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Ulcus cruris

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Wikipedia Artikel zur<br />

Wundversorgung Teil 2<br />

erstellt für www.wundversorger.de von OAC<br />

Homecare OHG<br />

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Contents<br />

Articles<br />

Chronische Wunden 1<br />

Dekubitus 1<br />

<strong>Ulcus</strong> <strong>cruris</strong> 6<br />

<strong>Ulcus</strong> <strong>cruris</strong> venosum 11<br />

Chronisch-venöse Insuffizienz 15<br />

Diabetisches Fußsyndrom 18<br />

Malum perforans 24<br />

Charcot-Fuß 25<br />

Sonstige Wunden 28<br />

Abszess 28<br />

Verbrennung (Medizin) 30<br />

Erfrierung 37<br />

Ekzem 39<br />

Mykose 42<br />

Intertrigo 45<br />

Platzbauch 47<br />

Pemphigus vulgaris 49<br />

Pemphigus foliaceus 52<br />

References<br />

Article Sources and Contributors 55<br />

Image Sources, Licenses and Contributors 56<br />

Article Licenses<br />

License 57


Dekubitus<br />

Chronische Wunden<br />

Klassifikation nach ICD-10<br />

L89 Dekubitalgeschwür<br />

ICD-10 online (WHO-Version 2011) [1]<br />

Ein Dekubitalgeschwür ist ein Bereich einer lokalen Schädigung der Haut und des darunterliegenden Gewebes. Das<br />

Dekubitalgeschwür wird auch Druckgeschwür, Wundliegegeschwür, oder jeweils -ulkus genannt.<br />

Gleichbedeutend ist auch die Bezeichnung Dekubitus (latein., vergleiche Abschnitt Etymologie).<br />

Die Dekubitalgeschwüre können Pflegefehler sein und werden deshalb auch als Gradmesser der Pflegequalität<br />

gewertet.<br />

Etymologie<br />

Der Begriff Dekubitus, ein neulateinisches, erst im 19. Jahrhundert<br />

geprägtes Wort, [2] stammt vermutlich von decumbere, decubitum („sich<br />

niederlegen“, vor allem zum Schlafen, zum Essen oder für den<br />

Beischlaf) ab. Möglich ist auch die Abstammung von lateinisch<br />

decubare („liegen“). Gemeint ist in jedem Fall das „Sichdurchliegen“<br />

der Kranken. Die dadurch entstehenden Druckgeschwüre wurden als<br />

Gangraena per decubitum bezeichnet, was sich von der griechischen<br />

gángraina, γάγγραινα, „fressendes Geschwür“ ableitet und „faulige<br />

Wunde durch das Liegen“ bedeutete (vergleiche Gangrän). Später<br />

wurden sie zu Dekubitus verkürzt, sodass der Terminus nun sowohl die<br />

Ursache (Wundliegen) als auch das Ergebnis (Druckgeschwür)<br />

bezeichnen kann. Das Wort Geschwür wird im deutschen Sprachraum<br />

seit dem 16. Jahrhundert verwendet. Es leitet sich von schwären<br />

(althochdeutsch sweran), „schmerzen“, „schwellen“, „eitern“ ab und<br />

bedeutete ursprünglich „das, was eitert“.<br />

Uneinigkeit herrscht in der Fachliteratur über den korrekten Plural des<br />

Wortes Dekubitus. Als neulateinisches Maskulinum eigentlich der<br />

lateinischen u-Deklination zugehörig, wäre der korrekte Nominativ<br />

Plural Dekubitūs (mit langem u), jedoch folgten ab dem dritten<br />

nachchristlichen Jahrhundert im Zuge einer allgemeinen<br />

Sprachvereinfachung viele Wörter einer „heteroklitischen Flexion“,<br />

Dekubitusgeschwür vierten Grades<br />

Dekubitusgeschwür<br />

d. h. sie wurden der o-Deklination folgend gebeugt. Deshalb ist wohl auch Dekubiti korrekt, wie es oft in der<br />

medizinischen Alltagssprache neben eingedeutscht Dekubiten verwendet wird.<br />

1


Dekubitus 2<br />

Dekubitusklassifikation nach Grad und Stadium (Seiler 1979)<br />

Dekubitusgeschwüre werden nach W. O. Seiler in vier Grade und drei Stadien eingeteilt:<br />

• Grad 1: nicht wegdrückbare, umschriebene Hautrötung bei intakter Haut. Weitere<br />

klinische Zeichen können Ödembildung, Verhärtung und eine lokale Überwärmung sein.<br />

• Grad 2: Teilverlust der Haut; Epidermis bis hin zu Anteilen des Koriums sind<br />

geschädigt. Der Druckschaden ist oberflächlich und kann sich klinisch als Blase,<br />

Hautabschürfung oder flaches Geschwür darstellen.<br />

• Grad 3: Verlust aller Hautschichten einschließlich Schädigung oder Nekrose des<br />

subkutanen Gewebes, die bis auf, aber nicht unter, die darunterliegende Faszie reichen<br />

kann. Der Dekubitus zeigt sich klinisch als tiefes, offenes Geschwür.<br />

• Grad 4: Verlust aller Hautschichten mit ausgedehnter Zerstörung, Gewebsnekrose oder<br />

Schädigung von Muskeln, Knochen oder stützenden Strukturen wie Sehnen oder<br />

Gelenkkapseln, mit oder ohne Verlust aller Hautschichten.<br />

• Stadium A: Wunde „sauber“, Granulationsgewebe, keine Nekrosen<br />

• Stadium B: Wunde schmierig belegt, Restnekrosen, keine Infiltration des umgebenden<br />

Gewebes, Granulationsgewebe, keine Nekrosen<br />

• Stadium C: Wunde wie Stadium B mit Infiltration des umgebenden Gewebes und/oder<br />

Allgemeininfektion (Sepsis)<br />

Entstehung<br />

Der Begriff Druckgeschwür weist auf die lokale Druckbelastung als maßgeblichen<br />

Entstehungsfaktor hin. Es gilt die Formel: Druck × Zeit. Überschreitet von außen auf<br />

Gefäße einwirkender Druck den Kapillardruck der Gefäße, so kommt es zu trophischen<br />

Störungen. Dieser Grenzwert wird in der Literatur oft auch als physiologischer<br />

Kapillardruck bezeichnet. Dazu genügt in der Regel bereits das Eigengewicht des<br />

Vier Grade bei<br />

Dekubitus<br />

jeweiligen (unbewegten) Körperteils. Verschiedene Studien zur Bestimmung des Kapillardruckes (unter anderem<br />

von E. M. Landis, K.-D. Neander, Yamada und Burton) lieferten Druckwerte zwischen 32 und 70 mmHg, die zu<br />

einer Unterbrechung der Blutzufuhr führten.<br />

Dauert eine Druckbelastung, die die Kapillardruckschwelle überschreitet, länger an, kommt es durch die folgende<br />

Unterversorgung der Zellen mit Sauerstoff (Hypoxie) und Nährstoffen zu einer Absenkung des<br />

Sauerstoffpartialdrucks auf 0 mmHg (Ischämie) sowie einer Ansammlung von toxischen (sauren)<br />

Stoffwechselprodukten und daraus folgend zu einer Nekrosebildung des Gewebes sowie einer irreversiblen<br />

Schädigung von Nervenzellen. Der Anstieg der sauren Stoffwechselprodukte löst bei gesunden Menschen einen<br />

Reflex aus, der zu einer Umlagerung und damit Entlastung der gefährdeten Hautstellen führt, bevor die<br />

entsprechenden Areale bleibende Schädigungen erleiden. Bei älteren und kranken Personen sind diese Reflexe oft<br />

nur noch eingeschränkt oder nicht mehr vorhanden, so dass es bei diesen Personengruppen nicht zu der notwendigen<br />

Entlastung des Gewebes kommt. Auf die folgende Übersäuerung des Gewebes reagiert der Körper mit einer<br />

Weitstellung der Gefäße (Gefäßdilatation), so dass diese Hautareale stärker durchblutet werden – eine auch bei<br />

Druck bleibende Hautrötung – ein Dekubitus Grad I – ist die Folge. Als besonders gefährdet gelten Stellen mit<br />

geringer Weichteildeckung (Muskeln oder Fettgewebe) und nach außen gekrümmten (konvexen) knöchernen<br />

Widerlagern, da entstehender Druck auf Grund des fehlenden Unterhautfettgewebes nicht genügend verteilt werden<br />

kann, wie die Kreuzbeinregion, die Fersen, die Rollhügel der Oberschenkelknochen und die Knöchel.<br />

Die Entstehung eines Dekubitus muss als multifaktorielles Geschehen gesehen werden, wobei zwischen intrinsischen<br />

und extrinsischen Risikofaktoren unterschieden wird. Während die intrinsischen Faktoren „in dem Patienten selbst“


Dekubitus 3<br />

(reduzierte Mobilität, hohes Alter/Altersschwäche, Ernährung, Austrocknung, Körpergewicht, Zusatzerkrankungen,<br />

Infektionen, Harn- bzw. Stuhlinkontinenz, Sensibilitätsstörungen, …) begründet liegen, werden die extrinsischen<br />

Faktoren durch das Umfeld des Patienten bestimmt und lassen sich damit – im günstigen Fall – durch Mobilisierung<br />

und die Wahl eines geeigneten Hilfsmittels sowie durch korrekte Umlagerung (siehe auch Dekubitusmatratze) und<br />

konsequent geplante Pflege des Betroffenen positiv beeinflussen.<br />

Als weitere extrinsische Faktoren, die die Entstehung eines Dekubitus begünstigen, gelten:<br />

• Scherkräfte führen zu Verdrillungen der Blutgefäße; trophische Störungen sind die Folge. Gerade bei älteren<br />

Menschen, bei denen eine Abnahme des Wassergehaltes der Haut zu einem Elastizitätsverlust führt, kann es<br />

durch Scherkräfte auch zu einer Trennung ganzer Hautschichten voneinander kommen;<br />

• Reibung führt zu Verletzungen an der Hautoberfläche;<br />

• Temperaturen in unphysiologischen Bereichen und starke Feuchtigkeit führen zu einem Erweichen (Mazeration)<br />

der oberen Hautschicht, welche dadurch anfälliger für Verletzungen wird.<br />

Weiterhin fördern folgende Faktoren einen Dekubitus:<br />

• Fieber → Schwitzen und erhöhter Sauerstoffverbrauch<br />

• Harn- und Stuhlinkontinenz, zusätzlich saurer pH<br />

• Adipositas → Druck durch mehr Gewicht, vermehrtes Schwitzen<br />

• Kachexie → mangelnde Polsterung durch fehlendes Unterhautfettgewebe<br />

• Querschnittlähmung, da mögliche Druckstellen (insbesondere am Gesäß) nicht rechtzeitig bemerkt werden.<br />

• Weitere Faktoren: Herzinsuffizienz, Diabetes mellitus, Abwehrschwäche und schlechter Allgemeinzustand<br />

Als Instrumentarium zur Einschätzung des Dekubitusrisikos auf Grund intrinsischer Faktoren haben sich<br />

Scoring-Systeme als günstig erwiesen, auf denen für verschiedene Kategorien (beispielsweise geistiger Zustand,<br />

körperlicher Zustand, Beweglichkeit, …) Punkte vergeben werden. Patienten unter einer bestimmten Punktzahl<br />

gelten dann als gefährdet.<br />

Schon in den 1950er Jahren entwickelte Doreen Norton die Norton-Skala. Erst 1985 wurde diese unzureichende und<br />

zum Teil schwammig formulierte Skala zur modifizierten Norton-Skala erweitert. Neben der Medley- und<br />

Waterlow-Skala, die eher von spezifischen Patientenvorstellungen oder Pflegebereichen ausgehen, wird heute primär<br />

in den USA die Braden-Skala eingesetzt, welche unter anderem die Kategorien „Reibung und Scherkräfte“ sowie<br />

„sensorisches Empfindungsvermögen“ einführt.<br />

Offene Dekubitalgeschwüre können als Eintrittspforte für Erreger angesehen werden, welche nicht nur lokale<br />

Infektionen verursachen. Eine Dekubitalläsion kann daher zum Beispiel durch Streuung von Eiterherden über die<br />

Blutbahn eine ganze Reihe schwerwiegender und unter Umständen auch tödlicher Folgeerkrankungen wie<br />

Lungenentzündung (Pneumonie) oder sogar Blutvergiftung (Sepsis) nach sich ziehen.


Dekubitus 4<br />

Vorbeugung<br />

Die Vorbeugung (Prophylaxe) besteht in der Vermeidung von<br />

Druckstellen, beispielsweise durch Freilagerung oder Abpolsterung<br />

von vorstehenden Knochenpunkten (Auflagepunkte sind<br />

Prädilektionsstellen), in der abwechselnden Lagerung Hilfloser (siehe<br />

Therapie, Lagerungsplan in der professionellen Pflege) und in einer<br />

optimierten Hautpflege. Eine Mobilisation steht als natürliche Methode<br />

an erster Stelle der Prophylaxe. Auf den Flüssigkeitshaushalt muss<br />

geachtet werden. Dehydrierte Menschen sind stärker<br />

dekubitusgefährdet. Auch Harn- oder Stuhlinkontinenz können zu<br />

Hautschäden führen.<br />

Hier einige Erfahrungswerte zur Dekubitusprophylaxe aus der Praxis:<br />

Es ist eine Analyse der Gefährdung des Einzelnen über eine Skala<br />

nötig (z. B. Braden- oder Norton-Skala). Hier werden viele Faktoren<br />

berücksichtigt, die die Gefährdung begünstigen oder ausschließen<br />

können, wie z. B. Ernährung, Bewegung, Alter, Wirkung der<br />

Scherkräfte, Gewicht, Kooperation, Motivation, Hautzustand,<br />

Zusatzerkrankung(en), körperlicher Zustand, geistiger Zustand,<br />

Aktivität, Beweglichkeit, eventuelle Inkontinenz.<br />

Ein wichtiges Hilfsmittel zur Dekubitusprophylaxe sind spezielle<br />

Schaffelle oder Anti-Dekubitus-Felle aus Schurwolle, denn sie wirken<br />

druck-entlastend, reduzieren Scherkräfte und haben eine sehr gute<br />

Feuchteableitung die der Hautmazeration vorbeugen kann. Große<br />

klinische Studien [3] zeigen einen Rückgang der Dekubitusfälle wenn<br />

Antidekubituskissen. Seitenansicht von rechts.<br />

Gel- und Schaumstoffkombination<br />

Antidekubituskissen mit Luftfüllung<br />

die Schaffelle gemäß dem australischen Standard 4480-1,1998 verwendet werden. Da diese Felle bei bis zu 95°<br />

waschbar sind, ist auch die Hygiene kein Problem mehr.<br />

Ein wichtiger Faktor bei der Dekubitusprophylaxe ist es zu versuchen, sich in Ansätzen in die Lage des Betroffenen<br />

zu versetzen, z. B. das Ausprobieren eines Rollstuhlkissens. Wenn man ein paar Stunden darauf sitzen muss, dieses<br />

jedoch zu hart ist und man es nicht spürt, kann das schnell zu einer Druckstelle führen. Bei bettlägerigen Menschen<br />

wird man versuchen, mittels kausaltherapeutisch wirksamer Systeme zur Druckentlastung wie Weichlagerung,<br />

Wechseldruckmatratzen, Felle oder Lagerungskissen den Druck auf das Gewebe zu vermindern. Eine zweistündliche<br />

Umlagerung wirkt auf den Zeitfaktor, in welchem die gefährdeten Hautpartien Druck ausgesetzt sind, mit dem<br />

Zweck, diesen zu minimieren.<br />

Wichtig ist eine angemessene Körperpflege, bei der die Haut sauber, intakt und trocken zu halten ist, z. B. bei<br />

inkontinenten Patienten regelmäßige Teilwaschungen mit milden pH-neutralen Waschsyndets oder nur mit Wasser,<br />

um Pflegemittelreste auf der Haut und deren Austrocknung zu vermeiden, und ein regelmäßiger Wechsel der<br />

Inkontinenzprodukte. Besteht eine Inkontinenz, so sollte diese therapiert werden. Anschließend sollte die Haut mit<br />

einer milden Hautlotion gepflegt werden. Sehr gut bewährt zur Dekubitusprophylaxe haben sich regelmäßige<br />

durchblutungsanregende Massagen an gefährdeten Körperstellen mit intakter Haut (z. B. mit Stumpf-Pflegemitteln,<br />

durchblutungsanregenden Lotionen).<br />

Es ist auch wichtig, Falten und Essensreste in Kleidungsstücken, Inkontinenzmaterialien oder Bettunterlagen zu<br />

vermeiden, da diese bei keiner oder geringer Lageveränderung (beispielsweise in Rollstühlen oder bei Bettlägerigen)<br />

schnell zu Druckstellen führen können. Ebenso wie zu enge Kleidungsstücke, Knöpfe, falsch liegende<br />

Katheter-/Sondenschläuche oder Schuhe, die von einem Rollstuhlfahrer nicht „eingelaufen“ werden können.


Dekubitus 5<br />

Effektiv ist auch die Arbeit nach dem kinästhetischen Konzept, in dem der Patient und sein Körper in Pflege- und<br />

Mobilisationssituationen auf natürliche Weise zur aktiven und passiven Eigenbewegung angeregt werden. Hier<br />

findet eine Mobilisation, eine Lageveränderung und somit eine druckentlastende Prophylaxe im kleinen Rahmen auf<br />

natürliche Weise statt.<br />

Ebenso nicht zu vernachlässigen ist die psychische Situation des Betroffenen, da er eher zur eigenen Motivation,<br />

Ernährung, Mobilisation, Prophylaxe usw. angeregt werden kann, wenn ein ganzheitliches Pflegekonzept<br />

angewendet wird. Er sollte am gesellschaftlichen Leben teilnehmen und mit anderen Menschen zusammentreffen,<br />

statt den ganzen Tag nur in seinem Bett oder Zimmer zu verbringen.<br />

Eine ausgewogene vitamin- und nährstoffreiche Ernährung ist ebenso eine von vielen Voraussetzungen, um<br />

Dekubitus zu vermeiden. Besonders ist dieses wichtig, wenn ein großflächiger Hautdefekt vorliegt, der zu einem<br />

Eiweißverlust über die Wunde geführt hat.<br />

Seit 2000 (2. Auflage 2004) gibt es für die professionelle Pflege einen bundesweit verbreiteten Expertenstandard<br />

Dekubitusprophylaxe. Er betont die systematische Risikoeinschätzung, die Schulung von Patienten/Betroffenen,<br />

Bewegungsförderung, Druckreduzierung und die Kontinuität prophylaktischer Maßnahmen.<br />

Literatur<br />

• Christel Bienstein, G. Schröder, M. Braun, K.-D. Neander (Hrsg.): Dekubitus – Die Herausforderung für<br />

Pflegende. DBfK-Verlag, 2000, ISBN 3-92-794416-5.<br />

• Deutsches Netzwerk für Qualitätsentwicklung in der Pflege (DNQP, Hrsg.): Expertenstandard<br />

Dekubitusprophylaxe in der Pflege. Entwicklung – Konsentierung – Implementierung. 2. Auflage mit<br />

aktualisierter Literaturstudie (1999-2002), 2004, ISBN 3-00-009033-9.<br />

• H. Lubatsch: Dekubitusmanagement auf der Basis des Nationalen Expertenstandards. Schlütersche, 2004, ISBN<br />

3-89993-121-1.<br />

• A. Fuchs: Dekubitus. Kohlhammer, 2004, ISBN 3-17-018255-2.<br />

• Jennifer Anders et al.: Dekubitalgeschwüre – Pathophysiologie und Primärprävention. In: Deutsches Ärzteblatt.<br />

Band 107, 2010, S. 371–382. [4]<br />

Weblinks<br />

• Literatur zum Schlagwort Dekubitus im Katalog der DNB [5] und in den Bibliotheksverbünden GBV [6] und SWB<br />

[7]<br />

• PflegeWiki.de – Dekubitus [8]<br />

• Expertenstandard Dekubitusprophylaxe in der Pflege [9]<br />

Einzelnachweise<br />

[1] http:/ / www. dimdi. de/ static/ de/ klassi/ diagnosen/ icd10/ htmlamtl2011/ index. htm<br />

[2] http:/ / dictionary. reference. com/ search?q=decubitus (englisch)<br />

[3] Jolley DJ et al.: Preventing pressure ulcers with Australian medical sheepskin. In medical Journal of Australia 2004<br />

[4] http:/ / www. aerzteblatt. de/ v4/ archiv/ artikel. asp?src=heft& id=75308|8=<br />

[5] http:/ / d-nb. info/ gnd/ 4149036-8<br />

[6] http:/ / gso. gbv. de/ DB=2. 1/ CMD?ACT=SRCHA& IKT=1016& SRT=YOP& TRM=4149036-8<br />

[7] http:/ / swb2. bsz-bw. de/ DB=2. 1/ CMD?ACT=SRCHA& IKT=2013& SRT=YOP& REC=2& TRM=4149036-8<br />

[8] http:/ / www. pflegewiki. de/ wiki/ Dekubitus<br />

[9] http:/ / www. dnqp. de/ ExpertenstandardDekubitusprophylaxe_Akt. pdf


<strong>Ulcus</strong> <strong>cruris</strong> 6<br />

<strong>Ulcus</strong> <strong>cruris</strong><br />

Der Begriff <strong>Ulcus</strong> <strong>cruris</strong> (lat. <strong>Ulcus</strong> „Geschwür“ und crus „Schenkel,<br />

Unterschenkel“; auch Ulkus <strong>cruris</strong>) bezeichnet in der Medizin einen<br />

Substanzdefekt im Gewebe des distalen Unterschenkelbereiches, der<br />

typischerweise als offene, meistens nässende Wunde, die über lange Zeit nicht<br />

abheilt, imponiert. Diese Erkrankung ist bereits sehr früh beschrieben worden. [1]<br />

Umgangssprachlich wird das <strong>Ulcus</strong> <strong>cruris</strong> auch als „offenes Bein“ bezeichnet.<br />

Betroffen sind meistens ältere, von mehreren Grunderkrankungen betroffene<br />

(polymorbide) Menschen.<br />

Häufig tritt ein <strong>Ulcus</strong> <strong>cruris</strong> als schwerste Form einer Chronisch Venösen<br />

Insuffizienz (<strong>Ulcus</strong> <strong>cruris</strong> venosum) auf. Zeigt es dabei trotz optimaler Therapie<br />

innerhalb von drei Monaten keine Heilungstendenz und heilt binnen zwölf<br />

Monaten nicht ab, gilt es als therapieresistent.<br />

Definition<br />

Klassifikation nach ICD-10<br />

L97 <strong>Ulcus</strong> <strong>cruris</strong>, anderenorts nicht klassifiziert<br />

I83.0 Varizen der unteren Extremitäten mit Ulzeration<br />

I83.2 Varizen der unteren Extremitäten mit Ulzeration und Entzündung<br />

ICD-10 online (WHO-Version 2011) [1]<br />

Unter einem <strong>Ulcus</strong> <strong>cruris</strong> versteht man einen atraumatischen Verlust<br />

an Gewebesubstanz (mindestens bis in die Lederhaut reichend), der<br />

typischerweise mit Entzündungszeichen einhergeht. Am häufigsten<br />

findet er sich im Bereich des distalen Unterschenkels in der Umgebung<br />

des oberen Sprunggelenkes (<strong>Ulcus</strong> <strong>cruris</strong> venosum). Dieser<br />

Substanzdefekt zeigt sich klinisch als infizierte, häufig schmerzhafte<br />

Wunde mit der charakteristischen, sehr geringen Heilungstendenz. [2][3]<br />

Verbreitung<br />

Von einem <strong>Ulcus</strong> <strong>cruris</strong> sind Frauen häufiger betroffen als Männer.<br />

Vor dem 40. Lebensjahr kommt das <strong>Ulcus</strong> <strong>cruris</strong> kaum vor. Ab dem<br />

80. Lebensjahr steigt die Häufigkeit nach unterschiedlichen Studien auf<br />

<strong>Ulcus</strong> <strong>cruris</strong> am Unterschenkel einer<br />

65-jährigen Patientin<br />

Der Substanzdefekt eines <strong>Ulcus</strong> erreicht<br />

mindestens die Lederhaut (mittlere Schicht).<br />

etwa ein bis über drei Prozent an. [4] In Deutschland leiden etwa 80000 Personen an einem <strong>Ulcus</strong> <strong>cruris</strong> venosum.<br />

Etwa 80 % bis 90 % aller Ulcera gelten als venös bedingt und etwa 10 % sind auf arterielle Durchblutungsstörungen<br />

zurückzuführen. [5][6]


<strong>Ulcus</strong> <strong>cruris</strong> 7<br />

Ursachen und Entstehung<br />

Grundsätzliche Ursache bei allen Formen des <strong>Ulcus</strong> <strong>cruris</strong> ist Minderung der Heilungstendenz bei mangelnder<br />

Durchblutung des betroffenen Gewebes (Makro- und Mikrozirkulation). Auslöser ist häufig ein Bagatelltrauma<br />

(Kleinstverletzung). Ein offenes <strong>Ulcus</strong> ist in aller Regel bakteriell besiedelt und zeigt so auch in der Umgebung<br />

Entzündungszeichen. [2]<br />

Ursachenbezogen werden (nichtentzündliche) Gefäßerkrankungen (periphere arterielle Verschlusskrankheit,<br />

Veneninsuffizienz, Angiodysplasie und Lymphabflussstörungen) von entzündungsartig verlaufenden<br />

(Begleitvaskulitis bei Kollagenosen o.ä., Livedovaskulitis, Periarteriitis nodosa, Pyoderma gangraenosum und kutane<br />

leukozytoklastische Vaskulitis) unterschieden. Weiter unterscheidet man Mikrozirkulationsstörungen (diabetische<br />

Mikroangiopathie, Kryoglobulinämie, Nekrobiosis lipoidica, <strong>Ulcus</strong> hypertonicum Martorell, Cholesterinembolien<br />

und Calciphylaxie) von hämatologischen (Sphärozytose, Thalassämie, Sichelzellen- und sideroachrestische Anämie),<br />

myeloproliferativen (Polycythämia vera, Thrombozythämie und Morbus Werlhof) sowie neuropathischen Ursachen.<br />

Auch Infektionen (Mykosen, Bakterien, Protozoen und Viren), Stoffwechselstörungen (Amyloidose, Gicht und<br />

Diabetes mellitus), Hauttumoren und Verletzungen können zum <strong>Ulcus</strong> <strong>cruris</strong> führen.<br />

Bei häufigeren Ursachen findet diese sich auch in der konkreten klinischen Bezeichnung eines <strong>Ulcus</strong> <strong>cruris</strong> wieder.<br />

<strong>Ulcus</strong> <strong>cruris</strong> venosum (allgemein im Rahmen eines Venenleidens auftretend) [4] mit seinen Unterformen, dem <strong>Ulcus</strong><br />

<strong>cruris</strong> varicosum (im Rahmen einer Varicosis) [2] und dem <strong>Ulcus</strong> <strong>cruris</strong> postthromboticum (als Symptom eines<br />

Postthrombotischen Syndroms) [2] von <strong>Ulcus</strong> <strong>cruris</strong> arteriosum (bei der pAVK) [2] , <strong>Ulcus</strong> <strong>cruris</strong> traumaticum<br />

(unfallbedingt), <strong>Ulcus</strong> <strong>cruris</strong> neoplasticum (carcinombedingt), <strong>Ulcus</strong> <strong>cruris</strong> infectiosum (Infektion als Hauptursache).<br />

Als <strong>Ulcus</strong> <strong>cruris</strong> mixtum wird eine Form des <strong>Ulcus</strong> <strong>cruris</strong> bezeichnet bei der pAVK und CVI gleichermaßen relevant<br />

erscheinen. [4][5][5]<br />

Nebenfaktoren wie Allergien auf Salben oder erniedrigte Blutspiegel an Albumin, Eisen, Folsäure, Selen, Vitamin C<br />

und Zink sind zwar in den meisten Fällen nicht ursächlich, können jedoch den Verlauf der Abheilung ungünstig<br />

verzögern.<br />

<strong>Ulcus</strong> <strong>cruris</strong> venosum<br />

Das <strong>Ulcus</strong> <strong>cruris</strong> venosum als schwerste Form der chronisch-venösen Insuffizienz (CVI - Stadium III° nach Widmer)<br />

stellt, je nach Studie, mit 57 bis 80 % aller chronischen Ulzerationen die häufigste Ursache nicht spontan abheilender<br />

Wunden dar.<br />

(→ Hauptartikel <strong>Ulcus</strong> <strong>cruris</strong> venosum)<br />

(→ Zu Ursachen und Folgen der CVI allgemein siehe deren Hauptartikel)<br />

<strong>Ulcus</strong> <strong>cruris</strong> arteriosum<br />

Arteriell bedingte Ulzerationen sind in 4–30 %, gemischt arterio-venöse Ulzerationen in etwa 10–15 % und alle<br />

übrigen Formen in etwa 6 bis 10 % anzutreffen. Häufige Mitursache ist dabei auch eine venöse Stauung im Gewebe,<br />

die die arterielle Durchblutung zusätzlich einschränkt (Stau in den Kapillaren s.o.). Oft sind es Bagatellverletzungen,<br />

die aufgrund der arteriellen Minderversorgung des Gewebes nicht abheilen, sich infizieren und so zu Ulcera<br />

führen. [7]<br />

Unter den übrigen Formen der Durchblutungsstörung kann auch ein chronisches Kompartment-Syndrom als Ursache<br />

der Zirkulationsstörung verborgen sein, das möglichst rasch erkannt werden muss, um eine weitere<br />

Gewebezerstörung zu verhindern.


