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4. Holzverwendung 4.1. Einführung, Übersicht und Statistik ...

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<strong>4.</strong> <strong>Holzverwendung</strong><br />

<strong>4.</strong>1. <strong>Einführung</strong>, <strong>Übersicht</strong> <strong>und</strong> <strong>Statistik</strong><br />

Lieferströme <strong>und</strong> Verwendungen nach Angaben der B<strong>und</strong>esforschungsanstalt für Forst- <strong>und</strong><br />

Holzwirtschaft Hamburg sowie nach CMA- <strong>und</strong> AID-Bericht 2515 Gemäß Gliederung in<br />

- roher Form (r<strong>und</strong> als Masten, Palisaden usw.)<br />

- bei mechanischer Bearbeitung unter Beibehaltung des Gefüges (Sägeholz)<br />

- bei grober mechanischer Bearbeitung unter Zerlegung des Gefüges (Platten)<br />

- bei feiner mechanischer Zerlegung <strong>und</strong> Aufbau neuer Gefüge (Zellstoff )<br />

- Verwendung des Holzes nach chemischer Zerlegung (Holzkohle)<br />

<strong>4.</strong>1.1. Verwendungsmöglichkeiten des Holzes<br />

Beispiele für holzartentypische Verwendungen:<br />

Kiefer für Erd- <strong>und</strong> Wasserbauten, Schwellen-, <strong>und</strong> Grubenholz, Schiffsplanken, als Bauholz für<br />

Dachkonstruktionen, Fensterrahmen. Als Vollholz in der Möbelindustrie, auch als Sperrholz. In<br />

der Zellstoffproduktion mit Einschränkungen hinsichtlich der Aufschlußverfahren.<br />

Fichte als Rohbauholz für Balken, Träger <strong>und</strong> Dachbinder, als Grubenholz <strong>und</strong> besonders zur<br />

Zellstoffproduktion. Eine Besonderheit ist die Verwendung als Resonanzholz im<br />

Musikinstrumentenbau.<br />

Buche wird in der Sperrholzindustrie eingesetzt <strong>und</strong> zur Zellstofferzeugung sowie in der<br />

Schwellenproduktion, Parkettherstellung, Werkzeugtischlerei, Stellmacherei, im Gestellbau, in<br />

Möbelindustrie <strong>und</strong> Furnierherstellung verwendet.<br />

Erle eignet sich besonders als Unterwasserbauholz, läßt sich gut sägen, schälen <strong>und</strong> messern<br />

<strong>und</strong> ist hervorragend beizbar zu Kirsch-, Mahagoni- <strong>und</strong> Nußbaum-Imitaten.<br />

Eiche in der Furnierindustrie, im Schiffsbau, Faßproduktion <strong>und</strong> Möbelindustrie<br />

<strong>4.</strong>1.2. Holztrocknung <strong>und</strong> Entrindung<br />

Außer den in der HKS niedergeschriebenen Anforderungen sind noch von Bedeutung:<br />

- Lagerung<br />

- Holztrocknung (Frischegrad, Bläue)<br />

- Entrindung<br />

Entrindung<br />

Die Entrindung des eingeschlagenen Holzes kann für bestimmte Verwendungen ganz<br />

unterbleiben, z.B. Brennholz, Laubstammholz. Wenn die Entrindung durchgeführt wird kann sie<br />

entweder im Walde oder beim Verarbeiter erfolgen.<br />

Entrindung beim Verarbeiter (z.B. Sägewerk)<br />

Vorteile:<br />

- Verwertung der<br />

Rinde selbst ist<br />

möglich für<br />

Heizzwecke bzw.<br />

Rindenmulch<br />

- Kostenminimierung<br />

gegenüber anderen<br />

Methoden<br />

- das Holz ist sauber


Nachteile:<br />

Entrindung im Walde<br />

Vorteile:<br />

beim Einschnitt<br />

(längere Standzeiten<br />

der Werkzeuge)<br />

- genauere<br />

Vermessung ohne<br />

Rinde ist möglich<br />

(gegenüber<br />

unentrindetem Holz)<br />

- höherwertige<br />

Verwendung der<br />

Schwarten,<br />

Säumlinge <strong>und</strong><br />

Spreißel ist möglich,<br />

da keine<br />

Rindenanteile<br />

enthalten sind<br />

- Nährstoffentzug im<br />

Walde (analog zur<br />

Ganzbaumverwertun<br />

g)<br />

- Schädlingsbefall,<br />

bei längerer<br />

Lagerung Gefahr<br />

durch Befall von<br />

Forstschadinsekten<br />

- höheres<br />

Transportgewicht<br />

<strong>und</strong><br />

Transportvolumen,<br />

da mit Rinde<br />

transportiert<br />

-höherer<br />

Entrindungswidersta<br />

nd bei<br />

angetrockneter<br />

Rinde<br />

- Rinde verbleibt<br />

meist im Walde<br />

- Gefahr durch Befall<br />

von Forst- <strong>und</strong><br />

Holzschadinsekten<br />

ist geringer da sofort<br />

entrindet<br />

- geringeres<br />

Transportgewicht<br />

des Holzes<br />

- geringerer<br />

Entrindungswidersta<br />

nd


Nachteile:<br />

Entrindungsmaschinen:<br />

- Rinde kann<br />

schlecht vermarktet<br />

werden, weil meist<br />

dezentraler Anfall<br />

- maschinelle<br />

Entrindung ist<br />

kostenaufwendiger<br />

als im Werk<br />

- Trommelentrindung (trocken)<br />

- Rotorentrindung<br />

- Entrindung durch Hochdruckwasserstrahlen<br />

- Kompressionsentrindung durch Pressen zwischen geriffelten Walzen<br />

- Entrindung durch Druckluftstrahl<br />

- Entrindung durch Fräsköpfe<br />

- Reppeln, eine Form der Handentrindung mit Stoßschälern streifenweise in<br />

Längsrichtung des Stammes, Stammes, Schnitzen oder Schippen (Quelle: Holz-Lex.,<br />

S. 586)<br />

Methoden der Holztrocknung:<br />

Es wird unterschieden in natürlich Holztrocknung <strong>und</strong> technische (künstliche) Holztrocknung.<br />

Die Methoden der technischen Trocknung finden Anwendung bei der Behandlung von<br />

Schnittware. Dabei stellt sich ein Gleichgewicht zwischen relativer Luftfeuchte, Holzfeuchte <strong>und</strong><br />

Trockentemperatur ein. Hier gibt es eine Vielzahl von Methoden.<br />

Frischluft-Abluft-Trocknung auch Verdunstungstrocknung oder Konvektionstrocknung mit<br />

Temperaturen unter 100°C, als häufigstes Verfahren. Frischluft wird erwärmt, nimmt Wasser<br />

aus dem Holz auf <strong>und</strong> wird nach außen abgeführt, neue Frischluft wird erwärmt, nimmt Wasser<br />

auf usw.<br />

Nachteil: aufgewärmte Luft wird nach außen abgeführt, Energie geht verloren<br />

Kondensationstrocknung mit Temperaturen zwischen 50 <strong>und</strong> 70°C im geschlosse nen<br />

Kreislauf als sanfte <strong>und</strong> schonende Holztrocknung für empfindliche Hölzer, Energie wird<br />

gespart (Kühlschrankprinzip) mit Wasserdampf gesättigte Luft wird abgekühlt an einem<br />

Kühlaggregat, Wasserdampf kondensiert wie an Fensterscheiben oder als Kondenswasser im<br />

Kühlschrank, kalte Luft wird wieder erwärmt <strong>und</strong> nimmt erneut Wasser auf.<br />

Vorteil: aufgewärmte Luft wird nicht nach außen abgeführt (Energieeinsparung)<br />

Verdampfungstrocknung (Hochtemperaturtrocknung, Heißdampftrocknung) mit Wasserdampf<br />

über 100 °C, ohne Luftbeimischungen, seltener angew andt<br />

Sonderverfahren: Hochfrequenztrocknung, Vakuumtrocknung, Gefriertrocknung,<br />

Strahlungstrocknung, Preßtrocknung, Trocknung in Lösungsmitteln, Chemikalien, organischen<br />

Dämpfen, heißen Ölen<br />

<strong>4.</strong>1.3. Bedeutung <strong>und</strong> Funktion von Holzhöfen<br />

Zentrale Holzausformungs- <strong>und</strong> Verladeplätze, wie die Holzhöfe in den neuen B<strong>und</strong>esländern<br />

genannt wurden, waren in jedem der ehemals 78 Staatlichen Fortswirtschaftsbetriebe vertreten.<br />

Wie der Name schon ausdrückt, lagen sie meist zentral <strong>und</strong> dienten der Ausformung, also dem


Entrinden, "Einschneiden auf Länge" <strong>und</strong> dem "Sortieren nach Durchmesser" sowie der<br />

Verladung meist in Waggons. Holzhöfe gibt es in privater Hand <strong>und</strong> in Landeseigentum. In<br />

Brandenburg gab es bislang keine Holzhöfe in Privateigentum, jedoch 4 Holzhöfe in<br />

Landeseigentum:<br />

Rheinsberg: computergesteuerte Messung, Ausformung <strong>und</strong> Sortierung, mit über 40 Boxen,<br />

incl. Optimierung, ca. 35 Tm 3 Jahresleistung<br />

Die Holzhöfe Börnichen, Rathenow <strong>und</strong> Britz wurden einige Zeit nach der Wende geschlossen.<br />

Weitere Holzhöfe in: Schlitz (Hessen), Donaueschingen (Bayern), Diemelstedt (Hessen), Bad<br />

Schussenried (Oberschwaben), Hüfingen (Fürstlich-Fürstenbergischer Schwachholzhof),<br />

Ernsthausen, Wolfegg, Zeil, Bismarck<br />

In Norddeutschland gibt es nur wenige Holzhöfe, da sich Kiefer weniger als Fichte zur<br />

Verarbeitung auf Holzhöfen eignet. Die genaue Anzahl der privaten <strong>und</strong> staatlichen Holzhöfe in<br />

der BRD ist nicht bekannt.<br />

Bedeutung der Holzhöfe:<br />

- wegen der Konzentration der Hölzer kann jedes Baumteil optimal sortiert werden<br />

- Käuferwünschen kann hinsichtlich Holzdimension <strong>und</strong> Holzqualität kurzfristig<br />

entsprochen werden<br />

- auch große Mengen sind in einheitlichen Abmessungen lieferbar<br />

- Sortiergewinn <strong>und</strong> Massenmehrausbeute durch "Erschnitt"<br />

- der Anteil von billigem Industrieholz kann zugunsten wertvollerer Sorten erheblich<br />

gegenüber der Waldausformung gesenkt werden (in Hüfingen von 70 % auf 15 %)<br />

- vorhandene Gleisanschlüsse bieten die Möglichkeit einer umweltfre<strong>und</strong>lichen<br />

Transportmethode<br />

- in Brandenburg wurden die Holzhöfe gleichzeitig als Lagerplätze für<br />

Versteigerungen <strong>und</strong> Submissionen genutzt (diese Methode wird aus verschiedenen<br />

Gründen von den K<strong>und</strong>en sehr begrüßt)<br />

- Holzhöfe bieten die Möglichkeit für Naßlagerung in Katastrophenfällen<br />

Vertriebsgewinn:<br />

- höhere Bearbeitungsqualität<br />

- größere Sortenvielfalt<br />

- kurzfristige Verfügbarkeit,<br />

daher Verringerung eigener<br />

Lagerhaltungen<br />

- Herabsetzen der<br />

Transportkosten <strong>und</strong> der<br />

Kosten des Einkaufs beim<br />

K<strong>und</strong>en<br />

Nachteile:<br />

- höher Kosten auf Holzhöfen<br />

gegenüber konventioneller<br />

Aufarbeitung <strong>und</strong> gegenüber<br />

Prozessoren, insbesondere<br />

wegen des zusätzlichen<br />

Transportesdes Holzes vom<br />

Wald zum Holzhof<br />

Aus diesem Gr<strong>und</strong>e muß ein "Mehrwert der Holzhofvermarktung" angestrebt werden, z.B.<br />

durch


- Massenmehrausbeute<br />

- Sortiergewinn<br />

- Vertriebsgewinn<br />

- Verwertung bisheriger Abfälle,<br />

z. B. Rinde, Sägemehl<br />

Was wird auf dem Holzhof verarbeitet bzw. dorthin hingebracht?<br />

Holzhofholz früher Langrohholz Abmessungen: waldlang,<br />

Zopfdurchmesser: 7 cm, (in der HKS auf S. 17 erwähnt)<br />

Auszuformende Sorten auf Holzhöfen<br />

(Was wird auf dem Holzhof daraus hergestellt <strong>und</strong> zu welchen Preisen verkauft?):<br />

