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Otto Modersohn in Thüringen 1911 - 1918 - Otto Modersohn Museum

Otto Modersohn in Thüringen 1911 - 1918 - Otto Modersohn Museum

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Frühl<strong>in</strong>g bei Kle<strong>in</strong>gölitz, 1912Öl auf Karton, 49,0 x 70,0 cm, <strong>Otto</strong> <strong>Modersohn</strong> <strong>Museum</strong>Es waren besonders schöne und unvergeßliche Tage<strong>Otto</strong> <strong>Modersohn</strong> <strong>in</strong> Thür<strong>in</strong>gense<strong>in</strong>e Reisen nach Bad Blankenburg <strong>1911</strong> - <strong>1918</strong><strong>Otto</strong> <strong>Modersohn</strong> (1865-1943), dessen Name mit der KünstlerkolonieWorpswede eng verbunden ist, hat e<strong>in</strong> außergewöhnlich umfangreichesmalerisches und zeichnerisches Werk h<strong>in</strong>terlassen, das im 19. Jahrhundertwurzelt und sich <strong>in</strong> die Tradition der französischen Landschaftsmalereistellt, aber kaum e<strong>in</strong>er kunsthistorischen Strömung zugeordnetwerden kann.Bereits früh revoltierte der Akademiestudent gegen die Lehren se<strong>in</strong>erProfessoren an der Düsseldorfer Akademie und entwickelte sich zue<strong>in</strong>em unabhängigen E<strong>in</strong>zelgänger, der se<strong>in</strong>e künstlerischen Ziele mitden Begriffen E<strong>in</strong>fachheit, Intimität und Innerlichkeit def<strong>in</strong>ierte undse<strong>in</strong>e kreative Kraft aus der geistigen Versenkung <strong>in</strong> die Natur schöpfte.Um es mit Rilke zu sagen: „Wir fühlen das Wesen e<strong>in</strong>es Mannes, dermit allen Fasern sich mit der Natur verwachsen fühlt; der nicht lebenkönnte ohne die unaufhörliche <strong>in</strong>nige Berührung mit den Revieren derBäume, der Wiesen, der stillen Wasserflächen; <strong>in</strong> dem alle Träume undalle Sehnsucht sofort die Gestalt e<strong>in</strong>er Landschaft annehmen.“ Auch dieauf den Tod se<strong>in</strong>er zweiten Frau Paula <strong>Modersohn</strong>-Becker (1876-1907)folgenden 36 Schaffensjahre an der Seite se<strong>in</strong>er dritten Frau Louise<strong>Modersohn</strong>-Brel<strong>in</strong>g (1883-1950) <strong>in</strong> Fischerhude und im Allgäu s<strong>in</strong>ddurch <strong>in</strong>tensive Arbeit und e<strong>in</strong>e meisterhafte Malkultur geprägt.Zwischen <strong>1911</strong> und <strong>1918</strong> reisten <strong>Otto</strong> und Louise <strong>Modersohn</strong> fastjährlich nach Bad Blankenburg, wo se<strong>in</strong> jüngerer Bruder Ernst (1870-1948) seit 1906 als Theologe <strong>in</strong> der evangelischen Allianz tätig war undse<strong>in</strong> Vater von <strong>1911</strong> bis zu se<strong>in</strong>em Tod <strong>1918</strong> wohnte.


