Unterschiede und Gemeinsamkeiten von Leitsystemen in - Namur
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MES – Wissenswert<br />
<strong>Unterschiede</strong> <strong>und</strong> <strong>Geme<strong>in</strong>samkeiten</strong><br />
<strong>von</strong> <strong>Leitsystemen</strong> <strong>in</strong> kont<strong>in</strong>uierlicher <strong>und</strong><br />
diskreter Fertigung<br />
Christ<strong>in</strong>e Maul <strong>und</strong> Mart<strong>in</strong> Zeller, Bayer Technology Services<br />
Bei dem Versuch, das Pendant <strong>von</strong> Prozessleitsystemen der<br />
Fertigungs<strong>in</strong>dustrie <strong>in</strong> der Prozess<strong>in</strong>dustrie zu beschreiben,<br />
fällt auf, dass die Funktionen der Prozessleitung <strong>in</strong> der<br />
Masch<strong>in</strong>enfertigung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em typischen Produktionsbetrieb<br />
der Prozess<strong>in</strong>dustrie auf den Automatisierungsebenen PLT<br />
(Prozessleittechnik) <strong>und</strong> MES (Manufactur<strong>in</strong>g Execution System;<br />
Betriebsführungssystem) verteilt s<strong>in</strong>d.<br />
Der Artikel gibt e<strong>in</strong>en Überblick über die Automatisierungsebenen<br />
<strong>in</strong> der Prozess<strong>in</strong>dustrie, die durch <strong>in</strong>ternationale Normen<br />
<strong>und</strong> Standards def<strong>in</strong>iert s<strong>in</strong>d. Anhand <strong>von</strong> Beispielen<br />
werden die Besonderheiten der Automatisierung <strong>in</strong> der Prozess<strong>in</strong>dustrie<br />
erläutert <strong>und</strong> <strong>Unterschiede</strong>, aber auch Parallelen<br />
zur Fertigungs<strong>in</strong>dustrie aufgezeigt. Fokussiert auf die<br />
MES-Ebene wird der Nutzen <strong>von</strong> Betriebsführungssystemen<br />
dargestellt <strong>und</strong> e<strong>in</strong> Ausblick auf zukünftige Entwicklungen<br />
gegeben.<br />
Betriebsführung / kont<strong>in</strong>uierliche Fertigung / diskrete<br />
Fertigung / Normen / Standards<br />
1. E<strong>in</strong>leitung<br />
Unter der Bezeichnung Leitsystem werden <strong>in</strong> kont<strong>in</strong>uierlicher<br />
<strong>und</strong> diskreter Fertigung unterschiedliche Funktionen<br />
zusammengefasst. Nach dem Pyramidenmodell der Automatisierung<br />
unterscheidet man Feldebene, Prozessleitebene,<br />
Betriebsleitebene <strong>und</strong> Unternehmensleitebene. Während<br />
die kont<strong>in</strong>uierliche Produktion zwischen Prozessleitsystem<br />
<strong>und</strong> Betriebsleitsystem unterscheidet <strong>und</strong> mit dem <strong>in</strong> Mode<br />
gekommenen Begriff Manufactur<strong>in</strong>g Execution System<br />
(MES) nur die Betriebsleitebene bezeichnet, wird <strong>in</strong> der diskreten<br />
Fertigung das Leitsystem als Komb<strong>in</strong>ation der beiden<br />
Ebenen verstanden, das die vorhandenen Steuerungse<strong>in</strong>heiten<br />
übergreifend lenkt <strong>und</strong> damit den Betrieb führt.<br />
In dieser Publikation werden die Funktionen der Betriebsführung<br />
näher beleuchtet, d.h. wir beschäftigen uns mit der<br />
Ebene Manufactur<strong>in</strong>g Execution Systems (MES) wie <strong>in</strong> Bild 1<br />
dargestellt.<br />
36<br />
Differences and Similarities of Manufactur<strong>in</strong>g Execution<br />
Systems <strong>in</strong> Cont<strong>in</strong>uous and Discrete Production<br />