- Masten<br />

- Langholzabschnitte (LAS)<br />

- Grubenholz<br />

- Rüstholz<br />

- Holzwolleholz<br />

- Palettenholz<br />

- Palisadenholz<br />

- Stangen<br />

- Pfähle<br />

- Industrieholz (für Platten- <strong>und</strong> Zellstoffproduktion)<br />

- Brennholz, 1 m lang, kurz gesägt oder gehackt<br />

- Rinde<br />

Was ist unter Ausformung zu verstehen?<br />

- Entrindung<br />

- Einteilen <strong>und</strong> Querschneiden auf Länge<br />

- Sortieren nach Durchmesser<br />

Es wird unterschieden nach:<br />

- Waldausformung<br />

- Ausformung auf<br />

Holzhöfen<br />

Die Ausformung im Walde findet motormanuell oder mit Harvestern statt. Die gleichzeitige<br />

Bereitstellung von unterschiedlichen Sorten ist dabei begrenzt.<br />

Die Ausformung auf Holzhöfen findet mittels stationäre Maschinensysteme statt, z.B. auf dem<br />

Holzhof in Rheinsberg mit einer Holtec-Anlage. Hier ist eine bessere Entrindung, präzisere<br />

Durchmesser- <strong>und</strong> Längenermittlung sowie die Aushaltung einer Vielzahl verschiedener Sorten<br />

möglich.<br />

<strong>4.</strong>1.<strong>4.</strong> R<strong>und</strong>holzoptimierung<br />

Was ist R<strong>und</strong>holzoptimierung? Es ist die optimale Einteilung des Stammstückes zum Zwecke<br />

der maximalen Wertschöpfung. Dies geschieht auf R<strong>und</strong>holzplätzen von Sägewerken ebenso<br />

wie bereits auf Holzhöfen besichtigt. Voraussetzung ist eine genaue Messung von Länge,<br />

Durchmesser <strong>und</strong> auch Krümmung gegebenenfalls elektronisch <strong>und</strong> computergestützt. Die<br />

Optimierung kann nach verschiedenen Prioritäten geschehen (wie am Beispiel in Rheinsberg<br />

gezeigt):<br />

- maximaler Erlös<br />

- schnelle Erfüllung der vorliegende Aufträge (Minimierung der Lagerhaltung)


- Minimierung der anfallenden Reste (<strong>und</strong> Industrieholzanteile)<br />

In kleinen Sägewerken <strong>und</strong> Holzhöfen werden manuelle Einteilungen vorgenommen. In großen<br />

Sägewerken mit einer Vielzahl herzustellender Sortimente unterschiedlicher Güte, Länge <strong>und</strong><br />

Stärke ist eine Prozessoptimierung angeraten. Dazu gibt es Programme mit<br />

Optimierungslogarithmen, die auch verwaltungstechnische Aufgaben, wie Auftragsverwaltung,<br />

Lagerbestände <strong>und</strong> Holzeinkauf beinhalten.<br />

<strong>4.</strong>2. Verwendung des Holzes in roher bzw. nur wenig veränderter Form<br />

Der Querschnitt des gewachsenen Holzes bleibt bei dieser Verwendung weitgehend erhalten.<br />

Demzufolge sind die Eigenschaften der noch nicht imprägnierten Erzeugnisse mit den<br />

Eigenschaften des rohen gewachsenen Holzes fast identisch Diese ursprüngliche<br />

Verwendungsart des Holzes verlor zunehmend mit der technischen Entwicklung der<br />

Holzbearbeitungsmaschinen an Bedeutung. Die grüne Welle im Garten- <strong>und</strong> Landschaftsbau<br />

förderte in jüngster Zeit die Verwendung r<strong>und</strong> belassenen Holzes.<br />

Stangen, Pfähle <strong>und</strong> Palisaden<br />

Schwache R<strong>und</strong>hölzer finden Verwendung als<br />

- Gerüststangen<br />

- Zaunmaterial (Riegel, Zaunpfähle, Zaunhalbhölzer, Scherenzaun)<br />

- Leitern<br />

- Spielplatzeinrichtungen<br />

- Palisaden<br />

- Baumpfähle, auch Koppelpfähle aus Ei <strong>und</strong> Ro, Faschinenpfähle<br />

- Rebpfähle<br />

- Holzpflaster<br />

- Pergolen (teilweise)<br />

- Schallschutzwände<br />

- Hölzer für Blockhausbau <strong>und</strong> Knüppeldämme<br />

Arbeitsgänge: Entasten, Entrinden, Vermessen, Einschneiden, Sortieren, Auftrennen,<br />

R<strong>und</strong>fräsen, Anspitzen, Profilieren, Imprägnieren.<br />

Rammpfähle<br />

Verwendet werden einheimische Nadelhölzer <strong>und</strong> Eiche, aber auch tropische Hartlaubhölzer,<br />

die keine Imprägnierung benötigen. Der Anteil der tropischen Laubhölzer beträgt 80 %.<br />

Besonders geeignet sind Tropenhölzer wie Bongossi, Greenheart, Basralocus <strong>und</strong> Ulin wegen<br />

langer Haltbarkeit, Verzicht auf Holzschutz <strong>und</strong> Verwendung geringerer Dimensionen.<br />

Rammpfähle werden benutzt für:<br />

- F<strong>und</strong>amentgründungen, günstig wegen geringem Gewicht (Transportkosten)<br />

leichte Bearbeitbarkeit <strong>und</strong> individueller Bedarfserfüllung<br />

- Uferbefestigungen<br />

- Wasser- <strong>und</strong> Hafenbauten, als Führungsdalbe, Anlegedalbe oder Duckdalbe, auch<br />

für Schwimmstege <strong>und</strong> Pontons<br />

- Gründung von Kaimauern, vielfach aber durch Stahlbeton verdrängt wegen der<br />

hohen Belastungen <strong>und</strong> der erforderlichen Länge bezüglich der Wassertiefe<br />

- als Dückdalben <strong>und</strong> für Landungsstege beweist Holz gegenüber Stahl <strong>und</strong> Beton<br />

seine besondere Elastizität, was wichtig ist, um Schiffsverletzungen zu vermeiden<br />

Bearbeitung: Ablängen, Entrinden, Anspitzen am schwächeren Ende <strong>und</strong> Imprägnieren.


Anforderungen:<br />

- Langholz zwischen 2b <strong>und</strong> 6 oder H4 bis H6, (H4 16 m/17 cm)<br />

- hohe mechanische Belastbarkeit wird gefordert<br />

- hohe natürliche Dauerhaftigkeit auch gegen Meeresschädlinge wie Bohrassel <strong>und</strong><br />

Schiffsbohrwurm<br />

- gerade<br />

- ohne Drehwuchs<br />

- blaue, braune <strong>und</strong> rote Streifen bis 1/4 des Durchmessers<br />

- wenig abholzig<br />

- gleichmäßige Verjüngung zum Zopf<br />

Grubenholz<br />

ausgeschlossen :<br />

- Blitzrisse<br />

- Frostrisse<br />

- Bohrlöcher durch<br />

Insekten<br />

- Mistelbefall<br />

- Ringschäle<br />

- Rot- <strong>und</strong> Weißfäule<br />

Verwendet werden vorwiegend einheimische Nadelhölzer, z.B. Kiefer in Brandenburg, außer<br />

WKi, da nicht warnfähig, von Laubhölzern vorwiegend Eiche. Es wurde unterschieden nach<br />

Grubenausbauholz <strong>und</strong> Grubenmattenholz, verwendet für Stempel in Stollen der Bergwerke.<br />

Grubenausbauholz wird in Nenndurchmessern von 7 bis 21 cm <strong>und</strong> in Längen von 1,30 m bis<br />

5,00 m, entrindet <strong>und</strong> imprägniert verwendet. Verschieden Ausbauarten, wie z. B. Türstock,<br />

Schwedenstock<br />

Ansprüche: an Stempelholz werden hohe Anforderungen an die Druckfestigkeit in<br />

Faserrichtung (Knickfestigkeit) gestellt.<br />

Zulässig:<br />

- einschnürige Krümmungen 1 cm/lfdm, kein Bajonettwuchs<br />

- Abholzigkeit 1,5 cm/lfdm, bei Erdstämmen 2,5 cm/lfdm<br />

- Drehwuchs bis 2/3 des Durchmessers/lfdm<br />

- vereinzelte nagelfeste braune oder rote Streifen<br />

- ges<strong>und</strong>e Äste bis 1/3 des Durchmessers<br />

- Bläue<br />

- Stammtrockenheit<br />

Rückgang des Grubenholzbedarfes:<br />

Unzulässig:<br />

- Grobastigkeit<br />

- Fäule <strong>und</strong> Lagerfäule im<br />

Anfangsstadium<br />

- Insekten- <strong>und</strong> Mistelbefall<br />

- Blitz- <strong>und</strong> Frostrisse<br />

- Ringschäle<br />

- Metallsplitter<br />

1950 3 Mio<br />

1974 600 Tm 3<br />

1982 240 Tm 3


Ursachen sind der Rückgang der Kohleförderung <strong>und</strong> zunehmende Automatisierung der<br />

Förderung.<br />

Aushaltung nach den Wünschen der K<strong>und</strong>en bezüglich Nennlänge <strong>und</strong> Nenndurchmesser,<br />

früher als Langholz, später wurde die Ausformung auf Holzhöfe verlagert.<br />

Ein mehrmonatige Lagerung zur Trocknung bis auf Imprägnierreife (30 %).<br />

Verwendungen im Bergbau :<br />

- Steinkohle (Streckenausbau)<br />

- Braunkohle (Entwässerung)<br />

- Erzbergbau, besonders<br />

Wismut<br />

Rückgang in den neuen B<strong>und</strong>esländern nach 1990 insbesondere wegen der Einstellung des<br />

Wismut-Bergbaues.<br />

Masten<br />

Alle einheimischen Nadelhölzer außer WKi in den Stammholzklassen 1a - 3a bzw. H1 bis H4<br />

(H3 = 14m lang, 14 cm Zopf) sind geeignet.<br />

Anforderungen :<br />

- gerader Wuchs, einseitige Krümmung, nicht mehr als halber Mastdurchmesser<br />

- Drehwuchs nicht mehr als 90 ° auf halbe Mastlänge<br />

- keine starken Äste <strong>und</strong> Astquirle<br />

- keine Fäule<br />

- keine Insektenfraßgänge<br />

- kein exzentrischer Wuchs<br />

- kein geharztes <strong>und</strong> kein gefrorenes Holz<br />

- Bläue ist nicht ausgeschlossen, wird aber durch die Einschlagsbegrenzung<br />

außerhalb des Zeitraumes vom 1.5. bis 1.10. vermieden<br />

Aufarbeitung <strong>und</strong> Bereitstellung erfolgt entweder im Wald oder auf Holzhöfen, in der Regel aus<br />

Wintereinschlag. Bei der Waldaushaltung besteht das Problem der sicheren Ansprache auf<br />

dem Stock bzw. des geringen Massenanfalles. Vielfach werden Rohmasten engringiger Kiefern<br />

aus Finnland, Schweden aber auch aus Estland eingeführt <strong>und</strong> in Deutschland weiterbearbeitet<br />

<strong>und</strong> imprägniert.<br />

Arbeitsgänge: Ablängen, Weißschälen (d.h. Rinde <strong>und</strong> 1 bis 2 Jahrringe entfernen, möglichst<br />

keine Jahrringe anschneiden <strong>und</strong> nicht r<strong>und</strong>stabfräsen), Zurichten der Enden, Stapeln bis zur<br />

Tränkreife, die Tränkreife liegt unterhalb des Fasersättigungspunktes.<br />

Die Imprägnierung erfolgt mit Teeröl oder mit Salzen. Wegen des Tüpfelverschlusses wird die<br />

