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GESCHÄFTSBERICHT - Dillinger Hütte GTS

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DILLINGER HÜTTE<br />

<strong>GESCHÄFTSBERICHT</strong><br />

2006


AUF EINEN BLICK<br />

2005 2006<br />

Roheisenbezug in kt 2 107 2 129<br />

Rohstahlproduktion in kt 2 458 2 439<br />

Grobblechproduktion gesamt in kt 2 347 2 258<br />

davon in Dillingen in kt 1 556 1 533<br />

davon in Dunkerque in kt 791 725<br />

Versand gesamt in kt 2 822 2 712<br />

davon Grobbleche in kt 2 271 2 235<br />

davon Halbzeug in kt 551 477<br />

Gesamtbelegschaft<br />

(ohne Auszubildende) per 31.12. 5 292 5 231<br />

Personalaufwand in Mio € 343 360<br />

davon Altersversorgung in Mio € 30 32<br />

Bilanzsumme in Mio € 1 599 2 070<br />

Eigenkapital in Mio € 739 869<br />

Anlagevermögen in Mio €<br />

Jahresüberschuss<br />

876 1 032<br />

vor Ergebnisabführung in Mio €<br />

Ergebnis der gewöhnlichen<br />

203 420<br />

Geschäftstätigkeit in Mio € 205 419<br />

EBITDA in Mio € 247 455<br />

EBIT in Mio € 198 401<br />

Cashflow nach DVFA/SG *) in Mio € 316 509<br />

Umsatzerlöse nach Ländern in Mio €<br />

Deutschland 739 845<br />

Frankreich 390 428<br />

Übrige EU-Staaten 321 356<br />

Übriger Export 603 637<br />

Umsatzerlöse gesamt 2 053 2 266<br />

Veränderung<br />

+ 1,0 %<br />

– 0,8 %<br />

– 3,8 %<br />

– 1,5 %<br />

– 8,3 %<br />

– 3,9 %<br />

– 1,6 %<br />

– 13,4 %<br />

+ 10,4 %<br />

*) DVFA/SG: Deutsche Vereinigung für Finanzanalyse und Anlageberatung/Schmalenbach-Gesellschaft<br />

Abbildung Titelseite:<br />

Impressionen der „Viewpoint“-Skulptur von Richard Serra


INHALT<br />

Tagesordnung der ordentlichen Hauptversammlung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3<br />

Mitglieder des Aufsichtsrats . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4<br />

Mitglieder des Vorstands . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5<br />

Bericht des Aufsichtsrats . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7<br />

Bericht des Vorstands (Lagebericht) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8<br />

Jahresabschluss . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40<br />

Bilanz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40<br />

Gewinn- und Verlustrechnung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42<br />

Anhang<br />

Allgemeine Angaben zum Jahresabschluss . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43<br />

Kapitalflussrechnung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45<br />

Erläuterungen zur Bilanz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46<br />

Erläuterungen zur Gewinn- und Verlustrechnung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51<br />

Sonstige Angaben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54<br />

Bestätigungsvermerk . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55<br />

Entwicklung des Anlagevermögens . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56<br />

Aufstellung des Anteilsbesitzes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58


Elegante Stahlkonstruktionen dank <strong>Dillinger</strong><br />

Bleche für die Brücken des TGV Méditerranée<br />

(Foto: Viaduc de la Garde-Adhémar)


TAGESORDNUNG<br />

der ordentlichen Hauptversammlung<br />

am Freitag, dem 13. Juli 2007, 11.00 Uhr, im Herrenhaus<br />

der Aktien-Gesellschaft der <strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong>nwerke,<br />

Werkstraße 1, 66763 Dillingen<br />

1. Vorlage des festgestellten Jahresabschlusses<br />

für das Geschäftsjahr 2006 und des Lageberichts<br />

mit dem Bericht des Aufsichtsrats<br />

2. Beschlussfassung über die Entlastung der Mitglieder<br />

des Vorstands für das Geschäftsjahr 2006<br />

3. Beschlussfassung über die Entlastung der Mitglieder<br />

des Aufsichtsrats für das Geschäftsjahr 2006<br />

4. Beschlussfassung über die Vergütung an den Aufsichtsrat<br />

für das Geschäftsjahr 2006<br />

5. Wahl des Abschlussprüfers für das Geschäftsjahr 2007<br />

3


MITGLIEDER<br />

DES AUFSICHTSRATS<br />

Dr. MICHAEL H. MÜLLER Rechtsanwalt<br />

Saarbrücken<br />

Vorsitzender<br />

Dr. KLAUS MEHRENS vormals Bezirksleiter der IG Metall Frankfurt<br />

Hamburg<br />

1. Stellv. Vorsitzender<br />

MICHEL WURTH Member of the Group Management Board, Arcelor Mittal<br />

Luxembourg<br />

2. Stellv. Vorsitzender<br />

GILLES BIAU Executive Vice President of Human Resources, Arcelor Mittal<br />

Luxembourg<br />

(bis 31.5.2006)<br />

Prof. Dr. HEINZ BIERBAUM Leiter des INFO-Instituts, Saarbrücken<br />

Saarbrücken<br />

OTFRIED FORSSMAN Vorsitzender des Aufsichtsrats der Saarstahl AG<br />

Luxembourg<br />

HANS-GÜNTER HERFURTH Geschäftsführer der ROGESA<br />

Dillingen Roheisengesellschaft Saar mbH<br />

ALBERT HETTRICH Staatssekretär, Ministerium für Wirtschaft des Saarlandes<br />

Saarbrücken<br />

ROBERT HIRY 1. Bevollmächtigter der IG Metall<br />

Rehlingen Verwaltungsstelle Völklingen<br />

ROLAND JUNCK Member of the Group Management Board, Arcelor Mittal<br />

Luxembourg<br />

(bis 11.11.2006)<br />

GÜNTER LUDWIG Stellv. Betriebsratsvorsitzender<br />

Losheim der <strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong><br />

ALEX NICK Vice President Global Plate, Arcelor Mittal<br />

Luxembourg<br />

(ab 29.6.2006)<br />

REINER PETRY Mitglied des Betriebsrats der <strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong><br />

Niedaltdorf<br />

EUGEN ROTH Vorsitzender des<br />

Saarbrücken Deutschen Gewerkschaftsbunds Saar<br />

ROMAN SELGRATH Betriebsratsvorsitzender der <strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong><br />

Dillingen<br />

ERICH WILKE Mitglied des Vorstands der<br />

Königstein (Taunus) Berlin-Hannoverschen Hypothekenbank AG<br />

4


MITGLIEDER<br />

DES VORSTANDS<br />

MICHEL MAULVAULT<br />

Vorsitzender (bis 31.3.2006)<br />

Dr. PAUL BELCHE<br />

Vorsitzender (ab 1.4.2006)<br />

Dr. NORBERT BANNENBERG<br />

Dr. KARLHEINZ BLESSING<br />

FRED METZKEN<br />

(ab 1.4.2006)<br />

Dr. Norbert Bannenberg, Dr. Paul Belche, Dr. Karlheinz Blessing, Fred Metzken (v.l.n.r.)<br />

5


Große Mengen <strong>Dillinger</strong> Bleche<br />

werden beim Bau des Shanghai<br />

World Financial Center eingesetzt<br />

(Foto mit freundlicher Genehmigung<br />

von Arcelor International)<br />

6


BERICHT DES AUFSICHTSRATS<br />

Der Aufsichtsrat hat sich durch schriftliche und mündliche Berichte des Vorstands, in<br />

Aufsichtsratssitzungen und Einzelbesprechungen regelmäßig und umfassend über die<br />

Lage und wirtschaftliche Entwicklung einschließlich der Risikolage des Unternehmens<br />

unterrichten lassen. Er wurde über alle Projekte und Vorhaben informiert, die für die<br />

Gesellschaft von besonderer Bedeutung sind, und alle Maßnahmen, die die Zustimmung<br />

des Aufsichtsrats erfordern sowie wesentliche Vorgänge und grundsätzliche Fragen der<br />

Unternehmenspolitik wurden mit dem Vorstand eingehend beraten. Im Geschäftsjahr<br />

2006 fanden vier turnusmäßige Sitzungen statt. Vor jeder der ordentlichen Sitzungen<br />

trat das sechsköpfige Aufsichtsratspräsidium zusammen.<br />

Die Buchführung, der Jahresabschluss zum 31. Dezember 2006 und der Lagebericht<br />

wurden von dem durch die Hauptversammlung gewählten Abschlussprüfer, KPMG<br />

Deutsche Treuhand-Gesellschaft, Aktiengesellschaft, Wirtschaftsprüfungsgesellschaft,<br />

Saarbrücken, geprüft und mit dem uneingeschränkten Bestätigungsvermerk testiert.<br />

Der Aufsichtsrat und der Bilanzausschuss haben die Jahresabschlussunterlagen zum<br />

31. Dezember 2006 und den Lagebericht, die ihnen rechtzeitig zugestellt wurden, geprüft.<br />

Der Abschlussprüfer nahm an der Beratung der Jahresabschlussunterlagen in der<br />

Sitzung des AR-Bilanzausschusses teil, um den Jahresabschluss zu erörtern und über<br />

wesentliche Ergebnisse seiner Prüfung zu berichten. Dabei haben sich nach eigener<br />

Prüfung der Jahresabschlussunterlagen durch den Aufsichtsrat keine Einwendungen<br />

ergeben. Der Aufsichtsrat hat in seiner heutigen Sitzung den vom Vorstand aufgestellten<br />

Jahresabschluss gebilligt, der damit festgestellt worden ist.<br />

Der Aufsichtsrat befasste sich mit der Neu- und Wiederbestellung von Vorstandsmitgliedern.<br />

Der bisherige Vorstandsvorsitzende, Herr Michel Maulvault, trat am 1. April<br />

2006 in den Ruhestand. Der Aufsichtsrat dankt Herrn Maulvault sehr herzlich für sein<br />

langjähriges Wirken und Engagement zum Wohle der <strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong>. Herr Dr. Paul<br />

Belche übernahm mit Wirkung vom 1. April 2006 den Vorsitz des Vorstands der <strong>Dillinger</strong><br />

<strong>Hütte</strong>. Er verantwortet weiterhin den kaufmännischen Bereich. Herr Fred Metzken trat<br />

mit Wirkung vom 1. April 2006 in den Vorstand ein und übernahm den Bereich „Finanzen“.<br />

In der Aufsichtsratssitzung vom 7. Dezember 2006 wurde Herr Dr. Norbert Bannenberg<br />

mit Wirkung vom 1. Juni 2007 für weitere fünf Jahre zum Mitglied des Vorstands<br />

wiederbestellt. Er ist für den Bereich „Technik“ verantwortlich.<br />

Für die im Berichtsjahr geleistete Arbeit und ihren Einsatz spricht der Aufsichtsrat dem<br />

Vorstand, dem Betriebsrat sowie allen Mitarbeitern der <strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong> und den Beschäftigten<br />

der mit ihr verbundenen Unternehmen Dank und Anerkennung aus.<br />

Dillingen, den 6. Juni 2007<br />

Der Aufsichtsrat<br />

Dr. MICHAEL H. MÜLLER<br />

Vorsitzender<br />

7


Allgemeine<br />

Wirtschaftslage<br />

Stahlmarkt<br />

Summe Welt<br />

Rest Welt<br />

GUS<br />

Südkorea<br />

China<br />

Japan<br />

USA<br />

113,1<br />

119,6<br />

47,8<br />

48,4<br />

112,5<br />

116,2<br />

93,2<br />

98,5<br />

205,8<br />

215,7<br />

+ 5,75 %<br />

+ 1,26 %<br />

+ 3,29 %<br />

+ 5,69 %<br />

+ 4,81 %<br />

353,5<br />

421,5<br />

+ 19,24 %<br />

BERICHT DES VORSTANDS<br />

(Lagebericht)<br />

Weltwirtschaft mit dynamischem Wachstum<br />

Die robuste Expansion der Weltwirtschaft setzte sich in 2006 (+ 5,1 %) *) trotz stark gestiegener<br />

Preise für Energie und zahlreiche Rohstoffe bereits im vierten Jahr in Folge<br />

fort. Der Ölpreis zeigte sich weiterhin sehr volatil und erreichte im August einen neuen<br />

Höchstwert von 80 Dollar pro Barrel, bevor er in der zweiten Jahreshälfte wieder um<br />

20 Dollar zurückging. Dynamischste Wachstumsregion blieb Asien (+ 7,7 %) mit China<br />

als stärkstem Konjunkturmotor. Die ungebrochen starke Investitionstätigkeit und ein<br />

Exportüberschuss auf Rekordniveau haben zu der hohen Steigerungsrate des chinesischen<br />

Bruttoinlandsprodukts (BIP) von über 10 % beigetragen. Indien kann ebenfalls<br />

seinen robusten Wachstumskurs halten (+ 8,3 %). Ausgelöst durch eine Abschwächung<br />

des Immobilienmarktes setzte in den USA in der zweiten Jahreshälfte eine Verlangsamung<br />

des Wirtschaftswachstums ein. Dennoch bewegte sich die amerikanische Wirtschaftsaktivität<br />

insgesamt weiterhin auf hohem Niveau (+ 3,5 %).<br />

Wirtschaftliche Erholung in Europa<br />

Der wirtschaftliche Aufschwung in der Europäischen Union hat im Laufe des Jahres 2006<br />

(+ 2,6 %) an Fahrt gewonnen (2005: + 1,4 %). Die wesentlichen Faktoren für diese Erholung<br />

sind die gestiegene Binnennachfrage, angetrieben durch eine kräftige Investitionstätigkeit,<br />

sowie die Exporte, die von der kräftigen Expansion der Weltwirtschaft profitieren.<br />

Erstmals wuchsen auch wieder die großen Volkswirtschaften der EU, wie etwa<br />

Deutschland (+ 2,7 %) und Italien (+ 1,7 %), die in den Vorjahren zu den wachstumsschwächsten<br />

Ländern gehörten. Ein solides Wachstum weisen auch Spanien (+ 3,8 %)<br />

und Großbritannien (+ 2,7 %) sowie die Länder Mittel- und Osteuropas auf. In Deutschland<br />

kamen die stützenden Kräfte für die mit 2,7 % höchste Zunahme des BIPs seit sechs<br />

Jahren von der starken Investitionskonjunktur und dem andauernd starken Außenhandel.<br />

China baut Führung aus<br />

Getragen von der Dynamik der Weltkonjunktur war die Lage auf den internationalen<br />

Stahlmärkten von einer robusten Nachfrage und Preisen auf hohem Niveau gekennzeichnet.<br />

Die Weltrohstahlproduktion blieb 2006<br />

8<br />

1 113,4<br />

1 218,3<br />

2006<br />

2005<br />

EU-25<br />

187,5<br />

198,4<br />

+ 5,81 %<br />

(in Mio t)<br />

0 200 400 600 800 1000 1200 1400<br />

Entwicklung der Stahlproduktion<br />

2005 und 2006<br />

+ 9,42 %<br />

auf einem rasanten Wachstumskurs: Mit einer Jahresproduktion<br />

von 1,22 Milliarden Tonnen (Produktion<br />

der von IISI erfassten Länder, Stand 26. Januar<br />

2007) und einer Wachstumsrate von 9,4 % gegenüber<br />

2005 wird eine neue historische Rekordmarke<br />

gesetzt. Der Stahlmarkt wird dabei erneut überproportional<br />

von China dominiert. Mit einer Erhöhung<br />

der Rohstahlerzeugung um 19,2 % auf<br />

421,5 Millionen Tonnen und einem Weltmarktanteil<br />

von 34,6 % ist China unverändert der mit großem<br />

Abstand führende Rohstahlproduzent. Japan<br />

konnte seine Produktion um 3,3 % auf 116,2 Millionen<br />

Tonnen erhöhen und hält damit seine Position<br />

als zweitgrößter Rohstahlhersteller. An dritter<br />

*) Alle Prozentzahlen zur Wirtschaftslage und zum Stahlmarkt<br />

basieren auf vorläufigen amtlichen Schätzungen.


Bericht des Vorstands<br />

Mio t<br />

1 300<br />

1 200<br />

1 100<br />

1 000<br />

900<br />

800<br />

700<br />

600<br />

500<br />

80 86 88 90 92 94 96 98 00 02<br />

Entwicklung von Stahlproduktion<br />

und sichtbarem Stahlverbrauch<br />

(Fertigprodukte) weltweit<br />

GUS<br />

Südkorea<br />

Rest Welt<br />

1,22 Mrd. t<br />

China<br />

EU-25<br />

USA<br />

Japan<br />

EU-25: 198,4 Mio t (16,28 %)<br />

USA: 98,5 Mio t (8,09 %)<br />

Japan: 116,2 Mio t (9,54 %)<br />

China: 421,5 Mio t (34,60 %)<br />

Südkorea: 48,4 Mio t (3,97 %)<br />

GUS: 119,6 Mio t (9,82 %)<br />

Rest Welt: 215,7 Mio t (17,70 %)<br />

Anteil in % an der Weltstahlproduktion<br />

2006<br />

Stelle folgen unverändert die USA mit einer Produktion<br />

von 98,5 Millionen Tonnen (+ 5,7 %). Insgesamt<br />

konnte die Europäische Union (EU-25) mit<br />

198,4 Millionen Tonnen (+ 5,8 %) an dem weltweiten<br />

Wachstum partizipieren, nachdem 2005 ein<br />

Produktionsrückgang verzeichnet werden musste.<br />

Mit einer Steigerung um 6,1 % und einer Auslastung<br />

an den Kapazitätsgrenzen haben die deutschen<br />

Produzenten ein neues Rekordniveau von<br />

47,2 Millionen Tonnen erzielt.<br />

China erstmals Nettostahlexporteur<br />

Im Zuge seiner ungebremsten Produktionserhöhung wurde China erstmals 2006 zum<br />

Nettostahlexporteur, da die inländische Nachfrage nicht in gleichem Maße zunahm. Auf<br />

diese Weise sind in den letzten drei Jahren die Exporte auf rund 20 Millionen Tonnen in<br />

2006 angestiegen und im selben Zeitraum die Importe von Stahl in China, von denen<br />

viele Stahlregionen weltweit bisher in den letzten Jahren profitiert hatten, drastisch gefallen.<br />

Die Entwicklung hatte zunächst Auswirkungen auf die unmittelbaren Nachbarstaaten<br />

(z. B. Korea und Japan) und übte Druck auf das dortige Preisgefüge aus. In der<br />

zweiten Jahreshälfte gingen die Ausfuhren Chinas vermehrt auf die Märkte in den USA<br />

und in Europa, wodurch auch dort bei einigen Produkten die Preise nachgaben.<br />

Robuster Stahlmarkt in Europa<br />

Vor dem Hintergrund einer starken Nachfrage aus allen wichtigen Stahl verarbeitenden<br />

Branchen, die ein Produktionsplus von insgesamt 4,5 % verzeichneten, hat der Stahlverbrauch<br />

in der Europäischen Union (EU-25) deutlich (+ 8 %) gegenüber dem Vorjahr<br />

zugenommen. Überdurchschnittliche Wachstumsraten verbuchte vor allem die Investitionsgüterbranche,<br />

so z. B. der Maschinenbau (+ 5,4 %) und der Stahlbau (+ 5,3 %). Analog<br />

zu dem anhaltenden Boom des Energiemarktes wiesen die Röhrenhersteller eine sehr<br />

starke Beschäftigung (+ 6,8 %) auf. Der erhöhte Stahlverbrauch und das Wiederauffüllen<br />

der Läger bei Händlern und Verarbeitern führten zu einem kräftigen Anstieg der Nachfrage<br />

und damit einhergehend der Preise. Allerdings machte das hohe Preisniveau den<br />

