GESCHÄFTSBERICHT - Dillinger Hütte GTS
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DILLINGER HÜTTE<br />
<strong>GESCHÄFTSBERICHT</strong><br />
2006
AUF EINEN BLICK<br />
2005 2006<br />
Roheisenbezug in kt 2 107 2 129<br />
Rohstahlproduktion in kt 2 458 2 439<br />
Grobblechproduktion gesamt in kt 2 347 2 258<br />
davon in Dillingen in kt 1 556 1 533<br />
davon in Dunkerque in kt 791 725<br />
Versand gesamt in kt 2 822 2 712<br />
davon Grobbleche in kt 2 271 2 235<br />
davon Halbzeug in kt 551 477<br />
Gesamtbelegschaft<br />
(ohne Auszubildende) per 31.12. 5 292 5 231<br />
Personalaufwand in Mio € 343 360<br />
davon Altersversorgung in Mio € 30 32<br />
Bilanzsumme in Mio € 1 599 2 070<br />
Eigenkapital in Mio € 739 869<br />
Anlagevermögen in Mio €<br />
Jahresüberschuss<br />
876 1 032<br />
vor Ergebnisabführung in Mio €<br />
Ergebnis der gewöhnlichen<br />
203 420<br />
Geschäftstätigkeit in Mio € 205 419<br />
EBITDA in Mio € 247 455<br />
EBIT in Mio € 198 401<br />
Cashflow nach DVFA/SG *) in Mio € 316 509<br />
Umsatzerlöse nach Ländern in Mio €<br />
Deutschland 739 845<br />
Frankreich 390 428<br />
Übrige EU-Staaten 321 356<br />
Übriger Export 603 637<br />
Umsatzerlöse gesamt 2 053 2 266<br />
Veränderung<br />
+ 1,0 %<br />
– 0,8 %<br />
– 3,8 %<br />
– 1,5 %<br />
– 8,3 %<br />
– 3,9 %<br />
– 1,6 %<br />
– 13,4 %<br />
+ 10,4 %<br />
*) DVFA/SG: Deutsche Vereinigung für Finanzanalyse und Anlageberatung/Schmalenbach-Gesellschaft<br />
Abbildung Titelseite:<br />
Impressionen der „Viewpoint“-Skulptur von Richard Serra
INHALT<br />
Tagesordnung der ordentlichen Hauptversammlung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3<br />
Mitglieder des Aufsichtsrats . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4<br />
Mitglieder des Vorstands . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5<br />
Bericht des Aufsichtsrats . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7<br />
Bericht des Vorstands (Lagebericht) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8<br />
Jahresabschluss . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40<br />
Bilanz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40<br />
Gewinn- und Verlustrechnung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42<br />
Anhang<br />
Allgemeine Angaben zum Jahresabschluss . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43<br />
Kapitalflussrechnung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45<br />
Erläuterungen zur Bilanz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46<br />
Erläuterungen zur Gewinn- und Verlustrechnung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51<br />
Sonstige Angaben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54<br />
Bestätigungsvermerk . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55<br />
Entwicklung des Anlagevermögens . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56<br />
Aufstellung des Anteilsbesitzes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58
Elegante Stahlkonstruktionen dank <strong>Dillinger</strong><br />
Bleche für die Brücken des TGV Méditerranée<br />
(Foto: Viaduc de la Garde-Adhémar)
TAGESORDNUNG<br />
der ordentlichen Hauptversammlung<br />
am Freitag, dem 13. Juli 2007, 11.00 Uhr, im Herrenhaus<br />
der Aktien-Gesellschaft der <strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong>nwerke,<br />
Werkstraße 1, 66763 Dillingen<br />
1. Vorlage des festgestellten Jahresabschlusses<br />
für das Geschäftsjahr 2006 und des Lageberichts<br />
mit dem Bericht des Aufsichtsrats<br />
2. Beschlussfassung über die Entlastung der Mitglieder<br />
des Vorstands für das Geschäftsjahr 2006<br />
3. Beschlussfassung über die Entlastung der Mitglieder<br />
des Aufsichtsrats für das Geschäftsjahr 2006<br />
4. Beschlussfassung über die Vergütung an den Aufsichtsrat<br />
für das Geschäftsjahr 2006<br />
5. Wahl des Abschlussprüfers für das Geschäftsjahr 2007<br />
3
MITGLIEDER<br />
DES AUFSICHTSRATS<br />
Dr. MICHAEL H. MÜLLER Rechtsanwalt<br />
Saarbrücken<br />
Vorsitzender<br />
Dr. KLAUS MEHRENS vormals Bezirksleiter der IG Metall Frankfurt<br />
Hamburg<br />
1. Stellv. Vorsitzender<br />
MICHEL WURTH Member of the Group Management Board, Arcelor Mittal<br />
Luxembourg<br />
2. Stellv. Vorsitzender<br />
GILLES BIAU Executive Vice President of Human Resources, Arcelor Mittal<br />
Luxembourg<br />
(bis 31.5.2006)<br />
Prof. Dr. HEINZ BIERBAUM Leiter des INFO-Instituts, Saarbrücken<br />
Saarbrücken<br />
OTFRIED FORSSMAN Vorsitzender des Aufsichtsrats der Saarstahl AG<br />
Luxembourg<br />
HANS-GÜNTER HERFURTH Geschäftsführer der ROGESA<br />
Dillingen Roheisengesellschaft Saar mbH<br />
ALBERT HETTRICH Staatssekretär, Ministerium für Wirtschaft des Saarlandes<br />
Saarbrücken<br />
ROBERT HIRY 1. Bevollmächtigter der IG Metall<br />
Rehlingen Verwaltungsstelle Völklingen<br />
ROLAND JUNCK Member of the Group Management Board, Arcelor Mittal<br />
Luxembourg<br />
(bis 11.11.2006)<br />
GÜNTER LUDWIG Stellv. Betriebsratsvorsitzender<br />
Losheim der <strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong><br />
ALEX NICK Vice President Global Plate, Arcelor Mittal<br />
Luxembourg<br />
(ab 29.6.2006)<br />
REINER PETRY Mitglied des Betriebsrats der <strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong><br />
Niedaltdorf<br />
EUGEN ROTH Vorsitzender des<br />
Saarbrücken Deutschen Gewerkschaftsbunds Saar<br />
ROMAN SELGRATH Betriebsratsvorsitzender der <strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong><br />
Dillingen<br />
ERICH WILKE Mitglied des Vorstands der<br />
Königstein (Taunus) Berlin-Hannoverschen Hypothekenbank AG<br />
4
MITGLIEDER<br />
DES VORSTANDS<br />
MICHEL MAULVAULT<br />
Vorsitzender (bis 31.3.2006)<br />
Dr. PAUL BELCHE<br />
Vorsitzender (ab 1.4.2006)<br />
Dr. NORBERT BANNENBERG<br />
Dr. KARLHEINZ BLESSING<br />
FRED METZKEN<br />
(ab 1.4.2006)<br />
Dr. Norbert Bannenberg, Dr. Paul Belche, Dr. Karlheinz Blessing, Fred Metzken (v.l.n.r.)<br />
5
Große Mengen <strong>Dillinger</strong> Bleche<br />
werden beim Bau des Shanghai<br />
World Financial Center eingesetzt<br />
(Foto mit freundlicher Genehmigung<br />
von Arcelor International)<br />
6
BERICHT DES AUFSICHTSRATS<br />
Der Aufsichtsrat hat sich durch schriftliche und mündliche Berichte des Vorstands, in<br />
Aufsichtsratssitzungen und Einzelbesprechungen regelmäßig und umfassend über die<br />
Lage und wirtschaftliche Entwicklung einschließlich der Risikolage des Unternehmens<br />
unterrichten lassen. Er wurde über alle Projekte und Vorhaben informiert, die für die<br />
Gesellschaft von besonderer Bedeutung sind, und alle Maßnahmen, die die Zustimmung<br />
des Aufsichtsrats erfordern sowie wesentliche Vorgänge und grundsätzliche Fragen der<br />
Unternehmenspolitik wurden mit dem Vorstand eingehend beraten. Im Geschäftsjahr<br />
2006 fanden vier turnusmäßige Sitzungen statt. Vor jeder der ordentlichen Sitzungen<br />
trat das sechsköpfige Aufsichtsratspräsidium zusammen.<br />
Die Buchführung, der Jahresabschluss zum 31. Dezember 2006 und der Lagebericht<br />
wurden von dem durch die Hauptversammlung gewählten Abschlussprüfer, KPMG<br />
Deutsche Treuhand-Gesellschaft, Aktiengesellschaft, Wirtschaftsprüfungsgesellschaft,<br />
Saarbrücken, geprüft und mit dem uneingeschränkten Bestätigungsvermerk testiert.<br />
Der Aufsichtsrat und der Bilanzausschuss haben die Jahresabschlussunterlagen zum<br />
31. Dezember 2006 und den Lagebericht, die ihnen rechtzeitig zugestellt wurden, geprüft.<br />
Der Abschlussprüfer nahm an der Beratung der Jahresabschlussunterlagen in der<br />
Sitzung des AR-Bilanzausschusses teil, um den Jahresabschluss zu erörtern und über<br />
wesentliche Ergebnisse seiner Prüfung zu berichten. Dabei haben sich nach eigener<br />
Prüfung der Jahresabschlussunterlagen durch den Aufsichtsrat keine Einwendungen<br />
ergeben. Der Aufsichtsrat hat in seiner heutigen Sitzung den vom Vorstand aufgestellten<br />
Jahresabschluss gebilligt, der damit festgestellt worden ist.<br />
Der Aufsichtsrat befasste sich mit der Neu- und Wiederbestellung von Vorstandsmitgliedern.<br />
Der bisherige Vorstandsvorsitzende, Herr Michel Maulvault, trat am 1. April<br />
2006 in den Ruhestand. Der Aufsichtsrat dankt Herrn Maulvault sehr herzlich für sein<br />
langjähriges Wirken und Engagement zum Wohle der <strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong>. Herr Dr. Paul<br />
Belche übernahm mit Wirkung vom 1. April 2006 den Vorsitz des Vorstands der <strong>Dillinger</strong><br />
<strong>Hütte</strong>. Er verantwortet weiterhin den kaufmännischen Bereich. Herr Fred Metzken trat<br />
mit Wirkung vom 1. April 2006 in den Vorstand ein und übernahm den Bereich „Finanzen“.<br />
In der Aufsichtsratssitzung vom 7. Dezember 2006 wurde Herr Dr. Norbert Bannenberg<br />
mit Wirkung vom 1. Juni 2007 für weitere fünf Jahre zum Mitglied des Vorstands<br />
wiederbestellt. Er ist für den Bereich „Technik“ verantwortlich.<br />
Für die im Berichtsjahr geleistete Arbeit und ihren Einsatz spricht der Aufsichtsrat dem<br />
Vorstand, dem Betriebsrat sowie allen Mitarbeitern der <strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong> und den Beschäftigten<br />
der mit ihr verbundenen Unternehmen Dank und Anerkennung aus.<br />
Dillingen, den 6. Juni 2007<br />
Der Aufsichtsrat<br />
Dr. MICHAEL H. MÜLLER<br />
Vorsitzender<br />
7
Allgemeine<br />
Wirtschaftslage<br />
Stahlmarkt<br />
Summe Welt<br />
Rest Welt<br />
GUS<br />
Südkorea<br />
China<br />
Japan<br />
USA<br />
113,1<br />
119,6<br />
47,8<br />
48,4<br />
112,5<br />
116,2<br />
93,2<br />
98,5<br />
205,8<br />
215,7<br />
+ 5,75 %<br />
+ 1,26 %<br />
+ 3,29 %<br />
+ 5,69 %<br />
+ 4,81 %<br />
353,5<br />
421,5<br />
+ 19,24 %<br />
BERICHT DES VORSTANDS<br />
(Lagebericht)<br />
Weltwirtschaft mit dynamischem Wachstum<br />
Die robuste Expansion der Weltwirtschaft setzte sich in 2006 (+ 5,1 %) *) trotz stark gestiegener<br />
Preise für Energie und zahlreiche Rohstoffe bereits im vierten Jahr in Folge<br />
fort. Der Ölpreis zeigte sich weiterhin sehr volatil und erreichte im August einen neuen<br />
Höchstwert von 80 Dollar pro Barrel, bevor er in der zweiten Jahreshälfte wieder um<br />
20 Dollar zurückging. Dynamischste Wachstumsregion blieb Asien (+ 7,7 %) mit China<br />
als stärkstem Konjunkturmotor. Die ungebrochen starke Investitionstätigkeit und ein<br />
Exportüberschuss auf Rekordniveau haben zu der hohen Steigerungsrate des chinesischen<br />
Bruttoinlandsprodukts (BIP) von über 10 % beigetragen. Indien kann ebenfalls<br />
seinen robusten Wachstumskurs halten (+ 8,3 %). Ausgelöst durch eine Abschwächung<br />
des Immobilienmarktes setzte in den USA in der zweiten Jahreshälfte eine Verlangsamung<br />
des Wirtschaftswachstums ein. Dennoch bewegte sich die amerikanische Wirtschaftsaktivität<br />
insgesamt weiterhin auf hohem Niveau (+ 3,5 %).<br />
Wirtschaftliche Erholung in Europa<br />
Der wirtschaftliche Aufschwung in der Europäischen Union hat im Laufe des Jahres 2006<br />
(+ 2,6 %) an Fahrt gewonnen (2005: + 1,4 %). Die wesentlichen Faktoren für diese Erholung<br />
sind die gestiegene Binnennachfrage, angetrieben durch eine kräftige Investitionstätigkeit,<br />
sowie die Exporte, die von der kräftigen Expansion der Weltwirtschaft profitieren.<br />
Erstmals wuchsen auch wieder die großen Volkswirtschaften der EU, wie etwa<br />
Deutschland (+ 2,7 %) und Italien (+ 1,7 %), die in den Vorjahren zu den wachstumsschwächsten<br />
Ländern gehörten. Ein solides Wachstum weisen auch Spanien (+ 3,8 %)<br />
und Großbritannien (+ 2,7 %) sowie die Länder Mittel- und Osteuropas auf. In Deutschland<br />
kamen die stützenden Kräfte für die mit 2,7 % höchste Zunahme des BIPs seit sechs<br />
Jahren von der starken Investitionskonjunktur und dem andauernd starken Außenhandel.<br />
China baut Führung aus<br />
Getragen von der Dynamik der Weltkonjunktur war die Lage auf den internationalen<br />
Stahlmärkten von einer robusten Nachfrage und Preisen auf hohem Niveau gekennzeichnet.<br />
Die Weltrohstahlproduktion blieb 2006<br />
8<br />
1 113,4<br />
1 218,3<br />
2006<br />
2005<br />
EU-25<br />
187,5<br />
198,4<br />
+ 5,81 %<br />
(in Mio t)<br />
0 200 400 600 800 1000 1200 1400<br />
Entwicklung der Stahlproduktion<br />
2005 und 2006<br />
+ 9,42 %<br />
auf einem rasanten Wachstumskurs: Mit einer Jahresproduktion<br />
von 1,22 Milliarden Tonnen (Produktion<br />
der von IISI erfassten Länder, Stand 26. Januar<br />
2007) und einer Wachstumsrate von 9,4 % gegenüber<br />
2005 wird eine neue historische Rekordmarke<br />
gesetzt. Der Stahlmarkt wird dabei erneut überproportional<br />
von China dominiert. Mit einer Erhöhung<br />
der Rohstahlerzeugung um 19,2 % auf<br />
421,5 Millionen Tonnen und einem Weltmarktanteil<br />
von 34,6 % ist China unverändert der mit großem<br />
Abstand führende Rohstahlproduzent. Japan<br />
konnte seine Produktion um 3,3 % auf 116,2 Millionen<br />
Tonnen erhöhen und hält damit seine Position<br />
als zweitgrößter Rohstahlhersteller. An dritter<br />
*) Alle Prozentzahlen zur Wirtschaftslage und zum Stahlmarkt<br />
basieren auf vorläufigen amtlichen Schätzungen.