<strong>Ulcus</strong> <strong>cruris</strong> 8<br />

<strong>Ulcus</strong> <strong>cruris</strong> mixtum<br />

Als <strong>Ulcus</strong> <strong>cruris</strong> mixtum bezeichnet man ein <strong>Ulcus</strong>, für das die Ursachen des venösen und des arteriellen <strong>Ulcus</strong> <strong>cruris</strong><br />

gleichermaßen verantwortlich sind. Bei den Patienten besteht also eine pAVK zusammen mit einer CVI [3]<br />

<strong>Ulcus</strong> <strong>cruris</strong> neoplasticum<br />

Von einem <strong>Ulcus</strong> <strong>cruris</strong> neoplasticum spricht man, wenn die "offenen Beine" durch bösartige Wucherungen<br />

entstehen. Hier unterscheidet man zusätzlich, beispielsweise beim Basaliom nach der Tiefenausdehnung das <strong>Ulcus</strong><br />

<strong>cruris</strong> rodens (oberflächlich) und das <strong>Ulcus</strong> <strong>cruris</strong> terebrans (tief). [8]<br />

Klinische Erscheinungen<br />

Ein <strong>Ulcus</strong> <strong>cruris</strong> imponiert grundsätzlich als Substanzdefekt von Haut und darunterliegenden Geweben, der infiziert<br />

ist.<br />

Das <strong>Ulcus</strong> <strong>cruris</strong> venosum tritt besonders häufig im distalen Unterschenkelbereich auf. Es kann dabei den<br />

Unterschenkel auch zirkulär umfassen.<br />

Ein <strong>Ulcus</strong> <strong>cruris</strong> arteriosum tritt gehäuft an den Zehen, aber auch an der Fußsohle in Höhe der Köpfchen der<br />

Mittelfußknochen auf. [7]<br />

Untersuchungsmethoden<br />

Inspektion und Ausmessen des <strong>Ulcus</strong>, wenn möglich auch eine fotografische Dokumentation, erleichtern die spätere<br />

Beurteilung der therapeutischen Maßnahmen sowie auch der Mitarbeit der Patienten und sind im Einzelfall von<br />

forensischer Bedeutung. Allerdings wird nicht ein Unterschenkel alleine, sondern der ganze Körper untersucht, da<br />

aufgrund der meistens vorhandenen Mehrfacherkrankungen des alten Menschen unter Umständen mehrere Faktoren<br />

die Chronizität des Geschehens bestimmen.<br />

Ziel der über die klinische Untersuchung hinausgehenden Maßnahmen ist es, die entsprechenden<br />

Grunderkrankungen möglichst sicher zu differenzieren. Als Diagnose-Verfahren sind hierzu unter anderem die<br />

Dopplersonographie der Venen und Arterien, sowie bei der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit die<br />

Angiografie im Einsatz.<br />

Weiterführend kann es auch notwendig werden, neuropathische Ulzera (Mal perforans), z. B. durch Diabetes<br />

mellitus, infektiöse Ulzera (z. B. Leishmaniosis cutis, <strong>Ulcus</strong> tropicum, ulzerierende Syphilis), ulzerierende maligne<br />

Tumoren (z. B. Plattenepithelkarzinom |auch auf Boden eines <strong>Ulcus</strong> <strong>cruris</strong>|, Basalzellkarzinom, Sarkom, malignes<br />

Lymphom) und seltener auch Ulzera bei hämatologischen Erkrankungen (z. B. Sichelzellanämie) zu differenzieren.<br />

Behandlung<br />

Die Behandlung orientiert sich an den Ursachen. Diese zu beseitigen ist oft schwierig. In erster Linie sind daher<br />

grundsätzlich Allgemeinmaßnahmen insbesondere zur Reduzierung von Risikofaktoren wie Verringerung von<br />

Übergewicht, optimale Einstellung eines eventuell bestehenden Diabetes mellitus oder eines erhöhten Blutdruckes<br />

hilfreich. [9]<br />

Operative Vorgehensweise<br />

<strong>Ulcus</strong> <strong>cruris</strong> venosum<br />

Bei chronischem Kompartment-Syndrom wird eine Faszien-Chirurgie (Fasziotomie und Fasziektomie) mit<br />

anschließender Hauttransplantation durchgeführt, um die andauernde und fortschreitende Gewebeschädigung durch<br />

die zu straffe Faszienhülle zu verhindern.


<strong>Ulcus</strong> <strong>cruris</strong> 9<br />

Bei venöser Insuffizienz der oberflächlichen Venen (Varikosis) kann operativ eine Druckentlastung im venösen<br />

System (beispielsweise durch Varizenstripping) erreicht werden. Meist ist dies nur eine von mehreren erforderlichen<br />

Maßnahmen, um der andauernden und fortschreitenden Schädigung der für die Mikrozirkulation wichtigen kleinsten<br />

Gefäße entgegenzuwirken. [9]<br />

(→ Hauptartikel Varikosis)<br />

<strong>Ulcus</strong> <strong>cruris</strong> arteriosum<br />

Ziel ist hier eine Förderung der Durchblutung, eine Kompressionstherapie ist kontraindiziert. In manchen Fällen<br />

können operative Maßnahmen eine Verbesserung der arteriellen Durchblutung erreichen. Geeignete Maßnahmen<br />

hierzu können indikationsbezogen eine Ballondilatation oder eine Versorgung mittels Gefäßprothese sein.<br />

(→ Hauptartikel pAVK)<br />

Konservative Behandlung<br />

Die Lokalbehandlung eines <strong>Ulcus</strong> <strong>cruris</strong> läuft nach dem Grundsatz ab, dass das <strong>Ulcus</strong> erst zu reinigen ist, dann die<br />

Ausbildung von Granulationsgewebe und dann die zur Heilung führende Epithelialisierung gefördert werden.<br />

Währenddessen muss das Ödem insbesondere im Bereich des Wundgrundes minimiert werden, da es die zur Heilung<br />

notwendige Mikrozirkulation empfindlich beeinträchtigt. [6]<br />

Beim <strong>Ulcus</strong> <strong>cruris</strong> venosum zielt die Therapie zudem vorrangig auf eine Verbesserung des venösen Rückflusses.<br />

Besondere Bedeutung kommt hier der Kompressionstherapie zu. Zur Verbesserung der venösen Funktion wird auch<br />

eine Sklerosierungsbehandlung eingesetzt. Bei Verbänden ist darauf zu achten, dass der sogenannte "Ruhedruck"<br />

gering ist, jedoch die Schwellung trotzdem deutlich reduziert wird (Arbeitsdruck). Bei von Hand gewickelten<br />

Verbänden sind daher Kurzzug-Kompressionsbinden Langzug-Kompressionsbinden vorzuziehen. [6][9]<br />

Beim <strong>Ulcus</strong> <strong>cruris</strong> arteriosum liegt der Schwerpunkt der Behandlung auf einer Verbesserung der arteriellen<br />

Durchblutung. Eine Kompressionstherapie ist dabei als grundsätzlich kontraindiziert zu betrachten, wenn der<br />

periphere Arteriendruck unter 80 mmHg liegt. Aber auch bei besseren Druckwerten gehört die Kompressionstherapie<br />

bei pAVK in die Hand des Erfahrenen. Besonders schwierig ist die Beurteilung bei gleichzeitiger Mediasklerose, wie<br />

sie beim Diabetes mellitus praktisch regelmäßig anzutreffen ist.<br />

Häufig werden Behandlungsversuche mit Tierfettzubereitungen, Badezusätzen, Enzymen, Fliegenmaden, Blutegeln,<br />

zeitweiliger Verwendung hydrokolloider Hautersatzstoffe, sowie Salben und Pudern (Letztere zum Teil auch<br />

antibiotikahaltig) unternommen. Dabei besteht ein hohes Risiko der Allergisierung [2]<br />

Nachbehandlung und Vorbeugung<br />

Eine Kompressionstherapie mit Kompressionsstrümpfen und Kompressionsverbänden zur Unterstützung der<br />

Muskel-Gelenk-Pumpe wird eingesetzt, um einen hohen Arbeitsdruck und niedrigen Ruhedruck zu gewährleisten,<br />

wobei durch die Verwendung von Druckpolstern die Effektivität der Kompressionswirkung erhöht werden kann.<br />

Allerdings kann durch diese Therapie ebenfalls die Mikrozirkulation beeinträchtigt werden. Damit muss gleichzeitig<br />

zu ausreichender Bewegung geraten werden, sofern ein Kompartment-Syndrom beseitigt oder ausgeschlossen ist, da<br />

jede Belastung der Beine beim Gehen sonst ebenfalls heilungsverzögernd wäre. Es gibt auch spezielle<br />

Kompressionsstrümpfe, die mit 20mmHg Druck im Fesselbereich zur Dauerkompression geeignet sind. Sie sind aus<br />

einem silberbeschichteten Fadenmaterial hergestellt, das die Keimbesiedlung und Geruchsbildung verhindert. Durch<br />

eine Inspektionsöffnung unterhalb des Fußballens kann die Durchblutung gut kontrolliert werden.


<strong>Ulcus</strong> <strong>cruris</strong> 10<br />

Wirtschaftliche Aspekte<br />

Da diese Erkrankung einen hohen Leidensdruck sowie – alleine, was das Behandlungsmaterial anbelangt – hohe<br />

Kosten verursacht und in den nächsten 40 Jahren der Bevölkerungsanteil der über 80-Jährigen massiv ansteigen<br />

wird, ist ein besonderes Augenmerk auf die Vorbeugung dieser Erkrankung schon in jungen Jahren zu richten.<br />

Einzelnachweise<br />

[1] Ingrid Rohland: Das 'Buch von alten Schäden', Teil II: Kommentar und Wörterverzeichnis, Würzburg 1982 (= Würzburger<br />

medizinhistorische Forschungen, 23)<br />

[2] Mader F. H., e.a.: Allgemeinmedizin und Praxis: Anleitung in Diagnostik und Therapie. Mit Fragen zur Facharztprüfung, Springer, 2007,<br />

S.214, ISBN 3540719024, hier online (http:/ / books. google. de/ books?id=MpjMBT9Frp4C& pg=PA214& dq="<strong>Ulcus</strong>+ <strong>cruris</strong>"& lr=&<br />

as_drrb_is=q& as_minm_is=0& as_miny_is=& as_maxm_is=0& as_maxy_is=& num=100& as_brr=3& cd=2#v=onepage& q="<strong>Ulcus</strong><br />

<strong>cruris</strong>"& f=false)<br />

[3] Braun J., e.a.: Klinikleitfaden innere Medizin, Urban&FischerVerlag, 2009, S.180ff., ISBN 3437222937, hier online (http:/ / books. google.<br />

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[4] S3-Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Phlebologie für die Diagnostik und Therapie des <strong>Ulcus</strong> <strong>cruris</strong> venosum, 2008, hier online (http:/ /<br />

www. phlebology. de/ diagnostik-und-therapie-des-ulcus-<strong>cruris</strong>-venosum. html)<br />

[5] Protz K., e.a.: Moderne Wundversorgung,Urban&FischerVerlag, 2007, S. 40ff., ISBN 3437278819, hier online (http:/ / books. google. de/<br />

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[6] Altenkamper K.-H., e.a.: Phlebologie für die Praxis, Walter de Gruyter, 2001, S.127ff., ISBN 3110168758, [Phlebologie für die Praxis<br />

Auflage, 2 Autoren Klaus-Henner Altenkamper, Wolfgang Felix, Andreas Gericke, Horst E. Gerlach, Michael Hartmann Ausgabe 2, illustriert<br />

Verlag Walter de Gruyter, 2001 ISBN 3110168758, hier online]<br />

[7] Danzer S.: Chronische Wunden: Beurteilung und Behandlung, W. Kohlhammer Verlag, 2009, S.19, ISBN 3170206699, hier online (http:/ /<br />

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[8] Massalme S.: Crashkurs Pathologie, Urban&FischerVerlag, 2004, S.198, ISBN 3437433806, hier online (http:/ / books. google. de/<br />

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oi=book_result& ct=result& resnum=1& ved=0CDAQ6AEwAA#v=onepage& q=<strong>Ulcus</strong>& f=false)<br />

[9] Berger A., e.a.; Plastische Chirurgie: Grundlagen, Prinzipien, Techniken, Springer, 2002, S.64, ISBN 3540425918, hier online (http:/ /<br />

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as_maxm_is=0& as_maxy_is=& num=100& as_brr=3& cd=3#v=onepage& q="<strong>Ulcus</strong> <strong>cruris</strong>"& f=false)<br />

Literatur<br />

• Kahle, B. et al.: Evidenzbasierte Therapie chronischer Beinulzera. In: Dtsch Arztebl Int. Nr. 108(14), 2011,<br />

S. 231-237 (http:/ / www. aerzteblatt. de/ v4/ archiv/ artikel. asp?src=heft& id=83051 Artikel).


<strong>Ulcus</strong> <strong>cruris</strong> venosum 11<br />

<strong>Ulcus</strong> <strong>cruris</strong> venosum<br />

<strong>Ulcus</strong> <strong>cruris</strong> venosum (Ursächlich<br />

war ein Bagatelltrauma bei<br />

langjähriger chronisch-venöser<br />

Insuffizienz)<br />

Klassifikation nach ICD-10<br />

I83.2 Varizen der unteren Extremitäten mit Ulzeration und Entzündung<br />

ICD-10 online (WHO-Version 2011) [1]<br />

Der Begriff <strong>Ulcus</strong> <strong>cruris</strong> venosum bezeichnet ein <strong>Ulcus</strong> <strong>cruris</strong> („offenes Bein“), das infolge eines fortgeschrittenen<br />

Venenleidens aufgetreten ist. Das <strong>Ulcus</strong> ist meist im unteren Drittel des Unterschenkels zu finden. Verantwortlich<br />

für sein Auftreten ist letztlich der im Rahmen des Venenleidens in diesem Bereich besonders hohe Druck des Blutes<br />

in den Venen. Der Begriff „<strong>Ulcus</strong>“ bedeutet in die Alltagssprache übersetzt so viel wie „Geschwür“. Das ist etwas<br />

irreführend, denn bei einem <strong>Ulcus</strong> <strong>cruris</strong> venosum handelt es sich um einen mindestens bis in die Lederhaut<br />

reichenden Substanzdefekt des Gewebes. Dieser ist grundsätzlich immer von Bakterien besiedelt und heilt oft nur<br />

sehr schlecht und langsam ab.<br />

Das <strong>Ulcus</strong> <strong>cruris</strong> venosum ist die mit Abstand häufigste Ursache für Ulcera an den Beinen, seine Behandlung erfolgt<br />

durch eine Verminderung des Blutstaus im venösen System der Beine, Reduzierung der entzündlichen<br />

Veränderungen und Anregung der Granulation des Gewebes.<br />

Verbreitung<br />

Bei 57 bis 80 Prozent aller chronischen Ulcera an den Beinen handelt es ich um ein <strong>Ulcus</strong> <strong>cruris</strong> venosum. Ältere<br />

Patienten sind am häufigsten betroffen. Durchschnittlich etwa 0,6 Prozent aller Menschen zwischen dem 18. und<br />

dem 79. Lebensjahr waren zumindest einmalig davon betroffen, ab dem 8. bis 9. Lebensjahrzehnt beträgt die<br />

Vorkommenshäufigkeit etwa 1 bis 3 Prozent. [1][2]<br />

Ursache und Entstehung<br />

Ursächlich für ein <strong>Ulcus</strong> <strong>cruris</strong> venosum ist eine chronisch-venöse Insuffizienz (CVI). Dabei kommt es insbesondere<br />

infolge defekter Venenklappen zu einer Druckerhöhung in den Venen. Da der Mensch aufrecht steht, sind dabei die<br />

unteren Extremitäten aufgrund des hydrostatischen Drucks besonders betroffen. Dort ist also der Druck des Blutes in<br />

den Venen (venöse Hypertonie) am höchsten und die Venen sind dort besonders prall gefüllt (venöse


<strong>Ulcus</strong> <strong>cruris</strong> venosum 12<br />

Hypervolämie). [1][2]<br />

Durch diesen hohen Druck in den großen Venen der Beine steigt auch der Druck in den venösen (post-)kapillaren<br />

Gefäßen. Dadurch strömen vermehrt Proteine daraus ins Gewebe und führen dort zu Ödemen. Zugleich werden die<br />

Kapillargefäße geschädigt und zeigen langfristig einen mikroangiopathischen Umbau; als Folge wird das Gewebe<br />

nicht mehr versorgt (es gibt Anhaltspunkte, dass beispielsweise die Sauerstoffdiffusion abnimmt), reagiert anfangs<br />

durch Vernarbungsvorgänge und stirbt dann langsam ab. Als Vorstufen eines <strong>Ulcus</strong> <strong>cruris</strong> venosum können sich<br />

dabei „Atrophie blanche“ (Capillaritis alba) und „Dermatoliposklerose“ zeigen. [1][3]<br />

Von den krankhaften Veränderungen des Venensystems unabhängige Störungen der Blutgerinnung können den<br />

Verlauf deutlich schwerer werden lassen und beschleunigen. Durch eine Zunahme von Fibrinogen im Blut nehmen<br />

dessen Viskosität und der Umfang der Verklumpungsneigung der roten Blutkörperchen zu. Auch gibt es Hinweise,<br />

dass neurologische Störungen auftreten können: So konnte eine Verlängerung der Nervenleitgeschwindigkeit des<br />

Nervus peroneus zusammen mit einer Verminderung der Wahrnehmung von Kälte und Hitze sowie von Vibrationen<br />

nachgewiesen werden. Auch die nervale Steuerung der Kapillaren ist messbar verändert und der Abfluss der Lymphe<br />

über die Lymphgefäße vermindert. [1][3]<br />

Ein <strong>Ulcus</strong> <strong>cruris</strong> venosum, das hauptsächlich infolge eines Krampfaderleidens (Varicosis) entsteht, wird auch als<br />

<strong>Ulcus</strong> <strong>cruris</strong> varicosum bezeichnet. Ist ein postthrombotisches Syndrom die wesentliche Ursache, wird es auch <strong>Ulcus</strong><br />

<strong>cruris</strong> postthromboticum genannt. [1] Führen CVI und eine periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK)<br />

gemeinsam zur Entstehung eines <strong>Ulcus</strong>, so spricht man von einem <strong>Ulcus</strong> <strong>cruris</strong> mixtum. [4]<br />

Klinische Erscheinungen<br />

Typischerweise imponiert ein <strong>Ulcus</strong> <strong>cruris</strong> venosum als entzündeter und oft<br />

schmerzhafter Substanzdefekt des Gewebes am distalen Unterschenkel bei<br />

Patienten mit einem chronischen Krampfadernleiden oder nach einer Thrombose.<br />

Am häufigsten findet es sich im Bereich des Innenknöchels, seltener auch am<br />

Außenknöchel, oder zirkulär den Unterschenkel umfassend (Gamaschenulcus).<br />

Vor dem 40. Lebensjahr tritt es nur ausnahmsweise auf. Ein <strong>Ulcus</strong> <strong>cruris</strong><br />

venosum ist im Anfangsstadium meist relativ flach, der Boden typischerweise<br />

„schmierig-eitrig“ belegt. In seiner Umgebung finden sich meist auch andere,<br />

durch eine chronisch venöse Insuffizienz ausgelöste Veränderungen wie<br />

Atrophie blanche, Hyperpigmentierung und Dermatosklerose. [2]<br />

Untersuchungsmethoden<br />

Letztlich handelt es sich beim klassischen <strong>Ulcus</strong> <strong>cruris</strong> um eine „Blickdiagnose“,<br />

zu deren Sicherung die leitlinienkonforme Diagnostik der chronisch venösen<br />

Typischer Substanzdefekt mit<br />

Entzündungszeichen<br />

Insuffizienz nötig ist, insbesondere auch im Hinblick auf die Erkennung möglicher Differenzialdiagnosen eines<br />

<strong>Ulcus</strong> <strong>cruris</strong>. Wegweisend für die Diagnostik sind typische Veränderungen der Umgebung bei gleichzeitig fehlenden<br />

anderen Risikofaktoren für die Entstehung eines <strong>Ulcus</strong> <strong>cruris</strong> und seine Lokalisation. Apparative Verfahren<br />

(Beispielsweise Dopplersonographie) zur Sicherung der Diagnose einer CVI ergänzend sinnvoll. [2]<br />

Zur Dokumentation des Heilungsverlaufes kann das <strong>Ulcus</strong> ausgemessen oder auch photographisch dokumentiert<br />

werden. Bei auffälligem Heilungsverlauf sind in einigen Fällen (nicht routinemäßig) auch eine Gewebeentnahme<br />

zum Ausschluss eines Malignoms oder ein Abstrich zur bakteriologischen Testung angezeigt. [1]<br />

In der feingeweblichen Aufarbeitung eines <strong>Ulcus</strong> <strong>cruris</strong> venosum finden sich Nekrosen und chronische Infiltrationen.<br />

Jeglicher Anhalt für Malignität fehlt.


<strong>Ulcus</strong> <strong>cruris</strong> venosum 13<br />

Behandlung<br />

Die Behandlung ist primär darauf ausgerichtet, den Stau (Druck- und Volumenüberlastung) im venösen System und<br />

damit insbesondere auch in den venösen Haargefäßen sowie die entzündlichen Veränderungen zu reduzieren und<br />

anschließend die Granulation des Gewebes zu fördern. [1][2]<br />

Dazu sind neben der konservativen, den Druck in den Venen reduzierenden Kompressionstherapie [5] auch<br />

gerinnungshemmende, wundreinigende und operative Verfahren geeignet. Bei Schmerzen ist eine stadiengerechte<br />

Schmerztherapie angezeigt. [2][6]<br />

Druck- und Volumenüberlastung behandelnde Verfahren<br />

Die möglichen operativen Maßnahmen umfassen entstauende Maßnahmen, wie die Entfernung von Varizen<br />

(oberflächliche Venen) und begleitender transfaszialer Perforansvenen (die Unterschenkelfaszie durchbohrende<br />

Venen), die Rekonstruktion und Transplantation von Venenklappen im tiefen Venensystem sowie die chirurgische<br />

Behandlung der Unterschenkelfaszie (paratibiale Fasziotomie und Fasziektomie). [1]<br />

Als weiteres die Druck- und Volumenüberlastung im venösen System reduzierendes Verfahren bietet sich die<br />

Sklerotherapie an. Grundsätzlich sind dazu natürlich alle Verfahren geeignet, die den pathologischen Blutfluss (vom<br />

Körper Richtung Zehen) reduzieren oder gänzlich unterbrechen. Auch eine Funktionsunterstützung der<br />

Muskel-Gelenk-Pumpe der Beine durch vermehrte Mobilisierung eines Patienten, sowie physikalische Therapie<br />

mittels manuelle Lymphdrainage und intermittierende pneumatische Kompression ist sinnvoll. [1][2][5]<br />

Lokale Wundbehandlung<br />

Werden die Faktoren, die zu <strong>Ulcus</strong>bildung führen ausreichend behandelt, so kann<br />

durch eine Lokaltherapie des <strong>Ulcus</strong> der Heilungsverlauf unterstützt werden.<br />

Grundsätzlich muss eine geeignete Lokaltherapie eine ungestörte Wundheilung<br />

zulassen. Die Wundheilung (körpereigener Vorgang) kann sie jedoch per se nicht<br />

beschleunigen. Eine feuchte Wundbehandlung ist einer trockenen dabei<br />

vorzuziehen. Von der Industrie werden dazu verschiedene Verbandsstoffe<br />

angeboten. Dazu zählen Gazen, Schaumstoffe, Calciumalginatwatten bzw.<br />

-kompressen, Hydrogele, Hydrokolloide und hydroaktive Verbände. Bislang<br />

konnte nicht nachgewiesen werden, dass eine bestimmte Art von Wundauflagen<br />

prinzipiell einer anderen überlegen ist. Der behandelnde Arzt, wählt die für den<br />

Einzelfall am geeignetsten erscheinende Lokaltherapie stadiengemäß aus. [1]<br />

Zahlreiche, die lokale Behandlung ergänzende Verfahren wurden bislang<br />

untersucht. Nur bei wenigen ergaben sich Hinweise auf eine (mehr oder weniger<br />

ausgeprägte) Wirksamkeit. Dazu gehören die topische Anwendung von Zink,<br />

Faktor XIII, Kollagen, Amelogenin und Wasserstoffperoxid. [1]<br />

Darstellung einer frisch<br />

aufgebrachten Mesgraft-Plastik aus<br />

(geschlitzter) Vollhaut<br />

Die Ulcera können auch mittels Débridement und Exzision behandelt und anschließend, insbesondere bei<br />

mangelhafter Heilungstendenz mittels Hauttransplantation (beispielsweise Spalthaut- oder Meshgraft-Plastik)<br />

gedeckt werden. [6] Ein Debridement der Wunde kann auch medikamentös, beispielsweise mittels Salicylvaseline<br />

oder enzymatischer Wundreinigung durchgeführt werden. Besonders auf die entzündlichen Veränderungen<br />

ausgerichtet ist der Einsatz von Antibiotika, lokalen Antiseptika (z. B. Jod-PVP) oder Silber-Ionen freisetzenden<br />

Wundauflagen. Ein sicherer Wirknachweis besteht jedoch bislang für kein lokales Antiseptikum. [7] Für die topische<br />