EU-Markt zunehmend attraktiv für Importe aus Drittstaaten, besonders aus China. Dank<br />

niedriger Lagerbestände und der sehr hohen Nachfrage konnten die Mengen bisher<br />

ohne größere Störungen des Marktgefüges aufgenommen werden.<br />

Starke Nachfrage nach Grobblechen<br />

Der Grobblechmarkt verzeichnete weltweit eine starke Nachfrage, die besonders von<br />

der Energiebranche, dem Schiffbau, Maschinenbau und Stahlbau angetrieben wurde. Für<br />

manche Produkte gab es teilweise Versorgungsengpässe, die bis zum Jahresende anhielten.<br />

Mit 11,3 Millionen Tonnen blieb die Grobblechproduktion der europäischen Hersteller<br />

ungefähr auf dem Rekordniveau des Vorjahres (11,5 Millionen Tonnen). Der sichtbare<br />

Verbrauch (Marktversorgung) an Normalblechen in Europa stieg 2006 gegenüber<br />

dem bereits sehr guten Jahr 2005 nochmals um über 16 % auf ein neues Höchstniveau.<br />

Gleichzeitig haben die Importmengen deutlich zugenommen: Größter Importeur von<br />

9<br />

Produktion<br />

Verbrauch<br />

04 06<br />

Jahr


<strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong> erzielt<br />

Rekordergebnisse<br />

2 500 kt<br />

2 000<br />

1500<br />

1000<br />

500<br />

0<br />

2 177<br />

785<br />

1392<br />

2004 2005 2006<br />

in Dillingen in Dunkerque<br />

Grobblechproduktion<br />

Umsatz<br />

Mio €<br />

2 500<br />

2 250<br />

2 000<br />

1750<br />

1500<br />

1250<br />

1 000<br />

750<br />

500<br />

250<br />

0<br />

1 499<br />

2004<br />

50,3<br />

2 053<br />

2005<br />

2 347<br />

202,6<br />

791<br />

1556<br />

2 266<br />

2006<br />

2 258<br />

420,3<br />

Umsatz Jahresergebnis<br />

Umsatz- und Ergebnisentwicklung<br />

725<br />

1533<br />

Ergebnis<br />

Mio €<br />

500<br />

450<br />

400<br />

350<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

Bericht des Vorstands<br />

Grobblech ist, mit weitem Abstand vor den bisher führenden Ländern Indonesien, Rumänien<br />

und Tschechien, dieses Jahr China, das seine Importmengen drastisch um über<br />

450 % erhöht hat. Durch die Importe sind die Preise im Commodity-Bereich unter Druck<br />

geraten mit Preisdifferenzen von bis zu 200 €/Tonne gegenüber anspruchsvolleren<br />

Güten. Trotz guter Lagerabsatzverkäufe stiegen die Lagerbestände zum Jahresende wieder<br />

an. Aufgrund der insgesamt ausgeglichenen Angebots- und Nachfragesituation auf<br />

dem europäischen Grobblechmarkt blieben die Preise 2006 auf hohem Niveau stabil.<br />

Betriebsgang weiterhin an der Kapazitätsgrenze<br />

Die <strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong> (DH) verzeichnete im Geschäftsjahr 2006 eine außerordentlich hohe<br />

Nachfrage nach ihren beiden Produktgruppen, Rohr- und Normalblechen. Entsprechend<br />

waren die Produktionsanlagen wie im Vorjahr insgesamt voll ausgelastet, wobei der<br />

Schwerpunkt weiterhin bei der Erzeugung von vermehrt anspruchsvolleren Güten und<br />

einem komplexeren Produktmix lag. Hieraus und aus der Verknappung der Brammenzukaufmöglichkeiten<br />

resultierten zum Teil gegenüber dem Vorjahr geringfügig niedrigere<br />

Produktionszahlen, vornehmlich in den beiden Walzwerken. So stieg der Roheisenbezug<br />

mit 2 129 kt (2005: 2 107 kt) um rund 1 %, während die Rohstahlproduktion mit<br />

2 439 kt (2005: 2 458 kt) leicht zurückging (- 0,8 %).<br />

Die weiterhin hohe Stahlproduktion deckte neben der Brammenversorgung für das<br />

Walzwerk in Dillingen auch den überwiegenden Teil des Brammenbedarfs der Tochtergesellschaft<br />

<strong>GTS</strong> Industries S.A., Dunkerque. Die in Tonnen gemessene Produktionsleistung<br />

der Walzwerke (2 258 kt) nahm insgesamt um 3,8 % gegenüber dem Vorjahr<br />

(2 347 kt) ab, wobei 1 533 kt (2005: 1 556 kt) Grobbleche in Dillingen und 725 kt (2005:<br />

791 kt) in Dunkerque produziert wurden.<br />

Versand und Umsatz weiter auf höchstem Niveau<br />

Versand und Umsatz bewegten sich in 2006 entsprechend der Vollauslastung der Anlagen<br />

weiterhin auf höchstem Niveau. Der Gesamtabsatz an Grobblechen betrug 2 235 kt<br />

(2005: 2 271 kt). Die Aufteilung der Hauptabsatzmärkte mit Deutschland (37,3 %), der EU<br />

(34,6 %) und dem übrigen Export (28,1 %) blieb gegenüber dem Vorjahr nahezu konstant.<br />

Begünstigt durch die anhaltend sehr hohe Nachfrage konnte der Absatz hochwertiger<br />

Güten sowohl im Normalprogramm als auch bei Rohrblechgüten weiter ausgebaut werden.<br />

Dies führte, neben dem allgemeinen Markttrend, zu einer nochmaligen Verbesserung<br />

des Erlösniveaus. Die Umsatzerlöse stiegen daher trotz leicht rückläufiger Mengen<br />

um 10,4 % auf 2,3 Milliarden € (2005: 2,1 Milliarden €).<br />

Operatives Ergebnis auf Rekordniveau<br />

Die <strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong> erzielte in 2006 ein operatives Ergebnis in Höhe von 340 Millionen €<br />

gegenüber 179,3 Millionen € im Vorjahr; dieses Ergebnis ist bereinigt um Abwertungen<br />

aufgrund der wie im Vorjahr erfolgten Bewertung der Vorräte nach einem Verbrauchsfolgeverfahren<br />

(Lifo-Methode). Der kräftige Ergebnis-Zuwachs resultiert aus einer deutlichen<br />

Verbesserung des Erlösniveaus bei annähernd konstanten Materialaufwendungen<br />

10


100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

%<br />

2004<br />

23,7<br />

14,1<br />

24,0<br />

38,2<br />

2005<br />

29,3<br />

15,7<br />

19,0<br />

36,0<br />

2006<br />

28,1<br />

15,7<br />

18,9<br />

37,3<br />

Deutschland Frankreich<br />

übrige EU-Staaten übriger Export<br />

Geographische Verteilung des Umsatzes<br />

2004 -2006<br />

Mio €<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

0<br />

29<br />

4,7 %<br />

61<br />

56<br />

7,2 %<br />

93<br />

65<br />

Bericht des Vorstands<br />

2002 2003 2004 2005 2006<br />

110<br />

EBIT EBITDA ROCE<br />

Entwicklung EBIT, EBITDA, ROCE<br />

8,5 %<br />

einschließlich der bezogenen Leistungen. Dies verdeutlicht auch der weitere Rückgang<br />

der Materialintensität von 68,1 % im Vorjahr auf 63,3 % im Berichtsjahr. Der Personalaufwand<br />

nahm hingegen im Wesentlichen aufgrund höherer Aufwendungen für Altersteilzeitansprüche<br />

um 4,8 % auf 360 Millionen € gegenüber 2005 (343 Millionen €) zu. Die<br />

Abschreibungen sind in Folge der Sachanlageinvestitionen der Vorjahre um 5,3 Millionen<br />

€ auf 54,4 Millionen € angestiegen. Wesentlich höhere absatzbezogene Aufwendungen<br />

haben im Berichtsjahr zu einer Erhöhung der sonstigen betrieblichen Aufwendungen<br />

auf 107,8 Millionen € (2005: 97,9 Millionen €) geführt. Insgesamt leisteten die<br />

laufenden Programme zur Ergebnisverbesserung zusätzlich einen wichtigen Beitrag zu<br />

der positiven Ergebnisentwicklung der <strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong>.<br />

Das Beteiligungsergebnis belief sich auf 77,8 Millionen € und übertraf damit deutlich<br />

das Vorjahresergebnis (18,5 Millionen €) dank höherer Ausschüttungen und der positiven<br />

Ergebnisentwicklung der Beteiligungen und der verbundenen Unternehmen.<br />

Nach Berücksichtigung der Abwertungen nach der Lifo-Methode in Höhe von 17,3 Millionen<br />

€ (im Vorjahr 0,3 Millionen €) und eines deutlich gestiegenen Zinsergebnisses<br />

von 18,7 Millionen € (im Vorjahr 7,2 Millionen €) betrug das Ergebnis der gewöhnlichen<br />

Geschäftstätigkeit 419,2 Millionen € (im Vorjahr 204,7 Millionen €).<br />

Unter Berücksichtigung der Steuern (Ertrag) und der Ausgleichszahlung an außenstehende<br />

Aktionäre ergibt sich ein Jahresüberschuss vor Ergebnisabführung in Höhe<br />

von 420,3 Millionen € (im Vorjahr 202,6 Millionen €). Nach Einstellungen in die Gewinnrücklagen<br />

in Höhe von 130 Millionen € betrug die Ergebnisabführung an die Obergesellschaft<br />

DHS - <strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong> Saarstahl AG 290,3 Millionen €. Diese positive Ergebnisentwicklung<br />

spiegelt sich auch in den wichtigsten Kennzahlen der Vermögensund<br />

Kapitalstruktur sowie der Renditeentwicklung wieder. So lag der ROCE (Return On<br />

Capital Employed) mit 44,2 % um 19,2 %-Punkte über dem bereits sehr hohen Vorjahreswert<br />

(25,0 %).<br />

Die Bilanzsumme ist gegenüber dem Vorjahr um 472 Millionen € auf 2 070 Millionen €<br />

angestiegen. Die Vermögenslage ist dabei durch den Zuwachs des Umlaufvermögens<br />

um 315,9 Millionen € auf 1 038 Millionen € geprägt. Ursächlich hierfür ist insbesondere<br />

die Erhöhung der sonstigen Vermögensgegen-<br />

%<br />

stände und flüssigen Mittel in Folge des Anstiegs<br />

44,2 %<br />

50<br />

des Cashflows aus dem operativen Bereich. Das<br />

401<br />

455<br />

40 Anlagevermögen hat sich um insgesamt 155,7 Millionen<br />

€ erhöht, insbesondere aufgrund der im<br />

25,0 %<br />

30 Berichtsjahr vorgenommenen Investitionen in Fi-<br />

198<br />

247<br />

20<br />

nanzanlagen und durch Wertaufholungen bei bestehenden<br />

Beteiligungen.<br />

11<br />

10<br />

0<br />

Der Anstieg des Eigenkapitals um 130 Millionen €<br />

resultiert aus der Rücklagendotierung. Das Fremdkapital<br />

hat sich um 341,6 Millionen € auf insgesamt<br />

1 200,7 Millionen € erhöht. Dabei lagen die


Bericht des Vorstands<br />

Kennzahlen 2002 2003 2004 2005 2006<br />

Eigenkapitalintensität<br />

Eigenkapital Mio € 639 639 639 739 869<br />

Bilanzsumme Mio € 1 334 1 350 1 366 1 599 2 070<br />

in % 47,9 47,3 46,8 46,2 42,0<br />

Deckungsgrad Anlagevermögen<br />

Eigenkapital Mio € 639 639 639 739 869<br />

Anlagevermögen Mio € 515 781 816 876 1 032<br />

in % 124,1 81,8 78,3 84,4 84,2<br />

Verschuldung<br />

Langfristige Bankverbindlichkeiten Mio € 117 121 109 89 114<br />

Eigenkapital Mio € 639 639 639 739 869<br />

in % 18,3 18,9 17,1 12,0 13,1<br />

EBIT-Marge<br />

EBIT Mio € 29 56 65 *) 198 401<br />

Umsatz DH-Produkte Mio € 893 919 1 142 1 554 1 786<br />

in % 3,2 6,1 5,7 12,7 22,5<br />

EBITDA-Marge<br />

EBITDA Mio € 61 93 110 *) 247 455<br />

Umsatz DH-Produkte Mio € 893 919 1 142 1 554 1 786<br />

in % 6,8 10,1 9,6 15,9 25,5<br />

Verzinsung des eingesetzten<br />

Kapitals (ROCE)<br />

EBIT Mio € 29 56 65 *) 198 401<br />

Eigenkapital, Steuerrückstellungen,<br />

zinspflichtige Verbindlichkeiten Mio € 621 775 765 793 907<br />

in % 4,7 7,2 8,5 25,0 44,2<br />

Innenfinanzierungskraft<br />

Cashflow nach DVFA/SG Mio € 76 76 101 316 509<br />

Nettoinvestitionen in Sachanlagen Mio € 65 77 48 32 66<br />

in % 116,9 98,7 210,4 987,5 771,2<br />

Aufwandsstruktur in %<br />

der Gesamtleistung<br />

Materialintensität in % 64,0 66,3 70,8 68,1 63,3<br />

Personalintensität in % 25,5 24,1 19,9 16,6 15,8<br />

Brutto-Betriebs-Vermögens-Rendite<br />

(standortbezogen)<br />

Brutto-Betriebs-Ergebnis Mio € 31 21 75 224 348<br />

Brutto-Betriebs-Vermögen Mio € 715 576 640 688 742<br />

*) vor erstmaliger Lifo-Abwertung von 27 Millionen €<br />

Risiko- und<br />

Chancenbericht<br />

in % 4,3 3,6 11,7 32,6 46,9<br />

Risiko- und Chancenmanagement<br />

Die <strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong> verfügt über ein unabhängiges Risikomanagementsystem,<br />

das die wesentlichen operativen<br />

und strategischen Risikofaktoren nach einem einheitlichen<br />

System identifiziert, analysiert, bewertet und den<br />

getroffenen bzw. geplanten Maßnahmen zur Risikosteuerung<br />

und -limitierung gegenüberstellt. Daneben wird auch<br />

den mit den Risiken verbundenen Chancen Rechnung<br />

getragen. Der Vorstand wird durch das eingerichtete Risiko-<br />

Reporting-System kontinuierlich über die aktuelle Situation<br />

informiert. Wesentliche Fragen des Risikomanagements werden<br />

mit dem Aufsichtsrat erörtert. Inhalt, Aufbau und Ergebnisse<br />

des Risikomanagementsystems sind in prüfbarer Weise im<br />

Sinne des KonTraG dokumentiert. Im Rahmen<br />

ihrer Prüfung beurteilen die Abschlussprüfer von<br />

12<br />

Rückstellungen um 156,3 Millionen € sowie<br />

die Verbindlichkeiten um 185,3 Millionen €<br />

über den Vorjahreswerten. Die Zunahme<br />

der Verbindlichkeiten ist insbesondere auf<br />

die erhöhte Ergebnisabführungsverpflichtung<br />

zurückzuführen. Die Eigenkapitalquote<br />

ging von 46,2 % auf 42,0 % im Berichtsjahr<br />

zurück bedingt durch den starken Anstieg<br />

der Bilanzsumme.<br />

Der Mittelzufluss aus dem operativen Bereich<br />

hat sich um 253,2 Millionen € auf<br />

561,9 Millionen € erhöht. Nach Berücksichtigung<br />

der Mittelabflüsse aus dem Investitionsbereich<br />

in Höhe von 182,8 Millionen €<br />

(im Vorjahr 99,6 Millionen €) sowie aus dem<br />

Finanzierungsbereich in Höhe von 78,3 Millionen<br />

€ (im Vorjahr 70,5 Millionen €)<br />

nahmen die flüssigen Mittel um<br />

300,8 Millionen € auf 503,1 Millionen<br />

€ zu.


Die derzeit größte Tunnelbohrmaschine<br />

der Welt für Mega-Tunnel in Madrid<br />

erbaut mit High-Tech-Blechen von DH<br />

(Foto mit freundlicher Genehmigung<br />

der Herrenknecht AG)<br />

Bericht des Vorstands<br />

Aktiengesellschaften, deren Aktien im amtlichen Handel notiert werden, ob das System<br />

in der Lage ist, seine Aufgaben zu erfüllen. Die <strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong> hat sich freiwillig dieser<br />

Prüfung unterzogen, um auch eine unabhängige externe Kontrolle ihres Risikomanagementsystems<br />

zu gewährleisten.<br />

Risiken und Chancen der künftigen Entwicklung<br />

Beschaffungsprozess<br />

Die Sicherstellung der Versorgung der Fertigungsstandorte mit allen erforderlichen Einsatzstoffen<br />

und Materialien zählt zu den zentralen Aufgaben eines Stahlherstellers. Zunehmenden<br />

Konzentrationsprozessen bei den wichtigsten Lieferanten, insbesondere für<br />

Erze und Brennstoffe, begegnet das Unternehmen mit einer möglichst langfristigen Absicherung<br />

durch Rahmenverträge, die durch entsprechende Optionen zugleich die<br />

nötige Flexibilität erhalten. Die Versorgungssituation für feste Brennstoffe hat sich im<br />

Laufe des Jahres 2006 entspannt. Die Beschaffungssituation bei Erzen und Seefrachten<br />

gestaltet sich hingegen nach wie vor schwierig. Die Versorgungssicherheit kann dennoch<br />

auch mittelfristig sichergestellt werden. Hierzu dienen der Aufbau eigener Lagerkapazitäten,<br />

frühzeitige Absicherungsmaßnahmen, die strategische Beteiligung an Kapazitäten<br />

zur Kokserzeugung sowie der Abschluss von strategischen Vertragspaketen.<br />

Durch Preis- und Mengeneffekte ist der Kapitalbedarf für Umlaufvermögen in der Koksund<br />

Eisenerzeugung und in der Folge in den Halb- und Fertigfabrikaten der <strong>Dillinger</strong><br />

<strong>Hütte</strong> (i. W. Preiseffekte) deutlich gestiegen. Diesen Auswirkungen konnte durch<br />

ein umfassendes Projekt zur risikoorientierten Beschaffungs- und Bestandsoptimierung<br />

deutlich entgegengewirkt werden. Die Sicherheit der Koksversorgung<br />

wird durch ein umfangreiches Investitionsprogramm zur Sanierung<br />

der Betriebsanlagen der Zentralkokerei Saar GmbH in Dillingen, mit<br />

dem Ziel der Optimierung der Produktion bei gleichzeitiger Verringerung<br />

der Emissionen, gewährleistet.<br />

Einen wesentlichen Beitrag zur Risikominimierung bzgl. steigender<br />

Energiekosten wird ein neues 90-MW-Gichtgaskraftwerk am<br />

Standort Dillingen leisten, dessen Inbetriebnahme für 2009<br />

geplant ist. Durch den Einsatz des bei der Roheisenerzeugung<br />

anfallenden Gichtgases wird zugleich ein wichtiger Umweltbeitrag<br />

erbracht.<br />

Fertigungsprozess<br />

Aufgrund der Komplexität des Fertigungsprozesses,<br />

des hohen Investitionsvolumens und der Abhängigkeit<br />

eines integrierten <strong>Hütte</strong>nstandortes (<strong>Dillinger</strong><br />

<strong>Hütte</strong> mit Zentralkokerei Saar GmbH und<br />

ROGESA Roheisengesellschaft Saar mbH zusammen)<br />

von jedem einzelnen Glied der Fertigungskette<br />

können Produktionsausfallrisiken nicht<br />

vollkommen ausgeschlossen werden. Im Falle<br />

größerer Störungen würden sich angesichts


Bericht des Vorstands<br />

der sehr guten Auslastung der Anlagen Lieferverzögerungen nicht vollständig vermeiden<br />

lassen. Kontinuierliche Investitionen in modernste Anlagen und in die erforderlichen<br />