When compar<strong>in</strong>g manufactur<strong>in</strong>g execution <strong>in</strong> discrete and cont<strong>in</strong>uous<br />
production processes, it turns out that manufactur<strong>in</strong>g<br />
execution functions can be fo<strong>und</strong> <strong>in</strong> Distributed Control Systems<br />
(DCS) as well as Manufactur<strong>in</strong>g Execution Systems (MES).<br />
The article <strong>in</strong>tends to give an overview of different automation<br />
layers and their contents as stated <strong>in</strong> <strong>in</strong>ternationally accepted<br />
norms and standards. With examples out of the process <strong>in</strong>dustry,<br />
similarities and differences to discrete production are<br />
shown.<br />
Focuss<strong>in</strong>g on the MES-layer, advantages of manufactur<strong>in</strong>g execution<br />
are shown and new developments are po<strong>in</strong>ted out.<br />
Manufactur<strong>in</strong>g execution / cont<strong>in</strong>uous production / discrete<br />
production / <strong>in</strong>dustry standards<br />
2. Internationale Standards<br />
Von der International Standards Association (ISA) [1] wurden<br />
mehrere Standards zur näheren Beschreibung <strong>von</strong> Funktionen<br />
<strong>in</strong> den verschiedenen Automatisierungsebenen der<br />
<strong>in</strong>dustriellen Fertigung veröffentlicht. Auf Basis dieser Standards<br />
wurden mehrere Dokumente als Empfehlungen <strong>von</strong><br />
der NAMUR [2] übernommen.<br />
Die ISA 95 [3] wurde <strong>in</strong> drei Teilen erstellt <strong>und</strong> zeigt<br />
zunächst e<strong>in</strong>e Hierarchie der Funktionen <strong>und</strong> unterscheidet<br />
zwischen Control Systems, Manufactur<strong>in</strong>g Operations<br />
Systems <strong>und</strong> Enterprise Systems. Auf der Ebene 0 bis 2<br />
unterscheidet man den eigentlichen Prozess, Prozesse<strong>in</strong>griffe<br />
(basic control) <strong>und</strong> Abläufe (equipment modules).<br />
Die Abläufe be<strong>in</strong>halten kont<strong>in</strong>uierliche Fertigung, diskrete<br />
Fertigung <strong>und</strong> Batchprozesse als e<strong>in</strong>e Mischform der<br />
beiden Fertigungsweisen. E<strong>in</strong>en Überblick hierzu zeigt<br />
Bild 2.<br />
atp 9.2008 www.atp-onl<strong>in</strong>e.de
E<br />
R<br />
P<br />
M<br />
E<br />
S<br />
Material Materialflusssysteme<br />
Management<br />
MF<br />
Bild 1: Automatisierungsebenen <strong>in</strong> der Prozess<strong>in</strong>dustrie.<br />
MV MT PE<br />
QDM ...<br />
MF MF<br />
Der erste <strong>und</strong> zweite Teil der ISA 95 beschäftigen sich im<br />
Detail mit der Zuordnung <strong>von</strong> Funktionen auf Ebene 3 <strong>und</strong><br />
Ebene 4 mit dem Ziel, e<strong>in</strong>e Schnittstelle zwischen Betriebs-<br />
<strong>und</strong> Unternehmensleitebene mit passender Aufgabenteilung<br />
zu empfehlen. Der dritte Teil der ISA 95 befasst sich<br />
ausschließlich mit der Ebene Manufactur<strong>in</strong>g Operations <strong>und</strong><br />
den damit assoziierten Funktionen. E<strong>in</strong>e Übersicht hierzu<br />
liefert Bild 3 am Beispiel Manufactur<strong>in</strong>g Operations. Daneben<br />
werden Quality, Inventory <strong>und</strong> Ma<strong>in</strong>tenance Operations<br />
<strong>in</strong> analoger Form def<strong>in</strong>iert.<br />
SAP R/3, ...<br />
Production Produktionssteuerung Execution<br />
MES – Wissenswert<br />
Material Materialflusssysteme<br />
Management<br />