Teerölimprägnierung bei Fichte <strong>und</strong> Tanne nicht angewandt, statt dessen findet die<br />

Imprägnierung mit Salzlösungen statt. Splintholz von Kiefer <strong>und</strong> Lärche läßt sich sowohl durch<br />

Teeröl als auch durch Salze gut imprägnieren. Zusätzlich wurden früher Bandagen an der<br />

Luft/Erdgrenze angebracht.<br />

Bearbeitung <strong>und</strong> Imprägnierung werden durch wenige spezialisierte Großbetriebe wie z.B. in<br />

Falkenberg <strong>und</strong> Finowfurt (außerdem gibt es noch 9 weitere Masten-Imprägnierwerke in der<br />

BRD) wahrgenommen.<br />

Haltbarkeit: 30 Jahre<br />

Abnehmer: Telekom, Energieversorgungsunternehmen


Gegenüber konkurrierenden Werkstoffen aus Stahl <strong>und</strong> Beton hat Holz folgende Vorteile:<br />

- niedrigerer Preis<br />

- geringeres Gewicht<br />

- geringere<br />

Transportgefahr<br />

- geringere Ein- <strong>und</strong><br />

Ausbaukosten<br />

Die geforderten Durchmesser für die Telekom liegen zwischen 13 <strong>und</strong> 16 cm die Längen bei 7<br />

<strong>und</strong> 8 m (0,16 m 3 pro Stück bei 8 m Länge <strong>und</strong> 16 cm Durchmesser). Masten für die<br />

Energieversorgung sind länger <strong>und</strong> stärker, das Volumen pro Mast liegt bei 0,7 bis 0,8 m³.<br />

Der Bedarf bei der Telekom ist rückläufig, da zunehmend Erdverkabelung vorgenommen wird.<br />

<strong>4.</strong>3. Die Verwendung des Holzes in der Säge- <strong>und</strong> Furnierindustrie<br />

<strong>4.</strong>3.1. Sägeindustrie<br />

<strong>4.</strong>3.1.1.Geschichte <strong>und</strong> Struktur der Sägeindustrie<br />

Bevor man die Säge kannte, wurden Holzbauteile mit Äxten in die gewünschte rechteckige<br />

Querschnittform gebracht. Die Schrotsäge war bereits den Asyrern bekannt. Sie diente im<br />

Mittelalter in etwas veränderter Form als Brettsäge , indem auf jeder Seite 2 Griffe angebracht<br />

waren <strong>und</strong> die Säge von 4 Personen bedient werden konnte. Auch die Rahmen- oder<br />

Gestellsäge wurde zur Herstellung von Brettern <strong>und</strong> Furnieren verwendet.<br />

Eine Weiterentwicklung war eine zweiblättrige Rahmensäge mit Federbalken bei Zwei-Mann-<br />

Bedienung.<br />

Die älteste überlieferte bildhafte Darstellung einer Sägemaschine ist eine wassergetriebene<br />

Hubsäge aus dem Jahre 1230. Später kam das wassergetriebene Venezianergatter zur<br />

Anwendung (Einblattgatter). Wasser-, wind- dampfgetriebene Sägen setzten die Entwicklung<br />

fort bis es zum Einsatz von Benzin-, Diesel- <strong>und</strong> Elektromotoren kam. Sägewerke waren <strong>und</strong><br />

sind teilweise mittelständige Betriebe, die wegen der Transportkosten rohstofforientiert<br />

angelegt worden sind. Heute ist es nicht mehr zwingend. Die Ertragslage vieler Betriebe ist<br />

schlecht, weil eine lohnkostenintensive Fertigung die Produktion prägt, ein starker Importdruck<br />

bei Schnittholz herrscht <strong>und</strong> andere Werkstoffe Holz von seinen traditionellen<br />

Verwendungsbereichen zu verdrängen versuchen.<br />

55 % bis 60 % des Umsatzes werden für die Rohstoffbeschaffung ausgegeben. Die Anzahle<br />

der Sägebetriebe in der BRD nahm von 1960 bis 1989 um 50 % ab (vergleiche dazu<br />

GRAMMEL, S. 97). In den neuen B<strong>und</strong>esländern war nach der Wende eine ähnliche Situation<br />

zu ver- zeichnen. In Brandenburg reduzierte sich die Anzahl der Sägewerke von 1989 bis 1993<br />

von 70 auf 35. Außerdem wurde die Kapazität der Sägewerke gedrosselt. Da aber vorwiegend<br />

kleine Sägewerke eingingen, blieb die Gesamtkapazität mit etwa 60 % erhalten.<br />

Die Karte zeigt Verteilung <strong>und</strong> Kapazitäten der Sägewerke in Brandenburg mit<br />

Bearbeitungsstand September 199<strong>4.</strong><br />

Durch Mechanisierung <strong>und</strong> Automatisierung wurde die Gesamtkapazität der Sägeindustrie trotz<br />

zahlenmäßiger Schrumpfung in den alten B<strong>und</strong>esländern erhöht. Dies führte zu regionalen<br />

Überkapazitäten. Durch Integration mit der Weiterverarbeitung wie z.B. Trocknung,<br />

Imprägnieren, Hobeln <strong>und</strong> Spunten, Paletten- <strong>und</strong> Kistenherstellung, Holzhandel <strong>und</strong> Export<br />

soll den Absatzschwierigkeiten entgegengewirkt werden. Eine rationellere Produktionsweise<br />

wird durch größere Betriebe <strong>und</strong> durch Standardisierung, sowie durch hochmoderne <strong>und</strong><br />

flexible Sägewerkstechnik erreicht. Die schnelle Befriedigung individueller Bedarfsträger im<br />

Bauholzbereich <strong>und</strong> hohe Schnittholzausbeuten sind Ziele der Veränderungen. Die<br />

Befriedigung individueller Bedarfsträger kann insbesondere über Listenschnitte meist kleinerer<br />

Sägewerke erreicht werden. Sägewerke in Brandenburg reichen von unter 1000 m 3 (meist<br />

gepaart mit anderen Gewerken bis 400 Tm 3 (Fa. Klenk-ARBOR Baruth).


Auch hier ist die Produktion gepaart mit Leimbinderbau <strong>und</strong> Energieerzeugung. Auf dem<br />

Inlandsmarkt gilt ein Sägewerk mit 10 bis 20 Tm3 als wettbewerbsfähig.<br />

<strong>4.</strong>3.1.2.<strong>Statistik</strong> <strong>und</strong> Entwicklungen<br />

Angaben von 1998 für die BRD:<br />

- 2345 Sägewerke mit mehr als 5000 m 3 Jahreseinschnitt<br />

- R<strong>und</strong>holzverbrauch der Sägeindustrie 19,5 Mio m 3 , das sind 50 % des gesamten inländischen<br />

R<strong>und</strong>holzeinschlages<br />

- von 19,5 Mio m 3 R<strong>und</strong>holz werden in der Sägeindustrie 15 Mio m 3 Schnittholz hergestellt,<br />

davon entfallen etwa<br />

- 13,8 Mio m 3 = 92 % auf Nadelholz <strong>und</strong><br />

- 1,2 Mio m 3 = 8 % auf Laubholz<br />

Neubau bzw. Modernisierung von Groß-Sägewerken mit <strong>und</strong> ohne Zerspaneranlagen in den<br />

neuen B<strong>und</strong>esländern seit 1998:<br />

<strong>4.</strong>3.1.3. Aufbau eines Sägewerkes<br />

Fa. Rettenmeier in<br />

Ullersreuth mit 400<br />

Tm 3<br />

Fa. Klausner Holz<br />

Thüringen in Friesau<br />

mit 1200 Tm 3<br />

Fa. Klausner Nordic<br />

Timber in Wismar mit<br />

1200 Tm 3<br />

Fa. Pollmeyer GmbH<br />

in Malchow mit 200<br />

Tm 3<br />

Jedes Sägewerk gliedert sich gr<strong>und</strong>sätzlich in drei Bereiche:<br />

- R<strong>und</strong>holzplatz<br />

- Sägehalle<br />

- Schnittholzplatz<br />

<strong>4.</strong>3.1.3.1. R<strong>und</strong>holzplatz<br />

Zusätzlich gibt es:<br />

Der R<strong>und</strong>holzplatz erfüllt folgende Funktionen:<br />

- Trockenkammern<br />

- Dämpfkammern<br />

z.B. für Buche<br />

- Holzschutz<br />

- Hacker <strong>und</strong> Bunker<br />

für Hackschnitzel<br />

aus Schwarten <strong>und</strong><br />

Säumlingen<br />

- weiterverarbeitende<br />

Gewerke


- Lagerung des R<strong>und</strong>holzes (nur in begrenztem Maße, da der Wald als Vorratslager<br />

genutzt wird wegen der Kapitalbindung)<br />

- Entrindung in größeren Werken, möglicherweise Waschtrog<br />

- Vermessung, Sortierung<br />

- R<strong>und</strong>holzaufgabe- <strong>und</strong> Vereinzelungssysteme<br />

Die Entrindung wird, wie bereits unter Punkt <strong>4.</strong>1.2. behandelt, in zunehmenden Maße vom<br />

Wald zum Sägewerk verlagert. In Brandenburg findet Entrindung bis auf Ausnahmefälle nur auf<br />

Holzhöfen statt, alles andere wird beim K<strong>und</strong>en entrindet. Die Entrindung sollte vor der<br />

Vermessung erfolgen, da dann die Rindenabzugsprobleme nicht auftreten. Das trifft sowohl für<br />

die Werksvermessung als Rechnungsbasis, als auch für die Optimierung des R<strong>und</strong>holzes im<br />

Sägewerk zu. Nach der Vermessung <strong>und</strong> Qualitätsansprache erfolgt die Einteilung des<br />

Stammes in Sägeblöcke (auch Bloche genannt).<br />

Qualitätsanforderungen entsprechen den Kriterien der Gütesortierung, die in der HKS für die<br />

einzelnen Holzarten festgelegt sind, einschränkend wirken insbesondere:<br />

Krümmung, Abholzigkeit <strong>und</strong> faule (schwarze) Äste.<br />

Der Sägewerker unterscheidet 3 Astzonen:<br />

- astfreie Zone<br />

- Faulastzone<br />

- Grünastzone<br />

Die Einteilung kann wie folgt durchgeführt werden:<br />

- als absolute Handeinteilung, also Blöcke visuell festlegen <strong>und</strong> per Hand einteilen<br />

- als Einteilhilfe mit optischer Stammdatenanzeige, dabei werden Stammdaten <strong>und</strong><br />

Auftragslisten in den Rechner eingegeben. Der Rechner gibt Einteilvorschläge heraus,<br />

allerdings ohne Abholzigkeit, Krümmung <strong>und</strong> andere Qualitätsparameter zu beachten.<br />

- Optimierung mit Hilfe von Prozeßrechnern mit automatischer Erfassung der Stammform<br />

Die Daten der Prozeßsteuerung sind gleichzeitig Gr<strong>und</strong>lage für Produktionsplanung, -kontrolle,<br />

Verlohnung <strong>und</strong> Buchführung. Die eingeteilten Sägeblöcke werden zu Gattersätzen<br />

zusammengestellt. Je feiner die Sortierung, desto höher sind Leistung <strong>und</strong> Ausbeute. Wenn<br />

z.B. der notwendige Zopfdurchmesser um 1 cm überschritten wird, verringert sich die<br />

Produktausbeute um 7 % durch Mehranteil von Schwarten <strong>und</strong> Säumlingen.<br />

<strong>4.</strong>3.1.3.2.Sägeeinrichtungen<br />

Die wichtigsten Sägeeinrichtungen sind Gatter, Bandsäge, Kreissäge <strong>und</strong> Profilzerspaner<br />

(eigentlich keine Säge, stellt aber Schnittholz her).<br />

- Gatter<br />

- Vertikalgatter mit mehreren senkrecht eingespannten Gattersägeblättern <strong>und</strong><br />

Schnittfugen zwischen 3,6 <strong>und</strong> 4,0 mm <strong>und</strong> Vorschub im Mittel zwischen von 6 <strong>und</strong> 8<br />

m/min, bei Frost weniger, die Sägeblattabstände sind manuell oder hydraulisch<br />

verstellbar, eventuell mit automatischer Modelrückführung<br />

- Horizontalgatter schneiden waagerecht, nur mit einem Sägeblatt ausgerüstet, meist<br />

für große Dimensionen (lang <strong>und</strong> stark)<br />

- Bandsäge<br />

Mit einem endlosen über 2 Rollen geführten Sägeblatt wird der Sägeprozeß durchgeführt.<br />