Obstbaumwiesen bei Unterwirbach, 1912Öl auf Malpappe, 49,5 x 70,0 cm, <strong>Otto</strong> <strong>Modersohn</strong> <strong>Museum</strong>Zu Ernst <strong>Modersohn</strong> hatte <strong>Otto</strong> <strong>Modersohn</strong> e<strong>in</strong> sehr <strong>in</strong>niges Verhältnis,das sich von Jugend an im geme<strong>in</strong>samen Interesse an naturkundlichenSammlungen, an Theater, Kunst und Philosophie entwickelte. Ernstbesuchte se<strong>in</strong>en Bruder mehrfach <strong>in</strong> Worpswede und traute auch <strong>Otto</strong><strong>Modersohn</strong>s Ehe mit Paula Becker 1901 <strong>in</strong> Bremen.Wiederkehrender Anlass der Reisen nach Thür<strong>in</strong>gen war der Geburtstagdes Vaters Wilhelm <strong>Modersohn</strong> am 16. April, der se<strong>in</strong>e letzten Lebensjahre<strong>in</strong> Bad Blankenburg verbrachte, Meist schloss sich während derRückreise e<strong>in</strong> Abstecher nach Berl<strong>in</strong> an. Besonders die Aufenthalte derJahre 1912 und 1913 waren auch künstlerisch ergiebig. Im Reisetagebuchwerden e<strong>in</strong>ige Orte notiert, die ihm auf den Wanderungen undFahrten durch die Umgebung von Bad Blankenburg künstlerischenAnreiz boten.Es s<strong>in</strong>d weder die touristischen Attraktionen noch die spektakulärenMotive thür<strong>in</strong>gischer Sehenswürdigkeiten, die se<strong>in</strong>e Aufmerksamkeitauf sich ziehen. Oft s<strong>in</strong>d es kle<strong>in</strong>e beschauliche Ortschaften der näherenUmgebung Bad Blankenburgs, die er <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en Aquarellen und wenigenÖlbildern festhält. Der Teich <strong>in</strong> Kle<strong>in</strong>gölitz wird mehrfach besucht undist Motiv von Studien, Aquarellen und Zeichnungen. Noch heute ist esfast unverändert lokalisierbar. Ebenso die Kirche und ihre nähereUmgebung <strong>in</strong> Quittelsdorf. Neben wenigen Ölbildern entstehen zahlreicheAquarelle, die im Werk <strong>Otto</strong> <strong>Modersohn</strong>s durchaus e<strong>in</strong>e Sonderstellunge<strong>in</strong>nehmen, da er diese Technik vornehmlich auf Reisen anwendet.Es s<strong>in</strong>d mehrheitlich Formate mittlerer Größe, die ihm alsEr<strong>in</strong>nerungsskizzen dienen und <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Tasche bequem transportiertwerden können. Bemerkenswert ist aber, das <strong>Otto</strong> <strong>Modersohn</strong> ke<strong>in</strong>edieser Skizzen als Vorlage für größere Bilder im Atelier nutzte. DieReisen nach Thür<strong>in</strong>gen haben sich also nicht - im S<strong>in</strong>ne der Aufenthalte<strong>in</strong> Tecklenburg oder Wertheim - zu e<strong>in</strong>er eigenen Werkgruppeentwickelt.


Am Teich bei Kle<strong>in</strong>gölitz, 1912Öl auf Malpappe, 49,0 x 70,0 cm, <strong>Otto</strong> <strong>Modersohn</strong> <strong>Museum</strong>In se<strong>in</strong>em Reisetagebuch berichtet <strong>Otto</strong> <strong>Modersohn</strong> von se<strong>in</strong>enAufenthalten <strong>in</strong> Thür<strong>in</strong>gen:<strong>1911</strong> – 25. April bis 6. Mai Blankenburg - Berl<strong>in</strong>mit Elsbeth - über Cassel, Galerie, Kaffee, Handschuhe für Elsbeth(<strong>Otto</strong> <strong>Modersohn</strong>s Tochter aus erster Ehe mit Helene Schröder) zukaufen versucht, alle zu kle<strong>in</strong>. Elsbeth wohnte bei Ernst.Tour über Rottenbach nach Paul<strong>in</strong>zella mit allen K<strong>in</strong>dern und me<strong>in</strong>enVater, f<strong>in</strong>gen Molche <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Teiche. Die Molche nahmen wir mitnach Berl<strong>in</strong> (kauften dort noch e<strong>in</strong>en Laubfrosch und Aquariumpflanzen.Mit me<strong>in</strong>em Vater (…) nach Saalfeld, dort ulkigesMarktgetriebe, kauften Pötte, wor<strong>in</strong> wir die Molche transportierten.In Berl<strong>in</strong> wohnten wir im christlichen Hospiz <strong>in</strong> der Wilhelmstraße sehrmäßig. (…) W<strong>in</strong>tergarten - Cirkus Busch.1912 – 15. April bis 24. Mai mit Louise und Tille nach BlankenburgWir fuhren mit Tille zur Feier des 80. Geburtstages me<strong>in</strong>es Vaters nachBlankenburg; Willy und Hans, Rudolf, Laura und Grete waren auchgekommen - die ganze Gesellschaft aß zusammen im Gasthof, nachherließen wir uns alle photographieren. Me<strong>in</strong> Vater war noch recht rüstig.Ich hatte diesmal me<strong>in</strong> Malgerät voraus geschickt und begann alsbald <strong>in</strong>Unterwirbach zu malen. Die blühenden Obstbäume, Tille und Louisewaren mit. Tille spülte immer ihr Taschentuch im Wirbach undtrocknete es. Aßen bei der lieben Wirt<strong>in</strong> (Hjalmar Biehl). Wie immerzog mich auch Kle<strong>in</strong>gölitz sehr an, malte dort vor e<strong>in</strong>em Gewitter.Abends kam uns der Vater entgegen. Aßen bei Herrn Ludwig <strong>in</strong> derrecht ländlichen Wirtschaft. Ferner auf den Schwarzawiesen, amGreifenste<strong>in</strong> für e<strong>in</strong>en Tag. Sonntagstour nach Großgölitz, wo wir unsverliefen und ganz ausgehungert über e<strong>in</strong> Stück Speck und Milch herfielen.E<strong>in</strong>es Sonntagsmorgens g<strong>in</strong>gen wir mit Tille nach Böhlscheiben,es g<strong>in</strong>g immer bergauf, dabei mußten wir oft über gefällte Bäumeklettern, das wurde Tille zuviel und sie wollte seitdem nicht mehr mit.