Sicherungssysteme, die Anwendung von innovativen Diagnosesystemen für die<br />

vorbeugende und zustandsorientierte Instandhaltung sowie konsequente Weiterentwicklung<br />

des nach internationalen Normen zertifizierten Qualitätssicherungssystems<br />

stellen jedoch auch in Zukunft eine sehr hohe Anlagenverfügbarkeit sicher. Dabei sind<br />

in 2006 insbesondere Maßnahmen zur weiteren Modernisierung der Krananlagen und<br />

der Energieanlagen zu nennen.<br />

Marktentwicklung<br />

Die Erfahrungen der Vergangenheit haben gezeigt, dass die Stahlindustrie zunehmend<br />

vor der Herausforderung steht, eine hohe Kapitalbindung in ihren Anlagen in Einklang<br />

zu bringen mit nur schwer vorhersehbaren zyklischen Schwankungen des Marktes.<br />

Diese werden nach wie vor durch wettbewerbspolitische Maßnahmen und geopolitische<br />

Einflüsse verstärkt und erschweren eine detaillierte Prognose auf mittlere Sicht.<br />

Die Entwicklungen der letzten Jahre zeigen überdies, dass insbesondere in energiesensitiven<br />

Industrien mit verstärkten Auswirkungen politischer Veränderungen zu rechnen<br />

sein wird. Andererseits eröffnen gerade die als zukunftsträchtig geltenden Energiemärkte<br />

– insbesondere der Gasmarkt – positive Absatzmöglichkeiten für die <strong>Dillinger</strong><br />

<strong>Hütte</strong>. Den daraus resultierenden Risiken begegnet die <strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong> durch verstärkte<br />

Diversifikation und Verlängerung der Wertschöpfungskette sowie durch eine erfolgreiche<br />

Kooperation in der Koks- und Roheisenerzeugung. Außerdem wurde in den letzten<br />

Jahren mit Erfolg ein besonderes Augenmerk auf die Flexibilisierung des Arbeitszeitpotenzials<br />

gelegt, um auch kurzfristige, kostenneutrale Kapazitätsanpassungen vornehmen<br />

zu können. Künftig besteht zudem die Herausforderung, auch mittelfristig die<br />

gestiegenen Beschaffungskosten auf den Absatzmärkten abdecken zu können. Chancen<br />

liegen in der Erschließung neuer Märkte sowie in der konsequenten Weiterentwicklung<br />

der gesamten Produktpalette und in der besonderen Kompetenz im Bereich schwieriger<br />

und schwierigster Produktanforderungen.<br />

Finanzwirtschaftliche Risiken<br />

Bestandsgefährdende Finanzierungs- und Zinsrisiken werden langfristig ausgeschlossen.<br />

Dies erfolgt durch fristenkongruente Finanzierung und Zinsfestschreibung bei<br />

Sachinvestitionen sowie durch eine fortlaufende Liquiditäts- und Finanzplanung im operativen<br />

Geschäft, unterstützt durch ein mehrdimensionales Treasury-System. Die <strong>Dillinger</strong><br />

<strong>Hütte</strong> begegnet dem Einfluss von Währungsschwankungen aus Beschaffungs- und<br />

Absatzgeschäften durch ein aktives Währungsmanagement, insbesondere mittels<br />

Devisentermingeschäften, mit dem Ziel der kostengünstigen Risikoverringerung. Generell<br />

gilt, dass Sicherungsinstrumente nicht losgelöst vom leistungswirtschaftlichen<br />

Grundgeschäft verwendet werden. Schließlich wird den sich verändernden Marktbedingungen<br />

durch ein verstärktes Kreditmanagementsystem Rechnung getragen.<br />

Produkt- und Umweltrisiken<br />

Die <strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong> setzt durch intensives Qualitäts- und Umweltmanagement alles<br />

daran, Schäden, die aus dem Produkt oder seiner Herstellung hervorgehen könnten, von<br />

14


450<br />

400<br />

350<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

2001<br />

2002 2003 2004 2005 2006<br />

Auszubildende techn.-gewerbl.<br />

(ohne Studium)<br />

Kooperatives Studium mit HTW/Uni<br />

Fachoberschulpraktikanten<br />

Auszubildende kfm.<br />

Umschüler kfm. + techn.-gewerbl.<br />

Sonstige Praktikanten<br />

Qualifizierte Mitarbeiter dank starker<br />

dualer Erstausbildung (im Text S. 16)<br />

Erfolgsfaktor Mitarbeiter<br />

Bericht des Vorstands<br />

Anfang an auszuschließen. Hierzu dienen auch die getroffenen Maßnahmen zur Schaffung<br />

eines integrierten Managementsystems, welches Qualitätsmanagement, Arbeitsund<br />

Umweltschutz sowie Störfallmanagement in sich vereint. Darüber hinaus bestehende<br />

unvermeidbare Restrisiken werden, soweit wie möglich, durch entsprechende<br />

Versicherungen abgedeckt. Im Rahmen des Treibhausgasemissionshandelsgesetzes entstehen<br />

für den <strong>Hütte</strong>nstandort (wie für sämtliche betroffenen Stahlerzeuger) prozessbedingte<br />

Zusatzbelastungen durch den in der ersten Handelsperiode voraussichtlich im<br />

begrenzten, gesetzlich normierten Rahmen erforderlichen Zukauf weiterer Emissionsrechte.<br />

Durch die andauernd kontroverse politische und rechtliche Diskussion in<br />

Deutschland und Europa über die künftigen Rahmenbedingungen des Handelssystems<br />

wird allerdings die mittel- und langfristige Bewertung der Risikoposition des Standortes<br />

erschwert. Um den in allen Bereichen gestiegenen Umweltanforderungen, insbesondere<br />

im Bereich der Luftreinhaltung und im Lärmschutz, sowie den erwarteten Verschärfungen<br />

im Umwelthaftungsrecht zu entsprechen, wurden und werden auch in Zukunft<br />

erhebliche Aufwendungen für die Errichtung und den Betrieb der Anlagen am Standort<br />

Dillingen getätigt.<br />

Prozess- und Kostenmanagement<br />

Durch kontinuierliche Maßnahmen zur Effizienzsteigerung in allen Geschäftsprozessen<br />

und konsequentes Kostenmanagement, derzeit intensiviert durch das seit 2004 erfolgreich<br />

laufende Programm DH-TOP 2007, ist die <strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong> auf schwierige Zeiten gut<br />

vorbereitet und eröffnet sich gleichzeitig Entwicklungsperspektiven.<br />

Gesamtunternehmenssituation<br />

Insgesamt sind derzeit keine Risiken zu erkennen, die den Fortbestand des Unternehmens<br />

gefährden könnten, noch liegen Anzeichen für Entwicklungen vor, die nachhaltig<br />

einen wesentlichen Einfluss auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage haben könnten.<br />

Die innovativen Kompetenzen, die Eigeninitiative und die Leistungsbereitschaft unserer<br />

Mitarbeiter sind entscheidende Erfolgsfaktoren, um die Herausforderungen des Marktes<br />

und der technischen Entwicklungen zu bewältigen. Die Schwerpunkte der aktuellen und<br />

zukünftigen Personalpolitik sind die weitere Verbesserung der Arbeitssicherheit, eine<br />

hohe Flexibilität im Personaleinsatz, eine gute Qualifizierung der Mitarbeiter sowie eine<br />

verstärkte Personal- und Führungskräfteentwicklung. Der Vorstand dankt allen Mitarbeitern<br />

für ihr besonderes Engagement und die hohe Einsatzbereitschaft in 2006, das von<br />

hoher Auslastung und der Bewältigung zukunftsorientierter Projekte geprägt war.<br />

Fokus auf die Arbeitssicherheit<br />

Mit Blick auf die Entwicklung der letzten Jahre zeigt das Unfallgeschehen bei der <strong>Dillinger</strong><br />

<strong>Hütte</strong> eine insgesamt rückläufige Tendenz. Im Geschäftsjahr 2006 liegt die Zahl der<br />

meldepflichtigen Unfälle (55) allerdings leicht über dem bisher niedrigsten Wert (47),<br />

der im Vorjahr erreicht wurde. Die Arbeitssicherheit und die Gesundheit der Mitarbeiter<br />

stehen weiterhin im Fokus der Personalarbeit; folglich wurden zahlreiche Maßnahmen<br />

zur Verbesserung der Arbeitssicherheit und Arbeitsqualität eingeführt. Mit zentralen<br />

15


Zweiter Familientag unter dem Motto<br />

„Zeig’s Deiner Familie“<br />

Familientag-Tombola:<br />

Rekorderlös für guten Zweck<br />

Bericht des Vorstands<br />

Informationsveranstaltungen und umfassenden Schulungen zur Arbeitssicherheit<br />

wurden in 2006 besonders die Führungskräfte und Vorgesetzten aller Ebenen erneut<br />

sensibilisiert und die Prävention wurde nochmals in den Mittelpunkt gerückt. Zu dem<br />

umfassenden Maßnahmenpaket gehörten u. a. die systematischere Unfallanalyse und<br />

die Einführung der „Sicherheitsviertelstunde“ in allen Betrieben.<br />

Erhöhung der Produktivität bei leicht rückläufiger Mitarbeiterzahl<br />

Bei der <strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong> waren Ende 2006 5 231 Mitarbeiter beschäftigt gegenüber 5 292<br />

im Vorjahr. Diese Mitarbeiter waren bei der <strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong> selbst, bei der Zentralkokerei<br />

Saar GmbH (ZKS) und bei der ROGESA Roheisengesellschaft Saar mbH (ROGESA) tätig.<br />

Der leichte Belegschaftsrückgang (- 1,1 %) ist im Wesentlichen durch das Ergebnisverbesserungsprogramm<br />

DH-TOP 2007 bedingt und erfolgt sozialverträglich über<br />

Altersteilzeit und die Nutzung der natürlichen Fluktuation. Gleichzeitig wurden zahlreiche<br />

Einstellungen von Fachkräften vom Arbeitsmarkt getätigt und die Auszubildenden<br />

wie auch in den Vorjahren übernommen. Insgesamt war das Berichtsjahr geprägt<br />

von einer deutlichen Erhöhung der Produktivität. Im Tochterunternehmen <strong>GTS</strong> Industries<br />

S.A., Dunkerque, waren 622 Mitarbeiter (2005: 631) beschäftigt. In den Tochtergesellschaften<br />

und verbundenen Unternehmen der <strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong> arbeiteten 2 854 Mitarbeiter<br />

(2005: 2 912).<br />

Wettbewerbsvorteil: Qualifizierte Mitarbeiter<br />

Im Mittelpunkt unserer Personalarbeit steht die Rekrutierung von Nachwuchskräften,<br />

eine qualifizierte Erstausbildung und die ständige Weiterbildung und Schulung unserer<br />

Mitarbeiter. Wir werden somit unserer Verantwortung als einer der größten Arbeitgeber<br />

und Ausbildungsbetriebe im Saarland weiterhin gerecht und wirken den zu erwartenden<br />

Folgen des demografischen Wandels frühzeitig entgegen. Im August 2006 erfolgte<br />

die Einstellung von insgesamt 77 Auszubildenden; hinzu kamen 20 Fachoberschulpraktikanten<br />

im technisch-gewerblichen sowie im kaufmännischen Bereich. Darüber hinaus<br />

wurden im Oktober zusätzlich vier Auszubildende aus einem in Insolvenz geratenen<br />

Betrieb übernommen, damit sie ihre Ausbildung abschließen können. Zum Jahresende<br />

2006 befanden sich insgesamt 287 Jugendliche in einer qualifizierten und zukunfts-<br />

16


Von DH initiiert und unterstützt:<br />

AWO-Kindertagesstätte<br />

„Kleine <strong>Hütte</strong>nbären“<br />

Bericht des Vorstands<br />

orientierten Erstausbildung mit beruflicher Perspektive im Unternehmen. Daneben<br />

nahmen wie in den Vorjahren zahlreiche Teilnehmer (5 596) aus der Belegschaft die<br />

breitgefächerten Angebote an betrieblichen und externen Weiterbildungsveranstaltungen<br />

in Anspruch.<br />

Derzeit nutzen insgesamt 15 Studenten der Hochschule für Technik und Wirtschaft,<br />

Saarbrücken, sowie der Universität des Saarlandes die Möglichkeit, über das kooperative<br />

Studium Einblicke in die Praxis zu erhalten. Somit können wir qualifizierte Nachwuchskräfte<br />

gewinnen und sehr früh an unser Unternehmen binden. Darüber hinaus haben<br />

wir im gesamten Berichtszeitraum rund 300 Praktikanten vom Schüler bis zum Doktoranden<br />

betreut.<br />

Engagement für die Mitarbeiter<br />

Neben einer attraktiven Regelung zur Mitarbeiter-Erfolgsbeteiligung bietet die <strong>Dillinger</strong><br />

<strong>Hütte</strong> ihren Mitarbeitern eine gute Altersversorgung sowie ein breites Angebot an weiteren<br />

Sozialleistungen an. Außerdem kam in 2006 ein neues Engagement hinzu: Das<br />

Unternehmen unterstützt mit der neuen AWO-Kindertagesstätte „Kleine <strong>Hütte</strong>nbären“<br />

in Dillingen eine innovative Einrichtung, die am 1. August 2006 eröffnet wurde. Die <strong>Dillinger</strong><br />

<strong>Hütte</strong> hat in den Umbau und die Ersteinrichtung eines früheren <strong>Hütte</strong>nanwesens<br />

investiert, um die Tagesbetreuung von 30 Kindern zu ermöglichen. Mit diesem zukunftsweisenden<br />

Modell familienfreundlicher Unternehmenspolitik soll berufstätigen und<br />

alleinerziehenden Eltern die Verbindung von Kindern und Beruf erleichtert werden.<br />

Finanziert wird der laufende Betrieb der ganztägig geöffneten Kindertagesstätte durch<br />

öffentliche Mittel und Elternbeiträge. Ergänzend hierzu gewährt die <strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong><br />

Zuschüsse.<br />

Familienpolitik anderer Art fand im Sommer 2006 mit einem außergewöhnlichen<br />

„Betriebsfest“ statt: Zum zweiten Mal lud die <strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong> ihre Mitarbeiter und deren<br />

Familien unter dem Motto „Zeig’s Deiner Familie“ zu einem Familientag ein. Über zehn-<br />

17


<strong>Dillinger</strong> Firmenlauf:<br />

Besonderes Lauferlebnis<br />

durch das <strong>Hütte</strong>ngelände


Ergebnisverbesserungsprogramm<br />

DH-TOP 2007<br />

Regelmäßige Sicherheitsbegehungen mit dem Vorstand<br />

(hier mit dem Vorsitzenden Dr. Paul Belche)<br />

Bericht des Vorstands<br />

tausend Besucher kamen am 10. September 2006, um einen Blick hinter die Kulissen von<br />

„us Hütt“ zu werfen. Große Resonanz fand auch die unternehmensinterne, gemeinsam<br />

mit dem Betriebsrat durchgeführte Tombola. Sie ergab einen Rekorderlös in Höhe von<br />

34 900 €, der an die Aktion „Hilf mit!“ der Saarbrücker Zeitung überwiesen wurde.<br />

Verbundenheit mit der Region<br />

Traditionell fördert die <strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong> neben gemeinnützigen Institutionen und Initiativen<br />

auch kulturelle und sportliche Veranstaltungen und Einrichtungen mit Schwerpunkt<br />

im Saarland und im unmittelbaren Umfeld des Unternehmens. Am 26. März 2006 wurde<br />

der Stadt Dillingen die eigens entworfene Stahlskulptur „Viewpoint“ des weltbekannten<br />

Künstlers und Bildhauers Richard Serra übergeben. Die Skulptur, die in der Weiterverarbeitung<br />

der <strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong> hergestellt wurde, besteht aus zwei neun Meter hohen parallel<br />

zueinander geneigten Elementen, die sich jeweils aus drei Blechen zusammensetzen.<br />

Das Geschenk steht für die Verbundenheit zwischen dem Unternehmen und der Stadt.<br />

In 2006 unterstützte die <strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong> erneut den <strong>Dillinger</strong> Firmenlauf, der am 13. Juli<br />

2006 mit einer Rekordzahl von 3 600 Teilnehmern durch die <strong>Dillinger</strong> Innenstadt und<br />

über einen Streckenabschnitt von 2,7 km durch das <strong>Hütte</strong>ngelände führte. Mit 228 Teilnehmern<br />

in 57 Teams stellte die <strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong> das bei Weitem größte Team und damit<br />

einen neuen saarländischen Rekord auf.<br />

Die <strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong> befindet sich in einem kontinuierlichen Verbesserungsprozess mit<br />

dem Ziel, nachhaltig Gewinne zu erzielen, sich für die zukünftigen Anforderungen des<br />

Marktes zu rüsten und ihre Position als Marktführer auszubauen. DH-TOP 2007 steht für<br />

eine Transparente, Offensive und Partnerschaftliche Veränderung.<br />

Es handelt sich um ein rein internes Programm, bei dem Mitarbeiter systematisch ihre<br />

Ideen einbringen. Das betriebliche Ideenmanagement „proDH“ fungiert dabei als integriertes<br />

Instrument zur Mitarbeiterbeteiligung. Ziel war eine nachhaltige Ergebnisverbesserung<br />

von 80 Millionen €/Jahr bis 2007, das bei dem derzeit identifizierten<br />

Einsparungspotenzial von bisher über 100 Millionen €/Jahr voraussichtlich deutlich<br />

übertroffen wird. Neben der Kosten- und Leistungsverbesserung<br />

steht die Optimierung der Arbeitsqualität und<br />

Arbeitssicherheit im Mittelpunkt des Programms. Für die<br />

laufende Umsetzung von DH-TOP 2007 sind Investitionen<br />

in Höhe von 40 Millionen € vorgesehen.<br />

19<br />

Untersucht wurden alle Bereiche der <strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong> und<br />

alle Tochtergesellschaften, wobei sowohl die beeinflussbaren<br />

Sachkosten als auch die Personalkosten deutlich<br />

verringert werden sollen. Alle sich ergebenden personalpolitischen<br />

Maßnahmen werden mit den bewährten<br />

Instrumenten Altersteilzeit, Nutzung der Fluktuation und<br />

Qualifizierung sozialverträglich umgesetzt.