Insbesondere sind sogenannte Blockbandsägen zum Schneiden von starkem Laubholz oder<br />

zum Zurichten von Furnierblöcken vorgesehen. Jeder Schnitt kann individuell eingestellt<br />

werden, somit können Holzfehler umgangen werden. Blockbandsägen gibt es heute als


Vertikalbandsägen, als Horizontalbandsägen, als Zwillings- <strong>und</strong> Mehrfachbandsägen zum<br />

Einschnitt von Nadelholz. Auch ein Schneiden beim Rückwärtsfahren mit Zähnen am Rücken<br />

des Sägebandes war schon vorgesehen.<br />

Vorteile: Vorschub 30 bis 60 m/min, Schnittfugen von 2,2 bis 3 mm, statt 3,6 bis 4 mm, großer<br />

Durchlaß <strong>und</strong> individueller Schnitt für jedes Brett.<br />

Bandsägen gibt es auch als mobile Sägeeinrichtungen z.B. von der Fa. Wood-Mizer mit<br />

Vorschub 3-16 m/min, 40 PS <strong>und</strong> ca. 8 m 3 Tagesproduktion, auch von der Fa. Serra im<br />

Fachbereich Holztechnik.<br />

Kreissägen gibt es als Doppel- <strong>und</strong> Mehrblattkreissägen. Sie werden hauptsächlich für<br />

schwaches <strong>und</strong> geringwertiges Holz eingesetzt, weil eine hohe Motorleistung für starkes Holz<br />

nötig wäre. Für geringwertiges Holz werden sie deshalb eingesetzt, weil infolge der<br />

Schnittfugen von 6 mm bis 8 mm ein großer Anteil Sägespäne entsteht. Es gibt auch<br />

Doppelwellenkreissägen, bei denen das Holz von oben <strong>und</strong> von unten je zur Hälfte eingesägt<br />

wird. Dadurch sind höherer Vorschub, geringere Schnittfuge bei kleineren Sägeblättern <strong>und</strong><br />

geringerer Motorleistung möglich. Außerdem gibt es mobile Kreissägewerke z.B. von der Fa.<br />

Nuhn, Vorschub 20 bis 40 m/min.<br />

Profilzerspaner <strong>und</strong> Profilieranlagen<br />

Beim Einsatz von Profilzerspanern wird die Seitenware abgefräst, so daß Hackschnitzel <strong>und</strong><br />

Kanthölzer entstehen. Vorschub 30 - 80 m/min. Dabei werden Hölzer bei der Fa. Robeta bis zu<br />

einem Zopfdurchmesser von 45 cm, sonst auch stärker verwendet. Ausbeuteverluste durch<br />

Sägespäne entstehen nicht. Allerdings werden zu ca. 50 % Hackschnitzel produziert.<br />

Bei der Profilieranlage werden mit einem Eckenfräsgerät die späteren Seitenbretter besäumt<br />

<strong>und</strong> dann mit Kreissägen oder Bandsägen abgetrennt. Hervorzuheben ist die gute<br />

Oberflächenbeschaffenheit des Schnittholzes.<br />

Vor- <strong>und</strong> Nachteile der genannten Sägeeinrichtungen:<br />

Vorschub Schnittfuge<br />

m/min mm<br />

Durchlaß<br />

m<br />

Individualität<br />

Vertikalgatter 6 - 8 3,6 - 4,0 65 (71) nein<br />

Blockbandsäge 30 - 60 2,2 - 3,0 100 ja<br />

Kreissäge 20 - 40 6,0 - 8,0 Schwachholz bedingt<br />

Profilzerspaner 30 - 80 keine 45 nein<br />

Als Nebenmaschinen gibt es im Sägewerk :<br />

- Kappsägen<br />

- Besäumsägen<br />

- Trennsägen<br />

- Hackgeräte wie Trommelhacker <strong>und</strong> Scheibenhacker<br />

- Metallsuchanlagen<br />

- Portalkräne<br />

- Wendeeinrichtungen<br />

<strong>4.</strong>3.1.3.3. Schnittholzplatz<br />

Der Schnittholzplatz dient der natürlichen Trocknung <strong>und</strong> geordneten sowie pfleglichen<br />

Lagerung von Schnittholz. Stapelarten:<br />

- Blockstapel<br />

- Kreuzstapel<br />

-<br />

Rohfriesenflachstape<br />

l<br />

- Kreuzstapel


- Kastenstapel (eng,<br />

weit)<br />

- Sonderstapel<br />

(Scheren-,<br />

Senkrecht-,<br />

Schwellen- <strong>und</strong><br />

Rohfriesenstapel)<br />

Die natürliche Lufttrocknung ist pfleglich <strong>und</strong> geschieht im Freien oder unter einem Dach. Die<br />

Dauer der Trocknung ist von der Holzart <strong>und</strong> von der Dicke der Schnittware abhängig. Durch<br />

technische Trocknung in Trockenkammern können diese Zeiträume stark verkürzt werden, bei<br />

geringen Dimensionen bis auf eine Woche.<br />

Fehler bei der Trocknung:<br />

- Risse<br />

- Verziehen<br />

- Verfärben<br />

- Fleckenbildung<br />

- Kollaps, Zellschw<strong>und</strong>, auch<br />

Zelleinbrüche, bei<br />

mikroskopischer Betrachtung<br />

ist ein völliges Zusammenfallen<br />

der Zellwände zu verzeichnen<br />

- Verschalung, bei zu<br />

schnellem Wasserentzug, es<br />

erfolgt eine Versteifung der<br />

äußeren Schichten <strong>und</strong><br />

Rißbildung im Inneren<br />

Nach der Trocknung erfolgt die Kennzeichnung <strong>und</strong> Paketierung. Die Vermessung <strong>und</strong><br />

Sortierung von Schnittholz kann u.a. auf der Basis der " Tegernseer Gebräuche " durchgeführt<br />

werden. Ein wesentliches Klassifizierungsmerkmal dabei ist der Astflächenanteil.<br />

Außerdem spielen insbesondere für Bau- <strong>und</strong> Konstruktionsholz noch folgende Kriterien eine<br />

Rolle:<br />

- Beschaffenheit<br />

- Maßhaltigkeit<br />

- Feuchtigkeitsgehalt<br />

- Mindestdichte<br />

- Risse<br />

- Krümmung<br />

Vom Gesichtspunkt der Holzstruktur sind wichtig:<br />

Weiterhin müssen beachtet werden:<br />

-<br />

Faserneigung/Faserabweichun<br />

g<br />

- Drehwuchs<br />

- Zugholz/Druckholz<br />

- Jahrringbreite<br />

- Harzgallen<br />

- Fehler durch Pilze


<strong>4.</strong>3.1.<strong>4.</strong> Übliche Einschnittarten<br />

- Insektenfraß<br />

- Baumkante<br />

- Schnittfläche<br />

- Einfachschnitt, Scharfschnitt oder Blockschnitt<br />

- Doppelschnitt, Prismen- oder Modelschnitt mit Vor- <strong>und</strong> Nachschnitt<br />

- Riftschnitt oder Spiegelschnitt<br />

- Kantholzschnitte einstielig, zweistielig oder vierstielig auch als Kreuzholz bezeichnet (muß im<br />

Mark über Kreuz getrennt sein, jedes der 4 Einzelstücke muß eine Querschnittsfläche von 32<br />

cm 2 aufweisen)<br />

Für Nadelholz- <strong>und</strong> Laubholz sind die Einschnittarten unterschiedlich zu beurteilen.<br />

<strong>4.</strong>3.1.5. Erzeugnisse der Sägeindustrie<br />

Die Erzeugnisse der Sägeindustrie werden nach den Querschnittsabmessungen, nach der<br />

Länge, nach Kantenbeschaffenheit <strong>und</strong> Güte sowie nach der Erzeugung <strong>und</strong> Verwendung<br />

unterschieden (siehe DIN <strong>und</strong> Grammel ab S.109)<br />

Nach Querschnittsabmessungen:<br />

Latten (Leisten) : Querschnittsfläche bis 32 cm² , eine Seite bis max. 80 mm<br />

Bretter : Stärke zwischen 8 <strong>und</strong> 40 mm, Breite mindestens 80 mm<br />

Bohlen : Schnittholz mit einer Dicke von mindestens 40 mm, die große Querschnittsseite ist<br />

mindestens doppelt so groß wie die kleine<br />

Kantholz : quadratischer oder rechteckiger Querschnitt mit einer Seitenlänge von mindestens<br />

60 mm, dabei ist die große Querschnittsseite höchstens 3 mal so groß wie die kleine<br />

Kreuzholz : es müssen 4 Stück aus einem R<strong>und</strong>holz geschnitten werden <strong>und</strong> im Mark über<br />

Kreuz getrennt sein, jede Querschnittsfläche muß größer als 32 cm² sein<br />

Balken : Kanthölzer, dessen größere Querschnittsseite mindestens 200 mm breit ist.<br />

Nach der Länge:<br />

Normallänge : ca. 3 bis 6 m<br />

Kürzungen : 2 bis 3 m<br />

Überlängen : 5 bis 8 m<br />

Nach der Kantenbeschaffenheit:<br />

besäumte Ware <strong>und</strong> unbesäumte Ware<br />

als Schwarten gibt es Brett- bzw. Randschwarten, besäumt oder unbesäumt<br />

Nach Erzeugung <strong>und</strong> Verwendung:<br />

Rifts : Jahrringe 60 bis 90 °<br />

Halbrifts : Jahrringe 30 bis 60 °<br />

Rohhobler : parallel besäumte Bretter <strong>und</strong> Bohlen, geeignet zur Erzeugung von<br />

Hobelware<br />

Rohfriesen : parallel besäumte ungehobelte mit Übermaß versehene<br />

Laubholzzuschnitte, an den Enden gekappt <strong>und</strong> auf gleiche Dicke geschnitten, zur<br />

Parkettherstellung geeignet<br />

Parkett : allseitig gehobelt bzw. gefräst , mitunter zu Verlegeeinheiten verklebt oder<br />

auf Trägermaterial aufgeleimt<br />

Spaltware : durch Auftrennen z. B. auf Trennbandsägen aus prismierter oder parallel<br />

besäumter Ware in Längsrichtung, sogenannter Battens mit einer Dicke von 50,8 bis


228,6 mm gleich 2 bis 9 engl. Zoll<br />

Schwellen : drei- oder vierseitig bearbeitete Schnittstücke<br />

Hobelware : drei- oder vierseitig gehobelte Ware, auch mit Profilen<br />

Rauhsp<strong>und</strong> : nur schmalseitig gehobelt, in der Regel mit Nut <strong>und</strong> Feder<br />

Leimholz : auch Brettschichtholz (BS) oder Lamellenholz<br />

- Lamellen werden unter Druck schichtweise zu stabilen Bauteilen verleimt<br />

- vorher gehobelt, getrocknet, <strong>und</strong> Fehler herausgeschnitten<br />

- auch Herstellung von gekrümmten oder sogar r<strong>und</strong>en Bauteilen möglich<br />

- Herstellung endloser Bauteile<br />

<strong>4.</strong>3.1.6. Verwendung von Schnittholz<br />

Nachteil:<br />

- Keilverzinkungsanlage kostet<br />

500 TDM<br />

Vorteile:<br />

-<br />

dimension<br />

sstabil<br />

<strong>und</strong><br />

paßgenau<br />

- beliebige<br />

Längen<br />

Formen<br />

<strong>und</strong><br />

Profile<br />

- keine<br />

Verdrehun<br />

gen <strong>und</strong><br />

Risse<br />

in der Bauwirtschaft<br />

für tragende Konstruktionen wie Dachstühle <strong>und</strong> Fachwerke<br />

im Ingenieurholzbau<br />

für Spezialbauwerke wie Hallen <strong>und</strong> Lok-Schuppen<br />

im Hausbau<br />

für Treppen, Fußböden, Geländer, Wand- <strong>und</strong> Deckenverkleidung<br />

für Fenster, Türen, Rolläden, Tore <strong>und</strong> Pergolen<br />

im Möbelbau<br />

für Gleis-, Weichen- <strong>und</strong> Brückenschwellen, für Feld- <strong>und</strong> Industriebahnen <strong>und</strong><br />