D<br />
C<br />
S PLC PLC DCS DCS<br />
DCS DCS<br />
P<br />
L<br />
A<br />
N<br />
T<br />
Bild 2:<br />
ISA 95-01<br />
Functional<br />
Hierarchy.<br />
...<br />
Material stock Raw material Plant 1, ... , Plant N<br />
fill<strong>in</strong>g,<br />
packag<strong>in</strong>g<br />
Product stock<br />
Level 4<br />
Level 3<br />
Levels<br />
2, 1, 0<br />
Manufactur<strong>in</strong>g Operations & Control<br />
Dispatch<strong>in</strong>g Production, Detailed Production<br />
Schedul<strong>in</strong>g, Reliability Assurance, ...<br />
Batch<br />
Control<br />
Level 2: equipment modules (Abläufe)<br />
Level 1: basic control (Prozesse<strong>in</strong>griffe)<br />
Level 0: process<br />
Bus<strong>in</strong>ess Plann<strong>in</strong>g & Logistics<br />
Plant Production Schedul<strong>in</strong>g,<br />
Operational Management, etc.<br />
Cont<strong>in</strong>uous<br />
Control<br />
Der Vollständigkeit halber sollte hier noch die ISA 88 [4]<br />
erwähnt werden, die bereits 1995 veröffentlicht wurde.<br />
ISA 88 <strong>und</strong> NAMUR NE33 (1992) bilden die bis heute gültige<br />
Beschreibung der Abläufe <strong>in</strong> Batchprozessen.<br />
Im NAMUR Arbeitsblatt NA94 [6] wurde mit Verweis auf<br />
den 1. Teil der ISA 95 e<strong>in</strong> Überblick über die zum damaligen<br />
Zeitpunkt gültigen MES-Installationen bei NAMUR-Mitgliedsfirmen<br />
der Prozess<strong>in</strong>dustrie gegeben. Dabei wurde auch auf<br />
die NAMUR-Empfehlung NE54 [7] h<strong>in</strong>gewiesen, die Teilaspekte<br />
des MES abdeckt.<br />
Discrete<br />
Control<br />
www.atp-onl<strong>in</strong>e.de atp 9.2008 37<br />
MV MT<br />
Enterprise<br />
Systems<br />
Manufactur<strong>in</strong>g<br />
Operations<br />
Systems<br />
Control<br />
Systems
MES – Wissenswert<br />
38<br />
Produkt<br />
def<strong>in</strong>ition<br />
Bild 3: ISA 95-03 Manufactur<strong>in</strong>g Operations.<br />
Produktionsleitung<br />
Betriebsführung<br />
Gr<strong>und</strong>rezept<br />
Prozesssteuerung<br />
Production<br />
capability<br />
Production<br />
resource<br />
management<br />
Product<br />
def<strong>in</strong>ition<br />
management<br />
Anlage<br />
Bild 4: Produktionsdurchführung.<br />
Detailed<br />
production<br />
schedul<strong>in</strong>g<br />
Production<br />
dispatch<strong>in</strong>g<br />
Production<br />
execution<br />
Level 2 Process Control<br />
Prozessauftrag<br />
Steuerrezept<br />
generieren<br />
Steuerrezept<br />
Steuerrezept<br />
ausführen<br />
Sollwerte<br />
Bild 5: Anzeige <strong>von</strong> Qualitätsdaten e<strong>in</strong>er Charge.<br />
Production<br />
schedule<br />
Production<br />
track<strong>in</strong>g<br />
Production<br />
data<br />
collection<br />
Production<br />
performance<br />
Produktions- -<br />
meldung<br />
Chargen- -<br />
auswertung<br />
Chargendaten<br />
Chargendaten<br />
bereitstellen<br />
Istwerte<br />
Production<br />
Performance<br />
analysis<br />
In dem neueren Arbeitsblatt NA110<br />
[5] wird auf übliche MES-Funktionen<br />
h<strong>in</strong>gewiesen sowie e<strong>in</strong>e Hilfe für MES-<br />
In stallationen gegeben <strong>und</strong> deren Nutzen<br />
aufgezeigt.<br />
3. Besonderheiten der<br />
Prozess<strong>in</strong>dustrie<br />
Batchprozesse s<strong>in</strong>d typisch für die Prozess<strong>in</strong>dustrie<br />
der Branchen Fe<strong>in</strong>chemie,<br />
Pharma <strong>und</strong> NuG. Die Produktion<br />