Bericht des Vorstands<br />
Mio t<br />
1 300<br />
1 200<br />
1 100<br />
1 000<br />
900<br />
800<br />
700<br />
600<br />
500<br />
80 86 88 90 92 94 96 98 00 02<br />
Entwicklung von Stahlproduktion<br />
und sichtbarem Stahlverbrauch<br />
(Fertigprodukte) weltweit<br />
GUS<br />
Südkorea<br />
Rest Welt<br />
1,22 Mrd. t<br />
China<br />
EU-25<br />
USA<br />
Japan<br />
EU-25: 198,4 Mio t (16,28 %)<br />
USA: 98,5 Mio t (8,09 %)<br />
Japan: 116,2 Mio t (9,54 %)<br />
China: 421,5 Mio t (34,60 %)<br />
Südkorea: 48,4 Mio t (3,97 %)<br />
GUS: 119,6 Mio t (9,82 %)<br />
Rest Welt: 215,7 Mio t (17,70 %)<br />
Anteil in % an der Weltstahlproduktion<br />
2006<br />
Stelle folgen unverändert die USA mit einer Produktion<br />
von 98,5 Millionen Tonnen (+ 5,7 %). Insgesamt<br />
konnte die Europäische Union (EU-25) mit<br />
198,4 Millionen Tonnen (+ 5,8 %) an dem weltweiten<br />
Wachstum partizipieren, nachdem 2005 ein<br />
Produktionsrückgang verzeichnet werden musste.<br />
Mit einer Steigerung um 6,1 % und einer Auslastung<br />
an den Kapazitätsgrenzen haben die deutschen<br />
Produzenten ein neues Rekordniveau von<br />
47,2 Millionen Tonnen erzielt.<br />
China erstmals Nettostahlexporteur<br />
Im Zuge seiner ungebremsten Produktionserhöhung wurde China erstmals 2006 zum<br />
Nettostahlexporteur, da die inländische Nachfrage nicht in gleichem Maße zunahm. Auf<br />
diese Weise sind in den letzten drei Jahren die Exporte auf rund 20 Millionen Tonnen in<br />
2006 angestiegen und im selben Zeitraum die Importe von Stahl in China, von denen<br />
viele Stahlregionen weltweit bisher in den letzten Jahren profitiert hatten, drastisch gefallen.<br />
Die Entwicklung hatte zunächst Auswirkungen auf die unmittelbaren Nachbarstaaten<br />
(z. B. Korea und Japan) und übte Druck auf das dortige Preisgefüge aus. In der<br />
zweiten Jahreshälfte gingen die Ausfuhren Chinas vermehrt auf die Märkte in den USA<br />
und in Europa, wodurch auch dort bei einigen Produkten die Preise nachgaben.<br />
Robuster Stahlmarkt in Europa<br />
Vor dem Hintergrund einer starken Nachfrage aus allen wichtigen Stahl verarbeitenden<br />
Branchen, die ein Produktionsplus von insgesamt 4,5 % verzeichneten, hat der Stahlverbrauch<br />
in der Europäischen Union (EU-25) deutlich (+ 8 %) gegenüber dem Vorjahr<br />
zugenommen. Überdurchschnittliche Wachstumsraten verbuchte vor allem die Investitionsgüterbranche,<br />
so z. B. der Maschinenbau (+ 5,4 %) und der Stahlbau (+ 5,3 %). Analog<br />
zu dem anhaltenden Boom des Energiemarktes wiesen die Röhrenhersteller eine sehr<br />
starke Beschäftigung (+ 6,8 %) auf. Der erhöhte Stahlverbrauch und das Wiederauffüllen<br />
der Läger bei Händlern und Verarbeitern führten zu einem kräftigen Anstieg der Nachfrage<br />
und damit einhergehend der Preise. Allerdings machte das hohe Preisniveau den<br />
EU-Markt zunehmend attraktiv für Importe aus Drittstaaten, besonders aus China. Dank<br />
niedriger Lagerbestände und der sehr hohen Nachfrage konnten die Mengen bisher<br />
ohne größere Störungen des Marktgefüges aufgenommen werden.<br />
Starke Nachfrage nach Grobblechen<br />
Der Grobblechmarkt verzeichnete weltweit eine starke Nachfrage, die besonders von<br />
der Energiebranche, dem Schiffbau, Maschinenbau und Stahlbau angetrieben wurde. Für<br />
manche Produkte gab es teilweise Versorgungsengpässe, die bis zum Jahresende anhielten.<br />
Mit 11,3 Millionen Tonnen blieb die Grobblechproduktion der europäischen Hersteller<br />
ungefähr auf dem Rekordniveau des Vorjahres (11,5 Millionen Tonnen). Der sichtbare<br />
Verbrauch (Marktversorgung) an Normalblechen in Europa stieg 2006 gegenüber<br />
dem bereits sehr guten Jahr 2005 nochmals um über 16 % auf ein neues Höchstniveau.<br />
Gleichzeitig haben die Importmengen deutlich zugenommen: Größter Importeur von<br />
9<br />
Produktion<br />
Verbrauch<br />
04 06<br />
Jahr
<strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong> erzielt<br />
Rekordergebnisse<br />
2 500 kt<br />
2 000<br />
1500<br />
1000<br />
500<br />
0<br />
2 177<br />
785<br />
1392<br />
2004 2005 2006<br />
in Dillingen in Dunkerque<br />
Grobblechproduktion<br />
Umsatz<br />
Mio €<br />
2 500<br />
2 250<br />
2 000<br />
1750<br />
1500<br />
1250<br />
1 000<br />
750<br />
500<br />
250<br />
0<br />
1 499<br />
2004<br />
50,3<br />
2 053<br />
2005<br />
2 347<br />
202,6<br />
791<br />
1556<br />
2 266<br />
2006<br />
2 258<br />
420,3<br />
Umsatz Jahresergebnis<br />
Umsatz- und Ergebnisentwicklung<br />
725<br />
1533<br />
Ergebnis<br />
Mio €<br />
500<br />
450<br />
400<br />
350<br />
300<br />
250<br />
200<br />
150<br />
100<br />
50<br />
0<br />
Bericht des Vorstands<br />
Grobblech ist, mit weitem Abstand vor den bisher führenden Ländern Indonesien, Rumänien<br />
und Tschechien, dieses Jahr China, das seine Importmengen drastisch um über<br />
450 % erhöht hat. Durch die Importe sind die Preise im Commodity-Bereich unter Druck<br />
geraten mit Preisdifferenzen von bis zu 200 €/Tonne gegenüber anspruchsvolleren<br />
Güten. Trotz guter Lagerabsatzverkäufe stiegen die Lagerbestände zum Jahresende wieder<br />
an. Aufgrund der insgesamt ausgeglichenen Angebots- und Nachfragesituation auf<br />
dem europäischen Grobblechmarkt blieben die Preise 2006 auf hohem Niveau stabil.<br />
Betriebsgang weiterhin an der Kapazitätsgrenze<br />
Die <strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong> (DH) verzeichnete im Geschäftsjahr 2006 eine außerordentlich hohe<br />
Nachfrage nach ihren beiden Produktgruppen, Rohr- und Normalblechen. Entsprechend<br />
waren die Produktionsanlagen wie im Vorjahr insgesamt voll ausgelastet, wobei der<br />
Schwerpunkt weiterhin bei der Erzeugung von vermehrt anspruchsvolleren Güten und<br />
einem komplexeren Produktmix lag. Hieraus und aus der Verknappung der Brammenzukaufmöglichkeiten<br />
resultierten zum Teil gegenüber dem Vorjahr geringfügig niedrigere<br />
Produktionszahlen, vornehmlich in den beiden Walzwerken. So stieg der Roheisenbezug<br />
mit 2 129 kt (2005: 2 107 kt) um rund 1 %, während die Rohstahlproduktion mit<br />
2 439 kt (2005: 2 458 kt) leicht zurückging (- 0,8 %).<br />
Die weiterhin hohe Stahlproduktion deckte neben der Brammenversorgung für das<br />
Walzwerk in Dillingen auch den überwiegenden Teil des Brammenbedarfs der Tochtergesellschaft<br />
<strong>GTS</strong> Industries S.A., Dunkerque. Die in Tonnen gemessene Produktionsleistung<br />
der Walzwerke (2 258 kt) nahm insgesamt um 3,8 % gegenüber dem Vorjahr<br />
(2 347 kt) ab, wobei 1 533 kt (2005: 1 556 kt) Grobbleche in Dillingen und 725 kt (2005:<br />
791 kt) in Dunkerque produziert wurden.<br />
Versand und Umsatz weiter auf höchstem Niveau<br />
Versand und Umsatz bewegten sich in 2006 entsprechend der Vollauslastung der Anlagen<br />
weiterhin auf höchstem Niveau. Der Gesamtabsatz an Grobblechen betrug 2 235 kt<br />
(2005: 2 271 kt). Die Aufteilung der Hauptabsatzmärkte mit Deutschland (37,3 %), der EU<br />
(34,6 %) und dem übrigen Export (28,1 %) blieb gegenüber dem Vorjahr nahezu konstant.<br />
Begünstigt durch die anhaltend sehr hohe Nachfrage konnte der Absatz hochwertiger<br />
Güten sowohl im Normalprogramm als auch bei Rohrblechgüten weiter ausgebaut werden.<br />
Dies führte, neben dem allgemeinen Markttrend, zu einer nochmaligen Verbesserung<br />
des Erlösniveaus. Die Umsatzerlöse stiegen daher trotz leicht rückläufiger Mengen<br />
um 10,4 % auf 2,3 Milliarden € (2005: 2,1 Milliarden €).<br />
Operatives Ergebnis auf Rekordniveau<br />
Die <strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong> erzielte in 2006 ein operatives Ergebnis in Höhe von 340 Millionen €<br />
gegenüber 179,3 Millionen € im Vorjahr; dieses Ergebnis ist bereinigt um Abwertungen<br />
aufgrund der wie im Vorjahr erfolgten Bewertung der Vorräte nach einem Verbrauchsfolgeverfahren<br />
(Lifo-Methode). Der kräftige Ergebnis-Zuwachs resultiert aus einer deutlichen<br />
Verbesserung des Erlösniveaus bei annähernd konstanten Materialaufwendungen<br />
10
100<br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
%<br />
2004<br />
23,7<br />
14,1<br />
24,0<br />
38,2<br />
2005<br />
29,3<br />
15,7<br />
19,0<br />
36,0<br />
2006<br />
28,1<br />
15,7<br />
18,9<br />
37,3<br />
Deutschland Frankreich<br />
übrige EU-Staaten übriger Export<br />
Geographische Verteilung des Umsatzes<br />
2004 -2006<br />
Mio €<br />
500<br />
400<br />
300<br />
200<br />
100<br />
0<br />
29<br />
4,7 %<br />
61<br />
56<br />
7,2 %<br />
93<br />
65<br />
Bericht des Vorstands<br />
2002 2003 2004 2005 2006<br />
110<br />
EBIT EBITDA ROCE<br />
Entwicklung EBIT, EBITDA, ROCE<br />
8,5 %<br />
einschließlich der bezogenen Leistungen. Dies verdeutlicht auch der weitere Rückgang<br />
der Materialintensität von 68,1 % im Vorjahr auf 63,3 % im Berichtsjahr. Der Personalaufwand<br />
nahm hingegen im Wesentlichen aufgrund höherer Aufwendungen für Altersteilzeitansprüche<br />
um 4,8 % auf 360 Millionen € gegenüber 2005 (343 Millionen €) zu. Die<br />
Abschreibungen sind in Folge der Sachanlageinvestitionen der Vorjahre um 5,3 Millionen<br />
€ auf 54,4 Millionen € angestiegen. Wesentlich höhere absatzbezogene Aufwendungen<br />
haben im Berichtsjahr zu einer Erhöhung der sonstigen betrieblichen Aufwendungen<br />
auf 107,8 Millionen € (2005: 97,9 Millionen €) geführt. Insgesamt leisteten die<br />
laufenden Programme zur Ergebnisverbesserung zusätzlich einen wichtigen Beitrag zu<br />
der positiven Ergebnisentwicklung der <strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong>.<br />
Das Beteiligungsergebnis belief sich auf 77,8 Millionen € und übertraf damit deutlich<br />
das Vorjahresergebnis (18,5 Millionen €) dank höherer Ausschüttungen und der positiven<br />
Ergebnisentwicklung der Beteiligungen und der verbundenen Unternehmen.<br />
Nach Berücksichtigung der Abwertungen nach der Lifo-Methode in Höhe von 17,3 Millionen<br />
€ (im Vorjahr 0,3 Millionen €) und eines deutlich gestiegenen Zinsergebnisses<br />
von 18,7 Millionen € (im Vorjahr 7,2 Millionen €) betrug das Ergebnis der gewöhnlichen<br />
Geschäftstätigkeit 419,2 Millionen € (im Vorjahr 204,7 Millionen €).<br />
Unter Berücksichtigung der Steuern (Ertrag) und der Ausgleichszahlung an außenstehende<br />
Aktionäre ergibt sich ein Jahresüberschuss vor Ergebnisabführung in Höhe<br />
von 420,3 Millionen € (im Vorjahr 202,6 Millionen €). Nach Einstellungen in die Gewinnrücklagen<br />
in Höhe von 130 Millionen € betrug die Ergebnisabführung an die Obergesellschaft<br />
DHS - <strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong> Saarstahl AG 290,3 Millionen €. Diese positive Ergebnisentwicklung<br />
spiegelt sich auch in den wichtigsten Kennzahlen der Vermögensund<br />
Kapitalstruktur sowie der Renditeentwicklung wieder. So lag der ROCE (Return On<br />
Capital Employed) mit 44,2 % um 19,2 %-Punkte über dem bereits sehr hohen Vorjahreswert<br />
(25,0 %).<br />
Die Bilanzsumme ist gegenüber dem Vorjahr um 472 Millionen € auf 2 070 Millionen €<br />
angestiegen. Die Vermögenslage ist dabei durch den Zuwachs des Umlaufvermögens<br />
um 315,9 Millionen € auf 1 038 Millionen € geprägt. Ursächlich hierfür ist insbesondere<br />
die Erhöhung der sonstigen Vermögensgegen-<br />
%<br />
stände und flüssigen Mittel in Folge des Anstiegs<br />
44,2 %<br />
50<br />
des Cashflows aus dem operativen Bereich. Das<br />
401<br />
455<br />
40 Anlagevermögen hat sich um insgesamt 155,7 Millionen<br />
€ erhöht, insbesondere aufgrund der im<br />
25,0 %<br />
30 Berichtsjahr vorgenommenen Investitionen in Fi-<br />
198<br />
247<br />
20<br />
nanzanlagen und durch Wertaufholungen bei bestehenden<br />
Beteiligungen.<br />
11<br />
10<br />
0<br />
Der Anstieg des Eigenkapitals um 130 Millionen €<br />
resultiert aus der Rücklagendotierung. Das Fremdkapital<br />
hat sich um 341,6 Millionen € auf insgesamt<br />
1 200,7 Millionen € erhöht. Dabei lagen die
Bericht des Vorstands<br />
Kennzahlen 2002 2003 2004 2005 2006<br />
Eigenkapitalintensität<br />
Eigenkapital Mio € 639 639 639 739 869<br />
Bilanzsumme Mio € 1 334 1 350 1 366 1 599 2 070<br />
in % 47,9 47,3 46,8 46,2 42,0<br />
Deckungsgrad Anlagevermögen<br />
Eigenkapital Mio € 639 639 639 739 869<br />
Anlagevermögen Mio € 515 781 816 876 1 032<br />
in % 124,1 81,8 78,3 84,4 84,2<br />
Verschuldung<br />
Langfristige Bankverbindlichkeiten Mio € 117 121 109 89 114<br />
Eigenkapital Mio € 639 639 639 739 869<br />
in % 18,3 18,9 17,1 12,0 13,1<br />
EBIT-Marge<br />
EBIT Mio € 29 56 65 *) 198 401<br />
Umsatz DH-Produkte Mio € 893 919 1 142 1 554 1 786<br />
in % 3,2 6,1 5,7 12,7 22,5<br />
EBITDA-Marge<br />
EBITDA Mio € 61 93 110 *) 247 455<br />
Umsatz DH-Produkte Mio € 893 919 1 142 1 554 1 786<br />
in % 6,8 10,1 9,6 15,9 25,5<br />
Verzinsung des eingesetzten<br />
Kapitals (ROCE)<br />
EBIT Mio € 29 56 65 *) 198 401<br />
Eigenkapital, Steuerrückstellungen,<br />
zinspflichtige Verbindlichkeiten Mio € 621 775 765 793 907<br />
in % 4,7 7,2 8,5 25,0 44,2<br />
Innenfinanzierungskraft<br />
Cashflow nach DVFA/SG Mio € 76 76 101 316 509<br />
Nettoinvestitionen in Sachanlagen Mio € 65 77 48 32 66<br />
in % 116,9 98,7 210,4 987,5 771,2<br />
Aufwandsstruktur in %<br />
der Gesamtleistung<br />
Materialintensität in % 64,0 66,3 70,8 68,1 63,3<br />
Personalintensität in % 25,5 24,1 19,9 16,6 15,8<br />
Brutto-Betriebs-Vermögens-Rendite<br />
(standortbezogen)<br />
Brutto-Betriebs-Ergebnis Mio € 31 21 75 224 348<br />
Brutto-Betriebs-Vermögen Mio € 715 576 640 688 742<br />
*) vor erstmaliger Lifo-Abwertung von 27 Millionen €<br />
Risiko- und<br />
Chancenbericht<br />
in % 4,3 3,6 11,7 32,6 46,9<br />
Risiko- und Chancenmanagement<br />
Die <strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong> verfügt über ein unabhängiges Risikomanagementsystem,<br />
das die wesentlichen operativen<br />
und strategischen Risikofaktoren nach einem einheitlichen<br />
System identifiziert, analysiert, bewertet und den<br />
getroffenen bzw. geplanten Maßnahmen zur Risikosteuerung<br />
und -limitierung gegenüberstellt. Daneben wird auch<br />
den mit den Risiken verbundenen Chancen Rechnung<br />
getragen. Der Vorstand wird durch das eingerichtete Risiko-<br />
Reporting-System kontinuierlich über die aktuelle Situation<br />
informiert. Wesentliche Fragen des Risikomanagements werden<br />
mit dem Aufsichtsrat erörtert. Inhalt, Aufbau und Ergebnisse<br />
des Risikomanagementsystems sind in prüfbarer Weise im<br />
Sinne des KonTraG dokumentiert. Im Rahmen<br />
ihrer Prüfung beurteilen die Abschlussprüfer von<br />
12<br />
Rückstellungen um 156,3 Millionen € sowie<br />
die Verbindlichkeiten um 185,3 Millionen €<br />
über den Vorjahreswerten. Die Zunahme<br />
der Verbindlichkeiten ist insbesondere auf<br />
die erhöhte Ergebnisabführungsverpflichtung<br />
zurückzuführen. Die Eigenkapitalquote<br />
ging von 46,2 % auf 42,0 % im Berichtsjahr<br />
zurück bedingt durch den starken Anstieg<br />
der Bilanzsumme.<br />
Der Mittelzufluss aus dem operativen Bereich<br />
hat sich um 253,2 Millionen € auf<br />
561,9 Millionen € erhöht. Nach Berücksichtigung<br />
der Mittelabflüsse aus dem Investitionsbereich<br />
in Höhe von 182,8 Millionen €<br />
(im Vorjahr 99,6 Millionen €) sowie aus dem<br />
Finanzierungsbereich in Höhe von 78,3 Millionen<br />
€ (im Vorjahr 70,5 Millionen €)<br />
nahmen die flüssigen Mittel um<br />
300,8 Millionen € auf 503,1 Millionen<br />
€ zu.