Baggerschwellen<br />

im Waggon- <strong>und</strong> Fahrzeugbau<br />

für Holzboote <strong>und</strong> Decksaufbauten<br />

im Bergbau als Grubenr<strong>und</strong>holz <strong>und</strong> Grubenschnittholz<br />

im Packmittelbau<br />

im Modellbau, Spielwaren <strong>und</strong> Kunstgewerbe, Sportgeräte, Musikinstrumente<br />

<strong>4.</strong>3.2. Furnierindustrie<br />

<strong>4.</strong>3.2.1. Geschichte der Furnierindustrie<br />

Furniere bestehen aus "unvergütetem Vollholz mit einer Dicke kleiner gleich 5 mm <strong>und</strong> einer<br />

Breite größer gleich 80 mm, welche durch spanloses oder spanendes Schneiden aus Rohholz


hergestellt werden", gemäß Holzlexikon, S. 263.<br />

Die Geschichte der Furniererzeugung beginnt bereits in den Jahren 4000 - 3000 v.u.Z., damals<br />

wurden schon Furniere mit Hilfe von Handsägen hergestellt. Aus dem Jahre 1340 v.u.Z.<br />

stammt eine Truhe aus Zedernholz mit Ebenholz belegt, um besonders wertvolle <strong>und</strong> schöne<br />

Hölzer soweit wie möglich für Ansichtsflächen zu nutzen.<br />

In der Folgezeit kam es zu einem rasanten Aufschwung der Furnierindustrie durch die<br />

aufkommende Motorisierung:<br />

1825 Furnierherstellung mit Kreissägen<br />

1834 Furnierherstellung mit Messermaschinen<br />

1844 Furnierherstellung mit Schälmaschinen<br />

Weitere Bedeutung erlangte die Furniererzeugung, als es technisch möglich wurde,<br />

Lagenhölzer herzustellen:<br />

1893 wurde durch HAUSMANN die erste Sperrholzplatte aus 3 bis 5 Buchenfurnieren<br />

hergestellt, verwendet z.B. für Faßdeckel <strong>und</strong> Sitzplatten<br />

Vorteile: geringeres Gewicht, formstabil<br />

1989 gab es in der DDR 4 Messerwerke in Berlin-Karlshorst, Leipzig-Wiederitzsch, Böhlitz-<br />

Ehrenberg <strong>und</strong> Eisenberg, welche inzwischen nicht mehr existieren.Von den 9<br />

Schälfurnierwerken in Gernrode, Ilsenburg, Neu-Zauche, Wesenberg, Bad Kösen, Karlshorst,<br />

Loitz, Geisa <strong>und</strong> Mengersgereuth existieren nur noch 4, u. a. in Loitz <strong>und</strong> Gernrode.<br />

Hinzugekommen ist das Furnierwerk Prignitz in Brandenburg.<br />

Der Holzverbrauch der deutschen Furnierwerke lag 1998 bei 388 Tm³. Daran war Laubholz mit<br />

256 Tm³, Nadelholz mit 83 Tm³ <strong>und</strong> der Import mit 18 Tm³ beteiligt.<br />

In den alten B<strong>und</strong>esländern war die Branche durch rohstofforientierte mittelständige Betriebe<br />

geprägt, z.B.<br />

in Unterfranken mit Eiche (Nordbayrischen Furnierwerke in Unsleben)<br />

im hessischen Mittelgebirge mit Buche<br />

in Niedersachsen durch Hafennähe <strong>und</strong> Binnenwasserstraßen bedingt mit Tropenholz<br />

Nach GRAMMEL existierten 1989 in den alten B<strong>und</strong>esländern ca. 30 Messerfurnierwerke <strong>und</strong><br />

ca. 55 Schälfurnierwerke<br />

Die Anzahl der Betriebe ist stark rückläufig wie ein Vergleich mit den Werten von 1975 zeigt.<br />

Damals gab es noch 75 Schälfurnierwerke <strong>und</strong> 40 Messerfurnierwerke. Dieser Strukturwandel<br />

wurde durch den zunehmenden Export von Fertigfurnieren aus Übersee begünstigt.<br />

<strong>4.</strong>3.2.2. Verfahren der Furnierherstellung<br />

Furniere werden gr<strong>und</strong>sätzlich nach 3 Verfahren hergestellt:<br />

als Schälfurnier<br />

als Messerfurnier<br />

als Sägefurnier<br />

Sägefurniere mit einer Dicke von 1 mm bis 5 mm werden im Horizontalgatter mit einer<br />

Einblattsäge bei einer Sägeblattdicke von 0,9 - 1,3 mm hergestellt. Ausbeute <strong>und</strong> Leistung sind<br />

gering. Eine Vorbehandlung des Holzes ist nicht nötig. Dieses Verfahren wurde früher häufig<br />

angewendet, ist jetzt aber es rückläufig, da nicht wirtschaftlich. Es ist das älteste Verfahren der<br />

Furnierherstellung. Sägefurniere sind die besten <strong>und</strong> teuersten Furniere. Teuer sind sie wegen<br />

der hohen Schnittverluste durch das spanende Abheben (die Fugenbreite beträgt bis 1,3 mm).


Die besten Furniere sind es deshalb, weil dieses Verfahren nur bei wertvollen Hölzern<br />

angewendet wird, die beim Dämpfen oder Kochen Wertminderungen z.B. in Form von<br />

Verfärbungen erfahren oder für Zwecke benötigt werden, wo Risse unzulässig sind, z.B. für<br />

Musikinstrumente.<br />

Messerfurniere werden auf horizontal <strong>und</strong> vertikal schneidenden Messermaschinen spanlos in<br />

Stärken von 0,35 bis 1,9 mm hergestellt.Es erfolgt ein ziehender Schnitt, indem das zu<br />

bearbeitende Holz in einem Winkel von 75° bis 80° z ur Bewegungsrichtung steht. Dabei stehen<br />

Messer <strong>und</strong> Druckbalken fest, während sich das Holz von oben nach unten oder umgekehrt<br />

darüber bewegt. Auch horizontal kann gemessert werden. Ebenso könnte das Messer gegen<br />

das Holz bewegt werden. Gebräuchlichste Methode ist das vertikale Messern, indem der<br />

Furnierblock von unten nach oben gegen das Messer bewegt wird.<br />

Wenn gegen die Faser gemessert werden müßte, dann wird der halbe Block noch einmal in<br />

zwei Viertelblöcke gesägt <strong>und</strong> so gedreht, daß nicht gegen die Faserrichtung gemessert<br />

werden muß (wegen der Rauhigkeit der Furnieroberfläche).<br />

Vier Methoden des Messern gibt es:<br />

Flachmessern 1<br />

Echt-Quartier-Messern 2<br />

(Quartier kommt von ein<br />

Viertel)<br />

Flach-Quartier-Messern 3<br />

Faux-Quartier-Messern 4 (Faux<br />

bedeutet falsch)<br />

Schälfurniere werden hergestellt, indem sich das Holz um einen Drehpunkt innerhalb oder<br />

außerhalb des Holzes gegen ein Messer bewegt. Diese Methode der Furnierherstellung ist die<br />

rationellste mit größter Ausbeute <strong>und</strong> geringstem Zeitaufwand. Beim konzentrischen <strong>und</strong> beim<br />

exzentrischen Schälprozess wird der Stamm wie bei einer Drehbank zwischen den Pinnolen<br />

eingespannt <strong>und</strong> dreht sich gegen ein feststehendes Messer <strong>und</strong> gegen eine Druckleiste, die<br />

ein vorauslaufendes Reißen des Furnierblattes vermindern soll. Die Druckleiste wird ungefähr<br />

auf Furnierdicke eingestellt <strong>und</strong> befindet sich kurz vor dem Messer. Sie ist nur bei spanenden<br />

Verfahren, wie Messern <strong>und</strong> Schälen nötig. Am Ende des Prozesses verbleibt eine Restrolle<br />

unterschiedlichen Durchmessers. Vom Durchmesser der Pinnole ist der Durchmesser der<br />

Mindestrestrolle abhängig, in Loitz ist der kleinste Pinnolendurchmesser 90 mm. Die<br />

Bearbeitungslängen liegen zwischen 0,80 m <strong>und</strong> 5,20 m. Die Pinnolenabstände sind variabel.<br />

Wie das Furnier abgeschält wird, so wird es auf der anderen Seite als "Endlosband" wieder<br />

aufgewickelt oder je nach Umfang der Holzrolle nach jeder vollen Umdrehung geklippt. Dann<br />

liegen beim Stapeln eventuelle Holzfehler alle übereinander. Die Arbeitsgeschwindigkeit liegt<br />

zwischen 100 <strong>und</strong> 200 m/min, je nach Furnierstärke.<br />

Die zur Druckleiste zeigende Seite ist die "geschlossene Seite", die von der Druckleiste<br />

abgewandte Seite ist die "offene Seite" (hängt mit der Rißbildung zusammen). Während die<br />

Messerfurniere tangentiale <strong>und</strong> radiale Schnittbilder zeigen <strong>und</strong> auf die Blockbreiten beschränkt<br />

sind, gibt es bei Schälfurnieren unregelmäßig breite Früh- <strong>und</strong> Spätholzzonen.<br />

Dabei wird ein endloses Furnierband erzeugt in Stärken zwischen 0,5 bis 3 mm, aber auch<br />

Mikrofurniere zwischen 0,08 <strong>und</strong> 0,1 abei wird ein endloses mm auf Spezialpapier<br />

kaschiert.Schälfurniere werden weiterverarbeitet zu Sperrholz, Spankörben, Kisten <strong>und</strong><br />

Zündhölzern.<br />

Folgende 6 Einspannverfahren sind gebräuchlich:<br />

-Konzentrisch-Schälen (in der Mitte eingespannt)<br />

-Exzentrisch-Schälen (außermitte, aber im Holz eingespannt)<br />

-Stay-Log-Schälen des r<strong>und</strong>en Blockes (außermitte <strong>und</strong> außerholz eingespannt) Der<br />

Furnierblock wird auf einen zentrisch gelagerten Stahlgußbalken gesetzt. Zu diesem


Zweck werden 2 Nuten längs in das Holz gefräst. In diesen Nuten wird von einer<br />

durchgehenden <strong>und</strong> einer unterbrochenen Federleiste das Holz gehalten. Die Größe<br />

der Außermittigkeit kann wahlweise eingestellt werden. Beim Schälen entsteht durch<br />

den großen Radius ein messerfurnierähnliches Bild. Dieses in den 30er Jahren in<br />

den USA entwickeltes Verfahren des exzentrischen Schälens bestimmter Holzarten<br />

bietet die Möglichkeit auch schwächere Furnierstämme zu schälen. Ausbeute,<br />

Furnierqualität, Kosten <strong>und</strong> Preise sind dabei mit Messerfurnieren vergleichbar.<br />

-Stay-Log-Schälen eines Viertelblockes (am Radius des Viertelblockes eingespannt,<br />

es entstehen dabei Riftfurniere, sog. "Streifer")<br />

-Stay-Log-Schälen eines Drittelblockes (am Umfang des Drittelblockes eingespannt,<br />

es entstehen dabei Furniere mit blumiger Zeichnung: "aus dem Herz schälen eines<br />

Drittelblockes")<br />

-Stay-Log-Schälen auch eines Viertel- oder Halbblockes, am Umfang eingespannt<br />

gleich Blume-Schälen über Kern außerdem R<strong>und</strong>schälen über den Splint, im Kern<br />

eingespannt wie konzentrisch im ganzen Stück geschält.<br />

Sonderfurniere:<br />

Stockmaserfurniere, z.B. werden von Nußbaum Wurzelstöcke gemessert<br />

Radialfurnier, ein Schälfurnier wird wie beim Bleistiftspitzen abgedreht<br />

Stamm-Maserfurniere werden geschält, z.B. Birke, Esche, Vogelaugenahorn<br />

Pyramidenfurniere sind gemesserte Zwieselansätze, z.B. von Nußbaum <strong>und</strong> Mahagoni (Khaya<br />

ausgestellt im S2)<br />

Maserknollenfurnier <strong>und</strong> Austernfurnier<br />

Die Zusammenfassung der wichtigsten Herstellungs- <strong>und</strong> Einspannverfahren für Furniere<br />

befindet sich auf<br />

Beispiele für erzeugte Texturen:<br />

- Pommele` : Buche, Makore`<br />

- feingeriegelt: Ahorn<br />

- Rift : Nadelhölzer, Ringporer<br />

Besondere Furnierbezeichnungen nach der späteren Verwendung:<br />

Deckfurniere sind Furniere, die an der Fertigware sichtbar innen oder außen sind.<br />