Kle<strong>in</strong>gölitz vor dem Gewitter, 1912Öl auf Malpappe, 49,0 x 69,0 cm, <strong>Otto</strong> <strong>Modersohn</strong> <strong>Museum</strong>Zurück g<strong>in</strong>gen wir <strong>in</strong>s Schwarzatal herab (…) Mit Wagen fuhren wirnach Schwarzburg mit Willy, Grethe, Hans und me<strong>in</strong>em Vater. E<strong>in</strong>enTag fuhren wir nach Weimar, Goethe-<strong>Museum</strong>, Grossherzogliches<strong>Museum</strong>, Fritz Mackensen trafen wir nicht an.1913 - 14. April bis 4. Mai Blankenburg - Berl<strong>in</strong>.Zum Geburtstag me<strong>in</strong>es Vaters (16.IV) reisten wir wie alljährlich nachBlankenburg. Es g<strong>in</strong>g ihm noch recht gut.Es waren besonders schöne und unvergeßliche Tage.Ich malte e<strong>in</strong>e Reihe Aquarelle, weil das Land mich immer mehrkünstlerisch <strong>in</strong>teressierte. Wir waren e<strong>in</strong>en Tag <strong>in</strong> unserem geliebtenKle<strong>in</strong>gölitz, bei Herrn Ludwig aßen wir zu Mittag, ich malte den Teichvor dem Dorfe - wir fuhren nach Leutniz und g<strong>in</strong>gen nach Quittelsdorf,wo ich den steilen Weg zur Kirche malte und den alten Kirchhof.E<strong>in</strong>en anderen Tag waren wir <strong>in</strong> Unterwirbach ich malte den dickenNußbaum im Orte und 2 andere.Ich malte das Schloß Schwarzburg von verschiedenen Seiten, unten diekle<strong>in</strong>e Kirche, von unserm gemütlichen Balkon aus dem „Thür<strong>in</strong>gischenHof“ und dah<strong>in</strong>ter den dicken Berg. Köstlich war der Morgenweg durchden Tannenwald nach Burkersdorf; die Höhe mit den rieselndenBächen, üppigen Frühl<strong>in</strong>gsblumen und dem Blick weit <strong>in</strong>s Land h<strong>in</strong>ausstimmte uns köstlich. -Wieder <strong>in</strong> Blankenburg lud ich alle zum Kaffee zum Lemnitzhof.-Die Heimreise machten wir wieder über Berl<strong>in</strong> - besuchten dieSecession, und das Kaiser-Friedrich-<strong>Museum</strong>.1914 - 14. bis 24 April. In diesem Jahre machte ich alle<strong>in</strong> die üblicheFrühjahrsreise zu me<strong>in</strong>es Vaters Geburtstag nach Blankenburg, daLouise durch den kle<strong>in</strong>en Ulrich gebunden war. Über dieser Reisewaltete e<strong>in</strong> Unstern. Ich fühlte mich sehr unbehaglich, was besondersdurch me<strong>in</strong> schlechtes Bef<strong>in</strong>den kam, litt viel an Kongestionen, schlief