Anwendung von zur Schmerzlinderung gedachten Mitteln konnte bislang kein Nachweis für eine Förderung der<br />

Abheilung erbracht werden. Ein Gemisch aus Lidocain und Prilocain scheint jedoch den Schmerz zeitlich begrenzt


<strong>Ulcus</strong> <strong>cruris</strong> venosum 14<br />

abzumildern. [8] Gerade bei der Lokaltherapie besteht eine Herausforderung auch darin, dass die Patienten besonders<br />

häufig und umfangreich zur Sensibilisierung gegen lokal eingesetzte Substanzen neigen. Diese sollten deshalb so<br />

inert wie irgend möglich sein. [1][2] Bei Antibiotika sollte aufgrund der Resistenzentwicklung zudem der Einsatz nur<br />

bei klinisch manifesten Infektionen und nicht bei der ulcustypischen bakteriellen Besiedelung erfolgen. [7]<br />

Medikamentöse Therapie (systemisch)<br />

Die medikamentöse Therapie ersetzt weder die entstauende noch die lokale Behandlung. Die möglichen<br />

unerwünschten Wirkungen und etwaige Kontraindikationen schränken den Einsatz zudem ein.<br />

Ein positiver Wirknachweis liegt bislang für Acetylsalicylsäure, Pentoxiphyllin, Iloprost, Prostaglandin E1 und die<br />

Flavoinoide Diosmin/Hesperidin (Kombination), Kumarin/Troxerutin (Kombination), Sulodexide und<br />

Rosskastanien-Extrakt vor. Zudem kann eine Substitution bei Mangelernährungszuständen von Zink, Eisen, Folat,<br />

Albumin, Vitamin C und Selen die Heilung unterstützen. [1]<br />

Vorbeugung<br />

Um der Bildung eines <strong>Ulcus</strong> <strong>cruris</strong> venosum vorzubeugen muss eine vorbestehende chronisch venöse Insuffizienz<br />

konsequent behandelt werden.<br />

Da eine Thrombophilie ein wesentlicher Zusatzfaktor ist, kann im Rahmen der Vorbeugung auch die<br />

Risikoeinschätzung naher Verwandter von Patienten mit einem <strong>Ulcus</strong> <strong>cruris</strong> venosum sinnvoll sein. Dazu eignen sich<br />

statistisch signifikante laborchemische Veränderungen von <strong>Ulcus</strong> <strong>cruris</strong> venosum-Patienten im Vergleich zur<br />

Normalbevölkerung. Dazu können, abhängig vom Einzelfall, Untersuchungen auf Faktor-V-Leiden-Mutation,<br />

Antithrombin-Mangel, Protein-C-Mangel, Protein-S-Mangel, Lupusantikoagulans und Antikardiolipin-Antikörper<br />

angezeigt sein. [1]<br />

Heilungsaussicht<br />

Die Heilungsaussichten sind grundsätzlich gut, wenngleich die Behandlung auch sehr langwierig sein kann. Ein<br />

<strong>Ulcus</strong> gilt als therapieresistent, wenn es unter optimaler Therapie nicht nach drei Monaten die erste Heilungstendenz<br />

aufweist oder nicht binnen zwölf Monaten abgeheilt ist. Ist es erst mal abgeheilt, dann bedarf es konsequenter<br />

Vorbeugung, um ein erneutes Aufbrechen zu verhindern. [1][2]<br />

Geschichtliche Aspekte<br />

Traditionell werden lange bestehende eiternde Wunden an den unteren Extremitäten als „offenes Bein“ bezeichnet. [9]<br />

Bis ins 19. Jahrhundert hielt sich die Meinung, dass man sie bei gleichzeitig bestehendem Herzleiden nicht zur<br />

Abheilung bringen dürfe. [10] 1877 führte Max Schede die venenchirurgische Behandlung des <strong>Ulcus</strong> <strong>cruris</strong> venosum<br />

mittels eines, nach ihm benannten Verfahrens ein. [11]


<strong>Ulcus</strong> <strong>cruris</strong> venosum 15<br />

Einzelnachweise<br />

[1] S3-Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Phlebologie für die Diagnostik und Therapie des <strong>Ulcus</strong> <strong>cruris</strong> venosum, 2008, hier online (http:/ /<br />

www. phlebology. de/ diagnostik-und-therapie-des-ulcus-<strong>cruris</strong>-venosum. html)<br />

[2] Altmeyer P., e.a.: Basiswissen Dermatologie: Eine vorlesungsbegleitende Darstellung, Verlag W3l GmbH, 2005, S.377, ISBN 3-93713795-5,<br />

hier online (http:/ / books. google. de/ books?id=VlPCKXvtko4C& pg=PA377& dq="<strong>Ulcus</strong>+ <strong>cruris</strong>+ venosum"& hl=de&<br />

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venosum"& f=false)<br />

[3] Berger A., e.a.; Plastische Chirurgie: Grundlagen, Prinzipien, Techniken, Springer, 2002, S.64, ISBN 3-54042591-8, hier online (http:/ /<br />

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[4] Braun J., e.a.: Klinikleitfaden innere Medizin, Urban&FischerVerlag, 2009, S.180ff., ISBN 3-43722293-7, hier online (http:/ / books. google.<br />

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[5] O'Meara S., e.a.: Compression for venous leg ulcers. In: Cochrane Database Syst Rev. 2009 Jan 21, PMID 19160178<br />

[6] Jones J. E., e.a.: Skin grafting for venous leg ulcers. In: Cochrane Database Syst Rev. 2007 Apr 18;(2), PMID 17443510<br />

[7] O'Meara S., e.a.: Antibiotics and antiseptics for venous leg ulcers. In: Cochrane Database Syst Rev. 2010 Jan 20;(1), PMID 20091548<br />

[8] Briggs M., e.a.: Topical agents or dressings for pain in venous leg ulcers. In: Cochrane Database Syst Rev. 2010 Apr 14;4, PMID 20393931<br />

[9] Amtsblatt für den Regierungsbezirk Düsseldorf, Verlag Bagel, 1866, S.395, hier online (http:/ / books. google. de/<br />

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[10] Hach W., e.a.: Blickpunkte in die Medizingeschichte des 19. Jahrhunderts, Schattauer Verlag, 2007, S.20, ISBN 3-79452592-2, hier online<br />

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ei=cdd2TIHVGdDBswaX1-HvBQ& sa=X& oi=book_result& ct=result& resnum=20& ved=0CK0BEOgBMBM#v=onepage& q="<strong>Ulcus</strong><br />

<strong>cruris</strong>" Antike& f=false)<br />

[11] Hach W., ea.a: Venenchirurgie: Leitfaden für Gefäßchirurgen, Angiologen, Dermatologen und Phlebologen, Schattauer Verlag, 2007, S.68,<br />

ISBN 3-79452570-1, hier online (http:/ / books. google. de/ books?id=hF37ouiihOoC& pg=PA68& dq="<strong>Ulcus</strong>+ <strong>cruris</strong>"+ Antike& hl=de&<br />

ei=cdd2TIHVGdDBswaX1-HvBQ& sa=X& oi=book_result& ct=result& resnum=19& ved=0CKUBEOgBMBI#v=onepage& q="<strong>Ulcus</strong><br />

<strong>cruris</strong>" Antike& f=false)<br />

Chronisch-venöse Insuffizienz<br />

Klassifikation nach ICD-10<br />

I87.2 Venöse Insuffizienz (chronisch, peripher)<br />

ICD-10 online (WHO-Version 2011) [1]<br />

Die Chronisch-venöse Insuffizienz (CVI), auch chronisch-venöses Stauungssyndrom, Chronische Veneninsuffizienz<br />

genannt, beruht auf einer Mikrozirkulationsstörung der Gefäße infolge einer venösen Abflussbehinderung. Folge<br />

sind zum Teil schwere Venen- und Hautveränderungen.<br />

Epidemiologie<br />

In den USA sollen 6-7 Millionen Patienten von der chronisch-venösen Insuffizienz betroffen sein. Die schwierigste<br />

Komplikation sind venöse Ulzerationen, deren Prävalenz bei bis zu 5 % liegt.<br />

Risikofaktoren<br />

Das Risiko, an einer chronisch-venösen Insuffizienz zu leiden, steigt mit Alter, Fettleibigkeit, einer Anamnese mit<br />

Venenentzündungen, tiefer Venenthrombose und schwerem Beintrauma. CVI kommt bei Frauen doppelt so häufig<br />

vor wie bei Männern.


Chronisch-venöse Insuffizienz 16<br />

Ätiologie<br />

Grundkrankheiten, die eine chronisch-venöse Insuffizienz verursachen können, sind Krampfadern (Varikosen,<br />

sowohl Stammvarikosen als auch Perforansvarikosen), Phlebothrombosen (CVI als postthrombotisches<br />

Spätsyndrom), arterio-venöse Fisteln und venöse Angiodysplasien (angeborene Defekte der Venenklappen).<br />

Pathophysiologie<br />

Wichtig für die Entstehung einer chronisch-venösen Insuffizienz ist das Vorhandensein eines pathologischen<br />

Bluthochdrucks der oberflächlichen Venen. Normal ist dieser bei 20-30 mmHg, steigt jedoch durch venöse<br />

Thrombose, primär oder sekundär pathologische Venenklappen oder abgeschwächte Muskelpumpe auf<br />

60-90 mmHg. Dieser Hochdruck verursacht die für die späteren Komplikationen verantwortlichen anatomischen,<br />

physiologischen und histologischen Veränderungen der Gefäße.<br />

Die wichtigsten durch venösen Hochdruck verursachten Veränderungen betreffen die Venenklappen. Thrombosen<br />

verursachen einen venösen Hochdruck und zerstören gleichzeitig die Venenklappen, deshalb persistiert der<br />

Hochdruck auch bei z. B. einer Rekanalisation. So entsteht ein für die Medizin so typischer Teufelskreis. Die<br />

Gefäßwandveränderungen durch Hochdruck verursachen weitere Klappenschäden und somit erhält sich der<br />

Hochdruck selbst.<br />

Unter physiologischen Bedingungen wird das Kapillarbett vor starken Druckveränderungen geschützt, da<br />

präkapilläre Arteriolen sich reflektorisch kontrahieren können. Diesen Reflex scheinen Patienten mit chronisch<br />

erhöhtem venösen Druck jedoch verloren zu haben, d. h. dass bei Veränderungen der Körperlage<br />

Druckveränderungen direkt an das Kapillarbett weiter gegeben werden.<br />

Bei dauerhaft erhöhtem venösen Druck entstehen Veränderungen, die die Kapillarwände betreffen. Dazu gehören<br />

eine Verbreiterung und Verlängerung des Kapillarbetts, erhöhte Endotheloberfläche, erhöhte Einlagerung von<br />

Kollagen IV in die Basalmembran und perikapilläre Einlagerung von Fibrin. Die Zusammenwirkung von erhöhtem<br />

venösen Druck und abnormen Kapillaren mit erhöhter Permeabilität führen zu einem Ausschwemmen von Wasser,<br />

großen Proteinen und roten Blutzellen in das Interstitium. Das sich ansammelnde Fibrin scheint auch weniger<br />

einfach gelöst werden zu können. Gleichzeitig kommt es zu einem verminderten Gasaustausch, also einer kutanen<br />

Hypoxie. Dies führt unter anderm zu einer Leukozytenaktivierung. Das Zusammenspiel dieser pathologischen<br />

Bedingungen führt zu lokaler Gewebeproliferation, Entzündungsvorgängen und Kapillarthrombosen.<br />

Klinik<br />

Klinisch wird die chronisch-venöse Insuffizienz nach Widmer (u. a.) in 3 Stadien eingeteilt:<br />

• Stadium 1: Reversible Ödeme, Corona phlebectatica (dunkelblaue Hautvenenveränderungen am med. und lat.<br />

Fußrand), perimalleoläre Kölbchenvenen<br />

• Stadium 2: persistierende Ödeme, Hämosiderose und Purpura der Haut im Unterschenkelbereich,<br />

Dermatosklerosen und Lipodermatosklerose, Atrophie blanche, Stauungsekzem, zyanotische Hautfarbe.<br />

• Stadium 3: <strong>Ulcus</strong> <strong>cruris</strong><br />

Diagnostik<br />

Meistens reichen die beschriebenen Hautveränderungen schon zur Diagnose aus. Dennoch ist es in manchen Fällen<br />

wichtig, eine weiterreichende Diagnostik durchzuführen, um die Ätiologie und eventuell das weitere Vorgehen zu<br />

bestimmen. Aszendierende Pressphlebographie ist hier zwar Goldstandard, aber invasiv und teuer. Also nutzt man<br />

meist die Duplexsonographie. Durch die B-Bild Sonographie lassen sich Veränderungen der Venenwand und<br />

umgebender Strukturen nachweisen, durch den Doppler veränderte Strömungsverhältnisse. Um auch eine arterielle<br />

Gefäßkrankheit ausschließen zu können, da sich dann die Kompressionsbehandlung ausschließen würde, sollte man


Chronisch-venöse Insuffizienz 17<br />

auch den ABI (ankle-brachial Index) bestimmen.<br />

Therapie<br />

Symptomatisch<br />

• Hochlagern der Beine für 30 Minuten 4-5 mal pro Tag reduziert bereits deutlich die Ödemneigung und verbessert<br />

die Mikrozirkulation. Allein reicht dies natürlich nur in ganz leichten Stadien aus, und für beschäftigte Menschen<br />

ist es wahrscheinlich schwierig, mehrmals am Tag die Beine hochzulagern.<br />

• Manuelle Lymphdrainage<br />

• Kompressionstherapie: Die Kompressionstherapie z. B. mit Kompressionsstrümpfen ist ein wichtiger Bestandteil<br />

der Therapie. Wie genau diese funktioniert ist nicht ganz klar, sie soll meist die kutane Hämodynamik verbessern,<br />

die Geschwindigkeit des Blutflusses in den tiefen Venen, den lymphatischen Fluss und den venösen Druck<br />

verringern. Sie soll sogar die Fibrinolyse steigern und somit der Gefäßsklerose entgegenwirken. Sie vermindert<br />

das Auftreten von Ödemen und Ulzerationen. Meist reicht Klasse 2 aus (30 mmHg Knöcheldruck). Bei Patienten<br />

mit massiver Adipositas und Ödemen können Kompressionsstrümpfe ineffektiv sein. Hier nutzt man z. B.<br />

pneumatische Kompressionspumpen. Kontraindikationen sind: AVK mit Knöcheldruck


Diabetisches Fußsyndrom 18<br />

Diabetisches Fußsyndrom<br />

Das Diabetische Fußsyndrom (DFS),<br />

umgangssprachlich auch „diabetischer Fuß“ genannt, ist<br />

ein Syndrom im Zusammenhang mit Diabetes mellitus,<br />

das am häufigsten bei Patienten mit Diabetes Typ 2<br />

auftritt. Das Diabetische Fußsyndrom führt jährlich in<br />

Deutschland zu etwa 40.000 Amputationen und ist<br />

damit Anlass zu zwei Drittel aller Amputationen. [1]<br />

Ursache<br />

Durchblutungsstörungen und Wunden<br />

Als Ursache kommen Wunden am Unterschenkel oder<br />

Fuß in Frage, die nicht spontan innerhalb weniger Tage<br />

(zwei bis drei Wochen) abheilen. Ihre Ursachen sind oft<br />

in Durchblutungsstörungen der Extremität und/oder<br />

vermindertes Schmerzempfinden. Die Wunden<br />

entstehen bei banalen Unfällen oder bereits durch<br />

Anstoßen der Zehenspitzen im Schuh oder gegen<br />

Kanten.<br />

Das Risiko, an einer schlecht heilenden Wunde zu<br />

leiden, ist bei gleichzeitiger Durchblutungsstörung<br />

besonders hoch. Tiefe Hautgeschwüre (Ulzerationen)<br />

können sich immer tiefer in das Körperteil<br />

hineinwachsen und nach wiederholter oder<br />

langdauernder Behandlung mit Antibiotika mit<br />

multiresistenten Keimen besiedelt werden, die eine<br />

normale Wundversorgung und -heilung verhindern<br />

können.<br />

Charcotfuß<br />

Hautgeschwür am diabetischen Fuß<br />

Diabetisches Fußsyndrom<br />

Eine weitere Ursache sind Zerstörungen von Knochen und Gelenken am Fuß (Charcotfuß). Ein Charcotfuß (auch<br />

DNOAP = diabetisch-neuropathische Osteoarthropathie) entsteht im Rahmen der Polyneuropathie, bei der es zu<br />

verstärkter Durchblutung kommt, die eine Auswaschung der Knochengrundsubstanz bewirkt. Kommt es dann zum<br />

Bruch, spürt ihn der Betroffene häufig durch die Polyneuropathie nicht. Da kein Schmerzempfinden vorhanden ist,<br />

belasten viele Betroffene wochenlang den gebrochenen Fuß weiter. Der Fuß wird warm, geschwollen und rot im<br />

Vergleich zur Gegenseite. Der Schmerz fällt dabei geringer als erwartet aus oder kann sogar trotz erheblichen<br />

Knochenbrüchen ganz ausbleiben. Zum Arzt führen z.B. die auffällige Deformierung des Fußes oder entstehende<br />

Geschwüre.


Diabetisches Fußsyndrom 19<br />

Verlaufsstadien der DNOAP nach Levin<br />

I akutes Stadium, Fuß gerötet, überwärmt<br />

II radiologisch darstellbare Knochen- und Gelenkveränderungen, Frakturen<br />

III sichtbare Fußdeformität<br />

IV Fußläsion plantar<br />

Lokalisation der DNOAP nach Sanders<br />

I Interphalangealgelenke, Metatarso-Phalangealgelenke, Metatarsalia<br />

II Tarso-Metatarsalgelenke<br />

III Navikulo-Kuneiforme-Gelenke, Talo-Navikulargelenk, Kalkaneo-Kuboid-Gelenk<br />

IV Sprunggelenke<br />

V Kalkaneus<br />

Als Therapie erfolgt zunächst die komplette Entlastung (Bettruhe), dann die teilweise Entlastung z.B. in<br />

Gipsverbänden, später müssen spezielle orthopädische Maßschuhe getragen werden. [2]<br />

Stadieneinteilung nach Wagner und Armstrong<br />

Grad Klassifikation nach Wagner<br />

0 Risikofuß, keine offene Läsion<br />

1 oberflächliche Läsion<br />

2 Ulkus bis Gelenkskapsel, Sehnen, Knochen<br />

3 Ulkus mit Abszess, Osteomyelitis, Infekt der Gelenkskapsel<br />

4 begrenzte Vorfuß- oder Fersennekrose<br />

5 Nekrose des gesamten Fußes<br />

Die Klassifikation nach Wagner wird erweitert um die Stadien-Einteilung nach Armstrong:<br />

• A keine weitere Komplikation<br />

• B mit Infektion<br />

• C mit Ischämie<br />

• D mit Ischämie und Infektion<br />

Anzeichen einer Schädigung<br />

Die Anzeichen einer Schädigung können auf Nervenschäden oder Durchblutungsstörungen hindeuten: [3]<br />

Nervenschäden<br />

• Taubheitsgefühl, Brennen, Kribbeln in den Zehen und den Füßen.<br />

• Das Gefühl, auf Watte zu laufen sowie das Gefühl, kalte Füße zu haben, obwohl diese warm sind.<br />

• Schmerz bei ruhenden Füßen, vor allem nachts und Schmerzlinderung durch Umhergehen oder Kühlen.<br />

• Gelenkschwellungen sowie starke Neigung zum Verhornen und zu Nagelpilz.<br />

• Verminderung oder Verlust von Temperatur- und Schmerzempfinden


Diabetisches Fußsyndrom 20<br />

Durchblutungsstörungen<br />

• kalte Füße<br />

• Dünne, pergamentartige, bläulichblasse Haut<br />

• Druckstellen (rötl. Hautflecken, die sich nicht wegstreichen lassen)<br />

• Wadenschmerzen oder -krämpfe beim Gehen - Linderung durch Stehenbleiben, umgangssprachlich auch<br />

Schaufensterkrankheit genannt.<br />

Vorbeugung<br />

Vorbeugende Maßnahmen zur Vermeidung des Diabetischen Fußsyndroms betreffen alle Menschen mit Diabetes<br />

und mit eingeschränkter Empfindung oder Durchblutungsstörungen.<br />

Allgemein sollte Wert auf eine gute Hautpflege - auch zur Beobachtung gefährdeter Körperstellen - gelegt werden.<br />

Zur Nagel- und Schwielenpflege dürfen keine scharfen Gegenstände verwendet werden (auch nicht von<br />

Fußpflegern), stattdessen Nagelfeilen und Bimssteine. Hautpflegende Salben sollen nicht in die<br />

Zehenzwischenräume aufgetragen werden, sondern auf Fußsohle und Fußrücken. Fußpilz soll konsequent behandelt<br />

werden und Zehenzwischenräume nach dem Baden sorgfältig getrocknet werden. Die Schuhe müssen ausreichend<br />

weit und weich sein und die Füße täglich auf Verletzungen geprüft werden, z.B. mit einem Rasierspiegel.<br />

Als Maßnahmen zur Vorbeugung werden empfohlen<br />

• Täglich die Füße genau ansehen und auf Verletzungen sowie Druckstellen überprüfen. Auf Schwellungen prüfen,<br />

indem mit der Hand über den Fuß gestrichen wird, auch nach dem Tragen neuer Schuhe oder nach langen<br />

Spaziergängen/Wanderungen Füße überprüfen.<br />

• Täglich mit lauwarmem Wasser waschen. Nicht länger als drei Minuten, gut trocknen, besonders in den<br />

Zehenzwischenräumen.<br />

• Haut gut eincremen mit harnstoffhaltigen Cremes, um Risse (Rhagade/Schrunde) zu vermeiden. Die Creme muss<br />

gut einziehen/abtrocknen, es dürfen keine Rückstände zwischen den Zehen verbleiben.<br />

• Nur Feilen verwenden, keine Raspeln, Nagelzwicker oder Scheren verwenden.<br />

• Fußnägel spatenförmig (gerade) mit Feilen formen, nie schneiden - wegen Verletzungsgefahr.<br />

• Keine Hühneraugenpflaster oder -tinkturen verwenden, sie können ätzende Stoffe enthalten, die zu Verletzungen<br />

führen.<br />

• Bequeme, weite und weiche Schuhe tragen, möglichst aus Leder, keine Gummi- und Turnschuhe wegen der<br />

Schweißbildung. Schuhe täglich vor der Benutzung mit der Hand auf Unebenheiten oder Steinchen etc.<br />

kontrollieren.<br />

• Baumwollstrümpfe ohne drückende Naht tragen, Strümpfe täglich wechseln<br />

• Füße nicht großer Hitze aussetzen, wie sie etwa bei Heizdecken oder Kaminen entsteht, es besteht<br />

Verletzungsgefahr, keine direkte Sonneneinstrahlung<br />

• Vorsicht beim Barfußlaufen, Fußpilzgefahr sowie Gefahr von Schnitt und Schürfwunden<br />

Besonders Diabetiker sollten bei Fußproblemen professionelle Hilfe bei einem Podologen, der sich auf die<br />

Behandlung vom Diabetischem Fußsyndrom spezialisiert hat, suchen. Diese Behandlung kann unter bestimmten<br />

Voraussetzungen zu Lasten der gesetzlichen Krankenversicherung vom Arzt verordnet werden.


