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die johanneskirche bochum von hans scharoun

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DIE KIRCHE :<br />

EIN<br />

KULTURELLES<br />

KLEINOD<br />

Was verleiht einer Stadt Anziehungskraft<br />

für ihre Bürgerinnen und Bürger und für<br />

ihre Besucher? Zunächst einmal sind es<br />

<strong>die</strong> großen Denkmäler, <strong>die</strong> überragenden<br />

Gebäude, <strong>die</strong> so genannten Wahrzeichen,<br />

<strong>die</strong> Theater und Museen, und hier im<br />

Ruhrgebiet <strong>die</strong> imposanten Zeugen der<br />

industriellen Vergangenheit.<br />

Aber solcher „Leuchtzeichen“ gibt es nicht<br />

viele. Sie stehen an wenigen herausragenden<br />

Plätzen und fallen natürlich völlig aus<br />

dem Rahmen des Üblichen und Gewohnten.<br />

Und alles andere - was ist damit?<br />

Da, wo <strong>die</strong> vielen Menschen ihren Alltag<br />

verbringen, ihre Sorgen und Nöte teilen,<br />

ihre glücklichen Augenblicke erleben, was<br />

gibt es da?<br />

Wenn man <strong>die</strong> Augen aufmacht und sich<br />

nicht durch das Monumentale der wenigen<br />

Großdenkmäler blenden lässt, dann gibt es<br />

schon einiges zu sehen, auch und gerade<br />

in den Städten des Ruhrgebiets, <strong>die</strong> sich<br />

nicht einer langen und reichen kulturellen<br />

Tradition rühmen können, sondern das<br />

Ergebnis einer kurzen und heftigen Entwicklung<br />

im Zeitalter der Industrialisierung<br />

darstellen. Das, was es da zu sehen gibt,<br />

möchte ich <strong>die</strong> „kleinen Edelsteine“ nennen,<br />

<strong>die</strong> Schmuckstücke der städtischen Architektur,<br />

ohne <strong>die</strong> sich <strong>die</strong> „großen Edelsteine“<br />

eher einsam und verloren ausnehmen.<br />

Erst im Zusammenspiel der kleineren<br />

Kostbarkeiten städtischer Architektur und<br />

Repräsentation mit den großen ergibt sich<br />

ein Gesamtbild dessen, was eine Stadt<br />

lebens- und liebenswert macht.<br />

Für Bochum ist <strong>die</strong> Johanneskirche <strong>von</strong><br />

Hans Scharoun ein solcher „kleiner Edelstein“,<br />

ein Schmuckstück moderner Kirchenarchitektur,<br />

<strong>von</strong> denen es nur wenige gibt.<br />

Sie verkörpert ein Stück religiöser Modernität,<br />

das sich buchstäblich sehen lassen<br />

kann, <strong>von</strong> außen und <strong>von</strong> innen, und das<br />

in seiner einzigartigen Form auch <strong>die</strong>jenigen<br />

anspricht, <strong>die</strong> dem religiösen Leben,<br />

das hier gepflegt wird, fern stehen.<br />

Moderne und Religion, säkulare Zivilgesellschaft<br />

und Christentum - das steht in<br />

8<br />

Prof. Dr. Jörn Rüsen, Präsident a.D. am Kulturwissenschaftlichen<br />

Institut in Essen, Professor für Allgemeine<br />

Geschichte und Geschichtskultur an der<br />

Universität Witten/Herdecke und Professor Extraordi-<br />

nary at the North-West University School of the Basic<br />

Sciences, Vaal Triangle Campus, Südafrika

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