DIN EN 62264. Die neue Norm zur Interoperabilität von ... - Namur
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Integration <strong>von</strong> PLS und EDV<br />
<strong>DIN</strong> <strong>EN</strong> <strong>62264.</strong> <strong>Die</strong> <strong>neue</strong> <strong>Norm</strong> <strong>zur</strong><br />
<strong>Interoperabilität</strong> <strong>von</strong> Produktion und<br />
Unternehmensführung – Teil 1<br />
Marcus Adams, PSI AG, Wolfgang Kühn, Bergische Universität<br />
Wuppertal, Thomas Stör, Siemens AG, und Martin Zelm,<br />
CIMOSA Association e.V.<br />
Das Problem ist altbekannt und bisher ungelöst: Auf der Unternehmensleitebene wird anders gedacht,<br />
gesprochen und gerechnet als auf Produktionsebene – das gilt für Menschen und Systeme gleichermaßen.<br />
Deshalb übernimmt die <strong>Norm</strong>enreihe <strong>DIN</strong> <strong>EN</strong> 62264 „Integration <strong>von</strong> Unternehmens-EDV und Leitsystemen“<br />
einen <strong>neue</strong>n Versuch, diese „Sprachbarriere“ weitgehend zu beseitigen und damit die Kommunikation innerhalb<br />
<strong>von</strong> Unternehmen durchgängig und effizient zu gestalten.<br />
<strong>Die</strong>ser erste Teil des zweiteiligen Artikels führt zunächst eine einheitliche Terminologie für ein hierarchisches<br />
Unternehmensmodell ein. Darauf aufbauend werden die neu definierten Schnittstellen zwischen ERP-Systemen<br />
auf Unternehmensleitebene einerseits und Produktionsleitsystemen (MES/MOS) andererseits vorgestellt.<br />
Im zweiten Teil des Artikels werden dann die <strong>neue</strong>n Definitionen für Aktivitäten auf der Ebene des Produktionsleitsystems<br />
diskutiert. Nach der konkreten datentechnischen Implementierung der <strong>Norm</strong> werden<br />
abschließend die zielgruppenspezifischen Vorteile der <strong>DIN</strong> <strong>EN</strong> 62264 analysiert.<br />
ISA-95 / IEC/ISO / MES / <strong>Interoperabilität</strong> / Unternehmensführung / Produktionsleitsystem<br />
<strong>DIN</strong> <strong>EN</strong> <strong>62264.</strong> The new standard for interoperability of manufacturing operations and enterprise<br />
management (part 1)<br />
The problem is well-known and yet unresolved. On the enterprise management level, one thinks, speaks and<br />
calculates differently than on the manufacturing operations level – this applies to people as well as to systems.<br />
The series of standards <strong>DIN</strong> <strong>EN</strong> 62263, „Enterprise-control system integration”, therefore, takes a new<br />
attempt to remediate this „language barrier“ to a large extent and thus, to continuously and efficiently organize<br />
the communication within the enterprise.<br />
This first part of the two-part article initially introduces a uniform terminology for a hierarchical enterprise<br />
model. Based on that, the newly defined interfaces between ERP systems on the enterprise management<br />
level and the manufacturing execution system (MES/MOS) are presented.<br />
The second part of the article then discusses the new definitions for activities on the manufacturing execution<br />
level. After the precise technical implementation of the standard, the target group-specific benefits of<br />
the <strong>DIN</strong> <strong>EN</strong> 62264 standard are conclusively being analyzed.<br />
ISA-95 / IEC/ISO / MES / Interoperability / Enterprise management / Manufacturing operations<br />
<strong>Die</strong> Integration <strong>von</strong> Produktions-, Leit- und EDV-Systemen ist<br />
ein wichtiges Thema, um die Konkurrenzfähigkeit <strong>von</strong> Unternehmen<br />
am Markt zu verbessern – und zwar unabhängig<br />
<strong>von</strong> ihrer Größe oder Branche. Worum geht es dabei? Vereinfacht<br />