<strong>Dillinger</strong> Stahl –<br />

ein Werkstoff für<br />

anspruchsvolle Projekte<br />

Passerelle „Simone de Beauvoir“:<br />

<strong>Dillinger</strong> Stahl steht für Ästhetik<br />

und Leichtigkeit<br />

Bericht des Vorstands<br />

Das Programm förderte sehr stark das Engagement der Mitarbeiter in der Ideenfindung.<br />

In moderierten Workshops haben 95 % der Belegschaft die Chance genutzt, Verbesserungsideen<br />

zu unterbreiten. Mit über 22 000 Ideen brachte jeder Mitarbeiter durchschnittlich<br />

4,2 Ideen ein. Dies übertrifft das bisherige Engagement im Rahmen des<br />

betrieblichen Vorschlagwesens um ein Mehrfaches. 2006 wurden rund 7 600 Vorschläge<br />

(2005: rund 2 600), vom Einzelvorschlag bis zum Teamergebnis, mit einer Ausschüttung<br />

von insgesamt rund 346 000 € (2005: 230 000 €) prämiert. Die Umsetzung der Mitarbeiterideen<br />

wird in 2007 fortgesetzt.<br />

<strong>Dillinger</strong> Stahl ist bekannt dafür, dass er die schwierigsten und unterschiedlichsten Anforderungen<br />

erfüllt. Er ist wichtiger Werkstoff in anspruchsvollen Großprojekten weltweit,<br />

von der Brücke bis zum Wolkenkratzer, von der Bohrinsel bis zur Sportarena. Dabei<br />

müssen die <strong>Dillinger</strong> Grobbleche eine Vielzahl von Eigenschaften aufweisen und zum<br />

Teil miteinander verbinden: Elastizität, Festigkeit und Zähigkeit sowie gute Schweißbarkeit.<br />

Schließlich müssen sie den Kunden eine effiziente und wirtschaftliche Lösung<br />

bieten. Dank ihrer Anpassungsfähigkeit an die unterschiedlichsten Umgebungen werden<br />

durch den Einsatz von Grobblechen aus Dillingen technische und architektonische<br />

Meisterleistungen realisierbar, die Besucher und Betrachter auf der ganzen Welt in<br />

Staunen versetzen.<br />

Passerelle „Simone de Beauvoir“<br />

Die neue 37. Pariser Seine-Querung ist benannt nach der berühmten Philosophin und<br />

Schriftstellerin Simone de Beauvoir (1908–1986). Die Brücke überspannt den Fluss –<br />

ohne stützende Pfeiler – und verbindet so mit großer Leichtigkeit die neue französische<br />

Nationalbibliothek mit dem Park von Bercy. Die Passerelle „Simone de Beauvoir“ besteht,<br />

bei einer Länge von insgesamt 304<br />

Metern und einer Breite von zwölf<br />

Metern, aus einem freitragenden Mittelstück<br />

von 190 Metern Länge und<br />

kombiniert eine Hänge- mit einer<br />

Bogenkonstruktion. Durch diese beiden<br />

Bauteile erinnert die Brücke stark<br />

an eine Linse, was ihr den Spitznamen<br />

„La Lentille“ einbrachte. Die<br />

<strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong> und <strong>GTS</strong> Industries<br />

betreuten die Konstrukteure und<br />

Architekten, um eine für dieses Bauwerk<br />

optimale Stahlgütenwahl zu<br />

ermöglichen. So gelang eine besonders<br />

schlanke Bauweise durch Verwendung<br />

von 1 500 Tonnen <strong>Dillinger</strong><br />

Blechen in Dicken bis 150 mm, mit<br />

verbesserten Verformungseigenschaften<br />

in Dickenrichtung.<br />

20


Markenstahl Dicrest 5 für die Kernstücke<br />

der neuen Gas-Öl-Trennanlage von Haradh<br />

(Foto mit freundlicher Genehmigung<br />

Gulf Engineering)<br />

Bericht des Vorstands<br />

Neues Porsche-Museum<br />

Porsche ist eine Marke, die seit jeher als Synonym<br />

für sportliche Eleganz gilt. Dies verkörpert<br />

auch der Entwurf für das neue Museum, das<br />

Anfang 2008 in Stuttgart eröffnet wird. In dem<br />

scheinbar losgelöst über dem Boden schwebenden<br />

Bau wird das gesamte historische und<br />

zeitgenössische Wissen rund um das Thema<br />

„Porsche“ gebündelt und der Öffentlichkeit<br />

zugänglich gemacht. Die <strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong> lieferte<br />

für den dynamisch geformten Körper des<br />

futuristischen Gebäudes 950 Tonnen Stahl der<br />

Güten S355J2/K2/ML in Dicken bis zu 120 mm.<br />

Neue Gas-Öl-Trennanlage<br />

Um das 280 km südwestlich von Dhahran (Saudi-Arabien) gelegene Haradh-Gas- und<br />

Ölfeld ausbeuten zu können, wurde in einer Rekord-Bauzeit von 21 Monaten eine neue<br />

Gas-Öl-Trennanlage vor Ort errichtet. Bei voller Produktion erzeugt die gigantische<br />

Anlage täglich 300 000 Barrel Öl und 140 Millionen m 3 Gas. Kernstücke der Anlage sind<br />

ein Hochdruckabscheider mit einer Länge von rund 53 Metern, einem Durchmesser von<br />

7,3 Metern und einem Stückgewicht von 464 Tonnen sowie ein Separator mit einer<br />

Länge von rund 55 Metern und einem Stückgewicht von 137 Tonnen. Bei der Konstruktion<br />

dieser neuen Anlage kamen 760 Tonnen des speziellen Markenstahls Dicrest 5 der<br />

<strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong> zum Einsatz.<br />

Shanghai World Financial Center<br />

Derzeit entsteht in Shanghai’s Finanzzentrum eines der prestigeträchtigsten Projekte der<br />

Welt: das Shanghai World Financial Center. Es wird mit 101 Stockwerken und 492 Meter<br />

Höhe nach seiner Fertigstellung in 2008 das zweithöchste Gebäude der Welt sein. Das<br />

Design des Wolkenkratzers ist modern und zeichnet sich trotz gigantischer Ausmaße<br />

durch architektonische Leichtigkeit aus. Um der Konstruktion dabei die nötige Standfestigkeit<br />

zu verleihen, wurden spezielle Grobbleche mit höchsten Qualitätsansprüchen<br />

benötigt. Die <strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong> lieferte 23 000 Tonnen Bleche im Dickenbereich von 40 bis<br />

100 mm, die zu riesigen Stützen verarbeitet wurden, die wiederum mit einem Betonkern<br />

im Innern des Gebäudes verbunden sind.<br />

Mega-Tunnel in Madrid<br />

Das Projekt M-30 Madrid ist ein weltweit einmaliges Pionierprojekt im maschinellen Tunnelbau.<br />

Der Innendurchmesser des spanischen Mega-Tunnels beträgt 13,45 Meter und<br />

erlaubt so die Einrichtung von je drei Fahrbahnen pro Fahrtrichtung, die ab 2008 für eine<br />

deutliche Verkehrsentlastung im Zentrum der spanischen Hauptstadt sorgen sollen. Für<br />

die schwierige Arbeit unter der dicht besiedelten Metropole wurde die derzeit größte<br />

Tunnelbohrmaschine der Welt konstruiert, die zudem ein weltweit einmaliges Schneidradkonzept<br />

mit Innen- und Außenschneidrad verwendet. 7 500 Tonnen <strong>Dillinger</strong> Bleche<br />

wurden für die Herstellung dieser außergewöhnlichen Tunnelbohrmaschine verwandt.<br />

21


Verstärkte Investitionen<br />

Mio €<br />

80 77<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

2003<br />

48<br />

2004<br />

32<br />

2005<br />

66<br />

2006<br />

Entwicklung der Investitionen<br />

in Sachanlagen bei der <strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong><br />

Investition in Verlängerung der Halle 12<br />

um 162 Meter im Walzwerk<br />

Bericht des Vorstands<br />

Die <strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong> investiert kontinuierlich, um ihre Anlagen zu modernisieren oder zu<br />

erneuern. Ziel ist dabei, die Technologiekompetenz auszubauen und alle Prozessabläufe<br />

weiter zu optimieren. Die Gesamtinvestitionen lagen mit 66 Millionen € deutlich über<br />

dem Vorjahreswert (32 Millionen €). Darüber hinaus wurden für die Tochtergesellschaften<br />

ROGESA Roheisengesellschaft Saar mbH sowie Zentralkokerei Saar GmbH umfassende<br />

Investitionsprojekte vorbereitet und realisiert (siehe Kapitel „Wichtigste Beteiligungen“).<br />

Auch im Berichtsjahr stand die Verbesserung der Umweltstandards im Mittelpunkt der<br />

Investitionsaktivitäten der <strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong>.<br />

Im Stahlwerk wurden in einem ersten Schritt die Arbeiten zur Erneuerung und Verbesserung<br />

des Primärreinigungssystems der Konverterabgase durchgeführt und im Februar<br />

2006 erfolgreich abgeschlossen. Daran schlossen sich unmittelbar die Planungsarbeiten<br />

für eine neue Sekundärentstaubungsanlage an, die alle Stäube der Nebenanlagen im<br />

Stahlwerk erfasst. Im Rahmen dieses Projekts werden die Konverter eingehaust und<br />

zahlreiche Absaugstellen zur Erfassung der insbesondere diffusen Emissionen im gesamten<br />

Stahlwerk errichtet. Die Behörden erteilten im November ihre Genehmigung<br />

zu dieser Umweltinvestition und die Bauarbeiten beginnen Anfang 2007.<br />

Ebenfalls genehmigt wurde der Bau einer neuen Flämmanlage in der Brammenadjustage<br />

des Stahlwerks. Die existierende Flämmmaschine wird durch eine leistungsfähigere<br />

und umweltfreundlichere Anlage ersetzt. Durch eine komplette Einhausung der neuen<br />

Anlage können die staubhaltigen Abgase vollständig erfasst und gereinigt werden.<br />

Mit Fertigstellung der beiden Projekte Sekundärreinigungssystem und neue Flämmanlage<br />

Mitte 2008 werden im gesamten Bereich Stahlwerk und Brammenadjustage die<br />

Umweltanforderungen der „Technischen Anleitung Luft“ (TA Luft) eingehalten.<br />

22


Forschung in<br />

Zukunftsfähigkeit und<br />

Nachhaltigkeit<br />

Intensive F&E-Arbeit zur Sicherung<br />

der langfristigen Technologieführerschaft<br />

Bericht des Vorstands<br />

Des Weiteren sind im Stahlwerk und im Walzwerk weitere wichtige Investitionen erfolgt,<br />

um die Anlagenkonfiguration, die Anlagenverfügbarkeit, die Prozessstabilität sowie die<br />

Beherrschung der Logistik-Werkzeuge zu optimieren. Die Ende 2005 begonnene Verlängerung<br />

der Halle 12 des Walzwerkes um 162 Meter wurde im Dezember 2006 fertiggestellt.<br />

Die neue Halle wird dem Betrieb im Januar 2007 ebenso übergeben wie der<br />

neue 63-Tonnen-Kran für die Adjustage.<br />

Die <strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong> investiert kontinuierlich in Forschung und Entwicklung, damit neue<br />

Produktfelder und Verfahren bereitgestellt und zukunftsweisende Prozesse für eine<br />

kostengünstige und umweltfreundliche Erzeugung dieser Produkte verfügbar werden.<br />

Ideen und Konzepte aus der Forschung und Entwicklung sind die Voraussetzung für die<br />

mittel- und langfristige Technologieführerschaft des Unternehmens. Die Forschungsund<br />

Entwicklungsabteilung der <strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong> (F&E) arbeitet extern eng mit den Kunden<br />

und verschiedenen Forschungszentren zusammen. Intern besteht eine intensive<br />

Kooperation mit allen Produktionsbetrieben, mit der Metallurgischen Abteilung sowie<br />

mit Marketing und Verkauf.<br />

Roheisen- und Kokserzeugung<br />

Die Koksqualität ist entscheidend für einen Hochofenbetrieb mit maximaler Leistung<br />

und gleichzeitig hoher Kohleeinblasrate. Zur Gewährleistung eines optimalen Qualitätsstandards<br />

beim Koks sowohl der ZKS als auch der Cokes de Carling untersuchten die<br />

Forscher gemeinsam mit den Produktionsbetrieben und der französischen Forschungseinrichtung<br />

„Centre de Pyrolyse de Marienau“ verschiedene Einflussparameter auf die<br />

Koksqualität. Beispielsweise beeinflusst der Alterungsprozess der Kokskohle während<br />

der Lagerung die Koksqualität. Vor diesem Hintergrund wurde daran gearbeitet, den Einsatz<br />

verschiedener Kohlesorten von unterschiedlichen Lieferzeiten bzw. Alterungsgraden<br />

bei beiden Kokereien zu optimieren. So konnte dank verbesserter Koksqualität<br />

die Kohleeinblasrate am Hochofen deutlich gesteigert werden.<br />

23


Bericht des Vorstands<br />

Nachhaltigkeit<br />

Ein Schwerpunkt der F&E-Aktivitäten liegt weiterhin bei der nachhaltigen Senkung der<br />

CO2-Emissionen. Vor diesem Hintergrund ist die <strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong> – zusammen mit der<br />

Saarstahl AG (SAG) – Core-Member im Konsortium des ULCOS-Projektes, einer umfangreichen<br />

EU-Initiative zur Untersuchung der langfristigen Potenziale zur Verringerung der<br />

CO2-Emissionen während der Eisen- und Stahlerzeugung. Die Forschungsexperten<br />

haben 2006 an der quantitativen Bewertung verschiedener Prozessoptionen mitgewirkt,<br />

ebenso an der Weiterentwicklung des stickstofffreien Hochofens, unter anderem im<br />

neuen Großprojekt IDEOGAS, das von der EU gefördert wird.<br />

Stahlerzeugung<br />

Im Bereich Stahlerzeugung wurden die Entwicklungsarbeiten intensiv fortgeführt mit<br />

dem Ziel, die Stahlwerksautomatisierung weiter voranzutreiben. Daneben hat F&E im<br />

Bereich Stranggießen das von der Europäischen Union geförderte Forschungsprojekt<br />

„Eddy Cast“ weiterentwickelt. Hierbei werden mit Hilfe von Wirbelstrom-Sensoren Kantenquerrisse<br />

online, d. h. während des Gießprozesses, aufgespürt. Auf diese Weise kann<br />

die Prozessführung optimiert, der Fehlerbefall gesenkt und somit können die Inspektionskosten<br />

der Brammen verringert werden. Dieses Verfahren ist bei der Prüfung glatter<br />

Metalloberflächen, z. B. am fertigen Blech, bereits etabliert. Dagegen stellt der Einsatz am<br />

heißen Strang mit einer unebenen Oberfläche eine Neuerung dar. Die grundsätzliche<br />

Funktionsfähigkeit wurde an kalten Brammen in der Brammenadjustage sowie an<br />

heißen Brammen im Labor und in Industrieversuchen demonstriert. Die erfolgreiche<br />

Anpassung des Systems an die Prozessbedingungen bei der <strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong> stand im<br />

Fokus der Forschungsarbeiten des vergangenen Jahres.<br />

Blecherzeugung<br />

Bei der <strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong> werden heute Stähle mit Festigkeitsklassen und Streckgrenzen<br />

hergestellt, die vor einigen Jahren noch unerreichbar schienen. Und die Entwicklung<br />

hochwertiger Grobbleche schreitet stetig weiter voran: Sie zielt auf immer höhere Festigkeitsklassen,<br />

auf die Verbesserung der Zähigkeiten hin zu immer tieferen Designtemperaturen,<br />

auf die Beherrschung der Erzeugung immer dickerer Blechprodukte und eine<br />

verbesserte Sauergasresistenz. Diese Eigenschaften hängen auf komplexe Weise ab von<br />

den Gehalten an Legierungselementen, von der Metallurgie im Stahlwerk, von den Walzund<br />

Kühlprozessen und nicht zuletzt von der Mikrostruktur der erzeugten Grobbleche.<br />

Das metallurgische und werkstoffkundliche Wissen und damit die technologische Kompetenz<br />

werden fortlaufend weiter ausgebaut in Zusammenarbeit mit Kunden und mit<br />

externen Forschungsstellen.<br />

Eine besondere Herausforderung stellt die Entwicklung und Erzeugung von Stählen mit<br />

extremen Kombinationen aus dem genannten Eigenschaftsspektrum dar, auch bei speziellen<br />

Abmessungen. Hier hat die <strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong> im Berichtsjahr deutliche Fortschritte<br />

erzielt. Wesentliche Instrumente sind dabei das thermomechanische Walzen und die<br />

beschleunigte Abkühlung der Bleche. Auf der Basis dieser Technologie und des damit verbundenen<br />

Know-hows werden innovative <strong>Dillinger</strong> Blechprodukte erzeugt, die in 2006<br />

erneut erfolgreich in vielen Projekten weltweit eingesetzt wurden (siehe Kapitel „Projekte“).<br />

24


Weiterhin starke Nachfrage<br />

auf den Beschaffungsmärkten<br />

Umfassendes Paket sichert Versorgung<br />

des Standortes mit Rohstoffen und<br />

Transporten<br />

Bericht des Vorstands<br />

Angebotsknappheit bei Rohstoffen<br />

Der Nachfrageboom auf den Beschaffungsmärkten für Rohstoffe und Seetransporte<br />

hielt in 2006 weiter an. Antriebskräfte waren weiterhin vor allem China und Indien. Dies<br />

führte zu einer andauernden Angebotsverknappung und zu weiteren Preiserhöhungen.<br />

Für die ROGESA und die ZKS wurde die Versorgung langfristig über ein umfassendes<br />

Paket bei Rohstoffeinkäufen und -transporten für den Zeitraum 2005 bis 2010 gesichert.<br />

Die starke Nachfrage beeinflusste vor allem den Erz- und den Seefrachtenmarkt. Die Erzpreisverhandlungen<br />

ergaben in 2006 weitere deutliche Preiserhöhungen für Fein- und<br />

Stückerze und eine leichte Preissenkung bei Pellets. Im Seefrachtenmarkt für Eisenerze<br />

reichten trotz Schiffsneubauten die vorhandenen Kapazitäten nicht aus, um die weltweit<br />

hohe Nachfrage nach Schiffsraum zu decken. Die ROGESA konnte ihre Eisenerztransporte<br />

weitgehend über günstige Langfristverträge abwickeln und war somit von den<br />

drastischen Frachtratenerhöhungen im Weltmarkt nur in geringem Umfang betroffen.<br />

Hinsichtlich der Verfügbarkeit und der Preise für Kohlen zur Stahlherstellung war die<br />

Marktlage durch eine gewisse Entspannung geprägt. Dennoch blieb die Verfügbarkeitssituation<br />

in bestimmten Segmenten hochqualitativer Kokskohlen kritisch, da die aktuell<br />

erschlossenen Vorkommen begrenzt sind und die Umsetzung der Investitionen zur<br />

Kapazitätsausweitung Zeit braucht. Da die Versorgung der ZKS durch Langfristvereinbarungen<br />

sichergestellt wurde, war die ZKS von diesen Unwägbarkeiten nicht unmittelbar<br />

betroffen. Der unverändert kritischen Situation bei Kohleseefrachten wurde für die<br />

ZKS durch Langfristeindeckung begegnet.<br />

Auf dem Koksmarkt versucht China weiterhin, die Preise u. a. durch Exportrestriktionen<br />

auf ein höheres Niveau zu bringen. Dies betrifft die ROGESA aktuell nicht, da die Koksversorgung<br />

ausschließlich durch Eigenproduktion (ZKS und Cokes de Carling) erfolgt.<br />

25


Index<br />

351<br />

301<br />

251<br />

201<br />

151<br />

101<br />

51<br />

1<br />

Investitionen<br />

zur Verbesserung des<br />

Umweltschutzes<br />

Bericht des Vorstands<br />

1986 1987 1988 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007<br />

Erzpreisentwicklung fob Brasilien indexbasiert<br />

(1986 = 100)<br />

Carajas Sinterfeed / Itabira Pellets<br />

Die von der <strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong> und von Saarstahl<br />

gemeinsam gegründete „Einkaufsgesellschaft der<br />

<strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong> und Saarstahl mbH“ stellte auch<br />

in 2006 die Versorgung der beiden <strong>Hütte</strong>nwerke<br />

sicher. Durch die Zusammenfassung des Bedarfs<br />

von DH und SAG in der Einkaufsgesellschaft konnten<br />

neue Einkaufsstrategien und partnerschaftliche<br />

Lösungen mit traditionellen und neuen Beschaffungsquellen<br />

entwickelt und dadurch weitere Synergiepotenziale<br />

gehoben werden.<br />

Nettoumlaufvermögen<br />

Zur Senkung des Nettoumlaufvermögens wurden in 2006 zahlreiche Maßnahmen eingeführt<br />

und umgesetzt. Hierbei konnte in den Bereichen Erze und Brennstoffe eine<br />

deutliche Reduzierung der Bestände für die ROGESA und die ZKS erzielt werden.<br />