Diabetisches Fußsyndrom 21<br />

Behandlung<br />

Je nach Schwere der Schädigung und des Stadiums müssen die Wunden fachgerecht versorgt werden. Durch die<br />

Wundheilungsstörung kann sich die Behandlung über sehr lange Zeiträume hinweg ziehen. In vielen Fällen muss<br />

eine antibiotische Langzeittherapie zusätzlich zur regelmäßigen Wundversorgung angesetzt werden. Ab Stadium II<br />

ist in Einzelfällen eine stationäre Versorgung notwendig.<br />

Die Therapie besteht hierbei aus mehreren Teilen:<br />

• Behandlung der Wunde (täglich oder 2-täglich, Spülung mit isotonischer Kochsalzlösung oder<br />

Schleimhaut-Antiseptikum, Wundverband mit Fettgaze und Polsterung, regelmäßige Entfernung von Belägen und<br />

Hyperkeratosen)<br />

• Ruhigstellung (am besten strenge Bettruhe und Schutz des Fußes durch spezielle, orthopädische Verbandschuhe)<br />

• Therapie der Wundinfektion (Antiobiotische Behandlung, schwierig bei MRSA)<br />

• Therapie und Einstellung des Diabetes mellitus<br />

Selbst unter optimalen Bedingungen befinden sich viele Menschen mit Diabetischem Fußsyndrom in<br />

Dauerbehandlung und sind teilweise sehr eingeschränkt in den Aktivitäten des täglichen Lebens.<br />

Neue Therapiemethoden<br />

Zur Ergänzung der konventionellen Wundbehandlung werden stetig neue Therapiemethoden erforscht. Ziel ist es,<br />

eine effektivere und schnellere Wundheilung zu erwirken, damit die aufgrund des DFS verursachte überaus hohe<br />

Amputationsrate reduziert werden kann.<br />

Bereits erforschte und aufgrund verschiedener Studien sehr erfolgversprechende Therapiemethoden sind<br />

beispielsweise die Stoßwellentherapie, bei der die Wunde mit Hilfe von akustischen Impulsen zur schnelleren<br />

Regeneration und Heilung animiert wird. Klinische Studien belegen, dass die Stoßwellenenergie biologische<br />

Reaktionen auf Zellniveau hervorruft. Die Stoßwellen fördern unter anderem die körpereigene Bildung von<br />

angiogenetischen Wachstumsfaktoren, wie bspw. VEGF und eNOS. Außerdem bewirken sie eine Neubildung<br />

kapillarer Blutgefäße, eine verbesserte Blutversorgung und eine Zellvermehrung im betroffenen Gewebe. Des<br />

Weiteren entfalten Stoßwellen in vitro eine bakterizide Wirkung, welche die Anzahl von Keimen und Bakterien im<br />

Wundareal stark senkt. Die Kombination aller Faktoren kann somit zum langfristigen Abheilen der Wunde führen,<br />

da stagnierende Heilungsprozesse gefördert werden und darüber hinaus das Entstehen von neuem, gesundem<br />

Gewebe positiv beeinflusst wird. [4][5]<br />

Neben der Stoßwellentherapie gibt es auch die Therapie mit sogenannten Wachstumsfaktoren, welche die<br />

betroffenen Patienten hoffen lässt. Bislang ist jedoch nur ein rekombinanter humaner Wachstumsfaktor zur<br />

Anwendung beim diabetischen Fußsyndrom zugelassen. Die Rede ist vom Platelet Derived Growth Factor BB<br />

(PDGF-BB, Becaplermin), der in einigen Studien die Abheilung der Ulcera gegenüber den Vergleichsgruppen<br />

wesentlich beschleunigt hat. Zum breiten Einsatz außerhalb von Studien ist die Substanz derzeit jedoch noch nicht<br />

geeignet. [6] Ein weiteres Problem im Bezug auf die Wachstumsfaktoren ist der sehr hohe Preis, welcher dazu führt,<br />

dass die Kosten nur in sehr wenigen Fällen von den Kassen erstattet werden. [7]<br />

Auch andere neue Therapieansätze sind in Sicht, jedoch sind die meisten relativ teuer und bleiben oftmals<br />

spezialisierten Zentren vorbehalten. Dies hat zur Folge, dass sie für den ambulanten Bereich in den meisten Fällen<br />

nicht geeignet sind. Hierzu zählt beispielsweise die neue Vakuumtherapie VAC-Instill. Bei dieser Therapie wird die<br />

Wunde auf der einen Seite automatisch mit Instillationsflüßigkeiten versorgt, während auf der anderen Seite ein<br />

geregelter Abtransport der verbrauchten Instillationsflüssigkeiten gewährleistet wird. Dies unterstützt die Reinigung<br />

und Spülung des Wundbetts und sorgt für eine geschlossene und feuchte Wundheilungsumgebung. [8]<br />

Das Gleiche gilt für die sogenannte Stammzellentherapie, die derzeit in ca. 10 speziellen Kliniken und Fachzentren<br />

in Deutschland angeboten wird. Die Stammzellentherapie kommt oftmals dann zum Einsatz, wenn alle anderen<br />

Therapiemethoden nicht angeschlagen haben und der Patient bereits kurz vor der Amputation steht. Was bei den


Diabetisches Fußsyndrom 22<br />

Patienten fehlt ist die Durchblutung ihrer Extremitäten, das heißt die Schlagadern sind verschlossen was dazu führt,<br />

dass die Wunden nicht mehr zuheilen können. Dabei sind Stamm- und Vorläuferzellen in der Lage neues Gewebe<br />

und Gefäße zu bilden, was beim gesunden Menschen von ganz allein geschieht. Im Fall einer Verletzung werden<br />

Stamm- und Vorläuferzellen massenhaft über das Blut herangeschwemmt und bereiten den Weg für die<br />

Wundheilung. Dabei verwandeln sie sich selbst in etwas Neues und leiten auch die Zellen in die richtige Richtung.<br />

Genau das ist auch das Prinzip der Stammzellentherapie, bei der die Stammzellen aus dem Knochenmark des<br />

Patienten gewonnen und anschließend zur Wundheilung verwendet werden. [9]<br />

Ebenfalls eine neue Therapieform die derzeit erforscht und der viel Potential zugesprochen wird ist die sogenannte<br />

Plasmastrahlbehandlung. Der Strahl besteht hierbei aus ionisiertem Gas (Plasma) welches während der<br />

Behandlung auf die Wunde gerichtet wird. Wenn das Gasgemisch dann von der hohen Spannung ionisiert wird<br />

entsteht ein Plasmacocktail aus geladenen Teilchen, UV-Strahlung, elektromagnetischen Feldern sowie freien<br />

Radikalen - also Molekülen, die besonders gern mit anderen reagieren. Zusammen können die Bestandteile dann ihre<br />

biologische Wirkung entfalten, indem die freien Radikale gemeinsam mit der UV-Strahlung die Keime in der Wunde<br />

abtöten, sodass diese sich nicht mehr entzünden kann. Außerdem können Stoffe wie Stickstoffmonoxid, zu dem sich<br />

der Stickstoff und der Sauerstoff in der Luft in dem Plasma verbinden, chemisch mit dem Körpergewebe reagieren<br />

und unterstützen so die Reparaturmechanismen der Zelle. [10]<br />

Konzept der Leibesinsel<br />

Das Konzept der Leibesinsel versucht zu erklären, warum das diabetische Fußsyndrom [11] häufig zu so langwierigen<br />

Heilungsverläufen und immer wieder auftretenden neuen Verletzungen am gleichen oder am anderen Fuß führt.<br />

Eingeführt wurde das Konzept von dem Arzt und Diabetologen Alexander Risse. Er nennt es<br />

Leibesinselschwund. [12] Anthropologisch gesehen empfinden wir Teile unseres Körpers als eine Leibesinsel, so z.B.<br />

nach einem guten Essen die Leibesinsel des Bauches, beim Migräneanfall die Leibesinsel des Kopfes. Beim<br />

Diabetiker mit ausgeprägter Neuropathie geht ihm aufgrund der Gefühllosigkeit die Leibesinsel Fuß verloren.<br />

Verletzungen und Deformierungen werden nicht mehr wahrgenommen, obwohl der Betroffene sie sieht. Ein<br />

ähnliches Phänomen findet sich beim Patienten nach einem Schlaganfall mit halbseitiger Lähmung, der die gelähmte<br />

und gefühllose Seite sieht und berühren kann, sie aber nicht mehr als zu ihm gehörig begreift (Neglect).<br />

Der Diabetiker mit ausgeprägter Neuropathie begreift Verletzungen des Fußes eher als Problem des behandelnden<br />

Arztes, das ihn kaum etwas angeht, da er auch die Wundbehandlung der teilweise tiefen, ausgedehnten<br />

Gewebszerstörung nicht spürt. Dies könnte ein Grund dafür sein, warum diese Patienten oft viel zu enge Schuhe<br />

tragen, da diese ihnen ihren Fuß noch spüren lassen. Interessanterweise konnte Risse den zerstörten Fuß seinem<br />

Besitzer wieder näherbringen, wenn er den Fuß und den Vorgang der chirurgischen Behandlung per Videokamera<br />

dem Patienten demonstrierte und ihn so an der Behandlung teilhaben ließ.


Diabetisches Fußsyndrom 23<br />

Literatur<br />

• S3-Leitlinie: Diagnostik, Therapie, Verlaufskontrolle und Prävention des diabetischen Fußsyndroms,<br />

AWMF-Registernummer 057/018 (online: Volltext [13] ), Stand 05/2008<br />

• S3-Leitlinie: Nationale Versorgungs-Leitlinie Typ-2-Diabetes: Präventions- und Behandlungsstrategien für<br />

Fußkomplikationen, AWMF-Registernummer nvl/001c (online: Volltext [14] , Patientenversion [15] ), Stand<br />

04/2008<br />

Zitat- und Einzelnachweise<br />

[1] (http:/ / www. dga-gefaessmedizin. de/ fileadmin/ user_upload/ PDFs/ PMAmputationDFS2009_08_28. pdf) Pressemitteilung der Deutschen<br />

Gesellschaft für Angiologie, 4. September 2009<br />

[2] (http:/ / www. deutsche-diabetes-gesellschaft. de/ redaktion/ mitteilungen/ leitlinien/ PL_DDG2009_Fusssyndrom) DDG-Leitlinien<br />

Diabetisches Fußsyndrom 2010<br />

[3] Faltblatt der Barmer: Diabetes-Füße - Folgeerkrankungen Vorbeugen<br />

[4] Eine neue Methode zur aktiven Förderung der Wundheilung (http:/ / www. mts-medical. com/ logicio/ pmws/ indexDOM.<br />

php?client_id=mts& page_id=dermatology& lang_iso639=de). Homepage MTS Shockwave Technology & Lithotripsy, abgerufen am 24.<br />

April 2012<br />

[5] Vlado Antonic, Rainer Mittermayr, Wolfgang Schaden, Alexander Stojadinovic: Evidence Supporting Extracorporeal Shockwave Therapy<br />

for Acute and Chronic Soft Tissue Wounds (http:/ / www. woundsresearch. com/ article/<br />

evidence-supporting-extracorporeal-shockwave-therapy-acute-and-chronic-soft-tissue-wounds), Artikel auf Woundresearch.com, 2011,<br />

abgerufen am 24. April 2012<br />

[6] Helmstädter, Ingrid: Diabetisches Fußsyndrom - Erkennen, behandeln und vermeiden (http:/ / www. pharmazeutische-zeitung. de/ index.<br />

php?id=2477). Bericht in Pharmazeutische Zeitung online, abgerufen am 24. April 2012<br />

[7] Bessere Behandlungserfolge bei chronischen Wunden dringend geboten (http:/ / www. md-institute. com/ cms/ ressorts/<br />

diabetisches-fusssyndrom/ Pressemitteilung-Pflegekongress-2012-2. pdf). Pressemitteilung des Medical Data Institute, Februar 2012,<br />

PDF-Datei, abgerufen am 25. April 2012<br />

[8] V.A.C. Instill® Therapy System - Eine Kombination moderner Therapien zur besseren Wundversorgung (http:/ / www. kci-medical. de/ cs/<br />

Satellite?blobcol=urldata& blobheadername1=Content-type& blobheadername2=Content-disposition& blobheadername3=MDT-Type&<br />

blobheadervalue1=application/ pdf& blobheadervalue2=inline;+ filename=736%2F710%2FKCII1014+ VAC+ Instill+ -+ Ge%2C0. pdf&<br />

blobheadervalue3=abinary;+ charset=UTF-8& blobkey=id& blobtable=MungoBlobs& blobwhere=1226636800176& ssbinary=true).<br />

Informationsbroschüre von KCI-Medical, PDF-Datei, abgerufen am 25. April 2012<br />

[9] Interview mit Dr. Berthold Amann: Mit Stammzellen gegen den Diabetischen Fuß (http:/ / www. gesundheitsstadt-berlin. de/ nachrichten/<br />

aktuelles-interview/ interview/ mit-stammzellen-gegen-den-diabetischen-fuss/ ), Interview in Gesundheitsstadt Berlin – Nachrichten, April<br />

2011, abgerufen am 25. April 2012<br />

[10] Mit Plasma Wunden heilen (http:/ / www. bmbf. de/ de/ 13972. php). Informationsseite des Bundesministeriums für Bildung und Forschung,<br />

Februar 2010, abgerufen am 25. April 2012<br />

[11] [Der Diabetologe, Volume 2, Number 2, 125-131, DOI: 10.1007/s11428-006-0037-7] Risse, Alexander, Anthropologische Bedeutung der<br />

Polyneuropathien für Patienten und Versorgung, Der Diabetologe, Springerverlag, 2007<br />

[12] (http:/ / www. wkmonline. de/ downloads/ vortraege/ Straelen_2009_01_07_WKM_LEIBESINSELSCHWUND_modif. pdf) Risse,<br />

Alexander, Körper ohne Leib - Leibesinselschwund, PDF-Datei, 2009<br />

[13] http:/ / www. uni-duesseldorf. de/ AWMF/ ll/ 057-018. pdf<br />

[14] http:/ / www. versorgungsleitlinien. de/ themen/ diabetes2/ dm2_fuss/ pdf/ nvl_t2dfuss_lang. pdf<br />

[15] http:/ / www. uni-duesseldorf. de/ AWMF/ ll/ nvl-001cp. pdf


Malum perforans 24<br />

Malum perforans<br />

Klassifikation nach ICD-10<br />

L97 <strong>Ulcus</strong> <strong>cruris</strong>, anderenorts nicht klassifiziert<br />

ICD-10 online (WHO-Version 2011) [1]<br />

Das Malum perforans ist ein <strong>Ulcus</strong> oder eine Hornhautschwiele an<br />

der Fußsohle als Folge einer Polyneuropathie. Die Polyneuropathie ist<br />

dabei meist durch Diabetes mellitus hervorgerufen, was dann auch als<br />

Diabetisches Fußsyndrom bezeichnet wird. Im Gegensatz zum <strong>Ulcus</strong><br />

<strong>cruris</strong> liegt keine wesentliche Durchblutungsstörung vor.<br />

Ursachen<br />

Da eine Polyneuropathie Voraussetzung für die Entwicklung eines<br />

Malum perforans ist, kommen alle Krankheiten, die eine periphere<br />

Nervenschädigung auslösen können, als Ursache in Betracht. Am<br />

weitaus häufigsten ist ein Diabetes mellitus zu nennen, jedoch können<br />

auch Alkoholmissbrauch oder ein Vitamin-B12-Mangel ursächlich<br />

sein. Neben einer Idiopathischen Polyneuropathie (ohne erkennbare<br />

Ursache) kommen noch seltenere Erkrankungen aus dem infektiösen<br />

oder autoimmunologischen Spektrum in Betracht.<br />

Pathogenese<br />

Durch die Nervenschädigung an den Füßen bekommen die Patienten<br />

keine Rückmeldung über die Belastung der Füße beim Gehen, was zu<br />

Fehlbelastungen führt. An Stellen, an denen der Knochen nur mit<br />

<strong>Ulcus</strong> an der Ferse<br />

<strong>Ulcus</strong> an der Großzehe<br />

wenig Fettgewebe geschützt ist und die beim Gehen besonders belastet werden, bilden sich Hornhautschwielen.<br />

Auch das Schmerzempfinden ist durch die periphere Nervenschädigung reduziert, so dass an diesen druckbelasteten<br />

Hautstellen kleine Verletzungen nicht bemerkt werden und sich so an vorgeschädigter Haut rasch ein Geschwür<br />

bilden kann. [1]<br />

Komplikationen<br />

Durch die oftmals bestehende Mikroangiopathie können Zellen aus dem Blut sehr schlecht das Gewebe erreichen.<br />

Somit ist einerseits die Reparatur des Hautdefektes erschwert, andererseits kommen Zellen des Immunsystems<br />

schlecht an die offene Hautstelle, die potentiell Eintrittspforte für eine Vielzahl an Krankheitserregern darstellt. Die<br />

Geschwüre können sich ohne richtige Behandlung schnell bis auf den Knochen ausdehnen und im schlimmsten Fall<br />

diesen infizieren (Osteomyelitis), was oftmals zur Amputation eines Teils der Gliedmaßen führt. [2]


Malum perforans 25<br />

Behandlung<br />

An erster Stelle steht die Behandlung der Grunderkrankung, die der Polyneuropathie zu Grunde liegt. Professionelle<br />

Fußpflege und entlastendes Schuhwerk sollten obligatorisch sein. Nekrotische Anteile des <strong>Ulcus</strong> sollten entfernt<br />

werden und die Wunde unter Verbänden feucht gehalten werden. Bei infizierten Geschwüren muss eine Therapie mit<br />

Antibiotika erwogen werden, wenn bereits der Knochen infiziert ist, kann oftmals nur noch die Extremität amputiert<br />

werden. [3]<br />

Weblinks<br />

• Bilder auf P. Altmeyer: Enzyklopädie der Dermatologie, Venerologie, Allergologie, Umweltmedizin [4]<br />

Einzelnachweise<br />

[1] Effectiveness of insoles used for the prevention of ulceration in the neuropathic diabetic foot: a systematic review. Paton, J. et al. J Diabetes<br />

Complications. 2009 Oct 22.<br />

[2] Diabetic Foot Ulcers – Effects on QOL, Costs, and Mortality and the Role of Standard Wound Care and Advanced-Care Therapies. Snyder,<br />

RJ, Hanft, JR. Ostomy Wound Management. 2009;55(11).<br />

[3] Managing complications of the diabetic foot. Cheer, K. et al. BMJ. 2009 Dec 2;339:b4905.<br />

[4] http:/ / 132. 187. 10. 79<br />

Charcot-Fuß<br />

Der Charcot-Fuß ist eine Erkrankung des Fußes, bei der Knochen<br />

schnell brechen, ohne dass die Betroffenen Schmerzen empfinden. 95<br />

% Prozent aller Patienten sind Diabetiker. Die Inzidenz einer akuten<br />

Erkrankung beträgt beim Diabetiker zwischen 0,15 bis 2,5 % [1] . Der<br />

Charcot-Fuß ist eine von mehreren Krankheiten, die unter dem<br />

Oberbegriff Diabetisches Fußsyndrom zusammengefasst sind. Benannt<br />

ist die Krankheit nach dem Neurologen Jean-Martin Charcot. Ein<br />

anderer Begriff, der auf die Ursache der Erkrankung hinweist, ist<br />

Neuroarthropathie.<br />

Ursachen für eine Neuroarthropathie<br />

• Diabetische Polyneuropathie<br />

• Syphilis<br />

• Lepra<br />

• Syringomyelie<br />

• Meningomyeolocelen<br />

• angeborene Neuropathien mit Störung der Schmerzwahrnehmung<br />

Charcot-Fuß bei Diabetes im Verlauf von 2<br />

Jahren.<br />

• erworbene Neuropathien mit Störung der Schmerzwahrnehmung, z.B. langjähriger Alkoholabusus


Charcot-Fuß 26<br />

Entstehung der Erkrankung<br />

Bis heute ist die Entstehung nicht genau geklärt. Die sogenannte neurovaskuläre Theorie beschreibt eine durch eine<br />

nervliche Fehlsteuerung hervorgerufene verstärkte Durchblutung und einen verstärkten Knochenabbau. Die<br />

sogenannte neurotraumatische Theorie besagt, dass es bei fehlender Schmerzwahrnehmung durch Überlastung zu<br />

wiederholten minimalen Verletzungen der Gelenkflächen kommt, die dann in eine zunehmende Zerstörung des<br />

Knochens übergehen, da auch diese zunehmenden Schäden als kaum bis nicht schmerzhaft wahrgenommen werden.<br />

Da kein gewöhnliches Schmerzempfinden vorhanden ist, belasten die Betroffenen den gebrochenen Fuß weiter und<br />

konsultieren erst einen Arzt, wenn die Schwellung, Rötung und Fehlstellung sehr ausgeprägt ist, doch Schmerzen<br />

auftreten oder es im Verlauf zu ebenfalls schmerzlosen Durchspießungen der Haut durch Knochenfragmente kommt.<br />

Diagnostik<br />

• Anamnese: ein adäquates Trauma kann meist nicht genannt werden, oft werden banale Verletzungen angegeben,<br />

die aber die Deformität nicht erklären. Werden Schmerzen angegeben, widersprechen sie dem eigenen<br />

Schmerzverständis des Untersuchers.<br />

• Inspektion: im fortgeschrittenen Stadium eine typische Blickdiagnose; der Fuß - meist ist nur ein Fuß betroffen -<br />

ist gerötet, geschwollen, oft deformiert, teils auch mit offenen Wunden an Knochenvorsprüngen.<br />

• Untersuchung: Haut trocken, fehlende Schweißsekretion (und fehlender Schweißgeruch), Hyperkeratosen,<br />

überwärmt (Temperaturdifferenz zur Gegenseite > 1 °C), die Bewegung des Fußes ist in allen Gelenken trotz der<br />

teils drastischen Fehlstellungen schmerzlos, offene Wunden, auch wenn vereitert, können schmerzlos mit<br />

chirurgischen Instrumenten untersucht werden, der andere Fuß erscheint oft vollständig unauffällig, zeigt aber<br />

ebenfalls eine völlige Gefühllosigkeit. In seltenen Fällen können jedoch auch beide Füße erkrankt sein.<br />

• Technische Untersuchungen: Röntgendiagnostik, Computertomographie, Kernspintomographie, eventuell eine<br />

Leukozytenszintigraphie, um den Verdacht auf eine Osteomyelitis auszuschließen.<br />

Therapie<br />

• Ein akuter Charcotfuß ist ein dringender Notfall, der sofortiger kompletter Druckentlastung und Behandlung in<br />

einer spezialisierten Einrichtung bedarf.<br />

• zunächst vollständige Ruhigstellung (das bedeutet zu Beginn der Diagnostik und Therapie eine stationäre<br />

Behandlung)<br />

• nach Abklingen der Akutphase Anpassen eines Gipsverbandes, einer Zwei-Schalen-Orthese oder eines speziellen<br />

starren Kunststoffverbandes (Total Contact Cast) [2] bis zur kompletten Abheilung der Knochenzerstörungen, teils<br />

notwendigerweise auch in funktioneller Fehlstellung.<br />

• Danach Tragen eines speziellen Ortheseschuhs<br />

• In einigen Fällen kann eine Amputation des Fußes notwendig sein. [3] In diesem Fall wird eine<br />

Unterschenkelorthese angefertigt, mit der der Ortheseschuh getragen werden kann.<br />

• Normalisierung des Zuckerstoffwechsels durch adäquate Therapie des Diabetes mellitus<br />

• Schulung des Patienten


Charcot-Fuß 27<br />

Quellen<br />

[1] http:/ / www. emedicine. com/ Orthoped/ topic381. htm<br />

[2] (http:/ / www. diabeteszentrum-hegau-bodensee. de/ downloads/ tccposterdeutsch4. pdf) Total Contact Cast zur Druckentlastung Diabetischer<br />

Fußulzera, Posterausstellung 5. Intern.Symposium of the Diabetic Foot 2007, NL)<br />

[3] (http:/ / www. deutsche-diabetes-gesellschaft. de/ redaktion/ mitteilungen/ leitlinien/ PL_DDG2009_Fusssyndrom) DDG Praxis-Leitlinie<br />

Diabetisches Fußsyndrom 2010<br />

Weblinks<br />

• Dissertation Klassifikation des Charcotfußes anhand von klinischen und radiologischen Befunden von Sandra<br />

Sommerey 2004 (PDF, 3,22 MB) (http:/ / edoc. ub. uni-muenchen. de/ archive/ 00002758/ 01/<br />

Sommerey_Sandra. pdf)<br />

• (http:/ / www. deutsche-diabetes-gesellschaft. de/ redaktion/ mitteilungen/ leitlinien/<br />

EBL_Fusssyndrom_Update_2008. pdf) Evidenzbasierte Leitlinie: Diagnostik, Therapie, Verlaufskontrolle und<br />

Prävention des diabetischen Fußsyndroms, Deutsche Diabetesgesellschaft 2008<br />

Lehrbücher<br />

• Franz X.Köck, Bernhard Koester: Diabetisches Fußsyndrom, 1. Auflage 2007, 216 S., Thieme, Stuttgart, , ISBN<br />

978-3-13-140821-1, (Medizinisches Lehrbuch)<br />

• H.Reike, Diabetisches Fuß-Syndrom : Diagnostik und Therapie der Grunderkrankungen und Komplikationen,1.<br />

Auflage 1998, 204 S., de Gruyter, Berlin ISBN 3-11-016215-6


Abszess<br />

Sonstige Wunden<br />

Ein Abszess ist eine umkapselte Eiteransammlung in einer nicht<br />

präformierten Körperhöhle, die durch entzündliche<br />

Gewebseinschmelzung entsteht.<br />

Pathologisch gesehen keine Abszesse, sondern abgekapselte Empyeme<br />

in der Bauchhöhle sind der sogenannte subphrenische Abszess (unter<br />

dem Zwerchfell gelegen), der perityphlitische Abszess (neben dem<br />

Wurmfortsatz gelegen) und der Douglasabszess.<br />

Diagnostik<br />

• klinische Zeichen:<br />

• nur bei oberflächlichen Abszessen: Rötung und Schwellung<br />

• Schmerzen und Spannungsgefühl durch Schwellung<br />

• Fieber, Schüttelfrost<br />

• Labor: ansteigende Entzündungswerte (CRP, Leukozyten)<br />

• bildgebende Diagnostik: umschriebene Flüssigkeitsansammlung<br />

• im Ultraschall<br />

• in Computertomografie oder Magnetresonanztomografie<br />

(zusätzlich Dichtebestimmung möglich)<br />

• Punktion:<br />

• sichtbarer Eiter<br />

• positive Bakterienkultur (und Resistogramm)<br />

Ursache<br />

Oberschenkelabszess<br />

Ein Perianalabszess bei einem Mann.<br />

Abszesse können ohne offenbare äußere Ursache auftreten. Aber sie können auch Folge einer Operation, einer<br />

Spritze, eines Fremdkörpers oder durch eine Abwehrschwäche des Betroffenen begünstigt sein.<br />

Die Mehrzahl der Abszesse wird durch eine Infektion mit Bakterien hervorgerufen. Krankheitserreger ist bei<br />

chronischem Auftreten oft eine Form des Staphylococcus aureus.<br />

Es gibt aber auch selten sterile Abszesse, aus deren Eiter sich keine Erreger isolieren lassen.<br />

Die oberflächlichen Abszesse zeigen eine typische Entzündungsreaktion mit Erwärmung (Hyperthermie) in der<br />

Umgebung. Es gibt selten aber auch kalte Abszesse ohne eine solche, typisch bei Tuberkulose. Um einen Abszess<br />

baut der Körper einen Schutzwall aus Granulationsgewebe auf, die sogenannte Abszessmembran. In diesem<br />

Randwall konzentriert der Körper Abwehrzellen. Da im Blut befindliche Antibiotika in der Regel durch diese<br />

Membran nicht in ausreichender Konzentration in die Abszesshöhle diffundieren, ist alleinige Antibiose<br />

therapeutisch oft nicht ausreichend.<br />

28


Abszess 29<br />

Komplikationen<br />

Wird ein Abszess nicht ausreichend bzw. unsachgemäß behandelt, kann er sich durch die Haut fistelnd entleeren, in<br />

Körperhöhlen oder Hohlorgane einbrechen oder über die Blutbahn streuen, einen Hirnabszess oder andere<br />

Organabszesse bewirken oder im schlimmsten Fall über eine Sepsis („Blutvergiftung“) zum Tode des Betroffenen<br />

führen.<br />

Therapie<br />

Die Therapie besteht im Eröffnen und Abfließenlassen des Eiters. Dies geschieht in Form einer Operation, bei der<br />

nach Eröffnung und Entleerung die Abszesshöhle gespült und eine Drainage eingelegt wird. Bei unzugänglichen<br />

Abszessen, wie häufig in der Bauchhöhle oder im Retroperitoneum wird unter sonografischer oder CT-Kontrolle<br />

eine perkutane Punktion und Drainage vorgenommen. Bei größeren oder schlecht zugänglichen Abszessen erfolgt<br />

die Operation unter Narkose (Vollnarkose, Spinalanästhesie oder Regionalanästhesie). In Ausnahmefällen werden<br />

Weichteilabszesse in lokaler Infiltrationsanästhesie eröffnet, welche allerdings das Risiko der Keimverschleppung in<br />

sich birgt und weniger wirksam ist als andere Narkoseverfahren.<br />

In der Regel und insbesondere bei Sepsis kommt zusätzlich eine Behandlung mit einem oder mehreren Antibiotika in<br />

Frage.<br />

Zitat<br />

Zur Therapie des Abszesses gilt noch immer unbeschränkt das dem griechischen Philosophen und Arzt Hippokrates<br />

zugeordnete Zitat:<br />

„Ubi pus, ibi evacua.“<br />

„Wo Eiter ist, dort entleere ihn.“<br />

Siehe auch<br />

• Douglas-Abszess<br />

• Empyem, Phlegmone<br />

Weblinks<br />

• Patienteninformation zu oralem Abszess [1]<br />

• Abszessbehandlung mit medizinischen Blutegeln [2]<br />

References<br />

[1] http:/ / www. zahnlabor. de/ artikel-445. htm<br />

[2] http:/ / www. blutegel. org/ abszess. htm


Verbrennung (Medizin) 30<br />

Verbrennung (Medizin)<br />

Klassifikation nach ICD-10<br />

T20.- bis T32.- Verbrennungen oder Verätzungen<br />

ICD-10 online (WHO-Version 2011) [1]<br />

Eine Verbrennung (Combustio, Brandverletzung, Verbrennungstrauma) ist in der Medizin eine Schädigung durch<br />

übermäßige Hitzeeinwirkung. Diese kann durch heiße Flüssigkeiten (Verbrühung), Dämpfe oder Gase,<br />

Flammeneinwirkung und Explosionen, starke Sonneneinstrahlung (Sonnenbrand), elektrischen Strom oder Reibung<br />

entstehen. Bei der Verbrennung werden primär Haut und Schleimhaut geschädigt. Davon abzugrenzen ist die<br />

Kälteverbrennung, eine Sonderform der Erfrierung, die lokal mit der Verbrennung vergleichbare Schäden verursacht.<br />

Eine Verbrennungsverletzung, die ein bestimmtes Maß überschreitet, hat für den betroffenen Organismus nicht nur<br />

örtlich begrenzte Konsequenzen. In Abhängigkeit vom Ausmaß der unmittelbaren Schädigung kann es sekundär zu<br />

Kreislaufschock und entzündlichen Allgemeinreaktionen des Körpers (SIRS, Sepsis) kommen, die im schlimmsten<br />

Fall mit Funktionsverlust anfänglich unbeteiligter Organe (z. B. akutes Nierenversagen) verbunden sind. Die<br />

Gesamtheit dieser systemischen Störungen bezeichnet man als Verbrennungskrankheit.<br />

schematische Übersicht über die Verbrennungsgrade<br />

1–3.