ausgedrückt muss der durchgängige Austausch <strong>von</strong><br />
Informationen zwischen den Unternehmensfunktionen wie<br />
Fertigung, Planung, Materialwirtschaft, Personal, den Leitsystemen<br />
und den EDV Systemen inhaltlich richtig, komplett<br />
und zeitnah ohne Verzögerung erfolgen.<br />
<strong>Die</strong> <strong>Norm</strong>enreihe <strong>DIN</strong> <strong>EN</strong> 62264 hat das Ziel, den durchgängigen<br />
Austausch <strong>von</strong> Informationen im Unternehmen zu<br />
52<br />
ermöglichen und die Integration unabhängig vom Grad der<br />
Automatisierung zu verbessern. <strong>Die</strong> <strong>Norm</strong> beeinflusst die<br />
Aufgaben der meisten fertigungsnahen Unternehmensbereiche.<br />
Weltweit operierende Unternehmen haben starkes<br />
Interesse an dieser <strong>Norm</strong>, weil damit unterschiedliche EDV-<br />
Methoden vereinheitlicht und zusammengeführt werden<br />
und es möglich wird, nachhaltig zu robusten pflegeleichten<br />
Integrationslösungen zu kommen. <strong>Die</strong> wesentlichen Vorteile<br />
für den Benutzer sind:<br />
� kürzere Anlaufzeiten bei der Einführung <strong>neue</strong>r Produkte<br />
� verbesserte Werkzeuge <strong>zur</strong> Integration<br />
49 (2007) Heft 5 atp
� niedrigere Automatisierungskosten<br />
� bessere Möglichkeiten für die Definition<br />
<strong>von</strong> Benutzeranforderungen<br />
� Optimierung der Supply Chain<br />
� etc.<br />
Daher ist die <strong>Norm</strong> für Hersteller,<br />
Anwender und Systemintegratoren<br />
gleichermaßen wichtig.<br />
Ein Blick <strong>zur</strong>ück<br />
<strong>Die</strong> amerikanische ISA arbeitet seit<br />
1997 gemeinsam mit Anbietern <strong>von</strong><br />
Produktionssystemen, Herstellern <strong>von</strong><br />
ERP-Software, Beratern und Benutzern<br />
an der Entwicklung des Multi Parts<br />
Standards ISA 95 „Enterprise-Control<br />
System Integration“. Um die <strong>Norm</strong><br />
außerhalb der USA bekannt zu machen und diese in IEC und<br />
ISO durchzusetzen, wurde ISA 95 innerhalb der IEC SC 65A<br />
„System Aspects“ <strong>von</strong> der IEC/ISO JWG 15 (Joint Working<br />
Group) unter der Bezeichnung IEC 62264 „Enterprise-Control<br />
System Integration“ bearbeitet – ein wichtiger Schritt für die<br />
weltweite Akzeptanz der <strong>Norm</strong>.<br />
Aufgrund der Dringlichkeit wurde ein beschleunigter<br />
Ablauf für die Entwicklung und Freigabe der einzelnen Entwicklungsphasen<br />
der <strong>Norm</strong>, die so genannte Fast Track Procedure<br />
gewählt. Bemerkenswert ist, dass die Arbeiten der<br />
JWG15 seit dem ersten Meeting unter aktiver Beteiligung<br />
<strong>von</strong> Großunternehmen (Hersteller integrierter Fertigungssysteme)<br />
aber auch <strong>von</strong> Endnutzern und Beratern stattfinden<br />
– in der Regel in einem Team <strong>von</strong> 20 Experten aus vielen<br />
Ländern.<br />
Hinsichtlich der Entwicklung der <strong>Norm</strong> spielt die USA eine<br />
Vorreiterrolle. Der Standard ISA S95 ist als 5-teiliger Standard<br />
konzipiert, wobei die Teile 4 und 5 sich noch in der Entwurfsphase<br />
befinden. <strong>Die</strong> <strong>Norm</strong>enreihe <strong>DIN</strong> <strong>EN</strong> 62264, identisch<br />
zu den IEC <strong>Norm</strong>en, enthält gegenwärtig zwei Teile:<br />
� Entwurf zu <strong>DIN</strong> <strong>EN</strong> 62264-1, Integration <strong>von</strong> Unternehmens-EDV<br />
und Leitsystemen – Teil 1: Modelle und Terminologie<br />
(Englisch mit einem Wörterbuch Deutsch-Englisch<br />
und Englisch-Deutsch)<br />
� Entwurf zu <strong>DIN</strong> <strong>EN</strong> 62264-2, Integration <strong>von</strong> Unternehmens-EDV<br />
und Leitsystemen – Teil 2 Attribute des Objektmodells<br />