Hohes Transportaufkommen<br />

Aufgrund der allgemeinen konjunkturellen Belebung waren die Transportmärkte von<br />

einer generellen Verknappung von Transportkapazitäten, verbunden mit steigenden<br />

Frachten, gekennzeichnet. Im ersten Halbjahr führte der stark gestiegene Ölpreis zu<br />

einem weiteren Kostenschub bei den Transportpreisen.<br />

Das Transportaufkommen am Standort Dillingen lag infolge der guten Auslastung der<br />

Produktionsanlagen mit 15,9 Millionen Tonnen um rund 3 % über dem Niveau des Vorjahres.<br />

Trotz der Anspannung auf den Transportmärkten und dem hohen Transportaufkommen<br />

am Standort Dillingen konnten Zulauf und Versand sichergestellt werden.<br />

Der strategisch wichtige Neubau jeweils zweiter Schleusen auf der Mosel wird im Schulterschluss<br />

mit anderen Verladern der Region sowie deren Interessenverbänden sowie<br />

mit Unterstützung der Politik weiter vorangetrieben.<br />

Im Bereich Umweltschutz wurden im Berichtsjahr wichtige Investitionen auf den Weg<br />

gebracht, die die Umweltsituation am Standort Dillingen nachhaltig verbessern. Entsprechend<br />

ihrer Unternehmensvision und ihrer Umweltleitlinien setzt die <strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong><br />

sich dauerhaft im gesamten Unternehmen für ein nachhaltiges, umwelt- und ressourcenschonendes<br />

Wirtschaften und Produzieren ein.<br />

Verbesserung des Immissionsschutzes<br />

Mit der Ende 2005 beschlossenen Sanierung der Zentralkokerei Saar GmbH sind zahlreiche<br />

Maßnahmen verbunden, die zu einer Verbesserung der Luftqualität führen (siehe<br />

Kapitel „Wichtigste Beteiligungen“). So wird bei der Sanierung der Stand der Technik bei<br />

der Kokserzeugung hinsichtlich Immissionsschutz erreicht. Dies wird u. a. durch die Anwendung<br />

einer Einzelkammerdruckregelung für die Koksöfen, einer Füllgasüberleitung<br />

26<br />

Carajas SF<br />

Itabira PI<br />

Jahr


Ständige Verbesserung des Umweltschutzes:<br />

DH treibt zahlreiche Grünflächenprojekte voran


Bericht des Vorstands<br />

sowie durch neue, gasdichte Ofentüren an den Koksöfen und durch die Erneuerung der<br />

Schlauchfilteranlage gewährleistet.<br />

Ein sehr bedeutendes Umweltschutzprojekt im Bereich des Immissionsschutzes ist die<br />

Nachrüstung der beiden Sinteranlagen der ROGESA mit einer neuen Sinterbandabgas-<br />

Behandlungsanlage (siehe auch Kapitel „Wichtigste Beteiligungen / ROGESA“). Nach<br />

Abschluss dieses Projektes werden die Emissionen am Standort Dillingen deutlich reduziert<br />

und die Anforderungen der „TA Luft“ erfüllt.<br />

Wie im Bericht über die Investitionsaktivitäten bereits erwähnt, wurden auch für das<br />

Stahlwerk der <strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong> im Geschäftsjahr zukunftsweisende, technische Umweltschutzmaßnahmen<br />

beschlossen. Durch den Bau eines komplexen Sekundärabgasreinigungssystems<br />

im Stahlwerk werden zukünftig die vor allem sichtbaren, diffusen Emissionen<br />

vermieden. Die Arbeiten zur Ertüchtigung der Primärgasreinigung an den Konvertern<br />

wurden im Berichtsjahr abgeschlossen. Damit wird gewährleistet, dass die Staubgrenzwerte<br />

der neuen „TA Luft“ eingehalten werden können.<br />

Gegenwärtig laufen umfangreiche Maßnahmen zur Verringerung der Lärmbelastungen<br />

für die angrenzenden Wohngebiete. Zunächst wurde im Grobblechwalzwerk während<br />

der Arbeiten zur Verlängerung der Halle 12 eine neuartige, schalltechnisch optimierte,<br />

zweischalige Fassade mit Innenabsorption installiert. Auf diese Weise werden die Geräuschemissionen<br />

innerhalb und außerhalb der Halle gesenkt. In gleicher Weise wurde<br />

daraufhin mit der schalltechnischen Sanierung der Fassaden im Bereich der Halle 13 begonnen.<br />

Die schalltechnische Ertüchtigung der Hallenfassaden wird in den nächsten<br />

Jahren kontinuierlich fortgesetzt.<br />

Der erste CO2-Emissionsbericht (Bilanzjahr 2005), der die Emissionen im Sinne des Treibhausemissionshandelsgesetzes<br />

(TEHG) dokumentiert, wurde bei der Deutschen Emissionshandelsstelle<br />

(DEHSt) eingereicht. Der CO2-Emissionshandel (Handel mit Emissionsrechten)<br />

als Instrument zur Reduzierung der für den Klimawandel verantwortlichen<br />

Treibhausgase hat begonnen. Die Emissionsdaten der Jahre 2003 und 2004 wurden der<br />

DEHSt fristgerecht gemeldet. Eine wichtige Maßnahme zur wirtschaftlichen Nutzung der<br />

am Standort Dillingen anfallenden CO2-Emissionen ist die Errichtung eines neuen Gichtgaskraftwerks<br />

in Dillingen (siehe Kapitel „Wichtigste Beteiligungen/ROGESA“).<br />

Investitionen in Gewässerschutz und Landschaftsbau<br />

Im Bereich Gewässerschutz hat die <strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong> im Geschäftsjahr 2006 zwei weitere<br />

biologische Kleinkläranlagen zur Behandlung von sanitärem Abwasser in Betrieb genommen.<br />

Des Weiteren wurde das speziell entwickelte elektronische Kataster weiter<br />

ausgebaut, das der Aufnahme und Risikobewertung von Anlagen zum Umgang mit wassergefährdenden<br />

Stoffen dient. Im Bereich Landschaftsbau wurden zahlreiche Bepflanzungs-<br />

und Grünflächenprojekte im ganzen Werk durchgeführt; u. a. wurde die Erweiterung<br />

des hüttenumschließenden Grüngürtels weiter vorangetrieben.<br />

28


Wichtigste Beteiligungen<br />

kt<br />

1250<br />

1000<br />

750<br />

500<br />

250<br />

0<br />

1 031 1 011<br />

990<br />

2004<br />

2005<br />

Koksproduktion der ZKS<br />

kt<br />

5 000<br />

4 500<br />

4 000<br />

3 500<br />

3 000<br />

2 500<br />

2 000<br />

1500<br />

1000<br />

500<br />

0<br />

4 397<br />

2 241<br />

2 156<br />

4 135<br />

2004 2005<br />

DH SAG<br />

2 028<br />

2 107<br />

2006<br />

4 347<br />

Roheisenproduktion von ROGESA<br />

für DH und SAG<br />

2006<br />

2 218<br />

2 129<br />

Bericht des Vorstands<br />

Fortschritte im Umweltmanagement<br />

Gegenwärtig laufen mehrere Projekte zur Verbesserung des Umweltmanagements am<br />

Standort Dillingen. Hierzu zählt die Umsetzung von Maßnahmen im Rahmen der angestrebten<br />

Zertifizierung nach der neuen DIN EN ISO 14001. Die <strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong> erstellt<br />

außerdem im Rahmen des Überwachungsaudits ein Abfallkataster für die Bereiche<br />

Grobblechwalzwerk 2, Vergüterei, Abnahme sowie Strahl- und Konservierungsanlage.<br />

Dieses Abfallkataster wird in den folgenden Jahren fortgeschrieben und auf den gesamten<br />

Standort ausgeweitet.<br />

Zentralkokerei Saar GmbH, Dillingen<br />

Die <strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong> und Saarstahl Vermögensverwaltungs- und Beteiligungs-OHG (DSV)<br />

hält 100 % der Anteile an der Zentralkokerei Saar GmbH. Die <strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong> ist mittelbar<br />

mit 50 % an der ZKS beteiligt. Die ZKS erzeugt Koks, der ausschließlich zum Einsatz in<br />

den Hochöfen der ROGESA bestimmt ist. Die Koksproduktion (1 011 kt) ist gegenüber<br />

dem Vorjahr (990 kt) leicht angestiegen. Die ZKS ist eine arbeitnehmerlose Gesellschaft.<br />

Das zum Betrieb der Kokerei notwendige Personal wird von der <strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong> zur Verfügung<br />

gestellt.<br />

Ende 2005 wurde ein umfangreiches Konzept zur Kaltsanierung der Zentralkokerei Saar<br />

GmbH beschlossen. Das verabschiedete Investitionsprojekt beläuft sich auf ein Volumen<br />

von über 200 Millionen € mit dem Ziel einer Optimierung der Produktion und einer Verringerung<br />

der Emissionen. Die Planungsarbeiten sind abgeschlossen und das Sanierungskonzept<br />

sieht im ersten Schritt vor, eine neue Ofenbatterie zu errichten. Nach Inbetriebnahme<br />

dieser Batterie wird die alte Batterie Nummer 1 abgeheizt und neu aufgebaut.<br />

Wenn dieser letzte Bauabschnitt abgeschlossen ist, wird die zweite alte Batterie<br />

stillgesetzt. Dank dieser Vorgehensweise sind während der Bauarbeiten immer zwei<br />

Ofenbatterien in Betrieb. Mit Durchführung dieses Investitionsprojekts wird der neueste<br />

Stand der Technik im Koksofenbau und im Umweltschutz gewährleistet und die ursprüngliche<br />

Produktionskapazität der ZKS ab 2010 wieder hergestellt.<br />

ROGESA Roheisengesellschaft Saar mbH, Dillingen<br />

Die ROGESA Roheisengesellschaft Saar mbH, an der unsere Gesellschaft (mittelbar und<br />

unmittelbar) mit 50 % beteiligt ist, erzeugt Roheisen ausschließlich für ihre Gesellschafter<br />

AG der <strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong>nwerke und Saarstahl AG. Die Betriebsführung der ROGESA als<br />

arbeitnehmerlose Gesellschaft liegt in den Händen der <strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong>.<br />

Insgesamt waren die Produktionsanlagen der ROGESA in 2006 aufgrund der starken<br />

Abnahmemengen der Gesellschafter auf einem weiterhin sehr hohen Niveau ausgelastet.<br />

Die Jahreserzeugung war mit 4 347 kt um 5,1 % höher als im Vorjahr (4 135 kt). 2006<br />

wurden 2 129 kt Roheisen an die <strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong> und 2 218 kt an Saarstahl geliefert.<br />

In 2006 hat die ROGESA Investitionen in Höhe von ca. 2,6 Millionen € durchgeführt<br />

(2005: 4,8 Millionen €). Zu Beginn des Berichtsjahres stand die notwendig gewordene<br />

Zwischenreparatur des Hochofens 5 im Mittelpunkt der Aktivitäten. Nach sechswöchi-<br />

29


Zwischenreparatur des Hochofens 5<br />

der ROGESA<br />

Bericht des Vorstands<br />

gem Stillstand ging der Hochofen 5 am 31. Januar 2006 wieder in Betrieb. Im Zusammenhang<br />

mit der Zwischenreparatur wurden auch die Kühlkreisläufe zu den Staves<br />

erweitert. Der Bau einer Rückkühlanlage, die am 28. September in Betrieb ging, führt zu<br />

einer Erhöhung der Kühlkapazität des vorhandenen Kreislaufes. Auf Basis der gleichen<br />

Bauart begannen Mitte Dezember die Arbeiten zur Erweiterung des Rückkühlkreislaufes<br />

am Hochofen 4. Die Inbetriebnahme dieser Anlage ist für Juli 2007 geplant.<br />

Im Mai wurde die Prozessabgasreinigungsanlage<br />

der Sinteranlage 3 fertiggestellt und in Betrieb genommen.<br />

Die Anlage befindet sich in der Optimierungsphase.<br />

In diesem Zusammenhang laufen die<br />

Vorbereitungsarbeiten für die Nachrüstung der<br />

Sinteranlage 2 mit der gleichen Abgasreinigungs-<br />

Technologie. Nach Fertigstellung dieser Reinigungsanlage<br />

in 2008 sind beide Sinteranlagen der<br />

ROGESA in Bezug auf die Reduzierung der Schadstoffe<br />

im Abgas auf dem neuesten Stand der Technik.<br />

Somit werden die in der „TA Luft“ verbindlich<br />

vorgeschriebenen Grenzwerte eingehalten.<br />

Ende 2006 wurde außerdem der Bau eines Gichtgaskraftwerks<br />

am Standort Dillingen durch Unterzeichnung<br />

eines Generalunternehmer- und eines<br />

Finanzierungsvertrages auf den Weg gebracht.<br />

An der Gesellschaft „Gichtgaskraftwerk Dillingen<br />

GmbH & Co. KG“ sind die STEAG Saar Energie AG<br />

(49,9 %), die VSE AG (25,2 %) sowie die ROGESA Roheisengesellschaft Saar mbH (24,9 %)<br />

beteiligt. Das Gichtgaskraftwerk wird eine Nettoleistung von 90 MW haben. Es handelt<br />

sich um eine konventionelle Verstromungsanlage, bestehend aus Kesselanlage, Dampfturbine<br />

und Generator. Die Investition ermöglicht die Abdeckung des Strombedarfs am<br />

Standort Dillingen. Durch den Bau des Gichtgaskraftwerks wird das beim Hochofenprozess<br />

anfallende überschüssige Hochofengas vollständig einer energetischen Verwertung<br />

zugeführt. Es kommt die beste zurzeit verfügbare Anlagentechnik zum Einsatz, so dass<br />

ein optimaler Umweltschutz und eine maximale Energienutzung gewährleistet werden.<br />

Der Baubeginn ist für Juli 2007 geplant, die Inbetriebnahme für Mai 2009.<br />

Cokes de Carling S.A.S., Carling<br />

Die Gesellschaft Cokes de Carling S.A.S., an der die ROGESA mittelbar (100 %) beteiligt<br />

ist, hat in 2006 insgesamt 765 kt Koks gegenüber 915 kt im Vorjahr erzeugt. Hauptursachen<br />

für den Rückgang sind die Konzentration der Produktion im Wesentlichen auf<br />

Hochofenkoks ab Mitte 2006 und die Außerbetriebnahme des Drehofens. Der Umsatz<br />

belief sich auf 247 Millionen € (2005: 188 Millionen €). Insgesamt arbeiteten 408 Mitarbeiter<br />

bei Cokes de Carling (2005: 423).<br />

30


800<br />

700<br />

600<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

0<br />

kt<br />

785<br />

2004<br />

791<br />

2005<br />

725<br />

2006<br />

Normalbleche Rohrbleche<br />

Entwicklung der Grobblechproduktion<br />

von <strong>GTS</strong> Industries S. A.<br />

Vermehrt Frauen in technischen Berufen –<br />

wie hier am Steuerstand des Walzgerüsts<br />

von <strong>GTS</strong> Industries<br />

Bericht des Vorstands<br />

In 2006 hat Cokes de Carling die im vorangehenden Jahr begonnenen großen Instandhaltungs-<br />

und Reparaturarbeiten an den Produktionsanlagen fortgesetzt. Darüber hinaus<br />

wurden umfangreiche Umweltinvestitionen entsprechend den Auflagen durchgeführt.<br />

Im Vordergrund stand hierbei der Immissionsschutz mit der Errichtung verschiedener<br />

Anlagen zur Abgasreinigung und damit einhergehend zur Senkung der Emissionen.<br />

<strong>GTS</strong> Industries S. A., Dunkerque<br />

<strong>GTS</strong> Industries S. A. ist eine 100%ige Tochtergesellschaft der <strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong> und betreibt<br />

in Dunkerque ein Grobblechwalzwerk. Die Produkte werden fast ausschließlich über die<br />

<strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong> vermarktet. <strong>GTS</strong> bezieht auch ihr Vormaterial zum überwiegenden Teil<br />

von der <strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong>.<br />

<strong>GTS</strong> Industries konnte wie bereits im Vorjahr von der guten Lage auf dem Grobblechmarkt<br />

profitieren. Dank einer sehr guten Nachfrage waren die Anlagen auf einem<br />

hohen Niveau ausgelastet. Die Produktion war durch einen komplizierteren Produktmix<br />

mit einem hohen Anteil an anspruchsvollen und höherwertigen Güten gekennzeichnet.<br />

Vor diesem Hintergrund verzeichnete <strong>GTS</strong> in 2006 mit einer Gesamtmenge von 725 kt<br />

eine geringere Produktion als im Vorjahr (791 kt).<br />

Die Nachfrage war durchweg höher als das Angebot. Ursächlich hierfür war die gute Lage<br />

sowohl auf dem Großrohrmarkt und die damit verbundene Realisierung großer Öl- und<br />

Gas-Pipeline-Projekte als auch auf dem Markt für Normalbleche, der von dem guten konjunkturellen<br />

Wachstum in Europa getragen wurde. Die Erlöse für Normalbleche, die im<br />

ersten Halbjahr zunächst nachgegeben hatten, erholten sich schrittweise und erreichten<br />

zum Jahresende das sehr hohe Niveau von 2005. Bei den Rohrblechen hat sich die im<br />

vierten Quartal 2005 einsetzende Erhöhung der Preise in 2006 durchweg fortgesetzt.<br />

Die Umsatzerlöse bewegten sich mit 520 Millionen € auf dem Niveau des Vorjahres (528<br />

Millionen €). <strong>GTS</strong> verzeichnete trotz weiterhin sehr hoher Kosten auf der Rohstoffseite<br />

ein sehr gutes Ergebnis mit 51,9 Millionen € gegenüber 56,1 Millionen €<br />

im Vorjahr.<br />

31<br />

Angelehnt an das Ergebnisverbesserungsprogramm DH-TOP 2007 lief<br />

Ende 2005 bei <strong>GTS</strong> Industries das eigene <strong>GTS</strong>-TOP-2007-Programm an.<br />

<strong>GTS</strong> leistet damit – wie alle Tochtergesellschaften der <strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong> –<br />

ihren eigenen Beitrag. Die gesamte Belegschaft von <strong>GTS</strong> konnte in über<br />

40 Mitarbeiter- und Expertengruppen ihre Verbesserungsideen für alle<br />

Bereiche des Walzwerks einbringen. Insgesamt wurden auf diese Weise<br />

3 800 Ideen unterbreitet, die zur Verbesserung der Arbeitssicherheit und<br />

der Arbeitsqualität beitragen und ein Einsparpotenzial von über 9 Millionen<br />

€ bis 2007/2008 ergeben. Die Umsetzung der Ideen hat Ende 2006<br />

begonnen und wird sich das gesamte Jahr 2007 fortsetzen.<br />

Ende 2006 waren 622 Mitarbeiter bei <strong>GTS</strong> Industries beschäftigt gegenüber<br />