Verbrennung (Medizin) 31<br />

Ursachen und Häufigkeit<br />

Inzidenz von Verbrennungen [1]<br />

1–4 Jahre 20 %<br />

5–14 Jahre 10 %<br />

15–64 Jahre 60 %<br />

über 65 Jahre 10 %<br />

Verbrennungen können anhand ihrer Ursache unterschieden werden in solche, die durch Flammen verursacht<br />

werden, sie machen mit 55 % der Fälle einen Großteil aus, in Verbrühungen, hervorgerufen durch Flüssigkeiten und<br />

Dämpfe, und elektrische und chemische Brände, mit einer Häufigkeit von 40 % beziehungsweise 5 %. [1]<br />

Leichte Verbrennungen treten mit einer jährlichen Inzidenz von 600/100.000 Einwohner auf, schwere<br />

Verbrennungen mit 2-5/100.000 Einwohner. [2]<br />

Das Alter der Patienten spielt eine große Rolle bei der Art der Verletzung. Bei Kleinkindern bis vier Jahre machen<br />

Verbrühungen 70 % aller Verletzungen aus. Dies begründet sich zum einen durch die lebhafte motorische<br />

Entwicklung und den Drang zum Erkunden (Herunterreißen von Flüssigkeitsbehältern von Herd und Tisch), zum<br />

anderen aber auch in Sorglosigkeit der Aufsichtsperson (z. B. zu heißes Badewasser). Bei älteren Kindern und<br />

Jugendlichen liegt die Ursache häufig im unsachgerechten Umgang mit Feuer und brennbaren Flüssigkeiten (z. B.<br />

Benzin) oder in einem Stromunfall. Bei Erwachsenen zwischen 15 und 64 Jahren treten Flammverbrennungen am<br />

häufigsten auf; bei einem Drittel der Unfälle handelt es sich um Arbeitsunfälle. [1]<br />

Schweregradeinteilung<br />

Verbrennungsgrad<br />

Entsprechend der beteiligten Hautschichten erfolgt eine Einstufung in:<br />

• 1. Grad: Rötung und leichte Schwellungen der Haut, Schmerzen,<br />

Epidermis betroffen, vollständig reversibel<br />

• 2. Grad: Blasenbildung, starke Schmerzen, Epidermis und Dermis<br />

betroffen, vollständige Heilung (2a) oder mit Narbenbildung (2b,<br />

bei tiefer Dermisbeteiligung)<br />

• 3. Grad: schwarz-weiß-Nekrosen, keine Schmerzen, da<br />

Nervenendigungen zerstört. Dermis und Subkutis betroffen,<br />

irreversibel<br />

• 4. Grad: Verkohlung, keine Schmerzen, alle Hautschichten und<br />

darunter liegende Knochen/Faszien betroffen, irreversibel<br />

Eine zweit- bis drittgradige Verbrennung kann ab 10 Prozent<br />

verbrannter Körperoberfläche beim Erwachsenen und ab 5 Prozent<br />

verbrannter Körperoberfläche beim Kind zum lebensgefährlichen<br />

hypovolämischen Schock führen. Die Toleranz ist stark abhängig von<br />

Allgemeinzustand und Alter des Patienten.<br />

Verbrennung 1. Grades<br />

Verbrennung des Grades 2a. (Links unmittelbar<br />

nach der Verbrennung, rechts ca. eine Woche<br />

später)


Verbrennung (Medizin) 32<br />

Bestimmung der verbrannten Fläche<br />

Zur Bestimmung der Verbrennungsfläche bei Erwachsenen bedient<br />

man sich der Neunerregel nach Wallace. Bei Kindern muss wegen der<br />

im Vergleich zum Erwachsenen anderen Körperproportionen ein an<br />

jedes Lebensalter angepasstes Verfahren mit modifizierten Werten<br />

angewendet werden (z. B. nach Wichmann). Mit diesen Methoden<br />

kann man ungefähr ermitteln, wie viel Prozent der Körperoberfläche<br />

verbrannt sind.<br />

Körperteil Erwachsener Kind Säugling<br />

Kopf/Hals 9 % 16 % 20 %<br />

Rumpf 4 x 9 (36) % 32 % 30 %<br />

Arme 2 x 9 (18) % 2 x 9 % 2 x 9 %<br />

Beine 2 x 2 x 9 (36) % 2 x 16 % 2 x 15 %<br />

Genitalien 1 % 2 % 2 %<br />

Verbrennung des Grades 2b.<br />

Verbrennung 3. Grades.<br />

Eine weitere Möglichkeit ist die Berechnung anhand der Faustregel, dass die Handfläche einschließlich der Finger<br />

des Patienten ca. 1 % der Körperoberfläche beträgt.<br />

Schweregradeinschätzung<br />

Primär entscheidend für den Verlauf der Verbrennungskrankheit ist das Ausmaß der Haut- und Gewebeschädigung.<br />

Dabei sind der Anteil an der Körperoberfläche (Ausdehnung) und der Schweregrad der lokalen Schädigung wichtig.<br />

Gemessen an der Ausdehnung werden 15 % verbrannte Körperoberfläche bei Erwachsenen und 10 % verbrannte<br />

Körperoberfläche bei Kindern bzw.: 7,5 % verbrannte Körperoberfläche bei Erwachsenen mit Inhalationstrauma und<br />

5 % verbrannte Körperoberfläche bei Kindern mit Inhalationstrauma als lebensbedrohlich angesehen (schwere<br />

Brandverletzung).<br />

Die Einteilung in die Schweregrade gibt erste Hinweise auf die Bedrohlichkeit der Verbrennung. Sehr oft sind<br />

weitere Verletzungen oder Vorerkrankungen bei dieser Einschätzung zu berücksichtigen. Bereits zwischen 10 und 20<br />

Prozent geschädigter Hautoberfläche kann das Risiko so hoch sein, dass die Behandlung möglichst in einer<br />

Spezialklinik, einem Zentrum für Schwerbrandverletzte, erfolgen sollte. Die drohenden Folgeerscheinungen können


Verbrennung (Medizin) 33<br />

nur in einer personell und apparativ extra darauf eingerichteten Abteilung erfolgreich versorgt werden. Die leitenden<br />

Ärzte der Intensivabteilung für Schwerbrandverletzte benötigen einen speziellen plastisch-intensivmedizinischen<br />

Qualifikationsnachweis. Die Abteilung braucht einen eigenen OP-Trakt. Die mit der Verlegung verbundenen Risiken<br />

werden fast immer geringer sein als die in einem Allgemeinkrankenhaus auch bei der dort bestmöglichen<br />

Versorgung drohenden Komplikationen.<br />

Pathophysiologie<br />

Dauerhafte Temperatureinflüsse von über 40 °C können die Kompensationsfähigkeit des Organismus überfordern. [3]<br />

Übersteigt die zugeführte Wärmemenge ein bestimmtes Maß, so kann die Hitze nicht durch die normalen<br />

Wärmeaustauschvorgänge, wie Abstrahlung oder Abtransport der Wärme durch das Blut, abgeleitet werden. Auf<br />

molekularer Ebene kommt es ab 40 °C zur Degeneration zellulärer Eiweiße mit temporärem Funktionsverlust. Ab<br />

45 °C führt der thermische Stress zur Denaturierung und damit zum endgültigen Struktur- und Funktionsverlust der<br />

Bau- und Funktionseiweiße. Die örtlichen Veränderungen werden im klinischen Bild als Koagulationsnekrosen<br />

bezeichnet. Die veränderten molekularen Strukturen wirken toxisch, antigen und immunmodulatorisch. [3]<br />

Bei partieller Wärmeeinwirkung tritt eine Hautschädigung nach folgenden Wärmeeinwirkzeiten ein: [4]<br />

• zwischen 45 °C und 51 °C innerhalb von Minuten<br />

• zwischen 51 °C und 70 °C innerhalb von Sekunden<br />

• über 70 °C in Sekundenbruchteilen<br />

Lokale Veränderungen<br />

Die örtlichen Veränderungen in einer Brandwunde werden nach Jackson in drei Zonen aufgeteilt, siehe Tabelle:<br />

Koagulationszone Kern der thermischen Schädigung, Zerstörung der Zellstrukturen aufgrund der Denaturierung von Eiweißen<br />

Stasezone Beeinträchtigung von Zellfunktionen, keine dauerhafte Zerstörung von Zellstrukturen, aber eingeschränkte Durchblutung<br />

(Kapillarperfusion) und Tendenz zur dauerhaften Schädigung durch pathologische Immunvorgänge (Mediatorenausschüttung)<br />

und Sauerstoffmangel (Ischämie).<br />

Hyperämiezone von der thermischen Schädigung nicht direkt betroffen, Teil des lokalen Kompensationsmechanismus mit verstärkter<br />

Durchblutung (Hyperämie) zum Abtransport der Wärme<br />

Das Gewebe der Koagulationszone ist dauerhaft zerstört.<br />

Von größtem therapeutischen Interesse ist die Stasezone. Drei Merkmale sind wesentlich:<br />

1. Ununterbrochene Wärmezufuhr führt zu Denaturierungen der Eiweiße, also zum sogenannten Abtiefen der<br />

Koagulationszone.<br />

2. Die pathologischen Immunvorgänge initiieren Immunreaktionen des Gesamtorganismus.<br />

3. Der Prozess ist umkehrbar, eine Wiedererlangung der normalen lokalen Funktion ist möglich.<br />

Das Ziel der Soforttherapie ist es, die Stasezone zu verkleinern. Dazu wird dem Gewebe durch<br />

Kaltwasserbehandlung Wärme entzogen.<br />

Im unbehandelten Krankheitsverlauf werden Schwellung, Blasenbildung und Rötung sichtbar. Grundlegende<br />

pathophysiologischen Mechanismen dafür ist Extravasation (Austreten von Flüssigkeit aus dem Gefäßinneren in das<br />

umgebende Gewebe) durch einen Endothelschaden (capillary leak) in der Stasezone und Gefäßweitstellung<br />

(Hyperämiezone).


Verbrennung (Medizin) 34<br />

Wirkung auf den Gesamtorganismus<br />

Aus dem geschädigten Gebiet (Stasezone) werden Mediatorsubstanzen freigesetzt, die eine generalisierte<br />

Immunreaktion des Organismus auslösen und unterhalten. Diese Erscheinungen, die schon im frühen Verlauf der<br />

Verbrennungskrankheit sichtbar werden, bewirken: [3]<br />

1. Aktivierung der Gerinnungskaskade<br />

2. Aktivierung des Komplementsystems<br />

3. Thrombozytenaktivierung und -aggregation (Blutplättchen)<br />

4. Direkte und indirekte Endothelschädigung (Schaden der Innenhaut von Blutgefäßen)<br />

5. Granulozyteneinwanderung und -aktivierung<br />

6. Makrophageneinwanderung (Fresszellwanderung)<br />

7. Immunmodulation durch Interleukine<br />

Für die ersten Minuten und Stunden nach der Verletzung scheint die Endothelschädigung von besonderer Bedeutung<br />

zu sein. Dabei wird von der Ausbildung eines kapillären Lecks gesprochen (capillary leak), das den unkontrollierten<br />

Austritt von Wasser aus dem Blut-Gefäßsystem in das umgebende Gewebe ermöglicht.<br />

Das zirkulierende Blutvolumen sinkt somit. Die Flüssigkeitsverschiebungen bewirken derartig hohe<br />

Volumenverluste in den Blutgefäßen, dass es unbehandelt zu Kreislaufreaktionen (sinkender Blutdruck, Erhöhung<br />

der Herzfrequenz) und im schwersten Fall zum Kreislaufschock kommt. So fällt zum Beispiel das Plasmavolumen<br />

bei 40 % verbrannter Körperoberfläche auf 25 % des Ausgangwertes.<br />

Die Besonderheit beim Volumenverlust durch das kapilläre Leck besteht darin, dass lediglich Blutplasma (Wasser<br />

mit gelösten Stoffen, wie Eiweiße) in das Gewebe abgegeben wird, die festen Bestandteile des Blutes (Blutzellen)<br />

verbleiben im Gefäßsystem. Das hat zwei Folgen:<br />

1. Es erhöht sich der Anteil der festen Blutbestandteile (der Hämatokritwert erhöht sich), was zu einer höheren<br />

Viskosität des Blutes führt.<br />

2. Dem zirkulierenden Blut gehen gelöste Eiweiße verloren (der onkotische Druck sinkt). Dieser Vorgang führt zu<br />

weiterem Flüssigkeitsverlust aus den Gefäßen.<br />

Durch die Erhöhung der Viskosität werden die Fließeigenschaften des Blutes besonders im Kapillargebiet<br />

verschlechtert. Volumenmangel und Erhöhung des Hämatokrits sind wichtige Ursachen für Organversagen (hier<br />

besonders wichtig: akutes Nierenversagen) und Kreislaufschock.<br />

Die Einlagerung der Flüssigkeit in das Gewebe führt zu Schwellungen von lockerem Gewebe (Weichteilödem).<br />

Dieser Vorgang findet im gesamten Organismus statt. Nicht selten werden nach entsprechender Behandlung (siehe<br />

unten) 20–30 Liter eingelagert. Die resultierende Druckerhöhung im Gewebe fördert aber ihrerseits auch<br />

Durchblutungsstörungen und Lymphabflussstörungen, was die Ernährung der betroffenen Gewebe stört.<br />

Bei der schweren Verbrennungskrankheit hat man schon auf der Grundlage der entzündlichen Reaktion und<br />

Freisetzung von Entzündungsmediatoren von einer Entwicklung eines SIRS auszugehen. Die Keimbesiedlung<br />

(Infektion) der verbrannten Gebiete und die Penetration der Erreger in den Organismus führt zu einer Sepsis.<br />

Therapie<br />

Da die Therapie der schweren Verbrennungskrankheit extrem aufwändig und schwierig ist, haben sich in<br />

Deutschland einige Zentren auf die Behandlung spezialisiert.<br />

Erste Hilfe, Kühlung<br />

Kleinflächige Verbrennungen sollten unmittelbar nach Entfernen der Hitzequelle gekühlt werden, um die Schmerzen<br />

des Betroffenen zu lindern und ein Ausbreiten des betroffenen Areals durch heiße Gewebeteile zu vermeiden. Zur<br />

Kühlung kleinflächiger Verbrennungen verwendet man kühles, nicht jedoch kaltes Leitungswasser (≈20 °C). Das<br />

Kühlen mit Eis birgt das Risiko, Erfrierungen zu verursachen und sollte vermieden werden. Auch sollte man nur


Verbrennung (Medizin) 35<br />

keimarmes Wasser (ideal: Leitungswasser) verwenden, um Infektionen vorzubeugen. Beim Kühlen ist auf das<br />

Befinden der Betroffenen Person Rücksicht zu nehmen. Bei einer Kühlung von großflächigen Verbrennungen würde<br />

der Körper zu viel Wärme verlieren, was prognostisch sehr ungünstig ist. Die Studienlage zum Thema Kühlung ist<br />

sehr vage, es gibt kaum kontrollierte Studien, die einen positiven Effekt nachgewiesen haben. Einzige gesicherte<br />

positive Folge von Kühlung ist ein analgetischer (schmerzlindernder) Effekt, der das Kühlen bei kleinflächigen<br />

Verbrennungen sinnvoll erscheinen lässt. [5]<br />

Verbrannte Kleidung oder sonstige auf der Haut eingebrannte Gegenstände werden in Fachkliniken entfernt und<br />

bleiben bis dahin am Betroffenen.<br />

Sollte der Betroffene bewusstlos werden, gelten die Basismaßnahmen der Ersten Hilfe (Stabile Seitenlage,<br />

Wiederbelebung). Die Brandwunde sollte nach dem Kühlen mit einer sterilen, wenn möglich nicht flusenden<br />

Wundauflage (im Idealfall einer metallinen Wundauflage) abgedeckt und dem Arzt vorgestellt werden. Auf die<br />

Brandwunde dürfen weder Öl noch Mehl oder andere Hausmittel aufgebracht werden. Spezielle Gel- oder<br />

Salbenversorgungen sind nur von Ärzten aufzutragen und sind nicht Bestandteil der Ersten Hilfe bei Verbrennungen.<br />

Volumenersatz<br />

Ab einer verbrannten Körperoberfläche von 20 % (10 % bei Kindern) spielt die Wirkung des kapillären Lecks die<br />

entscheidende Rolle für den anfänglichen Verlauf der Verbrennungskrankheit (siehe Abschnitt „Wirkung auf den<br />

Gesamtorganismus“).<br />

Die wichtigste Zielsetzung in den ersten Minuten und Stunden der Therapie ist die Anhebung des Blutvolumens<br />

durch Infusion von Flüssigkeit. Die Einschätzung der Menge und der Art der Mittel verlangt eine kurze<br />

Vorüberlegung: Zum Zeitpunkt dieser therapeutischen Maßnahmen muss davon ausgegangen werden, dass das<br />

kapilläre Leck durch aktive Immunvorgänge unterhalten wird. Es geht ständig eiweißreiches Blutplasma im Gewebe<br />

verloren, da das geschädigte Epithel keine wirksame Barriere für die großen Eiweißmoleküle darstellt. Auf der einen<br />

Seite steht damit ein erheblicher Verlust an Blutvolumen, der gerade in den ersten Minuten und Stunden nach der<br />

Verletzung durch die Gabe erheblicher Mengen an Wasser ausgeglichen werden muss. Auf der anderen Seite kommt<br />

es zu einer wesentlichen Anhebung des kolloidosmotischen Druckes im Gewebe und damit zur Perpetuierung des<br />

Vorganges, da der hohen kolloidosmotische Druck Wasser im Gewebe bindet.<br />

Dabei sind kristalloide Infusionslösungen wie Ringer-Acetat das Mittel der Wahl. Kristalloide Lösungen haben dabei<br />

zunächst den Nachteil, dass sie sehr schnell in das Gewebe übertreten. Da sie aber im Gewebe keinen zusätzlichen<br />

Druck aufbauen und das Wasser nach Heilung des Epithels schnell in das Gefäßsystem mobilisiert werden kann,<br />

haben sie entscheidende Vorteile im Verlauf der Therapie. [5] Kolloidale Lösungen sind kontraindiziert, da sie den<br />

kolloidosmotischen Druck im Gewebe erhöhen, die Ödembildung beschleunigen und dem Körper Flüssigkeit<br />

entziehen (Rebound-Effekt).<br />

Nach der Parklandformel (auch Baxterformel genannt) sind in den ersten 24 Stunden nach der Verletzung 4 ml<br />

kristalloide Flüssigkeit je kg Körpergewicht je Prozent der verbrannten Körperoberfläche zu infundieren (4 ml x<br />

kgKG x % verbr. KOF). Davon wird die Hälfte in den ersten acht Stunden und je ein Viertel in den nächsten acht<br />

Stunden und in den folgenden acht Stunden gegeben.<br />

Die Berechnung anhand dieser Formel stellt einen Anhaltspunkt dar, sollte aber an den Einzelfall angepasst werden.<br />

Die Menge der zu infundierenden Mittel wird anhand von Parametern der Körperfunktion orientiert. Dazu gehören<br />

der Herzindex, das Sauerstoffangebot im Blut, der Gefäßwiderstand und die Harnproduktion. [6]


Verbrennung (Medizin) 36<br />

Therapie von Sepsis und Multiorganversagen<br />

Außer der Entwicklung einer schweren Sepsis droht durch die Effekte des Volumenmangels, des Gewebeödems und<br />

der Immunreaktion das Auftreten von<br />

1. Herz-Kreislaufversagen,<br />

2. akutem Lungenversagen,<br />

3. akutem Nierenversagen,<br />

4. Leberversagen und<br />

5. intraabdominellem Kompartmentsyndrom.<br />

Chirurgische Verfahren<br />

Das verbrannte avitale Gewebe ist eine gute Eintrittspforte für Mikroorganismen wie Bakterien und Pilze. Außerdem<br />

werden vom toten Gewebe die schädlichen Entzündungsvorgänge initiiert und unterhalten, die die Schwere der<br />

Verbrennungskrankheit ausmachen. Solange das geschädigte Gewebe nicht entfernt ist, ist auch die Ursache für oben<br />

genannte Sepsis und Multiorganversagen nicht beseitigt.<br />

Aus diesem Grund ist die frühestmögliche chirurgische und komplette Entfernung von avitalem Gewebe, das<br />

sogenannte Debridement, angezeigt. Das geht so weit, dass kosmetische und funktionelle Ergebnisse dieser Eingriffe<br />

oft in den Hintergrund treten, um das Fortschreiten der Verbrennungskrankheit unterbrechen zu können.<br />

In der Rekonvaleszenz treten Methoden der plastischen Chirurgie in den Vordergrund.<br />

Ernährung<br />

Ein möglichst rascher Neubeginn der Ernährung ist anzustreben. 12.000 bis 24.000 kJ/Tag und ausreichende<br />

Vitaminzufuhr sind wichtig. Die Patienten haben einen stark erhöhten Grundumsatz. In der Akutphase wird eine<br />

Kombination von parentaler Ernährung und enteraler Ernährung mit dem Ziel einer ausschließlich enteralen<br />

verwendet.<br />

Quellen<br />

[1] Papini 2005<br />

[2] Wolfgang Dick: Notfall- und Intensivmedizin. de Gruyter, 2001, ISBN 3-11-015346-7, S. 156<br />

[3] Ch. Ottomann und B. Hartmann: Die Pathophysiologie des Verbrennungstraumas. In: Intensivmed 41/2004. S. 380–387<br />

[4] Moritz, A./Henriques, F.C., 1947<br />

[5] Verbrennungstherapie. (http:/ / www. notarzt-dortmund. de/ Download/ Verbrennungstherapie Endfassung DGV 2006. pdf)<br />

[6] M. V. Küntscher und B. Hartmann: Zielparameter der Volumensubstitution nach Verbrennungstrauma. In: Intensivmed 41/2004. S. 499–504<br />

Literatur<br />

• Papini, Dziewulski: ABC of Burns. BMJ Publishing Group, 2001, ISBN 0-7279-1787-0<br />

• S2-Leitlinie: Thermische Verletzungen im Kindesalter (Verbrennung, Verbrühung), AWMF-Registernummer<br />

006/128 (online: Volltext (http:/ / www. uni-duesseldorf. de/ AWMF/ ll/ 006-128. htm)), Stand 01/2009<br />

Weblinks<br />

• Deutsche Gesellschaft für Verbrennungsmedizin (http:/ / www. verbrennungsmedizin. de/ )<br />

• Notfallbeispiel Verbrennung (http:/ / www. thieme. de/ viamedici/ medizin/ notfall/ verbrennung. html) bei Via<br />

medici<br />

• kindergesundheit-info.de – Verbrennungen, Verbrühungen (http:/ / www. kindergesundheit-info. de/<br />

verbruehungsunfaelle. 0. html): unabhängiges Informationsangebot der Bundeszentrale für gesundheitliche<br />

Aufklärung (BZgA)


Erfrierung 37<br />

Erfrierung<br />

T33.- Oberflächliche Erfrierung<br />

T34.- Erfrierung mit Gewebsnekrose<br />

Klassifikation nach ICD-10<br />

T35.- Erfrierung mit Beteiligung mehrerer Körperregionen und nicht näher bezeichnete Erfrierung<br />

ICD-10 online (WHO-Version 2011) [1]<br />

Unter einer Erfrierung (lat. congelatio) versteht man eine Schädigung des Gewebes durch Kälteeinwirkung. Sie tritt<br />

besonders häufig an kälteexponierten Körperstellen (Ohrmuschel, Nase), ungenügend kältegeschützten Gliedmaßen<br />

(Finger, Zehen) und unter Umständen zugleich mit einer allgemeinen Unterkühlung auf. Dagegen führt ein örtlich<br />

begrenzter direkter Kontakt mit extrem kalten Substanzen, wie beispielsweise Trockeneis oder flüssigem Stickstoff,<br />

bei mangelhaft isolierendem Transportbehälter oder technisch verursachten Unfällen zu Symptomen die einer<br />

Verbrennung ähneln und deshalb als Kälteverbrennung bezeichnet werden.<br />

Klassifikation<br />

Die Abläufe in Erfrierungswunden gleichen den Verbrennungswunden,<br />

weshalb die Klassifikation nahezu gleich ist: Erfrierungen werden je<br />

nach Schwere in vier Grade eingeteilt:<br />

• Erfrierung 1. Grades: blasse Hautfarbe, Schwellung der Hautpartie,<br />

Schmerzen<br />

• Erfrierung 2. Grades: blau-rote Hautfarbe, Blasenbildung<br />

• Erfrierung 3. Grades: beinahe schmerzfreies Absterben des<br />

Gewebes<br />

• Erfrierung 4. Grades: Vereisung und völlige Gewebezerstörung<br />

Symptome<br />

Erfrierungen an den Händen, mutmaßlich 2.<br />

„Frostgefühl“ in Händen und Füßen, Empfindung von zu kleinen Schuhen, blaurote Flecken sind Symptome von<br />

Erfrierungen. Erfrorene Körperteile sind zunächst weiß-grau, weich und schmerzhaft (wie Nadelstiche), später sind<br />

sie hart und gefühllos bis zur Brüchigkeit. Die Grenze zwischen erfrorenem und gesundem Körpergewebe ist nicht<br />

deutlich erkennbar.<br />

2007 wurde erstmalig erklärt, weshalb Erfrierungen der Akren, also der endständigen Körperteile wie Nasenspitze,<br />

Ohren oder Finger, überhaupt Schmerzen bereiten können. Normalerweise werden durch Schmerzreize ausgelöste<br />

Aktionspotentiale in Nervenfasern durch das Öffnen von Ionenkanälen für Natrium ausgelöst. Unterhalb von 10<br />

Grad Celsius stellen diese allerdings ihre Funktion ein. Nun wurde ein anders aufgebauter Typ von Natriumkanälen<br />

entdeckt, der sich auch noch unter 10 Grad Celsius öffnen kann. Bei Normaltemperatur scheint jener inaktiv zu sein.<br />

Offenbar handelt es sich hierbei um ein Notfallsystem, welches dem Organismus die drohende Erfrierung von<br />

Körperteilen meldet. [1]<br />

Grades


Erfrierung 38<br />

Ursachen und Auftreten<br />

Hauptursache für Erfrierungen, insbesondere dritten Grades, ist eine unangepasste Kleidung bei langanhaltend tiefen<br />

Temperaturen unter dem Gefrierpunkt. Während Kriegszeiten ist Erfrieren eine der häufigsten Todesursachen in<br />

kalten Regionen. In Deutschland kommt es heutzutage kaum noch zum Tod durch Erfrieren. [2]<br />

Begünstigend für Erfrierungen sind akute Alkoholvergiftungen, da nach einer Zeit der erhöhten Hautdurchblutung<br />

die Wärmezufuhr vom Körperinnern her erschöpft ist (Unterkühlung) und der die Gefahr (Zeitdauer, Kälte) unter-<br />

und sich selbst überschätzende Betroffene zumeist infolge Müdigkeit und Benommenheit um keine Hilfe nachsucht<br />

oder technisch nicht anzufordern vermag. Aus diesen Erfahrungen leitet sich die unbedingte Empfehlung ab, sogar<br />

bei organisierten Winterhilfsaktionen auf jedweden Alkoholkonsum zu verzichten und Alleingänge wegen fehlender<br />

gegenseitiger Hilfe zu vermeiden.<br />

Bergsteiger stellen eine Risikogruppe für Erfrierungen dar, da sie vergleichsweise häufig und unerwartet in<br />