Die derzeit größte Tunnelbohrmaschine<br />
der Welt für Mega-Tunnel in Madrid<br />
erbaut mit High-Tech-Blechen von DH<br />
(Foto mit freundlicher Genehmigung<br />
der Herrenknecht AG)<br />
Bericht des Vorstands<br />
Aktiengesellschaften, deren Aktien im amtlichen Handel notiert werden, ob das System<br />
in der Lage ist, seine Aufgaben zu erfüllen. Die <strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong> hat sich freiwillig dieser<br />
Prüfung unterzogen, um auch eine unabhängige externe Kontrolle ihres Risikomanagementsystems<br />
zu gewährleisten.<br />
Risiken und Chancen der künftigen Entwicklung<br />
Beschaffungsprozess<br />
Die Sicherstellung der Versorgung der Fertigungsstandorte mit allen erforderlichen Einsatzstoffen<br />
und Materialien zählt zu den zentralen Aufgaben eines Stahlherstellers. Zunehmenden<br />
Konzentrationsprozessen bei den wichtigsten Lieferanten, insbesondere für<br />
Erze und Brennstoffe, begegnet das Unternehmen mit einer möglichst langfristigen Absicherung<br />
durch Rahmenverträge, die durch entsprechende Optionen zugleich die<br />
nötige Flexibilität erhalten. Die Versorgungssituation für feste Brennstoffe hat sich im<br />
Laufe des Jahres 2006 entspannt. Die Beschaffungssituation bei Erzen und Seefrachten<br />
gestaltet sich hingegen nach wie vor schwierig. Die Versorgungssicherheit kann dennoch<br />
auch mittelfristig sichergestellt werden. Hierzu dienen der Aufbau eigener Lagerkapazitäten,<br />
frühzeitige Absicherungsmaßnahmen, die strategische Beteiligung an Kapazitäten<br />
zur Kokserzeugung sowie der Abschluss von strategischen Vertragspaketen.<br />
Durch Preis- und Mengeneffekte ist der Kapitalbedarf für Umlaufvermögen in der Koksund<br />
Eisenerzeugung und in der Folge in den Halb- und Fertigfabrikaten der <strong>Dillinger</strong><br />
<strong>Hütte</strong> (i. W. Preiseffekte) deutlich gestiegen. Diesen Auswirkungen konnte durch<br />
ein umfassendes Projekt zur risikoorientierten Beschaffungs- und Bestandsoptimierung<br />
deutlich entgegengewirkt werden. Die Sicherheit der Koksversorgung<br />
wird durch ein umfangreiches Investitionsprogramm zur Sanierung<br />
der Betriebsanlagen der Zentralkokerei Saar GmbH in Dillingen, mit<br />
dem Ziel der Optimierung der Produktion bei gleichzeitiger Verringerung<br />
der Emissionen, gewährleistet.<br />
Einen wesentlichen Beitrag zur Risikominimierung bzgl. steigender<br />
Energiekosten wird ein neues 90-MW-Gichtgaskraftwerk am<br />
Standort Dillingen leisten, dessen Inbetriebnahme für 2009<br />
geplant ist. Durch den Einsatz des bei der Roheisenerzeugung<br />
anfallenden Gichtgases wird zugleich ein wichtiger Umweltbeitrag<br />
erbracht.<br />
Fertigungsprozess<br />
Aufgrund der Komplexität des Fertigungsprozesses,<br />
des hohen Investitionsvolumens und der Abhängigkeit<br />
eines integrierten <strong>Hütte</strong>nstandortes (<strong>Dillinger</strong><br />
<strong>Hütte</strong> mit Zentralkokerei Saar GmbH und<br />
ROGESA Roheisengesellschaft Saar mbH zusammen)<br />
von jedem einzelnen Glied der Fertigungskette<br />
können Produktionsausfallrisiken nicht<br />
vollkommen ausgeschlossen werden. Im Falle<br />
größerer Störungen würden sich angesichts
Bericht des Vorstands<br />
der sehr guten Auslastung der Anlagen Lieferverzögerungen nicht vollständig vermeiden<br />
lassen. Kontinuierliche Investitionen in modernste Anlagen und in die erforderlichen<br />
Sicherungssysteme, die Anwendung von innovativen Diagnosesystemen für die<br />
vorbeugende und zustandsorientierte Instandhaltung sowie konsequente Weiterentwicklung<br />
des nach internationalen Normen zertifizierten Qualitätssicherungssystems<br />
stellen jedoch auch in Zukunft eine sehr hohe Anlagenverfügbarkeit sicher. Dabei sind<br />
in 2006 insbesondere Maßnahmen zur weiteren Modernisierung der Krananlagen und<br />
der Energieanlagen zu nennen.<br />
Marktentwicklung<br />
Die Erfahrungen der Vergangenheit haben gezeigt, dass die Stahlindustrie zunehmend<br />
vor der Herausforderung steht, eine hohe Kapitalbindung in ihren Anlagen in Einklang<br />
zu bringen mit nur schwer vorhersehbaren zyklischen Schwankungen des Marktes.<br />
Diese werden nach wie vor durch wettbewerbspolitische Maßnahmen und geopolitische<br />
Einflüsse verstärkt und erschweren eine detaillierte Prognose auf mittlere Sicht.<br />
Die Entwicklungen der letzten Jahre zeigen überdies, dass insbesondere in energiesensitiven<br />
Industrien mit verstärkten Auswirkungen politischer Veränderungen zu rechnen<br />
sein wird. Andererseits eröffnen gerade die als zukunftsträchtig geltenden Energiemärkte<br />
– insbesondere der Gasmarkt – positive Absatzmöglichkeiten für die <strong>Dillinger</strong><br />
<strong>Hütte</strong>. Den daraus resultierenden Risiken begegnet die <strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong> durch verstärkte<br />
Diversifikation und Verlängerung der Wertschöpfungskette sowie durch eine erfolgreiche<br />
Kooperation in der Koks- und Roheisenerzeugung. Außerdem wurde in den letzten<br />
Jahren mit Erfolg ein besonderes Augenmerk auf die Flexibilisierung des Arbeitszeitpotenzials<br />
gelegt, um auch kurzfristige, kostenneutrale Kapazitätsanpassungen vornehmen<br />
zu können. Künftig besteht zudem die Herausforderung, auch mittelfristig die<br />
gestiegenen Beschaffungskosten auf den Absatzmärkten abdecken zu können. Chancen<br />
liegen in der Erschließung neuer Märkte sowie in der konsequenten Weiterentwicklung<br />
der gesamten Produktpalette und in der besonderen Kompetenz im Bereich schwieriger<br />
und schwierigster Produktanforderungen.<br />
Finanzwirtschaftliche Risiken<br />
Bestandsgefährdende Finanzierungs- und Zinsrisiken werden langfristig ausgeschlossen.<br />
Dies erfolgt durch fristenkongruente Finanzierung und Zinsfestschreibung bei<br />
Sachinvestitionen sowie durch eine fortlaufende Liquiditäts- und Finanzplanung im operativen<br />
Geschäft, unterstützt durch ein mehrdimensionales Treasury-System. Die <strong>Dillinger</strong><br />
<strong>Hütte</strong> begegnet dem Einfluss von Währungsschwankungen aus Beschaffungs- und<br />
Absatzgeschäften durch ein aktives Währungsmanagement, insbesondere mittels<br />
Devisentermingeschäften, mit dem Ziel der kostengünstigen Risikoverringerung. Generell<br />
gilt, dass Sicherungsinstrumente nicht losgelöst vom leistungswirtschaftlichen<br />
Grundgeschäft verwendet werden. Schließlich wird den sich verändernden Marktbedingungen<br />
durch ein verstärktes Kreditmanagementsystem Rechnung getragen.<br />
Produkt- und Umweltrisiken<br />
Die <strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong> setzt durch intensives Qualitäts- und Umweltmanagement alles<br />
daran, Schäden, die aus dem Produkt oder seiner Herstellung hervorgehen könnten, von<br />
14
450<br />
400<br />
350<br />
300<br />
250<br />
200<br />
150<br />
100<br />
50<br />
0<br />
2001<br />
2002 2003 2004 2005 2006<br />
Auszubildende techn.-gewerbl.<br />
(ohne Studium)<br />
Kooperatives Studium mit HTW/Uni<br />
Fachoberschulpraktikanten<br />
Auszubildende kfm.<br />
Umschüler kfm. + techn.-gewerbl.<br />
Sonstige Praktikanten<br />
Qualifizierte Mitarbeiter dank starker<br />
dualer Erstausbildung (im Text S. 16)<br />
Erfolgsfaktor Mitarbeiter<br />
Bericht des Vorstands<br />
Anfang an auszuschließen. Hierzu dienen auch die getroffenen Maßnahmen zur Schaffung<br />
eines integrierten Managementsystems, welches Qualitätsmanagement, Arbeitsund<br />
Umweltschutz sowie Störfallmanagement in sich vereint. Darüber hinaus bestehende<br />
unvermeidbare Restrisiken werden, soweit wie möglich, durch entsprechende<br />
Versicherungen abgedeckt. Im Rahmen des Treibhausgasemissionshandelsgesetzes entstehen<br />
für den <strong>Hütte</strong>nstandort (wie für sämtliche betroffenen Stahlerzeuger) prozessbedingte<br />
Zusatzbelastungen durch den in der ersten Handelsperiode voraussichtlich im<br />
begrenzten, gesetzlich normierten Rahmen erforderlichen Zukauf weiterer Emissionsrechte.<br />
Durch die andauernd kontroverse politische und rechtliche Diskussion in<br />
Deutschland und Europa über die künftigen Rahmenbedingungen des Handelssystems<br />
wird allerdings die mittel- und langfristige Bewertung der Risikoposition des Standortes<br />
erschwert. Um den in allen Bereichen gestiegenen Umweltanforderungen, insbesondere<br />
im Bereich der Luftreinhaltung und im Lärmschutz, sowie den erwarteten Verschärfungen<br />
im Umwelthaftungsrecht zu entsprechen, wurden und werden auch in Zukunft<br />
erhebliche Aufwendungen für die Errichtung und den Betrieb der Anlagen am Standort<br />
Dillingen getätigt.<br />
Prozess- und Kostenmanagement<br />
Durch kontinuierliche Maßnahmen zur Effizienzsteigerung in allen Geschäftsprozessen<br />
und konsequentes Kostenmanagement, derzeit intensiviert durch das seit 2004 erfolgreich<br />
laufende Programm DH-TOP 2007, ist die <strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong> auf schwierige Zeiten gut<br />
vorbereitet und eröffnet sich gleichzeitig Entwicklungsperspektiven.<br />
Gesamtunternehmenssituation<br />
Insgesamt sind derzeit keine Risiken zu erkennen, die den Fortbestand des Unternehmens<br />
gefährden könnten, noch liegen Anzeichen für Entwicklungen vor, die nachhaltig<br />
einen wesentlichen Einfluss auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage haben könnten.<br />
Die innovativen Kompetenzen, die Eigeninitiative und die Leistungsbereitschaft unserer<br />
Mitarbeiter sind entscheidende Erfolgsfaktoren, um die Herausforderungen des Marktes<br />
und der technischen Entwicklungen zu bewältigen. Die Schwerpunkte der aktuellen und<br />
zukünftigen Personalpolitik sind die weitere Verbesserung der Arbeitssicherheit, eine<br />
hohe Flexibilität im Personaleinsatz, eine gute Qualifizierung der Mitarbeiter sowie eine<br />
verstärkte Personal- und Führungskräfteentwicklung. Der Vorstand dankt allen Mitarbeitern<br />
für ihr besonderes Engagement und die hohe Einsatzbereitschaft in 2006, das von<br />
hoher Auslastung und der Bewältigung zukunftsorientierter Projekte geprägt war.<br />
Fokus auf die Arbeitssicherheit<br />
Mit Blick auf die Entwicklung der letzten Jahre zeigt das Unfallgeschehen bei der <strong>Dillinger</strong><br />
<strong>Hütte</strong> eine insgesamt rückläufige Tendenz. Im Geschäftsjahr 2006 liegt die Zahl der<br />
meldepflichtigen Unfälle (55) allerdings leicht über dem bisher niedrigsten Wert (47),<br />
der im Vorjahr erreicht wurde. Die Arbeitssicherheit und die Gesundheit der Mitarbeiter<br />
stehen weiterhin im Fokus der Personalarbeit; folglich wurden zahlreiche Maßnahmen<br />
zur Verbesserung der Arbeitssicherheit und Arbeitsqualität eingeführt. Mit zentralen<br />
15
Zweiter Familientag unter dem Motto<br />
„Zeig’s Deiner Familie“<br />
Familientag-Tombola:<br />
Rekorderlös für guten Zweck<br />
Bericht des Vorstands<br />
Informationsveranstaltungen und umfassenden Schulungen zur Arbeitssicherheit<br />
wurden in 2006 besonders die Führungskräfte und Vorgesetzten aller Ebenen erneut<br />
sensibilisiert und die Prävention wurde nochmals in den Mittelpunkt gerückt. Zu dem<br />
umfassenden Maßnahmenpaket gehörten u. a. die systematischere Unfallanalyse und<br />
die Einführung der „Sicherheitsviertelstunde“ in allen Betrieben.<br />
Erhöhung der Produktivität bei leicht rückläufiger Mitarbeiterzahl<br />
Bei der <strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong> waren Ende 2006 5 231 Mitarbeiter beschäftigt gegenüber 5 292<br />
im Vorjahr. Diese Mitarbeiter waren bei der <strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong> selbst, bei der Zentralkokerei<br />
Saar GmbH (ZKS) und bei der ROGESA Roheisengesellschaft Saar mbH (ROGESA) tätig.<br />
Der leichte Belegschaftsrückgang (- 1,1 %) ist im Wesentlichen durch das Ergebnisverbesserungsprogramm<br />
DH-TOP 2007 bedingt und erfolgt sozialverträglich über<br />
Altersteilzeit und die Nutzung der natürlichen Fluktuation. Gleichzeitig wurden zahlreiche<br />
Einstellungen von Fachkräften vom Arbeitsmarkt getätigt und die Auszubildenden<br />
wie auch in den Vorjahren übernommen. Insgesamt war das Berichtsjahr geprägt<br />
von einer deutlichen Erhöhung der Produktivität. Im Tochterunternehmen <strong>GTS</strong> Industries<br />
S.A., Dunkerque, waren 622 Mitarbeiter (2005: 631) beschäftigt. In den Tochtergesellschaften<br />
und verbundenen Unternehmen der <strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong> arbeiteten 2 854 Mitarbeiter<br />
(2005: 2 912).<br />
Wettbewerbsvorteil: Qualifizierte Mitarbeiter<br />
Im Mittelpunkt unserer Personalarbeit steht die Rekrutierung von Nachwuchskräften,<br />
eine qualifizierte Erstausbildung und die ständige Weiterbildung und Schulung unserer<br />
Mitarbeiter. Wir werden somit unserer Verantwortung als einer der größten Arbeitgeber<br />
und Ausbildungsbetriebe im Saarland weiterhin gerecht und wirken den zu erwartenden<br />
Folgen des demografischen Wandels frühzeitig entgegen. Im August 2006 erfolgte<br />
die Einstellung von insgesamt 77 Auszubildenden; hinzu kamen 20 Fachoberschulpraktikanten<br />
im technisch-gewerblichen sowie im kaufmännischen Bereich. Darüber hinaus<br />
wurden im Oktober zusätzlich vier Auszubildende aus einem in Insolvenz geratenen<br />
Betrieb übernommen, damit sie ihre Ausbildung abschließen können. Zum Jahresende<br />
2006 befanden sich insgesamt 287 Jugendliche in einer qualifizierten und zukunfts-<br />
16
Von DH initiiert und unterstützt:<br />
AWO-Kindertagesstätte<br />
„Kleine <strong>Hütte</strong>nbären“<br />
Bericht des Vorstands<br />
orientierten Erstausbildung mit beruflicher Perspektive im Unternehmen. Daneben<br />
nahmen wie in den Vorjahren zahlreiche Teilnehmer (5 596) aus der Belegschaft die<br />
breitgefächerten Angebote an betrieblichen und externen Weiterbildungsveranstaltungen<br />
in Anspruch.<br />
Derzeit nutzen insgesamt 15 Studenten der Hochschule für Technik und Wirtschaft,<br />
Saarbrücken, sowie der Universität des Saarlandes die Möglichkeit, über das kooperative<br />
Studium Einblicke in die Praxis zu erhalten. Somit können wir qualifizierte Nachwuchskräfte<br />
gewinnen und sehr früh an unser Unternehmen binden. Darüber hinaus haben<br />
wir im gesamten Berichtszeitraum rund 300 Praktikanten vom Schüler bis zum Doktoranden<br />
betreut.<br />
Engagement für die Mitarbeiter<br />
Neben einer attraktiven Regelung zur Mitarbeiter-Erfolgsbeteiligung bietet die <strong>Dillinger</strong><br />
<strong>Hütte</strong> ihren Mitarbeitern eine gute Altersversorgung sowie ein breites Angebot an weiteren<br />
Sozialleistungen an. Außerdem kam in 2006 ein neues Engagement hinzu: Das<br />
Unternehmen unterstützt mit der neuen AWO-Kindertagesstätte „Kleine <strong>Hütte</strong>nbären“<br />
in Dillingen eine innovative Einrichtung, die am 1. August 2006 eröffnet wurde. Die <strong>Dillinger</strong><br />
<strong>Hütte</strong> hat in den Umbau und die Ersteinrichtung eines früheren <strong>Hütte</strong>nanwesens<br />
investiert, um die Tagesbetreuung von 30 Kindern zu ermöglichen. Mit diesem zukunftsweisenden<br />
Modell familienfreundlicher Unternehmenspolitik soll berufstätigen und<br />
alleinerziehenden Eltern die Verbindung von Kindern und Beruf erleichtert werden.<br />
Finanziert wird der laufende Betrieb der ganztägig geöffneten Kindertagesstätte durch<br />
öffentliche Mittel und Elternbeiträge. Ergänzend hierzu gewährt die <strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong><br />
Zuschüsse.<br />
Familienpolitik anderer Art fand im Sommer 2006 mit einem außergewöhnlichen<br />
„Betriebsfest“ statt: Zum zweiten Mal lud die <strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong> ihre Mitarbeiter und deren<br />
Familien unter dem Motto „Zeig’s Deiner Familie“ zu einem Familientag ein. Über zehn-<br />
17
<strong>Dillinger</strong> Firmenlauf:<br />
Besonderes Lauferlebnis<br />
durch das <strong>Hütte</strong>ngelände
Ergebnisverbesserungsprogramm<br />
DH-TOP 2007<br />
Regelmäßige Sicherheitsbegehungen mit dem Vorstand<br />
(hier mit dem Vorsitzenden Dr. Paul Belche)<br />
Bericht des Vorstands<br />
tausend Besucher kamen am 10. September 2006, um einen Blick hinter die Kulissen von<br />
„us Hütt“ zu werfen. Große Resonanz fand auch die unternehmensinterne, gemeinsam<br />
mit dem Betriebsrat durchgeführte Tombola. Sie ergab einen Rekorderlös in Höhe von<br />
34 900 €, der an die Aktion „Hilf mit!“ der Saarbrücker Zeitung überwiesen wurde.<br />
Verbundenheit mit der Region<br />
Traditionell fördert die <strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong> neben gemeinnützigen Institutionen und Initiativen<br />
auch kulturelle und sportliche Veranstaltungen und Einrichtungen mit Schwerpunkt<br />
im Saarland und im unmittelbaren Umfeld des Unternehmens. Am 26. März 2006 wurde<br />
der Stadt Dillingen die eigens entworfene Stahlskulptur „Viewpoint“ des weltbekannten<br />
Künstlers und Bildhauers Richard Serra übergeben. Die Skulptur, die in der Weiterverarbeitung<br />
der <strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong> hergestellt wurde, besteht aus zwei neun Meter hohen parallel<br />
zueinander geneigten Elementen, die sich jeweils aus drei Blechen zusammensetzen.<br />
Das Geschenk steht für die Verbundenheit zwischen dem Unternehmen und der Stadt.<br />
In 2006 unterstützte die <strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong> erneut den <strong>Dillinger</strong> Firmenlauf, der am 13. Juli<br />
2006 mit einer Rekordzahl von 3 600 Teilnehmern durch die <strong>Dillinger</strong> Innenstadt und<br />
über einen Streckenabschnitt von 2,7 km durch das <strong>Hütte</strong>ngelände führte. Mit 228 Teilnehmern<br />
in 57 Teams stellte die <strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong> das bei Weitem größte Team und damit<br />
einen neuen saarländischen Rekord auf.<br />
Die <strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong> befindet sich in einem kontinuierlichen Verbesserungsprozess mit<br />
dem Ziel, nachhaltig Gewinne zu erzielen, sich für die zukünftigen Anforderungen des<br />
Marktes zu rüsten und ihre Position als Marktführer auszubauen. DH-TOP 2007 steht für<br />
eine Transparente, Offensive und Partnerschaftliche Veränderung.<br />
Es handelt sich um ein rein internes Programm, bei dem Mitarbeiter systematisch ihre<br />
Ideen einbringen. Das betriebliche Ideenmanagement „proDH“ fungiert dabei als integriertes<br />
Instrument zur Mitarbeiterbeteiligung. Ziel war eine nachhaltige Ergebnisverbesserung<br />
von 80 Millionen €/Jahr bis 2007, das bei dem derzeit identifizierten<br />
Einsparungspotenzial von bisher über 100 Millionen €/Jahr voraussichtlich deutlich<br />
übertroffen wird. Neben der Kosten- und Leistungsverbesserung<br />
steht die Optimierung der Arbeitsqualität und<br />
Arbeitssicherheit im Mittelpunkt des Programms. Für die<br />
laufende Umsetzung von DH-TOP 2007 sind Investitionen<br />
in Höhe von 40 Millionen € vorgesehen.<br />
19<br />
Untersucht wurden alle Bereiche der <strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong> und<br />
alle Tochtergesellschaften, wobei sowohl die beeinflussbaren<br />
Sachkosten als auch die Personalkosten deutlich<br />
verringert werden sollen. Alle sich ergebenden personalpolitischen<br />
Maßnahmen werden mit den bewährten<br />
Instrumenten Altersteilzeit, Nutzung der Fluktuation und<br />
Qualifizierung sozialverträglich umgesetzt.