631 im Vorjahr. Die Umsetzung der Regelung zur Altersteilzeit führte


Mio €<br />

600<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

0<br />

366,1<br />

34,4<br />

2004<br />

156,0<br />

175,7<br />

527,7<br />

2005<br />

42,2<br />

226,0<br />

259,5<br />

Normalbleche Rohrbleche<br />

520,3<br />

39,2<br />

2006<br />

205,6<br />

275,5<br />

Sonstiges<br />

Umsatzentwicklung von <strong>GTS</strong> Industries S. A.<br />

1400<br />

1200<br />

1000<br />

800<br />

600<br />

400<br />

200<br />

0<br />

926<br />

1152<br />

Menge kt<br />

(1a-Rohre)<br />

2005 2006<br />

Versand und Gesamtumsatz<br />

der EUROPIPE-Gruppe<br />

729<br />

1210<br />

Gesamtumsatz<br />

Mio €<br />

Bericht des Vorstands<br />

zu einer Verringerung der vollzeitäquivalenten Belegschaft von 551 Mitarbeitern auf<br />

548 Mitarbeiter Ende 2006. Im Berichtsjahr wurden über 40 Mitarbeiter neu eingestellt,<br />

um Belegschaftsmitglieder zu ersetzen, die in den normalen oder in den vorgezogenen<br />

Ruhestand getreten sind.<br />

Der Arbeitssicherheit wird auch bei <strong>GTS</strong> erste Priorität eingeräumt: Von September 2004<br />

bis August 2006 einschließlich, somit zwei Jahre, blieb <strong>GTS</strong> ohne Unfall mit Ausfallzeit.<br />

Dies ist das beste je im Unternehmen erzielte Ergebnis. Für das Gesamtjahr 2006 wurde<br />

ein meldepflichtiger Unfall registriert, die Unfallhäufigkeit hat sich gegenüber dem Vorjahr<br />

halbiert. Wie erwähnt werden alle Maßnahmen zur Verbesserung der Arbeitssicherheit<br />

und Gesundheit im Rahmen des <strong>GTS</strong>-TOP-2007-Projektes verstärkt.<br />

Wie in den Vorjahren hat <strong>GTS</strong> auch in 2006 wichtige Investitionen zur Modernisierung<br />

der Anlagen durchgeführt. Die Schwerpunkte lagen bei der Renovierung der elektrischen<br />

Ausrüstungen verschiedener Anlagen, wie der Besäumschere und der Rollgänge<br />

in der Adjustage sowie der Instandsetzung der Spannungsverteiler. Darüber hinaus<br />

wurde das Automatisierungsnetzwerk im Walzwerk renoviert. Im Bereich Umweltschutz<br />

wurde mit dem Ersatz der Pyralen-Transformatoren fortgefahren. Des Weiteren werden<br />

derzeit – nicht zuletzt auch im Rahmen von <strong>GTS</strong>-TOP 2007 – zahlreiche Investitionsprojekte<br />

geprüft.<br />

EUROPIPE GmbH, Mülheim<br />

Das Kerngeschäft der EUROPIPE GmbH ist die Herstellung von längsnaht-geschweißten<br />

Großrohren aus Stahl. Die Durchmesser liegen zwischen 20 Zoll (508 mm) und 60 Zoll<br />

(1 524 mm). Die EUROPIPE GmbH mit ihren Beteiligungsgesellschaften gehört als Unternehmensgruppe<br />

in diesem Marktsegment mit einer jährlichen Produktion von mehr als<br />

einer Million Tonnen bzw. rund 3 000 km zu den weltweit führenden Unternehmen.<br />

Die EUROPIPE GmbH als Führungsgesellschaft des EUROPIPE-Konzerns leitet die Gruppe<br />

und koordiniert technisch sowie kaufmännisch die Aktivitäten der Tochtergesellschaften<br />

und Beteiligungen. Die <strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong> hält einen Anteil von 50 % an der EUROPIPE GmbH.<br />

Die Fertigung der Großrohre in Europa erfolgt in Mülheim und Dunkerque (Frankreich),<br />

wobei der Ankauf des Vormaterials sowie der Verkauf der an den deutschen und französischen<br />

Standorten gefertigten Rohre an Kunden weltweit durch die EUROPIPE GmbH<br />

in Mülheim durchgeführt wird. Die Beschichtung der Rohre in Mülheim wird durch die<br />

MÜLHEIM PIPECOATINGS GmbH (MPC), vormals EUPEC PipeCoatings GmbH, Mülheim,<br />

durchgeführt, deren einziger Gesellschafter seit dem 31. Dezember 2004 die EUROPIPE<br />

GmbH ist. In Frankreich werden die Rohre der EUROPIPE wie in der Vergangenheit durch<br />

EUPEC France, Dunkerque, beschichtet, die seit dem Verkauf der Gesellschaft an die Korindo<br />

Gruppe als externer Dienstleister für die EUROPIPE GmbH tätig ist. Die Tochtergesellschaft<br />

Berg Steel Pipe Corp. in Panama City/Florida (USA) beliefert vornehmlich<br />

den nordamerikanischen Markt.<br />

Der Weltmarkt für Großrohre ist unvermindert stark und eine Abschwächung bis 2009 ist<br />

zurzeit nicht erkennbar. Die hohe Nachfrage nach technisch anspruchsvollen Rohren<br />

32


Europipe profitiert von starkem<br />

Großrohrmarkt weltweit<br />

Bericht des Vorstands<br />

übersteigt oft die Vormaterialkapazitäten. Folglich sind die gebuchten Auftragsmengen<br />

stabil und die erzielten Erlöse für dieses Marktsegment auf einem weiterhin hohen Niveau.<br />

Der EUROPIPE-Konzern konnte seinen Umsatz gegenüber dem Vorjahr um 66 % auf<br />

1 210 Millionen € steigern (2005: 729 Millionen €). Dieser Erfolg wurde auf Basis einer<br />

um 24,4 % auf 1152 kt (2005: 926 kt) erhöhten Versandtonnage (rohschwarz) und einer<br />

wesentlich verbesserten Erlösqualität erzielt. Die Tendenz zu höherem Metergewicht<br />

setzte sich nochmals fort. Das Metergewicht der Versandmenge stieg um 2,7 % auf 541<br />

kg/m, während die vergleichbare Versandmenge um 21,2 % auf 2 127 km zunahm. Dieser<br />

Trend hin zu schwereren Rohren bei der europäischen Produktion wird sich zwar in<br />

2007 auftragsbedingt nicht einstellen, jedoch für die weitere Zukunft wieder fortsetzen.<br />

Die EUROPIPE GmbH konnte ihr Netto-Ergebnis deutlich auf 62,2 Millionen € steigern<br />

(2005: 18,1 Millionen €); die EUROPIPE-Gruppe schloss das Geschäftsjahr ebenfalls mit<br />

einem sehr guten Netto-Ergebnis von 96,6 Millionen € (2005: 22,7 Millionen €) ab.<br />

Diese deutlichen Erhöhungen resultieren im Wesentlichen aus Erträgen im Kerngeschäft<br />

der Konzerngesellschaften sowie dem Verkauf der Beteiligungen der MÜLHEIM PIPE-<br />

COATINGS GmbH.<br />

Die Stammbelegschaft der EUROPIPE-Gruppe einschließlich der MÜLHEIM PIPECOA-<br />

TINGS GmbH umfasste insgesamt 1 232 Mitarbeiter (Vorjahr: 1 273 inkl. EUPEC France).<br />

Hiervon waren 618 Mitarbeiter Beschäftigte der EUROPIPE GmbH (Vorjahr: 635), im<br />

33


Bericht des Vorstands<br />

Kerngeschäft einschließlich Dunkerque waren 809 Stammbelegschaftsmitglieder beschäftigt<br />

(Vorjahr: 845). Die EUROPIPE-Gruppe hat in 2006 insgesamt 12,3 Millionen € (Vorjahr:<br />

9 Millionen €) investiert. Dabei handelt es sich im Wesentlichen um Ersatz-, Rationalisierungs-<br />

und Modernisierungsmaßnahmen, mit dem Ziel, einen im Vergleich zum Wettbewerb<br />

herausragenden technischen Standard der Fertigungsanlagen zu erhalten.<br />

Vorrangiges Ziel der Forschungs- und Entwicklungsarbeit ist es, den Bereich der Nutzung<br />

der Großrohre für den Gastransport zu erweitern, und zwar durch höhere Wanddicken<br />

für Offshore-Projekte in großer Wassertiefe (Machbarkeit, Qualität und Wirtschaftlichkeit),<br />

höhere Festigkeit der Werkstoffe bei gleicher oder besserer Zähigkeit (wirtschaftlicher<br />

durch geringeren Materialbedarf ) und projektbezogene Entwicklungen.<br />

Auch zum Jahresende 2006 ist die Rohrnachfrage nach wie vor hoch, so dass bei neu<br />

gebuchten Aufträgen weiterhin gute Rohrerlöse erzielt werden. Die äußerst positiven<br />

Aussichten für 2007 begründen sich in einem hohen Auftragsbestand von 740 kt bei der<br />

EUROPIPE GmbH, der vollständig im Jahr 2007 als Umsatz realisiert werden soll. Deshalb<br />

wird in 2007 auf der Basis der aktuellen Planung wie in 2006 ein sehr gutes Ergebnis<br />

erwartet. Der nächste Schritt zum Ausbau der internationalen Wettbewerbsfähigkeit in<br />

2006 wird durch die Entscheidung zum Aufbau eines weiteren Spiralrohrwerkes in den<br />

USA gefestigt.<br />

Saarstahl AG, Völklingen<br />

Die Saarstahl AG, an der die <strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong> mit 25,1 % beteiligt ist, hat sich auf die Produktion<br />

von Walzdraht, Stabstahl und Halbzeug in verschiedenen Qualitäten spezialisiert.<br />

Auch Freiformschmiedestücke gehören zur Produktpalette. Diese Erzeugnisse sind<br />

wichtige Vorprodukte für die Automobilindustrie und deren Zulieferer, die Bauindustrie,<br />

den Energiemaschinenbau, die Luft- und Raumfahrtindustrie, den allgemeinen Maschinenbau<br />

sowie andere Stahl verarbeitende Branchen.<br />

Die Saarstahl AG konnte ihr Umsatzvolumen für Stahlprodukte in den wesentlichen Verkaufsbereichen<br />

steigern und gegenüber dem Vorjahr einen Anstieg um rund 4,4 % erzielen.<br />

Eine gleiche Entwicklung zeigte sich bei den Schmiedeprodukten. Hier konnte<br />

das Umsatzvolumen gegenüber 2005 um rund 15 % gesteigert werden.<br />

Die Rohstahlproduktion lag im Jahr 2006 bei 2,6 Millionen Tonnen und stieg gegenüber<br />

dem Vorjahr um 0,2 Millionen Tonnen (+ 8,6 %). Die Walzfertigerzeugung lag bei<br />

2,36 Millionen Tonnen. Sie erhöhte sich gegenüber 2005 um rund 14 %. Der Versand der<br />

Stahlerzeugnisse stieg um rund 0,3 Millionen Tonnen (+ 13,4 %) auf rund 2,4 Millionen<br />

Tonnen.<br />

Die Umsatzerlöse nahmen um 5,9 % zu und stiegen auf 1 624 Millionen € (Vorjahr:<br />

1 534 Millionen €). Der Anstieg ist mengenbedingt. Andererseits sind der Material- und<br />

Personalaufwand sowie die sonstigen betrieblichen Aufwendungen deutlich gestiegen.<br />

Nach Berücksichtigung des Steueraufwands ergibt sich ein Jahresüberschuss von 54 Millionen<br />

€ (Vorjahr: 130 Millionen €).<br />

34


Deutlich positive Ergebnisse der Handels-<br />

und Brennschneidbetrieben im DH-Verbund<br />

43 Mio €<br />

11 %<br />

30 kt<br />

9 %<br />

67 Mio €<br />

17 %<br />

83 Mio €<br />

22 %<br />

76 kt<br />

21 %<br />

74 kt<br />

20 %<br />

385 Mio €<br />

Umsatz<br />

354 kt<br />

Versandte<br />

Tonnage<br />

192 Mio €<br />

50 %<br />

174 kt<br />

50 %<br />

Deutschland:<br />

Ancofer Stahlhandel GmbH, Mülheim<br />

Jebens GmbH, Korntal-Münchingen<br />

Fischer H.C. Eisen GmbH, Mannheim<br />

Niederlande:<br />

Ancofer Waldram Steelplates B.V.,<br />

Oosterhout<br />

Frankreich:<br />

Eurodécoupe S. A. S., Lyon-Chaponnay<br />

Ancofed S. A., Lyon-Chaponnay<br />

Dubai:<br />

<strong>Dillinger</strong> Middle East FZE, Dubai<br />

Umsatz und versandte Tonnage 2006<br />

der Handels- und Brennschneidbetriebe<br />

im DH-Verbund<br />

Bericht des Vorstands<br />

Im Jahr 2006 betrugen die Zugänge zum Sachanlagevermögen der Saarstahl AG 44,5 Millionen<br />

€ (Vorjahr: 42,5 Millionen €). Die Gesamtbelegschaft belief sich auf 5 161 Mitarbeiter<br />

zum Jahresende 2006 gegenüber 5 148 (31.12.2005).<br />

Im Wesentlichen wurde die Modernisierung der zentralen Halbzeugvorbereitung der<br />

Walzstraße 31 durchgeführt, sowie zwei neue Trimmstationen für die Adjustage der<br />

Straße 32 und eine neue Stangenrichtmaschine für die Straße 31 im Werk Neunkirchen<br />

in Betrieb genommen. Im Werk Völklingen wurde eine neue Dampfkesselanlage in<br />

Betrieb genommen. Im Werk Burbach wurde mit der Erneuerung der Vorblöcke und der<br />

Antriebs- und Regeltechnik der Walzstraße 11 und in Völklingen mit dem Bau einer<br />

Induktionsvergütungsanlage für Stabstahl begonnen.<br />

Handels- und Brennschneidbetriebe im DH-Verbund<br />

Zur Ergänzung der Wertschöpfungskette und Komplettierung der Angebotspalette hält<br />

die <strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong> mehrere mittel- und unmittelbare Beteiligungen an Handels- und<br />

Brennschneidunternehmen in Deutschland, den Niederlanden, Frankreich und Dubai.<br />

Diese Unternehmen sind sowohl hinsichtlich ihrer regionalen Ausrichtung als auch<br />

bezüglich ihres Sortiments und der Verarbeitungstiefe spezialisiert, wobei auch Erzeugnisse<br />

anderer Stahlerzeuger gehandelt und verarbeitet werden.<br />

In 2006 haben sich sowohl die Handels- als auch Brennschneid- und Anarbeitungsaktivitäten<br />

hinsichtlich Mengen- und Erlösniveau entsprechend der allgemeinen Marktentwicklung<br />

sehr positiv entwickelt. Folglich konnten alle Gesellschaften deutlich positive<br />

Ergebnisse erzielen. Insgesamt lag der Umsatz 2006 mit 384,8 Millionen € um<br />

29,6 % über dem Vorjahresniveau (296,8 Millionen €) und die versandte Netto-Tonnage<br />

nahm um 32,1 % auf 354 kt (2005: 268 kt) zu. Das operative Ergebnis erhöhte sich<br />

entsprechend um 7,3 Millionen € auf 21,8 Millionen € in 2006 (14,5 Millionen € im<br />

Vorjahr).<br />

35


Ausblick<br />

Positive Aussichten<br />

für die <strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong><br />

Bericht des Vorstands<br />

Leichte Abkühlung der Weltwirtschaft<br />

Nach vier Jahren starken Wachstums rechnen die Experten für 2007 mit einer moderaten<br />

Abkühlung der Weltkonjunktur (+ 4 %). Die größten Unsicherheiten bestehen derzeit<br />

mit Blick auf die erwartete Konjunkturabschwächung in den USA, für die nur noch ein<br />

Wachstum des BIP um 2,5 % prognostiziert wird. Risiken gehen des Weiteren von der<br />

Entwicklung der steigenden Rohstoff- und Ölpreise sowie von den Devisenmärkten mit<br />

der Gefahr einer weiteren Abschwächung des Dollar aus. Stützende Impulse erhält die<br />

Weltkonjunktur dagegen aus China und Indien mit anhaltend starken Wachstumsraten<br />

sowie aus den meisten Ländern Lateinamerikas und Mittel- und Osteuropas. Die<br />

Wirtschaftsleistung im Euroraum dürfte sich aufgrund dämpfender Einflüsse einer restriktiven<br />

Finanzpolitik leicht abschwächen (+ 2 %). In Deutschland wird trotz Erhöhung<br />

der Mehrwertsteuer im Jahresverlauf eine Fortsetzung des zuletzt robusten Aufschwungs<br />

prognostiziert.<br />

Weitere Steigerung der Weltrohstahlproduktion<br />

Ersten Expertenschätzungen zufolge wird für 2007 mit einer weiteren Steigerung<br />

(ca. + 5 %) der Weltrohstahlproduktion und des weltweiten Stahlbedarfs gerechnet. Das<br />

größte Wachstum ihrer Produktion werden wie bisher China (+ 12 %) und Indien (+ 8 %)<br />

aufweisen, da hier riesige Infrastrukturprojekte anstehen und weiterhin neue Kapazitäten<br />

in Betrieb gehen. Dagegen werden für die Europäische Union und für die Nafta-<br />

Region leichte Rückgänge vorausgesagt. Die Konjunktur der Stahl verarbeitenden Branchen<br />

in der EU-25 bleibt in 2007 dank hoher Bruttoanlageinvestitionen auf Expansionskurs<br />

und der Stahlbedarf dürfte moderat zunehmen (+ 2 %). Gleichzeitig wird mit einem<br />

Lagerabbau gerechnet. Die Importe werden – wenn auch leicht abgeschwächt – auf<br />

einem hohen Niveau verharren, so dass Europa auch 2007 Nettostahlimporteur bleibt.<br />

Grobblechmarkt weiterhin auf Wachstumskurs<br />

Auch für 2007 wird mit einer guten Lage auf dem europäischen Grobblechmarkt und<br />

mit einer hohen Auslastung der Werke gerechnet. Dafür spricht einerseits die sehr hohe<br />

Nachfrage fast aller Grobblech verarbeitenden Branchen in Europa, andererseits der<br />

weiterhin stark wachsende Bedarf in den Drittlandmärkten. Der weltweit zunehmende<br />

Energiebedarf begünstigt den Bau z. B. von Offshore-Förderanlagen, Großrohr-Leitungen<br />

für Öl und Gas, petrochemischen Anlagen und Kraftwerken. Diese Verbrauchersegmente<br />

fragen sehr hohe Mengen, auch an hochwertigen Grobblechen, nach. Risiken bestehen<br />

mit Blick auf das seit Herbst 2006 z. T. verdreifachte Volumen an Importen. Diese üben<br />

zunehmend Druck auf die Preise im Massenblech-Bereich aus. In den hochwertigen Produktsegmenten<br />

ist die Nachfrage weiterhin höher als das Angebot und die Hersteller<br />

konnten zu Jahresbeginn Preiserhöhungen durchsetzen.<br />

Chancen und Herausforderungen der Zukunft<br />

Die künftigen Herausforderungen für die <strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong> bestehen hauptsächlich im<br />

Aufbau neuer Kapazitäten weltweit – auch im höherwertigen Grobblechsegment –<br />

sowie in den drastisch zunehmenden Importen. Außerdem ist von maßgeblicher Bedeutung<br />

für die Industriestandorte in Deutschland und Europa allgemein, dass eine verläss-<br />

36


Spektakulärer Aufbau der Stahlskulptur<br />

„Viewpoint“ von Richard Serra<br />

in Dillingen<br />

Bericht des Vorstands<br />

liche und langfristig angelegte Umwelt- und Energiepolitik betrieben wird, damit die<br />

Wettbewerbsfähigkeit und die Zukunftsfähigkeit der Industriestandorte gesichert und<br />

weiter ausgebaut werden können.<br />

Um ihren technologischen Vorsprung zu halten, investiert die <strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong> kontinuierlich<br />

in die Entwicklung moderner und Kosten sparender Prozesstechnologien, in den<br />