(Englisch)<br />
Hierarchisches Unternehmensmodell<br />
IT Systeme im industriellen Umfeld kön nen in verschiedene<br />
funktionale Kategorien eingeteilt werden. <strong>Die</strong> <strong>Norm</strong>enreihe<br />
<strong>DIN</strong> <strong>EN</strong> 62264 verwendet ein hierarchisches Unternehmensmodell<br />
mit vier Ebenen, die ursprünglich in der Purdue Enterprise<br />
Reference Architecture (PERA) [1] und [2] definiert wurden<br />
(Bild 1).<br />
� Ebene 4 entspricht der strategischen und taktischen<br />
Unternehmensführung mit Aktivitäten im Bereich Ein-<br />
atp 49 (2007) Heft 5<br />
Bild 1: Hierarchisches Ebenenmodell nach IEC 62264-1 Fig. 3.<br />
Integration <strong>von</strong> PLS und EDV<br />
kauf, Verkauf, Langzeit-Planung, Management <strong>von</strong> Produktionsstandorten,<br />
Logistik, Personalwesen etc.<br />
� Ebene 3 enthält Aktivitäten aus den Bereichen Produktionsleitung,<br />
Qualitätsmanagement, Wartung, und Materialbestandsführung.<br />
� Ebene 2 umfasst Automatisierungs- und Kontrollsysteme<br />
für verschiedene Industrien: chargen-orientierte oder<br />
kontinuierliche Produktion sowie diskrete Fertigung.<br />
� Ebene 1 umfasst die Automatisierungsobjekte, also die zu<br />
automatisierenden Geräte und Maschinen.<br />
<strong>Die</strong> <strong>Norm</strong>enreihe <strong>DIN</strong> <strong>EN</strong> 62264 behandelt die IT-Integration<br />
<strong>von</strong> Unternehmensführung (Ebene 4) mit der Kontrollsystemebene<br />
(Ebene 2). Ziel dieser Aktivität ist die möglichst<br />
vollständige und in allen Industriezweigen anwendbare<br />
Definition und Beschreibung der zwischen Leitsystem und<br />
Unternehmens-EDV angesiedelten Funktionen sowie der<br />
auszutauschenden Informationen. Damit soll eine klare Definition<br />
<strong>von</strong> Systemgrenzen (ERP – MES – DCS/SCADA) und<br />
Verantwortlichkeiten <strong>zur</strong> Verfügung stehen (Bild 2).<br />
Unterhalb der Ebene 4 sind dabei alle Aufgaben angesiedelt,<br />
die sich auf folgende Funktionen beziehen bzw. diese<br />
beeinflussen:<br />
� Betrieb der Produktionsanlage sowie die in diesem Rahmen<br />
auszuführenden Tätigkeiten<br />
� Sicherheit der Fertigung bzw. der Prozesse<br />
� Sicherheit und Qualität der hergestellten Produkte<br />
� Einhaltung <strong>von</strong> Industriestandards bezüglich Produktion<br />
und Qualität (z.B. FDA, IFS, GAMP)<br />
� Verfügbarkeit und Zuverlässigkeit der Produktion<br />
<strong>Die</strong> Definition der Schnittstellen im Detail<br />
a) Teil 1 der <strong>Norm</strong> [3]<br />
Nach der Festlegung der Systemgrenzen zu Kontrollsystemen<br />
und <strong>zur</strong> Unternehmensführung wird für die auf Ebene 3<br />
angesiedelten Aufgaben eines Produktionsleitsystems (MES)<br />
53
Integration <strong>von</strong> PLS und EDV<br />
eine einheitliche Terminologie entwickelt und durch Objektmodelle<br />
funktional strukturiert. Ziel ist die Kategorisierung<br />
und Strukturierung der über die Schnittstellen zwischen<br />
Ebene 3 und Ebene 4 auszutauschenden Informationen nach<br />
den folgenden Kategorien (Bild 3):<br />
� Product Definition – Definition der Produkte mittels Spezifikation<br />
bestimmter Ressourceneigenschaften, insbeson-<br />
Bild 3: Modell für Informationsaustausch nach IEC 62264-1 Fig. 6.<br />
54<br />
Bild 2: Funktionales<br />
Unternehmensmodell<br />
(vereinfachte<br />
Darstellung der<br />
Abb. 5 aus<br />
<strong>DIN</strong> <strong>EN</strong> 62264-1).<br />
dere die hierarchische Einsatzstoffliste und Produkt-/Prozessparameter<br />
� Production Capability – Verfügbarkeit, Eigenschaften, Einschränkungen<br />
<strong>von</strong> Ressourcen<br />
� Production Schedule – Produktionsaufträge mit Anforderungen<br />