Blindfurniere (auch Unterfurniere) werden diagonal <strong>und</strong> quer zur Faserrichtung unter<br />

rißempfindliche Deckfurnier geleimt um Rißbildungen im Deckfurnier zu vermeiden. Kreuzfugen<br />

<strong>und</strong> Intarsien werden auch unterfurniert. Die Wirksamkeit der Absperrung wird erhöht. Als<br />

Unterfurnier werden minderwertige Furniere mit gleichmäßiger Struktur verwendet, z.B. von<br />

Pappel, Linde, Nußbaum, Ahorn. Auch Gewebe oder andere faserige Laminate können zur<br />

Verbesserung der Formbeständigkeit verwendet werden.<br />

Absperrfurniere werden quer zur Faserrichtung unter Deckfurniere <strong>und</strong> Massivhölzer gelegt. Sie<br />

verhindern das Quellen <strong>und</strong> Schwinden bei Sperrholz <strong>und</strong> Verb<strong>und</strong>platten aus Stabmittellagen.<br />

Es handelt sich also ein schubfestes Verbinden von mindestens 3 Holzlagen.<br />

Gegenfurniere werden bei einseitig deckfurnierten Werkstoffen auf der Gegenseite zur<br />

Verhinderung von Verziehungen ohne dekorative Ansprüche aufgeleimt.<br />

<strong>4.</strong>3.2.3. Holzarten <strong>und</strong> Qualitätsanforderungen<br />

Wichtige in- <strong>und</strong> ausländische Holzarten für die Furnierherstellung nach verschiedenen<br />

Verfahren sind:<br />

Messerfurniere : Eiche, Esche, Ulme, Nußbaum, Kirsche, Birne, Buche, Lärche, Kiefer, Fichte,<br />

Douglasie <strong>und</strong> viele tropische Holzarten wie Mahagoni, Palisander <strong>und</strong> Teak<br />

Schälfurniere : Buche, Pappel (Italien), Birke (Finnland), Kiefer, Fichte, Douglasie (Kanada) <strong>und</strong><br />

viele tropische Laubhölzer wie Okoumè, Abachi, Limba, Meranti (mehr als Kantelholz)


Anforderungen an die Qualität des R<strong>und</strong>holzes: gemäß der Güteklassen F, TF, SS, TS<br />

innerhalb von A werden besonders Astreinheit, Beulenfreiheit, Geradschaftigkeit, gleichmäßiger<br />

Jahrringaufbau, Durchmesser über 35 cm, Länge über 2 m, Reinheit, Farbe <strong>und</strong> Struktur<br />

gefordert.<br />

Furnier- <strong>und</strong> Schälholz wird meist auf Versteigerungen <strong>und</strong> Submissionen verkauft.<br />

<strong>4.</strong>3.2.<strong>4.</strong> Vorbereitung <strong>und</strong> Nachbereitung von Furnierholz<br />

Zur Vorbereitung des Furnierholzes gehört die richtige Lagerung im Walde <strong>und</strong> im Furnierwerk<br />

z.B. als Wasserlagerung oder Beregnung. Auch das Schützen von Stirnflächen durch<br />

Einschlagen von S-Haken oder Wellband, durch Auftragen von Schutzschichten, früher aus<br />

Latex jetzt aus Paraffin, gehört zur Vorbereitung.<br />

Nach dem Entrinden, Fräsen <strong>und</strong> Zurichten erfolgt das Dämpfen oder Kochen (eigentlich<br />

Kochen, da das Holz immer im Wasser liegen muß) in Dämpfgruben bei Temperaturen<br />

zwischen 70 <strong>und</strong> 90° C, z.B. Esche 50 bis 55 St<strong>und</strong>en bei 85 bis 90°C oder Erle bei 87 ° <strong>und</strong><br />

100 St<strong>und</strong>en. Die Kochdauer beeinträchtigt die Farbe, so wird Esche gelb, Eiche dunkel, Buche<br />

rötlich. Die Farbgebung wird neuerdings weniger durch Beizen als durch die Dauer des<br />

Kochprozesses beeinflußt.<br />

Rezepte über Dauer <strong>und</strong> Temperatur sind meist Betriebsgeheimnis. Der Fasersättigungspunkt<br />

muß dabei erreicht werden. Zweck von Dämpfen oder Kochen ist es einerseits, das Holz zu<br />

erweichen, um es schäl- oder messerfähig zu machen <strong>und</strong> andererseits, um eine bestimmte<br />

Farbgebung zu erreichen. Ahorn wird wegen der ungewollten Verfärbung nicht gekocht, bzw. in<br />

Ausnahmefällen gewollt verfärbt.<br />

Nach dem Dämpfen oder Kochen erfolgt das Hobeln der Furnierblöcke, da sie sich inzwischen<br />

verzogen haben.<br />

Zur Nachbereitung der Fertigware gehören:<br />

Trocknen<br />

Bügeln<br />

auf genormte Länge <strong>und</strong> Breite klippen<br />

Fehler herausklippen<br />

zu schmale Reststücke stumpf zusammenkleben bzw. nähen<br />

Messen<br />

Bündeln <strong>und</strong> Verpacken<br />

Die Aufarbeitungskosten in einer Lohnmesserei liegen etwa bei 1000 DM/m (von 800<br />

DM bei Buche bis 1200 DM bei Ahorn, je nach Holzart verschieden).<br />

Die Ausbeute beträgt ca. 800 m 2 /m 3 R<strong>und</strong>holz je nach Holzart des Furnierblattes <strong>und</strong> bei<br />

Furnierdicken von 0,56 bis 0,62 mm.<br />

<strong>4.</strong>3.2.5. Verwendung von Furnieren<br />

Die Weltproduktion an Furnieren betrug 1993 ca. 3,4 Mio m 3 . Produktion <strong>und</strong> Verbrauch sind in<br />

den Kontinenten z.T. sehr unterschiedlich in Mio m³:<br />

Produktion Verbrauch<br />

Afrika 0,5 0,25<br />

N.-Amerika 0,9 0,65<br />

S.-Amerika 0,3 0,2<br />

Asien 0,7 1,0


Europa 1,0 1,3<br />

Deutschland 0,48 0,59<br />

Deck- <strong>und</strong> Absperrfurniere werden vorwiegend in der Möbelindustrie verwendet. Schälfurniere,<br />

insbesondere aus Buche, finden Einsatz als Sperrholz, für Formteile wie<br />

Schichtholzfederleisten, Sitzplatten für Stühle, Lehnen <strong>und</strong> Tischplatten.<br />

<strong>4.</strong>3.3. Sperrholz<br />

Sperrholz ist nach DIN 68705 ein plattenförmiger Holzwerkstoff, der aus mehreren<br />

aufeinandergeleimten Holzlagen hergestellt wird (gegeneinander gegen Quellen <strong>und</strong><br />

Schwinden abgesperrt).<br />

Das Quellen <strong>und</strong> Schwinden in Plattenebene wird dabei auf die Längsschwindwerte der<br />

entsprechenden Holzart herabgemindert. Sperrholz (auch Furnierplatten) ist Lagenholz, bei<br />

dem die Faserrichtung der Furniere von Schicht zu Schicht im Winkel von 90° zueinander liegt.<br />

Bei Lagenholz liegen die Schichten alle in einer Richtung.<br />

Die industrielle Produktion erfolgte seit 1893. Gr<strong>und</strong>lage hierfür war die seit 1850 entwickelte<br />

Schältechnik. Sperrholz wird meist aus konzentrischem Schälfurnier hergestellt.<br />

Sperrholzabmessungen: Dicken von 4 bis 20 mm<br />

Länge <strong>und</strong> Breite in Faserrichtung der äußeren Furnierlagen ca. 1000 bis 3000 mm<br />

Die erste serienmäßig hergestellte Sperrholzplatte um die Jahrh<strong>und</strong>ertwende produziert.<br />

Verwendung:<br />

im Möbel- <strong>und</strong> Innenausbau (für Füllungen, Böden, Rückwände, Türen <strong>und</strong> Verkleidungen)<br />

für Verpackungsmittel (Kisten, Kleincontainer)<br />

als technisches Sperrholz im Fahrzeug-, Gehäuse- <strong>und</strong> Behälterbau (Container)<br />

sowie im Baugewerbe als Schalungstafeln.<br />

Die Sperrholzproduktion in der B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland lag im Jahre 1998 bei 428 Tm 3 .<br />

Ihre Tendenz ist eher stagnierend, denn es gibt Konkurrenz durch plattenförmige<br />

Holzwerkstoffe <strong>und</strong> durch Sperrholzimporte aus folgenden Ländern:<br />

Finnland in Birke<br />

Balkan in Buche<br />

Italien in Pappel<br />

USA in Oregonpine <strong>und</strong> Pitchpine<br />

Korea <strong>und</strong> Malaysia in Meranti<br />

Afrika in Limba, Macore <strong>und</strong> Okume<br />

Deutschland hat sich auf 11- bis 27-lagige Multiplexplatten für Container, Werkbänke <strong>und</strong><br />

Fahrzeuge spezialisiert. In 3-lagigem dünnen Sperrholz sind wir nicht mehr konkurrenzfähig.<br />

<strong>4.</strong><strong>4.</strong> Verwendung des Holzes in der Platten- <strong>und</strong> Zellstoffindustrie<br />

<strong>4.</strong><strong>4.</strong>1. Geschichte der Platten- <strong>und</strong> Zellstoffindustrie<br />

Im wesentlichen handelt es sich hierbei um Plattenherstellung im weitesten Sinne. Ab 1893<br />

wurden Hartfaserplatten durch einen chemisch-mechanischen Aufschluß, ähnlich der<br />

Zellstoffindustrie, hergestellt.<br />

1941 begann die industrielle Spannplattenproduktion in Bremen<br />

1942 nahmen die Westdeutschen Sperrholzwerke in Wiedenbrück <strong>und</strong> die Sperrholzwerke in<br />

Mannheim die Spanplattenproduktion auf<br />

In den neuen B<strong>und</strong>esländern existierten vor der Wende 16 Spanplattenanlagen <strong>und</strong> 6<br />

Faserplattenanlagen z.B. in Klosterfelde, Tangermünde, Leipzig, Gotha, Gernrode, Beeskow,


Loitz, <strong>und</strong> Wesenberg. In Ribnitz-Damgarten existierte Europas erste MDF-Anlage. Geblieben<br />

sind von diesen Werken nur die Anlagen in Gotha <strong>und</strong> Beeskow. Neu hinzugekommen sind<br />

moderne Werke in Heiligengrabe <strong>und</strong> Lampertswalde. Außerdem wurden die vorhandenen<br />

Werke modernisiert <strong>und</strong> erweitert. In Zary (Polen, unweit der Grenze) ist ein Werk entstanden,<br />

welches sowohl Spanplatten, als auch MDF- <strong>und</strong> OSB-Platten herstellt.<br />

Der Plattenmarkt in Deutschland wird im wesentlichen von den Herstellergruppen Glunz, Bison,<br />

Pfleiderer, Hornitex <strong>und</strong> Kronotex/Kronospan beherrscht.<br />

Holz ist auf Gr<strong>und</strong> folgender besonderer Eigenschaften ein vorzüglicher geeigneter Baustoff:<br />

Härte, Elastizität, Bearbeitbarkeit, Farbe, Struktur, Schalldämmung, Wärmedämmung,<br />