<strong>Dillinger</strong> Stahl –<br />
ein Werkstoff für<br />
anspruchsvolle Projekte<br />
Passerelle „Simone de Beauvoir“:<br />
<strong>Dillinger</strong> Stahl steht für Ästhetik<br />
und Leichtigkeit<br />
Bericht des Vorstands<br />
Das Programm förderte sehr stark das Engagement der Mitarbeiter in der Ideenfindung.<br />
In moderierten Workshops haben 95 % der Belegschaft die Chance genutzt, Verbesserungsideen<br />
zu unterbreiten. Mit über 22 000 Ideen brachte jeder Mitarbeiter durchschnittlich<br />
4,2 Ideen ein. Dies übertrifft das bisherige Engagement im Rahmen des<br />
betrieblichen Vorschlagwesens um ein Mehrfaches. 2006 wurden rund 7 600 Vorschläge<br />
(2005: rund 2 600), vom Einzelvorschlag bis zum Teamergebnis, mit einer Ausschüttung<br />
von insgesamt rund 346 000 € (2005: 230 000 €) prämiert. Die Umsetzung der Mitarbeiterideen<br />
wird in 2007 fortgesetzt.<br />
<strong>Dillinger</strong> Stahl ist bekannt dafür, dass er die schwierigsten und unterschiedlichsten Anforderungen<br />
erfüllt. Er ist wichtiger Werkstoff in anspruchsvollen Großprojekten weltweit,<br />
von der Brücke bis zum Wolkenkratzer, von der Bohrinsel bis zur Sportarena. Dabei<br />
müssen die <strong>Dillinger</strong> Grobbleche eine Vielzahl von Eigenschaften aufweisen und zum<br />
Teil miteinander verbinden: Elastizität, Festigkeit und Zähigkeit sowie gute Schweißbarkeit.<br />
Schließlich müssen sie den Kunden eine effiziente und wirtschaftliche Lösung<br />
bieten. Dank ihrer Anpassungsfähigkeit an die unterschiedlichsten Umgebungen werden<br />
durch den Einsatz von Grobblechen aus Dillingen technische und architektonische<br />
Meisterleistungen realisierbar, die Besucher und Betrachter auf der ganzen Welt in<br />
Staunen versetzen.<br />
Passerelle „Simone de Beauvoir“<br />
Die neue 37. Pariser Seine-Querung ist benannt nach der berühmten Philosophin und<br />
Schriftstellerin Simone de Beauvoir (1908–1986). Die Brücke überspannt den Fluss –<br />
ohne stützende Pfeiler – und verbindet so mit großer Leichtigkeit die neue französische<br />
Nationalbibliothek mit dem Park von Bercy. Die Passerelle „Simone de Beauvoir“ besteht,<br />
bei einer Länge von insgesamt 304<br />
Metern und einer Breite von zwölf<br />
Metern, aus einem freitragenden Mittelstück<br />
von 190 Metern Länge und<br />
kombiniert eine Hänge- mit einer<br />
Bogenkonstruktion. Durch diese beiden<br />
Bauteile erinnert die Brücke stark<br />
an eine Linse, was ihr den Spitznamen<br />
„La Lentille“ einbrachte. Die<br />
<strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong> und <strong>GTS</strong> Industries<br />
betreuten die Konstrukteure und<br />
Architekten, um eine für dieses Bauwerk<br />
optimale Stahlgütenwahl zu<br />
ermöglichen. So gelang eine besonders<br />
schlanke Bauweise durch Verwendung<br />
von 1 500 Tonnen <strong>Dillinger</strong><br />
Blechen in Dicken bis 150 mm, mit<br />
verbesserten Verformungseigenschaften<br />
in Dickenrichtung.<br />
20
Markenstahl Dicrest 5 für die Kernstücke<br />
der neuen Gas-Öl-Trennanlage von Haradh<br />
(Foto mit freundlicher Genehmigung<br />
Gulf Engineering)<br />
Bericht des Vorstands<br />
Neues Porsche-Museum<br />
Porsche ist eine Marke, die seit jeher als Synonym<br />
für sportliche Eleganz gilt. Dies verkörpert<br />
auch der Entwurf für das neue Museum, das<br />
Anfang 2008 in Stuttgart eröffnet wird. In dem<br />
scheinbar losgelöst über dem Boden schwebenden<br />
Bau wird das gesamte historische und<br />
zeitgenössische Wissen rund um das Thema<br />
„Porsche“ gebündelt und der Öffentlichkeit<br />
zugänglich gemacht. Die <strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong> lieferte<br />
für den dynamisch geformten Körper des<br />
futuristischen Gebäudes 950 Tonnen Stahl der<br />
Güten S355J2/K2/ML in Dicken bis zu 120 mm.<br />
Neue Gas-Öl-Trennanlage<br />
Um das 280 km südwestlich von Dhahran (Saudi-Arabien) gelegene Haradh-Gas- und<br />
Ölfeld ausbeuten zu können, wurde in einer Rekord-Bauzeit von 21 Monaten eine neue<br />
Gas-Öl-Trennanlage vor Ort errichtet. Bei voller Produktion erzeugt die gigantische<br />
Anlage täglich 300 000 Barrel Öl und 140 Millionen m 3 Gas. Kernstücke der Anlage sind<br />
ein Hochdruckabscheider mit einer Länge von rund 53 Metern, einem Durchmesser von<br />
7,3 Metern und einem Stückgewicht von 464 Tonnen sowie ein Separator mit einer<br />
Länge von rund 55 Metern und einem Stückgewicht von 137 Tonnen. Bei der Konstruktion<br />
dieser neuen Anlage kamen 760 Tonnen des speziellen Markenstahls Dicrest 5 der<br />
<strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong> zum Einsatz.<br />
Shanghai World Financial Center<br />
Derzeit entsteht in Shanghai’s Finanzzentrum eines der prestigeträchtigsten Projekte der<br />
Welt: das Shanghai World Financial Center. Es wird mit 101 Stockwerken und 492 Meter<br />
Höhe nach seiner Fertigstellung in 2008 das zweithöchste Gebäude der Welt sein. Das<br />
Design des Wolkenkratzers ist modern und zeichnet sich trotz gigantischer Ausmaße<br />
durch architektonische Leichtigkeit aus. Um der Konstruktion dabei die nötige Standfestigkeit<br />
zu verleihen, wurden spezielle Grobbleche mit höchsten Qualitätsansprüchen<br />
benötigt. Die <strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong> lieferte 23 000 Tonnen Bleche im Dickenbereich von 40 bis<br />
100 mm, die zu riesigen Stützen verarbeitet wurden, die wiederum mit einem Betonkern<br />
im Innern des Gebäudes verbunden sind.<br />
Mega-Tunnel in Madrid<br />
Das Projekt M-30 Madrid ist ein weltweit einmaliges Pionierprojekt im maschinellen Tunnelbau.<br />
Der Innendurchmesser des spanischen Mega-Tunnels beträgt 13,45 Meter und<br />
erlaubt so die Einrichtung von je drei Fahrbahnen pro Fahrtrichtung, die ab 2008 für eine<br />
deutliche Verkehrsentlastung im Zentrum der spanischen Hauptstadt sorgen sollen. Für<br />
die schwierige Arbeit unter der dicht besiedelten Metropole wurde die derzeit größte<br />
Tunnelbohrmaschine der Welt konstruiert, die zudem ein weltweit einmaliges Schneidradkonzept<br />
mit Innen- und Außenschneidrad verwendet. 7 500 Tonnen <strong>Dillinger</strong> Bleche<br />
wurden für die Herstellung dieser außergewöhnlichen Tunnelbohrmaschine verwandt.<br />
21
Verstärkte Investitionen<br />
Mio €<br />
80 77<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
2003<br />
48<br />
2004<br />
32<br />
2005<br />
66<br />
2006<br />
Entwicklung der Investitionen<br />
in Sachanlagen bei der <strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong><br />
Investition in Verlängerung der Halle 12<br />
um 162 Meter im Walzwerk<br />
Bericht des Vorstands<br />
Die <strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong> investiert kontinuierlich, um ihre Anlagen zu modernisieren oder zu<br />
erneuern. Ziel ist dabei, die Technologiekompetenz auszubauen und alle Prozessabläufe<br />
weiter zu optimieren. Die Gesamtinvestitionen lagen mit 66 Millionen € deutlich über<br />
dem Vorjahreswert (32 Millionen €). Darüber hinaus wurden für die Tochtergesellschaften<br />
ROGESA Roheisengesellschaft Saar mbH sowie Zentralkokerei Saar GmbH umfassende<br />
Investitionsprojekte vorbereitet und realisiert (siehe Kapitel „Wichtigste Beteiligungen“).<br />
Auch im Berichtsjahr stand die Verbesserung der Umweltstandards im Mittelpunkt der<br />
Investitionsaktivitäten der <strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong>.<br />
Im Stahlwerk wurden in einem ersten Schritt die Arbeiten zur Erneuerung und Verbesserung<br />
des Primärreinigungssystems der Konverterabgase durchgeführt und im Februar<br />
2006 erfolgreich abgeschlossen. Daran schlossen sich unmittelbar die Planungsarbeiten<br />
für eine neue Sekundärentstaubungsanlage an, die alle Stäube der Nebenanlagen im<br />
Stahlwerk erfasst. Im Rahmen dieses Projekts werden die Konverter eingehaust und<br />
zahlreiche Absaugstellen zur Erfassung der insbesondere diffusen Emissionen im gesamten<br />
Stahlwerk errichtet. Die Behörden erteilten im November ihre Genehmigung<br />
zu dieser Umweltinvestition und die Bauarbeiten beginnen Anfang 2007.<br />
Ebenfalls genehmigt wurde der Bau einer neuen Flämmanlage in der Brammenadjustage<br />
des Stahlwerks. Die existierende Flämmmaschine wird durch eine leistungsfähigere<br />
und umweltfreundlichere Anlage ersetzt. Durch eine komplette Einhausung der neuen<br />
Anlage können die staubhaltigen Abgase vollständig erfasst und gereinigt werden.<br />
Mit Fertigstellung der beiden Projekte Sekundärreinigungssystem und neue Flämmanlage<br />
Mitte 2008 werden im gesamten Bereich Stahlwerk und Brammenadjustage die<br />
Umweltanforderungen der „Technischen Anleitung Luft“ (TA Luft) eingehalten.<br />
22
Forschung in<br />
Zukunftsfähigkeit und<br />
Nachhaltigkeit<br />
Intensive F&E-Arbeit zur Sicherung<br />
der langfristigen Technologieführerschaft<br />
Bericht des Vorstands<br />
Des Weiteren sind im Stahlwerk und im Walzwerk weitere wichtige Investitionen erfolgt,<br />
um die Anlagenkonfiguration, die Anlagenverfügbarkeit, die Prozessstabilität sowie die<br />
Beherrschung der Logistik-Werkzeuge zu optimieren. Die Ende 2005 begonnene Verlängerung<br />
der Halle 12 des Walzwerkes um 162 Meter wurde im Dezember 2006 fertiggestellt.<br />
Die neue Halle wird dem Betrieb im Januar 2007 ebenso übergeben wie der<br />
neue 63-Tonnen-Kran für die Adjustage.<br />
Die <strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong> investiert kontinuierlich in Forschung und Entwicklung, damit neue<br />
Produktfelder und Verfahren bereitgestellt und zukunftsweisende Prozesse für eine<br />
kostengünstige und umweltfreundliche Erzeugung dieser Produkte verfügbar werden.<br />
Ideen und Konzepte aus der Forschung und Entwicklung sind die Voraussetzung für die<br />
mittel- und langfristige Technologieführerschaft des Unternehmens. Die Forschungsund<br />
Entwicklungsabteilung der <strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong> (F&E) arbeitet extern eng mit den Kunden<br />
und verschiedenen Forschungszentren zusammen. Intern besteht eine intensive<br />
Kooperation mit allen Produktionsbetrieben, mit der Metallurgischen Abteilung sowie<br />
mit Marketing und Verkauf.<br />
Roheisen- und Kokserzeugung<br />
Die Koksqualität ist entscheidend für einen Hochofenbetrieb mit maximaler Leistung<br />
und gleichzeitig hoher Kohleeinblasrate. Zur Gewährleistung eines optimalen Qualitätsstandards<br />
beim Koks sowohl der ZKS als auch der Cokes de Carling untersuchten die<br />
Forscher gemeinsam mit den Produktionsbetrieben und der französischen Forschungseinrichtung<br />
„Centre de Pyrolyse de Marienau“ verschiedene Einflussparameter auf die<br />
Koksqualität. Beispielsweise beeinflusst der Alterungsprozess der Kokskohle während<br />
der Lagerung die Koksqualität. Vor diesem Hintergrund wurde daran gearbeitet, den Einsatz<br />
verschiedener Kohlesorten von unterschiedlichen Lieferzeiten bzw. Alterungsgraden<br />
bei beiden Kokereien zu optimieren. So konnte dank verbesserter Koksqualität<br />
die Kohleeinblasrate am Hochofen deutlich gesteigert werden.<br />
23
Bericht des Vorstands<br />
Nachhaltigkeit<br />
Ein Schwerpunkt der F&E-Aktivitäten liegt weiterhin bei der nachhaltigen Senkung der<br />
CO2-Emissionen. Vor diesem Hintergrund ist die <strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong> – zusammen mit der<br />
Saarstahl AG (SAG) – Core-Member im Konsortium des ULCOS-Projektes, einer umfangreichen<br />
EU-Initiative zur Untersuchung der langfristigen Potenziale zur Verringerung der<br />
CO2-Emissionen während der Eisen- und Stahlerzeugung. Die Forschungsexperten<br />
haben 2006 an der quantitativen Bewertung verschiedener Prozessoptionen mitgewirkt,<br />
ebenso an der Weiterentwicklung des stickstofffreien Hochofens, unter anderem im<br />
neuen Großprojekt IDEOGAS, das von der EU gefördert wird.<br />
Stahlerzeugung<br />
Im Bereich Stahlerzeugung wurden die Entwicklungsarbeiten intensiv fortgeführt mit<br />
dem Ziel, die Stahlwerksautomatisierung weiter voranzutreiben. Daneben hat F&E im<br />
Bereich Stranggießen das von der Europäischen Union geförderte Forschungsprojekt<br />
„Eddy Cast“ weiterentwickelt. Hierbei werden mit Hilfe von Wirbelstrom-Sensoren Kantenquerrisse<br />
online, d. h. während des Gießprozesses, aufgespürt. Auf diese Weise kann<br />
die Prozessführung optimiert, der Fehlerbefall gesenkt und somit können die Inspektionskosten<br />
der Brammen verringert werden. Dieses Verfahren ist bei der Prüfung glatter<br />
Metalloberflächen, z. B. am fertigen Blech, bereits etabliert. Dagegen stellt der Einsatz am<br />
heißen Strang mit einer unebenen Oberfläche eine Neuerung dar. Die grundsätzliche<br />
Funktionsfähigkeit wurde an kalten Brammen in der Brammenadjustage sowie an<br />
heißen Brammen im Labor und in Industrieversuchen demonstriert. Die erfolgreiche<br />
Anpassung des Systems an die Prozessbedingungen bei der <strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong> stand im<br />
Fokus der Forschungsarbeiten des vergangenen Jahres.<br />
Blecherzeugung<br />
Bei der <strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong> werden heute Stähle mit Festigkeitsklassen und Streckgrenzen<br />
hergestellt, die vor einigen Jahren noch unerreichbar schienen. Und die Entwicklung<br />
hochwertiger Grobbleche schreitet stetig weiter voran: Sie zielt auf immer höhere Festigkeitsklassen,<br />
auf die Verbesserung der Zähigkeiten hin zu immer tieferen Designtemperaturen,<br />
auf die Beherrschung der Erzeugung immer dickerer Blechprodukte und eine<br />
verbesserte Sauergasresistenz. Diese Eigenschaften hängen auf komplexe Weise ab von<br />
den Gehalten an Legierungselementen, von der Metallurgie im Stahlwerk, von den Walzund<br />
Kühlprozessen und nicht zuletzt von der Mikrostruktur der erzeugten Grobbleche.<br />
Das metallurgische und werkstoffkundliche Wissen und damit die technologische Kompetenz<br />
werden fortlaufend weiter ausgebaut in Zusammenarbeit mit Kunden und mit<br />
externen Forschungsstellen.<br />
Eine besondere Herausforderung stellt die Entwicklung und Erzeugung von Stählen mit<br />
extremen Kombinationen aus dem genannten Eigenschaftsspektrum dar, auch bei speziellen<br />
Abmessungen. Hier hat die <strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong> im Berichtsjahr deutliche Fortschritte<br />
erzielt. Wesentliche Instrumente sind dabei das thermomechanische Walzen und die<br />
beschleunigte Abkühlung der Bleche. Auf der Basis dieser Technologie und des damit verbundenen<br />
Know-hows werden innovative <strong>Dillinger</strong> Blechprodukte erzeugt, die in 2006<br />
erneut erfolgreich in vielen Projekten weltweit eingesetzt wurden (siehe Kapitel „Projekte“).<br />
24
Weiterhin starke Nachfrage<br />
auf den Beschaffungsmärkten<br />
Umfassendes Paket sichert Versorgung<br />
des Standortes mit Rohstoffen und<br />
Transporten<br />
Bericht des Vorstands<br />
Angebotsknappheit bei Rohstoffen<br />
Der Nachfrageboom auf den Beschaffungsmärkten für Rohstoffe und Seetransporte<br />
hielt in 2006 weiter an. Antriebskräfte waren weiterhin vor allem China und Indien. Dies<br />
führte zu einer andauernden Angebotsverknappung und zu weiteren Preiserhöhungen.<br />
Für die ROGESA und die ZKS wurde die Versorgung langfristig über ein umfassendes<br />
Paket bei Rohstoffeinkäufen und -transporten für den Zeitraum 2005 bis 2010 gesichert.<br />
Die starke Nachfrage beeinflusste vor allem den Erz- und den Seefrachtenmarkt. Die Erzpreisverhandlungen<br />
ergaben in 2006 weitere deutliche Preiserhöhungen für Fein- und<br />
Stückerze und eine leichte Preissenkung bei Pellets. Im Seefrachtenmarkt für Eisenerze<br />
reichten trotz Schiffsneubauten die vorhandenen Kapazitäten nicht aus, um die weltweit<br />
hohe Nachfrage nach Schiffsraum zu decken. Die ROGESA konnte ihre Eisenerztransporte<br />
weitgehend über günstige Langfristverträge abwickeln und war somit von den<br />
drastischen Frachtratenerhöhungen im Weltmarkt nur in geringem Umfang betroffen.<br />
Hinsichtlich der Verfügbarkeit und der Preise für Kohlen zur Stahlherstellung war die<br />
Marktlage durch eine gewisse Entspannung geprägt. Dennoch blieb die Verfügbarkeitssituation<br />
in bestimmten Segmenten hochqualitativer Kokskohlen kritisch, da die aktuell<br />
erschlossenen Vorkommen begrenzt sind und die Umsetzung der Investitionen zur<br />
Kapazitätsausweitung Zeit braucht. Da die Versorgung der ZKS durch Langfristvereinbarungen<br />
sichergestellt wurde, war die ZKS von diesen Unwägbarkeiten nicht unmittelbar<br />