Notsituationen kommen, ohne unverzügliche Gegenmaßnahmen vornehmen zu können.<br />

Eine andere Gefahrenquelle geht auf den Effekt des Windchill zurück. Bei hohen Windgeschwindigkeiten können<br />

bedingt durch diesen Effekt auch Lufttemperaturen kurz unter dem Gefrierpunkt zu Erfrierungen führen, da der<br />

Wärmehaushalt des Menschen von mehr Faktoren abhängt als nur der Temperatur. Besonders betroffen hiervon sind<br />

unbedeckte Hautpartien wie das Gesicht. Der Effekt hat daher eine hohe Bedeutung für Wintersportler,<br />

Motorschlittenfahrer (Fahrtgeschwindigkeit) und Bergsteiger (Bergwind). Wird er nicht von vornherein<br />

berücksichtigt und paart sich mit der Gefühllosigkeit und damit Schmerzunempfindlichkeit der betroffenen<br />

Hautpartien, so kann es leicht zu schwerwiegenden Erfrierungen kommen.<br />

Quellen<br />

[1] Bild der Wissenschaft 11/2007, Seite 40. Originalquelle nicht genau angegeben („Wissenschaftler aus Erlangen“).<br />

[2] Statistisches Bundesamt Deutschland, Erkrankungen des Kreislaufsystems sind häufigste Todesursache im Jahr 2006 (http:/ / www. destatis.<br />

de/ jetspeed/ portal/ cms/ Sites/ destatis/ Internet/ DE/ Content/ Statistiken/ Gesundheit/ Todesursachen/ Aktuell,templateId=renderPrint.<br />

psml), abgerufen 26. Dezember 2007


Ekzem 39<br />

Ekzem<br />

Klassifikation nach ICD-10<br />

L20 Atopisches (endogenes) Ekzem<br />

L21 Seborrhoisches Ekzem<br />

L23 Allergische Kontaktdermatitis<br />

L24 Toxische Kontaktdermatitis<br />

L25 Nicht näher bezeichnete Kontaktdermatitis<br />

L28 Lichen simplex chronicus und Prurigo<br />

L30 Sonstige Dermatitis<br />

ICD-10 online (WHO-Version 2011) [1]<br />

Das Ekzem (grch. έκζεμα ekzema ‚Aufgegangenes‘; Syn. Juckflechte) ist eine Hauterkrankung, die sich in einer<br />

nicht-infektiösen Entzündungsreaktion der Haut äußert. Ekzeme können durch verschiedene Auslöser hervorgerufen<br />

werden. Sie sind durch eine typische Abfolge von Hautreaktionen charakterisiert (Hautrötung, Bläschenbildung,<br />

Nässen, Krustenbildung, Schuppung). Zur Gruppe der Ekzeme gehören verschiedene Formen von Ekzemen, die<br />

nach unterschiedlichen Kriterien klassifiziert werden. Synonym wird häufig der weiter gefasste Begriff Dermatitis<br />

verwendet, welcher allerdings auch Hautentzündungen umfasst, die nicht zu den Ekzemen zählen. Insbesondere im<br />

angloamerikanischen Sprachgebrauch wird bevorzugt die Bezeichnung dermatitis statt eczema benutzt. Auch in der<br />

Klassifikation nach ICD-10 erfolgt keine Unterscheidung zwischen den Bezeichnungen (siehe Tabelle).<br />

Epidemiologie und sozioökonomische Bedeutung<br />

Das Ekzem ist mit einer Prävalenz von 3 bis 20 Prozent die häufigste Hautkrankheit. Die Wahrscheinlichkeit,<br />

mindestens einmal im Leben an einem Ekzem zu erkranken, beträgt annähernd 100 Prozent.<br />

Ekzeme haben eine hohe Bedeutung als Berufskrankheit. So lag der Anteil von Hautkrankheiten an anerkannten<br />

beruflich verursachten Krankheiten in Deutschland 2006 bei knapp 40 Prozent. [1] 90 Prozent dieser Fälle sind<br />

Ekzeme. Aufgrund von Arbeitsausfällen, Umschulungen, Invalidität, aber auch durch die Behandlungskosten und<br />

Aufwendungen für die Hautpflege besteht eine hohe finanzielle Belastung für das Gesundheitswesen und die<br />

Betroffenen.<br />

Symptome<br />

Obwohl sich die unterschiedlichen Ekzemformen hinsichtlich der Ursache (Ätiologie), Krankheitsentstehung<br />

(Pathogenese) sowie des typischen Krankheitsbilds unterscheiden, besteht bei allen eine typische Ekzemreaktion.<br />

Diese äußert sich in einer typischen Abfolge von Symptomen in verschiedenen Stadien, welche beim Kontaktekzem<br />

am ausgeprägtesten ist.<br />

Akutes Stadium<br />

Die akute Ekzemreaktion beginnt mit einer hellen Hautrötung, welche auf den Ort der Hautirritation beschränkt ist<br />

(Stadium erythematosum). In weniger schweren Fällen heilt das Ekzem dann bereits nach wenigen Tagen ab. Bei<br />

einer stärkeren Reaktion bilden sich kleine, selten mehr als stecknadelkopfgroße Bläschen, welche mit klarer<br />

Flüssigkeit gefüllt sind und stark jucken (Stadium vesicolosum). Die Bläschen platzen meist schnell auf und nässen<br />

(Stadium madidans). Nach dem Austrocknen bilden sich Krusten (Stadium crustosum). Wenn der Auslöser des<br />

Ekzems nur einmalig auftritt, bilden sich abschließend Schuppen (Stadium squamosum) und das Ekzem heilt ab. Das


Ekzem 40<br />

akute Stadium verläuft gleichförmig und gleichzeitig.<br />

Chronisches Stadium<br />

Bei wiederholter oder dauerhafter Irritation durch den Auslöser heilt das Ekzem nicht ab und wird chronisch. Die<br />

unterschiedlichen Formen der Reaktion (Hautrötung, Bläschen, Krusten, Schuppen) treten gleichzeitig und<br />

wechselnd nebeneinander auf. Zusätzlich entstehen entzündliche Knötchen sowie kratzbedingte Spuren. Ekzeme im<br />

chronischen Stadium sind weniger scharf begrenzt. Die Haut schwillt an. In der Folge entsteht eine vergröberte<br />

Hautstruktur (Lichenifikation).<br />

Komplikationen<br />

Als Komplikation des Ekzems können Superinfektionen mit Bakterien oder Viren auftreten. Eine schwere aber<br />

seltene Komplikation, die hauptsächlich beim atopischen Ekzem auftritt, ist das durch Herpes-simplex-Viren<br />

hervorgerufene Ekzema herpeticatum.<br />

Ekzemformen<br />

Ein Großteil der Ekzemformen lässt sich auf drei Grundtypen<br />

zurückführen:<br />

• Atopisches Ekzem,<br />

• Allergisches Kontaktekzem und<br />

• Toxisches Kontaktekzem.<br />

Eine differenziertere Klassifizierung der Ekzemformen ist nach<br />

unterschiedlichen Kriterien möglich. So werden Ekzeme nach der<br />

Krankheitsentstehung und -entwicklung (Pathogenese), nach der<br />

Lokalisation der Ekzeme sowie nach Besonderheiten der<br />

Histopathologie und Ursachen (Ätiologie) unterschieden:<br />

nach Pathogenese<br />

Atopisches Ekzem<br />

Allergisches Kontaktekzem<br />

Toxisches Kontaktekzem<br />

Exsikkationsekzem<br />

Seborrhoisches Ekzem<br />

Stauungsekzem (Symptom der Chronisch venösen Insuffizienz)<br />

Photoallergisches Ekzem<br />

Postskabiöses Ekzem<br />

nach Lokalisation<br />

Handekzem<br />

Fußekzem<br />

Fingerkuppenekzem<br />

Intertriginöses Ekzem<br />

Periorales Ekzem (Cheilitis simplex, nicht zu verwechseln mit der Perioralen Dermatitis)<br />

Analekzem<br />

Atopisches Ekzem bei einem Kleinkind<br />

Akutes Seborrhoisches Ekzem auf der Kopfhaut


Ekzem 41<br />

Skrotalekzem<br />

nach morphologischen oder ätiologischen Besonderheiten<br />

Dyshidrotisches Ekzem<br />

Mikrobielles Ekzem<br />

hyperkeratotisch-rhagadiformes Ekzem<br />

Lichen simplex chronicus<br />

Lichtekzem<br />

Behandlung<br />

Dyshidrotisches Ekzem<br />

Die Therapie von Ekzemen erfolgt stadiengerecht und in der Regel äußerlich mit Salben. Die Konsistenz der<br />

Salbengrundlage sollte passend zum Hautzustand gewählt werden: Je akuter und nässender das Ekzem ist, desto<br />

höher muss der Wasseranteil sein. Bei Bildung von Krusten und Schuppen wird eine fettige Salbengrundlage zur<br />

Regeneration der Haut gewählt. Salben können auch in Form von Umschlägen aufgebracht werden. Die<br />

Entzündungsreaktion wird mit Glukokortikoid-Salben unterdrückt. Superinfektionen mit Bakterien werden mit<br />

antibiotikahaltigen oder antiseptischen Salben behandelt.<br />

In schweren Fällen werden Glukokortikoide auch innerlich gegeben. Antihistaminika können den Juckreiz lindern.<br />

Bei einer starken Superinfektion mit Bakterien werden innerlich Antibiotika verwendet.<br />

Zentrale Bedeutung hat je nach Ekzemform die Meidung der Auslöser wie Allergene oder irritierende Stoffe.<br />

Siehe auch<br />

• Liste der Krankheiten der Haut und der Unterhaut nach ICD-10<br />

Belege<br />

Literatur<br />

• Peter Fritsch: Dermatologie und Venerologie. Springer Verlag, Berlin 2004, ISBN 3-540-00332-0, S. 180ff..<br />

• P. Altmeyer: Enzyklopädie der Dermatologie, Venerologie, Allergologie, Umweltmedizin. 2002 (Online-Version<br />

2007), ISBN 3540413618 (Eintrag Ekzem, Online [2] , abgerufen am 12.8.2008).<br />

Einzelnachweise<br />

[1] Dokumentation des Berufskrankheiten-Geschehens in Deutschland. Herausgeber: Hauptverband der gewerblichen Berufsgenossenschaften<br />

(HVBG). 2006. PDF (http:/ / www. dguv. de/ inhalt/ zahlen/ documents/ dok_bk2006. pdf)<br />

[2] http:/ / 132. 187. 10. 79/ login/ n/ h/ 1106_1. htm


Ekzem 42<br />

Weblinks<br />

• Informationen über Ekzeme und ihre Behandlung bei DermIS (http:/ / eczema. dermis. net/ content/ index_ger.<br />

html)<br />

Mykose<br />

Als Mykose bezeichnet man eine parasitäre Infektionskrankheit lebenden Gewebes durch Pilze. Erreger können<br />

Myzelpilze und Hefen sein. Siehe auch Kandidose.<br />

Wegen einheitlicher Therapien wird in der Medizin häufig grob zwischen<br />

• Dermatophyten (Fadenpilzen),<br />

• Hefen (Sprosspilzen) und<br />

• Schimmelpilzen<br />

unterschieden.<br />

Der Lokalisation folgend lassen sich die Mykosen in oberflächliche Mykosen – dazu gehören z. B. Mykosen der<br />

Haut (verursacht durch Dermatophyten), der Nägel und der Schleimhäute – sowie systemische Mykosen einteilen.<br />

Zur allgemeinen Systematik möglicher Infektionswege siehe Infektion und Infektionsweg.<br />

Infektionsvorgang<br />

Die Infektion des Wirtes beginnt mit dem Anhaften oder Eindringen von pathogenen Pilzen. Dies kann durch<br />

Sporen, wachstums- und vermehrungsfähigen Teilen der Pilze erfolgen. Beginnt der Pilz im Wirt (Tier, Mensch,<br />

Pflanze, etc.) zu wachsen und der Wirt erleidet eine Schädigung mit entsprechenden Symptomen, entsteht aus der<br />

Infektion eine Pilzkrankheit, die Mykose. Jedoch ist es möglich, dass der betroffene Wirt sich während der Infektion<br />

wehrt und somit einen Pilz und die zugehörigen Symptome verhindert, dies nennt sich inapparente Infektion.<br />

Mykosen bei Menschen<br />

Oberflächliche Mykosen<br />

Mykosen der Haut und Hautanhangsgebilde<br />

Bei Menschen mit gesundem Immunsystem werden Mykosen der Haut (Dermatomykose), der Haare oder der Nägel<br />

meistens durch Dermatophyten hervorgerufen. Diese Pilze, die meist der Abteilung der Ascomyceten angehören<br />

oder Anamorphe (Fungi imperfecti) sind, werden indirekt über Hautschuppen von Mensch zu Mensch übertragen.<br />

Sie können chronische Hautmykosen an allen Körperteilen verursachen. Der wissenschaftliche Name dieser<br />

Mykosen lautet Dermatophytose oder „Tinea“<br />

Erkrankungen durch Hefen sind die Kandidose oder Infektionen durch Malassezien.<br />

Die Sporotrichose ist eine Zoonose und befällt außer den Menschen auch Hunde und vor allem Katzen.<br />

Die Phäohyphomykose befällt vor allem Haustiere.


Mykose 43<br />

Mykosen der Schleimhäute<br />

Bei Menschen mit gesundem Immunsystem sind Mykosen der<br />

Mundschleimhäute selten. Häufiger sind Mykosen der<br />

Geschlechtsorgane (siehe Vaginale Pilzinfektion).<br />

Mykosen der Schleimhäute werden meist durch Pilze der Gattung<br />

Candida hervorgerufen, insbesondere durch Candida albicans. Candida<br />

albicans und andere Candida-Arten sind anamorphe (imperfekte)<br />

Sprosspilze, die bei vielen Menschen auf den Schleimhäuten des<br />

Verdauungstrakts vorkommen (z. B. Zunge). Eine solche Erkrankung<br />

ist fast immer ein Zeichen eines geschwächten Immunsystems und man<br />

bezeichnet deshalb diese Pathogene als „Schwächeparasiten“. Diese<br />

Mykose stellt sich auf den Schleimhäuten als weißer Belag mit<br />

Schleimhautmykose des Gaumens<br />

umgebender Rötung dar, was als Kandidose oder als Soor bezeichnet wird (weitere Informationen siehe dort).<br />

Systemische Mykosen<br />

Systemische Mykosen werden auch als Systemmykosen bezeichnet (auch der Anglizismus „invasive“ Mykosen<br />

scheint sich einzubürgern). Beim Menschen handelt es sich dabei um Mykosen, bei denen der Erreger – meist über<br />

die Lunge – in den Blutkreislauf gelangt ist und innere Organe befallen hat. Systemische Mykosen des Menschen<br />

sind äußerst ernsthafte Erkrankungen, die sehr schwer zu beherrschen sind und zum Tod führen können. Sie befallen<br />

normalerweise ausschließlich Menschen mit einem sehr geschwächten Immunsystem, wie z. B. Patienten nach einer<br />

Operation, nach einer Transplantation, nach einer Chemotherapie oder Patienten mit Immunschwächekrankheiten<br />

wie z. B. AIDS. Dies bezeichnet man als „opportunistische“ Infektion, weil der Erreger sozusagen „die gute<br />

Gelegenheit ausnutzt“. Erreger sind beispielsweise Cryptococcus neoformans und verschiedene Aspergillen.<br />

Verschiedene klinische Studien legen nahe, dass „opportunistische“ Pilzinfektionen in ihrem Bedrohungspotential<br />

zunehmen. [1] So werden in Krankenhäusern zwar über 90 Prozent der detektierbaren Infektionen von Bakterien<br />

verursacht, jedoch sind 40 Prozent aller infektionsbedingten Todesfälle auf pilzliche Pathogene zurückzuführen. [2]<br />

Verantwortlich zeichnen hierbei in erster Linie Pilze der Gattung Candida. [3]<br />

Zu den systemischen Mykosen zählen aber auch die von so genannten „primär pathogenen“ Pilzen verursachten<br />

Mykosen. Dabei handelt es sich um Pilze, die auch bei Menschen mit weitgehend gesundem Immunsystem schwere<br />

systemische Mykosen verursachen können, z. B. die Blastomykose oder die Histoplasmose. Diese Erreger kommen<br />

in Europa aber durchweg nicht vor.<br />

Diagnose<br />

Die Diagnose von Mykosen erfolgt normalerweise durch Entnahme von Proben und anschließende Aufzucht<br />

(Kultivierung) des Erregers. Diese Kultivierung ist notwendig, um den Erreger zu identifizieren, dauert aber oft sehr<br />

lange und ist schwierig. Aus diesem Grund kann (und darf) mit der Behandlung meist nicht gewartet werden, bis der<br />

Erregertyp eindeutig feststeht. Zum Nachweis einer Mykose wird in der Regel auf das sog. Nativpräparat<br />

zurückgegriffen. Beispielsweise wird eine Hautschuppe aus dem befallenen Bereich mikroskopisch untersucht (siehe<br />

Dunkelfeldmikroskopie). Der Nachweis von Hyphen sichert den Verdacht einer Mykose, allerdings bringt erst die<br />

Kultur Aufschluss über die Art des Erregers. Normalerweise wird die Therapie deshalb vor Erregerbestimmung<br />

begonnen und basiert auf den Erfahrungen des behandelnden Arztes. Wichtig ist, dass mit dem behandelnden Arzt<br />

vereinbart wird, dass die Kultur nach der Typbestimmung nicht vernichtet wird. Diese wird noch benötigt um die<br />

Resistenzen des Erregers gegen Antimykotica zu bestimmen und damit die Wahl des Präparates zu erleichtern.<br />

Leider unterlassen selbst Dermatologen, häufig aus Kostengründen, die Resistenzbestimmung und behandeln mit<br />

den Körper stärker belastenden Breitbandantimykotika. Die Abgrenzung zu makroskopisch ähnlichen Erkrankungen


Mykose 44<br />

wie dem durch Bakterien verursachten Erythrasma kann mit Hilfe von Wood-Licht durchgeführt werden, das<br />

Erythrasma leuchtet hier im Gegensatz zu dem Pilz korallenrot.<br />

Therapie<br />

Zur Therapie stehen Antimykotika zur Verfügung. Bei Mykosen der Haut werden sie als Creme oder Salbe lokal auf<br />

die Haut aufgetragen. Bei Hefepilzen sind Azole (Clotrimazol) oder auch Nystatin die erste Wahl, während bei<br />

Dermatophyten Ketoconazol und Terbinafin zum Einsatz kommen.<br />

Bei Mykosen der Schleimhäute wird das Antimykotikum – je nach der befallenen Schleimhaut – in Form von<br />

Salben, Lutschtabletten, Säften oder Zäpfchen an den Zielort gebracht. Dabei sollten vor allem Antimykotika<br />

verwendet werden, die nicht in den Blutkreislauf gelangen, um die Nebenwirkungen gering zu halten. Eine<br />

systemische Behandlung – d. h. eine Behandlung mit Antimykotika, die in den Blutkreislauf gelangen – sollte nur<br />

angewendet werden, wenn die lokale Therapie nicht wirkt. Bei hartnäckigen subungualen Pilzinfektionen ist oft die<br />

Kombinationstherapie aus lokalem und systemischem Antimykotikum erfolgversprechend. Allerdings handelt es<br />

sich hierbei um einen Off-Label-Use des Medikaments, der eigentlich nicht zugelassen ist.<br />

Bei systemischen Mykosen müssen die Antimykotika meist intravenös verabreicht werden. Hierbei gilt es, neben der<br />

antimikrobiellen Aktivität auch die unterschiedlichen physikochemischen Eigenschaften und Nebenwirkungsprofile<br />

der verschiedenen Substanzen zu kennen.<br />

Folgende Substanzgruppen können eingesetzt werden: - Polyene (z. B. Amphotericin B) - Azole (viele Substanzen;<br />

z. B. Fluconazol, Voriconazol, Posaconazol) - Candine (z. B. Caspofungin)<br />

Mykosen bei Tieren<br />

Mykosen bei Amphibien<br />

Die Chytridiomykose ist eine Pilzerkrankung bei Amphibien, die durch den Erreger Batrachochytrium dendrobatidis<br />

verursacht wird. Seit Ende 1998 wird sie erstmals im Zusammenhang mit dem weltweiten Amphibiensterben<br />

(Global Amphibian Decline) diskutiert [4] , als monokausale Ursache ist dies allerdings umstritten. [5][6] Als gesichert<br />

gilt, dass weltweit über ein Drittel aller Amphibienarten vom Aussterben bedroht und seit 1980 schon mehr als 120<br />

Arten unwiderruflich verschwunden sind. [7]<br />

weiteres siehe: Darmmykose bei Nagetieren<br />

Mykosen bei Pflanzen<br />

Die häufigsten Pflanzenkrankheiten sind Mykosen, durch Pilze verursachte Pilzerkrankungen. Da Pilze kein<br />

Chlorophyll enthalten, leben sie saprophytisch oder parasitisch. Nur die parasitisch lebenden Pilze sind die Erreger<br />

der Mykosen.<br />

Einzelnachweise<br />

[1] K.-D. Entian et al.: Identifizierung neuer antibiotischer Wirkstoffe. BIOspektrum (2009) 6:408-410.<br />

[2] M. B. Edmond et al.: Nosocomial bloodstream infections in United States hospitals: a three-year analysis. Clin Infect Dis. (1999) 29:239-244.<br />

PMID 10476719<br />

[3] M. A. Ghannoum: Candida: a causative agent of an emerging infection. J Investig Dermatol Symp Proc. (2001) 6:188-196. PMID 11924826<br />

[4] Berger et al: Chytridiomycosis causes amphibian mortality associated with population declines in the rain forests of Australia and Central<br />

America. Proc Natl Acad Sci U S A. 1998 Jul 21;95(15):9031-6. PMID 9671799<br />

[5] I. Di Rosa et al.: Ecology: the proximate cause of frog declines? Nature. 2007 May 31;447(7144):E4-5 PMID 17538572<br />

[6] R.A. Alford et al.: Ecology: Global warming and amphibian losses. Nature. 2007 May 31;447(7144):E3-4 PMID 17538571<br />

[7] S. M. Whitfield et al.: Amphibian and reptile declines over 35 years at La Selva, Costa Rica. PNAS. 2007 May 15;104(20) PMID 17449638


Mykose 45<br />

Weblinks<br />

• Mykosen (Pilzinfektionen) (http:/ / www. rki. de/ DE/ Content/ InfAZ/ P/ Pilzinfektionen/ Pilzinfektionen. html)<br />

– Informationen des Robert Koch-Instituts<br />

• Mykosen-Online (http:/ / www. mykosen-online. de/ ): Umfangreiches und sehr informatives Portal über<br />

systemische Mykosen<br />

• www.wissenschaft.de: Mit Zucker und Bakteriengift gegen Pilze (http:/ / www. wissenschaft. de/ wissen/ news/<br />

257241. html) Forscher entwickeln erste erfolgreiche Impfung gegen Pilzinfektionen<br />

Intertrigo<br />

Klassifikation nach ICD-10<br />

L30.4 Intertriginöses Ekzem<br />

ICD-10 online (WHO-Version 2011) [1]<br />

Die Intertrigo – auch als intertriginöses Ekzem, Wundsein, Hautwolf oder Wolf bezeichnet – ist eine rote, nässende<br />

Entzündung der Haut, [1] die durch eine Aufweichung der Haut gefördert wird, z. B. bei Harninkontinenz, starkem<br />

Schwitzen oder durch Reibung, und in Hautfalten vorkommt. Intertrigo ist ein klinischer Oberbegriff ohne Hinweis<br />

auf die Ursache.<br />

Symptome, Lokalisation<br />

Die Hautschädigung verursacht meist ein brennendes oder juckendes<br />

Missempfinden an den betroffenen Stellen. Es kann zur Sekretion von<br />

wässriger Wundflüssigkeit kommen.<br />

Oft entsteht eine Intertrigo bei übergewichtigen Personen, da hier öfter<br />

Haut auf Haut zu liegen kommt. Typisch sind Rhagadenbildung,<br />

weißliche Mazeration auf gerötetem Grund, scharf begrenzte, peripher<br />

teils schuppende Erytheme vor allem submammär (in der Brustfalte),<br />

inguinal (in der Leistenfalte), axillär (in der Achselfalte), peranal (in<br />

der Analfalte), interdigital (in den Fingerzwischenräumen) und am<br />

Mundwinkel lokalisiert. Häufig finden sich papulovesikulöse bis<br />

Intertrigo im Zehenzwischenraum<br />

pustulöse Satelliten (Pustelsaum) um die betroffenen Hautareale. Es können sich Bläschen und Hauterosionen<br />

bilden.<br />

Bei Hunden sind vor allem die Lefzenfalten bei Cocker Spanieln, die Stirnfalten kurzköpfiger Hunderassen, die<br />

Vulva bei übergewichtigen Tieren, die Hodensackregion bei älteren Rüden und die Hautfalten von Shar-Peis<br />

betroffen.