Bau neuer und in die Modernisierung bestehender Anlagen sowie in die Qualifizierung<br />

und Kompetenz ihrer Mitarbeiter. Eine kontinuierliche und seit vielen Jahren praktizierte<br />

Erstaus- und Weiterbildung sowie die Einstellung von Fachkräften sorgen für den eigenen<br />

qualifizierten Nachwuchs. Die Belegschaft ist dank hoher Eigeninitiative und Kompetenz<br />

wichtiger Erfolgsfaktor. Darüber hinaus sieht sich die <strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong> durch enge<br />

Partnerschaften mit den Kunden, durch ihren ausgewogenen Produkt- und Ländermix<br />

und ihre strategische Ausrichtung auf anspruchsvollere und höherwertige Güten auch<br />

angesichts zukünftiger Markterfordernisse gut aufgestellt. Eine intensive Marktbeobachtung<br />

dient dabei der Identifizierung relevanter Marktentwicklungen.<br />

37


Bericht des Vorstands<br />

Die Ertragskraft wird nachhaltig durch das erfolgreich laufende Ergebnisverbesserungsprogramm<br />

DH-TOP 2007 verbessert, so dass auch für 2007 und 2008 mit einem positiven<br />

Ergebnis gerechnet werden kann. Des Weiteren wurden Maßnahmen zur Reduzierung<br />

des Nettoumlaufvermögens bereits erfolgreich umgesetzt und werden in<br />

den nächsten Jahren fortgeführt. Mit „GPS“, einem System zur Ganzheitlichen Planung<br />

und Steuerung, hat das Unternehmen Ende 2006 darüber hinaus ein Führungsinstrument<br />

eingeführt mit dem Ziel, den Fortschritt des Unternehmens weiter und dauerhaft<br />

voranzutreiben.<br />

Guter Start in das Jahr 2007<br />

Zu Beginn des neuen Geschäftsjahres verzeichnet die <strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong> eine weiterhin<br />

sehr hohe Nachfrage nach ihren Produkten. Die Anlagen sind voll ausgelastet und das<br />

Unternehmen rechnet mit einer Produktion an der Kapazitätsgrenze für das gesamte<br />

Jahr. Für einige Produkte bestehen Versorgungsengpässe. Angesichts der guten Marktlage<br />

und der weiterhin hohen Rohstoff- und Energiepreise hat die <strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong> ihre<br />

Preise für die ersten beiden Quartale angehoben. Das Unternehmen erwartet keine<br />

wesentlichen Auswirkungen der Importe auf seine Produkte. Sollte sich der Druck im<br />

Bereich Normalbleche allerdings dennoch wesentlich erhöhen, kann dies durch zusätzliche<br />

Buchung hochwertiger Linepipemengen kompensiert werden. Dank der guten<br />

Mengenkonjunktur und stabiler Preise in beiden Produktgruppen – Rohrbleche und<br />

Normalbleche – wird für 2007 von einem weiterhin hohen Umsatzvolumen und einem<br />

erneut guten Ergebnis ausgegangen.<br />

38<br />

Optimale Stahlgütenwahl von <strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong> und <strong>GTS</strong><br />

für die Seine-Brücke „Simone de Beauvoir“ in Paris


Bericht des Vorstands<br />

39


JAHRESABSCHLUSS<br />

BILANZ<br />

Aktiva<br />

in T EUR Anhang 31.12.2006<br />

Anlagevermögen<br />

Immaterielle Vermögensgegenstände (1) 3 848<br />

Sachanlagen (2) 317 054<br />

Finanzanlagen (3) 711 170<br />

Umlaufvermögen<br />

1 032 072<br />

Vorräte (4) 122 155<br />

Forderungen gegen verbundene Unternehmen (5) 158 257<br />

Übrige Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände (5) 254 478<br />

Flüssige Mittel 503 122<br />

40<br />

1 038 012<br />

2 070 084<br />

31.12.2005<br />

6 326<br />

304 640<br />

565 431<br />

876 397<br />

115 243<br />

147 998<br />

256 538<br />

202 342<br />

722 121<br />

1 598 518


Passiva<br />

Bilanz<br />

in T EUR Anhang 31.12.2006<br />

Eigenkapital (6)<br />

Gezeichnetes Kapital 178 500<br />

Kapitalrücklage 378 574<br />

Gewinnrücklagen 312 271<br />

Rückstellungen (7)<br />

41<br />

869 345<br />

Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen 248 876<br />

Steuerrückstellungen<br />

Sonstige Rückstellungen 461 488<br />

Verbindlichkeiten (8)<br />

710 364<br />

Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen 254 462<br />

Übrige Verbindlichkeiten 235 913<br />

490 375<br />

2 070 084<br />

31.12.2005<br />

178 500<br />

378 574<br />

182 271<br />

739 345<br />

224 985<br />

3 201<br />

325 929<br />

554 115<br />

91 123<br />

213 935<br />

305 058<br />

1 598 518


GEWINN- UND<br />

VERLUSTRECHNUNG<br />

in T EUR Anhang GJ 2006<br />

Umsatzerlöse (9) 2 265 639<br />

Bestandsveränderungen und andere aktivierte Eigenleistungen (10) 6 545<br />

Sonstige betriebliche Erträge (11) 10 392<br />

42<br />

2 282 576<br />

Materialaufwand (12) 1 437 673<br />

Personalaufwand<br />

Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegenstände<br />

(13) 360 005<br />

des Anlagevermögens und Sachanlagen 54 365<br />

Sonstige betriebliche Aufwendungen (14) 107 752<br />

1 959 795<br />

322 781<br />

Beteiligungsergebnis (15) 77 763<br />

Zinsergebnis (16) 18 664<br />

Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit 419 208<br />

Steuern vom Einkommen und vom Ertrag 2 848<br />

Sonstige Steuern – 738<br />

Ausgleichszahlung an außenstehende Aktionäre – 1 004<br />

Aufgrund eines Ergebnisabführungsvertrages abgeführte Gewinne (17) – 290 314<br />

Jahresüberschuss 130 000<br />

Einstellung in die Gewinnrücklagen – 130 000<br />

Bilanzgewinn 0<br />

GJ 2005<br />

2 053 316<br />

13 902<br />

9 613<br />

2 076 831<br />

1 407 481<br />

343 409<br />

49 054<br />

97 874<br />

1 897 818<br />

179 013<br />

18 530<br />

7 176<br />

204 719<br />

– 375<br />

– 745<br />

– 1 004<br />

– 102 595<br />

100 000<br />

– 100 000<br />

0


ANHANG<br />

ALLGEMEINE ANGABEN ZUM<br />

JAHRESABSCHLUSS<br />

Nach § 265 Abs. 7 Nr. 2 HGB wurden einige Posten der Bilanz und der Gewinn- und Verlustrechnung<br />

zusammengefasst und im Anhang gesondert ausgewiesen.<br />

Währungsumrechnung<br />

Forderungen und Verbindlichkeiten in fremder Währung werden – unverändert gegenüber<br />

dem Vorjahr – zunächst mit dem Kurs zum Entstehungszeitpunkt erfasst. Aufgrund<br />

der Kursentwicklung notwendige Anpassungen zum Bilanzstichtag werden entsprechend<br />

dem Niederstwertprinzip vorgenommen.<br />

Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden<br />

Erworbene immaterielle Vermögensgegenstände werden zu Anschaffungskosten aktiviert<br />

und entsprechend ihrer Nutzungsdauer linear abgeschrieben.<br />

Das Sachanlagevermögen ist mit Anschaffungs- oder Herstellungskosten und, soweit<br />

abnutzbar, unter Berücksichtigung planmäßiger und gegebenenfalls außerplanmäßiger<br />

Abschreibungen bewertet. In die Herstellkosten werden alle aktivierungspflichtigen Kostenbestandteile<br />

eingerechnet.<br />

Für Gebäudeabschreibungen gelten die Grundsätze des § 7 EStG. Die planmäßigen Abschreibungen<br />

für bewegliche Wirtschaftsgüter erfolgen unter Zugrundelegung der betriebsgewöhnlichen<br />

Nutzungsdauer in der Regel degressiv, teils auch linear. Zugänge<br />

werden pro rata temporis abgeschrieben. Ab dem 1.1.2005 wird für Zugänge die degressive<br />

Abschreibung zugrunde gelegt.<br />

Die Umstellung von der degressiven auf die lineare Abschreibung erfolgt in dem Jahr,<br />

in dem die lineare Abschreibung zu einem höheren Abschreibungsbetrag führt.<br />

Geringwertige Wirtschaftsgüter werden im Jahr der Anschaffung voll abgeschrieben.<br />

Für Reserveteile und Betriebsmittel bestehen Festwerte, die mit 40 % der Anschaffungsoder<br />

Herstellungskosten bewertet sind.<br />

Die Anteile an verbundenen Unternehmen sowie die Beteiligungen werden mit den<br />

Anschaffungskosten bzw. mit dem niedrigeren beizulegenden Wert bilanziert.<br />

Niedrigverzinsliche Ausleihungen sind auf den Gegenwartswert abgezinst.<br />

Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe werden mit den durchschnittlichen Anschaffungskosten,<br />

dem niedrigeren letzten Einstandspreis bzw. dem vom Beschaffungsmarkt abgeleiteten<br />

niedrigeren Marktpreis bewertet. Notwendige Gängigkeitsabschreibungen werden vorgenommen.<br />

Die unfertigen und fertigen Erzeugnisse werden mit den Herstellungskosten bzw. den<br />

vom Absatzmarkt abgeleiteten niedrigeren beizulegenden Werten angesetzt. Die Herstellungskosten<br />

enthalten nur die Einzelkosten entsprechend § 255 Abs. 2 Satz 2 HGB.<br />

43


Allgemeine Angaben zum Jahresabschluss<br />

Die Vorräte werden nach dem Verbrauchsfolgeverfahren Lifo (Last in First out) bewertet.<br />

Die Bewertung nach der Lifo-Methode führt zu einem Unterschiedsbetrag im Bilanzwert<br />

in Höhe von 44,8 Millionen € (Vorjahr: 27,5 Millionen €).<br />

Bei den Forderungen (außer gegen verbundene Unternehmen) wird den erkennbaren<br />

Einzelrisiken durch Einzelwertberichtigungen, dem allgemeinen Kreditrisiko durch eine<br />

Pauschalwertberichtigung Rechnung getragen.<br />

Unentgeltlich erworbene Emissionsrechte werden zum Erinnerungswert angesetzt. Die<br />

Rückstellungsbewertung für die Abgabepflicht erfolgt nach den Grundsätzen für die<br />

Bewertung von Sachleistungsverpflichtungen. Der Zeitwert der am Bilanzstichtag im<br />

Bestand befindlichen Rechte beträgt 5,0 Millionen € (Vorjahr: 20,0 Millionen €).<br />

Die Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen werden analog § 6a<br />

EStG nach versicherungsmathematischen Berechnungen mit ihrem Teilwert erfasst. Um<br />

den zukünftigen Risiken aus Pensionserhöhungen Rechnung zu tragen, wird ein Zinssatz<br />

von 3 % zugrundegelegt.<br />

Die übrigen Rückstellungen werden so bemessen, dass sie nach vernünftiger kaufmännischer<br />

Beurteilung allen erkennbaren Risiken und ungewissen Verpflichtungen Rechnung<br />

tragen.<br />

Die Verbindlichkeiten werden mit dem Rückzahlungsbetrag passiviert.<br />

Aufrechenbare Forderungen und Verbindlichkeiten (insbesondere bei den verbundenen<br />

Unternehmen) werden aus Konsolidierungsgründen nicht verrechnet.<br />

Die Gewinn- und Verlustrechnung wird nach dem Gesamtkostenverfahren aufgestellt.<br />

44


KAPITALFLUSS-<br />

RECHNUNG<br />

in T EUR GJ 2006<br />

Jahresüberschuss vor Ergebnisabführung 420 314<br />

Abschreibungen/Zuschreibungen<br />

Immaterielle Vermögensgegenstände und Sachanlagen 54 365<br />

Finanzanlagen – 26 973<br />

Erhöhung der langfristigen Rückstellungen 61 662<br />

Cashflow nach DVFA/SG *) 509 368<br />

Veränderungen der Vorräte und Forderungen – 34 664<br />

Ergebnis aus dem Abgang von Anlagevermögen<br />

Veränderungen der übrigen Rückstellungen und Verbindlichkeiten<br />

– 274<br />

(ohne Verbindlichkeiten aus Ergebnisabführung) 87 462<br />

Cashflow aus dem operativen Bereich 561 892<br />

Investitionen in<br />

Immaterielle Vermögensgegenstände und Sachanlagen – 66 162<br />

Finanzanlagen – 130 907<br />

Anlagenabgänge 14 276<br />

Cashflow aus dem Investitionsbereich – 182 793<br />

Veränderung der langfristigen Finanzverbindlichkeiten 24 276<br />

Ergebnisabführung Vorjahr – 102 595<br />

Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit – 78 319<br />

Veränderung der Liquidität 300 780<br />

*) DVFA/SG: Deutsche Vereinigung für Finanzanalyse und Anlageberatung/Schmalenbach-Gesellschaft<br />

45<br />

GJ 2005<br />

202 595<br />

49 054<br />

– 9 307<br />

73 156<br />

315 498<br />

– 86 536<br />

– 276<br />

80 009<br />

308 695<br />

– 33 197<br />

– 73 812<br />

7 383<br />

– 99 626<br />

– 20 169<br />

– 50 342<br />

– 70 511<br />

138 558


ERLÄUTERUNGEN<br />

ZUR BILANZ<br />

Anlagevermögen<br />

Die Entwicklung des Anlagevermögens ist in einer Anlage zum Anhang dargestellt.<br />

(1) Immaterielle Vermögensgegenstände<br />

Bei den immateriellen Vermögensgegenständen handelt es sich um Aufwendungen für<br />

den Erwerb von Lizenzen und EDV-Software.<br />

(2) Sachanlagen<br />

Unter den technischen Anlagen und Maschinen bzw. anderen Anlagen, Betriebs- und<br />

Geschäftsausstattung sind Festwerte für Reserveteile und Betriebsmittel in Höhe von<br />

17 874 T EUR bilanziert.<br />

Die Abschreibungen des Geschäftsjahres enthalten keine steuerlichen Sonderabschreibungen.<br />

(3) Finanzanlagen<br />

Die Angaben zum Anteilsbesitz nach § 285 Satz 1 Nr. 11 HGB sind in einer Anlage zum<br />

Anhang dargestellt.<br />

Anteile an verbundenen Unternehmen<br />

Bei dem Zugang handelt es sich um die <strong>Dillinger</strong> Middle East FZE, Dubai.<br />

Beteiligungen<br />

Auf die Anteile der EUROPIPE GmbH, Mülheim/Ruhr, wurde eine Zuschreibung in Höhe<br />

von 26 969 T EUR vorgenommen.<br />

46


Erläuterungen zur Bilanz<br />

(4) Vorräte<br />

in T EUR 31.12.2006<br />

Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe 31 510<br />

Unfertige Erzeugnisse 56 855<br />

Fertige Erzeugnisse 33 790<br />

(5) Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände<br />

47<br />

122 155<br />

in T EUR 31.12.2006<br />

Forderungen gegen verbundene Unternehmen 158 257<br />

(davon aus Lieferungen und Leistungen) (138 662)<br />

Übrige Forderungen und sonstige<br />

Vermögensgegenstände:<br />

Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 73 907<br />

Forderungen gegen Unternehmen,<br />

mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht 40 421<br />

(davon aus Lieferungen und Leistungen) (40 007)<br />

Sonstige Vermögensgegenstände 140 150<br />

254 478<br />

412 735<br />

Die Forderungen sind alle innerhalb einer Restlaufzeit von einem Jahr fällig.<br />

31.12.2005<br />

26 240<br />

40 981<br />

48 022<br />

115 243<br />

31.12.2005<br />

147 998<br />

(108 628)<br />

78 519<br />

69 176<br />

(68 921)<br />

108 843<br />

256 538<br />

404 536


Erläuterungen zur Bilanz<br />

(6) Eigenkapital<br />

Gezeichnetes Kapital<br />

Das als gezeichnetes Kapital ausgewiesene Grundkapital der AG der <strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong>nwerke<br />

beträgt unverändert 178 500 T EUR. Es ist in 178 500 Stückaktien eingeteilt. Die<br />

Aktien lauten auf den Namen.<br />

Kapitalrücklage<br />

Die Kapitalrücklage wird unverändert mit 378 574 T EUR ausgewiesen.<br />

Gewinnrücklagen<br />

Bei den Gewinnrücklagen handelt es sich ausschließlich um „andere“ Gewinnrücklagen.<br />

Sie betragen 312 271 T EUR.<br />

Die Gewinnrücklagen haben sich wie folgt entwickelt:<br />

in T EUR<br />

Vortrag zum 1. Januar 2006 182 271<br />

Einstellung aus dem Jahresüberschuss 130 000<br />

Stand 31. Dezember 2006 312 271<br />

(7) Rückstellungen<br />

Die sonstigen Rückstellungen betreffen im Wesentlichen Gewährleistungen, drohende<br />

Verluste aus schwebenden Geschäften, Preisberichtigungen, zukünftige Jubiläumszahlungen<br />

an Mitarbeiter, Personalverpflichtungen und andere Risiken im Zusammenhang<br />

mit dem laufenden Geschäft.<br />

Darüber hinaus bestehen Rückstellungen für im Geschäftsjahr unterlassene Aufwendungen<br />

für Instandhaltung, die im folgenden Geschäftsjahr nachgeholt werden, Aufwandsrückstellungen<br />

für Großreparaturen (einschließlich des anteiligen Aufwands für<br />

Neuzustellung der Hochöfen der ROGESA) sowie Sanierungsprojekte.<br />

48


(8) Verbindlichkeiten<br />

Erläuterungen zur Bilanz<br />

in T EUR 31.12.2006 Restlaufzeit Restlaufzeit Restlaufzeit<br />

Verbindlichkeiten<br />

bis 1 Jahr 1 bis 5 Jahre mehr als<br />

5 Jahre<br />

gegenüber verbundenen Unternehmen 254 462 254 462<br />

davon aus Lieferungen und Leistungen (82 455) (82 455)<br />

Übrige Verbindlichkeiten:<br />

Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 113 515 13 515 66 563 33 437<br />

Erhaltene Anzahlungen auf Bestellungen<br />

Verbindlichkeiten aus Lieferungen<br />

344 344<br />

und Leistungen<br />

Verbindlichkeiten gegenüber Unternehmen,<br />

52 531 52 531<br />

mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht 42 784 42 784<br />

davon aus Lieferungen und Leistungen (42 638) (42 638)<br />

Sonstige Verbindlichkeiten 26 739 26 115 449 175<br />

davon aus Steuern (3 454) (3 454)<br />

davon im Rahmen der sozialen Sicherheit (1 344) (1 344)<br />

49<br />

235 913 135 289 67 012 33 612<br />

490 375 389 751 67 012 33 612<br />

Der Gesamtbetrag der Verbindlichkeiten mit einer Restlaufzeit von mehr als 5 Jahren betrug im Vorjahr 18 892 T EUR.<br />