betroffen. Der unverändert kritischen Situation bei Kohleseefrachten wurde für die<br />
ZKS durch Langfristeindeckung begegnet.<br />
Auf dem Koksmarkt versucht China weiterhin, die Preise u. a. durch Exportrestriktionen<br />
auf ein höheres Niveau zu bringen. Dies betrifft die ROGESA aktuell nicht, da die Koksversorgung<br />
ausschließlich durch Eigenproduktion (ZKS und Cokes de Carling) erfolgt.<br />
25
Index<br />
351<br />
301<br />
251<br />
201<br />
151<br />
101<br />
51<br />
1<br />
Investitionen<br />
zur Verbesserung des<br />
Umweltschutzes<br />
Bericht des Vorstands<br />
1986 1987 1988 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007<br />
Erzpreisentwicklung fob Brasilien indexbasiert<br />
(1986 = 100)<br />
Carajas Sinterfeed / Itabira Pellets<br />
Die von der <strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong> und von Saarstahl<br />
gemeinsam gegründete „Einkaufsgesellschaft der<br />
<strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong> und Saarstahl mbH“ stellte auch<br />
in 2006 die Versorgung der beiden <strong>Hütte</strong>nwerke<br />
sicher. Durch die Zusammenfassung des Bedarfs<br />
von DH und SAG in der Einkaufsgesellschaft konnten<br />
neue Einkaufsstrategien und partnerschaftliche<br />
Lösungen mit traditionellen und neuen Beschaffungsquellen<br />
entwickelt und dadurch weitere Synergiepotenziale<br />
gehoben werden.<br />
Nettoumlaufvermögen<br />
Zur Senkung des Nettoumlaufvermögens wurden in 2006 zahlreiche Maßnahmen eingeführt<br />
und umgesetzt. Hierbei konnte in den Bereichen Erze und Brennstoffe eine<br />
deutliche Reduzierung der Bestände für die ROGESA und die ZKS erzielt werden.<br />
Hohes Transportaufkommen<br />
Aufgrund der allgemeinen konjunkturellen Belebung waren die Transportmärkte von<br />
einer generellen Verknappung von Transportkapazitäten, verbunden mit steigenden<br />
Frachten, gekennzeichnet. Im ersten Halbjahr führte der stark gestiegene Ölpreis zu<br />
einem weiteren Kostenschub bei den Transportpreisen.<br />
Das Transportaufkommen am Standort Dillingen lag infolge der guten Auslastung der<br />
Produktionsanlagen mit 15,9 Millionen Tonnen um rund 3 % über dem Niveau des Vorjahres.<br />
Trotz der Anspannung auf den Transportmärkten und dem hohen Transportaufkommen<br />
am Standort Dillingen konnten Zulauf und Versand sichergestellt werden.<br />
Der strategisch wichtige Neubau jeweils zweiter Schleusen auf der Mosel wird im Schulterschluss<br />
mit anderen Verladern der Region sowie deren Interessenverbänden sowie<br />
mit Unterstützung der Politik weiter vorangetrieben.<br />
Im Bereich Umweltschutz wurden im Berichtsjahr wichtige Investitionen auf den Weg<br />
gebracht, die die Umweltsituation am Standort Dillingen nachhaltig verbessern. Entsprechend<br />
ihrer Unternehmensvision und ihrer Umweltleitlinien setzt die <strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong><br />
sich dauerhaft im gesamten Unternehmen für ein nachhaltiges, umwelt- und ressourcenschonendes<br />
Wirtschaften und Produzieren ein.<br />
Verbesserung des Immissionsschutzes<br />
Mit der Ende 2005 beschlossenen Sanierung der Zentralkokerei Saar GmbH sind zahlreiche<br />
Maßnahmen verbunden, die zu einer Verbesserung der Luftqualität führen (siehe<br />
Kapitel „Wichtigste Beteiligungen“). So wird bei der Sanierung der Stand der Technik bei<br />
der Kokserzeugung hinsichtlich Immissionsschutz erreicht. Dies wird u. a. durch die Anwendung<br />
einer Einzelkammerdruckregelung für die Koksöfen, einer Füllgasüberleitung<br />
26<br />
Carajas SF<br />
Itabira PI<br />
Jahr
Ständige Verbesserung des Umweltschutzes:<br />
DH treibt zahlreiche Grünflächenprojekte voran
Bericht des Vorstands<br />
sowie durch neue, gasdichte Ofentüren an den Koksöfen und durch die Erneuerung der<br />
Schlauchfilteranlage gewährleistet.<br />
Ein sehr bedeutendes Umweltschutzprojekt im Bereich des Immissionsschutzes ist die<br />
Nachrüstung der beiden Sinteranlagen der ROGESA mit einer neuen Sinterbandabgas-<br />
Behandlungsanlage (siehe auch Kapitel „Wichtigste Beteiligungen / ROGESA“). Nach<br />
Abschluss dieses Projektes werden die Emissionen am Standort Dillingen deutlich reduziert<br />
und die Anforderungen der „TA Luft“ erfüllt.<br />
Wie im Bericht über die Investitionsaktivitäten bereits erwähnt, wurden auch für das<br />
Stahlwerk der <strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong> im Geschäftsjahr zukunftsweisende, technische Umweltschutzmaßnahmen<br />
beschlossen. Durch den Bau eines komplexen Sekundärabgasreinigungssystems<br />
im Stahlwerk werden zukünftig die vor allem sichtbaren, diffusen Emissionen<br />
vermieden. Die Arbeiten zur Ertüchtigung der Primärgasreinigung an den Konvertern<br />
wurden im Berichtsjahr abgeschlossen. Damit wird gewährleistet, dass die Staubgrenzwerte<br />
der neuen „TA Luft“ eingehalten werden können.<br />
Gegenwärtig laufen umfangreiche Maßnahmen zur Verringerung der Lärmbelastungen<br />
für die angrenzenden Wohngebiete. Zunächst wurde im Grobblechwalzwerk während<br />
der Arbeiten zur Verlängerung der Halle 12 eine neuartige, schalltechnisch optimierte,<br />
zweischalige Fassade mit Innenabsorption installiert. Auf diese Weise werden die Geräuschemissionen<br />
innerhalb und außerhalb der Halle gesenkt. In gleicher Weise wurde<br />
daraufhin mit der schalltechnischen Sanierung der Fassaden im Bereich der Halle 13 begonnen.<br />
Die schalltechnische Ertüchtigung der Hallenfassaden wird in den nächsten<br />
Jahren kontinuierlich fortgesetzt.<br />
Der erste CO2-Emissionsbericht (Bilanzjahr 2005), der die Emissionen im Sinne des Treibhausemissionshandelsgesetzes<br />
(TEHG) dokumentiert, wurde bei der Deutschen Emissionshandelsstelle<br />
(DEHSt) eingereicht. Der CO2-Emissionshandel (Handel mit Emissionsrechten)<br />
als Instrument zur Reduzierung der für den Klimawandel verantwortlichen<br />
Treibhausgase hat begonnen. Die Emissionsdaten der Jahre 2003 und 2004 wurden der<br />
DEHSt fristgerecht gemeldet. Eine wichtige Maßnahme zur wirtschaftlichen Nutzung der<br />
am Standort Dillingen anfallenden CO2-Emissionen ist die Errichtung eines neuen Gichtgaskraftwerks<br />
in Dillingen (siehe Kapitel „Wichtigste Beteiligungen/ROGESA“).<br />
Investitionen in Gewässerschutz und Landschaftsbau<br />
Im Bereich Gewässerschutz hat die <strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong> im Geschäftsjahr 2006 zwei weitere<br />
biologische Kleinkläranlagen zur Behandlung von sanitärem Abwasser in Betrieb genommen.<br />
Des Weiteren wurde das speziell entwickelte elektronische Kataster weiter<br />
ausgebaut, das der Aufnahme und Risikobewertung von Anlagen zum Umgang mit wassergefährdenden<br />
Stoffen dient. Im Bereich Landschaftsbau wurden zahlreiche Bepflanzungs-<br />
und Grünflächenprojekte im ganzen Werk durchgeführt; u. a. wurde die Erweiterung<br />
des hüttenumschließenden Grüngürtels weiter vorangetrieben.<br />
28
Wichtigste Beteiligungen<br />
kt<br />
1250<br />
1000<br />
750<br />
500<br />
250<br />
0<br />
1 031 1 011<br />
990<br />
2004<br />
2005<br />
Koksproduktion der ZKS<br />
kt<br />
5 000<br />
4 500<br />
4 000<br />
3 500<br />
3 000<br />
2 500<br />
2 000<br />
1500<br />
1000<br />
500<br />
0<br />
4 397<br />
2 241<br />
2 156<br />
4 135<br />
2004 2005<br />
DH SAG<br />
2 028<br />
2 107<br />
2006<br />
4 347<br />
Roheisenproduktion von ROGESA<br />
für DH und SAG<br />
2006<br />
2 218<br />
2 129<br />
Bericht des Vorstands<br />
Fortschritte im Umweltmanagement<br />
Gegenwärtig laufen mehrere Projekte zur Verbesserung des Umweltmanagements am<br />
Standort Dillingen. Hierzu zählt die Umsetzung von Maßnahmen im Rahmen der angestrebten<br />
Zertifizierung nach der neuen DIN EN ISO 14001. Die <strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong> erstellt<br />
außerdem im Rahmen des Überwachungsaudits ein Abfallkataster für die Bereiche<br />
Grobblechwalzwerk 2, Vergüterei, Abnahme sowie Strahl- und Konservierungsanlage.<br />
Dieses Abfallkataster wird in den folgenden Jahren fortgeschrieben und auf den gesamten<br />
Standort ausgeweitet.<br />
Zentralkokerei Saar GmbH, Dillingen<br />
Die <strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong> und Saarstahl Vermögensverwaltungs- und Beteiligungs-OHG (DSV)<br />
hält 100 % der Anteile an der Zentralkokerei Saar GmbH. Die <strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong> ist mittelbar<br />
mit 50 % an der ZKS beteiligt. Die ZKS erzeugt Koks, der ausschließlich zum Einsatz in<br />
den Hochöfen der ROGESA bestimmt ist. Die Koksproduktion (1 011 kt) ist gegenüber<br />
dem Vorjahr (990 kt) leicht angestiegen. Die ZKS ist eine arbeitnehmerlose Gesellschaft.<br />
Das zum Betrieb der Kokerei notwendige Personal wird von der <strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong> zur Verfügung<br />
gestellt.<br />
Ende 2005 wurde ein umfangreiches Konzept zur Kaltsanierung der Zentralkokerei Saar<br />
GmbH beschlossen. Das verabschiedete Investitionsprojekt beläuft sich auf ein Volumen<br />
von über 200 Millionen € mit dem Ziel einer Optimierung der Produktion und einer Verringerung<br />
der Emissionen. Die Planungsarbeiten sind abgeschlossen und das Sanierungskonzept<br />
sieht im ersten Schritt vor, eine neue Ofenbatterie zu errichten. Nach Inbetriebnahme<br />
dieser Batterie wird die alte Batterie Nummer 1 abgeheizt und neu aufgebaut.<br />
Wenn dieser letzte Bauabschnitt abgeschlossen ist, wird die zweite alte Batterie<br />
stillgesetzt. Dank dieser Vorgehensweise sind während der Bauarbeiten immer zwei<br />
Ofenbatterien in Betrieb. Mit Durchführung dieses Investitionsprojekts wird der neueste<br />
Stand der Technik im Koksofenbau und im Umweltschutz gewährleistet und die ursprüngliche<br />
Produktionskapazität der ZKS ab 2010 wieder hergestellt.<br />
ROGESA Roheisengesellschaft Saar mbH, Dillingen<br />
Die ROGESA Roheisengesellschaft Saar mbH, an der unsere Gesellschaft (mittelbar und<br />
unmittelbar) mit 50 % beteiligt ist, erzeugt Roheisen ausschließlich für ihre Gesellschafter<br />
AG der <strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong>nwerke und Saarstahl AG. Die Betriebsführung der ROGESA als<br />
arbeitnehmerlose Gesellschaft liegt in den Händen der <strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong>.<br />
Insgesamt waren die Produktionsanlagen der ROGESA in 2006 aufgrund der starken<br />
Abnahmemengen der Gesellschafter auf einem weiterhin sehr hohen Niveau ausgelastet.<br />
Die Jahreserzeugung war mit 4 347 kt um 5,1 % höher als im Vorjahr (4 135 kt). 2006<br />
wurden 2 129 kt Roheisen an die <strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong> und 2 218 kt an Saarstahl geliefert.<br />
In 2006 hat die ROGESA Investitionen in Höhe von ca. 2,6 Millionen € durchgeführt<br />
(2005: 4,8 Millionen €). Zu Beginn des Berichtsjahres stand die notwendig gewordene<br />
Zwischenreparatur des Hochofens 5 im Mittelpunkt der Aktivitäten. Nach sechswöchi-<br />
29
Zwischenreparatur des Hochofens 5<br />
der ROGESA<br />
Bericht des Vorstands<br />
gem Stillstand ging der Hochofen 5 am 31. Januar 2006 wieder in Betrieb. Im Zusammenhang<br />
mit der Zwischenreparatur wurden auch die Kühlkreisläufe zu den Staves<br />
erweitert. Der Bau einer Rückkühlanlage, die am 28. September in Betrieb ging, führt zu<br />
einer Erhöhung der Kühlkapazität des vorhandenen Kreislaufes. Auf Basis der gleichen<br />
Bauart begannen Mitte Dezember die Arbeiten zur Erweiterung des Rückkühlkreislaufes<br />
am Hochofen 4. Die Inbetriebnahme dieser Anlage ist für Juli 2007 geplant.<br />
Im Mai wurde die Prozessabgasreinigungsanlage<br />
der Sinteranlage 3 fertiggestellt und in Betrieb genommen.<br />
Die Anlage befindet sich in der Optimierungsphase.<br />
In diesem Zusammenhang laufen die<br />
Vorbereitungsarbeiten für die Nachrüstung der<br />
Sinteranlage 2 mit der gleichen Abgasreinigungs-<br />
Technologie. Nach Fertigstellung dieser Reinigungsanlage<br />
in 2008 sind beide Sinteranlagen der<br />
ROGESA in Bezug auf die Reduzierung der Schadstoffe<br />
im Abgas auf dem neuesten Stand der Technik.<br />
Somit werden die in der „TA Luft“ verbindlich<br />
vorgeschriebenen Grenzwerte eingehalten.<br />
Ende 2006 wurde außerdem der Bau eines Gichtgaskraftwerks<br />
am Standort Dillingen durch Unterzeichnung<br />
eines Generalunternehmer- und eines<br />
Finanzierungsvertrages auf den Weg gebracht.<br />
An der Gesellschaft „Gichtgaskraftwerk Dillingen<br />
GmbH & Co. KG“ sind die STEAG Saar Energie AG<br />
(49,9 %), die VSE AG (25,2 %) sowie die ROGESA Roheisengesellschaft Saar mbH (24,9 %)<br />
beteiligt. Das Gichtgaskraftwerk wird eine Nettoleistung von 90 MW haben. Es handelt<br />
sich um eine konventionelle Verstromungsanlage, bestehend aus Kesselanlage, Dampfturbine<br />
und Generator. Die Investition ermöglicht die Abdeckung des Strombedarfs am<br />
Standort Dillingen. Durch den Bau des Gichtgaskraftwerks wird das beim Hochofenprozess<br />
anfallende überschüssige Hochofengas vollständig einer energetischen Verwertung<br />
zugeführt. Es kommt die beste zurzeit verfügbare Anlagentechnik zum Einsatz, so dass<br />
ein optimaler Umweltschutz und eine maximale Energienutzung gewährleistet werden.<br />
Der Baubeginn ist für Juli 2007 geplant, die Inbetriebnahme für Mai 2009.<br />
Cokes de Carling S.A.S., Carling<br />
Die Gesellschaft Cokes de Carling S.A.S., an der die ROGESA mittelbar (100 %) beteiligt<br />
ist, hat in 2006 insgesamt 765 kt Koks gegenüber 915 kt im Vorjahr erzeugt. Hauptursachen<br />
für den Rückgang sind die Konzentration der Produktion im Wesentlichen auf<br />
Hochofenkoks ab Mitte 2006 und die Außerbetriebnahme des Drehofens. Der Umsatz<br />
belief sich auf 247 Millionen € (2005: 188 Millionen €). Insgesamt arbeiteten 408 Mitarbeiter<br />
bei Cokes de Carling (2005: 423).<br />
30
800<br />
700<br />
600<br />
500<br />
400<br />
300<br />
200<br />
100<br />
0<br />
kt<br />
785<br />
2004<br />
791<br />
2005<br />
725<br />
2006<br />
Normalbleche Rohrbleche<br />
Entwicklung der Grobblechproduktion<br />
von <strong>GTS</strong> Industries S. A.<br />
Vermehrt Frauen in technischen Berufen –<br />
wie hier am Steuerstand des Walzgerüsts<br />
von <strong>GTS</strong> Industries<br />
Bericht des Vorstands<br />
In 2006 hat Cokes de Carling die im vorangehenden Jahr begonnenen großen Instandhaltungs-<br />
und Reparaturarbeiten an den Produktionsanlagen fortgesetzt. Darüber hinaus<br />
wurden umfangreiche Umweltinvestitionen entsprechend den Auflagen durchgeführt.<br />
Im Vordergrund stand hierbei der Immissionsschutz mit der Errichtung verschiedener<br />
Anlagen zur Abgasreinigung und damit einhergehend zur Senkung der Emissionen.<br />
<strong>GTS</strong> Industries S. A., Dunkerque<br />
<strong>GTS</strong> Industries S. A. ist eine 100%ige Tochtergesellschaft der <strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong> und betreibt<br />
in Dunkerque ein Grobblechwalzwerk. Die Produkte werden fast ausschließlich über die<br />
<strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong> vermarktet. <strong>GTS</strong> bezieht auch ihr Vormaterial zum überwiegenden Teil<br />
von der <strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong>.<br />
<strong>GTS</strong> Industries konnte wie bereits im Vorjahr von der guten Lage auf dem Grobblechmarkt<br />
profitieren. Dank einer sehr guten Nachfrage waren die Anlagen auf einem<br />
hohen Niveau ausgelastet. Die Produktion war durch einen komplizierteren Produktmix<br />
mit einem hohen Anteil an anspruchsvollen und höherwertigen Güten gekennzeichnet.<br />
Vor diesem Hintergrund verzeichnete <strong>GTS</strong> in 2006 mit einer Gesamtmenge von 725 kt<br />
eine geringere Produktion als im Vorjahr (791 kt).<br />
Die Nachfrage war durchweg höher als das Angebot. Ursächlich hierfür war die gute Lage<br />
sowohl auf dem Großrohrmarkt und die damit verbundene Realisierung großer Öl- und<br />
Gas-Pipeline-Projekte als auch auf dem Markt für Normalbleche, der von dem guten konjunkturellen<br />
Wachstum in Europa getragen wurde. Die Erlöse für Normalbleche, die im<br />
ersten Halbjahr zunächst nachgegeben hatten, erholten sich schrittweise und erreichten<br />
zum Jahresende das sehr hohe Niveau von 2005. Bei den Rohrblechen hat sich die im<br />
vierten Quartal 2005 einsetzende Erhöhung der Preise in 2006 durchweg fortgesetzt.<br />
Die Umsatzerlöse bewegten sich mit 520 Millionen € auf dem Niveau des Vorjahres (528<br />
Millionen €). <strong>GTS</strong> verzeichnete trotz weiterhin sehr hoher Kosten auf der Rohstoffseite<br />