Umweltfre<strong>und</strong>lichkeit<br />

Nachteile:<br />

-<br />

Dimensionsinstabilitä<br />

t bei<br />

Feuchtigkeitsveränd<br />

erungen<br />

- ungenügende<br />

Dauerhaftigkeit bei<br />

Verwendung im<br />

Freien<br />

- Inhomogenität<br />

- geringe<br />

Abmessungen als<br />

flächendeckender<br />

Körper<br />

- Fehlerhaftigkeit<br />

Durch Umwandlung von Holz in Holzwerkstoffe können diese Nachteile weitgehend<br />

aufgehoben werden:<br />

- es entstehen homogene Rohstoffe beliebiger Abmessungen<br />

- mit hoher Formstabilität, z.B. verbesserter statischer Eigenschaften<br />

- Züchtung spezieller Eigenschaften bei Dämmplatten, Akustikplatten<br />

Definition aus Lexikon: ... ein flächiger plattenförmiger Holzwerkstoff, der aus zerkleinerten,<br />

vorwiegend zerspaltenen Holz oder anderen ligno-cellulosehaltigen Ausgangsstoffen hergestellt<br />

wird.<br />

Im Bereich Zellstoff-Papier gab es in der DDR 122 Betriebe, davon erzeugten:<br />

8 Betriebe Holzschliff, z.B. in Schwedt <strong>und</strong> Kriebstein<br />

114 Betriebe Papier <strong>und</strong> Pappe<br />

10 Betriebe Zellstoff, davon 7 Sulfitanlagen (z.B. in Blankenstein <strong>und</strong> in Schwedt) <strong>und</strong> 3<br />

Sulfatanlagen (z.B. in Trebsen)<br />

wobei in 2 von 7 Sulfitanlagen Buchentextilzellstoff erzeugt wurde, nämlich in Pirna <strong>und</strong> in<br />

Wolfen.<br />

Nach der Wende wurden 7 der 9 Zellstoffwerke geschlossen, insbesondere wegen der<br />

ungenügenden Beherrschung des Ablaugenproblems. Eine ähnliche Situation bestand auch<br />

auf dem Holzschliffsektor wegen der ungenügenden Produktivität der Anlagen.<br />

Es gab den Neubau von 2 großen Papierfabriken in Schwedt <strong>und</strong> in Kopsa mit 100 %igen<br />

Altpapier- <strong>und</strong> Zellstoffeinsatz, aber keinem Waldholzeinsatz.<br />

Das einziges Zellstoffwerk in den neuen B<strong>und</strong>esländern befindet sich in Blankenstein. Dieses<br />

Werk wurde 1999 vom Sulfitverfahren auf das Sulfatverfahren umgerüstet <strong>und</strong> erlaubt neben<br />

der Verarbeitung von Fichten-Industrieholz auch den Einsatz von Kiefern-Industrieholz. Der<br />

jährliche Holzbedarf liegt bei 1,4 Mio. m³. Daraus werden 280 Tt Zellstoff erzeugt.


Die Wiederinbetriebnahme des Zellstoffwerkes Pirna durch ein russische Unternehmen konnte<br />

bisher nicht realisiert werden..<br />

Bereits 1990 wurde ein neues Zellstoffwerk in Wittenberge konzipiert. 1992 lebte dieser<br />

Gedanke wieder auf. Im umweltfre<strong>und</strong>lichen Organocell-Verfahren sollten nach diesen<br />

Vorstellungen 1,3 Mio fm Holz verbraucht werden. Zur Förderung dieses Investitionsvorhabens<br />

hatten sich verantwortliche Vertreter der Länder Brandenburg, Niedersachsen, Mecklenburg-<br />

Vorpommern <strong>und</strong> Sachsen-Anhalt zusammengef<strong>und</strong>en. Damit sollte der volkswirtschaftliche<br />

Unsinn des Holz-Tourismus nach Skandinavien <strong>und</strong> der Rückführung von Zellstoff eingedämmt<br />

werden.<br />

In Stendal führte der norwegische Papier-Konzern Kvaerner am 16.12.1997 den ersten<br />

Spatenstich aus.<br />

Größtes deutsches Unternehmen ist die PWA (Papierwerke Aschaffenburg), welches sich mit<br />

der SCA (Svenska Celluosa Aktiebolaget) zusammengeschlossen hat zur SCA Holz-GmbH <strong>und</strong><br />

konzerneigene Zellstoffwerke in Mannheim, Stockstadt <strong>und</strong> Hallein hat.<br />

<strong>4.</strong><strong>4.</strong>2. Plattenförmige Holzwerkstoffe<br />

Holzwolle-Leichtbauplatten<br />

Die Holzwolle-Leichtbauplatte ist auch unter dem volkstümlichen Namen "Sauerkrautplatte"<br />

oder "Heraklit" bzw. abgekürzt unter "HWL-Platte" bekannt.<br />

Hauptinhaltsstoffe: Holzwolle, d.h. lange, flache Holzspäne in einer Breite von 0,5 bis 4 mm <strong>und</strong><br />

einer Stärke von 0,03 bis 0,5 mm <strong>und</strong> mineralische Bindemittel.<br />

Herstellung: aus R<strong>und</strong>holz o.R. , 2, 00 m lang, Durchmesser 14 bis 28 cm, früher Holzwolleholz<br />

lt. TGL, heute auch Verwendungssorte,<br />

Holzarten: Fi, T, Ki, Aspe (ehemals aus Rußland)<br />

Verwendung:<br />

- beim Bau von<br />

Zwischenwänden<br />

- als Putzträger von<br />

Holzbalkendecken<br />

- für Dachausbauten<br />

- zur Wärmeisolierung<br />

- für Akustikplatten<br />

- für verlorene Schalung<br />

Die HWL-Platte wird auch als Verb<strong>und</strong>platte mit Styropor-Mittellage zur besseren<br />

Wärmeisolierung <strong>und</strong> damit zur Aufstockung der gesunkenen Marktanteile produziert.<br />

Die Produktion der Platten erfolgt in wenigen spezialisierten Betrieben, in Brandenburg sind es<br />

die Werke Sperenberg <strong>und</strong> Liebenwalde der Fa. Schwenk-Dämmtechnik, sie hält 30 % der<br />

Marktanteile, Fa. Heraklit hält 70 % der Marktanteile in Deutschland, der Name der Firma gilt<br />

gleichzeitig auch als inoffizielle Produktbezeichnung.<br />

Faserplatten<br />

Unter Dampfdruck wird bei hoher Temperatur das natürliche Gefüge mechanisch zerfasert.<br />

Unter Zugabe von Bindemitteln werden Platten gepreßt, wobei die natürliche Faserverbindung<br />

genutzt wird (hier Übergang zu chemischer Holzverwertung). Außer Holz lassen sich alle<br />

Faserstoffe wie z.B. Abgase (Zuckerrohr), Stroh, Altpapier usw. dafür verwenden.<br />

Holzarten: vorwiegend Nadelholz, besonders Fichte <strong>und</strong> Kiefer, auch Laubholz, besonders<br />

Buche, auch Sägeresthölzer werden eingesetzt.<br />

Herstellung:


Im Naßverfahren erfolgt eine Zerfaserung unter Wasserzugabe in Mühlen bzw. in Refinern mit<br />

anschließendem Entwässern, Sortieren <strong>und</strong> unter Leimzugabe. Erkennbar ist die im<br />

Naßverfahren hergestellte Faserplatte am Siebmuster auf der Rückseite.<br />

Beim Naßverfahren besteht hoher Wasserbedarf <strong>und</strong> es gibt Abwasserprobleme.<br />

Für das Trockenverfahren sind geringe Preßzeiten, geringer Dampf- <strong>und</strong> Stromverbrauch <strong>und</strong><br />

höherer Bindemittelbedarf zu verzeichnen (da bei der trocknen Zerfaserung ein Teil der Fasern<br />

zerstört wird).<br />

Spanplatten<br />

Rohstoffe: gr<strong>und</strong>sätzlich sind alle Holzarten verwendbar; schwere, harte <strong>und</strong> inhaltsreiche<br />

konnten anfangs nicht oder nur mit geringen Anteilen verwertet werden. Heute werden wegen<br />

des Industrieholzüberangebotes vorwiegend Nadelhölzer wie Fichte, Kiefer <strong>und</strong> Tanne<br />

verwendet. Von den Laubhölzern kommt hauptsächlich Buche zum Einsatz. Die Entrindung<br />

findet beim Verbraucher statt. Aus Preisgründen werden auch Industrieresthölzer wie<br />

Schwarten, Spreißel, Furnierabfälle, Schäl- <strong>und</strong> Hobelspäne sowie Hackschnitzel verwendet.<br />

Arbeitsgänge:<br />

- Zerspanung: Spanform <strong>und</strong> Spangröße haben entscheidenden Einfluß auf die Plattenqualität,<br />

unterschiedliche Spänequalität wird an Deckschichten <strong>und</strong> Mittellagen gestellt, im ersten<br />

Arbeitsschritt werden Hackschnitzel hergestellt, die nachfolgende Zerspanung erfolgt mit<br />

verschiedenen Spanertypen, je nach gewünschter Spanform.<br />

- Sortierung : Sichtung <strong>und</strong> gegebenenfalls Nachzerkleinerung<br />

- Trocknung: auf ca 5 % Holzfeuchte herabgetrocknet<br />

- Beleimung: die trockenen Späne werden mit 6 - 10 % Kunstharzleim vermischt, Leimarten :<br />

Harnstoffharze, Melaminharze, Phenolharze ( alles Formaldehydharze ), Isocyanate<br />

Verleimungstypen:<br />

V 100 beständig gegen hohe Luftfeuchte<br />

V 70 beständig gegen erhöhte Luftfeuchte (nicht wetterfest)<br />

V 20 zur Verwendung in Räumen mit niedriger Luftfeuchte<br />

Der Festharzanteil bestimmt die Platteneigenschaften, insbesondere die Dichte. Dieser Anteil<br />

wird mit der oberen Grenze von 10 % angesetzt.<br />

Einteilung in 3 Emissionsklassen nach Formaldehydabgabe aus dem Werkstoff in die Luft:<br />

Weitere Arbeitsgänge:<br />

E 1 kleiner 0,1 ppm<br />

Formaldehydabgabe aus dem<br />

Holzwerkstoff<br />

E 2 größer 0,1 bis 1,0 ppm<br />

E 3 größer 1,0 bis 2,3 ppm<br />

- Streuen von Deckschichten<br />

<strong>und</strong> Mittelschicht<br />

- Pressen in Einetagen- oder<br />

Mehretagenpressen oder auch<br />

Herstellung von Endlosplatten<br />

in Conti-Rol-Pressen, auch im<br />

Flachpreß <strong>und</strong> Strangverfahren<br />

- Reifelagerung<br />

- auf Formate schneiden,<br />

besäumen <strong>und</strong> schleifen


Spanplatten werden im Möbelbau <strong>und</strong> im Innenausbau verwendet.<br />

MDF – Platten<br />

MDF = Medium Density Fibreboard (mitteldichte Holzfaserplatte oder auch mittelharte<br />

Faserplatte) ist im Gegensatz zur Hartfaserplatte zweiseitig glatt.<br />

Diese Platte besteht aus Holzfasern, die mit Kunstharzleim verb<strong>und</strong>en sind. Die MDF-Platte<br />

vereinigt Vorteile <strong>und</strong> Merkmale der halbharten Faserplatte <strong>und</strong> der Spanplatte (also bessere<br />

mechanische, technologische <strong>und</strong> physikalische Eigenschaften, vergleichbar mit Vollholz,<br />

deshalb in manchen Bereichen Ersatz für dieses).<br />

Gleichmäßige Faserverteilung <strong>und</strong> Dichte über den gesamten Plattenquerschnitt führen zur<br />

perfektionierten Oberflächen- <strong>und</strong> Kantenbearbeitung. Das ist bei allen anderen Plattenarten<br />

nicht erreichbar, deshalb erfolgte eine starke Produktionssteigerung.<br />

Arbeitsgänge:<br />

- R<strong>und</strong>holz lagern<br />

- Entrinden z.B. in Trommelentrindungsanlagen<br />

- Hacken bzw. Fremdhackgut hinzufügen<br />

- Sieben, zu feine <strong>und</strong> zu grobe Teile aussortieren, anders verwenden bzw. noch einmal hacken<br />

- Späne waschen, kochen <strong>und</strong> Zermahlen in Refinern zu Fasern<br />