erfolgt <strong>in</strong> Chargen <strong>und</strong> nicht kont<strong>in</strong>uierlich,<br />
damit bilden die Batchprozesse<br />
e<strong>in</strong>e Komb<strong>in</strong>ation <strong>von</strong> re<strong>in</strong> kont<strong>in</strong>uierlicher<br />
<strong>und</strong> re<strong>in</strong> diskreter Fertigung.<br />
In der Regel werden <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Anlage<br />
mehrere unterschiedliche Produkte<br />
hergestellt, e<strong>in</strong>e Prozessführung muss<br />
sich also auch mit wechselnden Prozessen<br />
ause<strong>in</strong>andersetzen. Es handelt sich<br />
dabei meist um Mehrzweck- oder<br />
Mehr pro duktan lagen.<br />
Die Ordnungskriterien für die Chargen<br />
lauten dabei:<br />
� Ansatz<br />
� Auftrag<br />
� Charge<br />
� Anlage<br />
� Rezept<br />
� Teilrezept<br />
Die anfallenden Produktionsdaten<br />
<strong>von</strong> Batchprozessen können unterteilt<br />
werden <strong>in</strong> kont<strong>in</strong>uierliche Prozessdaten<br />
(z. B. Messwerte aus der technischen<br />
Anlage), diskont<strong>in</strong>uierliche Prozess-<br />
<strong>und</strong> Produktdaten (z. B. Start <strong>und</strong> Ende<br />
<strong>von</strong> Steuerungsfunktionen, Materialflüsse,<br />
Stör- <strong>und</strong> Bedienmeldungen,<br />
Laboranalysen) sowie Vorgaben (z. B.<br />
Soll- <strong>und</strong> Grenzwerte, Auftrags- <strong>und</strong><br />
Rezeptdaten). Dabei fallen die Produktionsdaten<br />
<strong>in</strong> verschiedenen Systemen<br />
an, die alle mite<strong>in</strong>ander kommunizieren<br />
müssen, wenn Hande<strong>in</strong>gaben vermieden<br />
werden sollen. Die Daten aus<br />
der Prozessautomatisierung liegen <strong>in</strong><br />
den Steuerungen (SPS), dem Prozessleitsystem<br />
(PLS), der Rezeptsteuerung<br />
(Batchpaket) <strong>und</strong> dem Prozessdatenarchiv<br />
(PIMS). Labordaten aus Betriebs-<br />
<strong>und</strong> Zentrallaboren werden im LIMS<br />
gespeichert, Materialbewegungen <strong>und</strong><br />
Auftragsdaten im Lagersystem (Ge -<br />
b<strong>in</strong>de) <strong>und</strong> Prozessleitsystem (Rohrleitung).<br />
Die Daten des Warenwirtschafts-<br />
atp 9.2008 www.atp-onl<strong>in</strong>e.de
systems fallen <strong>in</strong> der Unternehmenssoftware<br />
an.<br />
Das Ziel e<strong>in</strong>er Analyse der angefallenen<br />
Daten ist, e<strong>in</strong> – möglichst <strong>in</strong> Echtzeit<br />
vorliegendes – vollständiges Abbild<br />
der Produktion darzustellen. Wichtig ist<br />
dabei, dass die Datenrelationen passen,<br />
der Aufbau der Datenstruktur wird<br />
nach der Rezeptstruktur der ISA 88<br />
empfohlen. Das Produktionsdatenmodell<br />
muss dabei e<strong>in</strong>en Zugriff auf die<br />
Daten gemäß der Gliederungselemente<br />
der Rezeptstruktur erlauben, um das<br />
vollständige Abbild der Produktion liefern<br />
zu können.<br />
Die Möglichkeit zur Datenanalyse ist<br />
gr<strong>und</strong>legende Voraussetzung der<br />
Betriebsführung. Abläufe können nur<br />
dann effektiv <strong>und</strong> effizient gesteuert<br />
<strong>und</strong> Prozesse verbessert werden, wenn<br />
alle erforderlichen Daten im Kontext<br />
verfügbar s<strong>in</strong>d.<br />
4. Anwendungsbeispiele<br />
Die hier aufgeführten Anwendungsbeispiele<br />
s<strong>in</strong>d ausschließlich aus der Batchproduktion<br />
entnommen <strong>und</strong> s<strong>in</strong>d aufgr<strong>und</strong><br />