ein sehr gutes Ergebnis mit 51,9 Millionen € gegenüber 56,1 Millionen €<br />
im Vorjahr.<br />
31<br />
Angelehnt an das Ergebnisverbesserungsprogramm DH-TOP 2007 lief<br />
Ende 2005 bei <strong>GTS</strong> Industries das eigene <strong>GTS</strong>-TOP-2007-Programm an.<br />
<strong>GTS</strong> leistet damit – wie alle Tochtergesellschaften der <strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong> –<br />
ihren eigenen Beitrag. Die gesamte Belegschaft von <strong>GTS</strong> konnte in über<br />
40 Mitarbeiter- und Expertengruppen ihre Verbesserungsideen für alle<br />
Bereiche des Walzwerks einbringen. Insgesamt wurden auf diese Weise<br />
3 800 Ideen unterbreitet, die zur Verbesserung der Arbeitssicherheit und<br />
der Arbeitsqualität beitragen und ein Einsparpotenzial von über 9 Millionen<br />
€ bis 2007/2008 ergeben. Die Umsetzung der Ideen hat Ende 2006<br />
begonnen und wird sich das gesamte Jahr 2007 fortsetzen.<br />
Ende 2006 waren 622 Mitarbeiter bei <strong>GTS</strong> Industries beschäftigt gegenüber<br />
631 im Vorjahr. Die Umsetzung der Regelung zur Altersteilzeit führte
Mio €<br />
600<br />
500<br />
400<br />
300<br />
200<br />
100<br />
0<br />
366,1<br />
34,4<br />
2004<br />
156,0<br />
175,7<br />
527,7<br />
2005<br />
42,2<br />
226,0<br />
259,5<br />
Normalbleche Rohrbleche<br />
520,3<br />
39,2<br />
2006<br />
205,6<br />
275,5<br />
Sonstiges<br />
Umsatzentwicklung von <strong>GTS</strong> Industries S. A.<br />
1400<br />
1200<br />
1000<br />
800<br />
600<br />
400<br />
200<br />
0<br />
926<br />
1152<br />
Menge kt<br />
(1a-Rohre)<br />
2005 2006<br />
Versand und Gesamtumsatz<br />
der EUROPIPE-Gruppe<br />
729<br />
1210<br />
Gesamtumsatz<br />
Mio €<br />
Bericht des Vorstands<br />
zu einer Verringerung der vollzeitäquivalenten Belegschaft von 551 Mitarbeitern auf<br />
548 Mitarbeiter Ende 2006. Im Berichtsjahr wurden über 40 Mitarbeiter neu eingestellt,<br />
um Belegschaftsmitglieder zu ersetzen, die in den normalen oder in den vorgezogenen<br />
Ruhestand getreten sind.<br />
Der Arbeitssicherheit wird auch bei <strong>GTS</strong> erste Priorität eingeräumt: Von September 2004<br />
bis August 2006 einschließlich, somit zwei Jahre, blieb <strong>GTS</strong> ohne Unfall mit Ausfallzeit.<br />
Dies ist das beste je im Unternehmen erzielte Ergebnis. Für das Gesamtjahr 2006 wurde<br />
ein meldepflichtiger Unfall registriert, die Unfallhäufigkeit hat sich gegenüber dem Vorjahr<br />
halbiert. Wie erwähnt werden alle Maßnahmen zur Verbesserung der Arbeitssicherheit<br />
und Gesundheit im Rahmen des <strong>GTS</strong>-TOP-2007-Projektes verstärkt.<br />
Wie in den Vorjahren hat <strong>GTS</strong> auch in 2006 wichtige Investitionen zur Modernisierung<br />
der Anlagen durchgeführt. Die Schwerpunkte lagen bei der Renovierung der elektrischen<br />
Ausrüstungen verschiedener Anlagen, wie der Besäumschere und der Rollgänge<br />
in der Adjustage sowie der Instandsetzung der Spannungsverteiler. Darüber hinaus<br />
wurde das Automatisierungsnetzwerk im Walzwerk renoviert. Im Bereich Umweltschutz<br />
wurde mit dem Ersatz der Pyralen-Transformatoren fortgefahren. Des Weiteren werden<br />
derzeit – nicht zuletzt auch im Rahmen von <strong>GTS</strong>-TOP 2007 – zahlreiche Investitionsprojekte<br />
geprüft.<br />
EUROPIPE GmbH, Mülheim<br />
Das Kerngeschäft der EUROPIPE GmbH ist die Herstellung von längsnaht-geschweißten<br />
Großrohren aus Stahl. Die Durchmesser liegen zwischen 20 Zoll (508 mm) und 60 Zoll<br />
(1 524 mm). Die EUROPIPE GmbH mit ihren Beteiligungsgesellschaften gehört als Unternehmensgruppe<br />
in diesem Marktsegment mit einer jährlichen Produktion von mehr als<br />
einer Million Tonnen bzw. rund 3 000 km zu den weltweit führenden Unternehmen.<br />
Die EUROPIPE GmbH als Führungsgesellschaft des EUROPIPE-Konzerns leitet die Gruppe<br />
und koordiniert technisch sowie kaufmännisch die Aktivitäten der Tochtergesellschaften<br />
und Beteiligungen. Die <strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong> hält einen Anteil von 50 % an der EUROPIPE GmbH.<br />
Die Fertigung der Großrohre in Europa erfolgt in Mülheim und Dunkerque (Frankreich),<br />
wobei der Ankauf des Vormaterials sowie der Verkauf der an den deutschen und französischen<br />
Standorten gefertigten Rohre an Kunden weltweit durch die EUROPIPE GmbH<br />
in Mülheim durchgeführt wird. Die Beschichtung der Rohre in Mülheim wird durch die<br />
MÜLHEIM PIPECOATINGS GmbH (MPC), vormals EUPEC PipeCoatings GmbH, Mülheim,<br />
durchgeführt, deren einziger Gesellschafter seit dem 31. Dezember 2004 die EUROPIPE<br />
GmbH ist. In Frankreich werden die Rohre der EUROPIPE wie in der Vergangenheit durch<br />
EUPEC France, Dunkerque, beschichtet, die seit dem Verkauf der Gesellschaft an die Korindo<br />
Gruppe als externer Dienstleister für die EUROPIPE GmbH tätig ist. Die Tochtergesellschaft<br />
Berg Steel Pipe Corp. in Panama City/Florida (USA) beliefert vornehmlich<br />
den nordamerikanischen Markt.<br />
Der Weltmarkt für Großrohre ist unvermindert stark und eine Abschwächung bis 2009 ist<br />
zurzeit nicht erkennbar. Die hohe Nachfrage nach technisch anspruchsvollen Rohren<br />
32
Europipe profitiert von starkem<br />
Großrohrmarkt weltweit<br />
Bericht des Vorstands<br />
übersteigt oft die Vormaterialkapazitäten. Folglich sind die gebuchten Auftragsmengen<br />
stabil und die erzielten Erlöse für dieses Marktsegment auf einem weiterhin hohen Niveau.<br />
Der EUROPIPE-Konzern konnte seinen Umsatz gegenüber dem Vorjahr um 66 % auf<br />
1 210 Millionen € steigern (2005: 729 Millionen €). Dieser Erfolg wurde auf Basis einer<br />
um 24,4 % auf 1152 kt (2005: 926 kt) erhöhten Versandtonnage (rohschwarz) und einer<br />
wesentlich verbesserten Erlösqualität erzielt. Die Tendenz zu höherem Metergewicht<br />
setzte sich nochmals fort. Das Metergewicht der Versandmenge stieg um 2,7 % auf 541<br />
kg/m, während die vergleichbare Versandmenge um 21,2 % auf 2 127 km zunahm. Dieser<br />
Trend hin zu schwereren Rohren bei der europäischen Produktion wird sich zwar in<br />
2007 auftragsbedingt nicht einstellen, jedoch für die weitere Zukunft wieder fortsetzen.<br />
Die EUROPIPE GmbH konnte ihr Netto-Ergebnis deutlich auf 62,2 Millionen € steigern<br />
(2005: 18,1 Millionen €); die EUROPIPE-Gruppe schloss das Geschäftsjahr ebenfalls mit<br />
einem sehr guten Netto-Ergebnis von 96,6 Millionen € (2005: 22,7 Millionen €) ab.<br />
Diese deutlichen Erhöhungen resultieren im Wesentlichen aus Erträgen im Kerngeschäft<br />
der Konzerngesellschaften sowie dem Verkauf der Beteiligungen der MÜLHEIM PIPE-<br />
COATINGS GmbH.<br />
Die Stammbelegschaft der EUROPIPE-Gruppe einschließlich der MÜLHEIM PIPECOA-<br />
TINGS GmbH umfasste insgesamt 1 232 Mitarbeiter (Vorjahr: 1 273 inkl. EUPEC France).<br />
Hiervon waren 618 Mitarbeiter Beschäftigte der EUROPIPE GmbH (Vorjahr: 635), im<br />
33
Bericht des Vorstands<br />
Kerngeschäft einschließlich Dunkerque waren 809 Stammbelegschaftsmitglieder beschäftigt<br />
(Vorjahr: 845). Die EUROPIPE-Gruppe hat in 2006 insgesamt 12,3 Millionen € (Vorjahr:<br />
9 Millionen €) investiert. Dabei handelt es sich im Wesentlichen um Ersatz-, Rationalisierungs-<br />
und Modernisierungsmaßnahmen, mit dem Ziel, einen im Vergleich zum Wettbewerb<br />
herausragenden technischen Standard der Fertigungsanlagen zu erhalten.<br />
Vorrangiges Ziel der Forschungs- und Entwicklungsarbeit ist es, den Bereich der Nutzung<br />
der Großrohre für den Gastransport zu erweitern, und zwar durch höhere Wanddicken<br />
für Offshore-Projekte in großer Wassertiefe (Machbarkeit, Qualität und Wirtschaftlichkeit),<br />
höhere Festigkeit der Werkstoffe bei gleicher oder besserer Zähigkeit (wirtschaftlicher<br />
durch geringeren Materialbedarf ) und projektbezogene Entwicklungen.<br />
Auch zum Jahresende 2006 ist die Rohrnachfrage nach wie vor hoch, so dass bei neu<br />
gebuchten Aufträgen weiterhin gute Rohrerlöse erzielt werden. Die äußerst positiven<br />
Aussichten für 2007 begründen sich in einem hohen Auftragsbestand von 740 kt bei der<br />
EUROPIPE GmbH, der vollständig im Jahr 2007 als Umsatz realisiert werden soll. Deshalb<br />
wird in 2007 auf der Basis der aktuellen Planung wie in 2006 ein sehr gutes Ergebnis<br />
erwartet. Der nächste Schritt zum Ausbau der internationalen Wettbewerbsfähigkeit in<br />
2006 wird durch die Entscheidung zum Aufbau eines weiteren Spiralrohrwerkes in den<br />
USA gefestigt.<br />
Saarstahl AG, Völklingen<br />
Die Saarstahl AG, an der die <strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong> mit 25,1 % beteiligt ist, hat sich auf die Produktion<br />
von Walzdraht, Stabstahl und Halbzeug in verschiedenen Qualitäten spezialisiert.<br />
Auch Freiformschmiedestücke gehören zur Produktpalette. Diese Erzeugnisse sind<br />
wichtige Vorprodukte für die Automobilindustrie und deren Zulieferer, die Bauindustrie,<br />
den Energiemaschinenbau, die Luft- und Raumfahrtindustrie, den allgemeinen Maschinenbau<br />
sowie andere Stahl verarbeitende Branchen.<br />
Die Saarstahl AG konnte ihr Umsatzvolumen für Stahlprodukte in den wesentlichen Verkaufsbereichen<br />
steigern und gegenüber dem Vorjahr einen Anstieg um rund 4,4 % erzielen.<br />
Eine gleiche Entwicklung zeigte sich bei den Schmiedeprodukten. Hier konnte<br />
das Umsatzvolumen gegenüber 2005 um rund 15 % gesteigert werden.<br />
Die Rohstahlproduktion lag im Jahr 2006 bei 2,6 Millionen Tonnen und stieg gegenüber<br />
dem Vorjahr um 0,2 Millionen Tonnen (+ 8,6 %). Die Walzfertigerzeugung lag bei<br />
2,36 Millionen Tonnen. Sie erhöhte sich gegenüber 2005 um rund 14 %. Der Versand der<br />
Stahlerzeugnisse stieg um rund 0,3 Millionen Tonnen (+ 13,4 %) auf rund 2,4 Millionen<br />
Tonnen.<br />
Die Umsatzerlöse nahmen um 5,9 % zu und stiegen auf 1 624 Millionen € (Vorjahr:<br />
1 534 Millionen €). Der Anstieg ist mengenbedingt. Andererseits sind der Material- und<br />
Personalaufwand sowie die sonstigen betrieblichen Aufwendungen deutlich gestiegen.<br />
Nach Berücksichtigung des Steueraufwands ergibt sich ein Jahresüberschuss von 54 Millionen<br />
€ (Vorjahr: 130 Millionen €).<br />
34
Deutlich positive Ergebnisse der Handels-<br />
und Brennschneidbetrieben im DH-Verbund<br />
43 Mio €<br />
11 %<br />
30 kt<br />
9 %<br />
67 Mio €<br />
17 %<br />
83 Mio €<br />
22 %<br />
76 kt<br />
21 %<br />
74 kt<br />
20 %<br />
385 Mio €<br />
Umsatz<br />
354 kt<br />
Versandte<br />
Tonnage<br />
192 Mio €<br />
50 %<br />
174 kt<br />
50 %<br />
Deutschland:<br />
Ancofer Stahlhandel GmbH, Mülheim<br />
Jebens GmbH, Korntal-Münchingen<br />
Fischer H.C. Eisen GmbH, Mannheim<br />
Niederlande:<br />
Ancofer Waldram Steelplates B.V.,<br />
Oosterhout<br />
Frankreich:<br />
Eurodécoupe S. A. S., Lyon-Chaponnay<br />
Ancofed S. A., Lyon-Chaponnay<br />
Dubai:<br />
<strong>Dillinger</strong> Middle East FZE, Dubai<br />
Umsatz und versandte Tonnage 2006<br />
der Handels- und Brennschneidbetriebe<br />
im DH-Verbund<br />
Bericht des Vorstands<br />
Im Jahr 2006 betrugen die Zugänge zum Sachanlagevermögen der Saarstahl AG 44,5 Millionen<br />
€ (Vorjahr: 42,5 Millionen €). Die Gesamtbelegschaft belief sich auf 5 161 Mitarbeiter<br />
zum Jahresende 2006 gegenüber 5 148 (31.12.2005).<br />
Im Wesentlichen wurde die Modernisierung der zentralen Halbzeugvorbereitung der<br />
Walzstraße 31 durchgeführt, sowie zwei neue Trimmstationen für die Adjustage der<br />
Straße 32 und eine neue Stangenrichtmaschine für die Straße 31 im Werk Neunkirchen<br />
in Betrieb genommen. Im Werk Völklingen wurde eine neue Dampfkesselanlage in<br />
Betrieb genommen. Im Werk Burbach wurde mit der Erneuerung der Vorblöcke und der<br />
Antriebs- und Regeltechnik der Walzstraße 11 und in Völklingen mit dem Bau einer<br />
Induktionsvergütungsanlage für Stabstahl begonnen.<br />
Handels- und Brennschneidbetriebe im DH-Verbund<br />
Zur Ergänzung der Wertschöpfungskette und Komplettierung der Angebotspalette hält<br />
die <strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong> mehrere mittel- und unmittelbare Beteiligungen an Handels- und<br />
Brennschneidunternehmen in Deutschland, den Niederlanden, Frankreich und Dubai.<br />
Diese Unternehmen sind sowohl hinsichtlich ihrer regionalen Ausrichtung als auch<br />
bezüglich ihres Sortiments und der Verarbeitungstiefe spezialisiert, wobei auch Erzeugnisse<br />
anderer Stahlerzeuger gehandelt und verarbeitet werden.<br />
In 2006 haben sich sowohl die Handels- als auch Brennschneid- und Anarbeitungsaktivitäten<br />
hinsichtlich Mengen- und Erlösniveau entsprechend der allgemeinen Marktentwicklung<br />
sehr positiv entwickelt. Folglich konnten alle Gesellschaften deutlich positive<br />
Ergebnisse erzielen. Insgesamt lag der Umsatz 2006 mit 384,8 Millionen € um<br />
29,6 % über dem Vorjahresniveau (296,8 Millionen €) und die versandte Netto-Tonnage<br />
nahm um 32,1 % auf 354 kt (2005: 268 kt) zu. Das operative Ergebnis erhöhte sich<br />
entsprechend um 7,3 Millionen € auf 21,8 Millionen € in 2006 (14,5 Millionen € im<br />
Vorjahr).<br />
35
Ausblick<br />
Positive Aussichten<br />
für die <strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong><br />
Bericht des Vorstands<br />
Leichte Abkühlung der Weltwirtschaft<br />
Nach vier Jahren starken Wachstums rechnen die Experten für 2007 mit einer moderaten<br />
Abkühlung der Weltkonjunktur (+ 4 %). Die größten Unsicherheiten bestehen derzeit<br />
mit Blick auf die erwartete Konjunkturabschwächung in den USA, für die nur noch ein<br />
Wachstum des BIP um 2,5 % prognostiziert wird. Risiken gehen des Weiteren von der<br />
Entwicklung der steigenden Rohstoff- und Ölpreise sowie von den Devisenmärkten mit<br />
der Gefahr einer weiteren Abschwächung des Dollar aus. Stützende Impulse erhält die<br />
Weltkonjunktur dagegen aus China und Indien mit anhaltend starken Wachstumsraten<br />
sowie aus den meisten Ländern Lateinamerikas und Mittel- und Osteuropas. Die<br />
Wirtschaftsleistung im Euroraum dürfte sich aufgrund dämpfender Einflüsse einer restriktiven<br />
Finanzpolitik leicht abschwächen (+ 2 %). In Deutschland wird trotz Erhöhung<br />
der Mehrwertsteuer im Jahresverlauf eine Fortsetzung des zuletzt robusten Aufschwungs<br />
prognostiziert.<br />
Weitere Steigerung der Weltrohstahlproduktion<br />
Ersten Expertenschätzungen zufolge wird für 2007 mit einer weiteren Steigerung<br />
(ca. + 5 %) der Weltrohstahlproduktion und des weltweiten Stahlbedarfs gerechnet. Das<br />
größte Wachstum ihrer Produktion werden wie bisher China (+ 12 %) und Indien (+ 8 %)<br />
aufweisen, da hier riesige Infrastrukturprojekte anstehen und weiterhin neue Kapazitäten<br />
in Betrieb gehen. Dagegen werden für die Europäische Union und für die Nafta-<br />
Region leichte Rückgänge vorausgesagt. Die Konjunktur der Stahl verarbeitenden Branchen<br />
in der EU-25 bleibt in 2007 dank hoher Bruttoanlageinvestitionen auf Expansionskurs<br />
und der Stahlbedarf dürfte moderat zunehmen (+ 2 %). Gleichzeitig wird mit einem<br />
Lagerabbau gerechnet. Die Importe werden – wenn auch leicht abgeschwächt – auf<br />
einem hohen Niveau verharren, so dass Europa auch 2007 Nettostahlimporteur bleibt.<br />
Grobblechmarkt weiterhin auf Wachstumskurs<br />
Auch für 2007 wird mit einer guten Lage auf dem europäischen Grobblechmarkt und<br />
mit einer hohen Auslastung der Werke gerechnet. Dafür spricht einerseits die sehr hohe<br />
Nachfrage fast aller Grobblech verarbeitenden Branchen in Europa, andererseits der<br />
weiterhin stark wachsende Bedarf in den Drittlandmärkten. Der weltweit zunehmende<br />
Energiebedarf begünstigt den Bau z. B. von Offshore-Förderanlagen, Großrohr-Leitungen<br />
für Öl und Gas, petrochemischen Anlagen und Kraftwerken. Diese Verbrauchersegmente<br />
fragen sehr hohe Mengen, auch an hochwertigen Grobblechen, nach. Risiken bestehen<br />
mit Blick auf das seit Herbst 2006 z. T. verdreifachte Volumen an Importen. Diese üben<br />
zunehmend Druck auf die Preise im Massenblech-Bereich aus. In den hochwertigen Produktsegmenten<br />
ist die Nachfrage weiterhin höher als das Angebot und die Hersteller<br />
konnten zu Jahresbeginn Preiserhöhungen durchsetzen.<br />
Chancen und Herausforderungen der Zukunft<br />
Die künftigen Herausforderungen für die <strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong> bestehen hauptsächlich im<br />
Aufbau neuer Kapazitäten weltweit – auch im höherwertigen Grobblechsegment –<br />
sowie in den drastisch zunehmenden Importen. Außerdem ist von maßgeblicher Bedeutung<br />
für die Industriestandorte in Deutschland und Europa allgemein, dass eine verläss-<br />