Intertrigo 46<br />

Erreger<br />

Häufigster Erreger beim Menschen ist Candida albicans (vgl. Kandidose).<br />

Bei Hunden ist vor allem Staphylococcus intermedius für Intertrigines verantwortlich. [2]<br />

Therapie<br />

Das Wesentliche der Behandlung besteht in einer sorgfältigen Hautpflege. Bei entsprechender bakterieller<br />

Besiedlung sind Antibiotika, bei Pilzbefall Antimykotika indiziert. Nässende Stellen sollten nicht – wie früher üblich<br />

– mit Puder versorgt werden, da es schnell zur Bildung von Klumpen kommt, die die ohnehin schon gereizte Haut<br />

zusätzlich beanspruchen. Stattdessen werden einfach Mullkompressen oder Leinenlappen in die entsprechende Falte<br />

gelegt, um mechanische Reize zu puffern und die Feuchtigkeit zu binden.<br />

Prophylaxe<br />

Als Prophylaxe dient, neben der Mobilisation, die Vermeidung der Entstehung von „feuchten Kammern“ sowie eine<br />

angemessene Körperpflege, besonders bei Bettlägerigkeit und starkem Schwitzen. Die Haut soll möglichst trocken<br />

gehalten werden, wobei Feuchtigkeit abgetupft und nicht abgerieben wird. Bei stärkerem Schwitzen können<br />

Kompressen o.ä. in die gefährdeten Hautfalten eingelegt werden. Bei der Lagerung immobiler Pflegebedürftiger<br />

sollten gefährdete oder betroffene Hautstellen möglichst frei liegen und gut zugänglich sein. [3]<br />

Einzelnachweise<br />

[1] Jörg Mildenberger, Anton Trutmanns: Arzneibuch. Teil II: Wörterbuch. Würzburg 1997, V, S. 2317<br />

[2] Stefanie Peters: Bakterielle Hauterkrankungen beim Hund. In: fachpraxis 32 (2008), S. 4–12.<br />

[3] Olaf Kirschnick: Pflegetechniken von A-Z. Georg Thieme Verlag, 2010, ISBN 3-131-27274-0, S. 159–160<br />

Weblinks<br />

• PQSD - Onlinemagazin für die Altenpflege: Standard "Intertrigoprophylaxe und -behandlung" (http:/ / www.<br />

pqsg. de/ seiten/ openpqsg/ hintergrund-standard-intertrigo. htm)<br />

• Intertrigo-Veränderungen bei DermIS (http:/ / www. dermis. net/ dermisroot/ de/ 12933/ diagnose. htm)


Platzbauch 47<br />

Platzbauch<br />

Klassifikation nach ICD-10<br />

T81.3 Aufreißen einer Operationswunde, anderenorts nicht klassifiziert<br />

ICD-10 online (WHO-Version 2011) [1]<br />

Der Platzbauch ist ein spontanes Aufplatzen einer Laparotomiewunde mit Fasziendehiszenz (Dehiszenz =<br />

Auseinanderweichen) und Prolabieren (Vorfallen) von Netz, Darmanteilen oder Organen.<br />

Beim Platzbauch handelt es sich um einen medizinischen Fachausdruck. Man bezeichnet damit eine unerwünschte<br />

Komplikation nach einem operativen Baucheingriff mit oft sichtbarem Vorfall von Eingeweiden. Andere Begriffe<br />

die mitunter synonym benutzt werden sind die Wunddehiszenz oder Bauchnahtinsuffizienz, wobei diese aber den<br />

Zustand nicht ausreichend präzise beschreiben.<br />

Der Code für Platzbauch (ohne Kaiserschnitt- und geburtshilfliche Dammwunden) in der internationalen<br />

Krankheitsklassifikation lautet T81.3.<br />

Einteilung<br />

Zu unterscheiden ist ein<br />

• kompletter oder offener Platzbauch mit Aufreißen aller Bauchnähte und ein<br />

• inkompletter oder subkutaner Platzbauch, bei dem die tragende Nahtschicht aufreißt, die Hautnaht aber noch hält.<br />

Auch könnte man einen akuten von einem chronischen Platzbauch unterscheiden, nur wird Letzterer hinreichend<br />

vom Fachausdruck Narbenhernie erfasst.<br />

Diagnose<br />

Typischerweise tritt dieses Ereignis zwischen dem 4. und 6. postoperativen Tag ein. Die Diagnose des akuten<br />

kompletten Platzbauches ist leicht zu stellen, da meist bereits bei der Wundinspektion erkennbar. Ein inkompletter<br />

Platzbauch ist nicht so leicht erkennbar. Eine unstillbare klare (seröse) Wundsekretion gibt einen Hinweis. Hier<br />

können Ultraschall und CT die Diagnose erhärten.<br />

Pathogenese und Ätiologie<br />

Der Platzbauch ist keine seltene Komplikation eines Baucheingriffes. Begünstigt wird der Platzbauch durch<br />

• stark schwankende Bauchdrücke<br />

• Hustenstöße<br />

• unvorsichtige, zu schnelle Mobilisation nach Operationen (bei übergewichtigen Patienten)<br />

• lang anhaltende Bauchdrucksteigerung<br />

• überblähter Darm oder Verstopfung<br />

• Aszites<br />

• verminderte Heilung durch<br />

• diabetische Mikro- und Makroangiopathie<br />

• chronische Niereninsuffizienz<br />

• konsumierenden Erkrankungen (Krebs)<br />

• chronischer Leberschaden<br />

• akute, nicht korrigierte Stoffwechselstörungen


Platzbauch 48<br />

• Wundinfektion<br />

• Chemotherapie, Bestrahlung<br />

• überdehnte oder geschwächte Bauchdecken<br />

• Übergewicht<br />

• große Bauchschnitte (durch laparoskopische Eingriffe sind große Schnitte unnötig, was die Zahl der<br />

Wundkomplikationen senkt).<br />

Vorbeugung<br />

Man kann dem Platzbauch durch eine elastische Leibbinde entgegenwirken. Leider schränkt die Miederkompression<br />

das Atemzugvolumen (Vitalkapazität) erheblich ein und wird deshalb nicht mehr kritiklos akzeptiert. Aber bei der<br />

Mobilisation nach Operationen von Bauchwandbrüchen wird diese Methode noch gerne empfohlen.<br />

Vor elektiven Eingriffen sollte man übergewichtige Patienten motivieren, ihr Übergewicht abzubauen.<br />

Behandlung<br />

Das akute Ereignis wird im Regelfall dringlich operiert:<br />

• Inspektion der Bauchhöhle zum Ausschluss kausaler Ursachen,<br />

• Anfrischung der Wundränder,<br />

• zusätzliche, durchgreifende, entlastende vom Wundrand entfernte Nähte (werden noch von vielen Chirurgen<br />

favorisiert) und schließlich<br />

• erneuter Bauchdeckenverschluss.<br />

• postoperatives Bauchmieder oder eine elastische Leibbinde (siehe oben)<br />

Chronische Verläufe oder konservativ behandelte gedeckte Platzbäuche münden in einem Narbenbruch. Dieser wird<br />

dann frühestens nach einem halben bis einem Jahr operativ versorgt.<br />

Siehe auch<br />

• Peritoneum, Bauchdecke, Bauchchirurgie<br />

• Naht, Wunde, Narbe<br />

• Wittmann Patch<br />

Weblinks<br />

• Abbildung eines Platzbauches [1]<br />

Fallbeschreibungen<br />

• Platzbauch nach Kaiserschnitt [2]<br />

• Platzbauch bei extremer Adipositas [3]<br />

References<br />

[1] http:/ / www. medscape. com/ content/ 2000/ 00/ 41/ 05/ 410567/ art-smj9306. 12. chan. fig1. jpg<br />

[2] http:/ / content. karger. com/ ProdukteDB/ produkte. asp?Doi=79715<br />

[3] http:/ / www. ra-kotz. de/ aufklaerungspflichten. htm


Pemphigus vulgaris 49<br />

Pemphigus vulgaris<br />

Klassifikation nach ICD-10<br />

L10.0 Pemphigus vulgaris<br />

ICD-10 online (WHO-Version 2011) [1]<br />

Der Pemphigus vulgaris (zu griech. πέμφιξ pemphix „Blase, Ödem [auf der Haut]“ und lat. vulgaris „gewöhnlich“),<br />

auch Blasensucht genannt, ist eine Hautkrankheit aus der Gruppe der blasenbildenden Autoimmundermatosen. Er<br />

zeichnet sich durch Blasenbildung aufgrund einer Akantholyse der unteren Schichten der Epidermis aus. Ursächlich<br />

sind IgG-Autoantikörper gegen Desmoglein-3 („Pemphigus-Antigen“; ein Proteinbestandteil des Desmosoms),<br />

welche in den Interzellularräumen der betroffenen Hautareale, sowie im Serum der Erkrankten nachgewiesen werden<br />

können. Damit unterscheidet er sich vom Pemphigus foliaceus, bei dem Desmoglein 1 und die oberen<br />

Epidermisschichten betroffen sind.<br />

Die Erkrankung ist insgesamt selten und betrifft überwiegend Menschen im mittleren und höheren Lebensalter. Eine<br />

geschlechtsspezifische Häufung ist nicht bekannt. Im vorderen Orient ist die Erkrankung häufiger als in<br />

Mitteleuropa.<br />

Ursachen<br />

Es handelt sich um eine Autoimmunerkrankung. Aus ungeklärten Ursachen werden Autoantikörper gegen<br />

Desmoglein 3, ein transmembranöses Zelladhäsionsmolekül aus der Familie der Cadherine gebildet. Es gibt mehrere<br />

Hypothesen [1] über die Wirkung der Autoantikörper:<br />

1. sie stören die Verbindung der Desmogleine untereinander<br />

2. sie bewirken durch Auslösung eines Signals die Apoptose der Hautzellen.<br />

Liegt eine genetische Disposition für Autoimmunerkrankungen vor, so kann die Krankheit durch verschiedene<br />

Medikamente, aber auch durch Viren und UV-Bestrahlung ausgelöst werden.<br />

Symptome<br />

Die Erkrankung beginnt bei über der Hälfte der Betroffenen mit einem Befall der Mundschleimhaut. Es entstehen<br />

hier rasch platzende Blasen, die leicht bluten und schmerzhafte Erosionen hinterlassen. Im Anschluss treten auf<br />

zuvor gesunder Haut an unterschiedlichen Stellen schlaffe Blasen mit einem klaren Inhalt auf (Ausbreitung auf<br />

andere Schleimhäute, Kopfhaut und das gesamte Integument, besonders auf Stellen, die Druck und Reibung<br />

ausgesetzt sind). Der Blasenrand erweitert sich exzentrisch, bis es zum Platzen der Blasen kommt. Es entstehen<br />

Erosionen, die anschließend verkrusten. Durch Konfluenz der Blasen können große Hautgebiete betroffen sein, in<br />

denen sowohl Krusten als auch intakte Blasen nebeneinander gefunden werden können.<br />

Die Abheilung erfolgt aus der Mitte der Blasen. Es entstehen hierbei keine Narben, allerdings kann eine reaktive<br />

Hyperpigmentierung an den betroffenen Stellen noch relativ lange bestehen bleiben. Während akuter Phasen ist es<br />

möglich, auf gesunder Haut durch seitlich schiebenden Druck eine Blase zu erzeugen (Nikolski-Phänomen I positiv).<br />

Entsprechend manifestiert sich die Erkrankung oft besonders stark in der Glutealregion, mit der Gefahr sekundärer<br />

Infektionen. Bei großflächigem Befall bestehen häufig Fieber, Appetitlosigkeit sowie ein allgemeines<br />

Krankheitsgefühl.


Pemphigus vulgaris 50<br />

Diagnostik<br />

Zur Diagnose der Krankheit führen vor allem das typische klinische Bild, sowie das positive Nikolski-Phänomen.<br />

Beweisend ist dann der Nachweis von Antikörpern gegen Desmoglein 3 im Serum.<br />

Zur Diagnostik gehören:<br />

• Nachweis in der Haut gebundener Autoantikörper in Hautbiopsien (Direkte Immunfluoreszenz)<br />

• Nachweis im Blut zirkulierender Autoantikörper<br />

• auf Biopsien gesunder Haut oder im Affenösophagus in den Zwischenräumen der Epithelzellen nach<br />

Inkubation mit Patientenserum (Indirekte Immunfluoreszenz)<br />

• im ELISA mit Desmoglein 3 (zusätzlich auch mit Desmoglein 1)<br />

• Dermatohistopathologie (suprabasale Spalt- oder Blasenbildung)<br />

• Tzanck-Test: Auf dem Blasengrund finden sich abgelöste, abgerundete Keratinozyten.<br />

Differentialdiagnosen<br />

• Pemphigus foliaceus<br />

• Paraneoplastischer Pemphigus<br />

• Bullöses Pemphigoid<br />

• Dermatitis herpetiformis Duhring<br />

• Morbus Hailey-Hailey<br />

Histopathologie<br />

Es zeigen sich suprabasal gelegene, akantholytische Blasen. Die<br />

basalen Keratinozyten bleiben intakt, darunter ist die Dermis von<br />

Leukozyten infiltriert. Im Lumen der Blasen finden sich<br />

„Pemphigus-Zellen“ (abgerundete Keratinozyten). [3]<br />

Therapie<br />

Mikroskopische Ansicht einer Gewebeprobe von einem<br />

Patienten mit Pemphigus vulgaris. Die Biopsie wurde<br />

mit farbmarkierten Anti-IgG-Antikörpern behandelt<br />

(Immunfluoreszenz). Typisch ist das<br />

retikuläre-wabenartige Muster [2] in der Epidermis.<br />

Vorwiegend wird die Erkrankung mit der systemischen Gabe von Glukokortikoiden behandelt. Initial haben sich<br />

dabei hohe Dosen bewährt (1 bis 3 mg Prednisolon/kg Körpergewicht/Tag), die im Verlaufe immer weiter reduziert<br />

werden, bis eine minimale Erhaltungsdosis gefunden werden kann. Liegt diese über der so genannten<br />

Cushing-Schwelle, so werden zusätzlich Immunsuppressiva eingesetzt, um die dauerhafte Gabe von<br />

Glukokortikoiden möglichst gering zu halten (z. B. Azathioprin, 2 bis 2,5 mg/kg Körpergewicht/Tag, abhängig von<br />

der Aktivität der Thiopurin-Methyltransferase).<br />

Nach neueren Untersuchungen ist auch Rituximab, ein monoklonaler Antikörper gegen das<br />

B-Lymphozyten-Oberflächenantigen CD20, z. T. in Kombination mit Immunglobulin, wirksam [4] .<br />

Eine weitere Therapieoption ist die Immunadsorption. [5] Diese Therapieform ähnelt der Plasmapherese, wobei das<br />

abgetrennte Blutplasma durch eine Protein-A-Säule geführt wird. Dort wird ein Großteil der (IgG) Antikörper<br />

gebunden. Das Plasma wird danach dem Patienten wieder zurückgeführt. Auch wenn neben den krank machenden<br />

Autoantikörpern auch alle anderen (notwendigen) Antikörper abgebunden werden, hat die Immunadsorption aus<br />

bisher noch nicht geklärten Gründen hauptsächlich einen Effekt auf die Autoantikörper.


Pemphigus vulgaris 51<br />

Prognose<br />

Es gibt sowohl akute als auch chronische Verläufe. Unbehandelt verläuft die Erkrankung nach wenigen Jahren<br />

tödlich. [3] Seit dem Einsatz von Glukokortikoiden und Immunsuppressiva hat sich die Prognose der Erkrankung<br />

deutlich verbessert. Todesursachen sind heutzutage in 10-20 % nebenwirkungsbedingt als Folgen einer langfristigen<br />

Therapie mit Glukokortikoiden und Immunsuppressiva, das heißt, dass 80-90 % die Krankheit aufgrund der Therapie<br />

heute überleben. [3] Früher war die 100%ige Letalität krankheitsbedingt [3] (durch Flüssigkeitsverlust, Superinfektion<br />

und andere Komplikationen einer zerstörten Hautbarriere).<br />

Weblinks<br />

• Pemphigus Vulgaris Network [6]<br />

• pemphigus.eu [7]<br />

• Dermis: Bilder des Pemphigus vulgaris [8]<br />

Literatur<br />

[1] Preety Sharmaa, Xuming Maoa, Aimee S. Payne: Beyond steric hindrance: The role of adhesion signaling pathways in the pathogenesis of<br />

pemphigus. (http:/ / www. ncbi. nlm. nih. gov/ sites/ entrez?Db=pubmed& Cmd=ShowDetailView& TermToSearch=17574391&<br />

ordinalpos=1& itool=EntrezSystem2. PEntrez. Pubmed. Pubmed_ResultsPanel. Pubmed_RVDocSum) Journal of Dermatological Science,<br />

2007 Nov, 48:1-14<br />

[2] G. Rassner (Hrsg.): Dermatologie: Lehrbuch und Atlas. 7 Auflage. Urban & Fischer, 2002, ISBN 3-437-42761-X, S. 151.<br />

[3] Gernot Rassner: Dermatologie : Lehrbuch und Atlas / Rassner. Unter Mitarb. von U. Steinert, 8., vollst. überarb. und aktualisierte Aufl.,<br />

München: Elsevier, Urban und Fischer 2007, ISBN 978-3-437-42762-6<br />

[4] A. Razzaque Ahmed, M.D., Zachary Spigelman, M.D., Lisa A. Cavacini, Ph.D., and Marshall R. Posner, M.D.: Treatment of Pemphigus<br />

Vulgaris with Rituximab and Intravenous Immune Globulin (http:/ / content. nejm. org/ cgi/ content/ abstract/ 355/ 17/ 1772). New England<br />

Journal of Medicine, Oktober 2006, 355:1772-1779<br />

[5] Shimanovich I, Herzog S, Schmidt E, Opitz A, Klinker E, Bröcker EB, Goebeler M, Zillikens D: Improved protocol for treatment of<br />

pemphigus vulgaris with protein A immunoadsorption. (http:/ / www. blackwell-synergy. com/ doi/ abs/ 10. 1111/ j. 1365-2230. 2006. 02220.<br />

x) Clin Exp Dermatol. 2006 Nov;31(6):768-74<br />

[6] http:/ / www. pemphigus. org. uk/<br />

[7] http:/ / www. pemphigus. eu/<br />

[8] http:/ / www. dermis. net/ dermisroot/ de/ 29511/ diagnose. htm


Pemphigus foliaceus 52<br />

Pemphigus foliaceus<br />

Klassifikation nach ICD-10<br />

L10.2 Pemphigus foliaceus<br />

ICD-10 online (WHO-Version 2011) [1]<br />

Pemphigus foliaceus ist eine seltene Hautkrankheit aus der Gruppe der blasenbildenden Autoimmundermatosen. Im<br />

Gegensatz zum Pemphigus vulgaris zeichnet er sich durch Blasenbildung der oberen Schichten der Epidermis aus.<br />

Sie wird durch Autoantikörper gegen Desmoglein 1 (ein Cadherin) ausgelöst. Die Erkrankung kommt beim<br />

Menschen, aber auch Haushunden, Hauskatzen und Pferden vor.<br />

Ätiologie und Pathogenese<br />

Die Ätiologie dieser Autoimmunerkrankung ist ungeklärt.<br />

Die bei der Erkrankung gebildeten Autoantikörper richten sich gegen Desmoglein 1 (gesichert bei Mensch und<br />

Hund, bei der Katze vermutlich ebenfalls). Dieses Protein kommt in den Desmosomen vor, welche für den<br />

Zellzusammenhalt der Keratinozyten in den äußersten Hautschichten (im sogenannten Stratum spinosum) sorgen.<br />

Durch eine Antigen-Antikörper-Reaktion werden Protein-abbauende (proteolytische) Enzyme freigesetzt und die<br />

Verbindung zwischen den Hautzellen aufgelöst. Infolge des fehlenden Zellzusammenhalts kommt es zur Abrundung<br />

der Keratinozyten (sogenannte Akantholyse) und es bilden sich innerhalb der Epidermis zunächst Spalten und dann<br />

Blasen. Da Desmoglein 1 nur geringen Anteilen in den Schleimhäuten vorkommt und die Funktion bei Ausfall von<br />

Desmoglein 1 durch das in allen oberen Schleimhautschichten vorhandene Desmoglein 3 kompensiert wird, ist die<br />

Erkrankung auf die äußere Haut beschränkt.<br />

Pemphigus foliaceus beim Menschen<br />

Einteilung<br />

Beim humanen Pemphigus foliaceus kann man 4 Formen der Erkrankung unterscheiden. Der sporadische Pemphigus<br />

foliaceus vom Typ Cazenave, welcher weltweit in etwa gleich häufig vorkommt, wird vom Pemphigus braziliensis,<br />

der hauptsächlich in Südamerika vorkommt, dem Pemphigus seborrhoicus und dem Pemphigus erythematosus<br />

unterschieden.<br />

Symptome<br />

Das primäre Symptom beim Menschen sind Blasen, die nur die oberen Zellschichten betreffen. Da durch die sehr<br />

oberflächliche Lage die Blasendecke ausgesprochen dünn ist, wird man bei Patienten nur selten intakte Blasen sehen.<br />

Vielmehr wird man alle Folgeerscheinungen der aufgeplatzen Blasen finden. Es zeigen sich runde, teils<br />

konfluierende Erytheme, in Kombination mit Krusten, Schuppen und Erosionen. Die Erkrankung beginnt mit oben<br />

beschriebenen Krusten im Gesicht- und Halsbereich, breitet sich anschließend über den Körper in Richtung von<br />

Händen und Füßen aus. Der behaarte Kopf ist normalerweise auch betroffen. Lediglich die Schleimhäute sind, im<br />

Gegensatz zum Pemphigus vulgaris, normalerweise nicht mitbetroffen. Die Patienten leiden vor allem unter dem<br />

schweren Juckreiz und dem Brennen.<br />

Eine Sonnenbestrahlung in der Krankheitsphase verschlechtert die Symptome deutlich.<br />

Komplikationen durch eine ungenügende Therapie und Pflege der Wunden sind schwere Infektionen, Abheilung mit<br />

Narben und Hyperpigmentierung.


Pemphigus foliaceus 53<br />

Diagnostik<br />

Das Nikolski-Zeichen, das heißt die Ablösbarkeit der Haut durch leichten tangentialen Druck ist im aktiven Stadium<br />

des Pemphigus foliaceus auslösbar.<br />

Zusätzlich wird eine Hautbiopsie histologisch und mit Immunfluoreszenz untersucht. Dabei findet man die die<br />

auslösende Spaltbildungen und Antigen-Antikörper-Komplexe in der oberen Hautschicht. Im Blut lassen sich die<br />

IgG-Antikörper gegen Desmoglein 1 (Dsg1) nachweisen, die Höhe der Titer korreliert in der Regel mit der Aktivität<br />

und Schwere der Erkrankung.<br />

Therapie<br />

Die Therapie des Pemphigus foliaceus entspricht weitgehend derjenigen des Pemphigus vulgaris. Sie besteht im<br />

Wesentlichen aus der systemischen Gabe von Glukokortikoiden. Anfänglich werden sie in hohen Dosen verabreicht,<br />

bis der Krankheitsprozess zum Stehen kommt (negatives Nikolski-Zeichen und beginnende Abheilung der<br />

Hautdefekte). Dann wird die Dosis schrittweise reduziert. Zusätzlich zu den Glukokortikoiden kommen immer<br />

häufiger andere Immunsuppressiva zum Einsatz, vor allem auch in der Dauertherapie. Genauso wichtig ist die<br />

entsprechende Pflege der Hautläsionen sowie die Vorbeugung von Komplikationen (z. B. durch Gabe von<br />

Antibiotika).<br />

In der Dauertherapie werden geringe Dosen von Glukokortikoiden oft gemeinsam mit anderen Immunsuppresiva<br />

verabreicht.<br />

Ein zu rasches Absetzen der Medikamente führt häufig zu einem Rezidiv der Symptome.<br />

Pemphigus foliaceus bei Hund und Katze<br />

Pemphigus foliaceus ist zwar die häufigste Form der<br />

Pemphigus-Erkrankungen bei Hund und Katze, insgesamt aber sehr<br />

selten. Nur etwa 0,5 % aller Hautpatienten leiden an einer der<br />

Pemphigus-Formen.<br />

Symptome<br />

Im Gegensatz zum Menschen sind Blasen bei Tieren noch seltener<br />

oder nie anzutreffen. Da die Epidermis bei Hund und Katze sehr dünn<br />

ist, kommt es sehr schnell zum Aufplatzen dieser Blasen, so dass<br />

daraus entstehende Krusten das Leitsymptom sind. Neben Krusten<br />

können auch Rötung (Erythem) und alle möglichen<br />

Sekundäreffloreszenzen wie Erosionen, Geschwüre, Schuppen oder<br />

Haarausfall (Alopezie) auftreten. Im weiteren Verlauf kann es zu einer<br />

bakteriellen Sekundärinfektion mit Pyodermie kommen.<br />

Die Krusten treten vor allem am Kopf (Nase, Augengegend und Ohr)<br />

sowie an den Pfoten (einschließlich Ballen, bei Hunden vor allem das<br />

Krallenbett), in der Leistengegend und bei Katzen auch um die<br />

Brustwarzen auf. Intakte Blasen findet man am ehesten an der<br />

Innenseite der Ohrmuschel.<br />

Juckreiz (Pruritus) ist bei Katzen stärker ausgeprägt als bei Hunden.<br />

Darüber hinaus leiden Katzen bei großflächlicher Ausdehnung auch<br />

eher zu Allgemeinstörungen mit Fieber.<br />

Generalisierter Pemphigus foliaceus bei einem<br />

Hund<br />

Pemphigus foliaceus in der Leistengegend bei<br />

einem Hund


Pemphigus foliaceus 54<br />

Diagnose<br />

Die Diagnose wird anhand der typischen Lokalisation oder durch zytologische Untersuchung (akantholytische<br />

Zellen) gestellt. Gegebenenfalls können andere Hauterkrankungen auch durch Nichtanschlagen vorangegangener<br />

Therapien ausgeschlossen werden. Ein sichere Diagnose ist nur durch die histopathologische Untersuchtung eines<br />

Hautbioptats möglich. Ein Nachweis der Autoimmunantikörper wie beim Menschen ist in der Tiermedizin noch<br />

nicht etabliert.<br />

Differentialdiagnostisch sind vor allem Haarbalg- und Ohrmilben, Dermatophytose sowie andere Allergieformen (v.<br />

a. Futtermittelallergie) auszuschließen.<br />

Therapie<br />

Die Therapie kann nur durch Unterdrückung des Immunsystems erfolgen, wobei Immunsuppresiva wie<br />

Glukokortikoide (Prednisolon, Dexamethason oder Triamcinolon) Anwendung finden. Um die Nebenwirkungen bei<br />

Glukokortikoiden zu reduzieren, können diese in Kombination mit Chlorambucil eingesetzt werden. Bei Hunden<br />

kann auch Azathioprin eingesetzt werden, dieser Wirkstoff ist bei Katzen aufgrund tödlicher Nebenwirkungen<br />

kontraindiziert.<br />

Die immunsuppressive Therapie sollte nur nach sorgfältiger Diagnose erfolgen, denn bei Milbenbefall ist sie<br />

kontraindiziert.<br />

Literatur<br />

S. Peters: Pemphigus foliaceus - Besonderheiten bei der Katze. In: Kleintier konkret 3/2004, S. 22-26.<br />

P. Fritsch: Dermatologie und Venerologie. 2. Auflage, Springer-Verlag 2004<br />

Weblinks<br />

• Multimedica.de [1] Mehrere Abbildungen von Pemphigus foliaceus beim Menschen<br />

• MMW-Fortschr. Med. Nr. 51-52 / 2006 (148. Jg.): Fallbeschreibung mit Bildern [2]<br />

References<br />

[1] http:/ / dermis. multimedica. de/ dermisroot/ de/ 29751/ diagnose. htm<br />

[2] http:/ / www. mmw. de/ contentDisplay. do;jsessionid=BC5C59FB6C913AF9C115F152FDDC816E?cid=121714


Article Sources and Contributors 55<br />

Article Sources and Contributors<br />

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Blaufisch, BurghardRichter, Cdang, CommonsDelinker, Cronox, Cy Phex, DasBee, Der Chronist, Der.Traeumer, DerHexer, DerSchim, Diba, Drahreg01, Driven1978, Duesentrieb, Engie,<br />

ErikDunsing, Fag0r, Gleiberg, Howwi, InterV, Jivee Blau, Jochen Kiene, Jolo, Keimzelle, Kku, Kuebi, Lennert B, Leyo, Logograph, Losrollos, M.ottenbruch, Mager, Media lib, MichaelFrey,<br />

Michaello, Muffa, Murphy567, Nightflyer, Nikkis, O.Koslowski, OecherAlemanne, Onkelkoeln, Operivar, Padyx, Peter Buch, Peter H. Stahl, Philipp Lensing, Pittimann, Produnis, Rebell0209,<br />

Regi51, Renato Caniatti, Rene Martz, Robodoc, RokerHRO, S12345678901234567890, Sinn, Sinuspi, Sjoehest, Spaetabends, Sven Jähnichen, THWZ, TheWolf, Thorbjoern, Tobias1983,<br />

Trexpro, Uwe Gille, Uwe Thormann, Yunaerith, Zornfrucht, 126 anonymous edits<br />

Erfrierung Source: http://de.wikipedia.org/w/index.php?oldid=101328619 Contributors: .Aiko, A.Rhein, APPER, Andante, Chaddy, Christian2003, Conti, Debiiil, Doudo, Drahreg01,<br />

