EINE FRAGE DES Blickwinkels
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machen. Andernfalls wird er kaum<br />
bereit sein, die Kosten zu akzeptieren“,<br />
mahnt Karsten Pieper.<br />
Diese bewegen sich für ein hochwertiges<br />
Lentikularplakat im Bereich<br />
von einigen hundert Euro.<br />
Zu dem Preis werden selten mehr<br />
als 300 Stück für eine Kampagne<br />
geordert, dafür aber nur an erstklassigen<br />
Werbeorten platziert.<br />
„Dieses Werbekonzept zielt auf<br />
den Multiplikatoreffekt möglichst<br />
vieler begeisterter Betrachter.<br />
Deshalb beraten wir den Kunden<br />
im Vorfeld dahingehend, dass es<br />
keinen Sinn machen würde, ein<br />
paar Euro – meist auf Kosten der<br />
Qualität – einzusparen, beispielsweise<br />
durch direktes Bedrucken<br />
des Linsenmaterials im Flachbettdrucker“,<br />
klärt Karsten Pieper<br />
auf.<br />
MIT FLIEGEN AUGEN IN<br />
DIE ZUKUNFT<br />
Im Lentikularhandwerk gibt es<br />
keine standardisierte Ausbildung,<br />
keine Patentrezepte und nur wenige<br />
versierte Anbieter. Außer der<br />
irischen Firma DPLenticular, die<br />
Ebenfalls bei Klenke Druck entstand dieses Flip-Poster.<br />
bis vor Kurzem noch LPC-Europe<br />
hieß und von Spreer und Pieper<br />
als europäischer Marktführer<br />
für Linsenrasterfolien genannt<br />
wird, vertreiben nur wenige andere<br />
diese Spezialkunststoffe.<br />
Dazu gehören beispielsweise der<br />
amerikanische Hersteller Microlens<br />
sowie Burmeister aus Berlin,<br />
der grob auflösende Platten und<br />
einige Folien aus China importiert.<br />
Auch die existierenden Softwareprogramme<br />
lassen sich an zwei<br />
Händen abzählen und entstammen<br />
oft „spezialisierten Kreisen<br />
von Holo grafie-Fans und passionierten<br />
3D-Fotografen“, meint<br />
Karsten Pieper. Elmar Spreer<br />
etwa und seine siebenköpfige<br />
Mannschaft bei Digi-Art haben im<br />
Jahr 2000 damit begonnen, ihre<br />
eigene Software 3DZ zu entwickeln.<br />
Damit kann der Benutzer<br />
unter anderem vor Produktionsbeginn<br />
den exakten Lpi-Wert der<br />
Lentikularfolie oder -platte messen<br />
und anschließend die Software<br />
auf sieben Nachkommastellen<br />
genau eichen.<br />
Dass Lentikulare nun auch in<br />
der großformatigen Werbung den<br />
Durchbruch schaffen<br />
könnten, davon sind<br />
Karsten Pieper, Elmar<br />
Spreer und Holger Burmeister<br />
überzeugt. „Wir<br />
beobachten einen Trend<br />
hin zu Wandaufklebern<br />
und Bauzaunverkleidungen<br />
mit bewegter<br />
Werbung wie Firmenlogos<br />
oder Werbespots,<br />
die erst beim Vorbeigehen<br />
erscheinen. Auch am<br />
Point of Sale sind die unterschiedlichstenAnwendungen<br />
denkbar“,<br />
führt Karsten Pieper aus.<br />
Er spricht von Plakaten,<br />
Displays und Aufhängern:<br />
„Der Erfolg ist garantiert,<br />
weil durch die<br />
reine Körperlichkeit des<br />
Betrachters eine Interaktivität<br />
entsteht, die Emotionen<br />
freisetzt. Wenn Werbung<br />
Aufmerksamkeit schaffen will,<br />
dann ist Lentikular dafür das perfekte<br />
Medium.“ Elmar Spreer ist<br />
besonders von den Möglichkeiten<br />
dreidimensionaler Bilder überzeugt.<br />
In seinem 3D-Museum in<br />
Esens bei Aurich stellt er<br />
derzeit berühmte Werke<br />
der „Alten Meister“ und<br />
Bilder des Weltraumteleskops<br />
Hubble aus – alle<br />
mit der Linsenrastertechnik<br />
bearbeitet. „Die<br />
Besucher sind fasziniert<br />
davon, etwa die Mona<br />
Lisa quasi durch die Augen<br />
von Leonardo Da<br />
Vinci zu sehen oder die<br />
Tiefe des Weltraums<br />
einmal live zu erleben“,<br />
berichtet Elmar Spreer.<br />
Der Erfolg gibt ihm<br />
recht: Das 3D-Museum<br />
existiert seit 20 Jahren.<br />
50<br />
LFP<br />
Hier ist deutlich zu erkennen, wie zwei Fotos<br />
ineinander verwoben werden.<br />
Schon weit älter – etwa 100<br />
Jahre – ist eine Spielart der Lentikulartechnik,<br />
die im Moment ein<br />
Comeback erlebt: Unter der Bezeichnung<br />
Fly-Eye verarbeiten<br />
Druckdienstleister wie Vogt in<br />
Hessisch Lichtenau und Klenke<br />
Druck eine Folie mit halbkugelförmigen<br />
Linsen. Die damit produzierten<br />
3D-Bilder sind weit weniger<br />
vom Betrachtungswinkel abhängig<br />
als herkömmliche Lentikulare.<br />
Auf der diesjährigen Drupa<br />
wurde Version 2.0 der Software<br />
Infinity Quantum zur Gestaltung<br />
von Fliegenaugen-Bildern vorgestellt.<br />
Elmar Spreer, der den Auftrag<br />
erhielt, sie zu programmieren,<br />
beurteilt Fly-Eye jedoch, genau<br />
wie Karsten Pieper von<br />
Klenke Druck, skeptisch: „Weil<br />
unter jede der etwa 160 Minilinsen<br />
pro Zoll das komplette Motiv<br />
gedruckt ist, bleiben für ein Einzelbild<br />
nur wenige Pixel. Bei<br />
WERBETECHNIK 3.2008