36
Spektakulärer Aufbau der Stahlskulptur<br />
„Viewpoint“ von Richard Serra<br />
in Dillingen<br />
Bericht des Vorstands<br />
liche und langfristig angelegte Umwelt- und Energiepolitik betrieben wird, damit die<br />
Wettbewerbsfähigkeit und die Zukunftsfähigkeit der Industriestandorte gesichert und<br />
weiter ausgebaut werden können.<br />
Um ihren technologischen Vorsprung zu halten, investiert die <strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong> kontinuierlich<br />
in die Entwicklung moderner und Kosten sparender Prozesstechnologien, in den<br />
Bau neuer und in die Modernisierung bestehender Anlagen sowie in die Qualifizierung<br />
und Kompetenz ihrer Mitarbeiter. Eine kontinuierliche und seit vielen Jahren praktizierte<br />
Erstaus- und Weiterbildung sowie die Einstellung von Fachkräften sorgen für den eigenen<br />
qualifizierten Nachwuchs. Die Belegschaft ist dank hoher Eigeninitiative und Kompetenz<br />
wichtiger Erfolgsfaktor. Darüber hinaus sieht sich die <strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong> durch enge<br />
Partnerschaften mit den Kunden, durch ihren ausgewogenen Produkt- und Ländermix<br />
und ihre strategische Ausrichtung auf anspruchsvollere und höherwertige Güten auch<br />
angesichts zukünftiger Markterfordernisse gut aufgestellt. Eine intensive Marktbeobachtung<br />
dient dabei der Identifizierung relevanter Marktentwicklungen.<br />
37
Bericht des Vorstands<br />
Die Ertragskraft wird nachhaltig durch das erfolgreich laufende Ergebnisverbesserungsprogramm<br />
DH-TOP 2007 verbessert, so dass auch für 2007 und 2008 mit einem positiven<br />
Ergebnis gerechnet werden kann. Des Weiteren wurden Maßnahmen zur Reduzierung<br />
des Nettoumlaufvermögens bereits erfolgreich umgesetzt und werden in<br />
den nächsten Jahren fortgeführt. Mit „GPS“, einem System zur Ganzheitlichen Planung<br />
und Steuerung, hat das Unternehmen Ende 2006 darüber hinaus ein Führungsinstrument<br />
eingeführt mit dem Ziel, den Fortschritt des Unternehmens weiter und dauerhaft<br />
voranzutreiben.<br />
Guter Start in das Jahr 2007<br />
Zu Beginn des neuen Geschäftsjahres verzeichnet die <strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong> eine weiterhin<br />
sehr hohe Nachfrage nach ihren Produkten. Die Anlagen sind voll ausgelastet und das<br />
Unternehmen rechnet mit einer Produktion an der Kapazitätsgrenze für das gesamte<br />
Jahr. Für einige Produkte bestehen Versorgungsengpässe. Angesichts der guten Marktlage<br />
und der weiterhin hohen Rohstoff- und Energiepreise hat die <strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong> ihre<br />
Preise für die ersten beiden Quartale angehoben. Das Unternehmen erwartet keine<br />
wesentlichen Auswirkungen der Importe auf seine Produkte. Sollte sich der Druck im<br />
Bereich Normalbleche allerdings dennoch wesentlich erhöhen, kann dies durch zusätzliche<br />
Buchung hochwertiger Linepipemengen kompensiert werden. Dank der guten<br />
Mengenkonjunktur und stabiler Preise in beiden Produktgruppen – Rohrbleche und<br />
Normalbleche – wird für 2007 von einem weiterhin hohen Umsatzvolumen und einem<br />
erneut guten Ergebnis ausgegangen.<br />
38<br />
Optimale Stahlgütenwahl von <strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong> und <strong>GTS</strong><br />
für die Seine-Brücke „Simone de Beauvoir“ in Paris
Bericht des Vorstands<br />
39
JAHRESABSCHLUSS<br />
BILANZ<br />
Aktiva<br />
in T EUR Anhang 31.12.2006<br />
Anlagevermögen<br />
Immaterielle Vermögensgegenstände (1) 3 848<br />
Sachanlagen (2) 317 054<br />
Finanzanlagen (3) 711 170<br />
Umlaufvermögen<br />
1 032 072<br />
Vorräte (4) 122 155<br />
Forderungen gegen verbundene Unternehmen (5) 158 257<br />
Übrige Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände (5) 254 478<br />
Flüssige Mittel 503 122<br />
40<br />
1 038 012<br />
2 070 084<br />
31.12.2005<br />
6 326<br />
304 640<br />
565 431<br />
876 397<br />
115 243<br />
147 998<br />
256 538<br />
202 342<br />
722 121<br />
1 598 518
Passiva<br />
Bilanz<br />
in T EUR Anhang 31.12.2006<br />
Eigenkapital (6)<br />
Gezeichnetes Kapital 178 500<br />
Kapitalrücklage 378 574<br />
Gewinnrücklagen 312 271<br />
Rückstellungen (7)<br />
41<br />
869 345<br />
Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen 248 876<br />
Steuerrückstellungen<br />
Sonstige Rückstellungen 461 488<br />
Verbindlichkeiten (8)<br />
710 364<br />
Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen 254 462<br />
Übrige Verbindlichkeiten 235 913<br />
490 375<br />
2 070 084<br />
31.12.2005<br />
178 500<br />
378 574<br />
182 271<br />
739 345<br />
224 985<br />
3 201<br />
325 929<br />
554 115<br />
91 123<br />
213 935<br />
305 058<br />
1 598 518
GEWINN- UND<br />
VERLUSTRECHNUNG<br />
in T EUR Anhang GJ 2006<br />
Umsatzerlöse (9) 2 265 639<br />
Bestandsveränderungen und andere aktivierte Eigenleistungen (10) 6 545<br />
Sonstige betriebliche Erträge (11) 10 392<br />
42<br />
2 282 576<br />
Materialaufwand (12) 1 437 673<br />
Personalaufwand<br />
Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegenstände<br />
(13) 360 005<br />
des Anlagevermögens und Sachanlagen 54 365<br />
Sonstige betriebliche Aufwendungen (14) 107 752<br />
1 959 795<br />
322 781<br />
Beteiligungsergebnis (15) 77 763<br />
Zinsergebnis (16) 18 664<br />
Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit 419 208<br />
Steuern vom Einkommen und vom Ertrag 2 848<br />
Sonstige Steuern – 738<br />
Ausgleichszahlung an außenstehende Aktionäre – 1 004<br />
Aufgrund eines Ergebnisabführungsvertrages abgeführte Gewinne (17) – 290 314<br />
Jahresüberschuss 130 000<br />
Einstellung in die Gewinnrücklagen – 130 000<br />
Bilanzgewinn 0<br />
GJ 2005<br />
2 053 316<br />
13 902<br />
9 613<br />
2 076 831<br />
1 407 481<br />
343 409<br />
49 054<br />
97 874<br />
1 897 818<br />
179 013<br />
18 530<br />
7 176<br />
204 719<br />
– 375<br />
– 745<br />
– 1 004<br />
– 102 595<br />
100 000<br />
– 100 000<br />
0
ANHANG<br />
ALLGEMEINE ANGABEN ZUM<br />
JAHRESABSCHLUSS<br />
Nach § 265 Abs. 7 Nr. 2 HGB wurden einige Posten der Bilanz und der Gewinn- und Verlustrechnung<br />
zusammengefasst und im Anhang gesondert ausgewiesen.<br />
Währungsumrechnung<br />
Forderungen und Verbindlichkeiten in fremder Währung werden – unverändert gegenüber<br />
dem Vorjahr – zunächst mit dem Kurs zum Entstehungszeitpunkt erfasst. Aufgrund<br />
der Kursentwicklung notwendige Anpassungen zum Bilanzstichtag werden entsprechend<br />
dem Niederstwertprinzip vorgenommen.<br />
Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden<br />
Erworbene immaterielle Vermögensgegenstände werden zu Anschaffungskosten aktiviert<br />
und entsprechend ihrer Nutzungsdauer linear abgeschrieben.<br />
Das Sachanlagevermögen ist mit Anschaffungs- oder Herstellungskosten und, soweit<br />
abnutzbar, unter Berücksichtigung planmäßiger und gegebenenfalls außerplanmäßiger<br />
Abschreibungen bewertet. In die Herstellkosten werden alle aktivierungspflichtigen Kostenbestandteile<br />
eingerechnet.<br />
Für Gebäudeabschreibungen gelten die Grundsätze des § 7 EStG. Die planmäßigen Abschreibungen<br />
für bewegliche Wirtschaftsgüter erfolgen unter Zugrundelegung der betriebsgewöhnlichen<br />
Nutzungsdauer in der Regel degressiv, teils auch linear. Zugänge<br />
werden pro rata temporis abgeschrieben. Ab dem 1.1.2005 wird für Zugänge die degressive<br />
Abschreibung zugrunde gelegt.<br />
Die Umstellung von der degressiven auf die lineare Abschreibung erfolgt in dem Jahr,<br />
in dem die lineare Abschreibung zu einem höheren Abschreibungsbetrag führt.<br />
Geringwertige Wirtschaftsgüter werden im Jahr der Anschaffung voll abgeschrieben.<br />
Für Reserveteile und Betriebsmittel bestehen Festwerte, die mit 40 % der Anschaffungsoder<br />
Herstellungskosten bewertet sind.<br />
Die Anteile an verbundenen Unternehmen sowie die Beteiligungen werden mit den<br />
Anschaffungskosten bzw. mit dem niedrigeren beizulegenden Wert bilanziert.<br />
Niedrigverzinsliche Ausleihungen sind auf den Gegenwartswert abgezinst.<br />
Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe werden mit den durchschnittlichen Anschaffungskosten,<br />
dem niedrigeren letzten Einstandspreis bzw. dem vom Beschaffungsmarkt abgeleiteten<br />
niedrigeren Marktpreis bewertet. Notwendige Gängigkeitsabschreibungen werden vorgenommen.<br />
Die unfertigen und fertigen Erzeugnisse werden mit den Herstellungskosten bzw. den<br />
vom Absatzmarkt abgeleiteten niedrigeren beizulegenden Werten angesetzt. Die Herstellungskosten<br />
enthalten nur die Einzelkosten entsprechend § 255 Abs. 2 Satz 2 HGB.<br />
43
Allgemeine Angaben zum Jahresabschluss<br />
Die Vorräte werden nach dem Verbrauchsfolgeverfahren Lifo (Last in First out) bewertet.<br />
Die Bewertung nach der Lifo-Methode führt zu einem Unterschiedsbetrag im Bilanzwert<br />
in Höhe von 44,8 Millionen € (Vorjahr: 27,5 Millionen €).<br />
Bei den Forderungen (außer gegen verbundene Unternehmen) wird den erkennbaren<br />
Einzelrisiken durch Einzelwertberichtigungen, dem allgemeinen Kreditrisiko durch eine<br />
Pauschalwertberichtigung Rechnung getragen.<br />
Unentgeltlich erworbene Emissionsrechte werden zum Erinnerungswert angesetzt. Die<br />
Rückstellungsbewertung für die Abgabepflicht erfolgt nach den Grundsätzen für die<br />
Bewertung von Sachleistungsverpflichtungen. Der Zeitwert der am Bilanzstichtag im<br />
Bestand befindlichen Rechte beträgt 5,0 Millionen € (Vorjahr: 20,0 Millionen €).<br />
Die Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen werden analog § 6a<br />
EStG nach versicherungsmathematischen Berechnungen mit ihrem Teilwert erfasst. Um<br />
den zukünftigen Risiken aus Pensionserhöhungen Rechnung zu tragen, wird ein Zinssatz<br />
von 3 % zugrundegelegt.<br />
Die übrigen Rückstellungen werden so bemessen, dass sie nach vernünftiger kaufmännischer<br />
Beurteilung allen erkennbaren Risiken und ungewissen Verpflichtungen Rechnung<br />
tragen.<br />
Die Verbindlichkeiten werden mit dem Rückzahlungsbetrag passiviert.<br />
Aufrechenbare Forderungen und Verbindlichkeiten (insbesondere bei den verbundenen<br />
Unternehmen) werden aus Konsolidierungsgründen nicht verrechnet.<br />
Die Gewinn- und Verlustrechnung wird nach dem Gesamtkostenverfahren aufgestellt.<br />
44
KAPITALFLUSS-<br />
RECHNUNG<br />
in T EUR GJ 2006<br />
Jahresüberschuss vor Ergebnisabführung 420 314<br />
Abschreibungen/Zuschreibungen<br />
Immaterielle Vermögensgegenstände und Sachanlagen 54 365<br />
Finanzanlagen – 26 973<br />
Erhöhung der langfristigen Rückstellungen 61 662<br />
Cashflow nach DVFA/SG *) 509 368<br />
Veränderungen der Vorräte und Forderungen – 34 664<br />
Ergebnis aus dem Abgang von Anlagevermögen<br />
Veränderungen der übrigen Rückstellungen und Verbindlichkeiten<br />
– 274<br />
(ohne Verbindlichkeiten aus Ergebnisabführung) 87 462<br />
Cashflow aus dem operativen Bereich 561 892<br />
Investitionen in<br />
Immaterielle Vermögensgegenstände und Sachanlagen – 66 162<br />
Finanzanlagen – 130 907<br />
Anlagenabgänge 14 276<br />
Cashflow aus dem Investitionsbereich – 182 793<br />
Veränderung der langfristigen Finanzverbindlichkeiten 24 276<br />
Ergebnisabführung Vorjahr – 102 595<br />
Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit – 78 319<br />
Veränderung der Liquidität 300 780<br />
*) DVFA/SG: Deutsche Vereinigung für Finanzanalyse und Anlageberatung/Schmalenbach-Gesellschaft<br />
45<br />
GJ 2005<br />
202 595<br />
49 054<br />
– 9 307<br />
73 156<br />
315 498<br />
– 86 536<br />
– 276<br />
80 009<br />
308 695<br />
– 33 197<br />
– 73 812<br />
7 383<br />
– 99 626<br />
– 20 169<br />
– 50 342<br />
– 70 511<br />
138 558
ERLÄUTERUNGEN<br />
ZUR BILANZ<br />
Anlagevermögen<br />
Die Entwicklung des Anlagevermögens ist in einer Anlage zum Anhang dargestellt.<br />
(1) Immaterielle Vermögensgegenstände<br />
Bei den immateriellen Vermögensgegenständen handelt es sich um Aufwendungen für<br />
den Erwerb von Lizenzen und EDV-Software.<br />
(2) Sachanlagen<br />
Unter den technischen Anlagen und Maschinen bzw. anderen Anlagen, Betriebs- und<br />
Geschäftsausstattung sind Festwerte für Reserveteile und Betriebsmittel in Höhe von<br />
17 874 T EUR bilanziert.<br />
Die Abschreibungen des Geschäftsjahres enthalten keine steuerlichen Sonderabschreibungen.<br />
(3) Finanzanlagen<br />
Die Angaben zum Anteilsbesitz nach § 285 Satz 1 Nr. 11 HGB sind in einer Anlage zum<br />
Anhang dargestellt.<br />
Anteile an verbundenen Unternehmen<br />
Bei dem Zugang handelt es sich um die <strong>Dillinger</strong> Middle East FZE, Dubai.<br />
Beteiligungen<br />
Auf die Anteile der EUROPIPE GmbH, Mülheim/Ruhr, wurde eine Zuschreibung in Höhe<br />
von 26 969 T EUR vorgenommen.<br />
46
Erläuterungen zur Bilanz<br />
(4) Vorräte<br />
in T EUR 31.12.2006<br />
Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe 31 510<br />
Unfertige Erzeugnisse 56 855<br />
Fertige Erzeugnisse 33 790<br />
(5) Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände<br />
47<br />
122 155<br />
in T EUR 31.12.2006<br />
Forderungen gegen verbundene Unternehmen 158 257<br />
(davon aus Lieferungen und Leistungen) (138 662)<br />
Übrige Forderungen und sonstige<br />
Vermögensgegenstände:<br />
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 73 907<br />
Forderungen gegen Unternehmen,<br />
mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht 40 421<br />
(davon aus Lieferungen und Leistungen) (40 007)<br />
Sonstige Vermögensgegenstände 140 150<br />
254 478<br />
412 735<br />
Die Forderungen sind alle innerhalb einer Restlaufzeit von einem Jahr fällig.<br />
31.12.2005<br />
26 240<br />
40 981<br />
48 022<br />
115 243<br />
31.12.2005<br />
147 998<br />
(108 628)<br />
78 519<br />
69 176<br />
(68 921)<br />
108 843<br />
256 538<br />
404 536
Erläuterungen zur Bilanz<br />
(6) Eigenkapital<br />
Gezeichnetes Kapital<br />
Das als gezeichnetes Kapital ausgewiesene Grundkapital der AG der <strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong>nwerke<br />
beträgt unverändert 178 500 T EUR. Es ist in 178 500 Stückaktien eingeteilt. Die<br />
Aktien lauten auf den Namen.<br />
Kapitalrücklage<br />
Die Kapitalrücklage wird unverändert mit 378 574 T EUR ausgewiesen.<br />
Gewinnrücklagen<br />
Bei den Gewinnrücklagen handelt es sich ausschließlich um „andere“ Gewinnrücklagen.<br />
Sie betragen 312 271 T EUR.<br />
Die Gewinnrücklagen haben sich wie folgt entwickelt:<br />
in T EUR<br />
Vortrag zum 1. Januar 2006 182 271<br />
Einstellung aus dem Jahresüberschuss 130 000<br />
Stand 31. Dezember 2006 312 271<br />
(7) Rückstellungen<br />
Die sonstigen Rückstellungen betreffen im Wesentlichen Gewährleistungen, drohende<br />
Verluste aus schwebenden Geschäften, Preisberichtigungen, zukünftige Jubiläumszahlungen<br />
an Mitarbeiter, Personalverpflichtungen und andere Risiken im Zusammenhang<br />
mit dem laufenden Geschäft.<br />
Darüber hinaus bestehen Rückstellungen für im Geschäftsjahr unterlassene Aufwendungen<br />
für Instandhaltung, die im folgenden Geschäftsjahr nachgeholt werden, Aufwandsrückstellungen<br />
für Großreparaturen (einschließlich des anteiligen Aufwands für<br />
Neuzustellung der Hochöfen der ROGESA) sowie Sanierungsprojekte.<br />
48
(8) Verbindlichkeiten<br />
Erläuterungen zur Bilanz<br />
in T EUR 31.12.2006 Restlaufzeit Restlaufzeit Restlaufzeit<br />
Verbindlichkeiten<br />
bis 1 Jahr 1 bis 5 Jahre mehr als<br />
5 Jahre<br />
gegenüber verbundenen Unternehmen 254 462 254 462<br />
davon aus Lieferungen und Leistungen (82 455) (82 455)<br />
Übrige Verbindlichkeiten:<br />
Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 113 515 13 515 66 563 33 437<br />
Erhaltene Anzahlungen auf Bestellungen<br />
Verbindlichkeiten aus Lieferungen<br />
344 344<br />
und Leistungen<br />
Verbindlichkeiten gegenüber Unternehmen,<br />
52 531 52 531<br />
mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht 42 784 42 784<br />
davon aus Lieferungen und Leistungen (42 638) (42 638)<br />
Sonstige Verbindlichkeiten 26 739 26 115 449 175<br />
davon aus Steuern (3 454) (3 454)<br />
davon im Rahmen der sozialen Sicherheit (1 344) (1 344)<br />
49<br />
235 913 135 289 67 012 33 612<br />
490 375 389 751 67 012 33 612<br />
Der Gesamtbetrag der Verbindlichkeiten mit einer Restlaufzeit von mehr als 5 Jahren betrug im Vorjahr 18 892 T EUR.<br />
31.12.2005<br />
91 123<br />
(91 103)<br />
89 239<br />
563<br />
36 173<br />
60 829<br />
(60 799)<br />
27 131<br />
(6 521)<br />
(6 885)<br />
213 935<br />
305 058
Erläuterungen zur Bilanz<br />