deren Stellung zwischen kont<strong>in</strong>uierlicher<br />
<strong>und</strong> diskreter Fertigung auf<br />
beide übertragbar. Es werden hier Auswertemöglichkeiten<br />
gezeigt, die <strong>in</strong><br />
diversen Standardprodukten verfügbar<br />
s<strong>in</strong>d <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e bessere Übersicht über<br />
die Produktion erlauben. Die folgenden<br />
Anwendungen werden kurz erläutert.<br />
Für e<strong>in</strong>en festgelegten Zeitraum <strong>und</strong>/<br />
oder e<strong>in</strong> festgelegtes Produkt können<br />
Chargen ausgewählt werden, deren<br />
Qualitätsdaten <strong>in</strong> Tabellen- oder Kurvendarstellung<br />
abgerufen werden (siehe<br />
Bild 5). Dabei werden Ober- <strong>und</strong> Untergrenzen,<br />
Messdaten <strong>und</strong> Messzeiten<br />
gegenübergestellt. Über Vergleiche der<br />
Daten unterschiedlicher Chargen können<br />
Erkenntnisse über Prozess- <strong>und</strong> Produktabweichungen<br />
gewonnen werden.<br />
Für jede Charge werden außerdem<br />
die Gr<strong>und</strong>funktionsparameter angezeigt.<br />
So können die Zustände, die e<strong>in</strong>e Charge<br />
durchlaufen hat, vollständig angezeigt <strong>und</strong> Abweichungen<br />
überprüft werden (siehe Bild 6).<br />
Während die vorhergehenden Bilder für die spätere Analyse<br />
der Chargen e<strong>in</strong>e Detailstudie anbieten, wird die folgende<br />
Darstellung (siehe Bild 7) bevorzugt bei laufender Charge verwendet,<br />
um Abweichungen rechtzeitig entgegenwirken zu<br />
können <strong>und</strong> so möglichen Materialverlust zu vermeiden. In<br />
der sogenannten Ampel darstellung werden ausgewählte<br />
Bild 6: Anzeige <strong>von</strong> Gr<strong>und</strong>funktionsparametern.<br />
Bild 7: Kenngrößenbewertung <strong>in</strong> Ampelform.<br />
MES – Wissenswert<br />
Kenngrößen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Schwankungsbereich farblich unterlegt<br />
dargestellt. Hierbei bedeutet grün, dass der bevorzugte<br />
Bereich e<strong>in</strong>gehalten wurde, gelb bedeutet e<strong>in</strong>e beg<strong>in</strong>nende<br />
Abweichung <strong>und</strong> rot bedeutet den drohenden Verlust der<br />
Charge durch gravierende Qualitätsmängel. Hier wird der<br />
Anlagenfahrer versuchen, durch E<strong>in</strong>greifen <strong>in</strong> den Reaktionsablauf<br />
e<strong>in</strong>e positive Änderung herbeizuführen. Die Festlegung<br />
der Bereiche ist dabei betriebsspezifisch <strong>und</strong> kann entspre-<br />
www.atp-onl<strong>in</strong>e.de atp 9.2008 39
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MES – Wissenswert<br />
chend angepasst werden. Die <strong>in</strong> der Tabelle weiß h<strong>in</strong>terlegten<br />
Größen s<strong>in</strong>d für den betrachteten Prozess nicht als kritisch<br />
bewertet <strong>und</strong> daher nicht mit Schwankungsbereichen belegt.<br />
Literatur<br />
[1] www.isa.org<br />
[2] www.namur.de<br />
[3] ISA 95 (Parts 1,2,3)<br />
[4] ISA 88 (Part 1)<br />
[5] NA 110: Nutzen, Planung <strong>und</strong> E<strong>in</strong>satz <strong>von</strong> MES; 02.11.2006 AK 2.4<br />
[6] NA 94: Funktionen <strong>und</strong> Lösungen der Betriebsleitebene; 19.02.2003<br />
AK 2.4<br />
[7] NE 59: Funktionen der Betriebsleitebene bei chargenorientierter<br />
Produktion; 15.07.2002 AK 2.3.1<br />
Manuskripte<strong>in</strong>gang: 23.6.2008<br />
Zusammenfassung<br />
