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Das Problem mit dem Konflikt.... - bei Hubert Kuhn

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<strong>Hubert</strong> <strong>Kuhn</strong><br />

lohnt es entweder weiterer Untersuchung oder es geht um „Jammern“ vor (was ja<br />

gelegentlich ganz entlastend ist) ohne weiteres LÇsungsinteresse.<br />

FÅr die Unterscheidung ist es nÅtzlich, die Begriffe „<strong>Problem</strong>“ und „<strong>Konflikt</strong>“ zu klÄren.<br />

Unter „<strong>Konflikt</strong>“ verstehe ich: Zwei oder mehrere entgegengesetzte oder widersprÅchliche<br />

Interessen prallen aufeinander und die <strong>Konflikt</strong>parteien stehen, aus freien<br />

StÅcken oder aus ÄuÖerem Druck, unter Einigungszwang. Die unterschiedlichen<br />

Interessen verkÇrpern sich oft in unterschiedlichen Vertretern, Personen, Gruppen<br />

oder Klassen. WidersprÅchliche Interessen innerhalb einer Person erzeugen den<br />

„inneren <strong>Konflikt</strong>“ (vgl. Pesendorfer, 1996, 167, Schulz von Thun 1998). Sprachlich<br />

steht „<strong>Konflikt</strong>“ fÅr „ZusammenstoÖ, (Wider)Streit, Zwiespalt,“ (Duden, <strong>Das</strong> HerkunftswÇrterbuch.<br />

Die Etymologie der deutschen Sprache, Bd.7, Mannheim 1963).<br />

DemgegenÅber meint „<strong>Problem</strong>“ von griech. „problemata, das vom Wagen gefallene“,<br />

Sachverhalte, die nicht in vorhandene Kategorien einzuordnen sind, die „aus<br />

<strong>dem</strong> Rahmen fallen“ (vgl. Schwarz 1995).<br />

Mit dieser Unterscheidung lassen sich <strong>Problem</strong>e von <strong>Konflikt</strong>en trennen und diese<br />

auf Interessengegensatz und Einigungszwang hin beleuchten. Die schÄrfsten <strong>Konflikt</strong>e<br />

sind dialektische - entgegengesetzte Interessen (Lohnsteigerung versus Gewinnmaximierung)<br />

unter Einigungszwang (vgl. Pesendorfer 1996, 176, Schwarz<br />

1995, 239, Schall 1991, 93).<br />

<strong>Konflikt</strong>e ereignen sich nicht im luftleeren Raum. Es lohnt, den „Hintergrund“ <strong>mit</strong>einzubeziehen,<br />

vor <strong>dem</strong> der „Zusammenprall“ im Vordergrung stattfindet. Die „systemische“<br />

Sichtweise, von griech. „systema - Zusammengesetztes“, geht davon aus, daÖ<br />

das „Zusammengesetzte“ sich neu und qualitativ anders verhÄlt, als die Summe seiner<br />

isoliert betrachteten Einzelteile (vgl. Simon/ Stierlin 1995, 355). Und die „Einzelteile“,<br />

besonders ihr Handeln, aus ihrer SystenzugehÇrigkeit besser zu verstehen ist.<br />

Sehr wichtig dafÅr sind die Beziehungen und Wirkungszusammen-hÄnge zwischen<br />

den System-Elementen, weniger die Analyse einzelner Bestandteile (vgl. Beck/<br />

Schwarz, 36f.)<br />

* Wer ist beteiligt?<br />

<strong>Konflikt</strong> - Diagnose<br />

* In welchem Kontext fand der <strong>Konflikt</strong> statt (Ort, Zeitpunkt, Dauer, Vorgeschichte, persÇnliche<br />

Hintergrund der Beteiligten, wichtige Ereignisse...)<br />

* Worum geht es?<br />

--> vordergrÅndig? --> dahinterliegend<br />

* Was ist das LÇsungsziel?<br />

* Was wurde bisher versucht?<br />

Woran ist es gescheitert?<br />

* Wer hat das stÄrkste Interesse an der LÇsung?<br />

Wer hat das stÄrkste Interesse am status quo?<br />

* Was sind die Kosten der bisherigen BewÄltigungsstrategien?<br />

Bei wem fallen sie an?<br />

* Was kann ich selbst erfolgreich dazu <strong>bei</strong>tragen, daÖ eine LÇsung nicht erreicht wird?<br />

* VorschlÄge fÅr den konkreten nÄchsten Schritt?<br />

in: BlÄtter der Wohlfahrtspflege, 1999, 3-4/9, 146 Jg., "Mediation", 55-57 2

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