schwebenden Luftschiff,<br />
das seine besten <strong>Zeit</strong>en mit Sicherheit auch schon hinter sich hat.<br />
Das diensthabende Schiff<br />
Düster und schwer hängt <strong>der</strong> wolkenverhangene Himmel über <strong>der</strong> martialischen Szenerie. Vor den bemoosten<br />
Mauern eines alten Forts liegen rostige U-Boote im ölig schweren Wasser. Es herrscht Frieden. Sogar Frauen haben<br />
sich bis an die Pier gewagt, um ein wenig zu flanieren, ganz klassisch im langen Rock. Der filigrane Aufbau <strong>der</strong><br />
Landungsbrücke im Stil des Crystal Palace in London durchbricht das zyklopische Bild. Hoch über allem dampft<br />
ein Luftschiff in voller Fahrt. Ist es das diensthabende Schiff? Den Überblick jedenfalls hat es, und vielleicht ist<br />
das kleine Fahrzeug auf <strong>der</strong> Landungsbrücke sein Kurier.<br />
Die weltlichen Neuheiten<br />
Die breite Straße schwelgt in festlicher Abendstimmung. Irgendwie weihnachtet es schon hinter den golden<br />
erleuchteten Fenstern. Wir sind in Frankreich. Die perfekte Eleganz braucht den Ansturm <strong>der</strong> Technik nicht zu<br />
fürchten. Ganz im Gegenteil. Der Tower für die Luftschiffe krönt den Wald <strong>der</strong> kleinen Uhrtürmchen und Dach -<br />
rondelle, um mit dem Sendemast zu korrespondieren. Kühn schwingt die Brücke <strong>der</strong> Stadtbahn über die Dächer.<br />
Die beiden Damen an <strong>der</strong> Ecke überlegen noch, ob sie das Café an <strong>der</strong> Ecke aufsuchen sollen. Das Dampfmotor -<br />
rad knattert ungerührt vorbei. Die Dampfstraßenbahn überholt gerade die Pferdedroschke. Doch wer wirklich<br />
etwas auf sich hält, nimmt selbstverständlich das Luftschiff.<br />
© GalerieVerlag Mitteldeutschland <strong>·</strong> 2012<br />
Mansfel<strong>der</strong> Straße 66 <strong>·</strong> 06108 Halle (Saale)<br />
Telefon 0345 6857106<br />
ag.g@galerieverlag-mitteldeutschland.de<br />
www.galerieverlag-mitteldeutschland.de<br />
Thomas Deutsch, Februar 2012