Die Publikation wurde auf Basis e<strong>in</strong>es Vortrags auf dem<br />
Leittechnischen Kolloquium der Fraunhofer Gesellschaft<br />
<strong>in</strong> Karlsruhe erstellt. Ziel des Vortrags war das Aufzeigen<br />
existierender Standards zur näheren Beschreibung <strong>von</strong><br />
betriebsleittechnischen Funktionen <strong>in</strong> der Fertigung. Es<br />
wurde auf unterschiedliche Ansätze <strong>in</strong> der Automatisierung<br />
der kont<strong>in</strong>uierlichen <strong>und</strong> der diskreten Fertigung<br />
e<strong>in</strong>gegangen. Im Hauptteil der Publikation wurde am Beispiel<br />
e<strong>in</strong>er chargenorientierten Fertigung aufgezeigt, welche<br />
Betriebsführungsfunktionen zur näheren Information<br />
<strong>und</strong> Dokumentation der Chargen möglich s<strong>in</strong>d. Betriebsführungssysteme<br />
dienen der zeitnahen Information des<br />
Betriebspersonals. Sie setzen sich immer mehr durch <strong>und</strong><br />
erlauben zeitnahe E<strong>in</strong>griffe <strong>in</strong> die Produktionsabläufe.<br />
Der Aufsatz basiert auf dem Vortrag beim Karlsruher Leittechnischen Kolloquium,<br />
28./29.5.2008.<br />
Dr. Christ<strong>in</strong>e Maul, Bayer Technology Services GmbH.<br />
Geboren am 9. Dezember 1965 <strong>in</strong> Darmstadt. Studienfächer:<br />
Verfahrenstechnik an der TU Karlsruhe,<br />
M. Sc. Degree <strong>in</strong> Computer Sciences der University<br />
of Wiscons<strong>in</strong> – Madison, USA, M.Sc. <strong>und</strong> PhD Degree<br />
<strong>in</strong> Chemical Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g der University of Wiscons<strong>in</strong><br />
– Madison, USA, E<strong>in</strong>tritt <strong>in</strong> die Bayer AG 1994. Stationen:<br />
Arbeit <strong>in</strong> der Technischen Entwicklung <strong>in</strong> den<br />
Bereichen Reaktionstechnik <strong>und</strong> Strömungssimulation,<br />
Betriebswirtschaftliches Controll<strong>in</strong>g des Zentralbereichs<br />
Technik, Leitung des Departments<br />
Advanced Manufactur<strong>in</strong>g Solutions mit den Arbeitsgebieten Manufactur<strong>in</strong>g<br />
Execution Systems <strong>und</strong> Advanced Process Control.<br />
Adresse: BTS – PMT – AMS, Geb. B 610, D-51368 Leverkusen<br />
Mart<strong>in</strong> Zeller ist am 24. Nov. 1957 <strong>in</strong> Aalen geboren. Er<br />
verbrachte se<strong>in</strong>e Schulzeit bis zum Abitur <strong>in</strong> Ellwangen/<br />
Jagst <strong>und</strong> studierte <strong>in</strong> Stuttgart <strong>und</strong> Madison/Wiscons<strong>in</strong><br />
<strong>von</strong> 1977–1984 Verfahrenstechnik. Anschließend<br />
war er als Assistent am Institut für Systemdynamik <strong>und</strong><br />
Regelungstechnik der Universität Stuttgart tätig.<br />
Seit 1989 ist er bei der Bayer AG beschäftigt. Begonnen<br />
hat er bei der Prozessleittechnik-Planung <strong>in</strong><br />
Leverkusen. 1994 wechselte er zur Technischen Entwicklung<br />
Leverkusen, 1997 als Bereichs<strong>in</strong>genieur<br />
zum Geschäftsbereich Pharma nach Wuppertal.<br />
Danach folgten vier Jahre mit PLT-Projektleitung <strong>in</strong> Dormagen bei Bayer<br />
Technology Services. Seit 2003 leitet er das Competence Centre MES <strong>in</strong><br />
der chemischen Prozess<strong>in</strong>dustrie bei Process Management Technology.<br />
Adresse: BTS – PMT – AMS – MES CPT, Geb. E 24, D-41538 Dormagen<br />
atp 9.2008 www.atp-onl<strong>in</strong>e.de