Der Kirchhof von Quittelsdorf, 1913Aquarell auf Bütten, 23,5 x 34,0 cm, Privatbesitzsehr schlecht, aus falscher Fußlagerung. Ich reiste nach Dresden weiter;me<strong>in</strong>em Vater g<strong>in</strong>g es wechselnd, oft hatte er plötzliche Anfälle mithohem Fieber, e<strong>in</strong>e Folge der Arterienverkalkung. –In Dresden besuchte ich die französische Ausstellung bei Arnold, diehoch<strong>in</strong>teressant war. (Cézanne. van Gogh, Renoir, Monet, Corot,Daumier, Delacroix etc.)Ich traf Dr. Waldmann vor der Ausstellung. Dann g<strong>in</strong>gs über Berl<strong>in</strong>, woich e<strong>in</strong>en Abend mit Jossy und Hans Schultze zusammen war. – Heim.Der junge Wüsten holte mich <strong>in</strong> Quelkhorn ab.1915 - 6. bis 12. Juli. Blankenburg - Berl<strong>in</strong>In diesem Jahr fuhren wir erst im Sommer nach Bankenburg. Es warGrethe W. auch dort, mit der wir oft zusammen Wege machten.Natürlich g<strong>in</strong>gen wir gleich nach unserem geliebten Kle<strong>in</strong>gölitz, von dazum Greifenste<strong>in</strong>, es war e<strong>in</strong> heißer Sommernachmittag. Quer über denWeg gestreckt, barfuß, mit offener Weste lag im Schatten e<strong>in</strong>es Baumese<strong>in</strong> schlafender blonder Bauernbursch, e<strong>in</strong> rührendes Bild, das andeutsche Märchen er<strong>in</strong>nerte.Mit der Bahn fuhren wir mit Grethe nach Saalfeld und besuchten dieFeengrotte, höchst eigenartig, farbig zum Teil wunderbar, phantastisch,tief unter der Erde. Wir mußten Ölzeug überziehen, da es von denDecken tropfte. - E<strong>in</strong>es Tages sammelten wir Bickbeeren mit Ernst undse<strong>in</strong>en K<strong>in</strong>dern, e<strong>in</strong>es Berl<strong>in</strong>er jungen Witwe mit deren Töchterchen,das Grethe unterrichtete. Me<strong>in</strong>em Vater g<strong>in</strong>g es leidlich. - DieHeimfahrt machten wir, wie meistens, über Berl<strong>in</strong>.1916 – 25. April - 10. Mai Blankenburg-Ma<strong>in</strong>.Wir wollten ursprünglich mit Tille und Ulrich me<strong>in</strong>en Vater besuchenund bei Ernst wohnen; da wurden wir im letzten Augenblick, als derKoffer schon gepackt war, durch e<strong>in</strong> Telegramm davon abgehalten dieK<strong>in</strong>der mitzunehmen. So fuhren wir alle<strong>in</strong> (die Großmutter Brel<strong>in</strong>g


Blick auf die Schwarzburg (I), 1913Aquarell auf Bütten, 25,0 x 33,8 cm, <strong>Otto</strong> <strong>Modersohn</strong> <strong>Museum</strong>paßte solange auf, auch Frau Dr. Schaefer: Ulrich war <strong>in</strong> der Zeitkrank.) In Blankenburg trafen wir mit Willy zusammen. Me<strong>in</strong> Vaterwar recht schwach und lag oft zu Bett. Wir machten unsere kle<strong>in</strong>enWege nach Unterwirbach, mit Willy und den K<strong>in</strong>dern nach Kle<strong>in</strong>gölitzdurch das kle<strong>in</strong>e Tälchen, dann nach Schwarzburg mit Willy, Ernst,Gertrud machten wir e<strong>in</strong>e Tour nach Paul<strong>in</strong>zella, ich zeichnete dieKiepenfrauen, machten e<strong>in</strong>en größeren Waldspaziergang.Am 11. Mai traten wir dann unsere Reise nach dem Ma<strong>in</strong> an (…)1917 - 28. Mai - 6. Juni Blankenburg. Durch e<strong>in</strong> Telegramm von Ernstwurden wir an das Krankenbett me<strong>in</strong>es Vaters gerufen. Pf<strong>in</strong>gstenreisten wir h<strong>in</strong>; er litt an Aterienblutung und war sehr schwach. In denTagen unseres Dortse<strong>in</strong>s besserte sich se<strong>in</strong> Zustand etwas, die Blutungließ nach, der Zustand blieb aber sehr ernst. Willy war auch da. Wirwohnten bei Ernst.Unvergeßlich ist mir e<strong>in</strong> ganz köstlicher Morgenweg durch den Waldam Werrasitz herauf nach Dittersdorf. Als wir aus dem Walde traten aufdie freie Höhe mit e<strong>in</strong>zelnen Bäumen bestanden war es ganzentzückend. Es war e<strong>in</strong>e wahre Corotstimmung voll Zartheit, Glanzund Grazie. Lolo saß am Wege; ich skizzierte die köstliche Scenerie.Wir wollten für me<strong>in</strong>en schwachen Vater von den Bauern (Ber<strong>in</strong>gs)Lebensmittel haben, was uns auch glückte. Mit Eiern, Käse, Butter,Kuchen, Sahne und Milch kehrten wir heim. Zur Freude me<strong>in</strong>es Vatersund Fräule<strong>in</strong>. Pattmanns. - Zu demselben Zwecke durchwanderten wirauch Kle<strong>in</strong>gölitz und Unterwirbach, das Ergebnis war aber nicht soreichlich. - Die Rückfahrt machten wir über Erfurt, sahen uns diese<strong>in</strong>teressante alte Stadt an, den wunderbar gelegenen Dom, das Kloster,wor<strong>in</strong> Luther als Mönch gelebt, kauften e<strong>in</strong>e Butterform - fuhren überCassel nach Hannover, besuchten das Kestnermuseum, um PaulasBilder zu sehen, trafen Dr. Br<strong>in</strong>kmann - andern Tags heim. Leiderwaren beide K<strong>in</strong>der <strong>in</strong>zwischen krank, Elsbeth und Großmutter Brel<strong>in</strong>ghatten die Festtage übernommen.