an die zu verwendenden Ressourcen<br />
� Production Performance – Rückmeldung über tatsächlich<br />
verwendete Ressourcen, insbesondere<br />
produzierte und verbrauchte Materialien<br />
Jeweils bezogen auf die Ressourcenmodelle<br />
für:<br />
� Equipment – Anlagenstruktur gemäß<br />
Bild 4<br />
� Personnel – Mitarbeiterstruktur und<br />
-rollen<br />
� Material – Materialnamen, Materialtypen<br />
und -klassen für Roh-, Zwischen<br />
und Fertigprodukte, Materiallose<br />
etc.<br />
� Process Segment – Prozessbeschreibung<br />
Der Vorteil in der Einführung dieser<br />
Modelle liegt darin, dass unterschiedliche<br />
Aspekte der Produktion im Wesentlichen<br />
unabhängig <strong>von</strong>einander modelliert<br />
werden können und nur lose über<br />
Schnittstellen gekoppelt sind, sodass<br />
z. B.<br />
49 (2007) Heft 5 atp
� für verschiedene Produktvarianten<br />
(unterschiedliche Spezifikationen,<br />
das heißt Product Definitions) dasselbe<br />
Prozessmodell (Process Segment)<br />
verwendet werden kann,<br />
� für verschiedene Produktionsaufträge<br />
(Production Schedule) dieselben<br />
Spezifikationen (Product Definition)<br />
verwendet werden können und<br />
� Einschränkungen bezüglich Equipment<br />
(Production Capability) unabhängig<br />
<strong>von</strong> dem jeweils zu produzierenden<br />
Produkt und dem zugehörigen<br />
Plan (Production Schedule)<br />
formuliert werden können.<br />
b) Teil 2 der <strong>Norm</strong> [4]<br />
Hier werden die konkreten Attribute,<br />
das heißt Dateninhalte der in Teil 1<br />
identifizierten Objekte beschrieben.<br />
Ziel ist es, die Basis für konkrete Implementierungen<br />
des Objekt- und Datenmodells der zwischen<br />
Ebene 3 und Ebene 4 auszutauschenden Informationen <strong>zur</strong><br />
Verfügung zu stellen. <strong>Die</strong> Implementierung selbst (z. B. in<br />
XML) ist nicht Aufgabe dieser <strong>Norm</strong>, sondern kann unabhängig<br />
da<strong>von</strong> erfolgen (z.B. B2MML durch das WBF). <strong>Die</strong> Datenmodelle<br />
beschreiben dabei die folgenden Aspekte der in<br />
Teil 1 identifizierten Modelle:<br />
� den konkreten Dateninhalt mittels eindeutiger IDs,<br />
Namen, textlicher Beschreibungen, konkret vorgegebener<br />
Eigenschaften wie z.B. Zustände (aus einer fest definierten<br />
Liste <strong>von</strong> möglichen Zuständen), Mengen / Werten<br />
(jeweils mit Maßeinheit)<br />
� frei definierbare Eigenschafts- oder Parameterlisten (teilweise<br />
mit Maßeinheit), beispielsweise für Rezeptparameter<br />
� Verwaltungsaspekte, z. B. Versionsnummern<br />
� Zeitmodelle: z. B. Gültigkeitszeitraum für die Verfügbarkeit<br />
einer bestimmten Ressource oder Start- und Endzeit<br />
für einen Produktionsauftrag<br />
� Zugehörigkeit <strong>von</strong> Objekten zu bestimmten Klassen, z.B.<br />
Materialien zu Materialklassen wie „Farbstoffe“, „Reinigungsmittel“,<br />
„Katalysatoren“ etc.<br />
� Hierarchien, das heißt Referenzen innerhalb eines Objektmodells,<br />
z.B. für die oben aufgeführte Anlagenstruktur<br />
(Equipment) oder für die hierarchische Strukturierung<br />
einer Einsatzstoffliste (Bill of Material), das heißt Einsatzstoffe<br />
je Prozessabschnitt (Process Segment)<br />
� Externe Referenzen auf (zu anderen Modellen gehörige)<br />
Objekte, z. B. die Verwendung einer bestimmten Ressource<br />
(Equipment, Material, …) im Produktionsplan (Production<br />
Schedule) oder die Anwendung einer bestimmten<br />
Prozessbeschreibung (Process Segment) <strong>zur</strong> Herstellung<br />
eines Zwischenproduktes (Product Segment)<br />
� logische, funktionale oder zeitliche Abhängigkeiten, z. B.<br />
<strong>von</strong> Prozessabschnitten (Process Segments) <strong>zur</strong> Beschreibung<br />
