Jagd, Hege und Naturschutz - Jagdverband
Jagd, Hege und Naturschutz - Jagdverband
Jagd, Hege und Naturschutz - Jagdverband
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Die Kreisgruppe informiert www.jagdverband-donauwoerth.de<br />
… der Waschbär zunehmend Bayern erobert?<br />
Wussten Sie schon, dass…<br />
So hat sich die Zahl der erlegten Waschbären gegenüber dem Vorjahr von 317 auf 625 nahezu verdoppelt. Im<br />
Hauptverbreitungsgebiet Hessen beträgt die aktuelle Strecke 7.853 Stück. Der Waschbär ist ein Vertreter der Kleinbären<br />
<strong>und</strong> stammt ursprünglich aus Nordamerika. Auf offizielle Anweisung des damaligen Preußischen Landesjagdamtes<br />
wurde 1934 zur “Bereicherung der heimischen Tierwelt” das erste Waschbärpärchen ausgesetzt. Mitte des letzten<br />
Jahrh<strong>und</strong>erts gelangten weitere Tiere aus Pelztierfarmen in die Freiheit. Insbesondere in den letzten 30 Jahren hat sich<br />
der Waschbär ausgehend von Hessen <strong>und</strong> Brandenburg in alle B<strong>und</strong>esländer rasch ausgebreitet. Der Waschbär ist ein<br />
überwiegend nachtaktiver Allesfresser, der bevorzugt Insekten, Mäuse, Vogeleier, Fische, Krebse, Schnecken,<br />
Amphibien, Beeren <strong>und</strong> Früchte frisst. Er ist kein schneller Jäger, aber ein geduldiger Sammler. Ausgesprochen<br />
hilfreich ist ihm dabei sein hervorragender Tastsinn. Die Vorderbranten benutzt er häufig als Hände. Waschbären sind<br />
sehr anpassungsfähig <strong>und</strong> neigen wie keine andere Wildart zur Verstädterung. Sie können auch erhebliche Schäden an<br />
Obstkulturen <strong>und</strong> Gebäuden verursachen. Bisher gibt es jedoch keinen Nachweis eines ernsthaften Einflusses des<br />
Waschbären auf die Bestände der heimischen Tierarten. Die Bejagung erfolgt überwiegend mit der Kastenfalle oder<br />
durch Ansitz an der Kirrung.<br />
… fast alle bayerischen Wälder PEFC zertifiziert sind?<br />
Die deutsche Forstwirtschaft dokumentiert mit PEFC ihre nachhaltige Waldbewirtschaftung durch ein weltweit<br />
anerkanntes Zertifikat. PEFC steht für Paneuropäische Forstzertifizierung (Programme for the Endorsement of Forest<br />
Certification Schemes). Das Ökosystem Wald ist ein Wirkungsgeflecht, in dem jeder Eingriff mehr als eine Folge hat.<br />
Ebenso vielfältig sind deshalb auch die Aufgaben von PEFC. Ziel ist die Dokumentation <strong>und</strong> Verbesserung nachhaltiger<br />
Waldbewirtschaftung mit Standards, die ökologische, ökonomische <strong>und</strong> soziale Aspekte berücksichtigen. Gleichzeitig<br />
ist PEFC ein wirksames Marketinginstrument für das Image der Forstwirtschaft <strong>und</strong> ihrer Marktpartner - gerade in<br />
Zeiten, in denen der nachwachsende Rohstoff Holz im Zentrum steigender Nachfrage steht. PEFC ist eine<br />
gemeinnützige, regierungsunabhängige Organisation <strong>und</strong> bietet ein Logo für nachhaltige Waldbewirtschaftung <strong>und</strong> die<br />
nach der Ernte daraus hergestellten Holzprodukte. Inzwischen sind über drei Viertel der bayerischen Waldfläche nach<br />
PEFC ausgezeichnet.<br />
… die <strong>Jagd</strong> Einfluss auf die Vergabe des Zertifikats an die Waldbesitzer hat?<br />
Die PEFC-Standards verlangen in Punkt 4 die “Bewahrung, Erhaltung <strong>und</strong> angemessene Verbesserung der biologischen<br />
Vielfalt in unseren Wäldern. Mischbestände mit standortsgerechten Baumarten sollen erhalten bzw. ausgebaut werden.<br />
Ein hinreichender Anteil von Baumarten der natürlichen Waldgesellschaften ist anzustreben. Die Naturverjüngung hat<br />
Vorrang gegenüber Saat <strong>und</strong> Pflanzung.” Punkt 4.11 erläutert dazu, dass “angepasste Wildbestände die<br />
Gr<strong>und</strong>voraussetzung für naturnahe Wildbestände sind:” Im Rahmen seiner Möglichkeiten muss der einzelne<br />
Waldbesitzer auf angepasste Wildbestände hinwirken, zum Beispiel indem er in der Versammlung der<br />
<strong>Jagd</strong>genossenschaft für einen erforderlichen Schalenwildabschuss oder eine entsprechende Ausgestaltung des<br />
<strong>Jagd</strong>pachtvertrages eintritt. Führen überhöhte Wildbestände zum Beispiel zu einer Artenverarmung der Wälder, so<br />
verstößt dies gegen die Leitlinien von PEFC. Bleibt der Waldbesitzer untätig, so hat er mit Sanktionen zu rechnen, bis<br />
hin zum Verlust des Zertifikats.<br />
… der <strong>Jagd</strong>ausübungsberechtigte keinen Anspruch auf einen bestimmten Wildbestand hat?<br />
Nach Ansicht des OLG Düsseldorf (Urteil vom 14.12.2006) ist auch die Bezugnahme im <strong>Jagd</strong>pachtvertrag auf die<br />
Abschussregelung keine Zusicherung eines bestimmten Wildbestandes. Ein Mangel im Pachtvertrag käme nach Ansicht<br />
des Gerichts allenfalls in Betracht, sofern die <strong>Jagd</strong>genossenschaft dem anpachtenden Jäger einen bestimmten Bestand<br />
nebst Bejagbarkeit zugesichert hätte. Im entschiedenen Fall wurde in der Ausschreibung auf den dreijährigen<br />
Abschussplan die zurückliegende <strong>Jagd</strong>jahre mit einem festgesetzten Abschuss einer bestimmten Stückzahl Rehwild<br />
Bezug genommen. Das Gericht sah darin nicht eine Zusicherung einer bestimmten Eigenschaft mit allen Folgen ihres<br />
34 Kreisgruppe Donauwörth e.V. · 5.Jahrgang/Nr. 1 · 03/08