Portrait des Vaters Wilhelm <strong>Modersohn</strong>, 1912Öl auf Malpappe, 41,0 x 36,0 cm, <strong>Otto</strong> <strong>Modersohn</strong> <strong>Museum</strong><strong>1918</strong> - 22. April bis 2. Mai nach Blankenburg mit Lolo und Ulrich.Me<strong>in</strong> Vater, der sehr schwach zu Bett lag, freute sich sehr über Ulrichund wurde lebhaft und heiter durch ihn. Er sagte: „Ich habe wohlgehört, daß Ulrich e<strong>in</strong> besonders netter Junge sei, aber so hatte ich ihnmir doch nicht gedacht.“ Wir wohnten wieder bei Ernst, bei me<strong>in</strong>emVater war e<strong>in</strong>e Diakoniss<strong>in</strong>. Die Ernährung war sehr schwierig, es fehlteme<strong>in</strong>em Vater entschieden an Stärkungsmitteln, darum kauften wir_ Pfund Kakao (f. 21 M.) und e<strong>in</strong>en Sch<strong>in</strong>ken, den wir unter der Handbekommen konnten (190 M.), wodurch wir me<strong>in</strong>em Vater e<strong>in</strong>egroße Freude machten. Wir g<strong>in</strong>gen auch wieder, nach Dittersdorf (zuBehr<strong>in</strong>gs) um für den Vater zu hamstern, wir brachten Eier, Sahne undButter mit; das hätte regelmäßig geschehen müssen.Lolo g<strong>in</strong>g später noch e<strong>in</strong>mal alle<strong>in</strong> h<strong>in</strong> und brachte auch wiederallerlei im Rucksack mit. Wir besuchten auch unser Kle<strong>in</strong>gölitz undUnterwirbach zum Hamstern; Willy war auch kurze Zeit da, er mußteaber wieder abreisen. - Lolo spielte e<strong>in</strong>mal e<strong>in</strong>e Partie Halma mit mitVater, er musste aufhören, weil er nicht sehen konnte; er war soschwach, daß man se<strong>in</strong>e Stimme kaum verstehen konnte. Geistigklar war er aber meistens. Rührend war der Abschied, der Blick <strong>in</strong> se<strong>in</strong>elieben Augen, wir ahnten, daß wir ihn wohl zum letzten mal gesehenhätten, wie es auch leider e<strong>in</strong>traf.


Der steile Weg zum Quittelsdorfer Kirchhof, 1913Aquarell auf Bütten, 34,3 x 25,3 cm, PrivatbesitzEs waren besonders schöne und unvergessliche Tage …<strong>Otto</strong> <strong>Modersohn</strong> <strong>in</strong> Thür<strong>in</strong>gendie Reisen nach Bad Blankenburg <strong>in</strong> den Jahren <strong>1911</strong> - <strong>1918</strong>15. Mai bis 31. Juli 2011Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag 10.00 - 17.00 UhrMontags geschlossen, Führungen nach Vere<strong>in</strong>barung.Stadtmuseum Saalfeld/Saale im FranziskanerklosterD-07318 Saalfeld/Saale, Münzplatz 5,Telefon 0 36 71 / 59 84 71, Fax 0 36 71 / 59 84 70e-mail: <strong>in</strong>fo@museumimkloster.de, www.museumimkloster.de<strong>in</strong> Zusammenarbeit mit dem <strong>Otto</strong> <strong>Modersohn</strong> <strong>Museum</strong> <strong>in</strong> Fischerhude

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