einer zeitlichen Abfolge oder der Wegeführung <strong>von</strong><br />
Material durch die Produktionsanlage<br />
atp 49 (2007) Heft 5<br />
Bild 4: Betriebsmittel Hierarchie nach IEC 62264-1 Fig. 4.<br />
Integration <strong>von</strong> PLS und EDV<br />
c) Teil 5 der <strong>Norm</strong> [5]<br />
<strong>Die</strong>ser Abschnitt behandelt weitere Aspekte der <strong>Interoperabilität</strong><br />
zwischen Ebene 3 und 4, die in Teil 1 und 2 nicht<br />
berücksichtigt wurden. Dazu werden Transaktionstypen eingeführt,<br />
die den Kontext der über die Schnittstelle <strong>von</strong><br />
Ebene 3 zu Ebene 4 auszutauschenden Informationen spezifizieren<br />
und die Rollen und Verantwortlichkeiten der beteiligten<br />
Systeme bzgl. Datenhaushalt und -austausch näher<br />
spezifizieren:<br />
� PUSH: der Eigner der Daten sendet diese zusammen mit<br />
einer Bearbeitungsanforderung (PROCESS, CHANGE,<br />
CANCEL) an einen Empfänger, der die Anforderung zu<br />
bestätigen hat (ACKNOWLEDGE, CONFIRM)<br />
� PULL: ein System sendet eine Anforderung <strong>zur</strong> Datenübermittlung<br />
(GET) an den Dateneigner, der diese dann<br />
<strong>zur</strong> Verfügung stellt (SHOW)<br />
� PUBLISH: in diesem Falle stellt (nach einer Registrierung –<br />
nicht Teil des Modells) eine Datenquelle verschiedene<br />
Daten an die Empfänger <strong>zur</strong> Verfügung (SYNC ADD, SYNC<br />
CHANGE, SYNC DELETE), ohne <strong>von</strong> den Empfängern eine<br />
konkrete Verarbeitung der Daten zu anzufordern; die<br />
Empfänger aktualisieren „ihre“ jeweilige „lokale Kopie“<br />
der Daten.<br />
<strong>Die</strong> Dateninhalte selbst entsprechen den in Teil 1 und 2<br />
definierten Modellen. Teil 5 spezifiziert zudem, für welche<br />
Datenmodelle aus Teil 1 welche der oben genannten Transaktionsmodelle<br />
gelten bzw. welchen Einschränkungen diese<br />
unterliegen. Außerdem werden die in Teil 1 definierten<br />
Modelle in kleinere Einheiten unterteilt, die eine bezüglich<br />
einer Transaktion (PROCESS, CHANGE, ...) logisch zusammengehörige<br />
Gruppe <strong>von</strong> Daten umfassen; somit können z. B. je<br />
nach Änderungshäufigkeit unterschiedliche Teile der Objektmodelle<br />
ausgetauscht werden („Stammdaten“ vs. „Laufzeitinformation“).<br />
55
Integration <strong>von</strong> PLS und EDV<br />
Glossar<br />
DKE Deutsche Kommission Elektrotechnik Elektronik<br />
Informationstechnik im <strong>DIN</strong> und VDE<br />
http://www.dke.de/dke/<br />
<strong>Die</strong> DKE ist die nationale Organisation für die Erarbeitung <strong>von</strong><br />
<strong>Norm</strong>en und Sicherheitsbestimmungen in dem Bereich der Elektrotechnik,<br />
Elektronik und Informationstechnik in Deutschland,<br />
sowie das deutsche Mitglied in der IEC Internationale Elektrotechnische<br />
Kommission, Genf, und im C<strong>EN</strong>ELEC Europäisches<br />
Komitee für elektrotechnische <strong>Norm</strong>ung, Brüssel.<br />
<strong>DIN</strong> Deutsches Institut für <strong>Norm</strong>ung e. V<br />
http://www2.din.de/<br />
Das <strong>DIN</strong> ist ein eingetragener, gemeinnütziger Verein mit Sitz in<br />
Berlin (<strong>DIN</strong> Deutsches Institut für <strong>Norm</strong>ung e. V., gegründet<br />
1917). Das <strong>DIN</strong> ist die für die <strong>Norm</strong>ungsarbeit zuständige Institution<br />
in Deutschland und vertritt die deutschen Interessen in den<br />
weltweiten und europäischen <strong>Norm</strong>ungsorganisationen. <strong>Die</strong>ser<br />
Status wurde im Vertrag mit der Bundesrepublik Deutschland<br />
am 5. Juni 1975 anerkannt.<br />
ERP Enterprise Resource Planning<br />
Der Begriff Enterprise Resource Planning (ERP, auf Deutsch in<br />