31.12.2005<br />

91 123<br />

(91 103)<br />

89 239<br />

563<br />

36 173<br />

60 829<br />

(60 799)<br />

27 131<br />

(6 521)<br />

(6 885)<br />

213 935<br />

305 058


Erläuterungen zur Bilanz<br />

Von den ausgewiesenen Verbindlichkeiten sind folgende durch Pfandrechte an Gegenständen<br />

des Anlagevermögens gesichert:<br />

in T EUR 31.12.2006<br />

Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 113 515<br />

Sonstige Verbindlichkeiten 77<br />

Haftungsverhältnisse<br />

113 592<br />

in T EUR 31.12.2006<br />

Verbindlichkeiten aus Gewährleistungsverträgen 588<br />

Sonstige finanzielle Verpflichtungen<br />

Der Gesamtbetrag der sonstigen finanziellen Verpflichtungen, die nicht unter Haftungsverhältnisse<br />

angegeben sind, beläuft sich am 31. Dezember 2006 auf 18 589 T EUR.<br />

Es handelt sich hierbei um die in den Folgejahren jährlich anfallenden Verpflichtungen<br />

aus Miet- und Leasingverträgen (2 275 T EUR) und Verpflichtungen aus dem Bestellobligo<br />

aus Investitionen zum Bilanzstichtag 31. Dezember 2006 (16 314 T EUR).<br />

Derivative Finanzinstrumente<br />

Die <strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong> nutzt derivative Finanzinstrumente zur Absicherung gegen Währungsrisiken<br />

aus dem operativen Geschäft. Das Volumen der Devisensicherungsgeschäfte<br />

betrug zum 31. Dezember 2006 61 738 T EUR, der Zeitwert (= Marktwert) 61 580 T EUR.<br />

Die Devisentermingeschäfte bilden zusammen mit den abgeschlossenen Absatz- und<br />

Beschaffungsgeschäften geschlossene Positionen, die als ausgeglichene Geschäfte zum<br />

Stichtag nicht zu bilanzieren sind. Darüber hinaus hat die <strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong> zur Absicherung<br />

gegen Zinsänderungsrisiken bei längerfristigen Darlehensverträgen Zins-Swaps über insgesamt<br />

17 556 T EUR abgeschlossen. Da die Laufzeit der Grundgeschäfte und der Sicherungsgeschäfte<br />

gleich ist, ergibt sich für die gesamte Laufzeit ein Festzinssatz.<br />

50<br />

31.12.2005<br />

89 239<br />

77<br />

89 316<br />

31.12.2005<br />

588


ERLÄUTERUNGEN ZUR<br />

GEWINN- UND VERLUSTRECHNUNG<br />

(9) Umsatzerlöse<br />

Die Aufgliederung der Umsatzerlöse nach Produktgruppen ist aus nachstehender<br />

Tabelle ersichtlich:<br />

in T EUR GJ 2006<br />

Flachstahlfertigerzeugnisse 1 805 068<br />

Halbzeug 187 671<br />

Sonstige Leistungen 272 900<br />

51<br />

2 265 639<br />

Die Umsatzerlöse verteilen sich nach geographisch bestimmten Märkten wie folgt:<br />

in T EUR GJ 2006<br />

Deutschland 845 394<br />

Frankreich 427 593<br />

Übrige EU-Staaten 355 821<br />

Übriger Export 636 831<br />

2 265 639<br />

(10) Bestandsveränderungen und andere aktivierte Eigenleistungen<br />

in T EUR<br />

Erhöhung des Bestandes an fertigen<br />

GJ 2006<br />

und unfertigen Erzeugnissen 1 642<br />

Andere aktivierte Eigenleistungen 4 903<br />

6 545<br />

GJ 2005<br />

1 640 234<br />

196 635<br />

216 447<br />

2 053 316<br />

GJ 2005<br />

739 080<br />

390 365<br />

321 285<br />

602 586<br />

2 053 316<br />

GJ 2005<br />

11 603<br />

2 299<br />

13 902


Erläuterungen zur Gewinn- und Verlustrechnung<br />

(11) Sonstige betriebliche Erträge<br />

in T EUR GJ 2006<br />

Erträge aus Anlagenabgängen 282<br />

Erträge aus der Auflösung von Rückstellungen 2 829<br />

Übrige Erträge 7 281<br />

(12) Materialaufwand<br />

52<br />

10 392<br />

in T EUR GJ 2006<br />

Aufwendungen für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe 1 324 479<br />

Aufwendungen für bezogene Leistungen 113 194<br />

(13) Personalaufwand<br />

1 437 673<br />

in T EUR GJ 2006<br />

Löhne und Gehälter<br />

Soziale Abgaben und Aufwendungen für<br />

269 071<br />

Altersversorgung und für Unterstützung 90 934<br />

davon für Altersversorgung (31 531)<br />

360 005<br />

GJ 2005<br />

280<br />

5 473<br />

3 860<br />

9 613<br />

GJ 2005<br />

1 303 751<br />

103 730<br />

1 407 481<br />

GJ 2005<br />

257 770<br />

85 639<br />

(29 954)<br />

343 409


Erläuterungen zur Gewinn- und Verlustrechnung<br />

(14) Sonstige betriebliche Aufwendungen<br />

in T EUR GJ 2006<br />

Vertriebsaufwand<br />

Verwaltungsaufwand<br />

61 796<br />

einschließlich Miet- und Leasingraten 16 808<br />

Übrige 29 148<br />

(15) Beteiligungsergebnis<br />

53<br />

107 752<br />

in T EUR GJ 2006<br />

Erträge aus Ergebnisabführungsverträgen 7 377<br />

Erträge aus Beteiligungen 43 417<br />

davon aus verbundenen Unternehmen<br />

Zuschreibungen auf Anteile<br />

( 33 377)<br />

an beteiligten Unternehmen 26 969<br />

(16) Zinsergebnis<br />

77 763<br />

in T EUR<br />

Erträge aus anderen Wertpapieren und<br />

GJ 2006<br />

Ausleihungen des Finanzanlagevermögens 4 535<br />

davon aus verbundenen Unternehmen (456)<br />

Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge 21 206<br />

davon aus verbundenen Unternehmen (3 841)<br />

Zuschreibung auf Finanzanlagen 4<br />

Zinsen und ähnliche Aufwendungen – 7 081<br />

18 664<br />

GJ 2005<br />

59 319<br />

18 440<br />

20 115<br />

97 874<br />

GJ 2005<br />

3 901<br />

5 329<br />

( 1 312)<br />

9 300<br />

18 530<br />

GJ 2005<br />

3 792<br />

(459)<br />

9 218<br />

(3 578)<br />

7<br />

– 5 841<br />

7 176<br />

(17) Aufgrund eines Ergebnisabführungsvertrages abgeführte Gewinne<br />

Aufgrund des bestehenden Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrages ist der entstandene<br />

Gewinn an die DHS - <strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong> Saarstahl AG, Dillingen/Saar, abzuführen.


SONSTIGE ANGABEN<br />

Die Mitglieder des Aufsichtsrats und des Vorstands sind auf den Seiten 4 und 5 aufgeführt.<br />

Die Gesamtbezüge der Mitglieder des Aufsichtsrats betrugen 85 T EUR und die Gesamtbezüge<br />

der Mitglieder des Vorstands 2 188 T EUR.<br />

Für die Pensionsverpflichtungen gegenüber früheren Mitgliedern des Vorstands und<br />

deren Angehörigen sind insgesamt 27 243 T EUR zurückgestellt; die laufenden Bezüge<br />

betrugen im Geschäftsjahr 2 409 T EUR.<br />

Die durchschnittliche Anzahl der Mitarbeiter betrug im Geschäftsjahr 2006:<br />

Arbeiter 3 929<br />

Angestellte 1 108<br />

Cadres 238<br />

Auszubildende 263<br />

Gesamt 5 538<br />

Die Aktien-Gesellschaft der <strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong>nwerke hat mit der DHS - <strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong><br />

Saarstahl AG, Dillingen/Saar, einen Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag mit<br />

Wirkung zum 1. Januar 2001 abgeschlossen.<br />

In diesem Vertrag verpflichtet sich die AG der <strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong>nwerke, ihren ganzen Gewinn<br />

an die DHS - <strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong> Saarstahl AG abzuführen. Diese wiederum verpflichtet<br />

sich zur Verlustübernahme nach den Vorschriften des § 302 Aktiengesetz.<br />

Die AG der <strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong>nwerke gehört zum Konzern der DHS - <strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong> Saarstahl<br />

AG. Da die DHS - <strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong> Saarstahl AG einen befreienden Konzernabschluss<br />

und einen Konzernlagebericht gemäß § 291 HGB zum 31. Dezember 2006 unter Einbeziehung<br />

der AG der <strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong>nwerke aufstellt, entfällt für die AG der <strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong>nwerke<br />

die Pflicht zur Aufstellung eines Konzernabschlusses sowie eines Konzernlageberichts.<br />

Der Konzernabschluss sowie der Konzernlagebericht werden durch Einreichung<br />

beim Betreiber des elektronischen Bundesanzeigers veröffentlicht. Beide sind auch am<br />

Sitz der DHS - <strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong> Saarstahl AG, Dillingen/Saar, erhältlich.<br />

Die DHS - <strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong> Saarstahl AG hat uns mitgeteilt, dass ihr eine Mehrheitsbeteiligung<br />

an unserer Gesellschaft gehört.<br />

Dillingen, den 13. März 2007<br />

Dr. BELCHE Dr. BANNENBERG Dr. BLESSING METZKEN<br />

54


BESTÄTIGUNGSVERMERK<br />

„Wir haben den Jahresabschluss – bestehend aus Bilanz, Gewinn- und Verlustrechnung<br />

sowie Anhang – unter Einbeziehung der Buchführung und den Lagebericht der Aktien-<br />

Gesellschaft der <strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong>nwerke, Dillingen/Saar, für das Geschäftsjahr vom<br />

1. Januar bis 31. Dezember 2006 geprüft. Die Buchführung und die Aufstellung von<br />

Jahresabschluss und Lagebericht nach den deutschen handelsrechtlichen Vorschriften<br />

liegen in der Verantwortung des Vorstands der Gesellschaft. Unsere Aufgabe ist es, auf<br />

der Grundlage der von uns durchgeführten Prüfung eine Beurteilung über den Jahresabschluss<br />

unter Einbeziehung der Buchführung und über den Lagebericht abzugeben.<br />

Wir haben unsere Jahresabschlussprüfung nach § 317 HGB unter Beachtung der vom<br />

Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) festgestellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger<br />

Abschlussprüfung vorgenommen. Danach ist die Prüfung so zu planen und<br />

durchzuführen, dass Unrichtigkeiten und Verstöße, die sich auf die Darstellung des<br />

durch den Jahresabschluss unter Beachtung der Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung<br />

und durch den Lagebericht vermittelten Bildes der Vermögens-, Finanz- und<br />

Ertragslage wesentlich auswirken, mit hinreichender Sicherheit erkannt werden. Bei der<br />

Festlegung der Prüfungshandlungen werden die Kenntnisse über die Geschäftstätigkeit<br />

und über das wirtschaftliche und rechtliche Umfeld der Gesellschaft sowie die Erwartungen<br />

über mögliche Fehler berücksichtigt. Im Rahmen der Prüfung werden die Wirksamkeit<br />

des rechnungslegungsbezogenen internen Kontrollsystems sowie Nachweise für die<br />

Angaben in Buchführung, Jahresabschluss und Lagebericht überwiegend auf der Basis<br />

von Stichproben beurteilt. Die Prüfung umfasst die Beurteilung der angewandten Bilanzierungsgrundsätze<br />

und der wesentlichen Einschätzungen des Vorstands sowie die<br />

Würdigung der Gesamtdarstellung des Jahresabschlusses und des Lageberichts. Wir<br />

sind der Auffassung, dass unsere Prüfung eine hinreichend sichere Grundlage für unsere<br />

Beurteilung bildet.<br />

Unsere Prüfung hat zu keinen Einwendungen geführt.<br />

Nach unserer Beurteilung aufgrund der bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnisse<br />

entspricht der Jahresabschluss den gesetzlichen Vorschriften und vermittelt unter Beachtung<br />

der Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung ein den tatsächlichen Verhältnissen<br />

entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Gesellschaft.<br />

Der Lagebericht steht im Einklang mit dem Jahresabschluss, vermittelt insgesamt ein<br />

zutreffendes Bild von der Lage der Gesellschaft und stellt die Chancen und Risiken der<br />

zukünftigen Entwicklung zutreffend dar."<br />

Saarbrücken, den 30. März 2007<br />

KPMG Deutsche Treuhand-Gesellschaft<br />

Aktiengesellschaft<br />

Wirtschaftsprüfungsgesellschaft<br />

55<br />

FUGMANN WITHUM<br />

Wirtschaftsprüfer Wirtschaftsprüfer


ENTWICKLUNG<br />

DES ANLAGEVERMÖGENS<br />

Bruttowerte<br />

in T EUR 1.1.2006 Zugänge Abgänge<br />

Um-<br />

buchungen 31.12.2006<br />

Immaterielle Vermögensgegenstände<br />

Lizenzen, EDV-Software 18 799 113 12 18 900<br />

Sachanlagen<br />

Grundstücke und Bauten 179 342 1 668 21 668 181 657<br />

Technische Anlagen und Maschinen<br />

Andere Anlagen,<br />

975 380 20 238 252 10 897 1 006 263<br />

Betriebs- und Geschäftsausstattung 109 736 9 377 1 915 2 238 119 436<br />

Geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau 19 890 34 766 1 852 – 13 803 39 001<br />

Finanzanlagen<br />

56<br />

1 284 348 66 049 4 040 1 346 357<br />

Anteile an verbundenen Unternehmen 146 388 229 1 006 145 611<br />

Ausleihungen an verbundene Unternehmen 8 000 8 000<br />

Beteiligungen<br />

Ausleihungen an Unternehmen,<br />

225 016 13 225 003<br />

mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht 3 000 3 000<br />

Wertpapiere des Anlagevermögens 185 348 64 409 249 757<br />

Sonstige Ausleihungen 27 681 63 269 11 122 79 828<br />

592 433 130 907 12 141 711 199<br />

1 895 580 197 069 16 193 2 076 456


Entwicklung des Anlagevermögens<br />

Abschreibungen<br />

Zuschrei-<br />

Nettowerte<br />

1.1.2006 Zugänge Abgänge bungen 31.12.2006 31.12.2006 31.12.2005<br />

12 473 2 592 13 15 052 3 848<br />

134 541 5 975 19 140 497 41 160<br />

765 654 38 415 252 803 817 202 446<br />

79 513 7 383 1 907 84 989 34 447<br />

57<br />

39 001<br />

979 708 51 773 2 178 1 029 303 317 054<br />

145 611<br />

8 000<br />

26 969 26 969 225 003<br />

3 000<br />

249 757<br />

33 4 29 79 799<br />

27 002 26 973 29 711 170<br />

1 019 183 54 365 2 191 26 973 1 044 384 1 032 072<br />

6 326<br />

44 801<br />

209 726<br />

30 223<br />

19 890<br />

304 640<br />

146 388<br />

8 000<br />

198 047<br />

185 348<br />

27 648<br />

565 431<br />

876 397


AUFSTELLUNG<br />

DES ANTEILSBESITZES<br />

58<br />

Anteil am Kapital in % Eigen- Ergebnis<br />

Währung direkt indirekt gesamt kapital 2006<br />

1. Verbundene Unternehmen<br />

Inländische Unternehmen:<br />

SaarluxStahl GmbH & Co. KG, Stuttgart<br />

Vertriebsgesellschaft <strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong><br />

T EUR 53,0 53,0 13 994 2<br />

<strong>GTS</strong> mbH, Stuttgart T EUR 100,0 100,0 4 210 *)<br />

Satrans Speditionsgesellschaft mbH, Saarlouis T EUR 60,0 60,0 190 *)<br />

Ancofer Stahlhandel GmbH, Mülheim/Ruhr T EUR 90,0 90,0 17 387 2 187<br />

Fischer H. C. Eisen GmbH, Mannheim T EUR 100,0 100,0 615 *)<br />

Jebens GmbH, Korntal-Münchingen T EUR 100,0 100,0 16 339 *)<br />

DHC-Consult GmbH, Dillingen T EUR 100,0 100,0 122 8<br />

Cargo-Rail GmbH, Dillingen T EUR 100,0 100,0 37 9<br />

Ausländische Unternehmen:<br />

<strong>GTS</strong> Industries S.A., Grande-Synthe T EUR 100,0 100,0 177 979 51 883<br />

Eurodécoupe S.A.S., Lyon-Chaponnay T EUR 100,0 100,0 3 498 1<br />

Ancofer Waldram Steelplates B.V., Oosterhout T EUR 100,0 100,0 30 480 6 237<br />

Trans-Saar B.V., Rotterdam T EUR 100,0 100,0 1 082 612<br />

<strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong> <strong>GTS</strong> Nederland B.V., Amsterdam T EUR 100,0 100,0 454 377<br />

Dilling-<strong>GTS</strong> Ventes S.A., Paris T EUR 100,0 100,0 1 988 82<br />

<strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong> Norge AS, Oslo T NOK 100,0 100,0 2 451 1 364<br />

<strong>Dillinger</strong> Middle East FZE, Dubai T AED 100,0 100,0 20 686 18 835


*) Es besteht eine Ergebnisabführungsvereinbarung.<br />

**) Konzernergebnis<br />

Aufstellung des Anteilsbesitzes<br />

59<br />

Anteil am Kapital in % Eigen- Ergebnis<br />

Währung direkt indirekt gesamt kapital 2006<br />

2. Beteiligungen<br />

Inländische Unternehmen:<br />

<strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong> und Saarstahl Vermögensverwaltungs-<br />

und Beteiligungs-OHG, Dillingen T EUR 50,0 50,0 206 022 *)<br />

Zentralkokerei Saar GmbH, Dillingen<br />

Einkaufsgesellschaft der <strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong><br />

T EUR 50,0 50,0 57 212 *)<br />

und Saarstahl mbH, Saarbrücken<br />

ROGESA Roheisengesellschaft Saar mbH,<br />

T EUR 50,0 50,0 99 *)<br />

Dillingen<br />

ROGESA Beteiligungsgesellschaft mbH,<br />

T EUR 24,5 25,5 50,0 164 636 *)<br />

Dillingen T EUR 50,0 50,0 12 997 – 4<br />

Cokes de Carling S.A.S., Carling T EUR 50,0 50,0 9 842 – 2 879<br />

EUROPIPE GmbH, Mülheim/Ruhr T EUR 50,0 50,0 169 668 62 198<br />

EUROPIPE France S.A., Grande-Synthe T EUR 50,0 50,0 2 180 794<br />

Berg Steel Pipe Corp., Panama City<br />

MÜLHEIM PIPECOATINGS GmbH,<br />

T USD 50,0 50,0 65 090 24 383<br />

Mülheim/Ruhr T EUR 50,0 50,0 38 168 28 834<br />

Saarstahl AG, Völklingen T EUR 25,1 25,1 1 451 356 235 678 **)<br />

1. <strong>Dillinger</strong> Projekt GmbH, Dillingen T EUR 50,0 50,0 102 1


DILLINGER HÜTTE<br />

Impressum<br />

Herausgeber:<br />

Aktien-Gesellschaft<br />

der <strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong>nwerke<br />

Werkstraße 1<br />

66763 Dillingen<br />

Telefon: +49 (0) 68 31/47-0<br />

Telefax: +49 (0) 68 31/47-2212<br />

http: //www.dillinger.de<br />

e-mail: info@dillinger.biz<br />

Redaktion:<br />

Ute Engel, <strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong><br />

Konzeption/Gestaltung:<br />

Wolfgang Schmitt, <strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong><br />

Gesamtherstellung:<br />

Krüger Druck+Verlag, Dillingen<br />

Fotos:<br />

<strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong>; AncoferWaldram Steelplates;<br />

Arcelor International; Europipe GmbH;<br />

Eurodécoupe S.A.S.; <strong>GTS</strong> Industries S.A.;<br />

Gulf International; Herrenknecht AG

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