- Trocknen<br />

- Zugabe von Paraffin <strong>und</strong> Leimgemischen<br />

- Formen <strong>und</strong> Pressen im Contirol-Verfahren, Faserflies ca. 30 cm hoch bei einer Plattenstärke<br />

von 19 mm, übliche Plattenstärken 4 bis 40 mm<br />

- Kühlen, Stapeln, Schleifen, Formatschneiden<br />

- Beschichten, z.B. oben Leimblatt, dann Dekorpapier <strong>und</strong> Rückseite mit Gegenzugpapier<br />

(siehe Herstellungsschema)<br />

Holzarten:<br />

Laub- <strong>und</strong> Nadelhölzer, bevorzugt Kiefer oder Fichte, auch Waldhackschnitzel <strong>und</strong> Industrie-<br />

Resthölzer<br />

Verwendung:<br />

Möbelindustrie, insbesondere Seiten- <strong>und</strong> Frontteile, Schubkästen <strong>und</strong> Schranktüren, Rahmen<br />

<strong>und</strong> Innenausbau. Laminat-Fußboden mit hoher Abriebfestigkeit 6000 oder 9000<br />

Umdrehungen.<br />

Leime:<br />

Melamin-Harnstoff-Formaldehyd<br />

Phenol-Formaldehyd<br />

Tannin-Formaldehyd<br />

polymeres Diisocyanat<br />

Chemische Holzeigenschaften spielen eine Rolle, weil sie in den Aushärteprozeß eingreifen,<br />

insbesondere spielt der pH-Wert für die Dauer des Aushärteprozesses eine Rolle.<br />

OSB - Platten<br />

Oriented Strand Board<br />

"Strands" sind flache , längliche Späne mit einem Breiten-Längenverhältnis von 1 : 10<br />

"Board" gibt den Hinwies, daß es sich um einen plattenförmigen Werkstoff handelt,<br />

"oriented" bedeutet, daß diese Späne in der Platte ausgerichtet sind, sie sind nämlich in einer<br />

Ebene orientiert.<br />

Die Entwicklung dieses Produktes kommt aus den USA <strong>und</strong> aus Kanada, da das Aufkommen


von starken Nadelhölzern aus Naturwäldern zurückgeht bzw. diese Wälder unter Schutz gestellt<br />

worden sind. Aus diesem Gr<strong>und</strong>e wurde begonnen, aus schwächeren Hölzern <strong>und</strong> auch aus<br />

Resthölzern größere Bauteile herzustellen.<br />

Technische Eigenschaften: bestehend aus 3 bis 5 Schichten, gewöhnlich 8 - 22 mm dick, läßt<br />

sich wie Vollholz schrauben, nageln <strong>und</strong> bohren, vergleichsweise geringes Gewicht,<br />

Eigenschaften liegen zwischen Spanplatte <strong>und</strong> Sperrholz<br />

Verwendung :<br />

- Hausbau<br />

- für Dachschalung<br />

- Fußbodenverlegeplatte<br />

- Wandbekleidungen<br />

- stabile, langlebige <strong>und</strong> wiederverwendbare Verpackung<br />

- Warenregale im Ladenbau<br />

- generell anstelle von Sperrholz<br />

- Fahrzeugbau ( für Kofferaufsätze )<br />

- Möbelindustrie z. B. Federleisten<br />

Hersteller in Europa: Inverness (Schottland), Chatellereault (Frankreich), Sanem (Luxemburg,<br />

Zari in Polen (Nähe Grenzübergang Forst), Heiligengrabe (Brandenburg)<br />

- LSL (Intrallam) = Laminated Strand Lumber (Langspanholz)<br />

Bauholz aus verleimten Großspänen (Strands) 1 mm stark, bis zu 3 cm breite <strong>und</strong> 30 cm<br />

Länge, nicht aus Schälfurnierteilen hergestellt!<br />

Hergestellt in Plattenform mit Dicken von 30 bis 140 mm, in Abmaßen 2,40 m mal 10,70 m<br />

Verwendung:<br />

als Tür- <strong>und</strong> Fensterstürze, anstelle von Brettschichtholz, als Bindemittel Polyurethanleim, kein<br />

Formaldehyd<br />

- PSL (Parallam) = Parallel Strand Lumber (Furnierstreifenholz)<br />

Bauholz aus parallel verleimten Schälfurnierstreifen (Strands) von 3 mm Dicke, 13 mm breit <strong>und</strong><br />

2500 mm lang hergestellt in Balkenform mit Querschnitten bis zu 28 mal 49 cm <strong>und</strong> Längen bis<br />

zu 20 m.Die Strands dazu werden aus Schälfurnieren hergestellt, die in einer Breite bis zu 20<br />

mm geclipt werden.<br />

Diese Schälfurnierstreifen werden alle in die gleiche Richtung orientiert. Höhere<br />

Festigkeitswerte als Vollholz, da keine Fehlerstellen wie z.B. Astquirle. Tragende<br />

Konstruktionen können daher mit weniger Materialeinsatz als bei Vollholz oder Leimholz<br />

hergestellt werden.<br />

Besonderer Vorteil: fehlerlose Länge bis 20 m möglich<br />

Holzarten: Dou, Ki<br />

Leim: Phenol-Formaldehyd<br />

- LVL (Microllam)=Laminated Veneer Lumber (Furnierschichtholz)<br />

Bauholz aus faserparallel verleimten Schälfurnieren hergestellt zu Platten von 61 cm Breite bis<br />

24 m Länge, die Dicke ist gleich einem Vielfachem der eingesetzten Furnierdicke 2,5 bis 4,5<br />

mm, von 19 bis maximal 89 mm Furnierblätter in einer Breite von 61 cm bis 122 cm ähnelt dem<br />

finnischen Kerto-Schichtholz<br />

<strong>4.</strong><strong>4.</strong>3 Zellstoffherstellung<br />

Holzschlifferzeugung<br />

Nach der Art der Schlifferzeugung wird unterschieden in


- Steinschliff unter Verwendung von Schleifersteinen, Rohstoff ist r<strong>und</strong>es Holz<br />

- Refinerschliff auch Hackschnitzelschliff aus Hackschnitzeln, die mit speziellen Mahlgeräten<br />

(Refinern) zerfasert werden.<br />

Das verwendete Holz wird wegen des Produktionsprozesses auch als Schleifholz bezeichnet.<br />

Nach der Farbe des entstehenden Holzschliffes wird unterschieden in:<br />

- Weißschliff : Fi, T, Pa, Ki (wegen Harzgehalt nur beschränkt möglich) ohne Vorbehandlung<br />

des Holzes<br />

- Braunschliff : für harzreiche Nadelhölzer insbesondere Ki, Vorbehandlung des Holzes mit<br />

Wasser unter Druck bei höheren Temperaturen oder unter Dampfbehandlung<br />

- chemischer Schliff : Vorbehandlung des Holzes mit Chemikalien zum Auflockern des Lignins<br />

Zellstoffherstellung<br />

Lignin wird durch chemische Behandlung bei hohen Temperaturen unter Druck<br />

(Zellstoffkochung) aus dem Holz herausgelöst, so daß Zellstoff übrigbleibt. Dieser Stoff wird<br />

absichtlich nicht als Cellulose, sondern als Zellstoff bezeichnet, weil Zellstoff (als technischer<br />

Begriff) nicht rein ist, sondern außerdem aus Polyosen (Hemicellulose) <strong>und</strong> Restlignin besteht.<br />

Es gibt Papierzellstoff für Druck-, Schreib- <strong>und</strong> Zeitungspapiere, aus langfaserigem <strong>und</strong><br />

homogenen Holz <strong>und</strong> es gibt Kunstfaserzellstoff zur Weiterverarbeitung zu halbsyntethischen<br />

Fasern z.B. zu Viskose (Textilindustrie), insbesondere aus Buchen-Industrieholz hergestellt.<br />

Sulfitzellstofferzeugung<br />

Lignin wird durch Calciumbisulfit Ca(HSO 3 ) 2 ( Calciumhydrogensulfit) herausgelöst.<br />

Eigentlich müßte es Calcium-Bisulfitverfahren heißen. Auch Modifizierungen sind möglich, z.B.<br />

kann anstelle von Calcium auch Magnesium, Natrium <strong>und</strong> NH4 im Mehrstufenverfahren<br />

verwendet werden.<br />

Sulfatzellstofferzeugung<br />

Die Aufschlußchemikalien bestehen aus Natronlauge (NaOH) <strong>und</strong> Natriumsulfid (Na 2 S).<br />

Dieses Verfahren ist für alle Holzarten anwendbar, da sich im alkalischen Medium phenolische<br />

Substanzen <strong>und</strong> Harzsäuren lösen. Es stellt im Gegensatz zum Sulfitverfahren geringe<br />

Anforderungen an das Holz, an das Holzartenspektrum (auch Laubhölzer sind möglich), an den<br />

Entrindungszustand <strong>und</strong> an den Gerbstoffgehalt.<br />

Beim Verbrennen der Ablauge entsteht aus der Natronlauge Soda (Na 2 CO 3 ) <strong>und</strong> aus<br />

Natriumsulfid (Na 2 S) wird Natriumsulfat (Na 2 SO 4 ).<br />

Der Kochprozeß findet bei Temperaturen von 110°C bi s 180°C, die erhöhtem Druck in <strong>und</strong> bei<br />

pH-Werten von 13 bis 14 (also alkalisch) im Zeitraum von 2 bis 3 St<strong>und</strong>en statt.<br />

Andere Verfahren der Zellstofferzeugung<br />

ASAM-Verfahren: Alkali-Sulfitaufschluß mit Antrachinon <strong>und</strong> Methanol als<br />

Verstärkungschemikalien<br />

MD-Organosolv-Verfahren (Organocell): 1. Stufe : Aufschluß der Hackschnitzel bei 195 °C mit<br />

einer Methanol-Wasser-Mischung<br />

2. Stufe: weniger Methanol (CH3OH) <strong>und</strong> dafür zusätzlich 15 % Natronlauge sowie 0,2 %


Antrachinon<br />

Acetosolv-Verfahren (Acetocell-Verfahren): Aufschlußchemikalien sind 93 %-ige Essigsäure<br />

(CH3COOH) <strong>und</strong> 0,13 %-ige Salzsäure (HCl). Verarbeitung bei 110 °C , druckfrei<br />

Formacell-Verfahren (weiterentwickeltes Acetosolv-Verfahren) mit 5 - 10% Ameisensäure <strong>und</strong><br />

Essigsäure bei 150 bis 185 °C, mit Ozon <strong>und</strong> Peressi gsäure gebleicht, Zellstoff wird weißer,<br />

Bleichverfahren<br />

hinsichtlich der Bleiche werden 3 Verfahren unterschieden:<br />

* Bleiche mit Elementar-Chlor (sehr belastend)<br />

* ECF-Zellstoff, elementarchlorfreier Zellstoff, statt dessen wird mit Sauerstoff <strong>und</strong><br />

Chlorverbindungen gebleicht,<br />

* TCF-Zellstoff, total chlorfrei gebleicht mit Sauerstoff, Ozon <strong>und</strong> Wasserstoffperoxid<br />

Papierherstellung<br />

Papier ist ein dreidimensionales Netzwerk von Fasern, in welches Faserfragmente <strong>und</strong><br />

faserfremde Füll- <strong>und</strong> Farbstoffe eingelagert sind. Verwendung finden Pflanzenfasern, also<br />

Holz, Schilf, Bambus, Stroh u.a., auch aus zerfasertes Altpapier <strong>und</strong> Textilien (Hader) oder auf<br />

rein synthetischem Wege erzeugte Produkte.<br />

Produktionsfolge:<br />

1. Gewinnung der Halbstoffe (Schliff, Zellstoff usw.)<br />

2. Herstellung des Ganzstoffes (aus Halbstoffen <strong>und</strong> Zuschlagstoffen)<br />

3. Bildung des Papierblattes<br />

<strong>4.</strong> Vollendungsarbeiten am fertigen Papier<br />

Papiersorten: Druck-, Schreib-, Zeichen-, Pack-, Sach-, Seiden-, Krepp-, Saug-, Filter- <strong>und</strong><br />

Isolationspapier<br />

Papier Papiergewicht: 6 bis 250 g/m 2<br />

Karton Papiergewicht: 250 bis 500 g/m 2<br />

Pappe Papiergewicht: 500 bis 1000 g/m 2<br />

Wellpappe wird aus Liner <strong>und</strong> Fluting aus Kraftzellstoff hergestellt.

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