etwa „Planung (des Einsatzes/der Verwendung) der Unternehmensressourcen“)<br />
bezeichnet die unternehmerische Aufgabe,<br />
die in einem Unternehmen vorhandenen Ressourcen (wie zum<br />
Beispiel Kapital, Betriebsmittel oder Personal) möglichst effizient<br />
für den betrieblichen Ablauf einzuplanen. Der ERP-Prozess wird<br />
in Unternehmen heute häufig durch Software-ERP-Systeme unterstützt<br />
(aus Wikipedia).<br />
IEC International Electrotechnical Commission<br />
http://www.iec.ch/<br />
<strong>Die</strong> Internationale elektrotechnische Kommission (IEC) ist das<br />
internationale <strong>Norm</strong>ierungsgremium mit Sitz in Genf für <strong>Norm</strong>en<br />
im Bereich der Elektrotechnik und Elektronik. Einige <strong>Norm</strong>en<br />
werden gemeinsam mit ISO entwickelt. (aus Wikipedia)<br />
ISA Instrumentation, Systems and Automation Society<br />
http://www.isa.org<br />
ISO International Organization for Standardization<br />
http://www.iso.org<br />
<strong>Die</strong> Internationale Organisation für <strong>Norm</strong>ung (ISO), ist die internationale<br />
Vereinigung <strong>von</strong> <strong>Norm</strong>ungsorganisationen und erarbeitet<br />
internationale <strong>Norm</strong>en in allen Bereichen mit Ausnahme<br />
der Elektrik und der Elektronik, für die die IEC zuständig ist.<br />
(aus Wikipedia)<br />
Ziel <strong>von</strong> Teil 5 ist, diese Festlegungen aus der Verantwortung<br />
einzelner Applikationen in die <strong>Norm</strong> zu überführen und<br />
so eine bessere <strong>Interoperabilität</strong> sowie Reduzierung der Komplexität<br />
der Applikationen zu erreichen. Auch Teil 5 verfolgt<br />
nicht das Ziel, eine Implementierung (z. B. in XML) vorzunehmen<br />
bzw. die Technologie oder das Protokoll (z. B. HTTP, Web-<br />
Services, …) für den Datenaustausches selbst festzulegen.<br />
Ausblick<br />
Der zweite Teil des Artikels (in atp 6/2007) beschäftigt sich mit<br />
der Definition der konkreten Aktivitäten zwischen Unternehmensleitebene<br />
und Produktionsebene. Weiter werden die<br />
Vorteile aufgezeigt, die eine Einführung der <strong>Norm</strong>enreihe<br />
<strong>DIN</strong> <strong>EN</strong> 62264 für bestimmte Zielgruppen bringen kann.<br />
Anmerkung<br />
Übersetzungen entsprechen, soweit anwendbar, dem Englisch-Deutschen<br />
Wörterbuch aus <strong>DIN</strong> <strong>EN</strong> 62264-1. Begriffe, die in diesem Teil noch nicht<br />
56<br />
MES Manufacturing Execution System<br />
Englisch für Produktionsleitsystem. Der Begriff Produktionsleitsystem<br />
wird im deutschen Sprachgebrauch sehr branchenspezifisch<br />
verwendet. Grundsätzlich kann man zwischen Fertigungsleittechnik<br />
(Stückgutproduktion) und der Verfahrensleittechnik<br />
(prozesstechnische Produktion) unterscheiden. Je nach Sichtweise<br />
werden auch andere Bezeichnungen bevorzugt (aus Wikipedia).<br />
PERA Purdue Enterprise Reference Architecture<br />
http://pera.net/<br />
http://iies.www.ecn.purdue.edu/IIES/PLAIC/<br />
UML Unified Modelling Language<br />
http://www.uml.org/<br />
<strong>Die</strong> Unified Modeling Language (UML) ist eine <strong>von</strong> der Object<br />
Management Group (OMG) entwickelte und standardisierte<br />
Sprache für die Modellierung <strong>von</strong> Software und anderen Systemen.<br />
Im Sinne einer Sprache definiert die UML dabei Bezeichner<br />
für die meisten Begriffe, die für die Modellierung wichtig sind,<br />
und legt mögliche Beziehungen zwischen diesen Begriffen fest.<br />
<strong>Die</strong> UML definiert weiter grafische Notationen für diese Begriffe<br />
und für Modelle <strong>von</strong> statischen Strukturen und <strong>von</strong> dynamischen<br />
Abläufen, die man mit diesen Begriffen formulieren kann.<br />
<strong>Die</strong> UML ist heute eine der dominierenden Sprachen für die<br />
Modellierung <strong>von</strong> betrieblichen Anwendungssystemen (Softwaresystemen)<br />
(aus Wikipedia).<br />
WBF World Batch Forum<br />
http://www.wbf.org<br />
XML Extensible Markup Language<br />
http://www.w3.org/XML/<br />
<strong>Die</strong> Extensible Markup Language (engl. für „erweiterbare Auszeichnungs-Sprache“),<br />
abgekürzt XML, ist ein Standard <strong>zur</strong> Erstellung<br />
maschinen- und menschenlesbarer Dokumente in Form<br />
einer Baumstruktur, der vom World Wide Web Consortium (W3C)<br />
definiert wird. XML definiert dabei die Regeln für den Aufbau<br />
solcher Dokumente. Für einen konkreten Anwendungsfall<br />
(„XML-Anwendung“) müssen die Details der jeweiligen Dokumente<br />
spezifiziert werden. <strong>Die</strong>s betrifft insbesondere die Festlegung<br />
der Strukturelemente und ihre Anordnung innerhalb des<br />
Dokumentenbaums. XML ist damit ein Standard <strong>zur</strong> Definition<br />
<strong>von</strong> beliebigen in ihrer Grundstruktur jedoch stark verwandten<br />
Auszeichnungssprachen. Eine Sprache wie XML <strong>zur</strong> Definition<br />
anderer Sprachen nennt man Metasprache. XML ist eine vereinfachte<br />
Teilmenge <strong>von</strong> SGML (aus Wikipedia).<br />
eingeführt wurden, sind gemäß des gemeinsamen Verständnisses der<br />
Autoren ins Deutsche übertragen worden; diese Übertragung erhebt<br />
jedoch keinen Anspruch auf Verbindlichkeit.<br />
<strong>Die</strong> in diesem Dokument enthaltenen Grafiken lehnen sich an die Grafiken<br />
aus <strong>DIN</strong> <strong>EN</strong> 62264 an. Für die Teile 4 und 5 wurde auf die noch nicht verabschiedeten<br />
Entwürfe der ISA SP95 <strong>zur</strong>ückgegriffen.<br />
Literatur + Links<br />
[1] Williams, T. J.: The Purdue Enterprise Reference Architecture (PERA) –<br />
A Technical Guide for CIM Planning and Implementation, ISA,<br />
Research Triangle Park, NC (1992).<br />
[2] http://pera.net/Pera/PeraReferenceModel/ReferenceModel.html<br />
http://iies.www.ecn.purdue.edu/IIES/PLAIC/<br />
[3] <strong>DIN</strong> <strong>EN</strong> 62264-1, Integration <strong>von</strong> Unternehmens-EDV und Leitsystemen,<br />
Teil 1: Modelle und Terminologie (Englisch mit einem Wörterbuch<br />
Deutsch-Englisch und Englisch-Deutsch).<br />
[4] <strong>DIN</strong> <strong>EN</strong> 62264-2, Integration <strong>von</strong> Unternehmens-EDV und Leitsystemen,<br />
Teil 2: Attribute des Objektmodells (Englisch) .<br />
[5] ISA 95 Part 5 (Draft 9, Juni 2006), Enterprise-control system integration,<br />
Teil 5: Business to Manufacturing Transactions.<br />
Manuskripteingang: 14. März 2007.<br />
49 (2007) Heft 5 atp
Dr. Marcus Adams übernahm im Jahre 2003 bei der<br />
PSI AG in Aschaffenburg die Geschäftsleitung der<br />
Geschäftseinheit Manufacturing. Im Fokus dieser<br />
Geschäftseinheit stehen Leitsysteme für die Überwachung<br />
und Führung <strong>von</strong> Produktionsprozessen<br />
sowie die Überwachung und Instandhaltung technischer<br />
Infrastrukturen. Vor Übernahme dieser<br />
Aufgabe schon immer tätig in den Bereichen Automatisierungs-<br />
und Leittechnik, <strong>von</strong> der Fabrikebene<br />
bis hin zu großen Leitzentralen. Seit 1993<br />
leitet er das Technical Committee TC65CX der<br />
C<strong>EN</strong>ELEC (Industrielle Kommunikation) und ist somit an allen europäischen<br />
Standardisierungaktivitäten hinsichtlich Feldbussen beteiligt.<br />
Adresse: PSI AG, PSI-Manufacturing, Boschweg 6, 63741 Aschaffenburg,<br />
Deutschland, Tel. +49 6021 366-850, Fax -315, E-Mail: madams@psi.de<br />
Prof. Dr. Wolfgang Kühn leitete als Associate Professor<br />
<strong>von</strong> 1993 bis 1995 am Asian Institute of Technology<br />
(AIT) den Bereich Manufacturing Systems<br />
Engineering und war am Aufbau des Manufacturing<br />
Simulation Laboratory beteiligt. Er habilitierte<br />
im Bereich Simulation <strong>von</strong> Produktionssystemen<br />
im Fachbereich Produktionstechnik der Universität<br />
Bremen. Seit 1996 war er Geschäftsführer der<br />
SIPOC Simulation based Planning, Optimization<br />
and Control GmbH. Seit 1997 hat er eine Universitätsprofessur<br />
für PPS an der Universität Wuppertal<br />
inne und befasst sich schwerpunktmäßig mit der Analyse und Simulation<br />
<strong>von</strong> Produktions- und Logistikprozessen.<br />
Adresse: Bergische Universität Wuppertal, Fachbereich E of Electrical,<br />
Information and Media Engineering, Rainer-Gruenter-Str. 21, 42119 Wuppertal,<br />
Deutschland, Tel. +49 202 439-1678, Fax -1144, E-Mail: wkuehn@uniwuppertal.de<br />
Dipl.-Phys.Thomas Stör war zu Beginn seiner Tätigkeit<br />
bei der Siemens AG im Jahre 1998 als Software-Architekt<br />
mit den Schwerpunkten Batch- und<br />
Prozessleittechnik sowie Auftragsplanungs- und<br />
Scheduling-Systemen befasst. Seine derzeitigen<br />
Hauptarbeitsgebiete sind Requirements-Engineering<br />
sowie die Verantwortung des Lö sungs-Portfolios<br />
für Batch-, Tracking & Tracing und MES in der<br />
Nahrungs- und Genussmittelindustrie. Er befasst<br />
sich seit 2005 als Obmann des Arbeitskreises<br />
931.0.2 „Unternehmensmodelle“ bei der DKE mit<br />
der <strong>Norm</strong>enarbeit <strong>zur</strong> Integration <strong>von</strong> Produktion, Leitsystemen und<br />
Unternehmens-EDV, speziell ISA 95 / IEC 62264, und vertritt diesbezüglich<br />
die DKE in den internationalen Gremien der ISO/IEC.<br />
Adresse: Siemens AG, Automation and Drives, A&D CC F&B IS, Lina<br />
Ammon-Str. 3, 90471 Nürnberg, Deutschland, Tel. +49 911 895-6573, Fax<br />
-2302, E-Mail: thomas.stoer@siemens.com<br />
<strong>Die</strong> Autoren sind Mitarbeiter im Arbeitskreis 931.0.2 „Unternehmensmodelle“<br />
der DKE (Deutsche Kommission Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik<br />
im <strong>DIN</strong> und VDE).<br />
atp 49 (2007) Heft 5<br />
Dr. rer. nat. Dipl.-Phys. Martin Zelm ist selbstständiger<br />
Berater und Gründungsmitglied der CIMOSA<br />
Association, mit den Schwerpunkten benutzerorientierte<br />
Geschäftsprozessgestaltung, Unternehmensintegration<br />
und Standardisierung. Im Europäischen<br />
Projekt INTEROP-NoE leitet er das<br />
Arbeitspaket „Dissemination and Communication“.<br />
Darüberhinaus ist er Mitglied im Arbeitskreis<br />
931.0.2 „Unternehmensmodelle“ bei der DKE.<br />
Adresse: CIMOSA Association e.V., At WZL Forum/<br />
ADITEC, Steinbachstr. 25, 52074 Aachen, Deutschland,<br />
Tel. +49 40 645 33 906, E-Mail: martin.<br />
zelm@cimosa.de<br />
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<strong>von</strong> National Instruments meistern Anwender in aller<br />
Welt Herausforderungen bei der Entwicklung <strong>von</strong><br />
Mess-, Prüf-, Steuer- und Regelanwendungen – vom<br />
Design über die Validierung bis hin zum automatischen<br />
Produktionstest – schneller und effektiver als<br />
je zuvor.<br />
Unter ni.com/whitepaper steht eine<br />
Serie <strong>von</strong> Whitepapers über die grafische<br />
Programmierung mit NI LabVIEW zum<br />
Download bereit.<br />
089 7413130<br />
© 2006 National Instruments Corporation. LabVIEW, National Instruments, NI und ni.com sind<br />
Warenzeichen <strong>von</strong> National Instruments. Andere erwähnte Produkt- und Firmennamen sind<br />
Warenzeichen oder Handelsbezeichnungen der jeweiligen Unternehmen. 7298-821-117<br />
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