Duesentrieb, Geiserich77, Geof, Gerbil, Gohnarch, Kersti Nebelsiek, Kielradio, Krischan111, Lyzzy, MaBoehm, Mediocrity, Paunaro, Perrak, Peter200, Philipendula, Polarlys, Robodoc, Rtc,<br />

Saibo, Saperaud, Steffen85, Template namespace initialisation script, Thgoiter, Tzzzpfff, Vond, Wikipit, Wualex, Yoursmile, 33 anonymous edits<br />

Ekzem Source: http://de.wikipedia.org/w/index.php?oldid=95454966 Contributors: Andante, Andrsvoss, Arneb, Baldhur, Bolingbroke, Carbenium, DasBee, DerJürgen, Dishayloo, Eco-mus,<br />

Elchjagd, Gleiberg, Gujan, HAL Neuntausend, Hausarzt, He3nry, Hydro, Inwe, Jailbird, Keimzelle, Krafee, La Corona, Lowenthusio, MainFrame, Marilyn.hanson, MarioSchneider, Nocturne,<br />

Numbo3, Parvus77, Paunaro, Pendulin, Peter200, Phyntos, RainerB., Redlinux, Robodoc, Roterraecher, Tafkas, Tango8, Thomas S., Uwe Gille, Wettig, Wiegels, WikiCare, Wst, Zibetkatze, 38<br />

anonymous edits<br />

Mykose Source: http://de.wikipedia.org/w/index.php?oldid=102747231 Contributors: Agathenon, Aka, Aleks-ger, Andante, Avoided, BKSlink, Bertonymus, Blaufisch, Brudersohn, Buteo,<br />

Christian2003, Complex, Cspan64, Cú Faoil, Don Magnifico, Drahreg01, Druffeler, Ephraim33, Ga.rp, Gerlach, Gleiberg, He3nry, Hic et nunc, Inkowik, Kaisersoft, Katharina, KlausD., Krawi,<br />

Lord Wilko, Lucky79, Minnou, Nerdi, Onkelkoeln, Parvus77, Pittimann, Ponderevo, STBR, Saehrimnir, Shadak, Thomas R. Schwarz, TrAiT, Uwe Gille, W!B:, 59 anonymous edits<br />

Intertrigo Source: http://de.wikipedia.org/w/index.php?oldid=103554437 Contributors: Bapho, Christian2003, Cú Faoil, DerSchmunzelhase, Diba, Euphoriceyes, Franz Halac, Hydro, Peter<br />

Steinberg, Philipp Wetzlar, Platte, Pm, Poisend-Ivy, Pygmalion, Robodoc, Ruppert, Sbaitz, Sjoehest, Smartbyte, Strolch1983, Synsabse, THWZ, Template namespace initialisation script, Thaya1,<br />

Ungebeten, Uwe Gille, WIKImaniac, Wiegand, 24 anonymous edits<br />

Platzbauch Source: http://de.wikipedia.org/w/index.php?oldid=88544078 Contributors: Artmond C. Skann, Audionaut, Buster Baxter, Gleiberg, JCS, JHeuser, Redlinux, S.K., Sjoehest,<br />

Skyrock, Thorbjoern, Uwe Gille, WIKImaniac, Wikipit, Wiktator, ³²P, 21 anonymous edits<br />

Pemphigus vulgaris Source: http://de.wikipedia.org/w/index.php?oldid=103314346 Contributors: 7gscheiter, ACNiklas, Aka, Andante, Andreas recke, Avoided, Ayacop, B. N., Bahnpirat, Cú<br />

Faoil, Drahreg01, Gerhardvalentin, Griensteidl, Hirpex, Hokuzai, Hydro, Jcg, Jed, KOchstudiO, Katjaaaaa, Kolchis, LKD, Lennibert, MBq, Medwikier, Mpaske, Muck31, Nicht-Hase, Nike86,<br />

Padawan, Roo1812, Roxbury, Sbaitz, Schurti, Strolch1983, Triple5, Uwe Gille, Volkolegrand, WAH, 20 anonymous edits<br />

Pemphigus foliaceus Source: http://de.wikipedia.org/w/index.php?oldid=94753810 Contributors: Andreas aus Hamburg in Berlin, Bertinho, Cestoda, Cú Faoil, Der Lange, Drahreg01, Gleiberg,<br />

Griensteidl, JHeuser, Joystick, Kakoui, Klaus Treschock, Kolchis, Lennert B, PatDi, Robodoc, Sulfolobus, Tafkas, TrueBlue, Uwe Gille, Waldmanns, 3 anonymous edits


Image Sources, Licenses and Contributors 56<br />

Image Sources, Licenses and Contributors<br />

Datei:Escarre Stade 4 détail.JPG Source: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Escarre_Stade_4_détail.JPG License: Public Domain Contributors: Original uploader was Essent at<br />

en.wikipedia<br />

Datei:Imagen Bob 108.jpg Source: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Imagen_Bob_108.jpg License: Creative Commons Attribution-Share Alike Contributors: Bobjgalindo<br />

Datei:Schema stades escarres.svg Source: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Schema_stades_escarres.svg License: Creative Commons Attribution-Sharealike 3.0,2.5,2.0,1.0<br />

Contributors: Nanoxyde<br />

Datei:Antidekubituskissen.jpg Source: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Antidekubituskissen.jpg License: Public Domain Contributors: --Xocolatl 14:40, 26 July 2007 (UTC)<br />

Datei:Antidekubituskissen2.jpg Source: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Antidekubituskissen2.jpg License: Public Domain Contributors: --Xocolatl 14:49, 26 July 2007<br />

(UTC)<br />

Datei:<strong>Ulcus</strong> <strong>cruris</strong> 01.jpg Source: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:<strong>Ulcus</strong>_<strong>cruris</strong>_01.jpg License: GNU Free Documentation License Contributors: de:User:Robodoc<br />

Bild:HautAufbau.png Source: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:HautAufbau.png License: Creative Commons Attribution-Sharealike 2.0 Contributors: BoP, EugeneZelenko,<br />

Gryffindor, Krinkle, Lennert B, Omegatron, 3 anonymous edits<br />

Datei:<strong>Ulcus</strong>-<strong>cruris</strong>-venosum.png Source: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:<strong>Ulcus</strong>-<strong>cruris</strong>-venosum.png License: Creative Commons Attribution-Sharealike 3.0 Contributors:<br />

Redlinux<br />

Datei:Hauttransplantation-Hund.jpg Source: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Hauttransplantation-Hund.jpg License: Creative Commons Attribution 3.0 Contributors: Uwe<br />

Gille<br />

Image:50620045.JPG Source: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:50620045.JPG License: Public Domain Contributors: Papa1234<br />

Image:DFS bei AVK.jpg Source: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:DFS_bei_AVK.jpg License: GNU Free Documentation License Contributors: Pflegewiki-User ApoPfleger<br />

Datei:Neuropathic heel ulcer diabetic.jpg Source: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Neuropathic_heel_ulcer_diabetic.jpg License: Creative Commons Attribution 3.0<br />

Contributors: Jonathan Moore<br />

Datei:50620045.JPG Source: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:50620045.JPG License: Public Domain Contributors: Papa1234<br />

Datei:Charcotfuss.jpg Source: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Charcotfuss.jpg License: Creative Commons Attribution-Sharealike 3.0 Contributors: Hellerhoff<br />

Datei:Abszess.jpg Source: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Abszess.jpg License: Creative Commons Attribution-Sharealike 2.0 Contributors: Sven Teschke Steschke<br />

Datei:Perianalabszess 01.jpg Source: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Perianalabszess_01.jpg License: Creative Commons Attribution 3.0 Contributors: Dr. K.-H. Günther,<br />

Klinikum Main Spessart, Lohr a. Main<br />

Datei:Burn Degree Diagram-de.png Source: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Burn_Degree_Diagram-de.png License: GNU Free Documentation License Contributors:<br />

Original Author was Persian Poet Gal at en.wikipedia<br />

Datei:Verbrennung1.jpg Source: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Verbrennung1.jpg License: Public domain Contributors: Trent_Easton. Original uploader was Trent Easton at<br />

de.wikipedia<br />

Datei:VerbrennungGrad2a.jpg Source: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:VerbrennungGrad2a.jpg License: Creative Commons Attribution-Sharealike 3.0,2.5,2.0,1.0<br />

Contributors: Yunaerith<br />

Datei:Verbrennung 2grad02.jpg Source: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Verbrennung_2grad02.jpg License: GNU Free Documentation License Contributors: Podzemnik,<br />

Produnis, Ranveig<br />

Datei:Verbrennung 3gradig01.jpg Source: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Verbrennung_3gradig01.jpg License: GNU Free Documentation License Contributors: Itu,<br />

Podzemnik, Produnis, Ranveig<br />

Bild:Frostbitten hands.jpg Source: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Frostbitten_hands.jpg License: Creative Commons Attribution 2.0 Contributors: FlickrLickr, FlickreviewR,<br />

Man vyi, Skipjack<br />

Datei:Neurodermitis1.jpg Source: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Neurodermitis1.jpg License: GNU Free Documentation License Contributors: Bernd Untiedt at de.wikipedia<br />

Datei:Seborrhoeic dermatitis head.jpg Source: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Seborrhoeic_dermatitis_head.jpg License: GNU Free Documentation License Contributors:<br />

Amras666<br />

Datei:Dyshidrosis.JPG Source: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Dyshidrosis.JPG License: Creative Commons Attribution-ShareAlike 3.0 Unported Contributors: Inwe,<br />

Jacklee, 1 anonymous edits<br />

Datei:Mykose2.jpg Source: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Mykose2.jpg License: Creative Commons Attribution 3.0 Germany Contributors: Klaus D. Peter, Gummersbach,<br />

Germany<br />

Datei:Intertrigo-1.jpg Source: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Intertrigo-1.jpg License: GNU Free Documentation License Contributors: Drgnu23 (original uploader)<br />

Datei:Pemphigus immunofluorescence.jpg Source: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Pemphigus_immunofluorescence.jpg License: Creative Commons Attribution 3.0<br />

Contributors: Emmanuelm (talk). Original uploader was Emmanuelm at en.wikipedia<br />

Datei:Canine pemphigus foliaceus 2.jpg Source: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Canine_pemphigus_foliaceus_2.jpg License: GNU Free Documentation License<br />

Contributors: self<br />

Datei:Canine pemphigus foliaceus 3.jpg Source: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Canine_pemphigus_foliaceus_3.jpg License: GNU Free Documentation License<br />

Contributors: self


License 57<br />

License<br />

Wichtiger Hinweis zu den Lizenzen<br />

Die nachfolgenden Lizenzen bezieht sich auf den Artikeltext. Im Artikel gezeigte Bilder und Grafiken können unter einer anderen Lizenz stehen sowie von Autoren erstellt worden sein, die nicht in der Autorenliste<br />

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• das Werk bzw. den Inhalt vervielfältigen, verbreiten und öffentlich zugänglich machen<br />

• Abwandlungen und Bearbeitungen des Werkes bzw. Inhaltes anfertigen<br />

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daraufhin neu entstandenen Werke bzw. Inhalte nur unter Verwendung von Lizenzbedingungen weitergeben, die mit denen dieses Lizenzvertrages identisch, vergleichbar oder kompatibel sind.<br />

Wobei gilt:<br />

• Verzichtserklärung — Jede der vorgenannten Bedingungen kann aufgehoben werden, sofern Sie die ausdrückliche Einwilligung des Rechteinhabers dazu erhalten.<br />

• Sonstige Rechte — Die Lizenz hat keinerlei Einfluss auf die folgenden Rechte:<br />

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Haftungsbeschränkung<br />

Die „Commons Deed“ ist kein Lizenzvertrag. Sie ist lediglich ein Referenztext, der den zugrundeliegenden Lizenzvertrag übersichtlich und in allgemeinverständlicher Sprache, aber auch stark vereinfacht wiedergibt. Die Deed selbst<br />

entfaltet keine juristische Wirkung und erscheint im eigentlichen Lizenzvertrag nicht.<br />

GNU Free Documentation License<br />

Version 1.2, November 2002<br />

Copyright (C) 2000,2001,2002 Free Software Foundation, Inc.<br />

51 Franklin St, Fifth Floor, Boston, MA 02110-1301 USA<br />

Everyone is permitted to copy and distribute verbatim copies<br />

of this license document, but changing it is not allowed.<br />

0. PREAMBLE<br />

The purpose of this License is to make a manual, textbook, or other functional and useful document "free" in the sense of freedom: to assure everyone the effective freedom to copy and redistribute it, with or without modifying it,<br />

either commercially or noncommercially. Secondarily, this License preserves for the author and publisher a way to get credit for their work, while not being considered responsible for modifications made by others.<br />

This License is a kind of "copyleft", which means that derivative works of the document must themselves be free in the same sense. It complements the GNU General Public License, which is a copyleft license designed for free<br />

software.<br />

We have designed this License in order to use it for manuals for free software, because free software needs free documentation: a free program should come with manuals providing the same freedoms that the software does. But this<br />

License is not limited to software manuals; it can be used for any textual work, regardless of subject matter or whether it is published as a printed book. We recommend this License principally for works whose purpose is instruction or<br />

reference.<br />

1. APPLICABILITY AND DEFINITIONS<br />

This License applies to any manual or other work, in any medium, that contains a notice placed by the copyright holder saying it can be distributed under the terms of this License. Such a notice grants a world-wide, royalty-free<br />

license, unlimited in duration, to use that work under the conditions stated herein. The "Document", below, refers to any such manual or work. Any member of the public is a licensee, and is addressed as "you". You accept the license<br />

if you copy, modify or distribute the work in a way requiring permission under copyright law.<br />

A "Modified Version" of the Document means any work containing the Document or a portion of it, either copied verbatim, or with modifications and/or translated into another language.<br />

A "Secondary Section" is a named appendix or a front-matter section of the Document that deals exclusively with the relationship of the publishers or authors of the Document to the Document's overall subject (or to related matters)<br />

and contains nothing that could fall directly within that overall subject. (Thus, if the Document is in part a textbook of mathematics, a Secondary Section may not explain any mathematics.) The relationship could be a matter of<br />

historical connection with the subject or with related matters, or of legal, commercial, philosophical, ethical or political position regarding them.<br />

The "Invariant Sections" are certain Secondary Sections whose titles are designated, as being those of Invariant Sections, in the notice that says that the Document is released under this License. If a section does not fit the above<br />

definition of Secondary then it is not allowed to be designated as Invariant. The Document may contain zero Invariant Sections. If the Document does not identify any Invariant Sections then there are none.<br />

The "Cover Texts" are certain short passages of text that are listed, as Front-Cover Texts or Back-Cover Texts, in the notice that says that the Document is released under this License. A Front-Cover Text may be at most 5 words, and a<br />

Back-Cover Text may be at most 25 words.<br />

A "Transparent" copy of the Document means a machine-readable copy, represented in a format whose specification is available to the general public, that is suitable for revising the document straightforwardly with generic text editors<br />

or (for images composed of pixels) generic paint programs or (for drawings) some widely available drawing editor, and that is suitable for input to text formatters or for automatic translation to a variety of formats suitable for input to<br />

text formatters. A copy made in an otherwise Transparent file format whose markup, or absence of markup, has been arranged to thwart or discourage subsequent modification by readers is not Transparent. An image format is not<br />

Transparent if used for any substantial amount of text. A copy that is not "Transparent" is called "Opaque".<br />

Examples of suitable formats for Transparent copies include plain ASCII without markup, Texinfo input format, LaTeX input format, SGML or XML using a publicly available DTD, and standard-conforming simple HTML,<br />

PostScript or PDF designed for human modification. Examples of transparent image formats include PNG, XCF and JPG. Opaque formats include proprietary formats that can be read and edited only by proprietary word processors,<br />

SGML or XML for which the DTD and/or processing tools are not generally available, and the machine-generated HTML, PostScript or PDF produced by some word processors for output purposes only.<br />

The "Title Page" means, for a printed book, the title page itself, plus such following pages as are needed to hold, legibly, the material this License requires to appear in the title page. For works in formats which do not have any title<br />

page as such, "Title Page" means the text near the most prominent appearance of the work's title, preceding the beginning of the body of the text.<br />

A section "Entitled XYZ" means a named subunit of the Document whose title either is precisely XYZ or contains XYZ in parentheses following text that translates XYZ in another language. (Here XYZ stands for a specific section<br />

name mentioned below, such as "Acknowledgements", "Dedications", "Endorsements", or "History".) To "Preserve the Title" of such a section when you modify the Document means that it remains a section "Entitled XYZ" according<br />

to this definition.<br />

The Document may include Warranty Disclaimers next to the notice which states that this License applies to the Document. These Warranty Disclaimers are considered to be included by reference in this License, but only as regards<br />

disclaiming warranties: any other implication that these Warranty Disclaimers may have is void and has no effect on the meaning of this License.<br />

2. VERBATIM COPYING<br />

You may copy and distribute the Document in any medium, either commercially or noncommercially, provided that this License, the copyright notices, and the license notice saying this License applies to the Document are reproduced<br />

in all copies, and that you add no other conditions whatsoever to those of this License. You may not use technical measures to obstruct or control the reading or further copying of the copies you make or distribute. However, you may<br />

accept compensation in exchange for copies. If you distribute a large enough number of copies you must also follow the conditions in section 3.<br />

You may also lend copies, under the same conditions stated above, and you may publicly display copies.<br />

3. COPYING IN QUANTITY<br />

If you publish printed copies (or copies in media that commonly have printed covers) of the Document, numbering more than 100, and the Document's license notice requires Cover Texts, you must enclose the copies in covers that<br />

carry, clearly and legibly, all these Cover Texts: Front-Cover Texts on the front cover, and Back-Cover Texts on the back cover. Both covers must also clearly and legibly identify you as the publisher of these copies. The front cover<br />

must present the full title with all words of the title equally prominent and visible. You may add other material on the covers in addition. Copying with changes limited to the covers, as long as they preserve the title of the Document<br />

and satisfy these conditions, can be treated as verbatim copying in other respects.<br />

If the required texts for either cover are too voluminous to fit legibly, you should put the first ones listed (as many as fit reasonably) on the actual cover, and continue the rest onto adjacent pages.<br />

If you publish or distribute Opaque copies of the Document numbering more than 100, you must either include a machine-readable Transparent copy along with each Opaque copy, or state in or with each Opaque copy a<br />

computer-network location from which the general network-using public has access to download using public-standard network protocols a complete Transparent copy of the Document, free of added material. If you use the latter<br />

option, you must take reasonably prudent steps, when you begin distribution of Opaque copies in quantity, to ensure that this Transparent copy will remain thus accessible at the stated location until at least one year after the last time<br />

you distribute an Opaque copy (directly or through your agents or retailers) of that edition to the public.<br />

It is requested, but not required, that you contact the authors of the Document well before redistributing any large number of copies, to give them a chance to provide you with an updated version of the Document.<br />

4. MODIFICATIONS<br />

You may copy and distribute a Modified Version of the Document under the conditions of sections 2 and 3 above, provided that you release the Modified Version under precisely this License, with the Modified Version filling the role<br />

of the Document, thus licensing distribution and modification of the Modified Version to whoever possesses a copy of it. In addition, you must do these things in the Modified Version:<br />

• A. Use in the Title Page (and on the covers, if any) a title distinct from that of the Document, and from those of previous versions (which should, if there were any, be listed in the History section of the Document). You may use<br />

the same title as a previous version if the original publisher of that version gives permission.<br />

• B. List on the Title Page, as authors, one or more persons or entities responsible for authorship of the modifications in the Modified Version, together with at least five of the principal authors of the Document (all of its principal<br />

authors, if it has fewer than five), unless they release you from this requirement.<br />

• C. State on the Title page the name of the publisher of the Modified Version, as the publisher.<br />

• D. Preserve all the copyright notices of the Document.<br />

• E. Add an appropriate copyright notice for your modifications adjacent to the other copyright notices.<br />

• F. Include, immediately after the copyright notices, a license notice giving the public permission to use the Modified Version under the terms of this License, in the form shown in the Addendum below.<br />

• G. Preserve in that license notice the full lists of Invariant Sections and required Cover Texts given in the Document's license notice.<br />

• H. Include an unaltered copy of this License.<br />

• I. Preserve the section Entitled "History", Preserve its Title, and add to it an item stating at least the title, year, new authors, and publisher of the Modified Version as given on the Title Page. If there is no section Entitled<br />

"History" in the Document, create one stating the title, year, authors, and publisher of the Document as given on its Title Page, then add an item describing the Modified Version as stated in the previous sentence.<br />

• J. Preserve the network location, if any, given in the Document for public access to a Transparent copy of the Document, and likewise the network locations given in the Document for previous versions it was based on. These<br />

may be placed in the "History" section. You may omit a network location for a work that was published at least four years before the Document itself, or if the original publisher of the version it refers to gives permission.<br />

• K. For any section Entitled "Acknowledgements" or "Dedications", Preserve the Title of the section, and preserve in the section all the substance and tone of each of the contributor acknowledgements and/or dedications given<br />

therein.<br />

• L. Preserve all the Invariant Sections of the Document, unaltered in their text and in their titles. Section numbers or the equivalent are not considered part of the section titles.<br />

• M. Delete any section Entitled "Endorsements". Such a section may not be included in the Modified Version.<br />

• N. Do not retitle any existing section to be Entitled "Endorsements" or to conflict in title with any Invariant Section.<br />

• O. Preserve any Warranty Disclaimers.<br />

If the Modified Version includes new front-matter sections or appendices that qualify as Secondary Sections and contain no material copied from the Document, you may at your option designate some or all of these sections as<br />

invariant. To do this, add their titles to the list of Invariant Sections in the Modified Version's license notice. These titles must be distinct from any other section titles.<br />

You may add a section Entitled "Endorsements", provided it contains nothing but endorsements of your Modified Version by various parties--for example, statements of peer review or that the text has been approved by an organization<br />

as the authoritative definition of a standard.<br />

You may add a passage of up to five words as a Front-Cover Text, and a passage of up to 25 words as a Back-Cover Text, to the end of the list of Cover Texts in the Modified Version. Only one passage of Front-Cover Text and one of<br />

Back-Cover Text may be added by (or through arrangements made by) any one entity. If the Document already includes a cover text for the same cover, previously added by you or by arrangement made by the same entity you are<br />

acting on behalf of, you may not add another; but you may replace the old one, on explicit permission from the previous publisher that added the old one.<br />

The author(s) and publisher(s) of the Document do not by this License give permission to use their names for publicity for or to assert or imply endorsement of any Modified Version.<br />

5. COMBINING DOCUMENTS<br />

You may combine the Document with other documents released under this License, under the terms defined in section 4 above for modified versions, provided that you include in the combination all of the Invariant Sections of all of<br />

the original documents, unmodified, and list them all as Invariant Sections of your combined work in its license notice, and that you preserve all their Warranty Disclaimers.<br />

The combined work need only contain one copy of this License, and multiple identical Invariant Sections may be replaced with a single copy. If there are multiple Invariant Sections with the same name but different contents, make the<br />

title of each such section unique by adding at the end of it, in parentheses, the name of the original author or publisher of that section if known, or else a unique number. Make the same adjustment to the section titles in the list of<br />

Invariant Sections in the license notice of the combined work.


License 58<br />

In the combination, you must combine any sections Entitled "History" in the various original documents, forming one section Entitled "History"; likewise combine any sections Entitled "Acknowledgements", and any sections Entitled<br />

"Dedications". You must delete all sections Entitled "Endorsements".<br />

6. COLLECTIONS OF DOCUMENTS<br />

You may make a collection consisting of the Document and other documents released under this License, and replace the individual copies of this License in the various documents with a single copy that is included in the collection,<br />

provided that you follow the rules of this License for verbatim copying of each of the documents in all other respects.<br />

You may extract a single document from such a collection, and distribute it individually under this License, provided you insert a copy of this License into the extracted document, and follow this License in all other respects regarding<br />

verbatim copying of that document.<br />

7. AGGREGATION WITH INDEPENDENT WORKS<br />

A compilation of the Document or its derivatives with other separate and independent documents or works, in or on a volume of a storage or distribution medium, is called an "aggregate" if the copyright resulting from the compilation<br />

is not used to limit the legal rights of the compilation's users beyond what the individual works permit. When the Document is included in an aggregate, this License does not apply to the other works in the aggregate which are not<br />

themselves derivative works of the Document.<br />

If the Cover Text requirement of section 3 is applicable to these copies of the Document, then if the Document is less than one half of the entire aggregate, the Document's Cover Texts may be placed on covers that bracket the<br />

Document within the aggregate, or the electronic equivalent of covers if the Document is in electronic form. Otherwise they must appear on printed covers that bracket the whole aggregate.<br />

8. TRANSLATION<br />

Translation is considered a kind of modification, so you may distribute translations of the Document under the terms of section 4. Replacing Invariant Sections with translations requires special permission from their copyright holders,<br />

but you may include translations of some or all Invariant Sections in addition to the original versions of these Invariant Sections. You may include a translation of this License, and all the license notices in the Document, and any<br />

Warranty Disclaimers, provided that you also include the original English version of this License and the original versions of those notices and disclaimers. In case of a disagreement between the translation and the original version of<br />

this License or a notice or disclaimer, the original version will prevail.<br />

If a section in the Document is Entitled "Acknowledgements", "Dedications", or "History", the requirement (section 4) to Preserve its Title (section 1) will typically require changing the actual title.<br />

9. TERMINATION<br />

You may not copy, modify, sublicense, or distribute the Document except as expressly provided for under this License. Any other attempt to copy, modify, sublicense or distribute the Document is void, and will automatically terminate<br />

your rights under this License. However, parties who have received copies, or rights, from you under this License will not have their licenses terminated so long as such parties remain in full compliance.<br />

10. FUTURE REVISIONS OF THIS LICENSE<br />

The Free Software Foundation may publish new, revised versions of the GNU Free Documentation License from time to time. Such new versions will be similar in spirit to the present version, but may differ in detail to address new<br />

problems or concerns. See http:/ / www. gnu. org/ copyleft/ .<br />

Each version of the License is given a distinguishing version number. If the Document specifies that a particular numbered version of this License "or any later version" applies to it, you have the option of following the terms and<br />

conditions either of that specified version or of any later version that has been published (not as a draft) by the Free Software Foundation. If the Document does not specify a version number of this License, you may choose any version<br />

ever published (not as a draft) by the Free Software Foundation.<br />

ADDENDUM: How to use this License for your documents<br />

To use this License in a document you have written, include a copy of the License in the document and put the following copyright and license notices just after the title page:<br />

Copyright (c) YEAR YOUR NAME.<br />

Permission is granted to copy, distribute and/or modify this document<br />

under the terms of the GNU Free Documentation License, Version 1.2<br />

or any later version published by the Free Software Foundation;<br />

with no Invariant Sections, no Front-Cover Texts, and no Back-Cover Texts.<br />

A copy of the license is included in the section entitled<br />

"GNU Free Documentation License".<br />

If you have Invariant Sections, Front-Cover Texts and Back-Cover Texts, replace the "with...Texts." line with this:<br />

with the Invariant Sections being LIST THEIR TITLES, with the<br />

Front-Cover Texts being LIST, and with the Back-Cover Texts being LIST.<br />

If you have Invariant Sections without Cover Texts, or some other combination of the three, merge those two alternatives to suit the situation.<br />

If your document contains nontrivial examples of program code, we recommend releasing these examples in parallel under your choice of free software license, such as the GNU General Public License, to permit their use in free<br />

software.

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