Rheologische Stoffkennwerte richtig bestimmen - Fachgebiet ...
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Diese Fließanomalien kann man mit Hilfe rheologischer Zustandsgleichungen beschreiben.<br />
Die für den Technologen wichtigsten Gleichungen sind nochfolgend in Tab. 1 aufgeführt:<br />
Tab. 1 <strong>Rheologische</strong> Standardmodelle<br />
Modell Zustandsgleichung<br />
Dynamische, effektive und Prozessviskosität<br />
τ = f(γ� ) in Pa ηeff = f(γ� ) in Pas<br />
NEWTON τ =<br />
OSTWALD/<br />
De WAELE<br />
OSTWALD/<br />
De WAELE<br />
τ =<br />
τ =<br />
1<br />
η⋅ γ�<br />
dynamische Viskosität η 1<br />
n<br />
K ⋅ γ�<br />
n<br />
K ⋅ γ�<br />
BINGHAM τ = τ0 + ηBH �γ BH<br />
CASSON τ = τ + η ⋅ γ�<br />
HERSCHEL-<br />
BULKLEY<br />
τ =<br />
Anzahl der Modellparameter<br />
τ n−1<br />
ηeff = = K ⋅ γ�<br />
γ�<br />
2<br />
τ<br />
n−1<br />
ηPr oz = = n ⋅K<br />
⋅ γ�<br />
γ�<br />
2<br />
ηeff<br />
τ0<br />
= + η<br />
γ�<br />
2<br />
linear-plastisch<br />
τ 0<br />
+ ηCA<br />
γ�<br />
+ 2 τ0CA⋅<br />
⋅ ηCA<br />
� 2<br />
nichtlinear-plastisch<br />
τ0<br />
n−1<br />
+ K ⋅ γ�<br />
γ�<br />
3<br />
nichtlinear-plastisch<br />
0 CA<br />
ηeff = γ<br />
τ + K ⋅ γ�<br />
n<br />
0<br />
ηeff =<br />
Für die Gruppe der strukturviskosen nicht-Newtonschen Flüssigkeiten wird in 95 % der Fälle der Potenzansatz<br />
von OSTWALD und De WAELE genutzt.<br />
Für die Gruppe der strukturviskosen nicht-Newtonschen Medien sind die Deformationsansätze von<br />
BINHAM, CASSON und HERSCHEL-BULKLEY je nach Produktklassifikation gebräuchlich in der Anwendung<br />
und in jede Rheometerauswertung implementiert.<br />
Die in den Gleichungen (rheologischen Zustandsgleichungen) aufgeführten Parameter widerspiegeln<br />
den strukturellen Aufbau, das Fließverhalten bei Belastung sowie als Differenz die strukturell bewirkten<br />
Veränderungen in einem durchgeführten technologischen Abschnitt. Die Modelle unterscheiden sich<br />
nach der Anzahl der Parameter und dem funktionellen Zusammenhang τ = f ( �γ ) und werden durch<br />
Regression der Fließkurven gewonnen. Je nach Anzahl der Parameter wird eine mehr oder minder gute<br />
Anpassung erzielt. Die Ergebnisse von unterschiedlichen Modellrechnungen sind untereinander nur bedingt<br />
vergleichbar, zum Beispiel unterscheiden sich die regressierten Fließgrenzen τ0 nach der applizierten<br />
rheologischen Zustandsgleichung.<br />
Als Kriterien für die Modellierung des Fließverhaltens sind zu nennen:<br />
� einfache Handhabbarkeit des Modells<br />
� Entscheidend für die Auswahl des Modells ist die mathematische Korrelation zwischen Messdaten<br />
und Modellgleichung am Beispiel des Korrelationskoeffizienten und der Standardabweichung.<br />
� (möglichst) geringe Anzahl von Parametern<br />
Dem HERSCHEL-BULKLEY-Ansatz sollte der Vorzug eingeräumt werden, da aufgrund des dreiparametrigen<br />
Modells mit größerer Wissenstiefe das Fließ- und Strukturverhalten analysiert werden kann.<br />
Für die Spezialfälle τ0 → 0 geht der HB-Ansatz in die Gleichung von OSTWALD/De WAELE über. Für<br />
den weiteren Spezialfall n = 1 folgt sofort der NEWTON’sche Schubspannungsansatz. Damit liegt in Tab.<br />
1 ein logischer modularer Aufbau vor. Mit einem Modellansatz können Newtonische, nicht-Newtonische<br />
strukturviskose Flüssigkeiten und plastische Medien verglichen werden.<br />
Von Bedeutung sind für die Fließgrenze als integrales Maß die strukturierenden Eigenschaften der<br />
dispersen Phase und die Viskosität des jeweiligen Modells.<br />
Die Fließgrenze als Indikator aller strukturierenden Elemente im Produkt, ermittelt durch mathematische<br />
Regression des jeweiligen Modells mit der Approximation γ� → 0 charakterisiert im wesentlichen synonym<br />
die im Produkt vorliegenden Partikelgrößen und damit den strukturzerstörenden Einfluss der Linienelemente.<br />
Folgende Belastungsfälle sind möglich: