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Chronik 100 Jahre - Schützengilde Kuppenheim 1863 e.V.

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<strong>Chronik</strong> der <strong>Schützengilde</strong>von 1865 - 1965_______________________________________Schützen werft nicht gleich die Flinten,nach dem ersten Schuss ins Korn.Ging der erste Schuss nach hinten,liegt der zweite wieder vorn.von Eugen RothDie liebevolle Mahnung des Dichters EugenRoth, der hinter allem Menschlichen auch dasAllzu menschliche mit Humor aufgespürt, passtnur wenig zum Jubelverein der hiesigenSchützen; denn gerade sie blicken zäh nachvorn, wenn in der Geschichte alles, aber auchalles, nach hinten in den Kot geworfen wurde.Wie wäre es sonst gelungen, nach der Austilgungvorhandener Schützenvereinigungeneinen aus dem Volke empor gereiften jungenSchützenverein vorzustellen und anstelle einesabgerissenen Schützenhauses eine stattlicheNeuanlage durch die praktische Mitarbeit jungerLeute zu schaffen?Jetzt ist dort droben auf dem Mergelberg allesWünschenswerte vorhanden:Schießbahnen für Luft- und Kleinkalibergewehre,elektrische Zugstände, ein vielbesuchterWirtschaftsraum, sowie ein Kinderspielplatz.Alles harmonisch Zusammenspielende liegtsozusagen unter einem Dach, und es istlobenswert, gerade heute, davon zu sagen, dasshier ein sonst kaum vorhandenerGemeinschaftsgeist stark spürbar wird: dieGemeinschaft der jungen Schützenfamilie.Während zeitraubender und anstrengenderZusammenarbeit verketten sie sich so, dass esihnen unmöglich war, nach dem Schlusspfiff inalle Winde zu eilen. Sie blieben beisammen, dieMänner zogen Frauen und Kinder zu sich alsneue Familien in einer Zeit, in der die gedankenlosgemachte Masse fortschreitet mit dem Ziel,alles Gewachsene und Eigene brutal zu verflachen.Doch all das ruht schon im Schützentumselbst, weil hier der Einzelne noch für sichstehen muss, sich ständig üben, sich inkörperlicher und seelischer Ruhe fassen,bedachtsam atmen und über gut gelagertesKorn ins Ziel gehen muss, um im Gleichklangmit sich und seinen Anlagen feuern zu können.Selbsterziehung ist hier so hervorstechend wiedie Erziehung durch Erfahrene, etwas was beiden heutigen Feuerwaffen nicht immer begriffen,beim urtümlichen Bogenschießen der Japaneraber in jahrelangen Vorbereitungen und in fastreligiösen Zeremonien fest ins Wesen eingeprägtwird. Dort schnellt der Pfeil von der Sehneund trifft ins Schwarze, ohne dass nacheuropäischer Art starr anvisiert worden wäre,rein nur durch Zusammenspiel von Körper undSeele oder wie der Japaner so schön sagt:„Aus der Mitte des Menschen, aus Hara.“Ein solches Zusammensein lässt sich nicht ohneNot zerreißen, weswegen die Bogenschützen,von innen her gezwungen, geraume Zeit in der7

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