Von den ausgewiesenen Verbindlichkeiten sind folgende durch Pfandrechte an Gegenständen<br />
des Anlagevermögens gesichert:<br />
in T EUR 31.12.2006<br />
Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 113 515<br />
Sonstige Verbindlichkeiten 77<br />
Haftungsverhältnisse<br />
113 592<br />
in T EUR 31.12.2006<br />
Verbindlichkeiten aus Gewährleistungsverträgen 588<br />
Sonstige finanzielle Verpflichtungen<br />
Der Gesamtbetrag der sonstigen finanziellen Verpflichtungen, die nicht unter Haftungsverhältnisse<br />
angegeben sind, beläuft sich am 31. Dezember 2006 auf 18 589 T EUR.<br />
Es handelt sich hierbei um die in den Folgejahren jährlich anfallenden Verpflichtungen<br />
aus Miet- und Leasingverträgen (2 275 T EUR) und Verpflichtungen aus dem Bestellobligo<br />
aus Investitionen zum Bilanzstichtag 31. Dezember 2006 (16 314 T EUR).<br />
Derivative Finanzinstrumente<br />
Die <strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong> nutzt derivative Finanzinstrumente zur Absicherung gegen Währungsrisiken<br />
aus dem operativen Geschäft. Das Volumen der Devisensicherungsgeschäfte<br />
betrug zum 31. Dezember 2006 61 738 T EUR, der Zeitwert (= Marktwert) 61 580 T EUR.<br />
Die Devisentermingeschäfte bilden zusammen mit den abgeschlossenen Absatz- und<br />
Beschaffungsgeschäften geschlossene Positionen, die als ausgeglichene Geschäfte zum<br />
Stichtag nicht zu bilanzieren sind. Darüber hinaus hat die <strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong> zur Absicherung<br />
gegen Zinsänderungsrisiken bei längerfristigen Darlehensverträgen Zins-Swaps über insgesamt<br />
17 556 T EUR abgeschlossen. Da die Laufzeit der Grundgeschäfte und der Sicherungsgeschäfte<br />
gleich ist, ergibt sich für die gesamte Laufzeit ein Festzinssatz.<br />
50<br />
31.12.2005<br />
89 239<br />
77<br />
89 316<br />
31.12.2005<br />
588
ERLÄUTERUNGEN ZUR<br />
GEWINN- UND VERLUSTRECHNUNG<br />
(9) Umsatzerlöse<br />
Die Aufgliederung der Umsatzerlöse nach Produktgruppen ist aus nachstehender<br />
Tabelle ersichtlich:<br />
in T EUR GJ 2006<br />
Flachstahlfertigerzeugnisse 1 805 068<br />
Halbzeug 187 671<br />
Sonstige Leistungen 272 900<br />
51<br />
2 265 639<br />
Die Umsatzerlöse verteilen sich nach geographisch bestimmten Märkten wie folgt:<br />
in T EUR GJ 2006<br />
Deutschland 845 394<br />
Frankreich 427 593<br />
Übrige EU-Staaten 355 821<br />
Übriger Export 636 831<br />
2 265 639<br />
(10) Bestandsveränderungen und andere aktivierte Eigenleistungen<br />
in T EUR<br />
Erhöhung des Bestandes an fertigen<br />
GJ 2006<br />
und unfertigen Erzeugnissen 1 642<br />
Andere aktivierte Eigenleistungen 4 903<br />
6 545<br />
GJ 2005<br />
1 640 234<br />
196 635<br />
216 447<br />
2 053 316<br />
GJ 2005<br />
739 080<br />
390 365<br />
321 285<br />
602 586<br />
2 053 316<br />
GJ 2005<br />
11 603<br />
2 299<br />
13 902
Erläuterungen zur Gewinn- und Verlustrechnung<br />
(11) Sonstige betriebliche Erträge<br />
in T EUR GJ 2006<br />
Erträge aus Anlagenabgängen 282<br />
Erträge aus der Auflösung von Rückstellungen 2 829<br />
Übrige Erträge 7 281<br />
(12) Materialaufwand<br />
52<br />
10 392<br />
in T EUR GJ 2006<br />
Aufwendungen für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe 1 324 479<br />
Aufwendungen für bezogene Leistungen 113 194<br />
(13) Personalaufwand<br />
1 437 673<br />
in T EUR GJ 2006<br />
Löhne und Gehälter<br />
Soziale Abgaben und Aufwendungen für<br />
269 071<br />
Altersversorgung und für Unterstützung 90 934<br />
davon für Altersversorgung (31 531)<br />
360 005<br />
GJ 2005<br />
280<br />
5 473<br />
3 860<br />
9 613<br />
GJ 2005<br />
1 303 751<br />
103 730<br />
1 407 481<br />
GJ 2005<br />
257 770<br />
85 639<br />
(29 954)<br />
343 409
Erläuterungen zur Gewinn- und Verlustrechnung<br />
(14) Sonstige betriebliche Aufwendungen<br />
in T EUR GJ 2006<br />
Vertriebsaufwand<br />
Verwaltungsaufwand<br />
61 796<br />
einschließlich Miet- und Leasingraten 16 808<br />
Übrige 29 148<br />
(15) Beteiligungsergebnis<br />
53<br />
107 752<br />
in T EUR GJ 2006<br />
Erträge aus Ergebnisabführungsverträgen 7 377<br />
Erträge aus Beteiligungen 43 417<br />
davon aus verbundenen Unternehmen<br />
Zuschreibungen auf Anteile<br />
( 33 377)<br />
an beteiligten Unternehmen 26 969<br />
(16) Zinsergebnis<br />
77 763<br />
in T EUR<br />
Erträge aus anderen Wertpapieren und<br />
GJ 2006<br />
Ausleihungen des Finanzanlagevermögens 4 535<br />
davon aus verbundenen Unternehmen (456)<br />
Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge 21 206<br />
davon aus verbundenen Unternehmen (3 841)<br />
Zuschreibung auf Finanzanlagen 4<br />
Zinsen und ähnliche Aufwendungen – 7 081<br />
18 664<br />
GJ 2005<br />
59 319<br />
18 440<br />
20 115<br />
97 874<br />
GJ 2005<br />
3 901<br />
5 329<br />
( 1 312)<br />
9 300<br />
18 530<br />
GJ 2005<br />
3 792<br />
(459)<br />
9 218<br />
(3 578)<br />
7<br />
– 5 841<br />
7 176<br />
(17) Aufgrund eines Ergebnisabführungsvertrages abgeführte Gewinne<br />
Aufgrund des bestehenden Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrages ist der entstandene<br />
Gewinn an die DHS - <strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong> Saarstahl AG, Dillingen/Saar, abzuführen.
SONSTIGE ANGABEN<br />
Die Mitglieder des Aufsichtsrats und des Vorstands sind auf den Seiten 4 und 5 aufgeführt.<br />
Die Gesamtbezüge der Mitglieder des Aufsichtsrats betrugen 85 T EUR und die Gesamtbezüge<br />
der Mitglieder des Vorstands 2 188 T EUR.<br />
Für die Pensionsverpflichtungen gegenüber früheren Mitgliedern des Vorstands und<br />
deren Angehörigen sind insgesamt 27 243 T EUR zurückgestellt; die laufenden Bezüge<br />
betrugen im Geschäftsjahr 2 409 T EUR.<br />
Die durchschnittliche Anzahl der Mitarbeiter betrug im Geschäftsjahr 2006:<br />
Arbeiter 3 929<br />
Angestellte 1 108<br />
Cadres 238<br />
Auszubildende 263<br />
Gesamt 5 538<br />
Die Aktien-Gesellschaft der <strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong>nwerke hat mit der DHS - <strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong><br />
Saarstahl AG, Dillingen/Saar, einen Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag mit<br />
Wirkung zum 1. Januar 2001 abgeschlossen.<br />
In diesem Vertrag verpflichtet sich die AG der <strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong>nwerke, ihren ganzen Gewinn<br />
an die DHS - <strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong> Saarstahl AG abzuführen. Diese wiederum verpflichtet<br />
sich zur Verlustübernahme nach den Vorschriften des § 302 Aktiengesetz.<br />
Die AG der <strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong>nwerke gehört zum Konzern der DHS - <strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong> Saarstahl<br />
AG. Da die DHS - <strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong> Saarstahl AG einen befreienden Konzernabschluss<br />
und einen Konzernlagebericht gemäß § 291 HGB zum 31. Dezember 2006 unter Einbeziehung<br />
der AG der <strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong>nwerke aufstellt, entfällt für die AG der <strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong>nwerke<br />
die Pflicht zur Aufstellung eines Konzernabschlusses sowie eines Konzernlageberichts.<br />
Der Konzernabschluss sowie der Konzernlagebericht werden durch Einreichung<br />
beim Betreiber des elektronischen Bundesanzeigers veröffentlicht. Beide sind auch am<br />
Sitz der DHS - <strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong> Saarstahl AG, Dillingen/Saar, erhältlich.<br />
Die DHS - <strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong> Saarstahl AG hat uns mitgeteilt, dass ihr eine Mehrheitsbeteiligung<br />
an unserer Gesellschaft gehört.<br />
Dillingen, den 13. März 2007<br />
Dr. BELCHE Dr. BANNENBERG Dr. BLESSING METZKEN<br />
54
BESTÄTIGUNGSVERMERK<br />
„Wir haben den Jahresabschluss – bestehend aus Bilanz, Gewinn- und Verlustrechnung<br />
sowie Anhang – unter Einbeziehung der Buchführung und den Lagebericht der Aktien-<br />
Gesellschaft der <strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong>nwerke, Dillingen/Saar, für das Geschäftsjahr vom<br />
1. Januar bis 31. Dezember 2006 geprüft. Die Buchführung und die Aufstellung von<br />
Jahresabschluss und Lagebericht nach den deutschen handelsrechtlichen Vorschriften<br />
liegen in der Verantwortung des Vorstands der Gesellschaft. Unsere Aufgabe ist es, auf<br />
der Grundlage der von uns durchgeführten Prüfung eine Beurteilung über den Jahresabschluss<br />
unter Einbeziehung der Buchführung und über den Lagebericht abzugeben.<br />
Wir haben unsere Jahresabschlussprüfung nach § 317 HGB unter Beachtung der vom<br />
Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) festgestellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger<br />
Abschlussprüfung vorgenommen. Danach ist die Prüfung so zu planen und<br />
durchzuführen, dass Unrichtigkeiten und Verstöße, die sich auf die Darstellung des<br />
durch den Jahresabschluss unter Beachtung der Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung<br />
und durch den Lagebericht vermittelten Bildes der Vermögens-, Finanz- und<br />
Ertragslage wesentlich auswirken, mit hinreichender Sicherheit erkannt werden. Bei der<br />
Festlegung der Prüfungshandlungen werden die Kenntnisse über die Geschäftstätigkeit<br />
und über das wirtschaftliche und rechtliche Umfeld der Gesellschaft sowie die Erwartungen<br />
über mögliche Fehler berücksichtigt. Im Rahmen der Prüfung werden die Wirksamkeit<br />
des rechnungslegungsbezogenen internen Kontrollsystems sowie Nachweise für die<br />
Angaben in Buchführung, Jahresabschluss und Lagebericht überwiegend auf der Basis<br />
von Stichproben beurteilt. Die Prüfung umfasst die Beurteilung der angewandten Bilanzierungsgrundsätze<br />
und der wesentlichen Einschätzungen des Vorstands sowie die<br />
Würdigung der Gesamtdarstellung des Jahresabschlusses und des Lageberichts. Wir<br />
sind der Auffassung, dass unsere Prüfung eine hinreichend sichere Grundlage für unsere<br />
Beurteilung bildet.<br />
Unsere Prüfung hat zu keinen Einwendungen geführt.<br />
Nach unserer Beurteilung aufgrund der bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnisse<br />
entspricht der Jahresabschluss den gesetzlichen Vorschriften und vermittelt unter Beachtung<br />
der Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung ein den tatsächlichen Verhältnissen<br />
entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Gesellschaft.<br />
Der Lagebericht steht im Einklang mit dem Jahresabschluss, vermittelt insgesamt ein<br />
zutreffendes Bild von der Lage der Gesellschaft und stellt die Chancen und Risiken der<br />
zukünftigen Entwicklung zutreffend dar."<br />
Saarbrücken, den 30. März 2007<br />
KPMG Deutsche Treuhand-Gesellschaft<br />
Aktiengesellschaft<br />
Wirtschaftsprüfungsgesellschaft<br />
55<br />
FUGMANN WITHUM<br />
Wirtschaftsprüfer Wirtschaftsprüfer
ENTWICKLUNG<br />
DES ANLAGEVERMÖGENS<br />
Bruttowerte<br />
in T EUR 1.1.2006 Zugänge Abgänge<br />
Um-<br />
buchungen 31.12.2006<br />
Immaterielle Vermögensgegenstände<br />
Lizenzen, EDV-Software 18 799 113 12 18 900<br />
Sachanlagen<br />
Grundstücke und Bauten 179 342 1 668 21 668 181 657<br />
Technische Anlagen und Maschinen<br />
Andere Anlagen,<br />
975 380 20 238 252 10 897 1 006 263<br />
Betriebs- und Geschäftsausstattung 109 736 9 377 1 915 2 238 119 436<br />
Geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau 19 890 34 766 1 852 – 13 803 39 001<br />
Finanzanlagen<br />
56<br />
1 284 348 66 049 4 040 1 346 357<br />
Anteile an verbundenen Unternehmen 146 388 229 1 006 145 611<br />
Ausleihungen an verbundene Unternehmen 8 000 8 000<br />
Beteiligungen<br />
Ausleihungen an Unternehmen,<br />
225 016 13 225 003<br />
mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht 3 000 3 000<br />
Wertpapiere des Anlagevermögens 185 348 64 409 249 757<br />
Sonstige Ausleihungen 27 681 63 269 11 122 79 828<br />
592 433 130 907 12 141 711 199<br />
1 895 580 197 069 16 193 2 076 456
Entwicklung des Anlagevermögens<br />
Abschreibungen<br />
Zuschrei-<br />
Nettowerte<br />
1.1.2006 Zugänge Abgänge bungen 31.12.2006 31.12.2006 31.12.2005<br />
12 473 2 592 13 15 052 3 848<br />
134 541 5 975 19 140 497 41 160<br />
765 654 38 415 252 803 817 202 446<br />
79 513 7 383 1 907 84 989 34 447<br />
57<br />
39 001<br />
979 708 51 773 2 178 1 029 303 317 054<br />
145 611<br />
8 000<br />
26 969 26 969 225 003<br />
3 000<br />
249 757<br />
33 4 29 79 799<br />
27 002 26 973 29 711 170<br />
1 019 183 54 365 2 191 26 973 1 044 384 1 032 072<br />
6 326<br />
44 801<br />
209 726<br />
30 223<br />
19 890<br />
304 640<br />
146 388<br />
8 000<br />
198 047<br />
185 348<br />
27 648<br />
565 431<br />
876 397
AUFSTELLUNG<br />
DES ANTEILSBESITZES<br />
58<br />
Anteil am Kapital in % Eigen- Ergebnis<br />
Währung direkt indirekt gesamt kapital 2006<br />
1. Verbundene Unternehmen<br />
Inländische Unternehmen:<br />
SaarluxStahl GmbH & Co. KG, Stuttgart<br />
Vertriebsgesellschaft <strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong><br />
T EUR 53,0 53,0 13 994 2<br />
<strong>GTS</strong> mbH, Stuttgart T EUR 100,0 100,0 4 210 *)<br />
Satrans Speditionsgesellschaft mbH, Saarlouis T EUR 60,0 60,0 190 *)<br />
Ancofer Stahlhandel GmbH, Mülheim/Ruhr T EUR 90,0 90,0 17 387 2 187<br />
Fischer H. C. Eisen GmbH, Mannheim T EUR 100,0 100,0 615 *)<br />
Jebens GmbH, Korntal-Münchingen T EUR 100,0 100,0 16 339 *)<br />
DHC-Consult GmbH, Dillingen T EUR 100,0 100,0 122 8<br />
Cargo-Rail GmbH, Dillingen T EUR 100,0 100,0 37 9<br />
Ausländische Unternehmen:<br />
<strong>GTS</strong> Industries S.A., Grande-Synthe T EUR 100,0 100,0 177 979 51 883<br />
Eurodécoupe S.A.S., Lyon-Chaponnay T EUR 100,0 100,0 3 498 1<br />
Ancofer Waldram Steelplates B.V., Oosterhout T EUR 100,0 100,0 30 480 6 237<br />
Trans-Saar B.V., Rotterdam T EUR 100,0 100,0 1 082 612<br />
<strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong> <strong>GTS</strong> Nederland B.V., Amsterdam T EUR 100,0 100,0 454 377<br />
Dilling-<strong>GTS</strong> Ventes S.A., Paris T EUR 100,0 100,0 1 988 82<br />
<strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong> Norge AS, Oslo T NOK 100,0 100,0 2 451 1 364<br />
<strong>Dillinger</strong> Middle East FZE, Dubai T AED 100,0 100,0 20 686 18 835
*) Es besteht eine Ergebnisabführungsvereinbarung.<br />
**) Konzernergebnis<br />
Aufstellung des Anteilsbesitzes<br />
59<br />
Anteil am Kapital in % Eigen- Ergebnis<br />
Währung direkt indirekt gesamt kapital 2006<br />
2. Beteiligungen<br />
Inländische Unternehmen:<br />
<strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong> und Saarstahl Vermögensverwaltungs-<br />
und Beteiligungs-OHG, Dillingen T EUR 50,0 50,0 206 022 *)<br />
Zentralkokerei Saar GmbH, Dillingen<br />
Einkaufsgesellschaft der <strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong><br />
T EUR 50,0 50,0 57 212 *)<br />
und Saarstahl mbH, Saarbrücken<br />
ROGESA Roheisengesellschaft Saar mbH,<br />
T EUR 50,0 50,0 99 *)<br />
Dillingen<br />
ROGESA Beteiligungsgesellschaft mbH,<br />
T EUR 24,5 25,5 50,0 164 636 *)<br />
Dillingen T EUR 50,0 50,0 12 997 – 4<br />
Cokes de Carling S.A.S., Carling T EUR 50,0 50,0 9 842 – 2 879<br />
EUROPIPE GmbH, Mülheim/Ruhr T EUR 50,0 50,0 169 668 62 198<br />
EUROPIPE France S.A., Grande-Synthe T EUR 50,0 50,0 2 180 794<br />
Berg Steel Pipe Corp., Panama City<br />
MÜLHEIM PIPECOATINGS GmbH,<br />
T USD 50,0 50,0 65 090 24 383<br />
Mülheim/Ruhr T EUR 50,0 50,0 38 168 28 834<br />
Saarstahl AG, Völklingen T EUR 25,1 25,1 1 451 356 235 678 **)<br />
1. <strong>Dillinger</strong> Projekt GmbH, Dillingen T EUR 50,0 50,0 102 1
DILLINGER HÜTTE<br />
Impressum<br />
Herausgeber:<br />
Aktien-Gesellschaft<br />
der <strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong>nwerke<br />
Werkstraße 1<br />
66763 Dillingen<br />
Telefon: +49 (0) 68 31/47-0<br />
Telefax: +49 (0) 68 31/47-2212<br />
http: //www.dillinger.de<br />
e-mail: info@dillinger.biz<br />
Redaktion:<br />
Ute Engel, <strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong><br />
Konzeption/Gestaltung:<br />
Wolfgang Schmitt, <strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong><br />
Gesamtherstellung:<br />
Krüger Druck+Verlag, Dillingen<br />
Fotos:<br />
<strong>Dillinger</strong> <strong>Hütte</strong>; AncoferWaldram Steelplates;<br />
Arcelor International; Europipe GmbH;<br />
Eurodécoupe S.A.S.; <strong>GTS</strong> Industries S.A.;<br />
Gulf International; Herrenknecht AG